Louis Lewin - Die Pfeilgifte [1894]

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Historische und experimentelle Untersuchungen

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Druck und Vorlag von Georg Reimer. 1894.

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Die Pfeilgifte.

Historische und experimentelle Untersuchungen

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Prof. Dr. L. Lewin.

Berlin.Druck und Verlag von Georg Reimer.

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Vorwort.In einzelnen Abschnitten verffentlichte ich im Laufe dieses Jahres in Virchow's Archiv die Untersuchungen, die hier im Den Grund fr

Zusammenhange zur Darstellung gebracht sind.

dieses monographische Zusammenfassen geben die mir zu Ge sicht gekommenen zahlreichen Besprechungen und Zuschriften, die ein lebhaftes Interesse auch nicht medicinischer Kreise fr den behandelten Gegenstand verrathen. Ich glaube auf diese

Weise sowohl die Zugngigkeit zu diesen Untersuchungen zu erleichtern, die ich in meinem Privat-Laboratorium in den letzten sieben Jahren angestellt habe, als auch in noch grsserem

Umfange die Aufmerksamkeit von Forschern und Tropenreisen den auf dieses wichtige Gebiet zu lenken. Die Wirkungsart der noch auf der Welt versandten Pfeil gifte ist jetzt fast vollstndig erforscht worden. Daher erachte

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ich es als eine Pflicht, derjenigen, die zu Forschung-, Handels oder Eroberungszwecken mit Vlkern, die noch Giftpfeile senden, in Berhrung treten, sich dieses Wissen anzueignen und auch im Besitze der Kenntnisse zu sein, welche die Toxikologie zur Abwehr solcher Schdigungen an die Hand giebt. November 1894.

Der Verfasser.

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Inhaltsangabe.Vorwort Einleitung Allgemeine Pfeilgifte ...................... ..................... Geschichte der Pfeilgifte .......... in Europa................. Seite III 1 3 5 12 14 42 44 52 77 84 87 90 93 98 108 108 114 118 127 128

Pfeilgifte in Afrika ................. Ostafrika.................... Nilotischc Stmme................ Congogebiet................... Sdafrika.................... Westafrika................... Pfeilgifte in Asien ................. Oestlicher Himalaya................ Oberes Assam.................. Annam (Tonking und Cochinchina)........... Malayische Halbinsel................ Ostindischer Archipel................ Sumatra...... .' ............. Mentawei-Inseln.................. Borneo.................... Philippinen................... Yesso.....................

7 Minuten einen ausgesprochenen Tetanus, dem eine erhhte Reflexerregbarkeit voranging. Es Hess sich zeigen, dass an dem Krampf auch eine von der Blutzufuhr abgeschnittene Extremitt, nicht aber eine solche Theil nahm, deren nervse Verbindung mit dem Rckenmark unterbrochen war.

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Versuch No. 5. 12. Dec. 1889. Einer Taube werden 0,002 g in Wasser gelsten Giftes subcutan beigebracht. Nach 2 Minuten er folgt starkes Aufzittern mit Schlagen der Flgel. Nach 3 Minuten fllt sie auf den Rcken, sperrt den Schnabel auf, und es erfolgen einige tetanische Zuckungen. Jeder Muskel vibrirt dabei. Nach 5 Minuten wird der Kopf noch etwas gehoben, fllt wieder zurck und der Tod tritt ein. Das Herz steht absolut unbeweglich in Systole still. Versuch No. 6. 12.Dec. 1889. Einem Kaninchen werden 0,005 g Ipoh in Wasser gelst unter die Haut gespritzt. 4 Uhr 30 Min. Injection. 4 - 43 - Pltzliche Erschtterung des ganzen Krpers. Bei dem Ver suche sich fortzubewegen, entsteht das bekannte tetanische Kratzen der Pfoten auf dem Tische. 4 - 44 - Tetanus unter Aufrichten des Thieres. 4 - 45 - Fllt um. Tetanische Streckungen, Opisthotonus. 4 - 47 - Nach kurzer Relaxation ein zweiter Anfall. 4 - 48 - Dritter tetanischer Anfall. Tod.

Zur Darstellung des wirksamen Principes wurde die sehwach alkalisirte Lsung des Ipoh mit Aethor ausgeschttelt. Nach dem Abdestilliren des Aethers vorblieben leicht gelb ge frbte spiessigo Krystallnadeln, die durch mehrfaches Umkrystallisiren aus Alkohol farblos erhalten wurden. Sie gaben die Strychninreactionen und hatten folgende Zusammensetzung: I. Es lieferten 0,1749 g bei 100 getrocknete Substanz bei der Elementaranalyse 0,4832 g C0 2 und 0,1055 g Ha 0. II. 0,1454 g Substanz gaben bei 748,5 mm Barometer und 20 C. Temperatur 11,1 ccm N = 8,59 pCt. N.Gefunden: Berechnet fr:Cal Haa N s O a :

C 75,35 pCt. C 75,45 pCt. II 6,70 H 6,58 N 8,59 N 8,38 Es handelt sich somit um Strychnin, das im Ipoh-Gil't vorhanden ist. Man wird nicht fehlgehen, Strychnos Tieuto als Ursprung dieses Giftes anzusprechen, da es mir trotz violer Bemhun gen nicht gelang auch nur Spuren von Brucin im Gifte zu cutdocken.II. Dayakgift (Siren) in 2 Proben erhalten aus dem Reichs museum inLeiden. Das erste ohne Signatur ist dasGleiche wie II Serie 16, No. 679. Coli. Salomon Mller in Mantalat.

Das Gift stellt dicke, harte, trockne, leicht zerstampfbare Stcke dar, die ein grauschwarzes, sich ziemlich vollstndig in

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Wasser lsendes Pulver liefern. Auf Salzsurezusatz entsteht in der Lsung eine Trbung. Die Lsung lsst nach lngerem Kochen mit Salzsure das Vorhandensein eines Glykosids er kennen. Thierversuche ergaben seine besonders ausgesprochene Giftig keit. Kaninchen starben in 1012 Minuten nach subcuta ner Beibringung unter folgenden Symptomen: Unruhe, Zittern, Sinkenlassen des Kopfes, dann pltzliches Umfallen, Dyspnoe und Apnoe. Das Herz stand unbeweglich still. Den Charakter eines zur Digitalis-Gruppe gehrenden Herzgiftes erkannte man noch besser bei Frschen, bei welchen systolischer Ventrikel stillstand nach subcutaner Beibringung auftrat. Die chemische Untersuchung des Giftes geschah folgondermaassen: Das Gift wurde mit 96procentigem Alkohol heiss am Rckftu8skhler ganz ausgezogen. Schon beim Erkalten des Alkohols schied sich eine weisse Masse aus, die, abfiltrirt und getrocknet, sich als amorph und aschefrei erwies. Der Alkohol wurde von dem Rest fast ganz abdestillirt, und das letzte auf dem Wassorbade verjagt., Dabei schied sich noch mehr von dieser weissen, jetzt gelblich gefrbten Masse ab, neben einer in kleinen Mengen auftretenden, whrend des Abdampfens flssigen, gelben, zhen, in der Klte steinhart werdenden Harzsubstanz, die sich leichter als die weisse Masse, in Chloroform lste und dadurch schnell abgetrennt wurde. Sie fllt aus einer Lsung in Benzol durch Alkohol weiss aus. Von den erhaltenen weissen Massen reinigte ich den ersten, spontan ausgefallenen Antheil mehrmals durch Lsen in heissom verdnntem Alkohol. Er erwies sich als stickstofffrei, nicht glykosidisch. Schmelzpunkt 57 bis 58 C. Herr Privatdocent Dr. Bistrzycki hatte die Freundlichkeit, den Krper zu analysiren und die Bruttoformel fr dieselbe anfzustellon. Es lieferten 0,1790g Substanz 0,5358g CO, und 0,1988 g H 3 0. Demnach:Gefunden: Berechnet frCi SH 30:

C 81,64 pCt. C 81,82 Ct. H 12,34 H 12,12 Die Zusammensetzung ist derjenigen hnlich, die ich oben von dem aus dem Batak-Gifto dargestellten Antiaris-Harze an-

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gab, hnlicher als die Zusammensetzung, die de Vrij und Ludwig von diesem Harze fanden (C 83,9 pCt.; H 11,9 pCt.). Ich habe weiter versucht 1) durch Waschen mit kochendem Wasser, Trocknen und Lsen in heissem Alkohol und 2) durch Behandeln mit Chloroform und Petroleumther dieses Harz zu reinigen: Die Elementaranalyse der erhaltenen Krper ergab: I. 0,0971 g Substanz lieferten 0,2886 g C0 2 und 0,0989 g 11,0. II. 0,265 g Substanz lieferten 0,7895 g C02 und 0,2658 g H2 0. Demnach:Gefunden: I. II. Berechnet frC I8 H320:

C 81,06 81,22 C 81,82 H 11,34 11,16 H 12,12. Die Werthe sind hiernach noch etwas geringer ausgefallen, und entfernen sich dem Kohlenstoffgchalt nach noch mehr von dem der angegebenen Untersucher. Was von diesem an Thieren wirkungslosen Antiaris-Harz nicht verbraucht war, wurde mit heissem Wasser lange ausge zogen, um eventuell Antiarin zu gewinnen. Die Lsung wurde eingetrocknet, und die zurckbleibenden Krystalle mg liehst durch Abpressen, Umkrystallisiren aus Alkohol gereinigt. Der Krper besass glykosidischen Charakter. Schmelzpunkt 218220 C, wie Hr. Bistrzycki feststellte, der auch hiervon die Elementaranalyse ausfhrte. Die Zahlen fielen dem Kohlen stoff nach fr Antiarin zu hoch aus, whrend der Wasserstoff annhernd stimmte. Die Formel C 14 H 20 0 5 + 2H0 verlangt 7,89 pCt. II, whrend 8,46 pCt. II gefunden wurden. Trotz der guten Uebereinstimmung der Schmelzpunkte (220,6 und 218 bis 220 C.) war die Substanz doch noch mit kleinen Mengen des kohlenstoffreichen Antiaris-Harzes verunreinigt, die ich auch durch eine weitere Reinigung des Krpers nicht zu entfernen ver mochte. Denn auch eine zweite Elementaranalyse ergab zu hoho Kohlenstoffzahlen. Immerhin ist die Feststellung gelungen, dass in einem chten Dayak-Pfeilgift, dem Siren-Gift, Antiarin vor handen war. Dafr sprachen auch die Thicrversuche. Bei Frschen entstand systolischer Stillstand des Ventrikels.

