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Aus dem Zentralverband 71. Ärztlicher Fortbildungskongreß des Zentralverban- des der Ärzte für Naturheilverfahren e.V. vom 13. bis 21. 9.1986 in Freudenstadt Tagesthemen — Hauptvorträge Gemeinschaftstagung mit der Internationalen medizi- nischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke — Regulationstherapie e.V. Das weibliche Becken und seine Wechselbeziehung zum Gesamtorganismus. Eröffnung des 71. Ärztlichen Fortbildungskongresses Die großen Entgiftungssysteme — ihre naturheil- kundliche Bedeutung und Pflege Klimatherapie — unbestrittenes Naturheilverfahren Seminar zur Einführung in die Naturheilverfahren Gemeinschaftstagung mit der Internationalen medizi- nischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll Magenerkrankungen /Bauchschmerzen in der täglichen Praxis Lebererkrankungen Seminar für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie Geriatrie Phytotherapeutisches Seminar Rechtsfragen in der Phytotherapie Aspekte der Tumortherapie Kolonkarzinom Tagung des Arbeitskreises Homöopathie im ZÄN in Verbindung mit dem Arbeitskreis Zahnärzte Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane Tagung mit der Deutschen Ärztegesellschaft für Aku- punktur e.V. Traditionelle Akupunktur-Erkenntnisse in moderner Sicht Körper- und Ohr-Akupunktur in der täglichen Praxis Kurse für Ärzte Akupunkturkurse Atemmassage Aus- und ableitende Heilverfahren Autogenes Training (Grundkurs) Technik der Hypnose und autogenes Training für Fort- geschrittene Bewegungstherapie Elektroakupunktur Elektroneuraldiagnostik und -Therapie nach Croon Ernährungstherapie II — Seminar für Ärzte Ernährungskurs Fußzonendiagnostik und Therapie nach Dr. Fitzgerald Gelopunktur für Anfänger und Fortgeschrittene Hämatogene Oxydationstherapie Homöopathie für Ärzte Homöopathie für Zahnärzte Einfluß physikalischer Faktoren auf die Gesundheit Homotoxikologie Kneippsche Anwendungen — Hydrotherapie Therapeutische Lymphdrainage Manuelle Medizin 1 Anethol „36 Lohmann" Phytodigestivum zur physiologischen Regulierung und Aktivierung der Magen-Darmfunktionen 1. Restitution statt Substitution 2. Wirkt carminativ, spasmolytisch, cholagog, cholekinetisch 3. Verdauungsfördernd durch Bitterstoffe 4. Große Indikationsbreite Bewährt in der täglichen Praxis! Zusammensetzung 100 ml Tropfen enthalten Anethol 0,133 g NuxvomicaD2 0,8 ml Mazerate mit Äthanol 45 Prozent (V/V) im Verhältnis 1 4 aus Lign Quassiae 0,55 ml Herb Ansennae 0,85 ml Herb Majoranae 3,65 ml Herb Absinthn 5,25 ml Fruct. Conandn 5,65 ml Fruct Foenicuii 5,65 ml Rhiz Calami 11,65 ml Rad Liquint 13,90 ml Fruct Carvi 18,75 ml Fol Menthae pip 33,30 ml Anwendungsgebiete Funktionellegastrointestmale Störungen mit Dystermentie und Dysbaktene unter den Erscheinungen von Fäulnis und Garungsdyspepsien, Empfindlichkeit gegen schwer verdauliche Speisen, Völlegefühl, Blahbauch, Fla- tulenz, Roemheldsyndrom Besondere Anwendungsge- biete der Tropfen bei Säuglin- gen und Kleinkindern Ernahrungsbedmgte Verdau- ungsstörungen, Blahbauch, Nabelkohken, Speikinder, Appetitlosigkeit Anwendungsweise Dosierung und Dragee/Tablette 3mal täg- lich vor den Mahlzeiten 1 -2, in besonders schweren Fallen 3-4 Dragees/Tabletten un- zerkaut einnehmen Tropfen 3mal täglich vor den Mahlzeiten 10-30 Tropfen in Flüssigkeit einnehmen Handelsformen 20 ml Tropfen 50 ml Tropfen 50 Dragees 100 Dragees 50 Tabletten und Preise DM DM DM DM DM 7,59 12,61 8,68 14,28 8,16 3254 Emmerthal 1 / Weser Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg. 555

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Aus dem Zentralverband

71. Ärztlicher Fortbildungskongreß des Zentralverban-des der Ärzte für Naturheilverfahren e.V. vom 13. bis21. 9.1986 in Freudenstadt

Tagesthemen — Hauptvorträge

Gemeinschaftstagung mit der Internationalen medizi-nischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke— Regulationstherapie e.V.Das weibliche Becken und seine Wechselbeziehungzum Gesamtorganismus.

Eröffnung des 71. Ärztlichen FortbildungskongressesDie großen Entgiftungssysteme — ihre naturheil-kundliche Bedeutung und PflegeKlimatherapie — unbestrittenes NaturheilverfahrenSeminar zur Einführung in die NaturheilverfahrenGemeinschaftstagung mit der Internationalen medizi-nischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach VollMagenerkrankungen/Bauchschmerzen in der täglichen PraxisLebererkrankungenSeminar für Homotoxikologie und antihomotoxischeTherapieGeriatriePhytotherapeutisches SeminarRechtsfragen in der PhytotherapieAspekte der TumortherapieKolonkarzinomTagung des Arbeitskreises Homöopathie im ZÄN inVerbindung mit dem Arbeitskreis ZahnärzteKrankheiten des Nervensystems und der SinnesorganeTagung mit der Deutschen Ärztegesellschaft für Aku-punktur e.V.Traditionelle Akupunktur-Erkenntnisse in modernerSichtKörper- und Ohr-Akupunktur in der täglichen Praxis

Kurse für Ärzte

AkupunkturkurseAtemmassageAus- und ableitende HeilverfahrenAutogenes Training (Grundkurs)Technik der Hypnose und autogenes Training für Fort-geschritteneBewegungstherapieElektroakupunkturElektroneuraldiagnostik und -Therapie nach CroonErnährungstherapie II — Seminar für ÄrzteErnährungskursFußzonendiagnostik und Therapie nach Dr. FitzgeraldGelopunktur für Anfänger und FortgeschritteneHämatogene OxydationstherapieHomöopathie für ÄrzteHomöopathie für ZahnärzteEinfluß physikalischer Faktoren auf die GesundheitHomotoxikologieKneippsche Anwendungen — HydrotherapieTherapeutische LymphdrainageManuelle Medizin

1

Anethol „36Lohmann"

Phytodigestivum zur physiologischenRegulierung und Aktivierung derMagen-Darmfunktionen

1. Restitution statt Substitution2. Wirkt carminativ, spasmolytisch,

cholagog, cholekinetisch3. Verdauungsfördernd durch Bitterstoffe4. Große Indikationsbreite

Bewährt in der täglichen Praxis!

Zusammensetzung100 ml Tropfen enthalten

Anethol 0,133 gNuxvomicaD2 0,8 mlMazerate mit Äthanol45 Prozent (V/V) imVerhältnis 1 4 ausLign Quassiae 0,55 mlHerb Ansennae 0,85 mlHerb Majoranae 3,65 mlHerb Absinthn 5,25 mlFruct. Conandn 5,65 mlFruct Foenicuii 5,65 mlRhiz Calami 11,65 mlRad Liquint 13,90 mlFruct Carvi 18,75 mlFol Menthae pip 33,30 ml

AnwendungsgebieteFunktionellegastrointestmaleStörungen mit Dystermentieund Dysbaktene unter denErscheinungen von Fäulnisund Garungsdyspepsien,Empfindlichkeit gegenschwer verdauliche Speisen,Völlegefühl, Blahbauch, Fla-tulenz, RoemheldsyndromBesondere Anwendungsge-biete der Tropfen bei Säuglin-gen und Kleinkindern

Ernahrungsbedmgte Verdau-ungsstörungen, Blahbauch,Nabelkohken, Speikinder,Appetitlosigkeit

AnwendungsweiseDosierung

und

Dragee/Tablette 3mal täg-lich vor den Mahlzeiten 1 -2, inbesonders schweren Fallen3-4 Dragees/Tabletten un-zerkaut einnehmenTropfen 3mal täglich vor denMahlzeiten 10-30 Tropfen inFlüssigkeit einnehmen

Handelsformen

20 ml Tropfen50 ml Tropfen50 Dragees

100 Dragees50 Tabletten

und Preise

DMDMDMDMDM

7,5912,618,68

14,288,16

3254 Emmerthal 1 / Weser

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MassagekursMikrobiologische TherapieNeuraltherapie für Anfänger und FortgeschritteneOzonkurs 1. und 2. TeilSauerstofftherapieThermographie — ThermoregulationsdiagnostikWirbelsäulenfunktionsdiagnostikZahnärztliche Herdtherapie und MetallsanierungZytoplasmatische Therapie

Kurse für Arztfrauen und med. Assistenzpersonal

AtemmassageAus- und ableitende HeilverfahrenAutogenes Training — GrundkursBewegungstherapieKneippsche AnwendungenErnährungskursKosmetikkursMassagekurs

Der Kongreß ist u.a. als Fortbildungsnachweis für dieZusatzbezeichnung „Naturheilverfahren" anerkannt.

Anfragen richten Sie bitte an:Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.— Geschäftsstelle —, Bismarckstr. 3,7290 Freudenstadt 1 — Kniebis, Tel. 07441/2151

Aus anderen Verbänden

6. November in München:XIV. WissenschaftlicherFrischzellentherapie e. V.

Kongreß der Gesellschaft für

Thema: Frischzellentherapie

Vorsitzender: Präsident der Gesellschaft, Prof. Dr. med.Siegfried Block, Brauneckstraße 8, 8172 Lenggries

Auskunft: Geschäftsführer der Gesellschaft für Frischzel-lentherapie e. V., Herr Dr. Lothar Kaehlbrandt, Brauneck-straße 8, 8172 Lenggries.

Wissenschaftliche Fort- und Weiterbildung der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Im Rahmen des SchwerpunktthemasKlinisch-psychologische Behandlungsverfahren 19867. bis Psychologische Behandlungsverfahren in8.11.1986 der Medizin

Priv.-Doz. Dr. W.-D. Gerber (NeurologischeKlinik und Poliklinik der Universität Tubin-gen, Abteilung Neuropsychologie mit Neuro-logischer Poliklinik, Dr. W. Miltner (Medizini-sche Psychologie Universität Tübingen)

Föhntropfen EKFgegen Wetterfühligkeil zum Einnehmen

Anwendungsgebiete:Alle wetterabhangigen Erkrankungen (Klimatosen), die durchVeränderung von Luftdruck und Luftfeuchtigkeit ausgelöstwerden Kopfschmerz, Migräne, Schlaflosigkeit, Schwindel-anfalle, Blutdruckkrisen, psychische Störungen bis hin zu De-pressionen, zentrale und penphere Durchblutungsstörungen,stenokardische Beschwerden, Neuralgien, Gelenkschmerzen,allergisch bedingte Krankheiten der Haut und Schleimhäute

Zusammensetzung:170 ml enthalten je 10 ml Carboneum sulfuratum D 4,Ammonium carbonicum D 4, Rhododendron D 3, Rhododen-dron D12, Glonoin D 6, Arsenum jodatum D 12, IpecacuanhaD 6, Jodum D 15, Colchicum D 4, Gelsemium D 200, Dulca-mara D 4, Arnica D 30, Arteria D 6, Glandulae suprarenales D 6,Serotonin D12, Coxsackie D 12, Diencephalon D 6

ApothekenpflichtigReg.-Nr. 0337194

Dosierung:Die Behandlung mit Föhntropfen soll so früh wie möglich begon-nen werden, d h beim ersten Auftreten der BeschwerdenIm akuten Anfall empfiehlt sich eine Stoßtherapie Stundlich 10bis 20 Tropfen bis zum völligen Verschwinden aller SymptomeIn der anfallsfreien Zeit werden die Fohntropfen täglich einge-nommen, in einer Dosierung von 3 x 20 Tropfen, für die Dauer vondrei bis vier Monaten Dadurch werden die latenten Imprägna-tionsphasen allmählich abgebaut und abgeleitet, was sich meiner deutlichen Abnahme der Anfallsbereitschaft zeigt und dieFohnbeschwerden nicht mehr zum Durchbruch kommen läßtFöhntropfen beeinträchtigen die Fahrtuchtigkeit nicht undmachen nicht müde

Gegenanzeige: Keineu n d 1 0 0 O r n l D M 120.-

DR.F.REUTHER • EKF-LA BOR • 8210 PRIEN • TELEFON (08051)1037

556 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

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12. 11 bis Kognitive Paartherapie13. 11 1986 Prof Dr. D. Revenstorf (Psychologisches In

stitut der Universität Tubingen, Arbeitsbereich Klinische und Physiologische Psychologie)

17 12 bis Einfuhrung m Hypnose18 12. 1986 Prof Dr. D. Revenstorf (Psychologisches In

stitut der Universität Tubingen, Arbeitsbereich Klinische und Physiologische Psychologie)

Im Rahmen des Schwerpunktthemas

Umgang mit radioaktiven Stoffen und ionisierender Strahlung 1986

Ende Behandlung radioaktiver Abfalle in MedizinOktober und Forschung

Dr. H.-J. Reinecke (Isotopenlabor)

7. 11 1986 Kurs zur Vermittlung von Kenntnissen imStrahlenschutz beim Umgang mit radioaktiven StoffenDr H.-J Reinecke (Isotopenlabor)

10 11. bis Spezialkurs Beschleuniger im technisch-wis14. 11 1986 senschaftlichen Bereich

Dr. W Seeger (Medizinisches Strahleninstitut) et al.

Auskunft, Universität Tubingen, Arbeitsstelle WissAnmeldung Fort- und Weiterbildung, Wilhelmstraße 5

7400 Tubingen, Tel. (0 70 71) 29-6439 oder 295010

10 4. bis 1. Kongreß der Gesellschaft für Phytotfiera11.4.1987 pieeV.

im Horsaalgebaude der Medizinischen Einrichtung der Universität Köln.Themen u.a..Arzneipflanzen als Grundlage der Phytotherapie, Pharmakologie und Biochemie derPhytopharmakaPhytotherapie: Anwendung von Phytopharmaka in Klinik und PraxisRoundtable-Gesprach mit PharmakologenKlinikern und Naturwissenschaftlern „Phytotherapie an der Hochschule in Lehre undForschung?"

Fordern Sie ausführliche Unterlagen im Kongreßsekretariatan. Adresse: Prof Dr. H D. Reuter, „Kongreß 1ur Phytotherapie", Medizinische Universitätsklinik I, Joseph-StelzmannStr. 9, D-5000 Köln 41

Einführungskurs in die Thermoregulationsdiagnostik nachProf. Dr. ROST (Kontaktthermographie) Kurs für Artze undZahnärzte.

Teil A- Einfuhrungskurs — Theorie und DemonstrationTeil B: Aufbaukurs I — Praktischer Ubungsteil

Referenten: Dr med Jürgen Heines, Internist, Köln.Dr. med. dent. Jürgen Uhlmann, Zahnarzt,Dusseldorf.

Tagungsort: Ramada-Hotel, Leverkusen.

Kurszeiten: Teil A: 22 -23 11 1986Teil B: 17. - 18. 1. 1987Beginn jeweils Samstag 9 00 Uhr.Ende Sonntag gegen 13.00 Uhr

Kursgebuhr: 350,00 DM mcl. MwSt. pro Kursteil.650,00 DM für beide Teile bei gemeinsamer Buchung. Einzahlung bei Kursbuchung auf KontoNr. 8656910, Deutsche Bank AG Dusseldorf, BLZ30070010

Studenten und arbeitslose Arzte zahlen eine reduzierte Kursgebühr von DM 100,00 pro Kurs.In jedem Kurs ist die Zahl dieser Platze auf 5 begrenzt.

Eingang der Kursgebuhr gilt als Kursbestatigung.

Folie, M.: „Möglichkeitender Bronchosekretolyse."ZFA11 (1984)534-537

Zusammensetzung: 100 g Tropfen enthalten 29 g Mazerat (Aus-zugsmittel 58,9% [V/V] Ethanol) aus Rad GentianaeO,2g FlorPrimulae cum calycib 0,6 g, Herb Rumicis acet 0,6 g, FlorSambuci 0,6g, Herb VerbenaeO6g Enthalt 19 Vol-% AlkoholA Dragee enthalt Rad Gertianae 6 mg, Flor Pnmulae cumcalycib 18 mg Herb Rumicis acet 18 mg Flor Sambuci 18 mg,Herb Verbenae 18 mg Anwendungsgebiete: Akute, subakuteund chronische Sinusitiden Rhinosinusitis, SmobronchitisInfektprophylaxe beim bronchitischen Syndrom, sinogenerKopfschmerz Gegenanzeigen: Sind bisher nicht bekanntNebenwirkungen: Sehr selten MagenunvertraglichkeitenDosierung: Erwachsene 3mal täglich 50 Tropfen/2 Dragees,Schulkinder 3mal taglich 25 Tropfen/1 Dragee, Kleinkinder/Säuglinge 3mal taglich 10-15 Tropfen Packungsgroßen undPreise (mcl MwSt) Tropfen 100 ml DM 9 95 Gro3packungenDragees 50 Dragees (N 2) DM 9,80,100 Dragees (N 3) DM 16 95,Großpackung Stand 6/1986BIONORICA GMBH-8500 NÜRNBERG 1 POSTFACH 1449

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg. 557

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Organ des Zentral-verbandes der Arzte fürNaturheilverfahren e V

Ärztezeitschrift fürNaturheilverfahrenHeft 9 • September 1986 • 27. Jahrgang

Redaktionssekretariat: „Arztezeitschnft":Geranienweg 7, 8397 Bad FOssing.

Schriftleitung:H. Anemueller, Bernau; K. H. Caspers, Bad Füssing; L. Fodor,Freyung; K. Ch. Schimmel, Bad FQssing; R. F. Weiß, Aitrachund R. Wilhelm, Berlin.

Wissenschaftlicher Beirat:K Albrecht (Undenheim) — M v. Ardenne (Dresden) — J Brand(Königstein) — N. Breidenbach (Salem-Beuren) — P. Dosch(Schwendt) — F. W. Douwes (Bad Sooden-Allendorf) — G. Draczynski

(Köln) — K Franke (Bad Lauterberg — P Frick (Mainz) — W. Gawlik(Bad Tolz) — H. Giesenbauer (Bremen-Lesum) — J Gleditsch (Mün-chen) — J Gobel (Hersbruck) — R. Hansel (Berlin) — H. Harmsen(Hamburg) — V. Harth (Bamberg) — H Huneke (Düsseldorf) — J. Hu-neke (Bad Mamberg) — W. H. Kahlen (Rodenhagen) — J Kaiser (BadWonshofen) — H Kolb (Wetzlar) — H. Krauß (Berlin) — H. Mensen(Bad Rothenfelde) — H. D Neumann (Bühl) — H. Paul (Hannover-Linden) — A. Rost (Rottach-Egern) — W. Schauwecker (Bensheim) —H. Schilcher (Berlin) — O. Schumacher-Wandersieb (Bad Munster-eifel) — R Voll (Plochingen) — H. L Walb (Homberg, Kr Aisfeld) —H. Werkmeister (Oberhausen) — VJ Zimmermann (München).

j . Rost Die chronischen Krankheiten— Stiefkinder der modernen Medizin

ZusammenfassungIn der Medizin unserer Zeit stehen den Erfolgenin der Behandlung akuter Krankheiten Mißerfol-ge bei der Therapie chronischer Erkrankungengegenüber. Keine Frage, die chronischenKrankheiten sind die Stiefkinder der modernenMedizin. Wie lange noch lassen die logischenKonsequenzen aus dieser Erkenntnis auf sichwarten?Die vorliegende Arbeit spürt dem prinzipiellenUnterschied zwischen akuter und chronischerKrankheit nach. Nach Voraussetzung (dasGrundregulationssystem Pischingers) und Be-hauptung (Hahnemann, Ortega, Dorcsi, Pischin-ger) wird der Beweis durch die Regulationsther-mographie erbracht.Die chronische Krankheit beruht — zum Unter-schied von der akuten — auf einer Störung derRegulationsfähigkeit. Erst auf dem pathologi-schen Terrain primären, vegetativen Fehlverhal-tens kann sich sekundär eine chronische Krank-heit entwickeln.Diese grundlegende Erkenntnis wird bewiesendurch die therapeutische Erfahrung: ChronischeKrankheiten können nicht geheilt werden durch

die Linderung ihrer Symptome. Für die echteAusheilung ist die Wiederherstellung einer be-besserten Regulationsfähigkeit Voraussetzung.Am Modeil des kybernetischen Regelsystemswird erläutert, daß bei dieser Aufgabe, die eineder wichtigsten im Bemühen um die Volksge-sundheit sein müßte, die Naturheilverfahren alsAktivatoren der körpereigenen Regulationen un-entbehrlich und damit im Rahmen der Gesamt-medizin unverzeichtbar sind.

SummaryIn current medicine the positive results in thetreatment of acute diseases are confronted wlththe failures in the therapy of chronic diseases.No question, the chronic diseases are the step-children of modern medicine. How long shall westill wait for the logical consequences of thisknowledge?In the present paper the pricipal difference be-tween acute and chronic disease is investigated.After Provision and prerequisite (Pischinger'sbasic regulative system) and statement (Hahne-mann, Ortega, Dorcsi, Pischinger) evidence isfurnished by regulation thermography:

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Rost, Chron. Krankheiten Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

different from the acute disease the chronic dis-ease is due to a disorder as to the regulative ab-ility. Any chronic disease can only secondarilydevelop on the pathological terrain of primary,vegetative disorder and failure.This basic knowledge is conf irmed by the thera-peutic experience: chronic diseases cannot benealed by alleviation of ttieir Symptoms. Prere-quisite of any true healing is the restoration ofan improved regulation.

At the model of the cybernetic regulation sy-stem it is explained that the procedures of bio-logical medicine as activators of the inherentregulations are indespensable in this effortwhich should be one of the most important con-cerns in the endeavours for people's health and,thus, they should not be neglected within theframe of whole medicine.

TEILI

Einleitung

Nein, es sind nicht nur die Schwarzseher und Angst-macher, die auf die zunehmende Zahl der Chronisch-Kranken hinweisen. Die Statistiken, die Diagnosender Kliniken, die ansteigenden Ziffern der Frührentnersprechen eine eindeutige, nicht zu widerlegende Spra-che. Auch hat jeder alte Arzt im Laufe seiner 30, 40oder gar 50 Berufsjahre eine eindrucksvolle Abnahmeder akuten Krankheiten bei gleichzeitiger Zunahmeder chronischen Erkrankungen beobachten können.Und er wird voller Besorgnis registrieren, daß Erkran-kungen des höheren Lebensalters bei immer jüngerenMenschen auftreten, vom Herzinfarkt über die Depres-sionen bis zu Autoimmunerkrankungen.Die immer wieder zu hörende beschwichtigende Argu-mentation, das durchschnittliche Lebensalter seidoch noch nie so hoch gewesen wie heute, also könnedoch das alles nicht so schlimm sein — ist eine ge-fährliche Milchmädchenrechnung. Denn: Abgesehenvon der statistikwirksamen Minderung der Säuglings-sterblichkeit sind die Menschen, die heute das durch-schnittliche Lebensalter erreicht haben, noch vor demErsten Weltkrieg geboren. Sie haben eine beneidens-wert gesunde Kindheit erlebt, sie sind in einer nahezuheilen, da noch schadstoffarmen Umwelt aufgewach-sen. Sie hatten noch alle Möglichkeiten, von Kindes-beinen an ihr Immunsystem zu trainieren. Werdenauch unsere schon so frühzeitig Chronisch-Kranken,die Frührentner, das 70., das 75. Lebensjahr errei-

chen? Und wenn ja: in welchem Zustand? Und aufwessen Kosten?Keine Frage, den großartigen Erfolgen der modernenMedizin auf dem Gebiet der Seuchenbekämpfung, derInfektionsbehandlung, ja, der Ersatzteilmedizin ste-hen ungelöste Probleme auf dem Gebiet der chroni-schen Krankheiten gegenüber. Obwohl man ihnen mitden gleichen Methoden und Medikamenten zu begeg-nen sucht, die sich bei den akuten Geschehnissen sohervorragend bewährt haben, ist die Lawine nicht ein-zudämmen. —Wie lange kann man sich noch damit begnügen, Sym-ptome zu mildern und im übrigen alles laufen zu las-sen wie bisher? Wäre es nicht an der Zeit, sich überdieses Problem grundsätzliche Gedanken zu ma-chen? Sich logisch zu fragen, warum hier eine gewal-tige gesundheitspolitische Entwicklung in die falscheRichtung läuft? In eine ungeheuer kostenträchtigenoch dazu! Wenn schon nicht ärztliches Nachdenkenaus übergeordneter Sicht, so wird zumindest dieserKostenfaktor in absehbarer Zeit dazu zwingen, den,bisherigen Denkansatz zu überprüfen.Was unterscheidet chronische Krankheiten von aku-ten? Wie muß die Therapie Chronisch-Kranker geän-dert werden, um auch auf diesem Sektor zu befriedi-genden Erfolgen zu kommen? Welche Möglichkeitengibt es, den chronisch geschädigten Patienten wiederzu stabilerer Gesundheit und Lebensfreude, den be-handelnden Ärzten zur Überwindung mancher Fru-stration, und den Krankenkassen zu überschaubarenBilanzen zu verhelfen? Es ist an der Zeit, die chroni-schen Krankheiten, diese Stiefkinder der modernenMedizin, aus ihrem vernachlässigten und schamhaftüberspielten Schattendasein zu holen und ihre ganzeigenen Gesetze mit der gleichen Intensität, dem glei-chen Aufwand zu erforschen, ihre Diagnostik und The-rapie neu zu überdenken und auszurichten.Aus diesem immer dringender werdenden Anlaß sollhier versucht werden, Gedanken und Fakten über dasWesen der chronischen Krankheiten zusammenzutra-gen und über das klassische Konzept „Voraussetzung— Behauptung — Beweis" der Lösung dieses Pro-blems näher zu kommen. Den sich aus dieser Trias er-gebenden therapeutischen Konsequenzen wird ein ei-genes Kapitel zu widmen sein.

Voraussetzung

Ein Hauptkriterium eines jeden lebenden Systems ist,daß es auf eine von außen einwirkende „actio" mit ei-ner „reactio" antworten kann. Es wird eine Störungseiner Gesundheit nicht passiv hinnehmen, erleiden,wie ein Stein einen Stoß passiv hinnimmt. Es wird imGegenteil bestrebt sein, die Irritation seines Gefüges,den Schaden an seiner Funktionsfähigkeit so raschwie möglich selbsttätig zu reparieren, auszugleichen,

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg. Rost, Chron. Krankheiten

Führungsgröße

4

Regeleinrichtung 1+ -> - l

Fühler- - • + Bewältigungs-

programm

Regelstrecke

t

Störgröße

Abb. 1

die Gesundheit mit oder ohne Narbenbildung wiederherzustellen.Diese Reaktionsfähigkeit eines jeden Lebewesens istdas Produkt seiner unzähligen Regelmechanismen,die, vielfach miteinander vermascht, darauf program-miert sind, einen optimal funktionsfähigen Gleichge-wichtszustand herzustellen und zu erhalten.Das Denken in Regelkreisen (= Kybernetik) kommtaus der Technik in die Medizin (siehe Abb. 1).Das, was konstant gehalten werden soll, ob Raum-temperatur, ob Körpertemperatur, ob Blutdruck, pH-Wert des Blutes, Grundumsatz usw., wird „Regel-strecke" genannt. Sein Zustand wird durch jeweilsspezifische „Fühler" erfühlt, der ermittelte Wert andie „Regeleinrichtung" weitersignalisiert. Die Regel-einrichtung wird im Falle der Raumtemperatur dieZentralheizung sein. Im Falle der Funktionskreise ei-nes lebenden Organismus wird es sich um die jeweilsentsprechenden vegetativen Zentren handeln, die vorallem im Stammhirn vermutet werden. Jede dieser Re-geleinrichtungen ist durch eine „Führungsgröße" aufeinen optimalen Wert eingestellt, der im Zusammen-wirken mit den übrigen Regelkreisen den Zustand derGesundheit ermöglicht. Signalisiert der Fühler eineAbweichung des Ist-Wertes vom Soll-Wert, wird dieRegeleinrichtung je nach ihren Möglichkeiten aktiv,um ein „Bewältigungsprogramm" zuwege zu bringen,das den notwendigen Soll-Wert wieder herstellt. Stetswird bei einem Zuviel ein Weniger, bei einem Zuwenigein Mehr angestrebt. (Diese Vorzeichen-Umpolung istein Kriterium eines jeden Regelkreises). Im Fall derRaumtemperatur wird es sich um ein Mehr an Wärmein den Heizkörpern handeln. Im Fall der Abkühlung ei-nes lebenden Organismus werden gleichzeitig eineDrosselung der Wärmeabgabe und eine Steigerungder Wärmeproduktion in Kraft treten. Im Fall einerÜbersäuerung des Blutes nach einer Nahrungsauf-nahme werden die Alkalireserven mobilisiert. Im Falleines viralen Infektes könnten Fieber, Schnupfen und

Husten die ersten Symptome des angelaufenen Be-wältigungsprogramms sein.So ist, aus kybernetischer Sicht gesehen, Gesundheitkein Zustand, sondern ein durchaus labiles Gleichge-wicht, das zu erhalten eine lebenslängliche Aufgabeist, ein Balanceakt, dessen Gelingen oder Mißlingenvon der Funktionsfähigkeit der Regelmechanismenabhängt. Noch in keiner der bekannten offiziellen undinoffiziellen Definitionen des Gesundheitsbegriffesklingt diese Forderung nach dem normalen Reak-tionsvermögen an. Stets wird „Gesundheit" aus demstatischen, nie aus dem dynamischen Gesichtswinkelgesehen.Zu den Regelmechanismen, die für die Erhaltung derGesundheit verantwortlich sind, gehört außer denzentralen Steuerungseinrichtungen vor allem abereine empfangsbereite und reaktionsfähige Peripherie,die die zentrifugalen Signale sinnvoll zu beantwortenin der Lage ist: das „Grundregulationssystem", wiePischinger es nennt.Von dem Wiener Histologen Pischinger stammt dieErkenntnis, daß kein zentraler Impuls die Zellen desErfolgsorgans direkt erreicht. Er erreicht stets nur diesie umgebende interstitielle Flüssigkeit. In der Ärader Zellularpathologie, in der sich unsere Medizin seitVirchow befindet, wird die Bedeutung des Milieus, indem die Zelle schwimmt, nur allzu leicht vernachläs-sigt. Um den Zellbegriff aus seiner Abstraktion zu lö-sen und um den Blick von der toten Histologie auf dielebende Funktion zu richten, spricht Pischinger vom„Zelle-Milieu-System", in dieses humorale Milieu hin-ein werden die vom Blut der Kapillare herangeführtenSubstanzen abgegeben, die zur Ernährung der Zellenotwendig sind. Aus ihr nimmt der venöse Schenkelder Kapillare die Stoffwechselendprodukte der Zellewieder auf. Selbst die vegetativen Nervenendigungenerreichen nicht etwa die Erfolgszelle selbst, sondernenden frei flottierend in der interstitiellen Flüssigkeit.So erreichen auch die sympathischen und parasym-pathischen Überträgersubstanzen die Zelle nur überdie sie umgebende Flüssigkeit. Ihre Konstitution istes, die bestimmend sein wird für die Aktion der Zelle.Um so bedeutungsvoller, daß es nach den Erkenntnis-sen Pischingers außer der Kapillare und der vegetati-ven Nervenendformation noch einen dritten Faktorgibt, der auf die Zusammensetzung der Interzellular-flüssigkeit entscheidenden Einfluß nimmt: das wei-che Bindegewebe, das Fibroblastengewebe.Dieses weiche Bindegewebe ist für den Studenten imPräpariersaal kaum mehr als Zwischenschicht, Füll-substanz, mit dem präparierenden Skalpell achtlosbeiseitegeschoben.

Pischinger konnte jedoch in vielen Versuchen an Fi-broblastenkulturen beweisen, daß diesen Zellen er-staunliche Fähigkeiten und große eigene Aktivitätenzukommen. Diese Tatsache gewinnt besondere Be-deutung dadurch, daß dieses weiche Gewebe wie eingeschlossenes Netz den gesamten Organismus

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Rost, Chron. Krankheiten Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

durchzieht. Ob Epithel oder Endothel, ob seröse Häu-te oder Mediastinum, ob Perineurium oder Adventitia,ob Zahnpulpa oder Kupffersche Sternzellen der Leber,stets handelt es sich um ein je nach Aufgabe modifi-ziertes Fibroblastengewebe. Ja, selbst das RES unddas RHS gehören zu diesem komplexen System, dem„Grundregulationssystem", in dem Pischinger eineFunktionseinheit sieht. Denn dieses weiche Bindege-webe ist nicht nur passive Transitstrecke für die Wei-tergabe von Stoffwechselprodukten und Informatio-nen, sondern ein sehr aktiver Partner im großen Zu-sammenspiel. Entscheidet es doch mit über die Funk-tionsfähigkeit des Gesamtorganismus, über sein Re-aktionsvermögen. Die Entdeckung, daß die Resistenzeines Organismus gegen Virusinfekte von seiner Fä-higkeit der Interferonproduktion abhängt und daß die-ses Interferon außer in den Leukozyten vor allem inden Fibroblasten gebildet wird, mag nur ein Schlag-licht unter unendlich vielen möglichen sein, die dieBedeutung des Fibroblastengewebes hervorheben.Wenn Hauss und Junge-Hülsing sagen, jeder Menschsei so alt wie sein Bindegewebe, so kann man auf-grund der Erkenntnisse Pischingers getrost hinzufü-gen: „ — und so gesund wie sein Bindegewebe".Diese mehr auf die Funktion als auf die Struktur desGewebes gerichteten Forschungen Pischingers, diedie Notwendigkeit der Reaktionsfähigkeit dieses„Grundregulationssystems" beweisen, sind die Vor-aussetzung für das Verständnis des Wesens chroni-scher Krankheiten.

TEIL II

Behauptung

Ausgehend von diesen Grundlagen muß die nächsteFrage sein: Was für Folgen ergeben sich aus derFunktionsfähigkeit des Grundregulationssystems fürden Gesamtorganismus?Diese Gesamtregulation wird individuell äußerst ver-schieden sein, je nach Individuum, je nach noch vor-handener Belastungsfähigkeit, eben: „ — so gesund,wie sein Bindegewebe". Dabei ist die Bandbreite derRegulationsmöglichkeiten beachtlich.In den Physiologielehrbüchern wird unter dem Stich-wort „Regulation" z. B. das Einregulieren des Blut-drucks bei Aufrichten des Probanden aus der horizon-talen Lage zum Stehen registriert, die möglichen Re-gulationskurven, normale wie kranke, werden aufge-zeichnet. Die Frage nach dem Warum, Seitwann, Wo-durch der pathologischen Reaktionen wird nicht ge-stellt.Pischinger stellte sich diese Frage und versuchte, siezu beantworten. Er benutzte dazu nicht das Blutdruck-verhalten, er setzte einen anderen Reiz: den Einsticheiner Kanüle zur Venenpunktion. Das dabei gewonne-

ne Venenblut wurde auf Blutbild, Leukozyten, O2-Gehalt, Jodverbrauchszahl, Leukolyse untersucht unddie so ermittelten Werte als Null-Wert eingesetzt. Beiweiteren Entnahmen in regelmäßigen Abständen wur-de die Auslenkung all dieser Werte als Antwort aufden Erstreiz beobachtet und ihre Rückkehr zu denAusgangswerten abgewartet. Beachtlich bereits diehieraus folgende Erkenntnis, daß ein so kleiner, loka-ler Reiz wie eine Venenpunktion offenbar zu einer Irri-tation des Gesamtorganismus führt. Nach Pischingerein Effekt des den ganzen Körper lückenlos durchzie-henden Grundregulationssystems.Es ergab sich nun, daß einer Probandengruppe, derenRegulationen als normal anzusehen waren, eine ande-re Gruppe gegenüberstand, deren Regulationen auf-fallend gering ausfielen, zuweilen fast gar nicht zu-stande kamen. Und eine dritte Gruppe reagierte weitüber das normale Maß hinausgehend mit überschie-ßenden Werten.Aus den den jeweiligen Reaktionsformen zugeordne-ten Beschwerdebildern und Anamnesen der Proban-den ergab sich, daß die normal Regulierenden gesundund beschwerdefrei waren, während es sich bei denpathologisch Reagierenden um Chronisch-Krankehandelte. Fand Pischinger bei den Patienten mit über-schießenden Regulationen auffallend viele Asthmati-ker, Ekzematiker, Allergiker, so war die Gruppe der un-genügend Regulierenden ätiologisch vielgestaltiger.Pischinger gibt als Ursache dieser „Blokaden" an:

1. Herdgeschehen2. Maligne Erkrankungen3. latrogene Schäden

Ist die aufgrund eines chronischen Störfeldgesche-hens entstandene Regulationshemmung durch Herd-sanierung rasch, nachweisbar und dauerhaft beheb-bar, so ist die im Rahmen maligner Erkrankungen be-obachtete Regulations„starre" sehr viel therapieresi-stenter bis irreversibel. Pischinger diskutiert die Fra-ge, ob nicht eben die Regulationsstörung der primäreFaktor war, der letztendlich in das endgültige Krank-heitsgeschehen hineinführte.Als mögliche iatrogene Schäden führt Pischinger vorallem an:

KortikoideZytostatikaIonisierende Strahlen.

Das wäre gut denkbar, werden doch gerade diese the-rapeutischen Maßnahmen bewußt als „Mesenchym-Bremse", als Hemmer bindegewebiger Reaktioneneingesetzt.Doch war Pischinger nicht der erste, der sich Gedan-ken um die Ursachen chronischer Krankheiten mach-te. 150 Jahre vor ihm gab es schon einen sehr gewis-senhaften Beobachter der veränderten und sich än-dernden Reaktionsweisen seiner Patienten: SamuelHahnemann, den Begründer der Homöopathie. Er leg-

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te seine Beobachtungen in seinem Buch „ChronischeKrankheiten" nieder.Es war ihm aufgefallen, daß seine Patienten, die bis-lang auf arzneiliche Reize normal und erwartungsge-mäß reagiert hatten, sich in ihrem Antwortverhaltenvöllig änderten, wenn sie schwere Erkrankungendurchgemacht hatten. Und zwar sah er je nach Erkran-kung (und deren zeitbedingter Behandlung!) 3 ver-schiedene krankhafte Reaktionsänderungen. Die Gei-ßeln seiner Zeit waren

1. die „Krätze" — und andere Hauterkrankungen, diedamals sicher noch nicht scharf getrennt wurden

2. die Gonorrhoe3. die Syphilis

Hahnemann sah nach Durchmachen der „Krätze"eine verminderte Reaktionsweise, die er „Psora"nannte,

nach Durchmachen einer Gonorrhoeeine überschießende Reaktionsweise, die er „Syko-se' nannte,

nach Durchmachen einer Syphiliseine tief-zerstörende Reaktionsweise, die er ein-fach „Syphilis" nannte.

(Er war übrigens der erste, der die uns geläufigen Sta-dien II und III der Lues als Folgen eben dieser Krank-heit erkannte.)Diese alten Bezeichnungen, die nur aus den medizini-schen Ansichten jener Zeit zu erklären sind, sagenuns heute nichts mehr. Darum wurden sie von Dorcsiersetzt durch Bezeichnungen, die der uns verständli-cheren pathognomonischen Betrachtungsweise ent-sprechen. Er nannte diese 3 verschiedenen Reak-tionsformen Chronisch-Kranker: lymphatisch, lithä-misch und destruktiv. Auf diese Begriffe wird noch zu-rückzukommen sein.Was bei Hahnemann durch die geistige Entfernungvon IV2 Jahrhunderten auf heutige Mediziner etwasnebulös wirken muß, hat Orfega logisch verständlichherausgearbeitet:

„Psora" bezeichnet die Reaktionsweisezu wenigungenügendkümmerlich

„Sykose" bezeichnet die Reaktionsweisezu vielüberschießendausufernd

„Syphilis" oder „Syphilinie" bezeichnet die Reak-tionsweise

zerstörendungeordnetzerfallend

Krätze, Gonorrhoe und Syphilis haben für uns heutedank der Erfolge der modernen Medizin denSchrecken, den sie einst verbreiteten, verloren.

Die von Hahnemann, Dorcsi und Ortega herausgear-beiteten Reaktionsformen aber gibt es heute genausowie damals. Die Ursachen mögen sich geändert ha-ben, die Formen der Regulationsstörungen sind ge-blieben, sind die gleichen. Denn dafür gibt es in unse-rer Zeit andere Belastungen, die, gering aber andau-ernd auf das Grundregulationssystem einwirkend,schließlich zur Veränderung seiner Funktionsfähig-keit führen müssen. Diese kleinen Dauerbelastungensind jede für sich zu gering, um den Organismus zu ei-ner Abwehrreaktion zu veranlassen. Sie unterlaufendie Reizschwelle und führen so im Grundsystem zu ei-ner Summation, zur Kumulation und schließlich zurStörung der Funktionsfähigkeit. Und diese vegetativeInsuffizienz wird sich stets zuerst am Locus minorisresistentiae des jeweiligen Organismus bemerkbarmachen. Das macht es so unmöglich, „das Krank-heitsbild" beispielsweise einer Herderkrankung odereiner unterschwelligen Schadstoffbelastung festzule-gen. Es wird sich stets um ganz individuelle Sympto-me eines gestörten Regulationssystems handeln.Stets sind diese primär chronischen Symptome undselbst gelegentliche akute Exazerbationen Ausdruckeines prinzipiell gestörten Terrains, stets nur die Spit-ze eines nicht beachteten, da nicht auf den erstenBlick sichtbaren Eisbergs.

Und so wird auch verständlich, daß es so viele Patien-ten gibt, die trotz multipler Beschwerden und Beein-trächtigungen ihres Befindens noch keinen klinischfaßbaren Befund liefern. Sie werden dann in Ermange-lung anderer Möglichkeiten als „psychogen" abge-stempelt und zum Psychiater geschickt. Würde manstatt ihrer materiellen Substrate ihre Regulationsfä-higkeit untersuchen, könnte man ihnen sofort gerechtwerden. Denn hier manifestiert sich sehr früh jede Än-derung des Terrains, jede Behinderung des Grundre-gulationssystems. Hier findet man Faßbares, Doku-mentierbares lange vor Auftreten klinisch-pathologi-scher Laborbefunde.

TEIL III

Beweis

Eine Untersuchungsmethode dieser so wichtigen ve-getativen Regulationsmöglichkeiten eines Patientensollte für Klinik wie Praxis möglichst einfach, kosten-sparend, leicht zu erlernen, für den Patienten nicht in-vasiv, nicht unangenehm und vor allen Dingen zuver-lässig und exakt reproduzierbar sein.Pischingers Untersuchungsmethode des Stichphäno-mens erfordert leider einen erheblichen personellen,apparativen und zeitlichen Aufwand.In nahezu idealer Weise bewährt sich dagegen für denZweck der Regulationsprüfung die Regulationsther-mographie nach Schwamm im Kontaktverfahren nachA. Rost.

