LOKALES HILPOLTSTEIN Hoffnungsfunkenintiefem Leid · nahm ihn Jeff Healey untersei-ne Fittiche....

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LOKALES Seite 19, DK Nr. 281, Dienstag, 6. Dezember 2011 HILPOLTSTEIN Hoffnungsfunken in tiefem Leid Der Verein „Kinderschicksale Mittelfranken“ kann sich vor Hilfsanfragen kaum retten / Spendenfluss ebbt ab Von Jürgen Leykamm Hilpoltstein/Roth (HK) Grau- sam und ohne Rücksicht lähmt eine Tetraspastik Oliver aus Roth, ein epileptischer Anfall kann jederzeit ausbrechen. Trotzdem macht der Zehnjäh- rige einen geradezu anste- ckend fröhlichen Eindruck. Wie seine Mutter, die alles für ihren Jungen tut. Unterstützung fin- det sie dabei vom Verein „Kin- derschicksale Mittelfranken“, der seit fast zehn Jahren Fami- lien mit schwerbehinderten Buben und Mädchen tatkräftig unterstützt. Im Falle Olivers eine wahre Erfolgsgeschichte. 2003 wand- ten sich dessen Eltern ver- zweifelt an die Hilfsorganisati- on, durch deren Unterstützung das damals noch kleine Kind zahlreiche Therapien durch- laufen konnte. Woraufhin sich sein Gesundheitszustand fun- damental verbesserte. Auch die Leser des Hilpoltsteiner Kurier haben zu dieser positiven Ent- wicklung beigetragen. 2000 Eu- ro konnten im Frühjahr aus der „Vorweihnacht der guten Her- zen“ für Oliver übergeben wer- den. Das Geld wird gerade jetzt dringendst gebraucht. Denn der Junge braucht wieder eine neu- erliche Therapie, die wegen ei- ner Erkrankung allerdings auf die kommenden Weihnachts- ferien verschoben worden ist. Durchgeführt werden muss sie – sonst drohen Versteifungen und Verkrümmungen der Gliedmaßen. Aber Oliver ist beileibe nicht das einzige Kind, das sich ge- meinsam mit seinen Lieben mit einem harten Schicksal zwangsläufig auseinan- dersetzen muss. Der rund 200 Mitglieder starke Verein betreut der- zeit fast 40 Kinder und die Nachfrage ist riesengroß. „Wir können uns vor Anfragen kaum retten“, sagt die Vorsit- zende Birgid Schwenk bei ei- nem Gespräch mit unserer Zei- tung. Doch im Gegensatz zur stei- genden Zahl der Hilfesuchen- den ist das Spendenaufkom- men rückläufig. Und das schmerzt. Allein der Blick auf einige der Schützlinge, denen sich der Verein heuer erstmalig angenommen hat, macht die Not der Einzelnen deutlich. Schrecklich etwa die Umstände von Justins Geburt im Früh- jahr: Das Frühchen kam als zweiter Zwilling mit Hirnschä- den zur Welt, sein Bruder ver- starb durch eine Infektion wäh- rend der Schwangerschaft. Während des Krankenhaus- aufenthalts der Mutter musste diese dann auch noch vom Brand der eigenen Wohnung erfahren. Derzeit überlegt man im Verein, wie hier geholfen werden kann. Auch ein anderes Frühchen braucht dringend Hilfe: Tama- ra hat in ihrem gerade einmal halbjährigen Leben nur dank Spezialnahrung überleben können, auch ein künstlicher Darmausgang musste gelegt werden. Die Schicksale, die auch alle auf der Internetprä- senz des Vereins dargelegt sind, können niemanden kalt lassen. Doch auch die vielen kleinen und großen Zeichen der Hoff- nung sind dort zu lesen. Ein sol- ches ist zweifellos die Bereit- schaft eines Paares, als Pflege- eltern den Zweijährigen, von Geburt an schwerbehinderten Pascal bei sich aufzunehmen. Sie wünschen sich für ihren Sohn eine Reittherapie – „Kin- derschicksale Mittelfranken“ wollen sie ermöglichen helfen. Dem elfjährigen Yannik hin- gegen wäre gedient, wenn er seinen Aktionsradius dank ei- ner Rollstuhl-Fahrrad-Kombi- nation (Rollfiets) erweitern könnte. Der Verein will auch bei dessen Anschaffung behilflich sein. Der Junge selbst kann we- der sprechen noch sich mit Ge- bärden ausdrücken und muss gewickelt werden. An einer fortschreitenden Muskelschwäche leidet der 13- jährige Thimo, die größte Hilfe für ihn wäre ein Assistenzhund, der ihm im täglichen Leben Unterstützung geben kann. Ei- nen solchen Vierbeiner na- mens „Lemmy“ gibt es auch schon in Thimos Leben. Doch er benötigt