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Ankündigungen Vorankündigung des 61. Ärztlichen Fortbildungskongres- ses des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren 12. bis 20. 9. 1981 in Freudenstadt Tagesthemen - Hauptvorträge Neuraltherapeutischer Vormittag Medizinische Ökologie Tagung mit der angeschlossenen Internationalen medizini- schen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.V. - 25jähriges Jubiläum Umstimmung Aus Klinik und Praxis Einführung in die Naturheilverfahren Probleme aus der Dermatologie für die tägliche Praxis Herzerkrankungen Funktionelle Magenerkrankungen in der Praxis Kneipp-Physiotherapie Aus der Praxis für die Praxis Tagung mit dem angeschlossenen Arbeitskreis „Homöo- pathie" Tagung mit der angeschlossenen Deutschen Ärztegesell- schaft für Akupunktur e.V. Kurse für Ärzte Akupunkturkurse Aus- und ableitende Heilverfahren in alter und neuer Sicht Bewegungstherapie Chronische Krankheiten und Herdgeschehen Elektroakupunktur Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon Elektro-Physik und Elektro-Biologie Fußreflexzonen Homöopathie für Ärzte Homöopathie für Zahnärzte Homotoxikologie HOT (fotobiologische Oxydationstherapie) Kneippsche Anwendungen - Hydrotherapie Mikrobiologische Therapie Neuraltherapie für Anfänger Neuraltherapie für Fortgeschrittene Ozonkurs 1. Teil Ozonkurs 2. Teil Thermographie - Thermoregulation Wirbelsäulenfunktionsdiagnostik Zytoplasmatische Therapie Kurse für Arztfrauen und ärztliches Hilfspersonal Aus- und ableitende Heilverfahren in alter und neuer Sicht Autogenes Training Bewegungstherapie Diätkochkurs Kneippsche Anwendungen - Hydrotherapie Kosmetikkurs Der Kongreß ist u. a. als Fortbildungsnachweis für die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren anerkannt. MAGNESIOCARD Monosubstanz zur gezielten Magnesiumtherapie von Risikofaktoren bei coronaren Gefäßkrankheiten und Infarktgefährdung Therapeutisches Prinzip: Streßabschirmung dämpft die schädliche adrenerge Überstimula- tion des Herzens stabilisiert den Blutdruck verhindert hypertone Krisen reguliert den Säure- und Basenhaushalt hemmt die extrazelluläre Alkalose im Streß Calcium-Antagonismus verhindert die Calciumüberladung der Herz- muskelzelle schützt vor Herznekrosen entspannt die glatte Muskulatur im arteriellen Gefäßsystem beugt Coronarspasmen vor Lipidsenkung normalisiert erhöhte Cholesterin-, LDL-Chole- sterin-, Triglycerid-Spiegel Zusammensetzung 1 Kapsel/1 lackierte Tablette /1 Amp i m zu 5 ml enthalten mono-Magnesium-L-aspartat- hydrochlond-tnhydrat 614,8 mg Magnesium-Gehalt 5 mval (60,78 mg) 1 Ampulle i v zu 10 ml enthalt mono-Magnesium-L-aspartat- hydrochlond-tnhydrat 737,6 mg Magnesium-Gehalt 6 mval (72,94 mg) 5 g Granulat zum Trinken (1 Beutel) enthalten mono-Magnesiurn-L-aspartat- hydrochlond-tnhydrat 1229 6 mg Magnesium-Gehalt 10 mval (121,56 mg) Verdauliche Kohlenhydrate 3,1 g Indikationen Zur Behandlung des primären und sekundären Magnesium-Mangel-Syndroms besonders zur Prophylaxe und Therapie der durch Magnesiummangel und Streß bedingten Herzerkrankungen Bei Magnesium-Mangelzustanden, zB infolge Fastenkuren, Hypercholeste- nnaemie Artenosklerose, Leberzirrhose, Pankreatitis, Schwangerschaft, Still- zeit, Einnahme oestrogenhaltiger Kontrazeptiva, zur Calciumoxalatstein- Prophylaxe Kontraindikationen Exsikkose Niereninsuffizienz mit Anune MAGNESIOCARD" Ampullen sollen nicht angewandt werden bei AV-Block Myasthenia gravis Die Injektion von MAGNESIOCARD" bei gleichzeitiger Herzglykosid-Therapie ist nur in Fallen von Tachykardie bzw Tachyarrhythmie angezeigt Nebenwirkungen: Ampullen: Bradykardie, Uberleitungsstorungen, peri- phere Gefaßerweiterungen Handelsformen und Preise 50 Kapseln 50 Tabletten Granulat zum Trinken 20 Beutel 2 Amp i m 3 Amp i v DM 19,55 DM 19 20 DM 13,35 DM 3,85 DM 6 85 100 Kapseln 100 Tabletten 50 Beutel 5 Amp i m 10 Amp iv DM 35,20 DM 34,40 DM 29,75 DM 8,60 DM 20,45 VERLA-PHARM TUTZING/OBB. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. 357

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Ankündigungen

Vorankündigung des 61. Ärztlichen Fortbildungskongres-ses des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren12. bis 20. 9. 1981 in Freudenstadt

Tagesthemen - HauptvorträgeNeuraltherapeutischer VormittagMedizinische ÖkologieTagung mit der angeschlossenen Internationalen medizini-schen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.V. -25jähriges JubiläumUmstimmungAus Klinik und PraxisEinführung in die NaturheilverfahrenProbleme aus der Dermatologie für die tägliche PraxisHerzerkrankungenFunktionelle Magenerkrankungen in der PraxisKneipp-PhysiotherapieAus der Praxis für die PraxisTagung mit dem angeschlossenen Arbeitskreis „Homöo-pathie"Tagung mit der angeschlossenen Deutschen Ärztegesell-schaft für Akupunktur e.V.

Kurse für ÄrzteAkupunkturkurseAus- und ableitende Heilverfahren in alter und neuer SichtBewegungstherapieChronische Krankheiten und HerdgeschehenElektroakupunkturElektroneuraldiagnostik und -therapie nach CroonElektro-Physik und Elektro-BiologieFußreflexzonenHomöopathie für ÄrzteHomöopathie für ZahnärzteHomotoxikologieHOT (fotobiologische Oxydationstherapie)Kneippsche Anwendungen - HydrotherapieMikrobiologische TherapieNeuraltherapie für AnfängerNeuraltherapie für FortgeschritteneOzonkurs 1. TeilOzonkurs 2. TeilThermographie - ThermoregulationWirbelsäulenfunktionsdiagnostikZytoplasmatische Therapie

Kurse für Arztfrauen und ärztliches Hilfspersonal

Aus- und ableitende Heilverfahren in alter und neuer SichtAutogenes TrainingBewegungstherapieDiätkochkursKneippsche Anwendungen - HydrotherapieKosmetikkurs

Der Kongreß ist u. a. als Fortbildungsnachweis für dieZusatzbezeichnung Naturheilverfahren anerkannt.

MAGNESIOCARD

Monosubstanz zurgezielten Magnesiumtherapie

von Risikofaktoren beicoronaren Gefäßkrankheiten

und Infarktgefährdung

Therapeutisches Prinzip:

Streßabschirmung• dämpft die schädliche adrenerge Überstimula-

tion des Herzens• stabilisiert den Blutdruck• verhindert hypertone Krisen• reguliert den Säure- und Basenhaushalt• hemmt die extrazelluläre Alkalose im Streß

Calcium-Antagonismus• verhindert die Calciumüberladung der Herz-

muskelzelle• schützt vor Herznekrosen• entspannt die glatte Muskulatur im arteriellen

Gefäßsystem• beugt Coronarspasmen vor

Lipidsenkung• normalisiert erhöhte Cholesterin-, LDL-Chole-

sterin-, Triglycerid-Spiegel

Zusammensetzung1 Kapsel/1 lackierte Tablette /1 Amp i m zu 5 ml enthaltenmono-Magnesium-L-aspartat-hydrochlond-tnhydrat 614,8 mgMagnesium-Gehalt 5 mval (60,78 mg)1 Ampulle i v zu 10 ml enthaltmono-Magnesium-L-aspartat-hydrochlond-tnhydrat 737,6 mgMagnesium-Gehalt 6 mval (72,94 mg)5 g Granulat zum Trinken (1 Beutel) enthaltenmono-Magnesiurn-L-aspartat-hydrochlond-tnhydrat 1229 6 mgMagnesium-Gehalt 10 mval (121,56 mg)Verdauliche Kohlenhydrate 3,1 gIndikationenZur Behandlung des primären und sekundären Magnesium-Mangel-Syndromsbesonders zur Prophylaxe und Therapie der durch Magnesiummangel undStreß bedingten HerzerkrankungenBei Magnesium-Mangelzustanden, zB infolge Fastenkuren, Hypercholeste-nnaemie Artenosklerose, Leberzirrhose, Pankreatitis, Schwangerschaft, Still-zeit, Einnahme oestrogenhaltiger Kontrazeptiva, zur Calciumoxalatstein-ProphylaxeKontraindikationenExsikkose Niereninsuffizienz mit AnuneMAGNESIOCARD" Ampullen sollen nicht angewandt werden bei AV-BlockMyasthenia gravisDie Injektion von MAGNESIOCARD" bei gleichzeitiger Herzglykosid-Therapieist nur in Fallen von Tachykardie bzw Tachyarrhythmie angezeigtNebenwirkungen: Ampullen: Bradykardie, Uberleitungsstorungen, peri-phere GefaßerweiterungenHandelsformen und Preise50 Kapseln50 TablettenGranulat zum Trinken20 Beutel2 Amp i m3 Amp i v

DM 19,55DM 19 20

DM 13,35DM 3,85DM 6 85

100 Kapseln100 Tabletten

50 Beutel5 Amp i m

10 Amp iv

DM 35,20DM 34,40

DM 29,75DM 8,60DM 20,45

VERLA-PHARM • TUTZING/OBB.Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. 357

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Anfragen wegen des 61. Ärztlichen Fortbildungskurses rich-ten Sie bitte an:Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.- Geschäftsstelle -Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt - Kniebis,Telefon (07442) 2111.

Internationaler Kongreß über Akupunktur in Praxis undForschung zum 30jährigen Bestehen der Deutschen Ärzte-gesellschaft für Akupunktur e.V.Ort: Kurfürstliches Schloß Mainz30.9. bis 3.10.1981

Praktische Akupunkturkurse im Anschluß an den Kongreß3. und 4.10.1981

Veranstalter: Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V.Mitveranstalter: Institut für Anästhesiologie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Prof. Dr. Frey)

Kongreßsprachen: Deutsch, Englisch, Französisch (Simul-tanübersetzung)

Hauptthemen:A. Zur Wirkungsweise der AkupunkturB. Grundlagenforschungen zur AkupunkturC. Therapeutische Anwendung der AkupunkturD. Traditionelle chinesische Medizin

Anmeldung:1. Kongreßsekretariat c/o Prof. Dr. med. R. Frey, Institut für

Anästhesiologie der Universität, Langenbeckstraße 1,D-6500 Mainz, Tel. 061 31/19-21 68

2. Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V., Silber-bachstraße 10, D-7800 Freiburg, Tel. 0761/7 7940

Fortbildungsarbeit der Gesellschaft für Neurotherapie inFrankfurt für 1981:24. 10./25. 10. 1981:Therapeutische Lokalanästhesie für Fortgeschrittene (An-ästhesie der Ganglien im Kopf-, Hals-, Brust-, Bauch- und

Leinsaat-Honig-Granulatzum EinnehmenIndikationen: Zur Vor-beugung gegen Eiweiß-mangel, Mangel an hoch-ungesättigten Fettsäuren,zur Funktionspflege vonLeber, Galle sowie Magenund Darm. Zur Vorbeugunggegen Obstipation (Stuhl-verstopfung).Kontraindikationen:Nicht anzuwenden bei Heus(Darmverschluß). Diabetikerbeachten bitte die auf der

Packung angege-benen BE.

Zusammensetzung:In 100 g Granulat sind ent-halten: 67 g Leinsamen,DAB 7, gequetscht, 13,5 gfettfreies Milchpulver mithohem Anteil an wert-vollem Eiweiß und Milch-zucker, Bienenhonig q. s.Dosierung: Falls vomArzt nicht anders verord-net, nehmen Erwachsene3 x täglich bis zu 3 Eß-löffeln in Obstsaft, Milch,Wasser oder zusammenmit den Mahlzeiten. Kinderüber 10 Jahre nehmendie Hälfte.Handelsformen u. Preis:Stand Juli 1979,OP zu 250 g DM 4,65Erhältlich in Apotheken -rezeptfreiHerstellerFLUGGE-DIAT • Nagoldstr. 577000 Stuttgart 50 Munster

Beckenbereich, Periduralanästhesie, Kaudalanästhesie).Ort: (abweichend von den anderen Seminaren)Maingau-Krankenhaus, Frankfurt/Main(begrenzte Teilnehmerzahl)

28. 11./29. 11. 1981:Neurotherapie chronischer Schmerzzustände (Akupunktur,Chirotherapie, therapeutische Lokalanästhesie, physikali-sche Therapie, medikamentöse Therapie, Psychotherapie).

Ort (für alle Seminare):Euro-Crest-Hotel, Frankfurt/Main, Isenburger Schneise 40,6000 Frankfurt 71

Anmeldung und nähere Information durch:Sekretariat Dr. D. Gross, Gesellschaft für Neurotherapie,Niederräder Landstr. 58, 6000 Frankfurt/Main 71; Tele-fon (0611) 67 7244

Preisausschreiben

Preis des „Deutschen Verbandes langlaufender Ärzte e.V."

Der „Deutsche Verband langlaufender Ärzte e.V." verleihtjährlich für eine hervorragende sportmedizinische Arbeitauf dem Gebiet des Langstreckenlaufes den „van Aaken-Preis".Ziel dieses Preises ist die Förderung langstreckenlaufbe-zogener wissenschaftlicher Arbeiten.Die Höhe des Preises, der nur ausnahmsweise teilbar ist,beträgt 2000,- DM. Jede in deutscher Sprache eingereichteArbeit, die möglichst einen Umfang von 25 Schreibmaschi-nenseiten nicht überschreiten soll, kann vom „DeutschenVerband langlaufender Ärzte e. V." veröffentlicht werden.Die Bewerber werden gebeten, ihre Arbeiten bis zum 31.3. 1982 in sechsfacher Ausfertigung bei Herrn Rechtsan-walt Benning, Prinzregentenstraße 1, D-8900 Augsburg,einzureichen, Tel.: 0821/33525. Anfragen, die den Preisbetreffen, sind ebenfalls an diese Adresse zu richten. DieArbeiten und ein kurzes beigefügtes Autoreferat sollen ohneNamensvermerk oder Hinweis auf den Autor sein. Nameund Anschrift des Bewerbers sollen in einem verschlosse-nen Umschlag dem Manuskript beigefügt werden.Die Preisträger werden in einer Veranstaltung des „Deut-schen Verbandes langlaufender Ärzte e.V." geehrt.

Preis der Deutschen Therapiewoche 1981Das Kuratorium der Deutschen Therapiewoche, die StadtKarlsruhe und die Karlsruher pharmazeutischen FirmenDr. Willmar Schwabe und Pfizer GmbH stiften zum 33. The-rapiekongreß wiederum einen

„Preis der Deutschen Therapiewoche".Ziel des Preises ist die Förderung therapiebezogener wis-senschaftlicher Arbeiten. Aus ihnen soll die erfolgreicheUmsetzung von wissenschaftlichen Grundlagen, Erkennt-nissen oder originellen Beobachtungen in - nach demStand der Wissenschaft - rationell begründete und metho-disch einwandfreie therapeutische Maßnahmen (insbeson-dere der medikamentösen Therapie) hervorgehen.

358 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

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Prämiert werden können nur Arbeiten, die bis zum Terminder Preisverleihung noch bei keinem anderen Preisaus-schreiben teilgenommen haben, die weder publiziert nochbei einem Verlag zur Publikation vorgelegt worden sind.Die Arbeiten sollen in deutscher Sprache eingereicht wer-den und möglichst einen Umfang von 30 Schreibmaschi-nenseiten nicht überschreiten.Die Höhe des Preises, der nur ausnahmsweise teilbar ist,

b e t r ä 9 t DM15.000,-.Die Beurteilung und Auswahl der Arbeiten erfolgt durchein vom Kuratorium der Deutschen Therapiewoche beru-fenes Prüfungskollegium.Die Veröffentlichung der prämierten Arbeit erfolgt in derZeitschrift THERAPIEWOCHE, dem offiziellen Organ derDeutschen Therapiewoche, gegebenenfalls in gekürzterFassung.Die Bewerber werden gebeten, ihre Arbeiten bis zum 15.Mai 1981 beim Ärztlichen Geschäftsführer der DeutschenTherapiewoche, Dr. med. P. Hoffmann, Kaiserallee 30,7500 Karlsruhe 1, einzureichen; Tel.: (0721) 843021.Anfragen, die den Preis betreffen, sind ebenfalls an dieseAdresse zu richten.Die Arbeiten und ein kurzes beigefügtes Autorreferat sollenohne Namensvermerk oder Hinweise auf den Autor sein.Name und Anschrift des Bewerbers bitten wir in einemverschlossenen Umschlag dem Manuskript beizufügen.Die Verleihung des Preises erfolgt bei der Eröffnungsfeierdes 33. Deutschen Therapiekongresses, der in der Zeitvom 29. August bis 4. September 1981 in Karlsruhe statt-findet.

mastodynonmastodynorimastodynon

mastodynon

bei MASTODYNEund fibrozystischer

MASTOPATHE

Kurorte und Heilbäder berichten

Wilhelm-Raabe-Gesellschaft tagt in Bad Berleburg

Bad Berleburg hat bisher nicht allein als Kneipp-Heilbadvon sich reden gemacht. Auch als Tagungsort im kleinenRahmen mausert sich der Kurort im Wittgensteiner Wald-und Bergland. Neben Ärztevereinigungen, Sozialversiche-rungsträgern, Behörden und natürlich verschiedenenKneipp-Organisationen hat auch in diesem Jahr die Wil-helm-Raabe-Gesellschaft ihre Vorliebe für einen ruhigenund erholsamen aber reizvollen Kurort zum Tagen entdeckt.Die Jahrestagung 1980 der Raabe-Gesellschaft findet vom29.-30. November im Berleburger Kurhaus statt. 80 Tagungs-gäste werden erwartet.Nach Bad Berleburg ziehen sie nicht nur die vorweihnacht-lichen Reize des Kurstädtchens, sondern auch die gewich-tigen Beiträge der alten Toleranzfreistatt der Wittgenstei-nischen Grafschaften für die deutsche Geistesgeschichte.In seiner Novelle „Gedelöcke", die mit Dogmatismus undIntoleranz ins Gericht geht, erwähnt Wilhelm Raabe unteranderem die Berleburger Bibel.Im Mittelpunkt des ersten Veranstaltungsabends steht einReferat des Vizepräsidenten der Gesellschaft mit der Über-schrift:

Berleburgs Beitrag zur Geschichte der religiösen und lite-rarischen Toleranz in Deutschland.

Auskünfte: Kurverwaltung Bad Berleburg,Tel. (02751) 821

Indikationen: Mastodynie, fibrozystische Mastopathie,. prä-menstruelles Syndrom, Corpus luteum-insuffizienzbedingteZyklusanomalien, zyklisch bedingte Migräne.Kontraindikationen sind bisher nicht bekannt.Nebenwirkungen wurden bisher nicht beobachtet.Zusammensetzung: 100 g enthalten: Agnus castus D 1 20 g,Caulophyllum thalictroides D 4 10 g. Cyclamen D 4 10 g,Ignatia D 6 10 g, Iris D 2 20 g, Lilium tigrinum D 3 10 g,LupuUnum D 8 10 g, Tinc\uva Condufango 10 g. (Ab O Awird mit 15%igem Ethanol potenziert).Dosierung: 2mal täglich 30 Tropfen in etwas Wasser ein-nehmen.Handelsformen: OP mit 50 ml DM 11,55, OP mit 100 mlDM 17,80; Großpackungen mit 500 ml und 1000 ml.

Bionorica KG, Apotheker Popp, 8500 Nürnberg 1

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22. JahrgangHeft 7, Juli 1981

Ärztezeitschriftfür Naturheilverfahren

Physikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.

o

Redaktionssekretariat „Arztezeitschnft":von-Scheffel-Straße 3, 8210 Pnen/Chiemsee.Schnftleitung •K H Caspers, Bad Fussmg; H. Haferkamp, Mainz, K. Schimmel,Pnen und R F. Weiß, Marstetten-AitrachWissenschaftlicher Beirat:M v Ardenne (Dresden) - A Becker (Hannover) - H Bialonski (BadGodes-berg) - J Brand (Kernigstem) - F Brantner (Villach) - N Breidenbach(Salem-Beuren) - P Dosch (Grunwald b München) - H Fleisohhacker

(Wien) - K Franke (Bad Lauterberg) - P Frick (Mainz) - W Gawhck (BadTolz)-H Giesenbauer(Bremen-Lesum)-H Harmsen (Hamburg)-E Höl-lischer (Baden-Baden)-H Huneke (Dusseldorf) - W H Kahlert (Bad Salz-uflen) - J Kaiser (Bad Wörishofen) - G Kellner (Wien) - K Kotschau(Schloßberg)-H Kolb (Wetzlar)-H Krauß (Berlin)-R v Leitner (Berlin) -H Mensen (Bad Rothenfelde) - W v Nathusius (Ortenberg) - H D Neu-mann (Buhl) - H Paul (Bad Godesberg) - A Pischinger (Wien) - A Rost(Tubingen) - H Seyfarth (Leipzig) - W Schauwecker (Bensheim) - R GSchenck (Aachen) - H Schlüter (Berieburg) - O Schumacher-Wandersieb(Bad Munstereifel) - R Voll(Plochingen)-H L Walb(Homberg,Kr Alsfeld)- H Winterberg (Mannheim) - W Zimmermann (München)

Aus der Klinik für Anästhesiologie der Städtischen Kliniken Fulda (Chefarzt: Prof. Dr. R. Dölp)

R. Döip Notfallmedizin als Grundlage der Katastrophenmedizin

O

ZusammenfassungKatastrophen- und Notfallmedizin unterscheidensich „nur" durch die Anzahl der in kurzer Zeit zuversorgenden Patienten. Dadurch wird vom Arzt, derin einer Katastrophensituation tätig wird, zwar mehrals nur ärztliches Können verlangt; er muß nebender Lösung medizinischer Probleme eine Reihe vonAufgaben erfüllen, die organisatorischer und takti-scher Art sind; auch muß er verstehen lernen, daßfür den einzelnen Patienten nicht mehr alles Notwen-dige im Sinne einer optimalen Medizin getan werdenkann.Auf der anderen Seite wird der Arzt für die Bewälti-gung einer Katastrophe am besten gerüstet sein,der notfallmedizinische Kenntnisse und Fähigkeitenerworben hat. Deshalb stellt die Weiterbildung in derNotfallmedizin eine Basis für die Sicherstellung derärztlichen Versorgung im Katastrophenfall dar.

SummaryCatastrophe and emergency medicine differ „only"in the number of patients to be treated in a Shorttime. Thus the demands on a doctor who works ina catastrophe Situation require more than medicalknowledge; in addition to solving medical problemshe must fulfill a number of tasks, which are of the

organisational and tactical type; he must: also learnthat not everything can be done for the individualpatient in the sense of optimum medical care.By comparison the doctor best equipped for master-ing a catastrophe is someone who has receivedemergency medical knowledge and capabilities. Forthis reason additional training in emergency medi-cine is a basis for ensuring medical care in catas-trophic situations.

Die Begriffe Katastrophenmedizin, Zivilschutz u. a. warennach dem letzten Weltkrieg über lange Zeit mit einem Tabubelegt. Erst in der jüngsten Vergangenheit versuchten so-wohl der Gesetzgeber als auch die ärztlichen Organisatio-nen und Rettungsdienste dem Beispiel anderer Länder(z. B. Schweiz) zu folgen und den Katastrophenfall als einemögliche Variante medizinischer Versorgungsnotwendig-keit der Bevölkerung zur Kenntnis zu nehmen. Es häuftensich daher in letzter Zeit Diskussionen zu diesem Themaund Publikationen über Organisationsformen zur Bewälti-gung einer Katastrophensituation, wobei jedoch häufig Ne-gativdarstellungen mit Schlagworten wie: „Das Chaos istvorprogrammiert" u. ä. gewählt wurden. Sie dürften derProblemstellung nicht dienlich sein.Mit Sicherheit kann man aber davon ausgehen, daß Reso-lutionen und auch Gesetze nur Papier füllen, und daß Ein-

Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. 361

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Dölp, Katastrophenmedizin Ärztezeitschr, f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

lagerungen von Medikamenten und Geräten nicht weiter-führen, solange gezielte Fortbildungsmaßnahmen, sowohlbereits an den Universitäten als auch in regionalen Berei-chen der Ärzteschaft nicht durchgeführt werden.

Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin

Im Juli 1980 wurde die Deutsche Gesellschaft für Kata-strophenmedizin in München gegründet. Aus diesem Ereig-nis läßt sich ablesen, welche Bedeutung den ärztlichenMaßnahmen unter Katastrophenbedingungen heute beige-messen wird. Ein wesentliches Ziel dieser Gesellschaftbesteht - neben der Kooperation mit in- und ausländischenmedizinischen Fachgesellschaften sowie staatlichen undprivaten Einrichtungen, die sich mit Katastrophenmedizinbefassen - genau darin, was sich der Zentralverband derÄrzte für Naturheilverfahren anläßlich der diesjährigen Ta-gung vorgenommen hat, eine Aus- und Fortbildung derÄrzteschaft, die mit katastrophenmedizinischen Problemenbisher nicht oder nur wenig vertraut ist, durchzuführen.Überdenken wir noch einmal den Begriff „Katastrophe",dann verstehen wir darunter ein Schadensereignis, dessenFolgen durch lokal vorhandene Mittel nicht beherrscht wer-den können. Organisation und Improvisation werden primärdie beherrschende Rolle spielen. Je besser die Organisa-tion, desto weniger notwendig wird Improvisation sein.Immer wird es sich um die ärztliche Behandlung von Not-fallpatienten in Ausnahmesituationen handeln, die wie folgtzu definieren sind: zum Notfallpatienten wird derjenige,dessen vitale Funktionen - Atmung, Herz-Kreislauf - infolgeeines Traumas oder einer lebensbedrohlichen akuten Er-krankung gestört sind. Hinzuzurechnen sind auch solchePatienten, bei denen mit einer lebensbedrohlichen Störungals Folge eines akuten Ereignisses zu rechnen ist.Die Tätigkeit des Arztes in einer Katastrophensituation er-fordert ein Umdenken (Graul, 1977). Die durch die ärztlicheAusbildung vorgeschriebene Alternative, für jeden einzel-nen alles menschlich und technisch Erforderliche zu tunim Sinne einer optimalen Medizin, muß in Konkurrenztreten zu dem in einer Katastrophe notwendigen Aufgabender auf den einzelnen Patienten ausgerichteten Hilfeleistung.In einer solchen Situation gilt keine Dienstanweisung, derArzt ist zwangsläufig nur seinem eigenen Gewissen ver-pflichtet, und er hat neben ärztlichen Problemen eine Reihevon Aufgaben zu erfüllen, die taktischer Art sind und derenLösung erst die rein ärztliche Versorgung erlaubt (PeterBamm, 1957). Die Forderung, die an den Arzt gestellt wird,hat Contzen (1978) so beschrieben: das Bestmögliche fürdie größte Anzahl von Verletzten zur rechten Zeit zu tun.

Phasen der Katastrophenhilfe

Will man sich einen Überblick über die Möglichkeiten derKatastrophenhilfe verschaffen, so ist es nützlich, diese indrei Phasen aufzuteilen (Veigel, 1979).

Die erste Phase - Lanz (1979) nennt sie die Isolationsphase- besteht darin, daß das Schadensereignis unvorhergese-hen und innerhalb kurzer Zeit über einen nicht vorbereite-ten Bevölkerungsteil oder einen ungenügend geschütztenBevölkerungsteil hereinbricht. Spontane Selbst- und Näch-stenhilfe durch Laien gehören zu den ersten Maßnahmenund entscheiden über das Überleben. Wie bereits gesagt,ist zu fordern, daß wenigstens Grundkenntnisse bei derGesamtbevölkerung in Deutschland vorhanden sind, wiesie inzwischen z. B. bei Absolvierung eines Kurzlehrgangeszur Führerscheinprüfung verlangt werden. Auch die frei-willige Ausbildung z. B. als Schwesterhelferin oder alsHilfskrankenpfleger bei den Hilfsorganisationen wie DRK,ASB, Johanniter- und Malteserhilfsdienst ist zu fordern.In der zweiten Phase - der Rettungsphase - kommt esbereits zu einer organisierten Hilfe. Ärztliche Aufgabe dabeiist, eine Sichtung - Triage - vorzunehmen, die grundsätz-lich zunächst einen Filterungsvorgang beinhaltet, um dieärztlichen Maßnahmen dem Verletzungs-oder Erkrankungs-grad jeweils anpassen zu können. Diese Sichtung bedarfnicht nur einer erheblichen fachlichen Qualifikation, son-dern auch der Kenntnisse über Transportkapazität sowieAufnahmekapazität und Leistungsfähigkeit rückwärtigerEinrichtungen. Ausdrücklich sei in diesem Zusammenhangdarauf hingewiesen, daß kein Verletzter oder Kranker vomOrte des Geschehens abtransportiert werden darf, ehenicht seine Transportfähigkeit festgestellt worden ist.

