Magazin des Nationalparks Kellerwald-Edersee€¦ · waldlandschaft des Nationalparks stellen für...

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Kellerwald-Edersee Nationalpark Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands Welterbe seit 2007 / 2011 01 / 2012 BuchenBlatt Magazin des Nationalparks Kellerwald-Edersee

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Kellerwald-EderseeNationalpark

Organisationder Vereinten Nationen

für Bildung, Wissenschaftund Kultur

Buchenurwälder der Karpatenund Alte BuchenwälderDeutschlands Welterbe seit 2007 / 2011

01 / 2012

BuchenBlattMagazin des Nationalparks Kellerwald-Edersee

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Inhalt

• Junge Dänen helfen beim Umzug

einer historischen Fütterung ........................................... 3

• Weltnaturerbe auf YouTube ............................................ 3

• Ausstellung „Weltnaturerbe Buchenwälder“

gastiert prominent ............................................................ 3

• Hessische Weltnaturerbestätte „Grube Messel“ .......... 4

• Biologische Vielfalt und Klimawandel .......................... 6

• Besuch einer indonesischen Delegation ......................... 7

• Nina Bütehorn: Waldwildnis, Biologische Vielfalt

und Klimaschutz .............................................................. 7

• Frühblüher haben es eilig ................................................ 8

• Wandern im Nationalpark: 8. Fahrentriesch-Route ... 9

• Ein Netzwerk zur Welterbebildung ............................. 10

• QR-Code auf Messen mit dabei ..................................... 10

• Nationalpark-Forscher im Porträt – Stefan Zaenker 11

• Nationalpark-Partner Kellerwald-Edersee ................. 11

• NationalparkZentrum mit neuen Angeboten für

Schulklassen gut gerüstet ............................................. 12

• WildtierPark im neuen Look ....................................... 12

• Tierkinder im WildtierPark ......................................... 13

• Ausstellung des BuchenHauses im neuen Glanz ...... 13

• Tiere des Waldes: Luchs ................................................ 14

• Die Boggel – Folge 13:

Melico in der Höhle des Eremiten ................................ 15

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Verwendung von Holz gilt als „klimaneutral“, weil unter

dem Strich nicht mehr CO₂ an die Atmosphäre abgegeben

wird, als beim Nachwachsen des Rohstoff es verbraucht

wird. Aber wie sieht das bei ungenutzten Flächen aus?

Die Frage ist generell gar nicht so einfach zu beantworten.

Renaturierte Moore und Feuchtfl ächen können sogar in

riesigem Umfang Kohlendioxid binden, da dort die abster-

bende Vegetation nicht vollständig abgebaut wird, sondern

die Basis für die nachwachsende Generation bildet.

Und im Wald? Die maximale CO₂-Speicherung ist bei

maxi malem Zuwachs möglich. Dieser tritt im Wirtschafts-

wald in einem bestimmten Bestandsalter auf und lässt mit

höherem Alter schrittweise nach. Auch der ungenutzte

Wald durchläuft – wenn auch in abgeschwächter Form –

Zyklen. Man spricht hier z. B. von der Reife- und der Zer-

fallsphase. In der Zerfallsphase wird mehr CO₂ abgegeben

als aufgenommen, in den anderen Phasen ist es umgekehrt.

Die Zerfallsphase ist das Endstadium einer sehr langen

Entwicklung des Naturwaldes. Für sehr lange Zeit, über

Jahrhunderte, wird mehr CO₂ gespeichert, über alle Flä-

chen hinweg entsteht jedoch ein Gleichgewicht. Wie im

Wirtschaftswald auch.

Aus der Sicht des Klimaschutzes ist Wald immer eine

gute Option: als nachhaltig genutzter und naturnah be-

wirtschafteter Wald und als ungenutzter Naturwald.

Ihr Manfred Bauer

I N H A LT

Aktuelles

InterNationales

Gastbeitrag

Forschung & Entwicklung

Bildung & Erholung

Mitarbeiter & Partner

NationalparkEinrichtungen

4Kids

Titelbild: Frühling in der Buchenwald-Wildnis

Manfred Bauer

Leiter des Nationalparks

Die Nutzung von Brennholz gilt als

„klimaneutral“.

Die werdende Wildnis des National-

parks leistet ihren Beitrag zum

Klimaschutz und zur biologischen

Vielfalt des Nationalparks.

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Ende 2012 wurde eine alte Fütterung aus

der Weltnaturerbefl äche in der Nähe der

Bathildishütte abgebaut. Die National-

parkverwaltung entschied sich bewusst

dafür, das historische Gebäude in seiner

Substanz zu bewahren und an anderer

Stelle wieder aufzubauen. Eine Gruppe

Auszubildender aus Dänemark unter-

stützte bei diesem arbeitsintensiven Pro-

jekt Ende März für neun Tage die Natio-

nalpark-Ranger, das Gebäude auf dem

Fahrentriesch bei Altenlotheim wieder

zu errichten.

Das Gebäude wird künftig nicht mehr

als Heuschober oder Fütterung genutzt,

sondern verstärkt in die Öff entlichkeits-

und Bildungsarbeit eingebaut werden.

Darüber hinaus wird es Nationalpark-

Besuchern als Schutzhütte zur Verfü-

gung stehen.

AktuellesA K T U E L L E S

Weltnaturerbe auf YouTube

Junge Dänen helfen beim Umzug einer historischen Fütterung

Zum 40. Geburtstag des Übereinkom-

mens zum Schutz des Kultur- und Natur-

gutes der Welt, das im November 1972

von der Generalkonferenz der UNESCO

verabschiedet worden ist, zeigte das

Auswärtige Amt in Berlin die Ausstel-

lung „Welterbe in Deutschland“. Auch

die Ausstellung des Nationalparks

Keller wald-Edersee zum Weltnaturerbe

Buchen wälder wurde dort von Rangern

aufgebaut und präsentiert. Gemeinsam

mit Aufnahmen des Fotografen Hans-J.

Ausstellung „Weltnaturerbe Buchen wälder“ gastiert prominent

„Die Buchenwälder Europas – auf einer

Stufe stehen sie mit den Galapagos-

Inseln, dem Great Barriere Riff und dem

Yellowstone Nationalpark – sind sie

doch Schöpfungen von herausragender

weltweiter Bedeutung – ein Erbe der

ganzen Menschheit.“ Erhaben beginnt

die Audio- Slideshow. Untermalt von

der Europahymne, der 9. Sinfonie Beet-

hovens, wird sie der weltweiten Bedeu-

tung des Weltnaturerbes „Alte Buchen-

wälder Deutschlands“ gerecht.

Im Nationalpark Kellerwald-Edersee

liegt ein Stück dieses Weltnaturerbes.

Die vertonte Galerie brillanter Bilder

versteht es, sich dem Gebiet mit Span-

nung zu nähern: „An den Steilhängen

zum Edersee formieren sich altehrwür-

dige Buchen … Hier im Nationalpark

haben sie überdauert – Urwaldreste.“

Enthüllt werden die Phänomene, die zur

Ernennung zum Weltnaturerbe geführt

haben. Sie machen neugierig.