noch eine Ausbil- dung – bei der Finanzierung hilft der Verein. Der muss auch immer wie- der Rückschläge verkraften. Ei- nem krebskranken Kind wollte er seinen letzten Wunsch er- füllen: einen Tandemfall- schirmsprung. Es kam nicht mehr dazu, der Tod war schnel- ler. Doch Schwenk und die Pressereferentin Cristine Wä- gemann lassen sich nicht ent- mutigen. Engagiert greifen sie zum Hörer, wenn sie ein neuer, nicht selten verzweifelter Hil- feruf erreicht. Jedem einzelnen Schicksal gehen sie nach. „Kei- nes lässt uns kalt“, betonen bei- de wie aus einem Munde, „sonst wären wir auch am falschen Platz.“ Nähere Infos zu dem Verein gibt es im Internet unter der Adresse www.kinder- schicksale-mittelfranken.de. Denn um den Anfragen gerecht zu werden, „brauchen wir drin- gend Spender und Sponsoren – bitte melden Sie sich bei uns“, appelliert Wägemann. Thimo und Lemmy sind auch jetzt schon ein Herz und eine Seele. Doch um seinem jungen Herrchen ef- fektiv helfen zu können, fehlt dem Hund noch die Ausbildung – bei der Finanzierung helfen die „Kinder- schicksale Mittelfranken“. Fotos: privat VORWEIHNACHT DER GUTEN HERZEN n Seit 1951 sammeln der DO- NAUKURIER und seine Hei- matzeitungen mit der Akti- on „Vorweihnacht der guten Herzen“ Spenden. Der Ver- ein „Vorweihnacht der gu- ten Herzen“ und unsere Part- ner vor Ort sorgen zuver- lässig dafür, dass das ge- spendete Geld schnell und unbürokratisch den Men- schen und Projekten aus der Region zugute kommt, die Ih- re Unterstützung dringend für ihre wichtige Arbeit benöti- gen. n Ihre Spenden richten Sie bitte an die „Vorweihnacht der guten Herzen“, Sparkasse In- golstadt, Konto-Nummer 50 500, Bankleitzahl 721 50 000. n Damit Ihre Spenden auch zuverlässig den richtigen Ad- ressaten erreichen, ist es wichtig bei der Überwei- sung das entsprechende Stichwort anzugeben. In die- sem Fall lautet das Stich- wort „Kinderschicksale“. Na- türlich können Sie auch all- gemein für die Vorweih- nacht spenden. n Wenn Sie eine Spenden- quittung benötigen, ver- merken Sie bitte das Wort „Spendenquittung“ und Ihre Adresse auf der Überwei- sung. Spendenquittungen können allerdings nur bei vollständiger Angabe Ihrer Adresse erstellt werden. n Wie in jedem Jahr wer- den wir auch heuer wieder die Namen unserer Spenderin- nen und Spender in regel- mäßigen Abständen in der Zeitung veröffentlichen. Auf Wunsch ist dabei jedoch auch Anonymität gewährleistet. Dazu ist ein Vermerk auf der Überweisung nötig. n Bei uns sind Ihre per- sönlichen Daten sicher: Wir behandeln alle Ihre Anga- ben absolut vertraulich. DK Yannik muss noch gewickelt werden und kann weder sprechen noch sich mit Gebärden ausdrücken. Doch ein „Rollfiets“ soll ihm dank des Engagements des Kinderschicksale-Vereins den eigenen Akti- onsradius im Leben vergrößern. Ein Gesamtkunstwerk namens Nina Hagen 21. Rother Bluestage: Vorverkauf für vier Hauptkonzerte hat begonnen / Auftakt mit Dana Fuchs am 24. März Roth (HK) Nina Hagen heißt der Headliner der 21. Rother Bluestage, die von 24. März bis 1. April laufen. Wer diese Musi- kerin nun auf Punk reduziert, tut der gebürtigen Berlinerin Unrecht. Mag ihre Attitüde punkig sein, ihre musikalischen Ausdrucksarten sind verzweigt, sie selbst ist ein Gesamtkunst- werk. Sie hat eine Vier-Oktaven- stimme, ist Montreux-erprobt, sang die komplette Groschen- oper zusammen mit Max Raabe ein, nahm ein Swing-Stan- dards-Album mit der Leipzig Big Band auf, duettierte mit Wolf- gang Niedecken, Udo Linden- berg oder Thomas D. und machte zuletzt eine astreine Gospel-, Blues- und Country- platte. „Volksbeat“ heißt ihr neues Album und das stellt sie am Freitag, 30. März, in der Kul- turfabrik vor. Es beinhalte „viel Herzblut und Seelenglut“, wie Hagen verrät. Und weiter: „Da ist Bertolt Brecht dabei, Wolf Biermann, Bob Dylan, Woody Guthrie, Larry Norman, Solo- mon Burke, Curtis Mayfield . . .