Mag. Gabriele Skledar Hab Sonne im Herzen

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10 www.PULSAR.at • 6/08 Mag. Gabriele Skledar Hab Sonne im Herzen Sonnensignaturen in der Natur In letzter Zeit allerdings wird die Angst vor der Sonne geschürt. Als Verursacherin von Hautkrebs wurde aus der verehrten Gott- heit ein gefährlicher Dämon. Angeblich leben wir in einer ent- mystifizierten Welt, aber gerade die Wissenschaft erzeugt laufend Mythen über die Gefährlichkeit der Natur, denken wir nur an die Hysterie um die Vogelgrippe, die plötzliche Gesundheitsgefährdung durch altbewährte Heilkräuter, wie zum Beispiel Beinwell, die plötzlich alle leberschädigend sein sollen. Erforscht bei Ratten, die durch lange Zeit hindurch über- durchschnittlich große Mengen der Heilkräuter fressen mussten. Steckt da vielleicht System da- hinter? Wenn wir die Natur als Feind betrachten, der uns scha- det, muss man sie bekämpfen, eine Legitimation zu ihrer Aus- beutung und Zerstörung. Dennoch ist das Sonnenlicht für den menschlichen Organismus von immenser Bedeutung. Alle Bereiche unseres Wohlbefindens, die emotionalen wie die körper- lichen, werden durch Intensität, Dauer und Farbe der Lichtein- wirkung beeinflusst. Grund dafür ist die Wirkung des Licht- spektrums auf der Netzhaut des menschlichen Auges. Über die Zirbeldrüse wird die Produkti- on von Hormonen angeregt, die für den Wach-Schlaf-Rhythmus und andere Körperfunkti- onen verantwortlich sind. Vom Licht hängen Fortpflanzung, Wachstum, Körpertemperatur, Blutdruck, Zellwachstum, aber auch Gemütsverfassung und Körperabwehrkräfte ab. Das UV-Licht der Sonne ist ein Über- lebensfaktor für uns. Natürlich gilt auch hier das Paracelsus- Wort: Die Dosis schafft das Gift! Sonnenlicht aktiviert die Vita- min-D-Produktion als Schutz vor Rachitis und Osteoporo- se, Diabetes und Multipler Sklerose, vielen Krebs- und In- fektionsarten und psychischen Erkrankungen. UV-Bestrahlung hilft bei Schuppenflechte und Akne, fördert die Leistungs- fähigkeit und Konzentration und beeinflusst die Bildung des Großhirnrinden-Hor- mons Melatonin, das eine entscheidende Rolle bei Stim- mungsänderungen spielt. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D führt zu einer deut- lich besseren Regulierung der Herztätigkeit und damit zur Vermeidung von Herzmuskel- schwäche und Herzinsuffizienz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschergruppe an der Univer- sität von Michigan, USA, nach umfangreichen Tierversuchen. DIE SONNE, QUELLE ALLEN LEBENS Unvorstellbar weit ist dieser Stern entfernt und dennoch be- einflusst er das Leben auf der Erde in vielerlei Hinsicht. Die En- ergie des Lichts, das wir jetzt sehen, benötigt für seinen Weg aus dem Sonneninnern zur Ober- fläche etwa 30.000 Jahre, ist also zur Zeit des Neandertalers entstanden. Die Sonne erhält alles Leben auf der Erde, leuch- tet uns, erwärmt den Boden, die Meere, die Atmosphäre, steuert das Klima, bringt Tro- ckenperioden und Eiszeiten, treibt den Wind, der über die Erde weht und unser Wetter bestimmt. Seine Stürme kön- nen Radioverbindungen stören, elektrische Entladungen verur- sachen und markieren sogar die Baumringe mit Radioaktivität. Die Sonne ist eine glühende Gaskugel mit enormen Temperaturen. An der Oberfläche herrschen immerhin ca. 5500, im Inneren 15 Millionen Grad Celsius. Sie ist Zentrum unseres Sonnensystems, das jedoch nur eines ist unter vie- len in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Sie ist ein riesiger Kernreaktor, in dem durch Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium bei Temperaturen um 15 Millionen Grad, Energie gewonnen wird, und das wird sie noch für etwa fünf Milliarden Jahre tun. Eigentlich ist sie ein Stern unter vielen, aber für uns Erdlinge ist sie der bei weitem wichtigste Himmelskörper. Die Sonne ist Quelle allen Lebens auf der Erde, sie wurde lange Zeit durch Götter per- sonifiziert und verehrt. Sie steht für Liebe, das Herz, gute Laune, Lebendigkeit und Freude. Und immer schon hat man versucht ihre auf allen Ebenen erhellende Kraft auf verschiedenste Weise einzufangen und zu konservieren.