Einen Link fi nden Sie auf:

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de

Aubert zu den Kulturerbestätten ent-

stand so ein ansprechender Überblick

über die Vielfalt und Schönheit des Welt-

erbes in Deutschland. An der Eröff nung

im Lichthof des Auswärtigen Amtes

durch Frau Staatsministerin Cornelia

Pieper nahmen auch Manfred Bauer und

Jutta Seuring vom Nationalparkamt

sowie Bettina Hoff mann von cognitio

teil. Die nächste Station der im Keller-

wald konzipierten Ausstellung wird im

Juni das Europaparlament in Brüssel sein.

Alle am Projekt Beteiligten sind stolz auf die

gemeinsame Leistung: Nationalpark-Mitarbeiter,

Vertreter des Bundesverbandes Produktions-

schulen Deutschlands, Vertreter des Ortsbeirates

Alten lotheim und die Lehrer und Auszubildenden

der Randers Produktionshøjskole Skov & Natur.

Neun hochmotivierte junge Erwachsene halfen den

Rangern beim Wiederaufbau der historischen

Fütterung. Produktionsschulen fungieren als

außerbetriebliche Ausbildungsstätten und als

soziale Betriebe des zweiten Arbeitsmarktes.

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Welterbestätten sind ideeller Besitz der

gesamten Menschheit. Ihr Untergang

wäre ein unersetzlicher Verlust. Für

außer gewöhnliche Zeugnisse vergangener

Kulturen und einzigartige Naturland-

schaften hat daher die Völkergemein-

schaft mit der UNESCO-Welt erbe-

konvention die gemeinsame Verantwor-

tung übernommen. Über 900 Natur- und

Kulturstätten sind es mittlerweile welt-

weit. Deutschland ist auf der UNESCO-

InterNationales I N T E R N A T I O N A L E S

Hessische Weltnaturerbestätte „Grube Messel“– Fenster in die Urzeit

Das „Pompeji der Paläontologie“ ist ein fossiles Ökosystem aus dem erdgeschichtlich bedeutsamen Eozän.

Die Ablagerungen des vulkanisch entstandenen Maarsees bringen das faszinierende Leben unseres

Kontinentes vor 47 Millionen Jahren ans Licht. Die Grube Messel öff net so das Fenster in eine Zeit, als

Unpaarhufer, Fledertiere, Primaten und Nagetiere entstanden.

Liste mit 36 Welterbestätten vertreten.

Drei davon zählen zum Weltnaturerbe:

die „Grube Messel“, das „Wattenmeer“

und die „Alten Buchenwälder Deutsch-

lands“. „Grube Messel“ und das Teilge-

biet Kellerwald der „Alten Buchenwälder

Deutschlands“ liegen in Hessen.

Doch was verbindet die weltweit einzig-

artigen europäischen Buchenwälder mit

einer Grube, einem stillgelegten Tage-

bau, in dem von 1859 bis 1970 bitu-

minöser Tonstein, Eisenerz und Braun-

kohle abgebaut und der Tonstein zur

Gewinnung von Erdölprodukten ver-

schwelt wurde? Ein Zitat aus „Schätze

der Menschheit in Hessen“, heraus-

gegeben vom Hessischen Ministerium

für Wissen schaft und Kunst, gibt die

überraschende und fesselnde Antwort:

„Die Oberfl äche des kreisrunden Sees

glitzert in der Mor gen sonne, Krokodile

treiben träge knapp unter der Wasser-

Urpferdchen, Eurohippus messelensis • Foto: Senckenberg, Abteilung Messelforschung

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5I N T E R N A T I O N A L E S

KontaktGrube Messel gGmbH

Roßdörfer Straße 108

64409 Messel

[email protected]

Telefon: 06159 71759-0

Fax: 06159 71759-222

www.grube-messel.de

Messelforschung des Sencken-

berg Forschungsinstitutes

Seit 35 Jahren erforschen Wissenschaftler

des Senckenberg Forschungsinstituts die

urzeitlichen Spuren des tropischen Lebens-

raumes, der vor 47 Millionen Jahren im und

um den Messeler Maarsee existierte. Aktuelle

Forschungsergebnisse fl ießen seitdem in die

Ausstellung des Senckenberg Naturmuseums

in Frankfurt ein und liefern nun auch die

Grundlagen für die Präsentation der Messel-

welt im neuen Besucherzentrum.

Mit dem Neubau ist jetzt direkt am Rand der

Grube Messel ein Ort geschaff en, an dem

Besucher erfahren, wie die Grube entstanden

ist, was die außergewöhnlichen Fossilien

über das Leben und das Ökosystem während

des Eozäns erzählen und wie die wissen-

schaftliche Forschungsarbeit dazu abläuft.

oberfl äche. Vögel ziehen in der warmen

Luft über das Gewässer und machen

Jagd auf herumschwirrende Insekten. Im

dichten subtropischen Dschungel, der bis

an die Ufer reicht, gehen Urpferde und

andere Säugetiere wie Nager, Flughörn-

chen oder Ameisenbären auf Nahrungs-

suche – und das alles in Hessen vor 47

Millionen Jahren.“

Während die Buchenwälder sich aktuell

noch ausbreiten, ist der Dschungel nur

noch ein fossiles Ökosystem, das als

dritte Fossilienlagerstätte der Welt am

08.12.1995 in Berlin in die Liste der

UNESCO-Welterbestätten aufgenom-

men wurde. Die Begründung belegt

überzeugend, dass die Grube eine explo-

Grube Messel Forscher bei der Arbeit

Ein neues Besucherzentrum zeigt das Leben vor 47 Millionen Jahren.

sive Evolution von Säugetieren im Eozän

dokumentiert, wie dies an keiner an de-

ren Stätte in der Welt möglich ist.

Im Explosionstrichter eines Vulkanaus-

bruches hatte sich ein 300 Meter tiefer

Maarsee gebildet. Innerhalb von rund

1,5 Millionen Jahren wurde er durch

Sedi mentation wieder aufgefüllt. In dem

subtropischen bis tropischen See kon-

servierten sich so tote Tiere und Pfl an-

zen, die auf den Grund sanken und ver-

steinerten. Darunter befi nden sich 40

Säugetierarten. Skelette mit Weichteil-

konturen, Fellresten und sogar Magen-

inhalten sind erhalten geblieben. Es lässt

sich somit nachweisen, was die Tiere zu-

letzt verspeist haben. Zu den spektaku-

lären Funden gehören die Überreste der

weltberühmten „Urpferdchen“. Möglicher-

weise ein Urahn für Aff e und Mensch ist

„Ida“. Die Uräffi n, so groß wie eine Haus-

katze, hatte sich von Blättern und Früch-

ten ernährt. Fossilienfunde von Vögeln,

Reptilien, Amphibien und auch Pfl anzen

belegen eindrucksvoll den enormen Arten-

reichtum jener erdgeschichtlichen Zeit.

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Der Alpenstrudelwurm benötigt kaltes, klares

Wasser zum Leben.

Dunkers Quellschnecke ist eine Kostbarkeit der

kühlen Quellen des Nationalparks.

Einige Tag falter wie der Weißbindige Mohrenfalter

reagieren empfindlich auf Klimaänderungen.

