LP 122016 RZ RoRo DE · Safety & Security 16 Logistics Story 20 Sustainability 24 „Die Märkte...

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Gute Fahrt Schwerpunktthema: RoRo Dezember 2016 Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik Sicherheit spielt eine große Rolle 16 | Rückenwind für RoRo-Fracht 20

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Gute FahrtSchwerpunktthema: RoRo

Dezember 2016Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik

Sicherheit spielt eine große Rolle 16 | Rückenwind für RoRo-Fracht 20

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Liebe Leserinnen und Leser!

Quo vadis? Diese Frage stellt sich derzeit für alle Formen des gewerblichen Schiffsverkehrs. So hat nicht zuletzt die Pleite von Hanjin gezeigt, dass ein Tonnageüberangebot auf der einen und Mengenrückgänge auf der anderen Seite viele Anbieter existenziell bedrohen. Diese Entwicklung zeichnet sich nun auch zunehmend in den RoRo-Deepsea-Verkehren ab.

Hat Deutschland 2015 noch ein Exportplus von zwei Prozent und insgesamt 4,3 Millionen exportierten Pkws verbuchen können, werden 2016 über die großen RoRo-Häfen in Emden und Bremerhaven wohl erheblich weniger Einheiten verladen. Dies ist zum Teil der Krise bei VW geschuldet, zum anderen auch der Absatzschwäche in Ländern wie Brasilien. Von dort wird beispielsweise ein Rückgang des Pkw-Geschäfts um 25,1 Prozent vermeldet.

Die großen RoRo-Carrier haben zuletzt weiter in die Erneuerung Ihrer Flotte investiert, um neben der klassischen Ladung auch High-and-Heavy-Einheiten sowie Projektladungen zu transportieren. Denn diese werden dringend als Deckungsbeitragsbringer benötigt. Dieser Markt zwischen nicht mehr containerisierbarer, aber auch noch nicht für Projektcarrier bestimmter Ladung ist zunehmend umkämpft. Gleichzeitig wird sich die aus der Industrie nachgefragte Tonnage, was zum Beispiel Investitions- und Ausrüstungsgüter angeht, auch in Zukunft eher seitwärts, wenn nicht sogar leicht rückläufig bewegen. Daher stellt sich nicht nur für die Seeschifffahrt, sondern auch für die RoRo-Branche die Frage: Quo vadis?

Ihr Wolfgang Rose

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Safety & Security16

Logistics Story20

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„Die Märkte werden zunehmend umkämpfter“Wolfgang Rose, Geschäftsführer Atlantik Hafenbetriebe Geuther & Schnitger

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2016 A U S G A B EDEZEMBER

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Der Mix macht'sDie Reederei Wallenius Wilhelmsen Logistics setzt derzeit 55 RoRo-Frachter auf zwölf unterschiedlichen Routen zwischen fünf Kontinenten ein. Dabei werden die Schiffe über die Heckrampen beladen und die Produkte genau auf dem Deck, das am besten dafür geeignet ist, verstaut und gesichert. Auf diese Weise lässt sich ein umfassender Ladungsmix gewährleisten, der von Autos und Lastwagen über große Bau- und Landmaschinen bis hin zu Flugzeugtragflächen, Generatoren, Offshore-Komponenten und Lokomotiven reicht.

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BREMEN. Die Bremer Lürssen

Werft hat Ende September die

Hamburger Werft Blohm+Voss

übernommen. Man beabsichti-

ge damit ein langfristiges

Engagement, um insbesondere

das Leistungsspektrum von

Reparatur- und Refit-Aktivitäten

für Yachten, Marine- und

kommerzielle Schiffe zu

verstärken, teilte Lürssen mit.

Mit der Akquisition vereint

die Unternehmensgruppe

Lürssen sechs hoch spezia-

lisierte Werften mit rund

2.800 Mitarbeitern.

BREMEN/TAIPEH. Eine

Bremer Delegation mit Offshore-

Experten aus Wirtschaft,

Wissenschaft und Politik hat auf

der ersten deutsch-taiwane-

sischen Offshore-Konferenz

in Taipeh im Oktober die

Interessen des Windkraftstand-

orts Bremerhaven vertreten.

Taiwan will künftig verstärkt auf

Offshore-Windenergie setzen;

die Bremer Abordnung wollte

entsprechend die Möglichkeiten

einer Kooperation ausloten.

BREMEN/KAIRO. Hansa

Meyer Global hat im Septem-

ber eine eigene Niederlassung

in Kairo gegründet und

verstärkt damit seine Präsenz

im nördlichen Afrika. Der

Bremer Projektspediteur und

Logistikexperte war zuvor

13 Jahre mit einem Representa-

tion Office in der ägyptischen

Hauptstadt ansässig.

WIEN/NIEDERSACHSEN. Auf Einladung des

Hafen Wien präsentierten Andreas Bullwinkel,

Geschäftsführer von Container Terminal Wilhelms-

haven JadeWeserPort-Marketing (links), und Inke

Onnen-Lübben, Geschäftsführerin Seaports of

Niedersachsen (2. v. l.), im Oktober beim „Talk in

der Hafenlounge“ die niedersächsischen Seehäfen

mit Deutschlands einzigem Tiefwasser-Container-

terminal. Auch österreichische Verlader könnten

von den Angeboten in Niedersachsen profitieren,

so die Kernaussage ihres gemeinsamen Vortrags.

Schon jetzt bestehen regelmäßige Verkehre

zwischen den Partnern, zum Beispiel bei Zellstoff

und Neufahrzeugen. Mit Doris Pulker-Rohrhofer,

Geschäftsführerin des Hafen Wien (2. v. r.), und

Dieter Pietschmann, Leiter Marketing und

Kommunikation des Hafen Wien (r.), wurde ein

weiterer Austausch über Kooperationspotenziale

vereinbart. Nach dem Vortrag fand eine angeregte

Diskussion rund um das Leistungsspektrum der

niedersächsischen Häfen statt. Abschließend

nutzten die Teilnehmer den Abend in der österrei-

chischen Hauptstadt zu Fachgesprächen und

Networking.

Niedersächsische Seehäfen zu Gast in Wien

VW setzt beim Fahrzeugtransport per Schiff auf LNG

Über 3.000 Besucher auf der „Welt der Logistik“

WOLFSBURG. Um die Umweltverträglichkeit von

Schiffstransporten nachhaltig zu verbessern, will der

Volkswagen-Konzern ab 2019 zwei mit Flüssigerdgas

(LNG) betriebene Autofrachter von der norwegi-

schen Reederei Siem Car Carriers AS in Dienst stellen.

Die 200 Meter langen Neubauten sollen eine Kapazität

von 4.500 Fahrzeugen besitzen und in einem Rundlauf-

konzept im Nordatlantik für die Märkte Kanada, USA,

Mexiko und Europa verkehren.

BREMEN. Logistik ist hip – das zeigte die fünfte

Auflage der Jobmesse „Welt der Logistik“ im Septem-

ber. Denn nicht nur der Bremer Rapper Alex Hartung,

der das Forum der BLG Logistics Group einheizte,

sondern auch die Kombination aus Vorträgen, Messe

und Mitmachaktionen rund um das Berufsfeld der

Logistik stieß bei den Besuchern auf positive Reso-

nanz. Insgesamt zog es mehr als 3.000 Interessierte

und potenzielle Nachwuchslogistiker in die Bremer

Überseestadt, in der die Standortmarke der Hafen- und

Logistikwirtschaft, VIA BREMEN, rund 40 Aussteller

versammelt hatte.FOT

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Cooler Neukunde für Bremerhaven

J. Müller: Monopiles für Offshore-Windpark

BRAKE. Eigentlich liegt der Schwerpunkt der

Verladungen am Niedersachsenkai in Brake auf

landgestützten Windkraftgeneratoren. Doch im

September hat der Hafenterminalbetreiber

J. Müller unter Beweis gestellt, dass der Standort

auch für Offshore-Komponenten geeignet ist. Für

die Spedition Rammtrans und einen Windpark

vor Südengland wurden in Brake vier große

Monopiles mit Stückgewichten von über

100 Tonnen und einer Länge von rund

40 Metern umgeschlagen. Dabei trug man auf

den Pfählen auch eine Skalierung in Spezialfarbe

auf, mit der eine zentimetergenaue Ausrichtung

der Monopiles am Meeresgrund sichergestellt ist.

BREMERHAVEN. Ab Dezember kann das

Eurogate Container Terminal in Bremerhaven

einen „coolen“ Neukunden begrüßen. Dann läuft

die isländische Reederei Eimskip, die unter

anderem als Spezialist für Kühlladung gilt, die

Stadt wöchentlich mit der „MV Dettfoss“ und der

„MV Godafoss“ an. Ihre Fahrtroute führt vom

isländischen Reykjavik über die Färöer-Inseln

nach Rotterdam, Bremerhaven und Aarhus.

Neben Containern fährt Eimskip Breakbulk/

LCL-Ladung nach Island, weshalb die Reederei

auch die Dienstleistungen der direkt am Terminal

gelegenen Container Freight Station (CFS)

nutzen wird.

WILHELMSHAVEN. Gemeinsam mit dem

niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit

und Verkehr, Olaf Lies, und dem Logistikunter-

nehmen Rhenus Midgard weihte Niedersachsen

Ports im August eine neue Gleisanlage in

Wilhelmshaven ein. Die Maßnahmen zum

Ausbau der Bahnanlagen am Tiefwasser-

hafen umfassten unter anderem die Erneue-

rung von 1.530 Meter Gleisen und fünf

Weichen. „Mit einer modernen Hafenbahn

knüpfen wir direkt im Hafen die Anbindung an

das Hinterland“, sagte Holger Banik, Geschäfts-

führer Niedersachsen Ports, bei der Einweihungs-

feier im Rüstersieler Groden.

Neue Gleisanlage in Wilhelmshaven eingeweiht

AMBAU expandiert in Cuxhaven

Zugwaggons am Autoterminal verladen

Niedersachsen Ports plant weitere Liegeplätze

CUXHAVEN. AMBAU hat seine Kapazitäten in

Cuxhaven erweitert und die Lagerflächen sowie

den Betrieb des Stichhafens von Cuxhaven Steel

Construction (CSC) übernommen. Die dortige

„blaue Halle“, die zu einer teilautomatisierten

Beschichtungs- und Endausrüstungshalle für

Stahlrohrtürme und Offshore-Fundamente

umgebaut wird, liegt in unmittelbarer Nachbar-

schaft zum bestehenden AMBAU-Werk.

BREMERHAVEN. Das BLG Autoterminal

Bremerhaven ist eigentlich auf den Umschlag von

Autos spezialisiert. Im Herbst managte man im

Auftrag von Hitachi Transport System aber auch

die Verladung von vier Waggons eines Zugproto-

typs mit viel Fingerspitzengefühl. Die XXL-Ladung

war 44 Tonnen schwer und bis zu 23,9 Meter

lang. Sie kam aus dem japanischen Kobe und war

für das tschechische Velim bestimmt.

CUXHAVEN. Aufgrund der guten Umschlagspro-

gnosen für Cuxhaven hat die Hafeninfrastrukturge-

sellschaft Niedersachsen Ports mit den Vorberei-

tungen für den Bau weiterer Liegeplätze begonnen.

Bis Ende 2017 soll ein Antrag zur Planfeststel-

lung erarbeitet und eingereicht werden. Derzeit

wird bis Ende 2017 die Hafeninfrastruktur am soge-

nannten Liegeplatz 4 geschaffen. Die Liegeplätze

1 bis 3 in Cuxhaven sind bereits heute ausgelastet.

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BREMEN. Bereits zum dritten

Mal wurden die bremischen

Häfen erfolgreich nach dem

Port Environmental Review

System (PERS) zertifiziert.

Dabei handelt es sich um ein

internationales Managementsys-

tem, das den Rahmen für einen

vorsorgenden Umweltschutz im

Hafenbereich schafft. „Die

erneute Zertifizierung setzt ein

Zeichen“, sagte Bremens

Wirtschafts- und Hafensenator

Martin Günthner anlässlich der

Urkundenübergabe Mitte Oktober

in Venedig. „Wir machen deutlich,

dass wir die wesentlichen

Auswirkungen der Häfen auf die

Umwelt systematisch erfassen

und berücksichtigen.“ Die

Zertifizierung wurde von Lloyd‘s

Register vorgenommen.

