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Wir leben Gemeinschaft imtakt Magazin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG spezial BÜNDNIS FÜR UNSERE BAHN SCHWERPUNKTTHEMA

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Wir leben Gemeinschaft

imtaktMagazin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG

spezial

BÜNDNIS FÜR

UNSERE BAHN

SCHWERPUNKTTHEMA

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2 imtakt spezial November 2020

IN FAHRT

Liebe Kolleg*innen,als im April 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Unternehmen im Schienenverkehr erkennbar wur-den, war uns klar: Wir müssen jetzt unsere Verantwortung für alle Kolleg*innen ganz konkret wahrnehmen – wir dür-fen und werden uns nicht wegducken. In der Konsequenz haben wir das „Bündnis für unsere Bahn“ geschlossen, denn neben der Deutsche Bahn AG sind auch alle Wett-bewerbsbahnen hart getroffen. Wir haben entschieden gehandelt, weil wir die Beschäftigten vor den Folgen der wirtschaftlichen Schäden schützen und die Unternehmen unterstützen können. Das ist unser Auftrag!

Der Bund hat sich in unserem Bündnis verpflichtet, nicht nur die Deutsche Bahn AG, sondern auch die Bahnen im ÖPNV finanziell zu unterstützen. Dafür werden insgesamt mehr als 10 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

In anderen Industriezweigen kam es ab Mai trotz staatli-cher Hilfen zu Kurzarbeit und Einkommenskürzungen. Ent-lassungen waren angekündigt und wurden zum Teil bereits umgesetzt. Mehr als 60 Prozent der mittelständischen Un-ternehmen in Deutschland stehen heute am Rande der Insolvenz. Großunternehmen fahren Sanierungsprogram-me, die immer auch zu Lasten der Beschäftigten gehen. Planmäßige Entgeltrunden mussten ausgesetzt und Sanie-rungstarifverträge abgeschlossen werden.

Ganz anders im Bahnkonzern:

1. Mit dem Bündnis haben wir alle Einschnitte in die Be-zahlung der Beschäftigten und mögliche Personalre-duzierungen abgewehrt, die Beendigung der Einstel-lungsoffensive – auch von Auszubildenden – vermieden, Ausgliederungen sowie flächendeckende Kurzarbeit verhindert.

2. Im Juli 2020 wurden die Gehälter noch einmal um 2,6 Prozent erhöht und das erweiterte Wahlmodell einge-führt. Hier konnten wir auch den Versuch des Arbeit-gebers abwehren, diese Tariferhöhung zu verschieben oder gar auszusetzen.

3. Für die von den Auswirkungen der Pandemie betroffe-nen Kolleg*innen wurden großzügige Regelungen ver-einbart, die insbesondere die Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen erleichtert haben.

Und wie ist der aktuelle Stand?

Die Schadensprognose musste inzwischen nach oben kor-rigiert werden: Zurzeit ist der erwartete Pandemieschaden im Bahnkonzern bis 2024 auf rund 8,5 bis 10 Milliarden Euro angewachsen, weitere Pandemiewellen sind darin noch nicht berücksichtigt. →

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3imtakt spezialNovember 2020

IN FAHRT

Unter diesen Bedingungen fand die wohl härteste und komplizierteste Tarifrunde der EVG mit der DB AG/AGV MOVE statt. Wir haben sie in der vorigen Woche erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse sind inzwischen sicher be-kannt. Deshalb sei an dieser Stelle nur auf einige wesent-liche Ergebnisse hingewiesen:

→ Bis zum März 2023 wird es keinerlei Lohnkürzungen oder andere Verschlechterungen der Tarifregelungen für alle Beschäftigten im Bahnkonzern geben.

→ Die Löhne steigen mit 1,5 Prozent zwar moderat, dafür aber sicher und stetig.

→ Für die Kolleg*innen unserer Busgesellschaften wurde die Entgeltrunde abgeschlossen: mit einer Einmalzah-lung, Lohnerhöhungen von 2,6 Prozent und der Einfüh-rung eines weiteren EVG-Wahlmodells.

→ Mit einem „Fonds für Wohnen und Mobilität“ schaffen wir eine weitere Einrichtung, die EVG-Mitglieder gezielt unterstützt. Auch hier betritt die EVG wieder Neuland und wird für andere Tarifgebiete beispielgebend sein.