Als Vorgehen empfiehlt sich zunächst, die Leichtverwunde-ten festzulegen und hier zu entscheiden, ob durch schnellebesonders nichtärztliche Maßnahmen geholfen werdenkann. Indem man sich so rasch durch organisatorische undandere Hilfsmaßnahmen der Leichtverwundeten entledigt,können sich die Ärzte mit besonderer Sorge den Schwer-verletzten zuwenden. Hier kann man mit einer ganz be-grenzten Anzahl von Medikamenten und Infusionslösungen,auf die ich noch eingehen werde, nahezu alle Aufgabenerfüllen. Es sollte allerdings eine weitgehende Überein-stimmung hinsichtlich der Ausstattung von Notarztkoffernerzielt werden, um insbesondere noch durch zusätzlicheFärb- und Symbolkodierung zu garantieren, daß jeder Arztmit jedem Notarztkoffer jederzeit arbeiten kann.

Neben der Erhaltung oder Wiederherstellung der bereitsgenannten Vitalfunktionen ist zu entscheiden, in welcherweiteren Sanitätseinrichtung die Weiterbehandlung erfolgtund mit welchen Transportmitteln die Verlegung durchge-führt werden kann. In einer Katastrophensituation werdenuns - natürlich in Abhängigkeit von Zeitpunkt und Wetter-lage - auch Rettungshubschrauber zur Verfügung stehen,die - wie die Erfahrungen gezeigt haben - gerade für denTransport von Schwerstverletzten in Spezialeinrichtungen,also über längere Distanzen, von besonderem Vorteil sind.In der dritten Phase schließlich - der Wiederherstellungs-phase - wird der Einsatz von Spezialisten notwendig, dieüber Tage oder Wochen durch gezielte Behandlungstech-niken eine Genesung und Rehabilitierung des Patientenbetreiben.

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Dölp, Katastrophenmedizin Ärztezeitschr, f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

Dringlichkeitsstufen

Beschränken wir unsere Betrachtungen zunächst und imwesentlichen auf die zweite Phase der Versorgung, dannergeben sich aus der vorgenommenen Sichtung unter-schiedliche Dringlichkeitsstufen für die Behandlung undden Abtransport der einzelnen Verwundeten (Tscherne,1979).Als Grundsatz gilt: Notfallpatienten, d. h. im allgemeinenSchwerverwundete oder Schwererkrankte, werden zuerstbehandelt

Die ersfe Behandlungsstufe, d. h. die der Notfallpatientenmit Behandlungspriorität, umfaßt solche mit Asphyxie, me-chanischem Verschluß der Atemwege, Gesichts- und Kie-ferverletzungen größeren Ausmaßes, offenem Pneumotho-rax sowie Notfallpatienten mit Schockzuständen infolgeVolumenmangels bedingt durch intraabdominelle oderintrathorakale Blutungen und umfaßt auch alle Notfallpa-tienten mit Mehrfachverletzungen; Verbrennungen mit mehrals 20% der Körperoberfläche fallen ebenfalls unter dieseGruppe. Bauchverletzungen mit Eingeweidevorfällen, diedringlicher chirurgischer Behandlung bedürfen, sind hierhinzuzurechnen.Die zweite Dringlichkeitsstufe betrifft Patienten, bei deneneine ärztliche oder chirurgische Versorgung zeitweise auf-geschoben werden kann. Hierbei handelt es sich um Ab-dominalverletzungen ohne große Schockereignisse ein-schließlich perforierender Wunden im Magen-Darm-Kanal,Verletzungen des Urogenitalsystems sowie Thoraxverlet-zungen ohne Asphyxie. Auch Gefäßverletzungen, bei deneneine Blutstillung erreicht ist, die jedoch späterer Restitutionzugeführt werden müssen, gehören zu dieser Gruppe.Ebenso die gedeckten Hirnverletzungen mitzunehmendemBewußtseinsverlust sowie Brandverietzte mit weniger als20% verbrannter Körperoberfläche sind hier hinzuzurech-nen. Allen diesen Patienten wird Priorität beim Abtransportin Sanitätseinrichtungen außerhalb der Katastrophenzoneeingeräumt.

Die dritte Dringlichkeitsstufe enthält Verwundete mit Hirn-und Rückenmarksverletzungen, die eine Entlastung erfor-dern, mit leichteren Muskelverletzungen, bei denen einDebridement erforderlich ist, mit geschlossenen Frakturenund Luxationen kleinerer Knochen und Gelenke sowie mitAugen-, Gesichts- und Kieferverletzungen ohne Atembe-hinderung. Hieraus ergibt sich eine aufgeschobene Trans-portpriorität.In die vierte Dringlichkeitsstufe gehören vor allem dieLeichtverletzten.Es wird immer eine kleine Gruppe von polytraumatisiertenPatienten mit schweren Schädel-Hirn-Verletzungen, schwer-sten Verbrennungen usw. geben, die hier in eine fünfteGruppe einzuordnen wären und bei der eine Therapie „utaliquid fiat" durchzuführen ist. Sie sind sogenannte Warte-fälle mit infauster Prognose, bei denen Schmerztherapieund psychischer Beistand wohl an erster Stelle stehen.

Es wird nicht verkannt, daß gerade die Sichtung beimMassenanfall von Erkrankten oder Verletzten immer mitden stärksten moralischen Bedenken verbunden sein wird.Je mehr jedoch Rettungssanitäter eine Ausbildung erfah-ren haben, qualifizierte lebensrettende Maßnahmen durch-zuführen, desto mehr kann der ärztliche Bereich entlastetwerden und sich auf wesentliche ärztliche Maßnahmen beider lebensrettenden Sofortbehandlung der Dringlichkeits-stufe I beschränken und sich vermehrt der Dringlichkeits-stufe V zuwenden.Für den medizinischen Bereich sollte als primäres Zielgelten, das Chaos auf den Katastrophenraum zu begrenzenund nicht auf die Umgebung übergreifen zu lassen.

Notfallmedizinische Erstmaßnahmen

Nach Sichtung und Überprüfung der Diagnose wird in denmeisten Fällen noch am Orte des Geschehens eine primäreSchocktherapie durchzuführen sein, die im wesentlichengleichen Grundsätzen folgt, wie sie unter Normalverhält-nissen bei der Individualtherapie anzuwenden ist. Dazustehen uns heute künstliche kolloidale Volumenersatzmit-tel zur Verfügung in Form von Dextran-Gelatine- oder auchHydroxyäthylstärkepräparaten. Ohne auf die eigentlicheSchocktherapie hier eingehen zu wollen, möchte ich dochdarauf hinweisen, daß bei allen erwachsenen Patienten, dieeine typische Schocksymptomatik aufweisen und einensogenannten Schockindex (Puls/systolischer Blutdruck)von über 1,0 zeigen, ein intravasales Volumendefizit über1 I besteht, so daß diese Menge eines kolloidalen Volumen-ersatzmittels bei Schocksymptomatik in raschester Trop-fenfolge intravenös appliziert werden muß.Neben der Schockbehandlung mit künstlichen kolloidalenVolumenersatzmitteln kommt der Schmerzbehandlung, ins-besondere beim Transport von Notfallpatienten eine beson-dere Bedeutung zu. Grundsätzlich unterteilen wir Schmerz-patienten in drei Gruppen:

I. Verletzte mit stärksten SchmerzenII. Verletzte mit mäßiggradigen SchmerzenIII. Verletzte ohne Schmerzen mit starker Unruhe und Erre-

gung.

Während für die letztgenannte Gruppe die Gabe von Seda-tiva z. B. Atosil® oder Valium® ausreichend erscheint, ha-ben sich bei Verletzten mit mäßiggradigen Schmerzeneinfache, nichtmorphinhaltige Analgetika bewährt, die auchim Sinne einer Selbstmedikation zum Einsatz kommenkönnen.Opiate - dem BTM-Gesetz unterworfen - zählen zwar zuden potentesten Analgetika, haben aber den Nachteil zahl-reicher Nebenwirkungen, wie Atem- und Kreislaufdepres-sion, Brechreiz mit Erbrechen, die sämtlich unter Katastro-phensituationen nicht zu vernachlässigen sind, weshalbdiese Medikamente ausschließlich durch einen Arzt appli-ziert werden sollten. Als geeignete Kombination von Seda-tiva und Analgetika erscheint mir die Gabe z. B. von Va-

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lium® und Fortral® oder auch von Atosil® und Dolantin®empfehlenswert. Auch Dipidolor® und Temgesic® geltenals nebenwirkungsarme Substanzen mit guter analgeti-scher Wirkung.Stellt man Maximalforderungen an Analgetika und Sedativaunter Katastrophenbedingungen, dann sollten sie im Ideal-fall folgende Vorzüge haben:

große therapeutische Breiteschneller Wirkungseintrittausreichende Wirkungsintensitätgute Steuerbarkeit bei langer Wirkungsdauerkeine negative Beeinflussung der Vitalfunktionen,insbesondere der Schutzreflexegeringer Überwachungsaufwandgute Lagerungsfähigkeitgute Transportierbarkeit.

Als Applikationsweg der Analgetika und Sedativa kommtbei Schwerverwundeten mit Kreislaufumstellung im Sinneeiner Zentralisierung nur die intravenöse Injektion in Be-tracht.Zusammenfassend ist festzuhalten, daß die ärztliche Ver-sorgung in Katastrophenfällen die Sicherung ganz be-stimmter, inzwischen genannter Voraussetzungen erfordert.Selbstverständlich ist die reine ärztliche Tätigkeit nur alsTeilbereich in der Gesamtplanung für Katastrophenfälleanzusehen, dennoch kann sie nicht isoliert betrachtet wer-den, da sie in das Gesamtsystem der Katastrophenmedizinintegriert werden muß.Von entscheidender Bedeutung ist aber neben einer ein-

heitlich, zumindest auf der Ebene eines Bundeslandesdurchgeführten Katastrophenplanung, immer wieder dieAktualisierung in Form von Übungen und wiederkehrendenDiskussionen über die beabsichtigte oder auch zu adap-tierende Koordination. Sehr wesentlich ist auch, daß diepersonelle Situation den Ansprüchen gerecht wird, d. h.daß eine entsprechende Aus-, Weiter- und FortbildungKenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, und daß Wiederho-lungen diese Kenntnisse und Fähigkeiten sichern. Die Basisfür die Katastrophenmedizin muß die Notfallmedizin dar-stellen, d. h. jede Aktivität zur Verbesserung der Notfall-medizin muß zwangsläufig zu einer Verbesserung der Vor-bereitung auf eine Katastrophensituation führen.

LiteraturBamm, P.: Chirurgie und Taktik im Rußlandfeldzug. Vierteljahres-

zeitschriftfür Schweizerische Sanitätsoffiziere 34, 70 (1957).Contzen, H.: Vorbereitungen im Krankenhaus für den Massenan-

fall von Verletzten. In: DRK-Schriftenreihe 55, 155 (1978).Graul, E. H.: Katastrophenmedizin. Int. Congress on Disaster,

Mainz, 30. Sept. bis 3. Okt. 1977.Lanz, R.: Vortrag zum Thema: Der Arzt im Katastrophenfall. 96.

Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, München,15. bis 28. April 1979.

Tscherne, H.: Vortrag zum Thema: Der Arzt im Katastrophenfall.96. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Mün-chen, 25. bis 28. April 1979.

Veigel, J. G.: Stiefkind Katastrophenmedizin. Deutsches Ärzte-blatt Heft 27, 1799 (1979).

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. R. Dölp, Klinik für Anaes-thesiologie, Städtische Kliniken Fulda, Pacelliallee 4, D-6400 Fulda.

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Aus der Klinik für Anästhesiologie der Städtischen Kliniken Fulda (Chefarzt: Prof. Dr. med. R. Dölp)

H. Kiingebiei Sofortdiagnostik und -therapie respiratorischer Störungen

ZusammenfassungDie sofortdiagnostischen und -therapeutischen Maß-nahmen im Rahmen respiratorischer Notfälle müs-sen sich in erster Linie auf die Aufrechterhaltungdes Sauerstoffangebots für den Gesamtorganismuserstrecken. Es werden die Symptomatik und dieentsprechende Therapie beschrieben unter Berück-sichtigung der Partialfunktion Atmung im Verbund-system der Vitalfunktionen. Notfalltherapie heißtprospektives Denken und Handeln, Verminderungder Schäden schon im Ansatz. Durch konsequentes,frühzeitiges Eingreifen kann der Krankheitsverlaufwesentlich gelindert und verkürzt werden.

SummaryThe immediate diagnostic and therapeutic steps forrespiratory emergencies must initially concentrate

on maintaining the oxygen supply to the completeorganism. The Symptoms and the appropriatetherapyare described taking into account the partial breath-ing function in conjunction with the vital functions.Emergency therapy means prospective thinking andaction, reducing the damage from the outset. Proper,early action can considerably ease and shorten thecourse of the illness.

Bei den sofortdiagnostischen Möglichkeiten, die zur primä-ren Analyse des Geschehens am Notfallort und im weiterenAblauf der Soforttherapie zur Verfügung stehen, müssenvon vornherein die Zusammenhänge des Verbundsystemsder Vitalfunktionen bzw. die gegenseitigen Einflüsse vonAtmung, Herz-Kreislauf-System, Wasser-Elektrolyt-Haus-halt und Stoffwechselfunktion, beachtet werden. In Abhän-

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gigkeit von der Schwere des Ereignisses führen diese zuKompensationsmechanismen oder zu einer oft nicht oderviel zu spät bemerkten Dekompensation.Die Sofort- oder Elementardiagnostik des respiratorischenNotfalls stützt sich auf Zeichen einer gestörten Atemtätig-keit und auf die entsprechenden, daraus resultierendenZeichen einer Ateminsuffizienz. Als Notfallpatient ist derje-nige zu deklarieren, bei dem eine Störung vitaler Funktionenvorliegt, zu befürchten ist oder nicht sicher ausgeschlossenwerden kann. Jede Störung der Atemmechanik kann jeder-zeit (muß aber nicht) zu einer Ateminsuffizienz führen. Mitden Mitteln am Orte des Geschehens ist nur eine grobeAbschätzung darüber möglich, ob die nachgewiesene Stö-rung bereits eine Insuffizienz bewirkt hat. In schweren Fällenist die Entscheidung darüber leicht, wenn z. B. ein kom-pletter Atemstillstand eingetreten ist oder eine deutlicheZyanose besteht. Die tägliche Praxis zeigt jedoch, daß dieklinische Symptomatik nicht ausreicht, um eine Ateminsuffi-zienz ohne Zuhilfenahme z. B. einer Blutgasanalyse zudefinieren. Traumatisierte Patienten, bei denen sofort nachEintreffen in der Klinik eine Blutgasanalyse durchgeführtwurde, zeigten infolge von Thoraxtraumen oder allein auf-grund von Blutverlusten mit Schocksymptomatik bereitseine ausgeprägte Ventilationsstörung.

Respiratorische Insuffizienz

Die am meisten gefürchtete Form der respiratorischen In-suffizienz, das sogenannte ARDS (Acute Respiratory Dis-tress Syndrome) oder häufig auch Schocklunge genannt,kann sich noch Tage nach dem Unfall ausbilden. Es istsehr schwer, wenn nicht unmöglich, den progredientenVerlauf nach Eintritt eindeutiger Symptome mit heute zurVerfügung stehenden Mitteln dann noch zu unterbrechen.Das ARDS führt letztlich zu einer schweren Lungenfibrosemit Alveolar- und Kapillarverlust, die in der überwiegendenZahl der Fälle mit dem Leben nicht vereinbar ist.Da es am Notfallort keine aufwendige Labordiagnostik gibt,muß der Notarzt sozusagen prospektiv denken und thera-pieren. Eine allgemeine Dekompensation kann nur verhin-dert werden, wenn von Anfang an versucht wird, die Atem-funktion, d. h. die Sauerstoffversorgung des Körpers zuverbessern. Die Therapie muß beginnende, am Notfallortnoch nicht in jedem Falle sichtbare Veränderungen behe-ben oder sogar zu verhindern suchen. Der Krankheitsver-lauf kann entscheidend verkürzt werden, wenn durch ge-zielte Maßnahmen Schäden verhindert werden.Wenn am Notfallort eine Störung der Atmung entdecktwird, sollte man Sofortmaßnahmen ergreifen. In 80% derFälle ist die Ursache einer Atemstörung allein die zurück-fallende Zunge, die die Atemwege blockiert. Durch einfachesÜberstrecken des Kopfes zusammen mit dem Esmarch-schen Handgriff kann ein Freimachen und Freihalten derAtemwege erreicht werden. Das Freihalten der Atemwegekann mittels eines Oropharyngealtubus nach Guedel odereines Nasenpharyngealtubus nach Wendl unterstützt wer-

den. Der Kopf muß dabei überstreckt bleiben. In nur 20%der Fälle müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden.Die nächste Frage ist die nach dem Bewußtsein. Einenbewußtlosen Patienten legt man in jedem Falle in stabileSeitenlage unter Überstreckung des Kopfes. Dadurch wirdeiner Aspiration von Blut oder auch von Erbrochenem vor-gebeugt, im Falle daß der Patient Verletzungen im Bereichder Mundhöhle hat oder erbricht.

Atemstillstand

Als Zeichen eines Atemstillstandes sind einmal die fehlen-den Exkursionen von Thorax und/oder Oberbauch zu wert-en, außerdem das Fehlen von hör- und spürbarem Luft-strom. Spiegel-, Feder- oder Watteproben gehören heutenicht mehr zur Feststellung eines Atemstillstandes. Eskommt auch gar nicht darauf an, ob noch eine Restfunktionbesteht, sondern ob die vorhandene Funktion vital aus-reicht.Die Beatmung eines Patienten als erste Maßnahme ist immerdann absolut indiziert, wenn der Patient keine Spontan-atmung oder eine finale Schnappatmung hat. Man kanndie Atemspende ohne Hilfsmittel als Mund-zu-Mund- oderMund-zu-Nase-Beatmung durchführen. Die Position desKopfes ist dabei wieder die Überstreckung im Genick unddas Anheben des Unterkiefers, der Mund wird mit demDaumen verschlossen und über die Nase wird vom Helferein Volumen von ca. 500 ml insuffliert. Dabei ist auf Thorax-exkursionen zu achten. Die Gefahr der Atemspende liegtin der Insufflation von Luft in den Magen (Überschreitendes Ösophagusverschlußdrucks ab + 15 cm H2O). DieseGefahr besteht auch bei der Atemspende mit Maske undBeatmungsbeutel. Bei effizienter Beatmung müssen Exkur-sionen am Thorax oder am Oberbauch sichtbar sein. Einweiteres Zeichen der suffizienten Atemspende ist das Ver-schwinden der zentralen Zyanose und die wieder eintre-tende Pupillenverengung.

Eine normale Atemfrequenz des Erwachsenen liegt zwi-schen 12 und 16/min. Störungen der Atemfrequenz drük-ken sich häufig als alveoläre Hypoventilation aus. Diesekann als Ursache sowohl Tachypnoe als auch eine Brady-pnoe haben.Eine Bradypnoe bei unveränderter Atemtiefe ist als zentralaufgelöste Atemdepression zu deuten, aber auch die abge-flachte Atmung in Verbindung mit einer Bradypnoe muß alsFolge einer zentralen Atemdepression aufgefaßt werden.Eine pathologische Steigerung der Atemfrequenz weist aufperiphere Störungen hin, die an der Atemmuskulatur, amLungenparenchym und am Lungenkreislauf liegen können.Steigerungen der Atemfrequenz sind als Versuch einerkompensatorischen Hyperventilation zu verstehen. EineTachypnoe bedeutet aber in den meisten Fällen gleich-zeitig eine alveoläre Hypoventilation durch Verkleinerungdes Atemzugvolumens und damit eine relative Vergröße-rung der Ventilation des anatomischen Totraums (2 ml/kg KG).

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Eine flache Atmung verbunden mit einer Tachypnoe ent-spricht ebenfalls einer peripheren neuromuskulären Atem-störung. Die flache, schnelle Atmung ist aber auch beiThoraxtraumen anzutreffen, falls Schmerzen vorhandensind oder andere Atemstörungen, die die Atemtechnikbeeinträchtigen.Eine forcierte Atmung entsteht, wenn der Patient gegen einmechanisches Hindernis in den oberen Atemwegen anat-men muß oder wenn eine schwere Bronchialobstruktionbesteht. Bei der Verlegung im Bereich des Einröhrensy-stems, also in den proximalen Abschnitten des Tracheo-bronchialbaums, kommt es zu inspiratorischen Atem-schwierigkeiten, während eine Bronchialobstruktion, alsoeine distale Stenose, zu exspiratorischen Atembeschwer-den führt.Bei der angestrengten Atmung wird nicht nur die Atem-muskulatur, sondern auch die Atemhilfsmuskulatur bean-sprucht. Wir sprechen von einer Orthopnoe. Der Patientrichtet zur Verbesserung seiner Atemfunktion den Ober-körper auf und stützt beide Hände nach hinten, um so dengrößtmöglichen Effekt der Atemhilfsmuskulatur zu errei-chen. Eine Orthopnoe kann drei Ursachen haben:

1. eine Lungenstauung, eventuell ein Lungenödem (Asthmacardiale)

2. eine schwere Bronchialobstruktion (Asthma bronchiale)3. in seltenen Fällen auch Thoraxtraumen.

Beim Lungenödem dient die Hochlagerung der Umvertei-lung der Durchblutung in die kaudalen Lungenabschnitte,um damit eine Verbesserung der Ventilation in den krania-len Partien zu erreichen. Bei der Bronchialobstruktion kannbei aufgerichtetem Oberkörper und abgestützten Armender Schultergürtel besser fixiert und die Atemhilfsmuskula-tur wirkungsvoller eingesetzt werden. Auch Patienten mitThoraxtraumen verspüren in halbsitzender oder sitzenderStellung nicht nur durch Ausnutzung der Atemhilfsmuskula-tur, sondern auch durch muskuläre Stabilisierung einerknöchernen Verletzung eine Erleichterung der Atemtätig-keit.Eine paradoxe Atmung entsteht nach schweren Thorax-traumen mit Rippenserienstückbrüchen. Die Thoraxwandverliert ihre Stabilität - man spricht von einem instabilenThorax. Die Thoraxwand kann im Bereich der Fraktur dennormalen Aufwärtsbewegungen der Brustwand in der Inspi-ration nicht folgen, man erkennt vielmehr im Bereich derbetroffenen Partie während der Inspiration eine paradoxeEinziehung der Brustwand, während sich bei der Exspirationdas betreffende Stück nach außen vorwölbt. Dieser Effektverstärkt sich durch Hinzukommen von Schmerzen, schlech-ten Ventilationsbedingungen (d. h. alveolärer Hypoventila-tion) und Verschlechterung der Atemtechnik.

Atemtypen

Notfallmedizinische Leitsymptome für verschiedene Stö-rungen der Atemregulation auf der Basis zerebraler Schä-

den sind bestimmte Atemtypen. Die normale Atmung be-steht aus einem koordinierten Wechsel von Inspiration undExspiration, wobei die Atemtiefe im wesentlichen unverän-dert ist, bestenfalls durch Seufzeratemzüge unterbrochenwird. Jede Atemrhythmusstörung ist zentraler Genese, ent-weder primär durch Verletzung oder Erkrankung des Ge-hirns oder sekundär durch metabolische Störungen (Hyper-kapnie, Hypoxie, Azidose).Im Rahmen einer metabolischen Azidose (z. B. beim Comadiabeticum, Coma uraemicum usw.) versucht der Organis-mus durch eine zentrale Steigerung der Atemtiefe bei leichtangehobener Atemfrequenz, flüchtige Säure - insbeson-dere Kohlensäure - über die Lungen in verstärktem Maßezu eliminieren, um so saure Valenzen abzugeben. Die großeoder Kussmaulsche Atmung ist gekennzeichnet durch leichterhöhte, konstant vertiefte Atemzüge. Sie ist in einem gewis-sen Bereich pathognomisch für vital bedrohliche, metabo-lische Störungen des Organismus. Im Rahmen zerebralerRegulationsstörungen, z. B. bei der Apoplexie, bei Hirntu-moren oder Vergiftungen, ist nicht selten die periodischeoder Cfteyne-Sfo/cessche Atmung zu beobachten. Bei die-sem Atemtyp nimmt die Atemtiefe sukzessive ab, um voneinem Minimum mit nur geringen Atembewegungen auswieder auf übernormale Werte anzusteigen. Dieser Zustandwiederholt sich ständig. Bei Zeichen von erhöhtem Hirn-druck tritt schließlich häufig die sogenannte ß/'ofsche At-mung auf. Eine Reihe normaler Atemzüge wird plötzlichdurch eine längere Pause unterbrochen, in deren Gefolgedie Atmung wieder in üblicher Weise einsetzt. Bei der Biot-schen Atmung können aber auch Atemfrequenz, Zugvolu-men und Atempausen völlig regellos abwechseln. Bei derfinalen Schnappatmung handelt es sich schließlich ummaximal tiefe, niederfrequente Atemzüge, die für den Gas-austausch absolut ungenügend sind. Funktionen liegt hieralso schon ein Atemstillstand vor.

Atemnebengeräusche weisen einmal auf eine Obstruktionder Luftwege oder aber auch auf Veränderungen des Lun-genparenchyms hin. Schnarchende Atemgeräusche verur-sachen z. B. Obstruktionen im Bereich des Hypopharynx,etwa durch Zurücksinken der Zunge. Stridoröses Atmentritt bei Atemwegshindernissen im Bereich von Larynx undTrachea auf, Pfeiffen, Giemen und Brummen entstehenwährend der Exspiration durch bronchiale Obstruktionenund zähen Schleim in den Atemwegen. Grobes Rasseln undGurgeln spricht für die Aspiration von Fremdsekreten oderSekretverhaltungen in der Trachea und den Hauptbron-chien. Feines Rasseln ist dagegen beim Lungenödem undauch bei Pneumonien feststellbar.Von großer Wichtigkeit ist, daß beim Abchecken der hierdargestellten und im einzelnen charakterisierten Sympto-matik gleichzeitig festgestellt wird, ob im Einzelfall Verlet-zungen oder Erkrankungen vorliegen, die sich direkt oderindirekt negativ auf die Atemfunktion auswirken können.Dazu gehören Verletzungen der Mundhöhle, Kieferfrakturen,Traumen des Halses mit Schädigung, Teileinriß oder garAbriß der Trachea, Schädigung der Atemwege durch Ver-brennungen usw. In diesem Zusammenhang sind auch das

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allergische Ödem und Insektenstichverletzungen zu nen-nen. Auf Prellmarken oder andere Anhaltspunkte für eineThoraxverletzung ist zu achten. Insbesondere muß immerwieder auch an die Möglichkeit eines Pneumothorax ge-dacht werden, der häufig verkannt wird. Kommt es untereiner effektiven Beatmung nicht schnell zur Besserung derSymptomatik, sondern ergibt sich eine zunehmende Zya-nose und Erschwerung der Atmung oder Beatmung mitgleichzeitiger Verschlechterung der Kreislaufsituation,dann muß als erstes an einen Pneumothorax gedachtwerden.Auch Verletzungen der Halswirbelsäule mit Schädigung desRückenmarks können durch Ausfall der Atemmuskulaturschnell zu einer bedrohlichen Ateminsuffizienz führen.Schwere abdominelle Traumen, bei denen eventuel) eineMitverletzung des Zwerchfells eingetreten ist, erfordernebenfalls unsere Aufmerksamkeit. Schließlich ist in diesemZusammenhang unter dem Gesichtspunkt des engen Ver-bundsystems der Vitalfunktionen der Schock zu nennen.Durch Verminderung der Transportkapazität für Sauerstoff,durch eine schockbedingte Störung der Lungenzirkulationentsteht ein mehr oder weniger ausgeprägter, häufig nichterkennbarer Sauerstoffmangel, der sich natürlich schnellauf die übrigen vitalen Funktionen auswirkt und zu respira-torisch ausgelösten, aber z. B. kardiozirkulatorisch in Er-scheinung tretenden Veränderungen führt. Klinische Zei-chen einer Ateminsuffizienz sind meist unspezifisch durchHypoxie und Hyperkapnie ausgelöst. Praktisch bedeutungs-voll sind Unruhe, Verwirrtheit, Tachykardie und Hyperten-sion, in schweren Fällen Bradykardie, Arrhythmie und Hypo-tension. Bei anämischen Patienten kann trotz ausgeprägterHypoxie eine Zyanose fehlen.