BREMEN. Der Umsatz des auf

RoRo-, Breakbulk- und

Projektladung spezialisierten

Bremer Schiffsmaklers

Transport Overseas Charte-

ring (TOC) hat sich seit der 2015

erfolgten Übernahme der

europäischen Agenturvertretung

für die saudi-arabische Staats-

reederei Bahri verdoppelt. „Wir

sind äußert zufrieden mit unserer

Geschäftsentwicklung“, sagt Tim

Oltmann, Geschäftsführer von

TOC, ohne jedoch konkrete

Zahlen zu nennen. „In diesem

Jahr haben wir mit Teillieferun-

gen, beispielsweise von Schienen

und Schienenprofilen für die

U-Bahn in Riad begonnen.“ Ab

Mitte 2017 soll der Seetransport

von insgesamt 320 Zügen in das

arabische Königreich erfolgen.

Hafen- und Umweltexperten im konstruktiven Dialog

NORDDEUTSCHLAND. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Planungen zur Weservertiefung

im August für rechtswidrig erklärt. Der Beschluss zur Planfeststellung verstoße gegen wasserrechtliche

Vorgaben und Naturschutzvorschriften, hieß es in der Urteilsbegründung. „Die vom Bundesverwaltungs-

gericht festgestellten Mängel sind insgesamt heilbar, eine rechtsgültige Planfeststellung zur notwendi-

gen Weservertiefung ist weiterhin erreichbar“, sagte Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner anschlie-

ßend. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sieht die Fahrrinnenanpassung für den

Wirtschaftsstandort Deutschland als „dringend erforderlich“ an.

HANNOVER. Der Erhalt und Ausbau der Hafen-

und Verkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung

umweltpolitischer Belange war Schwerpunkt eines

Gesprächs zwischen der niedersächsischen Landtags-

fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Vertretern

der niedersächsischen Seehafenwirtschaft im

September in Hannover. Ebenfalls mit ins Boot geholt

hatte man die Industrie- und Handelskammern von

Oldenburg, Ostfriesland, Papenburg und Stade. Die

Beteiligten lobten die konstruktiven Gespräche und

betonten, den Dialog zukünftig vertiefen zu wollen.

HAMBURG. Mit tatkräftiger Unterstützung des Bremer

Schwergutspezialisten Schleif Transport wurde im

Hamburger Hafen jüngst die Verlagerung zweier Con-

tainerbrücken erfolgreich realisiert. Die vom Container

Terminal Tollerort (CTT) zum O’Swaldkai verschleppten,

jeweils 600 Tonnen schweren Portalkrane waren für die

immer größer werdenden Containerschiffe am CTT nicht

mehr ausreichend dimensioniert. Am O’Swaldkai sorgen

sie jetzt für die reibungslose Abfertigung von ConRo-Frach-

tern. 25 Experten und umfangreiches technisches Gerät

kamen bei der Verschleppung zum Einsatz.

„Weservertiefung ist weiterhin erreichbar“

Schleif managt anspruchsvollen Brückentransport

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Erster Zulieferer für Siemens-Werk steht fest

Bremen hält Kurs bei Offshore-Großprojekt

Studenten entwickeln Fähren für Indonesien

Neue Kooperation im Shortsea-Bereich

CUXHAVEN. Der Bau des neuen Offshore-Windturbinenwerks

in Cuxhaven schreitet planmäßig voran. Im Sommer 2017

will Siemens dort mit der Produktion seiner sieben Megawatt

leistenden getriebelosen Offshore-Windturbinen beginnen.

Als erster Zulieferer werden dem Technologiekonzern die

Stahlbearbeitungsspezialisten von Nordmark Maskinfabrik

aus Dänemark folgen, die bereits einen mehrjährigen Liefer-

vertrag unterschrieben haben. Siemens investiert 200 Millionen

Euro und will vor Ort 1.000 Arbeitsplätze schaffen.

MÜNCHEN. Das Firmennetzwerk MARSAT hat sich auf die Fahne geschrieben, mit

satellitenbasierten Diensten für mehr Sicherheit in der Schifffahrt sorgen zu wollen.

Die neueste Generation von Erdbeobachtungssatelliten, wie Sentinel 1 (Foto), liefere

hochgenaue und aktuelle Daten, die die sechs Partner für neue Echtzeitdienste nutzen.

Mit diesen Daten können Schiffspositionen genau ermittelt und in moderne Lotsen-

dienste integriert werden: zur Optimierung von Schiffsrouten, für tagesaktuelle

Eisdienste oder für Seebodenkartierungen. Projektpartner von MARSAT sind

EOMAP in Seefeld, Drift & Noise Polar Services in Bremen, European Space Imaging

(EUSI) in München, SevenCs in Hamburg und TRENZ in Bremen sowie das Institut für

Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen/Bremerhaven.

BREMEN. Im Oktober 2016 legte bremenports

seinen Geschäftsbericht 2015 vor. Darin macht

die Hafengesellschaft deutlich, dass der Bremer

Senat weiter am Großprojekt Offshore-Terminal

Bremerhaven (OTB) festhalten werde. Wie kein

anderer Standort in Deutschland bündelt nach

Überzeugung von bremenports die Seestadt

die industrielle, logistische und wissen-

schaftliche Kompetenz für die Zukunfts-

branche Windenergie. Nach einer europaweiten

Ausschreibung hat die BLG Logistics Group

bereits vor einigen Monaten den Betreibervertrag

für das Terminal unterzeichnet.

BREMEN. Studenten des Masterstudiengangs

Schiffbau und Meerestechnik an der Hochschule

Bremen (HSB) haben zum dritten Mal erfolgreich

am Internationalen Designwettbewerb der

Worldwide Ferry Safety Association (WFSA) teil-

genommen. Gleich zwei HSB-Teams wurden in

diesem Jahr bei der Preisverleihung in New York

von der Präsidentin der WFSA, Roberta Weisbrod,

(Bildmitte) ausgezeichnet. Die Aufgabe bestand

darin, ein Fährschiff mit einer Kapazität für

185 Passagiere und eine passende Anzahl

von Pkws und Lkws für den Inselverkehr in der

indonesischen Sawusee zu entwickeln.

LEER/PAPENBURG. Zur Bündelung ihrer

Kompetenzen haben die Hartmann-Gruppe aus

Leer und Schulte & Bruns aus Papenburg eine

weitreichende Kooperation im Bereich ihrer

Shortsea-Aktivitäten geschlossen. Ab dem

1. Januar 2017 sind beide Unternehmen

zu jeweils 50 Prozent an Schulte & Bruns

Chartering, einem Tochterunternehmen

innerhalb der Schulte & Bruns Gruppe, beteiligt.

Durch das Zusammenlegen ihrer Aktivitäten

erwarten die beiden Partner eine Stärkung ihres

Marktpotentials, welches auch der verladenden

Wirtschaft zu Gute kommen soll.

Maritime Hilfe aus dem All

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M A I N T O P I CM A I N T O P I C

10 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Rolle vorwärts?Der RoRo-Sektor ist in Bewegung, und die Marktteilnehmer sehen sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen konfrontiert. Werften, Reedereien, Logistikdienstleister und Häfen haben daher Strategien entwickelt, um im internationalen Wettbewerb zu punkten.

M A I N T O P I C

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M A I N T O P I C

 Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), die be-

reits mehr als 750 Schiffe entworfen und gebaut hat –

darunter auch rund 50 RoRo- und RoPax-Fähren –,

sieht nach den zurückhaltenden Neubauaktivitäten

der vergangenen Jahre derzeit ein verstärktes Interesse der Ree-

der, neue RoRo-Tonnage zu ordern. „Es besteht ein deutlicher

Nachholbedarf, nachdem die Unsicherheiten, die sich aus den

mittlerweile gültigen Abgasregularien ergeben haben, größ-

tenteils überwunden sind“, so Jens Heyer, Head of Projects bei

FSG. Dabei denkt er vor allem an die seit dem 1. Januar 2015

in den Emissionskontrollzonen (ECAs) geltenden schärferen

Grenzwerte für den Schwefeloxidausstoß, die die International

Maritime Organization (IMO) beschlossen hat. Vor diesem

Hintergrund lässt sich seiner Meinung nach aber keine ein-

heitliche Reaktion der Reedereien ausmachen. So sei zum einen

der Einsatz von Abgaswaschanlagen, sogenannten Scrubbern,

die eine entsprechend geringe Emission von Schwefeloxiden

bei der Verwendung von Schweröl sicherstellen, eine beliebte

Option. Zum anderen werde aber auch häufig die Umrüstung

der Schiffe auf den alternativen Treibstoff Flüssiggas (LNG)

oder der Einsatz von Dual-Fuel-Motoren in Betracht gezogen.

Letztere haben den Vorteil, dass sie sowohl mit Diesel als auch

mit Erdgas betrieben werden können.

Deutlich erkennbar ist für Heyer hingegen der Trend

zum Bau größerer RoRo-Schiffe. Im Zuge dieser Bestre-

bungen setzen die Reeder wieder vermehrt auf Neubauten

und planen dabei bereits eine mögliche Verlängerung mit

ein. Neben den hohen Anforderungen seitens der Betreiber

an die Qualität und die möglichst niedrigen Betriebskosten

registriert Heyer auch wachsende Ansprüche an die Um-

weltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der Schiffe. In diesem

Zusammenhang ist der von der IMO verabschiedete Energy

Efficiency Design Index (EEDI) derzeit ein heiß diskutiertes

Thema. Dabei gibt der EEDI eine Effizienzverbesserung der

Schiffe von zehn Prozent in den Jahren von 2015 bis 2019 vor.

Zudem sollen diese Anforderungen alle fünf Jahre angepasst

werden, um mit den technischen Veränderungen Schritt zu

halten. „Diese Regularien stellen eine ernst zu nehmende He-

rausforderung für die Industrie dar“, so Heyer. „Für Schwie-

rigkeiten sorgt aber das bisherige Fehlen einer einheitlichen

Interpretation des Regelwerks, woraus sich Unsicherheiten

hinsichtlich des Nachweises und der Vertragsgestaltung für

Neubauten ergeben.“

Option Verlängerung

Der dänische Schifffahrtskonzern DFDS, der unter anderem

20 RoRo- und 17 RoPax-Schiffe betreibt, hat sich in diesem

Sommer dazu entschlossen, seine von FSG gebaute RoRo-

Fähre „Primula Seaways“ auf der Lloyd Werft in Bremerhaven

verlängern zu lassen. Das um 30 Meter auf 229,80 Meter

vergrößerte Schiff verfügt jetzt über eine Tragfähigkeit von

11.500 Tonnen, was einer Steigerung der Ladungskapazität

um rund 20 Prozent entspricht. „Durch solche Schiffsver-

längerungen sind wir in der Lage, mit einem überschau-

baren finanziellen Einsatz schnell ein erhebliches Maß an

zusätzlicher Kapazität zu generieren“, sagt Gert Jakobsen,

Vice President der DFDS Group. Gleichzeitig betont er: „Wir

sehen im RoRo-Markt eine klare Entwicklung hin zum Ein-

satz größerer Schiffe.“ In den vergangenen Jahren hatte sein

Unternehmen bereits die Schwesterschiffe „Ficaria Seaways“,

„Freesia Seaways“ und „Begonia Seaways“ in Bremerhaven

erfolgreich verlängern lassen.

Um den wachsenden RoRo-Ladungsströmen Rechnung

tragen zu können, setzt DFDS aber auch auf Neubauten. So

wurden im Sommer zwei weitere RoRo-Fähren bei der FSG in

Auftrag gegeben, die im Mai und September 2017 abgeliefert

werden sollen. Hinzu kommen zwei RoRo-Fähren, die auf der

Jinling Shipyard in China gebaut werden. Sie wurden erst vor

wenigen Wochen von DFDS bestellt und sollen Anfang 2019

zur Ablieferung kommen. „Mit 235 Metern Länge werden sie

die größten Schiffe in unserer Flotte sein und die ersten, die

getreu dem EEDI-Standard gebaut werden“, so Jakobsen. In

diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass DFDS bei

diesen Neubauten ebenfalls auf den Einsatz von Scrubber-

systemen setze. Denn auch im Zuge der Emissionskontroll-

zonen in der Ost- und Nordsee seien bereits mehr als 20 Fähren

des Unternehmens damit ausgestattet worden. Nach seiner

Aussage kostet der Einbau einer solchen Abgaswaschanlage

pro Schiff rund vier Millionen Euro.

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DFDS hat seine RoRo-Fähre „Primula Seaways“ auf der Lloyd Werft in Bremerhaven um 30 Meter verlängern lassen.