Liebe Kolleg*innen, in sehr schwierigen Zeiten ist uns ein starker Tarifabschluss gelungen! Mit großer Verant-wortung und Augenmaß sichert er die Arbeitsplätze aller Beschäftigten des Bahnkonzerns und erhöht gleichzeitig die Einkommen. Wenn die Vorstände ihre Hausaufgaben zukünftig besser machen als in der Vergangenheit, dann hat auch der Bahnkonzern die Chance, sich erfolgreich zu entwickeln.

Wir bedanken uns bei allen beteiligten Kolleg*innen für ihren Einsatz und die tatkräftige Unterstützung. Dieser Dank gilt ausdrücklich auch den Kolleg*innen aus den NE-Bahnen für ihre solidarische Unterstützung!

Das Bündnis für unsere Bahn ist damit keineswegs been-det – wir führen es fort! „Fair nach vorne“ muss es auch in den kommenden Jahren gehen, so vor allem in der Tarif-runde bei den NE-Bahnen im Frühjahr 2021. Während der jüngsten Zukunftswerkstatt wurden bereits erste Ideen gesammelt. Auch hier wollen wir gemeinsam Perspektiven für die Arbeitsplätze schaffen.

Herzliche Grüße

Klaus-Dieter Hommel Martin Burkert Kristian Loroch Cosima Ingenschay

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4 imtakt spezial November 2020

IN FAHRT

„Fair nach vorne“ - mit dem aktuellen Tarifabschluss sichern wir Arbeitsplätze und schaffen zugleich viele konkrete Verbesserungen für die Beschäftigten.

Corona-PaketKommt die zweite Welle der Pandemie? Oder sind wir schon mittendrin? Die EVG hat vorgesorgt – und tarifliche Regelungen abgeschlossen, mit denen EVG-Mitglieder bessere Chancen haben, durch die Krise zu kommen:

> Kündigungsschutz: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Februar 2023 ausgeschlossen, auch bei einer Betriebszugehörigkeit unter zwei Jahren. Also: Beschäftigungsschutz ab Tag 1 nach der Probezeit.

> Kinderbetreuung: Wer Kinder betreuen muss, weil Schulen und Kindergär-ten geschlossen sind, hat bis Ende 2020 unter bestimmten Voraussetzun-gen Anspruch auf bis zu 50 Tage Arbeitsbefreiung (Alleinerziehende: bis zu 100 Tage). Auch gibt es zusätzlich zur gesetzlichen Entschädigung einen Arbeitgeberzuschuss analog zur Kurzarbeit.

> Pflege: Für die Pflege von Angehörigen haben Beschäftigte bis Ende des Jahres Anspruch auf bis zu 20 Tage Arbeitsbefreiung. Das Entgelt wird wäh-rend dieser Tage fortgezahlt. Bei Kinderbetreuung und Pflege werden bereits gewährte Freistellungstage angerechnet.

> Anschlussregelung: Zeichnet sich ab, dass der Gesetzgeber zu diesen Themen Anschlussregelungen trifft, nehmen auch wir entsprechende Verhandlungen auf.

WissensvermittlungViele Kolleginnen und Kollegen im DB-Konzern geben während ihrer normalen Tätigkeit Fachwissen an Nachwuchskräfte, Quereinsteiger*innen oder Kolleg*innen in Funktionsausbil-dung weiter. Diese Leistung wird jetzt erstmals honoriert. Bei der Fachver-mittlung an Nachwuchskräften oder Kolleg*innen in Funktions-ausbildung gibt es ab dem 1. Januar 2021 eine Prämie von 8,75 Euro pro voller Schicht für diejenigen, die sich kümmern. Sind mehrere Kolleg*innen eingebunden oder erfolgt der Einsatz schichtübergreifend, fließt die Prämie in einen Topf. Wir haben verhandelt, dass die Verteilung regelmäßig, unter Einbeziehung des Betriebsrats, gerecht erfolgt.Für die Fachvermittlung an Quereinsteigern hat die EVG ein Budget verhandelt. Hier erfolgt die Ausgestaltung der Prämie im Rahmen einer Gesamtbetriebsvereinbarung.

Auch dieses Paket besteht aus verschiedenen Elementen, die zu unterschied lichen Zeitpunkten in Kraft treten. Auf diesen vier Sonderseiten haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst und erläutert. In den kommenden Wochen wird es weitere konkrete und detaillierte Infos geben.

Arbeitszeit > Individualisierung, Arbeitszeitsouveränität, Belastungsreduzierung: Das sind die drei Meilensteine der Arbeitszeitpolitik der EVG. Die Arbeitszeit muss da geregelt werden, wo die Menschen sind: in den Betrieben. Die EVG-Tarifverträ-ge wirken wie Leitplanken, innerhalb derer die Betriebsparteien Lösungen im Sinne der Beschäftigten finden können.

