Magazin Unsere Wirtschaft - IHK · 2020. 1. 6. · 3.- 8. Februar 2011 zahlreiche Impulse und...

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Unsere Wirtschaft Ausgabe 3/2011 Aus- und Weiterbildung Neues IHK-Seminar „Entscheidungen optimieren - Risiken minimieren“ Beihefter 16 Sonderseiten zum Jahr 2010 in der Coburger Wirtschaft Region DESIGNOVATION - Premiere für ein Qualifizierungsprogramm Magazin Showtime für schickes Spielzeug

Transcript of Magazin Unsere Wirtschaft - IHK · 2020. 1. 6. · 3.- 8. Februar 2011 zahlreiche Impulse und...

  • Ausgabe 12/2010

    Unsere WirtschaftAusgabe 3/2011

    Aus- und Weiterbildung

    Neues IHK-Seminar „Entscheidungenoptimieren - Risiken minimieren“

    Beihefter

    16 Sonderseiten zum Jahr 2010in der Coburger Wirtschaft

    Region

    DESIGNOVATION - Premiere fürein Qualifizierungsprogramm

    Magazin

    Showtime für schickes Spielzeug

  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    2 Inhalt

    TitelthemaDie neue EU-Spielzeugrichtlinie sorgt 6 in der Branche für Irritationen

    Sonderthema SpielwarenVom Liebreiz eines Silberblicks: „Heidis“ 9 schöne Augen kommen aus Rödental

    RegionQualifizierungsprogramm DESIGNOVATION 12 soll Design und Innovation fördern

    Auf dem Stellenmarkt muss sich die 13Qualität des Bachelor-Studiums beweisen

    Aus- und WeiterbildungNeues IHK-Tagesseminar zur professionellen 14Entscheidungsvorbereitung und -findung

    Bundesweit rund 11.000 Absolventen loben 15Effizienz von IHK-Weiterbildungen

    Starthilfe und Unternehmensförderung„Gründertag“ am 18. März in Coburg – IHK 16 bereitet Jungunternehmern eine Bühne

    SonderbeilageDas Wirtschaftsjahr 2010 im Rückblick I–XVI

    WirtschaftsjuniorenAlexander Krey siegt im Wettbewerb 17 Wirtschaftswissen

    TourismusDeutsche Spielzeugstraße startet in eine 18 Saison voller Attraktionen

    Innovation und UmweltERFA-Kreis will Dilemma von Unternehmen 21 im Umgang mit Mitarbeiterdaten lösen helfen

    Steigende Rohstoffpreise lassen 22 Recycling boomen

    InternationalAußenwirtschaftszentrum Nordbayern seit 24 zehn Jahren zuverlässiger Partner für Exporteure

    RechtEU kippt Sanierungsklausel im 26 deutschen Steuerrecht

    Selbstbedienungs-Sonnenbänken 26 droht das Aus

    BetriebspraxisÄnderungen bei der Stromsteuer 28

    BekanntmachungenIHK-Tagesseminare 31

    4–9 Titelthema und Sonderthema

    Qualität aus Coburg in der Spielzeugbranche gefragt Mit einer Fülle von Neuheiten und attraktiven Produkten hat die heimische Spiel-warenindustrie in Nürnberg Eindruck gemacht. Unsere Firmen erwarten stabile bzw. wachsende Geschäfte. Wegen schärferer Auflagen zur Sicherheit von Spielzeug ste-hen Auslandsproduktionen auf dem Prüfstand. Bei Rolly-Toys kommt nur in den Handel, was den „Chef-Test“ besteht, wie Frank Schneider (Bild links) auf der Spiel-warenmesse demonstrierte. Bei der HABA-Firmengruppe, größter Spielwarenherstel-ler der Region, sind Spielzeugsicherheit (Bild: Falltest) und Nachhaltigkeit Grundlagen.

    10—11 Region

    Bernhard Kapp wird 90 Senator E.h. Dr.-Ing. E.h. Bernhard Kapp vollendet im März sein 90stes Lebensjahr. Der Gründer der KAPP Gruppe und lang-jähriger Geschäftsführer von Waldrich Coburg ist eine der prägenden Persön-lichkeiten des deutschen Werkzeugma-schinenbaus. In einer Vielzahl hoher und höchster Ehrenämter bewirkte er auch viel für die internationale Vernetzung der Wirtschaftsregion Coburg.

    15 Girls‘ Day 2011

    Mädchen können das auchJunge Frauen verstärkt auf Berufschan-cen in gewerblich-technischen Berufen aufmerksam zu machen, ist das Ziel des „Girls‘ Day“ am 14. April 2011. Ausbil-dungsbetriebe sind aufgerufen, sich im eigenen Interesse am bundesweiten Ak-tionstag zu beteiligen.

    Titelbild Szenen von der Internationalen Spielwarenmesse 2011 in Nürnberg und aus der heimischen Spielwarenproduktion. Die Traditionsbranche präsentiert sich bestens aufgestellt und voller Optimismus.

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    3Editorial

    Richtlinieneifer der EU zügeln

    Friedrich Herdan, Präsident

    Nichts charakterisiert die europäische Ausschuss- und Verwaltungstätigkeit mehr als die Entwicklung und Herausgabe von Richtlinien für alle Bereiche des Wirtschaftens. Die Frequenz steigt in jüngster Vergangenheit beängsti-gend an. Guten Willen unterstellt, kommt es immer häufiger zu Irrtümern und un-beabsichtigten Neben- und Folgewirkungen.

    Das scheint in gewissem Umfang die EU selbst erkannt zu haben, denn wie sonst wäre der Einsatz des ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten zum Bürokratie-abbau zu erklären. Die Arbeit von Edmund Stoiber zeitigt erste Ergebnisse, die sich sehen lassen können. Doch solche Befreiungserfolge versteht Brüssel durch neue Rechtseinschränkungen der Mitgliedsstaaten zu konterkarieren.

    Aktuell ist diesmal die Spielwarenindustrie betroffen - ein wichtiger mittelstän-disch geprägter Wirtschaftszweig unserer Region, sowohl in unserem IHK-Bezirk als auch in Südthüringen mit vielen kleinen, inhabergeführten Betrieben. Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten sind selten, mit mehr als 1.000 Mitarbeitern – wie Habermaaß in Bad Rodach - Ausnahmeerscheinungen. Diese Struktur erschwert es,

    immer neue bürokratische Auflagen zu erfüllen und seitenlange, komplexe Vorschriften zu ver-stehen und umzusetzen.

    Kein Spielwarenhersteller will durch seine Produkte Kinder gefährden, geschweige denn ihnen Schaden zufügen. Ausnahmslos alle Produzenten, mit denen ich auf der Spielwarenmesse in Nürn-berg sprach, begrüßen verbindliche Sicherheitsstandards für Spielzeug. Jedoch muss das Wün-schenswerte auch erfüllbar bleiben.

    Zur Jahresmitte erlangt die sogenannte EU-Spielzeugrichtlinie Gesetzeskraft. Sie verschärft die Sicherheitsauflagen für Spielzeug. Das wäre keine Notiz wert, lägen denn anerkannte Standards für Analysen vor, mit denen diese „Risiken“ geprüft und ausgeschlossen werden könnten. Die aber scheint es für viele Parameter (noch) nicht zu geben.

    Die meisten unserer mittelständischen Firmen müssen mit Dienstleistern zusammenarbeiten, wenn es um Nachweisverfahren geht, die außerhalb ihrer Kernkompetenzen liegen. Renommierte Dienstleister fehlen sicher nicht, jedoch gibt es nicht für alle Untersuchungen zertifizierte Testver-fahren. Wie also sollen zum Gesetzestermin Unbedenklichkeitsbescheinigungen für Zigtausende von Produkten termingerecht zu erbringen sein?

    Damit die neuen Normen auch von Lieferanten von Rohstoffen, Halbzeugen und Produktbe-standteilen eingehalten werden, ist die Zertifizierung der gesamten, oftmals internationalen, Lie-ferkette nötig. Neben erheblichen Kosten, die es zu verkraften gilt, braucht dies auch mehr Zeit. Ob diese Mehrkosten an die Endverbraucher weitergegeben werden können, ist angesichts des Wett-bewerbsdrucks in der Branche mehr als unwahrscheinlich. Ebenso fraglich ist, ob Familien bereit sind, für vermeintlich besseres Spielzeug auch mehr zu bezahlen.

    Wenn deutsche Spielwaren zu Ladenhütern würden, weil Konsumenten lieber zu Preisschnäpp-chen asiatischer Herkunft greifen, bewirkt die gut gemeinte Verschärfung von Sicherheitsstandards für EU-Spielzeug ihr Gegenteil: Gekauft wird Ware, für die EU-Richtlinien nicht gelten. Die Sicher-heit unserer Kinder, die uns am Herzen liegt, wird möglicherweise nicht verbessert, und Arbeits-plätze in der deutschen Spielwarenindustrie wackeln.

    Das sollte die EU-Politik bei allem Ehrgeiz nicht vergessen. Dazu will sich die IHK zu Coburg in nächster Zeit mit der Europaministerin Monika Hohlmeier fach-lich austauschen und sich für ausgewogene Sicherheitsstandards einsetzen.

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    4 Titelthema

    Nürnberg bleibt eine feste Größe auf dem Messekalender der Herstel-ler von Spielzeug aller Art – auch wenn sich der Charakter des dortigen alljährigen Branchentreffens längst von der früheren Order- zur Präsentations-, Kontakt- und Austauschmesse gewan-delt hat. Geschäfte werden hier nicht mehr abgeschlossen, wohl aber eingelei-tet. Charme der Veränderung: Mehr denn je ist die Messe heute ein Zukunftsba-rometer – und das schlägt im Jahr 2011 deutlich ins Positive aus.

    Die Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg 2011 signalisiert, die Spiel-zeugindustrie ist weiter im Aufschwung. Nach einem starken Geschäftsjahr war die Branche voller Optimismus und bereit für Neuheiten und Ideen. Die Leitmes-se setzte mit ihrem Wissens-, Innova-

    tions- und Netzwerkprogramm vom 3.- 8. Februar 2011 zahlreiche Impulse und erhielt eine außerordentlich positive Beurteilung.

    Insgesamt kamen 79.000 (Vor- jahr [Vj.]: 76.637) Besucher nach Nürn-berg. Der Anteil der internationalen Fach-besucher stieg auf 54 % (Vj: 53 %). Aus Italien, Frankreich, den Niederlanden, aus Spanien und Großbritannien kamen die meisten ausländischen Gäste, gefolgt von Russland, das erstmals unter den zehn stärksten Besucherländern vertreten war. Auch der hohe internationale Anteil an Ausstellern mit 69 % beweist, dass die Spielwarenmesse der dominierende Treff-punkt der Branche ist. Unter den insge-samt 2.683 Ausstellern (Vj: 2.625) aus 64 Ländern repräsentierten mehr als 20 die Spielzeugindustrie im Wirtschafts-

    SPIELWARENWELT IN BEWEGUNGImpressionen von der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg

    raum Coburg (vgl. Liste auf S. 5). Für die IHK war das Anlass genug, am Ende der sechstägigen Veranstaltung heimische Aussteller durch Spitzenrepräsentanten zu besuchen, um Zukunftserwartungen dieser wichtigen Branche in unserer Re-gion aus erster Hand zu erfahren.

    Präsident Friedrich Herdan, Haupt-geschäftsführer Siegmar Schnabel und die Leiterin des IHK-Fachbereichs Inter-national, Elisabeth Löhr, überzeugten sich von einer Vielzahl innovativer und pfiffiger Ideen bei den Neuheiten. Sie erörterten mit Geschäftsführern und Führungskräften aktuelle Herausforde-rungen der Branche, wie die neue EU-Spielzeugrichtlinie (s. Seite 6 und 7), die wachsende Bedeutung von Online-Shops für den Absatz und Veränderungen in der Lieferkette. Schnell wurde klar: Das

    Das „Zeug zum Spielen“ (Werbeslogan) muss Kindern Spaß machen, robust und ungefährlich sein, erläutert Frank Schneider, geschäftsführender Gesellschaf-ter von Rolly-Toys (Neustadt), IHK-Präsident Friedrich Herdan, Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel und Bereichsleiterin International, Elisabeth Löhr.