Therapie der respiratorischen Insuffizienz

le Residualkapazität nimmt bei Lungenbeeinträchtigungenmeist ab. Durch PEEP-Beatmung wird sie vergrößert, da-durch wird gleichzeitig die nach Exspiration in der Lungeverbleibende Luftmenge vergrößert. So kann sowohl dieSauerstoffversorgung des Organismus gebessert als auchdie Hämodynamik des Lungenkreislaufs unterstützt werden.Eine PEEP-Beatmung kann natürlich auch mit Maske undBeatmungsbeutel durchgeführt werden.Wenn das Sauerstoffdefizit des Patienten gebessert ist,ist der funktionell wichtigste Teil der Therapie bestritten.Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sedierung des unruhigenPatienten und die Schmerzbekämpfung. Innere Unruhe undSchmerzen können allein eine starke Stimulation des sym-pathischen Nervensystems mit seinen in dieser Situationnachteiligen Wirkungen auf Herz und Kreislauf im Sinneeiner Verstärkung der Schockreaktion bewirken. Manspricht von der Notwendigkeit der psychovegetativen Ent-kopplung. Lokalanästhesien sind am Notfallort nicht prak-tikabel. Eine intravenöse Schmerztherapie ist da am sicher-sten und wirkungsvollsten. Es sollten in der Regel Opiat-Analgetika gegeben werden. Die notwendigen hohen Dosenliegen alle in einem Bereich, in dem auch eine deutlicheAtemdepression eintritt. Darum ist eine gute Analgesie meistmit der Indikation zur Intubation verbunden.Die gravierendste Erkrankung von Thorax und Lungen istdas Asthma bronchiale. Das zentrale Symptom ist die Bron-chialobstruktion mit Mukoziliarinsuffizienz und Dyskrinie.Sämtliche Atemwegssyndrome bewegen sich von Anfangan zielstrebig und - wenn unbehandelt - unausweichlichdem Endpunkt mit Parenchym-, Alveolar- und Kapillarver-lust und Fibröse entgegen. Je fortgeschrittener das Krank-heitsbild ist, desto ernster ist der Zustand des Patientenund desto lebensgefährlicher sind akut einsetzende Ereig-nisse.

Die Therapie der respiratorischen Insuffizienz muß nun diemöglich werdende Dekompensation im Auge haben. BeiErkrankungen oder Verletzungen von Thorax und Lungenmuß in jedem Falle eine Leistungsminderung angenommenwerden.

Der wichtigste Aspekt ist die Oxygenierung des Patienten.Bei Gefahr einer Lungenverletzung oder -erkrankung mußgenerell Sauerstoff appliziert werden. Bessert sich darunterder Zustand des Patienten nicht entscheidend, bleibt z. B.eine Zyanose bestehen, muß der Patient künstlich beatmetwerden. Am sichersten ist das mittels endotrachealer Intu-bation der Fall. Die Intubation sollte immer mit einer kon-trollierten Beatmung unter Zugabe von Sauerstoff kombi-niert sein. Optimal ist in den meisten Fällen weiterhin dieVerwendung eines PEEP-Ventils. Beatmung mit PEEP be-deutet Beatmung mit einem positiven endexspiratorischenDruck. Dadurch, daß am Ende der Exspiration der Atem-wegsdruck erhöht bleibt, resultiert eine vergrößerte funktio-nelle Residualkapazität (Kombination von Residualvolumenund endexspiratorischem Reservevolumen). Diefunktionel-

Therapie des Status asthmaticus

Eine Steigerung des Krankheitsbildes besteht im sogenann-ten Status asthmaticus. Die schwere Dyspnoe ist jedochnicht allein Ausdruck der respiratorischen Insuffizienz, son-dern vor allem der erhöhten Atemarbeit, die ihrerseits durcheine enorme Erhöhung des Atemwegswiderstandes bewirktwird. Die Säulen der Therapie des Asthma bronchiale sind:

1. Kortikoide (250-500 mg Prednisolon)2. Broncholytika (z. B. Theophyllin-Abkömmlinge,/?2-Stimu-

lator als Aerosol, Orciprenalin iv.) Mukolytika (Bromhexin)3. Sauerstoffgabe4. Sedativa (z. B. 5-10 mg Diazepam)5. Herz- und Kreislauftherapie.

Therapie am Notfallort ist nicht die Interpretation von Datender apparativen Diagnostik, sondern Einordnen von Verän-derungen, die wir mit unseren Sinnen, bestenfalls noch miteinfachen Hilfsmitteln (Stethoskop, RR-Meßgerät, EKG-Monitor) wahrnehmen. Die Wahrnehmungen, zusammen mit

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Befragung des Patienten und Umgebungsanamnese rei-chen völlig aus, um eine Elementargefahrdung zu erkennenund zu definieren. Eine Dekompensation kann nur verhin-dert werden, wenn von Anfang an versucht wird, Atmungund Herz-Kreislauf-System zu optimieren. Je besser dieLeistungsbedingungen sind, dadurch, daß man die Lungen-funktion künstlich z. B. durch Beatmungsmaßnahmen unter-stutzt, desto eher verhindert man, daß die anderen Vital-funktionen konsekutiv durch Sauerstoffmangel geschädigtoder in ihren Kompensationsmöglichkeiten entscheidendeingeschränkt werden. Durch Aufrechterhaltung eines suffi-zienten Kreislaufs wiederum stellt man eine weitere Voraus-setzung zur Überwindung eines Lungenschadens herNotfalltherapie bedeutet also, Beurteilen des Gesamtzu-

standes des Patienten unter Berücksichtigung aller Vital-funktionen und Bedenken des therapeutischen Effekts inbezug auf den Gesamtorganismus Der Vitalfunktion At-mung kommt dabei die erste Stelle zu, da sie es ist, diedie Sauerstoffversorgung des Korpers sichern muß. So istz. B. auch ein kunstlicher Kreislauf ohne adäquate Zufuhrvon Atemgas als nutzlose Übung anzusehen Notfalltherapieberücksichtigt immer das Überleben des Gesamtorganis-mus und ist nicht in erster Linie Organtherapie. Die bleibtder klinischen Versorgung vorbehalten

Anschrift der Verfasserin Frau Dr H Khngebiel, Klinik für Anaes-thesiologie der Stadtischen Kliniken, Pacelhallee 4, D-6400 Fulda

Aus dem Zentrum für Anasthesiologie (Leiter- Prof Dr F. W Ahnefeld, Prof Dr W Dick, Prof Dr Dr A Grunert)der Universität Ulm

j . schäffer Sofortdiagnostik und -therapie bei kardiozirkulatorischen Notfällen

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ZusammenfassungBei der Behandlung von Notfallpatienten haben kar-diozirkulatorische Notfälle einen sehr großen Anteil.Brustschmerz, Rhythmusstörungen, Bewußtlosigkeit,Herzinsuffizienz und Kreislaufstillstand sind Leitsym-ptome kardialer Funktionsstörungen und könnenzum Versagen einer suffizienten Zirkulation führen.Mit notfallmedizinischen Maßnahmen wie Lagerung,Sauerstoffgabe, Beatmung und dem Einsatz vonNotfallmedikamenten wird versucht, die Vitalfunk-tionen wiederherzustellen und so das Überleben desPatienten zu sichern.

SummaryCardio circulatory emergencies are one of the majorsections of treatment required by emergency pa-tients. Chest pain, rythmic disturbances, uncon-sciousness, heart insuff iciency and circulation stand-still are the guiding Symptoms of cardiac functionaldisturbances and can lead to the failure of adequatecirculation. Emergency medical treatment, such asbedding, the giving of oxygen, artificial respirationand the application of emergency medication areused to try to reobtain the vital funetions and thusensure that the patient survives.

Die Auswertung von Einsatzprotokollen verschiedener Not-arztdienste hat gezeigt, daß internistische Notfalle einenimmer größeren Anteil bei der Behandlung von Notfall-patienten haben. Dabei haben kardiozirkulatonsche Notfalleden größten Anteil Im folgenden soll daher die Diagnostikund Therapie der wichtigsten kardialen Störungen darge-stellt werden, die zu einer Einschränkung der Zirkulationfuhren. Die wichtigsten Leitsymptome kardialer Funktions-störungen sind der Brustschmerz, Rhythmusstorungen,Herzinsuffizienzzeichen, die kardiale Synkope und im ex-tremsten Fall der Kreislaufstillstand (Tab. I)

Tab I Leitsymptome kardialer Funktionsstörungen

BrustschmerzRhythmusstorungenSynkopeInsuffizienzzeichen - Lungenodem

- SchockKreislaufstillstand

1 . Brustschmerz - Angina-pectoris-Anfall

Eines der häufigsten Symptome, mit denen der Arzt beimkardialen Notfallpatienten konfrontiert ist, ist der Brust-schmerz Er ist Ausdruck einer vorübergehenden oder per-

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manenten Ischämie am Myokard, sei es, daß es sich umeinen Angina-pectoris-Anfall oder um die Manifestierungeines Herzinfarktes handelt. Bei durch Arteriosklerose ver-engten Koronargefäßen können körperliche oder seelischeBelastung über eine Herzfrequenzerhöhung und einenBlutdruckanstieg zu einem Angina-pectoris-Anfall führen.Vorübergehender Sauerstoffmangel des Herzmuskels ver-ursacht ein starkes Schmerzereignis.Im Brustkorb entsteht ein retrosternales Engegefühl undein stechender Schmerz, der vor allem in den linken Armausstrahlt. Häufig sind damit Übelkeit und Erbrechen ver-bunden. Der Anfall dauert weniger als zehn bis zwanzigMinuten. Differentialdiagnostisch läßt sich der Angina-pec-toris-Anfall vom Herzinfarkt durch die Gabe von Nitropräpa-raten unterscheiden: Hält der Brustschmerz auch nachApplikation dieser Medikamente weiter an, so ist der drin-gende Verdacht auf einen Herzinfarkt zu stellen.Der Patient mit dem Angina-pectoris-Anfall wird zunächstmit erhöhtem Oberkörper gelagert. Die diagnostische Gabevon Nitroglyzerin (Nitrolingual®) ist hier gleichzeitig dieTherapie. In besonders schweren Fällen kann Sauerstoffzur besseren Oxygenierung des Myokards gegeben wer-den. Gegebenenfalls ist eine Sedierung etwa mit Diazepamnotwendig.

2. Brustschmerz - Herzinfarkt

Ist der Brustschmerz mit Nitropräparaten nicht zu unter-drücken, so besteht der dringende Verdacht auf einenHerzinfarkt. Arteriosklerose, Thrombose oder Embolie füh-ren zum Verschluß einer Koronararterie und damit zumpermanenten Sauerstoffmangel am Herzmuskel. Der Herz-infarkt mit Untergang von Herzmuskelgewebe ist die Folge.Rhythmusstörungen, kardiogener Schock oder ein kardi-ales Lungenödem können als Komplikationen auftreten.Im Vordergrund der Symptomatik stehen die Todesangstdes Patienten und die Schmerzen, die vor allem in denlinken Arm ausstrahlen. Atypisch ist die Ausstrahlung inden rechten Arm, den Rücken oder das Abdomen, was alsakutes Abdomen mit starken Koliken imponieren kann.Der Anfall dauert in der Regel immer länger als zwanzigMinuten.

Der Patient wird zunächst mit erhöhtem Oberkörper gela-gert, um den venösen Rückfluß zum Herzen zu vermindernund dadurch eine Verbesserung der Myokardperfusion zuerreichen. Zur Vermeidung jeder körperlichen Anstrengungwird der Patient immobilisiert. Zur Verbesserung der Oxy-genierung des Myokards wird Sauerstoff insuffliert und dieVorlast des Herzens durch die Gabe von Nitroglyzerin ge-senkt. Im gleichen Sinne wirkt Furosemid (Lasix®) in einerDosierung von 20 mg. Jede weitere Belastung des Herzenssoll durch eine gute Analgesie und Sedierung vermiedenwerden. Dazu eignet sich zum einen besonders Morphinin einer Dosierung von 3 bis 5 mg i.V., da es zudem denDruck im kleinen Kreislauf senkt und zum anderen Diaze-

pam 5 mg i.v. Kontraindiziert sind in dieser Situation Penta-zocin (Fortral®), da es den Widerstand im Pulmonalkreis-lauf erhöht und damit eine Belastung des Herzens verur-sacht, und Digitalispräparate, da sie den Sauerstoffver-brauch im Myokard erhöhen und dadurch eine Ausdeh-nung der Infarktzone verursachen. Aus dem gleichen Grundesollen Sympathikomimetika, wie Orciprenalin (Alupent®)und Adrenalin (Suprarenin®) nach Möglichkeit vermiedenwerden. Zu dieser allgemeinen Therapie des Myokardin-farktes kommt weiter die spezielle Therapie der Komplika-tionen wie Rhythmusstörungen, Lungenödem und kardio-gener Schock. Wegen der akuten Lebensbedrohung dieserPatienten durch eventuell auftretende Rhythmusstörungenwird der Transport in die Klinik nach Möglichkeit immer inärztlicher Begleitung und unter ständiger EKG-Überwa-chung durchgeführt.

3. Komplikationen des Herzinfarktes - Rhythmusstörungen

Von den Patienten, die innerhalb der ersten 24 Stunden anden Folgen eines Myokardinfarktes versterben, kommen50% innerhalb der ersten fünfzehn Minuten und weitere30% im weiteren Verlauf der ersten Stunde nach dem In-farktereignis zu Tode. Sie versterben an den Folgen lebens-bedrohlicher Rhythmusstörungen. Ungefährlich sind diesupraventrikulären Extrasystolen, sie sind nur zu therapie-ren, wenn sie in tachykarder Form vorliegen oder zu einerVerminderung der Auswurfleistung des Herzens und damitzum Blutdruckabfall führen. In diesem Falle werden 2,5 bis5 mg Verapramil (Isoptin®) intravenös injiziert.Eine schwere Gefährdung des Patienten stellen dagegenventrikuläre Extrasystolen dar, da sie, vor allem, wenn siepolytopen Ursprung haben, zum Kammerflimmern führenkönnen. Eine Therapie ist immer angezeigt, wenn mehr alszehn ventrikuläre Extrasystolen pro Minute auftreten. DieInjektion von 50 bis 100 mg Lidocain (Xylocain ) als Bolusist hier angezeigt. Die antiarrhythmische Therapie wird miteiner Lidocain-Dauertropfinfusion aufrechterhalten.Der kardiale Notfallpatient ist auch durch eine totale Blok-kierung der Reizleitung im Atrioventrikularknoten, also ei-nem AV-Block III. Grades, vital bedroht. Mit einer gewissenLatenzzeit nach Beginn der Blockierung setzt ein Kammer-ersatzrhythmus in der Form ventrikulärer Extrasystolen miteiner Frequenz von 30 bis 40 pro Minute ein.Sklerose der Koronargefäße, Störungen des Elektrolyt-haushaltes und des Säuren-Basen-Haushaltes können dieUrsache solcher Überleitungsstörungen sein. Infolge ver-minderter Auswurfleistung kommt es zum Sauerstoffmangelim Gehirn und damit zur Bewußtlosigkeit, die mit Krämpfeneinhergehen kann. Man spricht von /Wam-Sfo/ces-Anfalloder von der kardialen Synkope. Ursachen können vorallem bradykarde, aber auch asystolische und tachykardeRhythmusstörungen sein.

Bleibt der Patient weiterhin bewußtlos, so ist er in stabileSeitenlage zu bringen. Gegegebenenfalls ist die Atem-

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. Schäffer, Kardiozirkulatorische Notfälle

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spende durchzuführen. Bei weiterbestehendem Kreislauf-Stillstand ist mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu be-ginnen. Besteht lediglich eine Bradykardie, so wird zurVerbesserung der Myokardoxygenierung Sauerstoff insuf-fliert. Zunächst werden 0,5 bis 1,0 mg Atropin gespritzt,um damit eine vagale Innervationslage zu unterdrücken.Eine Dosis von 2 mg Atropin soll nicht überschritten werden,da bei dieser Dosierung eine vollständige Vagusblockie-rung sicher erreicht ist. Läßt sich der Kreislauf so nichtstabilisieren, wird Orciprenalin (Alupent®) 0,1 mg weiseeingesetzt. Zur weiteren sympathischen Stimulation können5 mg Orciprenalin als Infusionszusatz gegeben werden.Zur Dauertherapie ist in diesen Fällen fast immer die Im-plantation eines elektrischen Schrittmachers angezeigt.

4. Komplikation des Herzinfarktes - Kreislaufstillstand

Tab. II: Therapie des Kreislaufstillstandes.

Die schwerste Komplikation des Herzinfarktes oder zuvorbestehender Rhythmusstörungen ist das Auftreten einesKreislaufstillstandes. Dabei ist der klinische Tod, bei demsich die zusammengebrochenen Organfunktionen durchrechtzeitiges Eingreifen möglicherweise vollkommen wie-derherstellen lassen, von dem definitiven biologischen Todzu unterscheiden, bei dem eine irreversible Schädigung derGewebe eingetreten ist. Sofort einsetzende Maßnahmender kardiopulmonalen Reanimation können einen Minimal-

~~ kreislauf aufrechterhalten und damit eine Minimalperfusiondes Gehirns, des Herzens und der Lunge sicherstellen.An erster Stelle steht daher die sichere Diagnostik desKreislaufstillstandes anhand von Bewußtlosigkeit, völligerMuskelerschlaffung, weiten, lichtstarren Pupillen und even-tuell bestehender Zyanose bei gleichzeitiger Pulslosigkeitan den zentralen Arterien wie der Arteria carotis.Bei dieser Symptomatik haben sofort die Maßnahmen derkardiopulmonalen Reanimation zu beginnen. Ist nur ein

~\ Helfer am Notfallort, so beginnt er mit drei bis fünf Mund-zu-Nase- beziehungsweise Mund-zu-Mund-Beatmungen,gefolgt von 15 Kompressionen der extrathorakalen Herz-massage, die weiter im Wechsel mit der Beatmung im Ver-hältnis 2:15 durchgeführt wird.Günstiger ist es, wenn die Herz-Lungen-Wiederbelebungvon zwei Helfern durchgeführt werden kann. Dabei beginntauch hier der eine mit drei bis fünf Beatmungen, an diesich eine permanente Herzmassage mit einer Frequenzvon 60 pro Minute anschließen soll. Zur Beatmung nachjeder fünften Kompression wird die Massage nicht unter-brochen, es wird also interponierend beatmet. Daraus ergibtsich ein Verhältnis von fünf Kompressionen zu einer Beat-mung.Neben diesen Grundmaßnahmen der kardiopulmonalenReanimation wird nun mit der erweiterten Therapie begon-nen. Zunächst wird die Beatmung dadurch optimiert, daßdie inspiratorische Sauerstoffkonzentration durch Einsatzeines Beatmungsbeutels auf 40 Vol% erhöht werden kann.Durch endotracheale Intubation besteht die Möglichkeit,die Atemfrequenz zu steigern und damit der metabolischen

Allgemein: BeatmungHerzmassageSauerstoffPuffertherapie

Asystolie: Orciprenalin -AdrenalinKalziumSchrittmacher

Kammerflimmerrv. DefibrillationOrciprenalin - AdrenalinLidocain

Hypostolie: KalziumOrciprenalin - Adrenalin

Azidose durch eine respiratorische Alkalose entgegenzu-wirken.Als nächstes wird ein peripher- oder zentralvenöser Zuganggeschaffen, über dem Natriumbikarbonat zum Ausgleichder metabolischen Azidose infundiert wird. Initial ist eineDosierung von 1 mval Natriumbikarbonat pro kg Körper-gewicht indiziert, erst nach zehn Minuten ist die Hälfte derInitialdosis zu wiederholen.Erst nach diesen allgemeinen Maßnahmen, die bei jederForm des Kreislaufstillstandes gleich durchgeführt werden,wird nun durch Ableiten des EKGs die Form des Kreislauf-stillstandes differenziert. Wir unterscheiden die Asystolie,das Kammerflimmern und die Hyposystolie bzw. elektro-mechanische Entkopplung (Tab. II).Bei der Asystolie fehlt jede elektrische und mechanischeAktivität des Herzens, es liegt also ein echter Herzstillstandvor. Neben der Puffertherapie wird durch die hochdosierteGabe von Sympathikomimetika - zuerst Orciprenalin (Alu-pent®) dann gegebenenfalls Adrenalin (Suprarenin®) -versucht, die Herzaktivität wieder herzustellen. Weiterhinwird Kalzium injiziert, da es die Sinuserregbarkeit erhöhtund zudem die elektromechanische Kopplung vermittelt.Beim Kammerflimmern handelt es sich um einen Zustandunkoordinierter, gegeneinanderlaufender Erregungen desMyokards, man spricht auch von einer kreisenden Erregung.Dieser Zustand des Herzens ist hämodynamisch uneffektiv,ein Kreislaufstilistand liegt auch hier vor. Die Therapie derWahl ist die elektrische Defibrillation. Im allgemeinen wirdein initialer Stromstoß von 200 bis 300 Joules empfohlen,der bei der nächsten Defibrillation auf 400 Joules gestei-gert wird. Sehr häufig wird auch hier der Einsatz von Sym-pathikomimetika notwendig, einmal um die Reizschwelledes Myokards herabzusetzen, zum anderen, um nach er-folgreicher Defibrillation bei nun sehr häufig bestehenderAsystolie einen Sinusrhythmus zu induzieren. Steht keinDefibrillator zur Verfügung, so ist auch der Versuch einermedikamentösen Defibrillation mit Lidocain (Xylocain®)möglich. Dazu werden mindestens 100 mg als Bolus inji-ziert. Der Einsatz von Lidocain ist auch angezeigt, wennein Kammerflimmern elektrisch nicht zu durchbrechen istund zur Prophylaxe ventrikulärer Rhythmusstörungen nacherfolgreicher Defibrillation.

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Bei der Hyposystolie sehen wir auf dem EKG-Monitor bra-dykarde, träge und deformierte Kammerkomplexe, ohnedaß eine Auswurfleistung des Herzens vorliegt. Auch beidiesen Patienten imponiert die klinische Symptomatik desKreislaufstillstandes. Grund ist die elektromechanischeEntkopplung von Reizleitungssystem und kontraktilenFilamenten der Muskulaltur. Diese Kopplung wird durchKalzium vermittelt, weswegen hier die Injektion von 5 bis10 mg Kalziumglukonat indiziert ist. Als zusätzliche Thera-pie wird häufig der Einsatz von Sympathikomimetika not-wendig, um die Reizbildung, Reizleitung und Kontraktions-kraft des Herzens zu verbessern.

Der Erfolg der Reanimation wird anhand der gleichen Zei-chen überprüft wie der Kreislaufstillstand.

4. Komplikationen des Herzinfarktes - Pumpversagen desMyokards

Infolge der Herzmuskelschädigung beim Myokardinfarktkann es zum akuten Pumpversagen des Herzens kommen.Es äußert sich zum einen als kardiales Lungenödem, zumanderen als kardiogener Schock. Infolge der Blutstauungin der Lunge im Rahmen des Linksherzversagens tritt Serumaus den Kapillaren in die Alveolen aus. Die Vergrößerungder Diffusionsstrecke stört den Gasaustausch in der Lunge.Hypoxie und Hyperkapnie sind die Folge. Durch Einreißender Alveolarwände entsteht der klassisch beschriebenefleischwasserfarbene Schaum.Die Patienten sind dyspnoeisch und zyanotisch, die grob-blasigen Rasselgeräusche sind meist schon ohne Stetho-skop zu hören. Bei einer Rechtsherz-Beteiligung fällt even-tuell die vermehrte Venenfüllung auf. Nur in schwerstenFällen tritt Schaum aus dem Mund.Der Patient wird zunächst halbsitzend gelagert, zur Ver-meidung der Hypoxie wird Sauerstoff insuffliert. Der Pulmo-nalarteriendruck und damit die Vorlast des Herzens wirddurch die Gabe von Furosemid und Nitroglyzerin gesenkt.Den gleichen Effekt hat eine Sedierung mit 3 bis 5 mgMorphin. Eventuell wird die Herzkraft durch Digitalspräpa-rate gesteigert. In schwersten Fällen müssen die Patienten

intubiert und mit positiv endexspiratorischem Druck (PEEP)beatment werden.Ausdruck des muskulären Pumpversagens auf der arteri-ellen Seite ist der kardiogene Schock. Über den Abfall desHerz-Minuten-Volumens kommt es zu einer Engstellungder peripheren Gefäße. Diese als Zentralisation bezeichneteNotfallreaktion führt zu einem Sauerstoffmangel im Gewebeund damit zu einer schweren metabolischen Gewebsazi-dose.Im Vordergrund der klinischen Symptomatik stehen derBlutdruckabfall und die kompensatorische Tachykardie alsAusdruck des verminderten Stromzeitvolumens. Beim kar-diogenen Schock können jedoch auch bradykarde Rhyth-musstörungen zu der beschriebenen Zirkulationsstörungführen, weswegen der von Algöwer und Burri entwickelteSchock-Index hier nicht immer gültig ist. Die gestörte Mikro-zirkulation läßt sich an der kalten, blassen Haut, an derZyanose und der verminderten Füliungszeit des Nagelbet-tes erkennen. Eventuell besteht gleichzeitig im großen und/oder kleinen Kreislauf eine venöse Stauung, prall gefüllteVenen und die Manifestierung eines Lungenödems sinddann das klinische Korrelat. Diese Patienten werden imGegensatz zu allen anderen Schockpatienten mit erhöhtemOberkörper gelagert. Sie werden sediert und zur Verbes-serung der Hypoxämie mit Sauerstoff behandelt. Erst dannerfolgt die ursächliche Therapie der Rhythmusstörungenbeziehungsweise des Lungenödems. Läßt sich dadurchder Kreislauf nicht stabilisieren, so ist Dopamin als Dauer-tropfinfusion indiziert. In sehr seltenen Fällen kann aucheine leichte Volumensubstitution notwendig werden, einegenaue Beobachtung der Stauungszeichen ist jedoch not-wendig. Bei manifester Stauungsinsuffizienz sind Volumen-ersatzmittel streng kontraindiziert.

In einer kurzen Übersicht sollten die kardialen Ursachenzirkulatorischer Notfälle in Sofortdiagnostik und -therapiedargestellt werden. Myokardinfarkt, Rhythmusstörungenund kardiales Pumpversagen mit Lungenödem und kardio-genem Schock sind lebensbedrohliche Störungen derVitalfunktionen, die einen gezielten ärztlichen Einsatz er-fordern.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. J. Schäffer, Zentrum für Anästhe-sie der Universität, Prittwitzstraße 43, D-7900 Ulm.

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Aus dem Zentrum für Anasthesiologie (Leiter Prof Dr F W Ahnefeld, Prof Dr W Dick, Prof Dr Dr A Grunert)der Universität Ulm

H. H. Mehrkens Notfallmedizin als Grundlage der Katastrophenmedizin: Notfallkasuistiken

ZusammenfassungVerschiedene Umwelteinflüsse können zu lebensbe-drohlichen Störungen der Wärmeregulation desmenschlichen Organismus führen. An zwei Fallbei-spielen werden die protrahierte akzidentelle Unter-kühlung und die Hitzeerschöpfung dargestellt. Eswerden insbesondere die diagnostischen und thera-peutischen Erstmaßnahmen beider Krankheitsbilderbesprochen, die gerade auch unter katastrophen-medizinischen Gesichtspunkten relevant werdenkönnen.

SummaryDiverse ambient conditions can cause life endan-gering disturbances to the heat regulating mecha-nism in the human organism. Two examples are usedto demonstrate this: protracted accidental under-cooling and heat exhaustion. Particular emphasis isgiven to the first diagnostic and therapeutic stepsfor both types of illness, which can be particularlyrelevant from catastrophe medical aspects.