> Das wird künftig auch da der Fall sein, wo wir Tarifpluralität haben. Auch dort sollen unsere Mitglieder künftig die Möglichkeit zwischen mindestens zwei Schichtplanungsmodellen haben. Der Tarifvertrag hierzu wird jetzt verhandelt und soll zum 1. März 2021 in Kraft treten.

> Dazu werden für die entsprechenden Unternehmensbereiche jeweils zwei Arbeitszeitmodelle tarifiert, um ein Wahlrecht der Beschäftigten zu sichern. Diese tarifvertragliche Regelung wird durch eine Öffnungsklausel ergänzt, die sicherstellt, dass die Betriebsparteien eine Betriebsvereinbarung abschließen können. Damit können die tariflichen Modelle durch passgenaue betriebliche Modelle ersetzt werden, wobei mindestens zwei Wahlmodelle vorhanden sein müssen.

Fonds Wohnen und MobilitätImmer weitere Wege zur Arbeit, steigende Mieten. Probleme, die für viele Kolleginnen und Kollegen immer drängender werden. Viele Beschäftigte fordern dafür tarifliche Lösungen. Mit dem aktuellen Abschluss der EVG kommt jetzt endlich Bewegung rein. Ab März 2021 geht eine gemeinsame Einrichtung zur Förderung des Fonds für berufsnahes Wohnen und beruflicher Mobilität (Wo-Mo-Fonds) an den Start. Er soll Angebote entwickeln, mit denen Beschäftigte und Nachwuchskräfte individuell unterstützt werden.

Jobticket

Im Geltungsbereich des KonzernJob-Ticket TV wird es neue Möglich-keiten geben, Firmen-Job-Tickets, die einen Arbeitgeberzuschuss vo-raussetzen, vergünstigt nutzen zu können. Die Deutsche Bahn wird hierzu Rahmenverträge mit den Verkehrsverbünden abschließen, beginnend mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).

4imtakt EVG-MitgliedermagazinNovember 2020

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5imtakt spezialNovember 2020

IN FAHRT

Tarifrunde BusgesellschaftenSie wurde im Rahmen dieses Tarifpakets abgeschlossen. Einige Eckpunkte:

> Tariferhöhung: Zum 1. Januar 2021 werden die Ent-gelttabellen um 2,6 % angehoben, Nachwuchskräfte bekommen 30 Euro mehr.

> Einmalzahlung: Für 2020 erhalten alle Kolleg*innen 1.000 Euro (Azubi: 400 Euro).

> Am 1. Januar 2022 und 1. Januar 2023 wird ein weiteres zusätzliches Wahlmodell in 2 Schritten eingeführt: Die Kolleg*innen in allen DB Regio Busgesellschaften können zu den genannten Daten Lohnerhöhung gegen jeweils 3 Tage mehr Urlaub oder eine halbe Stunde weniger Wochenarbeitszeit tauschen.

> Langzeitkonten: Der Lzk-TV wird für alle Busgesell-schaften eingeführt – hier können künftig Geld, Urlaub, Überstunden eingebracht werden.

> Nachwuchskräfte: Zum 1. Oktober 2020 werden wei-tere Busgesellschaften in den Geltungsbereich des NawuTV-Bus aufgenommen. Das bedeutet: Mietkos-tenzuschuss, zusätzliche Freistellungen und Ausbil-dungsbeihilfen.

Eigenfertigungstiefe und EinstellungszahlenDie DB AG verpflichtet sich, die Rekrutierungs- und Qua-lifizierungsoffensive fortzusetzen. Sie wird in den beiden kommenden Jahren jeweils 18.000 Neueinstellungen täti-gen, darunter 4.400 Ausbildungsverhältnisse sowie rund 11.000 Einstellungen in den stark umworbenen Fachberu-fen.Auch bekennt sich die DB AG zur Fertigung mit eigenen Be-schäftigten in hohem Maße über den gesamten Systemver-bund Bahn. Während der Laufzeit des Tarifvertrages wird es keine Verringerung der Fertigungstiefe durch die exter-ne Vergabe von Leistungen an Dritte geben, sofern diese Leistungen für den DB Konzern gesamthaft wirtschaftlich durch Konzernunternehmen erbracht werden können und interne Mitarbeitende für die Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Veränderungen der Fertigungstiefe sind mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien zu behandeln.