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M a g . G a b r i e l e S k l e d a r

Hab Sonne im HerzenSonnensignaturen in der Natur

In letzter Zeit allerdings wird die Angst vor der Sonne geschürt. Als Verursacherin von Hautkrebs wurde aus der verehrten Gott-heit ein gefährlicher Dämon. Angeblich leben wir in einer ent-mystifizierten Welt, aber gerade die Wissenschaft erzeugt laufend Mythen über die Gefährlichkeit der Natur, denken wir nur an die Hysterie um die Vogelgrippe, die plötzliche Gesundheitsgefährdung durch altbewährte Heilkräuter, wie zum Beispiel Beinwell, die plötzlich alle leberschädigend sein sollen. Erforscht bei Ratten, die durch lange Zeit hindurch über-durchschnittlich große Mengen der Heilkräuter fressen mussten. Steckt da vielleicht System da-hinter? Wenn wir die Natur als Feind betrachten, der uns scha-det, muss man sie bekämpfen, eine Legitimation zu ihrer Aus-beutung und Zerstörung.

Dennoch ist das Sonnenlicht für den menschlichen Organismus von immenser Bedeutung. Alle Bereiche unseres Wohlbefindens, die emotionalen wie die körper-lichen, werden durch Intensität, Dauer und Farbe der Lichtein-wirkung beeinflusst. Grund dafür ist die Wirkung des Licht-spektrums auf der Netzhaut des menschlichen Auges. Über die Zirbeldrüse wird die Produkti-on von Hormonen angeregt, die für den Wach-Schlaf-Rhythmus und andere Körperfunkti-onen verantwortlich sind. Vom Licht hängen Fortpflanzung, Wachstum, Körpertemperatur, Blutdruck, Zellwachstum, aber auch Gemütsverfassung und Körperabwehrkräfte ab. Das UV-Licht der Sonne ist ein Über-lebensfaktor für uns. Natürlich gilt auch hier das Paracelsus-Wort: Die Dosis schafft das Gift!

Sonnenlicht aktiviert die Vita-min-D-Produktion als Schutz vor Rachitis und Osteoporo-se, Diabetes und Multipler Sklerose, vielen Krebs- und In-fektionsarten und psychischen Erkrankungen. UV-Bestrahlung hilft bei Schuppenflechte und Akne, fördert die Leistungs-fähigkeit und Konzentration und beeinflusst die Bildung des Großhirnrinden-Hor-mons Melatonin, das eine entscheidende Rolle bei Stim-mungsänderungen spielt. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D führt zu einer deut-lich besseren Regulierung der Herztätigkeit und damit zur Vermeidung von Herzmuskel-schwäche und Herzinsuffizienz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschergruppe an der Univer-sität von Michigan, USA, nach umfangreichen Tierversuchen.

Die SoNNe, Quelle alleN lebeNS

Unvorstellbar weit ist dieser Stern entfernt und dennoch be-einflusst er das Leben auf der Erde in vielerlei Hinsicht. Die En-ergie des Lichts, das wir jetzt sehen, benötigt für seinen Weg aus dem Sonneninnern zur Ober-fläche etwa 30.000 Jahre, ist also zur Zeit des Neandertalers entstanden. Die Sonne erhält alles Leben auf der Erde, leuch-tet uns, erwärmt den Boden, die Meere, die Atmosphäre, steuert das Klima, bringt Tro-ckenperioden und Eiszeiten, treibt den Wind, der über die Erde weht und unser Wetter bestimmt. Seine Stürme kön-nen Radioverbindungen stören, elektrische Entladungen verur-sachen und markieren sogar die Baumringe mit Radioaktivität.