Eine ungestörte Wärmeregulation stellt eine wesentlicheGrundvoraussetzung für die Existenz des menschlichenOrganismus dar Dieser als „thermische Homöostase" be-zeichnete Zustand wird durch einen geregelten Gleichge-wichtszustand zwischen Wärmeabgabe (durch Strahlung,Konduktion, Konvektion und Perspiratio) und Warmebela-stung (durch Umwelt und endogen-metabolische Warme-produktion) aufrechterhalten Außer individuellen Faktoren,wie Zustandsbild und Leistungsbreite des Herz-Kreislauf-systems, des Wasser-Elektrolythaushaltes und der Schweiß-drusenfunktion kommt für Störungen dieses Gleichge-wichtszustandes darüber hinaus auch Umweltfaktoren wieLuftbewegung und Luftfeuchtigkeit eine unter Umstandenentscheidende Bedeutung zu Diese Möglichkeit kann nichtzuletzt gerade unter den Bedingungen einer Katastrophen-situation zum Tragen kommen

Erstes Fallbeispiel

NotfallmeldungIn den frühen Morgenstunden eines Dezembertages Anrufbeim Hausarzt, ein junger Mann sei bewußtlos und pulslosim Schnee aufgefunden worden Beim Transport ms Haussei noch Stöhnen vernommen worden

ErstbefundZirka eine halbe Stunde spater trifft der Hausarzt beimPatienten ein Dieser ist tief bewußtlos mit weiten, licht-

starren Pupillen, Pulse sind nicht tastbar, eine Atmung istnicht festzustellen, der gesamte Korper fühlt sich eiskalt an

VerdachtsdiagnoseSchwere Unterkühlung

SoforttherapieMit Hilfe der Angehörigen wird der Unterkühlte in eine Zink-wanne mit heißem Wasser gelegt Der Hausarzt fuhrt zirkaeineinhalb Stunden lang die kardiopulmonale Reanimationohne sichtbaren Effekt allein durch

Weiterfuhrende MaßnahmenNach zirka anderthalb Stunden trifft der Notarztwagen mitNotarzt und zwei Rettungssanitätern ein Sie fuhren gemein-sam die kardiopulmonale Reanimation fort Im EKG zeigtsich eine fragliche Null-Linie Alupent intrakardial injizierthat keinen Effekt Einige Minuten nach Defibnllation kommtes unter Fortfuhrung der kardiopulmonalen Reanimationjedoch zu Herzaktionen und Wiedereinsetzen der Spontan-atmung Intravenös wird 1 g Urbason injiziert, außerdemwerden 500 ml einer angewärmten Glukoselosung infun-diert Etwa zweieinhalb Stunden nach Beginn der Reani-mationsmaßnahmen (zirka dreieinhalb bis vier Stundennach Auffinden des Patienten) sind Atmung und Kreislaufstabilisiert, und es erfolgt der Transport in die Klinik

Aufnahmebefund in der Klinika) Der Patient ist weiterhin bewußtlos, atmet spontan, Puls

120/mm, Blutdruck 140/100 Es besteht eine geringeüppenzyanose, es liegen keine Erfnerungs- oder son-stigen Verletzungszeichen vor Die Rektaltemperatur be-tragt 32°C, die Pupillen sind mittelweit, zeigen keineLichtreaktionen und keine Kornealreflexe

b) Im EKG Smustachykardie, sonst o B Im Rontgen-Thoraxsind beide Lungen belüftet Es ist eine Transparents-minderung im rechten Oberfeld zu erkennen

c) LaborbefundeHk 49%, Na+ 126 mmol/i, K4 5,8 mmol/l, BZ 28 mg%,BlutgasanalysepH 7,0, pCO246, pO2 110, BE -20

DiagnoseSchwere protrahierte akzidentelle Unterkühlung

VerlaufInnerhalb von fünf Stunden wird der Patient mittels War-meapplikation im Stammbereich durch einen Lichtbogensowie die intravenöse Zufuhr angewärmter Glukoselosun-gen auf normale Korpertemperatur erwärmt Zusätzlich wirdGlukose intravenös verabfolgt, außerdem wird die Azidosemit Natriumbikarbonat ausgeglichen Weiterhin werdengegeben 10 000 Einheiten Liquemin pro 24 Stunden, Do-pamm in niedriger Dosierung, 100 mg Fortecortin zur Hirn-odemprophylaxe sowie Binotal als antibiotische Abschir-mung

Am Folgetag ist der Patient erweckbar und wird zunehmendansprechbar Es kommt allerdings zu einem kontinuierli-

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Mehrkens, Katastrophenmedizin Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

chen Anstieg der harnpflichtigen Substanzen und desSerumkaliums, die eine Dialyse erforderlich machen, obwohlnoch eine ausreichende Urinausscheidung vorliegt. Fernerkommt es zu einem erheblichen Anstieg der Transaminasen.Nach fortschreitender Besserung des Allgemeinzustandesereignet sich in der siebenten Nacht nach dem ursäch-lichen Geschehen eine unerklärbare Aspiration, die zumKreislaufstillstand führt. Die Reanimation ist zwar primärerfolgreich, der Patient verstirbt jedoch drei Tage späteran den Folgen der Aspiration.

ZusammenfassungDer junge Mann war in alkoholisiertem Zustand auf demnächtlichen Nachhausewege vor Erschöpfung und Über-müdung im Schnee eingeschlafen. Gefördert durch denAlkoholeinfluß kam es bedingt durch den Schnee und Frostzum Abfall der Körpertemperatur in einen Bereich, dersicher weit unterhalb von 30° Celsius gelegen haben muß.In diesem Zustand des „Scheintodes" wurde er von seinenAngehörigen gefunden.Bei einer Unterkühlung ist auch in diesem extremen Sta-dium noch eine vollständige Restitution möglich. Vor einerWiedererwärmung im heißen Wannenganzkörperbad wirdheute jedoch allgemein gewarnt wegen der Gefahr dessogenannten „Wiedererwärmungsschocks", wenn nämlichdurch die plötzliche periphere Gefäßweitstellung massivkaltes Schalenblut in die zentralen Körperregionen einge-schwemmt wird. Empfohlen wird dagegen insbesondere fürdie Notfalltherapie das Auflegen von Wärmepackungennach Hibler auf den Thorax mit anschließendem Einhüllendes gesamten Körpers in warme Decken. Gewarnt wirdauch vor der Anwendung von Lichtbogen, da die Gefahrvon Verbrennungen bei unterkühlten Patienten besondersgroß ist.

Im genannten Fall waren die mehrstündigen Reanimations-bemühungen und die Wiedererwärmung im Ganzkörperbadprimär erfolgreich. Auffallenderweise war der Patient jedochbei der Aufnahme in der Klinik trotz seiner Kerntemperaturvon über 30°C weiterhin bewußtlos. Als Ursachen dieserBewußtlosigkeit kommen neben der Hypoglykämie auchein bereits eingetretenes Hirnödem und die schwere meta-bolische Entgleisung in Frage. Die Hypoglykämie ist einwesentliches Kennzeichen der protrahierten akzidentellenUnterkühlung und Ausdruck der maximalen Inanspruch-nahme sämtlicher Energiereserven. Charakteristisch sindferner Hyponatriämie, Hyperkaliämie sowie eine Hämokon-zentration bei relativem Volumenmangel.Trotz ausreichender Flüssigkeitssubstitution und Diuresekam es zu einem Nierenversagen (wahrscheinlich bedingtdurch eine Myoglobinurie), das zu einer Dialysebehandlungzwang. Die trotz der fortschreitenden Besserung des Allge-meinzustandes in der siebten Nacht aufgetretene Aspiration,die schließlich den deletären Ausgang zur Folge hatte, istletztlich nicht eindeutig zu erklären. Zu diskutieren sindmögliche Spätkomplikationen in Form schwerwiegenderHerzrhythmusstörungen oder auch ein Krampfanfall, die inder Literatur als Spätfolgen beschrieben werden.

Zweites Fallbeispiel

NotfallmeldungIm Hochsommer wird der Hausarzt nachmittags von einemaufgeregten Ehemann angerufen, seiner Frau gehe esschlecht, sie sei so schläfrig, außerdem klage sie überÜbelkeit. Dabei sei es ihr den ganzen Tag über gut gegan-gen.

ErstbefundDer Hausarzt trifft zirka eine Stunde später bei der etwadreißigjährigen Patientin ein. Sie liegt apathisch, aber an-sprechbar im Bett. Das Hautkolorit ist blaß. Der Blutdruckbeträgt 90/40 mg Hg, die Herzfrequenz 100/min. Der Ehe-mann berichtet, seine Frau sei sonst immer gesund gewe-sen. Erst am Nachmittag habe sie sich plötzlich nicht mehrwohlgefühlt. Die rektale Temperatur beträgt 37,5°C. Bei derneurologischen Untersuchung und der Auskultation stelltder Hausarzt keine pathologischen Befunde fest. Ihm fälltnur die ausgetrocknete Zunge der Patientin auf.

VerdachtsdiagnoseHitzeerschöpfung.

SoforttherapieDer Hausarzt läßt die Beine der Patientin hochlegen unddie Bettdecke entfernen. Er gibt der Patientin ein Glas Was-ser zu trinken. Um eine andere Ursache der plötzlichenErkrankung auszuschließen, weist er die Patientin in dieinnere Abteilung des Kreiskrankenhauses ein und beauf-tragt den Ehemann, bis zum Eintreffen des Krankenwagenskalte Wadenwickel zu machen.

Aufnahmebefund in der Klinika) Bei der stationären Aufnahme ist die Patientin noch leicht

schläfrig, der Blutdruck beträgt 100/55 mg Hg, die Herz-frequenz 110/min.

b) EKG und Röntgen-Thoraxbefund sind o. B.c) Laborbefunde:

Hk 58%, Na+ 134 mmol/l, K+ 4,3 mmol/l, Harnstoff 12mmol/l, Kreatinin 163/umol/l, geringe Urinauscheidung,hochkonzentriert, mit einem spezifischen Gewicht von1030.

DiagnoseHitzeerschöpfung.

VerlaufWährend der Nacht wird der Patientin reichlich zu trinkenangeboten. Nachdem sie zwei Liter einer Elektrolytlimo-nade zu sich genommen hat, ist der Befund so weit gebes-sert, daß sie am nächsten Morgen nach Hause entlassenwerden kann.

ZusammenfassungDie Patientin hatte sich den ganzen Tag über beim Sonnenbei hochsommerlichen Temperaturen im Garten der prallenSonne ausgesetzt. Durch starkes Schwitzen kam es zu

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einer isotonen Dehydratation, die am Nachmittag mit be-ginnender Schocksymptomatik und Bewußtseinstrübungdie typischen Symptome einer Hitzeerschöpfung auslöste.Im Gegensatz zum Hitzschlag, der bei länger anhaltenderHitzeexposition aus der Hitzeerschöpfung hervorgeht,kommt es hier noch nicht zum signifikanten Anstieg derKörperkerntemperatur. Der Anstieg des Hämatokrit bestä-tigt den Flüssigkeitsverlust aus dem Extrazellulärraum undspeziell aus dem Intravasalraum im Sinne einer „Eindik-kung". Da beim Schwitzen Elektrolyte mit verlorengehen,sind diese im Serum nicht oder nur unwesentlich verändert.Durch die verminderte Urinausscheidung steigen Serum-harnstoff und -kreatinin in den oberen Normbereich, gleich-zeitig steigt auch das spezifische Gewicht des Urins an.

Das Krankheitsbild wurde vom behandelnden Arzt richtigerkannt. Es wurde eine Schocklagerung durchgeführt unddie physikalische Kühlung angeordnet. Außerdem wurdemit einer oralen Flüssigkeitssubstitution begonnen. Dafürist am besten eine Elektrolytlimonade geeignet, wie sie inder Klinik gegeben wurde. Damit werden außer der Flüssig-keit insbesondere auch die notwendigen Elektrolyte undKalorien zugeführt. Bei bewußtlosen Patienten und bei Pa-tienten mit ausgeprägter Schocksymptomatik ist die oraleFlüssigkeitssubstitution kontraindiziert; in diesen Fällen istdie rasche intravenöse Zufuhr von mindestens 1000 mlRingerlaktatlösung vordringlich.

Unter katastrophenmedizinischen Aspekten sind zur Ver-meidung von Hitzeschäden außer der individuellen körper-lichen Konstitution und Leistungsbreite insbesondere pro-phylaktische Maßnahmen von Bedeutung:

1. Alle gefährdeten Personen (insbesondere Säuglinge,Kleinkinder, alte Menschen und generell diejenigen miteingeschränkter kardiozirkulatorischer Leistungsbreite)sind soweit wie möglich vor Hitzebelastungen zu schüt-zen.

2. Eingetretene Verluste (zum Beispiel durch vermehrteSchweißproduktion oder auch durch bestimmte Erkran-kungen, die mit Erbrechen oder Durchfällen einhergehen)müssen rechtzeitig und adäquat ersetzt werden. Geradeauch Herzkreislaufkranke müssen unter den Bedingun-gen äußerer Hitzeeinwirkung ausreichende Flüssigkeits-mengen zu sich nehmen. Eine Flüssigkeitsrestriktion fürdiese Patienten in derartigen Situationen ist absolutfalsch.

3. Übliche Getränke wie Tee und Kaffee oder auch Mine-ralwasser sind wegen ihres mangelnden Gehaltes anElektrolyten und Kalorien für eine adäquate Substitutionnicht ausreichend. Besser geeignet sind Fruchtsäfteoder im Handel erhältliche Elektrolytkonzentrate, dieindividuell mit Wasser zubereitet werden können.

Literatur1. Ahnefeld, F. W., H. Klingebiel, H.-H. Mehrkens: Pathophysiologie

und Therapie von Kälteschäden. Med. Klin. 74, 1833 (1979).2. Mehrkens, H.-H., F. W. Ahnefeld, W. Seeling: Notfalltherapie bei

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(1978).4. Nobbe, F.: Schäden durch Kälte und Unterkühlung. Wehrmed.

Mschr. 6, 183 (1978).

Anschrift des Verfassers: PD Dr. med. H.-H. Mehrkens, Zentrumfür Anästhesie der Universität, Prittwitzstraße 43, D-7900 Ulm.

o H. Krauß Naturheilverfahren in der heutigen Medizin - Erfahrungen und Perspektiven

ZusammenfassungSeit der Jahrhundertwende in Deutschland gesam-melte Erfahrungen mit dem Naturheilverfahren bzw.der Physiotherapie werden ausgewertet. Dabei wur-den insbesondere Fragen der Lehre und Lernbarkeitsowie der Integrationsmöglichkeiten im Hochschul-bereich erörtert. Es werden erfolgreiche Beispieledes Dialogs mit der Gesamtmedizin geschildert unddas Modell einer zentralen Abteilung für Physiothera-pie als Rehabilitationsstätte für alle Disziplinen inner-halb des Allgemeinen Krankenhauses dargestellt.

SummaryExperience gained in Germany since the turn of theCentury with naturopathic and physiotherapy treat-

ment is evaluated. Particular attention is given tothe questions concerning training and trainability aswell as the possibilities of integration into the uni-versity sector. Successful examples of the dialoguewith the medical sector are described, and the modelof a central physiotherapy department as a rehabili-tation centre for all disciplines in a general hospital,are described.

Vor wenigen Monaten gedachten wir mit einem wissen-schaftlichen Symposion des 75jährigen Bestehens desersten Lehrstuhls für unser Fachgebiet in Deutschland.Wenn oft gemahnt wird, wir sollten mehr aus der Geschichtelernen, so kann dies, wie ich meine, auch für die Medizin-geschichte gelten.

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Krauß, Naturheilverfahren Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

Der erste deutsche Lehrstuhl unseres Fachgebietes wurde1905 in Berlin gegründet und mit Ludwig Brieger besetzt.Brieger war durch die internistische Schule der Charitegegangen und in späteren Jahren einer der produktivstenund engen Mitarbeiter Robert Kochs. Die Institutsgrundlageseines Lehrstuhls war die Hydrotherapeutsiche Universi-tätsanstalt.Zur Vorbereitung für seine neue Aufgabe hospitierte Briegerbei Winternitz in Wien, dem ersten wissenschaftlichen Inter-preten der von dem genialen Bauern Vinzenz Prießnitzentwickelten Wasserbehandlung.So spannte sich der Bogen von dem damals wichtigstenZweig der Naturheilkunde zur Hochschulmedizin. Der Lehr-auftrag Briegers lautete: „Allgemeine Therapie".Brieger wurde entsprechend seinem Ausbildungsgang vonder Hochschulmedizin akzeptiert.Dies gilt dagegen nicht für seinen Nachfolger Franz Schö-nenberger. Zuerst Pädagoge, dann praktischer Arzt, jahr-zehntelang Herausgeber der verdienstvollen und weit ver-breiteten Zeitschrift „Der Naturarzf", wurde er auf Anordnungdes preußischen Kultusministeriums als Lehrstuhlinhabereingesetzt.Die in seiner Amtszeit formulierte Klinikbezeichnung „Uni-versitätsklinik für natürliche Heil- und Lebensweise" deu-tete den erweiterten Anspruch des Lehrstuhls an. DieseBezeichnung betont zugleich die Verantwortlichkeit für diepräventivmedizinische Aufgabe, in der Geschichte der deut-schen Klinik ein geradezu revolutionierender Sachverhalt.Mit Beginn der zwanziger Jahre verfügte die Berliner Uni-versität somit über die Einrichtungen, die zu einer wirk-samen Vertretung der natürlichen Heil- und Lebensweisenerforderlich sind: Lehrstuhl - klinische Betten - Poliklinikund eine große Behandlungsabteilung. Dieser Einrichtungs-status und die erweiterte Aufgabenstellung sind der Initia-tive breiter Kreise der Bevölkerung zu verdanken, nament-lich dem Deutschen Bund für naturgemäße Lebens- undHeilweise (Prießnitzbund), einer damals mehr als 100000Mitglieder zählenden Massenorganisation.Die Reaktion der Hochschulmedizin war vergleichbar mitdem, was sie während der letzten zwei Jahre in Westberlinund in einigen Kreisen der Bundesrepublik erlebt haben:eine schroffe Ablehnung. In den kritischen Jahren von 1933bis 1945 bestanden neben Schwierigkeiten der personellenVertretung die der baulichen Zerstörung der meisten Ein-richtungen des Lehrstuhls.

Ein entscheidender Schritt in der Entwicklung des Fach-gebietes und damit des Lehrstuhls erfolgte 1956/57. Da-mals wurde in der DDR die Fachrichtung Physikalisch-diätetische Medizin eingeführt. Diese wurde eine Disziplinwie alle übrigen Fachrichtungen in der Medizin mit einervierjährigen Ausbildung nach der ärztlichen Approbationund einer abschließenden Facharztprüfung.Mit dieser Neuregelung erweiterten sich auch die Aufgabendes Lehrstuhls. Neben dem studentischen Unterricht tratenin verstärktem Maße Verpflichtungen für die Facharztaus-bildung und die postgraduelle Weiterbildung vieler andererFachdisziplinen.

Zugleich änderte sich die Stellung der Fachrichtung in derGesamtmedizin. Mit der vielseitigen und gründlichen Aus-bildung entwickelte sich zwanglos eine Kompetenz unsererÄrzte auf Teilgebieten, in denen die anderen Disziplinenkaum konkurrieren konnten. Für die Gesamtmedizin ergabsich oft der Erfolg, daß manche Bereiche der Therapie,die bisher nicht oder abhängig vom Zufall eines persön-lichen Interesses betreut wurden, jetzt sachverständig ver-treten werden konnten. Dieser Sachverhalt hat sich nichtzuletzt auch positiv auf das interdisziplinäre Verständnisder Ärzte ausgewirkt.

Ein Wort zur Namensgebung dessen, was in meinem Themaals Naturheilverfahren bezeichnet wurde. Es ist eine schein-bar zweitrangige Frage, doch zeigten gerade die schroffenHaltungen mancher Ärztekreise in neuer Zeit, daß die eineoder andere Formulierung für sie offenbar wie ein Reizwortwirkt.Die großen kommunalen und Universitätskliniken, vondenen hier berichtet wird, führten folgende Namen: „Klinikfür Naturheilkunde", später war es eine „Klinik für natür-liche Heil- und Lebensweise", dann für „Physikalisch-diäte-tische Therapie", schließlich für „Physiotherapie". Unter sounterschiedlicher Firmierung läßt sich also offenbar Glei-ches tun.

Wenn wir 1956 die Bezeichnung „Physikalisch-diätetischeTherapie" für das Fachgebiet wählten, so geschah dies inbewußter Anknüpfung an eine deutsche Tradition, die umdie Jahrhundertwende begann. Die Ärzte unserer Richtungschlössen sich damals in den Gesellschaften für Physika-lisch-diätetische Therapie zusammen. Es handelte sich vonder Aufgabenstellung her um die Vorläufer des Zentralver-bandes der Ärzte für Naturheilverfahren. Die wissenschaft-liche Fachzeitschrift war damals das 20 Jahre von Ziegel-roth herausgegebene „Archiv für Physikalisch diätetischeTherapie".Wenn in der DDR seit etwa 20 Jahren die Bezeichnung„Physiotherapie" eingeführt wurde, so geschah dies in derErwartung, daß unter dieser Bezeichnung eine internatio-nale Verständigung erfolgen könne. In der Tat ist dies heutevon Südamerika bis Kanada und zur Sowjetunion möglichgeworden.Es erscheint jedoch wichtig, die genannten Begriffe näherzu erläutern. Wenn wir die in der Bundesrepublik vorwie-gend verbreitete Bezeichnung „Naturheilverfahren" hinzu-nehmen, ist es deutlich, daß eine Differenzierung der Be-zeichnungen vom sprachlichen Ursprung her nicht möglichist, sie drücken vielmehr ganz oder annähernd Gleichesaus.Eine Definition des Begriffes „Physiotherapie" sei - vor-wiegend pragmatisch - mit zwei Thesen versucht.

1. Der Physiotherapeut greift zunächst zu den naturnähe-ren Mitteln, bevor er andere anwendet. Als „naturnahe"gelten vor allem die Umweltreize, denen der Menschsich in seiner stammesgeschichtlichen Entwicklung an-gepaßt hat, die seinen Reaktionsvermögen adäquat sind:Kälte, Wärme, Licht, mechanische Einwirkungen ver-

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Editorial

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Wir leben in einer unruhigen Zeit. Das betrifft auch dieMedizin. Die verschiedensten Probleme beschäftigen dieÄrzteschaft lebhaft, von der „Kostendämpfung" im Kran-kenhaus bis zu Auseinandersetzungen wissenschaftlicherArt, die bis weit in allgemein humane und ethische Folge-rungen reichen.Nachdem in den vorigen Jahren die Blutdruckkrankheitund die rheumatischen Krankheitszustände in den Vor-dergrund der Erörterungen gerückt waren, macht uns jetztdas Krebsprobkm ernstlich zu schaffen, weil wir letztlichtrotz vieler Anstrengungen und der Neugründung vonimmer zahlreicheren Krebsforschungsinstituten sowie derBereitstellung erheblicher staatlicher Mittel und solchenaus privaten Stiftungen nicht viel weiter gekommen sind.

Die Begriffe Heilung und Remission in der Onkologie

Manche Berichte, die sehr schnell auch Eingang in dieMassenmedien gefunden haben, sprechen von neuen Er-rungenschaften, die sogar eine Heilung des Krebsleidensmöglich machen sollen oder wenigstens in Aussicht stel-len. Das betrifft jedoch nur einige wenige der malignenKrankheiten, vor allem die Leukämie der Kinder, und

auch hierbei überwiegend nur die akute lymphoblastischeForm. Notwendig ist dazu allerdings eine sehr intensiveTherapie, die mit unvermeidbaren Nebenwirkungen ver-bunden ist und deren Durchführung besondere Erfah-rung in onkologischen Zentren voraussetzt. Mit einersolchen, geradezu aggressiven Therapie ist es möglich, dieZahl der Leukämiezellen im Organismus weitgehend zuvernichten. Aber ein geringer Rest bleibt in der Regeldoch noch erhalten, und von diesem können Rezidiveausgehen.Um auch die im Zentralnervensystem, besonders in denHirnhäuten, zurückbleibenden Leukämiezellen vollstän-dig zu zerstören, muß zu der Chemotherapie noch eineRöntgenbestrahlung des Schädels hinzugefügt werden,die dann allerdings auch neue Probleme mit sich bringt.Es kommt entscheidend darauf an, die unvermeidbarenNebenwirkungen zu begrenzen und zu beherrschen, vorallem durch eine intensive Pflege mit einem speziell ge-schulten Personal.Während der Intensivtherapie leidet der Allgemeinzustandder Kinder meist erheblich. Nach erreichter Remissionfühlen sie sich besser, aber man sieht sich hier neuenSchädigungsmöglichkeiten gegenüber. Die durch eine in-tensive Chemotherapie und Strahlenbehandlung geheil-ten Kinder stellen eine neuartige Risikogruppe dar. Sie

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Der Vorstand des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e. V. lädt hiermitseine Mitglieder zu einer Mitgliederversammlung ein. Sie findet am Mittwoch, dem16. 9. 1981, 18.00 Uhr, in Freudenstadt, Kurhaus - Kleiner Kursaal, statt.

Tagesordnungspunkte:1. Bericht des Vorsitzenden2. Kassenbericht3. Verschiedenes.

Dr. med. K. Schimmel— Vorsitzender —

Der Vorstand der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie nachHuneke e. V. lädt hiermit seine Mitglieder zu einer Mitgliederversammlung ein.Sie findet am Freitag, dem 11.9.1981, 12.30 Uhr, in Freudenstadt, Kurhaus -KleinerKursaal, statt.

Tagesordnungspunkte:1. Wahl des Vorstandes2. Bericht des Vorsitzenden3. Satzungsänderung4. Kassenbericht5. Verschiedenes

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neigen zu Infekten, weil die Immunabwehr vermindert ist.Es kommt zu häufig rezidivierenden katarrhalischen In-fektionen der Luftwege mit Sinusitis und Otitis. Einebesonders gefürchtete Komplikation sind die Varizellen(Windpocken). Diese sonst harmlose Infektion kann unterimmunsuppressiver Therapie zu schweren Verläufen mitPneumonie, Hepatitis, Enzephalitis und tödlichem Aus-gang führen. Daher ist ein Kontakt mit einem an Wind-pocken Erkrankten, z. B. in Schule und Kindergarten,schnellstens dem Behandlungszentrum zu melden, dasdann sofort Varizellen-Hyperimmunglobulin geben wird.

Zu den heute besser beherrschbaren Karzinomen gehörtauch dasjenige der Prostata bei den Männern und dasOvarialkarzinom der Frauen. Über neue Behandlungs-möglichkeiten des Ovarialkarzinoms berichtet der Onko-loge A. Goldhirsch mit drei Mitarbeitern vom Ludwig-Institut für Krebsforschung der Universität Bern (Schweiz,med. Wschr. 110: 1597-1605. Nr. 44.1980). Er ist sehroptimistisch und meint, „daß Ovarialkarzinome heuteauch in fortgeschrittenen Stadien bei optimaler interdis-ziplinärer Therapieplanung in den Bereich der Heilbar-keit gerückt sind." Allerdings gilt auch dies nur mit Ein-schränkungen und bei Auswahl geeigneter Fälle. Daherwerden, auf Veranlassung der Schriftleitung, diese opti-mistischen Äußerungen von einem anderen Onkologenkritisch betrachtet (Priv. Doz. Dr. F. Cavalli, Onkolog.Dienst des Hospitals San Giovanni in Bellinzona, ebenda.1594-1596). Er stellt dabei vor allem die Begriffe Heilungund Remission in der Onkologie zur Diskussion.Die moderne medizinische Onkologie hat in den letztenzwei Jahrzehnten eine umfassende Methodologie entwik-kelt, die von vielen Onkologen auch als kritische Empiriebezeichnet wird. Damit soll gesagt sein, daß wir trotzaller klinisch-chemotherapeutischen Forschung um dieBeobachtung und Erfahrung am kranken Menschen nichtherumkommen. Da es sich in den meisten Berichtenüberdies nur um eine mäßige Verbesserung der Remis-sionsrate in der Behandlung irgendeiner Tumorart han-delt, sollte die Veröffentlichung nicht unbedingt in einerallgemeinen medizinischen Zeitschrift geschehen, dennsie könnte dann mehr verwirren als weiterbringen. Sie ge-hörte in eine onkologische Fachzeitschrift hinein, wenig-stens solange, bis weitere und gesicherte Erfahrungen vor-liegen.

Der Krebs gilt gefühlsmäßig als unheilbar, nicht nur unterLaien. Die allzu häufig angekündigten und nachträglichwiderlegten Berichte über sensationelle Durchbrüche inder Krebsbehandlung haben ein Mißtrauen hervorgerufen.Der Begriff der Heilung ist gerade in der Onkologie kei-neswegs eindeutig zu definieren. Zunächst wird mandarunter zu verstehen haben, daß bei dem Kranken überlange Zeit jede nachweisbare Spur des Tumors ver-schwunden ist. Aber gerade in dieser Zeitspanne liegt dieUnsicherheit. Es gibt nach neuen Beobachtungen Lang-zeitüberlebende („long-term survivors"), bei denen eineechte Heilung erst dann angenommen werden kann, wenndie Überlebenskurve eines Kollektivs von Tumorkrankenderjenigen eines altersentsprechenden Kollektivs ohneTumorkrankheit gleich wird. Beim primär operablen Mam-makarzinom kann eine solche Zeitspanne rund 20 Jahre

betragen. Dann ist jedoch immer noch ein Spätrezidivmöglich; ebenso beim kl einzelligen Bronchuskarzinom.Dabei hat sich ein neues Problem gezeigt. Es wird immerklarer, daß mit der zunehmenden Aggressivität der Che-motherapie und vor allem mit einer Kombination vonintensiver Chemo- und Radiotherapie die Inzidenz vonZweittumoren deutlich zunimmt. Gerade das Ovarial-karzinom ist in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel. Meisthandelt es sich dabei um akute myeloische Leukämien,die etwa vier Jahre nach Therapiebeginn auftreten. AndereSpätschäden sind die Strahlenperikarditis, die vermin-derte Infektionsabwehr und die Zytostatika-Lunge.Zwar braucht man deshalb noch nicht in einen thera-peutischen Nihilismus zu verfallen, aber das Prinzip derVerhältnismäßigkeit erfordert doch sorgfältige Beachtung.Eine weitere Frage ist es, ob wir den allermeisten Patien-ten eine als potentiell kurativ empfohlene Therapie vor-enthalten dürfen, bis sich die anfänglichen Resultatedurch eine genügend lange Beobachtungszeit als wirklichdefinitive Heilung herausgestellt haben. Die apodiktischeAntwort des Onkologen darauf ist: nein. Aber sie erfor-dert doch einige Einschränkungen. Die Fehlerquelleneiner allgemein anerkannten Methode werden häufigunterschätzt. Eine positive Selektion des Krankengutesund vieles mehr kann leicht zu statistisch gesicherten,aber biologisch wenig bedeutsamen „spektakulären" Früh-resultaten Anlaß geben. Daher ist zwar jede Verbesserungunserer Methodik prinzipiell zu begrüßen, aber sie mußauch sehr kritisch betrachtet werden. Abschließend meintdazu der Autor: „Diese Feststellungen bekräftigen mei-nes Erachtens den Standpunkt, der eine völlige Trennungzwischen optimaler tagtäglicher Behandlung und klini-scher Krebsforschung als ein Ding der Unmöglichkeitansieht."