LAS-TVBei DB Vertrieb wird das vorhandene System weiterentwi-ckelt. So wird die Flexi-Zulage auf Reiseberater 1/2/3 und Empfangschefs ausgeweitet und im Wert angehoben. Eben-so gibt es neue Werte für die Honorierung der Kundenzu-friedenheit und die Leistungsprämie Besetzungsqualität.Bei der DB RegioNetz Verkehrs GmbH wird der LAS TV als eigenständiger Tarifvertrag beibehalten. Die Flexi-Zulage wird auf Reiseberater 1/2/3 und Empfangschefs ausgewei-tet und im Wert angehoben.

Tabellen DB Sicherheit und DB Services IFM/FZRDie Entgelttabellen in diesen beiden Unternehmen werden überarbeitet. Hierzu ist eine Verhandlungsverpflichtung vereinbart worden und ein Budget vereinbart worden. Insbesondere für die unteren Entgeltgruppen sind damit erhebliche Steigerungen verbunden.

5 imtakt EVG-Mitgliedermagazin November 2020

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IN FAHRT

Wir leben Gemeinschaft

1. OKTOBER 2020 DEZEMBER 2020 AB 1. JANUAR 2021 1. MÄRZ 2021 1. JANUAR 2022 ENDE DER LAUFZEIT : 28. FEBRUAR 2023

CORONA-PAKET : Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen, Freistellungen für Kinderbetreuung und Pflege von  Angehörigen

EIGENFERTIGUNGSTIEFE : Bekenntnis zu Eigenfertigungstiefe; keine Fremdvergabe, wenn Leistungen gesamthaft wirtschaftlich im Konzern erbracht werden

BESONDERE TEILZEIT IM ALTER : Verlängert bis Ende 2022

LANGZEITKONTEN :Fördervereinbarungen Übertrag Zeitguthaben in Langzeitkonto und Umwandlung Zeitguthaben in die baV: Verlängerung bis 31. Dezember 2021

DB SICHERHEIT, DB SERVICES IFM/FZR : Umsetzung des gesetzlichen Mindestlohns

BUSGESELLSCHAFTEN: Corona­Beihilfe von 1.000 €, für Nachwuchskräfte 400 €

HONORIERUNG DER WISSENSVERMITTLUNG an Nachwuchskräfte, Kolleg*innen in Funktions­ausbildung und Querein­steiger (ab 1. Januar 2021)

EINSTELLUNGSZAHLEN: Mindestens 18.000 Neu­einstellungen pro Jahr zugesagt, davon 4.400 Nachwuchskräfte

LAS I – TV : Inkrafttreten zum 1. Januar 2021 für DB VertriebGmbH und DB RegioNetz Verkehrs GmbH

BUSGESELLSCHAFTEN: Entgelte steigen um 2,6 %, Ausbildungs­/Studienver­gütungen um 30 €

FONDS FÜR BERUFS- NAHES WOHNEN UND BERUF LICHE MOBILITÄT (WO-MO-FONDS): Unterstützungs angebote exklusiv für EVG­Mitglieder

ARBEITSZEIT: EVG­Schichtsysteme müssen sichtbar sein

BetrRzTV: Verlängerung der Laufzeit bis 28. Februar 2023

LINEARE ERHÖHUNG: Entgelte, Ausbildungs­ und Studienvergütungen steigen um 1,5 %

BUSGESELLSCHAFTEN: Zum 1. Januar 2022 und zum 1. Januar 2023 entscheiden unsere Mitglieder, ob sie ausder Entgelterhöhung vom Januar 2021 für 1,3 % drei Tagemehr Urlaub oder eine halbeStunde Arbeitszeitverkürzunghaben wollen.

TARIFRUNDE 2020

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7imtakt spezialNovember 2020

IN FAHRT

Wir leben Gemeinschaft

1. OKTOBER 2020 DEZEMBER 2020 AB 1. JANUAR 2021 1. MÄRZ 2021 1. JANUAR 2022 ENDE DER LAUFZEIT : 28. FEBRUAR 2023

CORONA-PAKET : Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen, Freistellungen für Kinderbetreuung und Pflege von  Angehörigen

EIGENFERTIGUNGSTIEFE : Bekenntnis zu Eigenfertigungstiefe; keine Fremdvergabe, wenn Leistungen gesamthaft wirtschaftlich im Konzern erbracht werden

BESONDERE TEILZEIT IM ALTER : Verlängert bis Ende 2022

LANGZEITKONTEN :Fördervereinbarungen Übertrag Zeitguthaben in Langzeitkonto und Umwandlung Zeitguthaben in die baV: Verlängerung bis 31. Dezember 2021