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    5Titelthema

    SPIELWARENWELT IN BEWEGUNG

    Pfiffige Ideen für Neuheiten und attraktive Produkte heimischer Hersteller begeisterten die IHK-Delegation in Nürnberg.Bilder (von oben): HABA-Geschäftsleiter Mi-chael Hopf erläutert Besonderheiten – Ted-dy-Hermann stellt einen Hochzeits-Bären vor – Messestand von Roba (Ebersdorf) – Knuffi-ge Spielkameraden von Fehn (Rödental) – Bar-bara Fehn-Dransfeld stellt die umfangreiche Heunec-Kollektion vor.

    Thema „Spielzeug“ ist nur vermeintlich tradiert. Tatsächlich ist auch die Spiel-warenwelt mächtig in Bewegung. Die Produzenten der Coburger Region hal-ten Schritt. Vereinzelt können sie sogar als Schrittmacher angesehen werden, wie die HABA-Firmenfamilie in Bad Ro-dach oder Rolly Toys (Franz Schneider GmbH & Co. KG) in Neustadt b. Coburg. Sie sind mit ganz unterschiedlichen Pro-duktausrichtungen in der Erschließung zusätzlicher Auslandsmärkte erfolgreich unterwegs. Strikt zielgruppen-diversifi-zierte Angebote sind ihre Strategie. Allein HABA stellte in Nürnberg rund 230 Neu-heiten seiner verschiedenen Marken vor.

    Klassiker im Spielwarenmix sind Plüsch- und Stofftiere sowie Teddybären und Puppen. Beweglichkeit mit hohem Tem-po ist in diesem Segment die beste „Lebensversicherung“, denn alles, was Erfolg hat, findet rasch Nachahmer. Klag-ten unsere Industriebetriebe noch vor Jahren über den Druck durch dreiste Pla-giate, so haben sie inzwischen aus der Not eine Tugend gemacht. „Wir müssen einfach schnell sein und das Geschäft machen, bevor kopiert wird. Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen“, sagt Barbara Fehn-Dransfeld, deren Firma Heunec (Neustadt) seit Jahren vor allem durch Lizenzproduktionen von Figuren und Maskottchen mit hoher Bekanntheit auf sich aufmerksam macht. Erfolgreich für den Sammlermarkt produziert Teddy-Hermann (Coburg). Neuheiten für limi-tierte Editionen von Spezial-Bären sind häufig durch internationale Großereig-nisse inspiriert. Kein Wunder, dass es zur geplanten Prinzenhochzeit im eng-lischen Königshaus den „Kate and Wil-liam Hochzeitsbär“ gibt – garantiert vom Stammsitz des Ahnenhauses Coburg-Sachsen-Gotha.

    Wer nicht – wie Hermann – für we-niger preisempfindliche Kundschaft in Nischen produziert und/oder Produk-te mit Alleinstellungsmerkmalen gene-rieren kann, muss sich dem Preisdruck des Wettbewerbs stellen. Das hat über die Jahre dazu geführt, dass Puppen und Plüschtiere unserer traditionellen Spielwarenbranche immer häufiger zu wesentlichen Teilen oder vollständig im

    Ausland hergestellt werden. Inzwischen aber steht die Lieferkette auf dem Prüf-stand. Höhere Qualitätsanforderungen, steigende Transportkosten und Auf-wärts-Sprünge in den Tarifen vormaliger „Billiglohnländer“ geben Anlass zur Nach-kalkulation mit spitzem Stift. Noch wird es meist nur als „denkbar“ hinter vorge-haltener Hand eingeräumt, die Produk-tion zurück nach Deutschland zu holen. Augenfällig ist aber bereits jetzt, dass die Renaissance von „Made in Germa-ny“, die viele Branchen erleben, auch bei Spielwaren zunehmend Anziehungs-kraft entfaltet. Der mit weitem Abstand führende Spielwarenhersteller unserer Region, Habermaaß (ca. 1.800 Beschäf-tigte), liefert das Best-Practice-Vorbild dafür, wie Unternehmen mit deutscher Produktion trotz hohem internationalen Wettbewerbsdrucks über Jahre hinweg beeindruckend wachsen können.

    Für manche ist das Spielwarenseg-ment gar eine Option zur Diversifika-tion. Die A. Weichelt GmbH in Ahorn und die Hauck GmbH & Co. KG in Sonnefeld sind Beispiele dafür. Weichelt ist für Markisen bekannt, erwirtschaftet aber inzwischen 85 % seines Umsatzes als Ausstatter von Kindergärten. Volle Auftragsbücher ermöglichten den Auf-bau eines zweiten Produktionsstandortes in Coburg-Scheuerfeld und den Ausbau der Beschäftigung. Das Unternehmen Hauck ist eine Renommiermarke der Kin-derwagenindustrie und auch als Baby-ausstatter etabliert. Noch jung ist sein Programm für „Puppenmuttis“, an Kin-derfahrzeugen und Plüschtieren. Es hat schon einen Anteil von knapp 20 % am Gesamtgeschäft. n

    Aussteller aus dem IHK-Bezirk:Andreas Weichelt (Ahorn), HABA-Gruppe (Bad Rodach), Hermann Spielwaren (Coburg), Roba Baumann (Ebersdorf), Eduplay Handelsagentur, Alfred Fischer Kunststofferzeugnisse (beide Lautertal), Heunec Plüschspielwarenfabrik, Müller Festartikel, Rolly-Toys Franz Schneider, Howa Spielwaren, Althans Plüschtierfabrik, Walter Schneider, Fritz Canzler Puppen- und Spielzeugwerkstätten (alle Neustadt), Zapf Creation AG, Fehn, Götz Puppenmanufaktur, Reinhold Lesch, Emil Schwenk Puppen- und Spielwaren- fabrik (alle Rödental), Hauck, Edeltraut Hofmann (beide Sonnefeld), Hermann Bätz (Untersiemau)

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    6 Titelthema

    Aufregung um neue EU-SpielzeugrichtlinieVerschärfte Qualitätsauflagen fordern Hersteller heraus

    Frank Schneider redet gerne im Klar-text. Wenn der Chef von Rolly Toys auf die neue EU-Spielzeugrichtli-nie angesprochen wird, hat er schnell das Wort „absurd“ auf den Lippen. „Wir regeln uns in die Absurdität. Das ist in greifbarer Nähe!“, schimpft er. Die Er-klärung liefert er nach: „Absurd“ ist es, wenn Geschäftspartner die Erfüllung von Qualitätsnormen verlangen, obwohl die noch gar nicht in Kraft sind und für die es noch nicht einmal zertifizierte Testverfahren gibt. „Grotesk“ gar werde es, wenn Verbraucherschützer „Alarm im Kinderzimmer“ rufen, weil noch gar nicht gültige Normen im Vorfeld über-erfüllt werden müssen.

    Schneider ist mit 160 Mitarbeitern einer der Großen der Coburger Spielzeugbran-che und als Vorstandsmitglied des Deut-schen Spielwarenverbandes Funktionär

    dazu. Er schimpft stellvertretend für die vielen Kleinen in der Branche. „Die ha-ben Probleme, die Vorschriften zu über-blicken und dann einzuhalten. Das Thema ist zu umfangreich geworden.“

    Doch der Reihe nach: Mitte dieses Jah-res tritt die neue Richtlinie der EU für die Sicherheit von Spielzeug in Kraft. Sie verschärft die Anforderungen drastisch und vervielfacht zugleich die Anzahl der einzuhaltenden Parameter. 2013 folgen verpflichtende neue Grenzwerte für die Zulässigkeit einer umfangreichen Lis-te chemischer Substanzen (Schadstof-fe) in Spielzeug. Eigentlich ist das eine gute Nachricht, denn ausnahmslos alle Spielwarenhersteller unserer Region, die von der IHK für diesen Beitrag befragt wurden, begrüßen strenge Auflagen für die Sicherheit von Spielzeug. Dass dies nicht nur Lippenbekenntnisse sind, be-

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    7Titelthema

    Mitarbeiterinnen von Althans (Neustadt) prü-fen die Festigkeit der Nähte und aufgesetzter Elemente von Plüschtieren und Teddybären. Bei Zulieferungen aus dem Ausland wird die Qualitätskontrolle immer wichtiger.

    Thomas Möhwald prüft einen Traktor aus der Rolly-Toys-Herstellung. Der 45-Jährige ist einer von erst 4 zertifizierten Qualitätsmanagern Spielzeugsicherheit in Europa.

    Produktentwicklung bei Habermaaß in Bad Rodach. Die Produktion sicherer Spielwaren und Nachhaltigkeit sind Eckpfeiler des Selbstverständnisses der Bad Rodacher Unternehmensgruppe.

    legen mannigfaltige Zertifikate und Gü-tesiegel an Spielzeug aus heimischer Pro-duktion, die in Nürnberg zu sehen waren. Auch ist kein Fall eines Herstellers aus dem IHK-Bezirk bekannt, dessen Erzeug-nisse geltenden Normen für Spielzeug-sicherheit nicht genügen.

    Ein Problem mit der neuen EU-Norm hingegen ist, dass nach Rechtslage ihre Einhaltung ab dem 20. Juli 2011 durch den Hersteller nachgewiesen werden muss. Üblicherweise sichern sich Produ-zenten Entlastung in Form eines Testats ihrer Produkte und Lieferkette durch zer-tifizierte Institute. Nur stehen offenbar noch nicht einmal zertifizierte Testver-fahren für die unabhängige Qualitäts-prüfung zur Verfügung.

    Intern verfügen die wenigsten Her-steller über Kompetenz, spezifische undkomplexe Parameter zu prüfen. Der

    Spielwarenverband hat ein Fortbildungs-programm für zertifizierte „Qualitätsma-nager Spielzeugsicherheit“ entwickelt. Die Seminare sind ausgebucht - aber bis-lang gibt es erst vier solcher hoch qua-lifizierten QM-Manager in ganz Europa.

    Zusätzlich unter Druck setzte die Spiel-warenbranche zum Weihnachtsgeschäft die Bewertung ausgewählter Spielzeu-ge in einer unabhängigen Verbraucher-zeitschrift, deren Kriterien jedoch weder auf geltendem Recht noch auf der neu-en EU-Richtlinie basierten. Dieter Kessel, Chef des Plüschtierproduzenten Althans, kommentierte dies so: „Das ist wie einen Strafzettel bekommen, wenn man Tem-po 80 fährt, wo 100 erlaubt ist. Schließ-lich ist das ja auch nah am Grenzwert.“ Auch Dieter Kessel drückt sich gern klar aus. n

    Empfohlene Maßnahmen

    • Sicherheitsbewertung/Design Evaluierung• EN71-3 (Screening Test)• Interne Produktionskontrolle• Technische Dokumentation

    Chemische Anforderungen der neuen Richtlinie treten in Kraft

    EU-Richtlinie tritt 20 Tage nach Veröffentlichung

    im OJEU in Kraft (30 Jun)

    ParlamentsbeschlussAlle Anforderungen - bis auf die chemischen - treten in Kraft

    Umsetzungen in nationales Recht innerhalb von 18 Monaten

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    8 Sonderthema Spielwaren

    Ausgezeichnet kundenfreundlich JAKO-O erhält Preis für Sicherheit und Qualität im Internet

    JAKO-O, das Versandhaus von Kinder-sachen der HABA-Firmenfamilie (Bad Rodach), ist für Qualität und Sicherheit im Internet ausgezeich-net worden.

    Der Preis für Sicherheit und Qualität im Internet wurde dem Versand-haus für Kindersachen in der Kate-gorie Kundenfreundlichkeit zugesprochen. Ausgezeichnet wurde die österreichi-sche Variante des JAKO-O-Online-Shops (www.jako-o.at), die weitestgehend dem deutschen Online-Shop entspricht (www.jako-o.de). Die Internetseiten von JAKO-O sind mehr als nur ein Ein-kaufsportal mit Informationen rund um Produkte. Im „Second Hand Basar“ kön-nen Kunden beispielsweise gebrauchte JAKO-O-Produkte weiterverkaufen, wenn ihr Kind für die Klamotten zu groß oder ein Spielzeug zu uninteressant geworden ist. Unter „Community – das Familien-netzwerk“ haben Eltern Gelegenheit, sich über alle Themen auszutauschen, die sie

    Aus den Händen der Justizministerin von Österreich, Claudia Bandion-Ortner, nahm JAKO-O-Geschäftsführerin Bettina Peetz (rechts) in Wien den „E-Commerce Quality Award 2010“ entgegen.

    bewegen – von Freizeit und Familienle-ben über Baby, Kleinkind, Erziehung, Bil-dung, Kita und Schule bis hin zu Politik, Gesellschaft und gesundem Leben. Zu diesen Themen finden die Internet-Be-sucher unter „Wirbelwind – das Fami-lienmagazin“ auch Redaktionsbeiträge.