Dukatenfalter

Biologische Vielfalt und Klimawandel– Vorausschauende Ökosystemforschung im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Forschung & EntwicklungF O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

Forschung und Monitoring zählen zu den Kernaufgaben des Nationalparks. Getreu dem Motto „Natur

Natur sein lassen“ steht die Beobachtung großfl ächiger natürlicher Abläufe ohne menschliche Nutzungen

im Mittelpunkt. Der Fokus der Forschung im Nationalpark Kellerwald-Edersee liegt auf dem bodensauren

Buchenwald als ein für Mitteleuropa typisches Ökosystem mit hoher biologischer Vielfalt. Neben der

dauerhaften Beobachtung der Waldstruktur laufen im Nationalpark zurzeit zwei Projekte, die sich den

Auswirkungen des Klimawandels auf diese Vielfalt widmen.

• Die Quellen und Bäche der Buchen-

waldlandschaft des Nationalparks stellen

für Wasserlebewesen ein Zentrum bio-

logischer Vielfalt dar. Für die Wasser-

lebensräume werden infolge des Klima-

wandels tiefgreifende Veränderungen der

Lebensbedingungen vorausgesagt. Der

zu erwartende Temperaturanstieg, zeit-

liche Verschiebungen der Niederschlags-

situation und eine damit verbundene

Änderung der Abfl ussdynamik können

die biologische Vielfalt beeinfl ussen.

Empfi nd lich werden vor allem die Lebe-

wesen reagieren, die auf konstant kaltes

Wasser angewiesen sind. Ein Forschungs-

projekt soll das Wissen über die Wasser-

bewohner vertiefen. Über kontinuierliche

Messungen der Wassereigenschaften von

Banfe und Bärenbach wird ein Modell

entwickelt, dass zukünftig Voraussagen

ermöglicht, wie sich Klimaveränderungen

auf das Leben im Wasser auswirken

könnten.

• Tagfalter sind leicht zu beobachten.

Sie sind daher gut untersucht und eignen

sich für das Aufzeigen und Bewerten von

Umweltveränderungen. Auf klimatische

Veränderungen zeigen sie sowohl positive

als auch negative Reaktionen, die bereits

aus anderen Regionen und Ländern be-

schrieben worden sind. Im Nationalpark

sollen daher im Rahmen von Dauer -

beobachtungen mögliche Auswirkungen

klimatischer Veränderungen auf Tagfal-

ter dokumentiert werden. Es wird unter-

sucht, welche Bedeutung ein Großschutz-

gebiet mit hohem Naturwaldan teil ohne

Nutzung für den Schutz klimaempfi nd-

licher Arten haben kann. Auf Windwurf-

fl ächen und entlang von Wegen durch

alte Buchenwälder sollen mögliche posi-

tive Einfl üsse naturnaher Waldentwick-

lung auf Tagfaltergemeinschaften der

Wälder, Waldmäntel und -säume geprüft

werden. Sensibel und Gegenstand der

Untersuchungen sind Dukatenfalter,

Silberfl eck-Perlmutter falter, Großer

Perlmutterfalter und vor allem Weiß-

bindiger Mohrenfalter, die für Mittel-

gebirgslandschaften mit Wald-Wiesen-

tälern typisch sind. Seit Jahren wird

beobachtet, dass diese Arten immer

seltener werden und davon auszugehen

ist, dass sich klimatische Veränderungen

weiter negativ auswirken werden.

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Am Ende einer hessenweiten Studien-

reise in forstliche Ausbildungsstätten

machte eine achtköpfi ge Delegation

aus Indonesien Halt im Nationalpark

Kel lerwald-Edersee.

Überraschend gut gerüstet, mit Daunen-

jacken, Mützen und warmen Socken,

trotz ten die Mitglieder dem nebeligen

Herbstwetter. Ihre größte Hoff nung

ging allerdings nicht in Erfüllung: Ein-

mal im Leben Schneefall zu erleben.

Die Mitglieder der Delegation kommen

aus verschiedenen forstlichen Bildungs-

stätten des indonesischen Inselreiches.

Eine Wanderung zur Quernst, der Be-

such des NationalparkZentrums und

des WildtierParks mit dem BuchenHaus

standen auf dem Programm. Ausreichend

Zeit blieb für Diskussionen im Seminar-

raum des Zentrums. Dabei ging es um

die Ausbildung der Ranger und Förster

im Nationalpark Kellerwald-Edersee.

Besuch einer indonesischen Delegation am 01.12.2011

GastbeitragG A S T B E I T R A G

Waldwildnis, Biologische Vielfalt und Klimaschutz

Wildnisentwicklung – Prozessschutz –

Klimaschutz – Kohlenstoff senke: mit

diesen Stichworten hat mich die Redak-

tion eingeladen, einen Gastbeitrag im

BuchenBlatt-Schwerpunktheft „Natio-

nalpark und Klimaschutz“ zu verfassen.

Zur Vervollständigung des aktuellen

Natur- und Umweltschutzvokabulars

fehlen natürlich noch viele weitere Be-

griff e wie z. B. Biodiversität, Natura

2000 und Nachhaltigkeit.

Auch wenn wir noch nicht wissen, wie

sich unser Klima künftig tatsächlich ent-

wickelt, bin ich der Überzeugung, dass

wir in Hessen unterschiedlich intensiv

genutzte Lebensräume im räumlichen

Nebeneinander brauchen, um für Klima-

veränderungen gut aufgestellt zu sein.

Für die Sicherung der Biologischen Viel-

falt ist ein breit angelegtes Spektrum von

vernetzten Standort- und Nutzungsgra-

dienten ohnehin Grundvoraussetzung.

Wildnis und Prozessschutz im Sinne ei-

ner Entwicklung ohne Eingriff des Men-

schen, dafür steht in Hessen natürlich

der Nationalpark Kellerwald-Edersee an

erster Stelle. Auch bereits bestehende

nutzungsfreie Naturschutzgebiete auf

Waldfl ächen, die hessischen Naturwald-

reservate und die künftigen Kernfl ächen

im Hessischen Staatswald lassen Ni-

schen und Rückzugsbereiche für die

hochgradigen Spezialisten aus Fauna

und Flora entstehen.

Extensiv genutzte Off enlandbereiche wie

z. B. im Biosphärenreservat Rhön, im

Vogelsberg und im Lahn-Dill-Bergland

brauchen wir zur Sicherung vielfältiger

Standortsausbildungen von Lebensräu-

men und ihren typischen Arten. Zur

Ausbildung einer „klimastabilen“ Ver-

netzung sind diese extensiv genutzten

Off enlandbereiche überall im Land und

nicht nur in den „Rückzugslagen“ der

Mittelgebirge notwendig. Natürlich ste-

hen dabei die Schutzgebiete des Netzes

Natura 2000 im Fokus, jedoch ist der

günstige Erhaltungszustand von Lebens-

räumen und Arten auf der ganzen Lan-

desfl äche zu erhalten bzw. zu verbessern.

Dazu bedarf es künftig weiterer An-

strengungen in konzeptioneller, fi nan-

zieller und organisatorischer Hinsicht.

Die Dokumentation und das Monitoring

unserer hessischen Biologischen Vielfalt

u. a. durch landesweite Arten- und

Lebensraumerfassungen sind dabei eine

wichtige Grundlage. Genauso wichtig

wird es sein, dass wir uns auch künftig

extensive Landnutzungsformen leisten

können, die dem Erhalt von Arten und

Lebensräumen langfristig dienen und

nicht einseitig nur unter Kostengesichts-

punkten bewertet werden.

