Lyrik

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Lyrik Lyrik Quellen: Günter Waldmann. Produktiver Umgang mit Lyrik. Hohengehren (Schneider) 1996. Andreas Thalmayr. Lyrik nervt. München (Hanser) 2004. Pascal Frey. Literatur – Deutsch am Gymnasium 3. Rothenburg (Fuchs) 2010.

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Lyrik. Lyrik. Quellen:Günter Waldmann. Produktiver Umgang mit Lyrik. Hohengehren (Schneider) 1996 . Andreas Thalmayr . Lyrik nervt. München (Hanser) 2004 . Pascal Frey. Literatur – Deutsch am Gymnasium 3. Rothenburg (Fuchs) 2010. Songtexte. Metrum? (  vgl. Rhythmus, Tonbeugungen?) - PowerPoint PPT Presentation

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LyrikLyrik

Quellen: Günter Waldmann. Produktiver Umgang mit Lyrik. Hohengehren (Schneider) 1996.Andreas Thalmayr. Lyrik nervt. München (Hanser) 2004.Pascal Frey. Literatur – Deutsch am Gymnasium 3. Rothenburg (Fuchs) 2010.

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Songtexte Metrum? ( vgl. Rhythmus, Tonbeugungen?) Reimschema? (Arten von Reimen? Enjambements?) Auffällige Stilmittel? Sprachbilder? (Symbole, Metaphern, Allegorien,...?) Leitmotiv? Thema? Emotion? Wirkung?

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Fragen Sie sich selbst: Sehe ich ... dass der Text sorgfältig durchdacht / verdichtet ist? dass ich mithilfe der Lyrik-Begriffe besser erkennen kann,

was die Besonderheiten dieses Textes sind? dass die formalen Besonderheiten etwas mit dem Inhalt,

der Aussage, der Wirkung des Lieds zu tun haben? dass die Analyse meine Einschätzung / Wertung des

Liedes beeinflusst? dass diese Sichtweise evtl. meine Wertschätzung, meinen

Genuss des Textes / Liedes erhöht? dass es faszinierend sein kann, sich in so grossem Detail

mit Sprache / einem Text zu beschäftigen?

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Lernpsychologie1. Motivation, Interesse, positive Haltung

Woher?

2. Verarbeitung flach: lesen, abschreiben, auswählen (aus Möglichkeiten) tief: erklären, anwenden, Verbindungen ziehen, hinterfragen

3. Repetition Pausen, Schlaf, Einteilung & Abwechslung

4. Selbstregulierung s. Punkte 1 – 3, Sie haben es in der Hand realistische Selbsteinschätzung Selbstattribuierung

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Probenvorbereitung Fragentypen in der Probe (23. Mai):

1. Begriff Definition?2. Definition Begriff?3. Begriff Beispiel?4. Beispiel Begriff? (ggf. mit Kurzbegründung)

Sinnvolle Übung (Partnerarbeit) Zufallszahl zwischen 100 und 400 generieren (www.random.org)

Die erste Ziffer bestimmt den Fragentyp, der Rest den Begriff In der Liste nachschauen, Frage für den Partner formulieren Antwort besprechen, dann Rollen tauschen

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Literarische Gattungen: Lyrik schildert (besingt)

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Geschichte erzählen/beschreiben

Kampf/Konflikt zeigen/vorführen

Gefühl (be)singen/ausdrücke

n

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Interpretation 1. Leseerfahrung Verstehenshorizont

sprachlich kulturell geschichtlich

Beschreibung Inhalt Form

Gedichtform Reimschema Metrum Stilmittel ...

Deutung Wertung

Gedicht: lyrische Texte sind noch mehr verdichtet als Texte anderer literarische Gattungen Formale Merkmale müssen erkannt und benannt werden, bevor man sich über die Be-Deutung ( = Zusammenspiel von Form & Inhalt) klar werden kann

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Form & Inhalt BeDeutungWie verhalten sich Stil (style) und Wesen eines Menschen zueinander?1. Stil bestimmt das Wesen2. Wesen bestimmt den Stil3. Stil und Wesen stimmen überein4. Stil und Wesen haben nichts miteinander zu tun

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Lyrik-Umfrage

gar nicht - sehr1. Wie gern haben Sie Gedichte? 2. Wie leicht verständlich ist Lyrik für Sie?

keines - viele (>20)3. Wie viele Gedichte kennen Sie? 4. Wie viele Gedichte kennen Sie auswendig?

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Lyrik ist überallIn Ihrem Kopf wimmelt es von Lyrik: Überlegen Sie sich möglichst viele Gedichtzeilen, die Sie

auswendig können, und machen Sie sich wenn nötig Notizen: Lieder, Abzählverse, Songs (2 Min.)

Zu zweit: Deklamieren Sie abwechselnd so viele Verse wie möglich. Wer hat mehr Stoff? Sofort Korrekt & Laut Ausdrucksstark

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Lyrik

selbst gemacht

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Instant-Gedicht (5 min)

Auftrag:Schreiben Sie weitere Verse für Mörikes Frühlings-Gedicht. Metrisch und rythmisch sollten ihre Zeilen dem Originalgedicht ähneln, das Reimschema können Sie frei wählen (Paarreime sind am einfachsten)

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Beispiele:

Die Wiesen werden grünDie Blumen fangen an zu blühn

Das Wetter wird nun immer wärmerUnd die kalten Zeiten werden ärmer

Im Sommer blüht der BaumDie Blüten sind ein Traum

Wenn die erste Polle fliegtDer Mensch eine Krise kriegt.

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Reihumgedicht

Auftrag:

1. Schreiben Sie eine Verszeile oben auf das Blatt 2. Geben Sie das Blatt weiter3. Schreiben Sie eine reimende Verszeile dazu (gleiches

Metrum)4. Falten Sie das Blatt unterhalb des Reims, so dass man das

bisherige Gedicht nicht mehr sieht5. Weiter mit Punkt 1

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ReimeGeduld, du kleine —

Im lieben stillen —

Es ist noch viel zu —

es ist noch viel zu —

Noch geh ich dich bald —

Doch merk’ ich mir den —

Und kommt heran der —

So hol’ ich dich, mein —

Auftrag:Ergänzen Sie das Gedicht mit passenden Reimwörtern (dabei sind kleine Veränderungen erlaubt). Finden Sie eine eigene Überschrift.

reiner Reim

a a a aa a b b a b a bb c c b a b c a b ca a b c c b

HaufenreimPaarreimKreuzreimUmarmender ReimVerschränkter ReimSchweifreim

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RapPlötzlech ha i wieder

Durscht u Hunger zuglich

Us mim Buch stiege Buechstabe uf

Lippe öffne sich

I spucke mini Ängst us

I däm Ougeblick i am wieder ufstah bin.

(Kutti MC, Urknall)

(Für die des Berndeutschen nicht mächtigen Leser: "Plötzlich habe ich wieder Durst und Hunger zugleich / Aus meinem Bauch steigen Buchstaben auf / Lippen öffnen sich / Ich spucke meine Ängste in dem Augenblick aus, in dem ich wieder am Aufstehen bin.")