    Die JAKO-O GmbH ist mit mehr als 1,5 Millionen Kunden einer der großen Spezialversender in Deutschland. Zu den Produkten zählen Kleidung und Möbel für Kinder sowie Materialien zum Spie-len, Lernen, Lesen und Basteln. JAKO-O gehört neben dem Spielwarenherstel-ler HABA sowie dem Kindergarten- und Schulausstatter Wehrfritz zur HABA-Fir-menfamilie mit rund 1.900 Beschäftigten in Bad Rodach. Für ihre familienfreund-liche Unternehmenspolitik wurde die gesamte HABA-Firmenfamilie bereits mehrfach mit dem Zertifikat zum Au-dit berufundfamilie®, einer Initiative der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, sowie dem Ökoaudit ausgezeichnet. n

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  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    9Sonderthema Spielwaren

    Silberblick aus RödentalLesch macht Opossum Heidi schöne Augen

    Ihr Silberblick hat die Beutelratte Heidi aus dem Leipziger Zoo zum Publikumsliebling gemacht. Dank Rödentaler Kunstfertigkeit gibt es das schielende Opossum jetzt auch zum Knuddeln und Spielen.

    P roduzent des Plüschtiers (in Lizenz) ist die Spielzeug-Manufaktur von Bad Kösen (Sachsen-Anhalt). Die Augen indessen – das Markenzeichen des knuffigen Nagers – entstehen bei der Rödentaler Reinhold Lesch GmbH. Die Kooperation ist ebenso prestigeträch-tig wie fordernd. Die Augen sind an-spruchsvoll: weil sie seitlich am Kopf des Plüschtiers stehen, müssen sie eine ex-akte Vorwölbung haben, damit der cha-rakteristische Silberblick der Pupillen nachgeahmt werden kann. Das ist eine Aufgabe, die den Glasbläserinnen bei Lesch ihre ganze Fingerfertigkeit und Routine abverlangt.

    In der Entwicklungsphase erwiesen sich ausgerechnet diese Augen als aus-gesprochene Produktionshürde. Tage-

    Nachdem Heidi, das schielende Opossum, im Leipziger Zoo zum Star avancierte, ist auch die naturgetreue Nachahmung der Beutelratte im Spielzeugmarkt ein Renner.

    Die seitlich platzierten, hervorgewölbten Augen des Plüschtiers entstehen in Handarbeit und sind eine Herausforderung für die Spezialistinnen bei Lesch.

    lang mussten die Spezialisten von Lesch ausprobieren und üben, um die Aufga-be zu bewältigen.

    Offiziell vorgestellt wurde Heidis Adaption in Plüsch jetzt bei der Spielwa-renmesse in Nürnberg. Der Hersteller des possierlichen Tierchens kommt nach eige-nen Angaben mit der Produktion nicht nach. „Wir haben mehr Aufträge, als wir bewältigen können“, berichtete der Mar-ketingleiter der Spielzeug-Manufaktur Bad Kösen, Helmut Schache, der Presse. Die auf 1.000 Stück limitierte Erstaufla-ge werde binnen kürzester Frist ausver-kauft sein. Gefragt sei Heidi vor allem in Deutschland, aber auch aus den USA und Norwegen gingen viele Bestellungen ein.

    Die Firma Lesch wurde 1928 von Reinhold Lesch gegründet. Heute leiten seine Enkel Sabine Holland und Reinhold Lesch den Betrieb mit 20 Beschäftigten. Neben Glas- und Kunststoffaugen für alle namhaften Plüschtierhersteller in der Welt produziert das Unternehmen auch Kunststoffteile für die Elektronik- und Automobilindustrie. n

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  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    10 Region

    EIN GRANDSEIGNEUR WIRD 90Bernhard Kapp - ein Leben für den Maschinenbau

    Am 19. März 2011 feiert Senator E.h. Dr.-Ing. E.h. Bernhard Kapp seinen 90. Geburtstag. Der Ausnahmeunter-nehmer und Grandseigneur der deut-schen Werkzeugmaschinenindustrie war in seinem langen, erfolgreichen Wirken ein unermüdlicher und über-zeugender Botschafter für die Bran-che.

    Drei Schlaglichter charakterisieren die Lebensleistung von Bernhard Kapp vielleicht am besten: Mittel-ständischer Unternehmer aus Überzeu-gung, Techniker aus Leidenschaft und Streiter für den deutschen Maschinen-bau mit großem Engagement.

    Der Mittelstand ist die Stärke der deut-schen Wirtschaft. „Von dort“, sagte Kapp einmal im Interview, „kommen immer wieder neue Ideen, neue Lösungen und neue Produkte, weil wir nicht am kurz-fristigen Erfolg interessiert sind, sondern mittel- und langfristig denken und han-deln.“ Diesem Grundsatz entsprechend hat Bernhard Kapp sein eigenes Unter-nehmen mehr als 50 Jahre geführt. Dazu gehörte für ihn das Vorleben unterneh-merischer Tugenden im besten Sinne.

    „Wir lassen uns leiten von Grundsätzen, die heute leider nicht mehr Allgemein-gültigkeit zu haben scheinen, wie Zuver-lässigkeit, Vertragstreue, nicht mehr zu versprechen als halten zu können, An-ständigkeit im gegenseitigen Umgang nicht nur den Stärkeren, sondern auch den Schwächeren gegenüber“, hob er anlässlich des 50-jährigen Firmenjubi-läums hervor.

    Auch das verantwortungsvolle Mit-einander im Unternehmen, das heute erfolgreich von seinem Sohn Martin wei-tergeführt wird, war Kapp stets Anliegen und gleichzeitig Erfolgsgarant. Gestützt auf seine Familie und auf erstklassige Mitarbeiter, von den Leitenden bis zum Hilfsarbeiter, die alle bereit waren, die Ärmel hochzukrempeln, anzupacken und sich als Teil der so genannten KAPP-Fa-

    milie zu fühlen, gelang es ihm, ein Werk zu verwirklichen, das in einer anspruchs-vollen Branche seit Jahren eine Spitzen-stellung in der Welt einnimmt.

    „Die qualifizierte Förderung von Nach-wuchs bleibt die wichtigste Investition in die Zukunft“. Mit dieser Unterneh-mensphilosophie wurde bereits kurze Zeit nach der Firmengründung die erste Lehrwerkstatt bezogen. Kapps Interes-se galt immer der Förderung von jun-gen Menschen. So ließ er es sich bis vor kurzem nicht nehmen, die von ihm ins Leben gerufenen Preise, etwa zur För-derung des Ingenieurnachwuchses oder den Dr. Kapp Vorbildpreis, bei dem Aus-zubildende für ihren außergewöhnlichen Einsatz für das Allgemeinwohl prämiert werden, selbst zu verleihen. Zahlreiche weitere Aktivitäten und die dafür erhal-tenen Auszeichnungen legen umfang-reiches Zeugnis von seinem Einsatz für die Jugend ab.

    Der Unternehmenserfolg gab seiner Grundhaltung Recht. 1921 in Stuttgart geboren, startete Bernhard Kapp nach fünf

    Jahren Kriegsdienst als Offizier und nach unterbrochenem Studium bei Waldrich in Coburg als Konstrukteur ins Berufs-leben. Gerade einmal 29 Jahre alt, wur-de er Gesellschafter und Geschäftsführer des Unternehmens. Diese Firma führte er 27 Jahre lang zusammen mit seinem Schwager Otto Waldrich zur Weltgel-tung. Parallel dazu gründete er 1953 in Coburg seine Firma KAPP & CO. Heute zählt die KAPP Gruppe mit rd. 800 Be-schäftigten zu den weltweit führenden Herstellern von Werkzeugmaschinen zur Hart- und Weichbearbeitung von Verzah-nungen und Profilen.

    Ihre herausragende Weltmarktstel-lung zum Systemlieferanten hat die KAPP Gruppe einer Idee des leiden-schaftlichen Technikers Bernhard Kapp zu verdanken, der 1981 Unternehmertum, Erfindungsgabe und praktisches Umset-zungstalent zusammenbrachte und die erste abrichtfreie Profilschleifscheibe mit CBN-Technologie entwickeln ließ. „Mög-licherweise sicherte Kapp mit dieser Innovation das Überleben der Schleifma-schinenbauer gegenüber den Hart-Zer-spanern“, urteilen langjährige Wegbegleiter heute.

    Mit seiner Technikleidenschaft und sei-ner Kenntnis der internationalen Märkte registrierte Kapp sehr früh den stei-genden Bedarf an Spezialmaschinen im Werkzeugmaschinenbau. Das tech-nisch Denkbare mit außerordentlicher Präzision umzusetzen, machte ihn zum wichtigen Partner der Industrie im Ma-schinenbau, Automobilbau, im Schienen-verkehr, in der Schiff- und Raumfahrt. Die extremen Anforderungen von Spitzen-unternehmen zu erfüllen, hat Kapp in Füh-rung gebracht und dem Image „Made in Germany“ den Weg mit bereitet.

    Ein weiterer Baustein für den Unter-nehmenserfolg war die internationa-le Ausdehnung der Geschäftstätigkeit. Bereits Ende der 60er-Jahre baute Kapp intensive Handelskontakte in die dama-ligen Ostblockländer auf, allen voran die

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    Region 11

    Sowjetunion. Zu dieser Zeit betrug der Anteil des Ostexports über 70 Prozent. Seit den 80er-Jahren wurde ein globa-les Netzwerk mit eigenen Niederlassun-gen in den USA, in Brasilien, Japan und China geschaffen. 1997 wurde die NI-LES Werkzeugmaschinen GmbH, wel-che sich 1990 nach Auflösung des VEB Werkzeugmaschinenkombinats „7. Okto-ber“ neu gegründet hatte, in die KAPP Gruppe integriert.

    Der Rat von Bernhard Kapp war auch in anderen Unternehmen gefragt. Zahl-reiche Firmen und Institutionen national und international haben ihn in ihre Ver-waltungs- und Aufsichtsräte berufen, so die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG, die Unternehmen Gildemeister, Fiat, Krupp Hoesch, Iveco, Internazionale Hol-ding Fiat, Werner & Pfleiderer, Trumpf, das Ifo-Institut, die Fraunhofer-Gesellschaft und die Hochschule Coburg.

    Darüber hinaus hat sich Bernhard Kapp auch für übergeordnete Aufgaben im Ma-schinenbau und in der deutschen Indus-trie zur Verfügung gestellt. 29 Jahre, von 1971 bis 1999, stand er an der Spitze des VDW (Verein Deutscher Werkzeugma-schinenfabriken). Drei Jahre, von 1977 bis 1980, war er Präsident des VDMA (Verband

    Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.). Zweimal repräsentierte er als Präsi-dent den europäischen Dachverband der Werkzeugmaschinenindustrie CECIMO. Er war Vizepräsident des BDI. Aber auch die Bundesregierung nahm seine Dienste in Anspruch. So berief sie ihn als einzigen Vertreter der deutschen Industrie in die Große Kommission der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR für wirt-schaftliche und wissenschaftlich-tech-nische Zusammenarbeit. Dort wirkte er von 1972 bis 1992, dem Ende der Sow-jetunion. Im gesamten Zeitraum hatte er den Vorsitz für die Unterkommission für Werkzeugmaschinen inne. All dies wirft nur einige Schlaglichter auf sein ehren-amtliches Wirken.