Aufklärung über die Gefährlichkeit diagnostischer Ein-griffe

Ein rechtsmedizinisches Problem beschäftigt die Ärzte inzunehmendem Maße. Nach der Rechtssprechung stelltauch der kunstgerecht und mit Erfolg durchgeführte ärzt-liche Heileingriff eine Körperverletzung im Sinne der§§ 223, 230 StGB, § 823 DGB sowie eine Verletzung derkörperlichen Integrität nach Art. 2 Abs. 2 des Grundge-setzes dar, wenn er nicht durch eine rechtswirksame Ein-willigung des Patienten oder seines gesetzlichen Vertretersgedeckt ist. Das gilt nicht nur für chirurgische Eingriffe,sondern auch für diagnostische Methoden. Auch bei die-sen muß der Arzt den Patienten über Art, Dringlichkeit,Tragweite und Risiko sowie über mögliche Alternativenunterrichten, so daß dieser selbst das Für und Widerabwägen kann. Das bringt den Arzt oft in eine schwierigeSituation. Wie weit darf er mit der Aufklärung gehen, umden Patienten nicht so sehr zu verunsichern, daß selbstein wichtiger und notwendiger diagnostischer Eingriff inFrage gestellt wird und unterbleibt? Die Anforderungender Rechtsprechung wurden dabei in letzter Zeit immermehr in die Höhe geschraubt. So muß der Arzt etwa beieiner unbedeutsamen kosmetischen Operation ein Auf-

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klärungsinteresse des Patienten auch dann voraussetzen,wenn die Häufigkeit tödlicher Zwischenfälle nur 1:1000beträgt; ja sogar auf extrem seltene Zwischenfälle von1:2000 müsse er aufmerksam machen. Selbst über typische,dem Patienten nicht erkennbare Risiken ist er auch dannaufzuklären, wenn sie sehr selten sind, z. B. bei einerNierenbiopsie, bei welcher der Verlust einer Niere in etwa0,1% der Fälle vorkommen kann.Andererseits sollte die rücksichtslose Aufklärung ihreGrenzen haben, wie Rechtsanwalt Dr. H.-J. Rieger (7500Karlsruhe 41, Ostpreußenstr. 13, Deutsche med. Wschr.105: 1490-1491. Nr. 43. 1980) ausführt. Es muß auchauf den psychischen Zustand des Kranken Rücksichtgenommen werden, der durch die Schilderung der Schwie-rigkeiten und Gefahren sowie möglicher Schädigungen ineinen Erregungs- oder Depressionszus tand geführt werdenkönnte. Deshalb sollte der Arzt berechtigt sein, von einerAufklärung überall dort Abstand zu nehmen, wo dieGefahr einer schwerwiegenden psychischen Beeinträchti-gung des Patienten besteht. Übrigens kann die Aufklä-rung nach der Rechtsprechung auch durch einen anderenArzt vorgenommen werden, z. B. den Stationsarzt oderden Hausarzt. Dann aber muß sich der durchführendeKollege vergewissern, daß dies auch wirklich geschehenist.

Sehr energisch kritisierte Prof. Dr. Kurt Spohn, Präsidentdes 98. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chir-urgie, in seiner Eröffnungsansprache den Bundesgerichts-hof. Die von ihm geforderte Risikoaufklärung bis zueinem Seltenheitswert von 1:2000 sei inhuman und prak-tisch nicht durchführbar. Die Ärzte sollten sich gegeneine derart überzogene Rechtsprechung wehren und sichnicht ihr anpassen. Der Arzt sehe die Aufklärung alseine hohe ethische Aufgabe an und nicht nur als einejuristische Pflicht. Der Begriff der Wahrheit sei im ärzt-lichen Bereich schwer defmierbar. Eine rigorose Aufklä-rung könne dem Patienten durchaus schaden, denn keinMensch könne ohne Hoffnung leben.

Kein Glück mit Transparenzlisten

Die vieldiskutierten Transparenzlisten mögen eine gutetheoretische Begründung haben, praktisch sind sie jedochundurchführbar. Das hat sich bald herausgestellt, als eineFirma Klage erhob, da sich in der Transparenzliste einWerturteil über die Wirksamkeit eines Präparates fand.Gegen diese Praxis der Transparenzkommission rief einArzneimittelhersteller das Verwaltungsgericht und dasOberverwaltungsgericht in Berlin an. Dieses hat durcheine einstweilige Anordnung vom 22. April 1980 derTransparenzkommission untersagt, in einer Transparenz-liste für das Indikationsgebiet „Angina pectoris" Quali-tätskennzeichen zu veröffentlichen, ohne daß der Trans-parenzkommission nachprüfbare wissenschaftliche Er-kenntnisse vorliegen, die dies rechtfertigen. Demgemäßwill die Transparenzkommission zunächst generell aufQualitätskennzeichen verzichten. Sie strebt eine grund-sätzliche gerichtliche Klärung der Sachlage an. Demge-genüber hat der Bundesverband der Pharmazeutischen

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Industrie Schritte unternommen, um den für die Bildungder Transparenzkommission gewählten Organisationsaktals verfassungsmäßig unzulässig zu erklären. Es hätte fürdie Einsetzung der Kommission eines formellen Gesetzesbedurft.Auch mit anderen Listen zur Begrenzung der Arznei-mittelkosten hat man wenig Glück gehabt. Allem An-schein nach ist dies nicht der richtige Weg. Man solltedie Verordnungsfreiheit des Arztes so wenig wie möglicheinschränken. Besser als durch bürokratische Vorschriftenwird dies durch eine zuverlässige laufende Informationder Ärzte erfolgen, wie sie auch die Fortbildungskon-gresse bieten.Wir sollten also auch auf dem Gebiet der Rechtsmedizinwieder dahin zurückfinden, wo der Arzt in der Praxis mitbeiden Füßen auf dem Boden der Wirklichkeit des prak-tischen Lebens steht und stehen muß, wenn er seinerAufgabe gerecht werden will. Es geht nicht an und mußletztlich den Kranken selbst am meisten schaden, daßman seine Tätigkeit durch übersteigerte Bestimmungeneinengen und noch schwerer machen wollte, wie sie essowieso schon ist.Im Grunde bedeutet dies, daß man wieder mehr Ver-trauen zur Tätigkeit und zum Ethos des Arztes habenmüsse — wie es glücklicherweise bei der weit überwiegen-den Zahl der Kranken und der gesamten Bevölkerungauch heute noch besteht.

R. F. Weiß

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Aus dem Verbandsleben

Laudatio

Am 19.6.1981 wurde Dr. Emil Höllischer 75 Jahre alt.

Geboren in Hochstadt/Pfalz besuchte er die Elementar-schule und das Humanistische Gymnasium in Karlsruhe.Nach seinem Studium in Heidelberg, Berlin und Mün-chen legte er am 30. November 1935 das MedizinischeStaatsexamen ab. Im Jahr darauf erfolgte die Promotion.

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Danach schloß sich seine klinische Tätigkeit bei Prof.Stark und Prof. Beck in Karlsruhe, bei Prof. 5/«'», beiProf. Siebeck und bei Prof. Moro in Heidelberg an. Diefachärztliche Ausbildung in Chirurgie genoß er bei Prof.Schindler, Sanitätsrat Dr. Gilmer und Prof. Dr. Bronner inMünchen. Der Krieg überraschte ihn im KrankenhausSchwabing und führte ihn als Chirurg einer Gebirgs-sanitätskompanie bis in den Kaukasus. Zurückgekehrtübernahm er Ende 1943 nach einer schweren Erkrankungdas Lungenschußlazarett in Mallersdorf, Niederbayern.Auch in der 15 Monate währenden Gefangenschaft arbei-tete er als Chefarzt einer chirurgischen Abteilung.

Aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, wandte er sich derbiologischen Medizin zu. Entscheidende Impulse erhielter von Croon, dem Autor des ersten in Deutschland be-kanntgewordenen elektrobiologischen Meßverfahrens.Eine persönliche Begegnung mit Schwamm vermittelteihm umfassende Kenntnisse in der Infrarotdiagnostik.Neben dem Studium der Homöopathie und der Phyto-therapie folgte Elektroakupunkturdiagnostik und -thera-pie nach Voll.

Seine vorwiegenden Interessen galten der Herdforschungund der Diagnostik und Therapie degenerativer Erkran-kungen.

Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten sind der Ausdruckrastlosen Schaffens. In den letzten Monaten gelang ihmnach jahrelanger Arbeit zusammen mit Mehlhardt undPopp ein entscheidender Beitrag zur Aufklärung der phy-sikalischen Hintergründe des Medikamententestes.

In den Jahren 1966 bis 1971 war er Vizepräsident derInternationalen Ärztegesellschaft für Elektroakupunkturnach Voll. Dieser Gesellschaft diente er als Präsident 1971bis heute. Sie zählt einschließlich ihrer Mitlgieder inNord- und Südamerika heute über 650 Mitglieder.

Gemeinsam mit Vollhat er allen Widerständen zum Trotzdie Gesellschaft ihrer heutigen Bedeutung zugeführt. Da-für gebührt ihm heute unser besonderer Dank.Für die Zukunft wünschen wir ihm Gesundheit und einerfolgreiches Wirken im Kreise seiner Kollegen und Pa-tienten.Ad multos annos. H. Fehrenbach

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Fortsetzung von Seite 380

schiedener Art, bestimmte Formen der Elektrizität, ge-richtete Ernährung. Diätetik jedoch auch in dem ur-sprünglichen hippokratischen Sinne als Lebensordnungschlechthin.Zu seinen Mitteln gehört auch das Übungsprinzip, wennder Ablauf biologisch wichtiger Funktionen gestört ist(z. B. Atmung, Bewegung, Wärmehaushalt, Kreislaufre-gulation).

2. Die Therapieverfahren werden „kata physin", gemäß derNatur, im Sinne der Natur angewendet.

Aus dieser zweiten Forderung ergibt sich ein besonderesVerhältnis der Physiotherapie zum Krankheitssymptom: Istdieses Ausdruck einer Abwehrleistung oder des Funktions-versagens?Daher im ersteren Falle auch die Zurückhaltung gegenübereiner vorbehaltslosen „Antitherapie" wie antipyretische-antiphlogistische Behandlung. Der Leitgedanke ist viel-mehr: Wie können wir das in den vorliegenden Symptomenzum Ausdruck kommende Heilungsgeschehen, sei es durchvorwiegend örtlich wirkende Maßnahmen oder durch Ver-besserung der Kondition, gleichsam durch Unterstützungder heilenden Potenzen auflösen?Diese Bedeutungsanalyse der Krankheitssymptome ist eineständige Aufgabe in unserer therapeutischen Praxis, sicheraber auch ein nie endendes Konzept für die klinisch-patho-logische Grundlagenforschung.

Es ist bemerkenswert, wie überschüssig ablehnend Medi-ziner oft gegenüber einer betont bionomen Einstellungreagiert haben. Dies gilt selbst gegenüber Angehörigen -einer im übrigen gewiß unverdächtigen - Disziplin, wie derChirurgie. So kenne ich keinen deutschen Hochschullehrerunseres Jahrhunderts, der sich trotz aller Anfeindungenenergischer und folgerichtiger für bionomes Denken in derMedizin einsetzte als den Chirurgen August Bier. DieseGedanken waren ihm zugleich Richtschnur für seine kli-nisch-experimentellen Forschungen wie für seinen einzig-artigen ökologischen Großversuch, dürftigen märkischenKiefernwald in fruchtbaren Mischwald zu verwandeln, die-sen - wie er selbst sagte - „gesunden" zu lassen.

Lehre und Lernbarkeit der Physiotherapie

Wenn wir einmal unter den Ärzten für Physiotherapie recher-chieren, wie sie zu dieser Richtung in der Medizin gekom-men sind, so treffen wir die Gruppe derer, die aus einemfrüh gewonnenen, betont lebensgesetzlich orientiertenStandort diese Richtung in der Medizin wählten. Dann habenwir die Gruppe derer, die von ihrer bisherigen ärztlichenTätigkeit unbefriedigt waren und deshalb nach anderenWegen suchten, andere vielleicht, weil sie sich hier eineökonomische Chance errechneten. Sodann gibt es - vor-

wiegend in Ländern mit anderen Organisationsstrukturen -Ärzte, die durch Zufall, d. h. von einer Verwaltungsstellegelenkt zur Physiotherapie kamen.Wenn wir die Physiotherapie von ihrem wichtigsten Gehaltals physikalisch-diätetische und funktionsordnende Thera-pie begreifen, so wird klar, daß das bloße Sympathisierenmit diesem Weg nicht ausreicht, diese Therapie mit ihrenMöglichkeiten und Grenzen zu erlernen.Es gibt für den Ausbildungsgang auch zeitliche Gesichts-punkte. Der werdende Arzt sollte mit der Physiotherapie inBerührung kommen, während sich bei ihm Vorstellungs-bilder von der Therapie und dem ärztlichen Tätigsein über-haupt entwickeln, also möglichst während des klinischenStudiums.

Das Erlernen der Physiotherapie wird erleichtert durch einallgemeinpathologisch orientiertes Konzept, eine Lehre, diebionome Leitlinien anbietet.Zur Ausbildung in der Physiotherapie gehören aber vorallem die Wirkungsphysiologie physikalisch-diätetischerVerfahren, viel methodische Technik und schließlich Erfah-rung in der angewandten Physiotherapie. In diesem letzt-genannten Abschnitt sollte neben der allgemeinen Indika-tionslehre die Anpassung des Behandlungsprogramms andie Erfordernisse des Einzelfalls vermittelt werden.Die Physiotherapie kann wohl für sich in Anspruch nehmen,die Lehre Gustav von Bergmanns, des Begründers der funk-tionellen Pathologie, nach der therapeutischen Seite er-gänzt bzw. ausgebaut zu haben.A. Brauchte betonte die Unterscheidung von Krankheit undLeiden (Nosos und Pathos) als Leitlinie für die Bewertungder Krankheitssymptome entweder als Ausdruck der Ab-wehrleistung oder als Zeichen eines Funktionsversagens.P. Vogler gab mit der Lehre von den Grundfunktionen prak-tikable Leitlinien für die Präventivmedizin und die Funktionder Physiotherapie als Basistherapie innerhalb des Gesamt-therapieplans.Wir legten im akademischen Unterricht besonderen Wertauf die Wirkungsphysiologie der physiotherapeutischenMethoden, weil wir meinen, daß sich auf diesem Wege ambesten ein Zugang zum Verständnis der Methoden, zurAbgrenzung gegenüber der Pharmakotherapie bzw. einerKoordination mit ihr gewinnen läßt. Dabei hat es sich didak-tisch bewährt, Behandlungsprogramme nach drei Gesichts-punkten zu ordnen:- Entlastung überforderter Funktionskreise bzw. Organe.

Z. B.: Herz-Kreislauf-Verdauungsapparat-Energiehaus-halt.

- Gezieltes und dosiertes Training versagender Funktions-kreise. Z. B.: Atmung, Wärmehaushalt, Bewegungsfunk-tionen.

- „Entstörung" neuralgestörter Organfunktionen. Z. B.: ver-tebragene Reizsyndrome

- Herzrhythmusstörungen - Schlafstörungen.Das Erlernen: Wirkungsphysiologie läßt sich - wie Pharma-kologie - weitgehend aus Büchern studieren. Dies giltnicht für Feinheiten der Methodik. Ebensowenig kann dieangewandte Physiotherapie, d. h. also die Indikationslehre

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und die so wichtige individuelle Anpassung der Verfahrenan die Erfordernisse des Einzelfalles theoretisch erarbeitetwerden. Gleiches gilt auch für die so wichtige Fähigkeit,die Möglichkeiten und Grenzen der Physiotherapie real ein-schätzen zu können.Trotz mehrerer Phasen der Studienreform meinen wir, daßdie über Jahrzehnte geübte Dreiteilung der Vorlesung sicham besten bewährt hat:

1. Klinische Patientenvorstellung mit Dialog zwischen Do-zent und dem praktizierenden Studenten, aber auchzwischen Arzt und Patient. Möglichst Wiedervorstellungdes Patienten nach Abschluß der klinischen Behand-lung.

2. Wirkungsphysiologie der wichtigsten Therapieverfahren.3. Methodische Praxis in Form von Vorweisungen und prak-

tischen Kursen.

Es erfolgt so zwar nicht ein Wissensangebot in Kompen-dienform und nicht für komputergerechte Fragebögen zu-bereitet, aber es werden lebendige Vorstellungen vermitteltund zugleich kontrollierbar dargeboten. In dieser Form hatder Unterricht Erlebniswert und befähigt dazu, mit demGelehrten etwas anfangen zu können, doch wo haben wiran unseren Hochschulen die Voraussetzungen, Physiothe-rapie mit diesen Ansprüchen zu lehren?. Wo können wirnoch die Leistungsfähigkeit eines rein physiotherapeuti-schen Programms am klinischen Patienten studieren unddem Lernenden vorweisen?

Der Dialog mit der Gesamtmedizin

Der Dialog ist notwendig und kann fruchtbar verlaufen fürbeide Seiten. Kurz vor dem letzten Krieg schrieb G. vonBergmann: das Konzept von Krankheit und Leiden, aufdem Brauchle seine Lehre aufbaute, könnte die Basis fürsolchen Dialog der Richtungen sein. Die Weltereignisseverhinderten, daß es dazu kam.Meine eigenen Erfahrungen gehen dahin, daß das unmiß-verständlichste und für beide Teile ergiebigste Gesprächnur vor Ort stattfinden kann, soll heißen bei der gemein-samen Visite am Patientenbett bzw. ante portas patientis.Ich habe es immer wieder erlebt, daß sich hier primär vor-handene Gegensätzlichkeiten rasch auflösen ließen.Es gab in Deutschland eine großangelegte Begegnung,die - ganz unberechtigt - in die Schatten der politischenEntwicklung geriet. Es war das mit Abstand Beste, was anDialogen zwischen Gesamtmedizin und natürlichen Heil-weisen organisiert worden ist. Ich meine das JohannstädterKrankenhaus in Dresden, in dem 1934 bis zum Anfang desKrieges Innere Medizin, Naturheilkunde, klassische Hydro-therapie und andere klinische Disziplinen nebeneinanderarbeiteten und ihre Auffassungen untereinander austrugen.Die Brennpunkte des Dialogs waren:- Eine Gemeinschaftsstation, die therapeutisch von der

Naturheilkunde geführt und von einem Internisten diagno-

stisch beraten wurde. Hier fand bei gemeinsamer Visiteder Chefs das aktuelle Gespräch statt.

- Dreiwöchige Ärztekurse mit ausgewogener Verteilung vonTheorie, Klinik und Methodik.

- Gemeinsame Veröffentlichungen der beteiligten Kliniken.Das Ergebnis solcher Begegnungen war ein Gewinn angegenseitigem Verstehen und das plastische Erleben derMöglichkeiten und Grenzen beider Richtungen. Diese kri-tische Kooperation zwang zugleich zu diszipliniertem Han-deln in Diagnostik und Therapie. Wichtig scheint außerdemder Gewinn speziell für die präventive Orientierung derMedizin.Die Geschichte der Physiotherapie zeigt deren frühzeitigesEintreten für gesunde Lebensformen. Individuelle Prophy-laxe, primäre und sekundäre Prävention sind die Gebiete,auf denen die Physiotherapeuten mit ihrem Reichtum anMethoden und Erfahrungen der Medizin Wesentliches ge-ben können.

Erfahrungen mit Organisationsformen der Physiotherapie

Das unmittelbare Arzt-Patienten-Verhältnis, wie es vor allemin der Tätigkeit des Arztes für Allgemeinmedizin verwirk-licht ist, dürfte auch für den physiotherapeutisch orientier-ten Arzt der gegebene Rahmen sein. Neben der Kranken-hausbehandlung wäre er besonders dazu berufen, „Sprech-stunden für Gesunde" abzuhalten. Hier könnte er als Bera-ter für Menschen wirken, die noch nicht krank sind, aberZweifel haben, ob sie richtig leben und die von kompetenterSeite für ihre Lebensordnung beraten sein möchten.Sehr oft wird sich dabei die Frage stellen, wie sich die soweitreichenden Möglichkeiten der physikalisch-diätetischenTherapie methodisch exakt, zur richtigen Zeit und quanti-tativ ausreichend in die Praxis umsetzen lassen. In Stich-worten die hier verfolgten Wege:

Lehrunterweisung in physiotherapeutischen Instituten aufKassenschein - schriftliche Anleitung über „Physiotherapiezu Hause" - eigenes physiotherapeutisches Institut mittechnischer Abteilung, die auf methodische Unterrichtungeingestellt ist.Wir haben uns kürzlich mit einem Modellentwurf zum Aus-bau der Rehabilitation im Allgemeinkrankenhaus befaßt.Im Mittelpunkt dieses Plans steht die Zentrale Abteilungfür Physiotherapie und Rehabilitation. Unter der Anleitungeines Facharztes für Physiotherapie obliegt dieser die phy-siotherapeutische Behandlung im stationären und ambu-lanten Sektor des Krankenhauses.Um dem weltweiten Mangel an Pflegekräften und den immermehr steigenden Krankenhauskosten zu begegnen, werdennicht mehr pflegebedürftige Patienten zur Durchführungeiner systematisch aufgebauten Rehabilitation hotelähnlich,in einem interdisziplinär belegten Bettenhaus („Hostel")untergebracht.Es erfolgt somit eine Verlagerung des Arbeitskräfteeinsat-zes vom Pflege- zum Physiotherapiebereich.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. Krauß, Naturheilverfahren

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Bei einer Analyse von 6400 repräsentativen Krankenge-schichten aus 11 Kliniken wurden 15,6% der Patienten vonden jeweiligen Fachvertretern für solche „Hostelbehand-lung" geeignet erklärt. Von prinzipieller Bedeutung beidieser Studie ist, daß in enger Zusammenarbeit mit 12 maß-geblichen Vertretern von neun verschiedenen Fachdiszi-plinen das im folgenden wiedergegebene Leistungsangebotder physiotherapeutischen Abteilung akzeptiert wurde.Hiermit würde sich ein Brennpunkt physiotherapeutischenWirkens im öffentlichen Gesundheitswesen abzeichnen.

Leistungsangebot der Zentralen Abteilung für Physiothera-pie und Rehabilitation im Allgemeinkrankenhaus

- BewegungstherapieSpezieile Krankengymnastik {Einzelbehandlung) - Geh-schuleGruppenbehandlung: Hockergymnastik - Sporttherapie-Adipositasgymnastik - Wirbelsäulengymnastik a) für Be-wegungbeschränkte, b) für Hypermobile - Kraftsport -Knie- und Fußgymnastik - für psychiatrische PatientenMobilisationsbehandlung von Extremitäten- und Wirbel-gelenkenTherapieschwimmenIntervalltraining - Ausdauertraining

- Atemtherapie- Funktionelle Entspannung (Gruppenbehandlung)-Autogenes Training (Gruppenbehandlung)- Manuelle Therapie

- Hydrotherapie: alle wichtigen Former kleiner-mittlerer-großer Hydrotherapie - Unterwasserbewegungstherapie

- Sauna- Schlammpackungen- Kryotherapie- Massage: Klassisch - Bindegewebsmassage-Segment-

massage - Periostbehandlung - Kolonbehandlung- Extensionsbehandlung: Unterwasser - Perl - Glisson- Ernährungsberatung (Gruppe und individuell)- Methodische Unterweisung in häuslicher Physiotherapie- Elektrotherapie - hydroelektrische Behandlung- Ultraschallbehandlung-Lichtbehandlung: UV-Ganzbestrahlung - UV-Feldbe-

strahlung - Infrarot- Inhalation: Aerosol (lungengängig) - Raum-Einzelinhala-

tion- Spray (obere Luftwege)- Kopfdampf-Arbeitstherapie - funktionserhaltend - funktionswieder-

herstellend.Die sozialen und politischen Bedingungen unter denen sichdas Naturheilverfahren während des letzten % Jahrhundertszu behaupten hatte, waren sehr unterschiedlich. Dies spie-gelt sich in den Nahzielen wieder, die sich seine Organi-sationsformen jeweils stecken konnten.Wir sollten darüber das Wesentliche unseres Auftragesnicht vergessen, nämlich daß wir Ärzte für Naturheilver-fahren uns stets als Anwälte einer bionomen Orientierungaller Entwicklungen in unserer Zeit fühlen müssen.

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. H. Krauß, Reuterstr. 7,DDR-1297 Zepernick.

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Aus dem Institut für Atempflege und Massage, Freudenstadt

v. Glaser Atem und Vegetativum*

ZusammenfassungDie vegetative Dystonie - moderner ausgedrückt -„das psycho-vegetative Syndrom", ist Ausdruck ei-nes in seiner „Emotionalität gestörten Befindens".Unbewußte Regungen vegetativer Funktionen wer-den so auch im motorischen Verhalten offenbar.Der Verfasser zeigt Möglichkeiten auf, neben medi-kamentöser Therapie auch über eine individuelleAtemtherapie Eutonie anzustreben.

SummaryVegetative dystonia - or giving it its modern term„psycho-vegetative syndrome", is an expression of„emotionally disturbed health".Unconscious Stimulation of vegetative f unctions thusbecome apparent in the motoric behaviour.In addition to medication therapy, the author indi-cates possibilities of obtaining euthymy with indi-vidual breathing therapy.

Die vegetative Fehlsteuerung ist in unserer Zeit so gravie-rend geworden, daß zu ihrer Ausbalancierung die thera-peutische Palette auch nichtmedikamentöse Behandlungs-maßnahmen einbeziehen sollte. Hierbei spielt die Atmungwohl den bedeutendsten Zugangsweg zur natürlichen Re-gulierung.Die Methoden, die hierbei zur Anwendung gebracht werdenkönnen, sind durchweg aus der Erfahrung gewachsen,wobei gewiß gerade diese sich oft als die wirkungsvollstenerweisen, bei denen das Wort „Atem" gar nicht anklingtund die den Patienten möglichst nicht auf die Beachtungdes eigenen Atemablaufes orientieren. Man spricht vonEntspannung, Lösung, Dehnung, Eutonie, Ruhe und Gelas-senheit oder auch von Frei-Lassen, Zu-Lassen, Kreativ-Werden und Freier Expression. Auch dann, wenn Tanzen,Singen, Spielen, Kämpfen anempfohlen wird und natürlichauch Meditationen und transzendente Erfahrungen wichtigerscheinen: Es ist immer das Atemsystem, das hierbei pri-mär angesprochen und verändert wird.Gerade diese Vielfältigkeit macht aber die Atemtherapiedem wissenschaftlich orientierten Therapeuten so suspekt,vor allem deswegen, weil die Wirkmechanismen und Rege-lungsvorgänge ihm noch nicht genügend durchschaubarerscheinen.Immerhin hat die Neurophysiologie und Streßforschung indem letzten Jahrzehnt so viele Fakten beigebracht, daßsich das Problem Atem und Vegetativum auch von dererkenntnistheoretischen Seite her interpretieren läßt (feder-führend ist hier im deutschen Raum v. Eiff).An sich bietet sich das Atmungssystem schon deswegenals Zugangstor zum Vegetativum an, weil es einerseits,

* Nach einem Vortrag, gehalten auf dem Kongreß des Zentralver-bandes der Ärzte für Naturheilverfahren am 16. September 1980in Freudenstadt.

autonom geregelt, durch den Gasaustausch an der Ho-möostase des inneren Milieus beteiligt ist, andererseitsaber dadurch, daß der Luftwechsel durch die quergestreifteSkelettmuskulatur getätigt wird, auch der willkürlichen Be-einflußung untersteht.Es ist verständlich und naheliegend, auf der Basis diesesDualismus der Regelungsformen eine Therapie aufzubauen,also die bewußte willkürliche Atemführung zur Harmonisie-rung des Vegetativums einzusetzen. In zunehmendem Maßesetzt sich aber die Erkenntnis durch, daß gerade die be-wußte Eigendirektive der Bewegungsabläufe, der Haltungund des Atems eher als Störungsmoment des Vegetativumsfungiert und ein weiterer, diesen Dualismus überbrücken-der Regelungsmechanismus stärkere Beachtung findenmuß.Schon der Trend, statt vegetativer Dystonie vom Psycho-vegetativen Syndrom (Definition bei Brandlmeier) zu spre-chen, gründet in der Einsicht, daß das „Befinden" in allseiner Emotionalität die maßgeblichen Kriterien für die„vegetativen" Störungen abgibt. Die unbewußten Regungender vegetativen Funktionen werden dadurch im motorischenVerhalten, in Mimik, Gestik, Phonik und - für den, der eszu sehen vermag - differenziert im Atemablauf offenbar.Dieses „Verhalten" ist aber eine Angelegenheit des extra-pyramidalen Systems, des sogenannten 2 Weges der mo-torischen Regelung. Er verläuft über die dünnfaserigenNerven des Gamma-Systems (GNS) zu den Muskelspindelnund innerviert dort efferent die tonischen Muskelfasern(quergestreift aber wie glatte Muskulatur reagierend), umdurch sie indirekt die gesamte Skelettmuskualtur tonischund phasisch zu regulieren. Das GNS ist damit verantwort-lich für deren Koordination, Anpassung, Elastizität undÖkonomie.Erst wenn man sich diesen dreifachen Regelmechanismusder Atembewegungen vor Augen führt, wird die Rolle derAtmung als Vermittlungsinstanz zwischen Innen und Außen,zwischen Organismus und Umwelt, zwischen unbewußtervegetativer Funktion und bewußten Verhaltensmotiven ver-ständlich und therapeutisch sinnvoll verwertbar.Aus der unendlichen Vielfalt der Verschaltungsmöglichkei-ten zwischen diesen Teilgliedern der Motorik lassen sichdoch einige wesentliche Verbindungszüge herauskristalli-sieren, durch die der natürliche Ablauf, die Störungsmög-lichkeiten und therapeutischen Richtlinien deutlicher wer-den können (s. Tab. I).

