Magazin für analoges HiFi & Vinyl- · PDF fileDezember/Januar · Ausgabe 1/2014...

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  • Unterthema Thema 1 Dezember/Januar Ausgabe 1/2014 Deutschland 5,50 Schweiz CHF 10,90 Ausland 5,80 66566

    Magazin fr analoges HiFi & Vinyl-Kultur

    Direkt getrieben Plattenspieler von Langer Audio

    Single Ended Rhrenverstrker von Silbatone

    Clever geschrumpft Phonovorverstrker iPhono

  • 32 Test Plattenspieler Langer Audio No.7

    Nr_1-2014

    Mit Langer Audio betritt ein neuer Hersteller den Markt fr

    hochwertige Plattenspieler. Und zwar einer, der das

    Thema Antrieb besonders ernst nimmt

    Ohne Umwege

    Alfred Langer ist Maschinenbauingeni-eur und hat von daher ein besonders inniges Verhltnis zum Thema Mechanik. Der passionierte Sammler von Plattenspie-lern aus der Hochzeit der Analogra hat so ziemlich alles zerlegt und begutachtet, was die tellerdrehende Industrie im Laufe der Jahre so hervorgebracht hat. Und im Laufe stand fr ihn fest: Der bestmgliche Weg, einen Plattenteller in Rotation zu versetzen ist der direkte. Ohne Umweg ber Riemen, Reibrder oder hnliche Hilfsmittel.Nun ist die Anzahl der aktuell erhltlichen Laufwerke fr HiFi-Zwecke denkbar ge-ring, obgleich das Prinzip andernorts

    noch sehr lebendig ist: DJs sofern sie berhaupt noch Vinyl aufl egen schw-ren auf die drehmomentstarken Antriebe, die den Teller in Sekundenbruchteilen auf Nenndrehzahl beschleunigen. Fr Musik-hrer ist dieser Aspekt eher von geringer Bedeutung und zudem gibts durchaus Vorbehalte gegen eine bermig bru-tale Form der Drehzahlregelung: Bei me-chanischer Abtastung von Ereignissen im Mikrometerbereich hrt man so ziemlich alles, was am Teller zerrt auch die Re-gelschwingungen eines solchen Antriebs.An der prinzipiellen berlegenheit des Direktantriebes lsst Langer aber keiner-

  • Plattenspieler Test 33

    Mitspieler

    Tonabnehmer: Lyra Atlas Benz ACE-L

    Phonovorstufen: MalValve preamp three phono

    Vorstufen: darTZeel NHB-18NS

    Endverstrker: darTZeel NHB-108

    Lautsprecher: Audio Physic Avantera Klang + Ton Nada

    Zubehr: Netzsynthesizer PS Audio P10 NF-Kabel von van den Hul

    und Transparent Phonokabel van den Hul Lautsprecherkabel von Transparent Plattenwaschmaschine

    von Clearaudio

    Gegenspieler

    Plattenspieler: Transrotor Fat Bob / Reed 3p Clearaudio Master Innovation / TT2

    Bemhungen ist ein erfreulich schlichter Plattenspieler, der gestalterisch problemlos aus der groen Zeit von Thorens und Dual stammen knnte. Der Langer No.7 kostet in der hier zu bewundernden Edelholzfur-niervariante 7.000 Euro, die Version mit optisch schlichter Aluminiumzarge ist mit 7.500 Euro zu honorieren.Das Antriebskonzept in Form des Motors mit entsprechendem Bedienteil kann der geneigte Selbermacher auch einzeln er-werben, ist allerdings mit 3.000 Euro auch nicht ganz billig. Fr einen passenden Plat-tenteller gilt es 500 Euro draufzulegen, frs Premium-Set mit Spannungsversorgung

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    lei Zweifel und in seinen Augen hat das deutlich schlechtere Prinzip berlebt. Die Grnde dafr sind einfach: Motoren in einem Drehzahl- und Leistungsbereich, die einen Teller per Riemen drehen kn-nen, gibts zuhauf, weil die industrielle An-triebstechnik sie fr eine Vielzahl von An-wendungsfllen in jeder Form und Farbe bentigt. Sehr langsam drehende Motoren mit begrenztem Drehmoment, dafr aber extremer Laufruhe hingegen braucht kein Mensch und deshalb baut sie auch keiner. Die Langersche Lsung ist die einzig kon-sequente: selber machen.Das nunmehr serienreife Ergebnis seiner