    Bernhard Kapp bekam zahlreiche Aus-zeichnungen im In- und Ausland für sein Engagement. So erhielt er auszugsweise 1977 das Große Verdienstkreuz des Nie-dersächsischen Verdienstordens, 1979 den Bayerischen Verdienstorden, 1981 das Große Verdienstkreuz des Verdienst-ordens der Bundesrepublik Deutschland, 1984 das „Croix de chevalier de l´Ordre National du Mérite“, 1988 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Technischen Uni-versität Berlin, 2000 das Große Verdienst-

    kreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2009 der Preis Deutscher Maschinenbau und 2010 der goldene Ehrenring der Stadt Coburg verliehen. Anlässlich seines 70. Geburts-tages überreichte die Industrie- und Han-delskammer zu Coburg Bernhard Kapp ihre goldene Ehrennadel und würdig-te damit das langjährige Wirken von Dr. Kapp, der sich in herausragender Wei-se für die Wirtschaft des Coburger Lan-des und das Allgemeinwohl engagierte.

    Bernhard Kapp gehört zu den großen Unternehmerpersönlichkeiten, die Nach-kriegsgeschichte des deutschen Maschi-nenbaus geschrieben und ihm zu seiner Weltgeltung verholfen haben. Er weiß von Höhen und Tiefen der Konjunktur zu berichten, hat den Einzug der NC-Tech-nologie in den Maschinenbau erlebt, die Entstehung des EU-Binnenmarktes, den Aufstieg Japans als Wirtschaftsmacht und schließlich die Globalisierung. Nie hat ihn sein Vertrauen in die Leistungs-fähigkeit der deutschen Werkzeugma-schinenindustrie verlassen. So ist er auch heute überzeugt davon, dass diese die künftigen Herausforderungen mit Bra-vour meistern wird. n

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  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    12 Region

    Von internationalen und renommierten Unternehmen genutzte Innovations-strategie jetzt auch für oberfränkische Unternehmen – neues Qualifizierungs-programm startet am 21. März 2011.

    Design und Innovationen im Wirtschafts-raum Coburg nach vorne zu bringen ist das Ziel des neuen Qualifizierungspro-gramms DESIGNOVATION. Das Programm wendet sich gezielt an kleine und mittel-ständische Unternehmen in der Region, aber auch an Existenzgründer. DESIGN-OVATION hilft Entscheidungsträgern dabei, ihre Unternehmen systematisch weiterzuentwickeln. Ob neue Produkte, deren Gestaltung, die Unternehmens-kommunikation, der Markenauftritt oder der komplette Unternehmensprozess, DESIGNOVATION unterstützt die Erwei-terung unternehmerischer Potenziale. Hintergrund des Programms ist die zu-nehmende Bedeutung von Innovatio-nen und Design für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen.

    Das vom Coburger Designforum Oberfranken e.V. entwickelte Programm DESIGNOVATION folgt dabei den Leitmo-tiven Mission, Profilierung und Profes-sionalisierung. In diesen drei Schritten sollen Design und Innovation mittel- und langfristig zu einem Standortfaktor wer-

    den. Ziel ist es, Coburg und Oberfranken als Region für nachhaltige Wirtschafts-kompetenz zu etablieren.

    Auftaktveranstaltung von DESIGN-OVATION für alle interessierten Unter-nehmen ist am 21. März um 17:30 Uhr in der Designwerkstatt im Hofbrauhaus. Bei dieser ersten Veranstaltung wird das Qualifizierungsprogramm DESIGNOVATION vorgestellt. Es basiert auf dem Innova-tionsprozess des Coburger WOIS-INSTI-TUTS. Das 1991 von Prof. Dr. Hansjürgen Linde gegründete Institut treibt mit sei-ner Philosophie, der WOIS-Strategie, und dem Arbeitsprozess die Unterneh-mensentwicklung internationaler Partner wie BMW, Hilti, Kaeser, Schöller u. a. mit dem Schwerpunkt in Deutschland voran. WOIS steht für WiderspruchsOrien-tierteInnovationsStrategie. Das Credo: Innovationen gezielt provozieren! Der Innovationsprozess sucht nach den ver-steckten Mustern der Höherentwicklung des Leistungsspektrums. Diese können mehr noch als die offensichtlichen Chan-cen zur Stärkung der Innovations- und Designkraft eines Unternehmens beitra-gen. Gezielt werden mit dem Verfahren Leistungsgrenzen verschoben: Gren-zen von Geschäftsmodellen, Produkten, Prozessen, Organisationsstrukturen und Unternehmenskultur. Das mehrstufig an-

    gelegte Konzept soll letztlich Innovatio-nen und Design zu einem integrierten Gesamtprozess im Unternehmen zusam-menführen. Zur nachhaltigen Steigerung der Profitabilität eines Unternehmens werden mit dieser Methode kurzfristige Schritte ebenso erarbeitet wie mittelfris-tige Sprünge und langfristige Strategien.

    Dabei sollen beim ersten Termin fol-gende Fragen im Mittelpunkt stehen: Wie betreiben Unternehmen durch Innova-tion und Design Geschäftsabsicherung und -ausweitung? Wie können Chancen für das eigene Unternehmen gezielt ge-nutzt werden? Wie können Marktanteile gewonnen und der Wettbewerb abge-hängt werden?

    Gefördert wird das neue Programm durch das Bayerische Wirtschaftsminis-terium zur Unterstützung regionaler Pro-jekte der Designförderung. Veranstalter von DESIGNOVATION sind das Coburger Designforum Oberfranken in Kooperation mit der IHK zu Coburg und der Sparkas-se Coburg-Lichtenfels. „Nicht nur darüber reden, dass Inno-vation und Design wichtig sind, son-dern es jetzt auch aktiv angehen!“ n

    Information [email protected] gefördert www.bmfsfj.de

    unterstützt Unternehmenserfolge

    Großes Interesse: die Coburg Connecting Conference des Coburger Designforums im letzten Oktober. Die zweitägige Veranstaltung war auch Teil des Qualifizierungsprogramms Designovation.

    Neues Qualifizierungsprogramm in Coburg startet

    DESIGNOVATION

  • 13Region

    Die deutschen Arbeitgeberverbän-de haben das Motto „Bachelor Welcome“ ausgegeben (http://www.arbeitgeber.de/www/arbeitgeber.nsf/id/DE_7KUDN8_Bachelor_Welcome). Im Jahr 2011 werden verstärkt Bachelorab-solventen aller Fachrichtungen auf den Arbeitsmarkt kommen. „Als Arbeitgeber sind die Unternehmen gefordert, ak-tiv am Reformprozess mitzuwirken und den neuen Absolventen attraktive An-gebote zu unterbreiten. Die Unterneh-men unterstützen seit 2004 aktiv die Bologna-Reform und stehen weiter hinter ihren Zielen.“, so in der Schrift von Bun-desvereinigung der Deutschen Arbeitge-berverbände (BDA), Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Bundes-verband der Deutschen Industrie (BDI).

    Warum haben sich schon in den 1990er-Jahren Hochschulen und Unternehmen für eine Reform der Hochschulausbil-dung eingesetzt? Ein im internationa-len Vergleich später Berufseintritt durch lange Studiendauer, eine hohe Studien-abbruchquote, geringe Praxisorientierung des Studiums, mangelnde internationale Kompatibilität der Abschlüsse und feh-lende Angebote an akademischer Weiter-bildung waren Gründe, das alte System zu reformieren. Häufig wird vergessen,

    Die Bachelors kommen und suchen attraktive Aufgaben KOLUMNE – Thomas Dippold über aktuelle Aspekte des Arbeitsmarkts

    dass das traditionelle Studiensystem aus einer Zeit stammt, in der ganz andere He-rausforderungen existierten, die mit der heutigen Situation nicht zu vergleichen sind. Kritiker gehen über dieses Faktum ohne nähere Beachtung hinweg.

    Der Bologna-Prozess liefert, wenn-gleich noch nicht optimal, Lösungen für grundlegende Entwicklungen in Hoch-schule und Arbeitswelt:

    Die heutige Arbeitswelt fordert Flexibili-tät und mehr internationale Mobilität. Le-benslanges Lernen ist eine Notwendigkeit.Vor zwei Generationen studierten weni-ger als 10 Prozent eines Jahrgangs, derzeit sind es über 40 Prozent. Um gleichblei-bende Qualität zu gewährleisten, muss das Studienangebot danach ausgerich-tet werden.

    Neue Zielgruppen, wie beruflich Qua-lifizierte, Kinder aus bildungsfernen El-ternhäusern und Schulabgänger mit Migrationshintergrund, müssen zur Auf-nahme eines Studiums bewegt werden. Nur so können wir den gestiegenen Qua-lifikationsanforderungen einer wissensba-sierten Wirtschaft entsprechen und den Fachkräftemangel abwenden.

    Über den Wert des Bachelors werden letztlich die einstellenden Unternehmen entscheiden. Wichtig erscheint mir dabei,

    dass man möglichen Vorurtei-len durch Information begeg-net. Der Bachelor-Abschluss ist kein Hochschulabschluss „light“. Die Absolventen ha-ben sich ganz bewusst dafür entschieden, mit einem aka-demischen Hintergrund früh in den Beruf zu wechseln und dort ihre Chancen zu suchen. Und so kann es auch gesche-hen, dass ein jetziger Bachelor-Absolvent mit den entsprechenden Schwerpunkten deutlich mehr Kompetenzen in Lehre, Moderation etc. aufweist als ein frühe-rer Diplom-Absolvent.

    Das nachhaltige Ja der Wirtschaft zum Bologna-Prozess und zum Bachelor wird, so ist zu hoffen, auch in unserer Region dazu führen, dass Bachelorabsolventen schnell angemessene Betätigungsfelder bei den Firmen finden. In diesem Sinne: Bachelor Welcome. n

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  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    14 Aus- und Weiterbildung

    Professionelle EntscheidungsfindungIHK-Tagesseminar „Entscheidungen optimieren – Risiken minimieren“

    Die meisten unserer täglichen Ent-scheidungen laufen als so genann-te Automatismen ab. 90 % von ihnen, behaupten jedenfalls Psycholo-gen. Wir sitzen zwar im Cockpit unseres Lebensflugzeuges, fliegen aber meist mit eingeschaltetem Autopiloten. Daher wer-den auch viele Entscheidungen in Unter-nehmen „aus dem Bauch“ heraus getroffen.

    Die Bauch-Methode funktioniert nicht immer und ist auch nicht immer ange-bracht. Wenn Entscheidungen schwer-wiegende Konsequenzen für das Unternehmen haben, sollte man profes-sioneller vorgehen. Das gilt auch, wenn

    die Entscheidung vor Gremien, Vorge-setzten oder Kollegen fundiert begrün-det werden muss. Am einfachsten wäre es, sich mindestens eine Tabelle zu er-stellen mit zwei Spalten: links die Vor-teile, rechts die Nachteile. Und natürlich kann man auch die Wirtschaftlichkeit einer Investition mit dem betriebswirt-schaftlichen Handwerkzeugs berechnen.

    Kritisch wird es, wenn die künftigen Unsicherheiten bei den Entscheidungen berücksichtigt werden sollen. Wie plane ich, wenn ich ein vorsichtiger Entschei-der bin, und was berücksichtige ich, wenn ich alle Chancen nutzen möchte, aber damit auch ein großes Risiko eingehe?

    Nachdem im Herbst 2010 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Realschule Coburg I erfolgreich das erste Coaching zur Berufsorientierung durch-laufen haben, geht das Projekt, das von Liane Blietzsch vom AWO-Mehrgenera-tionenhaus und der IHK zu Coburg ins Leben gerufen wurde, jetzt in die zweite Runde. Ziel ist es, den jungen Leuten den Start in das Berufsleben zu erleichtern.