Ich wünsche uns allen ein dauerhaft „na-

turschutzfreundliches Klima“ in Hessen!

Nina Bütehorn

Sachbereichsleiterin Naturschutz

Hessen-Forst

Servicezentrum Forsteinrichtung und

Naturschutz (FENA)

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8 B I L D U N G & E R H O L U N G

Bildung & Erholung

Ranger Hermann Bieber verrät auf sei-

nen Frühblühertouren nicht nur die

unter schiedlichen Strategien, mit denen

die Frühblüher den kalten Winter über-

dauert haben sondern auch, wie sie sich

jetzt noch vor eisigen Temperaturen oder

Frost schützen. Er begibt sich gemeinsam

mit den Wanderern auf die Suche nach

den ersten Spuren des Frühlings. Gelbes

Windröschen, Scharbockskraut, Hohler

Lärchensporn oder Waldgelbstern bieten

zauberhafte Fotomotive. Bingelkraut,

Zwiebelzahnwurz und Waldmeister

blühen bis in den Mai.

Entlang von Bächen können aufmerk-

same Beobachter blühendes Milzkraut

oder Wiesen-Schlüsselblumen entdecken.

Eine fantastische Blühkulisse bilden in

dieser Zeit jedoch auch Bäume und

Sträucher, beispielsweise die zarten wei-

ßen Blüten des Schwarzdorns. „Hasel-

blüte bei den Laub- und die Lärchenblüte

bei Nadelbäumen gehören für mich zu

den schönsten Blüten überhaupt. Beson-

ders über die kleinen weib lichen roten

Blüten des Haselstrauches freue ich mich

in jedem Frühjahr wieder“, erzählt Ran-

ger Hermann Bieber. „Jedoch haben alle

Blüten ihrer eigene Ästhetik, auch die

Blüten von Kirsche, Kastanie, Erle, Ulme

sind wunderschön, ebenso die Blüten-

kätzchen der Salweide.“

Frühblüher und frühblühende Bäume

und Sträucher erfreuen jedoch nicht nur

Erholungssuchende mit ihrer Farben-

pracht, sondern dienen auch der erwa-

chenden Insektenwelt als erste Nah-

rungsquelle.

Frisch ausgetriebene Buchenblätter, noch leicht

behaart, zart und fast durchscheinend

Frühblüher haben es eilig!

Gelbes Buschwindröschen

Hohler Lärchensporn

Buchenkeimling

Ausgewählte Touren in den

Nationalpark:

Samstag, 12.05. und Samstag 26.5.

Morgentau-Tour – Erleben Sie das

Erwachen des Nationalparks!

Samstag, 19.05. und Sonntag, 27.05.

Pfi ngstnelke – Juwel im Fels

Führung zu den blühenden Felsfl uren

am Bloßenberg

Die Frühblüher bringen die ersten Farbtupfer in das noch un-

belaubte Reich der urigen Buchen. Mit dem Laubaustrieb der

Bäume und Sträucher ist ihre Blütezeit jedoch schnell beendet.

Haselnussblüte

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9B I L D U N G & E R H O L U N G

Die Fahrentriesch-Route startet an der

Freizeitanlage im Elsebachtal. Im „Pavil-

lon der Vielfalt“ kann sich der Natur-

freund unter dem Motto „Totholz lebt!“

auf die werdende Wildnis des National-

parks einstimmen. Das Elsebachtal hin-

auf zum Fahrentriesch weist die Arnika-

blüte den Weg. Auf Schritt und Tritt

begleiten den Wanderer Heidereste, Hu-

tebäume und Hohlwege als Zeugen einer

historischen, bäuerlichen Landnutzung.

Die Hänge der umgebenden Berge sind

überwiegend mit Buchenwald bestanden

und leiten in den Nationalpark über. Am

Ende des Tals, oberhalb der Else bach-

quelle, gelingt ein Blick in die weiten

Buchen wälder des Hegeberges. Nach

e iner Waldpassage ist der Fahrentriesch

erreicht. Der Wald öff net sich zu einer

alten Hutelandschaft mit blütenbunten

Heiden und Magerrasen, die von Hecken

und Baumreihen durchzogen sind. Die

Triescher gehören zur Pfl ege- bzw. Kul-

turhistorischen Zone des Nationalparks,

die weniger als 5 % des Schutz gebietes

ausmacht. Die off enzuhaltenden Lebens-

räume benötigen dauerhafte Pfl ege, die

die frühere extensive Nutzung imitieren.

Über den Fahrentriesch zieht regelmäßig

eine Heidschnuckenherde und die Hei-

den werden geplaggt. Mit Hacken wer-

den auf kleinen Flächen Pfl anzen decke,

Wurzel- und Humusschicht abgetragen

– früher begehrter Stalleinstreu. In einer

zum Infopavillon umgebauten histori-

schen Fütterung wird sich der Wanderer

demnächst über Geschichte und Ökologie

der Triescher informieren können.

Wandern im Nationalpark: 8. Fahrentriesch-Route

Ausgangspunkt: Nationalpark-Wanderpark-

platz „Elsebach“ (P 13) bei Schmittlotheim

Länge Rundweg: 8,1 km

Hinweis: Sie können die Fahrentriesch-Route

auch vom Nationalpark-Wanderparkplatz

Alten lotheim (P 12) aus erwandern und mit

den Eindrücken der bunten Heideaspekte

entlang des Heide-Erlebnispfades verbinden.

Warum ist die Arnika Symbol der Route?

Die Arnika ist eine gefährdete Pfl anzenart

bodensaurer Magerrasen. Am Fahrentriesch

wachsen noch wenige Individuen. Die Pfl ege-

maßnahmen sind für sie eine Chance sich wie-

der auszubreiten. Sie blüht von Mai bis Juni.

Uraltbuchen im Elsebachtal

Historische Kulturlandschaft am Fahrentriesch

Strecken-Höhenprofil

13

12

R6E

RW

ER 2

ER 2ER 2

ER 2

Alten-

lotheim

Schmitt-

lotheim

Hagenstein-

RouteRoute

Elsebach-

Route

Heide-

Erlebnispfad

Bösenberg-Route

Fahrentriesch-

Route

Pavillon der VielfaltPavillon der Vielfalt

FahrentrieschPavillon FahrentrieschPavillon

HagensteinHagenstein

-

fPPPPPPavillavviillloloPPVVVVVVVielfallflfalie fffelfafaielfielfii falflfieielfelflfafalalVVViiVV

470 m450 m

425 m

400 m

375 m

350 m

325 m

296 m0 m

0,75 km 1,5 km 2,25 km 3 km 3,75 km 4,5 km 5,25 km 6 km 6,75 km 7,5 km 8,14 km0 km

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QR-Code als fester Bestandteil auf Messen mit dabei

Ein Netzwerk zur WelterbebildungArbeitskreis „World Heritage Education“ traf sich in Paderborn

dargestellte und üblicherweise in schwarz-

weiß gehaltene Code enthält Daten, die

schnell abgerufen werden können. Ver-

wendung fi nden die QR- Codes heutzu-

tage oftmals in Zeitschriften oder auf

großformatigen Wer be plakaten.