DB SICHERHEIT, DB SERVICES IFM/FZR : Umsetzung des gesetzlichen Mindestlohns

BUSGESELLSCHAFTEN: Corona­Beihilfe von 1.000 €, für Nachwuchskräfte 400 €

HONORIERUNG DER WISSENSVERMITTLUNG an Nachwuchskräfte, Kolleg*innen in Funktions­ausbildung und Querein­steiger (ab 1. Januar 2021)

EINSTELLUNGSZAHLEN: Mindestens 18.000 Neu­einstellungen pro Jahr zugesagt, davon 4.400 Nachwuchskräfte

LAS I – TV : Inkrafttreten zum 1. Januar 2021 für DB VertriebGmbH und DB RegioNetz Verkehrs GmbH

BUSGESELLSCHAFTEN: Entgelte steigen um 2,6 %, Ausbildungs­/Studienver­gütungen um 30 €

FONDS FÜR BERUFS- NAHES WOHNEN UND BERUF LICHE MOBILITÄT (WO-MO-FONDS): Unterstützungs angebote exklusiv für EVG­Mitglieder

ARBEITSZEIT: EVG­Schichtsysteme müssen sichtbar sein

BetrRzTV: Verlängerung der Laufzeit bis 28. Februar 2023

LINEARE ERHÖHUNG: Entgelte, Ausbildungs­ und Studienvergütungen steigen um 1,5 %

BUSGESELLSCHAFTEN: Zum 1. Januar 2022 und zum 1. Januar 2023 entscheiden unsere Mitglieder, ob sie ausder Entgelterhöhung vom Januar 2021 für 1,3 % drei Tagemehr Urlaub oder eine halbeStunde Arbeitszeitverkürzunghaben wollen.

TARIFRUNDE 2020

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8 imtakt spezial November 2020

IN FAHRT

DAS IST UNSERE ROTE LINIE

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9imtakt spezialNovember 2020

IN FAHRT

DAS IST UNSERE ROTE LINIE

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10 imtakt spezial November 2020

IN FAHRT

Auch bei den NE-Bahnen muss es „fair nach vorne“ gehen. Noch während der Tarifrunde mit der DB AG haben wir bereits einen Blick auf 2021 geworfen: Mit welchen Kernforderungen gehen wir in die Tarifrunde bei den NE-Bahnen, welche tarifpolitischen Ziele sollen in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden? Mit diesen Fragestellungen befasste sich die jüngste Zukunftswerkstatt.

ZUKUNFTSWERKSTATT

NE-Bahnen: Auf dem Weg zu neuen Kernforderungen

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11imtakt spezialNovember 2020

Auch bei den NE-Bahnen muss es „fair nach vorne“ gehen. Noch während der Tarifrunde mit der DB AG haben wir bereits einen Blick auf 2021 ge-worfen: Mit welchen Kernforderungen gehen wir in die Tarifrunde bei den NE-Bahnen, welche tarifpolitischen Ziele sollen in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden? Mit diesen Fragestellungen befasste sich die jüngste Zukunftswerkstatt.

Eingeladen waren die Tarifkommissions-mitglieder aus den Bereichen NE und Bus, die diesmal jene Forderungen erarbeiten sollten, die in der bevorstehenden Tarif-runde in allen Unternehmen durchgesetzt werden, in denen die EVG Tarifverträge unterschreibt.

Zu Beginn der zweitägigen Veranstal-tung machten die Kolleg*innen deutlich, wie es um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens bestellt ist, in dem sie beschäftigt sind. Insbesondere der Busbereich zeigte sich von den Folgen der Corona-Pandemie schwer gebeutelt. Viele Unternehmen hatten es über Wochen versäumt, notwendige Maßnahmen – wie eine Abtrennung zum Fahrerbereich – zu installieren. Die Folge: Fahrgäste konnten die Busse kostenlos nutzen; die daraus resultierenden hohen Fahrgeldausfälle sorgen für eine bis heute anhaltende finanzielle Schieflage.

Übereinstimmend wurde festgestellt, dass sich die Fahrgastzahlen in den touristischen Regionen langsam wieder erholen, in Ballungsräumen aber seien die Busse oft leer.