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Größer ist nicht immer besser

Wolfgang Stöver, Leiter Vertrieb der BLG Automobile

Logistics in Bremerhaven, registriert gegenwärtig eine Ver-

schiebung der traditionellen RoRo-Fahrzeugströme: weg von

den drei Hauptverkehrsadern zwischen Asien und den USA,

den USA und Europa sowie zwischen Europa und Asien,

hin zu mehr Fertigungsstätten in Ländern mit günstigeren

Produktionsbedingungen. Beste Beispiele dafür seien vor

allem Mexiko, Indien und China. „Die Reeder werden sich

auf diese Entwicklung einstellen und ihre bisherigen Main-

streams diversifizieren müssen“, so Stöver. Aus seiner Sicht

haben die Carcarrier mit leicht veränderten Schiffen auf die

wechselnden Marktbedingungen reagiert. Dabei habe sich

insbesondere ein Standardschiff, das ein Volumen von 8.000

Fahrzeugen aufnehmen kann, über flexibel höhenverstellbare

Decks verfügt und zwischen 32 und 36 Metern breit ist, im

Markt durchgesetzt. „Im Gegensatz zur Containerschifffahrt

sehe ich im RoRo-Segment aber keine einheitliche Tendenz

zu zwingend größeren Schiffen, sondern eher eine Unsi-

cherheit, was die zukünftige Größenentwicklung betrifft“,

bilanziert Stöver. Vor allem in Asien gäbe es viele Fabriken,

die an ihren Anlagen nur Schiffe mit einer maximalen Länge

von bis zu 200 Metern abfertigen können.

Positiv bewertet er die steigende Zahl der weltweit auf

See transportierten Fahrzeuge. Allerdings wirke sich das

leichte Überangebot an Schiffsraum derzeit negativ auf die

Frachtraten aus. Dabei zeigt der weltweite Automobilmarkt

ziemlich unterschiedliche Reaktionen. Während zum Bei-

spiel die US-Märkte eher abwartend agieren und zurzeit

Lagerbestände abbauen, sei die Autobegeisterung in Europa

ungebrochen. „Bei der Mercedes C-Klasse kann zum Beispiel

das für Europa verantwortliche Werk in Bremen gegenwärtig

die Nachfrage nicht allein befriedigen und setzt daher ver-

stärkt auf zusätzliche Importe aus Südafrika“, so Stöver. Als

eine wichtige Nische, um kostendeckend agieren zu können,

12 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Mehr als nur eine Transportleistung

Im Jahr 2007 wurden in Emden erstmals über eine Million Autos für

den Volkswagen-Konzern verschifft. Wie haben sich die Zahlen

seitdem entwickelt?

MANFRED DE VRIES: Die Umschlagszahlen im Autoport Emden

wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. 2015 konnten

wir mit 1,41 Millionen Fahrzeugen einen neuen Rekord vermelden. Auch im

ersten Halbjahr 2016 haben sich die Zahlen weiter stabil entwickelt.

 

Wohin gehen die meisten Autoexporte, und woher stammt im

Gegenzug der Großteil der Importe?

DE VRIES: Unser Umschlagsvolumen teilt sich in etwa 81 Prozent Exporte

und rund 19 Prozent Importe auf. Ein Großteil der Exporte verbleibt in der

EU, unter anderem in Großbritannien, Spanien, Portugal und Irland. Weitere

Empfangsländer befinden sich vor allem in Mittel- und Nordamerika. Und

auch bei den Importen kommen die meisten Fahrzeuge aus der EU, vor

allem aus Spanien und Portugal.

 

Der Automobiltransport hat sich in den vergangenen Jahren von einer

reinen Transportleistung hin zu einer Logistikdienstleistung gewan-

delt. Welche sogenannten Value-added Services hat Emden zu bieten?

JÖRG TUITJER: Wir unterhalten mitten im Emder Hafen, direkt zwischen

dem Volkswagen-Werk und den Kfz-Umschlagsflächen, ein eigenes

Kfz-Servicecenter, wo wir in vier Hallen auf rund 5.500 Quadratmetern

Serviceleistungen jeglicher Art rund ums Fahrzeug anbieten. In erster Linie

handelt es sich hierbei um Pre-Delivery Inspection, Lagerpflegemaßnahmen

und Produktoptimierungen.

 Was beinhalten diese Services im Detail?

TUITJER : Eine Pre-Delivery Inspection, kurz PDI,

bildet den finalen Check vor der Auslieferung an den

Fahrzeughändler und beinhaltet je nach Anforderung

die unterschiedlichsten Arbeiten am Fahrzeug. Neben

Kontroll- und Prüfaufgaben werden dabei noch

Nachrüstarbeiten, zum Beispiel Softwareupdates,

durchgeführt oder auch Fahrzeuge einer Innen- und

Außenreinigung unterzogen. Lagerpflegemaßnahmen

umfassen Arbeiten an Neufahrzeugen, die nach

zeitlichen Vorgaben des Herstellers routinemäßig

durchgeführt werden. So muss bei Fahrzeugen, die

außerhalb der regulären Verweildauer doch mal länger

in Emden bleiben, der Batterieladezustand und der

Reifenfülldruck überprüft und gegebenenfalls

angepasst werden.

Bleiben noch die Produktoptimierungen ...

TUITJER : In diesem Bereich bieten wir zum einen

marktspezifische Modifikationen von Fahrzeugen an.

Zum anderen gehört ein optisches Fahrzeugtuning, zu

dem beispielsweise auch der von uns durchgeführte

Einbau von Trittbrettern zählt, zum Leistungsspektrum

einer Produktoptimierung. Hinzu kommt, dass wir in

eigenen Lackieranlagen Fahrzeuge bis zur Größe eines

Lkw nach Kundenwunsch lackieren können.

Manfred de Vries, Leiter Autoport Emden, (links) und Jörg Tuitjer, Head of Operations der DB-Schenker Tochter EVAG Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft

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M A I N T O P I C

Welchen Sicherheitsaspekten trägt

die RoRo-Schifffahrt zur fachgerechten

Beladung Rechnung?

DE VRIES: Hier gilt es, die Gewichtsverteilung nicht nur

für den reinen Transport zu berücksichtigen, sondern sie

auch schon beim Verladevorgang zwingend einzuhalten.

Bei der Verteilung der Fahrzeuge auf dem Schiff wird

zuerst darauf geachtet, welche Häfen in welcher Reihen-

folge angefahren werden, um dort jeweils einen optimalen

Lösch- oder Ladevorgang gewährleisten zu können. Um

den zur Verfügung stehenden Stauraum auf dem Schiff

so gut es geht auszulasten, werden die Fahrzeuge

möglichst in einem Modellmix aus größeren und kleineren

Fahrzeugen in die einzelnen Decks gefahren. Für jede

Beladung erstellen die Stauplaner zudem detaillierte

Pläne, die eine Lokalisierung der Fahrzeuge auf dem Schiff

jederzeit ermöglichen.

 

Wie sieht der weitere Weg der Fahrzeuge aus, nachdem sie mit dem

Schiff in Emden angekommen sind?

TUITJER: Die Fahrzeuge werden nach dem Löschvorgang vom Schiff

auf entsprechende Lager- und Verladeplätze gefahren, um die

Anbindung zum nachfolgenden Verkehrsträger zu gewährleisten. Je

nach Abruf erfolgt der Weitertransport per Lkw, Bahn oder Schiff. Hier

stimmen sich alle am Prozess beteiligten Partner miteinander ab, also

Volkswagen Konzernlogistik, EVAG, Lkw-Spediteur, Waggondienstleister

und Reederei.

Und wie lange verweilen die Fahrzeuge in der Regel in Emden?

TUITJER: Importfahrzeuge bleiben in der Regel etwa zwei bis drei Tage

im Hafen, bis sie Emden wieder auf einem der genannten Verkehrsträger

verlassen.  Die Verweildauer der Exportfahrzeuge ist stark vom Abrufverhal-

ten der späteren Empfänger abhängig, meistens werden sie aber etwa vier

bis sechs Tage nach ihrem Eingang wieder verschifft.

Emden ist der drittgrößte Automobilumschlagshafen in Europa

hinter Bremerhaven und Zeebrugge in Belgien. Welche Maßnahmen

müssen in naher Zukunft realisiert werden, um diese gute

Marktposition zu behaupten?

DE VRIES: Ein Hafen muss permanent weiterentwickelt und ausgebaut

werden. So haben wir im Dezember 2015 den neuen Liegeplatz in Emden

in Betrieb genommen – einen sogenannten Dalbenliegeplatz mit einer

RoRo-Rampe für Schiffe bis 150 Meter Länge und mit einer Heckrampe, die

im Shortsea-Verkehr eingesetzt werden. Über die Errichtung eines weiteren

Liegeplatzes für Deepsea-Verkehre für Schiffe mit über 200 Meter Länge

sind wir in Planungsgespräche mit NPorts, dem Infrastrukturanbieter des

Landes Niedersachsen, eingetreten. Ferner treiben wir die Fahrrinnenanpas-

sung der Außenems um einen Meter aktiv mit voran, um die Erreichbarkeit

des Hafens weiterhin gewährleisten zu können.

 

Wie bewerten Sie generell die Zukunftschancen für die RoRo-Schifffahrt?

DE VRIES: RoRo ist die kostengünstige und umweltfreundliche Transport-

alternative für Fertigfahrzeuge in großen Mengen. Wir sehen die Zukunfts-

chancen dieser Branche weiterhin positiv, da aufgrund der Effizienz kein

Weg an dieser Transportart vorbei führt.FOT

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EM

DE

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haben viele RoRo-Reeder seiner Ansicht nach ihren Fokus

inzwischen vermehrt auf High-and-Heavy-Dienstleistungen

gelegt. Aber auch hier führte der zunehmende Wettbewerb

zuletzt zu sinkenden Frachtraten. Denn zum einen hat die

Containerschifffahrt ebenfalls ein Auge auf High-and-

Heavy-Ladung geworfen, zum anderen kämpfen die

Agrar-, Bau- und Bergbauindustrie, deren Spezialfahrzeuge

und Maschinen bevorzugte Ladungen in diesem Segment

darstellen, mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen.

„High and Heavy hat den Vorteil, dass die Frachtraten dort

noch nicht so ausverhandelt sind wie im Pkw-Bereich. Doch

der Kuchen ist kleiner geworden – und immer mehr Akteure

wollen etwas davon abbekommen“, bilanziert Stöver.

Studie zum Automobilumschlag

Die Häfen in Bremerhaven, Emden und Cuxhaven schlugen

2015 über 4,1 Millionen Fahrzeuge um – ein neuer Spitzen-

wert, den Klaus Holocher, Professor für Hafenmanagement

an der Jade Hochschule in Elsfleth, im Rahmen seiner 2015er-

Studie zum Automobilumschlag in den zehn wichtigsten

Nordrangehäfen ermittelte. Dabei erreichte das belgische

Zeebrügge mit 2,4 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen

den ersten Platz vor Bremerhaven mit 2,3 Millionen. Em-

den konnte seinen dritten Platz im europäischen Automo-

bilumschlag mit einer Steigerung von 7,4 Prozent auf 1,41

Millionen Fahrzeuge festigen. In Cuxhaven verzeichnete

man einen Zuwachs um 5,7 Prozent auf 414.669 Fahrzeuge.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres setzte sich diese positive

Entwicklung fort, denn von Januar bis Juni 2016 haben die

Häfen in Bremerhaven (1,5 Millionen), Emden (649.297)

und Cuxhaven (234.001) zusammen bereits mehr als 2,3

Millionen Neufahrzeuge umgeschlagen.

NYK Line, eine der größten auf Autotransport speziali-

sierten internationalen Reedereien, geht in ihrem „Fact Book

2016“ von einer langfristigen Steigerung des weltweiten

4,1

Millionen Fahrzeuge

wurden von den

Häfen in Bremerhaven,

Emden und Cuxhaven

2015 umgeschlagen. QUELLE: STUDIE ZUM AUTOMOBIL-UMSCHLAG VON KLAUS HOLOCHER

14 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

M A I N T O P I C

Seetransports von Automobilen aus. So sei die Zahl der

verschifften Fahrzeuge von 12,6 Millionen im Jahr 2010 auf

14,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2015 angewachsen. Für

2020 erwarten die Japaner sogar einen Anstieg auf bis zu

16,15 Millionen Autos, die pro Jahr auf dem Seeweg trans-

portiert werden.

Häfen investieren in die Zukunft

Mit Blick auf die niedersächsischen und bremischen Häfen

scheint es sich also zu rentieren, dass in der jüngsten Vergan-

genheit in den Fahrzeugumschlag investiert wurde. So hat in

Emden die die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft

NPorts Ende 2015 einen neuen Dalbenliegeplatz mit einer

RoRo-Anlage an der Emspier in Betrieb genommen. Ebenso

ist dort als Lückenschluss zwischen Emspier und Emskai ein

weiterer Großschiffsliegeplatz in Planung, für den bereits eine

Heck- und eine Quaterrampe zur Verladung von Fahrzeugen

zur Verfügung ständen. Die Antragsunterlagen dafür sind

im Juni eingereicht worden, mit einer Entscheidung rech-

net NPorts aber nicht vor Ende 2017. In Cuxhaven wurde,

neben den drei bestehenden RoRo-Anlagen am Europakai,

bereits im Juli 2015 der neue Dalbenliegeplatz „Brücke 3“

für RoRo-Schiffe bis 160 Meter Länge eingeweiht. In diesem

Sommer hat man dort mit dem Bau des Liegeplatzes 4 be-

gonnen. Hier sollen neben 240 Metern Kaje bis Ende 2017

weitere 8,5 Hektar Terminalflächen entstehen, die im Sinne

einer Multipurpose-Strategie auch als Aufstellflächen für den

Fahrzeugumschlag genutzt werden könnten.