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Es handelt sich hierbei um einfache Wärmemessun-gen an nach einem Standardprogramm festgelegtenMeßstellen des Körpers, die von einem Schreiber alsBalkengraphik aufgezeichnet werden. Nach einer er-sten Durchmessung (ca. 3 Min. Dauer) bleibt der Pa-tient 10 Minuten unbekleidet bei Raumtemperatur vonca. 22° C sitzen. Dieser ganz physiologische Abküh-lungsreiz zwingt seine Wärmeregulation zu einer Ant-wort. Und diese Antwort wird in einer zweiten Durch-messung gleicher Art erfaßt und wiederum aufge-zeichnet. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Erst-wert vor dem Abkühlungsreiz und dem Zweitwert da-nach läßt auf seine Möglichkeiten der Thermoregula-tion schließen. Sie kann als eine der repräsentativ-sten, und da auf der Körperoberfläche gemessen, amleichtesten zu erfassenden Funktion des gesamtenvegetativen Geschehens gelten und gibt einen gutenund zuverlässigen Einblick in die Funktionsfähigkeitdes Grundregulationssystems.Ohne im einzelnen auf die Methode, ihre Möglichkei-ten und Ergebnisse (A. Rost) einzugehen, soll nur ge-sagt werden:

Normal und zu erwarten wäre im Bereich von Thoraxund Abdomen eine Abkühlung der Hauttemperaturum 0,5 bis 1,0° C. Probanden mit dieser normalen Re-gulationsbreite fühlen sich durchweg gesund und le-bensfroh.Als pathologisch müssen sowohl eingeschränkte (0bis 0,4° C) als auch überschießende Temperaturregu-lationen (über 1° C und zuweilen weit mehr) angese-hen werden. Diese Patienten werden stets über diver-se chronische Beschwerden klagen (wobei das Ther-mogramm selbstverständlich auch lokale Hinweiseim einzelnen erlaubt).Bei diesen beiden Regulationsformen kommt alsonach der Abkühlung entweder eine zu geringe bis garkeine Änderung der Hauttemperatur zustande, oder,ebenso pathologisch, eine Abkühlung, die weit überden normalen Rahmen hinausgeht, die 2° C, 3° C undmehr erreichen kann.Müssen einem da nicht Hahnemanns „Psora" (zu ge-ring, ungenügend, kümmerlich) und „Sykose" (zu viel,überschießend, ausufernd) einfallen? Und Pischin-gers „Starre" und „überschießende Reaktion"? Sinddas nicht alles Beobachtungen desselben Phäno-mens?Nun sind diese extremen Formen der pathologischenRegulationsänderungen natürlich nicht täglich zu er-leben. Die meisten Patienten zeigen diese Störungenin gemäßigter Form. Der Wert des Thermogrammsliegt in diesen Fällen in der Möglichkeit, den Weg indie Terrainänderung bereits im Beginn erfassen zukönnen, mit einer geeigneten Therapie bereits prophy-laktisch Schlimmeres verhindern zu können.Besonders auffallend aber ist ein drittes Regulations-bild, das uns in seiner Deutung anfangs die größtenSchwierigkeiten bereitete: Hier sieht man keineswegsalle gemessenen Werte in der gleichen Weise verän-

dert (entweder alle im Sinne der Hyporegulation oderalle im Sinne der Hyperregulation), sondern jede Meß-stelle reagiert anders. Auf engstem Raum — bei-spielsweise der Bauchhaut — liegen heiße und kalteWerte dicht nebeneinander, gibt es Hypo- und Hyper-regulation in engster Nachbarschaft. Das optischeBild des Thermogramms signalisiert bereits ein„Drunter und Drüber", eine Uneinheitlichkeit, eineZerrissenheit, ein Chaos. Handelt es sich hier nichtum Hahnemanns dritte Form, die der Zerstörung? UmDorcsis „Destruktion"? Man sieht förmlich, daß dasgemeinsame vegetative Konzept zerstört ist, daß je-des Meßareal einer anderen, einer eigenen Tendenzfolgt: eine chaotische Regulation.Wenn wir festhalten, daß chronische Krankheiten pri-mär eine Funktionsänderung im vegetativen Grundsy-stem sind und daß es drei Extremformen dieser Funk-tionsstörungen gibt, nämlich

die Hyporegulation,die Hyperregulation,die chaotische Regulation,

so stellt sich jedem Arzt die nächste Frage: Welcheklinischen Krankheitsbilder sind welcher Regula-tionsform zuzuordnen?Um darauf eine Antwort geben zu können, verglichenwir die Anamnesen und Beschwerdebilder der Patien-ten mit ihren thermischen und regulatorischen Beson-derheiten. Dabei zeigt sich, daß es nicht möglich ist,aus den Konstellationsphänomenen bündig auf eineklinische Diagnose zu schließen. Enttäuschend fürden, der noch vorwiegend in Einzeldiagnosen denkt.Bestätigend aber für denjenigen, der in der Gesamt-symptomatik die individuelle Ausprägung einer tiefer--greifenden funktioneilen Störung der Regelmechanis-men erkennt.Dennoch scheint es aus übergeordneter Sicht großeKrankheitsgruppen zu geben, die dem einen oder an-deren Regulationstyp zugeordnet werden können. Amauffallendsten war die Häufung der Gelenk- und Wir-belsäulen-Beschwerden, der Nieren- und der Gallen-steine in der Gruppe der Hyperregulativen. Hier klingtDorcsis „Lithämie" ganz deutlich an. Allerdings fin-den sich unter den Gelenkbeschwerden sowohl Ar-thritiden wie Arthrosen, positive wie negative Rheu-mafaktoren, ja sogar rheumatischer wie gichtischerFormenkreis.In der Gruppe der Hyporegulativen finden wir vor al-lem diffuse, unklare Beschwerden ohne klinischenBefund, Beschwerden im Sinne einer „vegetativenDystonie", ein inzwischen verpönter Ausdruck, deraus diesem Gesichtswinkel eine neue, rehabilitieren-de Bedeutung erfährt.In der Gruppe der chaotisch Regulierenden tretenzwar auch unklare vegetative Beschwerden auf, dochgibt es hier meist bereits klinische Befunde im Sinneeiner Präkanzerose: z. B. Uterusmyome, Mastopa-thien, Leukoplakien, Zysten, Adenome. Auch scheint

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Reflexzonenmassagebei 39 verschiedenen Formen von Lumbalgie bzw. Ischialgievon Th. Floßdorf75 Seiten, 7 vierfarbige Abbildungen, 1986, brosch., DM 39,—.

Weit mehr als zwei Drittel aller Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule stehen nicht in ursächlichem Zu-sammenhang mit Bandscheibenschäden. Der Patient leidet, ohne daß diagnostisch signifikante Veränderungenauffällig sind. Diese Erkrankungen, bei denen eine Lücke zwischen Befund und Befinden klafft, gilt es zu differen-zieren. Sie nehmen ihre Ursache weitgehend in Witterungseinflüssen, Ernährungsfehlern oder psychischer Uberbe-lastung. Diese Ursachen aber betreffen nicht lokal die Lumbaigegend, sondern den Patienten als Ganzes. So isthier eine moderne Ganzheitstherapie gefragt, die in der Reflexzonenmassage zur Verfügung steht. Obwohl die Re-flexzonenmassage den Hauptinhalt des Buches ausmacht, werden auch die anderen physiotherapeutischen Mög-lichkeiten angesprochen. Das geschieht, weil die Reflexzonenmassage ihre maximale Wirkung erst in Kombinationmit gezielter Gymnastik, Elektrotherapie, Packungen etc. entfaltet. Jeder der 39 Schmerzzustände wird von seinerLokalisation, seinen Ausstrahlungen und Eigenarten sowie von seiner Begleitsymptomatik her beschrieben. Dieauf das einzelne Erscheinungsbild abgestimmten Therapieanweisungen benennen alle Reflexzonen, die oft weit abvom Ort des Geschehens liegen, und erläutern die jeweils wirksamste Massagetechnik.7 Farbfotos verdeutlichen den Text.Da dieses Buch für den Praktiker konzipiert ist, der schnell die Erkrankung seines Patienten wiederfinden muß, wur-de eine zweifache Gliederung vorgenommen. Das ist einmal die Auffächerung von akuten und chronischen Schmer-zen, wobei 5 Kategorien unterschieden werden. Zum anderen unterscheiden die Kapitel: senkrechte Lumbalgienauf der Mittellinie, ein- und beidseitig senkrechte Lumbalgien, ein- und beidseitig waagerechte Lumbalgien sowieein- und beidseitige Ischialgien.Die Hand des Therapeuten ist sein wichtigstes Werkzeug. Kein Hilfsmittel (Stäbchen u. ä.) kann so feinfühlig, sostark sein wie die massierende Hand. Die Reflexzonenmassage wird einzig mit der Hand ausgeführt und bedientsich dabei Techniken aus dem Bereich der klassischen Massage.Der Autor, Masseur und med. Bademeister, führt seit 1977 Lehrgänge in Reflexzonenmassage und Akupunkturdurch.

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die Anzahl der familiären Krebsbelastungen hier hö-her zu sein als in den anderen beiden Gruppen.Um so auffallender und merkwürdiger, daß die Anzahlder manifesten Karzinome und Systemerkrankungenin allen drei Gruppen fast gleich hoch ist. Sie liegt beietwa 25% aller Regulationsgestörten, was die Häufig-keit im Bevölkerungsdurchschnitt bei weitem über-steigt.Kein einziges Karzinom aber fand sich bei Normal-Re-gulierenden.So muß es wohl bei der Feststellung bleiben, daßchronische Krankheiten auf dem Boden von primärenRegulationsstörungen wachsen. Der Ort und die Artder Manifestation aber wird dem individuellen Locusminoris resistentiae entsprechen.Das erfordert ein neues, ein zusätzliches Denken. Da-bei kann die Regulationsthermographie eine großeHilfe sein. Sie kann das vegetativ-funktionelle Ge-schehen sehr frühzeitig sichtbar und transparent ma-chen, oft Jahre vor Auftreten der chronischen Krank-heit.Den schlüssigen Beweis aber für diese Diagnostikwird der Therapieerfolg bringen:Führt die angewandte Therapie zu einer Verbesse-rung des Regulationsvermögens, verringern sich auchdie Symptome und Beschwerden des Kranken. Cou-piert dagegen die eingesetzte Therapie zwar die Sym-ptome, ohne das Regulationsvermögen zu verbes-sern, wird der Patient nie ganz beschwerdefrei wer-den, es werden immer neue Beschwerden auftreten,Rezidive sind vorprogrammiert.Ernst Schwamm, der Begründer der Infrarot-Thermo-regulationsdiagnostik, war ein praktischer Arzt mitgroßer Erfahrung. Er faßte seine jahrzehntelangen Be-obachtungen in einer mündlichen Mitteilung zusam-men, die er leider nirgends veröffentlicht hat. Sie istzu wertvoll und charakteristisch, um verloren zu ge-hen, und soll darum hier sinngemäß wiedergegebenwerden:

Wenn früher ein Patient mit lokalen Beschwerden(z. B. Magenschmerzen) zu ihm kam und er sah eindeutlich gestörtes Thermogramm, so schickte er ihnpflichtgemäß zum Facharzt zur Abklärung. Sein The-rapievorschlag wurde befolgt, die lokalen Beschwer-den schwanden. Das allgemeine Mißempfinden je-doch blieb, das Thermogramm besserte sich nicht.Wenig später war er mit anderen Beschwerden wiederda. Der Vorgang wiederholte sich über einen anderenFacharzt. Die Medikamente wurden stärker, es folg-ten Operationen, das Thermogramm verschlechtertesich. Das konnte über Jahre so gehen, bis eines Ta-ges ein Karzinom, diagnostizierbar war. — NachdemSchwamm einen ganz ähnlichen Abiaul bei vielen, vie-len Patienten beobachtet hatte, änderte er sein thera-peutisches Verhalten. Er schickte die Patienten mitthermischen Regulationsstörungen nicht mehr zumSpezialisten, sondern behandelte sie selbst, und zwarunspezifisch regulationsfördernd. Und er hatte immer

wieder die Freude, mit einer Besserung der Regula-tionsfähigkeit den Weg in die objektive wie subjektiveGesundung zu beobachten. Folgekrankheiten wurdenseltener und blieben schließlich ganz aus. — So weitErnst Schwamm. Diese gleichen Beobachtungen ha-ben inzwischen viele Ärzte gemacht, die gleichen The-rapieerfolge nachvollziehen können.

TEIL IV

Therapeutische Konsequenzen

Wie also müßte eine Therapie aussehen, die diesenGrundgegebenheiten gerecht wird, die in der Lage ist,aus der Sackgasse chronischer Krankheiten heraus-zuführen?Hier wäre jede Therapie von Nutzen, die die Regula-tionsfähigkeit des kranken Organismus bessert. Um-gekehrt sollte jede Therapie gemieden werden (soweit irgend möglich), die das Regulationsvermögenschwächt oder gar blockiert. Ziel einer jeden Maßnah-me sollte sein, die Regelmechanismen zu pflegen, zufördern, zu trainieren, ihnen wieder zu einer normalen,ausgewogenen Funktionsfähigkeit zu verhelfen. Mitdiesem Maß müßte sich jede Therapieart messen las-sen. Und da gibt es viele gute Möglichkeiten.Das Denkmodell des Regelkreises erlaubt auch hier-bei eine rasche Übersicht und klare Einteilung:

Der therapierende Arzt kann eingreifen

1. am Bewältigungsprogramm — im Sinne einer Mo-difikation,

2. an der Regeleinrichtung — im Sinne einer Steige-rung ihrer Leistungsfähigkeit,

3. an der Störgröße a) im Sinne der /Ausschaltungb) im Sinne der /Abschaltung

(Tab. I).

An der Universität gelehrt und gelernt wird vor allemdie Modifikation des Bewältigungsprogramms durchSubstitution, Stimulation, oder aber Inhibition oderSuppression. Denn dem Patienten wie dem Arzt istam meisten daran gelegen, die lästigen Symptomewie Fieber und Schmerzen, Herzbeschwerden undDurchfall, Schnupfen und Husten so rasch wie mög-lich zum Abklingen zu bringen. Erreicht wird das amschnellsten mit,,Anti-Mitteln": Antipyretikum, Antido-lorosum, Antidiarrhoikum, Antitussivum, usw. Dieses„Anti" richtet sich gegen das aus der Perspektive desRegelgeschehens notwendige Bewältigungs-programm, das in jedem Fall unterdrückt wird. Das istberechtigt, wenn die Symptome in ihrer Intensität einzu verkraftendes Maß überschreiten oder gar lebens-bedrohlich werden. Kein Zweifel aber, daß heute vielzu oft, zu früh, zu bedenkenlos, aus Bequemlichkeitoder aus Unkenntnis anderer Möglichkeiten nach den,,Anti-Mitteln" gegriffen wird. Die Folge ist dann, daß

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Tab I Therapeutische Angriffsmoglichkeiten am Regelkreis

Beeinflussung des Bewaltigungsprogramms

Substitution,

Stimulation,

Inhibition,

Suppression,

z B passive Immunisierung,Insulin, Hormone, Vitami-ne,

z B Herz- und Kreislaufmittel,

z B Antipyretika,Antidolorosa,Psychopharmaka,Beta-Blocker,

z B Kortikoide,Zytostatika,Strahlentherapie

Verbesserung der Regeleinrichtung

unspezifische Stimulation, z B Phytotherapie,Kneippanwendungen,Balneotherapie, Sauna,Klimatherapie,Bewegungstherapie,Atemtherapie, 02-Therapie,Fasten und Ent-

schlackungskuren,Symbiontentherapie

Therapie über die Störgröße

a) Ausschaltung z B Kausaltherapie,Chirurgie,Antibiotika (cave1)Herdsanierung,Neuraltherapie,Kostumstellung, Meiden

von Genußgiften,„Diaita" = Ordnung der Le-

bensweise

b) /Ausschaltungspezifische Stimulation z B Aktive Immunisierung,

Vakzine u Autovakzine-therapie,

Desensibilisierung,Eigenblutbehandlung,Symbioselenkung,Homootherapie

beispielsweise ein banaler fieberhafter Infekt nichtmit den Zeichen einer akuten Erkrankung ablauft,namhch der Linksverschiebung im Blutbild und dery-Globulin-Vermehrung als Indikator für die Immunkor-perbildung, sondern daß sofort die Zeichen der chro-nischen Erkrankung, die Lymphozytose und ausblei-bende y-Globulin-Vermehrung, das Bild beherrschen{Perger). Die wiederholte Unterdrückung dieser not-wendigen Reaktionen wird den Weg in die chronischeKrankheit pflasternJeder Arzt sollte sich in jedem Fall Rechenschaft dar-über ablegen, ob hier und jetzt ein Eingriff am Bewalti-gungsprogramm — und damit eine Vergewaltigungder körpereigenen Regulationen — unbedingt not-

wendig und sinnvoll ist, oder ob sich nicht auch ande-re, eher regulationsunterstutzende Therapiemaßnah-men finden und nutzenbringend einsetzen lassen.Hier kamen z. B. alle Verfahren in Frage, die die Effi-zienz der Regeleinrichtung zu steigern in der Lagesind, wie z. B. die Phytotherapie. Auch alle Formender Entschlackung gehören hierher, wie Fasten oderMayr-Kur, Atemtherapie, Balneotherapie. Sie könneneine einfache und sinnvolle Entlastung und Regenera-tion des Grundregulationssystems bringen. Kneipp-Anwendungen und Klimatherapie werden als unspezi-fische Stimulation in entsprechenden Fallen für einensanften Trainingseffekt sorgen. — Viel zu wenig be-kannt sind leider die Möglichkeiten der Symbionten-therapie, also der Aufforstung der diversen Schutzflo-ren des Korpers. Ob Nasen-Rachen-Raum, Darm oderVagina, die Therapie mit der jeweils in Frage kom-menden Lokal-Flora ist meist rasch in der Lage, einUngleichgewicht zwischen physiologisch notwendi-gen und pathogenen Keimen zugunsten der ersterenzu entscheiden — statt eines „Anti"-biotikums alsoein „Pro"-biotikum.

Am vielfaltigsten und interessantesten aber wird dieTherapie über die Störgröße sein. Hier bietet sich, so-weit irgend möglich, die Ausschaltung als der königli-che Weg der Kausaltherapie an. Doch reicht dieserBegriff weit über das Entfernen eines Splitters oderdas Abtreiben eines Bandwurms hinaus. Auch derEinsatz eines Antibiotikums zur Dezimierung der Erre-ger kann Kausaltherapie sein. Jedoch zeichnen sichhier bereits Probleme mit unerwünschten Nebenwir-kungen ab, z. B. Allergien, Pilzwachstum, Resistenz-minderung. Besonders der letzte Effekt programmiertdas Rezidiv vor (Selecta). Verständlich, wenn man be-denkt, daß genau die gleichen plasmaschadigenden,enzymblockierenden Wirkungen, mit denen das Anti-biotikum die Erreger schadigt, auch an den Zellen desmenschlichen Organismus wirksam werden könnenDarum sollte hier das Abwägen von Nutzen und Ge-fahren ernst genommen werden.

Zur Ausschaltung der Störgröße aber gehört nochmehr, z. B. so unbequeme Notwendigkeiten wie dasMeiden von Genußgiften, einer zu üppigen Kost undmanch anderer Fehler in der Lebensführung, die zueruieren waren. Auf die fatalen und immer noch weit-hin unbekannten Folgen einer zu reichlichen Zufuhrtierischen Eiweißes hat besonders Wendt hingewie-sen. Er macht auf die erheblichen individuellen Unter-schiede aufmerksam, was als „zu reichlich" zu geltenhat. Fand er doch, daß 25% aller Menschen tierischesEiweiß auch nicht in kleinsten Mengen vertragen. Er-schwert wird diese Erkenntnis dadurch, daß sich die-se Unverträglichkeit selten sofort im Sinne einer Aller-gie bemerkbar macht. Meist fuhrt diese Eiweißabbau-schwache erst nach Jahren der Kumulation zu chroni-schen Krankheiten, insbesondere im Gefaßsystem,aber auch im Bereich der Gelenke. Ein über 40 Vol %erhöhter Hamatokritwert weist auf die Spur Hier ge-

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nügt allein die Kostumstellung auf laktovegetabileVollwerternährung, um eine Heilung zu erreichen.Eine Ausschaltung der Störgröße kann aber auch dieHerdsanierung sein. In Mißkredit gekommen ist dieseKausaltherapie durch ihren Mißbrauch. Allzu viele ge-opferte Zähne ohne den erhofften Erfolg, Tonsillekto-mien mit eher negativen Folgen schienen Beweis ge-nug für ihre Unwirksamkeit. Seit aber mit der Pischin-gerschen Methode und mit der Kontaktthermographie[A. Rost) die Reversibilität der Regulationshemmungdokumentierbar geworden ist, seit sich auch mit Hilfeder Neuraltherapie ein wirksames Störfeld von einemzwar vermuteten, aber unwirksamen unterscheidenläßt, wird die Indikation zur operativen Sanierungdeutlich seltener aber treffender gestellt werden.Denn wird der tatsächlich wirksame Störfaktor, z. B.eine chronische Entzündung im Kieferbereich, ent-fernt, wird das Grundregulationssystem schlagartigentlastet, die Regulationsfähigkeit wird binnen Minu-ten (!) wiederhergestellt.

Erfaßt'der operative Eingriff jedoch nicht den tatsäch-lichen Störfaktor, oder ist die vorliegende chronischeKrankheit gar nicht herdbedingt, dann muß jeder ope-rative Eingriff vom Grundsystem als zusätzliche Bela-stung empfunden werden, die Regulationsfähigkeitverschlechtert sich weiter, der Patient sinkt in seinemBefinden eher ab.Die Erfahrungen der Regulationsthermographie (Kon-taktverfahren) besagen, daß viel öfter als angenom-men die chronische Krankheit nicht herdbedingt ist,sondern von einem kranken Darm ausgeht. Hier wärejede „Herdsanierung" sinnlos. Hier kann nur überKostumstellung und Symbiontentherapie bzw. Sym-bioselenkung eine Besserung eingeleitet werden.Strebt die Störgrößen-Ausschaltung in jedem Fall dieEntfernung oder wenigstens Minderung des pathoge-nen Faktors an, so beschreitet die Störgrößen-Ai/Aschaltung den entgegengesetzten Weg. Hier wirdnicht die „actio" verringert, sondern die „reactio" ge-stärkt. Zur Störgrößenaufschaltung gehören alle The-rapiearten, die durch einen der Störung gleichsinni-gen Minimalreiz die Reaktionsmechanismen zusätz-lich anregen und trainieren.

Das bekannteste Beispiel ist die aktive Immunisie-rung. Hier wird nicht das Antitoxin in großer Dosis ge-geben, um die zu geringe Immunabwehr zu ersetzen,zu substituieren (Passive Immunisierung), hier wirddas Toxin selbst gegeben, also die effektive Störgrö-ße, allerdings in so geringer Dosis, daß nicht eine zu-sätzliche Schädigung, sondern nur ein spezifischerAnreiz erreicht wird, entsprechend der Arndt-Schulz-schen Regel: „Kleine Reize fachen die Lebenstätig-keit an, mittelstarke fördern sie, starke hemmen sieund stärkste heben sie auf". So wird auf aktivem We-ge durch kleine Reize das Immunsystem zu einerFunktionssteigerung angeregt.Nach dem gleichen Prinzip können auch die patien-teneigenen pathogenen Erreger in abgetöteter Form

als Autovakzine gegeben werden — die beste Mög-lichkeit, mit chronischen, rezidivierenden Infektionenschadlos und dauerhaft fertig zu werden: spezifischeAnregung der darniederliegenden Immunabwehr.Auch die Symbioselenkung macht sich dieses Prinzipzunutze. Sie gibt nicht nur die fehlenden Darmsym-bionten per os, sie desensibilisiert vor allem gegendie eigenen, toxisch gewordenen Kolibakterien, mög-lichst individuell, möglichst mit der in jedem Fall ei-gens hergestellten Autovakzine.

Schließlich gehört in diese Rubrik auch die altbekann-te und zu Unrecht aus der Mode gekommene Eigen-blutbehandlung. Leider wurde und wird die Dosis da-bei meist zu groß gewählt, wie so oft bei jeglicherReiztherapie. Denn der Weg zum Erfolg mit diesenTherapiearten lautet: Nie so viel wie möglich, sondernstets so wenig wie nötig einsetzen, die individuelleReizschwelle lieber unter- als allzu deutlich über-schreiten!Daß auch die Homöopathie nichts anderes ist als einegenau nach diesem Prinzip der Desensibilisierung ar-beitende Therapie, ist leider viel zu wenig bekannt.Auch in der Homöotherapie wählt man ein möglichstgenau zur Krankheit passendes Mittel, das, in starkerDosierung gegeben die gleichen Symptome hervorru-fen würde (z. B. die Zwiebel für einen Schnupfen-Pa-tienten). Auch hier muß die Dosis so weit verringertwerden, daß sie nicht mehr eine Verschlimmerungdes Leidens hervorruft, sondern, nach dem Umkehrge-setz kleinster Dosen, einen Reiz zur Bewältigung derKrankheit darstellt. Dabei wird auch hier die Dosis sogering wie möglich gewählt, so daß gerade noch eineAntwort des Organismus erfolgt. Hier ist das Beob-achtungsvermögen des Arztes gefordert. Und die Er-fahrung zeigt, daß der kranke Organismus gerade imBereich seiner Krankheit eine überaus gesteigerteSenbilität besitzt. So ist es möglich, auch mit klein-sten arzneilichen Reizen Wirkungen, Reaktionen, Re-gulationen zu erzielen.

Diese Aufzählung will und kann die in Frage kommen-den Heilverfahren nur in großen Zügen skizzieren. Sieist bei weitem nicht vollständig. Doch zeichnet sichbereits bei dieser groben Auflistung ab, daß es sichbei diesen Therapiemögiichkeiten chronischer Krank-heiten vorwiegend (aber nicht nur) um Therapieartenhandelt, die unter den Oberbegriff der Naturheilver-fahren fallen. Das ist sicher kein Zufall, verstehensich doch die Naturheilverfahren als Anregung zurSelbstheilung. Folgerichtig werden sie unter den Ru-briken der Regeleinrichtungsverbesserung sowie derStörgrößenauf- bzw. -ausschaltung zu finden sein. Injedem Fall also wird eine Verbesserung der Eigenre-gulationen angestrebt, während das Bewältigungs-programm dem Organismus selbst überlassen undunbeeinflußt bleibt. Und das ist genau der Effekt, derzur tiefgreifenden Heilung chronischer Krankheitengebraucht wird.So zeigen sich die nicht mehr gelehrten, seit langem

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Rost, Chron. Krankheiten Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

etwas im Schatten der modernen, chemischen Heil-mittel stehenden Naturheilverfahren in einem neuenLicht: Sie werden dringend gebraucht, um mit den ge-sundheitlichen Problemen unserer Zeit fertig zu wer-den. Aus dem kaum zu widerlegenden Blickwinkel derchronischen Krankheiten als individuell geprägte se-kundäre Folgen einer primären Regulationsstörungwird deutlich, daß die Naturheilverfahren nicht „Au-ßenseitermethoden", nicht „alternative Medizin" seindürfen, sondern wieder als die unerläßliche zweiteHälfte der Gesamtmedizin erkannt werden müssen.Gemeint ist dabei nicht nur die gute alte Badekur, ver-ordnet, wenn gar nichts anderes mehr helfen will. Ge-wiß, auch sie erfährt aus dieser Sicht eine Bestäti-gung und Rehabilitation. Vor allem aber ist hier ge-meint die Beherrschung und sinnvolle Kombinationder gesamten Palette der Naturheilverfahren in allenPraxen und Kliniken. Ja, es ist anzunehmen, daß dieSackgasse, in die die moderne Medizin geraten ist,die Grenze, an die sie mehr und mehr stößt, eine Fol-ge der allzu einseitigen Betrachtungs- und Behand-lungsweise ist. Erst wenn die Notwendigkeit einerganzheitlichen Therapie, einer Therapie der Regula-tion, einer Prophylaxe der Regulationsstörung begrif-fen wird, erst dann kann die Medizin auch für chro-nisch Kranke effektiver, die Menschheit wieder ge-sünder und die Therapie finanziell erschwinglicherwerden.

LiteraturArndt, R., H. Schulz: zit. nach DER GROSSE BROCKHAUS,

Stichwort: Biologische Reizregei. Wiesbaden 1966.Dorcsi, M.: Kleines Symptomeverzeichnis. DHU Karlsruhe.Hahnemann, S.: Die chronischen Krankheiten. 5 Bände.

Nachdruck. Ulm/Donau.Hauss, W., G. Junge-Hülsing, U. Gerlach: Die unspezifische

Mesenchymreaktion. Thieme-Verlag, Stuttgart 1966.Ortega, S.: Anmerkungen zu den Miasmen oder chronischen

Krankheiten im Sinne Hahnemanns. 2. Auflage. Haug-Verlag, Heidelberg 1984.

Perger, F.: Rehabilitation durch Einregulierung des Grund-systems. Phys. Med. u. Rehab. 20, 585-598 (1979).

Pischinger, A.: Das System der Grundregulation. Haug-Verlag, Heidelberg 1975.

Rost, A.: Thermographie und Thermoregulationsdiagnostik.ML-Verlag, Uelzen 1980.

Rost, A.: Thermoregulationsdiagnostik. Leitfaden und Atlasfür die tägliche Praxis. Hippokrates-Verlag, Stuttgart1983.

Schwamm, E.: mündliche Mitteilung.Virchow, R.: In Bier, A.: Homöopathie und harmonische Ord-

nung. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 1949.Wendt, L: Angiopathien — Eiweißspeicherkrankheiten —

Autoimmunkrankheiten. Haug-Veriag, Heidelberg 1980.

Anschrift der Verfasserin:Dr. med. Jutta Rost, Aribostr. 13, D-8183 Rottach-Egem.

SPARTIOLverlangsamt die zu frequente Schlagfolge, reguliert Rhythmus-störungen, tonisiert die venöse Strombahn.

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p. Schumacher Plattenthermographie des Abdomens bei Kindern

ZusammenfassungDie Kontaktthermographie mit Flüssigkristallenwird bisher vorwiegend in der Mammadiagno-stik verwendet. Wir selbst wenden die Methodeseit zirka 2 Jahren zur ergänzenden Beurteilungdes kindlichen Abdomens an und halten unsereErfahrungen an bisher zirka 1000 Patienten fürdurchaus ermunternd, uns weiterhin mit derMethode zu befassen. Zur alleinigen Bauch-diagnostik ist sie wegen der mangelnden Spezi-fität der Befunde sicherlich nicht geeignet,ebensowenig als Ersatz für die Regulationsther-mographie. Sie liefert aber ergänzende Informa-tionen, die ansonsten höchstens mit einer auf-wendigen bildgebenden Infrarotkamera-Einrich-tung zu erhalten wären. Die einfache Handha-bung, der geringe Zeitaufwand und die minima-le Belastung für den Patienten lassen sie für diePraxis als diagnostische Ergänzungsmethodedurchaus brauchbar erscheinen.

SummaryContact thermography with liquid crystals ishitherto primarily used in diagnostics concern-ing the mammae. We use this method for about2 years for completing the evaluation of the in-fantile abdomen and we deem our experiencestill now gathered in approximately 1000 pa-tients by all means encouraging so that we willfurther deal with this method. Due to the insuffi-cient specificity of the findings this method iscertainly not suited for the exclusive diagnos-tics of the abdomen and likewise not for replac-ing the regulative thermography. However, itfurnishes supplementary informations whichotherwise could only be obtained with an ex-pensive equipment of an image converting in-frared camera. Simple handling, little time con-suming and minimum affect on the patientsmake the contact thermography with liquidcrystals an absolutely suitable supplememen-tary diagnostic method for the medical practice.

Das kindliche Abdomen ist erfahrungsgemäß thermo-graphisch oft schwer zu beurteilen. Als ergänzendediagnostische Methode hat sich uns seit zwei Jahrendie Plattenthermographie gut bewährt. Wir verfügeninzwischen über ein Beobachtungsgut von mehr alstausend Fällen und halten unsere Erfahrungen fürdurchaus ermunternd, uns weiterhin mit der Methodezu befassen.

Die Plattenthermographie wird bisher vorwiegend inder Mammadiagnostik, speziell im Rahmen der Krebs-vorsorge angewandt (Lit. bei Johnsen). Das von unsbisher verwendete Gerät (Cristotherm, Firma Teca-med) ist zwar gleichfalls speziell für die Mamma-Ther-mographie konzipiert, läßt sich aber — wie wir schonnach kurzer Zeit feststellen konnten — ohne zusätzli-che Adaptierung sehr gut auch am Abdomen einset-zen. Bildgebendes Material sind mikroverkapseltecholesterische Flüssigkristalle, aufgebracht auf eineschwarze Kunststoffolie. Die relativ unempfindlicheFolie ist in einen Rahmen eingespannt und bildet soeine leicht zu handhabende Platte. Sofort nach Anle-gen der Platte auf die Haut entsteht — entsprechenddem individuell verschiedenen Temperaturmuster derHaut — ein farbiges Wärmebild; der Temperaturwertder einzelnen Farben kann an einer Farbskala amRande jeder Platte abgelesen werden. Wird der Kon-takt der Platte mit der Haut unterbrochen, verschwin-det das Bild wieder, der ganze Vorgang ist beliebig oftwiederholbar und für den Patienten in keiner Weisebelastend. Zur Dokumentation des Wärmebildes dientein Aufnahmeteil mit Polaroidkamera und Blitzein-richtung in fixer Distanz zur Platte. Zur Auswahl ste-hen mehrere Platten mit verschiedenen Temperatur-bereichen, die jeweils nach der Grundtemperatur desPatienten ausgewählt werden.Die Untersuchung erfolgt bei uns grundsätzlich amliegenden Patienten, die Platte wird auf das Abdomenaufgelegt und dabei versucht, durch mäßigen Druckdie Wölbung des Bauches auszugleichen. Zum Haltendes Gerätes und zur Bedienung der Foto- und Blitzein-richtung genügt die rechte Hand. Die linke Hand un-terstützt den Rücken des Patienten und drückt vonrückwärts den Körper des Kindes gegen die Platte.Bei mageren Kindern mit eingesunkenem Abdomenmuß der Druck von rückwärts etwas verstärkt werden,bei dicken Kindern wird der Druck der rechten Handmit der Platte verstärkt.

Das Erscheinen des Bildes auf der Folie wird beob-achtet, eine gewisse Stabilisierung abgewartet unddas Bild mit Hilfe der Blitzeinrichtung im Polaroidver-fahren dokumentiert. Der von der Platte bedeckteAusschnitt des Bauches ist naturgemäß abhängigvon Alter und Größe des Kindes und muß bei der Beur-teilung mitberücksichtigt werden.Die gesamte Prozedur ist unerhört einfach und fürden Patienten in keiner Weise belastend. Die meistenKinder lassen sich im Gegenteil sehr gerne fotografie-ren und freuen sich dann über das bunte Bild ihresBauches. Der Zeitaufwand ist außerordentlich gering:in wenigen Sekunden ist das Bild sichtbar, in wenigenMinuten liegt das fertige Polaroidfoto vor. Nicht zu-letzt aufgrund dieser umkomplizierten, raschen Hand-habung hat sich die Methode in unserer recht frequen-

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Schumacher, Plattenthermographie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

Abb. 1: Normales Wärmebild des Bauches (6/ähriges, gesun-des Mädchen). Ruhiges, harmonisches Bild. Symmetrischekuhlere paraumbilikale Zone. Lediglich der Bereich des auf-steigenden Dickdarms rechts (linke Bildseite) ist etwas wär-mer.

Abb. 2: Wärmebild derselben Patientin wie Abb. 1. Jetzt un-regelmäßig fleckiges Bild, speziell im Ober- und Mittel-bauch. Auch im Bereich der paraumbilikalen Zone heißereFleckbildungen. (Klinische Diagnose: Beginnende Pneumo-kokkenperitonitis).

tierten Praxis als Routinediagnostik bei unklarenBauchbeschwerden etabliert, das Gerät steht immerin Griffweite neben dem Untersuchungsplatz und bil-det neben der üblichen Palpation, Perkussion undAuskultation eine einfache und sinnvolle Bereiche-rung der Bauchdiagnostik.Die Beurteilung der Bilder erfordert zwar einige Erfah-rung, ist aber grundsätzlich nicht schwierig. Das nor-male Muster ist eher ruhig, gleichförmig und symme-trisch. Der Nabel ist als dunkler Fleck immer deutlichhervorgehoben und bildet eine gute Orientierungshil-fe. Beidseits und unterhalb des Nabels findet sich beifast allen Kindern jenseits des Säuglingsalters einedeutlich kühlere Zone. Wir bezeichnen sie wegen ihrerLage und Form in unserem internen Beurteilungsjar-gon als „Schürze" und messen ihrer Ausprägung undForm eine gewisse diagnostische Bedeutung zu. Sieist oft in der Bauchmitte isthmusartig eingeschnürtoder zweigeteilt, im Normalfall aber symmetrisch.Die Hauttemperaturen der Unterbauchregion schei-nen bei Kindern signifikant häufiger erhöht zu sein alsbei Erwachsenen. Wir haben im Zusammenhang mitder Regulationsthermographie auf diese Tatsacheschon mehrfach hingewiesen (Schuhmacher). Im Plat-tenthermogramm finden wir dementsprechend häufigeine relativ scharf abgegrenzte, diffus wärmere Unter-bauchregion, gar nicht selten aber auch symmetri-sche heiße Zonen rechts und links. Bei Entzündungs-vorgängen im Appendixbereich wird das Bild des Un-

terbauches asymmetrisch mit deutlicher Betonungder rechten Seite. Die heiße Zone im Thermogrammdeckt sich dann meist mit der Stelle der größtenDruckschmerzhaftigkeit.Lokalisierte entzündliche Prozesse im Bauchraummachen sich nach unseren bisherigen Erfahrungenim Plattenthermogramm vorwiegend als mehr diffuse,unscharf begrenzte heiße Zonen bemerkbar. Auch beiden relativ häufig zu beobachtenden allgemein flecki-gen Bildern messen wir der Begrenzung der „hotspots" eine gewisse Bedeutung zu. Ein unscharf, wieverschwommen wirkendes Bild spricht eher für ent-zündliche Vorgänge, etwa im Rahmen einer Enteritis,Kolitis etc. Scharf begrenzte, optisch oft wie Blasenwirkende Flecke dürften eher funktionell, zum Teilauch meteoristisch bedingt sein. So haben wir beimehreren Kindern mit ausgeprägter Pneumatose desMagens (z. B. bei Säuglingen mit Aerophagie aberauch bei älteren Kindern) scharf begrenzte, in Formund Lage auffallend konstante Flecken im Oberbauchetwas links der Mittellinie gefunden.Die gar nicht selten zu beobachtende Persistenz vonFlecken oder Mustern über längere Zeit ist bei einemderart labilen und funktionsabhängigen System, wiees der kindliche Bauch darstellt, überaus interessant.Wir konnten komplizierte Fleckmuster beobachten,die nach vielen Monaten noch unverändert waren, ob-wohl das Kind wegen verschiedener Erkrankungen inunsere Praxis kam.

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Schumacher, Plattenthermographie Arztezeitschr f. Naturheilverf 9/86,27. Jahrg.

Üblicherweise scheint es sich allerdings so zu verhal-ten, daß ein ursprunglich ruhiges Muster im Falle einer Störung oder Erkrankung im Bauchraum unruhigwird Die „Schurze" (die bereits erwähnte kuhlere pa-raumbihkale Zone) verliert ihre typische Form, wirdzerrissen, asymmetrisch und kann in dem unregelmä-ßig fleckigen Muster auch ganz verschwinden DasWiederauftreten des vorherbestehenden harmoni-schen Musters zeigt dann in der Regel die Abheilungder Erkrankung an Generell finden sich fleckige Bil-der häufiger bei Kindern mit auch klinisch und ana-mnestisch „unruhigem" Bauch, also Neigung zu Meteonsmus, Durchfallen, Nabelkoliken, etc.Ein eindeutiger Nachteil der Methode liegt in der feh-lenden Spezifitat der Befunde Nach unseren bisheri-gen Eindrucken gibt es — abgesehen von den vorste-hend angedeuteten Regeln — keine eindeutige Korrelation zwischen einem bestimmten Warmebild und ei-ner definierten Diagnose Auch das Regulationsver-halten muß bei der üblichen Handhabung der Metho-de unberücksichtigt bleiben Es laßt sich zwar ohneSchwierigkeiten an mehreren, wahrend der Abkuh-lungsphase angefertigten Bildern das Regulations-verhalten demonstrieren, die Methode hat dann aber

ihre rasche und einfache Praktikabihtat verloren, au-ßerdem fehlen die exakten Temperaturwerte, wie siedie Regulationsthermographie mit ihren genauen Bal-kengraphiken zu liefern imstande ist (Rost) Es wäredaher völlig falsch, in der Plattenthermographie einenErsatz für das lege artis aufgenommene Regulations-thermogramm zu sehen Als Erganzungsmethode hatsie sich aber wegen ihrer einfachen und wenig zeitaufwendigen Handhabung und der minimalen Bela-stung für den Patienten gut bewahrt

Literatur

Johnsen, A 0 Im Blickpunkt Flussigkristallthermographie Thermodiagnostik II, 15 (1986)

Rost, A Thermoregulationsdiagnostik Leitfaden und Atlasfür die tägliche Praxis Hippokrates, Stuttgart 1983

Schumacher, P Beitrag zur Thermographie des kindlichenAbdomens Thermodiagnostik I, 14, (1985)

Schumacher, P Thermographie bei Kindern Vortrag Freudenstadt, März 1985

Schumacher, P Einfluß von Lebensalter und Konstitutionauf das Thermogramm Krebsgeschehen 1985, S 154

Anschrift des VerfassersDr med P Schumacher, Anichstraße40/l, A 6020 Innsbruck

Wenn die Pumpleistung nachlässt...

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R. F. weiß Phytotherapie bei Frauenkrankheiten

ZusammenfassungEs gibt eine ganze Reihe von sogenannten„Frauenleiden", die für die Praxis große Bedeu-tung haben und bei denen pflanzliche Heilmittel(Phytotherapeutika) nach wie vor eine bedeu-tende Rolle spielen. In erster Linie sind dies diefunktionellen Zustände im Bereich des Unter-bauches, die heute als Pelvipathia vegetativaoder funktioneile Pelvipathie zusammengefaßtwerden. Hier haben Kamille, Schafgarbe undals ausländische Heilpflanze die amerikanischeCimicifuga racemosa in Form des Mono-Präpa-rates Remifemin® ihren berechtigten Platz. Glei-ches gilt von der Dysmenorrhoe. Dagegen müs-sen manche anderen, in den früheren Zeiten alsFrauenmittel gebrauchte Heilpflanzen wie dieWeiße Taubnessel und das Gänsefingerkrautals ungesichert und obsolet betrachtet werden.

SummaryThere are a number of so-called "women's dis-eases" which are very important for the medicalpractice and in which medicaments derivedfrom plants (phytotherapeutics) now as beforeplay an important role. At first these are thefunctional conditions in the region of the Iowerabdomen which are to-day collectively calledpelvipathia vegetativa or functional pelvipathy.In case of such diseases the camomile as wellas achillea and as foreign officinal plant theAmerican Cimicifuga racemosa in form of themono-preparation Remifemin® have a justifiedplace. The same applies in case of dysmenor-rhoea. Contrary thereto, some other otficinalplants which were formerly used as remedy inwomen's diseases as Lamium album and Po-tentilla anserina must be considered to be ob-solete and of unsound effect.