Die Sonne ist eine glühende Gaskugel mit enormen Temperaturen. an der oberfläche herrschen immerhin ca. 5500, im inneren 15 Millionen Grad Celsius. Sie ist Zentrum unseres Sonnensystems, das jedoch nur eines ist unter vie-len in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Sie ist ein riesiger Kernreaktor, in dem durch Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium bei Temperaturen um 15 Millionen Grad, energie gewonnen wird, und das wird sie noch für etwa fünf Milliarden Jahre tun. eigentlich ist sie ein Stern unter vielen, aber für uns erdlinge ist sie der bei weitem wichtigste Himmelskörper. Die Sonne ist Quelle allen lebens auf der erde, sie wurde lange Zeit durch Götter per-sonifiziert und verehrt. Sie steht für liebe, das Herz, gute laune, lebendigkeit und Freude. und immer schon hat man versucht ihre auf allen ebenen erhellende Kraft auf verschiedenste Weise einzufangen und zu konservieren.

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SiGNaTureNleHre: Die WeiSHeiT DeS HerMeS TriSMeGiSToS

Unsere Vorfahren lebten ein-gebunden in den natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten und damit der Sonne, Win-ter- und Sommersonnenwende waren wichtige und zugleich magische Eckpunkte, mit gro-ßen Feiern und Ritualen. Sie brauchten keine Tierversuche um die heilende Kraft von Pflan-zen oder Steinen zu erkennen, ihr Verständnis wuchs aus einer naturnahen Lebensweise und Naturbetrachtung. Diese um-fassten das Wirken der Sonne als Seele alles Lebendigen auf die gesamte Natur, das sich in be-stimmten Tieren, Pflanzen und Mineralien spiegelt, gemäß der Lehre von den Entsprechungen oder Korrespondenzen. Danach

sind Makrokosmos und Mikro-kosmos identisch: Die Erde ist ein Spiegelbild der Himmels-kräfte. „Wie oben so unten, wie unten so oben“, so steht es auf der legendären Smaragd-tafel des ägyptischen Weisen Hermes Trismegistos geschrie-ben. Für alles, was es auf der Welt (und in unserem Kosmos) gibt, gibt es auf jeder Ebene des Daseins eine Entsprechung. Alle kosmischen Kräfte beeinflus-sen uns nach dieser Anschauung, aber Sonne und Mond am in-tensivsten. Da der Mond nur das Sonnenlicht spiegelt, ist er ohne sie bedeutungslos.

Um die Sonnenkraft in der Natur zu finden, muss man dort nach Ihren Eigenschaften suchen: Rhythmus, Licht und Wärme, diesen sind zum Beispiel die Farben Gelb- bis Gold-Oran-

ge zugeordnet. Wo immer diese im Naturreich auftauchen, sei es in den gelben Blüten des Jo-hanniskrautes, im Honig, im Bernstein oder im Gold, lebt auch die Signatur der Sonne, ihre stimmungsaufhellende und belebende Kraft. Diese Sicht-weise, die „Signaturenlehre“, keine analytische, sondern eine assoziative Methode der Heilmit-telerkenntnis ist uralt. Sie leitet aus den sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften eines Stoffs, wie Gestalt, Farbe, Geruch oder Ge-schmack dessen Heilwirkung ab. Dieser Zugang über die Sinne ist für alle, die sich für Kräuter in-teressieren, auch heute noch wichtig. Durch die genaue Be-obachtung der Pflanzen wird die Wahrnehmung erweitert. In meinen Kräuterseminaren steht das genaue Betrachten einer Pflanze am Beginn des Kurses.

Die TeilnehmerInnen sind dann sehr überrascht, was sie plötz-lich alles entdecken. Viele haben zum Beispiel schon Johannis-krautöl angesetzt, aber noch nie zuvor sind ihnen die kleinen Bläschen auf den Blättern, die das Öl beinhalten und die wie winzige Löcher ausschauen, auf-gefallen. Mit den Fingerkuppen wird die Struktur der Pflanze er-spürt, ist sie hart, weich, kantig, brüchig, dann wird gerochen, dazu wird ein Blatt zerrieben und vielleicht auch gekostet. Mit der Zeit kann man so Inhalts-stoffe „begreifen, erriechen oder erschauen lernen“. Lab-kraut und Schachtelhalm fühlen sich gleich an, beide sind Kiesel-säure-haltig. Hat man sich auf solche Weise einer Pflanze ge-nähert, hat man sie ebenfalls nachhaltig kennen gelernt und Verwechslungsgefahren sind

Das UV-Licht

der Sonne ist ein Überlebensfaktor

für uns.

