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MISSIONSDIENST BOLIVIEN NACHRICHTEN VOM MISSIONSFELD 3. Jahrgang, Nr.1/2007 Herausforderungen der Kinderfreizeiten

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MISSIONSDIENSTBOLIVIEN

NACHRICHTEN VOM MISSIONSFELD

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007

Herausforderungen der Kinderfreizeiten

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Andreas (31) und Elly (30) Steinhauer gehören seit 2002 zur Missionsgruppe. Andreas seit 1997.

Wilhelm und Jolanda Biester gründeten im Jahre 1967 den Missionsdienst Bolivien und sind hier als Missionare tätig.

Käthy Guggis-berg (38) ist seit 2004 Missionarin auf der Missions-station.

Rudi (32) und Inna (28) Rhein sind zusammen seit 2002 auf der Missionstation. Rudi bereits seit 1995.

Die Missionare

IMPRESSUM

ERSCHEINUNGSWEISE3. Jahrgang, erscheint halbjährlich kostenlos

Unter http://bibelspektrum.de/mdb kann man die aktuellen Ausgaben lesen und downloaden.

HERAUSGEBERMI S S I O N S D I E N S T BO L I V I E N E.V.

TITELBILDAbfahrt im «camioneta» (Lastwagen) zur Kinderfreizeit in

«Nueva Canaán».

LOSUNG«Und er ist darum für alle gestorben, damit die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.»(2. Kor 5,15)

KONTENDeutschland: Volksbank Stuttgart

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Bolivia

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Deutschland: Missionsdienst Bolivien

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Redaktion

Wilhelm Rhein

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EMAIL-KONTAKTEWilhelm & Jolanda: [email protected]; Rudi & Inna: [email protected]

Andreas & Elly: [email protected]; Julia: [email protected]; Käthy: [email protected]

Julia Wagner (29) ist seit Februar 2006 Missionarin auf der Station.

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EDITORIAL

Liebe Missionsfreunde

In dieser Ausgabe möchten wir Sie mit hinein nehmen in den wichtigen und speziellen Missionsauftrag Jesu... die Kinderarbeit. Immer wieder erkennen wir aus den Evangelien, dass die Kinder in spezieller Weise Gegenstand der Liebe Gottes sind: Jesus herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie (Mk. 10,16). Jesus betonte, dass Liebe, die in seinem Namen den am wenigsten Geachteten erwiesen wird, eine grosse Tat ist: wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf... (Mk. 9,37). Von Anfang an nahmen wir den Auftrag Jesu für die Kinder sehr ernst und er war und ist immer noch einer der Schwerpunkte im Missionsdienst Bolivien. Im «Gebet für die Welt» entnehmen wir, dass 53% der Bevölkerung unter 19 Jahren sind. Mehr als 80% der Kinder leben in Armut, besonders in den grösseren Städten. Die nachfolgenden Berichte werden Sie nun teilnehmen lassen an dem vielseitigen Dienst der Freizeiten, dem Religionsunterricht, der Ausbildung von SonntagschulleiterInnen und auch an einzelnen Kinderschicksalen.

Folgende Begebenheit möchte uns allen, ob in der Heimat oder auf dem Missionsfeld, eine grosse Ermutigung und ein Ansporn für die Kinderarbeit sein: Eine Frau fragte einen Evangelisten, wie viele Menschen sich am Abend bekehrt hätten. Der Evangelist antwortete: «Eineinhalb.» «Aha», meinte die Frau, «der ‹eine› ist ein Erwachsener und der ‹halbe› ist ein Kind.» «Gerade umgekehrt», antwortete der Evangelist. «Der ‹eine› ist das Kind und der ‹halbe› ist der Erwachsene.» Das stimmt, denn wer sich als Kind bekehrt, hat ein ganzes Leben vor sich, um es für den Herrn zu leben. Wer sich erst als Erwachsener bekehrt hat nur noch den «Rest» seines Lebens, um es für den Herrn zu leben.

Mit herzlichen Segenswünschen grüssen Sie

Wilhelm & Jolanda Biester, Rudi & Inna Rhein, Andreas & Elly Steinhauer, Käthy Guggisberg und Julia Wagner

Achtung, wir haben eine neue Bankverbindung (siehe Impressum)

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Vorwort

Michael Happle

Und sie haben ihn überwunden durch das Blut des Lammes und durch das Wort ih-

res Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis an den Tod. (Offb. 12, 11)

Wenn man die Passage der Offenbarung liest, aus der unser Text stammt, dann könn-te man verwirrt sein. Denn im Gegensatz zu dieser Aus-sage, die uns Gotteskinder als «Über-w i n d e r » bezeichnet, lesen wir in Offb. 11, 7: «Und wenn sie ihr Zeugnis voll-endet haben, wird das Tier … sie überwin-den und töten.» und in Offb. 13, 7: «Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden.»

Aber es ist sehr wichtig zu beachten, dass in diesen beiden Abschnitten deutlich ge-sagt wird, dass dies zeitlich genau begrenzt stattfinden wird, nämlich: 1.260 Tage = 42 Monate = 3½ Jahre.

Tatsächlich haben viele Kinder Gottes in den vergangenen zwei Jahrtausenden ihre Nachfolge mit dem Tod bezahlt. Aber das bezieht sich «nur» auf das leibliche Leben auf dieser Erde. Doch niemals wird uns eine

Christenverfolgung heute und morgenIch gehe sicher davon aus, dass unsere Generation von aufrichtigen Christen in

Deutschland eine Welle der Verfolgung erleben wird. Noch vor 62 Jahren war es an der Tagesordnung. Wir werden nicht mehr lange auf einer «Insel» leben.

Macht des Satans von Jesus trennen können. Der Satan weiß, dass er wenig Zeit hat, die Gemeinde Jesu zu bedrängen, zu prüfen, zu verführen. Gott hat ihm eine bestimm-te Frist gegeben. Aber eine für uns verlore-ne Schlacht ist noch lange kein verlorener Krieg.Auch unser HERR sah für eine kurze Zeit wie «der klare Verlierer» aus. Wie hatten Seine Feinde triumphiert, als ER am Kreuz

hing. Dazu sagt das Wort Gottes in Hebr. 2, 9: «…wir sehen aber Jesus, der ein wenig

[d. h. für kurze Zeit] niedriger gewesen ist als die Engel wegen des Todesleidens, mit Herr-lichkeit und Ehre gekrönt; er sollte ja durch Gottes Gnade für alle den Tod schmecken.»

Wenn also der HERR Jesus in den Tod ging um Seines Zeugnisses willen, dieser Tod aber am Ende den Sieg bedeutete, und wenn ER mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt wur-de – dann werden Seine Nachfolger zwar nach Seiner Zuteilung auch Verfolgung und Tod – also scheinbare Niederlagen – erlei-den, aber der ewige Lohn ist gewiss.

In den letzten Wochen hat mich immer wie-der der Vers bewegt, den ich an den Anfang dieser Betrachtung gestellt habe. Er steht

Nur wer sein Leben ständig gereinigt hält von der Sünde den kann der HERR auch

bewahren.

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im Zusammenhang mit der Auseinander-setzung der Gemeinde Jesu (nicht nur der Endzeit) mit dem auf die Erde geworfenen Teufel. In diesem Vers wird uns nun gezeigt, wie wir diesen Feind (mit und ohne äußere Verfolgung) überwinden können. Wir dür-fen diesen Satz also für jede Art der geistli-chen Anfechtung anwenden.«Und sie haben ihn überwunden durch das Blut des Lammes …»Hier steckt geistliches Dynamit drin. Was ist denn die Wirkung dieses Blutes? Durch dieses Blut, das am Kreuz geflossen ist, hat uns der Vater im Himmel für sich erkauft. ER gab Sein Leben, damit wir IHM gehören würden. In dieser Tatsache, dass wir IHM für alle Zeit gehören, steckt auch die Macht der Bewahrung. Das lesen wir in Röm. 8, 34.35:«Wer will verurteilen? Christus [ist es doch], der gestorben, ja noch mehr, der auch auf-erweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt? Wer will uns schei-den von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung? … Aber in al-lem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürsten-tümer noch Gewalten … noch irgendein an-deres Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes…»

Das Blut des Lammes zu unserem Loskauf ist die stärkste Kraft, die unser Leben zur Bewahrung kennt. ER, der Sein Leben ein-setzte, um uns für sich zu erkaufen (nicht zuerst zu unserer Errettung), wird uns doch gewiss nicht mehr aus Seiner Hand reißen lassen, wie ER selbst es in Joh. 10, 29 sagt:«Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grö-ßer als alle, und niemand kann sie aus mei-nes Vaters Hand reißen.»

Doch unsere Überschrift hat noch eine an-dere Betonung. Satan will die Gemeinde von Jesus trennen. Er will sie in ihrem Le-bensalltag so mit ihrer Freizeit, ihren Zie-len, aber auch ihren Problemen und Kämp-fen beschäftigen, dass sie «vergisst», nahe bei Jesus zu bleiben (Joh. 15, 4.5). Wo un-ser Alltag nicht mehr nahe bei Jesus gelebt wird, sind wir in Gefahr.

Das bedeutet auch ganz besonders, sich von dieser Welt und ihrem Wesen und damit der Sünde getrennt zu halten. Wer sich leicht-fertig in ihren Einfluss begibt, der kommt in Gefahr. Je konsequenter wir uns von der Welt getrennt halten, desto mehr wächst unsere Kraft, die aus der Nähe Jesu kommt.