Der Rap-Rhythmus funktioniert besonders einfach: In jedem Vers gibt es genau 2 Betonungen (s. oben), alles andere (Silbenzahl, Verslänge etc) spielt eine untergeordnete Rolle.

Auftrag:Schreiben Sie einen eigenen Rap zum Thema: „Ich in der Schule“ oder „Ich am Morgen vom Aufstehen bis zum Aus-dem-Haus-Gehen“.

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Versfüsse/MetrenJambus —

Das Fräulein stand am Meere

Und seufzte lang und bang,

Es rührte sie so sehre

Der Sonnenuntergang.

Daktylus —

Wiederum leuchten die Blätter im Licht

Tanzen und schwanken und fallen dann doch

Auftrag:Dichten Sie eigene Verse in jedem der vier Metren. Sie müssen dabei darauf achten, dass die natürliche Betonung der Wörter mit dem Metrum übereinstimmt. Dreisilbige Adjektive, die aus Vorsilbe und Endung zusammengesetzt sind, eignen sich deshalb nicht: „betrüblich“, „verzaubert“, „rebellisch“. Es gibt relativ viele Trochäen: „zärtlich“, aber nur wenige Daktylen: „sorgenvoll“. Beispiel für einen Anapäst ist etwa „unbedingt“, für einen Jambus „getreu“.

Trochäus —

Erst grosse Perlen fallen

wie aus grober Siebe Augen.

Hell des Daches Bleche knallen

Fels und Strasse sprühn und saugen.

Anapäst —

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,

wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,

üben

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Lautsymbolik, LautmalereirininininininininDER

brüllüllüllüllüllüllüllüllEN

schweineineineineineineineinE

grununununununununZEN

...(Ernst Jandl, auf dem land)

Onomatopoesie (von griech. onomatopoiein’ einen Namen schaffen, benennen‘): Lautmalerei ist die Nachahmung eines Naturlautes oder eines sonstigen Tons durch die klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks.

Auftrag:Führen Sie Jandls Gedicht sinngemäss weiter (Hunde, Katzen, Gänse, Ziegen, Bienen, Grillen, Frösche, Vögel, Hähne, Enten, Mäuse, Lämmer, Raben, Spechte etc.). Sprechen Sie das Ganze laut und achten Sie darauf, ob, wo und wie die Laute nachgeahmt werden.

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Lautsymbolik, Lautmalerei

Auftrag:Finden Sie einige durch ihre Lautform überzeugende lautsymbolische Markennamen für: • ein wallende Fülle erzeugendes Haarwaschmittel• eine zart schmeichelnde Schönheitsseife• ein wunderweiches Wollwaschmittel• superknusprige Knabberkrackers• einen prickelfrischen Sprudel• einen superschnell schmutzfressenden Klosettreiniger

Auftrag:Schreiben Sie ein lautnachahmendes und/oder lautsymbolisches Gedicht – es braucht nur zwei bis drei Verszeilen zu haben, kann natürlich auch länger sein – über: Langeweile, Trauern, Klagen, Frust, Wut, Freude, Heiterkeit, Zärtlichkeit.

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Paul Klee, Epigramme

Auftrag:Ergänzen Sie einige der vier (voneinander unabhängigen) Reimtexte zu vollständigen Gedichten und finden Sie zu ihnen eine Überschrift.

— fluchen— suchen — holen — gestohlen

— errungen— gesprungen — einen — erscheinen

— gehoben— geschoben — Herde — Erde

— scheidet — verleidet — blühn— grün

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Reimmaschine B Bl Br Ch Chl Chr D Dr F Fl Fr G Gl Gn Gr H J K Kl

Kn Kr L M N P PF Pfl Pfr Ph Phl Pr Qu R S Sch Schl Schm Schn

Schr Schw Sp Spl Spr St Str T Tr V W Z Zw Auftrag:

Lassen Sie sich von einem Klassenkollegen zwei Wörter geben (mindestens zweisilbige), drehen Sie sie durch die Reimmaschine und verfassen Sie ein Gedicht mit mindestens sechs Versen und ebenso vielen Reimen.Erweiterung: Möglichst viele reiche Reime einbauen

Man muss nur ein Blatt Papier nehmen und die links angeführten Präfixe aufschreiben. Dann probiert man aus, was sich auf ein beliebiges Wort wie Hundekuchen reimt, oder auf Zungenbrecher, also -echer: Becher Blecher Brecher Checher Chlcher Chrecher Decher (oder Dächer)

Fecher (oder Fächer) Flecher frecher Gecher Glecher Gnecher Grecher Hecher Jecher Kecher Klecher Knecher Lecher Mecher Necher Pecher Pfecher Pflecher Pfrecher Phecher Phlecher Precher Quecher Recher (oder Rächer) Secher Schecher (oder Schächer) Schlecher Schmecher Schnecher Schrecher Schwecher (oder schwächer) Specher Splecher Sprecher Stecher Strecher Techer Trecher Vecher Wecher Zecher Zwecher

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ReimmaschineBBlBrChChlChrDDrFFlFr

GGlGnGrHJKKlKnKrL

MNPPFPflPfrPhPhlPrQuR

SSchSchlSchmSchnSchrSchwSpSplSprSt

StrTTrVWZZw

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Reime

Ein Wild verblutet sanft am Rain

Der Acker leuchtet weiss und kalt

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt

Der Himmel ist einsam und kalt

Das Rohr bebt gelb und aufgeschlossen

Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten

Dohlen kreisen über dem Weiher

Ein Feurschein huscht aus den Hütten

Und Raben plätschern in blutigen Gossen

Und langsam steigt der graue Mond

Frost, Rauch, Ein Schritt im leeren Hain

Und Jäger steigen nieder vom Wald

Gedichte reimen sich ja nicht nur um des Reimes willen, sondern ein guter Reim trägt den Inhalt und damit zur Verständigung bei.

Auftrag:Sortieren Sie die zwölf Verse von Georg Trakls Gedicht „Im Winter“. Sie müssen die Punkte und Absätze selber setzen.

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Ohrenwunder (nach Peter Rühmkopf)

flunkert – eingebunkertGrossglockner – WäschetrocknerRotz – WahrhaftigengottsDörfer – SurferHände – Aggregatszuständestärker – HandwerkerInterviewer – Wichtigtuerbetrog – VersandhauskatalogDom – Wirbelstromsausend – Speisung der Fünftausendhätt’ was – zartes Etwasblamieren - emanzipieren

Auftrag:Wählen Sie drei, vier beliebige Reimpaare aus – Sie können auch eigene ungewöhnliche Reime erfinden – und machen Sie daraus ein fröhliches oder komisches Gedicht in einem beliebigen Reimschema.

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Die lyrische Wiederholung(…) Schule ……………………………..Jeden Tag ……………………………..Jeden Tag ……………………………..Jeden Tag ……………………………..(…) Schule ……………………………..Nie ……………………………..Nie ……………………………..Nie ……………………………..(…) Schule ……………………………..…………………………….. für mich?…………………………….. für mich?…………………………….. für mich?Schule ……………………………..…………………………….. SchuleFreundschaft ……………………………..