Ähnlich die Situation bei den NE-Bahnen. „Wir sind noch weit entfernt von den Fahrgastzahlen, die wir vor der Pande-mie hatten“, hieß es aus dem Bereich des Schienenpersonennahverkehrs. Angesichts von überwiegend vorhande-nen Brutto-Verträgen und dem von der EVG initiierten Rettungsschirm sei die Situation derzeit noch einigermaßen handhabbar. „Wir blicken aber mit Sorge in die Zukunft, denn so wie jetzt wird es nicht bleiben“, machten die Tarifkommis-sionsmitglieder deutlich. Und in der Tat: Beim Rettungsschirm gibt es bereits erste Absatzbewegungen einzelner Bundes-länder, nämlich von Bayern und Sachsen. Das hat die EVG sofort thematisiert. Umso wichtiger sei es, in der bevorstehenden Tarifrunde die richtigen Akzente zu

setzen. Mit den Kernforderungen solle zudem deutlich gemacht werden, welche tarifpolitischen Schwerpunkte die EVG in den nächsten Jahren in der Branche setzen will.

In fünf Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftswerkstatt intensiv mögliche Optionen und stellten die Ergebnisse im Plenum vor. Deutlich wurde zum einen: In der am 1. März 2021 beginnenden Tarif-runde sollte Raum sein, auch unterneh-mensspezifische Forderungen anzugehen. Aber: Es gibt auch Themen, die übergrei-fend für alle Unternehmen von Belang sind. Arbeitszeit, Wissensvermittlung und der Fonds für „Wohnen & Mobilität“ stießen in der Diskussion immer wieder auf großes Interesse.

„Wir werden das interessante Stimmungs-bild, das Ihr uns vermittelt habt, jetzt in Ruhe auswerten und daraus Vorschläge für die nächste Zukunftswerkstatt im Oktober entwickeln“, fasste Carina Peter, Leiterin der Abteilung Tarifpolitik, zu-sammen. Gemeinsam mit den Kolleg*in-nen der DB AG sollen die Kernforderungen dann beschlossen und Grundlage einer sich anschließenden Mitgliederbefragung sein.

„Als Mitmachgewerkschaft werden wir wieder die Basis beteiligen, das war in den zurückliegenden Tarifrunden ein wichtiger Schritt“, so das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied, Kristian Loroch. Die notwendigen Vorarbeiten dafür hätten diesmal die Kolleg*innen aus dem NE- und Busbereich geleistet. „In diesen zwei Tagen haben wir in enger Zu-sammenarbeit herausgearbeitet, wie wir unsere Tarifpolitik gemeinsam weiterent-wickeln können.

Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Euch bedanken.“ Die Bewährungsprobe stehe ab dem 1. März 2021 bevor. „Ange-sichts des großen Engagements, das in der Zukunftswerkstatt erneut deutlich geworden ist, werden wir auch diese Run-de mit Erfolg bestreiten“, so EVG-Vorstand Kristian Loroch.

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12 imtakt spezial November 2020

IN FAHRT

Euer Votum ist

wichtig

B ei der Erarbeitung der aktuellen Fragen haben wir im Vorfeld wieder viel zugehört. Zudem haben wir uns mehrfach in der „Zu-kunftswerkstatt“ getroffen. Dort kommen die Vertreterinnen und Vertreter aller Tarif-

kommissionen zusammen, um in einer sehr lebendi-gen, wertschätzenden und konstruktiven Diskussion zu erarbeiten, was zu unseren Kernforderungen werden könnte.

Kernforderungen, das sind die tarifpolitischen For-derungen, die wir in allen Unternehmen durchsetzen wollen, in denen wir Tarifverträge unterschreiben. Beispielsweise den neue Fonds für „Wohnen und Mobi-lität“, den wir in den Tarifverhandlungen mit der DB AG bereits tarifieren konnten, nun aber auch im NE-Be-reich etablieren wollen – und um Deine Unterstützung werben.

Weitere wichtige Themen sind Fragen zur Arbeitsplatz-sicherheit und zur Arbeitszeitgestaltung. Die Möglich-keit eigene Arbeitszeitmodelle entwickeln zu können und im Hinblick auf Homeoffice und mobile Arbeit auch alternative Angebote für diejenigen zu schaffen, die nicht zu Hause arbeiten können, entsprechen un-serem Anspruch Gemeinschaft zu leben. Das gilt auch für die Forderung, die Wissensvermittlung zusätzlich zu honorieren. Diesen Anspruch wollen wir ebenfalls im gesamten Organisationsgebiet durchsetzen und weiterentwickeln.

Jetzt bist Du dran. Beteilige Dich an unserer Mitglie-derbefragung. Mitmachen und mitgestalten sind Deine Aktivposten als EVG-Mitglied. Also: Postkarte ausfüllen und abschicken. Oder online beteiligen unter (Link und QR-Code). Über das Ergebnis werden wir im Januar 2021 berichten.