Nur wer sein Leben ständig gereinigt hält von der Sünde – und dafür ist ja dieses Blut geflossen – den kann der HERR auch be-wahren. Ich fürchte, dass unser Wohlstand und unser scheinbar problemloses Leben uns diese Welt immer attraktiver macht. Ich habe Sorge, dass wir als Christen uns eher die Frage stellen, was Christen «noch alles machen können», anstatt eine möglichst große Distanz zur Welt zu suchen. Viele Äl-teste sehen sich immer mehr Diskussionen gegenüber, in denen sie ihre «Anweisun-gen» begründen sollen und dabei phasen-weise immer schlechter verstanden werden (was natürlich auch einmal an ihnen selber liegen kann).

War es früher diskussionsfrei klar, dass aufrichtige Christen Orte wie Kino und dergleichen mit ihrer Bekehrung für im-mer verließen, so wird das heute «gesell-schaftsfähig» unter ihnen. Orientierten sich Gläubige in Bezug auf ihr Äußeres (Besitz, Lebensstil, Kleidung, Schmuck, Haartracht)

Vorwort

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in erster Linie an Gottes klaren Ordnungen, auch wenn sie dafür von der Welt belächelt wurden, so diktiert die Mode, der Wunsch nach attraktivem Äußeren oder die Men-schenfurcht heute viele Gläubige. Und ich habe den Eindruck sicher nicht zu unrecht, dass sich hier eine andere Linie mehr und mehr etabliert.

Ebenso habe ich Furcht, dass auch Älteste immer weniger den Mut haben, Sünde deut-lich – auch persönlich – anzusprechen und die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Da wird das Auf-w e i c h e n moralischer Ordnungen immer mehr zugelassen. Da wird fromm um-schriebene Bitterkeit unter Christen «über-sehen». Zweifelhafte Filme werden vertei-digt. So wurde ich schon angegriffen, weil ich den Film «TITANIC» als unzüchtig be-zeichnet habe – und weiß doch, dass nicht wenige Christen sich an weit schlüpfrigere Filme gewöhnt haben.

Wir werden die bewahrende Kraft des Blu-tes Jesu nur dann erleben, wenn wir uns deutlich von der Welt getrennt halten, wie es in Offb. 14, 4 gesagt wird: «Diese sind es, die mit Frauen [hier ein Sinnbild für die Sün-de, die Welt] nicht befleckt haben; denn sie sind jungfräulich rein; diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erst-linge für Gott und das Lamm.»

Was auf uns zukommt mit dem antichristli-chen Weltreich, ist kein Spiel. Und deshalb

ist es sehr wichtig, dass wir mit der Sünde sehr ernst und nicht in aufgeweichter Form (neu) umgehen (lernen).… und durch das Wort ihres ZeugnissesHast du auch schon gedacht: «Wenn ich doch weniger Furcht hätte, dann würde ich auch so Zeugnis geben wie XY?»

Sicher sind wir unterschiedlich mutig und begabt. Aber hinter dieser Denkweise liegt trotzdem ein Fehler. Wir werden nämlich lange warten, bis wir angstfrei Zeugnis ge-ben können. Vielleicht glaubst du es mir

nicht, dass die erste hal-be Stunde an einem Bü-cherstand auf der Straße oder bei ei-ner Einlade-

aktion an den Türen für mich immer purer «Stress» ist, in der ich am liebsten klamm-heimlich verschwinden würde («dummer-weise» sind meistens andere Gläubige da, vor denen ich mich – zudem als Missionar – ja nicht blamieren kann).

Es ist genau umgekehrt: Durch das Zeugnis vergeht die Furcht. Ich habe das oft beob-achtet, wenn ein Ungeübter mit weichen Knien vor der Gemeinde stand und nachher fast nicht mehr von der Kanzel wollte. Denn hinter deinem Zeugnis steht der HERR, der in Matth. 10, 32 sagt: «Jeder nun, der sich zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich be-kennen vor meinem Vater im Himmel.»

Und Paulus sagte seinem, wohl auch ängst-lichen, Mitarbeiter Timotheus in 2. Tim. 1, Verse 7 und 8: «…denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, son-

Vorwort

«Jeder nun, der sich zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen vor

meinem Vater im Himmel.»

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dern der Kraft … So schäme dich nun nicht des Zeugnisses von unserem Herrn … son-dern leide mit uns für das Evangelium.»

Glaubst du das, dass Gott uns einen Geist der Furchtlosigkeit gegeben hat? Dann öff-ne den Mund zum Zeugnis, wage einen herausfordernden Lebensstil, und du wirst erleben, dass der HERR, der in dir lebt, die Angst besiegt, die dich davon abhalten will. Denn die Gottesfurcht besiegt die Men-schenfurcht.

Ich denke, dass wir uns auf die künftigen Zeiten dadurch einstellen können, indem wir heute schon zu einem klaren Zeugnis bereit sind. Wer heute in Zeiten völliger Freiheit nicht bereit ist, sich wegen seines Inneren und seines Äußeren als Spinner, Extremist und Rückständiger behandeln zu lassen – auch unter Gläubigen – der wird es dann erst recht nicht können, wenn es ihm Gut, Freiheit und Leben kosten würde.

Erinnerst du dich an das Gespräch der kleinen Corrie ten Boom mit ihrem Vater darüber, ob sie wohl Verfolgung ertragen könne? Ihr Vater tröstete sie damit, dass er ihr eine Zugfahrkarte auch erst dann geben würde, wenn sie gebraucht würde. Und so wird auch unsere Kraft zum Überwinden dann kommen, wenn sie nötig ist und wir den ersten Schritt getan haben.

… und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis an den Tod.

Wenn wir «unser» Leben nicht länger lie-ben, d. h. nicht mehr als unseren HERRN Jesus, wer will es uns dann wichtiger ma-chen als die Nähe unseres HERRN. Auch wenn das Probleme bedeutet?

Es ist heute schon die Frage, inwieweit wir bereit sind, unser eigenes Leben zu lassen, es zu erdulden, wenn man uns um Jesu wil-len schlecht behandelt, wenn der Wille Jesu unsere Pläne durchkreuzt und wenn die Forderungen Gottes menschlichen Emp-findungen entgegenstehen. Wenn man uns ermuntert, «dir doch das nicht mehr gefal-len zu lassen», obwohl das Wort Gottes uns anders lehrt?Wenn der Dienst für Jesus große Opfer und Anstrengung fordert – wenn ER in den voll-amtlichen Dienst ruft und das die Karriere kostet – wenn es gilt, einen lieben Men-schen dran zu geben, weil er nicht die glei-che Leidenschaft für Jesus lebt - dann wird es deutlich, ob wir die gleiche Herzenshal-tung haben wie Paulus, der sie in Apg. 20, 24 so darlegt: «Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, denn es gilt, meinen Lauf zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn empfangen habe ...»

Denken wir an die drei Männer im Feuer-ofen. Sie haben die eigene Angst überwun-den, und sie durften erleben, dass der HERR Jesus zu ihnen ins Feuer kam und sie nicht alleine ließ.

Unserem Text in der Offenbarung schließt sich der Vers 12 an, wo es heißt: «Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die darin woh-nen.»

«Wenn sie euch aber führen werden in ihre Schulen und vor die Obrigkeiten und vor die Gewaltigen, so sorget nicht, wie oder was ihr antworten oder was ihr sagen sollt. Denn der heilige Geist wird euch zu der-selben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.»Lukas 12, 12.13 ▪

Vorwort

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Immer wieder freuen wir uns an Gottes wunderbarer Verheißung,an der Kraft seines Wortes und der Größe

seiner Gnade. Sein Handeln reicht weit über unsere Erwartungen und unser Denken hi-naus. Er beschenkt uns mit dem Reichtum seiner Gnade, wie es Jes. 55,6-11 sagt:

«Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist!

Der Gottlose lasse ab von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sei-ner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedan-

ken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, son-dern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, also soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es soll nicht leer zu mit zurückkehren, sondern tun, was mir gefällt, und es soll ihm gelingen, wozu ich‘s sende.»

Die größte HerausforderungDie Zeit der Kinderlager ist die größte Herausforderung des Jahres.

Monatelange Vorbereitungen gehen voran, dazu kommt die Sorge um genügend Mitarbeiter, um den großen Ansturm von Kindern auch aufnehmen

zu können.Von Rudi Rhein

Misssion unter Kindern

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Wir sind dem Herrn sehr dankbar, dass er uns in den letzten Sommerfreizeiten während der 8 Wochen insgesamt ca. 400 Kinder anvertraute. Wir durften in ihren Herzen den Samen des ewigen Wortes Got-tes ausstreuen. Jedes Mal ist es erneut er-greifend und ein Wunder mitzuerleben, wie Kinder ihr Leben Jesus übergeben.

Eines Abends hörte ich nach meinem Rundgang (ich war wie auch die meisten Kinder schon fast eingeschlafen) etwas, das mir wie Weinen vorkam. Es war Leandro, der sein Gesicht tief ins Kissen drückte und jämmerlich weinte. Ich ging zu ihm und sprach ihn leise an. Er sagte mir weinend, bei der Abendandacht verstanden zu ha-ben, dass er für den Himmel nicht bereit sei. Als Fünfjähriger meinte er sein Leben Je-sus übergeben zu haben. Er sagte weinend: «Doch es gab keine Veränderung, und jetzt tun mir meine Sünden so leid; ich will Buße tun.» So gingen wir gemeinsam zum Hei-land im Gebet, der ja wartet, dass die Müh-seligen und Beladenen zu ihm kommen, um sie zu erquicken.

