Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

18
3 Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau Erlebnisse eines Hobby-Callgirls Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Transcript of Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

Page 1: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

3

Magdalena von Hagenburg

Die Mietfrau

Erlebnisse eines Hobby-Callgirls

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 2: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

4

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Foto der Titelseite: Magdalena von Hagenburg [email protected] Fotografen der Buchrückseite: Astrid Köhler und Volker Haacke, Foto Kathrein, Nerostr. 46, 65183 Wiesbaden Fotograf des Passbildes auf der Buchrückseite: Diersche Fotostudio Schmiedestr. 3, 31515 Steinhude ISBN 978-3-86703-771-6 Copyright (2008) Engelsdorfer Verlag Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de 9,95 Euro (D)

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 3: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

5

1. Kapitel

ch erwachte, weil sich sein Körper im Schlaf an mich schmiegte. Mit beiden Händen umschlang

er mich, ohne aufzuwachen. Sein linkes Bein wickelte sich unter der warmen Bettdecke um meines. Wohlig spürte ich seine Nähe und seinen Atem, der heiß in meinen Nacken blies. Ich schob ihm meinen Po ein bisschen entgegen, so dass ich sein bestes und liebstes Stück, das, was seine Männlichkeit ausmachte, spüren konnte. Sein Phallus war ganz hart und ragte selbstbewusst von seinem Körper ab.

Mit einem Mal fühlte ich ein Verlangen nach ihm, nach Haut, Haut, Haut, nach Gehaltenwerden, nach Anlehnen, nach Gestreicheltwerden. Sanft bewegte ich meinen runden Apfelpo von einer Seite zur anderen. „Ich will Nähe spüren“, dachte ich, „seine Haut, seine Zärtlichkeit, seine Kraft, ich will ihn riechen, schmecken, fühlen, ich will ihn atmen, lieben, ja, in das Reich versinken, das mir alle Lüste schenkt.“ Augenscheinlich empfand er dasselbe wie ich, denn plötzlich kam Bewegung in seinen Kör-per.

„Du“, flüsterte er, „du, du, du ...!“ Sanft vergrub er seine Nase in meinem Haar. Er richtete sich leicht auf, stützte sich mit seiner rechten Hand ab und wühlte mir zärtlich mit der anderen Hand durch meinen Schopf. Er ließ meine kastanienbrau-nen Strähnen durch alle fünf Finger gleiten. Sanft

I

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 4: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

6

schmiegte ich mich an seine Brust und kuschelte mich an seinen starken Körper.

Ich fühlte mich wie auf Wolken. Geliebt, begehrt, festgehalten. Ja, dieser Mann gab mir Halt, festen Boden unter den Füßen, die Sicherheit, angenom-men zu sein. Und gleichzeitig fühlte ich mich wie eine Feder, so leicht, so glücklich, so schwerelos, getragen wie vom Wind.

Ich drehte mich um – zu ihm hin – und begann, mit meiner Nase leicht durch sein Brusthaar zu streicheln und mit meinen Händen die Konturen seines Körpers zu erkunden. Er beugte seinen Kopf zwischen meine Brüste, die wie kleine Minarette über meinen Körper wachten. Jetzt nahm er ganz sanft meine zarten Knospen zwischen seine großen Hände und massierte sie immer kräftiger.

Ich spürte eine unendliche Wollust in mir aufstei-gen. Ich hatte nur noch den Gedanken, dass er in mich eintauchen sollte, ich wollte, dass er in mich versinkt, sein sanftes Schaukeln in rhythmischen Bewegungen gleich Wellen auf einem Ozean erle-ben. Ihn riechen, ihn schmecken, ihn trinken, alle Säfte von ihm aufnehmen und mich endlos treiben lassen von Sehnsucht nach Innigkeit und Ineinan-derverschmelzen.

