M u n g g P f i f f - sac-davos.ch · Jugend: Ambühl Urs, Davos Ambühl Toni, Davos Ambühl Lea,...

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- 1 - Nachrichtenblatt des SAC Davos 17. Ausgabe, September 2003 Pfiff Mungga- Jedes Jahr kommen in der Schweiz über 20 Personen in Lawinen ums Leben. Das Variantenfahren und Freeriden kennt fast keine Grenzen. Prävention und damit verbundene Ausbildung gewinnt weiter stark an Bedeutung. Die Wintersportmetropole Davos ist der Ort der Freerider, Snowboarder, Carver und Skitourenfahrer. In Davos wird aber auch die Ausbildung gross geschrieben: Volksschule, Schweizerische Alpine Mittelschule Davos, Schweizer Sport-Gymnasium Davos, diverse Schneesportschulen, Stützpunkt für die Nachwuchsförderung und Skilehrerausbildung, usw. Am Jakobshorn im Raum Fuxägufer wird somit den Besitzern von Lawinen-Verschüttetensuchgeräten (LVS) die Möglichkeit geboten, die Anwendung ihres Gerätes in einer quasi realen Lawinensituation mit mehreren verschütteten Opfern zu üben. In Wirklichkeit hat die Erfahrung nämlich deutlich gezeigt, dass viele LVS-Besitzer die Funktionsweise ihres Suchgerätes bereits in Lernsituationen nur teilweise beherrschen. Dieser Umstand verschlimmert sich logischerweise in realen Situationen, bei denen Freunde oder Familienmitglieder von einer Lawine oder einem Schneebrett erfasst werden. Der Faktor Zeit ist von herausragender Bedeutung für das Überleben der verschütteten Opfer. Nur ein gut ausgebildeter LVS-Benutzer hat die Chance Leben zu retten; vor allem bei Mehrfachverschüttung wird die Suche zusätzlich erschwert. Mit der neuen Trainingsanlage kann die korrekte Anwendung der Lawinenverschüteten-Suchgeräte jetzt erstmals unter realistischen Bedingungen trainiert werden, und dies ohne Vorbereitungszeit und Kosten. Das Trainingsgelände wird aus einer Zone von fast 100 x 100 m in mässig steilem Gelände bestehen und so einen realistischen Lawinenkegel darstellen. In dieser Zone werden sich 16 in verschiedenen Tiefen im Schnee vergrabenen LVS-Sender befinden, welche dank der grossen Batterieautonomie den ganzen Winter im Schnee verbleiben können. Von einer Steuerzentrale aus können die LVS-Sender mittels Funk-Befehl aktiviert werden. Es ist somit möglich, den richtigen Gebrauch des Suchgerätes in einer realistischen Situation zu üben, da die Trainierenden die Platzierung der Sender nicht kennen. Die Elektronik ermöglicht zudem die Aktivierung von einem oder mehreren LVS-Sender nach dem Zufallsprinzip. Ein Ausgraben der LVS-Sender nach der Feinortung ist nicht erforderlich, da die endgültige Lokalisierung mit der Lawinensonde erfolgt. Zur Sicherstellung einer realistischen Sondierung sind Kunststoffbehälter mit definierten Tastflächen sowie ein System zur automatischen Trefferrückmeldung am Suchgerät vorhanden. Avalanche Training Center Davos, die LVS-Trainingsanlage mit Funkfernsteuerung Auf Initiative der SAC Sektion Davos hat sich diesen Som- mer eine Arbeitsgruppe gebildet, welche eine permanente LVS-Trainingsanlage in Davos realisieren will. Zusammen mit den Bergbahnen Davos/Klosters, der Schweizer Schneesportschule, der Gemeinde Davos und dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung Davos konnten rasch erste Abklärungen getroffen werden. Die Finanzierung, die Standortfrage, das Betriebskonzept und weitere nicht unwichtige Details wurden geklärt. In Davos soll das zweite offizielle Avalanche Training Center der Schweiz (das Erste steht im Skigebiet von Zinal im Wallis) realisiert werden.