In den kodierten Daten verbergen sich

in vielen Fällen Web adressen. Mithilfe

eines Handys und der dazugehörigen

App können Interessierte den QR-Code

entziff ern und die hinterlegte Homepage

mühelos speichern.

Ranger Bernd Schenk, oft im Einsatz auf

Messen, steht dort Besuchern gerne mit

Rat und Tat zur Seite. Er informiert so-

wohl über die werdende Wildnis und die

Schätze des Nationalparks als auch über

dessen Einrichtungen und sorgt im Vor-

feld mit seinen Kollegen für einen ab-

wechslungsreich gestalteten National-

park-Stand. Um den Besuchern

möglichst zahlreiche Facetten des Na-

tionalparks zeigen zu können, werden

Dioramen beispielsweise stets anders

präsentiert. Es wird jedoch auch daran

gearbeitet, den Besuchern immer kunden -

freundliche Informationsmaterialien be-

reitstellen zu können. Zu diesem Service

zählt nun auch der QR-Code, den Inter-

essierte ohne großen Aufwand nutzen

können, um sich nach dem Messe besuch

entweder intensiv über den Na tionalpark

Kellerwald-Edersee zu informieren, ein-

fach schnell etwas nachzuschlagen oder

die Homepage an Freunde weiterzuemp-

fehlen.

Während Ranger Bernd Schenk in seiner Freizeit

Prospekte für Feuerwehrautos durchstöberte, kam

er auf die Idee zum Nationalpark-QR-Code. Diese

besprach er mit seinem Rangerkollegen Joachim

Reinhardt, der mit ihm gemeinsam die meisten

Messebesuche organisiert, und brachte sie dann

auf den Weg.

Foto: Uni Paderborn

Das zweite Treff en des interdisziplinären

Arbeitskreises (AK) „World Heritage

Education“ stand unter dem Th ema

„Netz werk bildungen und Kooperationen

in der Welterbebildung“. Es fand am

11. Novem ber 2011 auf Einladung der

Universität Paderborn statt.

In dem Arbeitskreis wirken Vertreter

deutscher Hochschulen aus den Fach-

bereichen Geografi e, Kunst, Th eologie,

Geschichte und Welterbestudien, ver-

antwortliche Akteure von UNESCO-

Welterbestätten, die Deutsche Stiftung

Denkmalschutz und die Deutsche

UNESCO-Kommission mit. Erstmals

war auch der Nationalpark Kellerwald-

Edersee als „frischgebackene“ Welterbe-

stätte mit dabei.

In seinem Grußwort betonte Dieter

Off en häußer, stellvertretender General-

sekretär der Deutschen UNESCO-

Kommission: „Die Welterbebildung ist

B I L D U N G & E R H O L U N G

Bildung & Erholung

neben dem Denkmal- bzw. Naturschutz

und dem Tourismus nicht nur die dritte

Säule des Welterbeprogramms, sondern

berührt, wenn sie als interkulturelle Bil-

dung verstanden wird, den Kernauftrag

der UNESCO-Welterbekonvention von

1972.“

Die wichtigsten Fragen aus Sicht der

Deutschen UNESCO-Kommission

sind: Was zeichnet Welterbestätten ge-

genüber anderen Natur- oder Kultur-

Denkmälern als besondere Lernorte aus?

Wie kann man das „E“ (Education) im

„C“ (Culture) des UNESCO-Welterbe-

programms besser zur Geltung bringen

und Welterbestätten als transkulturelle

„Lernorte“ nutzen? Wie kann man die

Verantwortlichen der Welterbestätten

mehr für die Welterbebildung interessie-

ren und ihren Wert für einen nachhalti-

gen Tourismus und den Denkmal- und

Naturschutz deutlich machen?

Jutta Seuring, im Nationalpark unter an-

derem zuständig für die Bildungsarbeit,

war eingeladen, um die Bildungsaktivitä-

ten des Nationalparks vorzustellen. Die

AK-Mitglieder zeigten sich beeindruckt

von der Vielfalt der Einrichtungen, An-

gebote und Aktivitäten und lobten sie als

„anregende Beispiele für die schier un-

erschöpfl iche Vielfalt von Herangehens-

weisen an das Th ema“, so Dieter Off en-

häußer. Ein dickes Lob für alle Schutz -

gebiete, die sich – ähnlich wie der

Kellerwald – intensiv mit Bildungsarbeit

befassen und so breite Zielgruppen

an sprechen und für die Bedeutung des

Naturschutzes begeistern. Von den lang-

jährigen Erfahrungen mit Sensibilisie-

rungs- und Bildungsprojekten in den

deutschen Naturerbestätten werden

daher von den Kulturerbestätten wich-

tige Impulse auch für deren Welterbe-

bildung erwartet.

Der QR-Code leitet sich von den eng-

lischen Wörtern Quick Response ab, auf

Deutsch „schnelle Antwort“. Dieser in 2D

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1 1M I T A R B E I T E R & P A R T N E R

Nationalpark-Forscher im Porträt – Stefan Zaenker

Stefan ZaenkerMein Name ist Stefan Zaenker, ich bin

46 Jahre alt, verheiratet und habe zwei

Kinder im Alter von 20 und 16 Jahren.

Ich wohne in Fulda und arbeite als Sach-

bearbeiter in der Oberfi nanzdirektion

Frankfurt am Main. Schon seit meiner

Schulzeit bin ich begeisterter Höhlen-

forscher und beschäftige mich mit dem

Spezialgebiet der „Biospeläologie“, das

heißt der Erforschung des unterirdischen

Lebens. Seit 1990 bin ich ehrenamtlich

Vorsitzender des Höhlenforscherclubs

Bad Hersfeld e. V., seit 1997 auch Vorsit-

zender des Landesverbands für Höhlen-

und Karstforschung Hessen e. V. und seit

2003 leite ich zusätzlich noch die Arbeits-

gemeinschaft für Fledermausschutz

Fulda e. V. Neben weiteren Tätigkeiten

in naturkundlichen Vereinen bin ich Mit-

glied des Naturschutzbeirats des Land-

kreises Fulda und Mitglied des Beirats

des Biosphärenreservats Rhön.

Noch vor der Ausweisung des National-

parks Kellerwald-Edersee habe ich 2002

in enger Zusammenarbeit mit der Natur-

schutzjugend Frankenberg im damaligen

„Waldschutzgebiet“ begonnen, die vor-

kommenden Quellen systematisch zu er-

fassen und auf ihre Tierwelt hin zu

unter suchen. Mein besonderes Interesse

liegt dabei natürlich auf der Grund-

wasser fauna, die solche Lebensräume ge-

zielt zur Nahrungsaufnahme aufsucht.

Besonders genieße ich bei den Untersu-

chungen die ungestörte Natur im Natio-

nalparkgebiet. Bisher wurden von uns im

Nationalparkgebiet 563 Quellen unter-

sucht. Dabei konnten 919 verschiedene

Tier arten nachgewiesen werden.

Ausblick aus dem BIO HOTEL Belvedere

fünfseenblick BIOHOTEL

In lockerer Reihenfolge werden an dieser

Stelle die Nationalpark- Partner vorge-

stellt. Gastgeberbetriebe, die mit dem

Nationalpark kooperieren und sich

durch umweltgerechtes Wirtschaften

und die Verwendung von regionalen

Produkten auszeichnen. Diese Ausgabe

beginnt mit den beiden Biohotels.