Der Apostel Paulus sagte einmal: «Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott hat das Gedeihen gegeben. So ist nun weder der da pflanzt noch der da begießt et-was, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.» Wir dürfen immer wieder erfahren, dass das Wunder der Errettung in Gottes Hän-den liegt.

Der Treffpunkt für die Abfahrt aufs Frei-zeitgelände ist immer montags vor unserem Buchladen. Die Teilnehmerliste wird vor-gelesen, die letzten Fragen werden geklärt, manche Eltern kaufen im Buchladen noch eine Bibel für ihr Kind, die Taschen werden auf den Anhänger geladen. Nach einem Ge-

bet geht es los zum sieben Kilometer ent-fernten Freizeitgelände.

Als ich an einem der Abfahrtstage die Teilnehmerliste durchsah, fiel mir Jean Paul auf, der schon seit Jahren auf allen Freizei-ten dabei war und auch die Woche davor bei den 7- bis 11- Jährigen. Heute kamen die 12- bis 16-Jährigen an die Reihe. Lei-der können wir nie alle mitnehmen, die sich anmelden. Daher haben wir auch den Wunsch, dass nicht einer zweimal geht und ein anderer dafür gar nicht. Viele kommen zum Treffpunkt, auch wenn sie nicht auf der Liste stehen und die Eltern versuchen auf verschiedene Weise auszuhandeln, dass ihr Kind dennoch mit auf die Freizeit darf. Es fällt uns sehr schwer, doch wir müssen ihnen absagen, da wir immer Mangel an Mitarbeitern haben.

RandyRandy lässt sich auf seinen Glauben an Jesus Taufen

Mission unter Kindern

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Ich ging auf Jean Paul zu und fragte ihn nach seinem Alter. Er sei in den letzten Ta-gen zwölf Jahre alt geworden. Mein Argu-ment war somit unwirksam.

Das Thema der Freizeit war Josef. Die Bibelarbeiten beleuchteten unter anderem

den Kontrast zwischen Joseph und seinen Brüdern, welch kurze Beine die Lüge hat und wie Gott diejenigen erhebt, die über al-les hinweg ihm die Treue bewahren.

Eines Abends kam Jean Paul auf mich zu; er müsse was in Ordnung bringen. Gottes Wort gebe ihm keine Ruhe, denn er habe

Interview mit Jean Paul

Frage: Wie alt bist du?J. Paul: 12 Jahre.Frage: Wo bist du geboren und aufgewachsen?J. Paul: Geboren bin ich in Trinidad und aufgewachsen hier in Guayaramerin.Frage: Wer hat dich erzogen?J. Paul: Die ersten Lebensjahre verbrachte ich mit Vater und Mutter. Seit meinem siebten Lebensjahr ist meine Mutter in Italien und so lebe ich mit meinem Vater zusammen.Frage: Kommt sie nicht zurück?J. Paul: Ich hoffe, dass sie kommt.Frage: Wie viele Geschwister hast du?J. Paul: Drei.Frage: Wann und wie kamst du zum ersten Mal zur Freizeit?

J. Paul: Mein Bruder lud mich 2005 zur einer Freizeit ein.Frage: Wo und wie hast du dich bekehrt?J. Paul: Ich habe mich bei der letzten Freizeit bekehrt. Am letzten Abend machten wir ein Lagerfeuer und nach der Botschaft machte der Leiter einen Aufruf zur Bekehrung. Ich stand auf, weil ich mich von meinen Sünden bekehren wollte. Am nächsten Tag sprach der Leiter Andy mit mir und zusammen beteten wir.Frage: Was gefällt dir am meisten an der Freizeit?J. Paul: Die biblischen Geschichten und das Abfragen der Verse.Frage: Du machst ganz fleißig einen Bibelkurs. Hilft dir jemand dabei und was hast du gelernt?J. Paul: Ich mache den Bibelkurs ganz alleine. Das Auswendiglernen der Bibelverse macht mir viel Freude und ich habe viel Gutes aus diesen Kursen gelernt.Vielen Dank für das Gespräch, Jean Paul.

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gelogen. Er wollte so gerne zur Freizeit mitgehen, dass er sich wegen seines Alters zu lügen entschieden habe. Gemeinsam brachten wir diese Sünde vor Jesus, da es im Wort heißt: «So wir unsere Sünden bekennen ist er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden vergibt und uns reinigt von ALLER Ungerechtigkeit.»

Jean Paul durfte diese Vergebung empfangen.

Wir freuen uns ganz besonders, dass Jean Paul seit der Freizeit einen Bibelkurs bei uns im Buchladen besucht und auch in die Gemeinde kommt. (Siehe Interview auf Seite 10)

Eines unserer größten Anliegen und Sor-gen sind die Kinder, die über mehrere Jahre hinweg auf den Freizeiten anwesend waren und sonst das Wort Gottes auf vielfältige Weise gehört haben. Viele von ih-nen trafen eine Entscheidung für Jesus. Doch sobald sie mit der Schule fer-tig werden, sind viele gezwun-gen, in eine der Großstädten zu gehen, um ei-nen Beruf zu er-lernen. Meistens verlieren wir dann den direkten Kontakt.

Als wir dieses Jahr wegen einiger Anlie-gen in Santa-Cruz bzw. Cochabamba waren, wurden wir wegen unseres Kleinglaubens beschämt. Denn oft gaben wir Jugendliche

auf und dachten: Jetzt ist alles vorbei. Wenn dieser von hier weg ist, wird er in der Welt versinken. Nun durften wir in mehreren Fällen sehen, dass Gottes Gnade noch viel größer ist als unser Verstand es begreifen kann.

Eines Sonntagmorgens trafen wir in einer Gemeinde Ronny, der wahrscheinlich keine Freizeit ausgelassen hatte. Er hatte sich zum Herrn Jesus bekehrt, doch da er ungläubi-ge Eltern hatte, kam er nur ganz selten in die Gemeinde, so lange er noch in Guaya-ramerín gelebt hatte. Mittlerweile wohnte er als Medizinstudent in Cochabamba. Wie groß war meine Freude, als ich ihn dort mit der Gitarre den Gemeindegesang begleiten sah!

Wir trafen auch Randy, der so gerne die Freizeiten besuchte. Nachdem er sein Leben

Jesus übergeben hatte, ließ er sich vor einem Jahr zusammen mit seiner Mut-ter taufen (betet bitte auch für seinen Vater. Er war beim Mili-tär und ist im-mer noch un-gläubig). Randy studiert eben-falls Medizin in C ochabamba. Der Gemeinde-älteste berich-

tete mir, dass Randy Mitstudenten zum Gottesdienst mitbringt, von denen sich ei-ner auch schon bekehrt hat und treu zum Gottesdienst kommt. Ja, Gottes Wort wirkt über alle Grenzen. Ehre sei ihm dafür. ▪

RonnyEr hat sein Leben Jesus übergeben

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Wieder einmal ist es soweit: Kinder-freizeit in «Nueva Canaán». Erwar-

tungsvoll sitzen alle Mädchen im Kreis, während sie in Gruppen von jeweils zehn bis zwölf Kindern eingeteilt werden. «Mit wem bin ich zusammen? Bitte, «professora»

(Lehrerin), darf ich mit meiner Freundin zusammen sein?» Solche und andere Fra-gen werden uns gestellt.

Nachdem jedes Mädchen in einer Gruppe

ist, gehen wir zu unsern Schlafsälen, bezie-hen unsere Betten und machen Bekannt-schaft miteinander. Etliche Mädchen haben schon oft an einer Freizeit teilgenommen und kennen sich sehr gut in deren Ablauf aus. Andere sind noch scheu, weil sie zum

ersten Mal hier sind und beobachten alles gespannt.

Ein Mädchen in meiner Gruppe ist beson-ders redselig und fängt an zu erzählen, was sie alles tut und hat. Gespannt hören alle andern zu und manch eine denkt vielleicht:

«Wenn ich das nur auch hätte»! Auf einmal werde ich hellhörig: Was re-det sie da? Ganz begeistert spricht sie von einem Buch, das alle andern Bücher übertreffen soll – einem Band aus der Harry Potter - Reihe. (Diese Bücher enthalten praktische Anleitungen zur Magie). Alle hören ihr gespannt zu. Was mache ich da nun? In meinem Herzen bete ich: «Herr was soll ich sagen, wie soll ich

anfangen? Hilf mir bitte.» Der Herr hilft. Er schenkt Gelegenheiten

zu guten Gesprächen in der Gruppe und auch während der Lektionen. Eine davon

behandelt nämlich den Okkultis-mus. Leider haben schon viele die-ser Mädchen Kenntnisse davon und haben auch einiges praktiziert. Das treibt uns ins Gebet. Wir merken auch eine besondere Unruhe wäh-rend des Betens und der biblischen Geschichte. Der Feind macht sich auf, damit diese Kinder nicht zur Freiheit gelangen. Doch wir wissen, dass Jesus Christus der Sieger ist.

Und Dank sei IHM, dass etliche Mädchen diesen Sieg für sich persönlich in Anspruch nehmen. Wer betet für sie?

Viel zu schnell vergeht die Freizeitwo-che und ich hätte gerne noch mehr mit den einzelnen Kindern geredet. Doch schon ist

«Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan»

Misssion unter Kindern

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betet für sie?Wie wichtig ist uns dein Gebet, liebe Schwester und lieber Bruder in Euro-pa.