    Den Schülern werden Mentoren an die Seite gestellt, die aus dem aktiven Berufs-leben ausgeschieden sind. Die Erfahrun-gen, die die Senioren in ihrer beruflichen Tätigkeit gesammelt haben, sollen nun an

    Projekt startet in die zweite RundeBerufscoaching an der Realschule Coburg I

    LEISE beeindruckt durch Ausbildungsqualität

    Der 20-jährige Kevin Sagasser von der Coburger LEISE GmbH & Co. KG zählt zu den besten Auszubildenden der über 1.400 Mitgliedsfirmen des Einkaufs- und Marketingverbundes E/D/E GmbH (Wuppertal) im Jahr 2010. Bei einer Preisverleihung des Verbundes in Wupper-tal wurde er jetzt als bester Absolvent in Bayern und fünftbester in Deutschland ausgezeichnet. LEISE beschäftigt als marktführendes Groß- und Außenhandelsunternehmen für Kraftfahrzeugteile und Industrietechnik derzeit an neun Standorten rund 300 Kräfte, davon sind 36 Auszubildende. Im Bild (v. l.): Ausbildungsleiter Sebastian Wlasek, Prokurist Rudolf Fries und Preisträger Kevin Sagasser mit den geschäftsführenden Gesellschaftern Dipl.-Ing. Thomas Engel und Dr.-Ing. Andreas Engel. n

    die jüngere Generation weitergegeben werden. Das Projekt besteht aus vielen zusätzlichen Modulen, in denen Bewer-bungsunterlagen zusammengestellt sowie Tipps zu Vorstellungsgesprächen gegeben werden und nicht zuletzt eine Typ- und Stilberatung mit Sabine Thiere-Pilarzyk (Modehaus Matzer und Worsch) statt-findet. „Ich bin davon überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler wertvolle In-formationen zu ihrer Berufsorientierung gesammelt haben“, so Rainer Kissing, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung, und wir haben das Engagement mit einem Zertifikat der IHK belohnt. n

    Die Schülerinnen und Schüler des ersten Mentoren- programms Berufscoaching mit Schulleiterin Susanne Carl, Coburgs 2. Bürgermeister Norbert Tessmer, IHK-Bereichsleiter Rainer Kissing und Liane Blietzsch vom AWO-Mehrgenerationenhaus.

    Es gilt also, sich professionell Gedanken darüber zu machen, welche äußeren Si-tuationen, also nicht beeinflussbare Fak-toren, auftreten könnten und mit welcher Wahrscheinlichkeit. Dann ist es erforder-lich, Handlungsalternativen systematisch darzulegen. Ohne Systematik geht der Überblick rasch verloren. Die Werkzeu-ge, um solche Situationen sicher zu hand-haben, gibt es. Das IHK-Tagesseminar

    „Entscheidungen optimieren – Risiken minimieren“ stellt sie vor und erklärt, wie man sie effizient nutzt. n

    Information Bettina Ettinger, Tel: 09561 7426-23E-Mail: [email protected]

    Referent des neuen Seminars ist Walter R. Kaiser von der LOGAS Consulting (Heimsheim). Es findet am Mittwoch, 16. März 2011 von 9:00 bis 17:00 Uhr im IHK-Weiterbildungszent-rum statt. Die Seminargebühr beträgt 185 €. Anmeldungen sind bis Mittwoch, 9. März 2011, möglich.

  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    15Aus- und Weiterbildung

    Weitere Unternehmen gesucht!Girls´ Day 2011 am 14. April 2011

    Alle Unternehmen des Wirtschafts-raums Coburg sind eingeladen, sich am „Girls‘ Day 2011“ zu beteiligen. Er findet am Donnerstag, 14. April statt und soll jungen Frauen Berufsperspek-tiven in der Region aufzeigen.

    Die junge Frauengeneration in Deutschland verfügt über eine beson-ders gute Schulbildung. Dennoch entscheiden sich Mädchen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer häufig für „typisch weib-liche“ Berufsfelder. „Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten leider nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und technikna-hen Bereichen zunehmend qualifizier-ter Nachwuchs“, so Rainer Kissing, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung der IHK zu Coburg.

    Im Jahr 2010 nahmen am Girls´ Day fast 1.000 junge Frauen in der Region Coburg teil. Über 90 Unternehmen und Einrichtungen öffneten für die Teilneh-merinnen ihre Labors, Büros, Werk-stätten und Redaktionsräume. n

    Informationenwww.girls-day.de

    KontaktRainer Kissing, Tel.: 09561 7426-29E-Mail: [email protected]

    Weiterbildung bei der IHK-Organisa-tion wirkt. Das ergab die 7. Umfrage unter Absolventen der IHK-Weiter-bildungsprüfungen des DIHK, an der sich 74 IHKs beteiligten, darunter auch die IHK zu Coburg.

    Mit Hilfe der Umfrage sollten Informationen zu den Ergeb-nissen von Weiterbildung bei Absolventen einer Aufstiegsfortbildungs-prüfung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bei einer IHK erhoben werden. Sie wurde zwischen dem 30. November 2010 und dem 16. Januar 2011 ausschließlich online durchgeführt.

    Die Auswertung der mehr als 11.000 Antworten ergab, dass sich 80 % der Befragten wieder für das gleiche Weiter-bildungsziel entscheiden würden.

    Knapp zwei Drittel der Absolventen erkennen nach der Prüfung positive Auswirkungen in ihrer beruflichen Ent-wicklung und werden von diesem Wei-terbildungserfolg angespornt: Mehr als drei Viertel der Absolventen wollen wei-tere Qualifizierungen besuchen.

    Jährlich absolvieren rund 50.000 Per-sonen bei den IHKs eine Prüfung der Aufstiegsbildung zum Fachkaufmann, Fachwirt, Industrie- bzw. Fachmeister oder zum Betriebswirt nach dem Berufs-bildungsgesetz (BBiG). Die Absolventen sind in vielen Betrieben verantwortlich für Produktion und Dienstleistung und durch ihre praxisorientierte Qualifizie-rung optimal ausgebildet. Außerdem ha-ben sie durch ihre Weiterbildung gezeigt, dass sie bereit sind, Initiative und Verant-wortung zu übernehmen. Wer sich be-rufsbegleitend – z. T. über Jahre abends und am Wochenende – weiterbildet, zeigt Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und Ziel-strebigkeit – also Eigenschaften, die von Unternehmen neben fachlichen Kennt-nissen und Fertigkeiten gesucht werden.

    Ziel der öffentlich-rechtlichen Prüfun-gen ist es, den Bedarf der Unternehmen an erfahrenen Berufspraktikern mit einer breiten Handlungskompetenz zu decken.

    Deswegen werden Praktiker aus der Wirt-schaft vom ersten Schritt an bei der Ent-wicklung neuer Weiterbildungsprofile eingebunden: Von der Bedarfserhebung über die Erstellung der Prüfungsordnun-gen und Rahmenpläne bis hin zur Erstel-lung von Prüfungsaufgaben sowie als Prüfer bei der eigentlichen IHK-Prüfung sind Experten aus der Praxis tätig. Da-bei stellen Arbeitgeber- und Arbeitneh-mervertreter gemeinsam die Qualität und Aktualität der fachlichen Anforde-rungen sicher.

    Im Mittelpunkt der Weiterbildungs-profile stehen Arbeitsprozesse und da-mit verbundene Anforderungen an Kenntnisse und Fertigkeiten. So ist sichergestellt, dass die Absolventen genau die Kompetenzen erwerben, die in der betrieblichen Realität benötigt werden. Die Umfrage bei den Absolven-ten zeigt und bestätigt erneut in beein-druckender Weise, dass dies gelingt und die Arbeitsmarktfähigkeit erheblich gesteigert wird.

    Die Fachkräftesicherung wird aufgrund der absehbaren Bevölkerungsentwick-lung zu einer nationalen Aufgabe wer-den. Mit den Fortbildungsprüfungen bietet die IHK-Organisation einen Weg der beruflichen Qualifizierung.Die ausführliche Studie stellt die IHK auf Anfrage gerne zur Verfügung.

    2011 bietet die IHK zu Coburg folgende Lehrgänge zur Aufstiegsfortbildung an:

    • Gepr. Industriefachwirt/in• Gepr. Technische/r Fachwirt/in• Gepr. Technische/r Betriebswirt/in• Gepr. Personalfachkaufmann/-frau

    Zu diesen Studiengängen finden im Früh-sommer Informationsveranstaltungen statt. Gerne senden wir Ihnen das Infor-mationsmaterial auf Wunsch zu. n

    Kontakt:Bettina Ettinger, Tel: 09561 7426-23E-Mail: [email protected]

    MIT WEITERBILDUNG VORANMehr als 11.000 Absolventen beurteilen IHK-Weiterbildungen positiv

  • Unsere Wirtschaft 3/2011

    16 Starthilfe und Unternehmensförderung

    Der 3. Gründertag Coburg (18. März 2011) hält etwas Besonderes für seine Besucher bereit – die „Speakers’ Corner“ („Rednerecke“). Besucher können – quasi im Vorübergehen – Gründerin-nen und Gründer sowie deren Geschäfts-ideen kennenlernen. Mit diesem Format möchte die IHK zu Coburg Gründern die Möglichkeit des Austausches mit ande-ren Gründungsinteressierten bieten und die Besucher zum Mitmachen einladen.

    In der „Speakers’ Corner“ hat jeder Sprecher/Redner zehn Minuten Zeit, um sich und seine Geschäftsidee und/oder seine Erfahrungen mit gründungsspe-zifischen Dingen kurz und knackig vor-zustellen. Zur Verfügung stehen dazu lediglich ein Mikrofon und eine Pinnwand. Präsentationen in der „Speakers‘ Corner“ erfordern eine Vorbuchung über die IHK.

    IHK-Sprechtag zur UnternehmensnachfolgeMit Einzelberatungen im Rahmen von Sprechtagen unterstützt die IHK zu Coburg Mitgliedsfirmen, die ihre Unter-nehmensnachfolge geordnet regeln wol-len. Notar Dr. Georg Lugert (Bayerischer Notarverein e.V. – Bezirksgruppe Co-burg) beantwortet nach vorheriger Ter-minvereinbarung vertraulich individuelle Fragen auf Basis seiner langjährigen Be-rufserfahrung.

    Der nächste Nachfolge-Sprechtag findet am Mittwoch, 13. April 2011 in der IHK statt.

    Bitte vereinbaren Sie Ihren Terminwunsch rechtzeitig über die IHK. Um für die Einzelberatungen ausreichend Zeit zu bieten, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Ein zweiter Nachfolge-Sprechtag 2011 ist für den Herbst in Planung. n

    Information und AnmeldungSusanne Stammberger, Tel.: 09561 7426-11E-Mail: [email protected]

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    Förderpreis für Hochschul-Spin-Offs An wissenschaftliche Mitarbeiter, Professoren und Studenten wendet sich der Hochschul-Gründer-Preis 2011 vom netzwerk nordbayern. Als Sonderpreis im Rahmen des Businessplan-Wettbewerb Nordbayern soll er Gründern aus dem Hochschulumfeld helfen, mit einem so-liden Geschäftskonzept einen wichtigen Grundstein für den Aufbau eines eige-nen Unternehmens zu legen. Ausgelobt sind Preisgelder in Höhe von insgesamt 3.500 €. Außerdem erhalten alle Teilneh-mer ein ausführliches Feedback zu ihren vorgelegten Businessplänen von erfahre-nen Juroren aus der Unternehmer- und Kapitalgeberwelt.Um teilzunehmen, ist ein rund 20-seiti-ger Businessplan bis zum 22. März 2011 beim netzwerk nordbayern einzureichen, der die Geschäftsidee grundlegend erklärt und die wichtigsten Fragen zu Umset-zung und Markteintritt beantwortet. n

    Informationenwww.netzwerk-nordbayern.de

    Der Gründertag ist Messe, Informa-tionspool und Kontaktbörse. Er findet am Freitag, 18. März, von 10 bis 16 Uhr im Tagungszentrum St. Augustin Coburg statt. Seine Besonderheit ist der lokale Bezug – Informationen zum Wirt-schaftsraum Coburg sowie Kontakte zu Netzwerken. n

    Aussteller sind die IHK und die HWK, die Wirtschaftsförderungen der Stadt und des Kreises Coburg, die Hochschule und die Agen-tur für Arbeit Coburg, der Aktivsenioren Bayern e. V., die AOK-Direktion Coburg, die AUDI BKK, der Bund der Selbstständigen, ELAN – das Coburger Unternehmerinnennetz-werk e. V., das Finanzamt Coburg, das FRAN-NET Bayern Nordost (Franchise), die Sparkasse Coburg – Lichtenfels, die VR-Bank Coburg eG.