Jemanden ……………………………..Jemanden ……………………………..Jemanden ……………………………..Freundschaft ……………………………..Mit jemandem ……………………………..Mit jemandem ……………………………..Mit jemandem ……………………………..Freundschaft ……………………………..…………………………….. mit dir…………………………….. mit dir…………………………….. mit dirFreundschaft ……………………………..…………………………….. Freundschaft

Auftrag:Füllen Sie das Schema von „Schule“ bzw. „Freundschaft“ zu einem vollständigen Gedicht aus.

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Hans Magnus Enzensberger: WeiterungWer soll da noch auftauchen aus der Flut,

wenn wir darin untergehen?

Noch ein paar Fortschritte,

und wir werden weitersehen.

Wer soll da unsrer gedenken

mit Nachsicht?

Das wird sich finden,

wenn es erst soweit ist.

Uns so fortan

bis auf weiteres

und ohne weiteres

so weiter und so

weiter nichts

keine Nachgeborenen

keine Nachsicht

nichts weiter.

Auftrag:Wählen Sie ein einfaches Wort, das eine gewisse Menge an Bildungen, Ableitungen und Zusammensetzungen aufweist, z.B. „eigen“: Eigenname, Eigentümer, Eigenschaft, eigenständig, eigenmächtig, eigentlich, eigens, Eignung, sich eignen, ungeeignet. Ordnen Sie die Wörter, die Ihnen ertragreich erscheinen, in einer Reihenfolge und füllen Sie dieses Muster (das ‚Leitmotiv’) zu einem Gedicht aus freien Versen aus.

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MehrdeutigkeitenVolker von Törne, Am gleichen Strang

Wir ziehen doch beide

Am gleichen Strang:

Sagte der Boss

Zum Proleten

Sagte der Henker

Zum Mann unterm Galgen:

Wir ziehen doch beide

Am gleichen Strang.

Volker von Törne, Frage

Mein Grossvater starb

an der Westfront;

mein Vater starb

an der Ostfront: an was

sterbe ich?

Graffitis:Sie wollen nur unser Bestes,

aber das kriegen sie nicht.

Fanatiker sind zu allem fähig,

aber sonst auch zu nichts.

Heute stehen wir vor dem Abgrund,

morgen sind wir einen Schritt weiter.

Auftrag:Erfinden Sie nach obigem Muster einen eigenen Graffiti-Spruch, der mit Mehrdeutigkeiten spielt. Vorschläge:

(keine Miene/sich) verziehen(sich/etwas) versprechen(etwas) umgehen / umgehen mitüber (etwas/jemanden) hinweggehenetwas wahrnehmen / etwas für wahr nehmen

wahre / Ware Kunstschön-geistigheim-suchenDenkmal / denk malunter (inmitten von) Menschen / Unter-Menschen

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Rhetorische FigurenStellen Sie einen Werbespot für Ihre rhetorischen Figuren vor (max. 30 Sekunden): Wie (Funktionsweise) Wozu (Wirkung) Achten Sie darauf, dass Sie die Figuren selbst dabei selber möglichst wirkungsvoll anwenden.

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Vers

Zerstörte Landschaft mit Konservendosen, die Hauseingänge leer, was ist darin? Hier kam ich mit dem Zug nachmittags an, zwei Töpfe an der Reisetasche festgebunden. Jetzt bin ich aus den Träumen raus, die über eine Kreuzung wehn. Und Staub, zerstückelte Pavane, aus totem Neon, Zeitungen und Schienen dieser Tag, was krieg ich jetzt, einen Tag älter, tiefer und tot? Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist? Ich gehe in ein anderes Blau.

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Vers

Zerstörte Landschaft mit Konservendosen, die Hauseingänge leer, was ist darin? Hier kam ich mit dem Zug nachmittags an, zwei Töpfe an der Reisetasche festgebunden. Jetzt bin ich aus den Träumen raus,die über eine Kreuzung wehn. Und Staub, zerstückelte Pavane, aus totem Neon, Zeitungen und Schienen dieser Tag, was krieg ich jetzt, einen Tag älter, tiefer und tot? Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist? Ich gehe in ein anderes Blau.

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VersZerstörte Landschaft mit Konservendosen, die Hauseingänge leer, was ist darin? Hier kam ich mit dem Zug nachmittags an, zwei Töpfe an der Reisetasche festgebunden.

Jetzt bin ich aus den Träumen raus, die über eine Kreuzung wehn. Und Staub, zerstückelte Pavane, aus totem Neon, Zeitungen und Schienen

dieser Tag, was krieg ich jetzt, einen Tag älter, tiefer und tot? Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist? Ich gehe in ein anderes Blau.

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VersZerstörte Landschaft mit Konservendosen, die Hauseingänge leer, was ist darin?

Hier kam ich mit dem Zug nachmittags an,zwei Töpfe an der Reisetasche festgebunden.Jetzt bin ich aus den Träumen raus, die über eine Kreuzung wehn. Und Staub, zerstückelte Pavane, aus totem Neon, Zeitungen und Schienen dieser Tag, was krieg ich jetzt,einen Tag älter, tiefer und tot?

Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist?

Ich gehe in ein anderes Blau.

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Lyrik

Formales

Page 34: Lyrik

Kennzeichen der Lyrik Klang Assoziation Bildlichkeit Rhetorische Figuren

Klangfiguren Satzfiguren Gedankenfiguren

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100 Begriffe Dazu gehört jeweils:

Begriff Definition Beispiele Verwandte Begriffe

Fragentypen in der Probe (23. Mai):1. Begriff Definition?2. Definition Begriff?3. Begriff Beispiel?4. Beispiel Begriff? (ggf. mit Kurzbegründung)

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100 Begriffe – Auftrag Zu jedem Begriff:

Begriff Definition 2 Beispiele Verwandte Begriffe Rückmeldung Applet

Zeitplanung: 6 L (bis 11. Mai): Excel-Vorlage ausfüllen (ggf. zu zweit) 2 L (bis 23. Mai): Repetition mit Applet Nach eigenem Ermessen: Hausarbeit 23. Mai: Abgabe ausgefüllte Liste & Probe Lyrik (Formales)

vorgegeben, s. Liste

abschreiben oder selbst formulieren

vorgegeben, s. Liste

1 aus Gedicht (inkl. Quellenangabe) & 1 selbst erfinden

als Dank für die Betaversion

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100 Begriffe Lyrik & Stilmittel Alexandriner Anapäst Assoziation Auftakt Ballade Daktylus Distichon Elegie Endreim Enjambement Epigramm freie Rhythmen Hebung Hexameter Hymne Jambus Kehrreim Knittelvers Kreuzreim Lautgedicht Lied lyrisches Ich männliche Kadenz Metrum Ode Paarreim

Pentameter reicher Reim reiner Reim Schüttelreim Schweifreim Senkung Sonett Spondeus Sprachbilder Stabreim Stanze Subjektivität der Lyrik Synkope Terzine Tonbeugung Trochäus umarmender Reim unreiner Reim Vers verschränkter Reim Vertonung visuelles Gedicht Volksliedstrophe Waise weibliche Kadenz Zäsur

Zeilenstil

Akkumulation Allegorie Alliteration Anakoluth Anapher Antiklimax Antithese Aposiopese Apostrophe Assonanz Bildempfänger Bildspender Ellipse Emphase Epipher Euphemismus Geminatio Hendiadyoin Homonym Homophon Hyperbaton Hyperbel Idiom Inversion