  • 34 Test Plattenspieler Langer Audio No.7

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    GespieltesYoun Sun Nah

    Lento

    Hazmat ModineHazmat Modine

    Ola GjeiloPiano Improvisations

    LambchopMr. M

    Rickie Lee JonesPop P

    Youn

    Sun

    Nah

    L

    ento

    und edlem Metallgehuse frs Bedienteil sind 3.500 Euro anzulegen.Der No.7 ist ein klassisches Subchassis-Laufwerk. Eine Aluminiumplatte dient als Aufnahme fr den Motor und die Tonarm-basis. Der Motor selbst steckt in einer fl a-chen Metalldose, ein grozgiger Flansch erlaubt die kraftschlssige Verbindung zu allen mglichen Umgebungen das nur als Hinweis an potenzielle Nur-Motor-Kufer.Der Motor ist eine moderne brstenlos kommutierte Konstruktion. Die eisenlos, also ohne Kern ausgefhrten Spulen sind liegend angeordnet. In den Siebzigern wre das nichts weiter Besonderes gewesen, heut-zutage allerdings ist diese Bauart unblich und bei den hier zur Debatte stehenden Minimalstckzahlen ziemlich aufwendig; ein groer Teil der Entwicklungskosten steckt im Nacherfi nden frher im indus-triellen Mastab schon beherrschter Dinge. Der Vorteil der Anordnung besteht in der vlligen Abwesenheit eines magnetischen Rastmomentes: Wenn man die Teller- und damit Motorachse mit der Hand dreht, sprt man keinerlei Ruckeln. Machen Sie das mal mit einem der bei Riementrieblern blichen Synchronmotoren. Der Rotor, also der drehende Teil des Motors, trgt am Rand eine Vielzahl von Bohrungen, die mit einer Lichtschranke abgetastet werden. Auf diesem Wege wird ein Signal erzeugt, das der Ist-Drehzahl des Tellers entspricht und von der Regelelektronik ausgewertet wird. Jene, darauf legt Alfred Langer gro-en Wert, ist eine rein analoge Anordnung.

    Die Schaltung vergleicht besagtes Steuer-signal mit einer Referenzspannung und stellt die Drehzahl so lange nach, bis die Nenngeschwindigkeit erreicht ist. Die Re-ferenzspannung ist per Poti vernderbar, auf diesem Wege wird die Geschwindig-keit fr beide Tellerdrehzahlen justiert. Das Ganze ist ein perfekt kontinuierlicher Vor-gang mit relativ groen Zeitkonstanten. Will sagen: Die Regelung arbeitet bewusst langsam, um klangliche Einbuen durch hherfrequente Prozesse von vornherein auszuschlieen.Ein frher blicher Vorwurf an direktge-triebene Plattenspieler betraf das Tellerla-ger. In vielen Fllen hatte jenes bei Weitem nicht die Qualitt und die Soliditt der Konstruktionen, wie sie bei Riementrieb-lern mit ihren meist schwereren Tellern blich waren. Diesen Aspekt hat Langer grndlich bedacht und seiner Motorwelle die ja gleichzeitig Tellerachse ist (bei Ge-legenheit zu klrende Frage: Wie kann eine Welle eigentlich dasselbe wie eine Achse sein?) ein frstliches Lager spendiert. Radi-ale Krfte nimmt eine Sinterbronzebchse auf, die vertikalen ein Lagerspiegel aus Po-lyamid. Das entspricht dem Standard, nach dem die Riemenfraktion so etwas auch baut. So schafft man Laufruhe und sehr lange Lebensdauer, im Zweifelsfalle ist der Lagerspiegel austauschbar.Auch beim Direktantrieb hilft ein solider Teller bei der Vermeidung von kurzfristigen Strungen. Beim No.7 ist er als massive Aluminiumscheibe mit unten eingedrehter Ausnehmung ausgefhrt, in die der Motor eintaucht. Der Teller ist zwar weit davon entfernt, ein Kaliber wie die Konstrukti-onen auf den Bohrinsel-Laufwerken zu sein, aber durchaus ernst zu nehmen.Der Antrieb wird ber vier Taster bedient: einen Netzschalter, je einen Taster fr die beiden Drehzahlen, einmal Stopp. Es gibt kein externes Netzteil, das Gert verfgt ber einen Kaltgerteanschluss. Die Ton-armbasis ist eine austauschbare runde Aluminiumplatte am hinteren Ende des Subchassis. Sie wird mit vier Schrauben be-festigt und kann fr eine Vielzahl von Ton-armen gefertigt werden. Einschrnkungen gibts bei der mglichen Tonarmlnge: Zwlf Zoll geht nur in Ausnahmefllen, 10,5 Zoll sollte mglich sein, kommt aber auf den Einzelfall an. Grundstzlich ist der No.7 fr den Betrieb mit Neunzllern ge-