So liebte mich mein Mann jeden Tag und jede Nacht. Schon seit eh und je hatte ich Spaß am Sex, an der Wärme, der Kraft, der Leidenschaft, der Zärtlichkeit. Aber wenn er nicht zu Hause war ... Auch dann überkam mich das Verlangen. Was sollte ich tun? Ich begann zu leiden, ich bekam einfach

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 5: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

7

nicht genug! Dabei konnte ich meinem Mann irgendwie auch keinen Vorwurf machen, denn wir liebten uns ja jeden Tag. Er bemühte sich um mich und ich fühlte mich im Grunde undankbar. Tag für Tag fieberte ich seinem Feierabend entgegen und konnte es überhaupt nicht mehr abwarten, wieder in seiner Nähe zu sein und Nähe zu spüren. Denn kaum war er zu Hause, begann unser tägliches Ritual. Ich versuchte mich während meiner Arbeits-zeit im Büro abzulenken, an anderes zu denken. Aber es wollte mir nicht so recht gelingen. Ob das jetzt schon an Sucht grenzte? Oft ertappte ich mich selbst dabei, wie ich auf ein Blatt Papier kleine Zeichnungen kritzelte, die alle nur mit einem The-ma zu tun hatten: nämlich sich zu lieben.

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 6: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

8

2. Kapitel

ines Tages war wieder so ein Tag, an dem ich vor Lust schier verging. Zufällig lag nach der

Mittagspause eine Zeitung im Büro. Sie war nicht mehr in der richtigen Reihenfolge gefaltet und die Anzeigenseite lag obenauf. Erst wollte ich sie in den Papierkorb werfen, als mein Blick auf einen kleinen umrahmten Text fiel. Dort stand: Doreen, 29, immer für dich da – Kollegin gesucht. So kam ich auf den Gedanken, mich für Sex bezahlen zu lassen. Wer hatte schon das Glück, sein Hobby zum Beruf zu machen?

Ich setzte mich. Meine Hände griffen automatisch zum Telefon.

In diesem Moment erschien eine Kollegin an meiner Tür, steckte den Kopf in mein Zimmer und rief: „Na, Magdalena, auch wieder von der Pause zurück? Hast du Lust, nach Feierabend für eine halbe Stunde mit mir etwas trinken zu gehen?“

Eilig ließ ich die Zeitung unter dem Tisch ver-schwinden.

„Heute Abend?“, überlegte ich. Wann kommt mein Mann heute Abend? Ach, er

geht noch zum Sport. Ich würde sowieso noch länger auf ihn warten müssen.

„Ja, vielleicht, ich sag dir nachher Bescheid!“ Kaum fiel die Tür ins Schloss, holte ich die Zei-

tung wieder hervor und wählte die dort angegebene Nummer.

E

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 7: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

9

„Ist dort Doreen? – Schön. Ich bin Magdalena und habe deine Anzeige gelesen. Du suchst noch eine Kollegin?“

So verabredete ich mich für den heutigen Abend. Der Sport meines Mannes war eine gute Gelegen-heit, so würde er mich nicht vermissen. Meine Kollegin, die mich für den Feierabend eingeladen hatte, hatte ich völlig vergessen. Nun fiel mir das Arbeiten noch schwerer, ich konnte mich über-haupt nicht mehr konzentrieren. Ich dachte nur die ganze Zeit darüber nach, noch mehr Sex zu be-kommen, ohne meinen Mann zu betrügen. Denn das wollte ich auf gar keinen Fall. Ihn, und nur ihn, liebte ich von ganzem Herzen, aber er war schließ-lich keine Maschine und so konnte ich nicht mehr von ihm verlangen als das, was er bereit war, mir zu geben. Und das war schon nicht wenig! Nein, verdient hätte er es nicht, ihn zu hintergehen. Was ich jetzt vorhatte, war in meinen Augen etwas völlig anderes! Hier ging es darum, Sex zu haben und nicht Liebe. Es ging um das Stillen meines körperli-chen Verlangens. Es war für mich legitim, weil ich Geld dafür bekommen würde.