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Versuch No. 114. H.Mai 1894. Eine Taube erhielt eine kleine Menge des dargestellten Antiarins subcutan injicirt. In 8 Mi nuten erschienen Erbrechen, das sich hufiger wiederholte, dann Dyspnoe, kurze Krmpfe und der Tod nach 11 Minuten. Das Herz stand still. Versuch No. 115. 15. Mai 1894. Einem Kaninchen werden etwa 0,005 g Antiarin subcutan beigebracht. Um 11 Uhr 5 Min. geschieht die Injection, um 11 Uhr 8 Min. sinkt der Kopf auf den Tisch, um 11 Uhr 11 Min. entstehen klonische Krmpfe, Exophthalmus und der Tod.

Um festzustellen, ob in den harzartigen Antheilen das wirk same Princip der Derris elliptica vorhanden ist, habe ich nicht unterlassen, dieselben mehrfach in Emulsionsform auf Fische einwirken zu lassen, ohne irgend welche Befindensnderung dadurch zu erzeugen.III. Dayak-Pfeilgift aus Sd-Ost-Borneo, erhalten aus dem Reichsmuseum in Leiden. I Aft. Ser. 901. No. 9 u. 10.

Ich kann beide Prparate zusammen abhandeln, obschon sie mir als Siren (No. 10) und Ipoh (No. 9) gesandt wurden. Sie enthalten jedoch das gleiche wirksame Princip, nehmlich Strychnin. Ipoh, scheinbar sehr alt, befand sich in einem Bambusbehschen und stellte eine braune, brcklige Masse dar, und No. 10, das angebliche Siren, war in ein Stck Palmblatt ein geschlagen. Die vorlufige toxikologische Feststellung am Frosch und Kaninchen Hess sofort die Strychninreaction erkennen, die auch chemisch leicht nachweisbar war. Ungleich schwieriger jedoch als bei dem zuerst abgehandelten Prparat des Berliner Museums gestaltete sich die Reindarstellung des wirksamen Principes. Ich schttelte die mir reichlich zur Verfgung stehende, mit wenig Wasser bergossene, schwach alkalisirto Masse, mit Aether aus. Chloroform erwies sich als ungeeigneter, weil es mehr frbende Bestandtheile auszog. Der Rckstand nach dem Abdestilliren des Aethers enthielt Krystalle in einer schwer zu entfernenden gelben Masse eingebettet, Es gelang die Reini gung schliesslich nach oft wiederholter Behandlung mit ver dnntem 40procentigem Alkohol, der den Farbstoff, aber nicht Strychnin lste. In den Reinigungsalkohol htte auch Brucin bergehen mssen. Ich habe vergebens nach ihm darin ge sucht.

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Die Elementaranalyse der fr Strychnin angesprochenen Sub stanz ergab Folgendes: I. Es lieferten 0,2468 g bei 100 getrockneter Substanz 0,6788 g C0.2 und 0,1490 g H,0. II. 0,2357 g lieferten bei 764 mm Bar. und 19,0 C. 18,1 ccm N = 8,87 pCt. N.Gefunden: Berechnet fr OjjHsjNjOj:

C 75,01 pCt. H 6,71 N 8,87 Es handelte sich somit

C H N wirklich

75,45 pCt. 6,58 8,38 um Strychnin.

IV. Pfeil gift der Doeson - Dayak. Erhalten aus dem Reichs museum in Leiden. III. Ser. 913. No. 6 u. No. 8.

Heide Prparate stellen schwarze Stcke dar, deren Lsungen bei Kalt- und Warmbltern die gleichen Erscheinungen hervor riefen, nehmlich diejenigen, die auf den vorstehenden Blttern vielfach vom Antiarin berichtet wurden. Die Isolirung der chemischen Bestandteile geschah nach dem bereits geschilderten Verfahren, der Extraction des AntiarisHarzes mit 96procentigem Alkohol und des Antiarins durch Aus ziehen der Harzmasse mit heissem Wasser. Die erhaltenen Produkte stimmten ihrem chemischen Verhalten nach mit dem Antiaris-Harze und dem Antiarin berein. Der Schmelzpunkt dos letzteren wurde auch zu 219 C. be stimmt. Was ich bei dieser Gelegenheit wieder vielfltig experi mentell an Fischen zu entscheiden versuchte, ob in diesen Giften das Derrid enthalten sei, ergab nur negative Resultate. Die auf Java unter dem Namen Legen (Dondng) als Gift aber, wie es scheint, nicht als Pfeilgift benutzte, in spitz zulaufenden, fest umwickelten Palmblattrollen (Roko's auf Borneo) verkaufte Substanz ist mehrfach Gegenstand der Unter suchung gewesen 1). Man hatte behauptet, dass dieser Stolf die Excremente einer Cantharidc: Epicauta rufieeps darstelle, in die auf irgend eine Art Strychnin eingefhrt wrde. Ich habe diesesWefers Bettink, Gronemann Indie. N. Ser. H. X. 693.u. A. Geneesk. Tijdschr. vor Nederl.

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Legen, von dem mir verhltnissmssig viel aus dem Leidener Museum, auch aus der Sammlung des Herrn Gronemann, der sich wissenschaftlich mit diesem Gegenstnde befasste, zur Ver fgung stand, untersucht und reines salpetersaures Strychnin daraus dargestellt. Brucin fehlte. Dagegen fand ich in den mir bersandten Kfern selbst keine Spur von Strychnin. Pfeilgifte auf den Philippinen. Weniger wie ber andere Pfeilgifte sind uns bisher Nach richten ber die wahrscheinlich noch recht umfangreich auf Camarines, Palawan und Mindanao gebrauchten bermittelt. Jagor theilte mit, dass die Ygorroten in Sd - Camarines ihr Pfeilgift aus 2 Baumrinden darstellten. Die Bastschicht der Rinden wurde geklopft und der ausgedrckte Saft ber dem Feuer eingedampft. Man hatte bisher die Vermuthung, dass es sich auch hier um Antiaris toxicaria handele. Neuerdings wird aber behauptet, dass die Negritos in den Bergen Mittel-Luzons die Rabelaisia philippensis Planen., Lunasia amara Bl., Pilocarpus amara BL, Tagal. Lunas", Negrit. Abuhab" (Fam. Zanthoxyleae) fr diesen Zweck benutzen. Die Pflanze kommt auch in Zambales, Bataan, auf Paragua, am Isarog u. s. w. vor. In der Nhe des letzteren Ortes hatte Jagor von den Wilden sein Gift erhalten. Versuche mit Extracten der Pflanzen ver anlassten bei Katzen innerhalb 3 Minuten nach subcutaner Bei bringung Lhmung der Gliedmaassen, pltzliches Zusammen brechen und Tod. Ein Hund, dem das Gift in den Magen ge bracht wurde, bekam Erbrechen und verendete in einer halben Stunde. Nach Einspritzung von 0,3 g in das Unterhautzell gewebe bei einem Hunde erschienen, wie bei der Katze: Uihmungssymptome, Athemstrungen und Zusammenbrechen 1). Weitere toxikologische Versuche mit wssrigen Extracten er gaben bei Frschen das Bild einer ausgesprochenen Herzlhmung, bei Sugethieren: Dyspnoe und Krmpfe 2). Ob dieses Gift auch von den Tandulanem an der West kste von Palawan benutzt wird, muss noch festgestellt werden.') Loher, Apothekerzeitung. 1893. S. 347. ") Meyer, Die Philippinen. Knigl. Ethnogr. Mus. Dresden. 1893.

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Pfeilgift auf Yesso.Erhalten aus dem Museum fr Vlkerkunde im Mai 1894. Ohne Nummer. Von Hrn. Ehrenreich mitgebracht.