Immer häufi ger achten Gäste bei der

Wahl ihres Urlaubsdomizils neben Na-

turnähe auch auf gesunde Ernährung.

Und wenn dann noch regionale Produkte

verwendet werden, ergibt sich für Gäste

und Region eine Win-Win-Situation.

Bereits vor der Ausweisung des National-

parks war das BIO HOTEL Belvedere in Waldeck am Edersee ein durch das

Umweltsiegel Viabono ausgezeichnetes

Unternehmen und gehört zu den Natio-

nalpark-Partnern der ersten Stunde.

Nationalpark-Partner Kellerwald-Edersee

Direkt am Urwaldsteig und am Keller-

waldsteig gelegen, mit herrlichem

Blick auf Edersee und Nationalpark,

fi ndet sich hier eine ideale Unterkunft

für Wander- und Familienurlaub.

Das fünfseenblick BIOHOTEL in

Edertal-Bringhausen blickt auf eine lange

Geschichte als Vorreiter in vegeta rischer

Ernährung zurück. Auch heute liegt ein

Schwerpunkt des Gäste- und Seminar-

hauses auf vegetarischer Vollwert-Biokost,

vieles davon im eigenen Garten und den

hauseigenen Gewächshäusern heran-

gezogen. Sogar das Brot wird selbst geba-

cken. Nur wenige Schritte vom National-

park und vom Urwaldsteig entfernt

ge legen, fi nden Gäste hier Ruhe und Er-

holung oder nutzen das Hotel zu einem

der zahlreichen angebotenen Seminare.

Mitarbeiter & Partner

Kellerwald-EderseeNationalpark

Partner

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1 2 N A T I O N A L P A R K E I N R I C H T U N G E N

NationalparkEinrichtungen

NationalparkZentrum mit neuen Angeboten für Schulklassen gut gerüstet

BuchenHaus in den Park soll fl ießend

gestaltet werden. Parallel zur laufenden

Anlage neuer Wege und Gehege wird

das Informationsangebot in den Farben

der Ausstellung aufgefrischt. Ein modu-

lares System aus Gehegetafeln und kom-

pakten Info-Erlebnisstationen soll eine

schrittweise Erweiterung und Anpassung

ermöglichen. Es soll den Besuchern eine

gezielte und intensive Beschäftigung mit

besonderen Tieren oder Th emen ermög-

lichen. Der Fokus einer WildtierPark-

Visite soll dann beispielsweise auf Ge-

schichte, Biologie, Wildnis oder auch

Mythologie liegen. Zum letztgenannten

Th emenschwerpunkt wird eine Block-

hütte in eine „GerüchteKüche“ umge-

wandelt werden. Märchen, Sagen und

Fabeln über Tiere unserer Wildnis

werden vorgetragen und auf ihren Wahr-

heitsgehalt hin abgeklopft.

Die Aufl ockerung der Bildungsarbeit an

Schulen durch Ausfl üge in den National-

park Kellerwald-Edersee und sein Natio-

nalparkZentrum hat eine bereits mehr-

jährige Tradition: Schulen „aus nah und

fern“ kommen als „Wandertag-Ausfl ug“

oder im Zuge von Klassenfahrten gerne

und beständig in den Kellerwald.

Zunehmend werden auch tagesfüllende

Programme mit einem Anteil im Haus

und einem dazu passenden Outdoor-

Aufenthalt im Nationalpark angefragt.

Seit 2011 wurden dazu mit erfahrenen

Besucherbetreuern und Rangern themen -

orientierte Programme entwickelt und

getestet, die beide Bestandteil eines

gelungenen Schulklassen-Programms

vereinen.

Diese Arbeit konnte nun vor Saison-

beginn 2012 abgeschlossen werden: Ins-

gesamt 25 Personen mit soliden Grund-

kenntnissen im Umgang mit Schülern

beteiligten sich an vier Tagen an einer

abschließenden Qualifi zierung. Alle hat-

ten selbst viel Freude bei der Erkundung

der Ausstellung – schülergerecht unter-

stützt durch Fragebögen und Präsenta-

tionsmethoden – und bei Aktionen im

Nationalpark am Hagenstein und auf

dem Brückengrundsteig. Sie stehen nun

WildtierPark im neuen Look

Die vier Ganztagesprogramme

haben folgende Titel und

Themen:

• Als Wildkatze umherstreifen

(4. – 6. Klasse)

• Auf den Spuren der Nationalparktiere

(4. – 6. Klasse)

• Auf dem Weg zum Weltnaturerbe

(7. – 9. Klasse)

• WildnisProzesse zum Anfassen

(10. – 13. Klasse)

Die vier Programme sind, ebenso wie die

reinen Ausstellungsbesuche, über das Natio-

nalparkZentrum Kellerwald buchbar. Gerne

nehmen alle Mitarbeiter / -innen am Telefon

unter 05635 992781 Ihre Anfragen entgegen.

Die persönliche Beratung und Buchungs-

bestätigung erfolgt dann danach von den

Bildungsfachkräften des Nationalpark-

Zentrums, die für die Gruppenspezifi sche

Orga nisation allerdings einige Tage benö-

tigen. Lehrkräfte und andere Gruppenleiter

werden gebeten rechtzeitig anzufragen.

Seit einem Jahr lockt das BuchenHaus

mit WildnisSchule am WildtierPark

Edersee zahlreiche Besucher. Favoriten

sind BoggelReich, SchattenWald, Netz-

Werk und BodenSchau. Vom Buchen-

Haus geht es in den WildtierPark, der

mit Wolf, Wisent, Luchs & Co. und

nicht zuletzt mit seiner einzigartigen

Greifenschau immer wieder das Publi-

kum begeistert. Noch in diesem Jahr

will sich der WildtierPark im neuen

Look präsentieren. Der Übergang vom

ab sofort bereit, mit Schülern und Schü-

lerinnen in die Ausstellung des National-

parkZentrums und in die Natur aufzu-

brechen.

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1 3N A T I O N A L P A R K E I N R I C H T U N G E N

Auch in diesem Frühling bekommt der

WildtierPark Edersee wieder zahlreichen

Nachwuchs. Die kleinen Tierkinder sind

eine weitere Attraktion, die viele Gäste

zu wiederholten Besuchen in die National-

park-Einrichtung locken.

Die ersten kleinen Frischlinge im Wild-

schweingehege wurden bereits Mitte

März geboren. Nachwuchs gab es auch

bei den Mini-Schweinen, den Ziegen im

Streichelzoo und den Wildschafen, auch

Muffl ons genannt.

In den kommenden Wochen werden

Geburten weiterer Tierkinder erwartet,

u. a. Frischlinge und Tarpanfohlen. Vor

allem im Mai geht es dann richtig los.

Die Wisentherde wird durch Kälber ver-

stärkt werden, und auch das Rotwild-

rudel wird größer. Im Juni wird es beim

Damwild ebenfalls Nachwuchs geben.

Tierkinder im WildtierPark Edersee

Ausstellung des BuchenHauses im neuen Glanz

Kleine Ziegen und Frischlinge erkunden neugierig

ihre Umgebung im WildtierPark Edersee.