A. Die Abfuhr der vegetativen Antriebe

1. Im Schlaf, da der Mensch ganz der Erholung seinesOrganismus anheim gegeben ist, dominiert das parasym-pathische Vagus-System. Hier regelt sich die Atmung auto-nom nach dem Blutmechanismus. Die Kohlensäurespan-nung aktiviert über die Chemorezeptoren rhythmischeNeurone der Formatio reticularis zur Einatmung. Die Aus-atmung erfolgt dann passiv aufgrund der mechanischen

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. Glaser, Atem und Vegetativum

Elastizität des Atemapparates. Nach einer Pause beginntder neue Atemzug durch neuen CO2-Reiz. Die Ruheatmungzeigt also den allgemein bekannten Dreier-Atemrhythmus:Aktiv ein - passiv aus - Atempause (Abb. 1 oben).Ist der Körper genügend erholt, so daß er auf Sinnenreizereagieren kann, dann schwingt der Organismus weiterhinautonom in eine sympathikotone Phase über. Der Menschermuntert sich, wird umweltbezogen. Dieses vorerst unspe-zifische „Sympathikus Syndrom" (Ehrhardt) wird in derFormatio reticularis verschaltet. Mit der Erweckung derhöheren nervalen Instanzen zur Munterkeit und Bewußt-seinshelligkeit vollzieht sich auch eine Anregung der Peri-pherie.

Tab. I: Die drei Regelungsmechanismen des Atemsystems.

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o

Systeme

Erfolgsorgan

Initiatoren

Atemform

Regelungs-bereiche

KybernetischeAufgabe

PsychischeKorrelation

Verhaltens-Phänomene

Ausbalan-cierung

Desinte-gration

VegetativumV N S

glatte Muskeln

Chemorezep-toren für CO2u. O2

periodischeEinatem-impulse,Ein-Aus-Pause

BiologischesMilieu

Anregung(Triggern ng)

unbewußt

Drang, Trieb,AffekteInstinkte

Aktivität =Passivität

ExtrapyramidalesSystem GNS

Tonusmuskeln(in Spindeln)

Muskelspindeln(Gamma-Ioop)

unspezifischeTonusanhebung,Sinusrhythmus

emotionalesBefinden

Regelung(Feedback-control)

unterbewußt(marginal-bewußt)

koinästhetischeGefühleBedürfnisse,NeigungLust = Unlust

PyramidalesSystem ANS

Skelett-muskeln

Hirnrinde(Alpha-System)

spezifischeAtemvariatio-nen, Abbruche

rationalesVerhalten

Steuerung(Steering)

vollbewußt,reflektierbar

Handlungs-thematikEinsichten

Ja = Nein

Antrieb MotiviertesVerhalten

EgoismenSpontaneitätImpulsePotenz

Gesundheit(biologischeHomöostase)

vegetativeEntgleisung:HypotonieHypertonieDystonie

EmpathieKontaktKoordinationAdaptation

Wohlbefinden(Eutonie)

muskuläre Dystonie:Verspannung =Erschlaffung,UnbehagenKontaktverlust

DirigismusDistanzierungDefinitionAnalyse

Gelassenheit(soziale Inte-gration)

Stressoren:eigene undfremde Über-u. Unterforde-rungen,

r, , . . . Kaschierungenrsycnovegetatives ,, . ..Syndrom Verhaltensstörung

§

Zeit

— —— —

AMi s

Ruheatmung:

Vegetative Impulse

Schema

Pneumogramm

Atmung bei psychischerAufgeschlossenheit:

Gamma-Regelung

Abb.1

2. Mit dem sympathikotonen Arousal wird zu gleicher Zeitdas 2. Regulierungssystem zugeschaltet. Das vegetativeSystem hat also nur den Antrieb dazu gegeben. Über dieseStimulierung wird mit der Munterkeit über das GNS eineunspezifische, den ganzen Körper global erfassende An-hebung des Muskeltonus veranlaßt.Beim kleinen Kinde, das seine Glieder noch nicht in Zuchthat, heben sich dann in charakteristischer Weise die Ärm-chen und Beinchen zum vergnüglichen aber noch unge-ordneten Spiel. Das ganze Atemsystem verschiebt sich aufeine höhere Einatmungslage, um die herum es dann pau-senlos mit entsprechend aktiven Ausatemimpulsen im Si-nusrhythmus schwingt (Abb. 1 unten).In diesem unspezifischen Bereitschaftszustand, in dem allemotorischen Möglichkeiten parat stehen, erwachsen - abhän-gig vom allgemeinen Spannungsgrad - die unspezifischenAllgemeingefühle. Nach Berlyne wirkt starke Anregung mitSpannungserhöhung aversiv, bringt Unlust, mäßige Anre-gung wirkt bekräftigend. Sie schafft im günstigen FalleWohlbehagen, das mit Kontaktvorgängen einhergeht. Essteigt die Freude des in-der-Welt-Seins auf.

3. Die Grundtonisierung wird dann weiterhin zur Auswahlund zum Vollzug spezifischer Ansprüche, Motive oder Ten-denzen durch das steuernde Alpha-System über die Pyra-midenbahn moduliert. Dieser Einfluß vollzieht sich primärdurch „Hemmung", also Minderung des Tonuszustandesin den Körpergebieten, die beim Bewegungsablauf nach-zugeben haben, die also in Dehnung und Lösung über-gehen. Sie bilden dadurch Leitlinien des Bewegens, wäh-rend der Bewegungsvollzug selbst durch das tonischeÜbergewicht der Antagonisten getätigt wird. Da der aerobeStoffwechsel in den Lösungsgebieten stets mit erhöhtenWärmeprozessen einhergeht, werden diese Dehnungslinien

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Glaser, Atem und Vegetativum Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

auch als stärker belebt empfunden. Der Atemablauf - derbereits unspezifisch aktiviert wurde - erfährt ebenfalls einespezifische Veränderung. Dadurch entsteht der Eindruck,als werde die Bewegung durch den Atemimpuls angeregtund dieser fließe durch die Glieder weiter, ihnen, wie beiallen freien Ausdrucksbewegungen, die natürliche Anmut,Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit vermittelnd (guteAusführungen dazu geben Dore Jacobs und Buytendijk).Welche Bewegungsgestaltung und Atemveränderung sichdann ergibt, wenn eindeutige Motivationen auch mit defi-nierten Bewegungsleitlinien verknüpft sind, ist aus Abb. 2mit den Figurinen zu entnehmen. Sie bilden kardinaleGrundformen der Bewegungsentwicklung (GFE) (Glaser).Ihre Ausdruckgestaltung zielt darauf ab, die Welt nachpersönlichen Tendenzen zu verändern, also innere Antriebeim Äußeren zu befriedigen. (Erstaunlicherweise deckt sichder Verlauf dieser Bewegungsleitlinien mit dem der chine-sischen Meridiane. Das legt die Vermutung nahe, daß dieseMeridiane ebenfalls von der Regelung des Vitaltonus ab-hängig zu sein scheinen und nur in diesen Zuständenfunktionelle Realität aufweisen.)

B. Die Abschirmung des Vegetativums

Wir haben geschildert, wie sich vegetative Entwicklungs-tendenzen den Weg zur Befriedigung ihres Dranges in Atem,Haltung und Bewegung frei zum Ausdruck bringen. Einensolchen ungehemmten Verlauf wird man vielleicht nur beimKleinkind finden, das sich vertrauensvoll in der Berück-sichtigung seiner Umweit sicher fühlen darf. Doch schonbald wird der junge Mensch mit dem Feedback der Umweltkonfrontiert. Dieses wandelt zwangsläufig seine primäreEinstellung ab, ermöglicht ihm aber doch zugleich - undzwar vorwiegend durch Frustrationen - motorische Lern-prozesse für den Umgang mit der Welt aufzubauen. Durchdieses Repertoir der Bewegungsmuster paßt sich der

Mensch dann aktiv und passiv an die Strukturen und Be-wegungsmöglichkeiten seines Umfeldes an; er vollzieht siegleichsam zusätzlich zu seinen Selbstbewegungen mitwie der Reiter die seines Fferdes, wie der Tennisspielerdie seines Gegners.Diese Art der Anpassung ist ebenfalls eine Angelegenheitder extrapyramidalen Gamma-Regelung. Je spielfähiger siewird, um so besser funktioniert dieses System auch alsAbfangs- und Abfederungsmechanismus für alle Einwir-kungen, die die „Einstellung" und damit das „Befinden"beeinträchtigen könnten. Das gilt sowohl für mechanischewie auch für psychische Belastungen, weil dieser Gamma-Regelungsmechanismus eo ipso nur dann funktionstüchtigist, wenn der Mensch gefühlsmäßig auf Umweltkontaktschaltet, also psychologisch über sich hinaus spürt, „Trans-sensus" (Glaser) verwirklicht.

Auch das Atemsystem ist an dieser Tonusregulation signi-fikant beteiligt. Die eutone Elastizitätsschaltung macht denBrustkorb und die Bauchdecken so abfederungsfähig, daßz. B. Stöße oder Haltungsänderungen ohne Beeinträchti-gung der Atembewegungen abgefangen und ausgeglichenwerden können. Der Atemrhythmus behält unirritierbarseine schwingende Charakteristik, die einer ausbalancier-ten vegetativen Homöostase entspricht, bei.

C. Die Irritierung des Vegetativums

Beim psychovegetativen Syndrom liegt die Fehlfunktion nieprimär im Vegetativum selbst, sondern darin, daß dessenKonstellation nicht für das Verhalten der Gesamtpersonmaßgebend sein kann. Zumeist vermögen sich die biolo-gischen Antriebe nur deswegen nicht durchzusetzen, weildie Willensdirektive, die eigentlich nur der Steuerung die-nen sollte, die gesamte Regelungsform und oft sogar dieAntriebe an sich zu reißen versucht.

Hingabe Kraftquell Ausgleich Wandlung Überfluß Zielsetzung

Abb. 2: Psychomotorik der Atembewegungen (Grundformen der Bewegungsentwicklung nach Glaser).

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. Glaser, Atem und Vegetativum

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Da will dann der Mensch im Leistungswillen mehr aus sichherausholen, als der Körper bereit ist zu geben. Es wirddas Erholungsbedürfnis ignoriert, der Schlaf verkürzt,Raubbau an der Gesundheit getrieben, und künstlicheReize verfälschen echte Bedürfnisse. Dann wieder führenfalsche Leitbilder zur Selbstbeschränkung. Zorn, Wut undAggressionen werden aus Nützlichkeitserwägungen unter-drückt; Sinnenfreude darf nicht aufkommen, der Schmerznicht geäußert, Liebe und Zuneigung nicht geoffenbartwerden. Der Mensch orientiert sich nicht mehr an den Wir-kungen, die er auf seine Mitwelt zeitigt; er wird rückbezüg-lich, narzistisch oder selbstkritisch und unsicher oder über-heblich. Durch Selbstdressate wird er unecht und im Wesengespalten. Bei der Rückwendung und Einschränkung dergefühlsmäßigen Kommunikation mit dem Trend zur Intel-lektualisierung und Versachlichung blockiert er seinGamma-Regelungs-System. Er wird hart und verspannt inden verschiedensten Leibregionen. Sein Atem wird flach,arrythmisch und thorakal verlagert, beim Leistungszwangoft sogar angestrengt hyperventilierend.Somit verliert das Atem- und Muskelsystem seine Eigen-schaft als Abpufferungsmechanismus gegenüber demVegetativum. Belastungen von außen, die als Forderungen,Vorwürfe und Sticheleien ihn treffen, können nicht mehrim elastischen Muskelspiel gelassen und heiter abgefan-gen werden, sondern sie schlagen direkt auf das Vegeta-tivum durch.

Da die vegetativen Reaktionen in der Anfangsphase unbe-wußt verlaufen, treten sie erst dann ins Bewußtsein, wenndie Einwirkung abgeklungen ist, so daß die Welle im auf-gewühlten Vegetativum erst dann wieder in die Sphäre desBefindens zurückschwappen kann. So gehört zur vegeta-tiven Dysregulation stets eine Retardierung der unangeneh-men Symptome: Schlaflosigkeit nach Aufregungen, Herz-Kreislaufstörungen nach gut durchgestandenen Stressitua-tionen, Magenbeschwerden nach tapfer geschluckter Be-leidigung usw.

D. Die Diagnostik der Regulationsstörungen

Sie ist gar nicht so leicht, wie man erwarten sollte. Ver-mutlich liegt es daran, daß das „Befinden" ja gerade andie Funktion des Regelungs-Systems gebunden ist. Dochdas Befinden ist bei dystoner Regulation oft subjektiv ge-spalten, unsicher in der Bewertung oder wird gar willkür-lich kaschiert. Man kann zwar die gestörte Verhaltensweiseempathisch miterleben oder an Begleitsymptomen wieSprache, Haltung und Bewegung ablesen, aber die Dia-gnostik des Atemablaufes wird weitgehend durch die Klei-dung behindert.Als Arzt kann man allerdings relativ leicht die Funktion desAbfangsystems der Atmung taktil austesten. Man lege dazuden Patienten bäuchlings auf die Untersuchungsbank undgebe ohne besondere Erklärung am entblößten Lenden-gebiet mit der flachen Hand über den Wirbeln einen stetigzunehmenden Druck. Auf diese Belastung wird der Patient

nach seiner üblichen Gepflogenheit gegenüber Belastungs-situationen unmittelbar reagieren, so daß man aus der Artdes Verhaltens Schlüsse ziehen kann.Bei vagotoner Reaktionslage würde sich der Patient unterder Hand in den Ausatem drücken lassen, als wolle ersich zurückziehen. Bei sympathikotoner Reaktionslage wür-de er sich aber einatmend zur Abwehr dagegen spannen.Eine dystone Reaktionslage würde man diagnostizierenkönnen, wenn der Patient seinen Atem „verhält", also an-scheinend keine Atemreaktion zeigt, statt dessen aber unterder Hand zu transpirieren beginnt und einen roten Kopfbekommt. Wenn er dann noch sagt, der Druck habe ihmnichts ausgemacht, kann damit gerechnet werden, daß,eventuell nach Stunden, Kopfschmerzen, Herzsensationen,Schlaflosigkeit oder sonstige vegetativ-dystonen Sympto-me auftreten können. Also Vorsicht ist geboten; man darfsich durch Beherrschungsfähigkeit nicht täuschen lassen.Bei eutoner Reaktionslage würde die berührte Gegend sichweich und elastisch der Hand entgegenschmiegen. Selbstein stärkerer Druck veranlaßt keine Abwehrreaktion oderFlucht. Der Atemablauf vertieft sich allenfalls, scheint abernicht irritiert. Der Patient hat den Therapeuten „angenom-men", sich auf ihn „eingestellt", fühlt sich „nicht behelligt".

E. Therapeutische Folgerungen

Die bisherigen Darlegungen eröffnen nun die Möglichkeiten,die methodischen Zugangswege zur Harmonisierung derRegelungsformen und deren unterschiedliche Ansatz-punkte und Wertigkeitsstufen zu beleuchten.

1. Das Naheliegenste ist, von allen Umwelteinwirkungenund von der willkürlichen Bevormundung des Vegetati-vums Abstand zu nehmen, sich der Ruhe hinzugeben, denvagotonen Erholungsvorgang anzusteuern und den Atemkommen zu lassen, wie er mag, etwa nach der Vorsatz-bildung des Autogenen Trainings nach J. H. Schultz: „At-mung vollkommen ruhig; es atmet mich".

2. Auch das apparative Biofeedback der Atembewegungenmit der Einstellung der Rhythmik, des Ruheatems, Ein-Aus-Pause, hat sich hier als wertvoll zur Entspannung erwiesen.Der Begriff der Entspannung oder Relaxation ist hier wirk-lich angebracht, denn das tonusregulierende GNS wirdhierbei tatsächlich abgeschaltet. Es ist also keineswegsgesichert, ob im nachhinein eine gute Tonisierung sichvon selbst aufbaut. Darum sind solche autogenen „Ent-spannungs"-Methoden vornehmlich für sympathikoton unddamit hyperton reagierende Menschen geeignet, die „ge-konnt" in die persönliche Überforderung gehen, also fürdie sogenannten aktiven Manager und Leistungsbeflisse-nen.

3. In ähnliche Richtung tendieren jene Lösungs- und Atem-therapien, die anempfehlen, daß der Mensch den musku-lären Spannungen innerhalb seines Leibes bewußt nach-spüren solle. Aus der Fülle der Schulen seien nur einige

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Glaser, Atem und Vegetativum Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

inklinierende genannt: „Funktionelle Entspannung" nachFuchs; die G/nd/er-Praxis, auch in der Modifikation nachG. Alexander; die „Progressive Relaxation" nach Jacobson;der „erfahrbare Atem" nach Middendorf; das „Erspüren derInnenräume" bei Schaarschuch; die „konzentrative Bewe-gungstherapie" nach Stolze.Bei diesen Methoden wird besonders intensiv die vagotoneErholungsphase angepeilt und bereits der Keim für einenbündigen Übergang in die sympathikotone Aktivierungs-phase gelegt. Diese wird aber thematisch nicht mit ange-sprochen, sondern hat sich aus sich selbst heraus zu ent-falten.

4. Der unmittelbare Aufruf des Tonisierungs-Systems be-darf stets der gefühlsmäßigen Hinwendung auf das Draus-sen, den Transsensus, also Raumgefühl und Kontaktauf-nahme, Umgang mit Dingen und mit Lebendem, das eineigenständiges Feedback geben kann. Am wirkungsvollstenfür die regelrechte Ionisierung ist dabei die Kommuni-kation in der Mitmenschlichkeit. Hier in der Bezugnahmezu einem adäquaten motorischen System, im empathischenMiteinandersein, in der stetigen Wechselwirkung, entfaltetsich mit den Reifungsvorgängen nicht nur der Atemappa-rat, sondern es wird auch der vegetative Untergrund in derihm gemäßen Periodizität aufgerufen und trainiert.Welche Prinzipien dabei als Entwicklungstendenzen ange-sprochen werden sollten, um zu einer abgerundeten Per-sönlichkeit zu gelangen, lassen sich aus den Grundformender Bewegungsentwicklung entnehmen.

In jeder einzelnen Bewegungsgestaltung sind alle drei Re-gelungsarten integriert: Der Antrieb aus innerem Entwick-lungsdrang, der Transsensus zum Aufbau des Kontakt-feldes als unspezifische Tonusregulation und die Motivie-rung zur Steuerung der spezifischen Ausdrucksgestaltungund Wirkungsabsicht (nähere Ausführungen bei Glaser:Eutonie, Lehrbuch für Psychotonik).Aus den sechs Grundformen ergibt sich eine hierarchischeOrdnung der Entwicklungstendenzen, in denen wiederumdie einzelnen Regulierungsformen bevorzugt gefördert wer-den.

a) Die beiden linken Formen auf der Abbildung haben Affini-tät zum vegetativen Antrieb. Sie sind im Kleinkindesalter do-minant. Stoßen, Strampeln, Greifen und Klammern sind indieser Lebensphase als animale Triebfunktionen ebensozugehörig wie die des Aufnehmens, Lockens und Empfan-gens. Kommen sie hier beim Kind noch ungehemmt ganz-körperlich zum Ausdruck, so kann ihr Fehlen oder ihreUnterdrückung im späteren Leben die Grundlage zur vege-tativen Entgleisung abgeben.

So ist es verständlich, daß sich heutigen Tages in zuneh-mendem Maße solche Therapieformen in den Vorder-grund spielen, die den animalen Untergrund wieder trag-fähig machen wollen. Reich, nunmehr vertreten durch Lö-wen, baute die „Bioenergetik" fast ausschließlich auf diesenbeiden Bewegungsformen auf. „Aggressions-Übungen"gehören derzeit zum Repertoire der Selbsterfahrungs-gruppen, die wieder ursprüngliche Regungen zu äußern

wagen. Extrem expressiv entladen sich diese Wesenszügein der „Urschrei-Therapie" nach Janov.

b) Das Regelungs- und Koordinierungssystem selbst wirddurch die Prinzipien der mittleren Gruppe besonders ge-fördert, kommt doch im Atemkreuz der verbindende Aus-gleich und im Schwinger die gleitende Anpassung, dasverbindende aber unverbindliche Miteinander-Umgehen,zum Ausdruck. Diese Wesenszüge sind in der Jugendlich-keit dominant. Hier bahnt sich die Sublimierung der Triebe,die gefühlsmäßige Ausrichtung auf das Miteinandersein unddas Miteinander-Umgehen an. Hier vollziehen sich die Lern-vorgänge der sozialen Kommunikation. Hier entfaltet sichder Ausgleich zwischen Innen und Außen, integriert sichdas Vegetativum zu den Lebensaufgaben.Der Atem wird schwingend, reaktionsfähig und elastischin der Rumpfmuskulatur.

So wird in vielen Atemschulen des Atemkreuz bevorzugteingebaut (Wolf; „Organgymnastik" bei Medau-Schmitt).Daneben gehören methodisch in diese Richtung alle bewe-gungsmäßig orientierten Leibtherapien, wie sie heute auchin der Infarkt-Prophylaxe und -Rehabilitation eingesetztwerden. Hierbei stehen Partnerspiele obenan.

c) Die beiden rechten Figuren drücken die höchste Re/fe-stufe der menschlichen Entwicklung aus: DasSich-zur-Ver-fügung-Stellen aus der Fülle der gewonnenen Erfahrung her-aus und die Berechtigung, aus höherer Einsicht, Überschauund Erkenntnis richtungsweisend sein zu können. Für einesolche Gestaltung ist es unabdingbare Voraussetzung, daßdie vorangehenden Entwicklungsstufen durchlebt wordensind, so daß der vitale Unterbau und die echte Kommuni-kationsfähigkeit noch erkennbar und wirkend sind. Habendiese sich nicht ausreichend entfaltet und wurde der Ober-bau auf schwachen Füßen dominant, dann treten die ge-schilderten Schwierigkeiten der Zerebralisierung auf, diewir als ausgesprochene Störfaktoren des Vegetativumserkannten.

Bei rechtem Einsatz kann jedoch diese, nur den Menschenauszeichnende Fähigkeit der verständigen Einsicht in über-geordnete Zusammenhänge und der Verantwortlichkeit zurSefbstgestaltung segensreich zur Harmonisierung auchdes vitalen Untergrundes sein.

Methodisch beinhaltet dies dann aber, nicht erst im Falleder vegetativen Störungen, sondern auch sonst in derLebensgestaltung, die eigenen Intentionen auf eine gefühls-getragene soziale Integrierung auszurichten. Auf dem thera-peutischen Sektor würde dies bedeuten, sich nicht aufsachliche, nüchterne Anweisungen in bezug auf den Atemoder die Verhaltensweise des Patienten zu beschränken,sondern die eigene Anteilnahme deutlich werden zu lassen,kommunikativ animierend zu sprechen und vor einem tak-tilen Einsatz nicht zurückzuschrecken.

Eutonie, die den ganzen Menschen psychosomatisch er-fassen soll, realisiert sich letztendlich nur in einem lieben-den Miteinandersein, wie es Binswanger herausstellt.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. Glaser, Atem und Vegetativum

o

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.Anschrift des Verfassers: Dr. med. V. Glaser, Institut für Atem-pflege und Massage, Straßburger Str. 25, D-7290 Freudenstadt.

Aus dem Institut für Kernenergetik (Abt. Strahlenbiologie) der Universität Stuttgart

K. E. Lotz Die Krankheit auch ein Standortproblem ?Neue baubiologische Forschungsergebnisse

O ZusammenfassungDie nach dem Zweiten Weltkrieg rasch zunehmendeBautätigkeit in der Bundesrepublik Deutschland hattezum Ziel, möglichst schnell und viel Wohnraum zubeschaffen. Man hatte nur die Nutzanwendung imAuge, ohne dabei auf die biologische Seite des Woh-nens zu achten.Gewisse alarmierende Feststellungen namhafter Ärz-te haben indessen in letzter Zeit die Aufmerksamkeitauf sogenannte ,Haus'-Krankheiten gelegt, und eswurde der dringende Ruf laut, die baubiologischeSeite zu erforschen. Inzwischen ist ein Anfang dazugemacht; die Baubiologie wird allmählich ein Teil derForschungs- und Lehraufgaben der Fachhochschu-len. Aus dieser Tätigkeit wird vom Vortragenden be-richtet, über den Einfluß auf die Gesundheit von Bau-platz, Baustoffen, Bauweisen, der Haustechnik, hiervor allem von Heizung und Elektroinstallation und vonder Umwelt als dem Standort im engeren und weite-ren Sinne des Menschen.

SummaryThe quickening building activity in the Federal Re-public of Germany after the Second Word War wasaimed at obtaining a great deal of living accommo-dation as quickly as possible. Only the use was con-sidered, without taking into account the biologicalside of living.Certain alarming f indings of well-known doctors haverecently drawn attention to so-called „House" ill-nesses, and the urgent call has been expressed, toconduct research into the biological constructionaspect. In the meantime a Start has been made;constructional biology is slowly becoming a part ofthe research and teaching tasks of the technicalColleges. The lecturer reports on this activty, onthe effects on health from the building site, buildingmaterials, construction methods, house technology,with particular emphasis on heating and electricalInstallation and from the environment, as the site,in the closer and wider senses of man.

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Lotz, Krankheit ein Standortproblem? Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

Baubiologische AspekteDer gesunde Bauplatz

Natürliches StrahlungsfeldUnser Lebensraum ist in das Strahlungsfeid eingebettet,das aus der Einstrahlung aus dem Kosmos und der Aus-und Rückstrahlung aus der Erde gebildet wird. Das Lebenhat sich in langen Zeiten damit ins biologische Gleichge-wicht gesetzt. Dieses Strahlungsfeld besteht nun nicht nur,wie man vielleicht bei grober Betrachtungsweise annehmenkönnte, aus der Strahlung der Sonne und davon abhängigaus derjenigen des Mondes in Form von Licht und Infrarot-oder Wärmestrahlen. Es reicht darüber hinaus zu einerelektromagnetischen Strahlung mit größeren Wellenlängenim Zentimeter- und Dezimeterbereich. Diese Mikrowellen-strahlung hat ihren Ursprung außerhalb unseres Milch-straßensystems (sogenannte extragalaktische Hintergrund-strahlung). Es handelt sich hier um ein Strahlungsgebiet,das in den letzten Jahren das Interesse der Forschunggefunden hat. Jedoch zeichnet sich bereits ab, daß es vongrößtem Einfluß auf das Leben ist.Außer der Einstrahlung aus dem Kosmos herrscht eineNeutronenstrahlung, die in radioaktiven Zerfallsvorgängenin der Erdkruste ihren Ursprung hat und teilweise schonim Boden in Mikrowellenstrahlung umgewandelt wird, ausdem sie als solche austritt. Wirken die vorher erwähntenWellenstrahlungen zusammen, so wird das natürlicheStrahlungsfeld unseres Lebensraumes gebildet, und diesesStrahlungsfeld durchdringt im größeren oder kleineren Aus-maß jegliche Materie, einschließlich der Zellen von PflanzenTieren und Menschen.Soll nun ein Bauplatz als gesund bezeichnet werden, soheißt dies, daß er mit den natürlichen Lebensbedingungenim Einklang steht, in unserem Zusammenhang: daß dasnatürliche Strahlungsfeld ohne Störung auf den Menscheneinwirken kann. Dies ist beim größten Teil des Erdbodensder Fall. In früheren Zeiten hat man, bevor man ein Hausbaute, den vorhergesehenen Platz daraufhin untersuchenlassen, ob das natürliche Strahlungsfeld unverändert war.Nur dann erstellte man dort sein Haus.Auch die in der freien Natur lebenden Tiere haben einGespür für etwaige Störungen der Strahlungsverhältnisseüber dem Boden und weichen diesen meist aus. Die Pflan-zen hingegen können dies nicht, sie sind schicksalhaft anden Standort gebunden. Und so läßt sich an gestörtenPlätzen, beispielsweise bei Bäumen, ein unnatürliches Em-porschießen ihrer Äste beobachten - ein Kirschbaum kannin der Form fast wie eine Pappel aussehen - auch Zwie-selbildung, Drehwuchs und Maserknollen treten auf. Pflan-zen gedeihen an derartigen Stellen trotz aller Bemühungennicht richtig bzw. sie verkümmern und gehen ein.