Zur Zeit darf ich für sechs Monate in der Schweiz und Deutschland sein und ver-schiedene Gemeinden besuchen, um zu be-richten, was der Herr in Bolivien tut. Wie habe ich mich da gefreut, wie viele treue Be-ter hinter uns stehen, auch solche, die uns zum Teil nicht einmal persönlich kennen. Das hat mich sehr ermutigt und ich möchte Dir ganz herzlich dafür danken und dir sa-gen: Bete weiter!

Käthy Guggisberg

Freitag und bald kommt die «camionetta» (Lastwagen), um die Kinder abzuholen. Noch einmal ergibt sich ein Gespräch mit einem Mädchen aus meiner Gruppe, das Je-sus Christus ihr Leben übergeben möchte, doch sie sagt, sie könne nicht beten. Jedes Mal, wenn sie beten wolle, sei alles dunkel. Sie hat auch oft Angst in der Nacht und wird geplagt. Wir rufen den Namen Jesus an und es wird hell in ihr.

Schon müssen wir los und ich hoffe, sie an den Sonntagen wieder zu sehen. Da tref-fen wir uns nämlich mit den Mädchen, die im Glauben weiterkommen möchten. Doch leider hab ich sie nicht mehr gesehen. Wer

Interview mit Gemimax (13 Jahre)

Frage: Wo bist du geboren und aufgewachsen?Gemimax: Ich bin hier in Guayaramerín geboren und aufgewachsen.Frage: Wer hat dich erzogen?Gemimax: Meine Eltern sind getrennt. Mein zweites und drittes Lebensjahr verbrachte ich mit meinem Vater. Seit meinem vierten Lebensjahr lebe ich bei meiner Mutter.Frage: Wie viele Geschwister hast du?Gemimax: Drei Schwestern und einen Bruder.Frage: Wann und wie kamst du zum ersten Mal zur Freizeit?Gemimax: Im Dezember 2005 ging ich zum ersten Mal mit. Meine Schwester und ich wurden in der Tagesstätte (Enda) von Käthy und Sonja eingeladen.Frage: Wo und wie hast du dich bekehrt?Gemimax: Ich habe mich in der Freizeit im Dezember 2005 bekehrt. Nach einer biblischen Lektion machte die Leiterin einen Aufruf, Jesus unser Leben zu übergeben. Wer diesen Schritt tun wollte, sollte die Hand heben. Ich habe mich sehr geschämt, meine Hand zu strecken, aber innerlich lud ich Jesus in mein Leben ein. Ich fühlte mich sehr traurig und wollte, dass Jesus mir diese Traurigkeit nimmt. Ich sprach mit meiner Leiterin darüber. Nach dem Gespräch konnte ich erst begreifen, was der Herr Jesus wirklich für mich getan hat und dass er mir meine Schuld vergeben hat. Das machte mich sehr froh.Frage: Was gefällt dir am meisten in der Freizeit?Gemimax: Mir hat alles sehr gefallen, vor allem der Spielplatz.Frage: Du besuchst am Sonntag das Mädchentreffen. Kommst du gerne?Gemimax: Ja. Mir gefällt es sehr, wenn wir zusammen singen. Ich durfte lernen, dass der Herr Jesus mich liebt und dass ich mir seiner Liebe gewiss sein kann.

Mission unter Kindern

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Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: «Mir ist gegeben alle Ge-

walt im Himmel und auf Erden. Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie hal-ten lehret alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!» (Mt 28,18-20)

Warum Jüngerschaft?Es ist ganz klar der Wille und Auftrag

Jesu. Er gibt uns diesen Auftrag in seiner Abschiedsrede, die er mit einer Verheißung sowohl beginnt und als auch beendet.

Mir ist gegeben alle Gewalt...und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit... Diese Worte gibt der Herr Je-sus seinen Jüngern mit auf dem Weg. Auf diese vertrauen wir und mit seiner Ausrüs-

tung konnen wir diesen Auftrag erfüllen.

Seit 2005 trifft sich in unserem Haus auf der Sta-tion ein Kreis von Mädchen, die nach der Freizeit gerne noch kom-men. Zum Kreis eingeladen wer-den die Mädchen im Alter von 12 Jahren und älter. Käthy Guggisberg und Erika Dorado

organisieren und gestalten diese Treffen ge-meinsam. Das Ziel war und ist, die Mädchen zu unterstützen und ihnen Mut zu machen im geistlichen Leben zu wachsen. Seitdem veränderte sich der Kreis immer wieder. Einige Mädchen zogen weg, andere kamen einfach nicht mehr. Doch das Wort Gottes kommt nicht leer zurück. Was die Mädchen hier gehört haben, wirkt in ihnen.

Da ist Anita, die schon von Anfang an da-bei ist. Sie kommt immer wieder und teilt ihre Kämpfe mit. Wir sprechen, lesen und beten zusammen.

Gemimax besucht den Kreis seit diesem Jahr regelmäßig. Vor kurzem hat Gott Ver-änderung geschenkt, indem sie zum Durch-bruch kam und über eine Abhängigkeit re-den konnte.

Nun ist mein Gebet für sie, dass Gott ihr Sieg schenkt und sie jeden Tag in der Ab-hängigkeit vom Herrn lebt (Siehe Inter-view).

Luciane kommt auch immer wieder. Ihre ganze Familie ist im letzten Jahr zum Glau-

Jüngerschaft unter Freizeitlern

Misssion unter Kindern

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ben gekommen und braucht die Begleitung von Geschwistern. Da bin ich froh, dass sie schon zu einer Gemeinde gehört. Sie kommt gerne und ist bereit, sich vom Herrn verän-dern zu lassen.

Carla ist sehr schüchtern. Ihre Mutter lebt in Spanien, der Vater hier. Sie wohnt aber bei der Tante, denn so kann sie den Kontakt zu ihrer Mutter aufrecht erhalten. Wenn sie beim Vater wäre, könnte sie es nicht.

In 2.Timotheus 2, 2 steht: «Was du gehört hast von mir... das vertraue treuen Zeugen an, die fähig sind, andere zu unterweisen». Die-sen Wunsch haben wir. Die Mädchen sollen Multiplikatoren werden. Doch die Voraus-

setzung dafür ist, selber fest zu werden in der Beziehung zum Herrn. Zusammen ar-beiten wir gerade an einem Bibelkurs „Neu-es Leben in Christus“. Dabei gehen wir die grundlegenden Themen durch: Was heißt gerettet sein? Was ist bei meiner Bekehrung passiert? Der Herr Jesus als der Herr meines Lebens. Das Wirken des Heiligen Geistes in einer unerretteten bzw. einer erretteten Per-son. Der Gehorsam dem Herrn Jesus und dem Heiligen Geist gegenüber und andere Themen.

Wir sind euch sehr dankbar, wenn ihr da-für betet.

Julia Wagner

Annegret: Erika, Du bist Kindermissi-onarin in Bolivien. Du liebst Kinder. Wie hast Du Deine Kindheit erlebt?

Erika: Ich erlebte eine sehr schwierige Kindheit. Aber heute bin ich Gott dankbar, weil mich all das zubereitet hat, um für Got-tes Dienst brauchbar zu sein.

Als ich noch ganz klein war, trennten sich meine Eltern. Ich war schon fast acht Jahre alt, als ich meinen Vater kennenlernte. Da er gerne Alkohol trank, war meine Mut-ter überzeugt, es sei besser, sich von ihm zu trennen, um mir ein anderes Leben zu ermöglichen. Das war sehr mutig von ihr. Heute rechne ich ihr das hoch an.

Meine Großmutter aber führte mich in den Spiritismus ein, in dem ich auch getauft wurde. Ich wünschte es mir sehr, Spiritistin zu sein. Aber das änderte sich vollkommen.

Annegret: Wie bist Du denn zum Glau-ben an Jesus gekommen?

Erika: Mit elf Jahren nahm ich zum ersten Mal an einer Freizeit in «Nueva Canaán» teil (Freizeitheim vom Missionsdienst Bolivien). Meine Mutter war inzwischen Christin geworden, und so begleitete ich sie in ihre kleine Gemeinde in Guayaramerín, «Getsemani» genannt. Ich war noch nicht zum lebendigen Glauben an Jesus

Für Gottes Dienst brauchbarUnsere frühere Mitarbeiterin Annegret Meyerhoff hat ein Interview mit Erika Dorado, bolivianische Kindermissionarin aus Guayaramerin, geführt. Erika war von März bis Mai 2007 in der Schweiz und Deutschland. Zusammen mit Käthy Guggisberg besuchte sie einige Gemeinden.

Mission unter Kindern

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te Dich nicht, ich bin mit Dir; weiche nicht, denn ich bin Dein Gott. Ich stärke Dich, ich helfe Dir auch, ich halte Dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.»

Annegret: Hat Deine Mutter Dich in die-ser Entscheidung unterstützt?

Erika: Ganz im Gegenteil. Sie und mei-ne ältere Halbschwester, mit der ich aufge-wachsen bin, wünschten, dass ich Medi-zin studieren sollte, um später einmal ein gesichertes Auskommen zu haben. Meine Schwester wollte mir sogar das Studium fi-nanzieren. Aber für die Bibelschule gaben sie mir keinerlei Hilfe. Meine Mutter war so erbost, dass sie mich sogar körperlich züch-tigte.

Am Ende meines zweiten Bibelschuljah-res änderte sich meine Mutter. Sie erlitt einen Fahr-radunfall und kam bewusstlos und mit mehreren Knochenbrüchen ins Krankenhaus. Als sie wieder zu Bewusstsein kam, bat sie mich um Vergebung und sagte: «Gott hat zu mir geredet, dass ich Unrecht an Dir getan habe.» Sie bat auch in der Gemeinde öffent-lich um Vergebung für ihr Handeln. Heute leitet meine Mutter eine kleine Gebetsgruppe, um

Christus gekommen. Doch von da ab hatte ich Freude, an den Freizeiten in «Nueva Canaán» teilzunehmen. Auf einer dieser Freizeiten geschah es, dass Christus mein Leben berührte. Ich begriff seine Liebe zu mir und nahm IHN als den Erlöser für mein Leben an.