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Nachrichtenblatt des SAC Davos17. Ausgabe, September 2003

PfiffMungga-

Jedes Jahr kommen in der Schweiz über 20 Personen in Lawinen ums Leben. Das Variantenfahren und Freeriden kennt fast keine Grenzen. Prävention und damit verbundene Ausbildung gewinnt weiter stark an Bedeutung. Die Wintersportmetropole Davos ist der Ort der Freerider, Snowboarder, Carver und Skitourenfahrer. In Davos wird aber auch die Ausbildung gross geschrieben: Volksschule, Schweizerische Alpine Mittelschule Davos, Schweizer Sport-Gymnasium Davos, diverse Schneesportschulen, Stützpunkt für die Nachwuchsförderung und Skilehrerausbildung, usw.

Am Jakobshorn im Raum Fuxägufer wird somit den Besitzern von Lawinen-Verschüttetensuchgeräten (LVS) die Möglichkeit geboten, die Anwendung ihres Gerätes in einer quasi realen Lawinensituation mit mehreren verschütteten Opfern zu üben. In Wirklichkeit hat die Erfahrung nämlich deutlich gezeigt, dass viele LVS-Besitzer die Funktionsweise ihres Suchgerätes bereits in Lernsituationen nur teilweise beherrschen. Dieser Umstand verschlimmert sich logischerweise in realen Situationen, bei denen Freunde oder Familienmitglieder von einer Lawine oder einem Schneebrett erfasst werden. Der Faktor Zeit ist von herausragender Bedeutung für das Überleben der verschütteten Opfer. Nur ein gut ausgebildeter LVS-Benutzer hat die Chance Leben zu retten; vor allem bei Mehrfachverschüttung wird die Suche zusätzlich erschwert.

Mit der neuen Trainingsanlage kann die korrekte Anwendung der Lawinenverschüteten-Suchgeräte jetzt erstmals unter realistischen Bedingungen trainiert werden, und dies ohne Vorbereitungszeit und Kosten. Das Trainingsgelände wird aus einer Zone von fast 100 x 100 m in mässig steilem Gelände bestehen und so einen realistischen Lawinenkegel darstellen. In dieser Zone werden sich 16 in verschiedenen Tiefen im Schnee vergrabenen LVS-Sender befinden, welche dank der grossen Batterieautonomie den ganzen Winter im Schnee verbleiben können. Von einer Steuerzentrale aus können die LVS-Sender mittels Funk-Befehl aktiviert werden. Es ist somit möglich, den richtigen Gebrauch des Suchgerätes in einer realistischen Situation zu üben, da die Trainierenden die Platzierung der Sender nicht kennen. Die Elektronik ermöglicht zudem die Aktivierung von einem oder mehreren LVS-Sender nach dem Zufallsprinzip. Ein Ausgraben der LVS-Sender nach der Feinortung ist nicht erforderlich, da die endgültige Lokalisierung mit der Lawinensonde erfolgt. Zur Sicherstellung einer realistischen Sondierung sind Kunststoffbehälter mit definierten Tastflächen sowie ein System zur automatischen Trefferrückmeldung am Suchgerät vorhanden.

Avalanche Training Center Davos, die LVS-Trainingsanlage mit Funkfernsteuerung

Auf Initiative der SAC Sektion Davos hat sich diesen Som-mer eine Arbeitsgruppe gebildet, welche eine permanente LVS-Trainingsanlage in Davos realisieren will. Zusammen mit den Bergbahnen Davos/Klosters, der Schweizer Schneesportschule, der Gemeinde Davos und dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung Davos konnten rasch erste Abklärungen getroffen werden. Die Finanzierung, die Standortfrage, das Betriebskonzept und weitere nicht unwichtige Details wurden geklärt. In Davos soll das zweite offizielle Avalanche Training Center der Schweiz (das Erste steht im Skigebiet von Zinal im Wallis) realisiert werden.