Ironie Klimax Litotes Metapher Metonymie Neologismus Onomatopoesie

(Lautmalerei) Oxymoron Paradoxon Parallelismus Parenthese Personifikation Pleonasmus Prolepse rhetorische Figuren rhetorische Frage Symbol Synästhesie Synekdoche tertium comparationis Vergleich Wortspiel Rhythmuss. Excel-Vorlage

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Metrum bestimmen Faustregeln für die Betonung:

In mehrsilbigen Wörtern wird die Stammsilbe betont (Wortakzent): Wóh-nung. Vor- und Nachsilben werden nicht betont: ge-wóehn-lich In zusammengesetzten Wörtern wird jede Stammsilbe betont, wenn auch

unterschiedlich stark: Wóh-nungs-schlúes-sel Über weitere Betonungen entscheidet der Satz- und Sinnzusammenhang

(Sinnakzent) – oder eben das Metrum in einem Gedicht

Bestimmung des Metrums

1. Setzen Sie für jede Silbe ein x.

2. Sprechen Sie die Verse möglichst ausdruckslos, um die Hebungen herauszuhören. Diese ‚leiernde’ Lesen bezeichnet man als Skandieren.

3. Markieren Sie jede Hebung mit einem Akzent auf dem x´.

4. Überprüfen Sie Ihr Ergebnis an den Grundregeln: Liegen die Betonungen auf den Stammsilben? Sind keine Vorsilben betont? Ergibt sich ein regelmässiges Muster?

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Beispiel Rhythmus/Metrum Rhythmus?: Was hast du gemacht?

x‘ x x x x‘ (meint: was genau?) x x‘ x x x‘ (meint: O Gott, das war schlimm!) x x x‘ x x‘ (meint: was, im Unterschied zu anderen)

Metrum?: Was hast du gemacht als Liebe wurde Leben x‘ x x‘ x x‘ x x‘ x x‘ x x‘ x sechshebiger Trochäus Hexameter?

Metrum?: Was hast du gemacht, um so glücklich zu leben x x‘ x x x‘ x x x‘ x x x‘ x 4 Daktylen mit Auftakt und fehlender Senkung am Ende

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Metrum und Rhythmus

Das Metrum entspricht nicht immer der natürlichen Betonung! Die Stellen, an denen Rhythmus und Metrum nicht überein-

stimmen sind oft wichtig für die Aussage des Gedichts

Page 41: Lyrik

Versfuss: Zuordnung?

U -

- U

- U U

U U -

Page 43: Lyrik

Versmasse1. Blankvers2. Alexandriner3. Hexameter4. Volksliedvers5. Knittelvers

Formulieren Sie einen Vierzeiler und erklären Sie den Kolleg/innen das Versmaß.

Page 44: Lyrik

Metrum und Rhythmus

Das Metrum entspricht nicht immer der natürlichen Betonung!

Page 45: Lyrik

Der Reim Anfangsreim Binnenreim

Binnenreim Stabreim

Schüttelreim„Beim Mahle rief der Kaiser laut, ich bitte, dass man leiser kaut.“ (vgl. Wikisource)

Endreim Reiner Reim

Paarreim Kreuzreim Umarmender Reim Schweifreim Verschränkter Reim

Unreiner Reim Reicher Reim Waise Kehrreim

Worte

Wort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort Wort

Wort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort Wort

Wort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort Wort

Wort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort WortWort Wort Wort Wort Wort

Page 46: Lyrik

Gedichtformen1. Ballade2. Epigramm3. Ode4. Volksliedstrophe5. Sonett6. Elegie7. Hymne

Page 47: Lyrik

Rhetorische Figuren1. Oxymoron & Paradoxon 2. Metapher & Vergleich 3. Alliteration & Assonanz4. Neologismus & Onomatopoesie 5. Parallelismus & Chiasmus6. Euphemismus & Hyperbel7. Apostrophe & rhetorische Frage8. Anapher & Epipher 9. Allegorie & Personifikation10. Synästhesie & Antithese 11. Synekdoche & Metonymie12. Correctio & Akkumulation

Page 48: Lyrik

(Ober-)Begriffe Lyrik Gedichtform

Ballade Epigramm Ode Volksliedstrophe Sonett Elegie Hymne

Versfuss Jambus Trochäus Daktylus Anapäst

Versmass (Metrum) Blankvers Alexandriner Hexameter Volksliedvers Knittelvers freie Rhythmen

Vers Zeilenstil Hakenstil Enjambement Zäsur Auftakt

Kadenz weibliche Kadenz männliche Kadenz

Reim Anfangsreim Binnenreim Stabreim (Alliteration) Endreim

Paarreim umarmender Reim Kreuzreim Schweifreim Waise

Sprecher lyrisches Ich explizit/implizit

Page 49: Lyrik

Lyrik

(Beispiel) Gedichte

Page 50: Lyrik

Das ästhetische Wiesel

Ein Wieselsaß auf einem Kieselinmitten Bachgeriesel.

Wißt ihr,weshalb?

Das Mondkalbverriet es mirim Stillen:

Das raffinier-te Tiertats um des ……………. willen.

Christian Morgenstern, 1871-1914

Page 51: Lyrik

J. von der Lippe: ReimenIch muss beim Reimen immer

weinen, denn ich find so selten einen! Und find ich doch mal einen kleinen dann ist es meistens keinen

Mitten auf dem Zebrastreifen kriegt das Zebra einen ... Schreck. Tief versteckt im Palmengarten kriegt der Uhu einen ... Brief. Mitten auf der Ringermatte kriegt der Ringer eine ... Lähmung. Auf der Wolke sitzt ein Engel, reibt sich singend seinen ... Schädel.

Ich muss beim Reimen immer …

Mitten in den Dolomiten wäscht Dolores ihre ... Teller. Vater brät die Weihnachtsgans und verbrennt sich schwer ... am

Herd.

Ich muss beim Reimen immer …

Drum lass ich es jetzt bleiben, reimt ... euch doch selber einen!

Page 52: Lyrik

Mignons Lied (J. W. Goethe)Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n,Im dunkeln Laub die Goldorangen glüh'n,Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, Dahin! DahinMöcht' ich mit dir, o mein Geliebter, zieh'n.

Rhythmus ≠ Metrum

Page 53: Lyrik

Hofmannsthal: Die beidenSie trug den Becher in der Hand– Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,So leicht und sicher war ihr Gang,Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

So leicht und fest war seine Hand:Er ritt auf einem jungen Pferde,Und mit nachlässiger GebärdeErzwang er, daß es zitternd stand.

Page 54: Lyrik

Um Mitternacht (Eduard Mörike, 1827)

Gelassen stieg die Nacht ans Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Waage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; 5 Und kecker rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.

Das uralt alte Schlummerlied, 10 Sie achtet's nicht, sie ist es müd; Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch, Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch. Doch immer behalten die Quellen das Wort, Es singen die Wasser im Schlafe noch fort 15 Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.

Page 55: Lyrik

HeineDas Fräulein stand am Meere Und seufzte lang und bang, Es rührte sie so sehre Der Sonnenuntergang.