Annegret: Warum bist Du zur Bibelschu-le gegangen?

Erika: Gott hat mich durch sein Wort in Jesaja 41, 8-10 berufen: «Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Spross Abrahams, meines Geliebten, den ich fest ergriffen habe von den Enden der Erde her und berufen von ihren Grenzen, zu dem ich sprach: Du sollst mein Knecht sein; ich er-wähle Dich und verwerfe Dich nicht; fürch-

Misssion unter Kindern

Mädchenfreizeit: v.r.n.l.: Käthy Guggisberg, Erika Dorado

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mich in meinem Dienst an den Kindern zu unterstützen.

Annegret: Wie wusstest Du, dass Gott Dich als Kindermissionarin gebrauchen wollte?

Erika: Diese Aufgabe hatte ich schon in der Gemeinde übernommen. Aber nach der Bibelschule war ich verantwortlich für die Arbeit an den Jugendlichen im Jugend-zentrum.

Gott berief mich schließlich durch Kla-gelieder 2, 11.19 und zeigte mir die große Not unter den Kindern. «Ich habe mir fast die Augen ausgeweint, mein Leib tut mir weh, mein Herz ist auf die Erde ausgeschüttet über dem Jammer der Tochter meines Vol-kes, weil die Säuglinge und Unmündigen auf den Gassen in der Stadt verschmachten. Steh des Nachts auf und schreie zu Beginn jeder Nachtwache, schütte dein Herz aus vor dem Herrn wie Wasser. Hebe Deine Hände zu ihm auf um des Lebens, deiner jungen Kinder wil-len, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!»

Annegret: Welche Aufgaben hast Du als Kindermissionarin und welches sind Deine Ziele?

Erika: Ich gebe biblischen Unterricht an Schulen und bin verantwortlich für ein Pro-jekt für sechzig Kinder aus ganz armen Ver-hältnissen. Ich helfe im «Missionsdienst Bo-livien» während den Freizeiten. Außerdem schule ich Kindermitarbeiter, vor allem für evangelistische Hauskinderstunden.

Mein Ziel ist, Gott zu dienen und Kin-dern die Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus zu bringen, damit sie IHN lieben und zu reifen Christen heranwachsen.

Annegret: Kannst Du uns ein besonderes Erlebnis weitergeben?

Erika: Gemina ist ein junges Mädchen von 15 Jahren. Sie lernte zwar Jesus Christus in einer Freizeit in «Nueva Canaán» kennen. Aber ich ahnte nicht, was für große geistli-che Probleme sie hatte. Als Kind war sie von ihrem Stiefvater missbraucht worden.

Sie begann ihre Mutter zu hassen. Mit dreizehn Jahren lebte sie mit einem Mann zusammen, der schon zwei Töchter hatte, um welche sich Gemina sorgen musste. In dieser Zeit fing sie an, Drogen zu nehmen. Sie flüchtete, um in einer Bande zu leben und Drogen zu verkaufen. Heute ist sie drogensüchtig und Drogenhändlerin. Aber auch für sie gibt es Hoffnung denn der Herr Jesus kann sie frei machen.

Annegret: Was möchtest Du zum Ab-schluss den Christen in Deutschland sa-gen?

Erika: Gott benutzt alles, auch die ne-gativen Dinge, zu unserem Besten. Gott verwandelt sie in große Segnungen.

Römer 8, 28 sagt: «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.» Die völlige und wahre Glück-seligkeit ist in Christus, nicht in materiellen Dingen, nicht in Reisen, nicht in Personen, nicht in erreichten Zielen, allein in IHM. Die völlige Verbindung mit IHM erfüllt uns mit wahrer Glückseligkeit, Liebe und Frieden. Wenn wir Gottes Willen für unser eben suchen und ausführen wollen, dann gibt ER uns immer das Beste und braucht uns als Segen für andere. ▪

Mission unter Kindern

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So ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eines dieser Klei-

nen verloren geht. (Mt. 18,14)

Bruder Nehemias Zeballos ist Missionslei-ter von Libopen Bolivia und bemüht sich sehr, jedes Jahr alle Komitees in Bolivien zu besuchen und diese zu motivieren, in der Arbeit unter den Kindern nicht nachzulas-sen. Z.Zt. gibt es in ganz Bolivien 15 Stellen, an denen Libopen intensiv unter den Kin-dern arbeitet.

Das Ziel ist, alle Kinder mit dem Evan-gelium zu erreichen. Um in dieser Arbeit erfolgreich voranzukommen, brauchen wir gut vorbereitete Kinderlehrer. Leider gibt es viele Gemeinden und Christen, die die

Wichtigkeit dieser Arbeit nicht so recht wahrnehmen. Deshalb bietet Libopen Bo-livia allen, sei es jung oder alt, 4 mal im Jahr (jeweils ca.4-6 Wochen) Kurse für Kin-derlehrer an. In den letzten Jahren kamen mehr Jugendliche zum Unterricht. Natür-lich gibt es dabei immer Vor- und Nachtei-le. Vorteile, weil sie voller Energie stecken und sehr lernfähig sind. Nachteile, da die meisten sehr jung und unerfahren sind in Kinderarbeit, und es gibt auch leider solche, die nur wegen eines Abschlusszeugnisses kommen.

Die Gebete von Annegret Meyerhoff wurden erhöht. Viele Jahre trug sie die Ver-antwortung bei Libopen und betete immer für mehr Instruktoren. Noch vor 3 Jahren

Misssion unter Kindern

KEB (Kinder-Evangelisations-Bewegung)

Wir freuen uns, dass sich die Arbeit von Libopen (KEB) in Bolivien immer mehr ausbreitet. Im Jahr 1971 kam die Missionarin Maria Ester Rot aus Argentinien in die Stadt Sucre, wo sie auch den ersten Libopen-Kurs für Jugendliche gab. So entstanden 7 Kinderstunden in dieser Stadt. Heute hat Libopen Bolivia ca. 5 Missionare und 65 Instruktoren.

Das Ziel ist, alle Kinder mit dem Evangelium zu erreichen.

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waren es nur drei Instruktoren hier in Gua-yaramerín. Heute sind es sieben, die unter-richten. Seit 2005 gebe auch ich mehrmals pro Jahr Unterricht und wurde auch einge-laden, Mitglied im Komitee zu werden.

Am 31. März kam Dr. Nehemias zu uns nach Guayaramerin, um uns (Komitee in Guayaramerín) etwas Wichtiges mitzutei-len: Das neue Ziel von Libopen Bolivia. Im Jahr 2007 sollen in ganz Bolivien 100 000 Kinder mit Evangelium erreichet werden. Die Summe wirkt hoch für so eine kleine Bewohneranzahl (ca. 8 Millionen). Doch 40% der Bevölkerung Boliviens sind Kin-der: Das sind ungefähr 3,2 Millionen Kin-der, die der Herr ganz besonders liebt.

Vor kurzem sprach ich mit einem Ge-schäftsmann aus Brasilien, der erst seit wenigen Monaten hier in Bolivien lebt. Er sagte, dass er noch nirgendwo so viele Kin-der gesehen habe wie in Bolivien. Ihn be-trübte sehr, dass der Staat nichts für diese Kinder tue. «Was wird nur aus diesen Kin-

dern, wenn sie 14,15,16 Jahre alt werden?», wiederholte er. Als Christen sollte uns die Frage «Was wird aus diesen Kinder, wenn der Herr kommt?» noch viel mehr beschäf-tigen.

Das Komitee aus Guayaramerin lud alle christlichen Gemeinden ein, vier Tage lang überall in der Stadt Kinderevangelisatio-nen durchzuführen. Um diese 100.000 zu erreichen, bekam jede Stadt eine bestimmte Anzahl genannt. Unsere Stadt hatte die Auf-gabe, 2000 Kinder zu evangelisieren.

Am 12. April war es soweit. Alle Gemein-den luden überall auf den Straßen, zu Hause sowie in den Schulen die Kinder ein. Was denkt ihr, wie viele Kinder in diesen vier Tagen die Botschaft gehört haben? Dem Herrn sei die Ehre: Ca. 1840 Kinder! Wir klammern uns nicht an die Zahlen, aber sie motivieren und treiben zum Gebet.

Nur der Herr allein weiß genau, wie viele von diesen Kindern IHN in ihr Herz auf-genommen haben. Und nur ER allein kann den ausgestreuten Samen keimen lassen.

Andy Steinhauer

Mission unter Kindern

ENDA Bolivia ist eine soziale Organisa-tion, die ihre Aufgabe darin sieht, den

bolivianischen Kindern und Jugendlichen zu helfen. Diese Arbeit begann im Jahr 1988 in der Stadt El Alto (Provinz La Paz). Als der Wert dieser Arbeit erkannt wurde, weitete sie sich schnell aus. In den folgenden Jahren entstanden drei weitere Werke in Trinidad, Guayaramerin und Riberalta.

In unserer Stadt besteht dieses Werk schon seit 1993 und wird von der Bevölke-rung befürwortet. Dort arbeiten ca. sechs Festangestellte, deren Aufgabe darin besteht den Kindern, vormittags und nachmittags

bei Schulaufgaben zu helfen und sie wie auch ihre Eltern zu besuchen.