    Informationwww.existenzgruendung-in-coburg.de

    Ihr Auftritt, Chef! NEU beim Gründertag: „Speakers‘ Corner“

  • Schwerpunkte

    Konjunktur: Mit Schwung aus der Krise Seiten II-III

    Intern: IHK steigert Nutzen für die Region Seiten IV-XI

    Eckdaten: Coburgs Wirtschaft im Zahlenspiegel Seiten XII-XIII

    Jahresbericht 2010

  • 70

    80

    90

    100

    110

    120

    130

    140

    H03 F04 J05 H05 F06 J07 H07 F08 J09 H09 F10 J11J04 H04 F05 J06 H06 F07 J08 H08 F09 J10 H10

    H = Herbst, J = Jahresbeginn, F = Frühsommer (+ entsprechende Jahreszahl)

    Der Konjunkturklimaindikator ist ein Mittelwert aus den Beurteilungen der derzeitigen und den Erwartungen für die künftige Geschäftslage.

    langfristiges Mittel des Konjunkturklima-indikators (= 108)

    Die Weltkonjunktur hat sich 2010 deutlich schneller und kräftiger vom globalen Konjunkturein-bruch erholt, als allgemein erwartet wurde. Mit einem BIP-Wachstum von knapp fünf % ist der globale Produktionsrückgang im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise bereits wieder kom-pensiert worden. Der Außenhandel nahm um rund sieben % zu und machte kräftig an Boden gut.

    Treiber der weltwirtschaftlichen Dynamik waren einmal mehr die Entwicklungs- und Schwel-lenländer, allen voran Asien und Südamerika. China und Indien verzeichneten zweistellige Wachs-tumsraten des BIP. Die deutsche Wirtschaft wuchs 2010 um 3,6 % und erzielte damit den höchsten Zuwachs seit der Wiedervereinigung. Besser lief es in kaum einem anderen Industrieland. Zum Jah-resende hin, dem harten Winter geschuldet, verlief das Wachstum etwas langsamer.

    Die nationale Beschäftigung hat im vergangenen Jahr mit 40,5 Millionen Personen den höchs-ten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht.

    Die Aussichten für 2011 bleiben freundlich. Das Wirtschaftswachstum dürfte dabei an den Expan-sionsraten aus dem zweiten Halbjahr 2010 anknüpfen. Die Binnennachfrage wird sich weiter beleben.

    Auch im IHK-Bezirk Coburg konnte eine branchenübergreifende Erholung im Jahresverlauf verzeichnet werden. Das kann den Ergebnissen der drei im Jahresverlauf durchgeführten Kon-junkturumfragen entnommen werden. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Einschätzung der Unternehmen der gegenwärtigen und der erwarteten Geschäftslage wiedergibt, ist von 108 zu Jahresbeginn 2010 auf 123 im Herbst gestiegen.

    Die regionale Wirtschaft profitierte von einer verbesserten Auftragslage sowie kräftig steigen-den Auslandsgeschäften. Branchenübergreifend zogen Investitionen an, der Privatkonsum beleb-te sich infolge der verbesserten Arbeitsmarktsituation zusehends.Der Arbeitsmarkt im IHK-Bezirk zeigte sich robust: Konjunkturelle Kurzarbeit war allgemein auf dem Rückzug. Von Januar 2010 bis Juni sank die Zahl der eingetragenen Kurzarbeitsverhältnisse von 3.549 auf 1.782. Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk nahm von 6,5 % in 2009 auf 6,1 % in 2010 ab. Auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen entwickelte sich rückläufig. Im ersten Halb-jahr 2010 mussten 19 Unternehmen im IHK-Bezirk Insolvenz anmelden, im Vergleichszeitraum 2009 waren es noch 29.

    Deutlich freundlicher als noch in 2009 verlief auch die Industriekonjunktur 2010. Die gestie-gene Nachfrage auf den Auslandsmärkten bescherte den regionalen Vorleistungsgüterherstellern (inkl. der Automobilzulieferbetriebe) ein deutliches Umsatz- und Ertragsplus. Leicht zeitverzögert konnten auch die hiesigen Maschinenbaubetriebe Umsatzzuwächse verzeichnen. Aufwärtsgerich-tet war der Trend auch bei den regionalen Polstermöbelherstellern, allerdings mit einem kurzen Stimmungstief zur Jahresmitte.

    Die kräftezehrende Aufholjagd der vergangenen Monate hat sich für viele Industriebetriebe ausgezahlt. Einige Unternehmen werden in 2011 bei Umsatz und Ertrag wieder das Vorkrisen-niveau erreicht haben.

    Das anhaltende Wachstum lässt allerdings einige Industriebetriebe bereits an ihre personellen Kapazitätsgrenzen stoßen. Es werden vermehrt Leiharbeiter eingesetzt, viele Betriebe planen, die Belegschaft aufzustocken.

    Schwierigkeiten bereitet dem Verarbeitenden Gewerbe zunehmend die Rohstoffbeschaffung. Vor allem die steigenden Rohstoffpreise belasten die Kostenseite der Unternehmen. Infolge dessen haben zahlreiche Industrieunternehmen für 2011 die Erhöhung ihrer Verkaufspreise angekündigt.

    Der Einzelhandel in Stadt und Landkreis Coburg verzeichnete ein durchweg befriedigendesGeschäftsjahr. Die Zunahme der Beschäftigung und Einkommen verlieh den privaten Konsum-ausgaben Auftrieb. Das Konsumklima wurde auch von einer moderaten Entwicklung der Verbrau-cherpreise gestützt.

    Ebenso im regionalen Großhandel zeigte der Geschäftstrend nach oben, die Überwindung der Finanzkrise sorgte auch hier für zusätzlichen Schub.

    Verbessert hat sich die Konjunktur zudem im Tourismussektor. Die Branchenerholung setzte sich zum Jahresende hin allerdings nicht im Gleichschritt mit der Gesamtwirtschaft fort. Wachs-tumshemmend wirkten die gestiegenen Gesamtkosten, insbesondere die Ausgaben für Energie und Personal.

    KONJUNKTURBERICHT

    IHK-Konjunkturklimaindikator Coburg

    Jahresbericht 2010

    II

  • schlecht befriedigend gut

    Herbst 2010

    45%

    11%

    44%

    Frühsommer 2010

    51%

    13%

    36%

    Jahresbeginn 2010

    Jahresbeginn 2011

    57%

    18%

    25%

    42%

    8%

    50%

    verschlechtern nicht verändern verbessern

    Herbst 2010

    68%

    9%

    23%

    Frühsommer 2010

    55%

    9%

    36%

    Jahresbeginn 2011

    56%

    8%

    36%

    Jahresbeginn 2010

    55%

    18%

    27%

    Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage(alle Unternehmen)

    Beurteilung der zukünftigen Geschäftslage(alle Unternehmen)

    Im Zuge der allgemeinen Konjunkturbelebung zog der Güterverkehr kräftig an, was sich posi-tiv auf die Konjunktur in der Logistik- und Verkehrswirtschaft auswirkte. Hohe Kosten, etwa durch gestiegene Treibstoffpreise im Güterkraftverkehr, verhinderten jedoch in vielen Betrieben, dass sich die Gewinne erholten.

    Im Dienstleistungssektor hat sich die Konjunktur in 2010 kontinuierlich positiv entwickelt. Be-sonders erfreulich beurteilten die Vertreter der Versicherungswirtschaft über das Jahr hinweg ihre Geschäftslage. Auch die Kreditwirtschaft vermeldete ein befriedigendes Geschäftsjahr. Für Im-pulse sorgten das vom niedrigen Zinsniveau begünstigte Privatkreditgeschäft und eine steigende Nachfrage nach sonstigen Bankdienstleistungen. Auch wurden mehr Kredite für Betriebsmittel und Investitionsfinanzierungen vergeben.

    Die Kreditvergabesituation hat sich im IHK-Bezirk im Jahresverlauf nicht wirklich entspannt. Ent-gegen dem bundeseinheitlichen Trend berichteten in der Herbstumfrage noch immer zahlreiche Unternehmen von Schwierigkeiten einen Kredit zu bekommen. Von den Kreditnachfragern wur-den vor allem höhere Sicherheiten und umfangreiche Dokumentationen abverlangt. Am schwie-rigsten war es offenbar, Betriebsmittelkredite zu bekommen.

    Ausblick

    In den kommenden Monaten wird die Konjunktur sich weiter, wenn auch verhaltener, entwickeln. Besonders die demografische Entwicklung stellt die regionale Wirtschaft vor neue Herausfor-derungen. Das Thema Fachkräftesicherung wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. In ab-sehbarer Zeit werden sich unsere Mitgliedsunternehmen mit weniger Ausbildungsbewerbern bei rückläufigem Fachkräfteangebot konfrontiert sehen. Die Probleme werden in unserer Region na-turgemäß noch stärker ausfallen als in großen Ballungsräumen.

    Dieser Entwicklung gilt es präventiv gegenzusteuern, um die Innovationskraft und die Wett-bewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu erhalten und Wissensverlust zu vermeiden. Des-halb nehmen wir die Aufgabe sehr ernst, unseren Mitgliedsunternehmen Wege aufzuzeigen, wie sie den demografischen Wandel positiv gestalten und im globalen Wettbewerb bestehen können.

    Es sind zunächst personelle Maßnahmen von Nöten, die das vorhandene Kontingent an arbeits-fähigen Mitarbeitern besser nutzen. Aufgrund veränderter Erwerbsbiografien, verlängerter Lebens-arbeitszeit und vergleichsweise höheren Altersdurchschnitts der Belegschaft müssen die Unternehmen z. B. in den Erhalt der Arbeitsfähigkeit investieren. Neben der kontinuierlichen Weiterbildung sind vermehrte zielgerichtete Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Belegschaft erforderlich. Ältere Mitarbeiter müssen, mehr als früher, in die Weiterbildung einbezogen werden und durch fa-milienfreundliche Maßnahmen sind junge Frauen und Mütter besser in den Leistungsprozess ein-zugliedern und somit langfristig an die Unternehmen zu binden.

    Es wird eine der Hauptaufgaben der IHK zu Coburg in den nächsten Jahren sein, den Mitglieds-firmen bei der Bewältigung ihrer Veränderungsprozesse in der Personalstruktur durch Seminare und Beratungen zur Seite zu stehen.

    Das Thema „Fachkräftesicherung“ wird die IHK-Organisation als Jahresthema 2011 durch das ganze Jahr mit vielen Veranstaltungen und Aktionen begleiten.

    Jahresbericht 2010

    III

  • Der neue Eingangsbereich der IHK ist als zentrale Anlaufstelle für Kunden konzipiert.

    Eingang zur IHK von der Schlossplatzseite aus

    Siegmar Schnabel wurde im August zum Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg berufen.

    IHK erhält neues Gesicht

    Zum Jahresbeginn wurden die Umbauarbeiten im Erdgeschoss des Palais Edinburg abgeschlos-sen und der neue Eingangsbereich für die Öffentlichkeit frei gegeben. Seitdem erschließt sich der Eingang zur IHK von der Schloßplatzseite aus. Im neuen Eingangsbereich befindet sich als zentrale Anlaufstelle der neu gestaltete Info-Be-

    reich. Hier erhalten die Kunden in modernem Ambiente die gewünschten Informationen, werden individuell in den neuen Besprechungsräumen beraten oder an die Ansprechpartner der jeweili-gen Fachabteilungen im Haus weitergeleitet.

    Durch die Neugestaltung des Empfangsbereichs sowie der Büro- und Besprechungsräume im Erdgeschoss präsentiert sich die IHK zu Coburg jetzt nicht nur in ihrem Erscheinungsbild eines modernen Dienstleistungsunternehmens, sondern bietet ihren Mitgliedsunternehmen ein Plus an Service durch mehr Individualität, bessere Orientierung durch transparentere Strukturen und op-timierte Arbeitsabläufe. Gleichzeitig wurden längst überfällige Sanierungen der Bausubstanz und Maßnahmen zur Erfüllung zwingend vorgeschriebener technischer Sicherheitsvorschriften und energetischer Standards durchgeführt.

    ISO-ZertifizierungDie IHK zu Coburg erfüllt seit Anfang des Jahres die anspruchsvollen Kriterien der internationalen und allgemein anerkannten Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001:2008.