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Mutationen

Mutationen Juni-August 2003

Eintritte:Vetsch Hans, DavosPargätzi Fredi, DavosBerni Karin, DavosEgli Urs, ZollikonEgli Marion, ZollikonHeckmeier Martin, DavosTrechsel Ulrich, LuzeinSeemann Patricia, LuzeinBühler Peter, BaselSteffani Bühler Mirella, BaselPhilipona Marie-Madeleine, DavosLeuzinger Richard, DavosWeller Hanspeter, DavosJenni Ruth, DavosHuber Bruno, ChurIrmiger Claudia, ChurMüller Dieter, ZürichOttmer Birgit, ZürichPeter Robert, Davos

Jugend:Ambühl Urs, DavosAmbühl Toni, DavosAmbühl Lea, DavosEgli Philipp, ZollikonEgli Patricia, ZollikonEgli Carla, ZollikonBenz Marco, DavosBühler Noah, BaselPhilipona Arabela, DavosPhilipona Julia, Davos

Austritte:Vestner Hans, Davos Hänni Renato, DavosEgloff Thomas P., BaselMerx Friedrich, BelgienTeufen Marco, DavosLeisinger Matthias, ZürichViinikainen Anna, FinnlandRichards Andy, HorgenKündig Hildegard, MaienfeldBosshart Pia, LangnauPfluger Annamaria, SagognCaspar Arthur, DavosBakker Wil, NiederlandeOwen Gethin, WalesKadelbach Philipp, DavosTeufen Nina, DavosKronholm Kalle, DavosWild Philipp, USAVan der Graaff Mirna, DavosRiedi Rudolf, Obersaxen

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder

Hans Schmid, 1910, Davos (71 Jahre Mitgliedschaft SAC)Nic Kindschi, 1918, Davos, Ehrenmitglied (62 Jahre Mitgliedschaft SAC)

Chlaushock Dezember 2003Am Freitag, 5. Dezember 2003 findet der bereits traditionelle Chlaus-Hock der Sektion Davos statt. Wir treffen uns im Restaurant Bahnhof Terminus, Davos Platz, zum gemütlichen Treffen. Jedermann ist herzlich willkommen.

Wir freuen uns auf diese tolle Übungsanlage am Jakobshorn Davos! In der nächsten Ausgabe vom Mungga-Pfiff im Dezember 2003 werden wir über alle weiteren Informationen Infos berichten können. In der Zwischenzeit können allfällige Fragen per Mail an [email protected] gestellt werden. Selbstverständlich freuen wir uns auch über Ihre ersten Reaktionen zum Avalanche Training Center Davos.

Bitte melden Sie Adressänderungen möglichst sofort entweder Barbara Castelmur, Schmittastuck, 7277 Davos Glaris, oder direkt dem Zentralverband in Bern, damit "die Alpen" Ihnen weiterhin zugestellt werden können. Retournierte Zeitschriften werden in Bern zurückgehalten, bis eine Adressberichtigung dort eintrifft.

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Tourenvorschau

18./19. Oktober 2003Wanderweekend TicinoAnmeldungen an Bernardo Teufen, Tel. 081 416 46 65.

25./26. Oktober 2003Kletterwochenende mit Dani Bühlmann, Tel. 081 413 35 85.

16. November 2003Schneeschuhtour im Vereinatal, Anmeldungen an Fredel Beetschen, Tel. 081 416 15 39.

30. November 2003Schneeschuhtour im Oberhalbstein, Anmeldungen an Toni Betschart, Tel. 081 401 10 20.

5. Dezember 2003Chlaushock im Hotel Terminus ab 20.00 Uhr.

7. Dezember 2003Skitour irgendwo im Flüelatal mit Stefan Margreth, Tel. 081 416 32 73.

21. Dezember 2003Skitour im Flüelatal, ev. Isentälispitze mit Urs Liebing, Tel. 081 416 28 03.

25.-31. Dezember 2003Skitourentage auf Anfrage mit Fredel Beetschen, Tel. 081 416 15 39.

1. Januar 2004Katerskitour mit Toni Betschart, Tel. 081 401 10 20.

SAC Jugend19. Oktober 2003Klettersteig Braunwald mit Romano Pajarola, Tel. 081 416 47 46.