Auch gibt es dort eine kleinere Schreine-rei, in der ältere Jungen lernen, mit Holz zu arbeiten und auch etwas zum Verkauf zu produzieren. Es besteht auch die Möglich-keit, in der Bäckerei mitzuhelfen. Ein Teil der Brötchen wird verkauft und der Rest bleibt für das Mittagessen.

Ab 11:30 Uhr kommen von allen Richtungen Kinder zum Mittagessen hereingeströmt. Wer 1,- Boliviano (ca.10€ Cent) dabei hat, darf essen, wer nicht, darf zuschauen. Es heißt, die Kinder dürften sich nicht daran gewöhnen, alles umsonst

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zu bekommen, jeder sollte etwas für seinen Mittagsteller tun. So können sie sich selbst aussuchen, ob sie irgendwo in der Stadt arbeiten und etwas Geld verdienen wollen, oder sie können auch in der Küche Reis putzen, Kartoffel und Zwiebel schälen, Saft machen oder in der Bäckerei helfen.

Die Geschwister Biester hegten schon lange den Wunsch, mit diesen Kindern eine Kinderstunde zu beginnen. Im Jahr 2005 sprachen wir mit der Direktorin darüber, die sehr positiv reagierte und sofort zu-stimmte. So teilten wir die Kinderstunde auf zwei Gruppen auf- Kathy am Dienstag und ich am Donnerstag. Schon bei der ersten Kinderstunde merkten wir, dass es sich um ganz besondere Kinder handelt. Die meis-ten kommen aus armen Familien, manche haben keine Eltern und wohnen bei den Verwandten. Ihr Verhalten ist ganz gestört, sie können sich nicht richtig konzentrieren, ganz zu schweigen vom «ruhig sitzen».

Eine andere Schwierigkeit ist der große Altersunterschied. Es kommen Kinder zwi-schen 4-12 Jahren zur Kinderstunde und manchmal ist es fast unmöglich, besonders bei der Kinderlektion, so zu sprechen, dass dabei der 4-Jährige wie auch der 12-Jährige die Botschaft klar versteht.

Es gibt uns großen Trost, dass es einen Lehrer gibt, der viel mehr kann als wir uns je vorstellen können.

Seit Dezember 2006 kommt Elly mit unseren beiden Kindern auch mit. Und so wechseln wir uns nach Möglichkeit ab. Viele Kinder, die zu ENDA Bolivia (Kindertagesstätte) gehen, sind Schuhputzer. Sie laufen durch die ganze Stadt und suchen Leute, denen sie für 20€-ct. die Schuhe putzen können. Da unsere Stadt an der Grenze zu Brasilien liegt, werden hier sehr viele Drogen geschmuggelt. Schon öfters

versuchten die Schmuggler ihre Drogen mit einem dieser Kinder nach Brasilien zu schicken. Die Welt, in der wir leben, kennt keine Gnade; es werden alle Mittel gebraucht, um ans Geld zu kommen.

Seit einiger Zeit war meine Überlegung, wie ich mit meinem Beruf hier in der Stadt den Menschen helfen könnte. Als ich die unzähligen Werkstätten sah, erwachte in mir der Wunsch Schweißunterricht zu ge-ben. Auch diese Idee fand die Direktorin gut und ordnete an, Jungen ab 12 Jahren davon in Kenntnis zu setzen. Ein paar Wo-chen später konnte ich mit acht Jungen den Schweißerkurs beginnen. Das Schöne war, dass der Unterricht mit Gebet und Bibelle-sen begann. Dieser Schweißkurs dauerte ca. sechs Monate, aber nur vier von acht Schü-lern konnten ihn abschließen. Es war nicht einfach, denn sie mussten ständig motiviert werden. Aber es lohnte sich auf jeden Fall; diese acht jungen Menschen konnten etwas aus dem Wort Gottes hören.

Auch dieses Jahr sind acht Jungen für den Schweißunterricht angemeldet. Wir nahmen kleine Änderungen vor, die ihnen zu mehr Disziplin verhelfen sollen. So lautete eine Regel: «Wer mehr als drei mal im Unterricht fehlt, darf nicht mehr weiter

Jungen bei den Schweißkursen: «mit meinem Beruf hier in der Stadt den Menschen helfen»

Misssion unter Kindern

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machen». Nur drei Jungen blieben übrig, aber sie zeigten großes Interesse.

Einer dieser Jungs heißt Pedro. Beim Bi-bellesen konnte man es ihm ansehen, dass er sehr aufmerksam war und auch biblische Kenntnisse hatte. In einem Gespräch stell-te ich fest, dass Pedro Christ ist. Er kommt aus San Francisco, einer Urwaldsiedlung, die ca. 270 Kilometer von hier entfernt liegt. Pedro ist 17 und kann weder richtig schreiben noch lesen. Darum hatte ihn sei-ne Mutter hier in die Stadt geschickt, damit er eine Schule besuchen kann, um nachher

«Hora Feliz»Hora Feliz heißt soviel wie «fröhliche

Stunde» und meint eine Kinderstunde für solche Kinder, die keinen Gottesdienst besuchen.

Jeden Freitag helfen wir dabei mit. Zu-sammen mit zwei weiteren Mitarbeitern gestalten wir das Programm für ca. 10 Kin-der - meist Jungs im Alter von 7-12 Jahren mit ungläubigen Eltern, die in der Nachbar-schaft der Missionsstation wohnen und ihre Kinder nicht zum Gottesdienst gehen lassen. Die Hora Feliz findet in einem Privathaus statt und somit erlauben es die Eltern den Kindern eher, zu kommen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, Gottes Wort kennenzu-lernen und zu verstehen.

einen Schulabschluss zu haben. Weil er hier niemanden hat, der ihn aufnehmen konnte, wurde es ihm erlaubt, bei ENDA Bolivia zu wohnen. Noch nie war Pedro so lange von zuhause weg, weshalb er auch sehr leidet. Ich sprach ihm Mut zu und will ihn geistlich unterstützen.

Sei es durch Schweißunterrichte oder die Kinderstunde: Unser einziger Wunsch ist,

dass diese Kinder/Jugendlichen Jesus als ihren persönlichen Heiland kennen lernen.

Betet bitte für diese Arbeit!Andy Steinhauer

Unsere Aufgabe besteht vor allem darin, die Lieder vorzubereiten und mit den Kin-dern zu singen, sie zu begrüßen, mit ihnen zu spielen, zu basteln und Bibelverse aus-wendig zu lernen. Da es uns von der Spra-che her schwer fällt, die biblische Lektion vorzubereiten, machen das die beiden an-deren einheimischen Mitarbeiter.

Wir staunen über den Eifer der Kinder. Sie kommen regelmäßig, laden andere ein, singen laut mit, hören gut bei den Lektionen zu und beteiligen sich. Besonders über zwei Jungen freuen wir uns, die immer als erste da sind und ihre Bibel dabei haben. Einmal brachte der eine Junge einen anderen mit und hatte sogar eine Bibel für ihn dabei.

Bitte betet für diese Kinder, die es oft nicht einfach haben in ihren Familien, dass sie das Evangelium persönlich annehmen können und das Gelernte in ihrer Umge-bung umsetzen.

Betet auch für uns. Da wir noch Schwie-rigkeiten in der Sprache haben, ist es nicht einfach, sich gut auf eine Kinderstunde vor-zubereiten und sie zu leiten.

Inna Redikop, Regina Rhein

Mission unter Kindern

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“Was ist Oansa?“

Laut ertönt der Gong und alle Kinder strömen in den Raum. Sie tragen je

nach Alter ein gelbes, grünes oder blaues T-Shirt. Dazu trägt jeder sein Heft unter dem Arm. Sie setzen sich, und schon beginnt am Samstag pünktlich um 15 Uhr im Gemein-dehaus die Kinderstunde Oansa für Kinder von 3-12 Jahren.

Zum Anfang werden drei Kinder gebeten, die bolivianische Flagge, die Oansa-Flagge und die Bibel zu halten. Dadurch werden das Land und die Oansa begrüßt, um sich immer wieder bewusst zu machen, welches Ziel Oansa hat.

Ihr werdet fragen: «Was ist Oansa?» Oansa ist aus den Anfangsbuchstaben von Obreros Apro-babados No Se Aver-guenzan zusammen gesetzt und steht für ein spezielles Kin-derprogramm. Der Name heißt soviel wie: Bewährte Ar-beiter brauchen sich nicht zu schämen! Diese Aussage grün-det sich auf 2.Timot-heus 2,15:

«Strebe danach, dich Gott bewährt zur Verfügung zu stellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet!»

Der immer gleichbleibende, geordnete Ablauf hilft den Kindern, dem Programm leichter zu folgen und gleichzeitig Disziplin

zu lernen. Alle singen laut die Lieder und sagen gemeinsam die auswendig gelernten Versprechen auf, die sie dem Wort Gottes und Oansa gegenüber gegeben haben. Dazu zitieren sie noch die entsprechenden Bibel-stellen. Nachdem jede Altersstufe noch ihr Lied gesungen hat, wird gemeinsam um den Segen gebetet, und dann beginnt eine Lekti-on für die Kinder.

Dabei handelt es sich entweder um eine biblische Geschichte oder ein Thema, das den Kindern wichtig gemacht wird. Danach ist die Zeit da, um Bibelverse und biblische Wahrheiten abzufragen. Dazu werden die Kinder in noch kleinere Gruppen aufge-

teilt, um mehr Zeit für den Einzelnen zu haben. Dafür wer-den wiederum viele Mitarbeiter benö-tigt, und so können auch wir mithelfen. Dadurch haben wir schon einige Kinder kennengelernt und mit ihnen Gesprä-che geführt, soweit es Sprache und Zeit zulassen.