Es gibt eine ganze Reihe von Frauenkrankheiten, dienicht nur in der gynäkologischen Fachpraxis, sondernauch vom praktischen Arzt und in der Praxis für Allge-meinmedizin gut und ausreichend behandelt werdenkönnen. Es sind die leichteren, dafür aber um so häu-figeren gynäkologischen Beschwerden vorwiegendfunktioneller Art, die daher ihrem Wesen nach auch inder Regel nicht isoliert auftreten, sondern mit psycho-vegetativen Allgemeinerscheinungen und sehr häufigauch mit solchen an anderen Organen wie Magen,Darm und Herz verbunden sind. Diese sind es, bei de-nen eine Behandlung mit den milden oder Mite-

Phytotherapeutika angebracht und wirkungsvoll ist.Sie haben sich hierbei seit altersher bewährt und ha-ben auch heute noch ihre Berechtigung, wenn wir siein sinnvoller Weise anwenden. Das bedeutet, daß wirIndikationen und Wirkungsweisen den inzwischen inder Therapie erarbeiteten neuen Erkenntnissen undpathogenetischen Anschauungen anpassen müssen.Überflüssig ist es wohl zu sagen, daß selbstverständ-lich in jedem Fall eine genaue Untersuchung zumAusschluß schwerwiegender organischer Verände-rungen vorausgehen muß, andererseits aber auch mitder Einschränkung, daß wir hierzu nicht immer gleicheine umfassende invasive, die Patienten körperlichund psychisch stark belästigende Diagnostik mit al-len „modernen" Möglichkeiten brauchen. Wenn dannder Patientin ein oder sogar mehrere Untersuchungs-befunde mitgeteilt werden, wird sie mehr verängstigtals beruhigt und aufgeklärt.

Pelvipathia vegetativa

Die häufigste und wichtigste derartige funktionelleUnterleibsstörung der Frauen ist die Pelvipathia vege-tativa. Sie ist auch gleichzeitig die Krankheit mit denvielen Namen. Am besten wäre es wohl, ganz einfachvon funktioneller Pelvipathie zu sprechen. Oft ge-braucht wird noch immer der Ausdruck Parametropa-thia spastica (H. Martius, 1929), weniger dagegen der-jenige „pelvienne Nevralgie" (Cotte, 1931). Umständli-cher, aber durchaus zutreffend ist die Bezeichnung„Vegetative Dystonie des peripheren Hypogastricus-gebietes" {Klotz, 1946). Insgesamt sollen es heutemehr als zwei Dutzend derartiger Synonyma sein.Lange Zeit wurde die Pelvipathie (Artner, 1963) für ei-nen Begleit- oder Folgezustand einer infektiös-ent-zündlichen Adnexitis gehalten und es wurde demge-mäß von einer Parametritis gesprochen. Dann aberwurde übereinstimmend von allen Gynäkologen er-kannt, daß es sich um einen funktionellen Zustandhandelt, bei dem organische Veränderungen fehlenoder doch nur eine untergeordnete Rolle spielen.Ebenso wurde deutlich, daß psychische Faktoren undvor allem eine konstitutionelle Sensibilität wesentlichmitwirken und das vielgestaltige Beschwerdebildmaßgeblich zu bestimmen vermögen. Man kann der-art die Pelvipathia vegetativa vergleichen mit dem Co-lon irritabile und den funktionellen Herzbeschwerden,die bekanntermaßen auf ihren Gebieten ebenso häu-fig sind und vielfach nicht nur in der ambulanten Pra-xis, sondern auch in den Kliniken zahlenmäßig minde-stens ein Drittel und mehr aller Krankheitsfälle dar-stellen.

Die Beschwerden bestehen bei der psycho-vegetati-ven Pelvipathie in brennenden und stechenden Sensa-

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Weiß, Frauenkrankheiten Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

tionen im Unterbauch, vielfach im ganzen kleinenBecken oder vorzugsweise in der Adnexgegend lokali-siert. Am Uterus ist der Tastbefund normal, die Ad-nexgegend ist in vielen Fällen druckschmerzhaft. Zei-chen für eine Entzündung, wie etwa eine beschleunig-te Blutsenkung oder eine vermehrte Leukozytenzahlim Blutbild, fehlen. Charakteristisch sind vielfachbei der gynäkologischen Tastuntersuchung druck-schmerzhafte Ligamente und Muskelkontraktionenim kleinen Becken, nicht selten auch ein Portioschie-beschmerz. Oftmals finden sich gleichzeitig ein Des-zensus des Uterus und eine Reizblase, auch eine Pto-se von Magen, Gallenblase und Darm. Auffallend häu-fig handelt es sich um psychisch und vegetativ sensi-ble junge Frauen („vegetative Dystonie") mit einemasthenischen Habitus.

Kamille und Schafgarbe stehen an erster Stelle

Schon bei den Ärzten früherer Generationen galt beidiesen Beschwerden im kleinen Becken der Frauendie Kamille, Matricaria chamomilla, als das Mittel derersten Wahl. Darauf weist schon der Name hin, dennMatricaria kommt von „mater", worunter man früherdie Gebärmutter verstand. Sie war also ein Mittel beiUnterleibsbeschwerden der Frauen im weitesten Sin-ne. Das ist durchaus verständlich, denn nach neuenUntersuchungen besitzen die Kamillenblüten (FloresChamomillae, nach der neuen Nomenklatur Matrica-riae flos), einen ausgesprochenen spasmolytischenEffekt, mit einer gleichzeitigen antiphlogistischenWirkung.Das wirkt sich bei der funktionellen Pelvipathie sogünstig, fast möchte man sagen kausal, aus. Schoneinige Tassen Kamillentee, gut warm und langsam,schluckweise getrunken, mehrfach über den Tag ver-teilt, können bei akuten, krisenhaften oder kolikarti-gen Beschwerden dieser Art im Unterbauch sehrschnell günstig wirken. Bei längerbestehenden Be-schwerden muß man eine regelrechte Kamillenkur füreinige Wochen durchführen, zwei- bis dreimal täglicheine Tasse zwischen den Mahlzeiten.Beliebt und vielfach von recht guter Wirkung sindgleichzeitige Kamillen-Sitzbäder, die man in jeder Ba-dewanne durchführen kann und für die einer der han-delsüblichen Kamillenextrakte geeignet ist, etwazwei- bis dreimal wöchentlich, gut warm mit langsamansteigender Temperatur und einer Dauer bis zu 15Minuten. Anschließend die übliche Bettruhe nicht ver-gessen, die man bis zu einer halben Stunde und mehrausdehnen kann. Sie begünstigt die allgemeine undlokale Entspannung.

In ähnlicher Weise wie die Kamille wird bei den Frau-enleiden auch die Schafgarbe, Achillea millefolium,verwandt. In älteren Heilpflanzenbüchern findet mansie sogar als das bevorzugte Frauenmittel angege-

ben. Sie unterscheidet sich von der Kamille dadurch,daß in dem als Droge gebräuchlichen Kraut (HerbaMillefolii) außer dem ätherischen Kamillenöl noch Bit-terstoffe enthalten sind, die einen tonischen Effektbesitzen. Der Gehalt an dem ätherischen Öl ist jedochdeutlich geringer als derjenige der Kamille, so daß inder Gesamtwirkung der spasmolytische hinter demtonisierenden Effekt zurücktritt. Das gibt einen Hin-weis auf die Differentialindikation. Man wird die Ka-mille vorziehen, wenn krampfartige Zustände im Be-reich der Beckenbodenmuskulatur vorherrschen. DieSchafgarbe aber wird ihren Platz in solchen Fällen ha-ben, bei denen es sich um schwächliche, asthenischejunge Mädchen und Frauen handelt, vielfach mitgleichzeitig dysmenorrhoischen Beschwerden, bei de-nen man in erster Linie allgemein stimulierend wirkenmuß. Daher kommt ein Schafgarbentee nicht für aku-te Beschwerden in Betracht, wie die Kamille, sondernman wird die Schafgarbe kurmäßig über längere Zeiteinsetzen. Das kann unterstützt werden durch Schaf-garben-Sitzbäder, in ähnlicher Weise wie bei der Ka-mille.

Cimicifuga racemosa (Remifemin )

Von der nordamerikanischen Cimicifuga racemosa(Actaea racemosa, Traubensilberkerze, Wanzenkraut),werden Wirkungen beschrieben, die ganz in dasKrankheitsbild der Pelvipathia vegetativa hineinpas-sen. Es ist eine hohe Staude mit einem dicken Wurzel-stock (Rhizom) und anhängenden Wurzeln, der dieDroge Rhizoma (Radix) Cimicifugae darstellt. Er ent-hält ein Gemisch verschiedener Harze, Triterpene,Glykoside und Bitterstoffe, das noch wenig erforschtist. Auch ein hormoneller Effekt auf eine verminderteOvarialfunktion wurde beschrieben. Er soll über denHypophysen-Vorderlappen gehen und sich demge-mäß auf die Genitalsphäre auswirken. Jedoch ist erzu gering, um die Cimicifuga racemosa als pflanzli-chen Ersatz für die Ovarialhormone anzusehen. Viel-leicht aber wirkt er in der Gesamtheit der Wirkstoffemit und kann somit erklären, weshalb schon in deramerikanischen Volksmedizin die Cimicifuga racemo-sa als ein Frauenmittel angesehen wurde.Im Vordergrund steht nach den Beobachtungen ausder Praxis, wie sie auch im Schrifttum niedergelegtsind, eine günstige Beeinflussung neuro-vegetativerBeschwerden, hauptsächlich einesteils bei Mädchenund jungen Frauen mit Funktionsstörungen des weib-lichen Genitale, auch einer Dysmenorrhoe und damitverbundenen vegetativen und psychischen Sympto-men, und andererseits der klimakterische Sympto-menkomplex, der in seinem Erscheinungsbild eben-falls sehr maßgeblich von derartigen psycho-vege-tativen Erscheinungen und Beschwerden geprägt ist.Beides läßt sich also unschwer auf den gleichen Nen-

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg. Weiß, Frauenkrankheiten

ner bringen. Im bisherigen Schrifttum ist die Pelvi-pathia vegetativa nicht als Indikation genannt, wahr-scheinlich wohl deshalb, weil den Autoren diesesKrankheitsbild noch nicht so geläufig war wie es unsheute ist. Alles, was sie an günstigen Wirkungen be-schreiben, läßt sich jedoch in den umfassenderen Be-griff der psycho-vegetativen Pelvipathie einordnen.Remifemin® ist ein Perkolat aus Rhizoma Cimicifugaein Form von Tropfen und Tabletten, also ein phytothe-rapeutisches Monopräparat. Es wirkt nicht sofort,sondern erst nach einer Langzeitbehandlung von we-nigstens 3 bis 6 Monaten. Dabei kommt es dann durcheine vegetative Umstimmung zu einem Nachlassender Beschwerden und einer Besserung im psychi-schen und im Gesamtbefinden.Man wird daher Remifemin® gerade bei chronischenFällen mit guten Erfolgsaussichten einsetzen kön-nen, zumal es sehr gut verträglich und in der bestim-mungsgemäßen Dosierung völlig frei von Nebenwir-kungen ist. Die Dosis beträgt zweimal täglich ^Trop-fen unverdünnt oder zweimal täglich 2 Tabletten, dieman langsam im Munde zergehen läßt. Notwendigsind also, wie bei so vielem anderen der Mite-Phyto-therapeutika, verhältnismäßig große Einzeldosen. Dieübliche Dosierung von etwa dreimal 10 oder 20 Trop-fen genügt bei weitem nicht. Am besten wird es sein,morgens und abends je einen Teelöffel voll regelmä-ßig über lange Zeit nehmen zu lassen (Hersteller:Schaper & Brummer, Salzgitter-Ringelheim).Übrigens gibt es auch eine heimische Cimicifuga-Art,die den Volksnamen Wanzenkraut trägt, sicherlichwegen des unangenehmen Geruches der harzartigenBestandteile des Wurzelstockes (woher denn auchder botanische Name kommt, cimex = Wanze). Es istCimicifuga europaea (C. foetida), ein Vfe bis 1,5 m ho-hes Staudengewächs, das in Gebüschen und Wäldernauf Humusboden recht selten vorkommt, vor allem inden Mittelgebirgen. Medizinisch gebraucht wird esnicht.

Dysmenorrhoe

Gegen dysmenorrhoische Beschwerden, zumal beijüngeren Frauen, wird man im wesentlichen das glei-che tun wie bei der Pelvipathia vegetativa. Jedochsind bei zwei Pflanzen, die speziell für die Dysmenorr-hoe angegeben wurden, eine fremdländische und eineeinheimische, einige Bemerkungen zu machen.Bei der fremdländischen handelt es sich um Vibur-num prunifolium, den Amerikanischen Schneeball,aus der gleichen Familie wie unsere heimischenSchneeball-(Vibumum-)Arten. Gebraucht wird vondem Amerikanischen Schneeball die Rinde, Gortex Vi-burni prunifolii, die reich ist an harzartigen Bitterstof-fen, Baldriansäure, Tannin und Ameisensäure. AuchSpuren eines Alkaloids wurden darin gefunden. Ein

Fluidextrakt aus der Rinde gilt als Mittel gegen Men-struationsbeschwerden und soll vor allem eine anti-spasmodische Wirkung besitzen. Heute ist der Ameri-kanische Schneeball weitgehend außer Gebrauch ge-kommen und gilt als obsolet, denn er wirkt zumindestnicht besser als unsere heimischen Phytotherapeuti-ka Kamille und Schafgarbe.Die heimische Pflanze ist das Gänsefingerkraut, Po-tentilla anserina, eine kleine, gelbblühende Pflanzeunserer Wiesen, leicht zu erkennen an den gefieder-ten Blättern, die unterseits weißfilzig behaart sind.Sie wurde vor Jahren als ein Spasmolytikum für dieUnterleibsorgane und besonders für die Dysmenor-rhoe empfohlen. In einer süddeutschen Universitäts-Frauenklinik wurde ein Kombinationspräparat aus Py-ramidon und Anserine (Herba Anserinae) geprüft undals gut wirksam befunden. Nachuntersuchungen aberergaben bald, daß der antidysmenorrhoische Effektlediglich auf der Pyramidon-Komponente beruht. Undso mußte dann auch das Spezialpräparat (Meliomen®)bald umgestaltet werden, wobei auch noch das inzwi-schen wegen seiner Nebenwirkungen verbotene Pyra-midon durch ein anderes synthetisches Mittel ersetztwurde. Heute gilt uns die Anserine wegen ihres Gehal-tes an Gerbstoffen als ein mildes Antidiarrhoikum,aber mehr nicht.

Fluor albus

Ähnliches ist zu sagen von zwei heimischen Pflanzen,die vor allem beim Fluor der Frauen wirksam sein sol-len. Es ist in erster Linie die Weiße Taubnessel, Lami-um album, die bei uns als Gartenunkraut bekannt unddie weit verbreitet ist. Als Droge gelten die herausge-zupften weißen Blumenkronen, die rechts und linksan der Unterlippe durch einen kleinen weißen Zahnund einen Farbfleck gekennzeichnet sind. Sie welkenschnell und werden dann unansehnlich. Ein Tee ausden frischen Blüten schmeckt angenehm, erfrischendund kann als Haustee Verwendung finden. Ein Aufgußaus den Blüten, Flores Lamii albi, galt früher als einMittel gegen den Fluor albus, innerlich als Tee undäußerlich zu Waschungen des Genitale. Heute wissenwir, daß die Inhaltsstoffe hauptsächlich Flavone sind,dazu auch etwas Gerbstoff und Saponine. Eine beson-dere Wirkung, außer allenfalls einem leicht adstrin-gierendem Effekt bei den Waschungen des äußerenGenitale, kommt der Weißen Taubnessel sicherlichnicht zu. Man kann sie allenfalls noch zu Waschun-gen bei einem rein funktionell vegetativen Fluor jun-ger Mädchen verwenden, denen man noch Vaginal-spülungen ersparen und auf keinen Fall reizend wir-ken möchte. Sonst aber ist die Weiße Taubnessel heu-te obsolet geworden.

Trotz seines schönen Namens hat auch der heimi-sche Frauenmantel, Alchemilla vulgaris, heute keine

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Weiß, Frauenkrankheiten Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

Berechtigung mehr. Über die Inhaltsstoffe wissen wirwenig. Es scheinen hauptsächlich Gerbstoffe und dasin der Pflanzenwelt allgemein verbreitete Sitosterin zusein. Über die Wirkungsweise und eine berechtigteAnwendung läßt sich ebenfalls wenig aussagen. Al-lenfalls kann es, ebenso wie die Weiße Taubnessel, zuWaschungen der äußeren Genitalorgane und zu Sitz-bädern gebraucht werden. Für eine innerliche Anwen-dung als Tee haben wir keine Begründung.

Frauentees, Species gynaecologicae

Noch immer spielen die sogenannten „Frauentees"eine nicht unbeträchtliche Rolle, weil dafür recht vielWerbung gemacht wird. Was man sich unter einem„Frauentee" eigentlich vorstellen soll, wissen dieFrauen meist selbst nicht, denn sie verbinden damitlediglich die Vorstellung, daß er bei „Frauenleiden"guttun müsse, und auch das ist wieder ein sehr ver-schwommener Begriff. In der Hauptsache werden der-artige Teegemische bei verschiedenen Unterleibser-krankungen verwendet, bei denen sie subjektiv eineBesserung und Erleichterung bringen sollen. Dieskönnte in der Tat bis zu einem gewissen Grade mög-lich sein, denn derartige „Frauentees" setzen sichnach einer ganz bestimmten Regel zusammen: einAntispasmodikum, ein Laxans und vielfach noch einStoffwechselmittel („Antidyskratikum"), wie etwa diesaponinhaltige Queckenwurzel, Rhizoma Graminis.Eine solche Vorschrift wird als Species gynaecologi-cae Martin® auch heute noch in den Deutschen Re-zeptformeln (DRF) geführt:

Rp. Corticis FrangulaeHerbae MillefoliiFoliorum SennaeRhizomatis Graminis ää 25,0M. f. species.

Zusammenfassend läßt sich wohl feststellen, daß eseine ganze Reihe von Mite-Phytotherapeutika zur Be-handlung der Frauenleiden gibt, die nach wie vor fürdie Praxis ihre Bedeutung haben. Man muß sie nurrichtig anzuwenden wissen, vor allem die Indikatio-nen kennen und sich bewußt bleiben, das es sich fastimmer nur um eine symptomatische Behandlung han-delt, mit der man aber doch den Frauen viel helfenkann. Es zeigt sich auch hier wieder, daß gerade dieMite-Phytotherapeutika die Mittel der Praxis sind. DieKlinik hat ganz andere Aufgaben und in der Regel weitschwerere Gesundheitszustände zu behandeln, sodaß es nicht verwunderlich ist, daß sie von den mildenPhytotherapeutika kaum Notiz nimmt. Weiterhin istfestzustellen, daß viele der hier genannten Phytothe-rapeutika in phytochemischer und pharmakologi-scher Hinsicht noch unzureichend erforscht sind undhier noch ein weites Feld zukünftiger Untersuchun-gen liegt. Bisher müssen wir uns zum großen Teil aufdie ärztliche Erfahrung stützen, die aber gleichwohlzu ausreichend gesicherten Ergebnissen führt. Dasist eine Erkenntnis, die in dem neuen Arzneimittelge-setz festgelegt ist und auf die wir uns daher aus gutenGründen als ein gleichberechtigter Beweis stützenkönnen.

Anschrift des Verfassers:Prof. Dr. med. R. F.Weiß, Vogelherd 1, D-7991 Aitrach (Württ.).

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eh. H. Ohien Rheumatische Erkrankungen und deren effektive Behandlungen mitNaturheilverfahren unter besonderer Berücksichtigung der Neural-therapie

ZusammenfassungDer große Komplex rheumatischer Erkrankungenstellt für eine wirksame Therapie noch immer ei-ne Vielfalt von Problemen dar. Chronische Ver-laufsprinzipien bedingen wegen fortlaufenderBehandlung mit gezielten Wirkprinzipien im Hin-blick auf unerwünschte Nebenwirkungen oft-mals die Suche nach therapeutischen Maßnah-men.Aus der Praxis beschreibt Ohlen eine Reihe vonNaturheilverfahren, die ausgehend von grundle-genden Gedanken einer Umstimmung, wie sieDiätetik, Bewegungstherapie, Thermo- und Kryo-therapie darstellen, bis zu modernen Heilverfah-ren. Hier werden vor allem von der Neuralthera-pie, der Sauerstoffbehandlung, Thymus- undZelltherapie, aber auch der Symbioselenkung,günstige Beeinflussungen bestehender Be-schwerden erwartet. Der Verfasser beschreibtdabei keines der Behandlungsverfahren in Tech-nik oder tiefergreifenderen Zusammenhängen,sondern sieht sie vor der Forderung einer Ganz-heitsbetrachtung aus grundlegender Sicht einerwirksamen Behandlung.

SummaryThe large complex of rheumatic diseases is stillcausing numerous problems as to an effectivetherapy. Chronic courses of these diseases re-quire continously an aimed treatment with effec-tive principles and because of undesirable side-effects this offen results in a search for addi-tional therapeutic measures for completion.From the medical practice Ohlen describes anumber of procedure of biological medicinewhich, based on the fundamental ideas of anentire physiological change of the organism,reach from dietetics, motion therapy, thermo-andcryotherapy to modern medical treatments. Fa-vourable influences on the present complaintsare above all expected from neural therapy, oxy-gen treatment, thymus and cell therapy but alsofrom the control and regulation of symbiosis.The author does not describe any of the proce-dures in respect of the technique or thorough-going relations but sees them bef ore the requiredconsideration of the whole from the basic view-point of the effective treatment.

Definition, Ätiologie, Morphologie und allein schulme-dizinische Behandlungsmethoden rheumatischer Er-krankungen werden hinreichend in einschlägiger Lite-

ratur beschrieben. Die Kenntnis schulmedizinischenWissensgutes ist unbedingt erforderlich, um genann-te Erkrankungen zunächst eindeutig zu diagnostizie-ren, um sie daraufhin erfolgreich angehen und behan-deln zu können.Es genügt einfach nicht, nur ein Antiphlogistikum zuverordnen, oder sich zum Beispiel schnell neuralthe-rapeutische Injektionstechniken anzueignen und zuglauben, man könne ein Rheuma heilen. Hierzu gehörtein Therapieplan mit allen Alternativen, bei Erfolglo-sigkeit Versuch und Wagnis eines Neubeginns undpositive Motivation des Patienten und somit seineraktiven Mitarbeit und Geduld. Eile und Hektik stehenjedem Erfolg entgegen.Krankheiten des rheumatischen Formenkreises (Mor-bus Bechterew, die Polyarthritis und deren entzündli-che Varianten), sind keine einfachen Krankheiten, dieman nach deutschem Sprachgebrauch hat, wie zumBeispiel einen gebrochenen Arm oder eine Überan-strengungstendinitis.Rheuma „ist man". Diese Krankheit ist, wie auchKrebs, eine generalisierte Veränderung des Selbst mitallen Konsequenzen und ist somit nicht einfach durchMedikamentengabe, Infiltrationen oder Quaddelun-gen zu entfernen, wie es die Leistungsgesellschaftwünscht, nach dem Prinzip „es stört, ich entferne es,nun ist es gut".

Therapiekonzept

Bevor man also behandeln möchte, muß ein Therapie-konzept entwickelt werden auf der Grundlage vonAnamnese und Erstbefund. Bezug genommen werdensoll auf die chronische Polyarthritis oder CP. AndereErkrankungen werden gestreift. Das Denkmodellbleibt immer gleich, da wir die Krankheit als Verände-rung unseres Selbst im Sinne — ich bin die Krankheit,hier: ich bin Rheuma — und nicht als — ich habeRheuma — ansehen wollen. Hier liegt der Hauptan-satzpunkt für ein Denk- und Behandlungsbemühen.Krankheitsursachen verändern unser Selbst im Sinneder Krankheit, oder unser Selbst, unser Sein, verän-dert sich im Sinne der Krankheit.Wir beginnen zu erkennen, daß alles mit allem verbun-den oder im Sinne Wieners kybernetisch vermaschtist, daß sich alle Lebensvorgänge im Zellmilieusy-stem nach Pischinger abspielen. Disbalancen werdenüber das vegetative Nervensystem auf den Gesamt-organismus übertragen und zunächst von diesem füruns noch unbemerkt über die verschiedenen Organsy-steme ausgeglichen. Erst ein Funktionsdefizit machtsich zum Beispiel durch Unwohlsein, Müdigkeit,

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Schmerzen, Fieber, Schwellung oder eine andereFehlfunktion, die wir dann zunehmend als Krankheitbezeichnen, bemerkbar. Sind die Noxen klein oder nurvorübergehend für uns relevant, wird der Organismusdurch Gegenregulation allein damit fertig, und wir ge-sunden ohne Therapie, weil unser Immun- und Ab-wehrsystem intakt ist und wir noch in der Lage sind,unser Selbst gegenüber Körperfremdem erfolgreichzu verteidigen.Diese Fähigkeit ist in unserer angeborenen Körper-lichkeit, in unserem Soma begründet. Sie wird unter-stützt durch Geist und Seele, also psychische Fakto-ren, emotionale Kraft, und von der inneren und äuße-ren Umwelt beeinflußt.

Da die drei genannten Lebensfaktoren unser Leben inGesundheit und Kranksein bestimmen, liegt es nahe,in ihrem Ungleichgewicht die Ursache für das Entste-hen der Krankheit, hier der rheumatischen zu suchen.Um also einen definitiven Therapieansatz zu finden,versuchen wir dieses gestörte Gleichgewicht, wennmöglich wieder zu harmonisieren und so dem Gesun-den zu nähern. Wie das möglich ist, möchte ich auf-zeigen.Wir wissen bis heute trotz aller wissenschaftlichenErkenntnisse nicht bis ins letzte, warum und wieRheuma entsteht, wir kennen aber einige Ursachenund die Morphologie der Erkrankung, haben also An-griffspunkte, und somit können sich Denkmodelleentwickeln.Krankheitsfördernd sind feuchte, kühle Lebensbedin-gungen, verbunden mit häufigen Erkältungen, Überar-beitung, Depressionen.

Ausgelöst wird die Krankheit nicht selten durch äuße-re tiefgreifende Ereignisse, wie zum Beispiel Ände-rungen in Familie und Umgebung mit für den Krankennegativer Komponente, Unglück, Nöte und äußereVerletzungen.Nachweisbar sind Antikörper im Blut und Immundefi-zienzen.Äußerlich kommt es insbesondere bei der chroni-schen Polyarthritis zunächst zu weichen Schwellun-gen an typischen Stellen, verbunden mit Schmerzenund Morgensteifigkeit. Die Krankheit verläuft in Schü-ben mit sehr wechselndem Krankheitsgefühl, aber zu-nehmenden „rheumatischen Entzündungen" und da-mit verbundener Störung von Sehnen und Gelenk-Strukturen.Röntgenologisch zeigen sich zuerst subchondrale,ossäre und chondrale Gelenkzerstörungen, die pro-gredient sind.Mikroskopisch spricht man von einer Transformationdifferenzierten Bindegewebes in eine jugendliche ag-gressiv wachsende Form, die durch ihr Wuchern unddie damit verbundenen Stoffwechselvorgänge die nor-male Form verdrängt und zerstört. Dieses betrifft beider GP besonders die Gelenke und die Sehnen, daherder Name — chronische Polyarthritis —, kann aber al-

le übrigen Körperstrukturen betreffen, besonders Ge-fäße und Herzmuskel.

Ganzheitsmedizin in der Rheumatherapie

Wenn wir uns jetzt diese vereinfachten aber grundle-genden, sehr vielschichtigen Tatsachen vor Augenführen, wird klar, daß hier keine vereinfachte, nur ver-deckende Therapie durch sogenannte steroidfreie An-tiphlogistika oder auch Cortisone zum Ziel führenkann. Nur Ganzheitsmedizin hilft hier weiter, welchedie Schulmedizin durchaus und besonders in spätenFällen mit einschließen soll und kann. Es genügtnicht, eine rheumatische Entzündung durch Antiphlo-gistika zur Abschwellung zu bringen, wenn auch dieBeschwerden dadurch geringer werden.Im Anfangsstadium des Krankseins sollte man unbe-dingt versuchen, die Ursache der Krankheit zu ergrün-den und diese wenn möglich auszuschalten. Einesehr detailierte anamnestische Befragung hilft hierhäufig weiter.Manchmal ist es durchaus möglich, ungünstige Le-bensfaktoren zu optimieren oder gar auszuschalten,dieses zumindest zeitweise durch Ruhe, Beseitigungvon Streß und ungünstigen Umweltfaktoren, evtl. Ver-minderung von Umweltgiften, die auch einmal in Nah-rungsgewohnheiten zu suchen sein können.Sehr wichtig erscheint es, die emotionale Kraft zustärken und sie durch positives Denken zu motivieren.Nennen Sie Ihren Patienten Buchtitel über das positi-ve Denken wie zum Beispiel, Thorwald Detlefsen,„Schicksal als Chance", oder Dr. J. Murphy, „Die un-endliche Quelle Ihrer Kraft". Sprechen Sie über dieseDinge mit Ihren Patienten und machen ihnen Mut,stärken Sie sie in ihren Erfolgen. Manchmal glaubeich, daß gerade hier die wirksamste Bresche gegenLeid und Passivität zu schlagen ist, die in dem Wortgipfelt, „da kann man ja doch nichts mehr machen."Nun haben Sie einen guten Boden für Ihre weiterentherapeutischen Bemühungen, deren erste die geziel-te Neuraltherapie sein sollte.

Neuraltherapie als Ordnungstherapie

Neuraltherapie ist für mich die weise Nutzung des ve-getativen Nervensystemes, um gestörte Regelkreisewieder zu optimieren, indem ich einmal segmentalSchmerzen ausschalte und so gestörte Funktionenwieder normalisiere, zum zweiten Störfelder aus-schalte oder direkt über das vegetative Nervensy-stem, also über die vegetativen Ganglien, nach peri-pher hin reguliere.Im Anfangsstadium der rheumatischen Erkrankungkann die oft auch alleinige Neuraltherapie sehr erfolg-reich sein. Nach positiver Motivation des Patienten

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wird die segmental deafferentierende Behandlungdurch Quaddelungen, Infiltrationen und evtl. intraarti-kuläre Injektionen mit Procain oder einem Lidocain-präparat vorgenommen. Es kommt zu Schmerz- undSchwellungsminderung und danach oft zu allgemei-nem Wohlbefinden.Hat man nur kurzfristig, also über wenige Minutenbis Stunden eine Erleichterung erzielt, oder tretensogar mehr Beschwerden auf, drängt sich die Stör-feldsuche auf.Nasennebenhöhlen, Tonsillen und Narben, insbeson-dere solche, die kurz vor der Erkrankung entstanden,sollten das Ziel unserer Bemühungen sein.Erfolgt hier eine weitere Besserung oder Spontanhei-lung, kann die Therapie segmental wie beschriebenmit der Störfeldausschaltung kombiniert werden. DasWohlbefinden des Patienten gibt Aufschluß über sei-ne Heilungstendenzen, diese kann auf einfache Wei-se auch durch das Absinken der BSG, die vor der Be-handlung oft sehr hohe Werte erreicht haben konnte,dokumentiert werden.Bei Mißerfolg oder nur kurzfristiger Besserung mußnach weiteren Ursachen, die die Krankheit möglicher-weise ingang halten, gesucht werden. Verdeckte Stör-felder wie Zahngranulome, verschiedene Metallebeim Zahnersatz oder versprengte unbeabsichtigteImplantate oder Wurzelreste kommen infrage.Nach beschriebener Optimierung von Umweltfakto-ren sollte ein besonderes Augenmerk auf die Ernäh-rung gerichtet werden und somit auf das größte mög-liche Störfeld unseres Körpers, den Darmtrakt. Es le-ben hier mehr Fremdorganismen, als wir Körperzellenunser eigen nennen. Es liegt also nahe, daß zuneh-mende Dysbalancen belastend auf unseren Organis-mus und somit krankmachend wirken können. So wiedie Wurzel und ihr Umfeld — Erde — das Leben einerPflanze weitgehend bestimmen, so beeinflussenDarmfunktion, Menge und Qualität unserer Nahrung,unser Sein.

Weitere therapeutische Möglichkeiten in der Rheuma-tologie

Mit zunehmendem Alter oder Kranksein sollten wiruns bemühen, diese Funktion soweit als möglich zuoptimieren. Eine großangelegte Entgiftung durch eineMayr- oder Schroth-Kur mit nachfolgender Symbiose-lenkung bringt hier viel, möglicherweise den entschei-denden Durchbruch, die bestehende Regulationsstar-re und somit Therapieresistenz des Organismus zudurchbrechen. Häufig greift jetzt die vorher erfolglosangewandte Neuraltherapie.Die Symbioselenkung kann auch bei leichteren Fällenmit viel Erfolg ohne vorherige Entgiftungskur durch-geführt werden.Bei allen Bemühungen muß auf eine ausreichendeVersorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen geach-

wenn dieErkältungszeitbeginnt...

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Zusammensetzung: 1 g enthält: Influenzinum D30 100 mg, Acidumsarcolacticum D15 30 mg, Aconitum D4 20 mg, Ferrum phosphori-cum D8 500 mg, Gelsemium D4 30 mg, Luffa operculata D12 100mg, Veratrum album D4 200 mg, Gentiana lutea 0 20 mg. Indika-tionen: Zur Prophylaxe und Therapie des grippalen Infekts, bei fie-berhaften Erkältungskrankheiten, beim akuten und subakuten Erkäl-tungsschnupfen, bei Nebenhöhlenaffektionen, zur Toxinausschei-dung bei Patienten mit resttoxischen Zustanden nach der Grippe.Nebenwirkungen, Begleiterscheinungen, Unverträglichkeiten:sind nicht bekannt. Dosierung: Im akuten Stadium stündlich 10-20Tropfen in etwas Flüssigkeit, prophylaktisch 1 - 3mal täglich 20Tropfen einnehmen. Kindern gibt man so viele Tropfen, wie sie Jah-re zählen. Oarreichungsform und PackungsgröBen: Tropfflaschezu 50 ml und 100 ml. meta Fackler KG, 3000 Hannover 21

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Ohlen, Rheumat. Erkrankungen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

tet werden. Hier anzuführen ist die günstige Wirkungvon zum Beispiel Eukalisan und Influex zur allgemei-nen Steigerung der körpereigenen Abwehr, verbundenmit Eigenblutinjektionen.Verbleiben wir bei diesem Thema und streifen eineder wichtigsten Funktionen des Organismus, sich ge-genüber Krankmachendem und Körperfremden zu ver-teidigen. Ich meine, das Thymus-Lymphozyten-Im-munsystem. Bekannterweise verliert der Körper mitzunehmendem Alter die Fähigkeit, dieses diffizieleGleichgewicht optimal zu erhalten. Es kommt zu Im-mundefizienzen, die laborchemisch nachgewiesenwerden können, für uns aber viel einfacher mit Hilfedes Multitestes Merieux sogar quantitativ nachweis-bar sind.Je nach Ausgangslage kann der Therapeut bei Hyper-ergien, also überschießender Reaktion, mit fetalemThymus sehr fein stimulieren oder mit Thymusgesamt-extrakt, THX von adulten Tieren bei Hyp- oder Aner-gien induzieren, das heißt, zu versuchen, den normer-gischen Zustand wenigstens teilweise wieder herzu-stellen. Hierunter versteht man, dem Körper die Mög-lichkeit zurückzugeben, Fremdnoxen adäquat zu be-gegnen und sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Umdieses komplizierte Geschehen besser zu verstehen,lese man von M. C. Pesic das Buch „Immunotherapiemit Thymusextrakt" aus dem Haug Verlag.Bewährt hat sich die gleichzeitige Ozonbehandlung,zwei bis dreimal die Woche mit 2000 bis 4000, auch6000 Gamma je Anwendung, je nach Verträglichkeitund Reaktion des Patienten. Erfahrung und sehr fei-nes Beobachten des Kranken und seines Krankheits-verlaufes bestimmen Zeit, Dauer und Dosierung derTHX und Ozonbehandlung.Meines Erachtens wirkt O3 als Katalysator zur Opti-mierung der Atmungsvorgänge und somit zu ausrei-chender Sauerstoffversorgung, besonders auch derkrankhaft veränderten Gewebe, die bei der chroni-schen Polyarthritis besonders im Bereich der Gelenkepermanent unter einem Sauerstoffdefizit leiden.Während dieser Behandlung laufen die neuralthera-peutischen Bemühungen weiter, in jedem Fall seg-mental, um zu deafferentieren, das heißt Schmerz unddadurch zunehmend Schwellungen zu mindern.Es ist nicht möglich, diese vorsichtige patientenorien-tierte und keinem Schema unterzuordnende therapeu-tische Bemühung vollständig und mit technischenVerfahrenshinweisen darzustellen. Wir sammeln beijedem Fall neue Erfahrungen und glauben mehr zu

können, werden aber an das Ende der Erkenntnisseniemals kommen. Wir verschieben lediglich die Gren-zen unseres Wissens. Wie oft sind wir dann wiederratlos, vor allem dann, wenn wir von einer neuen undeinleuchtenden Methode hören, die in diesem oder je-nem Fall den Durchbruch brachte. Wir stellen dannunser Können und Wissen in Frage. — Das sollten wirnicht, um zu resignieren. Wir sollten durchaus unsereGrenzen akzeptieren, insbesondere dann, wenn wir ei-ne Methode nicht selbst beherrschen. Wir können sieuns und unserem Patienten aber durch Überweisungzu anderen Kollegen nutzbar machen. Hier liegt eineder weisesten Entscheidung unseres Tuns. Diesesgilt auch für die schon beschriebene Therapie, wennSie über Ihre Praxismöglichkeiten hinausgeht.Ich denke hier für meine Person an Homöopathie unddie Diagnosestellung und Therapie durch Vegatest-verfahren, dessen verborgene und verblüffende Mög-lichkeiten zu erkennen ich vor kurzem selbst die Gele-genheit hatte.Alt erprobte Methoden der Schulmedizin müssen inunsere Bemühungen einbezogen werden, wennSchmerzen nicht beherrschbar sind oder Patientenaus anderen Gründen ihre Therapie nicht tolerieren,sei es, weil sie Nadelflüchter sind oder sie Mühennicht auf sich nehmen wollen, auch weil sie zu langevorbehandelt wurden.Physikalische Maßnahmen sollten immer ihre Thera-pie flankieren, behutsame Bewegungsübungen, Moor-anwendungen evtl. Eis-oder Wärmepackungen. Funk-tionsverluste durch rheumatische Gelenkzerstörun-gen, drohende Sehnenrupturen müssen frühzeitig er-kannt und evtl. rheumachirurgischen Eingriffen zuge-führt werden.In der Zelltherapie nach Prof. Niehans sehe ich eineweitere Möglichkeit, die körpereigene Kraft und Ab-wehr zu stärken.Insbesondere in Kombination mit Ozon werden hiererfreuliche Ergebnisse beobachtet.So verwirrend vielseitig die rheumatischen Erkrankun-gen in ihrem Erscheinungsbild sind, so ist auch ihreTherapie kein Morgenspaziergang, hat aber mit die-sem eine gewisse Faszination gemeinsam.

Anschrift des Verfassers; Dr. med. Ch. H. Ohlen, Berliner Al-lee 40 A (Herold-Center), D-2000 Norderstedt.

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E. Ernst Das therapeutische Potential von Omega-3-Fettsäuren(Kurzfassung)

Die therapeutischen Möglichkeiten der Omega-3-Fett-säuren wurden zunächst aufgrund der Ergebnisse epi-demiologischer Studien (Bevölkerungsstudien) ver-mutet. Grönlandeskimos, die viel Omega-3-Fett-säuren mit ihrer fischbetonten Nahrung aufnehmen,bleiben weitgehend vom Herzinfarkt verschont. Spä-ter zeigte sich ähnliches für japanische Fischer undkürzlich auch für Menschen unserer genetischen Ab-stammung. In einer dieser Untersuchungen fand man,daß Menschen, die durchschnittlich 30g Fisch proTag essen, in einem Zeitraum von 20 Jahren 50% we-niger tödliche Herzinfarkte erleiden. Diese Zahl mußselbst bei einiger Zurückhaltung als medizinischeSensation bezeichnet werden.Die dafür verantwortliche Substanzklasse ist, wieman heute weiß, die Gruppe der Omega-3-Fettsäuren.Ihr wesentlichster Vertreter ist die Eicosapentaensäu-re. Omega-3-Fettsäuren kommen in größeren Mengennur in Kaltwasserfischen (z. B. Lachs) vor. Sie lassen

sich in Fischöl anreichern und können als Konzentra-te eingenommen werden. Für den Menschen ist die Ei-cosapentaensäure eine essentielle Fettsäure, d. h.,sie ist lebenswichtig und kann von unserem Körpernicht selbst hergestellt werden; sie muß also mit derNahrung zugeführt werden. Omega-3-Fettsäuren sindmit anderen ungesättigten Fettsäuren in ihrer biologi-schen Wirkung nicht zu vergleichen. Sie greifen inganz spezifischer Weise in den Prostaglandinstoff-wechsel ein. Margarine oder ähnliche Nahrungsbe-standteile enthalten keine Omega-3-Fettsäuren, dadiese, selbst wenn Fischbestandteile (wie häufig derFall) mit Ausgangsprodukte sind, im Herstellungspro-zeß zerstört werden. Mit anderen Worten, um dieseSubstanzen aufzunehmen, muß man entweder Fischessen oder ein angereichertes Fischölpräparat zusich nehmen.Die biologischen Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren,die im wesentlichen auf dem genannten Eingriff in

tactu-nervalAbsolut biologischNervenwirksam25 Enzyme und BioelementeAktiviert den ZellstoffwechselKräftigt das Gesundeim Organismus

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Ernst, Omega-3-Fettsauren Arztezeitschr f Naturheilverf 9/86,27 Jahrg

das Prostaglandmsystem beruhen, sind dank einerFülle von Forschungsarbeiten heute klar definiert Imeinzelnen sind folgende entscheidende Effekte hervorzuheben

1 Reduktion der BlutfetteEs ist vielfach belegt, daß sich die Blutfettwertedurch Omega-3-Fettsauren normalisieren lassenDas Cholestenn fallt ab, ebenso die Triglyzendeund das LDL Lipoprotem — alles Faktoren, die Risikofaktoren der Artenosklerose (und damit fürHerz und Hirninfarkt) darstellen Das HDL Lipopro-tem, welches kardioprotektiv wirkt, steigt dagegenan Die Ursache für diese Veränderungen des Lipidmusters ist wohl eine durch Omega-3-Fettsaureninduzierte Modifikation der Syntheseleistung derLeber für Lipoproteine

2 Thrombozyten AggregationshemmungDie Thrombozyten nehmen eine weitere Schlüsselrolle bei der Artenoskleroseentstehung ein IhreFunktion, das heißt ihre Aggregationsneigung undTendenz, sich an die Gefaßwand anzuheften, kanndadurch gehemmt werden, daß nach Aufnahme vonOmega-3-Fettsauren ein vergleichsweise deutlichweniger pro aggregatonscher Prostaglandmab-kommling, das Thromoxan A3 in den Blutplattchengebildet wird

3 BlutdrucksenkungDie Hypertonie ist, wie allgemein bekannt, ein weiterer, wesentlicher kardiovaskulärer RisikofaktorIn der Gefaßwand entsteht nach Aufnahme ausreichender Mengen von Omega-3-Fettsauren ein gefaßerweiternder Stoff, das Prostaglandin I3 Da-durch fallt der Gesamtwiderstand und somit auchder Blutdruck ab, was sich gerade bei Personen mitessentieller Hypertonie nachweisen laßt

4 LeukozytenfunktionshemmungEiner der wesentlichen Initiatoren des artenoskle-rotischen Gefaßumbaus ist die Einwanderung vonblutstandigen Monozyten (eine besondere Art von

weißen Blutzellen) in die Gefaßwand Diese Funktion wird nach Gabe von Omega-3-Fettsauren durchdas dann gebildete Leukotnen B5 inhibiert und derGefaßschaden so verzögert

5 Verbesserung der BlutfluiditatDie Fließfahigkeit des Blutes ist einer der Faktoren,welche die Durchblutung maßgeblich beeinflussenkönnen Sie wird durch Omega 3-Fettsauren ver-bessert, d h , das Blut wird dünnflüssiger und kannauch in bereits geschadigten, verengten Gefäßenbesser fließen

Insgesamt ist das Wirkprofil von Omega-3-Fettsaurenin idealer Weise dazu angetan, die Artenoskleroseent-stehung zu behindern Die Entwicklung der Arteno-sklerose ist ohne Zweifel ein multifaktonelles Ge-schehen, welches dementsprechend multieffektiv an-gegangen werden muß Die zentrale Rolle kommt derBiochemie und der Zusammensetzung des Blutes zuDie biologischen Effekte von Omega 3 Fettsaurensind hier im Sinne einer vielgleisigen Strategie erfolg-versprechend Ganz entscheidende Blutparameterwerden gunstig beeinflußtIm unterschiedlichen Ausmaß betrifft Artenoskleroseuns alle direkt und unmittelbar Jeder ist betroffen,viele erkranken und viel zu viele sterben an den Folgen (z B Herz- und Hirninfarkt) In den Gesundheits-statistiken rangiert die Artenosklerose noch deutlichvordem Krebs als „Killer Nr 1" Die Zahl der Therapie-bedurftigen ist unübersehbar groß Prophylaxebedurf-tig ist wohl jeder Erwachsene Die beste Prophylaxe,weil ohne unerwünschte Nebenwirkungen, ist eine ge-sunde Lebensweise Dazu gehört eindeutig eine aus-gewogene Ernährung mit einem hohen Anteil vonOmega 3-Fettsauren aus Fischol

Anschrift des VerfassersP D Dr med Dr habil E Ernst, Hamorheologisches Forschungslabor, Klinik für Physikalische Medizin der Universitat München, Ziemssenstraße 1, D8000 München 2

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Eine Lanze gebrochen

Wenn Professor Gross sich äußert, sollte man sehr genauhinschauen — oder auch zuhören. Jedenfalls: Verschlafendarf man seine Äußerungen nicht. Im Deutschen Ärzte-blatt gab R. Gross seine Meinung kund, und zwar gleich inder anspruchsvollen Form eines Editoriais. Mit seiner Er-laubnis drucken wir weiter unten seinen Text im vollenWortlaut ab.Die Korrespondenz, die sich daraufhin zwischen uns ent-wickelte, mag die Situation noch ein wenig intensiver be-leuchten. Folgende Auszüge seien hier vorab wiedergege-ben:

K. H. Caspers an R. Gross (1. 7. 86)

„ . . . Vor dem Hintergrund der Entwicklungin den USAhaben Sie ausgesprochen, was die Ärzte für Naturheil-verfahren in besonderer Weise bewegt. Bleibt die Hoff-nung, daß Ihr Aufsatz auch Bewegung bei denjenigen er-zeugt, dieunsunddem Gedanken ärztlicher Zusammen-arbeit noch zögernd oder ablehnend gegenüberstehen.... IchhabeübrigensselbstsehrintensivenKontaktindieUSA. Viele Jahre meines Lebens habe ich „ auf der ande-ren Seite des Ozeans" zugebracht Als Mitglied der Ame-rican Academy ofMedical Preventics, die in Zielsetzungund Mitgliederprofil etwa dem Zentralverband der Ärztefür Naturheilverfahren entspricht, habe ich einigen Ein-blick. Auch drüben haben die Naturheilverfahren nochzu kämpfen. Entsprechend der amerikanischen Mentali-tät, der es offenkundig immer noch leichter fällt, sich un-gewöhnlichen Gedanken zu öffnen, sind die zu überwin-denden Widerstände aber doch wohl geringer.Mich hat besonders die National Health Federation be-eindruckt . . . Diese Organisation hat als Losung dasWort gewählt „Freedom ofChoice". Hiermit trifft sienatürlich ins Zentrum amerikanischer Gefühle. Es gehtihr darum, dem amerikanischen Bürger neben der Frei-heit der Wahl des Arztes auch die Freiheit der Wahl derBehandlungsmethode zu erhalten oder zurückzugewin-nen. Die mitgliederstarke und daher sehr machtvolle Or-ganisation hat eine beachtenswerte Position im WeißenHaus und dessen unmittelbarer Umgebung.In der Tat scheint es so zu sein, daß wieder einmal Gei-stesgut, das in Europa geboren wurde, erst auf dem

Umweg über den amerikanischen Katalyse-Prozeß beiuns Kraft gewinnt und sich entfalten kann.Aber auch auf diesem Weg entstandene Kraft wäre einGewinn für die Medizin in Deutschland. "

R. Gross an K. H. Caspers (9. 7. 86)

. . . Sie werden schon mehrfach bemerkt haben, daß esmir als naturwissenschaftlich ausgerichtetem Medizinerund vor allem ah Leiter der Medizinsch-wissenschaftli-chen Redaktion des Deutschen Ärzteblattes darauf an-kommt, allen Stimmen Gehör zu verschaffen und zuhelfen, die Gräben zwischen der sogenannten Schulme-dizin und der sogenannten Naturheilkunde einzueb-nen.Selbstverständlich bin ich gerne damit einverstanden,wenn Sie . . . den Artikel in Ihrer Zeitschrift abdruk-ken."