Endlich wurde es fünf Uhr und ich hatte Feierabend. Gleich machte ich mich auf den Weg zu der von Doreen angegebenen Adresse. Was würde mich dort erwarten? Ich war noch nie in einem solchen Etablissement gewesen. Draußen vor der Tür atmete ich noch einmal ganz tief ein und aus, bevor ich klingelte. Der Summer ertönte und

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 8: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

10

die Tür öffnete sich. Eine hochgewachsene Frau mit schwarzen Locken empfing mich.

„Du bist also Magdalena!“, begrüßte sie mich freundlich. „Ich heiße Doreen. Wir haben heute Mittag telefoniert.“

Sie bat mich in die Küche, wo schon ein Kaffee für mich bereit stand. Zwei andere Frauen saßen mit am Tisch. Als Helena und Sabrina stellten sie sich mir vor.

„Hallo!“, antwortete ich. „Mein Name ist Magdalena. Ich mache so etwas zum ersten Mal. Könntet ihr mir erklären, was hier auf mich zukommt?“

Die vollbusige Helena begann: „Zuerst bittet Josephine, die Hausdame, den Freier herein. Aber wir sagen nicht ,Freier’, ,Gäste’ klingt verbindlicher. Kein Gast möchte ,Freier’ genannt werden. Jede Frau stellt sich ihm alleine vor. Danach geht Josephine wieder zu ihm und fragt, welches Mädchen er haben will.“

Ich war ganz schön aufgeregt, mein Herz klopfte ziemlich schnell. Die Mädels waren jünger als ich, ich war schon Anfang vierzig. Sie sahen mich prüfend an:

„Wie alt machen wir dich?“, überlegte Doreen. „Du siehst aus wie 36! Ja, das wird jetzt dein Alter, mit dem wir werben!“

Sabrina gab zu Bedenken, dass ich auch einen neuen Namen brauchte.

„Es ist nicht gut, wenn deine Identität zu Hause mit dieser Arbeit hier gleich ist.“, erklärte sie mir.

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 9: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

11

„Du brauchst unbedingt einen anderen Namen, denn du führst ab jetzt ein Doppelleben!“

Nach kurzem Nachdenken kam mir die zündende Idee: Marie! Das ist es! Mein Name sollte Marie sein. Im wirklichen Leben hieß ich Magdalena und in meinem Doppelleben Marie. Marie Magdalena. Maria Magdalena ist die Schutzheilige der Pros-tituierten. Alle waren damit einverstanden. So verabschiedete ich mich bis zum kommenden Abend.

Draußen auf der Straße holte mich die Wirklichkeit ein. War das alles wirklich richtig, was ich so machte? Doch da erinnerte ich mich wieder an den Tag im Büro und meine Sehnsucht nach Haut und wie ich gelitten hatte. Aus den Augenwin-keln beobachtete ich die anderen Passanten, aber sie beachteten mich nicht. Niemand wusste, dass ich jetzt eine Hobbyhure war!

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 10: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

12

3. Kapitel

u Hause angekommen, packte ich gleich meine Tasche mit Dessous. Wäsche, die der Haut

schmeichelte, Lack und Leder, sportliche Bustiers, Bodys und Zweiteiler; alles, was mir irgendwie für meinen neuen Nebenberuf brauchbar erschien, stopfte ich in die Tasche. Ich begann, mich unbän-dig auf den morgigen Tag zu freuen. Ich – ein Doppelleben! Nie hätte ich das von mir gedacht. Ich freute mich darauf, mich zu zeigen und berüh-ren zu lassen, mich benutzen zu lassen. Ich liebte es aber auch, Macht über den Mann zu haben. Ab jetzt bestimmte ich, wie und wann und ob er kam!

Als ich nur daran dachte, überkam mich wieder neue Lust. Ab jetzt würde ich zu Hause die zärtliche, liebevolle Frau sein und im Bordell die Hure, die ihren Körper den gierenden Blicken und den verlangenden Händen der aufgegeilten Männer preisgab, die die Schenkel öffnete für die sich nach dem unter dem Venushügel liegenden feuchten Tal verzehrenden Riemen.