Schon aus dem Anfang dieses Jahrhunderts wird berichtet, dass die Aino, jenes Urvolk der japanischen Inseln, sich fr die Jagd vergifteter Pfeile bedienten. Sie benutzten hierfr eine Art Aconitum, angeblich Sjosinozulk in ihrer Sprache, die auf ihrer Insel reichlich wachse, und fgten demselben noch spanischen Pfeffer und eine langbeinige Spinne, wahrscheinlich eine Phalangium-Species, hinzu. Mit diesem Gifte sollten sie sicher Bren, Wlfe, Seeottern u. s. w. tdten. Diese Thatsachen sind besonders, so weit die Benutzung von Aconitum-Species in Frage kam, in der Neuzeit voll besttigt worden. Die jungen Seiten knollen von Aconitum japonicum, nom. vorn. Shuruku" oder Shurku", worden im Sommer gesammelt und bis zum Herbst im Schatten getrocknet. Die Knollen, welche wirksames Gift enthalten, werden hierbei weicher, die anderen hrter. Es handelt sich also hierbei wahrscheinlich auch noch um einen Fulnissvorgang. Die crstoren werden nach Entfernung der Kinde zwischen zwei Steinen zerrieben, bis eine klebrige Masse entsteht. Weitere Zuthaten finden nicht statt. Entweder so gleich auf die Pfeilspitze, die meist um das Gift besser zu halten, schauflig gearbeitet ist, gestrichen, oder in Oelpapier gewickelt, hlt sich das Gift 5 Monate lang wirksam. Auch in der Erde vergraben, soll es einige Zeit gehalten werden. In jedem Dorfe sind es nur einige wenige ltere Mnner, welche das Gift unter Zauberformeln, Gebeten u. s. w. fr alle Jger herstellten, weil das gute Gelingen langjhrige Erfahrung er heischte. Die Probe wurde durch Schmecken mit der Zunge gemacht. Gefhlloswerden derselben fr einige Secunden zeigte die Wirksamkeit an. Ein angeschossener Br luft, wie die Aino sagen, noch 200 m und fllt dann um. Nur die Umgebung der Wunde wird ausgeschnitten, das Uebrige gegessen. Wird ein Aino versehent lich angeschossen, so wird alles Vorgiftete ausgeschnitten und gewaschen, dann kommt er mit dem Leben davon 1).') Scheube, Mittheil, der deutsch. Gesellsch. fr Nat- u. Vlkerkunde

129 Jetzt haben schon japanische Luntenflinten bei den Aino Eingang gefunden, und die japanische Regierung hat den Gift pfeilgebrauch untersagt. Nichtsdestoweniger wird er wohl noch hier und da vorkommen. Die neueste Beobachtung ber die Giftbereitung besttigt die bisherigen Angaben und giebt als Zusatz Capsicum und Tabaksauszge, auch Fuchsgalle, giftige Spinnen an. Die Pfeilspitze wird in ein Tannenharz getaucht, dann das Gift und wieder eine Schicht Harz herangebracht 1). Das mir zur Verfgung gestellte Gift (7,8 g) fand sich als feste, schwer zu zerschlagende, mit grnen Schimmelpilzen ber zogene Kugel in einem japanischen oder chinesischen Briefcouvert eingewickelt. Die Lsung in Wasser erfolgte ziemlich voll stndig. In der wssrigen Lsung erzeugten: Platinchlorid, Pikrinsure, Phosphorwolframsure, Gerbsure, Sublimat Nieder schlge. Die Lsung roch widerlich nach altem Tabak. Der Geruch haftete lange an den Fingern. Etwa die Hlfte des Giftes wurde mit salzsurehaltigem Wasser vollkommen erschpft, der Auszug bei massiger Wrme eingeengt, mit Natronlauge versetzt und aus einem kleinen Klbchen unter fterem Nachgiessen von Wasser destillirt. Das nicotinartig riechende Destillat schttelte ich mit Aethor aus. Der gelbliche lige, nach dem Verjagen des Aethers bleibende Rckstand wurde mit salzsurehaltigem Wasser versetzt, nachdem ein Versuch die Roussinschcn Krystalle mit einer Spur des Aetherrckstandes zu erhalten, an der Geringfgigkeit des Materials gescheitert war. Die salzsaure Lsung gab mit den angefhrten Alkaloidreagentien Niederschlge. Ausser diesem chemischen Verhalten und dem Nicotingoruch, charakterisirt der Thiervorsuch diese Substanz als Nicotin. Uebereinstimmend entstand bei Frschen nach subcutaner Beibringung jene eigenthmliche, charakteristische Haltung der Glieder: Zurckgeschlagensein der Vorderbeine, rechtwinkliges Abstehen der Oberschenkel vom Krper, Flexion der Unterschenkel und darauf fibrillre Zuckungen. 19. Japan. 1892. p. 171 itchcock, Pharm. Journ. and. Transact. 1892. 264. 9 Lewin, Die Pfeilgifte.S.

Ostasiens. Bd. III. Heft 26. 1882. (Hon b. die Aino. Berlin 1881.The Ainuof

S.

228. Siebold, Ethnolog. Stu-

') Bachelor,

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Ganz anders wirkt das fertige Aino-Gift, oder Prparate, die durch Extractionsmethoden aus ihm gewonnen sind. Ich machte das in wenig Wasser gelste Gift alkalisch, und schttelte mit Aether aus. Es blieb eine gelbliche, alkalische, unangenehm tabakartig riechende, in Wasser sehr wenig lsliche Masse brig, die sich leicht auf Zusatz von Salzsure lste, und beim Frosche nicht die typische Nicotinreaction erzeugte. Es trat nach lange normal bleibender Haltung, allmhlich Lhmung, Daliegen mit zeitweilig aufgesperrtem Maule, und nach 1^ Stun den Herzstillstand ein. Hier haben Nicotin und Aconitin in Concurrenz eingewirkt. Das Ueberwiegen des Aconitins Hess keinen Krampf, sondern Lhmung erscheinen, whrend die Wir kung des Nicotin auf das Herz berwog und dieses schnell zum Stillstand brachte. Um das Aconitin in seiner Wirkung noch mehr hervor treten zu lassen, zog ich eine Giftportion ganz mit Chloroform aus, erwrmte dieses Gemisch 1^ Stunden auf dem Wasserbade und nahm den Rckstand mit woinsurehaltigem Wasser auf. Darauf reagirten Frsche noch anders. Es erschien nach etwa 68 Minuten Lhmung der Glieder. In diesem Zustande ver harrten die Thiere, die man fr todt halten konnte, und die ich Anfangs wirklich fr todt hielt, einen Tag. Das Herz, enorm dilatirt, schlug nur sehr selten, aber gleichmssig. Bei der Darstellung des zuletzt verwandten Prparates war wohl der grsste Thoil des Nicotins entwichen, so dass das Aconitin nun allein oder fast allein das Feld beherrschte und die als typisch zu betrachtenden, geschilderten Symptome her vorzurufen vermochte. Auch bei Kaninchen war das Vergiftungs bild mit diesem Prparat klar.Versuch No. 119. 3. Juni 1894. Einem Kaninchen wird mit der, weinsaures Aconitin enthaltenden Losung eine subcutane Einspritzung gemacht. Das Thier beisst sich die Injectioiisstclle, wird unruhig, dann sinkt der Kopf fr eine Weile nieder, wird wieder gehoben, Kauen, Lecken, Speichelfluss beginnt, darauf folgen Unregelmssigkeiten in der Athmung bei sehr erhhter Zahl der Herzschlge, Zhneknirschen, Dys pnoe und Tod nach 23 Minuten.

Es ist zweifellos, Aconitin als Nicotin

dass in dem Aino-Gifte sowohl wirken und dass die Resultante

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dieser Wirkungen ein Ueberwiegen der Aconitinwirkung erkennen lsst. In frheren Zeiten haben die nrdlichen Nachbarn der Aino und der Kurilen-Bewohner, die Kamtschadalen, auch Gift pfeile fr die Jagd gebraucht. Der Kmmerlichkeit ihrer Landes vegetation entsprechend, wandten sie nur den Wurzelsaft von Anemone ranuneuloides an, der nichts Anderes als heftige Ent zndung und Eiterung in Wunden erzeugt.

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Pfeilgifte der Australischen Inselwelt.

Wenn berhaupt jemals in diesem Weltabschnitte Pfeilgifte gebraucht wurden, so kann dies nur in geringem Umfange der Fall gewesen sein, weil sich sonst die Kunde hiervon und die Uebung auf die zum grssten Theile noch immer wilden Epigonen fortgepflanzt haben wrde. So wenig tritt aber ein derartiger Ge brauch heute hervor, dass mit Bestimmtheit keiner der vielen Reisenden und Forscher, die in den letzten fnfzig Jahren jene Gebiete besuchten, die Frage, ob Pfeilgifte noch gebraucht werden, zu entscheiden vermochte. Keinenfalls handelt es sich hier um so vernichtend wirkende, pflanzliche Stoffe, wie sie der ostindische Archipel in Flle fr diesen Zweck zur Verfgung hat, sondern wahrscheinlich, wo ein solcher Gebrauch angenommen werden muss, um Zersetzungsgifte von thierischem Eiweiss, die der chemi schen Untersuchung in dieser Gestalt absolut unzugnglich sind.

Neu-Guinea.Erhalten aus dem Museum fr Vlkerkunde im Juni 1894. VI. 2337. Geschenk des Herrn Oppenheimer an Kaiser Wilhelm I.

Whrend Finsch erklrt, dass man ein Vergiften der Pfeile oder Speerspitzen nirgends in Neu-Guinea kennt'), wurde aus Serak angegeben, dass dort einem Reisenden angeblich vorgiftete Pfeile angeboten wurden 2). In dem Berichte ber die Forschungs reise der Gazolle" werden aus dem Mac-Cluer-Golf 4 Arten von Pfeilen (atow) erwhnt, von denen eine, statt mit einer') Finsch, Samoafahrten. S. 78. Khn, Festschr. des Vereins f. Erdkunde. Dresden 1888. S. 140.