Professor Gross hat eine Lanze gebrochen.Wir sollten aber nicht sagen, er habe dies für uns oder fürdie Naturheilverfahren getan.Er hat eine Lanze für Ausgewogenheit, Gleichberechti-gung und Toleranz in der Medizin gebrochen.Es ist gut, wenn ein Publizist Mut hat. Schade ist es nur,wenn Mut für Selbstverständliches gebraucht wird. Denndaß im Deutschen Ärzteblatt allen Stimmen Gehör ver-schafft und damit geholfen wird, Gräben zwischen ver-schiedenen Bereichen der Medizin einzuebnen, ist dochwohl eine Selbstverständlichkeit. Aber manchmal brau-chen halt auch Selbstverständlichkeiten Zeit, um sich zuentwickeln.Professor Gross sei Dank, daß er sich dieser Entwicklungangenommen hat. Nicht zum ersten Male übrigens!Nun fehlt nur noch eins: Daß sein Ruf gehört werde. Wirzweifeln nicht daran. Die Zeit ist mehr als reif. Wir jeden-falls sind offen für jedes Gespräch.Wir danken Professor Gross — aber nicht für uns, son-dern für unsere gemeinsamen Patienten.

Videant consules!

Karl Heinz Caspers

Medizinischer Holismus *

Mit diesem Ausdruck soll eine Bewegung oder Rich-tungsänderung in der Medizin charakterisiert werden, diein den USA — von der West- zur Ostküste wandert —schon Millionen von Amerikanern erfaßt hat, die „ihreGesundheit selbst in die Hand genommen haben" (7), diezum Beispiel joggen oder Kräutertee trinken. Es bedarfkeiner besonderen Phantasie, dieser irreversiblen Bewe-

* Aus: DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 25/26 vom 20.6. 1986,83. Jahrg., Ausgabe A.

gung auch starken Einfluß auf unser Gesundheitswesenin den nächsten Jahren zu prophezeien. Wie so oft, ist derInhalt auch bei uns schon seit Jahrzehnten von Ärzten,Soziologen, Gesundheitspolitikern propagiert und prak-tiziert worden (bei uns zum Beispiel in den zahlreichenPublikationen von Schipperges). Sie kommt nur als „neueWelle" in verstärktem Maß, wissenschaftlich unterbautund organisiert zu uns zurück.In Amerika gibt es inzwischen zahlreiche (holistisch aus-gerichtete) „Gesundheitszentren" und eine eigene Gesell-

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Schaft dieser Art (6); auch haben mindestens im Bundes-staat Californien die Universitäten beträchtliche zusätzli-che Mittel für die Ausbildung im Holismus erhalten (6).Schließlich hat sich einer der Präsidenten der amerikani-schen Ärztegeseüschaft (AMA) offen zu hoiistischenPrinzipien bekannt (7).

Ursprünge und Bedeutung

Holismus leitet sich vom griechischen holos = ganz oderganzheitiich ab. Holismus gehört zu den wenigen The-men der Philosophie, die nicht schon seit Jahrhundertenoder Jahrtausenden in der Diskussion sind. Der Begriffwurde wohl erstmalig 1926 von dem südafrikanischenPhilosophen und langjährigen Ministerpräsidenten JanSmuts geprägt; das ist eine historische Feststellung, un-abhängig von der Einstellung zu der in Südafrika zur Zeit(noch) praktizierten Apartheid-Politik (6, 8). Smuts warzu dem Ergebnis gekommen, daß man in größeren undkomplizierteren Systemen (und welches würde darin denMenschen übertreffen?!) einzelne Teile nicht losgelöstvom Ganzen („Kompartimentierung" [6]) und den zahl-reichen Interaktionen betrachten könne.Dieser zunächst rein epistemologischen These stehenzwei Methoden in der Philosophie und Soziologie gegen-über, die namhafte Vertreter gefunden haben: Der Re-duktionismus (Brodie, Duhem, Mach, Mill, Pearson undanderen) hält komplexe Vorgänge nur durch Reduktionauf einfachere Modelle für lösbar. Der (methodische) In-dividualismus (von Hayek, Popper, Watkins, Max Weberund anderen) besteht auf der primär individuellen For-mulierung und Erklärung der Probleme. Beide könnenim Rahmen dieses Editoriais nicht eingehender diskutiertwerden (Literatur unter anderem bei [5]). Paradoxerweisegehört es — gerade gegenüber dem BegriffschöpferSmuts - zu den wesentlichen Erkenntnissen der moder-nen Medizin und Soziologen, daß Armut, schlechte Le-bensbedingungen, innere und äußere Konflikte krank-heitsanfälliger machen (7).

Holismus in der Medizin weit verbreitet

In keinem Gebiet hat der Holismus sich so ausgebreitetwie in der Medizin. Vom Arzt verlangt er, daß er nebendem kranken Organ den kranken Menschen als Ganzes(„comprehensive approach" [6]) sieht, in einer Art huma-nistischer Wechselbeziehung, in der Berücksichtigungseiner psychophysischen Interaktionen, seines Lebenssti-les, seines sozialen Milieus, seiner Umgebung (Environ-tologie, Ökologie), seiner ökonomischen Bedingungen.„Zu viele Ärzte verwechseln den Patienten mit seinerKrankheit", sagte schon W. Osler. Auch benötigen in ho-listischer Sicht Kranke mit identischen Diagnosen ganzverschiedene Heil- und Hilfsmaßnahmen.Gegenüber Gesunden und Kranken liegt der Schwer-punkt des Holismus vor allem in der Prävention. Die Er-haltung oder die Wiederherstellung der Gesundheit ver-langen die völlige Harmonisierung von Körper, Seele,

Geist und Umwelt. Unter diesen Aspekten erscheint diebekannte und viel kritisierte Gesundheitsdefinition derWHO („körperliches, seelisches und soziales Wohlbefin-den") in einem anderen Licht. Sie mag unvollständig, un-genau, utopisch sein — aber sie ist nicht absurd.Vernünftige Protagonisten der hoiistischen Medizin be-tonen, daß die fortgeschrittene Technologie der moder-nen Medizin keineswegs im Widerspruch zu ihren Ab-sichten stehe. Sie träumen vielmehr von einer künftigenSynthese zwischen hochtechnisierter Medizin und natur-gemäßer Gesundheitsführung. So kann zum Beispielauch ein Chirurg, der etwa einen Bypass herstellt, durch-aus eine holistische Grundeinstellung besitzen. Für einengroßen Teil der Kranken wird allerdings mehr Selbsthilfegefordert, mit anderen Worten: Gesundheits- und Ge-sundungswille. Dazu gehört zum Beispiel eine veränderteLebensführung statt der verbreiteten und häufig ständi-gen Anwendung von Psychopharmaka. Dies alles gilt be-sonders für die chronischen Leiden in ihren Frühphasen.In holistischer Sicht werden die Ärzte mehr zu „Leh-rern", weniger zu „Heilern" (6). Dabei wird nicht ver-kannt, daß damit die Verantwortung — vielleicht zu sehr— vom Arzt weg auf den Kranken verlagert wird.Kritiker halten die holistische Medizin für trivial, für ob-skur, für „alte Weisheiten in neuem Gewand". Mit zu denschärfsten Kritikern gehört Susann Sontag mit ihrem be-kanntem Buch „Krankheit als Metapher" (9). Demgegen-über betonen die Anhänger des Holismus, daß seineMacht in den Perspektiven liege. Aber auch sie geben zu,daß seine Institutionalisierung bisher noch nicht so rechtgelungen ist (3). Auch sollte die holistische Bewegungsich mehr als bisher „mit ihren eigenen blinden Flecken"(6) beschäftigen. Verständlicherweise haben viele Innen-und Außenseiter der Medizin den Holismus aufgegriffenund in ihre schon immer praktizierten Methoden einge-bracht. Sie reichen von Psychoanalysen Freudscher oderJungscher Provenienz über strittige Methoden wie Aku-punktur, Heilfasten, Chiropraxis, Homöopathie bis zu(in meiner Kenntnis) widerlegten Methoden wie Irisdia-gnostik.

Der Fortschritt der hoiistischen Medizin in den USAwird nach dem Urteil von Kennern behindert durch:

1. „Trittbrettfahrer", die unerwiesene oder dubiöse Heil-methoden einbringen;

2. die unzureichende Honorierung zeitraubender per-sönlicher Zuwendung;

3. politische oder standespolitische Einflüsse.

Konsequenzen

Medizinischer Holismus ist eine aus vielen Quellen ge-speiste Bewegung, die auch bei uns in den nächsten Jah-ren an Einfluß gewinnen dürfte. Richtig kanalisiert, rich-tig dosiert, läßt er aber eine ganze Reihe von Vorteilenerwarten:

1. Er könnte zu einer Synthese oder mindestens zumbesseren wechselseitigen Verständnis zwischen hoch-technisierter Medizin und Naturheilkunde führen.

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2. Besonders der Allgemeinmedizin sollte im Holismuseine Schlüsselrolle zufallen. Kennt doch kein Spezialistden psychosozialen Hintergrund des Patienten besserals der Hausarzt.

3. Die holistische Medizin dürfte viele Patienten dahinzurückführen, wo sie hingehören: In die Praxen —statt, wie bisher, in die beanspruchten kostspieligenKlinikbetten

4. Holismus könnte zu einer besseren Kooperation zwi-schen den Kranken und ihren Ärzten führen (3).

5. Holismus verspricht wesentliche Fortschritte auf demGebiet der Prävention durch eine vernünftige und ge-sundheitsbewußte Lebensführung.

Literatur(Auswahl mit reichlich weiterführender Literatur)1. Berkeley Holistic Health Center: The Holistic Health Hand-

book, Berkeley/CA, AND/CO Press (1978).

2. Blotky, A. D.; Tittler, B.: Psychosocial predictors of Physical 111-ness. Prevent Med. 11 (1982) 602-(3).

3. Carlson, R. J.: Holism and Reductionism as perspectives in Me-dicine and Health care. West J. Med. 131 (1979)466-(4).

4. Engel, G. L.: The need for a new medica model. A. Chalenge toBiomedicine. Science 196 (1977) 129-(5).

5. Edwards, P. (Ed.): The Encyclopedia of Philosophy. New Xork,Mac Millan Publishing Co. (1967)-(6).

6. Gordon, ] . S.: Holistic Medicine: Advances and shortcomings.West J. Med. 136 (1982) 546-(7).

7. Guttmacher, S.: Whole in Body, Mind and Spirit: HolisticHealth and Limits of Medicine. Hastings Cent. rep. 9 (1979)16-(8).

8. Hastings, A.; Fadiman, J.; Gordon, J. S. (Ed.): Health for thewhole person. Boulder/Co, Westview Press (1980)-(9).

9. Sontag, Susan: Krankheit als Metapher, deutsch: München, Han-ser (1978).

Professor Dr. med. Rudolf GrossHerbert-Lewin-Straße 5, 5000 Köln 41

Editorial

Medizinischer Holismus

Bereits im Editorial im Heft 12, Dezember 1984 dieserZeitschrift, wurde auf den Begriff des „MedizinischenHolismus" aufmerksam gemacht, der in den USA bereitsweitgehende Verbreitung gefunden hat. Nun beginnt ersich auch bei uns einzuführen, wie aus einem Bericht vonProf. Rudolf Gross, Köln, hervorgeht (Deutsches Ärz-tebl., Heft 25/26 vom 23. Juni 1986). Er bringt eine Aus-wahl der inzwischen recht erheblich angewachsenen Lite-ratur über dieses neuerkannte Wissensgebiet. Der Namekommt her von dem griechischen Wort holos = ganzoder ganzheitlich und wurde erstmalig 1926 von demsüdamerikanischen Philosophen und langjährigen Mini-sterpräsidenten Jan Smuts geprägt. Seitdem hat er sich inder Philosophie fest eingeführt und ist auch auf die Medi-zin übergegangen. Man glaubt, damit ein neues Verständ-nis gewonnen zu haben dafür, daß jeder Mensch eine in-dividuelle Einheit ist von Geist, Seele und Körper und fol-gert daraus, daß im Krankheitsfalle die Harmonie dieserEinheit gestört ist und wiederhergestellt werden muß.Das sind im Grunde uralte philosophische und medizini-sche Erkenntnisse. Wenn sie jetzt wieder so intensiv her-ausgestellt werden, ist dies wohl in erster Linie als eineReaktion auf die noch heute geltende „naturwissen-schaftliche" Wissensrichtung aufzufassen, die seit Galileiunser akademisches Denken beherrscht. Durch die Tech-nik der letztenjahrzehnte erlebte sie einen immer größe-ren Auftrieb. Nun aber sind wir auch hier an Grenzen an-gelangt, die sich immer deutlicher abzeichnen. Es liegt in

der konservativen Eigenart der akademischen Forschungbeschlossen, daß sie sich gegen derartige neue Ansichtennoch vielfach heftig sträubt und auf ihrem „Elfenbein-turm" ungestört sitzen bleiben möchte.Andererseits hat die Naturheilkunde den Begriff derGanzheitsmedizin schon immer in den Mittelpunkt ihresDenkens und Handelns gestellt. Alle ihre Methoden sinddadurch charakterisiert, daß sie den ganzen Menschen zubeeinflussen sucht und nicht nur einzelne Körperteileund ihre Erkrankungen behandelt. Wir erkennen diesdeutlich an dem Gegensatz etwa zwischen Virchow, derdas krankhaft veränderte Organ als das eigentliche Weseneiner Krankheit ansehen lehrte, und andererseits der Leh-re von Pfarrer Kneipp, der nicht müde wurde, den Begriffdes gesamten kranken Menschen als Objekt seiner Be-handlungsverfahren herauszustellen.Mit dem neuen und doch eigentlich so uralten Begriff desHolismus, den wir schon in der griechischen Philosophiefinden, wird nun eine Wende in der heutigen Medizin ein-geleitet. Sie besteht hauptsächlich darin, daß nunmehr dienaturheilkundliche Behandlung des ganzen Menschenund des gesamten Körpers wieder als „wissenschaftlich"anerkannt wird. Aber es brauchte dazu erst eines Ansto-ßes von außen her, in diesem Falle von den USA. Wennnunmehr die amerikanische Medizin, auch an den Uni-versitäten, unter dem wiederentdeckten Namen des Ho-lismus eine Ganzheitsmedizin betreibt, dann kann auchunsere offizielle Medizin daran nicht vorbeigehen. Sieübernimmt den Begriff und sieht sich nun berechtigt, indiesem Sinne zu handeln.Zunächst ist das nur ein Anfang, aber doch ein vielver-sprechender. Wir sind nicht mehr „Außenseiter", wenn

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9186, 27. Jahrg. II)

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wir bei den Naturheilverfahren von Ganzheitsmedizinsprechen, die mit dem als „naturwissenschaftlich" aner-kannten Begriff des Holismus identisch ist.Das sollten wir klar erkennen und können es mit Befrie-digung feststellen. Richtig verstanden und ausgenutzt istdies ein ganz großer Schritt auf dem von der ernsthaftenNaturheilkunde schon immer beschrittenen Wege zu ei-ner Synthese aller Heilverfahren. Vor allem wird damitauch ein besseres Verständnis für die Wirksamkeit vielerHeilmethoden erschlossen, gegen die man bisher „wis-senschaftliche" Bedenken erhob, weil sie dem Prinzip derspezialisierten und technisierten modernen Medizinnicht entsprachen. Man glaubte sie längst überwunden.Nun schlägt das Pendel zurück und der „MedizinischeHolismus" wird Mode. Wir sollten uns daher nichtscheuen, ihn in der Naturheilkunde und bei der Beschrei-bung und Ausübung unserer naturheilkundlichen Heil-verfahren ausgiebig zu verwenden. Möglicherweise kom-men wir dadurch schneller zu einer Verständigung mitden Vertretern der „Schulmedizin". Sie wird es unter die-sem Vorzeichen leichter haben, auf unsere ganzheitlich-holistische medizinische Begriffswelt einzugehen. DieFolgen einer solchen Entwicklung, auch in sozialmedizi-nischer Hinsicht, sind noch gar nicht abzusehen, und wirwerden sie in hohem Maße begrüßen.

Vollwert-Ernährung

Auch auf dem Gebiete der Ernährungsmedizin hat einneuer Begriff weite Verbreitung gefunden. Man sprichtvon einer „Vollwert"-Ernährung und meint damit einetägliche Kost, die alles enthält und dem Körper zuführt,was er braucht, um „gesund" zu bleiben. Nicht nur dieGrundstoffe der Nahrung wie Eiweiß, Fett und Kohlen-hydrate sind damit gemeint, sondern auch ihr richtigesVerhältnis zueinander und die zusätzliche Berücksichti-gung anderer Faktoren, die von größerer Bedeutung sind,als man bisher annahm. Da sind vor allem die sogenann-ten Ballaststoffe, also die zellulosereichen Substanzen wieGemüse, Obst, Salate und vor allem Vollkornprodukte.Die Ernährung des heutigen Menschen hat sich verfei-nert, entsprechend seinem Wohlstand, der viele Nah-rungsmittel in einer aufbereiteten und gut aufgemachtenForm zur Verfügung stellt. Das kann für den Geschmackund auch für die schnelle Herstellung von Küchengerich-ten von Vorteil sein, aber es ist nicht immer ein Fort-schritt in Richtung auf eine bessere, „gesunde" Ernäh-rung. Man denke nur an die vielen Lebensmittelzusätze,die nach mannigfacher Richtung hin unsere tägliche Kostbeeinflussen und umgestalten. Nicht nur der Geschmacksoll verbessert werden. Auch die Haltbarkeit, die schnelleZubereitung, das bessere Aussehen und manches anderespielt dabei eine wesentliche Rolle.Es soll gar nicht verkannt werden, daß eine ganze Reihedieser Ausgestaltungen unserer täglichen Ernährungdurchaus brauchbar und auch von Nutzen sind. Aber siebergen die Gefahr in sich, daß unsere Ernährung zu ein-seitig und damit nicht mehr in gesundheitlicher Bezie-hung voll ausreichend sein wird. Vieles hat sich allerdings

auch heute schon gebessert. Man erhält im Restaurantund in Hotels gute Salatplatten und frisches Gemüse. Beidem Frühstück bieten viele Hotels nicht nur Wurst,Schinken und Käse wie bisher an, sondern zur Auswahlauch Müsli, Joghurt, Backpflaumen, Fruchtjoghurt,Fruchtsäfte, Schwarzbrot und andere Speisen. Das ist ei-ne neue und höchst begrüßenswerte Entwicklung inRichtung auf eine Vollwert-Ernährung.Auch im Haushalt hat es sich bei vielen Familien längsteingeführt, daß man zum Frühstück nicht nur Brötchen,Marmelade, Käse und Wurst zu sich nimmt, sondernebenfalls Müsli, Joghurt, Obst und andere „natürliche"Nahrungsmittel.

So sind wir auf dem Wege zu einer „Vollwert-Ernäh-rung" doch schon recht weit gekommen. Notwendigbleibt es jedoch, daß wir uns der Wichtigkeit einer derar-tigen Umstellung unserer Ernährung bewußt bleiben. Be-herzigenswert sind in dieser Hinsicht die Ausführungenvon Prof. Claus Leitzmann von der Universität Gießen:„In den letzten 200 Jahren hat sich unsere Ernährungstark verändert. Der Anteil der verarbeiteten Lebensmit-tel heute wird noch deutlicher bei einer Betrachtung ein-zelner Lebensmittelgruppen. Lediglich Kartoffeln, Ge-müse, Obst und Eier erfahren eine geringe Verarbeitung.Dabei sind die ursprünglichen positiven Ziele im Zugeder Industrialisierung heute durch negative Begleiter-scheinungen in Frage zu stellen. Durch die primäre Ziel-setzung zu erhöhter Produktion hat sich eine besondereZersplitterung des Begriffes der Qualität unserer Lebens-mittel ergeben." (Deutsche Apotheker Zeitg., 126, Nr.24, vom 12. 6. 1986).Wesentlich gesunken, so führt er weiterhin aus, ist heuteder Verbrauch an Getreide, Vollkornprodukten und Bal-laststoffen, wesentlich gestiegen dagegen derjenige anAuszugsmehlprodukten, isoliertem Zucker, industriellverarbeiteten Fetten und Ballaststoff-freien Lebensmit-teln. Hier also muß eine Umkehr einsetzen, wenn wirwieder zu einer richtigen Vollwert-Ernährung kommenwollen. Das ist gar nicht so schwer, wenn man die Tatsa-chen kennt und sie berücksichtigt. Von wissenschaftli-cher Seite ist das Prinzip geklärt. Es handelt sich dabei al-so für die praktische Durchführung in erster Linie umwirtschaftliche und gesundheitspolitische Maßnahmen.Das so häufig falsch verstandene Recht auf Gesundheitsollte ersetzt werden durch die Pflicht, für die eigene Ge-sundheit zu sorgen. Aufklärung darüber gibt es genug.Man muß aber auch danach handeln. Hier liegt auch einegroße Aufgabe für die Gesundheitserziehung, die schonin der Schule beginnen muß.

Schadstoffe in der Nahrung

Ein großes Schrifttum ist in den letzten Jahren entstan-den, das sich mit dem Nachweis von Schadstoffen undFremdstoffen in der Nahrung beschäftigt. Wenn man al-les dies liest und beherzigen will, weiß man bald nichtmehr, was man überhaupt noch essen darf. Es geht hierwie auch auf anderen Gebieten darum, etwa bei demAuffinden karzinogener Substanzen in manchen Pflan-

IV Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

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zen und Lebensmitteln. Unsere Nachweismethoden sindheute so hochgradig ausgebildet, daß man noch kleinsteMengen von schädlich wirkenden Substanzen nachwei-sen kann. Diese kommen überall vor, in den meistenNahrungsmitteln, die wir täglich verzehren. Jedoch sinddiese Mengen derart gering, daß man sie praktisch als be-deutungslos bezeichnen muß. Ja sie können sogar nütz-lich sein wie etwa der geringe Gehalt an Blausäure-halti-gen Verbindungen im Marzipan (bittere Mandeln) oderin alkoholischen Getränken wie dem SchwarzwälderKirschwasser (Kirschkerne) oder dem jugoslawischen Sli-bowitz (Pflaumenkerne). Bei allen diesen wirkt ein sehrgeringer Gehalt an Blausäure-hakigen Substanzen leichttonisierend und aromatisch, also den Geschmack verbes-sernd.

Theorie und Praxis stehen somit weit auseinander. Eingutes Beispiel dafür ist die Diskussion darüber, wievielEier man täglich verzehren darf. Bei der heute so weitver-breiteten Legebatteriezucht der Hühner, durch die eingroßer Teil des Verbrauchs gedeckt wird, finden sich inden Eiern, besonders im Dotter, chlorierte Kohlenwas-serstoffe und Arsen, die aus Zusätzen von Chemikalienzu dem Hühnerfutter stammen, z. B. Sulfonamide zurVerhütung von Infekten der Hühner. Deshalb ist hier derRat berechtigt, nicht mehr als 3 Eier wöchentlich zu ver-zehren. Das gilt aber keineswegs für Eier von solchenHühnern, die mit biologischem Spezialfutter aufgezogenwurden und noch weniger für solche, die noch in derfreien Natur, in Gärten oder auf Wiesen, herumlaufen.Wer solche Eier zur Verfügung hat, die man sich am be-sten selbst erzeugt, braucht auf das tägliche Frühstückseinicht zu verzichten.Trotz aller solcher Feststellungen und Informationenüber Schadstoffe sollte man deren praktische Bedeutungnicht überschätzen. Dazu sagt Prof. Dr. Johannes Fried-rich Diehl, Leiter der Bundesforschungsanstalt für Er-nährung in Karlsruhe, sehr richtig und nachdenkenswertin einem Pro und Contra im „Neuform-Kurier" 5/86:„Trotz Überernährung, trotz häufig zu hohen Alkohol-konsunis und trotz der schlimmen Folgen des Zigaretten-rauchens erreichen immer mehr Menschen ein höheresLebensalter. Im Jahr 1950 gab es in der Bundesrepublik2,8 Millionen über Siebzigjährige, 1970 waren es 5 Millio-nen, jetzt sind es 7 Millionen.Und wie die Statistiken derKrankenkassen ausweisen, sind die Menschen heutzutage— entgegen oft zu hörenden Behauptungen — nicht häu-figer oder länger krank als vor Jahrzehnten."In die gleiche Richtung gehen die Ausführungen vonPharmazierat Dr. Horst Spegg von der MarienapothekeStuttgart: „Man sollte nicht darum herumreden: Ein ge-wisses Risiko ist mit der Ernährung immer verbunden.Das war in allen Epochen der Menschheitsgeschichte sound wird auch zukünftig so bleiben. Die vorurteilsloseund nüchterne Prüfung der derzeitigen Situation zeigtuns jedoch, daß die Ernährungsrisiken heute auf ganz an-derem Gebiet liegen, als uns ein auf sensationelle Mel-dungen bedachter, um wenig Sachlichkeit bemühterJournalismus ständig glauben machen möchte, dem eshäufig nur darum geht, aus den Schwierigkeiten, in denendie industrielle Zivilisation zweifellos steckt, publizisti-

sches und politisches Kapital zu schlagen. Die große Ge-fahr geht grundsätzlich nicht von Fremdstoffen in derNahrung aus, sondern von unserem Ernährungs-Fehlver-halten. Es ist unverantwortlich, wenn Journalisten undPublizisten dies nicht zur Kenntnis nehmen und statt derVerdeutlichung der wahren Gefahren dem Verbraucherständig suggerieren, er würde „mit jeder Mahlzeit einbißchen mehr vergiftet", er würde „hoch mit Schwerme-tallen verseuchte Lebensmittel" verzehren, um schließlichnoch zu behaupten, die Belastung der Umwelt würde„auf eine Katastrophe hinsteuern." (Deutsche ApothekerZeitg. Jahrgang 126, Nr. 12 vom 9.1. 1986J.

Nur noch zwei Ärztemuster pro Jahr

Nun ist es soweit, nach langen und mit vielen Emotionengeführten Diskussionen: Der Bundestag hat in der letz-ten Sitzungswoche vor der parlamentarischen Sommer-pause mit den Stimmen der Koalition die Novelle zumArzneimittelgesetz beschlossen. Die für die Ärzte wich-tigste Neuregelung darin ist die Einschränkung derÄrztemuster auf zwei pro Jahr und Präparat. Diese Rege-lung wird ab 1. Februar 1987 gelten. Zur Begründungheißt es, daß die Ärztemuster nicht zur Erprobung derWirksamkeit dienen sollen, sondern lediglich zur Infor-mation des Arztes über das Aussehen und die Art derAufmachung eines ihm bisher unbekannten Präparates.Näheres darüber sagt ihm der Beipackzettel, über dessengegenwärtige Gestaltung allerdings sich vieles Pro undContra sagen läßt. Diese Neuregelung soll vor allen Din-gen zu einer Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei-tragen. Dahinter mußten anscheinend alle anderen Be-denken zurücktreten.Über Wert und Nutzen der Ärztemuster von Arzneimit-teln ist schon lange Zeit heftig diskutiert worden. Sicher-lich gab es früher manche Übertreibungen. Die Ärztewurden mit den Mustern geradezu überschüttet, damitsie sich selbst ein Urteil über die Wirksamkeit und denNutzen bilden können. Das klingt recht gut und sinnvoll,geht aber an der Praxis, wie sie nun einmal ist, ganz er-heblich vorbei. Es war in der Hauptsache eine oft rechtaufdringliche Art der Werbung.Andererseits ist es das berechtigte Bestreben des Arztes,sich über ein Arzneimittel selbst eine Meinung bilden zukönnen. Das ist durchaus möglich bei solchen Medika-menten, die eine recht schnelle und gut zu beurteilendeWirksamkeit haben, wie etwa bei Analgetika und Anti-neuralgika, bei Schlafmitteln, Analeptika und anderenmehr. Dagegen sind die Schwierigkeiten bei der Beurtei-lung erheblich und bekannt bei solchen Medikamenten,die eine längere Zeit der Anwendung brauchen. In derHauptsache ist der Arzt doch immer auf die Angaben imSchrifttum angewiesen, wobei vor allem an Übersichtenund kritische Auswertungen des Schrifttums zu denkenist. Freilich wird auch dann der Arzt nicht darauf verzich-ten wollen, das zu verordnende Medikament zuerst ein-mal selbst in die Hand zu nehmen, sich von seinem Aus-sehen, seiner Beschriftung und seiner Anwendungsweisezu unterrichten.

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

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Man wird zwischen diesen gegensätzlichen Anforderun-gen einen Mittelweg finden müssen, wie so oft in derPraxis. Ob er mit der jetzigen Regelung wirklich erreichtwird, ist doch zu bezweifeln. Sie erfordert einen großenAufwand an Überwachung und Kontrolle, der wohlkaum mit ausreichender Sicherheit durchführbar seinwird. Lücken wird es genug geben, die von der Industrieausgenutzt werden können, weil sie auf die für sie lebens-wichtige Werbung nicht verzichten kann. Auch der Arztwird nicht immer schon mit zwei Mustern pro Jahr zu-frieden sein. Aber immerhin wird diese Regelung dazubeitragen, bisherige Übertreibungen einzuschränken, oh-ne dem Arzt die Kenntnis der von ihm verordneten Me-dikamente zu stark zu beschränken. Es wird ganz daraufankommen, wie sie sich in der Praxis durchführen läßtund ob nicht wiederum auch hier der Bürokratismusüber die Praxis gestellt wird.

Neue Berufsordnung für Psychologen

Der Diplom-Psychologe ist ein freier Beruf. Er muß sichselbst durchsetzen und die Lücke zu finden suchen, die erauszufüllen vermag. Daher ist es zu verstehen, daß diePsychologen, ähnlich wie die Heilpraktiker, gesetzlicheRegelungen oder wenigstens Verordnungen anstreben,die ihre Berufstätigkeit sichern. Zu diesem Zweck hat derBerufsverband Deutscher Psychologen jetzt eine neueBerufsordnung erarbeitet, die er am 1. April 1986 in Kraftsetzte. Sie sucht die berufliche Tätigkeit der Psychologenin der freien Praxis weitgehend den Grundlagen anzu-gleichen, die schon immer für die Ärzte gelten, vor allemin ethischer und humaner Beziehung. Das ist ein Ausweg,den der Berufsverband der Psychologen anstrebt, weil ererkennen muß, daß eine gesetzliche Regelung, die er ei-gentlich haben möchte, nicht zu erreichen ist. Wie derBerufsverband angibt, hat sich ein Großteil der Diplom-Psychologen bereits freiwillig dieser neuen Berufsord-nung unterworfen, indem er dem Berufsverband beitritt.Das ist ein Fortschritt, der vor allem dem Ansehen derDiplom-Psychologen im Publikum nutzen wird und si-cherlich auch dazu beiträgt, das Verhältnis zu den Ärztenauf eine solide Grundlage gegenseitiger Anerkennung zustellen.

Der Doktortitel im Personalausweis

Der an einer deutschen Universität erworbene und vonihr verliehene Doktortitel ist ein Bestandteil des Namensgeworden. Der Inhaber hat daher das Recht, daß derDoktortitel in der üblichen Weise vor seinem Namen imPersonalausweis und im Reisepaß angegeben wird, ingleicher Weise wie in der Bundesrepublik auch heutenoch ein Adelstitel Bestandteil des Namens ist (im Ge-gensatz zu Österreich). Daher kann der Inhaber einessolchen rechtmäßig an einer deutschen Universität er-worbenen Doktortitels auch verlangen, damit angeredetzu werden. Wenn dies heute manchmal unterbleibt, imSinne einer falsch verstandenen Gleichmacherei, so ent-

spricht dies sicherlich nicht der auch heute noch gelten-den Sitte. Anders liegen die Dinge bei einem im Auslanderworbenen Doktortitel. Wurde er ebenfalls an einerUniversität, die unseren heimischen als gleichgestellt undgleichwertig gelten kann, rechtmäßig und durch eigeneArbeit erworben, so ist das Führen dieses Doktortitelsbei uns nicht zu beanstanden. Anders liegen die Dinge je-doch bei der in manchem Ausland recht freimütig verge-benen Bezeichnung „Doktor" aus Höflichkeitsgründen,wobei nicht selten politische und wirtschaftliche Erwä-gungen maßgeblich mitwirken. Ein solcher Doktortiteldarf nur dann in der Bundesrepublik geführt werden,wenn dies von amtlicher Seite auf Antrag ausdrücklichbestätigt wird. Aber selbst dann muß immer noch hinzu-gefügt werden „h.c." = honoris causa, also „ehrenhal-ber", oder mit anderen, ähnlichen Zusätzen. Damit ist erdann aber nicht, wie ein deutscher akademischer Doktor-titel, ein Bestandteil des Namens geworden und gibt keinRecht auf eine entsprechende Eintragung auf der Kenn-karte oder im Reisepaß. Es handelt sich um eine mehroder weniger private Ehrung, und es muß dies auch deut-lich zu erkennen sein. So wurde von dem Verwaltungsge-richtshof Baden-Württemberg erneut entschieden, daßder Inhaber eines im Ausland erworbenen Doktorgradeskeinen Anspruch auf Eintragung des Titels in seinem Paßoder Personalausweis hat, wenn er nicht berechtigt ist,den Doktortitel in der abgekürzten Form „Dr." ohne Zu-satz zu führen (Akt. Z.: 1 S 1760/84).

Warnung vor der lokalen Anwendung des Hochdruck-mittels Minoxidil zur Anregung des Haarwachstums

Das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin warnt vorder bestimmungswidrigen Anwendung Minoxidil-halti-ger Arzneimittel („Lonolox") zur Anregung des Haar-wuchses. Diese Art der Anwendung ist vom Bundesge-sundheitsamt nicht zugelassen. „Beim Aufbringen einerMinoxidil-haltigen Lösung auf die Kopfhaut muß bei dendafür erforderlichen Stoffmengen mit erheblichen ge-sundheitlichen Risiken bis zum Kreislaufkollaps gerech-net werden. Bei einer solchen bestimmungswidrigen An-wendung gelangt der Wirkstoff durch die Haut offenbarin solchen Mengen in den Körper, daß auch schwerwie-gende unerwünschte Wirkungen vorkommen. In denUSA sind inzwischen mit der Anwendung von Minoxidilzur Förderung des Haarwuchses Todesfälle in Zusam-menhang gebracht worden.Dem Bundesgesundheitsamt war aufgefallen, daß dasHochdruckmittel „Lonolox"-Tabletten der Firma Up-john (Heppenheim), in letzter Zeit gelegentlich bestim-mungswidrig zur Anregung des Haarwuchses verschrie-ben, in Apotheken auf ärztliche Anweisung zu Lösungenverarbeitet und zum Auftragen auf die Kopfhaut abgege-ben wurde. Nach Berichten in der pharmazeutischenFachpresse muß auch vermutet werden, daß die SubstanzMinoxidil zu diesem Zweck außerdem aus Chemikalien-handlungen bestellt wurde" (bga-pressedienst vom 2. Juli1986).

Prof. Dr. med. R. F. Weiß

VI Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

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Aus dem Verbandsleben

D. med. OSKAR KLUTHEChefarzt des ehemaligen Kneipp-GesundheitshausesWilhelmshöhe90 Jahre

Am 27. August vollendete Dr. med. Oskar Kluthe, Kassel-Wilhelmshöhe, sein 90. Lebensjahr. Diesen Geburtstag be-gehen zu können, ist einem Arzt -vergönnt, der sich ein Le-ben lang den Kneippschen Grundsätzen verschrieben hat.In Pfarrer Kneipp fand Dr. Kluthe einen Naturheiler, des-sen Werk, Schriften und Bücher ihn beeindruckten. Die le-bensnahen Erkenntnisse Kneipps ergänzten die schulme-dizinische Grundausbildung Kluthes im Sinne einer ganz-heitlichen Medizin, die der Krankheitsbehandlung eine ge-sunde Lebensweise voranstellte.In Wanne-Eickel geboren, wurde der 21jährige Student imErsten Weltkrieg schwer verwundet. Der junge Kluthelernte Kneippsche Heilmethoden kennen, durch die erschneller gesundete, worauf er sich intensiver mit den Na-turheilmethoden auseinandersetze.Nach dem Studium der Medizin in Münster, Freiburg, Gie-ßen und Kiel ließ sich Dr. Kluthe 1924 als praktischer Arztin Gelsenkirchen nieder. Die eigene ärztliche Tätigkeit be-gann in einem Arbeiterviertel, wo sich die Medizin andersdartellte als in den Hörsälen der Kliniken. Fragen der Ge-sundheitsvorsorge traten auf, die allein im Sprechzimmernicht zu lösen waren, weshalb sich Dr. Kluthe den Kneipp-Vereinen zur Verfügung stellte, um in Arztvorträgen mitgekonnter Rhetorik sein Wissen über die Inhalte einer ge-sunden Lebensführung, wie er sie selbst praktizierte, sei-nen Zuhörern verständlich zu machen.1932 folgte Dr. Kluthe dem dringenden Wunsch desKneipp-Vereins Kassel, seine Praxis nach dort zu verlegen.Zunächst wurde eine ambulante Kneippsche Einrichtunggeschaffen, bis er 1934 das im Verfall begriffene SanatoriumWühelmshöhe übernahm, dem er den Namen ^Kneipp-Gesundheitshaus" gab. Hier wirkte Dr. Kluthe mit Wortund Praxis und machte sein Haus zum Begriff für Kneipp-sche Therapie und Prophylaxe. Aus dem Kneipp-Kurortwurde bald das über seine Grenzen hinaus bekannteKneipp-Heilbad Wilhelmshöhe.

Als überzeugter Kneipparzt war Dr. Kluthe seinen vielenPatienten und ärztlichen Mitarbeitern Vorbild und Lehrer,denen er in seinen regelmäßigen Vorträgen und Fach-Kol-loquien seine Überzeugung vermittelte. In seinen Büchern„Deine Gesundheit — Dein Schicksal" und „Gelebtes Le-ben — ein Arzt geht seinen Weg" schrieb Dr. Kluthe seineGedanken nieder, die getragen sind von einem „Virtute etexemplo".In seiner spärlichen Freizeit suchte der naturverbundeneArzt Entspannung und Erholung auf der Jagd, jedoch we-niger als Erleger von Wild, sondern mehr als stiller Beob-achter vom Hochsitz aus.Im Jahre 1967 wurde das Kneipp-Gesundheitshaus ausGründen, die heute schwer nachzuvollziehen sind, abge-

rissen, um anderen Bauwerken Platz zu machen. Damit en-dete zwar die praktische Tätigkeit Dr. Kluthes und eine zurTradition gewordene Ära Wilhelmshöhe, nicht aber endetedie Erinnerung an sein Wirken in seinem Hause, dem erGeist und Gesicht gegeben hatte. Die Erinnerung bleibtden vielen Patienten, die dort Gesundheit fanden, sie bleibtden ehemaligen ärztlichen Mitarbeitern, die dort ihr medi-zinisches Rüstzeug vervollständigten. Alle danken ihremDr. Kluthe, gedenken seiner in Verehrung und grüßen denJubilar zu seinem Geburtstag und wünschen ihm weitereJahre des „Otium cum dignitate" im Kreise seiner Familie.