Die Bibelverse sind nach Lektionen und Themen geordnet und stehen in ihren Heften. Jedes Kind hat die Aufgabe, sie zu Hause zu lernen. Wer gut mitarbeitet, erhält Punkte, die anschließend belohnt werden. Wenn der Gong erneut er-tönt, ist die Zeit für diesen Samstag vorbei. Zum Abschluss werden noch Spiele für die Kinder angeboten, bei denen sie mit großem

Misssion unter Kindern

«So intensiv wie in dieser Art von Kinderstunde lernt man sonst keine Bibelverse.»

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Interesse mitmachen. Pünktlich um 17 Uhr wird mit einem Gebet abgeschlossen, die Kinder werden verabschiedet und alles wird abgeräumt. Am darauf folgenden Samstag um 15 Uhr wird erneut der Gong ertönen und alle Kinder können wieder kommen, um weiter vom Wort Gottes zu lernen.

Mit dieser Art von Kinderstunde möchte man neben den Kin-dern auch die Eltern kennenlernen und sie in die Gemeinde einladen. Außerdem werden jugendliche Leiter gefördert, dem Herrn Jesus Christus als verantwortungs-bewusste Diener zu dienen, die Seine Gebote kennen, sie halten und das Evan-gelium allen Völkern lehren (Matth. 28,19-20a). Diese Kinder-stunde ist sehr gut organisiert und struktu-riert. Viele Kinder werden gerade dadurch erreicht und haben sich entschieden, dem Herrn zu folgen. Sie lernen die Bibel ken-nen, indem sie viele Bibelstellen und Erklä-rungen von schwierigen Begriffen auswen-dig lernen – und außerdem Disziplin.

Aber warum das Ganze? Es gibt doch schon die sonntäglichen Kinderstunden und auch Hauskreise, um die Kinder in der Nachbarschaft zu erreichen! Es ist viel Ar-beit und benötigt eine gut geplante Organi-sation und viele Mitarbeiter. Ist diese Arbeit wirklich so notwendig und lohnenswert? Diese Frage haben wir uns am Anfang auch gestellt. Heute können wir sagen:

Ja, denn:1. So intensiv wie in dieser Art von Kin-

derstunde lernt man sonst keine Bibelverse.

2. Die Kinder sind intensiv betreut. Für fünf Kinder gibt es einen Leiter, der die Aufgabe hat, sie abzufragen und ihnen Hil-festellungen beim Lernen zu geben.

3. Durch die Uniformen, Hefte, Prüfun-gen und Belohnungen werden die Kinder mehr motiviert zum Lernen und zum Mit-machen in der Kinderstunde.

4. Durch das gut ausgearbeitete Ma-terial bekommen die Kinder eine sehr gute Grundlage für ihren jungen Glau-ben. Jedes Kind kann die Lektionen nach seinem Niveau erlernen und erhält eine gute Grundlage im Evangelium.

Kinder sind vor Gott sehr wertvoll.

Er sagt selber: «Lasset die Kinder zu mir kommen und währet ihnen nicht.» Nehmen wir diesen Auftrag ernst? Ein Kind möch-te lernen – geben wir ihm die Möglichkeit dazu. Es ist wie ein offenes Buch mit vielen leeren Seiten. Unsere Aufgabe ist es zum ei-nen, in das Leben eines Kindes hineinzuse-hen: Wo wohnt es? Was hat es alles erlebt? Womit beschäftigt es sich? Wie geht es dem Kind? ....

Aber es ist auch wichtig, etwas in das Kind hineinzulegen. Was gebe ich dem Kind von mir selber mit? Ist es etwas, das dem Kind Schaden bringt oder es zum ewigen Leben führt? Peter Rosegger sagte einmal: «Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollen.»

Inna Redikop und Regina RheinFreiwilliges Jahr beim Missionsdienst Bolivien

Mission unter Kindern

«Für fünf Kinder gibt es einen Leiter»

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Berichte

Mitarbeitertag

Am 20 Mai hatten wir einen ganz beson-deren Tag mit unseren vollzeitlichen

bolivianischen Mitarbeitern samt ihren Ehepartnern und Kindern. Manche von ih-nen dienen zum Teil seit über 10 Jahren zu-sammen mit uns dem Herrn, sei es in prak-tischen Aufgaben, auf dem Freizeitgelände, in der Küche oder im Buchladen.

Es war ein schöner Tag der Gemeinschaft untereinander und mit dem Wort Gottes. Wir konnten einander ermutigen, dem Herrn von ganzem Herzen zu dienen und es nicht wie der König Amazja zu machen, von dem es in 2Chr 25,1-2 heißt:

«Fünfundzwanzig Jahre alt war Amazja, als er König ward, und regierte neunund-zwanzig Jahre lang zu Jerusalem. Seine Mut-ter hieß Joaddan, von Jerusalem. Und er tat, was recht war in den Augen des HERRN, doch nicht von ganzem Herzen».

Sie sind alle auch ganz herzlich dankbar für all die Fürbitte und Unterstützung. ▪

der Frauen, die immer am Bibelstudium teilnehmen, musste jemanden einladen. Das Ziel war, außenstehenden Frauen die Gute Botschaft des Evangeliums nahe zu bringen.Die Feier sollte um 15:30 Uhr beginnen. Als es dann soweit war, kamen zwei Frauen. Ich staunte über die Pünktlichkeit, doch dann kam das lange Warten. Da es aber bekannt ist, dass die Einheimischen viel später kom-

men, als sie e i n g e l a d e n sind, stell-te ich mich darauf ein, dass wir erst

um vier Uhr anfangen würden. Doch als es schon nach vier Uhr war und niemand mehr kam, wurde ich etwas nervös. Ich be-tete innerlich, dass Gott diesen Nachmittag segnen und den Raum füllen möge. Um fünf Uhr waren wir dann 28 Personen und alle konnten die Botschaft hören. Es kamen viele Frauen zum ersten Mal. Nach der Bot-schaft gab es noch eine Gemeinschaft mit Kaffee, Kuchen und kleinen Häppchen. Am Schluss der Feier äußerten sich die „Neuen“, wie gut es ihnen gefallen habe und einige versprachen am nächsten Dienstag wieder dabei zu sein. Mich bewegt es immer zu se-hen und zu erfahren, wie Gott wunderbar am Werk ist und ich weiß, dass Er den Sa-men, der in die Herzen gestreut worden ist, nicht sterben lässt, sondern ihn in der einen oder anderen Frau zum Wachsen bringt.

Doch es bleibt nicht nur bei den Frauen-stunden, denn der Dienst geht auch darüber hinaus. Die Frauen müssen besucht werden, wo man dann in persönlichen Gesprächen ihre Not und Probleme erfahren und ihnen auch helfen kann. Betet bitte für diesen Be-reich, der viel Zeit und Kraft benötigt.

Inna Rhein

Frauennachmittag am Dienstag

Der Herr Jesus möchte eine persönliche Begegnung mit dir. So lautete die Bot-

schaft an der Muttertags-Feier der Frauen-stunde, die immer am Dienstag Nachmittag im Haus von Jolanda Biester stattfindet. Jede

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Berichte

Gott vertrauen«Glückselig sind die, die auf IHN vertrau-

en» (Ps. 2,12b).

Nachdem wir drei Jahre in San Ignacio gewohnt hatten, zogen wir im März

2004 wieder in unsere Heimatstadt Gua-yaramerín. Wir hatten keine Arbeit, nur das Geld, das wir uns in San Ignacio an-gespart hatten. Mit der Hoffnung, dass die Geschwister uns helfen würden, kamen wir zurück. Doch es vergingen Monate und wir hatten noch immer keine Arbeit. An ei-nem Morgen, als ich auf den Knien lag und zum Herrn flehte, kam mir der Gedanke, ein Buchhalterbüro einzurichten, da mein Mann Buchhalter ist. Als ich dann am Früh-stück der Familie den Gedanken mitteilte, waren alle einverstanden und auch mein Mann war sehr begeistert.

So eröffneten wir unser Büro. Mein Mann hatte Arbeit und ich half ihm aus. Doch es war nicht leicht, da es Zeit braucht, bis man beständige Kunden hat. Oft saß ich im Büro und weinte, weil es keine Arbeit gab und ich schrie zum Herrn: Bis wann? Aber es war, als ob der Herr mir sagt: Warte noch, habe Geduld. Ich habe etwas Besseres für dich.

Ein Jahr lang betete ich, dass der Herr mir eine Arbeit geben möge und wurde immer ungeduldiger. Eines Tages traf ich eine Leh-rerin, die mir eine Arbeit anbot. Ich war so

Aktuelle Bauvorhaben im Freizeitengelände

Um die Missionsarbeit in Guayaramerín weiterhin sinnvoll und effektiv tun zu kön-nen, hat sich das Team vor Ort gemeinsam mit dem Heimatkomitee genötigt gesehen, in den nächsten Jahren mehrere Bauprojek-te in Angriff zu nehmen - so Gott will und wir leben. Eines davon möchten wir heute vorstellen:Die Erneuerung der sanitären Einrichtung im Freizeitzentrum «Nueva Canaáan» (ein-faches Gebäude mit Duschen, Waschbecken und Toiletten) ist dringend notwendig. Die bisherigen Installationen sind baufällig, nicht mehr zeitgemäß und reichen für den Besuch von bis zu 200 Personen nicht mehr aus. Die Kalkulation beläuft sich auf ca. € 20.000,00. Diese Maßnahme sollte bald-möglichst in Angriff genommen werden.In einem weiteren Abschnitt (ca. 2009) muss dann die Buchhandlung und die an-grenzende Wohnung erneuert werden. Wir werden dann zu gegebenem Zeitpunkt dar-über berichten.Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, vom HERRN 60 % der Baukosten in Form von Sonderspenden zu erwarten, ehe der Bau tatsächlich ausgeführt wird. Die restlichen Mittel könnten aus der Missionskasse auf-gebracht werden.