Ich dachte nicht eine Sekunde mehr darüber nach, was mein Mann sagen würde, wenn er wüsste, was ich heimlich tat. Oder meine Freundinnen oder mein Chef! Gerade das Verbotene, Verruchte reizte mich und die Lust an der Lust. Ich stellte mich vor den Spiegel und begann mich neu zu schminken. Die Verwandlung von der braven Büroangestellten zum lüsternen Vamp war schnell vollzogen: Ein

Z

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 11: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

13

paar Pinselstriche Lidschatten, Lippenstift, ein anderes Make-up und ein bisschen Haarspray – und schon wurde aus der unschuldigen Magdalena eine verbotene Marie.

Der nächste Tag verging nur ganz langsam. Die Tasche mit meinen Dessous lag im Auto im Kofferraum. Ich konnte mich nur schwer auf meine Arbeit konzentrieren. Was würde mich wohl heute Abend erwarten? Zumindest würde ich viel Zeit haben, denn mein Mann ging mit seinen Kollegen zur Weihnachtsfeier. Wenigstens brauchte ich mir für heute wieder keine Sorgen zu machen, was den zeitlichen Rahmen betraf.

Endlich wurde es fünf Uhr und ich machte mich auf den Weg zu der Wohnung, in der ich künftig arbeiten wollte. Dort wurde ich von meinen neuen Kolleginnen schon erwartet und freundlich begrüßt. Wieder stand eine Tasse Kaffee für mich bereit. Ich freute mich, dass alle so nett waren. Helena sah mir die Aufregung an.

„Du brauchst keine Angst zu haben, das wird schon“, sprach sie mir aufmunternd zu.

Ich ging in die Dusche und kleidete mich mit den Sachen aus der Tasche, die ich mitgebracht hatte, neu ein.

„Hübsch siehst du aus!“, meinte Doreen anerken-nend.

Wir vertrieben uns die Wartezeit mit Gesprächen über den vergangenen Tag.

„Kannst du Karten spielen?“, wurde ich schließ-lich gefragt.

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 12: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

14

Ich konnte! Und so spielten wir Rommé, bis es klingelte. Mein Herz machte einen kleinen Aus-setzer. Jetzt erst spürte ich, dass dies nun kein Spiel mehr war, sondern Realität! Josephine stand auf und öffnete die Tür. Ein Mann mit graumeliertem Haar kam die Treppe hinauf. Helena linste durch den Spalt der Küchentür.

„Ein Alter!“, flüsterte sie. Sie war ja erst gerade mal 21, da sind viele Männer

„alt“. Josephine bat ihn in das kleine Zimmer. Ein Mädchen nach dem anderen ging zu ihm und stellte sich vor. Erst Doreen, dann Helena, dann Sabrina. Zum Schluss war ich an der Reihe.

„Ich möchte zu dir, Marie!“, lächelte der Mann. Ich lächelte zurück. Er war mir sympathisch. Zum

Glück! Gleich zu Anfang einen unsympathischen Kunden zu haben, stellte ich mir schrecklich vor!

„Wie viel Zeit bringst du mit?“, fragte ich ihn und hoffte, dass er nicht merken würde, wie mulmig mir war.

Eine halbe Stunde wollte er bleiben. Das war ja überschaubar! Ich nahm sein Geld an, das er mir gab, und brachte es in die Küche. In der Zwischen-zeit machte er sich im Bad frisch. Kurz darauf trafen wir uns im kleinen Zimmer.

„Ich bin Michael“, stellte er sich vor. Er umschlang mich mit seinen starken Armen

und wiegte mich sanft hin und her. Ich legte meinen Kopf auf seine behaarte Brust und sog seinen Geruch auf. Gut roch er, fand ich. Irgendwie frisch. Wir sanken aufs große Bett. Er streichelte mich

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 13: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