“ Als Support komt die ostdeut- sche Bluesrock-Institution Mo- nokel Blues Band mit. Eröffnet werden die 21. Ro- ther Bluestage am Freitag, 24. März, von einem jungen, kraft- vollen Gespann: Die Amerika- nerin Dana Fuchs (Jahrgang 1978) kommt im Rahmen ihrer „Love to Beg“-Tour und spielt im Doppelkonzert mit dem 22- jährigen Will „Harmonica“ Wil- de aus England, der sein neues Album „Unleashed“ präsen- tiert. Bei den Bluesrock-Ladies wird gerne der Vergleich mit Ja- nis Joplin bemüht. Auch bei der stimmgewaltigen Dana Fuchs. Dass diese Gegenüberstellung nicht zum Klischee verkommen ist, beweisen ihre Auftritte in dem Musical „Love, Janis“, für das sie vom Fleck weg für die Rolle der Janis Joplin engagiert worden war. Bis dahin lagen aber schon einige Aufs und Abs hinter ihr: mit 19 Jahren fand sie sich in Manhattans Lower East Side al- lein und pleite wieder, sie musste den Suizid ihrer Schwester verkraften, schaffte es mit eigener Musik, in der sie ih- re Geschichte erzählt, eine zweijährige Tour durch ameri- kanische Bluesclubs auf die Beine zu stellen und konnte bald erfolgreich die Bühne mit Little Feat, Marianne Faithfull und Etta James teilen. Das erste ei- gene Album kam 2003 heraus und schließlich wurde sie für den Film entdeckt. In „Across the universe“ spielt das Stimm- wunder die Sängerin Sadie, in welchem sie Beatlessongs mit einer solchen Ausdruckskraft interpretiert, dass diese Titel fortan fester Bestandteil ihres Repertoires wurden. Knochenarbeit hat auch Will Wilde mit seinen 22 Jahren schon hinter sich. Seit mehre- ren Jahren tourt der Mundhar- monikaspieler, Sänger und Songwriter solo, mit seiner Schwester Dani (die zu Rufs Bluescaravan 2011 gehörte) oder mit Band durch Europa. Spätestens seit seiner Nomi- nierung für den British Blues Award 2010 als bester Harmo- nicaplayer zählt er zu den gro- ßen Hoffnungsträgern der bri- tischen Bluesszene. Am Mittwoch, 28. März, kom- men Bluesfans gleich doppelt auf ihre Kosten: Mit dem Eng- länder Matt Schofield und dem Italiener Rudy Rotta können sie das Nord-Süd-Gefälle ausloten. Der in Manchester geborene Schofield (Jahrgang 1977) hat bereits die Fachpresse über- zeugt, vom besten europäi- schen Gitarristen seiner Gene- ration ist da die Rede. Im Trio mit Schlagzeug und Ham- mondorgel verbindet der Gi- tarrist markige Blueslicks mit jazzigen Melodien. Mit seiner Killergitarre hat sich der Italiener Rudy Rotta in den letzten 40 Jahren einen fes- ten Platz in der internationalen Bluesszene erspielt, an dem nicht zu rütteln ist. Sein Gitar- renfeuerwerk entfacht Rotta mit seinen Songs aus Hardrock, R&B, Jazz, Southern, Slow Blues, Soul und Funk, das Publikum stand bis jetzt immer Kopf. Über ihn heißt es, dass er nahbarer als Joe Bonamassa und mehr „Rock’n’Roll“ sei: Der ehemalige Melissa Etheridge- Gitarrist Philip Sayce kann dies zum Bluestagefinale am Sonn- tag, 1. April unter Beweis stel- len. Als Sayce 18 Jahre alt war, nahm ihn Jeff Healey unter sei- ne Fittiche. Auf dessen Welt- tournee lernte er, auf großen Bühnen zu spielen. Danach wurde er Gitarrist beim ehe- maligen Kid-Rock-DJ Uncle Kracker, bevor er mit seiner Mentorin Melissa Etheridge vier Alben aufnahm und un- zählige Live-Auftritte absol- vierte. Sein kerniger Bluesrock, ab und an in Funk und Hard- rock ausbrechend, hat einen leidenschaftlich-treibenden Zug, dargeboten mit erstaun- licher Fingerfertigkeit und ei- nem nicht minderen Talent als Sänger. Karten sind für diese vier Konzerte ab sofort in der Ge- schäftsstelle des Hilpoltsteiner Kurier, Siegertstraße 2 in Hil- poltstein. Über das System ti- cketdirekt-Funktion auf www.ku lturfabrik.de/www.bluestage.de können Tickets auch selbst aus- gedruckt werden. Das gesamte Programm der 21. Rother Blu- estage wird Ende Januar 2012 veröffentlicht. Dana Fuchs wird mit Will Wilde die 21. Rother Bluestage am 24. März kommenden Jahres eröffnen. Fotos: Kulturfabrik Wundertüte als Headliner: Nina Hagen kommt nach Roth.