In Bremerhaven hat man durch den Bau der neuen Kai-

serschleuse die Anlaufbedingungen für die immer breiteren

und längeren RoRo-Schiffe verbessert. „Mit ihrer Durch-

Automobilwirtschaft bündelt Interessen

Von einem „hervorragenden Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit der

Länder Bremen und Niedersachsen“ sprach Wirtschaftsminister Olaf Lies

anlässlich der Vertragsunterzeichnung zur Gründung des länderübergreifenden

Dachverbands Automotive Nord im Februar dieses Jahres. In der Vereinbarung ist

vor allem die enge Zusammenarbeit der bis dato regional agierenden Cluster

„Automotive Nordwest“, „ITS Automotive Nord“ und „Ems-Achse“ geregelt. 

Weitere Gründungsmitglieder sind die Unternehmerverbände in Bremen und

Niedersachsen, der Industrieverband Hamburg, der Verein der Wirtschaft in der

Metropolregion Hannover sowie die Länder Bremen und Niedersachsen.

Gemeinsam vertreten die Partner über 300 Unternehmen der Automobilindus-

trie in Niedersachsen und Bremen.

„Erhebliche technische Veränderungen, die von den energie- und klima-

politischen Erfordernissen ausgehen, verändern die Rahmenbedingungen der

Branche grundlegend. Automotive Nord soll dazu beitragen, die Interessen aller

Unternehmen aus den Regionen zu bündeln“, gibt Lies die strategische Fahrtrich-

tung vor. Mit 250.000 Beschäftigten gehört die Automobilbranche in Niedersach-

sen und Bremen zu den wichtigsten Industriezweigen in Norddeutschland.

Auf der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) im Oktober in Wolfsburg

präsentierte sich der Dachverband Automotive Nord erstmals mit einem Gemein-

schaftsstand. Darüber hinaus wollen die Partner zukünftig die Vernetzung der

Zulieferindustrie mit Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und

anderen Innovationsträgern in ganz Europa forcieren. „Die ersten zehn Monate

waren ein Findungsprozess, in dessen Rahmen wir unter anderem ein eigenes Logo

und eine Imagebroschüre entwickelt haben“, so Florian Rehr, Geschäftsführer IST

Automotive Nord. „Unser primäres Ziel ist es jetzt, eine Klammer um die bestehen-

den Maßnahmen zu legen. Perspektivisch können wir uns auch einen gemein-

schaftlichen Auftritt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung vorstellen.“

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Bremerhaven gehört zu den größten Automobildrehschreiben der Welt.

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 15

Elb-Link entlastet angespannte Verkehrssituation im Norden

Nach einer Unterbrechung von 14 Jahren ist am 20. August 2015 der

Fährverkehr zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven wieder aufgenommen

worden. Seinerzeit wurde der Betrieb wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit

eingestellt. Seit dem Neustart haben inzwischen über 500.000 Fahrgäste

sowie mehr als 100.000 Pkws und rund 20.000 Lkws die beiden modernen

Doppelendfähren „Anne-Marie“ und „Grete“ der Elb-Link Reederei genutzt,

um über die Elbe zu gelangen. Während der ersten Monate beförderte man

nach Aussage von Elb-Link-Betriebsleiter Bernd Bässmann nur 15 bis 20

Lastwagen pro Tag, inzwischen sei ihre Anzahl aber auf täglich 70 bis 80

angewachsen. Insbesondere Speditionen aus Holland und Dänemark sowie

Transitverkehre nach Bremerhaven, Brake und Cuxhaven setzen auf uns“,

so Bässmann. „Ebenso verschiffen wir immer mehr Gefahrgut von Kunden,

die die Nadelöhre Elbtunnel und Glückstadt-Wischhafen vermeiden wollen.

Mittlerweile haben wir auch täglich Schwerlast- und Sondertransporte an

Bord.“ Die Vorteile der reaktivierten Elbfähre liegen für viele Lkw-Fahrer auf

der Hand. Sie können beispielsweise ihr Ticket im Vorfeld online oder

telefonisch buchen, sodass keine Wartezeiten anfallen. Gleichzeitig bietet

die rund 75- bis 90-minütige Überfahrt eine willkommene Möglichkeit, die

vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. Bässmann betont zudem den

Aspekt der Zeit- und Kostenersparnis: „Vor allem Fahrer aus Skandinavien in

Richtung Benelux-Staaten sind froh, wenn sie nicht die stauanfällige und

zeitaufwendige Strecke über Hamburg und die Autobahn A7 nehmen

müssen.“ Überdies komme zum Beispiel ein Zwölftonner, der von der

dänischen Grenze nach Bremerhaven unterwegs sei, via Elb-Link im Schnitt

eine halbe Stunde früher und um 203 Euro günstiger an sein Ziel. Jede der

beiden Fähren hat Platz für 600 Passagiere sowie für 160 Pkws oder 52 Lkws

und 16 Lastzüge. Ebenso stehen zwölf Gefahrgutstellplätze zur Verfügung.

Mit ihren Schiffen bietet Elb-Link täglich bis zu zwölf Abfahren je Richtung.

Zur angespannten Liquiditätslage des Unternehmens machte Bässmann

jüngst deutlich: „Wir planen langfristig, die Verbindlichkeiten sind gedeckt.“

Weitere Informationen: www.fsg-ship.dewww.dfdsseaways.dewww.blg-logistics.comwww.jade-hs.de www.autoport-emden.de www.evag.com

Cuxhaven investiert im Rahmen einer Multipurpose-Strategie auch in Anlagen, die für den Umschlag von Fahrzeugen und anderer rollender Ladung genutzt werden können.

fahrtsbreite von 55 Metern bietet die Anlage den Reedern

langfristig Planungssicherheit“, betont bremenports-Ge-

schäftsführer Robert Howe. Verstärkt punkten will man in

Zukunft auch mit neuen Bahnlagen im Überseehafen. „Wir

bereiten uns auf einen weiteren Anstieg der schienengebun-

denen Auto- und Containertransporte vor“, so Howe. Er

rechnet in den kommenden Jahren mit bis zu 770 Güterzügen

pro Woche. Um Bremerhaven auf das Wachstum vorzuberei-

ten, investiert die Bremer Landesregierung in diesem Jahr-

zehnt etwa 40 Millionen Euro in neue Gleise und moderne

Bahntechnik. Den Anfang machte ein Projekt im direkten

Umfeld der Autoumschlagsanlagen: Am Hafenbahnhof Kai-

serhafen wurde ein Dutzend Gleise auf bis zu 750 Meter

Länge gestreckt und elektrifiziert. Inzwischen laufen auch

die Arbeiten an der Vorstellgruppe Imsumer Deich. Dieser

Hafenbahnhof liegt neben dem Containerterminal und wird

bis 2017 um acht zuglange Parallelgleise erweitert. „Davon

wird auch der Fahrzeugtransport profitieren“, prognostiziert

Howe. Drei von vier Autos, die in der Seestadt an und von

Bord rollen, werden schon heute auf der Schiene angeliefert

beziehungsweise weitertransportiert.

Öl als wichtige Stellschraube

Die Zukunftsperspektiven der RoRo-Schifffahrt sieht Profes-

sor Holocher eng an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt.

„Je teurer das Öl wird, desto lohnender sind Investitionen

in schwefelarme Technologien wie Scrubber, die die Abgase

reinigen, oder Schiffsmotoren, die auch mit alternativen,

schwefelarmen Treibstoffen wie LNG, Methanol oder Was-

serstoff betrieben werden können. Steigende Ölpreise wür-

den auch die Erschließung neuer Öl- und anderer Rohstoff-

quellen sowie die Nutzung alternativer Energien beflügeln.

Hierfür sind neue Großanlagen und -geräte erforderlich, für

deren Transport vor allem flexible RoRo-Schiffe benötigt

werden.“ (bre)

M A I N T O P I C

16 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Sicherheit spielt eine

große RolleBevor ein Schiff der Reederei Wallenius Wilhelmsen Logistics (WWL) in See stechen kann, gilt es, die Ladung sicher an Bord zu stauen. Dass Sorgfalt dabei oberstes Gebot ist, hat ein Besuch an Bord der „Bohème“ gezeigt.

S A F E T Y & S E C U R I T Y

16 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

S A F E T Y & S E C U R I T Y

 Ein kurzer Blick aufs Handy genügt. Dann weiß Ha-

fenkapitän Carl Bone genau, wie viele Fahrzeuge

noch an Bord des Pure Car Truck Carriers (PCTC)

„Bohème“ der Reederei WWL rollen müssen, be-

vor das Schiff um halb eins in Bremerhaven für die Fahrt

nach Göteborg ablegen kann: Es sind 350 Pkws verschie-

dener deutscher Automobilhersteller – von Kleinbussen

über Limousinen bis zu Kleinwagen. Ebenso weiß Bone,

dass 1.550 solcher Fahrzeuge bereits an Bord sind. Über eine

IT-Schnittstelle zu den elektronischen Erfassungsgeräten

der Ladungskontrolleure bekommt er diese Information in

Echtzeit. Die Tallymänner, auch Tallies genannt, sitzen dafür

in kleinen mobilen Büdchen kurz vor der Rampe und regis-

trieren anhand der Fahrgestellnummer jedes Auto, bevor es

an Bord gefahren wird.

Ladung muss rollbar sein

Dort befinden sich jedoch nicht nur Automobile, die etwa

53 Prozent der Ladung ausmachen, sondern auch weiteres

Ladungsgut jeglicher Art mit einem Gesamtgewicht von ins-

gesamt 1.500 Tonnen. Für den Transport per RoRo-Schiff oder

mit einem PCTC wie der „Bohème“ muss die Ladung vor al-

lem eine Eigenschaft haben: Sie muss rollbar sein, um über die

29 Meter lange Rampe an Bord gefahren werden zu können.

Auf den insgesamt zwölf Decks, von denen drei in der Höhe

verstellbar sind, stehen daher neben Pkws unter anderem

bereits diverse Traktoren, Baumaschinen und eine 50 Tonnen

schwere Spritzgussmaschine für die Fertigung von Kunst-

stoffteilen. High and Heavy, Breakbulk und Projektladung

sind für sie ebenfalls ein wichtiger Ladungsbestandteil. 2015

wurden hiervon in Bremerhaven rund 146.000 Tonnen für

den Export und knapp 163.000 Tonnen im Import verladen.

Spezielles Equipment

Für die Be- und Entladung des Schiffs mit diesem zum Teil ex-

trem schweren und voluminösen Ladungsgut setzt WWL sehr

unterschiedliches und nahezu ausnahmslos eigenes Equip-

ment ein: Mittels sogenannter Air Shuttles werden beispiels-

weise Eisenbahnwaggons ver- und entladen. Sie ermöglichen

es, die Wagen über eine Rampe von den Schienen auf ein

RoRo-fähiges Transportmittel zu ziehen. Mit Jack-up-Trailern

kann fast jede Art von Produkten nahezu unabhängig von

Gewicht und Größe transportiert werden, da eine flexible

Anpassung an das Ladungsgut möglich ist. Die meisten sind

mit Hydraulik für jede Achse und für die drehbaren Rad-

sätze ausgestattet. Die Samson-Heavy-Lift-Trailer wurden,

wie andere Spezialtrailer auch, von der Reederei entwickelt.

Sie eignen sich besonders gut für mittelgroße Ladungen wie

Transformatoren, Generatoren und Turbinen, und erlauben

Gewichte von bis zu 220 Tonnen.