15

zärtlich, aber fest, genau so, wie ich es mochte. Ich spürte, wie meine Lust kam. Auch sein Atem ging schneller. Die Bewegungen wurden leidenschaftli-cher. Er verwöhnte mich mit seinen Küssen, seinen Händen und seiner Zunge, bis ich so in Ekstase geriet und ihn anbettelte, endlich seinen besten Freund spüren zu können. So streifte er sich ein Gummi über und tauchte in mich ein. Ich vergaß Zeit und Raum, nur noch das Verlangen zählte. Ich liebte nur meinen Mann, aber Lust verspürte ich bei jedem. Ich stöhnte auf vor Wohlbehagen und schrie meinen Höhepunkt hinaus. Es dauerte nicht lange, bis auch er kam und sich in mir mit Zuckungen ergoss. Wir verweilten noch eine Zeit in dieser Position. Eng aneinander geschmiegt lagen wir da und spürten unsere erhitzten Körper. Er streichelte mein zersaustes Haar und ich seufzte tief. Mein Bauch prickelte noch von dem eben Erlebten. Er lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Doch die Zeit verrann und schließlich rollte er sich auf seine linke Seite und löste sich von mir. Ich betrachtete prüfend sein Kondom – doch da ließ es mir mein Blut in den Adern gefrieren ... Ich konnte es einfach nicht glauben: Zerrissen baumelte es um seinen Luststab. Ich verhütete nicht und hatte gestern meinen Eisprung. Ich hatte mich voll und ganz auf den Schutz des Kondoms verlassen und mein Mann war zeugungsunfähig ...

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 14: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

16

4. Kapitel

un hatte ich ein echtes Problem! Schnell stand ich auf, wickelte mir ein Handtuch um den

Körper und stürzte ins Bad. Zum Glück war es frei. Sofort stieg ich in die Badewanne und duschte mich gründlich.

„Hoffentlich ist nichts passiert“, dachte ich angst-voll, „nicht auszudenken, wenn etwas passiert wäre …!“

Mein Herz klopfte schnell und ich hatte ganz zitt-rige Hände. Das warme Wasser tat mir gut und wusch auch meine Gedanken langsam in den Ab-fluss. Es ließ sich doch im Moment nichts ändern. Also trocknete ich mich ab und ging zu meinem ersten Gast zurück. Es war einfach Pech! Er nahm mich ernst, aber liebevoll in den Arm.

„Du bist mein allererster Gast und dann gleich so etwas!“, beichtete ich ihm.

„Kann passieren“, meinte er und strich eine Haar-strähne aus meinem Gesicht.

In dem Moment klopfte es von draußen energisch an die Tür.

„Du musst jetzt gehen, deine Zeit ist um“, er-mahnte ich ihn.

„Mach dir nicht so viele Sorgen“, sagte er zum Abschied zu mir. „Schön war es mit dir!“

„Der hat gut reden!“, dachte ich und lächelte tap-fer zum Abschied. Der Mann ging und ich mar-schierte schnurstracks in die Küche.

N

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 15: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

17

„Du musst besser auf die Zeit achten!“, wurde ich von einer wütenden Sabrina begrüßt. „Es kann nicht sein, dass du überziehst! Du kannst dir nicht irgendwelche Extras leisten und die Kunden an dich binden. Wir sind schließlich auch noch da!“

Ich war erst einmal sprachlos. „Das war doch keine Absicht“, stieß ich hervor. „Sei doch nicht so gemein!“

Sabrina wollte gerade etwas darauf erwidern, als Helena ihre Hand auf ihren Arm legte, um sie zu stoppen.

„Was ist denn los?“, fragte sie mich. Sie sah mir direkt in die Augen. „Du bist so anders. Was ist denn passiert?“

Ich sah sie an, dann die anderen Mädchen. „Der Pariser ist gerissen“, sagte ich tonlos. „Mein Gott, das kann doch mal passieren, sieh

doch nicht alles so verbissen!“, schnauzte mich Sabrina an, die sich immer noch ärgerte.