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LOKALES Seite 19, DK Nr. 281, Dienstag, 6. Dezember 2011HILPOLTSTEIN

Hoffnungsfunken in tiefem LeidDer Verein „Kinderschicksale Mittelfranken“ kann sich vor Hilfsanfragen kaum retten / Spendenfluss ebbt ab

Von Jürgen Leykamm

Hilpoltstein/Roth (HK) Grau-sam und ohne Rücksicht lähmteine Tetraspastik Oliver ausRoth, ein epileptischer Anfallkann jederzeit ausbrechen.Trotzdem macht der Zehnjäh-rige einen geradezu anste-ckend fröhlichen Eindruck. Wieseine Mutter, die alles für ihrenJungen tut. Unterstützung fin-det sie dabei vom Verein „Kin-derschicksale Mittelfranken“,der seit fast zehn Jahren Fami-lien mit schwerbehindertenBuben und Mädchen tatkräftigunterstützt.Im Falle Olivers eine wahre

Erfolgsgeschichte. 2003 wand-ten sich dessen Eltern ver-zweifelt an die Hilfsorganisati-on, durch deren Unterstützungdas damals noch kleine Kindzahlreiche Therapien durch-laufen konnte. Woraufhin sichsein Gesundheitszustand fun-damental verbesserte. Auch dieLeser des Hilpoltsteiner Kurierhaben zu dieser positiven Ent-wicklung beigetragen. 2000 Eu-ro konnten im Frühjahr aus der„Vorweihnacht der guten Her-zen“ für Oliver übergeben wer-den. Das Geld wird gerade jetztdringendst gebraucht. DennderJunge braucht wieder eine neu-erliche Therapie, die wegen ei-ner Erkrankung allerdings auf

die kommenden Weihnachts-ferien verschoben worden ist.Durchgeführt werden muss sie– sonst drohen Versteifungenund Verkrümmungen derGliedmaßen.Aber Oliver ist beileibe nicht