"Mein Fräulein! Sein Sie munter, Das ist ein altes Stück; Hier vorne geht sie unter Und kehrt von hinten zurück."

Page 56: Lyrik

GedichtformROBERT GERNHARDMaterialien zu einer Kritik an der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs Gedichte find ich sowas von beschissenso eng, rigide, irgendwie nicht gut;Es macht mich ehrlich richtig krank, zu wissen,daß wer Gedichte schreibt, daß wer den Mut

hat, heute noch so’n Scheiß zu bauen;allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,kann mir echt den ganzen Tag versauen.Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so'n abgefuckter Kackermich mittels seiner Wichserein blockiert,schafft in mir Aggressionen auf den Macker. Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:Ich find Gedichte unheimlich beschissen.

Page 57: Lyrik

Gedichterste strophe erste zeileerste strophe zweite zeileerste strophe dritte zeileerste strophe vierte zeile

zweite strophe erste zeilezweite strophe zweite zeilezweite strophe dritte zeilezweite strophe vierte zeile

dritte strophe erste zeiledritte strophe zweite zeiledritte strophe dritte zeile

vierte strophe erste zeilevierte strophe zweite zeilevierte strophe dritte zeile

Page 58: Lyrik

There‘s Nothing I Can‘t DoVers 1:Sometimes I don’t believe in me because my aims are far too hard.It’s just like I will never reach my dreams.Sometimes I doubt my existence and everything I want to be.‘Cause there are so many better people than me.

Ref:And now I calm myselfAnd now I trust myselfAnd now I realizeThere’s nothing I can’t do

Vers 2:Sometimes I know there’s more than just reaching all my dreams.Everyone has something he lives for. Sometimes it’s hard to find that thing that keeps us all alive.I think it is hidden in our hearts.

Page 59: Lyrik

1schweigen schweigen schweigenschweigen schweigen schweigenschweigen schweigenschweigen schweigen schweigenschweigen schweigen schweigen

2WünschelruteSchläft ein Lied in allen Dingen,Die da träumen fort und fort,Und die Welt hebt an zu singen,Triffst du nur das Zauberwort.

3Patrouille Die Steine findenFenster grinst VerratÄste würgenBerge Sträucher blättern raschligGellenTod.

4Singt ein Lied so süß gelinde, Wie die Quellen auf den Kieseln, Wie die Bienen um die Linde Summen, murmeln, flüstern, rieseln.

5Milch macht müde Männer munter.

6schtzngrmm schtzngrmm schtzngrmm t-t-t-t t-t-t-t grrrmmmmm t-t-t-t s------c------h tzngrmm tzngrmm tzngrmm grrrmmmmm schtzn schtzn t-t-t-t t-t-t-t schtzngrmm schtzngrmm tssssssssssssssssssss grrt grrrrrt grrrrrrrrrt scht scht t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht tzngrmm tzngrmm t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht scht scht scht scht grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr t-tt

7Pack den Tiger in den Tank.

8Chumm doch no chli nöcherGhörsch gad no chli mehChumm doch no chli nöcherWürdsch’s de o besser gsehGib där Sach e ChanceWeisch ja no nid wie’s wirdChumm doch no chli nöcherI bysse di nid

9Eine starke, schwarze BarkeSegelt trauervoll dahin.Die vermummten und verstummtenLeichenhüter sitzen drin.

10

Wie verhalten sich Form und Inhalt zueinander? Interpretieren Sie.

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Page 61: Lyrik
Page 62: Lyrik

GedichtZerstörte Landschaft mitKonservendosen, die Hauseingängeleer, was ist darin? Hier kam ich

mit dem Zug nachmittags an,zwei Töpfe an der Reisetaschefestgebunden. Jetzt bin ich aus

den Träumen raus, die über eineKreuzung wehn. Und Staub,zerstückelte Pavane, aus totem

Neon, Zeitungen und Schienendieser Tag, was krieg ich jetzt,einen Tag älter, tiefer und tot?

Wer hat gesagt, daß sowas Lebenist? Ich gehe in einanderes Blau.

Page 63: Lyrik

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Der Fischer (1778)

(1) Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,

(2) Ein Fischer saß daran,

(3) Sah nach dem Angel ruhevoll,

(4) Kühl bis ans Herz hinan.

(5) Und wie er sitzt, und wie er lauscht,

(6) Teilt sich die Flut empor;

(7) Aus dem bewegten Wasser rauscht

(8) Ein feuchtes Weib hervor.

(9) Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:

(10) “Was lockst du meine Brut

(11) Mit Menschenwitz und Menschenlist

(12) Hinauf in Todesglut?

(13) Ach wüßtest du, wie’s Fischlein ist

(14) So wohlig auf dem Grund,

(15) Du stiegst herunter, wie du bist,

(16) Und würdest erst gesund.

(17) Labt sich die liebe Sonne nicht,

(18) Der Mond sich nicht im Meer?

(19) Kehrt wellenatmend ihr Gesicht

(20) Nicht doppelt schöner her?

(21) Lockt dich der tiefe Himmel nicht,

(22) Das feuchtverklärte Blau?

(23) Lockt dich dein eigen Angesicht

(24) Nicht her in ew’gen Tau?“

(25) Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,

(26) Netzt’ ihm den nackten Fuss;

(27) Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,

(28) Wie bei der Liebsten Gruss.

(29) Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;

(30) Da war’s um ihn geschehn:

(31) Halb zog sie ihn, halb sank er hin,

(32) Und ward nicht mehr gesehn.

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Er ist’s (Eduard Mörike, ca. 1829)

Frühling lässt sein blaues BandWieder flattern durch die Lüfte;Süße, wohlbekannte DüfteStreifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,Wollen balde kommen.– Horch, von fern ein leiser Harfenton!Frühling, ja du bist’s!Dich hab ich vernommen

1234

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H. Heine: Childe HaroldEine starke, schwarze BarkeSegelt trauervoll dahin.Die vermummten und verstummtenLeichenhüter sitzen drin.

Toter Dichter, stille liegt er,Mit entblößtem Angesicht;Seine blauen Augen schauenImmer noch zum Himmelslicht.

Aus der Tiefe klingt‘s, als riefeEine kranke Nixenbraut,Und die Wellen, sie zerschellenAn dem Kahn, wie Klagelaut.

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Lyrisches Ich Das Hungerlied (Weerth Georg; 1844)

Verehrter Herr und König, Weißt du die schlimme Geschicht? Am Montag aßen wir wenig, Und am Dienstag aßen wir nicht.

Und am Mittwoch mussten wird darben, Und am Donnerstag litten wir Not Und ach, am Freitag starben Wir fast den Hungertod

Drum lass am Samstag backen Das Brot fein säuberlich Sonst werden wir sonntags packen Und fressen , o König, dich!

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WünschelruteSchläft ein Lied in allen Dingen,Die da träumen fort und fort,Und die Welt hebt an zu singen,Triffst du nur das Zauberwort.

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Patrouille Die Steine findenFenster grinst VerratÄste würgenBerge Sträucher blättern raschligGellenTod.