Anton Sandbichler beim Restaurieren der Assel

Nach einem besucherreichen ersten Jahr

im BuchenHaus war es notwendig, Ab-

nutzungsspuren in der Ausstellung zu

beseitigen. Für Ende Februar wurde des-

halb einer der Kulissenmaler, Anton Sand-

bichler aus Leipzig, zur Auff rischung

der Exponate und Malereien engagiert.

Der ausgebildete Th eater maler, für den

die Ausstellung im BuchenHaus eine

„Herzensangelegenheit“ ist, begab sich

zwei Tage an die Arbeit, die von den

Ausstellungsmachern von cognitio be-

treut wurde. Schäden und Abnutzungen

an verschiedenen Exponaten im „Boggel-

Reich“ mussten ausgebessert, ergänzt

und bemalt werden. Das Bild eines typi-

schen Bewohners der Buchenwälder

wurde hinzugefügt – der Buchfi nk, des-

sen Stimme bislang zwar schon zu hören

war, den die Besucher aber bisher nie

zu Gesicht bekommen hatten. Das ist

jetzt anders. Anton Sandbichler hat ihn,

für die kleinen und großen Besucher

gut sichtbar, neben dem Schwarzstorch

lebens echt auf einen Buchenast gemalt.

In der „BodenSchau“ hatte die Assel bei

den Gästen eine große Anziehungskraft

ausgeübt, so dass sie einige ihrer Beine

und Fühler verlor. Das Exponat wurde

entsprechend repariert und neu bemalt.

Jetzt kann die Assel im Boden wieder auf

Nahrungssuche gehen. Auch der Regen-

wurm, für die Kinder ein attraktives

Spielgerät, erhielt seine ursprüngliche

Hautfarbe zurück.

„Da die Ausstellung so gestaltet ist, dass

die Gäste Informationen über aktives

Erleben und Begreifen erhalten können,

sind Abnutzungserscheinungen und

kleine Schäden nicht zu vermeiden“,

so Horst Knublauch, Leiter des Infor -

mationshauses. „Diese Spuren verdeut-

lichen jedoch, dass die Zielsetzung, mit

der Ausstellung das Interesse der Besu-

cher am Lebensraum Buchenwälder zu

wecken, erreicht wird.“

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1 4 4 K I D S

4Kids

Tiere des Waldes: Luchs

Auf der PirschBei Nacht pirscht sich das größte katzen-

artige Raubtier Europas an seine Beute.

Seine Augen sind sechsmal so lichtemp-

fi ndlich wie die des Menschen. Meist sind

es unvorsichtige Rehe, die nicht mit ihm

gerechnet haben. Auf mindestens 20 Me-

ter muss er herankommen, um seinen An-

griff mit einem kurzen Sprint und einen

Biss in die Kehle erfolgreich abschließen zu

können. Die samtene Pfote verwandelt

sich in eine gefährliche Pranke. Die vier

stark ausgebildeten Eckzähne mit Dolch-

rillen sind geradezu geschaff en zum Reißen.

Ein Reh pro Woche genügt, um einen

Luchs satt zu machen. Er kehrt solange zur

Beute zurück, bis alles aufgezehrt ist. Ist

der Luchs länger in einem Gebiet, werden

die Beutetiere scheuer. Ständig muss er

sein Jagdgebiet wechseln.

Keine Angst vor dem Luchs!Für den Menschen sind Luchse ungefähr-

lich. Es ist kein Fall bekannt, dass ein ge-

sunder, frei lebender Luchs einen Men-

schen angegriff en hätte. Vorsicht ist nur

bei Luchsen geboten, die keine Scheu

vorm Menschen zeigen – sie können aus

Gefangenschaft stammen oder krank sein

(Tollwut).

Freund weiter WälderJährlich bringt ein Luchs-Weibchen zwei

bis fünf Junge in verlassenen Fuchs- oder

Dachsbauten, unter Wurzeltellern, in Fels-

spalten und Höhlen zur Welt. Sie bleiben

ein bis zwei Jahre in der mütterlichen Ob-

hut und suchen dann eigene Reviere. Ihre

Lebensraumansprüche sind geradezu

riesig: Weibchen durchstreifen Waldland-

schaften von 100 bis 150 km², männliche

Luchse bis zu 400 km². Eine überlebens-

fähige Gemeinschaft besteht aus 50 bis

100 Luchsen. Sie beansprucht also eine

Fläche so groß wie der Landkreis Waldeck-

Frankenberg. Der etwa 57 km² große

Nationalpark Kellerwald-Edersee kann

nur einen Teil beitragen und Rückzugs-

möglichkeit bieten.

Dem Luchs auf der SpurKatzen können im Unterschied zu Hun-

den die Krallen vollständig einziehen. Die

sehr starken und äußerst scharfen Sichel-

krallen werden dadurch geschont. Mit sei-

nen großen Pranken kann der Luchs auch

gut über Schnee laufen.

Luchs und Wolf im Größenvergleich

Wolf

Schulterhöhe: 60 bis 90 cm

Gewicht: 25 bis 70 kg

Luchs

Schulterhöhe: 50 bis 75 cm

Gewicht: 15 bis 38 kg

Welche Spur ist vom Luchs

und welche vom Wolf?

A

BAuflösung: A = Luchs, B = Wolf

Zurück auf leisen Pfoten

– Die Geschichte von M2

Im letzten Jahrhundert wurde der Luchs bei

uns ausgerottet. Zwischen 2000 und 2006

wurden im Harz 24 Luchse ausgewildert. Ei ni-

ge von ihnen stammten aus dem WildtierPark

Edersee. Sie pfl anzten sich fort und bevölkern

nun den Harz. M2 ist ein junger Luchs mit

einem Sender im Ohr. Im Jahre 2009 verließ

M2 den Harz Richtung Süden und folgte dem

Grünen Band der innerdeutschen Grenze.

Dabei lief M2 an der Autobahn entlang und

querte sie zweimal durch einen Wildtunnel.

M2 lebte 2010 im Kreis Kassel und jetzt …?

Auch im Kellerwald wurden mittlerweile

Luchse gesichtet.

Tipp: „Hör mal wie ein Luchs“

Der Luchs hört mit seinen „Pinselohren“ be son-

ders gut. Versuch es mal selbst im BuchenHaus!

Im WildtierPark gibt es den Luchs dann live

zu sehen. Ein Luchsexponat wartet auch im

NationalparkZentrum.

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4 K I D S

Melico ist noch nicht so richtig wach. Der Winterschlaf steckt ihm noch in den Chloroplasten. Ihm fehlt ein ausgiebiges Sonnenbad. Und jetzt auch noch das! Galium hat einen Auftrag für ihn: „Lieber Melico, wir Boggel sind schon lange hier im Kellerwald. Als unser Reich immer kleiner wurde, haben wir alles Mögliche getan, um das Leben der Wildnis zu erhalten. Wichtig sind die vielen Totholzkäfer, denn sie arbeiten in unseren Höhlen. Geh du zum Eremit Osmoderma und sag ihm, er soll mitkommen!“

Melico kennt die mächtige alte Buche des Eremiten. Sie ist hohl und am Grund der dunklen Höhle hat sich morsches modern des Holz angesammelt. Dort lebt eine ganze Kolonie des Eremiten. Die Larven des Totholzkäfers fressen sich Tag für Tag durch einen Haufen Mulm. Die Boggel ehren diesen Baum. Er steht auf dem Platz der riesigen Buchen. In einigen Sonnen wird dort wieder das Bogfest gefeiert.Melico schwingt sich den Stamm zum Eingang der Höhle empor.