1./2. November 2003Action Weekend mit Andreas Gadmer und Dodo Schoop, Tel. 079 625 46 36.

16. November 2003Schneeschuhtour Vereinatal mit Fredel Beetschen, Tel. 081 416 15 39.

5. Dezember 2003Chlaushock im Hotel Terminus ab 20.00 Uhr.

20./21. Dezember 2003Eisfallklettern mit Jürg Bernhard und Jann, Tel. 079 542 39 01.

25.-31. Dezember 2003Skitourentage auf Anfrage mit Fredel Beetschen, Tel. 081 416 15 39.

1. Januar 2004Katerskitour mit Toni Betschart, Tel. 081 401 10 20.

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SAC Lawinencamp

Die Lawinenausbildung wird den aktuellen Bedürfnissen angepasst und nach einem völlig neuen Kon-zept durchgeführt. Anstelle der Rettung soll die Prävention im Vordergrund stehen. Die Ausbildung wird in drei Blöcke gegliedert:

Für die LVS Ausbildung steht ab November 2003 im Fuxägufer (Skigebiet Jakobshorn) ein Avalanche Training Center zur Verfügung. Das Uebungsfeld ist frei zugänglich, die Voraussetzungen sind ein eigenes LVS sowie ein gültiges Bergbahn-Abonnement. An einigen Tagen, die noch festgelegt wer-den, steht ein Instruktor zur Verfügung, der sowohl über Geräte wie auch über die Suchmethoden Auskunft geben kann. Weitere Infos unter www.sac-davos.ch

Eine kurze theoretische Ausbildung wird am Freitag, 9. Januar 2004 im Hotel Terminus, Davos Platz angeboten. Nachfolgende Themen werden stufengerecht thematisiert:

* 3x3 zur Beurteilung der Lawinengefahr* Interpretation Lawinenbulletin und Wetterprognose* Reduktionsmethode* Kameradenrettung* Ausrüstung

Auf Anwendungstouren, am 11. und 25. Januar sowie am 7. März 2004 werden die theoretischen Kenntnisse im Gelände umgesetzt. Weitere Themen sind das Bestimmen von Hangneigungen, Expo-sitionen und Höhenlagen. Geübt wird die Spuranlage beim Aufstieg sowie das taktische Verhalten bei der Abfahrt. Für die Teilnahme an den Anwendungstouren ist der Besuch des Theorieabends obliga-torisch.

Um den Vorkenntnissen der Kursteilnehmer gerecht zu werden, wird die Ausbildung (Theorie und Anwendungstouren) in drei Stärkeklassen ausgeführt.

Einsteiger keine oder nur wenig VorkenntnisseGeniesser kann selbständig leichte Touren planen und ausführen Leader kann selbständig lange und schwierige Touren planen und ausführen

Die Anwendungstouren werden in kleine Gruppen durchgeführt (6 – 8 Teilnehmer pro Tourenleiter), damit alle Teilnehmer profitieren können.Teilnahmeberechtigt sind alle Mitglieder (inkl. Jugend) der SAC Sektion Davos (Eintritt bis spätestens am 31. Oktober 2003).Alle Teilnehmer müssen eine eigene und vollständige Skitourenausrüstung haben.Die definitiv Ausschreibung erfolgt im Munggapfiff Dezember 2003.

Empfohlene Literatur für Neugierige:* 3*3 Lawinen Risikomanagement im Wintersport, Munter* power guide lawinen, risiko.check für freerider, Kurz-Feist

Bergschuh Scarpa Bergell, Gr. 40, gebraucht.Infos bei Joelle Koller, 079 656 30 66

Schneeschuhverlängerung zuDenalis Classic und Ascent, neu.Fr. 50.--.Infos bei Joelle Koller, 079 656 30 66

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Trekking in Nepal

ANG KAMI SHERPA, einigen von uns bekannt als Hüttenhilfe von der Kesch-Hütte, führt nicht nur Blinde auf den Mount Everest, sondern freut sich auch über Trekkinggruppen aus Davos. Er bietet Touren in ganz Nepal an.