Dr. Th. Osthues

Generalversammlung der Österr. medizinischenGesellschaft für Neuraltherapie — Regulations-forschungam Sonntag, dem 18. Oktober 1986, um 17.30Uhr in Baden b. Wien (Kongreßhaus)

Tagesordnungspunkte:1. Bericht des Vorstandes2. Entlastung des Kassierers3. Entlastung des Vorstandes4. Neuwahl5. Verschiedenes

Dr. med. H. Brand1. Vorstand

Andrea: | ( | |

gehöre zuEuch!"

Sie ist geistig behindert

Andrea gehört zu unsAndere geistig behinderteMenschen vielleicht nochnicht -S ie können heiterSenden Sie unsdie Anzeige

D Informieren Sie mich über Andreaund die Arbeit der Lebenshilte

• Wo ist die nächste Orts-/Kreis-vereinigung der Lebenshilfe7

Lebenshilfe

Name Anschrift

Bundesvereinigung Lebenshilfefür geistig Behinderte e. V.Raitfeisenstr. 18, 3550 MarburgSpenden-Konto 701,Bank für Sozialwirtschaft, Köln

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg. VII

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Buchbesprechungen

Ryodoraku — Akupunktur,Leitfaden zur Anwendung der Ryodorakutherapie.Von Yoshio Nakatani und Kumio Yamashita.210 Seiten. Chun-Jo Verlag, Freiburg/Brsg., 1985.

Ryodoraku bedeutet gut (Ryo) elektrizitätsleitender (do)Meridian (raku). Vor dreißig Jahren wurde diese Elektro-akupunktur, eine neue Therapie zur Regulierung des auto-nomen Nervensystems, von dem japanischen MedizinerDr. Nakatani entdeckt und entwickelt. Später wurden die-se Überlegungen von Prof. Sasagawa im PhysiologischenInstitut der Universität Kyoto weiter untersucht und auchdie gut elektrizitätsleitenden Punkte und deren Verbin-dungen, die sog. Ryodoraku-Linien entwickelt. Diese Li-nien sind nicht immer deckungsgleich mit den klassischenMeridianen der Akupunktur, aber ihre Handhabung undihre therapeutischen Konsequenzen sind — auch für west-liche Mediziner — sehr leicht verständlich.Mit seiner sog. Elektroakupunktur-Diagnostik, die sich ineiner graphischen Darstellung der Summation von ver-schiedenen Spannungen bei bestimmten Meridianen wi-derspiegelt, erhält man einen guten und eine überraschendhohe Treffgenauigkeit beinhaltenden Überblick über ver-schiedene Krankheitsbilder. Aufgrund dieses Diagrammswird dann auch die Therapie aufgebaut, welche ähnlich ab-

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läuft wie die klassische Akupunktur, nur werden hier dieeinzelnen Nadeln mit bestimmter Gleichstromstärke ge-reizt.Das hier vorliegende Buch, das erstmals — deutsch über-setzt — auf dem europäischen Markt erschienen ist, befaßtsich ausführlich mit der breitbasigen Diagnostik und aus-führlich mit den einzelnen therapeutischen Methoden, ge-gliedert auf verschiedene Organerkrankungen. Neben demText sind zahlreiche gute Abbildungen einschließlich derMeridiane zu finden, aber auch die Akupunkturtechnikund die Elektrostimulation werden gut demonstriert.Das Buch ist nicht nur für Akupunkteure hochinteressant,sondern auch für alle anderen an Naturheilverfahren inter-essierten Kollegen, da dieses Verfahren sicherlich eine the-rapeutische Bereicherung in der Zukunft, besonders beizahlreichen neurovegetativen Funktionsstörungen, bieten

L. Fodor, Freyung

Rote Liste 1986. Herausgeber: Bundesverband der Phar-mazeutischen Industrie e. V. Frankfurt a. M. Verlag: EditioCantor, Aulendorf. 1.936 S., Kunststoffeinband,, Preis DM58,50 + Versandkosten.

Die neue „Rote Liste® 1986" ist da, in unveränderter undgewohnter Art und Aufmachung! Sie ist allen praktisch täti-gen Ärzten längst ein unentbehrliches Nachschlagewerk ge-worden. Diese neue Ausgabe 1986 umfaßt 8 926 Präpara-teeinträge mit 11 202 Darreichungsformen und 21 525Preisangaben von 442 pharmazeutischen Unternehmen, diedem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V.als Mitglieder angehören. Dieser umfaßt die weitaus größteZahl der deutschen pharmazeutischen Firmen und reprä-sentiert rund 95% des Wertes der deutschen Arzneimittel-produktion. Die vorliegende Ausgabe führt Fertigarznei-mittel auf, die Arzneimittel im Sinne des Arzneimittelgeset-zes (AMG) § 2 Abs. 1 oder Abs. 2 Nr. 1 sind. Diese werdenhier nach 87 Indikations- und "Wirkstoffklassen geordnet.Die Gesamtzahl der Fertigarzneimittel teilt sich auf in 6709chemisch definierte Präparate, 1 127 Präparate pflanzlicherHerkunft, 530 Organpräparate und 560 Homöopathika.Alle Kapitel wurden wie in jedem Jahr überarbeitet und ak-tualisiert. Auf diese Weise bietet uns die neue Rote Listeauch die Möglichkeit eines Preisvergleichs derjenigen Mittel,die in ihrer Wirksamkeit praktisch weitgehend identischsind. Jeder Arzt hat bekanntlich im Laufe der Zeit seinen ei-genen Bereich an Arzneimitteln erarbeitet, die er vorzugs-weise verordnet. Innerhalb dieses Bereiches kann er sichdann in der Roten Liste leicht über die Preisgestaltungenorientieren. Wir haben der Listen gerade schon genug. Sieverwirren mehr als daß sie aufklären. Ob sie wirklich zu derangestrebten „Kostendämpfung" führen, ist höchst umstrit-ten und unklar. Wir wollen froh sein, daß wir in der altge-wohnten und bewährten „Roten Liste 1986" ein Nachschla-gewerk haben, das alle Anforderungen erfüllt.

R. F. Weiß, Aitrach

vm Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

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H. L. waib Ernährungstherapie mit Trennkost

ZusammenfassungDie Wirkung der Trennkost beruht auf der Tren-nung von konzentriertem Eiweiß und Kohlenhy-draten innerhalb einer Mahlzeit, jeweils ergänztdurch ca. das Doppelte an Obst, Salaten undGemüsen (basenreiche Kost). Typische Einzel-beispiele und Sammelstatistiken belegen dieWirkung dieser Ernährung und bestätigen invollem Umfang die Erfahrungen Hays.

SummaryThe effect of separate food is due to the Separa-tion of concentrated protein and carbohydrateswithin a meal completed by about the doubleamount of fruits, salads and vegetables (foodrieh in bases) each. Typical Single examples aswell as collective statistical data demonstratethe effect of such nutrition and fuliy confirmHay's experiences.

Um die Wirkung einer Ernährung beurteilen zu kön-nen, ist es das Zuverlässigste, klinische Erfahrungenzu sammeln und die Wirkungsweise einer Kostformzu beobachten, und das zunächst, ohne eine Ernäh-rungsverordnung zu geben.Vor ca. 100 Jahren gelang es dem amerikanischenArzt Dr. H. Hay, seine durch seine Kollegen aufgege-bene Br/gftfsche Nierenerkrankung durch eine Kost-form zu heilen, die er sich selbst ausdachte.Diese Kostform übernahm ich zur Überprüfung undnannte sie Trennkost.

Sie hat folgende Hypothesen:a) Trennung von Eiweiß und Kohlenhydraten als kon-

zentrierte Nahrungsmittel während einer Mahlzeit,wobei überrascht, daß selbst die grobe Trennungschon die Verdauungsvorgänge erleichtert, so daßeine 100%ige Trennung gar nicht notwendig er-scheint.

b) Mengenmäßige Ergänzung durch etwa zh an Sala-ten und Gemüsen zu jeder konzentrierten Mahlzeit,roh und gekocht.

c) Klinisch beobachtet man eine weit günstigere Be-einflussung des Stoffwechsels bei weit bessererVerdauung der Einzelbestandteile, was Stoffwech-selversuche von Prof. Zabel ergaben. Er kommen-tierte: Restlose Verdauung der Nahrung, selbst derZellulose.

d) Die größere Zufuhr von Gemüsen und Salaten, Roh-gemüse und Obst sichert nach Hay in der Trennungauch das Säure-Basen-Gleichgewicht.

e) Eine deutliche Steigerung der Leistungsfähigkeitund des Wohlbefindens werden von den Patientenfestgestellt, selbst bei Leistungssportlern.

Inzwischen haben neuere wissenschaftliche Erkennt-nisse das Interesse an der Prophylaxe und Therapieverschiedener Erkrankungen durch Ernährungsum-stellung wachgerufen. In diesem Zusammenhang gibtman heute zum Beispiel:

A. Die faser- und ballaststoffreiche Ernährung fürzahlreiche gastroenterologische Erkrankungen zurVerhütung von Gärung und Fäulnis und deren Fol-gen.

B. Bei FettstoffwechselstörungenC. Bei Obstipation oder bei dem sogen, irritablen

Darm.

Weiter werden diskutiert:

1. Vermeidung bzw. Einschränkung von Zucker wegenNebenwirkungen.

2. Kochsalzarme, kaliumreiche Ernährung zur Prophy-laxe und Behandlung von hohem Blutdruck.

3. Einschränkung von konzentriertem Eiweiß, um dieNiere nicht zu überlasten. Dies wird auch dem Ge-sunden empfohlen.

4. Vermeidung überkalorischer Ernährung wegen un-erwünschter Thermogenese.

5. Folgen auf Psyche und Wohlbefinden durch un-adäquate Zusammenstellung der Nahrung.

Wenn man alle diese neuen Überlegungen zusam-menfaßt, so findet man sie in der Trennkost durchTrennung von Eiweiß und Kohlenhydraten innerhalbeiner Mahlzeit und die Zugabe von reichlich Salat undGemüse bereits verwirklicht.

Charakteristika für die Trennkost sind:

1. Ballaststoffreichtum durch Vollkornbrot und Roh-kost, die eine beschleunigte Darmpassage begün-stigen.

2. Verminderte Gärung durch Trennen der konzentrier-ten Nahrungsmittel und schnellere Darmpassagedurch Rohkost.

3. Eine dem biologischen Rhythmus des Körpers ent-sprechende Darreichung der Mahlzeiten unter Be-rücksichtigung des biologischen Leberrhythmus,wofür Forsgreen den Nobelpreis erhielt.

Ergänzend dazu konnte folgendes beobachtet wer-den:

1. Die Trennkost ist durch den Reichtum an Rohkostund Gemüsen gut kochsalzarm zu essen.

2. Trotz der Einschränkung von Fleisch und Kohlenhy-draten ist sie durch reichlich Gemüse, Salat undObst sättigend.

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Walb, Trennkost Arztezeitschr f Naturheilverf. 9/86,27 Jahrg

3 Eine kalorisch knappe Ernährung ist durch die Zu-ordnung und Einteilung der Lebensmittel gewahrleistet

4 Durch eine sparsame Ernährung auch im Bezug aufden Fettverbrauch ist die Trennkost als choleste-rinarme Kost hoch zu bewerten Sie ist beschwer-defreier zu vertragen Das psychische Wohlbefin-den wird vielfach gebessert

5 Beobachtet wird eine bessere Harnausscheidungbei Gesunden und Kranken, für Nieren- und Herz-kranke eine wesentliche Erleichterung

6 Die Trennkost besteht aus denselben Nahrungs-mitteln wie die Mischkost

Die Wirkung der Trennkost ist grundsätzlich auch beianderen Krankheiten zu beobachten, z B bei Verdau-ungsstörungen, Völlegefühl bei Gallenbeschwerdenund Pankreasstorungen, bei Magenbeschwerden, beiHerz und Kreislaufstörungen und hat sehr gute Wir-kung auf Venenstauungen, Rheuma, Tumoren, Aller-gien, Diabetes und Asthma

In der Zeitschrift „Der niedergelassene Arzt" steht inHeft 21/83 zu lesen „Man geht heute davon aus, daßbei ca einem Drittel aller Diabetiker allein mit Diät ei-ne ausreichende Senkung des Blutzuckerspiegels erreicht werden kann " Das kann man mit Trennkost invollem Umfang bestätigen Bei dieser Kostform kanndie Kohlenhydrattoleranz vergrößert werden, und derDiabetiker ist leichter einzustellen, weil sich der BlutZuckerspiegel schneller normalisiert und das Insulinallmählich reduziert werden kann Durch die Regulie-rung des Blutzuckerspiegels ist das Befinden der Pa-tienten mit Trennkost sehr viel besser als mit der ublichen ZuckerdiätBei der Behandlung insulinabhangiger Diabetikerkommt es darauf an, die 1 Kohlenhydratmahlzeit morgens zur Zeit der Injektion zu geben und die 2 Kohlenhydratmahlzeit zur Zeit der 2 Spritze abendsZum 2 Frühstück und nachmittags geben wir vorwie-gend basische NahrungsmittelVon der Wirkung der Ballaststoffe weiß man heute,ich zitiere „Selecta" Heft 30/83, daß sie den Nahrungsbrei voluminöser machen und viskoser Dies be-schleunigt nicht nur die Dunndarmpassage, sondernerniedrigt auch die Glukosekonzentration, so daß klei-nere Mengen jenes gastromtestinalen Hormons ent-stehen, das unter anderem auch Insulin stimuliert unddie Mikroangiopathien seltener werden laßtBesonders wertvoll für den Diabetiker ist zu wissen,daß für ihn die folgenschweren Durchblutungsstörun-gen durch die basenreiche Trennkost teilweise ver-meidbar sein konnten, ebenso wie manche Unter-schenkelamputation

Das tagliche Wohlbefinden, nicht nur des Diabetikers,ist wesentlich besser, qualende Blähungen belastenden Organismus nicht Im gleichen Heft „Selecta"Heft 30/83 lesen wir „Mit kleinen Schritten geht esderzeit im Kampf gegen die Zuckerkrankheit weiter"

Ich mochte hinzufugen, daß die Trennkost größereFortschritte ermöglichtMan kann sagen, daß die Trennkost wahrscheinlichüber verschiedene Mechanismen den Stoffwechselgunstig beeinflußt Sie ist auch für den Kranken undGesunden abwechslungsreich und sättigend Sie bes-sert vielfach die Symptome der Niereninsuffizienzbzw scheint sie auch die Progredienz von Nierenerkrankungen gunstig zu beeinflussen Die bessereHarnausscheidung wirkt sich nicht nur für Nieren undLeber, sondern auch für Herz und den gesamtenKreislauf gunstig aus „Das System der Grundregulation von Pischmger" gibt HinweiseIch bin sicher, daß diese Möglichkeit ein wertvollerHinweis für alle diejenigen ist, die ihre Arbeitsstelledurch Kranksein nicht gefährden wollenAuch für den alteren Menschen ist die Trennung eineErleichterung mit seinem altersbedingten, wenigerbelastbaren Stoffwechsel, wobei man erwähnen muß,daß viele Lebensmittel wie z B Kohlsorten durchTrennung der Kost viel vertraglicher werden

Prinzip der Hay'schen Trennkost

Vorwiegend lakto-vegetabile Kost mit entweder Eiweiß oder Kohlenhydraten innerhalb einer MahlzeitUmstellung der Nahrung auf „ehern Grundgesetze "Weitgehend getrennte Aufnahme von Protein undKohlenhydraten innerhalb einer MahlzeitBasenreiches Obst und GemüseVerboten Raffinierte und denaturierte Nahrungsmittel,besonders (isolierte Zucker, Auszugsmehl, Starke)

Ziele. Ubersaurung des Organismus verhindernOptimale Bedingungen für Verdauungsenzymeschaffen Mehr Leistungsfähigkeit Basisernah-rung für Kranke und vorbeugend für Gesunde

Berichtete Erfolge Gute Wirkung bei zahlreichen Er-krankungen

Beurteilung Ausreichende NahrstoffzufuhrVollwertige LebensmittelAls Dauerkost sehr geeignet, da bei derDurchfuhrung der weitgehend moghchen Trennung eine restlose Verdauungselbst der Zellulose auffallt (Stoffwech-selvers v Zabel)

Begründung Nachweisbare Besserung bei Diabetes-und NierenerkrankungenDeutlicher Ruckgang von Cholesterm beiStoffwechselkrankheiten

Die Prinzipien der Hayschen Trennkost werden bild-lich dargestellt, entsprechend den ehern Verdau-ungsvorgangen

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg. Walb, Trennkost

Die Verdauung der Kohlenhydrate beginnt im Mundund ist optimal, wenn nicht gleichzeitig Nahrungsmit-tel gegessen werden, die eine Säureverdauung brau-chen. Im Magen erfolgt die Verdauung durch Saureund ist wiederum optimal, wenn nicht gleichzeitigKohlenhydrate gegessen werden. Die restliche Ver-dauung erfolgt im Dünndarm, der Garkammer, auf ba-sischer Grundlage (Abb. 1).Der Dickdarm ist neutral.

Bei Trennkost entleert sich der Dickdarm rascher undwird dadurch weniger geschädigt.Der Verlauf einer chron. Nierenerkrankung bei einem9jährigen Jungen, den Volhard aufgegeben hatte,wird aus dem Buch „Die Hay'scheTrennkost", 37. Auf-lage, illustriert. Der Junge wurde gesund und lebt heu-te noch und ist Sportflieger (Abb. 2).Der gleiche Verlauf läßt sich heute nach 40 Jahren im-mer wieder nachweisen wie z. B. bei einem 47jährigenEisenbahningenieur, der seine Aufzeichnungen selbsteintrug mit Überprüfung der Universitätsklinik, in derer während seiner Behandlung durch mich weiterhinüberwacht wurde.

Man sieht den durchschnittlichen Rückgang der Albu-minurie und den Anstieg von Serum-Eiweiß auf nor-male Werte im Verlauf von mehreren Jahren.Der Eisenbahningenieur ist wieder voll leistungsfä-hig. Er hatte das Glück, daß der ihn behandelnde Uni-versitätsprofessor von den Erfolgen der Trennkostbeeindruckt war und ihm zur weiteren Durchführungder Trennkost riet (Abb. 3).Bei einem 55jährigen Diabetiker fiel nach 4monatigerAnwendung der Trennkost der Harnzucker von 8% auf0% und der Blutzuckerspiegel von 350 mg% auf 150mg%. Die anfängliche Harnmenge von 6 Liter täglichreduzierte sich auf 1,6 Liter und wurde normal.Die Insulinmenge von 50 Einheiten taglich war nichtmehr erforderlich (Abb. 4).

Die Abb. 5 zeigt das Verhalten pathologischer Serum-werte nach 4 Wochen Trennkost. Bei 133 Patientenaus verschiedenen Krankheitsgruppen z.B.: Herz-Kreislauf-System, Verdauungssystem, Diabetes, Nie-ren, Rheuma, Tumoren und Allergien besserten sich dieWerte um rund 80%: 1. Leuko, 2. Kalzium, 3. Gamma-GT, 4. GPT, 5. GOT, 6. alkalische Phosphatasen, 7. BSG,

Abb. 2

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Walb, Trennkost Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

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8. Harnsäure, 9. Kreatinin, 10. Reststickstoff, ;I1. Harn-stoff, 12. Gesarnteiweiß, 13. Triglyzeride, 14. Gesamt-cholesterin.Erst kurzlich konnte ich beobachten wie bei einemReisenden das Serum-Cholesterin und die Triglyzerid-werte zur Norm abfielen nach 2 Monaten Trennkost.Cholesterin von 280 mg% auf 150 mg% undTriglyzeride von 300 mg% auf 100 mg%.Er hatte sich vorher „nicht ums Essen gekümmert",wurde immer müder, das Geschäft ging zurück, erkonnte nichts mehr leisten.Er meinte jetzt: „Aber nun geht es besser. Ich habeviel mehr Schwung, hätte nie gedacht, daß die Trenn-kost solche Wirkung hat. Ich fühle mich erheblichwohler und werde bei dieser Ernährung bleiben."(Abb. 6).Bei 620 Patienten aus verschiedenen Krankheitsgrup-pen normalisierte sich das Serum-Cholesterin inner-halb von 4 Wochen nach Ernährung mit Trennkost um86% (Abb. 7).Nachdem sich die Beobachtungen von Dr. Hay immerwieder in so eindrucksvoller Weise auch bei dem von

mir betreutem Krankengut bestätigt haben, wäre zuwünschen, daß sich die Wissenschaft dieser Ernäh-rungsart systematisch zuwendet, um ihre wahr-scheinlich komplexen Effekte weiter aufzuschlüs-seln.Sollten meine eigenen Beobachtungen dazu beigetra-gen haben, das Interesse der Medizin an einer nützli-chen Ernährung für Gesunde und Kranke weiter zu sti-mulieren, so sehe ich die mir selbst gestellte Aufgabeals erfüllt an.

LiteraturWalb, H. L: Die Hay'sche Trennkost 37. Auflage. Haug-Ver-

lag, Heidelberg.Pischmger, A.: Das System der Grundregulation. Haug-Ver-

lag, Heidelberg.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. H L. Walb, Chefarzt —Klinik am hohen Berg, D-6313 Homberg/Ohm.

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H. waming t Ernährung im Alter

In der zweiten Lebenshalfte gelten für die Ernährungdes normgesunden alteren Menschen zwar die glei-chen wissenschaftlichen Prinzipien, die die Erfah-rungsheilkunde in Jahrtausenden über

— Hippokrates im alten Griechenland,—Galen im alten Rom,—Avicenna bei den Arabern— Paracelsus im deutschen Mittelalter,— Christian Wilhelm Hufeland anfangs des 19 Jahr

hunderts,— Dr M O Bircher Benner seit der Jahrhundertwen

de,— Prof Werner Kollath seit den dreißiger Jahren,— Prof Dr Heinrich Schipperges

heute vertrittAber für den alteren Menschen gelten andere Gewohnheiten und spezielle individuelle Varianten Des-halb ist es erforderlich, darauf zu achten, wie dieseVeränderungen verlaufen, um gegebenenfalls vonärztlicher Seite zu raten und zu korrigieren Kommendoch all diese alteren Jahrgange aus dem Kreuzfeuervon Ernahrungsirrungen und diätetischen Wirrungenund unterliegen beim Krieg um die Markte einer gnadenlosen, pausenlosen Werbekampagne, besonderswenn die alten Menschen vordem Fernsehschirm umworben werden Hier unsere Alten zu kritischen Zuschauern zu machen, ist ein Sonderanliegen dieserZeilen und wie stets Herzenssache dieser ZeitschriftDer Wechsel in den Eß und Trinkgewohnheiten wirktsich entscheidend auf die Stoffwechselvorgange imalternden Organismus aus, dessen Tempi sich mitden Jahren unmerklich aber stetig nach lebensgesetzliehen Rhythmen verlangsamen und damit zu dem na-türlichen Altersabbau beitragen Der essende undtrinkende altere Mensch ist als Subjekt in der Gesellschaft in zwischenmenschliche Beziehungen hineingestellt So gerat er in den Sog der modernen Industriegesellschaft, die die natürliche Nahrungswahlverstellt und weitgehend blockiert hat Und die hat ih-re tiefgreifenden Fehler, die die moderne Ernahrungsforschung entlarvt hat, und die nach einer Reform desAlterslebenswandels schreienSo sind Ernahrungsfolgen und ernahrungsabhangigeStoffwechselstorungen mit Spatfolgen an allen Organen des menschlichen Korpers gang und gäbe undweitverbreitet Sie verkurzen das Leben, reduzierendie Lebenstuchtigkeit, begünstigen frühzeitige Ar-beitsunfähigkeit, vermindern die Lebensfreude undim Alter die Lebensqualltat Das Verhängnis für denalten Menschen liegt in der Spät und Spatestwirkungernahrungsabhangiger Organdegenerationen, die aufKatzenpfotchen schleichend ohne Anfangsschmerzund ohne warnendes Fieber und alarmierendenSchock sozusagen scheibchenweise von modernen

vielfach getarnten Teufeln der ausgekochten Verfuhrung eingebracht werden Eine Hochleistungs Repa-ratur- und Prothesenmedizin tragt allzu beflissen dazu bei, die vom überteuerten Sozialnetz verführerischzubereitete Hangematte dazu zu nutzen einen Schleier vor die ewigen Wahrheiten zu ziehen, uneinlosbareund indes auch unbezahlbare Versprechen emzugehen, als könne man z B jahrzehntelang mutwillig zerstörte Herzen durch aus dem Kunststoff Polyäthylengefertigte Kunstherzen mit noch so flotter Chirurgiedem alten Menschen zur Lebensverlangerung anbieten ohne die Moral des wie, wann, wohin, wozu vorabbis zum Ende zu prüfen, geschweige denn zu beherr-schen Entscheidend wichtig ist allein deshalb dieEinsicht durch richtige Ernährung eindeutig ernahrungsabhangige und damit a priori verhutbare Stoffwechselstorungen vom Diatverhalten her auf einfachste und billigste Weise zu verhüten und zu behandelnJeder, der dies begreift und es auch will, ist hierzu inder Lage Allerdings sollte man damit in unserer Industriewelt im Atomzeitalter frühzeitig genug anfangen,doch ist es nie zu spat selbst nicht im höchsten AlterDenn hier reichen oft schon geringfügig erscheinendeUmstellungen und ganz einfache Emahrungsrraßnahmen im Essen und Trinken aus, um Mangel auszugleichen und zu lindern und die Gesundheit wiederherzustellen

Auf diese schlichte Weise wird klare und wahre Ernahrungstherapie vielfach echte Ursachenbehandlung Sie entpuppt sich als klassisches Naturheilverfahren unter Ganzheitsgesichtspunkten, bewiesendurch die jahrtausendealte Geschichte der MedizinJeder kann es in Selbsthilfe vollziehen oder wenn eres vergessen hat, alsbald wieder lernen Mit einerHandvoll keimfähiger Samenkornerz B Getreide undLeinsamen, Erbsen, Bohnen, Linsen, einer TasseMilch und Molke, einem Becher Sanoghurt, einem Apfei, einem Teelöffel Honig und einer Prise Vollmeersalz kann man im Not-Ernst Katastrophenfall ausgezeichnet bei voller Gesundheit und Leistungsfähigkeit überleben, wenn man genug davon hat Zu verhungern braucht bei uns derzeit niemand Eher ist dasGegenteil wirksam, solange die ungezahmte Mastkuehe auch in vorgerückten Jahren dominiert und dieWeisheit des Alters auch in die Kuchen der Altersheime noch keinen ausreichenden Eingang gefundenhat Gezielte vollwertige Ernahrungsmaßnahmen imStile Dr Bircher Benners und Prof Werner Kollathsund ihrer eingangs aufgeführten historischen Vorlaufer sollen den ganzen Organismus erfassen So kannman einen geordneten biochemischen Stoffwechselablauf gewährleisten, der die Grundfunktionen desmenschlichen Organismus wie Kreislauf, Energetik,Immunreaktionen und Konzentration Gedächtnis undLebensfreude vollwertig bedient Diese Aufgaben

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Warning, Ernährung Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

messen wir einem von Dr. med. H. Anemueller konzi-pierten, auf der Ganzheitsebene basierten Grunddiät-system zu, das den Organismus gerade auch alterMenschen mit allen lebensgesetzlichen (bionomen)bekannten und unbekannten Nährstoffen bedient. Ei-ne solche Vollwerternährung für den altersgemäß rea-gierenden Körper wirkt aufbauend auf die Struktur derOrganzellen, die einen Mikrokosmos, d. h. eine selbst-steuernde Energiezentrale darstellen. Sie ordnet undfördert den Stoffwechsel und steigert die Lebens-kraft. Dieses Ziel verfolgen wir mit den nachfolgendenGeneralregeln, um in Vor-, Für- und Nachsorge Män-geln vorzubeugen, wofür der Arzt des Vertrauens dieKontrolle zu übernehmen hat. Denn noch so gut konzi-pierte Ernährungs- und Diätpläne müssen die Er-kenntnis voraussetzen, daß es nichts Individuelleresgibt als Essen und Trinken in gesunden und krankenZeiten.

1.D\e Ernährung des alternden Menschen ist da-durch gekennzeichnet, daß der Kalorienbedarf er-heblich verringert ist.

2. Die Verdauungsleistung sinkt infolge Nachlas-sens der Enzymausstattung des alternden Orga-nismus. Daran muß sich die Nahrungszufuhr an-passen.

3. Bei der heute üblichen Altersverpflegung liegt dieKalorienzufuhr durchschnittlich um 75% zu hoch!Die Folge ist Übergewichtigkeit, die sich beson-ders nachteilig auf das Herz-Kreislauf-Gefäßsy-stem und das Skelett auswirkt.

4. Anzustreben ist daher ein Idealgewicht, das 5 bis10% unter dem Sollgewicht nach Broca (Größe inZentimeter minus 100) liegt. Bei Normalgewichtempfiehlt sich im Zuge des „Grunddiät-Systems"ein Kalorienbedarf zwischen 1500 und 2500 Kalo-rien oder ca. 6000 und 10000 Kilojoule.

5. Es gibt keine spezielle Diät für das normale Altern.Sieht man von der Kalorienverminderung ab, so istder Standardbedarf nur unwesentlich verändertgegenüber jüngeren Jahrgängen. Ernährungsab-hängige Krankheiten jedoch bedürfen ärztlich ver-ordneter spezifischer Diät, Beispiel Diabetes, Ob-stipation, Adipositas; (Übergewicht)-Diätplänenach dem Grunddiät-System.

6. Fehlernährung und deren Spätfolgen sind im Alterhäufiger und folgenschwerer als in jungen Jahren.Daher ist im Einzelfall die Anpassung an eine Al-tersstandardkost erforderlich.

7. Die Altersstandardkost muß darauf achten, daßder Fett- und Kohlenhydratüberhang reduziertwird. Der Fettverzehr liegt derzeit im Mittel bei40% der Tageskalorien und sollte um 10 bis 15%niedriger sein.

8. Es fehlt häufig an Obst, Gemüse, Salaten, an Vit-aminen, Mineralien, an pflanzlichen Ballaststof-fen (Kleie) und natürlichen Färb- und Aromastof-fen sowie Phytohormonen. Frischkost-Rohkostsollte ein Drittel der Tagesküche bestreiten.

9. Grundsätzliche Verordnung einer Standard-Schon-kost für alte Menschen ist nicht angebracht. FürNotstände setzen folgerichtig Spezialdiäten ein.

10. Wichtig ist, die üblichen drei voluminösen Mahl-zeiten zu ändern und die Tagesmenge auf 5 Portio-nen zu verteilen, darunter drei weniger umfangrei-che und zwei kleine Zwischenmahlzeiten.

11. Souveräner Umgang mit Genußmitteln aller Art istdringend zu empfehlen.

12. Der Eiweißbedarf sollte im Alter bei 50 bis 70 g proTag liegen. Eiweiß wird für die Zellmauserung, Or-ganverjüngung, für den Enzym- und Hormonnach-schub benötigt und vorwiegend als Milch undMilchprodukte, Magerquark, Sauermilch, Sano-ghurt, Trinkmolke angeboten.

13. Kochsalz wird nur zwischen 4 bis 6 Gramm je Tagbenötigt, die lebenswichtige Würzung geschiehtmit Würzkräutern, um die Lust am Essen zu för-dern.

14. Die tägliche Trinkmenge beträgt im Mittel 2 Liter.Der ältere Organismus neigt zum Austrocknen.Das muß durch sorgfältige Flüssigkeitskontrollebeachtet werden.

Literatur

Bircher-Benner Kochbuch, Bircher-Benner-Verlag, Bad Hom-burg, 15. Aufl. 1983.Kollath, l/l/.: Die Ordnung unserer Nahrung. K. F. Haug-Ver-

lag, Heidelberg.Anemueller, H.: Grunddiätsystem (Leitfaden der Ernäh-

rungstherapie). Hippokrates-Verlag, Stuttgart.Warning, /-/., G. Schwartz, W. Schwartz: Das Gesundheits-

buch der Familie. Standardwerk zur Gestaltung der Le-bensreform. Ottweiler Druckerei und Verlag, Ottweiler, 4.Aufl. 1983.

Warning, H., M. Weber-Bublath: Wie essen und trinken in derzweiten Lebenshalfte? Vollwerternährung im Alter. Diaita-Verlag, Bad Homburg, 1982.

fe UnguentumW lymphaticumIndikationenVeränderungen im gesamten lymphatischen BereichÖdeme, Elephantiasis, Lymphknotenschwellungen,Lymphstauungen als Zustand nach Operationen,besonders Brustoperationen

GefaßerkrankungenAkute und chronisch-schmerzhafte Veränderungen

Die therapeutische Antwort auf Lymphstauungen,proteinreiche Ödeme u. Lymphödeme

der Blut- und Lymphgefäß Wandungen sowieder zugehörigen Lymphknoten, GefaßspasmenVariköser Symptomen komplex, Folgezuständenach Venenentzündungen (postthrom botischesSyndrom)Packungsgroße und PreisOP=30g DM 15 80, OP - 80 g DM 33,07Anstaltspackung Verschreibungspflichtig

Zusammensetzung.100 g enthaltenExtr Conii maculati e herb 4 2gExtr Colchicifluid esem 3 0gExtr Digitahsfluid efol 2,1 gExtr Podophylh fluid e rhiz 2 1 gExtr Hyoscyamifluidefol 2 1 gEx.tr Calendulae sptss eftoc Q 21 o,Oi Petraerect 8 8 g, p Hydroxy-benzoesauremethylesterO 2 g

Gegenanzeigen' Multiple SkleroseNachgewiesene Allergie gegen dasKonservierungsmittelp-Hydroxybenzoesauremethylester

PharmazeutischeGesellschaft mbH & Co MünchenFurstenstraße68000 München 2

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L. Priebe Biorhythmologische Aspekte der Psychoonkologie

ZusammenfassungIn Situationen psychischer Bedrückung bleibtdas vegetative Nervensystem am ganzheitli-chen Geschehen nicht unbeteiligt. Die Parame-ter des vegetativen Aktivitätsspektrum habenAnteil an somatischen Veränderungen, die mitdenen der Psyche zwangsweise gekoppelt sind.Im Rahmen der Thermodynamik irreversiblerProzesse, bei der thermodynamischbiologi-sehe Systeme wie Zellen und Organe eine zen-trale Rolle spielen, hat man sowohl theoretischals auch auf experimentellem Wege gefunden,daß unter bestimmten Voraussetzungen in die-sen Systemen dissipative Zeitstrukturen entste-hen können. Die Periodendauer der Rhythmenauf der metabolischen Reaktionsebene liegt imMinutenbereich.

Die Minutenrhythmen der peripheren Durchblu-tung sorgen für ein pulsatorisches Zeitmusterder Stoffaufnahme, welches für alle Körperzel-len gültig ist. Dadurch werden die metaboü-sehen Oszillationen im Zellinnern mitgenom-men. Die Qualität dieser Mitnahme kann sehrverschieden ausfallen. Sie reicht von einer opti-malen Synchronisation bis hin zum Chaos.Mit dem Chaos, bei dem die vorher quasideter-ministischen Verläufe der Konzentrationen undEnzymaktivitäten stochastisch entarten, ist ei-ne totale Destruktion der zeitlich-rhythmischenOrdnung in der Zelle verbunden. Das ist eineFehlleistung des Vegetativums. Sie kann als einkarzinogener Ursachefaktor interpretiert wer-den.

SummaryIn the Situation of psychic depression the vege-tative nervous System is also concerned in whatis going on in the body as a whole. The parame-ters of the array of vegetative activities areinvolved in somatic changes which are inevi-tably linked with those of the psyche.In the frame of the thermodynamic of irreversi-ble processes in which thermodynamic-biolo-gical Systems as cells and organs play a centralrole one found both theoretically and experi-mentally that under certain circumstances dis-sipative time struetures may develop in suchSystems. The length of the period of therhythms at the metabolic level of the reactionsis within the ränge of minutes.The minute rhythms of the peripheral circula-tion provide for a pulsatory time pattern of theuptake of substances and which pattern ap-

plies to all cells of the body. In this way the me-tabolic oscillations in the inner part of the cellare taken along. The quality of this process canbe very different. It reaches from Optimumsynchronization to chaos. <With the chaos in which the previously quasi-deterministic courses of concentrations and en-zyme activities change to become stochastic atotal destruetion of the temporal-rhythmic orderofthe cell is connected. This is a failure or dys-funetion of the vegetative nervous system. Itcan be interpreted as a cancer causing factor.

Zwischen der Psyche und den somatischen Körper-strukturen wird heute eine Vielzahl von möglichen Me-diatoren in Betracht gezogen. Als wesentlich sind hierdas Vegetativum und das Immunsystem zu nennen.Die biorhythmologischen Vorgänge, die mit der Karzi-nogenese in Verbindung stehen, sind in erster Liniemit den Aktivitäten des vegetativen Nervensystemsgekoppelt. Dennoch ist nicht auszuschließen, ja so-gar als sehr wahrscheinlich anzusehen, daß zw/schenden einzelnen Mediatoren, die das ganzheitliche Er-scheinungsbild von Psyche und Körperlichkeit be-stimmen, Wechselbeziehungen bestehen (1). Hierüberist zur Zeit noch wenig bekannt.Das vegetative Nervensystem wird daher im folgen-den als die Wirk- und Eingangsebene betrachtet, aufder alle psychischen Störfaktoren, die in den Organis-mus einströmen und den Menschen belasten, das so-matische Körpergeschehen initial beeinflussen.

Die folgenden Darstellungen gliedern sich in 5 Teile:

I. Intrazelluläre OszillationenII. Vegetativ gesteuerte Kreislaufwellen

IM. Kreislaufwellen als MitnahmefaktorenIV. Qualitäten der MitnahmeV. Karzinogenese. Diagnostische und therapeuti-

sche Konzeptionen.