    Nach nur einem knappen Jahr Vorbereitungszeit, in welcher alle qualitätsrelevanten Prozesse analysiert und ein Verfahren zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung installiert wurden, konn-te im Januar das Zertifizierungs-Audit durch den Germanischen Lloyd mit Sitz in Hamburg erfolg-reich durchlaufen werden.

    Damit ist die IHK zu Coburg eine der wenigen IHKs bundesweit, die nach der neuen Norm 9001:2008 zertifiziert ist. Mit Einführung des Qualitätsmanagementsystems verpflichtet sich die IHK zu Coburg zu einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Tätigkeiten. Dies bedeutet, dass alle Prozesse im Haus regelmäßig überprüft, deren Ergebnisse ständig optimiert und Schwachstellen beseitigt werden. Damit sollen die Qualität der Service- und Beratungsleistungen für unsere Mit-gliedsunternehmen weiter gesteigert und die Kundenzufriedenheit erhöht werden.

    Der Bereich Weiterbildung wurde zusätzlich nach der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV) zertifiziert. Außerdem umfasst das System auch organisatorische Aspekte, wie Kommunikation und Planungskompetenz, das Management von Ressourcen, die Qualifizie-rung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter sowie die Realisierung von Qualitätszielen.

    Mit der Einführung eines zertifizierten Qualitätsmanagementsystems setzt die IHK zu Coburg den Erneuerungsprozess zur Qualitätsverbesserung im Kundeninteresse erfolgreich fort. Ziel ist es, den Kundennutzen bei gleichzeitig optimierter Prozess- und vor allem Kostenstruktur zu maximieren.

    Führungswechsel in der IHK-HauptgeschäftsführungSeit August hat die IHK zu Coburg einen neuen Hauptgeschäftsführer: Der 43-jährige Diplom-Kaufmann Siegmar Schnabel trat die Nachfolge von Gerold Gebhard an. Im Juli hatte die Voll-versammlung Schnabel einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. Schnabel ist nach eigenen Angaben angetreten, um durch eine kompetente Gesamtinteressenvertretung der regionalen Wirt-schaft die Position der IHK als erste Adresse für Wirtschaftsfragen in der Region zu stärken. Dazu gehöre es, die Servicequalität weiter zu verbessern sowie das Leistungsspektrum und das Bera-tungsangebot zu erweitern. In die Position der Stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin folgt Patricia Leistner-Wolf nach.

    IHK-Vollversammlung neu gewähltIm November wurde die Vollversammlung der IHK zu Coburg neu gewählt. Insgesamt 32 Unter-nehmervertreter aus 8 Wahlgruppen bilden für die nächsten 4 Jahre das Parlament der regiona-len Wirtschaft. Zudem wurde Friedrich Herdan in der konstituierenden Sitzung in seinem Amt als IHK-Präsident für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Dr. Ulrich Eberhardt, Dr. Andreas Engel und Peter Martin stehen Herdan als Vizepräsidenten zur Seite.

    Jahresbericht 2010

    IV

  • Hauptgeschäftsführer Schnabel am Rednerpult beim Symposium „Stark am Standort Bayern“

    Die neue Vollversammlung sprach Präsident Friedrich Herdan (vorn) für eine weitere Amtsperiode einstimmig ihr Vertrauen aus.

    Verkehr und Logistik

    VerkehrslandeplatzDie Bemühungen um einen zukunftsfähigen Verkehrslandeplatz in der Region Coburg haben in 2010, mit der Gründung einer Projektgesellschaft zur Durchführung des Planfeststellungsverfah-rens für den Standort Neida-Wiesenfeld, deutlich mehr Intensität erhalten.

    Die Mitglieder der neu gegründeten Gesellschaft sind neben den Firmen Brose und Kapp die Stadt und der Landkreis Coburg sowie die IHK zu Coburg. Ziel dieser Projektgesellschaft ist es, das Planfeststellungsverfahren schnellstmöglich umzusetzen und das Baurecht für einen neuen Ver-kehrslandeplatz zu erhalten.

    Das Vorhandensein einer zuverlässigen Luftverkehrsanbindung und damit die Möglich-keit zur Durchführung von Geschäftsflugverkehr im Instrumentenflug ist unverzichtbarer Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen mit starker Industrie-prägung und folglich auch für die Wirtschaftsregion Coburg. Die Produktion von Pkws oder Maschinen läuft weltweit arbeitsteilig in einem festen Zeitplan und Takt ab. Störungen des Zeit-gerüstes führen zu hohen Aufwendungen, die dem angelastet werden, der für die Verzögerung verantwortlich ist. Zeitverzögerungen sind folglich grundsätzlich zu vermeiden. Dort, wo sie un-vermeidbar sind, müssen sie so kurz wie möglich gehalten werden. Dafür ist es wichtig, dass Kunden im Inland direkt mit Luftverkehrsmitteln von Coburg aus erreicht werden können. Um ausländische Kunden zeitnah bedienen zu können, müssen Spezialisten und

    Standortpolitik

    Mit Blick auf die Neugestaltung der EU-Förderkulisse nach 2013 setzt sich die IHK zu Coburg mit Nachdruck dafür ein, dass das bestehende Fördergefälle zwischen alten und neuen Bundesländern zugunsten einheitlicher Förderbedingungen abgeschafft wird.

    Dazu hat sich die IHK zu Coburg gemeinsam mit den Wirtschaftskammern aus Ostbayern, Ober-österreich und Südwestböhmen zusammengeschlossen und ein gemeinsames Positionspapier ver-abschiedet. In diesem Positionspapier fordern die Wirtschaftskammern der drei Regionen von der Europäischen Union, das Potenzial dieses gemeinsamen grenzüberschreitenden Wirtschaftsraums zu fördern. Für die zukünftige Entwicklung des gemeinsamen Wirtschaftsraums setzen die Ver-treter der Wirtschaftskammern folgende Schwerpunkte: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Förderung von Innovation und Wissen, Bildung, Energie-, Ressourcen- und Materialeffizienz, Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit beispielsweise im Ausbildungssektor, Ausbau von Netzwerken, Abbau von Förderunterschieden so-wie Investitionen in die Infrastruktur.

    Zum Erfahrungsaustausch über Wege zu mehr Effizienz und damit höherer Wertschöpfung lud das Bayerische Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern Coburg und Bayreuth zur Veranstaltung „Stark am Standort Bayern“ nach Kloster Banz ein. Rund 100 Teilnehmer aus der oberfränkischen Wirtschaft folgten den Redebeiträgen und Praxisberichten.

    Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, forderte eine grundlegende Re-form zur Entlastung der Betriebe von ertragsunabhängigen Komponenten: „Die Gewerbesteuer in der heutigen Form ist ein Investitionshindernis!“. Schnabel formulierte sein Wunschrezept für den Erhalt bzw. die Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der oberfränkischen Indus-trie- und Wirtschaftsregion so: „Wirtschaftsfreundliche und gleichwertige Rahmenbedingungen, leistungsfähige Infrastrukturen, ausreichend und qualifiziertes Personal, ausreichende Produktions-mittel und relevantes Wissen gemischt mit einer großen Portion an Unternehmergeist verfeinert mit einer Prise ‚Staat‘, will heißen: ein Minimum an staatlicher Regulierung. Die Aufgabe der Poli-tik sollte sich darauf konzentrieren, der schöpferischen Dimension des Strukturwandels die not-wendigen Handlungsspielräume zu eröffnen und die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass sie zu mehr Wachstum und Beschäftigung führen.“

    Die IHK ist Mitglied der Gesellschaft zur Durchführung des Planfeststellungsverfahrens für einen zukunftsfähigen Verkehrslandeplatz.

    Jahresbericht 2010

    V

  • Bauteile über den Luftweg von Coburg aus direkt zu einem internationalen Flugplatz ge-bracht werden, von wo aus sie an die Endziele transportiert werden können.

    Der Verkehrslandeplatz ist nicht nur für Unternehmen wichtig. Auch die Sicherheit von Arbeits-plätzen hängt mittelbar an einer zuverlässigen Luftverkehrsanbindung. Die Automobilindustrie und der Maschinenbau, die für Coburg strukturprägend sind, sind global in Wirtschaftsabläufe integ-riert. Es ist nicht nur der aktuelle Bedarf der Unternehmen an einem funktionierenden Geschäfts-flugverkehr am Standort Coburg, der unsere Forderung unterstreicht, sondern auch die Tatsache, dass zahlreiche Firmen künftig verstärkt die Nutzung einplanen, wenn die technischen Voraus-setzungen gegeben sind. Schließlich sind auch die direkten und indirekten Beschäftigungs- und Einkommenseffekte durch den Verbleib und den Zuwachs von Arbeitsplätzen infolge einer zu-kunftsfähigen Luftverkehrsanbindung in die Waagschale zu werfen. Für jeden Arbeitnehmer, der in einem exportorientierten Unternehmen tätig ist, bedeutet die Sicherung des Geschäftsflugver-kehrs am Standort Coburg auch gleichzeitig ein Stück mehr Sicherheit des Arbeitsplatzes.

    Cluster „Logistik“ zu Gast in CoburgIm Oktober war Coburg Gastgeber des 3. Cluster-Forums „Schlanker Materialfluss“ des Clus-ters „Logistik“. Bayern Innovativ hatte gemeinsam mit der IHK zu Coburg, den Firmen KUPEK und agiflex sowie der Wirtschaftsförderung der Stadt Coburg zu dieser zweitägigen Veranstaltung ins Kongresshaus Rosengarten eingeladen. Die beiden Veranstaltungstage standen ganz im Zeichen der innerbetrieblichen Logistik. Mit rund 180 Teilnehmern wurden die Erwartungen der Veranstal-ter deutlich übertroffen.

    Jahrestagung des AK Schienenpersonenfernverkehr der Bayerischen IHKsDie Vertreter des Arbeitskreises Schienenpersonenfernverkehr der Bayerischen Industrie- und Han-delskammern (BIHK) und deren Gäste trafen sich zu ihrer zweitägigen Jahrestagung in Coburg. Dr. Nina Stumme, zuständig für die Mittel- und Langfristplanung Fernverkehr Deutschland bei der DB Fernverkehr in Frankfurt am Main, referierte im Rahmen ihres Vortrages über die Angebotsge-staltung im Fernverkehr und zeigte die gegenwärtigen Überlegungen zum Fahrplan auf der künf-tigen Hochgeschwindigkeitsstrecke München – Berlin auf.

    Starthilfe und Unternehmensförderung

    Mittelstandspakt Bayern - Finanzierung für den MittelstandAm 16. Juni 2010 fand die oberfränkische Auftaktveranstaltung des Mittelstandspaktes Bayern in Bayreuth statt. Sie wurde von der Regierung von Oberfranken unter anderem in Zusammenarbeit mit der IHK zu Coburg als einem Projektpartner realisiert.

    Die IHK zu Coburg informierte die rund 350 Teilnehmer an ihrem Messestand und im Rahmen von zwei praxisnahen Workshops über die bestehenden Unterstützungs- und Fördermöglich- keiten in der Region Coburg.

    Als besonderes Highlight der Eröffnungsveranstaltung stellten zwei Mittelständler aus der Re-gion, darunter der Coburger Unternehmer Dipl.-Ing. Max Beyersdorf von der Baufirma Otto Hauch GmbH & Co. KG, ihre Unternehmen vor.

    In verschiedenen Workshops konnten sich die zahlreichen Teilnehmer insbesondere zu Fragen der Finanzierung für den Mittelstand informieren. Moderiert von IHK-Referentin Susanne Stamm-berger sprachen Experten von der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft, von Bayern Kapital sowie von der Unicredit Leasing zum Thema „Alternative Finanzierungsformen“.

    DIHK-Marketing-Aktionstag Gewinnbringende Impulse versprach diese Fachveranstaltung, die in kürzester Zeit ausgebucht war. Mehr als 100 Jungunternehmer/innen und Führungskräfte nahmen daran teil. Die IHK

    Best practice-Beispiele aus der Coburger Wirtschaft beeindruckten beim Cluster-Forum „Schlanker Materialfluss“.

    Jahresbericht 2010

    VI

  • Matthias Ertl erklärte Gründern, wie man Geschäftsideen pfiffig vermarktet.