Es ist Frühling – ein neues Jahr in den Bu chen-

wäldern des Nationalparks Kellerwald-Edersee.

Von den Menschen weitgehend unbemerkt hat

dort ein Volk der Boggel überlebt.

Es waren König Luzulo und Königin Luzula,

die sich vor etwa 2.500 Jahren im wilden

Buchenwald niederließen. Lange war es ein

riesiges Reich, in dem die Boggel ausreichend

Baumhöhlen zum Wohnen und Überwintern

fanden. In den letzten Jahrhunderten ist das

Boggelreich auf einen winzigen Rest geschrumpft.

Nun ist es fast ein Jahr her, dass die alten

Buchenwälder zum Weltnaturerbe erklärt

worden sind und König Luzulo seine denk-

würdige Rede gehalten hat.

Melico überbringt dem Eremiten die Botschaft. Osmoderma ist entzückt, aber zurückhaltend: „Das wird aber auch Zeit! Ich habe diese Höhle mein ganzes Leben lang nicht verlassen. Danke, dass ihr an mich denkt. Doch ich muss noch ein wenig warten. Denn ich brauche ganz alte Bäume. Viel Mulm muss da sein und schwarz muss er sein. Sonst werden meine Larven nicht satt und im Winter können wir uns nicht wärmen. Wenn ich meinen Baum verlasse, muss der neue in der Nähe sein.“ Entschuldigend: „Ich kann ja nicht weit fliegen.“

Melico ist betroff en. Ihm tut der Eremit leid. Bevor er die dunkle Höhle verlässt, verspricht er Osmoderma, in der neuen Wildnis einen brauchbaren Höhlenbaum zu finden. Melico ist froh, dass er ein Boggel ist. Er ist immer bereit, der Wildnis des Buchenwaldes zu folgen. Er kann dabei auch das Land der Menschen queren. Er kann das nicht so gut wie die Vögel, aber besser als Wildkatze und Luchs. Doch es gibt viele Tiere und Pflanzen, die dazu nicht in der Lage sind, die auf ihrem ganzen Weg alte Wälder brauchen.

Im Boggelreich herrscht quirlige Aufbruchstimmung. Seitdem die Boggel aus ihrem Winterschlaf erwacht sind, hört Arum nicht auf zu boggeln. Arum ist der bevollmächtigte Boggler des Königs und Melico hört genau hin: „Hiermit erlasse ich, König Luzulo, Herrscher aller Boggel im Kellerwald, folgende Anweisungen:1. Wir vergrößern unseren Boggelwald! 2. Alle Boggel, die mitmachen wollen, melden sich bei Galium!3. Die Leitung übernimmt unser allseits geschätzter Hieracium!“

König Luzulo hat es ja vorausgesagt. Nach der Ernennung zum Weltnaturerbe wird nichts mehr so bleiben, wie es war. Es sind zahlreiche Boggel, die übersiedeln, denn es ist schon seit vielen Jahren sehr eng im Boggelreich. Auch Corylus und Anemone aus Melicos Höhle sind dabei. Sie wollen noch recht-zeitig vor dem Fruchtbarkeitstanz am Bogfest eine eigene Wohnung haben.Die Spechte sind schon im neuen Wald. Sie zimmern Höhlen in alte Buchen. Aus allen Richtungen ertönen seit Sonnenaufgang ihre Trommelwirbel. Arum muss sich ganz schön anstrengen, um mithalten zu können.

1 5

Kontakt: www.nationalpark-kellerwald-edersee.de | www.boggel.de | Boggel®

Die Boggel – Folge 13: Melico in der Höhle des Eremiten

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1 6

ServiceS E R V I C E

Herausgeber:

HESSEN-FORST

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee

Laustraße 8, 34537 Bad Wildungen

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de

Redaktion:

Jutta Seuring, Nicole Backhaus,

Andreas Hoffmann

Fotos: Nationalparkamt; cognitio;

Grube Messel gGmbH; Senckenberg, Abteilung

Messelforschung; Universität Paderborn; K. Bogon;

M. Delpho; R. Kubosch; M. Kunz

Gestaltung, Herstellung:

cognitio Kommunikation & Planung, Verlag

Westendstraße 23

34305 Niedenstein

www.cognitio.de

© cognitio

Impressum

Vormerken:

8. Nationalpark-Fest

Sonntag, 20. Mai 2012

10:00 Uhr bis 18:00 Uhr

am Fischhaus Banfe in Bringhausen

und am Fahrentriesch in Altenlotheim

Fischhaus Banfe

• Pfi ngstnelke, Juwel im Fels

• Quellen und Bäche, Lebensadern im Nationalpark

• Fischhaus Banfe, ein geschichtsträchtiges Bauwerk

• Spiel und Spaß für Groß und Klein

Fahrentriesch

• Schafschur & Lämmertaufe

• Naturschutzgroßprojekt zum Erhalt alter Kulturlandschaften

• Wildtierforschung im Nationalpark

• Tolle Aktionen für Kinder

• Planwagenfahrten zum Fahrentriesch

(Kosten 2,00 € / Person und Fahrt)

Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Freier Eintritt zum Fest.

Nähere Informationen zum Festprogramm erhalten Sie rechtzeitig

auf unserer Homepage.

Auf dem neuen Internet-portal des Nationalparks sind alle willkommen!

Seit der Ausweisung des Nationalparks Kellerwald-Edersee

hat sich nicht nur einiges in den urigen Buchenwäldern südlich

des Edersees getan. Der Nationalpark hat mit der IUCN-

Zertifi zierung und der Weltnaturerbe-Ernennung auch inter-

nationale bzw. weltweite Anerkennung erfahren. Die Welt

schaut also zu, was der Nationalpark macht und die Internet-

präsenz ist das Fenster. Die Zahlen sprechen für sich. Im ver-

gangenen Jahr hatte die Seite mehr als 200.000 Besucher.

Das Nationalparkamt stellt sich den gehobenen Anforderungen

mit einer grundlegenden Erneuerung von

www. nationalpark-kellerwald-edersee.de

Der neue Internetauftritt legt besonderen Wert auf verständ-

liche Information, Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit.

Der Benutzer wird auf einem übersichtlichen Startportal emp-

fangen und kann auf einen Blick alle Neuigkeiten erfassen. Er

kann die Darstellung des Auftrittes im Hinblick auf Kontrast,

Schriftgröße und Aufl ösung seinen Wünschen und Bedürfnis-

sen entsprechend anpassen. Anbindungen an soziale Netzwerke

sowie interaktive Kartendarstellungen von Wanderrouten im

National park Kellwald-Edersee sind selbstverständlich inte-

griert. Die zahlreichen Veröff entlichungen sind als Download

erhält lich. Darstellung und Bedienung sind optimiert für

Smartphones, Mobiltelefone (WAP), Spielekonsolen sowie alle

gängigen Computer, Betriebssysteme und Browser. Vom redu-

zierten Drucklayout profi tiert auch die Umwelt.

Schauen Sie mal rein!