das einzige Kind, das sich ge-meinsammit seinen Lieben miteinem hartenSchicksalzwangsläufigauseinan-dersetzenmuss. Derrund 200Mitgliederstarke Vereinbetreut der-zeit fast 40Kinder unddie Nachfrage ist riesengroß.„Wir können uns vor Anfragenkaum retten“, sagt die Vorsit-zende Birgid Schwenk bei ei-nem Gespräch mit unserer Zei-tung.Doch im Gegensatz zur stei-

genden Zahl der Hilfesuchen-den ist das Spendenaufkom-men rückläufig. Und dasschmerzt. Allein der Blick aufeinige der Schützlinge, denensich der Verein heuer erstmaligangenommen hat, macht dieNot der Einzelnen deutlich.Schrecklich etwa die Umständevon Justins Geburt im Früh-jahr: Das Frühchen kam als

zweiter Zwilling mit Hirnschä-den zur Welt, sein Bruder ver-starb durch eine Infektion wäh-rend der Schwangerschaft.Während des Krankenhaus-aufenthalts der Mutter musstediese dann auch noch vomBrand der eigenen Wohnungerfahren. Derzeit überlegt manim Verein, wie hier geholfenwerden kann.Auch ein anderes Frühchen

braucht dringend Hilfe: Tama-ra hat in ihrem gerade einmalhalbjährigen Leben nur dankSpezialnahrung überlebenkönnen, auch ein künstlicherDarmausgang musste gelegtwerden. Die Schicksale, dieauch alle auf der Internetprä-senz des Vereins dargelegt sind,können niemanden kalt lassen.Doch auch die vielen kleinenund großen Zeichen der Hoff-nung sind dort zu lesen. Ein sol-ches ist zweifellos die Bereit-schaft eines Paares, als Pflege-eltern den Zweijährigen, vonGeburt an schwerbehindertenPascal bei sich aufzunehmen.Sie wünschen sich für ihrenSohn eine Reittherapie – „Kin-derschicksale Mittelfranken“wollen sie ermöglichen helfen.Dem elfjährigen Yannik hin-

gegen wäre gedient, wenn erseinen Aktionsradius dank ei-ner Rollstuhl-Fahrrad-Kombi-nation (Rollfiets) erweiternkönnte. Der Verein will auch beidessen Anschaffung behilflichsein. Der Junge selbst kann we-der sprechen noch sich mit Ge-bärden ausdrücken und mussgewickelt werden.An einer fortschreitenden

Muskelschwäche leidet der 13-jährige Thimo, die größte Hilfe

für ihn wäre ein Assistenzhund,der ihm im täglichen LebenUnterstützung geben kann. Ei-nen solchen Vierbeiner na-mens „Lemmy“ gibt es auchschon in Thimos Leben. Docher benötigt noch eine Ausbil-dung–beiderFinanzierunghilftder Verein.Der muss auch immer wie-

der Rückschläge verkraften. Ei-nem krebskranken Kind wollte

er seinen letzten Wunsch er-füllen: einen Tandemfall-schirmsprung. Es kam nichtmehr dazu, der Tod war schnel-ler. Doch Schwenk und diePressereferentin Cristine Wä-gemann lassen sich nicht ent-mutigen. Engagiert greifen siezum Hörer, wenn sie ein neuer,nicht selten verzweifelter Hil-feruf erreicht. Jedem einzelnenSchicksal gehen sie nach. „Kei-

nes lässt uns kalt“, betonen bei-dewie aus einemMunde, „sonstwären wir auch am falschenPlatz.“ Nähere Infos zu demVerein gibt es im Internet unterder Adresse www.kinder-schicksale-mittelfranken.de.Denn um den Anfragen gerechtzu werden, „brauchen wir drin-gend Spender und Sponsoren –bitte melden Sie sich bei uns“,appelliert Wägemann.