    Knapp 100 Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk beteiligten sich am Girls‘ Day.

    zu Coburg beteiligte sich mit dieser Veranstaltung an der bundesweiten Aktion des DIHK sowie der „Gründerwoche Deutschland 2010“, einer Initiative der Bundesregierung. Mit Matthias Ertl (Böss & Fahr) und Tony Döring (IDEEHOCHX) stellten zwei Experten für Marketing und Neue Medien ihr Wissen ehrenamtlich zur Verfügung und zeigten auf, warum sich gerade junge Unter-nehmen oft schwer tun, ihre „Idee an den Kunden“ zu bringen.

    Aktivitäten und Veranstaltungen zur Fachkräftesicherung

    Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels unterstützt die IHK zu Coburg durch gezielte Aktionen Unternehmen und zukünftige Auszubildende. So konnte im April der 8. Coburger Girls’ Day erfolgreich durchgeführt werden. Dabei haben wieder fast 100 Unter-nehmen teilgenommen. Mit 900 Praktikums-Plätzen wurde den Mädchen dank des Engagements der regionalen Wirtschaft ein vielfältiges Programm geboten.

    Berufscoaching ist ein neues Konzept in der Berufsorientierung Jugendlicher. Ziel ist es, aktive Netzwerke zwischen den Generationen zu knüpfen, damit Schulabgänger einen optimalen Start in den Beruf erwischen. Aktive Senioren beraten und begleiten die Schülerinnen und Schüler aktiv in deren Berufsfindungs- und Bewerbungsprozess. In regelmäßigen Treffen dieser „Tandems“, die in einem „Coaching-Pass“ dokumentiert werden, helfen die Routiniers den jungen Leuten, ihre Nei-gungen und Eignungen realistisch einzuschätzen, geeignete Berufe zu identifizieren, gezielt Ausbil-dungsmöglichkeiten zu recherchieren, sich professionell zu bewerben und bestenfalls vorzustellen.

    Im Juli führte die IHK zu Coburg bereits zum 8. Mal die IHK-Berufsbildungsmesse durch, um die über 1.500 interessierte Schüler und Eltern bei der Berufswahl zu unterstützen, sowie dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der Region frühzeitig zu begegnen. Insgesamt nutzten 50 Firmen die Gelegenheit, mit Aktionen und Gewinnspielen das Interesse potenzieller Bewerber zu gewinnen. Erstmals fand die Messe Freitag und Samstag statt, was insbesondere den Eltern den Messebesuch ermöglichte.

    Auch im Jahr 2010 war die “Gründer-Agentur“ der IHK zu Coburg wieder zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um die Themen Existenzgründung, Finanzierung, Förderung und Coaching. Sei es mündlich oder schriftlich, telefonisch oder persönlich, im Rahmen von Seminaren oder im indi-viduellen Beratungsgespräch – hier erfahren (angehende) Unternehmer fachkundige Unterstüt-zung. Schwerpunkte:

    • Informationen zur Selbstständigkeit• Gründung aus der Arbeitslosigkeit• Businessplanerstellung

    • Finanzierung/Förderung• Krisenmanagement• Coaching-/Beratungsprogramme

    Starthilfe/Existenzgründung

    Einstiegsinformationen / -beratung 1.200 (persönlich / telefonisch)

    Anteil der Gründerinnen ca. 41 %Versand / Herausgabe von 350Informationsmaterial Vertiefende Beratungen 100Stellungnahmen zu Anträgen auf 101Gründungszuschuss Tagesseminare für 6Existenzgründer/innen Teilnehmer 129

    Unternehmensförderung

    Informationsveranstaltungen 6Teilnehmer 540Sprechtage (Finanzierung + Nachfolge) 6Teilnehmer 37Anträge zum Vorgründungs- und 9Nachfolgecoaching Bayern Anträge zum KfW-Gründercoaching 6Deutschland Anträge Runder Tisch 5Anträge zur Turn-Around-Beratung 7Stellungnahmen zu Anträgen auf 10Investitionszuschuss

    Jahresbericht 2010

    VII

  • 2000150010005000

    gewerblich kaufmännisch

    1118 1255

    1121 1277

    1028 1310

    923 1274

    1017 1368

    916 1283

    882 1294

    813 1206

    748 1128

    709 1058

    671 1046

    696 1042

    728 1072

    772 1083

    810 1147

    860 1153

    885 1114

    878 1111

    868 1119

    868 1145

    866 1230

    926 1314

    989 1345

    993 1322

    975 1269

    Beiderseitiges großes Interesse konnte die 3. CampusMesseCoburg verbuchen. Bei dieser In-formationsbörse für Praktika, Abschlussarbeiten und Stellenangebote, die als Kooperationsveran-staltung der IHK zu Coburg und der Hochschule Coburg durchgeführt wird, präsentierten sich 53 Firmen und Institutionen den Studierenden.

    Rund um das Thema „Demografischer Wandel“ und „Fachkräftesicherung in der Region Coburg“ drehte sich auch der erste Coburger Demografie-Kongress. Rund 170 Gäste nahmen im Novem-ber an diesem eintägigen Fachkongress in den Tagungsräumen des Pfarr- und Dekanatszentrums St. Augustin teil. Im Rahmen von Diskussionsrunden, Präsentationen und Workshops wurde die für Stadt und Landkreis Coburg prognostizierte demografische Entwicklung aus unterschiedlichs-ten Blickwinkeln beleuchtet. Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr, dass es künftig wich-tiger denn je sein wird, auch diejenigen Jugendlichen in eine Ausbildung zu bringen, die bisher aufgrund mangelnder Ausbildungsqualifizierung und/oder fehlender Ausbildungsreife unberück-sichtigt blieben. Auch müssen Themen wie Weiterbildung und betriebliche Gesundheitsförderung – insbesondere zum Erhalt älterer Arbeitnehmer – im Arbeitsprozess weiter ausgebaut werden.

    Ausbildung

    AusbildungsplatzsituationDie Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt hat sich im Bezirk der IHK weiter verbessert. Zwar ist die Gesamtzahl der eingetragenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr leicht gesun-ken, da aber die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz drastisch zurückgegangen ist, hat sich die Chance auf eine Lehrstelle deutlich verbessert. Die Schaffung von über 55 Einstiegsqua-lifizierungsplätzen entspannte den regionalen Ausbildungsmarkt zusätzlich.

    Abschlussprüfungen im IHK-BezirkIm Jahr 2010 nahmen 884 Prüflinge an den beiden Abschlussprüfungen teil. 862 von ihnen er-reichten das Ausbildungsziel. Dies entspricht einer Bestehensquote von 98 %. Die Bildung von 60 Prüfungsausschüssen mit insgesamt 280 Prüfern war zur Durchführung der Abschlussprüfung nötig. 81 Prüflinge erbrachten Leistungen mit der Gesamtnote sehr gut (1,0 – 1,5).

    Lehrstellenbörse im InternetDie eingerichtete Lehrstellenbörse der IHK half den stellensuchenden Jugendlichen und den Betrieben bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen. Über 60 Angebote wurden eingestellt.

    AusbilderakademieDie Ausbilderakademie ist ein Gemeinschaftsprojekt der bayerischen Industrie- und Handelskam-mern. Ausbildung gilt als Investition in die Zukunft. Ohne Ausbildung gibt es keinen Fachkräfte-nachwuchs. Dabei ist die Qualität der Ausbildung natürlich von herausragender Bedeutung. Deshalb wurde die Bayerische Ausbilderakademie als Gemeinschaftsprojekt aller neun IHKs in Bayern gegründet. Im Fokus stehen die Ausbilderinnen und Ausbilder, deren Kenntnisse und Weiterbil-dungsmaßnahmen nun zertifiziert werden. Die Akademie ist die erste ihrer Art in Deutschland.

    Ausbildungsverhältnisse im IHK-Bezirk

    Jahresbericht 2010

    VIII

  • Für „Durchblick“ bei Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz sorgte das Kooperationsforum des Automation Valley Nordbayern in Coburg.

    Volles Haus bei der IHK-Ausbildungsmesse: Unternehmen intensivieren ihr Engagement für die Nachwuchsförderung.

    Weiterbildungsveranstaltungen der IHK

    Seminare (bis ca. 50 Unterrichtsstunden)

    Seminare 56Arbeitskreise/Fachvorträge 28

    Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Facharbeiter/Gehilfenprüfung kaufmännisch 10industriell-technisch 6

    Lehrgänge mit IHK-ZertifikatProjektmanager/in 1Grundlagen Steuerrecht 1Lohn und Gehalt 1Buchführung 1Betriebswirtschaftliche Grundlagen 1Marketing kompakt 1

    Lehrgänge mit IHK-Prüfung - „Aufstiegsbildung“ Lehrgang zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Technische(r) Betriebswirt/in IHK“ 1Lehrgang zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Industriefachwirt/in“ 1Lehrgänge zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Bilanzbuchhalter/in“ 2Lehrgänge zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Wirtschaftsfachwirt/in“ 2Lehrgänge zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Industriemeister/in Metall“ 3Lehrgang zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung „Industriemeister/in Polstermöbel“ 1Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung 4

    Fortbildungsprüfungen Fortbildungsprüfung „Bilanzbuchhalter/in“ 1Fortbildungsprüfung „Marketingfachkaufmann/-frau“ 1Fortbildungsprüfung „Handelsfachwirt/in“ 1Fortbildungsprüfung „Industriefachwirt/in“ 1Fortbildungsprüfung „Wirtschaftsfachwirt/in“ 1Fortbildungsprüfung „Fachwirt f. Versicherungen u. Finanzen“ 1Fortbildungsprüfungen „Versicherungsfachwirt“ 2Fortbildungsprüfungen „Industriemeister Metall“ 2Fortbildungsprüfung „Industriemeister Polstermöbel“ 1Fortbildungsprüfung „Technische/r Betriebwirt/in IHK“ 2

    Ausbildereignungsprüfungen 6

    Ehrenamtliche Prüfer in den Prüfungsausschüssen kaufmännischer Bereich, einschließlich Ausbilderprüfungen 145industriell-technischer Bereich 30

    Innovation und Umwelt

    Dass der Klimaschutz für die nordbayerischen Unternehmen nicht nur eine große Herausfor- derung ist, sondern gleichzeitig auch immense Chancen für Produktionskosteneinsparungen bietet, war beim 13. Kooperationsforum des Automation Valley Nordbayern in Coburg zu erfahren. Rund 120 Teilnehmer kamen im Kongresshaus zum Thema „Automation für die energieeffiziente Produktion“ zusammen und nahmen an der Werksführung bei der Kaeser Kompressoren GmbH teil. Erfahrungsaustausch über Energie-EffizienzmaßnahmenDie IHK zu Coburg, die Stadt und der Landkreis Coburg legten am 21. Juli 2010 in der Alten Dar-re im Hofbrauhaus gemeinsam mit zahlreichen Unternehmensvertretern den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz. Im Rahmen des Treffens wurden Ideen ge-sammelt, wie Wirtschaftsunternehmen aus unserer Region künftig noch umweltfreundlicher – und dabei oft auch kostengünstiger – arbeiten können.

    Jahresbericht 2010

    IX

  • Recht

    Neue IHK-Sachverständige für LebensmittelchemieFrau Dr. Iris Eschenbacher, Rödental, wurde am 9. April 2010 durch IHK-Präsident Friedrich Herdan als Sachverständige für das Sachgebiet Lebensmittelchemie öffentlich bestellt und ver-eidigt. Damit konnte die IHK zu Coburg ein wichtiges Sachgebiet mit einer eigenen Sachverstän-digen besetzen und ein weiteres Dienstleistungsangebot für die Mitgliedsunternehmen bieten.

    Sachverständigeninformationsveranstaltung in Kooperation mit dem BVSMitte November 2010 veranstaltete der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger (BVS) in Kooperation mit der IHK zu Coburg und allen weiteren frän-kischen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern eine Informationsveranstaltung für Sachverständige in Bamberg. Hauptthema der Veranstaltung war die Frage der Befangenheit des Sachverständigen. Dazu gab der Referent der Veranstaltung, Professor Jürgen Ulrich, Vorsitzen-der Richter am Landgericht Dortmund, einen aktuellen Überblick der Rechtsprechung zum Thema.

    Fachgremium für Sachverständige der Möbel- und Polstermöb