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Holzspitze, mit einem Rochenstachel versehen ist. Von diesen Pfeilen wird die Mglichkeit eines Vergiftetsoins oder Vergiftet werdens zugegeben jedenfalls schriebe man ihnen an Ort und Stelle eine giftige Wirkung zu. An manchen war eine grnliche frbe bemerkbar. Bei allen Pfeilen, die mit dieser Spitze ver sehen waren, wurde Folgendes pantomimisch angedeutet: Ver wundung mit einer solchen Spitze (es wurde immer die Gegend des linken Pulses dabei berhrt); Hinauffahren mit der anderen Hand am linken Arm, ber die linke Schulter nach dem Herzen Andeuten des Verscheidens. Dieser Beschreibung wird hinzu gefgt, dass wahrscheinlich diese Pfeile nicht mit einem Gifte bestrichen sind, sondern bei Vernachlssigung der durch sie ver anlassten Wunden der Tod eintreten kann 1). Am Fley-Flusse, im Sden von Neu-Guinea erstand d'Al fa ertis einen Pfeil erst nach langem Bemhen, der, ungleich anderen, nicht verkauft werden sollte. Es gelang, von dem Wilden die Antwort zu erhalten, dass dieser Pfeil vergiftet sei 2). Hr. Krnbach theilte mir mndlich mit, dass im deutschen Theil Neu-Guineas Waffen dadurch vergiftet wrden, dass man sie in einen menschlichen Leichnam mehrmals cinstosse. Im hollndischen Theile von Neu-Guinea sollen, wie be stimmt angegeben wird, von den Arfakkem, wozu auch die Be wohner von Masicma, Manseman und andere binuenwrts lobende Stmme gehren, Giftpfeile gebraucht werden. Ein vegetabilisches Gift (Umla) umgiebt als dnner, dunkelbrauner, mehr oder weniger glnzender Ueberzug die Spitze. Hinsichtlich dessen Bereitung war selbst von Europern, die das Vertrauen der Eingebornen genossen, nichts zu erfahren. Hr. deClercq, der ber die West- und Nordkste gewiss die reichsten Erfahrungen be sitzt, theilte mir brieflich mit, dass er aus diesen Gebieten nur Negatives ber den Gebrauch von vergifteten Pfeilen gehrt habe. Mir stand eine Lanze zur Verfgung, deren Spitze ein mit einer Hhlung versehener Knochen war. In dieser, vielleicht aufgeschliffenen Hhlung lag eine harte, weissliche, nach dem Verreiben grau aussehende Masse. Nur ein Theil davon lste') Die Forschungsreise S. M. S. Gazelle. Berlin 1889. Th. I. S. 183. d'Albertis, Alla nuova Guinea. 1880. p. 315.

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sich in kaltem Wasser mit gelblicher Farbe. Erwrmen schaffte nicht viel mehr in Lsung. In dieser wssrigen Lsung erzeugte keines der geprften Alkaloidreagentien Trbung oder Nieder schlag. Nur Gerbsure schien in der mit Salzsure angesuerten Lsung eine leichte Trbung zu veranlassen. Wiederholte Versuche mit diesem Auszuge bei Frschen, Taubon und Kaninchen Giftwirkungen zu erzeugen schlugen fehl. Ebenso negativ verhielten sich Auszge mit Alkohol. Die Sub stanz war, nach dem was ich bei der Verbrennung derselben aut dem Platinblech feststellen konnte, stickstoffhaltig, hinterliess aber viel Asche. Ob die Unwirksamkeit von vornherein bestand, oder erst im Laufe der Zeit durch Zersetzung eintrat, lsst sich nach diesem Material nicht entscheiden. Kaum wirksam erwies sich auch eine Substanz die von BrandleIsland in der Torresstrasse stammte (Berl. Mus. VI. 2108), und die ich von Knochenpfeilspitzen abnahm. Sie lste sich nur wenig in Wasser, und die wssrige Lsung gab mit Alkaloid reagentien keine Niederschlge. Bei einer Taube erschien nach subcutaner Beibringung der Lsung einmaliges Wrgen. Auf der Neu-Guinea benachbarten Inselgruppe Neu-Britannien werden die Pfeile nicht vergiftet. Auch die Bankapfeile sind giftfrei ').Salomon - Archipel.

Charakteristisch fr diese Inselgruppe sowie die weiter sd lich und sdstlich liegenden ist der Gebrauch von Pfeilen oder Lanzen, die einen menschlichen Knochen als Spitze eingefgt haben. Schon am Endo des 16. Jahrhunderts wird diese Thatsache von spanischen Seefahrern erwhnt. Neuerdings ist von Kennern jener Volksstmme mitgotheilt worden, dass dieser Knochenspitze an sich, bezw. der Art der Einfgung derselben in den Schaft die stets unter Absingen mystischer Worte vor sieh geht, bernatrliche, siegreiche Einwirkungen zugeschrieben werden. Man frchtet solche giftfreien Pfeile genau so wie]

) Parkinson, Im Bismarck-Archipel. Leipzig 1887. d. geogr. Gesellsch. in Hamburg. 1S89. S. 242.

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Mitth.

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wirklich mit Gift beschmierte. In dem menschlichen Knochen wirkt nach der Idee dieser Wilden der Geist des Todten, zu dem er einst gehrte, und zwar um so strker je mchtiger der letztere war. Diejenigen, die mit Thierknochen bewehrte Pfeile senden, unterliegen im Kampfe denen, deren Pfeilspitzen aus Menschenknochen gefertigt sind 1). Auf Bougainville sind die, mit einer Spitze aus mensch lichen Knochen versehenen und widerhakigen Pfeile vergiftet. Man stsst sie in einen verwesenden menschlichen Leichnam und dann wiederholt in den Saft einer giftigen Pflanze. Da die Spitze locker befestigt ist, bricht sie bei dem Versuche sie heraus zuziehen meistens ab. Auf der Insel Savo sollen in hnlicher Weise die Eingcbornen ihre Pfeile durch Einstossen in verwesende Leichname und mehr tgiges Belassen darin vergiften. Santa Cruz Inseln.-1

Auf den Duff-Inseln, wie auf anderen dieser Gruppe werden l'uss lange Pfeile mit einer etwa 7 Zoll langen Knochenspitze benutzt. Durch Zeichen erfuhr man von den Eingebornen, dass dieselben vergiftet wren 2). Auf Vanikoro soll das Gift aus einer Nuss, welche Grsse und Gestalt einer Mango hat, gewonnen werden. Die saftige Substanz wird, mit Kalk gemischt, auf die Pfeile gebracht. Indessen sah man ein Schwein, dem ein solcher Pfeil einge schossen war, kaum leiden. Banks Inseln. Auf der Mota-Insel wird ein Pfeilgift aus der Wurzel einer Kletterpflanze Loki" (Derris-Species?) mit Pandanuswurzel ge kocht, und das schwarze dicke Extract auf die aus einem Menschenknochen gefertigte Pfeilspitze aufgetragen. Beim Liegen wird die Masse weiss. Ein anderes Gift wird aus einer Euphorbiaeco toi" bereitet, Das gewhnliche und von den Schtzen erwartete Resultat ist Totanus. ') Codrington, The Melanesiens. Oxford 1891. Anthrop. Instit. 1890. Vol. 19. p. 215. 2) Moresby, Discoveries in New Guinea, p. 82.p.

306, und Journ. of

m

135

Neu-Hebriden.Pfeilgift erhalten aus dem Museum fr Vlkerkunde 1892. VI. 4628. im Juli

Dem Zweifel ber den Charakter

der von den Einwohnern

dieser Inselgruppe gebrauchten Pi'oile ist in den letzton 20 Jahren oft Ausdruck gegeben worden. Auf der einen Seite steht die unanfechtbare Thatsache, dass nicht nur oft Eingeborne in gegen seitigen Kmpfen, sondern auch Europer einem Pfeilschuss unter dem constanten Symptomenbild des Tetanus unterliegen. Beweis hierfr ist u. A. der Tod des Commodore Goodenough und zweier seiner Leute. Die Verwundung an sich kann nicht so typisch Tetanus erzeugen, da Europer sich oft genug in den Tropen andersartig verwunden und keinen Tetanus bekommen. Anderer seits vormochten die bisher angestellten Versuche kein wirksames Gift auf solchen Pfeilen zu entdecken. Ueber die Natur des angeblich verwandten Giftes liegen mehrere Nachrichten vor. Nach einer Angabe, die sich bislang nicht controliren Hess, sollen auf die Pfeile die zerquetschten Theile der Schlingpflanze Derris uliginosa aufgetragen werden. Schon bei der Abhandlung ber die Pfeilgifte von Malaka und des niederlndischen Archipels habe ich einer Derris-Art fter gedacht, die zu Pfeilgiften be nutzt wird. Es ist aber bisher nicht bekannt geworden, dass diese Tetanus macht. Eine andere Art, die aus dem Schenkel knochen einer 6 Monate alten Leiche gefertigte Spitze zu ver giften, liesloht angeblich darin, sie in das verwesende Fleisch eines etwa 8 Tage alten menschlichen Leichnams zu stossen und sie dann nach Verlauf einer Woche mit, dem Brei der Derris uliginosa zu bestreichen. Vor dem Gebrauch soll der Pfeil noch in Meerwasser getaucht werden. Auf der Aurora-Insel verfhrt man nach dem Berichte eines Eingebornen folgendermaassen: Aus dem zerschlagenen Sehenkelknochen eines Mannes wird durch Heiben und Anspitzen auf einem Stein die. Pfeilspitze gefertigt. Auf dieselbe kommt der Saft der Excoecaria Agallocha(No-to K ), der die heftigste Entzndung erzeugen kann, sodann die ber Feuer auf einem Blatte gekochte, und in das Blatt des Nesselbaumes gehllte innere Fiber eines kriechenden Gewchses loko". Dann wird