Unsere Mitgliederbefragung ist ein wichtiger Baustein zur gesamtstrategischen Aufstellung für die laufenden, ebenso wie für die kommenden Tarifrunden. Deshalb ist euer Votum entscheidend.

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13imtakt spezialNovember 2020

IN FAHRT

Hier wäre eigentlich die Postkarte, mit der Du an der Mitgliederbefragung teilnehmen kannst.

Du kannst aber online teilnehmen, wenn du hier klickst.

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14 imtakt spezial November 2020

IN FAHRT

Eine Mitgliederbefragung inmitten zweier Tarifrunden – ist das wirklich sinnvoll? Während der Abschluss für die bei der DB AG beschäftigten Kolleginnen und Kollegen schon seit Oktober steht, sind die Tarifkommissionen der NE-Bahnen und vieler weiterer Unternehmen noch dabei, ihre Forderungen zu beschließen. Braucht es da wirklich noch eine Befragung?

MITGLIEDERBEFRAGUNG 2020

Nach dem Abschluss ist vor dem Abschluss

J a, sagt EVG-Vorstand Kristian Loroch, der die Tarifarbeit in der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft verant-

wortet: „Gerade jetzt ist das Votum unserer Mitglieder wichtig, um einordnen zu können, wo wir Schwerpunkte setzen und wie wir die Tarifabschlüsse – sowohl bei der DB AG, wie auch bei den NE-Bah-nen – gemeinsam weiterentwickeln. Denn: Nach dem Tarifabschluss ist vor dem Tarifabschluss“.

Die Grundlage zur aktuellen Mitglieder-befragung wurde wieder in mehreren Tarifwerkstätten gelegt, an denen – in un-terschiedlicher Zusammensetzung – Ver-

treterinnen und Vertreter aller Tarifkom-missionen der EVG teilgenommen haben. „Wir haben uns in einem mehrstufigen Prozess an die Themen herangearbeitet: Zuerst wurden die aktuellen Herausforde-rungen sowie möglichen tarifpolitischen Lösungsansätze diskutiert, dann eine Pri-oritätenliste der verschiedenen Themen erarbeitet“, erklärt Kristian Loroch die Vorgehensweise.

Eine der am häufigsten genannten For-derungen sei beispielsweise der Wunsch nach Unterstützungsleistungen bei Woh-nen und Mobilität. „Dem tragen wir nun mit einem neuen Instrument – dem Fonds

`Wohnen und Mobilität´ – Rechnung“, so Kristian Loroch. „Über den neuen Fonds soll künftig finanzielle Unterstützung – etwa bei der Miete oder den Kosten für den Weg zur Arbeit – geleistet werden – und das ausschließlich für Mitglieder der EVG“, machte er deutlich.

Breite Beteiligung ist wichtig

Bei der DB AG sei der „Fonds Wohnen und Mobilität“ bereits tarifvertraglich festge-schrieben, in den anstehenden Tarifver-handlungen der NE-Bahnen solle dieser ebenfalls festgeschrieben werden. „Wir sehen im `Fonds Wohnen und Mobilität´

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15imtakt spezialNovember 2020

eine Kernforderung der EVG, also einen tariflichen Anspruch, den wir in allen Un-ternehmen, in denen wir Tarifverträge ab-schließen, umsetzen wollen. Schließlich leben wir Gemeinschaft. Das Votum aller Mitglieder in dieser Frage gibt uns die nötige Rückendeckung. Deshalb ist eine möglichst breite Beteiligung wichtig“, machte EVG-Vorstand Kristian Loroch deutlich. Zudem könnte jedes Mitglied deutlich machen, wo die persönlichen Schwerpunkte liegen.

Auch beim komplexen Thema Wissens-vermittler*innen will die EVG Regelungen treffen, die in allen Betrieben gelten. „Bei manchen NE-Bahnen sind wir da schon deutlich weiter als bei der DB AG, wo wir – nach kritischer Abwägung in den zustän-digen Tarifkommissionen – endlich einen in seinen Inhalten definierten Einstieg schaffen konnten. Damit ist das Thema nun auch in der Deutschen Bahn gesetzt und im Tarifvertrag festgeschrieben. Das war auch dringend nötig; ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr“, stellte Kristian Loroch fest.