Am wichtigsten sind allerdings – ebenso wie bei den

anderen RoRo-Reedereien – die Rolltrailer, auch Mafitrailer

genannt. Sie wurden speziell für den RoRo-Transport konzi-

piert, eignen sich aber ebenso für die meisten anderen Arten

von Breakbulk. Bei WWL kommen Trailer mit einer Länge

von 20 bis 80 Fuß zum Einsatz, die bis 140 Tonnen Gewicht

tragen können. Bei Bedarf werden die Rolltrailer modifiziert,

beispielsweise für überdimensional große Züge, sodass viele

Spezialprodukte ebenfalls mit ihnen transportiert werden kön-

nen. Ladung, die für Container zu groß oder zu schwer

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 17

S A F E T Y & S E C U R I T YFO

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F A K T E N Wallenius Wilhelmsen Logistics1999 Fusion zwischen

den Reedereien

Wallenius aus

Schweden (1934

gegründet) und

Wilhelmsen aus

Norwegen (gegründet

1861), jeweils

zu 50 Prozent

Eigentümerinnen

Hauptsitz: Lysaker bei

Oslo, Norwegen

5.600 Mitarbeiter in

über 30 Ländern

4,6 Millionen Bewe-

gungen von Autos,

rollbarem Equipment

und Breakbulk-Einhei-

ten pro Jahr, davon

1,8 Millionen auf

dem Seeweg und

2,1 Millionen an Land

Mehr als 55 Schiffe auf

12 Handelsrouten zu

sechs Kontinenten

Das Equipment-Hub

für Europa befindet

sich in Bremerhaven.

Die 1999 gebaute und 2005 um 28 Meter verlängerte „Bohème“ hat eine Transport-kapazität von 7.200 Pkws oder 3.700 Pkws und 600 Lkws.

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 17

S A F E T Y & S E C U R I T Y

Bei der Ladungssicherung an Bord eines RoRo-Schiffs kommen Ketten für High and Heavy und Laschgurte mit ummantelten Haken für Pkws zum Einsatz.

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ist, kann von den Verladern oder Herstellern auf soge-

nannten Bolsters – auf Deutsch Unterlegeplatten – verladen

werden. Mehrzweck-Radsätze (Multi-purpose Bogies) sind

eine der jüngeren Ergänzungen des Equipments von WWL.

Mit ihnen kann nahezu jede Art von Breakbulk mit einem

Gewicht von maximal 120 Tonnen und bis zu einer Länge

von 50 Metern verladen werden.

Sicheres Stauen

Das A und O bei der Beladung ist Sicherheit. Dies gilt in be-

sonderer Weise für RoRo-Schiffe mit ihren bis zu 500 Tonnen

tragenden Rampen, ihren riesigen Stellflächen und der Vielzahl

von Ladungseinheiten. „Wenn sich bei starkem Seegang ein

Teil löst, verursacht das schnell eine Kettenreaktion“, erklärt

Hafenkapitän Bone. „Ein verrutschendes Teil kann sich mit

Wucht auf ein anderes schieben; durch diese Kraft werden die

Ketten gesprengt, und das potenziert sich ganz schnell. Gerät zu

viel Gewicht auf eine Seite, kann dies irgendwann mit einer Ver-

lagerung des Ballastwassers nicht mehr ausgeglichen werden.“

So ähnlich war es wohl bei dem Unfall des RoRo-Schiffs

„Modern Express“ der belgischen Reederei Karim Export in

der Biskaya Anfang dieses Jahres. Bei Windstärke acht und

fünf bis sechs Meter hohen Wellen hatte das Schiff Schlag-

seite bekommen und drohte zu kentern. Ausgelegt war das

Schiff zwar für den Transport von rollender Ladung, an

Bord befanden sich allerdings neben einer größeren Zahl

von Baumaschinen auch 3.600 Tonnen Holz. Dass ein Teil

davon verrutschte, war eine Ursache für die Havarie. Sie

ging zwar zum Glück letztlich glimpflich für die 26-köpfi-

ge philippinische Mannschaft aus, verursachte aber einen

Totalschaden des Schiffs.

Oberstes Gebot ist es daher, jegliche Bewegung der

Ladung, auch bei hohem Seegang, zu verhindern. Um

die Sicherheit für Mannschaft, Schiff und Ladung zu ge-

währleisten, erfolgt die Ladungssicherung bei WWL daher

in einem mehrstufigen Verfahren. Klare Regelungen gibt

es dafür, mit wie vielen Ketten und in welcher Stärke die

Ladung zu sichern ist: Eine Kette hat eine Drucklast von

7,5 Tonnen. Ein Fahrzeug mit einem Gewicht von 28 Tonnen

muss also mit vier Ketten an jeder Seite befestigt werden.

„Eine Kontrolle durch die reedereieigene Stauerei findet noch

vor der Abfahrt statt“, so Bone. „Auf See steht dann alle sechs

Stunden eine weitere Inspektion an, bei schwerem Seegang

18 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

S A F E T Y & S E C U R I T Y

Weitere Informationen: www.2wglobal.com

EVAG.COM

SEEHAFEN-LOGISTIK

EVAG.COM

Wir sind die, die auch unter Zeit-

druck noch beste Arbeit machen.

Wir sind die, denen ein guter

Kundenkontakt wichtig ist. Wir

sind die, die schon über 100 Jahre

Erfahrung haben. Wir sind die, die

den Hafen kennen. Wir sind die, die

sich der Verantwortung in Emden

bewusst sind. WIR SIND DIE EVAG.

sogar zweistündlich.“ Bei großen Reisen und normalen Wet-

terbedingungen erhöht sich das Intervall auf zwölf Stunden.

Nur bei Sturm werden die Kontrollen zum Schutz des Perso-

nals ausgesetzt. „Das Betreten des Laderaums ist dann einfach

zu gefährlich“, so Bone. Zudem werden die Ketten, ebenso wie

das bordseitige Equipment und die Rampe regelmäßig auf

ihre Funktionsfähigkeit und ihren Verschleiß hin überprüft.

Beim Stauen von High-and-Heavy-Ladung achtet die

Mannschaft besonders auf den Gewichtsschwerpunkt. „Die-

ser findet sich nicht immer in der Mitte der Ladung“, so

Bone. „Zum sicheren Stauen von High-and-Heavy-Ladung

ist zudem meist die Kubatur, also das Volumen, entschei-

dender als das Gewicht“, ergänzt Oliver Schmidt, General

Manager Marketing und Sales bei WWL in Bremen. „Wich-

tig ist auch die Schulung aller Mitarbeiter“, betont Schmidt.

„Unser Anspruch an die Qualität ist sehr hoch, und falls doch

einmal etwas passiert, ist es wichtig, dass wir daraus lernen.“

Umfassendes Sicherheitskonzept

Hoch sind die Anforderungen auch in puncto Raumluft.

Wenn viele Pkws und Nutzfahrzeuge innerhalb kürzester

Zeit an Bord fahren und entsprechende Abgase ausstoßen,

muss eine entsprechende Belüftung gewährleistet sein. An

Bord der „Bohème“ befinden sich daher auf allen zwölf Decks

Ventilatoren. In den Hauptluken wird die Luft pro Stunde

mindestens 25-mal ausgetauscht, in den kleineren Luken

sogar bis zu 50-mal. Dazu gelangt die frische Luft auf der

einen Seite des Laderaums ins Schiff, auf der anderen Seite

werden die Abgase wieder abgesaugt.

Zum Sicherheitskonzept eines modernen Schiffs gehört

natürlich ebenso ein ausgeklügeltes Feuerlöschsystem. In den

Ladeluken, im Maschinenraum und im Inneren des Schiffs

sind daher eine Löschanlage, tragbare Feuerlöscher und ein

CO2-Gesamtflutsystem installiert. (cb)

S A F E T Y & S E C U R I T Y

Rückenwind für RoRo-Fracht

 Der dänische Transportdienstleister Deugro fertigt

gerade zwei 141 Meter lange und 20 Meter breite

RoRo-Spezialschiffe für Siemens an. Diese tra-

gen die Projektnamen „Necon I“ und „Necon II“

und sollen ab Ende 2016 Windturbinen von den im Bau

befindlichen Fabrikationsstätten in Cuxhaven und im bri-

tischen Hull zu den Installationshäfen in Sassnitz, Belfast

(Nordirland), Great Yarmouth (England) und Port of Nigg

(Schottland) transportieren. Auf den rund 2.000 Quadrat-

meter großen Decks der beiden Schiffe werden dann je nach

Anlagentyp jeweils vier bis zehn Maschinenhäuser sowie

sechs bis zwölf Rotorblätter oder mehrere Turmsegmente

Platz finden. Dabei handelt es sich um echte Schwerge-

wichte: So haben die Rotorblätter eine Länge von bis zu

75 Meter und wiegen gut 25 Tonnen pro Stück, während

es Maschinenhäuser sogar auf ein Gewicht von rund 360

Tonnen bringen – und zwar pro Haus. Auch die Türme

sind zwischen 180 und 220 Tonnen schwer. Ihre einzelnen

Segmente werden in der Regel aber erst in den Installati-

onshäfen zusammenmontiert.

Die „Necon I“ wird für ihre Einsätze zusätzlich mit ei-

nem Teleskopdach ausgerüstet, um die Maschinenhäuser

vor Seewasser zu schützen. Die „Necon II“ soll ihrerseits

über eine Hubvorrichtung verfügen, um die Rotorblätter

zweilagig laden zu können. Dabei können beide Schiffe die

RoRo-Ladung sowohl über ihre Bugluke aufnehmen, als

auch – in Häfen ohne Rampe – per Kran be- und entladen

werden. Weitere Vorteile dieser Spezialschiffe sollen nach

Unternehmensangaben ihre hohe Geschwindigkeit von bis

zu 15 Knoten – auch wenn sie zumeist im sogenannten Eco-

Modus mit 12,8 Knoten betrieben werden – und ihr deutlich

reduzierter Treibstoffverbrauch sein.

L O G I S T I C S S T O R Y

Seit 2010 setzt Siemens zum Bewegen seiner Schwertlastkomponenten für Offshore- Windturbinen auf rollende Transporte und vermeidet – wenn möglich – Kranarbeiten. Jetzt will der Technologiekonzern mit zwei innovativen RoRo-Schiffen ein weiteres Kapitel in der Geschichte der tonnenschweren Fracht aufschlagen.

20 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

L O G I S T I C S S T O R Y

Weitere Informationen: www.siemens.com

Windanlagen werden schwerer

„Nach den positiven Erfahrungen mit RoRo auf unserem

Werksgelände in Brande und an unserem wichtigsten

Offshore-Hafen in Esbjerg sowie bei der Verschiffung von

Komponenten gab es zwei Kerngedanken. Zum einen haben

wir uns überlegt, wie wir Kraneinsätze und Straßentrans-

porte weiter reduzieren können, und zum anderen wollen

wir RoRo zum Kern unserer Offshore-Transportkette ma-

chen“, erläutert Björn da Sousa, kaufmännischer Leiter des

Projektmanagements Offshore bei der Siemens Wind Power

and Renewables Division. Denn Kranarbeiten sind für den

Technologiekonzern mit erheblichen Arbeitsschutzmaßnah-

men und Sicherheitsrisiken verbunden, und damit auch mit

hohen Kosten.

Gleiches gilt für die Transporte der schweren und überlan-

gen Offshore-Anlagen auf der Straße, bei denen eine Vielzahl

logistischer Herausforderungen gemeistert werden muss – von

der Routenplanung über Durchfahrtshöhenbeschränkungen

bis hin zu kompetentem Begleitpersonal. „Vor diesem Hin-

tergrund und aufgrund der Tatsache, dass die Windanlagen

immer leistungsfähiger und schwerer werden, sind die bei-

den neuen Schiffe sicherer, schneller, kostengünstiger und vor

allem zukunftsoffener als alle bisherigen Logistiklösungen“,

bilanziert de Sousa. Dabei vertritt er die Ansicht, dass die ak-

tuellen Sieben-Megawatt-Offshore-Anlagen eben aufgrund

der stetig zunehmenden Transporthöhe und des wachsenden

Gewichts der Windturbinen vielleicht sogar die letzten sein

könnten, die sich noch auf der Straße transportieren lassen.

Produktionsstandorte am Wasser

Die Entwicklung der neuen Spezialschiffe geht Hand in

Hand mit dem Bau der Rotorblattfabrik in Hull und der

Maschinenhausfabrik in Cuxhaven. Das heißt, der erste

RoRo-Transporter soll von Deugro in Betrieb genommen

werden, wenn die Fabrik in England noch vor dem Jahres-

wechsel ihre Tore öffnet, der zweite, wenn im Herbst 2017

die ersten Windenergieanlagen im neuen deutschen Werk

gebaut werden. Mit den beiden neuen Fabriken trägt Siemens

seiner Unternehmensstrategie Rechnung, die Produktions-

standorte zukünftig verstärkt ans Wasser zu verlegen. Denn

von dort lassen sich die Komponenten – sozusagen in einem

Rutsch und ohne Straßentransport – per RoRo-Schiff zum

Installationshafen bringen. In den Häfen werden sie dann

endmontiert und auf Jack-up-Installationsschiffe verladen,

die sie zu den Offshore-Baufeldern auf See bringen.