136 die Pfeilspitze mit grner Erde, die sich nur an einer Stelle findet, versehen und bermalt. Zum Schlsse wird das Ganze zum Erhrten in Seewasser getaucht. Auf der Pentecost-Insel geschieht die Vollendung durch Beschmieren mit Krabbendung (Einstecken in Krabbenlcher). Die Eingebornen der Lopers-Insel vergiften ihre Pfeile nicht. Neuerdings wird ber die Hebriden-Pfeilo berichtet, dass, nachdem man die aus Menschenknochon bestehende Spitze mit dem klebrigen Safte eines Dot" genannten Baumes bestrichen hat, ein Faden so um sie spiralig gewickelt wird, dass zwischen den einzelnen Windungen noch Raum zur Aufnahme des Giftes bleibt. Alsdann steckt man die Pfeilspitze in Humusboden, wie er sich im Grunde von Krabbenlchern in der Nhe von Morsten findet, und lsst dieselbe trocknen. Nach dem Trocknen wird der Faden entfernt. Da die Hebriden-Pfeilo Tetanus erzeugen knnen, so nahm man an, dass in der auf die Pfeile gebrachten Erde der Bacillus tetani sich fnde, der durch seine Sporen monatelang virulent bleibt. Alte Pfeile sollen durch Zugrunde gehen dieser Lebewesen unwirksam sein. Mit dieser Annahme, denn nur um eine solche handelt es sich, ist die Frage wenig gefrdert. Denn im Jahre 1883 wurde durch Verfgung des Gouverneurs von Neu-Caledonien eine Commission zur Prfung der Giftpfeile, die auf den Inseln des Stillen Oceans gebraucht wrden, eingesetzt. Dieselbe verschaffte sich an Ort und Stelle 35 mit einem harzigen Ueberzug ver sehene, sehr verschieden gefrbte Giftpfeile, von denen 10 V an ikoro zugehrten. Man stellte etwa 140 Versuche an Ratten, Frschen, Hunden, Kaninchen, Hhnern u. s. w. an, liess die Pfeilspitze 510 Minuten in der Wunde und erzielte niemals auch nur die geringsten Vergiftungssymptome. Es wurde des wegen der Schluss gezogen, dass die Pfeile giftfrei, einige aber doch als giftverdchtig gelten mssten. Den Einwand, dass alle Pfeile der Commission, die unter den denkbar besten Verhlt nissen arbeitete, verdorben gewesen seien, kann man ernstlich nicht erheben, und falls z. B. die Versuchsratten lange genug beobachtet worden sind, wrde wohl auch bakteriologisch gegen die Versuchsanordnung nur eins einzuwenden sein, dass die Be rhrung der verdchtigen Substanzen mit den Wunden nicht

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lange genug gedauert hat, zumal das an dem Pfeile befindliche Harz die Loslsung des supponirten Giftes erschwert. Bei den Verwundungen von Menschen bleibt jedoch meistens der Pfeil auch kaum lnger als 10 Minuten in der Wunde, und doch kann Totanus auftreten. Leichte und schwere Verwundungen knnen diesen, und damit auch den Tod nach 35 Tagen, ja selbst bis weilen erst nach Wochen zur Folge haben. Er kann aber auch schon nach einem Tage eintreten l), whrend kein bler Zufall in manchen Fllen erscheint, wenn der immer ungeoderte Kriegspfeil alsbald herausgezogen wird 2). Fr gewhnlich halten sich die Eingobornen fr verloren, wenn sie von einem solchen Pfeile getroffen werden. Auch die Hndler auf jenen Inseln frchten die Pfeile mehr wie Kugeln. Mir standen 2 Pfeile zur Verfgung. Die von dem einen mit kncherner Spitze versehenen Pfeile abgenommene Masse bildete kleine, schwrzliche oder gelbliche Stcke. Kocht man dieselben, so erkennt man unschwer, dass auf einer gelblich weissen Unterlage schwarze Krnchen aufsitzen. Die dunklen, auf Platinblech geglht, verndern sich nicht. Sie sind anorga nischer Natur, wahrscheinlich Silicate. Die gelblichen Theile dagegen verbrennen mit sprhender, leuchtender Flamme fast ganz ohne Rckstand. Der hierbei sich entwickelnde Geruch ist anfangs harzig, dann als wre Hrn verbrannt worden. Versuche, das Gift zu lsen, schlugen fehl. Trotz anhal tendem Kochen mit Wasser erscheint nur eine minimale Gelb frbung der Kochilssigkeit, die neutral oder minimal alkalisch reagirt. Weder Platinchlorid, Goldchlorid, Gerbsure, noch die anderen blichen Alkaloidreagentien erzeugton in dieser Flssig keit eine Vernderung. Der Verdampfungsrckstand ist winzig, kaum sichtbar und geschmacklos. Absoluter und verdnnter Aethylalkohol, kalt und heiss angewandt, Chloroform, Aothor, Benzol, Amylalkohol bringen gar nichts oder nur Spuren einer klebrigen Substanz in Lsung. Die gesammten Rckstnde er zeugten bei zwei weissen Musen nicht die geringste Aenderung des Befindens. Natronlauge lst in der Kochhitze etwas von der Masse auf, es ist dies aber nichts Anderes als Harz.-)

') Imhaus, Los Nouvelles-Hebrides. 1890. p. 53. Markhain, The Cruiso of tlio Rosario". London 1873.

p.

241.

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Hr. Prof. Pfeiffer vom Institut fr Infectionskrankheiten, stellte am 19. September 1892 mit dem Originalgifte drei Versuche an weissen Musen an, um die etwaige Anwesenheit von TetanusBacillen dadurch zu erweisen. Es wurden relativ und absolut grosse Mengen an der Schwanzwurzel subcutan verimpft. Die Thiere blieben auch nach einer Reihe von Tagen vollkommen normal. Ein zweiter Pfeil mit kleiner Knochenspitze besass, auf diese folgend Palmholz, dessen oberer Thei] mit jener eigenthmlichen blaugrnen Farbe bestrichen war. Abgekratzt, stellt dieselbe ein blaugrnes Pulver dar, dass sich in heissem Wasser sehr wenig unter Beibehaltung seiner Farbe lst. Dabei entwickelt sich ein anfangs unangenehmer, etwas an Coniin erinnernder, beim Kalt werden verschwindender Geruch. Weder das Kochwasser, noch das mit Wasser aufgeschwemmte Pulver erzeugten, in das nterhautzellgewebe von Kaninchen, Frschen und eines Meerschwein chens gebracht innerhalb dreier Tage irgend welches Krankheits symptom. Erhitzt man das Pulver auf Platinblech, so ver schwindet augenblicklich die blaugrne Frbung und es bleibt rothbrauner Thon zurck. Somit lsst sich nur der Sohlest ziehen, dass ein vegetabilisches Gift in diesen Pfeilen nicht enthalten war, und dass, wenn nicht die etwa ursprnglich vor handen gewesenen Tetanus - Bacillen zu Grunde ge gangen sind, auch diese in dem Neu - Ilebrido ngift fehlton. Ich zweifle jedoch nicht daran, dass es auch Pfeile giebt, die durch ein Gift, z. B. ein Euphorbium, oder den Saft von Excoecaria Agallocha das Auftreten von Tetanus an sich schon ermglichen, noch mehr aber die Disposition fr die Wir kung von zufllig vorhandenen pathogenen Organismen liefern. Jedenfalls scheint die Furcht vor diesen Pfeilen sehr bertrieben zu sein. Weiter ostwrts, ber den 180" stl. Lnge hinaus werden, so weit ich es habe verfolgen knnen, keine Pfeilgifte gebraucht. Nur eine Angabo fand ich ber einen, aus Stamm und Zwei gen von Antiaris Bennettii Seem. (Mavu ni Toga") aus schwitzenden Saft, der auf den Fidschi-Inseln fr Pfeile benutzt werden soll.

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-

(!.

Pfeilsifte aus Amerika.

Walther Raleigh, der Entdecker von Virginion, brachte zuerst im Jahre 1595 unter dem Namen Ourari ein Pfeilgift aus Amerika mit, und im Laufe der folgenden Jahrhunderte frchtete man das amerikanische Pfeilgift mindestens so wie dasjenige der Nordwe.stkste von Afrika, von welchem Seefahrer immer wieder erneut Kunde brachten. Schon bald nach seinem Bekanntwerden in Europa wurden von der Wirkung amerikanischer Pfeilgifte die bertriebensten Mittheilungen gemacht. So sollten z.B. bei Men schen Raserei und, was vielleicht fr die damaligen Gifte zutraf, auch Mundsperre danach eintreten. Die Spanier sparten nicht die Folter, um von den Schtzen das Geheimniss eines Gegengiftes zu erlangen vergeblich! da diese so wenig, wie wir heute ein solches kennen. Aber man kannte schon frhzeitig nicht nur die bei pfcilgetroffenen Menschen auftretenden Symptome, sondern stellte mit dem Gifte auch Thierversuche an. Es liegen solche aus der ersten Hlfte des vorigen Jahrhunderts vor. De la Condaminc hatte das Gift der Tceu na mitgebracht. Man fand, dass Sugethiere und Vgel nach der Giftbeibringung in Wunden schnell, scheinbar ohne Schmerzen, unter pltzlich eintretender allgemeiner Paralyse starben. Das Interesse, die Bereitungsart eines so furchtbaren, zur Vergiftung von Blasrohr- und Bogenpfeilen, sowie Lanzen benutzten Giftes kennen zu lernen, wuchs. Eigentlich gelang es erst A. v. Humboldt, welcher einer Gift bereitung in Esmeralda beiwohnte, einige sichere Thatsachen ber das Curare (Urari, Wr oorara, WT urali, Uvari, Avara) festzustellen. Line zu den Strychneen gehrige Liane sah er unter Zusatz anderer Pflanzen zu einem dicken, bitter schmecken den Extract einkochen. Nach ihm haben, obschon die Eingobornen, wie allenthalben in der Welt wo Pfeilgifte bereitet werden, das Geheimniss der Darstellung ngstlich hten, eine ganze Reihe von Reisenden mit Erfolg sich bemht, durch botanische Identificirung die be nutzten Bilanzen festzustellen. Dieselben variiren bei einzelnen Stmmen. Dies kann nicht Wunder nehmen, da der Gebrauch