Denn bei Bus und Bahn gibt es immer mehr Quereinsteiger*innen. Das nötige Fachwissen während der Einarbeitung von Quereinsteigenden – aber auch der Ausbildung von Nachwuchskräften – wird oft von Kolleginnen und Kollegen ver-mittelt. „Unser tarifpolitisches Ziel ist es, dass dieses persönliche Engagement bei der Wissensvermittlung an Nachwuchs-kräfte und Quereinsteiger*innen von allen Arbeitgebern in unserem Organi-sationsgebiet finanziell honoriert wird. In der Befragung stellen wir zunächst die ganz grundsätzliche Frage, ob das unsere Mitglieder auch so sehen. Dann hätten wir eine weitere Kernforderung, dass wir dort, wo es noch keine Regelung zur Honorierung von Wissensvermittlung gibt, diese einführen und dort, wo bereits Regelungen existieren, diese weiterentwi-ckeln werden. Dabei können die Kolle-ginnen und Kollegen bei den NE-Bahnen

der Treiber sein, bei denen es durchaus höhere Vergütungen gibt“, so der EVG-Ver-handlungsführer Kristian Loroch.

Thema „Mobile Arbeit“ angehen

Eine weiterhin wichtige Rolle in der Tarifarbeit der EVG spielen die Aspekte Arbeitsplatz-sicherheit und Arbeitszeitge-staltung. Das wurde auf der jüngsten Zu-kunftswerkstatt – die im digitalen Format stattfand – eindrucksvoll deutlich. Sehr ausführlich, manchmal kontrovers, im-mer aber konstruktiv und lösungsorien-tiert diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter der EVG-Tarifkommissionen die unterschiedlichsten Facetten, wobei das Thema „Homeoffice“ beziehungsweise „mobile Arbeit“ breiten Raum einnahm. „Wir haben mit unserem Tarifvertrag `Ar-beit 4.0´ schon gut vorgelegt, werden uns mit dieser Frage aber sehr ausführlich be-schäftigen müssen, weil wir vergleichbare Lösungen und Angebote für alle brau-chen“, machte Kristian Loroch deutlich.

„Da beispielsweise Zugbegleiter*innen oder Busfahrer*innen nicht von zu Hause aus arbeiten können, muss für diese ein adäquater Ausgleich geschaffen werden, um Benachteiligungen auszuschließen“,

stellte EVG-Vorstand Kristian Loroch fest, der einen intensiven Austausch mit den Betroffenen ankündigte.

Klar wurde in der jüngsten Zukunfts-werkstatt, dass auch die jetzige Mitglie-derbefragung ein wichtiger Baustein zur gesamtstrategischen Aufstellung für die laufenden und kommenden Tarifrunden ist. Corona hat vieles verändert. Mögli-cherweise müssen wir uns in nächster Zeit auf weitere Veränderungen einstel-len, auch wenn wir wieder zur Normalität zurückfinden. „Angesichts der bestehen-den Ungewissheit interessiert uns sehr, wie unsere Mitglieder ihre Prioritäten setzen, wenn es um den sicheren Arbeits-platz, verbesserte Sozialleistungen oder eine Einkommenssteigerung geht“, so Kristian Loroch. Auch dazu gibt es eine entsprechende Frage.

Die diesjährige Mitgliederbefragung startet mit der Ausgabe dieser Imtakt und läuft bis zum 3.12.2020. Spätestens dann sollte die beigefügte Postkarte ausgefüllt nach Berlin geschickt sein. Eine Betei-ligung ist zudem online auch über den 3.12. hinaus auf der Homepage der EVG möglich.

Wir haben die Zukunftswerkstatt auch für eine intensive Bestandsauf-nahme in der Vergabepolitik genutzt. Dabei ging der mobifair-Vorsitzende, Dirk Schlömer, näher auf die aktuellen Rahmenbedingungen ein, um zu erläutern, welche rechtlichen Optionen in Schieflage geratenen Unterneh-men haben. Für die EVG steht hingegen die Sicherheit der Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen im Vordergrund. Deshalb verfolgen wir weiterhin die Themen BranchenTV SPNV und TV Personalübergang. Das Ziel ist, die Verhandlungen wieder aufzunehmen und zeitnah erfolgreich abzuschließen.

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16 imtakt spezial November 2020

→ Erhalt der Arbeitsplätze

→ Solidarität mit ALLEN Beschäftigungs - gruppen statt Spaltung

→ Beschäftigungssicherung für alle

→ Kein Wettbewerb auf dem Rücken der Kolleg*innen

→ Wir brauchen jede*n – und nehmen ALLE mit

→ Eigenfertigung statt Fremdvergabe

BEDEUTET