261

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Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)Zwei Segel (1882)

Zwei Segel erhellendDie tiefblaue Bucht!Zwei Segel sich schwellendZu ruhiger Flucht! Wie eins in den WindenSich wölbt und bewegt,Wird auch das EmpfindenDes andern erregt. Begehrt eins zu hasten,Das andre geht schnell,Verlangt eins zu rasten,Ruht auch sein Gesell.

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Um 1800 (Heinz Piontek, ca. 1925)

Zierlich der Kratzfussder Landeskinder, während wer fürstlichaufstampft Gedichtzeilen.Stockschläge Viele träumen,dass man sie verkauft. Die Tinte leuchtet. Deutschlands klassische Zeit.

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Lyrik

Analysieren

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Organisation Lyrik-Probe Kurzinterpretation am 13. Juni 2014 Bis dahin immer dabei

DaG Gedichtsammlung Computer (zu zweit)

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Das grosse Ich-GedichtIch bin der GlaubeIch bin der große Derdiedas Ich bin dir lieb Ich bin ein Feuerbrand Ich bin ein freier Mann Ich bin ein Gründer Ich bin ein treuer Untertan Ich bin einer der Versunkenen Ich bin fremdIch bin im braunen Cognac-See Ich bin in das Gesetz Ich bin kleinIch bin nur in Wörtern Ich bin rotIch bin sehr alt Ich bin sehr reichIch bin, wie du, ein armer Knecht Ich blies die Kerze aus Ich danke Gott, dass ich zu Fuß Ich danke Gott und freue michIch darf wohl von den Sternen singen Ich denke, also bin ich Ich denke dein, wenn sichIch denke dein im tiefsten Bergverlies Ich denke dein, wenn mir Ich, der brennende Wüstenwind Ich, der ich klein und jung Ich du er sie esIch empfinde fast ein Grauen Ich erinnere mich

Ich erkläre dir die Berge Ich erstaune tief in Scheu Ich finde keinen Rat Ich frühstückte und gingIch fühle luft von anderem planeten Ich fühle mich tot Ich gebe zuIch ging im Walde so für mich hin Ich ging unter ErlenIch glaube an den großen Pan Ich gleiche nicht mit dirIch grübe mir gern in die Stille ein Grab Ich hab dir einen Regenpalast erbaut Ich hab es getragen sieben Jahr Ich hab in kalten WintertagenIch hab meine Tante geschlachtetIch habe dich Gerte getauft Ich habe gerochenIch habe immer vor dem Rauschen ich habe kein anderes alibi Ich habe Leute über Hölderlin Ich habe mein Land abgesteckt Ich habe was LiebesIch habe zu Hause ein blaues Klavier Ich habs gewagt mit Sinnen Ich hän min leben Ich hatt einen Kameraden Ich hatte dich lieb, mein Töchterlein Ich hatte einst ein schönes Vaterland Ich hört ein Bächlein rauschen

Ich hörte gestern von einem Dichter Ich hörte heute Morgen Ich hört ein Sichellin rauschen Ich hört üf der beide Ich irrte hin und herIch kann den Blick nicht von euch wenden Ich kann die Wolke nicht mehr ich kann viele bäume malen Ich kann's nicht fassen Ich lebe mit TischenIch lag. Und neben mir Ich lebe mein LebenIch lehne am geschlossenen Lid der Nacht Ich liege wachIch ließ die Türe offen Ich machte diese Vers'Ich möchte hingehn wie das Abendrot Ich möcht so was für meine sorgen Ich nahm den Stab Ich säume liebentlangIch sah des Sommers letzte Rose stehn Ich sahe mit betrachtendem Gemüte Ich saz üf eime steine Ich schlafe zwar, ihr werten Brüder Ich seh den Mond des Februar Ich sehe Dich in einer Kerze Licht Ich sehe dich in tausend Bildern Ich sehe eine Vogelwolke Ich, sein Geschöpfe Ich selbst bin Ewigkeit

Ich singe nicht der deutschen Adler Kriege Ich singe nicht für euchIch sitz über Deutschlands weißem Schnee Ich sitze am Straßenrand Ich spreche im SlangIch spreche MondIch steh auf des Berges Spitze Ich steh auf hohem Balkone Ich steh in Gottes Hand Ich stehe am Fließband Ich stehe gern vor dir Ich stehe im WaldesschattenIch stehe, kaum gehe Ich sterb und lebe GottIch suche allerlanden eine StadtIch suche Sternengefunkel Ich träumte viel Ich trage Gottes Bild Ich trage leicht an dem Ich und DuIch Uralter kanns erzählenIch versuche, mich zu vergewissern Ich wandle unter meinen händenIch wandre durch die stille Nacht Ich war an Kunst und Gut Ich war auch jung Ich war ein Baum Ich weiß doch

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Auftrag Ich-Gedicht1. Lektüre und Besprechung

Lesen Sie das Ich-Gedicht still durch und notieren Sie dabei alle Gedanken, die Ihnen beim Lesen durch den Kopf gehen: Beobachtungen, Fragen, Erklärungsversuche, Assoziationen, …

Besprechen und vergleichen Sie Ihre erste Rezeption in Zweiergruppen.

2. Stellen Sie aus einzelnen Zeilen neue, sinnvolle Texte zusammen. Sie können dabei auch Strukturen wie Reim, Strophen, Titel etc. nutzen.

Aussage

Ich erinnere mich

Ich ging im Walde so für mich hinIch ging unter ErlenIch irrte hin und herIch habe kein anderes Alibi

Ich gebe zuIch habe meine Tante geschlachtet

Ich empfinde fast ein Grauen

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Hans-Curt Flemming1. Machen Sie aus dem folgenden Prosa-Text ein

Gedicht, indem Sie sie die einzelnen Verszeilen nach dem Prinzip der Verdichtung anordnen.

bei uns zuhaus gab es keine unterschiedlichen standpunkte sondern nur missverständnisse und kinder die einfach nicht verstehen wollten

2. Studieren Sie die ‚Lösung‘, d. h. die Original-Fassung des Texts von Hans-Curt Flemming (vergrössern auf Schriftgrösse 12) und überlegen Sie sich, warum er den Text genau so angeordnet hat.

bei uns zuhausgab es keineunterschiedlichen standpunktesondern nur missverständnisse und kinderdie einfach nichtverstehenwollten

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Alltagstext1. Machen Sie dasselbe mit dem folgenden Kurztext aus

dem Alltag. Was ändert sich, wenn Sie die Zeilen so oder so anordnen?

Ich mag dich. Magst du mich auch? 2. Denken Sie sich weitere Texte nach diesem Muster aus

und ordnen Sie sie zu einem Gedicht.

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Form & InhaltWie verhalten sich Stil (style) und Charakter eines Menschen zueinander?1. Stil bestimmt den Charakter 2. Charakter bestimmt den Stil3. Stil und Charakter stimmen überein4. Stil und Charakter haben nichts miteinander zu tun

Ähnlich: Aussehen & Funktionalität eines Kleidungsstücks, eines Computers, eines Autos, ...

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Interpretieren (von literarischen Texten, inkl. Gedichten)

Inhalt & Form analysieren, beschreiben und aufeinander beziehen (= Deutung) Welche Wirkung wird erzielt? Welche Leerstellen werden umschrieben? Welches Gesamtbild ergibt sich?