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dieser Pfeilgifte sich noch heute ber ein ungeheures Lnder gebiet von etwa 20 Lngen- und 20 Breitengraden ausdehnt. Im Flusssystem dos Orinoco und des Amazonas hat er seine wichtigste Verbreitung. Zahlreiche Stmme, die in diesem Ge biete wohnen, benutzen das Gift, das sie thoilweise selbst dar stellen, theils durch Tausch erhandeln. Eine lebhafte Verbindung muss frher unter den Stmmen lngs dem Amazonenstrom be standen haben. Die Tapajeos kannten das Gift gut, whrend die jetzt an den Ufern des Tapajs wohnenden Stmme es nicht kennen. So weit der Amazonas in Frage kommt, scheinen nur die Stmme Curare selbst zu bereiten, welche an den vom Norden kommenden, und sich in den oberen Amazonas ergiessenden Flssen, besonders dem Rio Negro und Japur wohnen. Es gebrauchen aber auch die an den sdlichen Zuflssen des Amazonas hausenden Stmme, z. B. die .lipurinas und viele am Purs lebenden, Giftpfeile. Am Solimoes, Japur und Maranon haben die Juri, Passe, Miranha, Peva, Xibajos, Majoruna, Tecuna das Gift. Die letzteren sollen ein gutes fhren. In jenen Gegenden bewerthen sich etwa 30 g = 1 Dollar in Waaren. Fr besonders erfahren in der Giftbereitung gelten die Mesaya. In Surinam schiessen die Akuri Giftpfeile. In BritischGuyana sind als Giftdarsteller geschtzt die Macusi und Taruma, und Giftpfeile gebrauchen u. A. die Arekuna, Wakawai, Wapisiana, Woyawai, Atorai. Im Quellgebiete des Orinoco sind es die Mayonkong, die von den Makusi Gift gegen die langen Halme von Arundinaria Schomburgkii, die als Blas rohre benutzt werden, eintauschen. Die Karaiben von Britisch-Guyana besitzen keine Blas rohre. Eben so wenig kennen sie Curare und dessen Bereitung. In frherer Zeit gab man von diesem Volke an, dass sie den Saft von Hippomane Mancinella zu Pfeilgiften benutzen. Auch die Warraus und Arawaks fhren weder Pfeilgift noch kennen sie die Eigenschaft der Strychnospflanze. Folgende Pflanzen finden in den angegebenen Ge bieten fr die Curarebereitung Verwendung. Als Basis: Strychnos Castelnoeana Weddell am Amazonenstrom, Strychnos toxifera (Yeh") Schomb. am Orinoko und Britisch-Guyana, Strychnos Crevauxii Planch. in Franzsisch-Guyana.

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Als Zustze zu den lange gekochten Auszgen der Rinde der genannten Pflanze werden ausser anderen Strychnos-Species (z. B. Strychnos cogens) noch benutzt: eine Urostigmaart, deren ver letzter Rinde ein milchiger Saft entstrmt und ein Schlingstrauch, der eine Pagamea oder ein Rouhamon ist'). Zum besseren Eindicken wird dem Filtrat der schleimige Saft von Burmannia bicolor, oder von Cissus quadrialata hinzugefgt. Dass hier und da sehr viel mehr Zustze gemacht werden, wie Hura crepitans, Cocculus toxiferus Wedd., Piper geniculatum, Euphorbia cotinifolia, Guattoria venefieiorum Mart. u. s. w., in Surinam auch Arum vonenatum Surinam. Woelf. (das mit Recht so gefrchtete WassyGift der Screkongs aus dem Quellgebiet des Mazaruni und der Akawai, oder als Pfeilgift Maschi" genannt), auch Thiergifte, wie Ameisen- bezw. Schlangengift (Ponera, Cryptocerus Trigonocephalus, Crotalus horridus, Bothrops atrox, Lachesis rhombeata), hinzugefgt werden, ist sicher. Indessen ist hervorzuheben, dass schon Strychnos Castclnoeana zur Darstellung eines Curare aus reicht, dass os aber freilich in der Strke der Wirkung hinter dem in Calebasson oder Tpfen verkauften zurcksteht. Die Handelsprparate, schwarzbraune, in Wasser zum grssten Theile lsliche Massen, sind durch Bereitung und Aufbewahrung in ihrer Wirkung bis zu den Extremen verschieden. Angeblich erneuern die Indianer die verloren gegangene Wirkung durch Behandeln mit dem giftigen Safte der Manihot 2). Faulthiere und Salamander sollen Toleranz fr Curare zeigen. Bei Men schen knnen 0,050,12 g Vergiftung hervorrufen. Die Auf nahme geht schnell von Wunden, langsam von Schleimhuten aus vor sich. Vom Magen und Darm geschieht dies so langsam, dass bei der dem Mittel eigenen, schnellen Ausscheidung durch die Niereu nicht leicht Vergiftung entsteht. Die Indianer lecken das, was beim Pfeilbestreichen an den Fingern bleibt, ab. Ungleich der Wirkung anderer Strychnosarten und in Uebereinstimmung mit den oben bei den Pfeilgiften von Malaka er whnten Strychnoswirkungen, entstehen durch Curare keine Krmpfe, sondern Lhmung der motorischen Nerven in den Mus') Appun, Unter den Tropen. Jena 1871. Bd. II. S. 462-479. R. Schomburgk, Reise in Guiana. Leipzig 1847. S. 452.

2)

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kein. Im Harn erscheint Zucker. Frsche werden durch 0,00002 g guten Curares vergiftet. Bei Menschen, die durch Curare zu Grunde gingen oder noch gerettet wurden, fand man u. A. als Symptome: Constriction der Kohle, Verdunkelung des Gesichtes, Sprachstrungen, Fieber und fibrilliires Muskelzucken. Fr die Behandlung steht obenan die knstliche Athmung. Die Eingebornon halten Salz oder Zuckerrohrsaft innerlich und usserlich gebraucht fr Gegengifte. Neuerdings will mau Frsche durch Beibringung des Blutes von immunen Salamandern ebenfalls gegen Curare immunisirt haben. Nach den Untersuchungen von Bhm ist das reine Alkaloid Curarin amorph, gelb oder orangeroth, und fluorcscirt in wssriger Lsung in's Grne. Ein Frosch stirbt durch 0,0000003 g, und 1 kg Kaninchen durch 0,00035 g in etwa 1015 Minuten. Eine zweite Base, Curin, die sich durch Metaphosphorsure ausfllen lsst, besitzt Digitaliswirkungen.

Pfeilgift vom Rio Ipurinii.Erhalten aus dem Museum fr Vlkerkunde im Juni V B. 767. Von Dr. Netto in Rio geschenkt. 1804.

Bei den nur kleinen Mengen, die ich durch Abkratzen der Pfeile erhielt, konnte es sich nicht um Reindarstcllungen der wirksamen Principe handeln, wofr sehr grosse Mengen erforderlich sind. Die Untersuchung bezweckte nur die Feststellung gewisser charakteristischer chemischer und toxikologischer Eigcnthmlichkeiten. Die Lsung des Giftes erfolgte theilweise schon in der Klte, noch besser in der Wrme. Die warm filtrirte, klare Lsung Hess beim Kaltwerden einen Niederschlag ausfallen, der abltrirt, gut gewaschen und in Wasser vertheilt einem Frosch injicirt, sich als unwirksam erwies. Das Filtrat reagirte alkalisch. Zur Curindarstcllung wurde zu ihm Metaphosphorsure gefgt. Es entstand kein Niederschlag. Ich behandelte dann den in Wasser ungelsten Thcil mit Schwefelsure wobei derselbe fast ganz in Lsung ging konnte aber auch hier keinen Niederschlag mit Metaphosphorsure bekommen. Dagegen lieferte Platinchlorid sowohl in der wssrigon Giftlsung, als in der goldgelben Lsung, die durch Behandeln des in Wasser unlslichen Giftantheils mit

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Schwefelsure resultirte, einen voluminsen graugelben Nieder schlag, des Platindoppelsalzes. Nach der Zerlegung mit Schwefel wasserstoff, Filtriren und Auftrocknen im Exsiccator erhielt ich gengend Substanz, um die dem ursprnglichen Gift weit ber legene curareartige Wirkung am Frosche festzustellen. Von dem Pfeilgift tdteten etwa 0,0003 einen Frosch. Dabei fielen mir die blutigen Suffusioncn an der Bauchhaut auf, wo die Einspritzung vorgenommen worden war. Wahrscheinlich be sitzt dieses Curare eine Beimengung, die rtliche Entzndung veranlasst.

Pfeilgifte vom Rio Negro.Erhalten aus dem Museum fr Vlkerkunde im Juni 1894. V A. 11101. Geschenk von Dr. Caracas. V 1!. 233 von langen Pfeilen abgenommen.