    Die Platine beherbergt die Regelung fr den Antriebsmotor

    Der Motor ist mit der als Subchassis fungierenden Aluminiumplatte verschraubt

  • dacht, und damit sieht das kompakte Gert auch am besten aus. Das Subchassis ruht auf drei relativ weichen Gummi-Dmp-fungselementen, die gewisse Freiheitsgrade in allen Richtungen besitzen. Diese Ele-mente sind nicht einstellbar, weder in der Hrte noch in der Hhe. Die unteren Auf-nahmen fr die Dmpfer sind direkt auf der ziemlich massiven Aluminium-Grund-platte montiert. Die Zarge in diesem Falle aus Holz bernimmt also keinerlei tra-gende Funktionen. Das Gert steht auf vier Fen mit Silikonringen. Diese sind per Gewinde in der Hhe verstellbar. Macht man davon Gebrauch, ben sie aber ein wenig an Stabilitt ein. Ob das von Bedeu-tung ist immerhin sind die sensiblen Be-reiche des Laufwerks durch das Subchassis gut entkoppelt vermag ich nicht zu sagen, rein gefhlsmig jedoch wrde ich die

    Plattenspieler Test 35

    Das Bedienteil des No.7 verfgt ber einen harten Netzschalter

    Das kompakte Laufwerk eignet sich in erster Linie fr Neunzoll-Tonarme

    Der Plattenteller ist eine weitge-hend massive Aluminiumscheibe

  • 36 Test Plattenspieler Langer Audio No.7

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    vier Fe fest anziehen und das Nivellieren des Laufwerks extern bewerkstelligen.Fertigungstechnisch sind alle Komponen-ten ohne Fehl und Tadel. Das ist solider deutscher Maschinenbau, dass sieht man und das fasst sich auch so an.Wir bestellten das Gert mit einer Basis fr SME-Tonarme und montierten einen SME vom Typ 5009, also einen etwas abgespeck-ten Serie V mit wechselbarem Headshell. Versuche mit halbwegs bezahlbaren Abtas-tern endeten letztlich bei einer Erkenntnis, die gewissermaen zu befrchten war: Die-se Basis vertrgt auch Abtaster der obersten Gteklasse, und musste ein weiteres Mal das Lyra Atlas ran. Wir legen Youn Sun Nah auf und stellen unmittelbar zwei Din-ge fest: Der Langer beweist ein sehr feines Hndchen fr Ausschwingvorgnge. Die Saiten der Akustikgitarre beim Titelstck schwingen auffllig lange nach und lassen sich vom nchsten Ton gar nicht beirren erstaunlich. Die Sngerin steht beraus scharf umrissen und kompakt im Raum, ihre Bewegungen vor dem Mikrofon sind deutlich wahrzunehmen; offensichtlich wurde die Stimme hier nicht einfach mono eingespielt. Zur Detailfl ut gesellt sich eine sehr schne Rhythmuszeichnung (La-ment), was weniger berrascht: Bei diesen Dingen