Die naturwissenschaftliche Disziplin Thermodynamikirreversibler Prozesse ist der Rahmen, in dem die füreine ganzheitsmedizinische Konzeption relevantenFaktoren und Strukturelemente in der Theorie und imExperiment behandelt werden. Das führt auf einen in-teressanten Punkt in der Wissenschaftsgeschichteder Medizin. In der Mitte des vergangenen Jahrhun-derts, als die Schulmedizin, so wie wir sie heute ken-nen, ihren Anfang nahm, fanden die ersten Koopera-tionen mit einer Disziplin statt, die sich Thermodyna-mik nannte. Heute sollte man korrekterweise die Be-

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Zeichnung Thermostatik wählen, da diese Disziplinsich vorwiegend nur mit Systemen im Gleichge-wichtszustand beschäftigt Das bedeutet aber, daßweder Prozesse noch die Existenz von Leben im biolo-gischen Sinne in den Kreis der wissenschaftlichenBetrachtungen eingeschlossen werden konnten DieLosung dieser paradoxen Situation ist darin zu sehen,daß der 1 Hauptsatz der Thermodynamik bzw derEnergieerhaltungssatz, der in seiner universellen Bedeutung weit über den Rahmen der Thermostatik hin-ausgeht, für die Medizin damals eine gewaltige Erwei-terung ihrer Erkenntnisfelder bedeutete Bekanntlichführten die ersten quantitativ-energetischen Uberlegungen damals auch dazu, daß bestimmte Anschau-ungsweisen des Vitalismus sich nicht langer haltenkonnten Es sollte daran erinnert werden, daß der ge-niale und leider in der Zeit seines Lebens verkanntedeutsche Arzt Julius Robert Mayer an der Errichtungdes Ideengebaudes der Thermostatik in hervorragender Weise mitgewirkt hat

Zum gegenwartigen Zeitpunkt ist in der Entwicklungs-geschichte der Medizin ein besonderer Kreis ge-schlossen Die moderne Theorie der Thermodynamikirreversibler Prozesse als erne besonders für die Bio-wissenschaften wichtige Weiterentwicklung der Ther-mostatik, an der seit über 50 Jahren schon gearbeitetwird, ist heute in der Lage, entscheidende Antwortenauf die Fragen nach einer ganzheitsmedizinischenKonzeption zu geben (2)Die Thermodynamik irreversibler Prozesse solltenicht als Wegbereiter einer weiteren Aggression me-dizinisch-technischer Gerate in der Medizin angesehen werden Sie ist auch nicht eine protagonistischeInstitution rein reduktionistischer Denkweisen Be-kanntlich wird damit sehr häufig versucht, den Unver-einbarkeitscharakter der Verbindung von exakten Naturwissenschaften und Medizin zu demonstrieren DieThermodynamik irreversibler Prozesse gilt vielmehrals ein Musterbeispiel für hohstische Denkweisen inder exakten Naturwissenschaft Der Medizin, Schulmedizin und Naturheilkunde, kann man nur raten, diedamit gegebenen Möglichkeiten einer dem Wohle derMenschen verschriebenen Fortentwicklung zu nut-zen

I. Intrazelluläre Oszillationen

Ein thermodynamisches System besteht aus einerVielzahl von Atomen oder Molekülen, die insgesamtein bestimmtes Volumen einnehmen Der makroskopische Zustand des Systems wird durch einige Variablen bestimmt, wobei die Temperatur eine besonderswichtige Rolle spielt Biologische Systeme wie Zellen,Organe und der Gesamtorganismus fallen auch unterdiese Systemkategorie Die möglichen Zustande ei-nes thermodynamischen Systems präsentieren sich

dem Beobachter in doppelter Form Das thermodyna-mische System befindet sich entweder im Zustanddes thermodynamischen Gleichgewichtes oder in einem NichtgleichgewichtszustandDer Gleichgewichtszustand soll am Beispiel des idea-len Gases verdeutlicht werden Ein ideales Gas befin-det sich in einem druckfesten Behalter Im Gleichgewichtszustand laßt sich mit dem Volumen V, demDruck p und der Temperatur T der Zustand des idea-len Gases bzw die Beziehung zwischen den genann-ten Zustandsvanablen in der allgemeinen Gasgleichung darstellen (3),

p • V = n RT

Hier bedeutet n die Molzahl des idealen Gases und Rsteht für die allgemeine GaskonstanteDer Gleichgewichtszustand kann außerdem noch inder Form beschrieben werden, daß generalisierteKräfte und generalisierte Flusse im System abwesend sind Diese Großen sind Parameter, mit denendie irreversiblen Prozesse in Gleichgewichtsnahequantitativ beschrieben werden können Hierauf wirdim folgenden noch naher eingegangenBefindet sich das thermodynamische System inGleichgewichtsnahe, so können im allgemeinen Falle4 irreversible Prozesse dafür sorgen, daß das Systemspontan, d h ohne Antrieb von außen, in den Gleich-gewichtszustand übergeht In diesen 4 Prozessenstecken die Antriebskräfte der Natur, durch welchedie Welt der unlebendigen und der lebendigen Materiein Bewegung gehalten wird Es sind dies

1 Warmeleitung und Wärmestrahlung2 Diffusion3 Mechanische Bewegung mit Reibung4 Chemische bzw biochemische Reaktionen

Für die folgenden Darstellungen sind die biochemi-schen Reaktionen von besonderem InteresseDie Irreversibilität der Prozesse ist dadurch gegeben,daß eine spontane Umkehr des Prozesses in Richtung

Gleichgewicht -> Nichtgleichgewicht

mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit inder Natur nicht vorkommt, wenn man einschließt, daßhierbei in der Systemumgebung keine permanentenVeränderungen zurückbleiben sollen Das ist einespezielle Form des 2. Hauptsatzes der Thermodyna-mikNimmt man nun an, daß der irreversible Prozeß, derdas thermodynamische System in den Gleichgewichtszustand überfuhrt, in einem abgeschlossenenSystem stattfindet, was bedeutet, daß weder Energienoch Materie in das System aus- und eintreten konnen, so ist dieser Vorgang mit einem laufenden Anstieg der Systementropie S gekoppeltDer irreversible Prozeß in einem abgeschlossenen System kann demnach auch in der Form

A S > 0

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Arztezeitschr f Naturheilverf 9/86,27 Jahrg Priebe, Psychoonkologie

o.o

cHl

tZeit

Abb 1 In einem abgeschlossenen System ist ein irreversibler Prozeß mit einem fortlaufenden Anstieg der Systementropie S gekoppelt (A S 5 0) Im Zustand des thermodynamisehen Gleichgewichts erreicht die Entropie den Maximalwert Smax

beschrieben werden (2, 3, 4) Im Gleichgewichtszustand hat die Entropie ihren Maximalwerterreicht,/] S = 0 (Abb 1)Die zeitlichen Entropieanderungen in einem thermo-dynamischen System sind mit dem Struktunnhalt desSystems verbunden Struktur wird hier in allgemeinerForm so definiert, daß jede Abweichung von der homogenen Verteilung einer systembeschreibendenGroße ein Strukturelement darstellt Steigende Entropie laßt Strukturen verschwinden Wenn dagegen dieEntropie in einem System sinkt, so bedeutet das Aufbau und Entwicklung von Strukturen Letzteres ist nurmöglich, wenn negative Entropie (Negentropie) inForm von Materie und/oder Energie in das thermody-namische System einströmen kann Das System mußalso, wenn sich in ihm Strukturen ausbilden sollen, offen seinAm Beispiel der Warmeleitung (3, 4) und der Diffusionsollen die Begriffe generalisierte Kraft und generahsierter Fluß und damit der irreversible Prozeß inGleichgewichtsnahe qualitativ und quantitativ dargestellt werdenEin Metallstab der Lange I besitzt an den Enden dieTemperaturen T, (x = 0) und T2 (x = I), T2 < T, OhneEingriff von außen wird der anfängliche Temperatur-gradient, den man als eine besondere Strukturformdes Systems in Gleichgewichtsnahe verstehen kann,infolge Warmeleitung abgebaut Die quantitative BeSchreibung des Warmeleitungsprozesses erfolgtdurch das Gesetz von Founer,

Jw = — AdTdx

Hier ist j w die Warmeflußdichte, X die Wärmeleitzahldes Stabmatenals und dT/dx ist der den Prozeß trei-bende Temperaturgradient Die Koordinate x weist da-bei in Richtung der fließenden Warme Durch das Minuszeichen im Founer Gesetz kommt zum Ausdruck,daß die Warme stets in Richtung fallender Tempera-

tur fließt Der irreversible Prozeß startet mit dem imMetallstab überall gleichen Temperaturgradienten

t = o

T WI

und endet mit dem Wert Null an jeder Stabstelle EineTemperaturstruktur im Metallstab ist dann nicht mehrvorhandenDie Bedeutung der Begriffe generalisierte Kraft undgeneralisierter Fluß ist beim Beispiel der Warmeleitung leicht zu ersehen Der Temperaturgradient(dT/dx) steht für die generalisierte Kraft und die Warmeflußdichte jw für den generalisierten Fluß Zwisehen beiden besteht in Gleichgewichtsnahe eine li-neare BeziehungDer irreversible Prozeß der Warmeleitung bzw derWärmestrahlung, der in ähnlicher Weise wie die War-meleitung beschrieben werden kann, ist auf eine besondere Art und Weise mit der Frage des Lebens ver-bunden Im System Sonne-Erde liegt ein stationärerTemperaturgradient von ca 6000 K vor Die Warmeemission der Sonne, von der die Erde nur einen klei-nen Teil empfangt, ist die Quelle allen Lebens Mankann befurchten, daß das System Sonne Erde wenndie energieliefernden Quellen in der Sonne, welcheden hohen Temperaturgradienten erhalten, versiegen,im thermischen Gleichgewicht endet Das wäre dasEnde allen Lebens Man spricht vom Warmetod, ei-nem kosmologischen Problem, welches seit etwa einem Jahrhundert die Geister von Physikern und Philosophen auf das heftigste bewegtIm Beispiel der Diffusion stelle man sich einen Tinten-tropfen in einem mit Wasser gefüllten Glas vor Dasanfängliche Bild der Tmtenverteilung kann beein-druckend sein Die Tropfenstruktur wird aber nach einigen Minuten verschwunden sein, das Wasser istdann überall hellblau gefärbt und die Tmtenflussigkeit homogen verteilt Der dahin fuhrende Prozeß derDiffusion wird durch das Gesetz von Fick beschrieben

Jm = -dedx

j m ist die Massenflußdichte, D die Diffusionskonstante Der Konzentrationsgradient dc/dx bestimmt Großeund Richtung des MassestromesDie Diffusion ist im wesentlichen mit dem Problemder Warmeleitung isomorph Aus diesem Grunde folgen die weiteren Angaben zum irreversiblen Prozeßder Diffusion, wie z B die der generalisierten Kraftund des generalisierten Flusses in zwingender Weiseaus den bereits bei der Darstellung der WarmeleitunggegebenenDas für die weitere Darstellung wesentliche Fazit, dasaus den beschriebenen Vorgangen der Warmeleitungund der Diffusion abgeleitet werden kann, lautetIn der Nachbarschaft des thermodynamischenGleichgewichtes bewirken irreversible Prozesse eineZerstörung von Strukturen

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Die Abwesenheit von Strukturen im Zustand des ther-modynamischen Gleichgewichtes kann nicht ohne je-de Einschränkung angenommen werden Wenn bestimmte Kraftfelder zwischen den Untereinheiten desthermodynamischen Systems, d h zwischen den Atomen oder zwischen den Molekülen existieren, so kannsich sehr wohl im Gleichgewichtszustand eine bestimmte Strukturform ausbilden Es handelt sich hier-bei um räumliche Strukturen, die man als Gleichge-wichtsstrukturen bezeichnet Die Kristalle stellen diehervorragenden Vertreter dieser Strukturform dar

Was können wir erwarten, wenn ein thermodynami-sches System sich fernab vom Gleichgewichtszustand befindet und ausschließlich biochemische Reaktionen als irreversible Prozesse für makroskopisehe Veränderungen im System bestimmend sein sollen Die Antwort sei vorweggenommen Nicht Zerstorung, sondern die Bildung von Strukturen ist das Er-gebnis des Wirkens irreversibler Prozesse (biochemi-sche Reaktionen), wenn das System sich fernab vomthermodynamischen Gleichgewicht aufhalt Bei bio-chemischen Reaktionen kann die Distanz eines Sy-stemzustandes von dem des Gleichgewichtes durchden Wert der Affinitat angezeigt werden Im Gleichge-wichtszustand hat die Affinitat den Wert Null Je gro-ßer also der absolute Wert der Affinitat ist, um so großer ist die Distanz des Systemzustandes vom thermo-dynamischen Gleichgewicht

Drei notwendige Bedingungen sind zu erfüllen, damitin Systemen Strukturen gebildet werden können Diese notwendigen Bedingungen lauten (5)

1 Offenes SystemEnergie und Materie können die Systemgrenzen inbeiden Richtungen passieren

2 Das System muß sich fernab vom thermodynami-schen Gleichgewicht befinden Der absolute Wertder Affinitat ist ein Maß für die Distanz des System-zustandes von dem des Gleichgewichtes

3 Die kinetischen Gleichungen für die biochemi-schen Reaktionen, es handelt sich hierbei um Diffe-rentialgleichungen, deren Losungen den zeitlichenVerlauf der Reaktandenkonzentrationen beschreiben, müssen durch bestimmte Nichtlineantatenausgezeichnet seinDie Nichtlineantaten stellen quasi die quantitativeMaßgebung für molekulare Intelligenzen dar Damitsind die Wirkungen der in einer Reaktionskette vorkommenden Vor und Ruckkopplungen gemeintDiese können sowohl hemmend als auch fordernddie Geschwindigkeit eines bestimmten Reaktions-schrittes beeinflussen Auch die Autokatalysekann in dieser Weise interpretiert werden

Wenn neben diesen notwendigen Voraussetzungenauch bestimmte quantitative Randbedingungen erfüllt sind, entstehen sogenannte dissipative Struktu

ren Der Begriff dissipativ umschreibt den Umstand,daß der Verbrauch (Dissipation) von Energie und Ma-terie notwendig ist, damit die Existenz dieser Struktu-ren gesichert ist (2, 4, 6)Bei biologischen Systemen, z B den Zellen, derenFormen als dissipative Strukturen interpretiert wer-den können, ist diese Existenzbedingung besondersdeutlich Im Gegensatz hierzu stehen die bereits er-wähnten Gleichgewichtsstrukturen Ihre Existenz istkeineswegs an einen Verbrauch von Energie oder Ma-terie gebunden Sie können beliebig lange und in konstanter Form in einem isolierten System auftretenIm Gegensatz zu den Gleichgewichtsstrukturen, dienur in der räumlichen Strukturform (Kristalle) vorkom-men, ist das Spektrum der Formen dissipativer Struk-turen relativ vielfaltig Bei den dissipativen Strukturensind zu unterscheiden

a) Räumliche StrukturenMakroskopisch geordnete Dichtegradienten

b) Chemische bzw biochemische OszillationenPeriodische Schwankungen der Konzentrationenund/oder Enzymaktivitaten in einem dichtehomoge-nen Reaktionsraum

c) Chemische bzw biochemische WellenRaum-zeitliche und periodische Schwankungenvon Reaktandenkonzentrationen

d) Flip-Flop Systeme Systeme, die dem Alles-oder-Nichts-Gesetz gehorchen Ein System kann zwi-schen zwei oder mehreren stabilen Zustandenspringen, wenn das Intensitatsmuster von Reizen,die auf das System einwirken, passend gewähltwird Die Aktivität von Nervenzellen stellt ein Bei-spiel für dissipative Strukturen dieser Art dar

Im folgenden werden nur die biochemischen Oszilla-tionen betrachtet Das bedeutet keinesfalls, daß beieiner erweiterten Darstellung derZelldynamikmit Einbeziehung der anderen dissipativen Strukturformenderen Einflußmoglichkeiten als gering und unwesent-lich erscheinen mußten Die alleinige Berücksichti-gung der biochemischen Oszillationen in einem höhstischen Gesamtbild, das die spezifische Zelldynamikin allen Korperzellen qualitativ und quantitativ widerspiegelt, ist nur ein erster Schritt, der sich durch rela-tive Einfachheit auszeichnet

Zunächst sind die für eine medizimsch-physiolo-gische Betrachtung der Korperzelldynamik wichtigenglykolytischen Oszillationen zu nennen Als Beispielwerden im folgenden die Emzelphanomene glykolytischer Oszillationen angegeben, die man an Hefezell-kulturen und an Hefezellextrakten beobachten kann(6)(Abb 2)Die Ergebnisse und Beobachtungen, die an beiden Sy-stemen gewonnen werden, unterscheiden sich nichtwesentlich voneinander Sämtliche Konzentrationender Intermediate in der glykolytischen Reaktionsket-

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te, die von der Glukose bis zum Pyruvat reicht,schwingen mit unterschiedlicher Amplitude aber einheithcher Frequenz um intermediatspezifische Mittellagen Die Periodendauer dieser Schwingungen liegtim Minutenbereich, und die Phasenlagen aller oszilherenden Großen sind dual organisiert Die Aktivitätender Enzyme, die jeden Schritt in der glykolytischenReaktionskette steuern, sind ebenfalls durch frequenzgleiche und sonst ähnliche Zeitmuster ausgezeichnet

Besonders einfach gestaltet sich die Registrierungder glykolytischen Oszillationen, wenn man diese am

1.3-PG

* * H'^-^ATP

PGM

I(-P

t3-PG

2-PG

PEP

PYKADP

ATP

I PYHPYR

Abb 2 Minimum Modell der Glykolyse ReaktionsketteGlukose Pyruvat Die eingerahmten Teile stellen die Reaktionsorte dar an denen die Enzyme Phosphofruktokinase(PFK) bzw Pyruvatkmase (PYK) in die Reaktionskette eingreifen (6 7) Die Phosphofruktokinase ist der wesentlicheSchrittmacher der den Minutenrhythmus angibt

Intermediat NADH (Nicotinamid-adenin dmucleotid)vornimmt Sowohl photometrisch als auch fluorometrisch gelingt hier die Darstellung der dissipativenZeitstrukturen Es ist wichtig zu erwähnen, daß dieglykolytischen Oszillationen ein mtraplasmatischesGeschehen darstellen, intakte Zellmembranen sindfür die Existenz dieser relativ einfachen Rhythmennicht notwendig Das folgt zwingend aus dem experimentellen Befund, daß sowohl in Zellkulturen alsauch im Zellextrakt glykolytische Oszillationen sichausbilden können (Abb 3)

Die oszillierende Konzentration des Reaktionspartners NADH kann auch fluorometrisch registriert werden In Abb 4 ist eine Registrierung dieser Art in einem künstlichen Glykolyse System, d h in einem System mit Reaktanden, die nicht aus dem HefezellMilieu stammen, angegeben (8) (Abb 4)Anders verhalt es sich bei den mitochondnalen Reak-tionen Auch diese sind durch rhythmische Verlaufeeiner Vielzahl von Parametern ausgezeichnet Ionenfluxe, Organellen Volumen, ATP Syntheseraten und

Abb 3 Photometrische Registrierung der NADH Oszillationen bei der Glykolyse in Hefezellextrakt (57 4 mg/ml) DerGlukose Einstrom betragt 100 mM/hr Modifiziert nach (6)

Abb 4 Fluorometnsche Registrierung der NADHOszillationen in einem kunstlichen Glykolyse System Modifiziert nach (8)

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NADHFluoreszenz

H*- Aufnahme

K*-Aufnahme

Pulsator

Pulsator

10V. LS

ATP

/jmotts

g Pro Um

2-

Abb 5 Oszillationen der mitochondnalen KomponentenNeben den lonenfluxen und der NADH Konzentration in (a)sind besonders die durch Lichtstreuung (LS) ermitteltenSchwankungen des Mitochondnen Volumens (Pulsator) zubeachten (a b) Die ATP Syntheserate verlauft ebenfallsrhythmisch (b) Modifiziert nach (9)

ZellteilungsebeneTP = 10h

Epigenetische ReaktionsebeneTP « 1h

Metabolische ReaktionsebeneTP= 1'

Abb 6 Schematische Darstellung der intrazellularen OszillationenZwischen der metabolischen epigenetischen und proliferativen Reaktionsebene sind stochiometrische und rhythmisehe Wechselwirkungen zu erwarten Die molekularen bzwbiologischen Strukturkomplexitaten der Reaktionspartnerauf den einzelnen Ebenen korrelieren im umgekehrten Sinnemit dem Wert der Periodendauern Auf der metabolischenEbene ist die Struktur der reagierenden Moleküle relativ einfach und die Periodendauer der Oszillationen vergleichsweise kurz

andere Parameter treten, wie man an Mitochondnenin Suspension beobachten konnte, als dissipativeZeitstrukturen auf (9, 10) Im Gegensatz zu den glykolytischen Oszillationen ist allerdings hier die Existenzder periodischen Schwankungen an die Intaktheit dermitochondnalen Membranen gekoppelt Die Perio-dendauern der mitochondnalen Oszillationen sindebenfalls im Minutenbereich zu finden (Abb 5)Beide Reaktionen, die Glykolyse und die mitochon-dnalen Prozesse, sind auf der metabolischen Reak-tionsebene angesiedelt Ihre Funktion ist die Bereit-stellung von ATP, wobei die Effizienz der mitochon-dnalen ATP-Synthese die der Glykolyse weit über-trifft Dagegen zeichnet sich die Glykolyse dadurchaus, daß auch im Zustand mangelnder oder total aus-fallender Sauerstoffzufuhr kurzzeitig für bestimmteZellfunktionen ATP bereitgestellt werden kann

Neben den Oszillationen auf der metabolischen Reaktionsebene die durch Periodendauern im Minutenbe-reich ausgezeichnet sind, treten auch auf der epigenetischen Reaktionsebene rhythmische Verlaufe derSyntheseraten von Proteinen und Enzymen aufSchwankungen dieser Art verlaufen mit Periodendau-ern im StundenbereichAls letzte periodische Schwankung, durch welche dieZelldynamik gekennzeichnet wird, ist die Zellteilungzu nennen Die hier zu beobachtenden Penodizitatensind weniger biochemischen als vielmehr biologi-schen Mitose Parametern zuzuordnen Die Periodendauern der Prohferationsparameter liegen je nachSpezies im Bereich von 10 30 StundenMit den drei genannten Reaktionsebenen, der metabohschen, der epigenetischen und der prohferativen,auf denen Oszillationen mit unterschiedlichen Penodendauern auftreten, wird eine einfache Konzeptionintrazellularer Schwingungen vorgestellt Rhythmisehe und stochiometrische Wechselwirkungen zwi-schen den einzelnen Ebenen sind wahrscheinlich(Abb 6)Wir sind noch weit davon entfernt, in diesem einfachen zeitlich-rhythmischen Bild der Zelldynamik ei-nen Schlüssel zu sehen, der alle Geheimnisse, die inder Wechselwirkung der stofflichen und der zeitlichenDimension für das Zellgeschehen verborgen hegen,enthüllen kann Es ist aber ein erster Schritt in einenotwendige Richtung medizinischen Denkens Daswird besonders deutlich, wenn man der Frage nach-geht, welche Möglichkeiten der rhythmischen Wechselwirkung zwischen den metabolischen Oszillationen und der Umgebung aller Korperzeilen bestehenDamit wird dann auch die Frage nach der rhythmischspezifischen Aktivität des vegetativen Nervensy-stems aufgeworfenBiowissenschaftler, die sich mit dissipativen Strukturen im Bereich der Korperzellen und des Gesamtorganismus beschäftigen, sind davon überzeugt, daß dieintrazellularen Oszillationen den Normalzustand dervon Organ zu Organ unterschiedlichen Zelldynamik

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widerspiegeln Die zeitlich rhythmische Dimensionder Zelldynamik bzw ihre Entartungen sind daherauch als besondere und so gut wie noch nicht be-kannte pathogenetische Komponenten emzuschatzen.

II. Vegetativ gesteuerte Kreislaufwellen

Alle hamodynamischen Parameter, wie z B denntra-vasale Blutdruck, zeigen einen periodischen Verlauf,wobei mehrere Frequenzen überlagert sind (11) Dierelativ schnellen Kreislaufwellen 1 Ordnung entstehen durch die rhythmischen Aktivitäten des HerzensDer Mediziner spricht kurz vom Puls, wobei der zeitva-riable hamodynamische Parameter im allgemeinennicht konkret genannt wird Als Kreislaufwellen 2.Ordnung werden die periodischen Schwankungen be-zeichnet, welche mit den mechanischen Aktivitätender Thoraxmuskulatur gekoppelt sind Die mechanisehen Bewegungen des Thorax fuhren zu variablenKompressionen des Herzens und der herznahen Gefä-ße, wodurch die hamodynamischen Parameter mitgleichem Zeitmuster moduliert werden Aber auchnach Ausschaltung der Thoraxmuskulatur durch einMuskelgift sind die Kreislaufwellen 2 Ordnung nichtverschwunden. Der Grund hierfür ist in einer neuralenWechselwirkung zwischen Atem- und Kreislaufzen-trum zu suchen. Es kommt so über vegetative Nerven-fasern eine atemsynchrone Modulation der Herzpara-meter, Frequenz und/oder Schlagvolumen, zustande,die eine gleichlaufende Variation der hamodynami-schen Parameter zur Folge hatBei den Kreislaufwellen 3. Ordnung, die auch alsHering-Mayer-Traube-Wellen bekannt sind, ist die Zu-ordnung des Zeitmusters zu einem gleichlaufendenRhythmus eines bestimmten Organs nicht gegebenEs handelt sich bei den Kreislaufwellen 3 Ordnungvielmehr um einen Rhythmus des vegetativen Nerven-systems, der entweder die Herzparameter oder denpenpheren Widerstand moduliert Die Frage, welcherder beiden Ursachenfaktoren für die Entstehung die-ser Kreislaufwellen verantwortlich ist, kann zur Zeitnoch nicht eindeutig beantwortet werden Bei der 4Rhythmuskomponente des Kreislaufes ist das an-ders Es handelt sich hierbei um spontane periodi-sche Schwankungen der penpheren Durchblutung inden einzelnen Organen. Die Periodendauer dieserSchwankungen liegt im Minutenbereich. Die norma-len Amplitudenwerte betragen etwa 40-60 Prozent desMittelwertes (Abb 7)

Elektrophysiologische Untersuchungen haben ge-zeigt, daß die Minutenschwankungen der penpherenDurchblutung durch gleichlaufende Veränderungender penpheren Widerstände entstehen Dabei zeigtsich eine besondere Ordnung der Phasenverteilung inden einzelnen Organen In den Organen Haut und

Muskel findet man in der Regel periodische Verlaufeder penpheren Durchblutung gleicher Frequenz, de-ren Phasen von gegensinniger Natur sind Mimmaund Maxima der beiden Verlaufe sind koinzident Un-tersucht man die Durchblutungsrhythmen in den ubngen Organen, so beobachtet man bei einer Hälfte derOrgane einen frequenzgleichen Phasengleichlauf mitdem in der Haut und bei der anderen Hälfte einen, dermit der Phasenlage im Organ Muskel übereinstimmtEine passende Schiebung der Phasen bei den Durch-blutungsrhythmen in den einzelnen Organen und eineebenso passende Einstellung der einzelnen Amplitu-den durch das vegetative Nervensystem sorgen dafür,daß ein Minutenrhythmus der hamodynamischen Pa-rameter im großen Kreislauf nicht auftritt Eine mmu-tenrhythmische Hochdruckbelastung des Herzens istdaher abwesend, wenn das Vegetativum diese beidenAufgaben zu erfüllen in der Lage istWelche Möglichkeiten sind dem Vegetativum für dieErfüllung dieser Aufgaben gegeben'' Die glatte Mus-kulatur der kleinen Arterien und Artenolen kann eineminutenrhythmische Wechselkonstriktion entwickelnDieser myogene Wechseltonus ist endogener Natur,eine besondere neurale Versorgung ist nicht notwendig In der In-vivo-Situation wird dagegen der endoge-ne Rhythmus von einer neuralen Wechselkraft, dieüber efferente Nervenfasern des Sympathikus mitfrequenzmoduherten Aktionspotentialfolgen auf dieglatte Muskulatur einwirkt, mitgenommen (12) DieseMitnahme dient nicht nur zur optimalen Einstellungvon Amplitude und Phase der penpheren Durchblutung in den einzelnen Organen Sie kann danebenauch in pathologischen Fallen den deterministischenVerlauf der zeitveranderhchen Gefaßquerschnitte, dervon fluktuatonschen Schwankungen überlagert ist,so verandern, daß eine chaotische Entartung der Zell-dynamik die Folge ist (Abb 8)Die Wechselwirkung von endogenem Oszillator undeinem innerhalb oder außerhalb des Korpers befmdli-

Abb 7 Minutenrhythmische Schwankungen der lokalenHautdurchblutung an den Daumenballen einer ruhendenPerson Die Registrierung erfolgt unblutig mit einem thermisehen Verfahren, wobei ein Warmeleitelement mit gutemthermischen Kontakt und mit konstantem Druck auf demDaumenballen aufliegt (15)

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chen Mitnahmefaktor beschreibt ein Grundprinzip,das jedes biorhythmologische Phänomen im Organis-mus beherrscht. Bei den zirkadianen Rhythmen ist esz. B. die biologische Uhr, wie diese auch molekularki-netisch definiert sein mag, welche von exogenen Zeit-

gebern, deren Zeitmuster von der Erdrotation festge-legt werden, mitgenommen wird.

I. Kreislaufwellen als Mitnahmefaktoren

M

Arteriole

vegetativesZentrum

Arteriole

Abb. 8: Der myogene Wechseltonus (a) der glatten Muskel-einheit M an einer Arteriole wird durch den neuralen Wech-seltonus (b) mitgenommen (siehe Text).

Krogh - Zylinder

Zelle Kapillare

Abb. 9: Im Krogh-Zylinder erfahren alle Zellen einen rhythmi-schen Nährstoffeinstrom.

Zelle

Metaboliten-Ausstrom

Abb. 10: Schematische Darstellung zur Mitnahme der meta-bolischen Oszillationen in einer Zelle durch den vegetativ in-duzierten Nährstoff-Einstrom mit rhythmischem Zeitmuster.

Die Kreislaufwellen im großen Kreislauf und in derKreislaufperipherie sorgen dafür, daß auch jede ein-zelne Kapillare mit einem ähnlichen Zeitmuster durch-strömt wird, wie es in den größeren Gefäßen vor-herrscht. Dabei gilt die allgemeine Regel, daß, je grö-ßer die Periodendauer der hämodynamischen Rhyth-muskomponente ist, um so geringer die Dämpfung inden Kapillaren ausfällt. Während demnach bei normalgestellten Arteriolenquerschnitten Kreislaufwellen 1.Ordnung in den Kapillaren im allgemeinen abwesendsind, muß der Minutenrhythmus eine dominierendeRolle im Rhythmus der kapillaren Blutströmung spie-len.Jede einzelne Kapillare ist von einem Gewebezylin-der, dem sogenannten Krogh-Zylinder, umgeben, indem sich alle Zellen befinden, die von der zentralenKapillaren versorgt werden (Abb. 9).Das Zeitmuster der kapillaren Blutströmung wird sichim Diffusionsfeld des Krogh-Zylinders fortsetzen. AlleZellen, je nach Organ zwischen 200 bis 900 in einemKrogh-Zylinder, erfahren also einen pulsatorischenNährstoffeinstrom. Dabei muß für die kapillarfernenZellen natürlich mit der größten Dämpfung des Ein-stromrhythmus gerechnet werden. Dieser Punkt istfür die rhythmische Beeinflussung (Mitnahme) dermetabolischen Oszillationen im Innern der Zelle vonbesonderer Bedeutung (Abb. 10).

IV. Qualitäten der Mitnahme

Die Oszillationen auf der metabolischen Reaktionse-• bene werden durch den pulsatorischen Nährstoffein-strom mitgenommen. Das ist mit großer Effizienzmöglich, weil die Frequenz der endogenen metaboli-schen Oszillation und die des Mitnahnhefaktors, dievom vegetativen Nervensystem im Blutkreislauf ein-gestellt wird, in etwa übereinstimmt. Sind außerdemdie Amplituden der Nährstoffrhythmik ausreichendgroß, so folgt eine optimale Synchronisation im Fre-quenzverhältnis 1:1 (s. Abb. 11). Dabei dominiert dieFrequenz der Mitnahmegröße, und die Frequenz derendogenen Oszillation wird so lange verschoben, bisFrequenzgleichheit herrscht. In diesem Falle wirdauch die zeitlich-rhythmische Ordnung auf den bei-den übrigen Reaktionsebenen stabilisiert. Die sodurch das Vegetativum fixierte Harmonie der intrazel-lulären Oszillationen führt außerdem dazu, daß infol-ge der rhythmischen Zell-Zell-Kopplung zwischen be-

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nachbarten Zellen eine zeitliche Ordnung geschaffenwird, bei welcher die physiologischen Funktionen eines Organs optimal ablaufen könnenWenn dagegen die Amplituden der Nahrstoffrhythmen zu klein sind, so kommt es im allgemeinen nichtzu einer optimalen Mitnahme Das Resultat sind qua-sipenodische Schwingungen der Konzentrationenund Aktivitäten der Intermediate bzw der Enzyme aufder metabolischen Reaktionsebene (s Abb 11). Dierhythmische Harmonie ist gestörtEine optimale Zell-Zell-Kopplung kann diese vegetati-ve Schwache bzw. die damit verbundene zeitliche UnOrdnung, sofern diese nicht zu groß ist, aufheben Dierhythmische Zeil Zeil-Kopplung wirkt als Stabilisatorder intrazellularen Oszillationen Es sind also zweiGroßen, die für die rhythmische Harmonie in einemVielzellenverband verantwortlich sind, das Vegetativum und die Zellmembranen. Die Intaktheit der Zell-membran ist nämlich eine notwendige Voraussetzungfür eine wirksame Zell-Zell-KopplungLiegen die Amplituden und Frequenzen der Nahrstoff-pulsatorik, die durch das Vegetativum eingestellt wer-den, in bestimmten Wertebereichen, so resultiert einChaos (s Abb 11) Die deterministischen Verlaufe deroszillatonschen Großen werden in stochastische Zeit-folgen umgewandelt, die rhythmische Ordnung wirdzerstört Das gilt sowohl für die Einzelzelle als auchfür den Zellverband z B in einem Organ, wenn eineoptimale Zeil-Zeil Kopplung den initialen Chaotisie-rungsschntt, der hier vom Vegetativum ausgeht, nichtzu verhindern vermag (Abb 11)Abb 11 zeigt ein Phasendiagramm, in dem die ver-schiedenen Mitnahmequalltaten bei einem Brusselator, der von einer äußeren Wechselkraft mitgenommen wird, schematisch dargestellt werden (2, 13)Der Brusselator ist ein chemisches Reaktionsmodell,das von einer Forschergruppe in Brüssel, daher derName, vor einigen Jahren als ein Musterbeispiel fürbiochemische Oszillationen konzipiert wurde Dashier angegebene Chaos-Phanomen in seiner relativeinfachen Form steht stellvertretend für alle realenbiochemischen Oszillationen, die durch eine quantita-tiv unpassende Mitnahme ihren rhythmischen Ord-nungscharakter verlieren

Die Existenz von chaotischen Entartungen in einemnichthnearen biochemischen Reaktionssystem, dasdurch eine pulsatonsche Kraft von außen mitgenom-men wird, ist sowohl in der Theorie als auch in Experi-menten vielfach bestätigt worden (14)

V. Karzinogenese. Diagnostische und therapeutischeKonzeptionen

Quasiperiodische und chaotische Entartungen dermetabolischen Oszillationen in einer Zelle pflanzensich auf Grund der rhythmischen und stochiometn-

3

Q.

<

Frequenz

Abb 11 Im Phasendiagramm werden den Werten von Amplitude und Frequenz des rhythmischen Nahrstoffemstromsdie Mitnahmequalltaten zugeordnet, welche die metabolisehen Oszillationen im Zellinnern erfahrenFelder 1, 2 Optimale Synchronisation mit dem Frequenz

Verhältnis 1 1 bzw 1 2Felder Q Quasiperiodische OszillationenFeld Chaos Deterministische Zeitfunktionen (Oszillationen)

gehen in eine stochastische Zeitfolge (Zufallsfolge) über

sehen Wechselwirkungen auf den beiden anderen Re-aktionsebenen, der epigenetischen und der prolifera-tiven, fort Dieser erste pathogenetische Schritt greiftdann, wenn die rhythmischen Zell-Zell-Kopplungenunzureichend sind und daher den mitnahmebedingtenEntartungen nicht in ausreichendem Maße entgegen-wirken können, auch auf die benachbarten Zellenüber Damit wird eine karzinogenetische EntwicklungeingeleitetWo die rhythmische Entartung der metabolischen Oszillationen ihren Anfang nimmt und wie die damit zuerklärende karzinogenetische Entwicklung gestopptwerden kann, ergibt sich aus der Betrachtung eineshohstischen Regelkreises, der den gesamten Organismus erfaßt Die Regelabweichung in diesem Regel-kreis wird durch die Qualltat derZelldynamik bzw de-ren Abweichung von der Normalitat dargestelltDiese Qualität muß in einen quantitativen Wert umge-wandelt werden Wir wissen noch nicht, wie und wodas geschieht Über bestimmte Informationskanalewird dieser Wert dann den vegetativen Zentren mitge-teilt Diese Kanäle können neuraler oder humoralerNatur sein Eine Übermittlung der Information Regel-abweichung über biochemische Wellen oder über Bio-photonen ist im Prinzip ebenfalls denkbar Das Vege-tativum setzt danach ein oder mehrere Stellgliederein, die dafür sorgen, daß die Regelabweichung mim-fiziert wird Die möglichen Dysfunktionen der vegeta-tiven Steuerzentren und die der Stellglieder sind na-türlich auch als initiale Ursachen dafür anzusehen,daß die Parameter der Nahrstoffpulsatorik anomalverstellt werden und als Folge eine rhythmische Ent-artung der metabolischen Oszillationen resultiert

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Die Steuerzentren und die einzelnen Stellglieder bzwderen Wirkorte im holistischen Regelkreis sind diefolgendenVegetative Zentren, sympathische Gefaßnerven, glat-te Gefaßmuskulatur, Kapillaren, Krogh-Zylmder (Diffu-sion), Zellmembran, dissipative Zellstrukturen (Oszillationen) und Informationskanale für die zentrai-afferent geleiteten Regelabweichungen

Man erkennt, daß sämtliche Teile des holistischen Re-gelkreises pathogenetisch wirken können Durch pas-sende Umstellung sind sie aber auch in der Lage, dieZelldynamik wieder zu normalisierenEine Diagnose kann erfolgen, indem man die lokaleDurchblutung bzw deren rhythmischen Verlauf im Or-gan Haut registriert Das Meßverfahren ist unblutigund thermischer Natur (15) Meßorte im Bereich derAkren erweisen sich als besonders geeignet

Die zeitlich-rhythmischen Schwankungen der Hautdurchblutung sind mit einem räumlichen Verteilungs-bild der Blutfulle in der Haut gekoppelt In einer russisehen Banja kann man eine sehr auffallende Beobachtung machen Bei fast allen männlichen BanjaBesuchern ist die Haut mit weißlichen und rötlichenFlecken übersät Die Flachenausdehnung der einzel-nen Flecken übersteigt die eines Talerstuckes betrachtheh, und der farbliche Kontrast weiß-rot ist unü-bersehbarDie russische Banja unterscheidet sich von der in Europa genutzten Sauna vor allem dadurch, daß die rela-tive Feuchte sehr hoch ist Dagegen hegt die Lufttem-peratur ein wenig niedriger als in der Sauna Das inheißer Luftumgebung allein wirksame Stellglied desSchwitzens und der Wasserverdunstung ist daher,wenn nicht besondere Maßnahmen ergriffen werden,wenig effizient Das hat zur Folge, daß die zeitlicheEntwicklung einer Hyperthermie im Korperkern progressiv ist In 5 Minuten steigt die Kerntemperatur umca 1°C, wenn der Organismus ruht und keine dieThermoregulation fordernden Maßnahmen stattfin-den Das ist etwa 3mal so schnell, wie es in einer Sau-na erwartet werden kann

Die Banja Besucher versuchen nun mit Hilfe von Rei-sigbündeln verschiedener Baumarten, mit denen alleKorperpartien außer der des Schadeis heftig traktiertwerden, das Stellglied der Wasserverdunstung zu ak-tivieren Das gelingt insofern, da durch diese Maßnahme sowohl die Hautdurchblutung verstärkt als dieSchweißdrusenaktivitat bezüglich der Anzahl undauch in der Effizienz der einzelnen Drusen verbessertwerden Außerdem wird die Verdunstungsrate vergroßert, in dem durch die heftigen Reisigbewegungen eine starke erzwungene Konvektion in Hautnahe er-zeugt wird Durch diese Maßnahmen kann dieHyperthermie-Geschwindigkeit ungefähr auf den hal-ben Wert reduziert werdenDie räumliche Fleckenverteilung versucht man in derWeise zu erklaren, daß die Freisetzung von Bradykmm

als auch anderer Vasodilatatoren an einigen Hautstellen und damit eine verstärkte Rötung konzentriertauftreten, wahrend die blassen Stellen durch eine un-ternormale Vasodilatation gekennzeichnet sind DieGrunde für dieses heterogene Verteilungsmuster sindnoch unbekannt In jedem Falle findet man an den ein-zelnen Fleckenbereichen unterschiedliche Werte derDurchblutung Innerhalb der roten Flecken ist dieDurchblutung hoch, in den weißlichen findet man eineunternormale Durchblutung Beide Durchblutungensind minutenrhythmisch organisiert

Dieses räumlich-zeitliche Phänomen kann man beinormaler Außentemperatur manchmal auch an den In-nenflachen der Hände beobachten Vor ca 80 Jahrenwaren diese rhythmischen Farbanderungen schon be-kanntDie Analyse der so gewonnenen Zeitreihen mit Hilfeder Fast-Four/er-Transformation ist nach den erstenErfahrungen mit einer guten Diskrimination der unter-suchten Diagnosefalle gekoppelt. Hier ist noch vielVorarbeit zu leisten, bis man von einer sicherenKrebsdiagnose reden kann Zu fragen ist z B , ob dieHautdurchblutungsrhythmen die Wechselaktivitatdes Vegetativums im diagnostischen Sinne korrektwiedergeben Nach den ersten Erfahrungen scheinteine iunktionelle Korrelation Vegetativum-Haut zu be-stehen, die diesen Forderungen genügt Ferner ist zuuntersuchen, ob und wie der Formenkreis der vegetativen Dystonie und der anderer Neuropathien von denRhythmusentartungen, die als karzinogenetische Ur-sachen gelten, abzugrenzen ist.

Die Strategien einer Krebstherapie, die auf den darge-stellten biorhythmologischen Grundlagen aufbauen,folgen in zwingender Form

Vegetativ spezifische Reizquahtaten mit passendenReizmustern sind an bzw über geeignete Hautstelleneinzusetzen, damit die Wechselaktivitat des Vegetati-vums gestärkt und der für eine normale Zelldynamiknotwendige Nahrstoffrhythmus eingestellt wird Die-se Therapieform bietet sich an, wenn die vegetativenSteuerzentren gestört sind Bei Störungen im Bereichder einzelnen Stellglieder im holistischen Regelkreissind neben der vegetativen Wechselreizung stellghed-spezifische Therapieelemente einzusetzen Es istnoch zu früh, um auf dieses spezielle Therapiethemahier naher einzugehenDie Medizin ist seit langem auf einem Auge sehendDie stoffliche Dimension im pathogenetischen Geschehen wird damit erfaßt, und es wird manches, si-cher noch viel zu wenig, auch verstanden Das andereAuge, mit dem die zeitlich-rhythmische Dimensionund ihre Bedeutung für die Pathogenese zu sehen ist,scheint noch weitgehend geschlossen Die Symbiosebeider Seh- und Denkweisen tut zwingend not Erstdann kann das gelingen, was uns als Ganzheitsmedi-zin und als verklärtes Ziel medizinischen Handelns inder Zukunft notwendig und erstrebenswert erscheint

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Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. L. Priebe, Institut für Nor-male und Pathologische Physiologie, Deutschhausstr. 2, D-3550 Marburg.

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E. coeugniet, E. Eiek u. R. Kühnast Das prämenstruelle Syndrom (PMS)und seine Behandlung

ZusammenfassungIn einer Verlaufsstudie bei 36 Patientinnen mitprämenstruellem Syndrom (PW1S) untersuchtenwir den Einfluß des PhytogynäkologikumsAGNOLYT® auf die physischen Symptome so-wie auf die bekannten psychischen Alteratio-nen. Ferner wurde im Verlauf der Behandlungdie Dauer der Lutealphase durch Basaltempera-turmessung bestimmt.Nach einer 3monatigen AGNOLYT-Therapiekonnte eine signifikante Besserung der physi-schen und psychischen Symptomatik beobach-tet werden. Die Dauer der Lutealphase normali-siert sich, so daß ein biphasischer Zyklus auf-gebaut wurde.

SummaryAfter a 3 month-therapy with AGNOLYT® a signi-ficant improvement of both physical and psychi-cal symptomes was observed.The duration of the luteal phasis was normal-ized and a biphasic cycle was realised.In a study on 36 patients with premenstuell syn-drome the action of a plant extract AGNOLYTon physical and psychical troubles was demon-strated.In the same time the duration of the luteal pha-sis through the basal temperature was demon-strated.

Man nimmt heute an, daß ungefähr 20 bis 40% allerFrauen im reproduktionsfähigen Alter unter einemprämenstruellen Syndrom leiden (11, 13).Hierunter versteht man immer wiederkehrende Be-schwerden, die in der 2. Zyklushälfte auftreten. MitEinsetzen der Menstruationsblutung lassen sie nachund ein symptomloses Zeitintervall während der Folli-kularphase des Zyklus folgt (1, 10, 12).Die klinische Symptomatik ist geprägt durch Ände-rungen des physischen und psychischen Zustandesder Patientinnen, die in ausgeprägten Fällen dasPrivat- und Berufsleben erheblich beeinträchtigenkönnen (6, 7, 8,12,13). Häufig treten auch Spannungs-zustände in der Brust, Abdominalbeschwerden sowieGewichtszunahme als Folge ausgeprägter Ödembil-dungen auf.Die Ätiologie des PMS ist letztlich bis heute nicht ein-deutig geklärt. Nach dem rapiden Absinken der Proge-steronkonzentration im Plasma kann man ein Einset-

zen der prämenstruellen Beschwerden beobachten.Im Rahmen der physiologischen Änderung der Hor-monkonzentration im Verlauf des Menstruationszy-klus kommt es bei einem zu starken Progesteronab-fall zu relativ erhöhten Östrogenwerten und die daraufresultierende Störung der Östrogen-Progesteron-Re-lation scheint in ihrer Komplexität für die klassischenSymptome des PMS: Ödeme, Brustspannung und De-pression verantwortlich zu sein.Die diuretische Wirkung des Progesterons kommtnicht mehr zum Tragen, ferner Abnahme einer stimu-lierenden Wirkung auf das Aldosteron-Renin-Angio-tensin-System sowie Hemmung der Prolaktin-Aus-scheidung. Eine relative Hyperöstrogenämie führt zurReizbarkeit, depressiver Verstimmung und Angstzu-ständen.Dieses sehr komplexe Zusammenspiel der Sexualhor-mone mit anderen Hormonsystemen, die primär mitder Zyklussteuerung nichts zu tun haben, erschwertnatürlich auch die medikamentöse Therapie des PMS.Im Vordergrund steht die Zufuhr von Progesteron bzw.Progestagenen. Auch Vitamin B6, als Baustein bei derSynthese biogener Amine, wird diskutiert.Eine überzeugende Wirkung scheint auch die „medi-kamentöse Ovariektomie" über die Inhibition der zy-klischen Sekretion der Ovarien durch die Gabe einesAgonisten der Gonadotropin-Releasing-Hormone(GnRH), wie sie von Muse et al. (11) beschrieben wur-de, zu sein.Inwieweit sich diese Therapie in der Praxis durchset-zen kann, bleibt fraglich.

— Die Langzeitn'ebenwirkungen sind nicht bekannt(Osteoporose?)

— Eine tägliche parenterale Anwendung eines Medi-kamentes über Monate ist in der Praxis nichtdurchführbar.

— Die Kosten sind nicht vertretbar.

Deswegen sind wir der Meinung, daß das Ausschöp-fen und die Weitererforschung einiger wertvoller Hin-weise aus der Phytotherapie für den Therapeuten einegroße Hilfe sein kann. Es ist sehr interessant zu beob-achten, daß die Östrogen-Inhibition, wie sie von Museet. al. mit einem GnRH-Agonisten erzielt wurde (11),schon seit Jahrzehnten! mit einem Extrakt aus Vitexagnus castus praktiziert wird.Vitex agnus castus ist ein im Mittelmeerraum sowiein Vorder- und Zentralasien vorkommender Strauch.Tierexperimentell konnte Haller (9) an 10.000 Serien-schnitten von Ovarien, die in die Milz implantiert wa-ren, zeigen, daß Extrakte aus Agnus-castus-Früchtendie Hypophyse beeinflussen.Es kommt zur Bremsung von follikelstimulierendemHormon (FSH) und einer Steigerung der Produktion

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg. Coeugniet et al., Prämenstruelles Syndrom

von Luteinisierungshormon (LH). Auch Prolaktin wirdvermehrt ausgeschüttet (4, 9, 12).Der auf dem Markt befindliche standardisierte Agnus-castus-Extrakt (AGNOLYT®, Dr. Madaus GmbH & Co.,Köln) wurde vor allem in der Gynäkologie zur Behand-lung dysfunktioneller Blutungsstörung, sekundärerAmenorrhoe, Gelbkörperinsuffizienz und prämen-struellem Syndrom angewendet.Aber auch andere Erscheinungen, die vorwiegend inder zweiten Zyklushälte auftreten, wie Akne und Her-pes labialis, konnten mit AGNOLYT günstig beein-flußt werden (2, 3, 4, 5).Erfolge in der Behandlung des prämenstruellen Syn-droms mit AGNOLYT sowie auch anderen Therapie-formen (z. B. Progesteron, Vitamin B6) sind oft be-schrieben worden.Im Falle der AGNOLYT-Therapie sind bisher keine Ne-benwirkungen und Gegenanzeigen bekanntgeworden,so daß das Präparat ohne Bedenken auch bei Patien-tinnen mit Erkrankungen, die eine hormonelle Thera-pie als zu risikoreich erscheinen lassen, angewandtwerden kann. Andererseits stellen wir in zunehmen-dem Maße fest, daß hormonelle Behandlungen ver-mehrt auf die Ablehnung der Patientinnen stoßen.Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, dierein subjektiven Beobachtungen, die wir bereits bei ei-nigen Patientinnen mit AGNOLYT machen konnten,zu quantifizieren.

klen lang sind sie beobachtet und die Symptomesorgfältig registriert worden.36 Patientinnen mit prämenstruellem Syndrom aus ei-ner Gesamtzahl von 96 erfüllten schließlich die Ein-schlußkriterien.