Die Schwierigkeit: Vom Einzelnen zum Ganzen Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Nur die (für die Deutung) wichtigsten Merkmale einbeziehen Deutung (-shypothese) griffig formulieren Zudem: Die RICHTIGE Interpretation gibt es nicht, nur mehr

oder weniger einleuchtende Deutungen

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1schweigen schweigen schweigenschweigen schweigen schweigenschweigen schweigenschweigen schweigen schweigenschweigen schweigen schweigen

2WünschelruteSchläft ein Lied in allen Dingen,Die da träumen fort und fort,Und die Welt hebt an zu singen,Triffst du nur das Zauberwort.

3Patrouille Die Steine findenFenster grinst VerratÄste würgenBerge Sträucher blättern raschligGellenTod.

4Singt ein Lied so süß gelinde, Wie die Quellen auf den Kieseln, Wie die Bienen um die Linde Summen, murmeln, flüstern, rieseln.

5Milch macht müde Männer munter.

6schtzngrmm schtzngrmm schtzngrmm t-t-t-t t-t-t-t grrrmmmmm t-t-t-t s------c------h tzngrmm tzngrmm tzngrmm grrrmmmmm schtzn schtzn t-t-t-t t-t-t-t schtzngrmm schtzngrmm tssssssssssssssssssss grrt grrrrrt grrrrrrrrrt scht scht t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht tzngrmm tzngrmm t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht scht scht scht scht grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr t-tt

7Pack den Tiger in den Tank.

8Chumm doch no chli nöcherGhörsch gad no chli mehChumm doch no chli nöcherWürdsch’s de o besser gsehGib där Sach e ChanceWeisch ja no nid wie’s wirdChumm doch no chli nöcherI bysse di nid

9Eine starke, schwarze BarkeSegelt trauervoll dahin.Die vermummten und verstummtenLeichenhüter sitzen drin.

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Wie verhalten sich Form und Inhalt zueinander? Interpretieren Sie.

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...

Als ich heute von dir ging fiel der erste Schnee und es machte sich mein Kopf einen Reim auf Weh.

Denn es war die Kälte nicht die die Tränen mir in die Augen trieb es war...

Ach da warst du schon zu weit als ich nach dir rief und dich fragte wer die Nacht in deinen Reimen schlief.

Bestimmen Sie:1. lyrisches Ich: explizit,

implizit2. Versmass3. Reimschema 4. Kadenz5. Gedichtform6. Zeilen-, Hakenstil,

Enjambements7. Inversion8. TonbeugungSchreiben Sie die fehlende Zeile und geben Sie einen Titel. Beachten Sie die inhaltlichen und formalen Vorgaben.

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...

Als ich heute von dir ging fiel der erste Schnee und es machte sich mein Kopf einen Reim auf Weh.

Denn es war die Kälte nicht die die Tränen mir in die Augen trieb es war...

Ach da warst du schon zu weit als ich nach dir rief und dich fragte wer die Nacht in deinen Reimen schlief.

Fern zu sein von dir.Das Gesicht von dir.Ein grausiger Stier.Abschied nehm‘n von dir.Der Abschied von dir.Zwei und zwei ist vier.Wegen dir.Der letzte Anblick von dir.Nebel hinter dir.Deine kalte Gier.

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Winterlied

Als ich heute von dir ging fiel der erste Schnee und es machte sich mein Kopf einen Reim auf Weh.

Denn es war die Kälte nicht die die Tränen mir in die Augen trieb es war…

Ach da warst du schon zu weit als ich nach dir rief und dich fragte wer die Nacht in deinen Reimen schlief.

Ein kühler Krug BierDer Schmerz wie ein TierTausend Liter BierBier, nicht drei, sondern vier.Mangel an dir.Unsichtbarer Stier.Das Scheiden von dir.Kummer wegen dir.Ende meiner Lieb.Ein harter Schlag von ihr.Der Russe Vladimir.

Page 89: Lyrik

Denn es war die Kälte nicht die die Tränen mir in die Augen trieb es wardie Sehnsucht nach dirdie Suche nach dirdie menschliche Gierohn‘ dich so einsam hierdie Liebe in dirdiese Reimfrau hierdie Trennung von dirdas zerbrochene Wirder Abschied von direine Frau bei dirWind, der Reime von dir trugdie Ferne zu dirmein Herz, das schrieder Tod von dirdas Problem lag bei mirdas Grabe von dirdie Nacht so weit weg von dir

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Denn es war die Kälte nicht die die Tränen mir in die Augen trieb es warmein Gefühl zu dirder gequälte Geist von dirdieser Abschied von diralles nur wegen dirdieser Reim von dirdas Weggehn von dirder Verlust von dirder Abschied von dirLeiden wegen dirdie Nacht mit dirder Geruch von dirder Mangel an Treue von dir

Page 91: Lyrik

Lyrik und Lyrics Analyse eines ausgewählten Songs

– lyrisches Ich: explizit, implizit– Versmass– Reimschema – Kadenz– Gedichtform– Zeilen-, Hakenstil, Enjambements– Inversion– Tonbeugung– Assonanzen– rhetorische Figuren– Form = Inhalt

Präsentation einer ausgewählten Strophe in Zweiergruppen

Page 92: Lyrik

Lyrik

Interpretieren

Page 93: Lyrik

Planung Mi., 2.7.2014 (Debattiertag) – Alle da? Wer will Speaker sein? Stand Antrag Abteilungstag?

Hausaufgabe bis Freitag: Gedicht wählen (vorzugsweise eher kurz und klassisch) Interpretation vorbereiten (vorzugsweise auf Papier)

Auffälligkeiten beschreiben/benennen Auffälligkeiten analysieren (Wirkung? Inhalt <-> Form?) Deutungshypothese(n) formulieren

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• Titel des Gedichts, Name des Autors, Erscheinungsjahr• Gedichtart (Sonett, Ode, Haiku usw.)• Themenstellung des Gedichts (Naturgedicht, Liebesgedicht usw.)• Zeitliche Einordnung (→ Literaturepochen)• Knappe Beschreibung des Inhalts (→ Inhaltsangabe schreiben)• Intention des Gedichts (→ Deutungshypothese)

• Was will das Werk? (Intention)• Wurde die anfängliche Vermutung (Deutungshypothese) bestätigt?• Gibt es noch offene Fragen, die das Gedicht nicht beantwortet?• Was ist ihre Meinung? (Wertung)

EinleitungSchluss

• Verse, Strophen, Gedichtform• Satzbau, Titel• Lyrisches Ich, angesprochenes Du

Analyse der Struktur• Regelmässig? Tonbeugung?• Versfuss, Anzahl Hebungen• Kadenz, Zäsur, Auftakt, ...