Vielleicht wäre dies im Oktober 2004 auch einmal etwas für eine Gruppe der SAC Sektion Davos?

Weitere Auskünfte auf der Keschhütte oder bei Ernst Beck Tel. 081 413 30 68 (ab 1.10.03 : 081 325 32 26).

Freitag, 30. Januar 2004, 20.30 UhrKongresszentrum Davos

Multimediashow mit Alexander Huber

Senkrechte Horizonte

Alexander Huber, Diplom-Physiker, 33-jährig, hat sich seit 5 Jahren ganz dem Bergsteigen verschrieben. In seiner Multimediashow zeigt er uns Bilder seiner spektakulärsten Kletter- und Bergtouren. Wir erleben unter anderem seine Erstbegehung der Route El Corazon am El Capitan (Schwierigkeitsgrad 10-), die Besteigung des Cerro Torre und des Fitz Roy in Patagonien. Wir sehen aber auch Bilder seiner Erfolge in den Kalkwänden der Dolomiten wie z.B. Grosse Zinne Diritissima (7a+ free solo) und westliche Zinne Route Bellavista (XI-).

Erleben Sie einen unvergesslichen Abend mit Alexander Huber.

Eintrittspreise für SAC-Mitglieder Fr. 20.--, JO Fr. 10.--, Nichtmitglieder bezahlen Fr. 25.--, resp. Fr. 15.—.

Starkstrom Elektroprovisorien Schwachstrom Telefon, ISDN, TV, EDV Elektroapparate Kommunikation 24-Stunden-Service Zeitmessung an Sportanlässen

Promenade 119 Telefon 081 416 45 00 7270 Davos Platz Fax 081 416 28 10

Electro Matthey AG Elektroinstallationen

neue Adresse

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Ortler Hintergrat

Tourenbericht vom 19./20. Juli 2003

Ende gut alles gut...Immer wenn ich bei schönem Wetter über den Ofenpass fahre, sehe ich diese mächtige, runde Schneekuppe, die aus der Gebirgskette heraussticht. Dieser Anblick hegte schon län-ger in mir den Wunsch einmal auf diesen Berg zu steigen. So bin ich erfreut, dass eine SAC-Tour auf den Ortler vorgesehen ist. Die nötigen Informationen gab uns Micha. So ent-schieden Judith und ich uns anzumelden. Am Samstag um 9.00 Uhr treffen insgesamt 10 TeilnehmerInnen (Andres Werth, Flurin, Ste-fan und Andres Gadmer als Leiter, sowie Joelle, Judith, Urs Simmen, Urs Liebing, ich und Micha als Führer) beim Bahnhof Dorf ein. Mit zwei vollbepackten Autos fahren wir über den Flüela- und Ofenpass der Grenze in Müstair entgegen, wo wir einen Erfrischungshalt einle-gen. Nachdem das Auto mit Urs einfach nicht auftauchen will, setzen wir unsere Fahrt fort. Vor den Stadtmauern von Glurns biegen wir rechts ab und fahren Richtung Prato. Das Sul-dental ist schmal und kurvenreich und wir gelangen zu unserem Ausgangspunkt Sulden. Die beiden „Ursen“, Joelle und Judith sind schon eine Weile vor uns angekommen und haben eine kleine Erfrischung hinter sich. Glücklicherweise schaffen wir die ersten Höhenmeter per Sesselbahn noch vor der Mittagspause. Der Hüttenweg führt über eine Schutthalde, an-schliessend über Wiesen und später an Steinblöcken vorbei. Schön langsam gewinnen wir an Höhe und erreichen die Hintergrathütte. Von dort aus bestaunen wir die imposante Nord-wand der Königsspitze, sowie der sich direkt vor uns präsentierende Ortler-Hintergrat. Der auf den Fotos abgebildete See vor der Hütte ist dem heissen Wetter zum Opfer gefallen. Nach dem Zimmerbezug geniessen wir die freie Zeit. Wir drei Frauen erkunden die Hütten-umgebung. Ein kleines Seelein weiter unten ist doch noch übriggeblieben.Vor dem Abendessen treffen wir uns alle für Instruktionen mit Micha. Er geht mit uns die ver-schiedenen Techniken durch (Anseilen, Klettern am kurzen Seil, Seilhandhabung auf dem Gletscher). In der Gaststube suchen wir uns (ganz ungewohnt für eine Hütte) auf der Spei-sekarte das Abendessen aus. Die Hütte ist ausgebucht. Auch draussen sind die Tische be-setzt. Das fleissige Hüttenteam hat alle Hände voll zu tun, um die hungrigen Mäuler zu stop-fen. Flurin fühlt sich nicht sehr gut und geht früh schlafen. Nach einer Katzenwäsche und dem Rucksackpacken gehen wir zu Bett. Bald kehrt Ruhe ein. Doch das Geräusch eines stinkigen Dieselmotors lässt uns noch eine Weile wach bleiben.