Störung durch GrundwasserläufeStrömt Wasser im Boden, in Spalten oder in den Poren vonSand und Kies eines für die Bebauung vorgesehenen Lan-des, so ist das dort herrschende Strahlungsfeld nicht mehr

ungestört, sondern die Strahlung verändert sich in ihrerIntensität und Frequenz. Da Organismen zum Ausgleichderartiger Störungen des natürlichen Strahlungsfeldeskaum in der Lage sind, so ist eine derartige Situation alsungesund anzusehen.Dies kann beispielsweise durch Hautwiderstandsmessun-gen über fließendem Wasser und über neutralen Boden-stellen verdeutlicht werden. Testet man den Boden aufseine biophysikalische Wirkungen, so stellt man fest, daßbei geringen Veränderungen des Standorts teilweise erheb-liche Änderungen im Hautwiderstand auftreten. Diese wer-den durch Wasserläufe, geologische Brüche, Verwerfungenund Spalten hervorgerufen. So findet man Plätze mit einemphysiologischen Verhalten, die man als .neutral' anspre-chen kann und andere, an denen die Hautwiderständeschlagartig oder nach kurzer Zeit signifikant erhöht werden.Aus derartigen Untersuchungen und aus sehr vielen ande-ren läßt sich sehr deutlich ersehen, daß es für den Men-schen nicht gleichgültig ist, an welchem Platz mit welcherbesonderen Ausbildung des örtlichen Strahlungsfeldes ersich befindet. Der Organismus wird an den verschiedenenStandorten in eine andere Reaktionslage, das unbewußteNervensystem in einen anderen Erregungszustand ge-bracht. Es ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit anzuneh-men, daß der Zustand des Organismus bei einem Aufent-halt über fließendem Wasser auf die Dauer als Stress wirktund Steuerungskräfte verbraucht.

Derartige Befunde sind nun sehr zu bedenken, wenn einHaus auf einem Platz erbaut würde, der von Grundwasserunterströmt wird.Die Erkenntnis, daß vom Boden Einflüsse ausgehen, die aufMenschen, Tiere und Pflanzen einwirken können, ist uralteVolksweisheit. Bereits der chinesische Kaiser Kuang Yüsoll um 2000 v. Chr. einen Erlaß herausgegeben haben, dervorschrieb, den Baugrund von Häusern auf unterirdischeWasserläufe untersuchen zu lassen, um gesundheitsschäd-liche Bodeneinflüsse auszuschalten.Untersuchungen älterer Siedlungen ergaben, daß diese oftunter Vermeidung von gesundheitsbeeinträchtigenden Bo-denzonen angelegt wurden. Das Wissen um die Bedeutungeiner sorgfältigen Wahl des Bauplatzes für das gesund-heitliche Wohlbefinden geht demnach bis ins Altertumzurück.

Störungen durch Verwerfungen und geologische Brüche

In ähnlicher Weise wie bei vorhandenen Grundwasserströ-men wird das natürliche Strahlungsfeld bei dem ins Augegefaßten Bauland gestört, wenn sich dort im UntergrundVerwerfungen und geologische Brüche befinden.Während der gebirgsbildenden Vorgänge treten besondersdrei Arten von Veränderungen der normalen Lagerung einesGesteins bzw. Unterbrechungen seines ursprünglichenZusammenhangs auf: Brüche, Verschiebungen und Fal-tungen.Da Verwerfungen Brüche sind, stellen sie Flächen dar, diemanchmal annähernd eben sein können. Die Gesteine aufder einen Seite der Verwerfung sind an denen auf der

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anderen Seite entlanggeglitten. - Derartige Verwerfungenstellen somit in der Erdkruste Störungszonen dar, da anden Verschiebungsstellen eine stärkere Grundstrahlungaustritt, die bei der Bebauung sich gesundheitsschädigendauswirken kann.

Baubiologische EmpfehlungMan wähle einen Bauplatz, der nicht durch unterirdischeWasserläufe gestört ist und möglichst keine geologischenBrüche, Spalten und Verwerfungen aufweist. Um dies zuklären, ist es unerläßlich, das vorgesehene Bauland mittelsgeophysikalischer oder biophysikalischer Meßmethodenvor dem Erstellen des Hauses zu untersuchen. Unterläßtman diese Untersuchungen und liegen, wenn das Hausgebaut ist, die Wohn- und Schlafräume in geobiologischerSicht ungünstig, d. h. über unterirdischen Wasserläufen,geologischen Brüchen oder Verwerfungen, so muß bei denBewohnern früher oder später mit Erkrankungen gerechnetwerden. Daher ist es zweckmäßig, aufgrund der Ergebnissegeo- oder biophysikalischer Meßmethoden etwa festge-stellte Bodenstörzonen der oben angeführten Arten beimHausbau zu meiden.

Der gesunde Hausbau

RaumklimaVon Wohnungsmedizinern wird immer wieder gefordert, einmöglichst gutes Raumklima zu schaffen. Offenbar reicht esdazu nicht aus, bautechnisch unerläßliche Eigenschaftenwie Wärmespeicherung, Wärmedämmung, Luftfeuchtigkeit,Schalldämmung usw. zu berücksichtigen. Dies ist nur erstdie rein physikalische Seite der Aufgabenstellung.Legt man eine biologisch-dynamische, d. h. auch die Le-bensvorgänge mit einbegreifende Betrachtungsweise zu-grunde, so sollte der Wohnbereich imstande sein, an allenLebensfunktionen biologisch teilzunehmen. Die Raumhül-lenelemente, und somit letztlich die Baustoffe, sollten bio-logische Vorgänge, beispielsweise den biochemischenAbbau von Schadstoffen im Raum usw. mit einschließenund aufrechterhalten.Bei biophysikalischen Erwägungen zum Raumklima solltenbei Planung und Bau eines gesunderhaltenden Gebäudesweitere, wesentliche gesundheitsbestimmende Faktorennicht außer acht gelassen werden, die bisher nicht ins all-gemeine Bewußtsein gelangt sind. Es sollte das biologischeStrahlungsfeld mit erfaßt werden.Jahrelange Forschungsarbeiten führten nämlich zu demErgebnis, daß das Strahlungsfeld unserer Umgebung imMikrowellenbereich - bestehend aus der Einstrahlung ausdem Kosmos und der Ausstrahlung aus dem Boden -bestimmender Faktor für die Lebensvorgänge ist. DiesesFeld kann durch die massive Umbauung des Raumes inunbiologischer Weise, d. h. den Lebensvorgängen nichtentsprechend, verzerrt werden, wenn bei der Auswahl undAnordnung der Bauelemente dieser Gesichtspunkt nichtmitberücksichtigt wird.

Mit einer entsprechenden Baustoff-Auswahl hat man schonan den für den Bau vorgesehenen Bauelementen zu be-ginnen, wobei für ein positives Ergebnis nötig ist, daß dienatürliche Umgebungsstrahlung durch solche Baustoff-kombinationen möglichst wenig gestört oder abgeschwächtwird. Als Maßstab dient dabei die Überlegung, daß dieunveränderte Umgebungsstrahlung die wünschenswertbeste Voraussetzung für die Entwicklung und Erhaltungvon Organismen darstellt, da sich ja das Leben in langenZeiten unter diesen natürlichen Strahlungsverhältnissengebildet bzw. damit ins biologische Gleichgewicht gesetzthat. Es ist weiter zu bedenken, daß mit einer organischenAnpassung an andere Strahlungsverhältnisse nicht in kür-zeren Zeitabschnitten, also Jahrzehnten oder Jahrhunder-ten, zu rechnen ist. Im Gegenteil: Jede erzwungene Reak-tion lebender Organismen, die sich in kürzester Frist an-passen müssen, vermindert deren Lebensqualität.

BauweisenEin die Lebensvorgänge betreffender grundsätzlicherNachteil, der dem umbauten Raum anhaftet, ist, daß diebiologisch wichtige Strahlung der natürlichen Umgebunggemindert wird. Dadurch entstehen zusammen mit kos-misch-atmosphärischen und biometeorologischen EffektenGefahren für die Gesundheit der Bewohner.Das Ziel einer jeden biophysikalisch ausgerichteten Bau-technik muß es also sein, natürliche Umgebungsstrahlungso wenig wie möglich zu vermindern.Die Mikrowellenbestrahlung als elektromagnetische Strah-lung weist im Prinzip die gleichen Gesetze der Strahlen-optik auf, wie sie für das sichtbare Licht gelten. Daherlassen sich auch Baustoffe nach der Reflexion, Absorptionund Durchlässigkeit dieser Strahlung einordnen.Aus eingehender einschlägiger Forschung ließ sich nach-weisen, daß die verschiedenen Baustoffe unterschiedlichbiologische Mikrowellenstrahlung abhalten. Dazu kommtder Unterschied in der Molekularstruktur der Baustoffe,woraus deren spektroskopische Beurteilung erforderlichwird, d. h. eine Beurteilung entsprechend der Strahlungs-intensität bei unterschiedlichen Frequenzen. Diese ergibtmanchmal unerwartet erhebliche Unterschiede in der bau-biologisch positiven und negativen Richtung.Baustoffe lassen sich also mittels Mikrowellenspektrennach Frequenz und relativer Intensität hinsichtlich ihrerDurchstrahlbarkeit kennzeichnen. Durch den Spektrenver-gleich läßt sich eine Klassifizierung der Baustoffe für diesenParameter einführen. Durch die Wahl der Baustoffe undderen richtige Zusammenstellung zu Bauelementen wirdman das gesunderhaltende Bauen fördern können, sobalddas Denken hinsichtlich des Mikroklimas zum Allgemein-gut geworden ist.

Die gesunde Haustechnik

HeizungseinrichtungenIm wohngesunden Haus sollte die Heizung auf Strahlungs-systemen aufgebaut sein, deren Heiztechnik weit besser

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ist, wenn vertikale Heizflächen hauptsächlich horizontalabstrahlen. Die Raumluft bleibt dann relativ kühl, und Tem-peraturschichten sind kaum wahrzunehmen. Die Lufttem-peraturen unter der Decke liegen maximal 2°C über derjeni-gen der Bodengrenzschicht. Ein typischer Vertreter einesguten Strahlungsklimas ist der echte Kachelofen. Unter denZentralheizungen sind bisher nur Heizleisten imstande,ein künstliches Raumklima in vergleichbarerweise hervor-zubringen. Der diesen Heizflächen entweichende Warmluft-schleier, der die kalte Außenwand erwärmt, bringt mit diesereinen Temperaturausgleich zustande. Unter der Zimmer-decke entsteht keine Schichtung warmer Luft.Diese indirekte Strahlungsheizung weist einen geringenEnergieverbrauch auf, was der nachstehenden Reihenfolgeder Auswirkung vom Luftheizeffekt auf den Energiever-brauch für die bekannten Heiztechniken entnommen wer-den kann:Luftheizungen der Hafner (Mehrraumheizungen); Einzel-öfen, gas-, öl- oder kohlebefeuert; Nachtstromspeicher-öfen (luftbewegende Bauarten); Konvektorensysteme; Ra-diatoren, Röhrenheizkörper; Plattenheizkörper; Decken-heizungen; Fußbodenheizungen; Heizleistensysteme; Ka-chelöfen (ohne Luftdurchzug).Hier ist von Stufe zu Stufe mit 3 bis 5% Zu- bzw. Abschlagbei der installierten Leistung und beim Verbrauch zu rech-nen. Es sind also nicht nur der Energieaufwand, sondernauch die installierte Leistung systemabhängig. Darausfolgt,daß nicht etwa bautechnische Bemühungen wie verbes-serte Dämmung des Mauerwerks, Isolierglasfenster usw.weitaus bessere Möglichkeiten bringen, sondern daß diesebei der Art der Heiztechnik zu suchen sind, ohne daß einfinanzieller Aufwand erforderlich wird.Neben den bisher üblicherweise verwendeten Energieträ-gern (Wasserkraft, Kohle, Erdgas, Erdöl, Uran) scheintdurch das immer größer werdende Umweltbewußtsein dieZeit jetzt reif, daß man für die humane Heiztechnik, geradeauch im Wohnhaus, unsere unerschöpflich zur Verfügungstehende Energiequelle heranzuziehen sucht: die Sonne.

ElektroeinrichtungenBetrachtet man das moderne Haus mit den derzeit üblicher-weise verwendeten Elektroinstallationen und -geraten, somuß man feststellen, daß hier zum Teil erhebliche biolo-gische Störfaktoren vorliegen. Diese können unter anderemmittels biophysikalischer Meßmethoden, wie etwa durchKörperwiderstandsmessungen, nachgewiesen werden.Bei derartigen sogenannten „Elektrostörungen" handelt essich um technisch erzeugte elektromagnetische Felder.Ihre Ursprünge können sein:

1. Kunststoffoberflächen, die sich durch Reibung elektrischaufladen;

2. Elektrische Energieversorgungsnetze;3. Rundfunk-, Fernseh- und kommerzielle Nachrichtensen-

der.

Der Einfluß solcher elektromagnetischen Felder im Hausekann bei Menschen zu Schlafstörungen, Herz- und Kreis-laufbeschwerden usw. führen.

AbhilfemaßnahmenDas wohngesunde Haus sollte sich möglichst in größeremAbstand von Trafostationen, Hochspannungsleitungen unddergleichen befinden, um von dort ausgehende Gesund-heitsstörungen für den Menschen zu verhüten.Innerhalb des Hauses geht es darum, von Kunststoffober-flächen sich ergebende elektrische Felder dadurch zu ver-meiden, daß man Materialien mit derartigen Eigenschaftennicht verwendet und dafür andere einsetzt, die elektrischeHalbleiter darstelien. Solche Stoffe liegen insbesondere inForm von Naturprodukten vor.Weiter geht es darum, die von der Elektroinstallation ver-ursachten Felder abzuschirmen bzw. zu vermindern. DieMaßnahmen hierzu beginnen bereits bei der Einführung derelektrischen Energie in das Haus. Anstelle von Dachstän-dern sind bei der Hausanschlußleitung Erdkabel geeigne-ter, da diese sich besser mit einer magnetischen Abschir-mung versehen lassen.

Weitere HinweiseAußer dem vorher Geschilderten sind für das wohngesundeHaus auch gesunderhaltende Anstriche und Raumausstat-tungen vorzusehen, was hier nur angedeutet sei.

Die gesunde Umwelt des Hauses

Der Übergang vom Haus zum Garten, dem „grünen Zimmer"des Hauses, sollte fließend erfolgen. Dessen Bedeutungmöge noch umrissen werden:Die Änderung der Lebensumwelt wird in besonderer Weiseim Raum der großen Menschenballungen sichtbar. Das mitzunehmender Bebauung entstehende ungünstige Stadt-klima wird von den Stadtplanern oft nur am Rande berück-sichtigt. Gegenüber dem Klima auf dem Lande ist dasStadtklima entsprechend der Stadtgröße mehr oder weni-ger denaturiert. Die Änderungen treten vor allem in derabgewandelten Luftzusammensetzung, Verminderung derLuftfeuchtigkeit, Erhöhung der Temperatur, Verringerungder Windgeschwindigkeit und Änderung des Windsystemsin Erscheinung.In einer gasförmigen Grundsubstanz enthält die Stadtluftfeste, flüssige und gasförmige Spurenstoffe. An die festenVerunreinigungen lagern sich bevorzugt giftige Gase an:Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Stickoxide, Schwefel-dioxid. Bei einem täglichen Atemvolumen von 12 cbm Luftverbleiben ca. 20 Milligramm dieser Schadstoffe in derLunge, ein Wert, der sich bei schwerer Arbeit verzehnfachenkann.Der durch die Luftverunreinigung gebildete Stadtdunst kannbis zu 20 Prozent der Sonneneinstrahlung zurückhaltenund besonders den gesundheitlich so wesentlichen Ultra-violett-Anteil der Strahlung abschwächen oder sogar auf-heben.Vergleicht man die Temperatur der Städte mit dem sieumgebenden Land, so sind die Städte um 0,5 bis 1,5° C

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wärmer. Sie liegen also gewissermaßen 100 bis 300 Metertiefer und haben ein entsprechend schlafferes Klima, daeinem Temperaturunterschied von 1° C eine Höhendiffe-renz von 200 Metern entspricht. Absolut können die Tem-peraturen zwischen Stadtmitte- und -rand sich um mehrals 10 Grad unterscheiden. Je größer die Stadtfläche, jehöher und dichter die Bebauung, desto mehr steigen dieTemperaturen an. Baumlose, breite Straßen erhitzen sichbesonders stark.Infolge der erhöhten Temperaturen vermindert sich die rela-tive Luftfeuchtigkeit in den Städten, was Erkrankungen desNasen- und Rachenraumes begünstigt. Zudem lassen dieBaumassen nur eine verringerte Luftbewegung zu; diesführt zur Ausbildung eines ihre Durchlüftung behinderndenLuftkissens. Der an windstillen Tagen aufkommende ,Flur-wind' bringt verstärkt Luftverunreinigungen in das Stadt-innere.Aus all dem ergibt sich die Aufgabe, die Natur in die Wohn-Siedlungen und Städte hineinzuholen. Das beginnt mit derErhaltung möglichst jeden Baumes, setzt sich über diePflanzung neuer Bäume bis zur Einrichtung geeignet liegen-der und richtig aufgebauter Grünflächen fort. So läßt sichdas gestörte Stadtklima auf Normalwerte zurückführen.Gerade an windstillen Tagen überwinden Grünflächen denLuftstillstand durch die Bildung vieler Luftkreisläufe und tra-gen entscheidend zur Durchlüftung und dabei zur Friscri-luftversorgung bei:

Nur durch großflächige Grünanlagen kann die Überwär-mung der Stadtluft gemindert werden. Als höchste Tempe-raturerniedrigung wurden bei einer nur 50 bis 100 Meterbreiten Grünfläche 3,5 Grad gemessen (nach A. Bernatzky).Wie sehr Einzelbäume an der Temperatursenkung und ananderen Grünflächenwirkungen beteiligt sind, zeigen diefolgenden Beispiele (nach A. Bernatzky): Eine hundertjäh-rige Buche, die mit ihrer Krone eine Fläche von 160 qmüberdeckte, besaß eine äußere Blattfläche von 1600 qm,während für ihre .innere' Blattfläche (Summe der Interzellu-larwände des Blattinneren) 160000 qm = 16 ha festge-stellt wurden. Erst daraus ergibt sich das Ausmaß ihrerFunktion. Bei einer Höhe von 25 Metern und einem Kro-nendurchmesser von 15 Metern beträgt die Arbeitsleistungder 100jährigen frei stehenden Buche je Stunde (im aus-gewachsenen Zustand an einem Sonnentag) 2352 g Koh-lendioxid (gesamtes Kohlendioxid aus 4 800 cbm Luft),960 g Wasseraufnahme, 1 712 g Sauerstoffabgabe, 1 600 gTraubenzucker-Produktion, 6075 Kalorien Energiever-brauch. Nach den angegebenen Maßen beträgt der Raum-inhalt dieses Baumes samt Wurzeln und Ästen rund 15 cbm,sein Gewicht rund 12000 kg. Die Hälfte davon ist reinerKohlenstoff. Da in jedem Kubikmeter Luft 0,15 g Kohlen-stoff oder 0,5 g Kohlendioxid enthalten sind, stammt derim Baum während 100 Jahre festgelegte Kohlenstoff vondem Kohlendioxid aus 40 Millionen cbm Luft, d. h. ausdem Inhalt von 80000 Einfamilienhäusern mit je 500 cbmumbautem Raum. In den 100 Jahren hat er demnach min-destens 20000 kg Sauerstoff zur Verfügung gestellt. Umdiesen Baum mit seinem Kronenvolumen von 2 700 cbm in

seiner Leistung zu ersetzen, müßten 2 700 junge Bäumemit einem Kronenvolumen von je 1 cbm gepflanzt werden.Der tägliche Sauerstoffbedarf eines Menschen, er atmet26000mal täglich, wird durch 25 qm grüne Blattflächeerzeugt. Da aber die Vegetation im Winter ruht, rechnetman mit 150 qm Blattfläche, um den Jahresbedarf proKopf zu decken. Durch einen Hektar Grün- oder Garten-fläche mit Rasen, Sträuchern und Bäumen werden der Luftin 12 Stunden im Sommer 900 kg Kohlendioxid entzogenund an sie gleichzeitig 600 kg Sauerstoff abgegeben (alleGrundzahlen aus pflanzenphysiologischen Arbeiten vonStraßburger, H. Walter u. a.).

Man sieht also aus dem Vorstehenden, daß dem Menschenals Naturwesen das ,Grüne Zimmer' auf den Leib geschnei-dert ist, so daß es zu jeder Wohnung gehören sollte. Grün-flächen und Bäume reinigen und kühlen also die ver-schmutzte und sich stärker erwärmende Stadtluft; es gehtdaher um die Erhaltung eines jeden Baumes!

LärmschutzHat man nicht das Glück, daß das Grundstück von stärkerbefahrenen Straßen entfernt liegt, so sollte man Schutz-maßnahmen vorsehen. Hecken und Buschwerk, die in ge-schickter Weise gestaffelt und mit Bäumen versetzt ange-legt werden, brechen die Schallwellen und wirken starklärmlindernd.

AbfälleIm Garten zum wohngesunden Haus gilt der Grundgedankedes biologischen Gartenbaus: Leben schafft Leben.Kunstdünger sollte möglichst nicht angewendet werden,da er z. B. im Falle des Superphosphats schwefelsaureSalze als Nebenprodukt enthält. Die Pflanzen aber ver-brauchen den Schwefel nicht, und die Natur setzt Bak-terien ein, um den Schwefel abzubauen. Dies wirkt sichzum Nachteil des übrigen Bodenlebens aus. Außerdem istbewiesen, daß Pflanzen, die mit Kunstdünger aufwachsen,die Vermehrung der Insekten und Krankheitserreger för-dern, weil sie von diesen bevorzugt werden.Deshalb sollte man an die natürliche Humuserzeugungdenken. Diese ist leicht durchzuführen, indem man in ent-sprechenden Komposteinrichtungen die Küchenabfälle,Blätter, Gemüseabfälle usw. sowie alles andere geeigneteorganische Material aus Haus und Garten zu Kompostverarbeitet und es in einem ,Recycling-Verfahren' dem Gar-ten wieder zuführt.

Die Austrocknung, Kälte und Verschlammung des Bodenswird durch Mulchen vermieden, indem man diesen mitdünnen Schichten aus kleingehackten Gartenabfällen, Grasund dgl. bedeckt. Durch das Mulchen wird gleichzeitig dasBodenleben ernährt. Zur Versorgung mit weiteren Mineral-stoffen dient Urgesteinsmehl. Das gleiche Verfahren kannman bei den Obstbäumen anwenden, indem man um diesekreisrunde, „Baumscheiben" hackt und dann auch durchMulchen abdeckt. Dadurch kommen die Bäume ins biolo-gische Gleichgewicht, und der Schädlingsbefall wird mit

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der Zeit immer seltener Folge Die Anwendung hochgifti-ger Spritzmittel ist nicht erforderlich Werden eventuelldoch einmal Spritzungen, vor allem in der Anfangszeit,notwendig, so bedient man sich biologischer Präparate

Lagerung von ChemikalienNaturvolker, die sich noch ihren natürlichen Instinkt be-wahrt haben, legen ihre Vorratsraume für Lebensmittel,Salze und dgl in größerem Abstand vom eigentlichen Auf-enthalts- und Wohnbereich an Sie nehmen offenbar durchihre noch vorhandene Empfindsamkeit wahr, daß von die-sen Vorraten gewisse störende Einflüsse ausgehen könnenDieses natürliche Empfinden ist uns heute vielfach verlorengegangen, und so lagern wir in unmittelbarer Nahe vonWohn- und Schlafplatzen oft erhebliche Mengen von Wasch-mitteln, Salzen, Arzneimitteln, Sprays, und dies ganz ohnejegliche BedenkenSchroder-Speck wies auf solche „Chemikalienstorungen"mehrfach eindringlich hm Wenn er zu in ihrem Wohnkhmagestörten Bewohnern gerufen wurde, untersuchte er dieHauser nicht nur nach den „aus dem Boden" kommendenStörungen, nach Baustoff- und Elektrostörungen, sondernstets auch nach Störungen in dieser Hinsicht So stellte ervielfach fest, daß, wenn beispielsweise Wohn- und Schlaf-raume im Süden von Chemikalien sich befanden, durchderen Auswirkungen Schlafstörungen und andere Belästi-gungen auftraten So waren einmal ein Sack mit Salz oderRattengift in einer Abstellkammer, ein andermal Rohrchenmit Schlafmitteln und Arzneien in Nachtschränkchen, dannwieder Metalldosen mit Sprays erhebliche gesundheitlicheStorursachen Sogar die Batterien (mit ihrer Schwefelsaureund Bleiplatten) von Autos, die in Garagen unter Schlaf-raumen abgestellt waren, konnten in darüber befindlichenRäumen enorme Gesundheitsstörungen bis zu Krebs her-vorrufenStreffer wies neuerdings auf den Synergismus hin, der beider kanzerogenen Wirkung ionisierender Strahlen in Kom-bination mit Schadstoffen, vor allem Bleiverbindungen, auf-tritt

Vorschlage zur SanierungNach den Darlegungen über die große biologische Bedeu-tung der Grünflächen sollte man diese auf jeden Fall in derUmgebung des wohngesunden Hauses schaffen und inHof und Garten „grüne Lungen" in verschiedenster Ausfuh-rung anlegen, sei es als Topfpflanzen, Balkonkasten, Rasen,Busche, Hecken, Baume usw Man kann ja selbst seinePhantasie spielen lassen, um das Optimale zu erreichenÄhnliches gilt auch für den Lärmschutz Aufgestellte spe-zielle Holzzaune können hier eine mindernde AbhilfebringenOrganische Abfalle, die kompostierfahig sind, gehören nichtin die Mulltonne, sondern in erprobte Schnellkompostier-behalter, die sich vom wohngesunden Haus entfernt imGarten befindenChemikalien aller Art bewahrt man zweckmäßig in einementsprechend gelegenen Raum auf, der sich nicht gerade

im Norden von Schlaf- und Wohnräumen befindet AuchGluhbirnenvorrate gehören dorthin, da sie auch stören kön-nen Waschmittelpakete stellt man in Plastikbeutel, die manzubindet Bei Spraydosen erweisen sich solche aus Metallin ihren Storwirkungen als ungunstiger als solche ausKunststoff Auch sie sind im größeren Abstand vom be-wohnenden Menschen aufzubewahren Autogaragen miteingestellten Kraftwagen sollten sich nicht unter Wohn- undSchlafraumen befinden, wie wir bereits darlegtenWie neue Erkenntnisse ergaben, erweisen sich in dieserWeise eingestellte Autos noch aus einer anderen Sicht alsgesundheitsgefahrdend ein nach dem Abstellen nochheißer Benzinmotor enthalt im Vergaser noch ca 100 cm3

Benzin mit hochgiftigen fluchtigen organischen Bleiverbin-dungen (Bleitetraathyl) als Antiklopfmittel In der Garageverdampft dieses Benzin mitsamt diesen Bleiverbindungen,dringt in die Baustoffe des umbauten Raumes und somitauch in die Garagendecke und allmählich in die darüberbefindlichen Räume ein Eine Abhilfe gegen diesen Effektist möglich, wenn man den Wagen zunächst außerhalb derGarage ca 30 Minuten abkühlen laßt und dann erst ein-fahrtSpraydosen mit den derzeitig verwendeten Treibgasen aufFluorchlorathylen-Basis sind aus ökologischer Sicht ganzzu meiden, da von ihrer Verwendung auf der Erde dieseTreibgase gemäß kurzhchen Mitteilungen bis in der Ozon-schicht nachgewiesen werden konnten und zu deren Zer-störung beitragen Dies muß verheerende Folgen nach sichziehen, indem die durch die Ozonschicht abgefilterte Ultra-violett-Strahlung dann ungehindert auf die Erde gelangenkann

Literatur1 Czerski, P und Sf Szmigielski Microwave Bioeffects Current

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3 Spalla, M, C Tamburello, C Zanfortin A Method to Measurethe Charactenstics of Biological Materials at Millimeter WavesProc 6th Eur Microwave Conf, Rom 122-125, Sept 1976

4 Robinson, J E, D McCulloch, A C Chenng, E A EdelsackMicrowave Heatmg of Mahgnant Mouse Tumors encapsulatedin a dielectnc Medium Proc 6th Eur Microwave Conf, Rom,132-136, Sept 1976

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8 Ednch, J Microwave Techniques in the Diagnosis and Treat-ment of Cancer Proc 9th Eur Micro Conf, Brighton, 25-33,Sept 1979

9 Streffer, C (Herausgeber) Cancer Therapy by Hyperthermiaand Radiation Urban & Schwarzenberg, Baltimore/München1978

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Arztezeitschr f Naturheilverf 7/81,22 Jahrg Lotz, Krankheit ein Standortproblem?