Folgende Symptome wurden registriert:Physische Symptome: Kopfschmerzen, Brustspan-nung, Brustempfindlichkeit, Gefühl der Gedunsen-heit, Müdigkeit.Psychische Alterationen: erhöhter Appetit, Süßig-keitshunger, Nervosität-Unruhe, Angst, Irritabilität,Konzentrationsmangel, Depressionen, Weinkrämpfe,Gemütsänderungen, Agressivität.

Dauer der Lutealphase.

Die Patientinnen haben von uns Vordrucke mit einerAuflistung aller Symptome bekommen und sind gebe-ten worden, jedes Symptom täglich während des Zy-klus (Kontrolle durch Basaltemperatur) mit einemScoresystem zu bewerten (0-3)(0 = keine Beschwerden, 3 = starke Beschwerden).Die Diagnose „prämenstruelles" Syndrom wurde be-stätigt, wenn der Total score der Lutealphase minde-stens doppelt so groß im Vergleich zur Follikularpha-se war.Die Ergebnisse während der AGNOLYT-Behandlungsind in allen Gruppen mit den Ausgangswerten vorTherapiebeginn verglichen und statistisch interpre-tiert worden (Wllcoxon's Test).

Material und Methode

Wir haben eine relativ homogene Gruppe von Patien-tinnen im gebärfähigen Alter gewählt. Ausgeschlos-sen wurden Patientinnen mit psychischen Krankhei-ten, solche die Alkoholabusus betreiben sowie auchPatientinnen unter Hormontherapie und solche diePsychopharmaka oder Neuroleptika einnehmen. DiePatientinnen sind gründlich untersucht und organi-sche Krankheiten ausgeschlossen worden. Drei Zy-

Ergebnisse

Wie aus Tab. I zu ersehen ist, kommt es nach 3 Mona-ten AGNOLYT-Therapie zu einer Reduktion der Durch-schnitts-score-Werte sowohl bei den physischenSymptomen als auch bei den psychischen Alteratio-nen in der Lutealphase. Diese Änderungen sind mit p0,05 statistisch signifikant.Die Lutealphase, die vor Therapiebeginn eine Dauervon 5,4 + 3,82 Tage zeigte, normalisiert sich inner-

Tab. 1: Beeinflussung des prämenstruellen Syndroms durch Agnolyt® (n =

Parameter

Physische Symptome(Durchschnittsscore+ S.D.)

Psychische Alterationen(Durchschnittsscore± S.D.)

Lutealphase (Tage)± S.D.

unbehandeltF L

1.1 + 0.96 8.62 ± 2.77

2.87+1.89 18.75 ±4.17

5.40 ± 3.82

nach 1mo. AgnolytF L

1.12 + 1.02 7.37+ 1.89

1.75 + 2.01 13.93 ±5.32

8.03+ 1.12

36).

nach 2mo. AgnolytF L

1.31 ± 1.07 6.75 ± 4.35

2.75 ±2.26 13.75 + 5.42

10.24 ± 1.86

nach 3mo. AgnolytF L

0.93 ± 1.06 2.06 + 1.56*

1.56 ± 1.26 3.68 ± 2.65*

11.42+ 1.54

F = Follikularphase; L = Luteralphase; * = P < 0.05

621

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Coeugniet et al., Pramenstruelles Syndrom Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

halb des Therapiezeitraums von 3 Zyklen unter derAGNOLYT-Behandlung auf 11,42 + 1,54 TageAuch dieser Wert ist, verglichen mit der Ausgangsla-ge mit p<0,05 signifikant.

Diskussion

Funktionelle oder „idiopathische" Beschwerden wiedas pramenstruelle Syndrom waren in der Vergangen-heit Gegenstand vieler Studien und SpekulationenEinerseits ist das PMS ein medizinisches Problem,andererseits aber auch für die Patientin ein indivi-duelles und auch ein soziales Problem

Das PMS hat charakteristische Besonderheiten-Auftreten ist gebunden an den Zyklus und das Repro-duktionsalterTherapeutische Beeinflussung durch Gestagene,pathogenetische Beteiligung der Sexualhormone so-wie der Pituitar- und Hypothalamushormone,ausgeprägte psychische Komponente

Wir konnten statistisch absichern, daß dieses Phyto-therapeutikum die wichtigsten Symptome des pra-menstruellen Syndroms bessert und zu einer Normali-sierung der Lutealphase fuhrt.Hypothesen über den Wirkungsmechanismus sindnoch verfrüht, aber es erscheint möglich, daß die vonMuse et ai erzielte Ostrogeninhibition mit einemGNRH-Agonisten auch im Falle von Agnus castus er-folgt Andererseits deutet die Normalisierung der Lu-tealphase auf einen Progesteroneffekt hm. Erste Be-stimmungen der Progesteronwerte am 21 Zyklustagbei einigen Patientinnen scheinen dies zu bestätigenHervorzuheben ist, daß mit AGNOLYT keine Sofort-wirkung erzielt wird Die Patientin und auch der Arztmüssen motiviert und informiert werden.Nach 3 Zyklen Therapiedauer ist jedoch eine deutli-che Besserung der Symptomatik zu erwarten. Wie ein-

gangs angesprochen, ist es in den meisten Fallennicht schwierig, die Patientinnen für diese risikoloseTherapie zu motivieren. Therapieversager sind mei-stens bei denen zu beobachten, die nicht genügendGeduld aufbringen.

Literatur1 Abraham, G E, J T Hargrove Effect of Vitamin B6 on

premenstrual symptomatology in women with premen-strual tension syndrome a double blind crossover studyInfertility 1980, 3, 155-165

2 Albus,G A Herpes Simplex recidivans als fragmentaresZeichen eines pramenstruellen Syndroms Z Haut undGeschlechtskrankheiten, 36, 220 223 (1964)

3 Amann, l/V Akne vulgans und Agnus castus (Agnolyt®)Z Allg med 35,1645-1648(1978)

4 Amann, W Besserung von Akne vulgans nach Agnus castus (Agnolyt®) Ther d Gegenwart, 106, 124-126, (1967)

5 Amann, W Pramenstruelle Akne — PramenstruellesSyndrom Materia Medic Nordmark 30, 162-165, (1978)

6 Dalton, K The influence of menstruation on health anddisease Proc R Soc Med 1964, 57, 262-264

7 Dalton, K Cyclical cnminal acts in premenstrual syn-drome Lancet 1980, 2, 1070-1071

8 Green, R, K Dalton The premenstrual syndrome BrMed J 1953, 1, 1007-1014

9 Haller, J Kemgroßenveranderungen in Milz, Ovar undHypophyse Z Geb und Gynakol , 158, 1 15, 1962

10 Launzen, Ch Das pramenstruelle Syndrom — jeden Monat wieder? Med Praxis, 79, 2, 12-20, 1984

11 Muse, K N, N S Cetel, L A Futterman und S S C YenThe premenstrual syndrome Effect of „Medical Ovariec-tomy" New Engl J Med , 11, 21, 1345-1349

12 Orzechowski, G Pflanzliche Wirkstoffe mit Angriff amHypophysen und Zwischenhirnsystem Med Mschr,581-588, 1962

13 Steiner, M, B J Caroll The psychobiology of premen-strual dysphona Review of theones and treatmentsPsychoneuroendocnnology 1977, 22, 321-325

Anschrift für die VerfasserDr med E Coeugniet, Frauenarzt, Bahnhofstr 6, D-4444Bad Bentheim

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622

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H. Rossmann u. F. A. Popp Statistik der Elektroakupunktur nach Voll (II)

ZusammenfassungAn 23 willkürlich herausgegriffenen Patienten-gruppen wird gezeigt, daß die Zeigerabfälle derEAV-Diagnostik signifikante Korrelationen zurArt und Schwere von Erkrankungen aufweisen.Es sind dabei die Abweichungen der Häufig-keitsverteilung von einer logarithmischen Nor-malverteilung, die die solideste Basis für dieDiagnose bieten, und zwar sowohl in der Trenn-schärfe als auch in der Zuverlässigkeit der Me-thode. Insgesamt bringt die Betrachtung derZeigerabfälle erhebliche Vorteile gegenüber derPunktmessung allein, obwohl Zusammenhängezu bestehen scheinen. Zum ersten Mal deutensich auch klare Abhängigkeiten von den Meri-dian-Punkten an.

SummaryOn the case of 23 arbitrarily selected groups ofpatients there is shown that the Zeigerabfälle ofthe EAV-diagnosis display significant correla-tions to the kind and the seriousness of the dis-eases. Again the deviations of the probabilitydistribution of the Zeigerabfälle from thelogarithmic-normal distribution turn out to bethe most reliable basis for diagnosis, as well inaccuracy as in certainty. Although there seemsto be some links to the resistance values alone,the Zeigerabfälle are much more reliable thanthe point values alone. At the first time there aresome indications of a meridian (point) specif ity.

Einleitung

Im ersten Teil dieser Studie (1) zeigten wir, daß es Kor-relationen zwischen den Leitfähigkeits- (oder Wider-stands-) Werten der Elektroakupunktur nach Voll(EAV) und der Art und dem Grad der Erkrankung gibt.Kranke neigen im Gegensatz zu Gesunden zu rechts-steilen Häufigkeitsverteilungen ihrer Punktwerte mithöheren Mittelwerten und größerer Streuung. DiesesErgebnis entspricht auch den Erfahrungen andererAnwender der EAV.Die Betrachtung der Punktwerte allein bietet aber kei-ne zuverlässige Basis zur Erkennung oft selbstschwerer Erkrankungen. So gibt es Beispiele falschnegativer Befunde selbst in Fällen maligner Tumoren.Diese Situation verbessert sich deutlich, wenn anstel-le der Punktwerte x die Häufigkeitsverteilungen H(x)

analysiert werden. H(x) gibt an, mit welcher Häufig-keit ein Meßwert x zwischen

x — Ax < x < x + Ax

gemessen wird. Dabei scheint es auf die Übereinstim-mung zwischen H(x) mit der Lognormalverteilung

HLN (x; ß, ö) =1

6 xe x p ( -

1 Inx — f

anzukommen. Die Abweichungen /H(x) — HLN(x)/ lie-fern allem Anschein nach eine verbesserte BasisI.zur Klassifizierung von Krankheiten nach Hypo-

und Hyperzuständen, und2. zur Ermittlung des Schweregrades der Erkrankung.

Die Trennschärfe des Verfahrens ist unter alleinigerZugrundelegung dieser Parameter jedoch nicht aus-reichend. Es kann vorkommen, daß pathologischeund normale Zustände im Irrtumsbereich gleicherWerte liegen.Um diesem Umstand abzuhelfen, hat einer der Auto-ren (Rossmann) zusätzlich die statistische Analyseder Zeigerabfälle eingeführt. In dieser Arbeit gehenwir auf die wesentlichen Aspekte dieses neuen Ver-fahrens ein. Dabei legen wir die gleichen Fälle wie imersten Teil dieser Arbeit (I) zugrunde.

Teil II: Methode, Ergebnisse und Diskussion

Die Zeigeratrfälle /xl (= Änderung des Punktwertespro Zeiteinheit während der Messung bei definierterBelastung) werden je nach Größe in 20 gleiche Inter-valle unterteilt. Der langsamste, praktisch vorkom-mende Zeigerabfall wird dem 1. Intervall, der schnell-ste dem 20. Intervall, die dazwischenliegenden linearden übrigen Intervallen zwischen 1 und 20 zugeordnet.Insgesamt werden pro Patient maximal 122 verschie-dene Punkte gemessen. So kann man beliebige Fall-gruppen (zum Beispiel Untersuchung eines einzigenPatienten, oder eines bestimmten Punktes vieler Pa-tienten oder aller Punkte aller Patienten) durch dieHäufigkeitsverteilung Hf(/x/), mit 1 < f/x/) < 20, cha-rakterisieren. Es geht nun darum, Korrelationen zwi-schen H(ilxl) und den klinisch zuverlässigen Befundenzu ermitteln, um die Zuverlässigkeit der Methode undihre Anwendbarkeit zu testen.Wir griffen willkürlich 23 verschiedene Fallgruppen,die eine klinisch eindeutige Charakterisierung erwar-ten lassen, heraus. Von ihnen wurden die Mittelwerte

20f (Ixl) = l fi (/x/) H (fi/x/)

i = 1d)

623

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Rossmann/Popp, Statistik der EAV Arztezeitschr. f. Naturheilverf 9/86,27 Jahrg

bestimmt und nach ihrer Große geordnet Dabei ergibt sich die folgende Tab I bis zur Spalte 2

Tab I

1

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

2

2 60

2 77

3 70

3 86

3 96

3 98

4 04

4 06

4 45

4 50

4 64

4 77

4 90

4 92

4 93

4 93

4 94

5 05

5 06

5 36

5 45

6 40

6 76

3

7 76

6 74

10 38

14 51

6 98

10 46

10 68

7 07

9 66

12 68

12 35

14 42

12 39

13 29

15 67

12 72

13 34

13 84

14 29

17 21

14 50

17 96

18 90

4

10 96

9 81

1 32

214

0 84

1 78

1 37

0 68

0 82

1 11

1 26

0 80

0 30

0 64

1 73

0 48

0 48

0 37

0 44

1 08

0 69

-0 47

-0 35

5

3 12

2 80

1 43

1 64

1 13

1 39

1 28

1 09

1 11

1 20

1 33

1 09

1 05

1 01

1 28

0 92

0 96

0 93

0 95

1 10

0 89

0 59

0 56

6

19 31

613

8 86

15 74

33.40

2 56

317

25 69

12 60

3 86

24 77

8 02

19 18

10 29

6 07

14 11

10 73

11 14

11 65

26 72

29 75

29 61

46.09

7

-0 20

-0 09

-0 09

-0 15

018

0 04

0 05

0 19

0 16

0 07

014

0 09

013

0 13

0 09

0 15

0 13

0 13

0 13

0 14

0 21

0 21

0 24

8

4 04

3 45

9 63

13 12

20 98

5 98

7 61

617

3 62

6 94

18 18

13 49

14 45

9 82

10 99

12 86

10 56

10 66

13 06

33.17

26 68

15 32

25 94

9

-0 06

-0 05

-0 08

-0 09

0 06

-0 05

-0 07

0 04

0 04

0 06

0 07

0 08

0 05

0 07

0 08

0 09

0 08

0 08

0 08

0 10

0 13

0 11

0 14

10

82.01

56.14

65.17

97.48

29 04

45.40

49.09

23 85

21 07

41.50

37.01

55.58

35.33

34 00

46.41

35.33

35.27

34.76

40.01

65.37

44.10

22 28

26 25

11

-0.38

-0 28

-0.32

-0.34

-0 17

-0 22

-0 22

-0 17

-0 18

-0 21

-0 21

-0 20

-0 18

-0 18

-0 20

-0 16

-0 18

-0 18

-0 18

-0 18

-0 15

-0 14

-0 14

Die fettgedruckten Werte zeigen signifikante Unterschiede auf dem 95% Niveau an

Dabei bedeuten die Reihen

Fall 1Fall 2Fall 3

Fall 4

FallFallFAII

FallFallFallFallFallFallFallFallFall

567

8910111213141516

eine sehr gesunde Patientindrei sehr gesunde Patientenein Fall, Nasennebenhohlenerkrankung mit geringerAuswirkung auf die übrigen Funktionenein Fall, Bronchialasthma, Nachuntersuchung nacherfolgreicher Therapie, nahezu gesundPunkt Lymphe 1 links, 59 Falle von Herzkrankheiten18 Falle, gennggradig Kranke133 Falle, Nachmessung nach erfolgreicher EAVTherapiePunkt Lymphe 1 links, 420 FallePunkt Herz links, 794 FallePatienten bis zum 30 Lebensjahr, 108 FallePunkt Herz links, Hypertonie, 48 FalleNur schwere Falle, 64 PatientenPunkt Herz links, Herzkrankheiten, 59 FalleHerzkrankheiten, 65 FalleAlle Patienten über 59 JahreAlle Patienten ab 1983, 536 Falle

Fall 17 Alle Patienten ab 1982, 646 FalleFall 18 Nur männliche Patienten, 200 FalleFall 19 Hypertonie, 47 FalleFall 20 Schwerer Fall Plasmozytom, Niereninsuffizienz,

EnergiedefizitFall 21 Schwerer Fall Marasmus, EmphysembronchFall 22 Schwere Falle, 30 PatientenFall 23 Erstuntersuchung, schweres Bronchialasthma (sie

he Fall 4)

Die Spalten haben die folgende Bedeutung

Spalte 1 Fall NrSpalte 2 Mittelwerte der Zeigerabfalle in Einheiten von

Spalte 3 VarianzenSpalte 4 SchiefenSpalte 5 WölbungenSpalte 6 Quiquadrat-Abweichungen von H(f/x/) von der Ex

ponentialfunktion

624

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Arztezeitschr f Naturheilverf 9/86,27 Jahrg Rossmann/Popp, Statistik der EAV

Spalte 7 Kolmogoroff Smirnoff Test Abweichungen (KMS)von der Exponentialfunktion

Spalte 8 Chiquadratabweichungen von der loganthmisehen Normalverteilung

Spalte 9 KMS Abweichungen von der logarithmischenNormalverteilung

Spalte 10 Chiquadratabweichungen von der Normalverteilung

Spalte 11 KMS Abweichungen von der Normalverteilung

Bereits die zweite Spalte von Tab I zeigt, daß die Mit-telwerte von H(f/x/) eine gute Korrelation zum klini-schen Befund aufweisen Abb 1 zeigt diese Korrela-tion in einer Darstellung, in dem die Werte im prozen-tualen Vergleich zum Höchstwert (Fall 23) aufgetra-gen sind Die gesunden Falle (Fall 1 und 2) grenzensich bereits deutlich von den übrigen Fallen ab DieMessung unterscheidet nun auch klar den schwerenFall 20 von den Fallen 1 und 2 (im Gegensatz zurPunktwertmessung bis zum vierten Grad der Momen-te allein (1)1) Auffallend ist die starke Differenzierungzwischen Bronchialasthma vor und nach der Behand-lung (Fall 23 im Vergleich zu Fall 4) Da fast alle übri-gen Falle dazwischenliegen, zeigt dieses Beispielaber auch, daß die Mittelwerte der Zeigerabfalle allemnur geringe Spezifitat aufweisen Als Unsicherheitmuß auch der relativ geringe Mittelwert des Zeigerab-falls im Fall 3 (Nasennebenhohlenerkrankung) inter-pretiert werden Die Nasennebenhohlenerkrankungverlauft allerdings klinisch lange stumm Sie hat lan-ge Zeit keine fokaltoxischen Auswirkungen Oft wirdsie nur zufällig am Rontgenbild diagnostiziert Auchdiese Argumente konnten die Abweichungen erkla-ren Erschwerend kommt generell hinzu, daß dieKrankheitsgruppen selten isoliert auftraten So warzum Beispiel die Hypertonie oft mit Stoffwechselsto-rungen oder Herzinsuffizienz kombiniert Da also kei-

ne Gruppen mit isolierten Krankheiten gebildet wer-den können, sind von vornherein Unscharfen in derCharakteristik nach Zeigerabfallen zu erwarten Siewären dann aber nicht Ausdruck der Unscharfe in derMethode, sondern in den natürlichen Eigenschaftender PatientenIn der gleichen Reihenfolge 1 23 wurden in Spalte 3der Tab I die Varianzen von H(f/x/) aufgetragen InAbb 2 sind sie in gleicher Reihenfolge in prozentualern Vergleich zum Höchstwert (= 100%) dargestelltAuch die Varianzen zeigen eine weit über dem 95%-Niveau signifikante Korrelation zur Reihenfolge (Kor-relationskoeffizient r = 0 82) und zu den Mittelwerten(r = 0 94) Positiv laßt sich bei den Varianzen bemer-ken, daß die Falle 20 und 3 ihrer Schwere gemäß vonden Fallen 1 und 2 nun deutlich zu unterscheidensind Im Gegensatz zum Mittelwert relativiert die Va-rianz nun auch den Therapieerfolg im Fall des schweren Bronchialasthmas (Fall 4/Fall 23) In den Fallenvon Einzelpunktmessungen (Lymphe 1, Falle 5 und 8)scheint die Varianz zu geringe Werte anzuzeigen, einerstes Indiz darauf, daß es für Zeigerabfalle einePunktspezifitat gibtIn Abb 3 sind die Schiefen in prozentualer Relation zuihrem Höchstwert nach Spalte 4 der Tab I dargestelltDer Sprung zwischen „gesund' und „krank" zeigtsich hier deutlicher als für Mittelwerte und VarianzenAndererseits geht die Kennzeichnung der Spezifitatder Erkrankung weitgehend verloren Ein ähnlichesBild liefert die Wölbung (Abb 4 bzw Spalte 5 derTab I)Um Übereinstimmungen zu bekannten Verteilungenzu erkennen, wurden die Chi-Quadrat-Werte und Kolmogoroff Smirnoff Testwerte der registrierten Häufig-keitsverteilung H(f/x/) und (1) der Exponentialfunktion,(2) fer logarithmischen Normalverteilung und (3) derNormalverteilung bestimmt Sie sind in den Spalten

ISO

" 9 •

2 5 •

MITTELWERTE

Abb 1 Mittelwerte der Zeigerabfalle für die Falle 1 bis 23 inprozentualen Einheiten des höchsten Mittelwerts

1 0 0

75 A

50 •

0

VPiPIPlNIEN

Abb 2 Varianzen der Zeigerabfalle für die Falle 1 bis 23 inprozentualen Einheiten der höchsten Varianz

627

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Rossmann/Popp, Statistik der EAV Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

0

SCHIEFEN

n nn n

Abb 3 Schiefen der Zeigerabfalle für die Falle 1 bis 23 inprozentualen Einheiten der höchsten Schiefe

1 0 0 WOELEUNGEr \

7 2 .

1 7 .

- 1 8 InnAbb 4 Wölbungen der Zeigerabfalle für die Falle 1 bis 23 inprozentualen Einheiten der höchsten Wölbung

1 Q 0 CHIQUADR. EXPON.

0 nDAbb 5 Chiquadrat Werte der Zeigerabfalle gegenüber derExponentialfunktion in prozentualen Einheiten des höch-sten Chiquadratwerts für die Falle 1 bis 23

10tJO kMS-EI-POr-l.

-42.3

-QQO

Abb 6 Kolmogoroff-Smirnoff-Testwerte der Zeigerabfallegegenüber der Exponentialfunktion in prozentualen Einhei-ten des Höchstwerts für die Falle 1 bis 23

6-7 (Exponentialfunktion), 8-9 (Lognormalverteilung)und 10-11 (Normalverteilung) sowie in prozentualerRelation zum jeweiligen Höchstwert in den Abb 5-6(Exponentialfunktion), 7-8 (Lognormalverteilung) und9-10 (Normalverteilung) dargestelltDie Abb 5 und 6 demonstrieren deutlich, daß es zumexponentiellen Verlauf der Häufigkeitsverteilung vonH(f/x/) im Gegensatz vielleicht zur ersten Erwartungkeine gute Korrelation, möglicherweise eine indirekte,gibt. Dies mußte durch eine Faktorenanalyse abge-klärt werden Die Korrelationskoeffizienten zur Rang-folge betragen 0.62 für den Quiquadratwert und 0.75für den KMS-Wert. Die Situation ändert sich abergrundlegend, wenn man zwischen Einzelpunktmes-sungen (schraffierte Balken in den Abb 5 und 6) undden Messungen an den insgesamt zugrundegelegten

122 Punkten unterscheidet Dann verbessert sich so-fort die Korrelierbarkeit von Mittelwerten der Zeiger-abfalle und den Abweichungen von der Exponential-funktion Interessanterweise zeigen die Einzelpunkt-messungen nun eher eine gegenläufige Tendenz imVergleich zu den Gesamtpunktmessungen Bei derEinzelpunktmessung ist offensichtlich auch eine stär-kere Abweichung von der Exponentialcharaktenstikder Zeigerabfalle zu erwarten als bei der Gesamt-punktmessung. Durch die „Verschmierung" mit ande-ren Punktwerten wird also eher ein chaotischer Zei-gerabfall vorgetauscht, als er tatsächlich zugrunde-liegt Dies ist ein klares Indiz für eine Punktspezifitatder EAV, insbesondere der Zeigerabfalle Dies sollteGegenstand weiterer sorgfaltiger Untersuchungensein

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Arztezeitschr f. Naturheilverf.9/86,27 Jahrg. Rossmann/Popp, Statistik der EAV

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DDAbb 7 Chiquatratwerte der Zeigerabfalle gegenüber der loganthmischen Normalverteilung in prozentualen Einheitendes Höchstwerts für die Falle 1 bis 23

l e Q KMS LOGHQRMnL

56.2

12.

-31.2

Abb 8 Kolmogoroff Smirnoff Testwerte gegenüber der Lognormalverteilung in prozentualen Einheiten des Hochstwertes für die Falle 1 bis 23

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Abb 9 Chiquadratwerte gegenüber der Normalverteilung inprozentualen Einheiten des Höchstwertes für die Falle 1 bis23

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Abb 10 Kolmogoroff Smirnoff Testwerte gegenüber derNormalverteilung in prozentualen Einheiten des Hochstwertes für die Falle 1 bis 23

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Rossmann/Popp, Statistik der EAV Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

Wesentlich höher als die Korrelation zwischen denMittelwerten der Zeigerabfälle und der Übereinstim-mung zur Exponentialfunktion, darüber hinaus signifi-kant ist die Korrelation zwischen Rangfolge und derÜbereinstimmung von H(f/x/) mit der Lognormalvertei-lung (Chiquadrat: r = 0.62, KMS: r = 0.87). Die Analy-se der Fälle zeigt sogar, daß man diese Übereinstim-mung als verläßlicheres Maß für die Rangfolge anse-hen kann als die Mittelwerte. Die gesunden Patientenhaben jeweils die geringsten Abweichungen von derLognormalverteilung. Die Therapieerfolge werden re-lativiert. Die Schwere der Erkrankungen kann in derbezeichneten Reihenfolge angenommen werden. Daßim Fall 6 eine geringere Abweichung des KMS-Wertesvon der Lognormalverteilung zu verzeichnen ist als imFall 2, läßt sich im Rahmen der Fehler vertreten. DerChiquadrat-Wert scheint hier zuverlässiger zu sein.Daß hier wiederum der Fall 9 aus dem Rahmen fällt,deutet erneut auf die Meridian-Punkt-Spezifität hin.Die Ursachen für die Fehlinterpretation der Fälle 3und 4 in allen anderen Diagrammen könnte auf die ne-gative Abweichung des KMS-Wertes im Gegensatz zuden positiven Werten in den übrigen Fällen zurückzu-führen sein. Auch die Fälle 20 und 21 werden nun ihrerSchwere gemäß richtig eingestuft.Die Abb. 9 und 10 zeigen die Werte der Spalten 10 und11 (Tab. I) in prozentualer Relation. Wie im Fall derPunktwerte x ist nun die Übereinstimmung mit derNormalverteilung ein Maß für die Schwere der Erkran-kung. Erneut bestätigt sich aber auch, daß die „Trenn-schärfe" dieses Tests nicht so hoch einzustufen istwie die des Tests auf Abweichungen von der Lognor-malverteilung.

Die Frage der Korrelierbarkeit der Häufigkeitsvertei-lungen H(x) für die Punktwerte x selbst mit H(f/x/) fürdie Zeigerabfälle wird im letzten Teil der Arbeit genau-er analysiert. Vorweg kann aber bereits die folgende

Lösung erkannt werden: Die Einzelmessung des Zei-gerabfalls hinterläßt beim Diagnostikerden Eindruck,daß es sich für praktische Fälle mit hinreichender Ge-nauigkeit um einen exponentiellen Abfall

Ixl = X x (2)

handelt, wobei 1 als Konstante erscheint. Da die Log-normalverteilung invariant gegenüber Transformatio-nen

ist, folgt konsequenterweise, daß — falls H(x) einerLognormalverteilung folgt — auch H(f/x/) einer Log-normalverteilung folgen muß. Dies bedeutet naturge-mäß, daß erneut die Übereinstimmung zur Lognormal-verteilung als das zuverlässigste Kriterium für denGesundheitszustand aus den Meßwerten der EAV-Diagnostik gelten kann. Dabei läßt die gezielte, nachentsprechenden Statistiken verwertete Analyse derZeigerabfälle eine höhere

1. Zuverlässigkeit und Trennschärfe sowie2. die Meridianpunkt-Spezifität

im Vergleich zur alleinigen Punktmessung erwarten.

LiteraturRossmann, H. und F. A. Popp: Statistik der Elektroakupunk-

tur nach Voll I. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1(1986), 51.

Anschriften der Verfasser:Dr. H. Rossmann, Cimbernstr. 4, D-8000 München 70 und Dr.habil. F. A. Popp, Technologiezentrum Opelstr. 10, D-6750Kaiserslautern.

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H. Palm Baubiologie — ihre Bedeutung für die tägliche Praxis des Arztes

ZusammenfassungVon den sieben Urbereichen des Lebens Essen,Trinken, Kleiden, Wohnen, Lebensordnung, Hei-lung und Hygiene umfaßt das Bauen/Wohnenzu 95% alle anderen Bereiche und beeinflußtunser Leben darin mächtig. Weil die Bau- undWohn-Biologie, -Pathologie und -Therapie der-zeit noch weithin unbekannt sind, sind nachSchipperges 70% aller Patienten dauerkrank.Daher werden von dem „Vater des biologischenBauens" und also Wohnens die fünf wichtig-sten Gruppen der Zivilisationskrankheiten dar-gelegt, die Elektrokrankheiten, die Chemie-krankheiten, die Käfigkrankheiten, die geopa-thischen Krankheiten und die Formkrankheitendes Menschen und aller anderen Lebewesen imHaus.

SummaryOut of the seven original spheres of life eating,drinking, dressing, dwelling, order of living,healing and hygiene the architecture/livingcomprises up to 95% of all other spheres and,thus, has a wide influence on our life. Sincearchitectural and living biology, pathology andtherapy are yet widely unknown, according toSchipperges, 70% of all patients are conti-nously sick. Therefore, the "father of the biolo-gical architecture" and, thus, also of dwellingsets forth the five most important groups of thecivilizational diseases of the house and its in-mates with respect to cause, diagnosis andtherapy: the diseases due to electricity, to ehe-mistry, the cage diseases, the geopathic dis-eases and the form diseases of man and allother creatures in the house.

Gemäß Menschenrecht und Menschenpfllcht, darausfolgend gemäß Arztrecht und Arztpflicht, sollen undwollen wir Ordnungstherapie treiben. Nach Wilhelmund Strassburg ist „Naturheilkunde . . . ihrem Wesennach ganzheitliche Therapie, die . . . diagnostisch undtherapeutisch alle Faktoren des menschlichen Le-bensraumes berücksichtigt". Was ist die Ordnung al-ler Lebensfaktoren und also Lebensqualitäten?Nach zumindest dreitausendjähriger Lehre sind alleLebens-Faktoren in sieben besondere Urbereiche desLebens gegliedert, die jeweils eigene Prinzipien, eige-ne Lebensgesetze und eigene Lebenstypen haben, je-doch ganzheitlich auf dem Grunde der einen allgemei-nen Ordnung der realen Lebensqualitäten. Sie sind in

der abendländischen Hochkultur bekannt als die sie-ben Werke der Barmherzigkeit. Sie umfassen seelischund leiblich, also psychosomatisch, die UrbereicheEssen, Trinken, Kleiden, Wohnen, Lebensweise, Heil-weise und Hygiene.Diese sieben Urbereiche des Lebens sind einandergleichwertig wie die sieben Ringe einer Lebenskette.Ist ein Ring zu schwach und zu fehlerhaft, so nützenauch noch so starke andere sechs Ringe nichts mehr.Der Mensch erkrankt und stirbt. Kennen wir schon dieLebensordnung aller sieben Ringe? Nein! Logischer-weise können wir im Ausmaß dieser Nichtkenntnisdie wahren Ursachen der Krankheiten nicht erkennenund also auch noch nicht die Wege, Methoden undMittel der ursachengerechten Heilung, — der wirkli-chen Heilung, zu unterscheiden von jeder Scheinhei-lung.Nach Schipperges sind heute 70% der Patienten ei-ner Normalpraxis Dauerpatienten. Sie sind also prak-tisch unheilbar. Warum? Hauptsächlich, weil der zen-trale und alles andere Leben umfassende Ring desBauens-Wohnens sowohl den Patienten als auch denÄrzten noch immer weitgehend unbekannt ist in sei-nen gesunden und kranken Formen, so daß hier le-benslang schwere Gesundheitsfehler begangen wer-den. Diese riesengroße Lücke im Kulturwissen, insbe-sondere des Arztes, die zur Ganzheit der Naturheil-kunde bisher fehlte, habe ich in jahrzehntelanger Ar-beit über das gesunde und kranke Haus zu schließenversucht. Das praktisch Wesentliche daraus will ichIhnen heute in größter Konzentration vortragen.In der Mitte der sieben Urbereiche steht das Wohnenim Haus. Sein Ring umfaßt alle anderen Lebensberei-che. Denn im Hause werden wir geboren, essen undtrinken wir, kleiden wir uns, gestalten wir Melodie undRhythmus unseres Lebens. Im Hause werden wir ge-heilt. Und im Hause reinigen wir uns täglich und ster-ben wir. In einem kleinen Haus werden wir begraben.Das Haus mit seinen vier Wänden ist unsere nächsteUmwelt! Wer hat das schon bedacht? — Welcher mo-derne Mensch würde täglich auch nur eine Stundeund 12 Minuten — das sind 5% von 24 Stunden — inder freien Natur verbringen, also nicht auf Asphaltund nicht zwischen Häuserwänden? Da das Haus al-so 95% unserer Lebenszeit beherrscht, so ist es unse-re weitaus lebenswichtigste Umwelt! Sie ist auch innur zeitlicher Sicht schon zwanzigmal lebenswichti-ger als die ferne Umwelt, die vor der Haustüre beginntund von der heute alle reden und um deren Sanierungsich alle Regierungen heiß bemühen, oft als Pro-grammpunkt Nr. 1. Die Sanierung des Hauses bzw.der Wohnung ist also mindestens zwanzigmal lebens-wichtiger und somit therapiewichtiger als die Sanie-rung der fernen Umwelt vor der Haustüre!Wer daher die Hauskrankheiten des Menschen durchungesundes Wohnen noch nicht kennt, wer die Bau-

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Palm, Baubiologie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27. Jahrg.

und Wohn-Biologie, -Pathologie und -Therapie nochnicht beherrscht, der kann kein erfolgreicher Arztsein. Heutzutage kann er zumindest 70% seiner Pa-tienten nicht ausheilen. Denn die Störfelder des kran-ken Hauses blockieren gleich wie Zahn-Störfelder immenschlichen Leibe jede andere und also nicht ursa-chengerechte, somit nicht wahrhaft schulmedizini-sche Heilung. Nur die symptomatische Kurpfuschereibleibt dann als Ausweg. Solange diese Störfelder desHauses daher nicht ursachengerecht behandelt wer-den, kann es höchstens zu einem Gleichgewicht inForm eines Leidens kommen. Früher oder später aberkann der Organismus dieses Gleichgewicht nichtmehr halten. Dann geht es abwärts bis zur Degenera-tionsphase oder einem anderen tödlichen Ende.Wenden wir uns also dem akuten ProgrammpunktNr. 1 der heutigen Staats-Regierungen und folglichauch der naturgerecht arbeitenden Ärzte zu, der Sa-nierung und dem Schütze unserer nächsten Umwelt.Was ist Baubiologie? Sie ist die Lehre und Praxis desgesunden Bauens und daraus folgend des Wohnens.Eigentlich müßte man von Wohnbiologie sprechen.Aber als ich das Wort Baubiologie prägte, ging ichvon der Grundlagenwissenschaft an das Problem her-an. Und da ist und bleibt das gesunde Bauen dieGrundlage des gesunden Wohnens.Die Baubiologie wurde im Oktober 1955 mit dem Arti-kel „Biologisch bauen" in der Reformrundschau be-gründet und nachfolgend mit dem Buch „Das gesun-de Haus, das kranke Haus und seine Heilung". EineBesprechung in der Deutschen Ärztezeitschrift er-klärt: „Das vorliegende Werk legt den Grund und setztdie Maßstäbe für einen künftigen gesundenHausbau". Diese Baubiologie wird heute schon in al-len Erdteilen gelehrt und praktiziert.Baubiologie ist Hauslebenslehre. Das Haus heißtgriechisch Ökos. Die Baubiologie im Haus dieserWelt ist die Ökologie, — und zwar die ganzheitlicheund prinzipiengegründete, also die wissenschaftlicheÖkologie.

Der Anlaß der Begründung der Baubiologie und somitWohnbiologie war die Tatsache, daß am neuzeitli-chen Ende der abendländischen Kultur unter den Zivi-lisationskrankheiten die Krankheiten durch die Woh-nung und den Arbeitsplatz stark zunahmen und prak-tisch unheilbar wurden, weil noch keine ganzheitlicheLehre vom gesunden Bauen, Einrichten und Wohnenexistierte. Deshalb war auch keine ursachengerechteTherapie möglich. Die Hygiene fand zwar vereinzeltdies und das; aber insgesamt wurde immer kränkergebaut und also gewohnt und gearbeitet. Der moder-ne Mensch ist daher heute hauskrank in seiner Woh-nung und an seinem Arbeitsplatz, auch der Mediziner.Wie können sich die Störfelder eines kranken Hausesin einer Arztpraxis auswirken? Auf einer geopathi-schen Störzone kann die Blutsenkung aufgrund derIonisierung in diesem Bereich verdoppelt sein. Stelltdie Helferin das Röhrchen das nächste Mal 20 cm da-

neben auf eine ungestörte Zone, welche Fehldiagno-se folgt dann und welche Fehlbehandlung? Das Ana-loge gilt, wenn der Patient bei einer Blutentnahme fürallerlei Untersuchungen das eine Mal fünf Minuten imEinflußbereich einer Störzone wartet und das andereMal nicht. —Die 70% Dauerpatienten nach Schipperges könnenalso praktisch von dem Arzt für naturgerechte und so-mit allein heilgerechte Verfahren nur in dem Ausmaßgeheilt werden, in dem er allgemein die Prinzipien, Ge-setze und Typen des qualifizierten Lebens und derenAnwendung in den sieben Urbereichen des Lebens be-herrscht, fundamental in dem allumfassenden Be-reich des gesunden und kranken Hauses. Da heutepraktisch jedermann auch zum Arzt geht, so sind 70%der Zivilisationsmenschheit dauerkrank. Nach be-kannten Untersuchungen aber sind es weit mehr. Kei-ne drei Prozent sind wirklich gesund! Die jährlichenSchäden durch Hauskrankheiten dürften in der BRDüber 50 Milliarden DM liegen. Sie sind erheblich höherals die Alkohol- und Nikotinschäden zusammen. DieWahrscheinlichkeit ist groß, daß nicht ein einzigervon Ihnen, meine Zuhörer, in einem voll gesundenHaus wohnt und also selber ganz gesund ist! —

Die Generaidiagnose

Woran sind die Hauskrankheiten des Menschen si-cher zu erkennen? Diesen Begriff habe ich in Anleh-nung an Paracelsus geprägt, der drei Bücher über dieBergkrankheiten (der Bergknappen) schrieb.Wenn längeres Verweilen in einem gesunden HausBesserung bringt und die Rückkehr in die alte Woh-nung regelmäßig wieder Verschlechterung, dann istdie Diagnose Hauskrankheit gesichert. Die nächsteAufgabe besteht dann darin, eine oder mehrere be-sondere Gruppen von Hauskrankheiten zu ermittelnund zuletzt die einzelne Hauskrankheit oder richtigerihren Komplex. Denn in der Regel liegt ein Komplexvon Hauskrankheiten vor.Welche Gruppen der modernen Zivilisationskrankhei-ten des Hauses und also seiner Bewohner kennenwir? Die Gruppe der Elektrokrankheiten, der Chemie-oder Giftkrankheiten, der Käfigkrankheiten, der geo-pathischen Krankheiten und der Formkrankheiten.Diese fünf Gruppen sollte jeder naturgerecht und alsoursachengerecht arbeitende Arzt theoretisch wissenund praktisch beherrschen. Ein großer Patientenzu-lauf ist ihm dann sicher, wie ich bezeugen kann.

Die Störfeld-Gruppen im Haus

1. Die Elektrokrankheiten

Sie sind die typischste Art der Zivilisationskrankhei-ten des modernen Menschen am Wohn- und Arbeits-

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Palm, Baubiologie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg.

platz. Zu unterscheiden ist die elektromagnetischeund die elektrostatische Hauskrankheit. Der Wirk-undSymptomenkreis ist ähnlich, jedoch im elektromagne-tischen Bereich erheblich stärker.

Vegetative Dystonie, Herzinfarkt und Herz-Kreis-laufstörungen mit typisch nächtlichen Beschwerdenoder Beschwerden an einem Stuhlarbeitsplatz,Schlafstörungen oder gleich unerholsamer Toten-schlaf, Morgenkopfschmerz und Nervosität, Reizbar-keit, Stoffwechselbeschwerden, Obstipation, uner-klärliche Gewichtszunahme, Verkrampfungen undLähmungen, bei Kindern nächtliche Unruhe und auchSchreien, bis zum Sekundentod, Eßschwierigkeiten,Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Aggressivi-tät, Zerstörungslust usf. Sie alle sind typische Sym-ptome für die noch weiter reichenden Gesundheits-schäden.

Die Diagnose dieser tpyischsten Hauskrankheiten istsehr leicht: Probeweise mehrere Tage wie jeweilsabends die Sicherung lösen, welche den Schlafbe-reich versorgt oder tagsüber den Arbeitsplatz. Diemeisten Dankschreiben habe ich auf mein Buch „Dasgesunde Haus" von Leuten erhalten, die diesen Ratbefolgten und dann plötzlich ohne Herz-Kreislaufbe-schwerden, ohne Schlafstörungen und Verkrampfun-gen, ohne Nervosität usf. frisch am Morgen aufwach-ten und deren Kinder nun plötzlich ruhig schliefen, ih-re Aggressivität verloren und in der Schule endlichvorwärts kamen. Und das alles ohne Tabletten, Sprit-zen und Klinik! Einige waren vorher auch schon bei ei-nem Arzt für Naturheilverfahren gewesen. —

Die Ursache liegt in der unser Nervensystem stören-den meterweiten Ausstrahlung der elektromagneti-schen 50-Hertz-Wellen, elektrotechnisch als Streu-wechselfeldstrahlung bezeichnet. Sie „zerstreut" denMenschen. Sie geht von allen unter Spannung stehen-den Kabeln und Elektrogeräten aus, bei Kabeln nur1 bis 1,5 m, bei Geräten im Regelfall bis zu 5 m, imSonderfall bis zu 10 m weit.