Links im Bild der Ortler, rechts die normaleRoute über den Gletscher

Aussicht vom Ortler, links unten Sulden

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Nach kurzem Schlaf weist allgemeine Unruhe auf die Tagwache hin. Es ist 3.30 Uhr. Eine erste Seilschaft steht schon in voller Montur abmarschbereit. Die Morgentoilette fällt kurz aus. So früh am Morgen Kümmelbrot essen, ist eine echte Herausforderung. Der Hunger stellt sich nur langsam ein. Kurz nach 4 Uhr sind auch wir bereit zum Abmarsch. Zuerst geht es mehrheitlich flach über eine Moräne, anschliessend steigt der Weg an. Nachdem alle den Helm montiert haben und das erste steilere Stück im Dunkeln überwunden ist, wird es langsam hell und das Gelände zeigt sich flacher. Leider muss Flurin umkehren, es geht ihm schlechter.

Schon bald beginnt es felsiger zu werden. Wir bilden 3 Dreier-seilschaften. Micha geht voraus mit Judith und mir im Schlepp-tau. Meistens gehen wir alle zusammen am kurzen Seil. Ab und zu ist Micha etwas weiter vorne und sichert von oben. Bald folgt der erste Abstieg. Bei einem Felsvorsprung (der Schlüsselstelle) legen wir einen „Zwangsstopp“ ein. Vor uns staut sich ein ganzer Tatzelwurm. Ich bin froh um den kurzen Ess- und Trinkhalt. Die Aussicht ist grandios und ein paar Restnebelschwaden warten, bis auch ihnen die warme Sonne den Garaus macht. Es geht weiter. Micha hat alles im Griff. Manchmal wünsche ich mir längere Arme und Beine. Doch mit Zug von oben und allen nur möglichen Griffen klettere ich über den Felsvorsprung. Die anderen meistern diesen Teil ohne Probleme. Bei nächster Gelegenheit überholen wir eine Seil-schaft. Immer in Bewegung steigen wir konzentriert höher und höher. Dazwischen höre ich Hubschrauberlärm und denke: Zum Glück nicht für uns bestimmt. Es ist eine schöne Kletterei und je höher desto besser hält der Fels. Vor dem Firn trinken wir schnell etwas und ziehen die Steigeisen an. Der Schnee ist schon recht matschig. Nach dem Schneefeld verstauen wir die Eisen wieder im Rucksack. Nun nehmen wir den letzten felsigen Aufstieg vor dem Gipfel in Angriff. Bald sind das Gip-felkreuz und die Leute zuoberst gut sichtbar. Das verleiht Mi-cha Flügel. Mit Witzen und Sprüchen erreichen wir locker den Gipfel um ca. 9.30 Uhr. Nach den Gipfelküssen stärken wir uns. Ein paar Fotos werden geknipst. Micha erklärt uns ausführlich das wunderschöne Panorama. Die Sonne strahlt um die Wette. Wir geniessen die Augenblicke und ich bin sehr zufrieden. Wir bereiten uns auf den Abstieg vor. Judith geht voraus. Immer wieder müssen Spalten übersprungen werden. Zudem sehen wir das Sommerskigebiet Stelvio vor uns. Kind-heitserinnerungen von den Skilagern auf dem Stelvio steigen in mir auf. Der Gletscher neigt sich immer steiler abwärts. Auf-getürmte Eisblöcke müssen umgangen werden. Judith springt über die nächste Spalte. Beim Landen schreit sie auf. Das Fussgelenkt schmerzt. So kann sie das Gletscherende nicht erreichen. Wir vermuten einen Bänderriss, was sich später be-stätigt. Micha trägt Judith auf dem Rücken bis zum Ende des Gletschers. Stefan informiert die italienische Bergrettung. Schon bald hören wir den Helikopter, diesmal ist er für uns be-stimmt. Micha lotst den Heilkopter auf den schmalen Felsvor-sprung. Judith steigt ein und schon fliegt sie dem Tal entge-gen.