„Mit unserem neuen Logistikkonzept setzen wir unseren

Weg in Richtung einer hoch industrialisierten Wirtschafts-

kette mit dem Ziel fort, die Stromgestehungskosten bei

Offshore-Wind bis 2020 auf unter zehn Cent pro Kilowatt-

stunde zu senken“, sagt Michael Hannibal, Offshore-CEO

der Siemens Wind Power and Renewables Division. „Diese

neue Lösung reduziert je nach Lage des jeweiligen Offshore-

Windprojekts die Transportkosten um rund ein Fünftel.“

Cuxhaven als wichtiger Baustein

Neben diesem neuen Transportkonzept plant Siemens auch

Optimierungen bei der Installation und Inbetriebnahme

seiner Offshore-Windenergieanlagen. Dazu gehört, dass

zum Beispiel in Cuxhaven die Maschinenhäuser zukünftig

bereits an Land vollständig zusammengesetzt und für ihren

Einsatz auf See getestet werden sollen. Das spart ebenfalls

Kosten, weil die Verantwortlichen dafür nicht extra zu den

Windparks auf See gebracht werden müssen. „Cuxhaven

bietet optimale Bedingungen für die Fertigung und Tests

unserer Maschinenhäuser“, so de Sousa. „Denn dort treffen

wir auf eine weitgehend vorbereitete Hafenfläche mit aus-

reichenden Reserven für einen künftigen Ausbau und die

Ansiedlung von Zulieferern. Außerdem erlaubt der Standort

einen direkten Zugang ohne Schleusen von der Nordsee.

Das trägt auch zu einer erheblichen Vereinfachung unserer

Logistikabläufe bei.“ (bre)

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 21

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22 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Von einer Stauerei zum Allrounddienstleister

 Für den jetzigen Geschäftsführer Dieter Kanning lag

die kontinuierliche Erweiterung des Portfolios ge-

wissermaßen auf der Hand. „Jedes neu hinzugefügte

Geschäftsfeld war ein logischer Prozess zur Ergänzung

des jeweils bestehenden Leistungsangebots“, so Kanning. Im

Rückblick sieht er vor allem die Entscheidung nach dem Zwei-

ten Weltkrieg, einen Neuanfang an gleich zwei Standorten,

Bremen und Bremerhaven, zu wagen, als richtungsweisend für

die erfolgreiche Entwicklung der Firmengruppe an.

Neues Geschäftsfeld Exportverpackung

Im Zuge des Wirtschaftswunders erweiterte das Unterneh-

men seine Kernkompetenz Stauerei, von der in den Anfangs-

jahren vor allem englische Reedereikunden profitierten, in

den 1950er-Jahren um den Bereich der Exportverpackungen.

Mit ausschlaggebend für diesen Schritt war die Erkenntnis,

dass die Verpackungen im Seetransport seinerzeit häufig

qualitative Mängel aufwiesen und ein entsprechender Opti-

P O R T R A I T

Vor 111 Jahren gründete Friedrich Tiemann in Bremen einen Stauereibetrieb – mit einer Handvoll Angestellter. Heute ist die Firmengruppe mit rund 250 festangestellten Mitarbeitern nicht mehr aus den bremischen Häfen wegzudenken und gilt als gefragter Allrounddienstleister, wenn es um Containerservice, Exportverpackung und Fahrzeugtechnik geht.

F A K T E N Friedrich TiemannStandorte: Bremen

und Bremerhaven

250 Mitarbeiter

Leistungsbilanz:

In Bremen werden

jährlich 200.000

Tonnen Stückgut in

Container verladen,

in Bremerhaven

90.000 Tonnen. Das

Depot in Bremen

bewegt jährlich

40.000 Container,

Bremerhaven 60.000

Container.

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 23

P O R T R A I T

Weitere Informationen: www.tiemann.de

mierungsbedarf bestand. Waren es damals vor allem Motoren

und Elektrogüter, die aus Deutschland rund um den Globus

exportiert wurden, so bereitet die Gruppe heute unter ande-

rem komplette Kraftwerksanlagen und Werkzeugmaschinen

für die Automobilindustrie auf die Besonderheiten des Trans-

ports an Land, auf See und in der Luft vor. „Ich könnte jedes

Mal schmunzeln, wenn Experten in diesem Zusammenhang

von einer fachgerechten seemäßigen Verpackung sprechen“,

sagt Kanning. „Denn damit tragen sie ja nur einen Teilaspekt

ihrer Aufgabe Rechnung. Wird die Schiffsladung zum Bei-

spiel in Indien gelöscht und muss danach noch Hunderte

von Kilometern über holprige Straßen transportiert werden,

sollte die Ware auch für diese Belastung entsprechend ver-

packt und gesichert sein.“

Containergeschäft als drittes Standbein

Mit der Einrichtung eines eigenen Containerdepots und ei-

ner Reparaturwerkstatt erfolgte Mitte der 1970er-Jahre der

Einstieg in das Containergeschäft. „Zu dieser Zeit hatte der

Container längst die Schifffahrt revolutioniert, und uns war

klar, dass wir ihn mit in den Verpackungsprozess einbeziehen

müssen. Ich denke, wenn wir damals weiter als reiner Stauer

agiert hätten, dann würde es uns heute nicht mehr geben“,

blickt Kanning zurück. Inzwischen hat sich der Container-

service zum Hauptgeschäftsfeld der Firmengruppe entwi-

ckelt, während der Stauereibetrieb gerade noch fünf bis zehn

Prozent der Unternehmenstätigkeiten ausmacht.

Im Containersegment übernimmt die Tiemann-Gruppe

heute vor allem die Reparatur und Wartung der Boxen für

zahlreiche namhafte Reedereien und Container-Leasing-

gesellschaften. Dazu verfügt das Unternehmen über eigene

Fachkräfte und Werkstätten sowie über mehr als 250.000

Quadratmeter Depotfläche – davon 170.000 Quadratmeter

in Bremerhaven und 88.000 Quadratmeter in Bremen. Dar-

über hinaus betreibt man an beiden Standorten auf je 16.000

Quadratmetern Container-Frachtstationen. Diese verpacken

alle verladefähigen Einheiten und führen eine fachgerechte

Ladungssicherung durch. In Bremerhaven hat sich das Un-

ternehmen zudem auf die Verladung von Schwergut und

übergroßer Ladung über seine Frachtstation spezialisiert.

Fahrzeugtechnik kommt in Fahrt

Vor rund zehn Jahren hat sich die Firmengruppe noch einmal

weiter diversifiziert und den Geschäftsbereich Fahrzeug-

technik aus der Taufe gehoben. Auf inzwischen 18 Werk-

stattspuren führt sie seitdem in Bremerhaven Servicearbei-

ten an Nutzfahrzeugen, aber auch an Landmaschinen und

Traktoren durch. Selbst Fahrzeuge, die an Bord von RoRo-

Die richtige Sicherung und Verpackung der Ladung steht bei Friedrich Tiemann ganz oben auf der Prioritätenliste.

Schiffen eingesetzt werden, wie Decklifter, Schlepper und

Gabelstapler, werden von der Firmengruppe gewartet. Dabei

bietet sie, wie auch bei der Containerreparatur, sowohl die

Wartung in ihren eigenen Werkstätten als auch den Einsatz

mobiler Serviceteams an. Letztere können bei Bedarf direkt

an die Terminals und auf die Schiffe kommen, um dort die

gewünschten Reparaturen durchzuführen. Im Falle zweier

RoRo-Reedereien garantiert der Dienstleister sogar mobile

Einsätze außerhalb der bremischen Häfen.

Qualitäts- und Fachkräftesicherung

Als oberstes Geschäftsprinzip hat sich die Gruppe „eine hohe

Qualität der Dienstleistung“ auf die Fahne geschrieben. Ein

wesentliches Element dazu sieht Kanning in der stetigen

Qualifikation der Mitarbeiter. Weitere Faktoren, mit denen

sein Unternehmen im Wettbewerb punktet, sind seiner An-

sicht nach die modernen Betriebs- und Umschlagsgeräte

sowie Kommunikations- und IT-Einrichtungen. „In einer

Hinsicht sind wir aber dennoch gern ein wenig altmodisch“,

gesteht Kanning, „denn trotz aller Diskussionen um Digita-

lisierung und Schifffahrt 4.0 steht bei uns der persönliche

Kontakt zu den Kunden im Vordergrund.“ Um dafür auch

in Zukunft kompetentes Personal aus den eigenen Reihen

hervorzubringen, werden jedes Jahr bis zu fünf neue Aus-

bildungsverträge abgeschlossen. Das Hauptaugenmerk liegt

dabei auf der Ausbildung von Mechatronikern und Kon-

struktionsmechanikern.

Wohin der Weg von Friedrich Tiemann in Zukunft füh-

ren wird, lässt Kanning jedoch offen. „Dafür müsste ich in

die Kristallkugel schauen. Aber unsere Kunden können sich

sicher sein, dass, wenn wir neue Geschäftsbereiche erschlie-

ßen, diese nicht nur in das Gesamtsystem passen müssen,

sondern auch mit dem bestehenden Personal bewältigt wer-

den können“, so der Geschäftsführer. „Denn ‚Hire and Fire‘

ist nicht unsere Philosophie“. (bre)FOT

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Sie produzieren im Mercedes-Benz-Werk Bremen seit

diesem Jahr insgesamt zehn Modelle. Welches sind Ihre

Hauptabsatzmärkte?

PETER THEURER: Die Hauptabsatzmärkte von Mercedes-

Benz sind generell China, USA und Deutschland. Viele un-

serer Bremer Modelle, zum Beispiel manche Varianten der

C-Klasse, werden derzeit nur bei uns am Standort gebaut.

Daher versenden wir unsere Fahrzeuge für unsere interna-

tionalen Kunden in die ganze Welt.

Ihr Werk befindet sich in Sebaldsbrück, also nur knapp

80 Kilometer von Bremerhaven entfernt, dem zweit-

wichtigsten Hafen in Europa für den Automobilumschlag.

Welche Vorteile bietet das, und wie viele der 2015 dort

insgesamt umgeschlagenen 2,3 Millionen Fahrzeuge

stammten aus der Bremer Produktion?

THEURER: Die geografische Lage ist natürlich ein großer

Vorteil. Durch die Nähe zum Hafen profitieren wir von den

sprichwörtlich „kurzen Wegen“ in der Region. Ein großer Teil

unserer Fahrzeuge, die im Bremer Werk vom Band laufen,

wird über Bremerhaven exportiert. Letztes Jahr haben wir

insgesamt rund 324.000 Fahrzeuge produziert.

Welchen Stellenwert misst Ihr Werk dem Umweltschutz in

der Logistik zu?

THEURER: Das Thema Umweltschutz ist uns in allen Di-

mensionen wichtig, entsprechende Initiativen im Zusam-

menhang mit unseren Logistikprozessen bilden da keine

Ausnahme. In den letzten Jahren haben wir in Bremen zahl-

reiche Maßnahmen umgesetzt, zum Beispiel die Verlagerung

von Fahrzeugtransporten auf die Schiene nach Bremerhaven

und Zeebrügge oder die Einrichtung des sogenannten Auto-

terminal Bremen (ATB) in unmittelbarer Werksnähe. Dabei

handelt es sich um einen von DB Cargo Logistics betriebenen

Umschlags- und Konsolidierungspunkt mit leistungsfähiger

S U S T A I N A B I L I T Y

24 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Im Interview mit dem LOGISTICS PILOT sprechen Peter Theurer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks in Bremen, und Heiko Gaiser, Leiter Weltweite Transportlogistik Pkw, Lkw, Van & Bus bei Daimler, über neue und bewährte Ansätze für den Umweltschutz beim Fahrzeugtransport.

Kürzere Transporte – mehr Umweltschutz

Peter Theurer, Standortverantwortlicher des Mercedes-Benz-Werks in Bremen

Ergeben sich daraus auch neue Möglichkeiten für den

Umweltschutz?

GAISER: Sicherlich. Die Optimierung der Transportnetz-

werke mittels Big Data in Verbindung mit komplexen Pla-

nungssystemen ermöglicht es, Konsolidierungspunkte zur

Bündelung von Warenströmen zu finden. Damit können die

zur Verfügung stehenden Transportkapazitäten ideal aus-

genutzt und Netzwerke gleichzeitig optimiert werden. Das

kommt dem Umweltschutz zugute. Bereits heute nutzen viele

Spediteure die Möglichkeit, ihren Flottenverbrauch durch den

Einsatz von intelligenten Telematiksystemen zu optimieren.

Gibt es bei Mercedes-Benz sonstige zukunftsfähige

Konzepte für den umweltfreundlichen Fahrzeugtransport?