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somit ausgeschlossen. Ein Nebe-neffekt ist, dass man nicht mehr oberflächlich durch die Natur geht und plötzlich Kräuter be-merkt, die früher ganz einfach übersehen wurden, und die Intuition, der Zugang zur „Kräu-terseele“ sich wieder zu öffnen beginnt. So kann man die Son-nenkräfte mit der Zeit auch in anderen Pflanzen erkennen, ohne zuvor über deren Wirk-stoffe Bescheid zu wissen. Aber nicht nur die gelbe Farbe ist ein Indiz für Sonnenkraft, diese lässt sich auch erschnüffeln. Stark duf-tende Pflanzen sind gesättigt mit ätherischen Ölen und deu-ten immer auf starke Heilkraft hin. Sonnenmittel dienen aber nicht nur kranken Menschen, sie helfen uns die Lebensorientie-rung zu finden und unterstützen die Bewusstseinsentwicklung. Die auf diese Weise „erkannten“ Pflanzen der Volksmedizin haben mittlerweile zum Groß-teil ihre Legitimation durch die moderne Wissenschaft erhal-ten. Das Labor bestätigt, was die Alten erfühlten, wobei sich

immer wieder herausgestellt hat, dass die Pflanze mehr ist als die Summe ihrer Wirkstoffe. Heilkräfte wurden durch Stu-dien bestätigt, die allein durch die chemische Zusammenset-zung oft nicht erklärbar sind.

SoNNeNeSSeNZeN: SoNNeNKraFT iN FläSCHCHeN

Wenn sie uns allzu gnädig scheint, verfluchen wir die „Hundstage“, die uns die Sonne beschert. Doch im endlos schei-nenden Winter lechzen wir nach jedem Strahl, den sie uns schickt, um uns zu beleben. Wir flie-hen nach Afrika oder träumen zu mindestens davon, es tun zu können. Sonnenessenzen kön-nen die Sommerkraft bewahren und uns über den Winter helfen. Die Wirkung von Sonnenheilmit-teln beschränkt sich aber nicht nur auf Gemütsaufhellung, das Sonnenfeuer hat eine befruch-tende Lebenskraft, daher zählen die meisten Allheilmittel und le-

bensverlängernden Elixiere dazu sowie Mittel gegen chronische Erkrankungen und Allergien, die das Immunsystem anfeuern. Wo immer es sich kalt anfühlt, sei es der Angstschweiß oder

Frösteln durch zu niedrigen Blut-druck, können Sonnenmittel Wärme schenken. Zudem sind viele Sonnenpflanzen Herzpflan-zen, hier können wir die Signatur des Rhythmus erkennen.

Sonnenwasser: Die einfachste Form die Sonne einzufangen und haltbar zu machen ist die Her-stellung von Sonnenwasser, das auf dieselbe Weise gefertigt wird wie Bachblüten. In eine weiße Flasche gutes Brunnenwasser einfüllen, offen lassen, von 9–12

Uhr an die Sonne stellen. Da-nach verkorken und kühl lagern. Dies ist ein gutes Nervenwasser, hilft gegen Kopfschmerzen, Mi-gräne und Depressionen. Man kann das Wasser mehrere Tage

lagern. Will man es für den Win-ter haltbar machen, setzt man die gleiche Menge Alkohol (Weinbrand oder Wodka) zu.

Mit Sonne würzen: Fast in jedem Garten ist er zu Hause, der Ros-marin. Meistens endet er aber höchstens sparsam am Steak oder im griechischen Zitro-nenhuhn, vereinzelt findet er Eintritt in den Brotteig. Schade, dass diese Sonnenpflanze so ver-kannt wird, war sie doch einst viel gerühmt. Im Jahre 1675 er-

Das Johanniskraut ist ein gutes Beispiel dafür, dass zu viel Sonne eine zerstörerische Kraft besitzt.

Die einfachste Form die Sonne einzufangen und haltbar zu machen ist die Herstellung von Sonnenwasser, das auf dieselbe Weise gefertigt wird wie Bachblüten. In eine weiße Flasche gutes Brunnenwasser einfüllen, offen lassen, von 9–12 Uhr an die Sonne stellen. Danach verkorken und kühl lagern.