„Aber ich verhüte nicht, mein Mann weiß nichts von dem, was ich hier tue, und ich habe gerade meine fruchtbaren Tage!“

„Ach du liebes bisschen!“, entfuhr es Helena. „Du bist die Älteste von uns allen, du müsstest doch eigentlich wissen, was Sache ist.“

Tja, da hatte sie Recht. Damit fühlte ich mich nun aber auch kein bisschen besser. Alle möglichen Gedanken wirbelten mir durch den Kopf. Es würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als morgen zum Frauenarzt zu gehen und mir die „Pille da-nach“ verschreiben zu lassen. Langfristig würde ich

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 16: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

18

mir wohl auch ein paar Gedanken zur Verhütung machen müssen. Warum nur musste ausgerechnet mir das passieren?

Sabrina stand auf und holte eine Tasse aus dem Schrank. Auf dem Tisch stand eine Thermoskanne mit Kaffee.

„Hier“, sagte sie versöhnlich und goss die Tasse voll. Sie schob mir Zucker und Milch hin.

„Trink erst mal einen Schluck auf den Schreck. – Es tut mir leid, was ich vorhin zu dir gesagt habe. Nein, wie ich es vorhin gesagt habe. An die Zeiten musst du dich halten, sonst kannst du nicht blei-ben!“

„Ist schon okay“, erwiderte ich. „Das Duschen hat so lange gedauert.“

„Möchtest du für heute Schluss machen oder noch bleiben?“, fragte Helena verständnisvoll.

„Ich bleibe noch ein wenig. An der Sache kann ich ja jetzt eh nichts ändern, ich werde halt morgen zum Arzt gehen müssen. Bis zu 72 Stunden wirkt das Medikament.“

„Lasst uns weiter Karten spielen“, schlug Sabrina vor und griff nach dem Stapel. „Ich gebe und Josephine fängt an!“

So verging die Zeit, ohne dass irgendetwas pas-sierte. Kein Freier kam mehr und ich war mit meinen Gedanken nicht bei der Sache. Ich verlor andauernd.

„Kinder, ich gehe jetzt nach Hause!“, verkündete ich nach einer Weile „Es kommt sowieso keiner mehr und es ist schon spät. Viel Glück für euch!“

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 17: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

19

Damit verschwand ich im Badezimmer, um mich umzuziehen. Josephine rechnete meinen Verdienst aus und fing mich damit an der Tür ab.

„Hier, das hast du heute verdient. Nimm es nicht so schwer mit dem zerrissenen Kondom. Morgen nach deinem Arztbesuch sieht die Welt schon viel besser aus!“

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!

Page 18: Magdalena von Hagenburg Die Mietfrau

20

5. Kapitel

ch kam nach Hause, bevor mein Mann da war. Einmal musste ich ja heute auch mal Glück

haben! Meine Sachen hatte ich ja in der Wohnung von Doreen gelassen, so dass alles ziemlich unprob-lematisch war. Ich hinterließ keine Spuren in Form von verräterischen Dessous oder Schuhen. Ge-duscht hatte ich ja schon bei den Mädchen, so dass ich nur noch in mein Nachthemd zu schlüpfen brauchte.

Ich schlief schon tief und fest, als mein Mann nach Hause kam. Er weckte mich nicht, so dass ich bis zum nächsten Morgen durchschlief. Aber noch bevor der Wecker klingelte, tastete sich eine Hand vorsichtig an meinen Körperkonturen entlang auf der Bettdecke Richtung Hals. Dort streiften mich seine Hände und wickelten meine Haarsträhnen um seine Finger. Da rutschte auch schon der ganze Rest Mann hinterher und eine warme Nase stupste mich hinter mein Ohr. Warme Lippen folgten und über-deckten jede freie Hautstelle mit Tausenden von Küsschen!

„Guten Morgen!“, flüsterte er gut gelaunt in mein Ohr. „Du hast ja geschlafen wie ein Bär im Winter-schlaf. Ich hab dich lieb!“

Noch mit geschlossenen Augen entlockte er mir auf diese Weise ein Lächeln, das erste an diesem Morgen, aber noch lange nicht das letzte. Ich schob meinen Körper ein bisschen zu ihm hinüber, so

I

Diese Leseprobe ist urheberrechtlich geschützt!