Anfangs Schneefeld

Hintergrat zum Ortler

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Der folgende kurze, etwas ausgesetzte Grat ist überwunden. Die weitere Abstiegsroute im Fels ist zum grössten Teil mit einer Stahlkette gesichert. Wir steigen alle miteinander ab. Der Weg führt zwischendurch nochmals hoch. Endlich ist die Payerhütte in Sicht. Froh et-was Ballast abzuziehen und einen Moment sitzen zu können, geniessen wir eine Erfri-schung. Die Seile verstauen wir für heute. Der Weg führt im Zickzack Sulden entgegen. Schnell verlieren wir an Höhe. Die Zehenspitzen machen sich bemerkbar. Grüne Wiesen säumen jetzt den Wegrand. Die Hitze wird grösser und der Weg immer länger. Schlussend-lich erreichen wir die Sesselbahn. Herrlich diese Talfahrt! In Sulden kühlen wir die Füsse im nahen Bach. Im Restaurant schauen wir für das leibliche Wohl. Erfreut über das Wiederse-hen mit Judith (sie hüpft mit Krücken herum) und Flurin tauschen wir intensiv die letzten Er-lebnisse aus. Schon bald heisst es Abschied nehmen. Auf der Heimfahrt schweifen die Ge-danken immer wieder an den wunderschönen Tag zurück...

Annarös

Gipfelfoto

Einzel 11er Abo Winter-Abo Jahres-Abo

Kinder 6-16 Jahre 7.00 70.00 150.00 200.00Jugendliche + Studenten 10.00 100.00 240.00 320.00Senioren ab 60 Jahre 10.00 100.00 240.00 320.00Erwachsene 14.00 140.00 330.00 420.00Familienpauschale 840.00

Die Anlage ist seit dem 8. August für uns Kletterer geöffnet. Klettermaterial kann gemietet werden. Die Mitglieder der SAC Sektion Davos kommen in den Genuss von 15 % Rabatt auf den nachstehenden regulären Abonnements- und Einzelpreisen.

Öffnungszeiten:

Mo - Fr 11.30 - 22.00Sa/So 11.30 - 18.30

Für Gruppen kann auf Anfrage (Sportzentrum Prättigau AG, Tel. 081 332 30 30) auch eine andere Öffnung abgesprochen werden.

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Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2003. Redaktionsschluss ist der 15. November 2003.Redaktionsadressen für eure Beiträge:Andrea Junginger Vögele, Sennhütti, 7276 Frauenkirch, Fax. 081 413 63 11, E-mail [email protected] Castelmur-Rihm, Schmittastuck, 7277 Glaris, Fax. 081 401 12 57, E-mail [email protected]écile Reiss-Knupp, Grialetschhütte, Chumma, 7277 Glaris, Fax. 081 401 14 51, E-mail [email protected]

Falls Ihr Berichte per E-mail schickt, bitte direkt an [email protected]

... ihr lokaler Spezialist für Berg- und Schneesport

Beratung

Fullmoons Davos, Promenade 110, Tel/Fax: 081 420 14 77, www.fullmoons.ch

BekleidungVermietung

UnterrichtService

etc.