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11 Nimtz, G Mikrowellen - Einfuhrung in Theorie und Anwen-dung Hanser-Verlag, München/Wien, 1980

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13 Ingram, D J E Hochfrequenz-und Mikrowellen-Spektrosko-pie Burtherworth & Comp , London, 1976

14 Bengtsson, N E und T Ohlsson Microwave Heating in theFood Industry Proc IEEE 62 (1974) 44

15 Guy, A W, J F Lehmann und J 8 Sfonebndge Therapeut«;Applications of Electromagnetic Power Proc IEEE 62 (1974) 55

16 Proc IEEE 68 (1980) Nr 1 Special Issue on Biological Etfectsand Medical Applications of Electromagnetic Energy

17 Johnson, C C und A W Guy Nonionizing electromagneticWaveEffects in biological Materials and Systems Proc IEEE 60(1972)692

18 Myers, P C, A H Barrett und N L Sadowsky MicrowaveThermography of normal and cancerous BreastTissue Annaisof the New York Academy of Sciences (1979)

19 Barrett, A H, P C Myers und L Sadowsky Detection ofBreast Cancer by Microwave Radiometry Radio Science 12(1977) 167

20 Tagungsbericht der UdSSR Akademie der Wissenschaften(17-18 Jan 1973) über nichtthermische Mikrowellen-Strah-lungseffekte auf biologische Systeme Sov Physics - Usp 16(1974) 568

21 Grundler, W, F Keilmann und H Fröhlich Resonant GroothRate Response of Yeast Cells irradiated by Weak MicrowavesPhysics Letters 62 A (1977) 463

22 Fröhlich, H Organisation and Long Range Selective Interactionin Biological and other pumped Systems Synergetics, Her-ausg H Haken, Verlag G G Teubner, Stuttgart (1973) S 241

23 Lofz, K £ Willst du gesund wohnen'? Paffrath-Vertag, Rem-scheid (1978)

24 Endros, R und K E Lotz Die Strahlung der Erde und ihreWirkung auf das Leben Paffrath-Verlag (1978)

25 Endros, R und K £ Lotz Standorteinflusse auf den Lebens-prozess der Organismen Paffrath-Verlag (1978)

26 Lotz, K E Strahlenphysikalische, strahlenchemische undstrahlenbiologische Aspekte am und im Haus Paffrath-Verlag(1978)

27 Endros, R und K E Lotz Ungeklärte schwerste Autounfälledurch Frontalzusammenstoß und ihre Erklärung durch geo-physikalische und biophysikahsche Storeffekte Paffrath-Ver-lag (1978)

28 Endros, R und K E Lotz Zur Frage der Mikrowellendurch-lassigkeit von Bauelementen, Mikrowellendurchlassigkert spe-zieller Bauelemente Zum Elektroklima in Gebäuden Paffrath-Verlag (1978)

29 Popp, F A und V E Strauß So konnte Krebs entstehenFischer, Hamburg (1979)

30 Diehl, J C und S W Tromp Probleme der geographischenund geologischen Häufigkeitsverteilung der KrebssterblichkeitHaug-Verlag, Ulm (1955)

31 Vester, F und G Henschel Krebs ist anders Kindler, Mün-chen (1973)

32 Kreitz, H 40% weniger Kranke Herold-Verlag Dr Wetzel,München (1979)

33 Freiherr von Pohl, G Erdstrahlen als Krankheits- und Krebs-erreger Fortschritt für alle-Verlag, Feucht (1978)

34 Hartmann, E Krankheit als Standortproblem Heidelberg(1976)

35 Bachler, K Erfahrungen einer Rutengangenn Ventas-Verlag,Linz-Wien-Passau (1979)

36 Budwig, J Der Tod des Tumors Band II Die DokumentationEigenverlag Dr Budwig, Freudenstadt (1977)

37 Streffer, C Untersuchungen zur kanzerogenen Wirkung ioni-sierender Strahlen in Kombination mit Schadstoffen Vortragim IKE-Colloquium, Univ Stuttgart (7 12 1979)

38 Hartmann, E Über Kernstrahlungsmessungen zur Objektivie-rung des Globalnetzgitters Wetter-Boden-Mensch, Heft 7,W Krauth, Eberbach (1980)

39 Lotz, K E Zivilisationskrankheiten der Architektur Paffrath-Verlag, Remscheid (1978)

40 Lofz, K £ Strahlenbiochemische Pnmärprozesse unter be-sonderer Berücksichtigung des Sauerstoffeffektes - im Hin-blick auf die Tumor-Strahlentherapie Paffrath, Remscheid(1980)

41 Lotz, K E Gesundes Bauen - Gesundes Wohnen Paffrath,Remscheid (1978)

42 Lotz, K E und M Schroder-Speck Bautechnische Gesund-heitsmaßnahmen und Praxisbeispiele Paffrath, Remscheid(1978)

43 Lotz, K E Einfluß von Außenwanden auf das RaumklimaPaffrath, Remscheid (1978)

44 Lotz, K E Über die Problematik einer exakt-baubiologischenBeurteilung von Baustoffen aufgrund des derzeitigen wissen-schaftlichen Kenntnisstandes Paffrath, Remscheid (1978)

45 Kopp, J Gesundheitsschädliche und bautenschadliche Ein-flüsse von Bodenreizen Zürich (1965)

46 Deutsche Forschungsgemeinschaft, Herausg E A BoedefeldBestandsaufnahme Krebsforschung in der BundesrepublikDeutschland 1979 Band I-Ill, Harald Boldt, Boppard (1980)

Anschrift des Verfassers Prof Dr K E Lotz, Fachhochschulefür Bauwesen, Postfach 651, 7950 Biberach

LEUKONARheuma-Bad

Zusammensetzung:100 g enthalten:ÖL Pini 1,5 g, Campher 3,0 g, Ol. Thymi 4,0 g,Ol. TerebintU. reotrt. 10,0 g, MethylsalicyL 15,0 g.Indikationen:Subakutes rheumatisches Fieber,Infektarthritis, primär chronische Polyarthritis,Lumbai- und Zervikalsyndrom.Kontraindikationen: Fieberhafte Erkrankungen,Tuberkulose, schwere Herz- und Kreislauf-insuffizienz, Hypertonie.200 ml (7 Vollbäder) DM 11,45 mit MwSt.1000 ml DM 33,- mit MwSt.

Hersteller:Dr. Atzinger & Co. KG,8390 Passau

Depositeur für Österreich:Mag. Doskar, 1010 Wien 1Schweizer Vertreter:Medinca S.A., 6300 Zug

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Neue Pharmazeutika

Neurapas®

Zusammensetzung1 Tablette enthält:Extr. Herb. Hyperici (aquos. sicc. 6:1) 80,0 mg, Extr. Rad.Valerianae (spri. sicc. 4:1) 40,0 mg Extr. Herb. Passiflorae(spir. sicc. 6:1) 40,0 mg, Rhiz. Corydalidis cavae 40,0 mg,Herb. Eschscholtziae californ. 40,0 mg, Cicuta virosa D20,1 mg.

IndikationReaktive, agitierte und larvierte Depressionen, Melancholie,Neurasthenie, Neuropathie, Organneurosen.

Kontraindikationenkeine

Dosierung1 bis 3mal täglich zwei Tabletten unzerkaut mit etwas Flüs-sigkeit schlucken.

VerkaufspreisRöhrchen mit 80 überzogenen Tabletten DM 6,55

HerstellerPASCOE Pharmazeutische Präparate GmbH, Schiffenber-ger Weg 55, 6300 Lahn-Gießen.

NEYPARADENT-Mundtherapeutikumzur biologischen Vorbeugung und Behandlung von Mund-und Zahnerkrankungen.

ZusammensetzungMischung makromolekularer Organlysate (Crista dent. foet.Placenta, Diencephalon) und Arzneigrundstoffen, inkorpo-riert in organspezifischen Liposomen und suspendiert inMeerwasser mit Zusätzen von Phytotherapeutika (Chamo-millae, Arnicae, Myrrhae). Die quantitative Zusammenset-zung ist auf der Verpackung angegeben.

EigenschaftenNEYPARADENT®-Mundtherapeutikum enthält organzyto-plasmatische Wirksubstanzen in für Mundschleimhaut undZahnleiste organotropen Liposomen. Liposome sind feinsteFett-Tröpfchen, in denen die Organwirkstoffe inkorporiertsind. Der Organo-Tropismus beruht auf dem Einbau vonOrganfaktoren in die Lipidmembranen (DBP 2650 502.2).Die biologischen Makromoleküle wirken regenerativ aufgeschädigte Gewebe, indem sie die Selbstheilungsvorgän-ge anregen und Zellfunktionen normalisieren. Die Liposomesind in einer optimalen Mischung von phytotherapeutischenExtrakten emulgiert, die einen speziell entzündungshem-menden, die Wundheilung fördernden Effekt ausüben.Darüber hinaus enthält NEYPARADENT®-MundtherapeutikumMeerwasser mit essentiellen Spurenelementen. Hierdurchkommt auf natürliche Weise eine adstringierende Wirkungzustande.

AnwendungsgebieteParodontopathien, Entzündungen der Mundschleimhautund des Zahnfleisches, Aphthen, Herpes labialis.

Dosierung und AnwendungshinweiseFalls vom Arzt nicht anders verordnet, 10 Tropfen und mehrauf ein Likörglas lauwarmes Wasser geben und mehrmalstäglich spülen. Die Wirkstoffe sollten möglichst lange aufdas Zahnfleisch und die Schleimhäute einwirken. Bei aku-ten Entzündungsprozessen kann NEYPARADENT -Mund-therapeutikum auch unverdünnt zum lokalen Betupfenangewandt werden.

Unverträglichkeit und RisikenBei vorgeschriebener Anwendung keine.

Darreichungsform und Packungsgröße15 ml Tropfflasche

HerstellervitOrgan Arzneimittel GmbH, 7302 Ostfildem 1

Cefaktivon® „novum"RES-Stimulans, Zellaktivator

Zusammensetzung1 Ampulle (1 ml) enthält:

Cer(lll)-chlorid 0,1 mgExtr. Sanguinis deprot. sicc. (30:1) v. Kalb 20 mgExtr. aquos. (1:5) aus Rad. Echinaceae 20 mgHerb. Hyperici 20 mgFol. Trifolii fibr. 20 mgFlor. Calendulae 20 mg

AnwendungsgebieteVorzeitige Aufbrauchs- und altersbedingte Abnutzungser-scheinungen, periphere und zerebrale Durchblutungsstö-rungen, neurovegetative Störungen, Wundheilungsstörun-gen, leichtere Verbrennungen, RES-Stimulans, Adjuvansbei der Krebstherapie.

Eigenschaften und WirkungsweiseCefaktivon „novum" unterstützt das Heilbestreben des Kör-pers bei mangelnder Abwehrkraft gegen Bakterien, Viren -aber auch entartete Zellen - und kann daher mit Vorteil beider Kanzerose und Präkanzerose, unbeschadet des Vor-ranges chirurgischer, radiologischer, chemotherapeutischerund hormoneller Maßnahmen verordnet werden. DurchCefaktivon „novum" wird das Allgemeinbefinden Krebs-kranker gehoben und die Angriffsfreudigkeit des RES an-gestachelt. Oft wird auch eine Appetitsteigerung nachCefaktivon „novum"-Gabe beobachtet.Die Steigerung der Sauerstoffaufnahme mit der darausresultierenden Verbesserung der zellulären Energiebereit-stellung erklärt die günstige Wirkung bei mangelnder Hei-lungstendenz von Unterschenkelgeschwüren, trophischenHautstörungen, Durchblutungsstörungen, Verbrennungenund chronischen Ekzemen.

Cefaktivon „novum" ist darüber hinaus eine wichtige Hilfezur Behandlung der Beschwerden des alternden Menschen.Es ist indiziert bei alters- und zivilisationsbedingten Ver-

408 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

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brauchs- und Abnutzungserscheinungen, insbesondere beifrühzeitigem Verfall nach schwereren Krankheiten, allge-mein bei Schwächezuständen nach Operationen und zeh-renden inneren Erkrankungen, bei klimakterischen Be-schwerden der Frau und nachlassender Aktivität desMannes, bei neurovegetativer Dystonie sowie bei depressi-ven Verstimmungen, besonders des älteren Patienten.

DosierungTäglich 1 -2 ml zur iv., im. oder sc. Injektion.Nach ca. 20 Injektionen ist eine Applikationspause von1-2 Wochen zu empfehlen, dann kann die Kur wiederholtwerden. Erhaltungsdosen (von je 1 ml) sind bei erreichtemWohlbefinden in 1-2wöchigen Abständen durchaus sinn-voll. Wenn aus irgendwelchen Gründen eine parenteraleApplikation nicht möglich ist, kann der Inhalt von Cefakti-von „novum"-Ampullen auch sublingual eingenommenwerden (1-2 mal täglich 1 ml).

Handelsformen und PreisePackung mit 10 Ampullen zu 1 ml DM 17,97

50 Ampullen zu 1 ml DM 58,17100 Ampullen zu 1 ml DM 97,28(Preisänderungen vorbehalten)

HerstellerCEFAK Chem.-pharm. Fabrik, 8960 Kempten/Allgäu.

Pasirheuman®

ZusammensetzungEine Tablette enthält 100 mg Phenylbutazon und 100 mgAscorbinsäure (Vitamin C)

IndikationPasirheuman wird zur Behandlung rheumatischer und rheu-matoider Erkrankungen eingesetzt, z. B.: Primär chronischePolyarthritis; Ischialgie; Gichtanfall; extraartikuläre Affek-tionen wie Periarthritis humeroscapularis, Bursitis, Tendi-nitis, Tendovaginitis, Muskelrheumatismus, Wurzelneural-gien; Lumbago (Hexenschuß); Spondylarthritis ankylopo-etica (Morbus Bechterew); Reiter-Syndrom; Arthrosen undSpondylosen.Pasirheuman ist ebenso zur Prophylaxe und Therapie vonEntzündungen und Schwellungen nach chirurgischen Maß-nahmen und bei Thrombophlebitis geeignet.

KontraindikationenBei manifesten Magen- und Darmgeschwüren, Leukopenien,hämorrhagischen Diathesen (Thrombopenie, Koagulopa-thie), kardialer, renaler und hepatischer Insuffizienz sollPasirheuman nicht eingesetzt werden.Wegen möglicher Rezidive sollen auch anamnestisch weiterzurückliegende Magen- und Darmulzera berücksichtigtwerden. Bei länger andauernder Therapie empfiehlt es sich,von Zeit zu Zeit das Blutbild zu kontrollieren.

DosierungIm akuten Fall wird viermal eine Tablette pro Tag einge-nommen (drei bis vier Tage), bei längerer Behandlunggenügen ein bis zwei Tabletten täglich.

VerkaufspreisPackung mit 20 Tabletten 6,20 DM mit MwSt.Packung mit 50 Tabletten 13,05 DM mit Mwst.Packung mit 100 Tabletten 24,35 DM mit MwSt.

HerstellerDelalande Arzneimittel GmbH Köln

Cinaebosan© wird abgelöst durch das homöopatischeKomplexmittel Cinaebosan®-G-, welches sich seit vielenJahren unter der bisherigen Bezeichnung Grippoplex in derPraxis bewährt hat.

Die Zusammensetzung von Cinaebosan®-G-:20 g enthalten:Ephedra vulg. D1, Malva silv. D 2, Eupator. perf. D 2 aa 0,2 g;Ipecac. D 4 0,5 g; Sulf. jod. D 5 0,6 g; Cetrar. isl. D 2,China D 2 aa 1g; Bryon. D 3, Nux vom. D 4 aa 2 g; Merc.cyan. D 4 2,3 g; Bellad. D 4, Aconit. D 4 aa 5 g.

AnwendungsgebieteGrippe, grippöse Infekte, Erkältungskrankheiten.

DosierungsanleitungSoweit nicht anders verordnet, stündl. 10 oder 3mal tägl.20 Tropfen Vz Std. vor dem Essen in etw. Wasser einneh-men (z. Stoßtherapie bis zu 50 Tropfen).

Handelsform und Preis20 ml Tropfflasche DM 6,85

HerstellerWalter Bock, Pharmazeutische Präparate, 4650 Gelsen-kirchen

Prostata-Adenommit Harnverhaltung,

Kongestionen,Miktionsstörungen,

Blasenhalssklerose,Prostatitis chronica,Resturin, Reizblase,

Zustand nach TUR

PROSTAMEDNebenwirkungsfreie Langzeittherapie prostatischerErkrankungen, Besserung der Kongestionsprostatitis undder Miktionsbeschwerden Steigerung des Uroflow,Reduzierung des Resturins,Behandlung vor und nach OperationenZusammensetzung: Kurbisglobuhn 0,1 g, Kurbismehl0,2 g, Extr fl Solidago 0,04 g, Extr fl Pop trem 0,06 g,Kakao 0,05 g, Sacch lact ad 0,5 gDosierung: 3mal täglich 2 - 4 Tabletten einnehmenHandelsform und Preise (incl. MwSt.):60 Tabl DM8,45,120 Tabl DM 14,48, 360 Tabl DM34,78

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Ze/1-Harmersbach/Schwarzwald

410 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.

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Jsoskleran Reg -Nr J 261Apothekenpflichtig

Prophylaktisch und therapeutisch bei Arteriosklerose.Bestandteile: Armca spag D 30, Acomtum,Avena, Echinacea, Populus, Solidago, Vincetoxi-cum spag D12 aa ad 0,1 g

Dosierung: Falls nicht anders verordnet, 3maltäglich 1-2 Tabletten

Packung mit 150 Tabletten DM 7,50Großpackung mit 2000 Tabletten DM 57,60

JSO-WerkPostfach 7484 Regensburg 1

Aus der pharmazeutischen Industrie

100 Jahre Merckle Arzneimittel Blaubeuren

Als Wegbereiter von Stoffwechselerkrankungen wie Diabe-tes mellitus und Hyperlipidämie fördert Fettsucht die Ent-stehung kardiovaskulärer Erkrankungen - die gefährlich-sten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit. Daß die FirmaMerckle - ausgerechnet im Jubiläumsjahr ihres 100. Ge-burtstages - mit Duolip® ein Medikament gegen schwereHyperlipidämien, die weder durch Änderung der Ernährungnoch durch andere Verhaltensänderungen beeinflußt wer-den können, auf den Markt brachte, ist ein doppelter Anlaßzum Feiern.Vor genau 100 Jahren wurde von Adolf Merckle eineChemikaliengroßhandlung in Aussig an der Elbe gegründet,der Vorläufer des heutigen mittelständischen pharmazeu-tischen Unternehmens in Blaubeuren. Vor der Entwicklung,der Produktion und dem Vertrieb von Arzneispezialitätenbefaßte er sich mit Körperpflegemitteln und Verbands-material; doch bereits 1920 hatte Adolf Merckle zweiZweigbetriebe und Niederlassungen in mehreren Städten.1938 hatte sich die Firma Merckle in Böhmen wirtschaft-lich einen beachtlichen Platz erkämpft.Das Ende des zweiten Weltkrieges brachte auch das Endeder Firma Merckle in der Tschechoslowakei mit sich. In derHeimat seiner Frau, in Blaubeuren, begann 1945 der Sohndes Gründers, Ludwig Merckle, einen neuen Versuch mitaus Böhmen mitgebrachten Präparaten (Toximer® undMirfulan®). 1958 gründete er eine Niederlassung in Öster-reich.

Schon bald wurde die Forschung „fündig", wurden neueArznei-Spezialitäten entwickelt, die auf dem pharmazeuti-schen Markt erfolgreich waren. Adolf Merckle in der drittenGeneration führt seit 1967 die Firma weiter. 1974 gründeteer die 100prozentige Tochter „ratiopharm", die gezieltGenerics auf den deutschen Markt bringt. Sie erzielte 1980rund 60 Mill. DM Umsatz. 1971 begann die Zusammen-arbeit mit einer Schweizer Pharmafirma.Die Unternehmensgruppe Merckle, die mit 10 Mill. DM Um-satz in die 70er Jahre ging, erzielte im Jahre 1980 einenUmsatz von 125 Mill. DM - mit 500 Mitarbeitern und einembeachtlichen Platz unter den erfolgreichen pharmazeuti-schen Unternehmen der Bundesrepublik.

Wegen der bei hohen Dosen reiner Aristolochiasäure imTierversuch festgestellten kanzerogenen Wirkung empfiehltdas BGA, auch die Präparate aus dem Handel zu nehmen,die Aristolochia-Vollauszüge enthalten. Hiervon sind unsereErzeugnisse

RephamenRephaprossan und dasRepha-Akne-Mittel (Tropfen und Paste)

betroffen. Wir sind daher leider gezwungen, diese Präpa-rate ab sofort aus dem Verkehr zu ziehen und die Produk-tion bis zur effektiven Klärung ruhen zu lassen.

psychischeund nervöse

Störungen

HYPERFORATvegetativ stabilisierend, frei von Nebenwirkungen.

Zusammensetzung:Tropfen 100genthalten Extr fl HerbHypenci perf. 100 g stand, auf 2 mg Hypencin pro ml.Kontraindikationen: Photosensibihsierung.Dosierung: Tropfen. 2—3 x taglich 20—30 Tropfen vordem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmenHandelsformen und Preise incl. MWST.: Tropfen- Flaschemit 30 ml DM 8,68, 50 ml DM 13,46,100 ml DM 22,72

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg. 411

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Wir werden uns bemühen, die homöopathischen Präpa-rate Rephamen und Rephaprossan in geänderter Zusam-mensetzung bei gleichem bzw. ähnlichem Arzneibild ineinem beschleunigten Zulassungsverfahren wieder in denVerkehr zu bringen.

REPHA, Chemisch-pharmaz. Fabrik,Postfach 1180, 3012 Langenhagen

Versierter Pharmaberatermit langjähriger Außendiensterfahrung, in Fachärzte-und Allgemeinmedizinerkreisen des Bezirkes HannoverStadt und Land - Braunschweig - Hildesheim - Harz -Göttingen gut eingeführt, möchte sich zum 1. Januar1982 verändern, z. Z. in angekündigter Stellung. Zu-schriften erbeten unter Chiffre 136/81 an den Verlag.

Jura KG in neuen Kontroll- und ProduktionsräumenDie in Konstanz am Bodensee ansässige JURA KG, Produ-zent von Arzneimitteln aus Frischpflanzen, Drogen undEnzymen und Präparaten zur Regeneration der Darmflora,hat ihre im vergangenen Jahr errichteten Produktions- undKontrollräume bezogen. Nach neuen, modernen Richtlinienwerden hier Medikamente für die Humanmedizin auf einerFläche von etwa 500 m2 hergestellt. Das Konstanzer Archi-tekturbüro Fischer & Loessöomg verstand es vortrefflicheinen kleineren pharmazeutischen Betrieb einem älterenGebäude mit etwa 1000 m2 anzugliedern, der Verwaltung,Werkstatt, Lagerräume und Konfektion beherbergt, ohnedaß der Produktionsfluß beeinträchtigt wurde.

Auch die Mitarbeiter der JURA KG setzen gerne in einem„Betrieb der kurzen Wege" ihre zum Teil über Jahrzehnteausgeübte Tätigkeit fort.Die JURA KG wurde 1925 in Nürnberg von Nikolaus Goll-witzer gegründet und nach der totalen Zerstörung im 2.Weltkrieg, 1949 nach Konstanz verlegt. Nach seinem Todeim Jahre 1974 übernahm der Sohn, Dipl. Biol. WolfgangGollwitzer die Leitung. Es bleibt der JURA KG zu wünschen,daß die Familientradition eines Tages vom Enkel des Fir-mengründers, Jürgen Gollwitzer, fortgeführt werden möge,der sich zur Zeit auf dem Weg zur Ausbildung als Apo-theker befindet.

Herausgeber:Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V , sowie die dem Zentralverbandangeschlossenen Gesellschaften und ArbeitsgemeinschaftenInternationale Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V ,Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e V ,Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V ,Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydations-therapie) e V,InternationaleGesellschaftfurHomotoxikologie und antihomotoxischeTherapiee V ,Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V ,Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V ,Arbeitsgemeinschaft für Symbioselenkung,Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge,Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie,Arbeitskreis für Homöopathie,Arztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin

SchriftleitungDr med K H Caspers, Hochrainstraße 50, 8399 Bad Fussing 1,Dr med H Haferkamp, Am Eselsweg 81, 6500 Mainz 22,Dr med K Schimmel, von-Scheffel-Str 3, 8210 Pnen/Chiemsee,Dr med R F Weiß, Vogelherd 1, 7971 Aitrach/WurttembergMitteilung der Schriftleitung:Zuschriften mit Origmahen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate redaktionelleNachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redakt'onssekretanatder Arztezeitschnft für Naturheilverfahren, von-Scheffel-Straße 3,8210 Pnen/Chiem-see, erbetenOrigmahen und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen, werden honoriert DieSchriftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vorGrundsatzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommenAlle Manuskripte sind direkt an die Schriftleitung zu richten Grundsatzlich werdennur solche Arbeiten angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland ver-öffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderenBlattern zum Abdruck angeboten werden — Mit der Annahme des Manuskripteserwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die ausschließlicheBefugnis zur Wahrnehmung der Verwertungsrechte im Sinne des § 15 f des Urheber-rechfsgesetzes — Übersetzung, Nachdruck — auch von Abbildungen —, Vervielfäl-tigung auf fotomechanischem oder ahnlichem Wege oder in Magnetton-Verfahren,Vortrag, Funk- und Fernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanla-gen - auch auszugsweise - sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlagesgestattet — Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beiträgen oder Teilen vondiesen einzelne Kopien hergestellt werden — Jede im Bereich eines gewerblichenUnternehmens hergestellte Kopie dient im Sinne von § 54, Abs 2 UrhG gewerb-lichen Zwecken und ist gebührenpflichtig Die Gebuhr betragt DM -,40 je vervielfäl-tigte Seite Sie wird entrichtet entweder durch Anbringen einer entsprechendenWertmarke oder durch Bezahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethe-straße 49, 8000 München, von der weitere Einzelheiten zu erfragen sindDie Beiträge dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an andererStelle veröffentlicht werden- Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten, die beim Abdruck dem Text

vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schriftleitung wird ohne Kosten eineenglische Übersetzung veranlassen, sofern Sie es nicht vorziehen, diese selbstzu verfassen

- Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mundlichen Vortrages befreit undnoch vom Autor so bearbeitet werden, daß sie druckreif vorliegt

- In der Regel gilt als maximale Lange für jede Arbeit 8 - 1 0 Schreibmaschinen-seiten (11/2-zeilig, 70 Anschlage pro Zeile)

- Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werdenArbeiten, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen leider alsunvollständig zurückreichenFür unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen,Rucksendung erfolgt nur, wenn Ruckporto beigefugt ist Arbeiten unter der Rubrik„Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitungdar

Editoriais drucken die personliche Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingtdie von Herausgeber oder Schriftleitung ausAlle Manuskripte werden von der Schriftleitung nach medizinisch-wissenschaft-lichen und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen GesichtspunktenredigiertDie Nennung von Markenbezeichnungen läßt keinerlei Rückschlüsse zu, ob essich um geschützte Zeichen handeltBei Leserzuschriften behalten wir uns die Veröffentlichung oder Kürzung aus redak-tionellen Gründen vor

Sonderdrucke:Von Ongmalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdrucke kosten-los Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manuskriptes ausdrucklich vermerktwerden Wird eine höhere Stuckzahl gewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung

Nachdruck:Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der fotomechanischenWiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetz-lichen Bestimmungen vorbehalten Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mitgenauer Quellenangabe gestattet und bedarf bei Ongmalbeitragen der schriftlichenGenehmigung des Verlages Für innerbetriebliche totomechanische Vervielfältigunggilt das Rahmenabkommen des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels mitdem BDI vom 14 6 1958 (10-Pf-Wertmarke pro Seite)

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Diese Ausgabe umfaßt 60 Seiten und Umschlag

412 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/81, 22. Jahrg.