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Magdeburg, 3. - 6. Juni 2010 Böhler FK 1 , Koller G 2 , Lechner C 2 , Köhnke R 2 , Ploder O 2 , Elsäßer W 3 , de Vries A 1 Verwendung eines Monoblock-Protektors in der Strahlentherapie von oropharyngealen und paranasalen Tumoren 1 Strahlentherapie Landeskrankenhaus Feldkirch 2 Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Landeskrankenhaus Feldkirch 3 HNO-Abteilung Landeskrankenhaus Feldkirch 1/6

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Böhler FK1, Koller G2, Lechner C2, Köhnke R2, Ploder O2, Elsäßer W3, de Vries A1

Verwendung eines Monoblock-Protektorsin der Strahlentherapie von oropharyngealen und

paranasalen Tumoren

1 Strahlentherapie Landeskrankenhaus Feldkirch2 Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Landeskrankenhaus Feldkirch3 HNO-Abteilung Landeskrankenhaus Feldkirch

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Hintergrund und Ziele

Im Rahmen der kurativen Radiotherapie von oropharyn-

gealen oder paranasalen Tumoren können Kunststoffblöcke

(Protektoren) eingesetzt werden, um den Effekt der

Radiotherapie - die Tumorzellen abzutöten – durch

größtmögliche Schonung des umliegenden Gewebes zu

optimieren. Die meisten käuflich erwerbbaren Produkte sind

ausschließlich zur Immobilisierung des Unterkiefers

geeignet und variieren oft in der täglichen Positionierung,

sodass auch die Zungenposition entsprechend wechselt

(Abb. 1).

Im Rahmen dieser Studie werden die Erfahrungen eines

individuell angefertigten Monoblock-Protektors präsentiert,

der eine reproduzierbare Position des Gewebes zur

Bestrahlung und gleichzeitig den Schutz des umliegenden

Gewebes erlaubt.

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Abb.1: Typische Lagevariabilität eines konventionellen Mundkeiles im Planungs- und Kontroll-CT beim selben Patienten

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Material und Methode I

Bei 15 Patienten (10 oropharyngeale und 5 paranasale

Tumoren) kam der Dentalprotektor® zur Anwendung.

Unter Verwendung einer Mehrfeldtechnik wurde eine

Gesamtdosis von 50 bis 74 Gy appliziert.

Ein aus einem Stück bestehender Hibrand-Dentalprotektor®

(EU-Patent Nr. HI8903) wurde für jeden Patienten vor Beginn

der entsprechenden Maskenfixation nach Abdrucknahme des

Ober- und Unterkiefers mit Alginat in einem zahntechnischen

Labor individuell angefertigt. Der Dentalprotektor® (Abb.2)

wurde aus Kunststoff (Acryl-Metacrylat) so angefertigt, dass

einerseits der Unterkiefer reproduzierbar positioniert werden

und andererseits die zu schonenden Weichteile (z. B. Zunge,

Lippen, Mundwinkel und Wange) aus dem Bestrahlungsfeld

verlagert werden konnten.

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Abb.2

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Material und Methode II

Diese Weichteilverlagerungen (Zunge, Lippen, Mundwinkel und Wange) sind in den Abb. 3-5 ersichtlich. Eine röntgendichte Markierung des Tumors und der Zungenspitze bzw. des Zungenrückens innerhalb des Hibrand-Dentalprotektors® führen zusätzlich zu einer besseren Abgrenzung des klinisch sichtbaren Tumors bzw. des Zielvolumens im Planungs-CT. Das Zungenschild wurde bei Tumorinfiltration an der Zungenoberfläche zur Erzielung eines Dosis-Aufbaueffektes verdickt. 

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Abb.3:Lippen- u. Mundwinkelverlagerung

„Entenschnabel“ (Lippen- und Mund-winkelverlagerung), Röntgendichte Einlage zur Zungenabgrenzung (Pfeil)

Abb.5:Wangen- und Zungenverlagerung

Wangen- (Pfeil) und Zungenschild (schwarzer Pfeil) führen zu Verlagerung ausserhalb des Hochdosisbereiches.

Abb.4:Zungenverlagerung nach anterior

Aktive Verlagerung der Zunge nachanterior durch doppeltes Zungenschild (Pfeile)

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Bei allen 15 Patienten wurde das Behandlungsziel der Strahlenprotektion in den zu schützenden Weichteil-Organen erreicht (Tab. 1, Abb. 6). Bei 3 Patienten trat während der Therapie eineMukositis Grad I in den zu schützenden Weichgeweben auf, bedingt durch ein anteriores Bestrahlungs-feld. Der Hibrand-Dentalprotektor® wurde von den Patienten selbst eingesetzt und gut toleriert. 

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Ergebnisse

Tab. 1: Patienten: Therapie und Nebenwirkungen

Abb. 6:• Dentalprotektor® in Situ• Planungs-CT und Be-

strahlungsfeld mit Unter-lippenschonung (Pfeile)

• Keine radiogene Neben-wirkungen an Unterlippe

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Der individuell angefertigte Hibrand-Dentalprotektor® ermöglicht eine täglich reproduzierbare

Positionierung des Unterkiefers und zusätzlich eine Immobilisierung oder Verlagerung von

Weichgewebe im Rahmen der durchgeführten Strahlentherapie. Bei zusätzlicher Applikation eines

Bleischildes könnte so auch eine reproduzierbare Strahlen-Abschirmung im Rahmen einer Tele-

oder Brachytherapie (Abb. 7) erzielt werden (wodurch auch die GEC-ESTRO-Recommendations

[2009] für Brachytherapie erfüllt werden).

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Diskussion, Fazit

Abb.7:Brachytherapie – Abnehmbare Bleiabschirmung