1. Die mit Va 11101 bezeichnete Masse, die ich von einigen Wurfspeeren abnahm, war stumpfschwarz, schwer in kaltem, leichter in kochendem Wasser mit neutraler lleaction lslich. Die entstandene Lsung war dunkolrothbraun. Sie blieb beim Erkalten klar. Metaphosphorsiiure erzeugte darin nur eine ganz leichte Trbung. Der mit Schwefelsure behandelte Rck stand lst sich fast ganz in der Wrme, whrend sein Filtrat in der Klte trbe wird. In der durch nochmaliges Filtriren ge klrten Lsung ruft Metaphosphorsiiure keine Vernderung hervor. In der Giftlsung erzeugt, wie im vorigen Gift, Platinchlorid einen Niederschlag. Nach der Einspritzung von etwa 0,0002 g erschienen die ersten Lhmungssymptome bereits nach 3 Minuten. Es handelte sich also hier um. ein vielleicht nur minimal Curin enthaltendes Curare, das als ausserordentlich wirkungsvoll anzusehen ist. 2. Das mit V B 233 signirte Gift entfernte ich von kunst voll in federverzierter Kappe liegenden Speerspitzen. Es waren kleine, tiefschwarze, glnzende Partikolchen, die sich, kaum mit Wasser in Berhrung gebracht, auch schon mit neutraler Reaction lsten. Leicht erwrmt, wurde die Lsung, die auch in der Klte klar bleibt, tief burgundorroth. Sie erwies sich als wenig curinhaltig, da mit Metaphosphorsure nur eine geringe Trbung

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ebenso wie in dem mit Schwefelsure behandelten unlslichen Giftantheil entstand. Ich habe hier eine sehr kloine Menge von unreinem Curarin aus dem Platinniederschlage dargestellt und die schnelle und tdtliche Wirkung an einem Kaninchen erwiesen. Frsche begannen nach 5 Minuten durch eine Dosis von 0,0006 g gelhmt zu werden. Bei einem Kaninchen traten die Strungen der Respiration nach 9 Minuten und Dosen von 0,03 g ein. 3. V B 234. Ich entnahm das Gift von der gezhnten Knochenspitze sehr langer Wurfspiesse, als ein glnzend schwarzes Pulver, das sehr schwer in kaltem, leichter, aber unvollkommen, in heissem Wasser mit schwach alkalischer Reaction lslich war. Es war nach dem Verhalten gegenber Metaphosphorsure zu urtheilen, frei von Curin, bewirkte aber in sehr kleinen Mengen und nach wenigen Minuten Lhmung bei Frschen.

Pfeilgift der Catauixi am Tapauv-Flusse.Erhalten aus dem Museum V B. 1964. fr Vlkerkunde im Jnni 1894. Aus der Sammlung von Natterer.

Von sehr eigentmlichen, mit spiraliger Rille, gleich einem gezogenen Lauf versehenen, langen Holzpfeilen oder Speeren ent nahm ich einige Krnchen, des in den Vertiefungen klebenden Giftes. In der Wrme gelst und filtrirt, entstand eine hell braune, sich beim Erkalten wieder trbende, neutrale Lsung, die, ebenso wie der Rckstand, vollkommen curinfrei war, da gegen das Curarin-Platinsalz bildete. Zwei Froschversuche ergaben eine ganz besonders verderb liche Wirkung. Es entstand bald nach der Injection fr etwa 2 Minuten eine leicht gesteigerte Rellexerregbarkeit, sodann nach weiteren 2 Minuten vollkommene Lhmung. Dieses Curare halte ich fr das qualitativ und quantitativ am strksten wir kende von allen Sorten, die ich je in Hnden hatte.

Pfeilgift in Columbien.Die Choco-Indianer von Columbien benutzen eine Krte, Phyllobates melanorhinus, Ph. bicolor, var. toxicaria, l'h. ('hocoensis, dem sie durch Einwirkung von Hitze aus Hautdrsen

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einen gelblichen Saft heraustreiben, zur Pfeilvergiftung. Vom Magen aus ungiftig, soll das Einbringen in Wunden, durchaus wie nach Curare, den Tod durch Liihmung und Asphyxie be dingen. Ein Jaguar soll, von einem solchen Pfeil getroffen, in etwa 10 Minuten zu Grunde gehen. Ist dies auch gewiss ber trieben, so hat dies Amphibium doch ein besonderes Interesse, da es giftiger, wie die giftigste unserer Krten zu sein scheint. Leider habe ich im hiesigen zoologischen Museum kein Exemplar zu Versuchszwecken erhalten knnen, da nur ein, und ausserdem sehr schlechtes sich dort findet.

Pfeilgift in Ecuador.Im Westen von Ecuador benutzen die Cayapas-In'dianer (Provinz Esmeralda) Blasrohr und Giftpfeile. Das Gift soll eine Solanacee (Solanum Cayapeuse) sein '). Es ist dies insofern inter essant, als dies die einzige jetzige Verwendung einer Solanacee auf der ganzen Welt darstellte, vorausgesetzt, dass es wirklich eine Solanacee ist.

Das Pfeilgift der Goajiro.Erhalten aus dem Museum fr Vlkerkunde im Juni 1894. V A. 3449 50. Von Consul Bornhorst in Venezuela. VA. 7523. Von Dr. Sievors.

Die Goajiro, auf der Halbinsel Goajiro am Nordende SdAmerikas, vergiften ihre Pfeile im Kriege und umschneiden die Spitze um das Abbrechen derselben zu erleichtern. Das in die Wunde eingefhrte Gift fhrt nach wenigen Tagen unter schmerz haften Couvulsionen, sofern nicht die Wunde auf der Stelle aus gebrannt wird, zum Tode 8). Schon diese Angabe deutet darauf hin, dass es sich hier um kein Gift handeln kann, das ein typi sches Curare ist, weil dies in frher Zeit tdtet. Zudem liegt aber ein anderer Bericht vor, wonach die Goajiro ihre Pfeile in verwesende Leichname stecken. Ich trennte von den langen Holzpfeilcn oder Speeren, die mit widerhakigen Stacheln einer Rochenart (Trygus spec.) ver') J. Wolff, Viajes cientificos por la Republica del Ecuador. Guayaquil. 1879. III. p. 54. 2) Engel, Aus dem Pflanzerstaat Zulia. 1881. S. 42.Lewin, Die Pfeilgifte. 10

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Auf dem australischen Continent wurden und werden nach den Wsherigen Nachrichten keine Giftpfeile geschossen. \\ e t s viele andere Gewohnheiten stellt die Torresstrasse auch irUrauch eine scharfe Grer^ zwischen der^no,liehen Inselwelt und dem Festlande dar.

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berichtete Thatsache, dass die Narrinjeri am unteren Murray Knochensplitter in die jauchige Masse von Leichen tauchen und diese Waffe zum Verwunden benutzen, ist eine rtliche Ge wohnheit, die mit dem Gebrauch von Giftpfeilen nicht in eine Parallele zu setzen ist. Es ist wahrscheinlich, dass noch hier und da auf der Erde von anderen wilden Stmmen, als den in diesen Unter suchungen genannten, Pfeilgifte benutzt werden, und es ist vor auszusehen, dass noch eingehendere Aufklrungen ber die Natur des einen oder anderen dieser Gifte in der Zukunft ge gegeben werden, als ich sie zu geben vermochte. Die mitgetheilten Forschungen sollen die Grundlage fr weiteres Arbeiten darstellen. Ausser gelungenen chemischen Reindarstellungen wirksamer Bestandteile von Pfeilgiften, die zuvor rein nicht gewonnen wurden, enthalten sie gengende weitere toxikologische und chemische Ergebnisse, die als Ausgangspunkte fr Vervoll stndigungen dienen werden. Das Interesse fr den Gegenstand, das stets bei Aerzten und Laien vorhanden war, wird in der Zukunft wachsen und besonders dann gross sein, wenn kein Giftpfeil auf der Welt mehr versandt, kein Schaden mehr durch solche Waffen erzeugt wird, und die Kenntniss der wirksamen Bestandteile mancher jener Gifte dazu gefhrt hat, sie als segenbringende Heilmittel Kranken einzufhren.

Register.A.Abongo 78. Abor 89. Abuhab 127. Acokanthera 15, 32, 35. Deflersii 16. Ouabaio IG. Schimperi 16, 20, 26, 50. venenata 59, 70. Aconit 11. Aconitin 91, 129, 130. Aconitum ferox 88, 89, 96, 97. japonicum 128. Adenium Boehmianum 68, 71. Somalense 15. Aethiopier 12. Afrika 12. Aino 128. Aka 93. Aker Lampong 100. Tuba 104, 119, 120. Akka 78. Akuri 140. Alligatorgalle A-lur 38. 82. Ameisen 44, 141. Amerika 139. Amorphophallus-Art 105. Annagos 82. Annam 93. Antiaretin = harz. Atorai 140. Aurora-Insel 135. Australien 147. Australische Inselwelt 131. Avine 82. B. Bacillus tetani 136. Bakumu 45. Bakalabari 53. Balamoto 47. Bankundu 47. Banks-Inseln 134. "antam 117. Baroa 76. Bari 42. Batak 108. Bats-Nbh 89. Biitua 47. Bavigebirge 93. Beiger 7, 11. Begung 105. Bikh (Bisb) 89, 90. Blasrohrpfeile 108. Blay Ilitam 101, 104. Blutserum 85. Boehmeria nivea 105. . Boogschutter 77. Borneo 118.

Antiaris-

Antiarin 103, 110, 113, 124, 126. Antiaris Bonnetii 138. toxicaria 93, 94, 96, 99, 100, 102, 103, 107, 113, 114, 115, 117, 120. Antiarisharz 109, 113, 117, 123, 126. Antidota 24, 87, 107. Antillen 146. Araber 13. Arawaks 140. Arbor toxicar. 102. Arekuna 140. Arfakker 132. Arsenik 99, 101. Arum venenatum 141. Aruwimi 44. Asclepias procera 43. Asien 84. Assam 90.

Amaryl lis disticha 55,70. Amazonas 140.