Wir bitten euch, liebe Geschwister, für die-se Baumaßnahmen zu beten, insbesondere aber auch dafür, dass während der Bauzeit die geistliche Arbeit der Missionare nicht beeinträchtigt wird.

In Gottes Liebe und Gnade verbunden Missionsdienst Bolivien e.V.

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26 1 / 2007 Missionsdienst Bolivien

Berichte

froh und ohne den Herrn um Rat zu fragen, stimmte ich gleich zu. Nachdem ich ange-fangen hatte zu arbeiten, fand ich keine freie Minute mehr. Ich sah meine Kinder und meinen Mann fast gar nicht und ging auch nicht mehr in die Gemeinde, da mich diese Arbeit sehr in Anspruch nahm. Ich wurde so nervös und unruhig, dass ich anfing zu fragen, ob es der Wille Gottes sei.

Ich war am Rand meiner Kräfte und bat den Herrn um Vergebung, dass ich so ei-gensinnig gehandelt hatte. Durch diese Si-tuation gab mir Gott eine Lektion, durch die ich lernen musste, auf ihn zu vertrauen.

Ich gab ab diesem Zeitpunkt alles in die Hände des Herrn und vertraute auf ihn. Als dann die Mission mich fragte, bei ihnen im Christlichen Buchladen zu arbeiten, war es für mich eine Gebetserhörung. Schon immer hatte ich diesen Wunsch, mit Men-schen zu arbeiten und ihnen von Jesus er-zählen, einen guten Rat, ein Traktat, oder ein Buch weiter geben zu können, das zum Segen dient. Diese Arbeit macht mir sehr viel Freude und ich weiß jetzt, dass es der Weg des Herrn ist. Ich arbeite hier halbtags und habe so Zeit für meine Kinder und kann auch meinem Mann im Büro etwas aushelfen.

Ich danke Gott, der uns alles zum Besten dienen lässt. Mein Mann arbeitet in seinem Büro und mittlerweile haben wir viele Kun-den. Es ist keine leichte Arbeit, da viele Ge-schäftsleute den Staat betrügen wollen und Steuern hinterziehen, aber wir können da immer ein Zeugnis sein und zeigen, dass, wer Recht tut, der wird gesegnet werden.

Ich bin dem Herr und auch den Missiona-ren sehr dankbar für diese Möglichkeit hier zu arbeiten und ich fühle mich hier wie zu Hause.

Tatjana Párrago

Gemeindegründung

Es ist eine Freude und Gebetserhörung, wie die Geschwister in der Siedlung «18

Junio» am Wachsen sind. Im Februar gestal-teten wir bereits das erste Jahres-Jubiläums. Jesus sagte: «Ich will meine Gemeinde bauen, und die Pforten des sollen sie nicht überwälti-gen.» Ein großes Anliegen ist für uns ein ge-eignetes Ehepaar aus der Siedlung, das wir in die Verantwortung einbeziehen könnten. Aber die Geschwister, die bis jetzt mit dem Wort erreicht wurden und treu den Weg gehen wollen, haben zum Teil eine schreck-liche Vergangenheit, die menschlich kaum geregelt werden kann. Andere trauen sich nicht, eine Verantwortung zu übernehmen.

Ein Beispiel: Wir freuen uns sehr über einen so feinen Bruder wie Ricardo. Seine Ehe ging vor über 12 Jahren auseinander. Mit seiner jetzigen Frau, mit der er jedoch rechtlich nicht verheiratet ist, lebt er schon seit über 10 Jahren zusammen und sie haben schon mehrere Kinder. Das ist ein trauriges Durcheinander. Er kann auch sein Leben nicht wirklich ordnen, da er auch nicht her-ausfinden kann, in welcher Urwaldsiedlung seine erste Frau lebt. Die jetzigen Kinder haben keine Geburtsurkunde, da sie unehe-lich geboren sind. Herr, schenke Rat, Gnade und Tat. Bitte betet mit uns.

Rudi Rhein

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27Missionsdienst Bolivien 1 / 2007

Zivi

Gott hilft!

Ich heiße Rudolf Vogel, bin 23 Jahre alt, Mitglied der Baptisten Brüder Gemeinde

in Bad Oeynhausen und leiste zurzeit hier beim Missionsdienst Bolivien meinen Zivil-dienst. Ich möchte berichten, wie Gott mir geholfen hat und was ich lernen konnte.

Mit großer Freude begann ich den Dienst. Wie erwartet, konnte ich mich mit den Ein-heimischen sprachlich nicht verständigen. Meine Zuversicht und mein Gottvertrauen, das ich in Deutschland noch hatte, schwan-den schnell dahin, als ich merkte, dass dies ein großes Problem für meinen Dienst darstellte. Es fiel mir schwer zu verstehen, dass ich auch meine Sprachunkenntnisse in Gottes Hand legen soll-te. Erst als ich das tat, fiel es mir leicht, auch über Misserfolge und Miss-verständnisse hinwegzu-kommen.

Mir erging es genau-so wie es damals Petrus. Nach Jesu Aufforderung trat er aus dem Schiff und ging auf dem Wasser. Als er aber auf den starken Wind sah, begann er zu sinken. Ich war bereit nach Bolivien zu kommen, doch dann zweifelte ich und dachte nicht an meinen allmächtigen Va-ter. Gott erhörte mein Gebet und ich durfte nach sechs Wochen Aufenthalt in Guayara-merín nach Cochabamba fliegen, um dort die Sprachschule zu besuchen. Ich wohnte bei einer freundlichen gläubigen Familie, doch sie sprachen mit mir nur spanisch und so ich verstand fast gar nichts. Bevor ich die erste Stunde nahm, dachte ich, dass ich das niemals lernen würde. In dieser trü-ben Stunde gab mir der Herr den Bibelvers

aus Jesaja 41,10: «Fürchte dich nicht, ich bin bei dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerech-tigkeit.» Über diese Verheißungen freute ich mich sehr. Mein Gott wollte mich stärken und mir helfen. Im Vertrauen zu ihm war ich bereit, die Sprache zu lernen. Mir ist bewusst geworden, dass niemand von mir erwartet, die Sprache in wenigen Wochen zu erlernen und dass es unmöglich ist, sie innerhalb kurzer Zeit so gut zu lernen, dass man sie fehlerlos sprechen kann. Es ist ein Prozess von sehr vielen Monaten. Darauf-hin erlebte ich viele Segnungen und hatte viele Gründe zum Danken. Gott schenkte mir Verständnis für die Grammatik, gab mir

Kraft mich zu konzent-rieren und half mir beim Lernen der Vokabeln. Er schenkt mir immer wie-der Menschen, die mir geduldig zuhörten und mich korrigierten.

Seit acht Monaten bin ich nun in Bolivien und Gott hat mir weiterhin

geholfen. Ich lernte während der Freizeiten sehr viel, weil sich mir dort die Möglichkeit bot, mit den einheimischen Jugendlichen zu reden. Eine große Hilfe ist auch, dass ich während meiner praktischen Arbeit ei-nen christlichen Radiosender hören kann. So bin ich Gott dankbar, dass er mir genug Sprachverständnis geschenkt hat, um Be-sorgungen zu machen und in Nueva Ca-naán den bolivianischen Brüdern zu helfen. Ausserdem kann ich manchmal Rudi und Andy helfen, indem ich für sie Aufträge in der Stadt erledige.

Rudolf Vogel

Zivis Rudolf Vogel und Rudolf Krieger

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Das Heft ‹Missionsdienst Bolivien› im Internethttp://bibelspektrum.de/mdb

Am Fluss Orton

Im Mai fand bei uns in Guayaramerín ein Treffen für Gemeindeälteste statt. Als ich mich bei dieser Gelegenheit mit Pastor Walter unterhielt, kamen wir auf seine Bekehrung zu sprechen. Walter ist in einer sehr weit entfernten Urwaldsiedlung am Fluss Orton geboren. Mehrmals im Jahr unternimmt er Reisen im Jahr zu den weit abgelegenen Ortschaften, bringt ihnen das Evangelium und ermutigt die Geschwister im Glauben. Sein Dienst ermutigt mich sehr, und so will ich ihn kurz zu Wort kommen lassen:

Es war vor über 40 Jahren. Ich war ein kleiner Junge, als Wilhelm Biester mit dem Missionsschiff auch zu uns in die Siedlung kam. Wilhelm konnte damals nur ganz gebrochen die spanische Sprache. Ich weiß noch, wie er Mt. 11,28 vorlas. «Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!»Dieses Wort Gottes hat mich genau in meiner Not da getroffen. Ich übergab mein Leben Jesus. Es ging viel auf und ab in meinem Leben als Christ, doch durch Gott bin ich, was ich bin und SEINE Gnade an mir war nicht vergeblich. Als junger Mann durfte ich mit den Missionaren mitarbeiten. Später machte ich hier in Guayaramerín die Bibelschule, und seitdem diene ich ganz dem Herrn.

Rudi Rhein