Thimo und Lemmy sind auch jetzt schon ein Herz und eine Seele. Doch um seinem jungen Herrchen ef-fektiv helfen zu können, fehlt dem Hund noch die Ausbildung – bei der Finanzierung helfen die „Kinder-schicksale Mittelfranken“. Fotos: privat

V O R W E I H N A C H T D E R G U T E N H E R Z E N

n Seit 1951 sammeln der DO-NAUKURIER und seine Hei-matzeitungen mit der Akti-on „Vorweihnacht der gutenHerzen“ Spenden. Der Ver-ein „Vorweihnacht der gu-ten Herzen“ und unsere Part-ner vor Ort sorgen zuver-lässig dafür, dass das ge-spendete Geld schnell undunbürokratisch den Men-schen und Projekten aus derRegion zugute kommt, die Ih-re Unterstützung dringend für

ihre wichtige Arbeit benöti-gen.n Ihre Spenden richten Siebitte an die „Vorweihnacht derguten Herzen“, Sparkasse In-golstadt, Konto-Nummer50 500, Bankleitzahl 72150 000.n Damit Ihre Spenden auchzuverlässig den richtigen Ad-ressaten erreichen, ist eswichtig bei der Überwei-sung das entsprechendeStichwort anzugeben. In die-

sem Fall lautet das Stich-wort „Kinderschicksale“. Na-türlich können Sie auch all-gemein für die Vorweih-nacht spenden.n Wenn Sie eine Spenden-quittung benötigen, ver-merken Sie bitte das Wort„Spendenquittung“ und IhreAdresse auf der Überwei-sung. Spendenquittungenkönnen allerdings nur beivollständiger Angabe IhrerAdresse erstellt werden.

n Wie in jedem Jahr wer-den wir auch heuer wieder dieNamen unserer Spenderin-nen und Spender in regel-mäßigen Abständen in derZeitung veröffentlichen. AufWunsch ist dabei jedoch auchAnonymität gewährleistet.Dazu ist ein Vermerk auf derÜberweisung nötig.n Bei uns sind Ihre per-sönlichen Daten sicher: Wirbehandeln alle Ihre Anga-ben absolut vertraulich. DK

Yannik muss noch gewickelt werden und kann weder sprechen nochsich mit Gebärden ausdrücken. Doch ein „Rollfiets“ soll ihm dankdes Engagements des Kinderschicksale-Vereins den eigenen Akti-onsradius im Leben vergrößern.

Ein Gesamtkunstwerk namens Nina Hagen21. Rother Bluestage: Vorverkauf für vier Hauptkonzerte hat begonnen / Auftakt mit Dana Fuchs am 24. März

Roth (HK) Nina Hagen heißtder Headliner der 21. RotherBluestage, die von 24. März bis1. April laufen. Wer diese Musi-kerin nun auf Punk reduziert,tut der gebürtigen BerlinerinUnrecht. Mag ihre Attitüdepunkig sein, ihre musikalischenAusdrucksarten sind verzweigt,sie selbst ist ein Gesamtkunst-werk.Sie hat eine Vier-Oktaven-

stimme, ist Montreux-erprobt,sang die komplette Groschen-oper zusammen mit Max Raabeein, nahm ein Swing-Stan-dards-Albummit der Leipzig BigBand auf, duettierte mit Wolf-gang Niedecken, Udo Linden-berg oder Thomas D. undmachte zuletzt eine astreineGospel-, Blues- und Country-platte. „Volksbeat“ heißt ihrneues Album und das stellt sieam Freitag, 30. März, in der Kul-turfabrik vor. Es beinhalte „vielHerzblut und Seelenglut“, wieHagen verrät. Und weiter: „Daist Bertolt Brecht dabei, WolfBiermann, Bob Dylan, WoodyGuthrie, Larry Norman, Solo-mon Burke, Curtis Mayfield . . .“Als Support komt die ostdeut-sche Bluesrock-Institution Mo-nokel Blues Bandmit.Eröffnet werden die 21. Ro-

ther Bluestage am Freitag, 24.März, von einem jungen, kraft-vollen Gespann: Die Amerika-nerin Dana Fuchs (Jahrgang1978) kommt im Rahmen ihrer„Love to Beg“-Tour und spieltim Doppelkonzert mit dem 22-jährigen Will „Harmonica“ Wil-

de aus England, der sein neuesAlbum „Unleashed“ präsen-tiert. Bei den Bluesrock-Ladieswird gerne der Vergleich mit Ja-nis Joplin bemüht. Auch bei derstimmgewaltigen Dana Fuchs.Dass diese Gegenüberstellungnicht zum Klischee verkommenist, beweisen ihre Auftritte indem Musical „Love, Janis“, fürdas sie vom Fleck weg für dieRolle der Janis Joplin engagiertworden war.Bis dahin lagen aber schon