Analyse des Metrums

• Reime, Reimschema• Laute, Lautmalerei, Assonanzen, ...• Wiederholungen, Kehrreim

Analyse des Klangs• Assoziationen, Wortspiel• Synästhesie• Vergleich, Metapher, Symbol, Allegorie

Analyse der sprachlichen Bilder

• Welche Stimmung und Gefühle werden hervorgerufen?• In welchem Zusammenhang stehen Inhalt und Form?• Wie passen die Auffälligkeiten zusammen?• …und was bedeuten sie? (Bezug zur Deutungshypothese)

Deutung

Hauptt

eil

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Vorgehen 1. Leseerfahrung Verstehenshorizont

sprachlich kulturell geschichtlich

Beschreibung Inhalt Form

Deutung Hypothese Inhalt & Form

Wertung

Auffälligkeiten beschreiben(Struktur, Metrum, Klang, Sprachliche Bilder)

Auffälligkeiten analysieren(Wirkung? Absicht? Inhalt <-> Form?)

Deutungshypothese verfeinern(Gesamteindruck oder –aussage?)

ausformulieren

• Informationen, Inhaltsangabe• DeutungshypotheseEinleitung• Analyse der wichtigsten Auffälligkeiten• Deutung (Form <-> Inhalt)Hauptteil• Zusammenfassung (Bezug zu Hypothese)• ggf. WertungSchluss

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Kriterien für gute Thesen Gute Thesen sind idealerweise: kurz. Sie bestehen aus einem bis drei vollständigen Aussagesätzen. aussagekräftig. Sie beinhalten eine bedenkenswerte Aussage. sachlich. Sie sind nicht in Ich-Form formuliert. weder evident noch spekulativ. Sie beinhalten keine Allgemeinplätze oder an den Haaren herbeigezogene

Behauptungen. klar begründbar. Sie können mit Argumenten untermauert oder mit Belegstellen erklärt werden. intersubjektiv. Sie sind für alle Menschen nachvollziehbar.

Gute These Schlechte These

klare Aussage diffuse Aussage

belegbar, erklärbar spekulativ

sachlich, nachvollziehbar subjektiv, nur einzelne Meinung

neue Erkenntnisse transportierend eine Aufzählung von Fakten

Aussagesätze Fragesätze

Trotz gemeinsamer Wahlen zum Europäischen Parlament ist es nicht möglich, von einer einheitlichen politischen Kultur in Europa zu sprechen. Die politische Kultur in Europa ist bestimmt von einer Vielzahl politischer Kulturen, die in der Regel durch nationalstaatliche Grenzen determiniert ist.

Gibt es eine gemeinsame politische Kultur in Europa? Ich denke nein. Europa besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Nationen. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass es möglich ist, sich auf eine gemeinsame politische Kultur zu einigen.

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schtzngrmm (Ernst Jandl, 1957, veröffentlicht 1969)schtzngrmm schtzngrmm t-t-t-t t-t-t-t grrrmmmmm t-t-t-t s------c------h tzngrmm tzngrmm tzngrmm grrrmmmmm schtzn schtzn t-t-t-t t-t-t-t schtzngrmm schtzngrmm tssssssssssssssssssss grrt grrrrrt grrrrrrrrrt scht scht t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht tzngrmm tzngrmm t-t-t-t-t-t-t-t-t-t scht scht scht scht scht grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr t-tt

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Er ist’s (Eduard Mörike, ca. 1829)

Frühling lässt sein blaues BandWieder flattern durch die Lüfte;Süße, wohlbekannte DüfteStreifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,Wollen balde kommen.– Horch, von fern ein leiser Harfenton!Frühling, ja du bist’s!Dich hab ich vernommen

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Der Panther (Rainer Maria Rilke, ca. 1909)Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbeso müd geworden, dass er

nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine

Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im

allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in

der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann

geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und

hört im Herzen auf zu sein.

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Der Panther - Einleitung Es handelt sich hier um ein Gedicht von Rainer Maria Rilke

(1875 – 1926), der als wichtigster deutschsprachiger Dichter des 20. Jahrhunderts und Hauptvertreter des Symbolismus gilt. "Der Panther" gehört zu seinen so genannten "Dinggedichten", welche durch penible Beobachtung des Äusseren versuchen dem Inneren des Objekts Ausdruck zu verleihen.

Das Gedicht beschreibt die Gefangenschaft eines Panthers im Pariser Jardin des Plantes, der in majestätischer Manier einer Raubkatze geschmeidig im Kreise wandert. Die letzte Strophe setzt sich dann vertiefter mit dem traurigen Dasein, welches der Panther eingesperrt fristet, auseinander und betont die Leere im Herzen des Tiers.

Quelle: Lee Muritu, http://lyrikonline.hep-verlag.ch (27.5. 2014)

Page 101: Lyrik

Der Panther - Hauptteil Sprache und Form sind einfach und wohl geordnet. Das Gedicht ist in

drei Strophen von je 4 Zeilen unterteilt, welche allesamt einen reinen Kreuzreim bilden. Metrum ist ein fünfhebiger Jambus bis auf Ausnahme des letzten Verses. Der dort leicht verkürzte vierfüssige Jambus hat einen direkten Bezug zum Inhalt. Wie das aufgenommene Bild im Herzen des Panthers aufhört zu sein, so hört auch das Gedicht noch "unvollendet" auf. Der Zeilenstil wird in Zeile 9 unterbrochen durch ein Enjambement, mit dem Effekt eines Spannungsaufbaus der sich über das Zeilenende hinweg zieht, von den nächsten Präpositionen verstärkt wird und in der letzten Zeile seinen Höhepunkt findet. Die dreifache Wiederholung des Wortes "Stäbe" und die Hyperbel ("tausend" Stäbe) in der ersten Strophe betonen zusätzlich seine hoffnungslose Gefangenschaft.

Quelle: Lee Muritu, http://lyrikonline.hep-verlag.ch (27.5. 2014)

Page 102: Lyrik

Der Panther - Schluss Rilke errang mit diesem Gedicht zu Recht grosse Aufmerksamkeit und

Erfolg noch bis zum heutigen Tage (siehe: http://www.rilke-projekt.de/). Die objektive und exakte Tierbeschreibung in wunderschöner Anwendung der deutschen Sprache war dabei wohl gleichbedeutend, wie die empathische Wiedergabe des Gefühlslebens dieser majestätischen Raubkatze. Der Dichter stellt hier die anmutende, im Gehege stolzierende Fassade dieses eingesperrten Tiers, der im Inneren gefangenen, wilden Seele gegenüber, die durch keinerlei Reize von Aussen mehr erreicht werden kann. Somit übt Rilke auf seine eigene Art und Weise Kritik an der unartgerechten Haltung von wilden Tieren in Gefangenschaft und auch allgemein an Situationen, in denen der eigene Wille betäubt durch äussere Enflüsse an seiner Entfaltung gehindert wird.

Quelle: Lee Muritu, http://lyrikonline.hep-verlag.ch (27.5. 2014)

Page 103: Lyrik

Lyrik

Vermischtes

Page 104: Lyrik

Bestimmen Sie: Reimschema Versmass Haken-/ Zeilenstil Gedichtform

Page 105: Lyrik

Metapher Beschreiben Sie einen Geliebten/eine Geliebte mit Hilfe

eines Vergleichs (ungerade) einer Metapher (gerade)

Formen Sie den Vergleich nun in eine Metapher, die Metapher in einen Vergleich um.

Page 106: Lyrik

DeklamierenLesen Sie Goethes Ballade: zu leise

zu laut zu undeutlich

überdeutlich Schweizerdeutsch

Standarddeutsch monoton

ausdrucksvoll