Die Therapie: Am Zählerkasten ist ein vollständig ent-wickelter Netzfreischalter zu montieren, der auch beiDimmern und anschnittgesteuerten Geräten einschal-tet. Er schaltet vollautomatisch die Wohnung Tag undNacht elektrostörfrei, wenn kein Strom benötigt wird.Man kann bei dem vollständig entwickelten Netzfrei-schalter alle Licht- und Geräteschalter wie bisher be-dienen. Die ersten alten Netzfreischalter dagegen wa-ren noch unzulänglich und schalteten nicht ein, wennman regelbare Staubsauger, Dimmer, Leuchtstofflam-pen etc. einschaltete. Das ist zu beachten bei demKauf. Der Allfreischalter schaltet alles.

Die Beschwerden verschwinden meist schon bei demprobeweisen Lösen der Sicherungen, und zwar schonfast zu 100% in 24 Stunden. Die Ausheilung jedochdauert länger, je nach Alter und Vorbelastung desBewohners.

2. Die elektrostatischen Krankheiten

Die elektrostatisch verursachten Beschwerden sindähnlich, aber weit diffuser, meist auch leichter, dochzuweilen auf die Dauer ebenso schwer und also le-bensgefährlich. Und sie sind ebenfalls sehr unange-nehm. Sie werden verursacht durch große Flächenvon Kunststoffen im Schlafzimmer oder Arbeitsraumwie an Teppichen, Wänden, Schränken, Gardinen,Bettextilien usw. Denn diese laden sich durch bloßesStreifen oder Darübergehen bis zu 20000 Volt auf, beitrockenem Wetter oder Gewitter bis zu 40000 Volt.Und die Ladungen bleiben viele Stunden wie überNacht stehen, gleich wie am Fernseher die 15000-Volt-Ladung. Sie verzerren und disharmonieren unserKörperelektrofeld, das mit Millivolt-Spannung arbeitetund ebenfalls meterweit in den Raum reicht, somit imInduktionskontakt mit allen anderen Feldern steht.Die meisten Herzinfarkte und vegetativen Dystönienund die meisten nicht giftbedingten kindlichen Ent-wicklungsstörungen einschließlich dem unerklärli-chen Sekundentod der Kleinkinder dürften auf dasKonto des elektrokranken Hauses kommen, wie auchdie hier zahlreichen Dankschreiben belegen. Bei demBabytod wurde in der Regel ein größeres Elektrogerätdicht neben der Wiege gefunden, wie ein Elektrospei-cher, Fernseher usw.

Der Störfeldkomplex der Käfigkrankheiten

Chronische Müdigkeit, Avitalität in allen vier Körper-systemen, dem Nerven-Sinnes-System, dem Herz-kreislaufsystem, dem Stoffwechsel- und Sexualsy-stem mit der Folge einer diffusen Frühinvalidität mitvegetativen Störungen in den vier Lebenssystemen,so daß einem das Leben zur Last und zum Leid wird;dieser ganze Symptomen- und Wirkkomplex wird alstypische Zivilisationskrankheit dadurch verursacht,daß unser Haus nicht mehr eine dritte Haut ist, allesGute aufnehmend und bewahrend, alles Ungute ab-weisend und entgiftend. Sondern das moderne Hauswird zu einem Käfig, der das Gute abweist und dena-turiert, das Ungute und also Lebenswidrige aber be-wahrt und verstärkt durch Potenzierung und Kombina-tion, dies typisch im Hospitalismus. Das typische mo-derne Haus ist ein metallener und steinerner Käfigaus ebenso unnatürlichen wie verkünstelten Materia-lien. Beides sind Extremleiter, nämlich entweder vollleitende Metalle oder nicht leitende Kunststoffe, dazuoft herkömmlicher Beton, also noch nicht Biobeton.Naturstoffe dagegen sind Halbleiter, in biologischerSicht Ordnungsleiter.Da jedes Ding kausalgesetzlich sein Wesen wirkt,sein gutes oder schlechtes, so wirkt das Unnatürlicheauf uns unnatürlich. Das heißt krank machend. Zu-dem kann Nichthautmaterial keine Hautfunktionenerfüllen. Es läßt also als Wandmaterial gute Strahlun-gen und andere gute Feldwirkungen und Strömungen

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aus dem lebensqualifizierten Makrokosmos nicht heilund ganz durch zu den darin wohnenden Menschen,die nach Paracelsus ein Mikrokosmos sind, sondernmindert sie quantitativ und denaturiert sie qualitativZudem kann der Käfig das Hausklima nicht entgiften,sondern vergiftet es Zusammengefaßt wird durch dasStorfeld und Nullfeld der Kafigmateriahen unser Le-bensfeld gestört und genulltZur Diagnose hilft die Generaldiagnose Andererseitshilft in der Praxis die Frage, ob man in einem Hausaus Ziegel und Holz lebt oder in einem Haus aus na-turwidrig verkunstelten StoffenAis Therapie gibt es hier nur eines Raus aus dem Kafig! Also umziehen in ein gesundes Haus oder/und ar-beiten in einem solchen Haus Manche Zivilisationsroboter wohnen und arbeiten in einem Betonsilo odereinem Haus mit Kunststoffverputz, Kunststoffteppi-chen, verklebt mit hochgiftigen Klebern, mit Kunst-stofftapeten und Kunststoffdispersionsanstrichen,sowie in einer Einrichtung aus Kunststoffmobeln mitFormaldehydspanplatten und vielen anderen widerna-türlichen Substanzen Sie hausen also insgesamt inwidernatürlichen Feldern, Strahlungen und Strömun-gen Unser Leib und Leben dagegen besteht, wie dieganze Physik zeigt, aus natürlichen lebensqualifizier-ten Feldern, natürlichen radialen Feldbewegungen,Strahlen genannt, und naturlichen, also lebensqualifi-zierten penpher kreisenden Feldbewegungen, Stromegenannt

3 Die Chemiekrankheiten

Dies ist der dritte und heimtückischste Storfeldbe-reich des modernen Hauses Nach weltweiter Zusammenstellung der Gewerkschaften sind chronischetherapieresistente Funktionsstörungen wie „Lungen-ödeme, Sehstorungen, Blutarmut, Bronchitis, Asth-ma, Allergie, Krebs, Magengeschwüre, geistige Scha-den, Gehirnschrumpfung, Hautausschlage, Orientie-rungsschwache, Herzkrankheiten, Darmkrampfe, Nervenschaden, Suchtgefahr, Schleimhautentzundung,Muskelschwache, Schrumpfniere, usw" und alsoFruhinvahditat sehr häufig Schaden durch giftigeStoffe, die am Arbeitsplatz aufgenommen werden(keine 6 Stunden dort durchschnittlich) oder/und amWohnplatz (über 18 Stunden täglich). Die Hauptquelleder Giftbelastung des modernen Menschen kommtheute nicht mehr aus dem Nahrungsmittelbereich,sondern aus der Welt der vier Wände um ihn, aus sei-ner nächsten Umwelt Die WHO hat erklart, daß 90%der Krebsnoxen aus der nahen Umwelt kommen' Werhat das schon konkret therapeutisch als „Haus-Arzt"bedacht? Etwa wenn er im Blutbild etc eine Krebsvor-belastung feststellte oder eine belastete Leber undNiere oder eine MS, einen Parkinson oder eine anderedegenerative Erkrankung nach Reckeweg^Nicht nur die Gewerkschaften klagen Kaum ein Medi-ziner, der auch nur in einem Mindestmaß die Diagno

se stellen konnte Und fast alle sind zur Therapie un-fähig iWas sagt Paracelsus zum Umgang mit Giften in derMedizin, also zur Teufel-Beelzebub-Methode, wasgleich gültig ist für den Umgang mit Giften in den an-deren sechs Urbereichen des Lebens „Da ich abersah, daß dabei nichts anderes herauskommt als toten, sterben, würgen, verkrüppeln, lahmen, verderben,und daß keine Grundlagen da waren, war ich gezwungen, der Wahrheit auf anderen Wegen nachzugehen "(Paragranum)Auf einem Krebskongreß zu Florenz wurde eine Ge-meinschaftsarbeit mehrerer Weltuniversitaten veröf-fentlicht Von 6000 „normalen" Chemikalien unserernächsten Umwelt, nämlich des Hauses, hatten sichüber 3000 als Krebs verursachend oder fordernd erwiesen! — Zuvor aber kommt die Schar von Stoff-wechselerkrankungen samt Ekzemen etc, wie obenzum kleinen Teil aufgezahlt — Paracelsus wird alsovoll bestätigt Nichts anderes kommt heraus Gift ver-giftet Das ist Naturgesetz

Diagnostisch ist die Ursache aufgrund der Multiver-giftung des gesamten modernen Lebens nur generellund ganzheitlich im Blut erfaßbar Das Dunkelfeldblutbild zeigt den Grad der Gesamtverschmutzungmit Giften und also der Vorbelastung bis zu Krebs etcunmittelbar anschaulich und zweifelsfrei sicher an,dies im deutlichen Gegensatz zu vielen unsicherenspeziellen Vorkrebs- und Krebsdiagnosen und ande-ren Stoffwechseldiagnosen aus Blut und Harn Messungen durch das Gesundheitsamt ergeben nur inden sehr seltenen Fallen Aufschluß, in denen enormeakute Konzentrationen von einzelnen Schadstoffen,wie von Formaldehyd oder PCP und PCB-Verbindun-gen vorliegen Eine Untersuchung nach den über 3000krank machenden Giften wurde über 1 Million DM kosten Dieser diagnostische Weg ist also nicht gang-barBei dem Patienten lautet dann die Frage Wie ist Woh-nung und Arbeitsplatz in chemischer Hinsicht beschaffend Was essen Sie"5 Welche Genußmittel undHygienika gebrauchen Sie? Doch in der Regel ist ihmdas selber unbekannt, da der moderne Mensch see-lisch giftsuchtig ist und folglich auch leiblich Erwahnt die Gifte als etwas Gutes Ihm kann man nichthelfen Aber wir bio-logischen Arzte haben unsere ei-gene Klientel, die mehr oder weniger konsequent gesund leben will Ihr ist zu helfenDie Therapie lautet daher zuerst Wohne giftfrei1

Gleich wie man giftfrei essen und giftfrei heilen soll,wie man giftfreie Genuftmittel und giftfreie Hygienikagebrauchen sollDie weitere Therapie besteht wie üblich nach der ur-sachengerechten Befreiung von den Giftquellen auchleiblich ursachengerecht in jährlichen Fastenkuren,Blutreinigungskuren, Schrothkuren, Schwitzbadern,anderen Schwitzkuren wie durch körperliche Arbeitund Sauna, Fußbadekuren mit ansteigenden Fußba-

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Palm, Baubiologie Arztezeitschr f Naturheilverf 9/86,27 Jahrg

dem, Rohkostkuren, Frühjahrs Frischsaftkuren, regel-mäßigem Aderlaß oder/und Schröpfen, in Baunscheidtieren und anderen Hautableitungsmethoden,in Kuren mit spagynschen und homöopathischen Mit-teln, mit Tees usw, dies mit laufender Kontrolle derEntgiftung im BlutbildDie Chemiekrankheiten am Wohn- und Arbeitsplatzsind die einzige Gruppe von Hauskrankheiten, in dernicht schon 24 Stunden oder äußerstenfalls mehrma-liges probeweises Wohnen über einige Wochen in ei-nem gesunden Haus genügen, um durch die regelmaßige merkliche Besserung die Diagnose Hauskrank-heit (Wohn und Arbeitsplatzkrankheit) stellen zu kön-nen Hier sind einige Monate erforderlich Und die Ver-giftung darf nicht zu alt sein Sie muß noch im akutenStadium sein und darf nicht zu einem jahrzehntelan-gen Leiden geworden sein Leider ist sie das prak-tisch schon allzu oftAllgemein gilt hier Baue, einrichte und wohne nur mitden ungiftigen Naturstoffen aus der Haut der Erde

4 Die geopathischen Krankheiten

Ungezählte moderne, daher naturblmde Menschenleiden ihr Leben lang im Bereich der vierten Storfeld-gruppe an Schlafstörungen oder Totenschlaf, amrheumatischen Formenkreis bis zu schwerster Poly-arthntis, an Stoffwechselerkrankungen bis zu Leuk-ämie und an vielem weiteren wie am Krebs, an HerzKreislaufbeschwerden bis zum Infarkt, an psychisehen Störungen bis zu Depressionen und Suizid sowie an vielen anderen Beschwerden wie Leiden vonnicht ausgeheilten ErkrankungenDenn alle Krankheiten des Menschen können durchunsere heute ebenfalls sehr kranke Mutter Erde ent-weder verursacht oder veranlaßt werden Und alle Erkrankungen werden durch einen kranken Untergrundunter Wohnung und Arbeitsplatz erschwert, oft erheb-lich kompliziert und verlängert, so daß die Ausheilungbehindert oder ganz verhindert wird, bis die Erlösungin Gestalt eines baubiologisch informierten Arztesoder anderen Menschens nahtIm Volksmund spricht man von Erdstrahlen und Wasseradern Beides ist wissenschaftlich sehr unzuläng-lich Denn außer Strahlen stören auch disharmoni-sche Felder und Strömungen Und außer Wasser-adern gibt es noch eine Reihe anderer mehr oder weniger erklärbarer erdbedingter Gesundheitsschaden,so daß wir streng erfahrungswissenschaftlich nur vongeopathogenen Zonen oder kurz Storzonen sprechenDieser ausnahmslos allen Kultur- und Naturvolkernbekannte Ursachenbereich ist in mehrere Gruppen gegliedert, erstens in das dreidimensionale sogenannteGlobaigitternetz nach Curry und Hartmann, beidesdeutsche Arzte Es ist periodisch nach dem Siebener-rhythmus aufgebaut Die Gitterzonen zweiten Grades,also im 30-40 Meter-Abstand sind von unseren Geo-physikern hoch amtlich naturwissenschaftlich auch

in den Weltmeeren nachgewiesen worden Zweitenshaben wir die Wasseradern, diese auch in Gestalt vonAbwasserleitungen oder Druckwasserleitungen, alsFußbodenheizung Drittens folgen in der Häufigkeitdie geologischen Verwerfungen Hier reiben sich Mil-lionen Tonnen von Gestein, so daß eine harte Strah-lung erzeugt wird Sie wird von der Gesamtstrahlungder Erde radial nach außen geleitet Nur die größtenVerwerfungen sind in den Karten der geologischenLandesamter verzeichnet Viertens haben wir diffe-rente Lagerstatten verschiedener Gesteine und hierFeldstorungenDie Diagnose von pathogenen Storzonen kann außermit der erfahrungswissenschaftlichen Generaldia-gnose des mehrtägigen Verlassens des kranken Hauses auch mit dem Elektroskop gestellt werden, weilfast alle geopathischen Zonen eine erhöhte Ionisa-tion des Luftraumes darüber zeigen, was das Elek-troskop anzeigt Auch die Erde hat hier eine größereLeitfähigkeit, wie Kollege Dr Wust und andere ein-deutig festgestellt haben Weit besser kann die Dia-gnose mit einem gabelförmigen Instrument gestelltwerden, Rute genannt, sofern der ärztliche oder ande-re Rutenganger Erfahrung mit Selbstkontrolle undSelbstbeherrschung vereinen kannÜber die Hälfte aller Dauerkranken leidet heute auchernstlich an geopathischen Storzonen, meist an einerKombination mit Elektrostorzonen und WohngiftenDer Arzt, der hier keine Grundkenntnisse besitzt,muht sich frustrierendEs ist weltweite Ansicht der hier erfahrenen Arzte, Na-turwissenschaftler und Praktiker, daß zur Auslosungeiner krebsigen Entartung auch eine geopathischeZone erforderlich ist Woraus sich im Ruckschluß ergibt, wie man den Krebs und vieles andere mit hoherWahrscheinlichkeit vermeiden kannAls Therapie kommt bei der heute allgemeinen Feld-verseuchung nur noch das Meiden in Frage, also dasAusweichen mit den Hauptaufenthaltsplatzen Ent-storen kommt fast nur noch für frei stehende Ein- undZweifamilienhäuser in Frage Das Abschirmen istpraktisch wegen des standigen Ansteigens der StörIntensitäten als unzureichend aufgegeben worden

5 Die Formkrankheiten

Sie bilden die frappierendste Gruppe von Hausstorfel-dernRaumliche Formen wirken nicht nur ästhetisch, son-dern gleich auch leiblich bzw materiell, wie jede Trafowicklung, jede Sende- und Empfangsantenne lehrtAlso wirken sie auch auf das Feld , Strahlungs- undStromsystem unseres OrganismusWeitweit bekannt geworden und in Hunderten vonUniversitäten der Welt bestätigt worden ist folgenderVersuch Man lege von einer lebensqualif izierten Sub-stanz — einem Lebensmittel, Heilmittel usw — einDrittel in einen Kubus, ein Drittel auf eine freie Flache

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86,27. Jahrg. Palm, Baubiologie

und ein Drittel in eine Nachbildung der Cheopspyra-mide, diese sorgfältig in Nord-Süd-Richtung geortet.Das Drittel im Kubus ist nach wenigen Tage verdor-ben. Das Drittel auf der freien Fläche zeigt erst nachder doppelten Anzahl von Tagen Zeichen des Verder-bens. Das Drittel in der Minipyramide aber verbessertseine Qualität ständig, Woche um Woche, Monat umMonat, Jahr um Jahr. Was folgt daraus, für die For-men unseres Hauses? Wohnen wir wohl behütet voneinem Dach, das in der Dreieinheitsordnung mit har-monischen Winkeln gebildet ist? Oder hausen wir alsdauerkranke Zivilisationsroboter in einem modernenkopflosen flachen Kasten wie aus Eisenbeton? In ei-nem Zivilisationssilo? Also in einem Bunker? Und wiesind unsere Fenster, Tische, Schränke und anderenMöbel geformt? Alle Formen wirken, ausnahmslos.Disharmonische Formen wirken ursachengesetzlichdisharmonierend, also krank machend. HarmonischeFormen wirken harmonierend, also gesund erhaltendund heilend. Keine Ausnahme von dem Kausalgesetzist möglich, auch nicht in bio-logischer, in qualifizier-ter Hinsicht. Die Pflanzenwelt ist zu nahe 80% nachdem Harmoniegesetz des Goldenen Schnittes ge-formt! Lernen wir von der Natur! Wie es Paracelsusunermüdlich fordert vom Arzt!Auch in diesem wichtigen Bereich moderner Zivilisa-tionskrankheiten sind die Arzte derzeit meist nochfast total unwissend in Theorie und Praxis! —

Zusammenfassung und Ausblick

Der heutige Arzt für die naturgerechten Heilweisenstrebt wieder zur Medicina perennis, der wahren Heil-kunde, die im wesentlichen übereinstimmend in allenHochkulturen praktiziert wurde als ganzheitliche Ord-nungstherapie, als Diät an Leib und Seele in allen sie-ben Urbereichen des Lebens. Paracelsus hat diesewahre Heilkunde vorbildlich gelehrt. Zu den alten, inallen Kulturen bekannten Krankheiten kommen amEnde der alten abendländischen Kultur und Ende derNeuzeit noch die zahlreichen Zivilisationskrankheiten

hinzu. Die in jedem Sinne fundamentale Gruppe die-ser Krankheiten ist nach den Ernährungs- und vor denGenußmittelkrankheiten die Gruppe der Hauskrank-heiten des Menschen, auch der Tiere und Pflanzen.Man kann kein erfolgreicher Arzt sein, wenn man die-se Gruppe nicht beherrscht! Nach Lebenslogik undParacelsus sind jedoch alle Krankheiten heilbar.Ich habe versucht, den zentralen und allumfassendenBereich der modernen Zivilisationskrankheiten in Ur-sache und Wirkung, in Diagnose und Therapie vorzu-tragen. Ich konnte jedoch nur erste Hinweise geben,was da überhaupt existiert und was da therapeutischmöglich ist. Alles Nähere finden Sie übersichtlich ge-gliedert in meinem Buch „Das gesunde Haus, daskranke Haus und seine Heilung" (Ordo-Verlag undVersandbuchhandlung Konstanz 19), das jetzt inneunter deutscher Auflage erschienen ist und dasweltweit die Bau- und Wohn-Biologie, -Pathologie und-Therapie in Theorie und Praxis begründet hat.Es ist Gottesrecht und Menschenrecht, gesund zu le-ben. Also wird alles Grundrecht des menschenwürdi-gen Lebens verletzt, wenn wir krank leben, insbeson-dere krank wohnen, wenn wir die ständige paracelsi-sche Gleichung zwischen dem von Gott lebensqualifi-ziert geschaffenen Makrokosmos und dem Mikrokos-mos Mensch mißachten. In Gottes- und Menschen-recht gründet das Arztrecht und die gleiche Arzt-pflicht, — hier das Haus als dritte Haut zu erkennenund zu achten! Auch wir selber wollen und sollennicht lebenslang leiden und in der Praxis alltäglichfrustrierende Erfahrungen machen! —Wer die naturgesetzliche lebensqualifizierte Ordnungdes Wohnens in Gesundheit, Krankheit und Heilungstudiert und sie im Rahmen der sieben Urbereiche desLebens ganzheitjich geordnet praktiziert, der wird esnie bereuen. Vor allem wird er an der Erneuerung sei-ner eigenen Gesundheit große Freude haben.

Anschrift des Verfassers:Dr. med. H. Palm, Linzgaublick 2, D-7750 Konstanz 19 —Wallhausen.

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Wissenschaftliche Studie bestätigt Wirksamkeit

Prof. Dr. med. Norbert Rietbrock, Abteilung für Klini-sche Pharmakologie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main und seine KoautorenDr. med. Ellen Busanny-Caspari, Dr. med. Ulrich Tren-se und Mariane Ulbrich haben soeben eine wissen-schaftliche Studie über die Wirkung und Verträglich-keit des Therapeutikums Diacard (Dr. Madaus GmbH& Co., Köln) veröffentlicht. Zweck dieser Arbeit war,die Wirksamkeit des apothekenpflichtigen Arzneimit-tels bei funktioneisen Herzbeschwerden, Hypotonieund Wetterfühligkeit zu überprüfen.Als Basis der Studie diente die Behandlung von 3228Patienten mit Diacard durch 289 niedergelassene Ärz-te. Alle Probanden wurden vier Wochen lang behan-delt und planmäßig untersucht.Diacard ist ein Herz- und Kreislaufpräparat, dessen

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reicht und das schon oft als Volksheilmittel angese-hen wird. Das deshalb bereits vorhandene pharmako-logische Wissen über seine natürlichen Inhaltsstoffe(Cactus grandtflorus, Camphora, Crataegus, Valeria-na officinalis) war bei der Erstellung der Studie hilf-reich.Das Ergebnis der Untersuchungen bestätigte erneutdie Wirksamkeit des Herz- und Kreislaufmittels: Bei84 Prozent aller registrierten Beschwerden wurde eineBesserung festgestellt.Nach dem Urteil der Mediziner war eine gute bis sehrgute Wirksamkeit bei 86,1 Prozent der Patienten fest-zustellen. Die Verträglichkeit des Präparates war aus-gezeichnet.Die Diacard-Studie kann bei Dr. Madaus GmbH &Co.,Postfach 910555, 5000 Köln 91 kostenlos angefordertwerden.

Sozialarbeit am Arbeitsplatz in Europa

In der Phase des lebhaften Wirtschaftswachstumswar das Thema Sozialarbeit am Arbeitsplatz (SAA) inden Vereinigten Staaten und in Kanada weitgehendunbekannt. Während die europäische Sozialarbeit amArbeitsplatz bereits über jahrzehntelange Erfahrungverfügt, kann auf dem amerikanischen Kontinent erstin letzter Zeit ein zunehmendes Interesse sowohl anbetrieblicher Sozialarbeit als auch an grenzüber-schreitendem Erfahrungsaustausch festgestellt wer-den.Dies war für Bradley Googins, amerikanischer Profes-sor für Sozialarbeit, Anlaß, aus seinem umfassendenVerständnis für die Probleme der sozialen Arbeit inder Industrie zu beschreiben, was ihm in Deutsch-land, Frankreich, Holland und in der Schweiz zumThema Sozialarbeit am Arbeitsplatz aufgefallen ist.Dieser Bericht ist weder eine tiefschürfende verglei-chende Kulturanalyse, noch enthält er wertende Sy-stemvergleiche oder -aufrechnungen, wer beispiels-weise den „schnelleren" Fortschritt aufzuweisen hat.Der Bericht liefert, wie der Verfasser schreibt, eine Se-rie von Schnappschüssen, die dennoch ein Grundver-ständnis für einen wichtigen Aspekt europäischer So-zialarbeit vermitteln können.Der Bericht ist als Conecta Partner-PraxisberichtBand 2, bei Conecta Partner GmbH, Berger Str. 211,6000 Frankfurt 60, für DM 5,— inkl. MwSt. zu erhalten.Tradition mehr als ein halbes Jahrhundert zurück-

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Deutscher Bäderverband

Präsident Professor Dr. Quentin:Offene Badekur gewinnt immer mehr an Bedeutung

„Die Erfolge der Kurortmedizin sind in der Vergangen-heit überwiegend in offenen Badekuren, der Ursprungliehen, historischen Kurform, erzielt worden In derheutigen Zeit, in der so viel von Eigenverantwortungund Eigenbeteihgung gesprochen wird, gewinnt dieoffene Badekur immer mehr an Bedeutung Die personliche Entscheidung, zur Wiederherstellung der Ge-sundheit ms Bad zu reisen, hierbei auch bestimmteEntbehrungen auf sich zu nehmen, sich mehr oder we-niger freiwillig einem vom Kurarzt verordneten Regi-me zu unterwerfen, den Tagesablauf eigenverantwort-lich nach gesundheitlichen Gesichtspunkten einzutei-len und zudem sich auch finanziell daran zu beteili-gen, beweist doch, daß die Patienten sich heute star-ker persönlich für ihre Gesundheit engagieren'"Diese Feststellungen traf der Präsident des Deut-schen Baderverbandes, Professor Dr Karl-ErnstQuentin, in seiner Ansprache anläßlich eines arztlichen Fortbildungsseminars Mitte Januar 1986 in BadDnburg Er wies jedoch gleichzeitig darauf hm, daßnach Auffassung des Deutschen Baderverbandes beide Heilverfahren, sowohl die klinische Kur als auchdie offene Badekur, ihre Berechtigung und ihre Be-deutung nebeneinander haben, auch wenn die khnisehe Kur zahlenmäßig weitaus geringer vertreten istBekanntlich wird zwischen geschlossenen, in Klini-ken oder Sanatorien durchgeführten Kuren — in er-ster Linie schwereren Krankheitsfällen vorbehalten —und sogenannten offenen Badekuren, bei denen derGast meist in Kurhotels, Kurheimen oder Pensioneneigener Wahl wohnt, unterschieden Aus der Entwick-lung der letzten beiden Jahre im Heilbaderwesen las-se sich ebenfalls ableiten — so Professor Dr Quentin— , daß die offene Badekur eine Form der Kurortbehandlung ist, von der weitgehend Gebrauch gemachtwird und die deshalb wohl den Vorstellungen undEmpfindungen weitester Teile der Bevölkerung ent-spricht

Eine offene Badekur — sinnvoll zu jeder Jahreszeit

Wir unterscheiden zwischen der stationär-klinischenund der sogenannten „offenen" oder ambulanten Ba-dekurBei der klinischen Kur ist der Kurpatient „angebunden" Er muß sich in den geregelten Tagesablauf einer Kurklinik einordnen, das heißt er ist weit mehr un-ter Aufsicht von Ärzten, Schwestern, Pflegern und seiner mitkurenden Patienten

Bei der offenen Badekur ist der Kurpatient selbstverantwortlich für die Regelung seiner TageseinteilungEr kann sich von vornherein nach Absprache mit sei-nem Hausarzt den ihm zusagenden Kurort, das Hotel,Kurheim oder eine Pension und einen am Kurort prak-tizierenden Badearzt frei auswählen Auch die Wahlder Jahreszeit, in der er ein Heilbad aufsuchen mochte, ist ihm freigestelltIn früheren Zeiten wurde das spate Frühjahr, der Som-mer oder der Fruhherbst als Kurzeit bevorzugt VieleKurorte schlössen daher ihre Einrichtungen vom Ok-tober bis zum MaiHeutzutage besteht die Möglichkeit, in den meistenHeilbädern und Kurorten ganzjährig etwas für seineGesundheit zu tun Das wird leider viel zu wenig wahr-genommenDer Sommer mit seinen oft schwulen Tagen und Ge-wittern ist zum Beispiel für Herz-Kreislaufgestorte garnicht die optimale Kurzeit Für diese Patienten wäredas Frühjahr oder der Herbst weit effektiver Auch ei-ne erfrischende Winterkalte mit Schnee und Sonnen-schein ist besonders für den bewegungsfreudigenKurgast viel nutzbringender als das Faulenzen im Liegestuhl im SommerNeben den eigentlichen Kuranwendungen sollte auchdas Klima starker berücksichtigt werden Da kann dieKur in einer kälteren Jahreszeit vielfach weit besserzum erwünschten Kurerfolg beitragen Auch ist derKurgast außerhalb der Hochsaison noch mehr „Komg", als es in den Hauptkurzeiten möglich istEr findet keine vollen Restaurants und Pensionen vor,die Bediensteten sind weniger erschöpft und deswe-gen oftmals aufmerksamer Das Personal in den Badehausern ist nicht so abgehetzt Es geht eben allesviel gemütlicher zu, auch bei der Trinkkur AusgabeDer Einwand, von Oktober bis Mai sei in den Badeor-ten nichts los, trifft ganz und gar nicht zu Das Frei-zeitangebot erfahrt keinerlei Einbußen AufklarendeVortrage, kulturelle Veranstaltungen, Kurmusik undTanz finden im gleichen Rhythmus statt wie in denSommermonaten Die Angebote etwa im Haus desGastes wie Kegeln, Skat, Bridge, Topfern, Malen, Ba-steln, Werken und anderes mehr, laufen das ganzeJahr hindurch. Einige Sportarten, wie Golf und Tennis,sind natürlich eingeschränkt, wenn nicht für Tennisauch Hallen vorhanden sind Dafür kommen aber imWinter bei entsprechender Wetterlage die Freundedes Skilanglaufs voll auf ihre KostenDie Vorteile einer offenen Badekur außerhalb derHauptsaison sind also in jeder Weise ersichtlich Undwer auf den Geldbeutel achten muß, für den bietensich auch erheblich reduzierte Preise an, wennman die preisgünstigen Herbst-/Wmterpauschalkurenbucht

Also Mut auch zur Kur im Frühjahr, Herbst oder Win-ter Sie werden es nicht bereuen'

640 Arztezeitschr f Naturheilverf 9/86, 27 Jahrg

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Industrie-Informationen

Hypotonie

Durch jahreszeitlich bedingten häufigen Wetterwechsel werden Herz und Kreislauf extrem belastet

Fall: 55jahnge Angestellte eines KaufhausesAus der Anamnese der Patientin ergeben sich hypotoneKreislaufstörungen besonders bei Wetterwechsel mit leich-ten stenocardischen Beschwerden, Tachycardie und beginnende Herzinsuffizienz

Therapie:— Zur Steigerung und Stabilisierung des Blutdruckes erhalt

die Patientin 3 x 20 Trpf Schworoton (als Dauermedika-tion geeignet)

— Zusätzlich rezeptieren Sie Spigelia cps Schworer + Crataegus cps Schworer in zweistundlichem Wechsel je-weils 20 Trpf

— Anfänglich wird die orale Therapie unterstutzt durch die23 x wöchentliche Injektion (i m , s c oder i v) einerAmpulle Schworocor Nach erlangter Besserung reduzieren Sie die Injektionshaufigkeit auf 1 x pro Woche

P S Denken Sie auch einmal an sich selbst Auch Ihr Herzund Ihr Kreislauf benotigt — um den Streß des Alltags zuüberstehen — eine Unterstützung durchSchworocor Amp , Schworoton, Spigeha cps Schworer undCrataegus cps Schworer

Hersteller Ernst Schworer, Goethestr 29, 6901 Wiesenbach/Hdbg

Vogel & Weber informiert

Die Geschaftsleitung der Firma Vogel & Weber sieht sichveranlaßt, den in letzter Zeit leider umlaufenden Spekulationen über einen Wechsel in der Zusammensetzung der Ge-sellschafter des Unternehmens mit allem Nachdruck entgegenzutretenDie Geschaftsleitung versichert an dieser Stelle, daß nachdem Ausscheiden des Mitgesellschafters Dr h c Alfred Vo-gel und nach dem plötzlichen und unerwarteten Ableben desGesellschafters und Geschäftsführers Claus Weber das Unternehmen im Alleinbesitz der Familie Weber bleiben wirdDie Geschaftsleitung liegt weiterhin in den bewahrten Hän-den von Herrn Richard Weber sen , der die Gewahr dafür bietet, daß die Vogel & Weber GmbH nach wie vor zu den fuh-renden Unternehmen in diesem Bereich zahlen wird

US-Patent für Maclaus' Agiolax®

Die Kolner Pharmafirma Dr Madaus GmbH & Co erhielt einUS Patent in den Vereinigten Staaten für das Agiolax® Produkt an sich und für das besondere HerstellungsverfahrendesselbenDas Naturprodukt Agiolax® wird in Granulatform im Mutterhaus in Köln hergestellt und laßt sich individuell dosierenDas „amerikanische Patent- und Warenzeichenamt' hatnach ausführlicher sachlicher Prüfung die Neuheit und denhohen erfinderischen Wert des angemeldeten Gegenstandes anerkannt und ein Patent darauf erteilt Der Patent-schutz gilt für 17 JahreDie gute Verträglichkeit von Agiolax® wird besonders durchdie Tatsache dokumentiert, daß auch Schwangere diesesmilde Laxans über einen kürzeren Zeitraum einnehmen konnen Das Präparat ist auch in der Bundesrepublik Deutsch-land seit vielen Jahren im Apotheken Handel

Naturheilverfahren auch im Doppelblindversuch bestätigt.Organ Serum Gelenk mit guten Erfolgen bei rheumatischenErkrankungen

Bei der konventionellen Therapie rheumatischer Erkrankun-gen treten erhebliche Nebenwirkungen auf Die Suche nachneuen, alternativen Behandlungsformen führte auch zumEinsatz von Organ Serum Gelenk, das im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie untersucht worden ist (sLit) Beteiligt waren 100 Patienten Das Organ Serum Gelenk wurde auf 10 intracutane Injektionen von je 0,1 bis 0,3ml verteilt Injiziert wurde in die empfohlenen Akupunktur-punkte Außer Organ Serum Gelenk kam ein Leerserum ohne Antikörper und physiologische Kochsalzlosung zur AnwendungSowohl beim Ruhe als auch Bewegungsschmerz ist einesignifikante Besserung im Vergleich zu NaCI sichtbar Eindeutlicher Unterschied zwischen Gelenk und Leerserumkonnte nur beim Ruheschmerz festgestellt werden Bei denanderen Parametern war die Unterscheidung zwischen die-sen beiden Gruppen nur unwesentlichDie Beurteilung des Therapieerfolges direkt nach Abschlußder Behandlung zeigt einen deutlichen Erfolg der Maßnahme in der Verbesserung der Schmerzsymptomatik, wieTab 1 verdeutlicht Eine Befragung der Patienten 3 Monatenach Abschluß der Serum Therapie zeigt, daß sich die Sym-ptomatik bei 76% der Patienten gebessert oder deutlich gebessert hat Bei der Gruppe mit Leerserum ist dieser Effektdeutlich verringert Hier geben zwei Drittel der Patienten an,die Behandlung sei nicht erfolgreich gewesenDie Doppelblindstudie zeigt einen deutlichen Erfolg der Be-handlung mit Organ Serum Gelenk, der sich vor allem dreiMonate nach Abschluß der Behandlung verstärkt

Literatur K Fromme, J Dudeck, H Schwann, G Klein, Therapiewoche 36, 2206 2214 (1986)

Vertrieb und Information Wiedemann Pharma GmbH, D8193 Munsing-Ambach

Tab 1 Therapieresultate — Beurteilung durch den Arzt —unmittelbar nach Abschluß der Behandlung

Ruheschmerzdeutl BesserungBesserungkeine Besserung

Bewegungsschmerzdeutl BesserungBesserungkeine Besserung

Druckschmerzdeutl BesserungBesserungkeine Besserung

Muskelverspannungdeutl BesserungBesserungkeine Besserung

Beweglichkeitdeutl BesserungBesserungkeine Besserung

Finger Boden Abstandvor Behandlungn 5 Injektn 10 Injekt

Anzahl der Patienten

Gelenkserum

1426

7

172210

6149

91820

01123

13,5 d13,4 H12,4 H

23

: 2,2: 2,2C 1,0

Leerserum

959

10103

265

2185

06

10

9,8 + 2,67,4 ± 3,85,7 + 4 314

NaCI

48

12

37

14

03

11

48

11

04

18

17,4 ±3,916,4 + 3,816,8 + 4,3

12

Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 9/86, 27 Jahrg. 641

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Industrie-Informationen

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es zur Behandlung vonStrahlenschäden?

Ganz hervorragende Ergebnisse bei der Therapie von Strah-lenschaden wurden mit NeyTumonn® von Herrn Dr med PSchick, Institut für Radiologie in München, erzielt Wie erschon 1983 in der Therapiewoche berichtete, war es mög-lich, die Uberlebensrate von Ratten, die einer Ganzkorperbe-strahlung unterworfen wurden, deutlich zu verbessern Wah-rend erwartungsgemäß bei einer zu starken Bestrahlung nurein Trend in Richtung höhere Uberlebensrate nachzuweisenwar, zeigte sich bei der sogenannten LD 50-Dosis, d h dieDosis, bei der genau 50 % der bestrahlten Tiere überleben,ein imponierender Behandlungserfolg In der Therapiegrup-pe überlebten alle Tiere Dieses Ergebnis war statistisch sig-nifikant Erwartungsgemäß mußte bei einer derartig hohenStrahlenbelastung die Dosis mit NeyTumonn® ebenfallshoch ausfallen, damit möglichst viele beschädigte Zellenvon dem Angebot an biologischen Bausteinen Gebrauchmachen können Daß neben dem reinen substitutiven Effektauch die Repairmechanismen der Zelle angeregt werden, be-legen die Untersuchungen von Altmann und Wottawa, Kern-forschungszentrum Wien-Seibersdorf, die durch Gabe vonPlacenta den semikonservativen DNA-Repair um bis zu30% steigern konnten Daß neben diesen Effekten auch ei-ne Wirkung auf das Immunsystem nachzuweisen ist, konnteebenfalls von Dr Schick gezeigt werden Die Anzahl der Leu-kozyten war in der Therapiegruppe deutlich gebenuber derKontrollgruppe erhöht Dies ist besonders wichtig in Hin-sicht auf die Spatschaden, die nach Bestrahlung auftretenkönnen Durch die Schädigung der Darmwand kommt es zueiner Invasion von im Darm befindlichen Bakterien in dasBlut Diese Septikamie fuhrt dann zum Tode Der Stimula-tion der Leukozyten kommt damit eine ganz entscheidendeBedeutung zu Daß durch NeyTumonn® eine Stimulierungder Leukopoese zu erzielen ist, belegen auch die Untersu-chungen von Prof von Ardenne, DresdenDa davon ausgegangen werden kann, daß bei einer erhöhtenStrahlenbelastung das Krebsrisiko steigt, sind die Ergebnis-se von Prof Wrba, Ludwig-Boltzmann-lnstitut für experi-mentelle Onkologie der Universität Wien, zur Verfutterungvon zytoplasmatischen Substanzen von unschätzbaremWert Er konnte nachweisen, daß die Krebsentstehung unddamit die Uberlebensrate bei der mit Revitorgan®-Substan-zen behandelten Tieren um über 30 % verbessert war Be-sonders bedeutungsvoll ist dabei die Tatsache, daß es beidiesem Tierstamm schon bei der natürlichen Strahlenbela-stung zu einer Krebsentstehung kommt Es handelt sich al-so hierbei um ein Modell, das die möglichen Auswirkungendes Reaktorunfalles von Tschernobyl auf den Menschen simuliert

Wegen der bisher in der BRD nur geringen Strahlenbela-stung reichen bisher NeyTumonn®-Tropfen aus

Gibt es wirksame Strahlenschutzsubstanzen?

Diese Frage stellten wir uns nach Tschernobyl heute wohlalle Wir haben deshalb recherchiert und folgendes gefun-denStrahlenschaden am Erbmaterial (Desoxinbonuklemsauren)im Zellkern unserer Korperzellen können durch molekulareOrgansubstanzen, sogenannte zytoplasmatische Prapara-tionen, wie NeyTumonn®-Sol*** erfolgversprechend repanert werden, wie Dr med P Schick am Institut vor Radiologie, Neubergerstr 11, 8000 München feststellte Die Sterb-lichkeit von ganzkorperbestrahlten Ratten, denen eineStrahlendosis, bei der 50 % der Tiere verstarben, verabreichtwurde, konnte durch NeyTumonn® derart reduziert werden,daß alleTiere überlebten Nach Ansicht derWissenschaftleram Atomfoschungsinstitut in Wien-Seibersdorf, Altmann

und Wottawa, fuhren solche Substanzen wie NeyTumonn®zu einer Aktivierung der auch beim gesunden Menschen ingeringem Maße vorhandenen Reparaturmoglichkeit im Erb-gut, aber auch zu einer Stimulation des Immunsystems Be-sonders das Immunsystem wird als erstes nach einer radio-aktiven Bestrahlung geschadigt und kann seiner Funktionals Abwehrorgan gegen bakterielle Infektionen nicht mehrnachkommen, so daß unbehandelte bestrahlte Patientenoftmals ihren Infektionen erliegen

Hersteller: vitOrgan Arzneimittel GmbH, Brunnwiesenstr 21,D-7302 Ostfildern 1

Antihypertonicum-Complex, Tropfen

Entsprechend Art 3, Abs 3, § 7 AMG wurde die Zusammen-setzung von Antihypertonicum-Complex, Tropfen, geändert

Zusammensetzung 100 ml enthaltenAmicamontana0 20 mlAurumjodatumdil D8 10 mlAurumchlorat natronat dil D8 10 mlNitroglycenum dil D4 1mlRauwolfiaserp dil D4 30 mlUreapuradil D3 10 mlViscum albumdil D2 10 ml

Anwendungsgebiet Zur Initialbehandlung der HypertonieDas neue Produkt ist ab sofort unter der BezeichnungAntihypertonicum-Weliplex®im Handel

Vogel & Weber GmbH, 8084 Inning/Ammersee

Echtroferment, Dragees

Die Packungsgroße zu 250 Dragees wird nicht mehr gefuhrtDie Packung mit 100 Dragees befindet sich nach wie vor imHandel

Vogel & Weber GmbH, 8084 Inning/Ammersee

Curcuma-Complex

Entsprechend Art 3, Abs 3, § 7 AMG wurde die Zusammen-setzung und Packungsgroße von Curcuma-Complex geän-dertGleichzeitig erfolgte aus warenzeichenrechtlichen Gründeneine Umbenennung in Echtrocurven®

Zusammensetzung 1 Dragee enthaltAloe 65 mgCardui manae fruct 30 mgCinchonaesuccirubr cortex 20 mgCurcumae long rhiz 65 mgGentianaeradix 25 mg

Anwendungsgebiete Leberleiden mit leichter Stuhlverstop-fung, Blahsucht, Leber-Galle-Syn-drom

Das neue Produkt ist ab sofort zu 100 Dragees im Handel

Vogel & Weber GmbH, 8084 Inning/Ammersee

642 Arztezeitschr f Naturheilverf. 9/86, 27 Jahrg.