einige Aufs und Abs hinter ihr:mit 19 Jahren fand sie sich inManhattans Lower East Side al-lein und pleite wieder, sie

musste den Suizid ihrerSchwester verkraften, schaffte esmit eigener Musik, in der sie ih-re Geschichte erzählt, einezweijährige Tour durch ameri-kanische Bluesclubs auf dieBeine zu stellenundkonntebalderfolgreich die Bühne mit LittleFeat, Marianne Faithfull undEtta James teilen. Das erste ei-gene Album kam 2003 herausund schließlich wurde sie fürden Film entdeckt. In „Acrossthe universe“ spielt das Stimm-wunder die Sängerin Sadie, inwelchem sie Beatlessongs miteiner solchen Ausdruckskraftinterpretiert, dass diese Titel

fortan fester Bestandteil ihresRepertoires wurden.Knochenarbeit hat auch Will

Wilde mit seinen 22 Jahrenschon hinter sich. Seit mehre-ren Jahren tourt der Mundhar-monikaspieler, Sänger undSongwriter solo, mit seinerSchwester Dani (die zu RufsBluescaravan 2011 gehörte)oder mit Band durch Europa.Spätestens seit seiner Nomi-nierung für den British BluesAward 2010 als bester Harmo-nicaplayer zählt er zu den gro-ßen Hoffnungsträgern der bri-tischen Bluesszene.AmMittwoch, 28. März, kom-

men Bluesfans gleich doppeltauf ihre Kosten: Mit dem Eng-länder Matt Schofield und demItaliener Rudy Rotta können siedas Nord-Süd-Gefälle ausloten.Der in Manchester geboreneSchofield (Jahrgang 1977) hatbereits die Fachpresse über-zeugt, vom besten europäi-schen Gitarristen seiner Gene-ration ist da die Rede. Im Triomit Schlagzeug und Ham-mondorgel verbindet der Gi-tarrist markige Blueslicks mitjazzigenMelodien.Mit seiner Killergitarre hat

sich der Italiener Rudy Rotta inden letzten 40 Jahren einen fes-ten Platz in der internationalenBluesszene erspielt, an demnicht zu rütteln ist. Sein Gitar-renfeuerwerk entfacht Rotta mitseinen Songs aus Hardrock,R&B, Jazz, Southern, SlowBlues,Soul und Funk, das Publikumstand bis jetzt immer Kopf.

Über ihn heißt es, dass ernahbarer als Joe Bonamassaundmehr„Rock’n’Roll“ sei:Derehemalige Melissa Etheridge-Gitarrist Philip Sayce kann dieszum Bluestagefinale am Sonn-tag, 1. April unter Beweis stel-len. Als Sayce 18 Jahre alt war,nahm ihn Jeff Healey unter sei-ne Fittiche. Auf dessen Welt-tournee lernte er, auf großenBühnen zu spielen. Danachwurde er Gitarrist beim ehe-maligen Kid-Rock-DJ UncleKracker, bevor er mit seinerMentorin Melissa Etheridgevier Alben aufnahm und un-zählige Live-Auftritte absol-vierte. Sein kerniger Bluesrock,

ab und an in Funk und Hard-rock ausbrechend, hat einenleidenschaftlich-treibendenZug, dargeboten mit erstaun-licher Fingerfertigkeit und ei-nem nicht minderen Talent alsSänger.Karten sind für diese vier

Konzerte ab sofort in der Ge-schäftsstelle des HilpoltsteinerKurier, Siegertstraße 2 in Hil-poltstein. Über das System ti-cketdirekt-Funktion aufwww.kulturfabrik.de/www.bluestage.dekönnen Tickets auch selbst aus-gedruckt werden. Das gesamteProgramm der 21. Rother Blu-estage wird Ende Januar 2012veröffentlicht.

Dana Fuchs wird mit Will Wilde die 21. Rother Bluestage am 24.März kommenden Jahres eröffnen. Fotos: Kulturfabrik

Wundertüte als Headliner: Nina Hagen kommt nach Roth.