GAISER: Der Lkw bleibt auch in Zukunft elementarer

Bestandteil unserer Transportkonzepte. Der Einsatz von

Fahrzeugen mit moderner Technik birgt erhebliche Poten-

ziale, worauf wir bei der Auswahl von Transportpartnern

großen Wert legen. Auch der Einsatz von Lang-Lkws, der

heute auf den Warentransport beschränkt ist, den wir aber

intensiv vorantreiben, leistet in dieser Hinsicht sehr positive

Beiträge. Ich hoffe, dass bald die Rahmenbedingungen für

einen flächigen Einsatz geschaffen werden. Dann erwarte

ich auch für Fahrzeugtransporte Equipmentlösungen, die

den Ladefaktor erhöhen. Darüber hinaus arbeiten wir an

einer Vielzahl weiterer Initiativen. Um die Ballungszentren

zu verbinden und damit zur Nachhaltigkeit im Transport-

bereich beizutragen, bauen wir aktuell den Bahnverkehr

mittels sogenannter Bahn-Hubs quer durch Europa auf.

Parallel überprüfen wir im Rahmen unserer Hafenstrategie

das Setup der genutzten Häfen. Unser Ziel ist es, Trans-

portrouten hinsichtlich ihrer Distanz vom Werk bis zum

Zielmarkt zu verkürzen und damit einen positiven Beitrag

zum Umweltschutz zu leisten.

Schienenanbindung. Unter anderem dient das ATB dem Bre-

mer Kundencenter als Anlieferfläche für Kundenfahrzeuge

aus anderen Werken von Mercedes-Benz und Smart. Diese

gehen anschließend zeitgerecht an unsere Kunden.

Welche Bedeutung hat der Transport auf der Schiene für

Mercedes-Benz?

HEIKO GAISER: Dem Transport auf der Schiene kommt

eine große, zunehmend steigende Bedeutung zu. Wir fahren

unsere vier Exporthäfen mit Ganzzügen an, beladen mit Neu-

fahrzeugen aus den europäischen Mercedes-Benz-Werken.

Inzwischen wird ein Teil der in Bremerhaven entladenen

Züge direkt im Hafen wieder mit Importfahrzeugen aus

den USA, Südafrika und Finnland beladen. Ein weiterer Teil

wird zum Autoterminal Bremen umgeleitet. Dort werden im

Werk Bremen produzierte Fahrzeuge für die Märkte Italien,

Spanien und Schweiz gemeinsam mit Fahrzeugen für das

Kundencenter Sindelfingen auf geschlossene Waggons in

Richtung Hub Süd im Werk Sindelfingen verladen. Mit die-

sem Rückladungsverkehr können Leerfahrten der zunächst

in Sindelfingen für den Fahrzeugexport via Bremerhaven

eingesetzten Waggons vermieden werden.

Neben der Bahn hat auch das Binnenschiff eine positive

Umweltbilanz. Welche Rolle kommt ihm für Ihre Logistik zu?

GAISER: Wir nutzen das Binnenschiff für den Transport

von Motorkomponenten aus Stuttgart, aber auch von Teilen

aus Logistikzentren in Speyer und Germersheim für den

Versand nach Übersee. Das Gleiche gilt für den Transport von

Lkws aus Wörth und von Sprintern aus Düsseldorf. Dort, wo

Wasserstraßen unsere logistischen Knotenpunkte verbinden,

prüfen wir grundsätzlich die logistische und ökonomische

Validität des Einsatzes von Binnenschiffen.

Inwieweit wirken sich die Digitalisierung und

Automatisierung auf die Netzwerkplanung für den

Outbound-Fahrzeugtransport heute und künftig aus?

GAISER: Die Digitalisierung nimmt nicht nur im Outbound-

Bereich eine immer wichtigere Rolle ein. Dabei kommt es

darauf an, die zur Verfügung stehenden Daten sinnvoll aus-

zuwerten und zu nutzen. Die gewonnenen Erkenntnisse über

Fahrzeugströme, Platzbelegungen oder Transportkapazitäten

sind dann entsprechend einzusetzen. Wir gehen davon aus,

dass durch die intelligente Verknüpfung von Daten Stand-

zeiten, Fahrzeugbewegungen und Leerkilometer erheblich

reduziert werden können. Dies erschließt erhebliche ökono-

mische und ökologische Potenziale. Voraussetzung hierbei

ist, dass alle an der Lieferkette Beteiligten eng zusammen-

arbeiten und eine rasche Realisierung vorantreiben. Auch

durch autonome Fahrzeugbewegungen erwarten wir zu-

künftig signifikante Einsparungen.

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 25

S U S T A I N A B I L I T Y

F A K T E N Mercedes-Benz- Werk Bremen

Gegründet 1938

Werksgelände: rund

1,5 Millionen Quadrat-

meter

Mit mehr als 12.500

Mitarbeitern größter

privater Arbeitgeber in

der Region

Produktion der

Modelle: Limousine,

T-Modell, Coupé und

Cabriolet der C-Klasse,

Coupé und Cabriolet

der E-Klasse, der

Geländewagen GLC

und GLC Coupé sowie

der beiden Roadster

SLC und SL

Zwischen 1978 und

2015 wurden im Werk

über sieben Millionen

Pkws produziert.

Heiko Gaiser, Leiter Weltweite

Transportlogistik Pkw, Lkw, Van & Bus

bei Daimler

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26 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

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Hochschule Bremen bestellt HonorarprofessorinANTRITT. Die Bremer Fachanwältin für Seehandels- und Transport-

recht, Elke Wietoska, ist zum Wintersemester zur Honorarprofessorin

der Hochschule Bremen (HSB) für Transport Law bestellt worden. Am

11. Oktober hielt Wietoska in der HSB ihre Antrittsvorlesung zum Thema

„Blue Growth – Blaues Wachstum – Einführung, Chancen und ausge-

wählte Rechtsprobleme“. Anschließend nahm sie die Bestellungsurkun-

de aus den Händen der HSB-Rektorin Karin Luckey entgegen. „Frau

Wietoska ist im Bereich des Seehandels- und Transportrechts als

ausgewiesene Expertin anerkannt und geschätzt“, erklärte Luckey.

Gleichzeitig zeigte sie sich optimistisch, dass die Mitarbeit von Wietoska

dazu beitragen werde, die Führungsrolle der HSB als Thinktank für

die maritime Wirtschaft weiter auszubauen.

WECHSEL. Der Aufsichtsrat

der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft

(BLG) hat Andrea Eck zum

Vorstand für den Geschäftsbereich

Automobile der BLG Logistics Group

berufen. Sie wird zum 1. Januar 2017

die Nachfolge von Michael Blach

antreten, der in die Gruppenge-

schäftsführung von Eurogate

wechselt und im Vorstand der

BLG Logistics für den Geschäfts-

bereich Container verantwortlich

sein wird. Eck ist seit 1985 bei der

Volkswagen AG beschäftigt und

bringt umfangreiche Erfahrung aus

der Automobilindustrie mit.

VERÄNDERUNG. Seit Septem-

ber ist Hannes Wewerka neuer

Abteilungsleiter des Technischen

Services der Hafengesellschaft

Niedersachsen Ports in Norden

(Norddeich). Er hat das Amt von

Alfred Schoolmann übernommen,

der in den Ruhestand gegangen ist.

Wewerka arbeitet seit über zwei

Jahren als Maschinenbauingenieur

in Norden. In seiner neuen Funktion

trägt er unter anderem die

Verantwortung für sämtliche

Wartungs- und Instandhaltungs-

arbeiten in allen Inselversorgungs-

häfen von Niedersachsen Ports.

BLG beruft Eck in den Vorstand

TKMS ordnet Geschäftsführung neu

NPorts: Wewerka folgt auf Schoolmann

NEUORDNUNG. Thyssenkrupp

hat die Führung seiner Werftsparte

zum 1. Oktober umgebaut. Peter

Feldhaus, bisher Strategiechef

der Thyssenkrupp AG, wurde zum

neuen CEO bestellt. Andreas

Burmester, der diese Rolle zuvor

innehatte, hat zeitgleich die

Funktion des Chief Operating Officer

und Chief Technology Officer

übernommen. Mit der Neuordnung

will Thyssenkrupp Marine Systems

(TKMS) die Bereiche Strategie und

Vertrieb enger verzahnen und für

mehr Durchschlagskraft in der

Auftragsgewinnung sorgen.

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ERNENNUNG.

Zum 1. Dezember

hat Reiner Heiken

als CEO die

Leitung der

Geschäftsregion Europe bei

DB Schenker übernommen. Der

ehemalige Deutschlandchef von

Kühne + Nagel folgte auf Ewald

Kaiser. Seine berufliche Karriere

hat Heiken mit der Ausbildung

zum nautischen Schiffsoffizier

bei Hapag-Lloyd begonnen.

Es folgten ein Abschluss als

Diplom-Nautiker, Einsätze als

nautischer Offizier sowie

Managementpositionen bei

Großreedereien und bei Kühne +

Nagel. Die Region Europe ist mit

40.000 Mitarbeitern die größte

DB-Logistiktochter.

DOPPELENTSCHEIDUNG.

Die Schifffahrtsgruppe Bernhard

Schulte Shipmanagement

(BSM) hat im Oktober zwei neue

regionale Geschäftsführer

ernannt. Neil Mc Neil (rechts)

vertritt BSM seitdem auf den

Britischen Inseln, während

Mingfa Liu (links) die Region

China leitet. Mc Neil agierte

zuvor als regionaler Flotten-

manager bei BP Shipping und

zuletzt als Geschäftsführer bei

V-Ships in den USA. Liu war im

Vorfeld als Managing Director bei

V-Ships und als Geschäftsführer

bei Wallem in China tätig.

K O M P A K T

P E O P L E

LOGISTICS PILOT Dezember 2016 27

AUSZEICHNUNG. Auf der SMM 2016 hat das Frauennetzwerk WISTA

Germany (Women’s International Shipping & Trading Association)

Natallia Dean als „Personality of the Year” ausgezeichnet. Mit dem

Preis sollen Impulse zur Förderung von Frauen gesetzt und weibliche

Persönlichkeiten in der maritimen Industrie sichtbar gemacht werden und

deren Karriere und Engagement als Motivation für andere Frauen dienen.

Dean ist Direktorin des Werftzusammenschlusses Pella Sietas.

NACHFOLGE. Angela Titzrath

ist seit 1. Oktober 2016 neues

Vorstandsmitglied der Hamburger

Hafen und Logistik AG (HHLA). Zum

1. Januar 2017 übernimmt sie den

Vorstandsvorsitz von Klaus-Dieter

Peters. Zudem wird der HHLA eine

weitere Vorstandsumbesetzung

ins Haus stehen: Stefan Behn,

der in dem Führungsgremium

die Bereiche Container und IT

verantwortet, hat mitgeteilt, dass

er per Ende März 2017 aus dem

Unternehmen ausscheiden wird.

BERUFUNG. Im August ist

Michael Lütjann als drittes

Mitglied in die Geschäftsführung

von Imperial Logistics International

berufen worden und agiert dort als

Chief Information Officer (CIO).

Ab 2017 wird er auf übergeordneter

Ebene auch für die Logistiksparte

des Gesamtkonzerns Imperial

Holdings Limited die Position des

CIO übernehmen. Neben Lütjann

komplettieren Carsten Taucke

(CEO) und Thomas Schulz (CFO)

die Geschäftsführung.

Führungswechsel bei der HHLA

Imperial erweitert Geschäftsführung

Impulse zur Förderung von Frauen

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Save the Date

 Den Auftakt macht am 12. Januar

der traditionelle „logistics talk Neujahrsempfang“, zu dem die

Hafenmanagement-Gesellschaft

bremenports gemeinsam mit dem Logistik-

unternehmen TFG Transfracht nach Ber-

lin einlädt. Der Schwerpunkt der beliebten

Veranstaltungsreihe liegt, neben den Po-

diumsdiskussionen, auf dem abschließen-

den Get-together, das eine hervorragende

Plattform bietet, um sowohl Kundenbezie-

hungen zu pflegen als auch neue Kontakte

aufzubauen.

Vom 8. bis 10. Februar präsentiert sich

der bremische Hafen- und Logistikstandort

zum bereits zehnten Male auf der „FRUIT LOGISTICA“, die ebenfalls in Berlin statt-

findet. Zu der internationalen Messe für alle

Logistikthemen rund um die Warengrup-

pen Früchte und Gemüse werden im kom-

menden Jahr 2.884 Aussteller und mehr als

70.000 Besucher erwartet, die die gesamte

Wertschöpfungskette des grünen Sorti-

ments widerspiegeln. Gleichzeitig bietet

das Event exzellente Kontaktmöglichkei-

ten zu den wichtigsten Zielgruppen sowie

einen Überblick über die Innovationen,

Produkte und Dienstleistungen der Bran-

che. bremenports wird dort mit einem 60

Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand

in der Halle 25 zu finden sein – zusammen

mit der DAL Deutsche Afrika Linien, OHB

Logistics Solutions, Heuer Logistics und

Fruit Insurance.