149Bougainville 134. Boussanai 82. Brahmaputra 88. Brandle-Island 133. Brucin 101. Brunsvigia toxicaria 70. Bungo Bungo 35. Burma 97. Burmannia bicolor 141. Burumneger 43. Buschmnner 53, 56, 59. Butalinga 36. Butum 80. C. Caladium soguiuum 105. Calotropis procera 84. Oapsicum 114, 115, 116. Capsicol 117. Carabidae 71. Catauixi 144. Celebes 118. Celten G. Chay-Chuy 95. Ohin-paw 97. Choi-choi 95. Cissus quadrialata 141. Cnesmone javanica 105. Cobra capella 58. Cochinchina 93. Cocculus toxiferus. 141. Columbien 144. Combretum rum 41. grandifloDamara 72. Dano 84. Dassagebirge 82. Dayak 121. Dendang 126. Derrid 104. Derris elliptica 99, 101, 104, 106, 120, 125, 134. uliginosa 135. Detarium senegalense 83. Diamphidia simplox 64. Dieffenbaohia seguina 105. Dinkha 43. Dinqil 43. Diola 83. Dioscorea hirsuta 100, 105, 120. Djagong 107. Djelatang 105. Doronicum Pardalianches 10. Dorycnium 10. Duff-Inseln 134. Duson 119. Euphorbia cereiformis 70. cotinifolia 141. heptagona 70. venenifica 43. virosa 70. Euphorbium 70. Europa 5, 10. Excoeearia Agallocha 105, 135.

F.Felsengift 58. Felupneger 83. Fetu 82. Fidschi-Insel 138. Fischstachel 84, 100. Franken 7. Frankreich 9. Futa 83.

G.Gabun 78, 79. Gadong 100, 105. Gallier 5, 6, 7, 10, 87. Gambia 78, 83. Gegengifte s. Antidota. Gerrhaer 12. Gesetze ber Giftpfeile 8. Giftkfer 65. Giftzwiebel 67. Goajiro 145. Goawurzel 70. Goldkste 82. Gombi 51. Gonaqua - Hottentotten 54. Guatteria veneficiorum 141. Gururu 84. Guyana 140. II. Haddd 84. Baiumga- Buschmnner 67.

E.Echidna arietans 58. Echites 83. Echuja 71. Echujetin 72. Echujin 71. Echujon 72. Ecuador 145. Elinda 41. Epicauta ruficeps 126. Erythrophlaein 44, 81. Erythrophlaeum guineense 41, 44, 82, 83. Euphorbia 38, 55, 58, 82, 84, 131. arborescens 62, 70. Candelabrum 42.

Congogebiet 44. Cuna 146. Curare 139, 142. Curarin 142. Curin 142. Cynanchum macrophyll. 146. I>. Dacier 8. Dahorne 82. Dalmatier 8.

Hammeg-Fungi 43. Ha Tschewasse 76. Haussalnder 84. Haetnantbus toxicarius 58, 70. Helenium 8, 11. Helleborus 6, 10, 11. Ilerero 71, 74. imalaya 87. Hippomane Mancinella 97, 140, 146. Hirschgift 7, 10. Hmya 98. Hottentotten 53, 54, 70. Hura crepitans 141. Hyaenanche globosa 70.

150

30. Maschi-Gift 141. Massai 30. Mauren 10, 88. Mayonkong 140. Mbundu 44. Medien 87. Melkhout 58. Mentawei-Inseln 114. Mexico 146. Midgan 14. Mintra 101. Miranha 140. Mishmi-Gift 90, 93. Mith zeher 89. M'kabba 07. Mkyu 39. Moavi 44. Moeho 120. Mois 95. Mombasa 29. Mon 97. Monbuttu 41. Mota-Inseln 134. Mpangwe 79. Mtchungu 20. Muntschi 84. Muong 94. Musardu 83. Mwelle-mwelle 35.

Kibaya-Massai Kitoine 36. Kladi 120. Klipgift 58. Kombe 51. Kopah 99. Kroi siehe Ipo. Kuna 83. Kureten 8. Kyass 102.

I.Inoe 79. Jpo (Ipuh) 102, 119. Aker 100. Kayu 100. Krohi 99, 105, 106. Mallaje 99. Tennik 99, 106.

Lan-tsan-kiang 93. Lasianthus 100, 105. Latong 105. Legen 126. Lekyer 100, 105. Lemmah kopiting 107. Lendu 38. Lepcha 88. Lepers-Insel 136. Lernische Schlange 85. Likir 105. Limeura 7, 10. Loki 134, 135. Lombok 114. Lunasia amara 127. Lytta gigantea 120.

Jelatung 105. Joruba 82. Jipurinas 140. Juri 140.

M.Macassar 117. Madagascar 84. Majoruna 140. Makusi 140. Malaka 98. Malayische Halbinsel 98. Malkopvergif 58. Mallaje 106. Mandari 43. Mandingo 83. Mangandja 51. Mantalat 120. Maruru papeeri 62. Masarwa - Buschmnner 62.

N.Nbi 89. Namaqua-Hottentotten 55. Naphta 87. Narrinjeri 147. N'cassa 44. Nepal 88. Neu-Britannien 133. Neu-Hebriden 135. Neu-Guinea 131. Ng 62. Niambara 42. Nias 114. Nicotin 129.

H.K'aa 62. Kfer 65, 70. Kajo 84. Kakuak 43. Ka-Kyen 97. Kalik 42. Kamerun 80. Kamtschadalen 131. Kanem 84. Karaiben 140. Katschin 97. Khyen 98. Kiama 82.

m

151Nigerfluss 82. Niloten 42. Ninnm 8, 11. Nkung-Buschleute G8. Nordafrika 84. No-to 135. Nyassa-See 50. O. Obongo 78. Ogon 82. Ogowe 78. Okowango 75. Oleander 11. Onaye 79. Orang Bena 100. Djkun 99. Mentera 99, 101, 104, 106. Panggahn 99, 101. Sakei 99, 100, 107. Siang 119. Orinoko 140. Oriten 86. Osehar 84. Ostindischer 108. Archipel 54, Peva 140. Philippinen 127. Phyllobates melanorhinus 144. Physostigma veneuosum 82. Pilocarpus amara 127. Piper geniculatum 141. Piscidia erythrina 146. Poon Upas 102. Pothos decursiva 88. Prachek 105. Prual 100, 105. Pterospermum 105. Puffotter 58. Pygmaeen 41. Q. Quenda 82. R. Rabelaisia philippensis 127. Ranunculus Thora 10. Ratoes 119. Raupe 55, 71. Rhus 70. Rio Ipurina 142. Negro 143. Rdng 88. Rouhamon 141. S. Salomon-Archipel 133. Sno 84. Santa-Cruz Inseln 134. Savo 134. Savoyen 10. Schedr e' simm 43. Schilluk 43. Schiesskraut 11. .Schlangengift 3, 6, 35, 42, 54, 55, 57, 58, 67, 70, 84, 85, 100, 114, 141. Schweiz 10. Scolopender 100. Scorpionen 100, 101. Scythen 85. Seaddle 84. Sebastiana Palmen 146. Serekongs 141. Serum 85. Shuruku 128. Sierra Leone 82. Sikkim 88. Sing-po 97. Siren 119, 120. Soanen 86. Somali 14. Spanier 10. Spinnen 67, 70. Strophantin 52. Strophantus 50, 52, 78, 79, 82, 83. Strychnin 121, 122, 126, 127. Strychnosarten 100,104, 140, 141. Strychnos Castelnoeana 140. cogens 141. Crevauxii 140. Icaja 41. Mangayi 104. Tieute 104, 120,122. toxifera 140. Wallichiana 104.

Ouaba'in 1619, 22, 28, 29, 30, 32, 33, 34. Ovambo 71. Ovatjimba 72. P. Pabegu 80. Pdain 89. Pahouin 79. Palisota Barteri 41. Panama 1 16. Pangium edulo 105. Passe 140. Pasua 80. Pentecost-lnsel 130. Peiacbi 99.

Sudanneger 43. Sdafrika 52. Surinam 140.

T.Tabak 114, 129. Tabernaemontana Malaccensis 99, 105. T-Fu 88. Taita 20. Tandulanem 127. Tapajocos 140.

IH1

152Taso 84. Tecuna 139, Teplirosia 41. Ternek 102. Tetrodon 100. Thevetia neriifolia Timbuktu 83. Togo SO. Toi 134. Tonking 93. Toxalbiimin 07. Toxicum 5, 12. Transvaal 76. Tsadsee 84. Tscbir 43. Tuba 99, 101, 104, 114, 119. Waba 14. Wabayo 14. Wabei 14. Waboni 19. Wabujwe 47. Waganda 36. Wa Giriama 29. Wahehe 34. Wahoko 37. Wakamba 26. Wakawai 140. Wakinga 50. Wakondjo 36. Wandorobo 35. Wanika 28. Wanyamwesi 35. Wapare 34. Wapisiana 140.' Warangan 99. Warraus 140. Warundi, am Nordosten des Tanganika, ge brauchen fast niemals vergiftete Pfeile. (Als Nachtrag.) Vafs Nabh 89. Vatsan-Bhamu 89. Veratrum album 10. Vincetoxicum gonoc. 146. 100. Viper 12, 85. Visha 89. W. Waschamba 29. Waschaschi an der Ost kste des Vict. Nyansa senden Giftpfeile. (Als Nachtrag.) Wasinja am Sdwest ende des Victoria Nyansa gebrauchen manchmal vergiftete Pfeile. (Als Nach trag.) Wassongoro 39. Wassy-Gift 141. Wataita 20. Wawira 38. Wera 19. Westafrika 77. Woorara 139. Woyawai 140. Wte 80. X. Xenicum 6, 10. Xibajos 140. Y. Yesso 128. Ygorroten 127. Yo-Gya-Ping 98. Yumaberge 98. Z. Zwerge 41.

r

u.Ubudschwe 47. Uiri 42. kamba 26. kambin 27. Umeibaum 114. Upas Antjar 102. Upingtonia 71. Urari 139. Urophyllum 100, 105. Urtica nivea 105. sambara 29. Usamdawi 34.

V.Vanikoro 134, 136.

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