Die Hafenmarketinggesellschaft Sea-

ports of Niedersachsen wird sowohl auf-

der „Breakbulk China“ (13. bis 16. März

in Shanghai) als auch auf der „Breakbulk

Europe“ (24. bis 26. April in Antwerpen)

Flagge zeigen. „Was China betrifft, so wi-

ckeln einzelne Hafenstandort ein Nieder-

sachsen zwar bereits Projektverschiffungen

mit der Region ab. Wir sehen dort aber

erhebliches Neukundenpotenzial, auch

wenn das Wachstum in China derzeit etwas

gebremst ist“, so Inke Onnen-Lübben, Ge-

schäftsführerin Seaports of Niedersachsen.

„Die Messe in Europa hat trotz ihrer Größe

und Internationalität den Charakter eines

Familientreffens, weil die Marktteilnehmer

uns und unser Leistungsspektrum bereits

sehr gut kennen – und natürlich auch um-

gekehrt.“ Dieser Aussage stimmt Michael

Skiba, Marketingleiter von bremenports

ausdrücklich zu: „Die ebenfalls wieder mit

einem Gemeinschaftsstand vertretenen

bremischen Häfen gehören nicht zuletzt

aufgrund der engen und vertrauensvollen

Verbindungen zu zahlreichen Ausstellern

und Besuchern zu den ‚Gründungsmitglie-

dern‘ der Breakbulk Europe, sodass eine

Teilnahme für uns und unsere Mitaussteller

eine gern wahrgenommene Verpflichtung

darstellt.“

Besonderen Stellenwert genießt die

„transport logistic“, die im Rahmen ihres

zweijährigen Rhythmus vom 9. bis 12. Mai

wieder in München stattfindet. Seaports of

Niedersachsen und bremenports werden

sich hier im kommenden Jahr erneut mit

jeweils eigenen Messeständen präsentieren.

Denn es gibt wohl kaum eine Messe, auf

der man sich besser über neue Trends und

Entwicklungen in der Logistikwirtschaft in-

formieren und sich gleichzeitig einem brei-

ten Fachpublikum präsentieren kann.

logistics talk Neujahrsempfang 12. 1. 2017

Berlin, Deutschland www.bremenports.de/veranstaltungskalender

VIA BREMEN-Fachforum Projektlogistik 16. 1. 2017

Bremen, Deutschland www.via-bremen.com

FRUIT LOGISTICA 8. – 10. 2. 2017

Berlin, Deutschland www.fruitlogistica.de

Breakbulk China 13. – 16. 3. 2017

Shanghai, China www.breakbulk.com

Intermodal South America 4. – 6. 4. 2017

São Paulo, Brasilien www.intermodal.com.br

Breakbulk Europe 24. – 26. 4. 2017

Antwerpen, Belgien www.breakbulk.com

Cruise Europe Conference 24. – 27. 4. 2017

Bremerhaven, Deutschland www.cruiseeurope- conference.com

transport logistic 9. – 12. 5. 2017

München, Deutschland www.transportlogistic.de

Bremen-Empfang transport logistic 11. 5. 2017

München, Deutschland www.bremenports.de/veranstaltungskalender

Offshore WindEnergy 6. – 8. 6. 2017

London, England www.offshorewind2017.com

27. Niedersächsischer Hafentag 1. 9. 2017

Cuxhaven, Deutschland www.seaports.de

Kapitänstag 1. 9. 2017

Bremen, Deutschland www.bhv-bremen.de

Husum Wind 12. – 15. 9. 2017

Husum, Deutschland www.husumwind.com PPI Symposium 25. – 27. 9. 2017

Savannah, USA events.risiinfo.com/transport-symposium

Veranstaltungsauswahl (Änderungen vorbehalten)

Gemeinschaftlicher Messeauftritt unter der Dachmarke German Ports

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28 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Schon jetzt laufen bei den Hafengruppen Bremen/Bremerhaven und Seaports of Niedersachsen die Vorbereitungen für 2017 auf Hochtouren, denn auch im neuen Jahr werden die Partner ihr Leistungsangebot wieder auf zahlreichen Fachmessen und Informationsveranstaltungen präsentieren.

Veranstaltungsrückblick

NEUHEIT. Bis zu sechsmal im Jahr findet die von bremenports

organisierte Reihe „logistics talk“ in verschiedenen Regionen

Deutschlands und im benachbarten Ausland statt. Am

12. Oktober machte die Veranstaltung mit ihrem neuen Format

„The match-making edition“ in den österreichischen Metropolen

Wien und Graz halt. Im Zuge der Formatänderung nutzten

BLG Cargo Logistics, Datalog, Eurogate und Züst & Bachmeier

Project die Gelegenheit, die rund 120 Gäste mit individuellen

Präsentationen auf ihr Leistungsspektrum aufmerksam zu

machen. „Mit der Veranstaltung soll den Unternehmen der

bremischen Hafenverkehrswirtschaft die Gelegenheit gegeben

werden, bestehende Kundenbeziehungen im Hinterland zu

pflegen und neue Kontakte zu schließen“, so bremenports-

Marketingleiter Michael Skiba.

TREFFEN. Die diesjährige Konferenz fand am

20. und 21. Oktober in Hamburg im Hotel Atlantic

Kempinski statt. Auf der Agenda stand diesmal das

Thema „Digitalisation and Megatrends – The future of

automotive logistics“. Neben zahlreichen Fachforen

und -diskussionen rund um die Automobilbranche

präsentierte Seaports of Niedersachsen den

Konferenzteilnehmern unter anderem die facetten-

reichen Logistikdienstleistungen im Automobilsektor,

die insbesondere die Seehäfen in Cuxhaven und

Emden anbieten. An der „ECG Conference“ nahmen

in diesem Jahr 270 Delegierte teil.

„Hafen trifft Festland“ in Köln

ERFOLG. Rund 60 Vertreter aus der Logistikwirtschaft und Verladerschaft

folgten am 14. September in Köln der Einladung der Hafenmarketingorgani-

sation Seaports of Niedersachsen und der Container Terminal Wilhelmshaven

JadeWeserPort-Marketinggesellschaft zu „Hafen trifft Festland“. Das

Veranstaltungsformat wurde in Zusammenarbeit mit den Industrie- und

Handelskammern Köln, Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein organisiert und

zeigte den Unternehmen aus dem Rheinland neue Chancen zur Optimierung

ihrer Logistikketten auf, die sich durch eine gezielte Zusammenarbeit mit den

niedersächsischen Seehäfen ergeben können. Anhand von Fachvorträgen

und Präsentationen wurden unter anderem die Perspektiven vorgestellt, die

der Standort Wilhelmshaven mit dem einzigen Tiefwasser-Containerterminal

Deutschlands und seinem Güterverkehrszentrum bietet. Aber auch das

Leistungsspektrum der weiteren niedersächsischen Seehäfen bildete einen

wichtigen Kern des regen Meinungsaustauschs in der Domstadt.

„Vorabendempfang zum 33. Deutschen Logistik-Kongress“ in Berlin

NETZWERK. Mehr als 3.000 Besucher aus über 40 Nationen nutzten in diesem

Jahr auf dem dreitägigen Deutschen Logistik-Kongress in Berlin die Gelegenheit,

um sich mit Führungskräften aus der Industrie, Logistik und dem Handel aus-

zutauschen. Am Vorabend des Events hatten bremenports und VIA BREMEN erneut

zum traditionellen Hafenempfang in die bremische Landesvertretung in Berlin

geladen – und mehr als 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren

am 18. Oktober der Einladung gefolgt. Sie erlebten nach den Grußworten von

Bremens „Botschafterin“ in Berlin, Staatsrätin Ulrike Hiller, einen spannenden

Vortrag von Hendrik Witt, CEO von Ubimax, zum Thema „Beispielhafte Investitionen

am Hafen- und Logistikstandort Bremen/Bremenhaven“. Abgerundet wurde der

gelungene Abend durch ein Get-together, das vor allem zum Erfahrungsaustausch

genutzt wurde.

„logistics talk“ in Wien und Graz

„ECG Conference“ in Hamburg

Die Referenten bei „Hafen trifft Festland“ in Köln (v. l.): Peter Fischer (Geschäftsfüh-rer Dörpener Umschlaggesellschaft), Oliver Bergk (General Manager Sales Eurogate), Ingo Meidinger (Vertriebsleiter Gesellschaft Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing), Inke Onnen-Lübben (Geschäftsführerin Seaports of Niedersachsen), Oliver Hämel (stellvertretender Leiter Regionalbereich West/Schweiz TFG Transfracht), Marcus Braue (Niederlassungsleiter DFDS Seaways)

Experten unter sich (v. l.): Michael Albers und Wolfgang Schiemann von Eurogate und bremenports Österreich-Repräsentant Alfred Wolfram

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Juni 2017 Windenergie Anzeigenschluss 28.04.2017

LOGISTICS PILOT ISSN 2195-8548

Herausgeber: bremenports GmbH & Co. KG Hafenstraße 49, 28217 Bremen www.bremenports.de Michael Skiba Telefon: +49 421 30901-610 Fax: +49 421 30901-624 E-Mail: [email protected]

Anzeigen- und Projektleitung: Ronald Schwarze Telefon: +49 421 30901-612 Fax: +49 421 30901-624 E-Mail: [email protected]

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 12, gültig ab 10. November 2016 www.bremenports.de/logisticspilot

Verlag: DVV Kundenmagazine GmbH Heidenkampsweg 73-79, 20097 Hamburg www.dvv-kundenmagazine.de

Projektmanagement: Karin Kennedy Telefon: +49 40 23714-338 E-Mail: [email protected]

Redaktion: Thorsten Breuer (bre), verantwortlich, Claudia Behrend (cb) E-Mail: [email protected]

Layout, Fotos und Illustrationen: Gestaltung: Christine Zander, www.artldesign.de Titel: Wallenius Wilhelmsen Logistics Weitere Bilder: siehe Bildverweise

Druck: müllerditzenAG, Bremerhaven www.muellerditzen.de

LOGISTICS PILOT erscheint sechsmal im Jahr in einer Auflage von 5.000 Exemplaren (Deutsch). Ein englisch-sprachiges E-Paper finden Sie unter www.bremenports.de/logisticspilot

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Schwerpunktthema

Breakbulk

Herausforderungen,

Besonderheiten und

Potenziale bei Handling

und Umschlag von

Massenstückgut-, Schwer-

gut- und Projektladung

gesVerHeDieVein (IelHegs

Dieses Magazin ist

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projekt von

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Bremische Hafenvertretung e. V.

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bremenports Seite 31

bremenports Seite 32

EVAG Seite 19

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LOGISTICS PILOT. Die Mediainformationen finden Sie unter

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Schwerpunktthemen der nächsten Ausgaben:

Alle Ausgaben sind auch als E-Paper auf Deutsch und Englisch verfügbar. Scannen Sie den Code oder gehen Sie auf www.bremenports.de/logisticspilot

Ihr Ansprechpartner:

Ronald Schwarze, Marketing – bremenports GmbH & Co. KG,

Telefon: +49 421 30901-612, E-Mail: [email protected]

P R E V I E W

April 2017 Intermodal Anzeigenschluss 24.02.2017

Februar 2017 Breakbulk Anzeigenschluss 16.12.2016

AUSGA B E FEBRUAR

2017

30 LOGISTICS PILOT Dezember 2016

Bremen Bremerhaven

[email protected]

Welthafen in guten Händen

Wir danken Ihnen für die gute und vertrauens-volle Zusammenarbeit in den zurückliegenden Monaten. Gleichzeitig wünschen wir Ihnen freud- und friedvolle Festtage sowie Glück, Gesundheit und Zufriedenheit im neuen Jahr.

Auch 2017 unterstützen wir Sie gern bei Ihren Marketing-Aktivitäten. Wir organisieren profes-sionelle Gemeinschaftsstände auf den wichtigsten internationalen Logistik- und Transportmessen und laden zu Kundenveranstaltungen ein. Alle zwei Monate geben wir den „Logistics Pilot“ heraus, das Magazin für Hafen, Schifffahrt und Logistik. Damit bieten wir Ihnen eine weitere attraktive Werbeplattform.

Frohe Weihnachtenund ein erfolgreiches neues Jahr!

Auch bei mehr als 100.000 Stellplät zen kann es schon mal eng werden. Denn Bremerhaven ist Europas füh rende Autodrehscheibe. Mehr als zwei Millionen Pkw werden pro Jahr sicher, zuverlässig und unter Beachtung höchster Qualitätsstandards umgeschlagen.

BEIM EINPARKEN MACHT MIR KEINER WAS VOR

Britta Hauerken, Pkw-Fahrerin auf dem BLG AutoTerminal in Bremerhaven

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