Main-Blick W as H äns chen nich t lern t

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LANDKREIS LICHTENFELS 0. Jahrgang, Nr. 0 Seite 3 Samstag, 26. Juli 2014 Main-Blick Frech wie Oskar ............................................................................................ Von CONNY HERRMANN [email protected] ............................................................................................ S onne. Warm. Feiertag. Ich sitze in meinem Garten, schaukle a l` a Holly- wood so vor mich hin, und – die Hunde bellen um ihr Leben. Aufrecht auf zwei Beinen stehen sie inzwischen im Garten, rudern mit den Pfoten, springen in die Luft und japsen vor sich hin. Mein Gott, muss das jetzt sein? Dahin ist sie, meine schöne Ruhe. Und was jetzt gleich die Nachbarn sagen. Also gut, ich versuche, das Objekt der Begierde ausfindig zu machen, schimpfe derweil, ermahne, rede gut zu. Hilft alles nichts. Die Kerle sind außer sich. End- lich, nach einigem Suchen, erspähe ich in gar nicht großer Höhe oben auf dem kleinen Baum den Stein des Anstoßes: Tauben. Nicht irgendwelche, sondern zwei wunderschöne Türkentauben, die mächtig ineinander verliebt sind. Da ho- cken sie da oben, glotzen scheinbar be- lustigt auf mich herab, und die Hunde toben weiter. Ich will jetzt meine Ruhe, hole die Spritzpistole, ziele und treffe ge- waltig. Denkste. Frech wie Oskar. Die Turteltauben schütteln das Gefieder, re- cken sich und signalisieren: „Ja, bitte mehr.“ Ok. Kapitulation, Nachbarärger ist jetzt wirklich programmiert. Ich ver- zieh mich mit den Jagdfreudigen ins Haus. Sollen wenigstens alle anderen ihren Sonntag genießen. Und kaum ist mein Mann wenig spä- ter mit den vierbeinigen Freunden „Gas- si“ gegangen, sind auch die Täubchen spurlos verschwunden. Nicht mehr auf- findbar. Einfach weg. Hat wohl keinen Spaß mehr gemacht turteln ohne Publikum. Polizeibericht Gleich zwei Handys gestohlen LICHTENFELS/WEISMAIN Am vergange- nem Samstag, zwischen 17.30 Uhr und 18.30 Uhr, hielt sich ein 12-Jähriger auf dem Schützenfest auf. Dort wurde dem Schüler sein dunkelblaues Handy der Marke Samsung, Galaxy S III, gestohlen. Der Zeitwert des Mobiltelefons liegt bei rund 300 Euro. Zu einem weiteren Han- dydiebstahl, dabei kam ein I-Phone 4S weg, kam es am vergangenem Mittwoch, gegen 11.15 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt befand sich eine 61-Jährige beim Ein- kaufen in einem Lebensmitteldiscoun- ter in der Michael-Dechant-Straße in Weismain. Während des Einkaufs lag ihr Mobiltelefon in ihrem Einkaufskorb im Wagen. Als sie wieder zu Hause war, musste sie feststellen, dass das Handy verschwunden war. Das I-Phone hatte einen Wert von rund 800 Euro. Die Poli- zeiinspektion Lichtenfels bittet in bei- den Fällen um sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Täters unter: ü(09571) 95200. Rund 6000 Euro Schaden bei Verkehrsunfall MICHELAU Am vergangenen Donners- tagvormittag fuhren ein 36-jähriger Opel-Fahrer und ein 80-jähriger Merce- des-Fahrer auf der Ortsverbindungsstra- ße zwischen Michelau und Schwürbitz in entgegengesetzter Richtung. Der Opel-Fahrer wollte nach rechts in einen Parkplatz einfahren, wobei die beiden Autos aneinander schrammten. Nach- dem die zwei Fahrer widersprüchliche Angaben zum Unfallhergang machten, bittet die Polizei nun neutrale Zeugen, sich zu melden ü (09571) 95200. Bei dem Unfall entstand ein Schaden in Hö- he von rund 6 000 Euro. Zusammen anpacken: Beim Transport des von Gabriel Leicht gemimten „Verletz- ten“ hieß es gemeinsam anpacken. FOTOS: MARIO DELLER Kann in Notsituationen Leben retten: Jugendliche bauen hier einen so genann- ten “Dreibock“ als Basis für die Errichtung einer behelfsmäßigen Einrichtung für den Wassertransport. „Was Hänschen nicht lernt ...“ Jugendgruppe des THW Bad Staffelstein bereitet sich auf Bezirksjugendwettkampf vor ............................................................................................ Von unserem Mitarbeiter MARIO DELLER ............................................................................................ BAD STAFFELSTEIN Wissen, was zu tun ist und wer was zu tun hat – das zeichnet die Männer und Frauen des Technischen Hilfswerks (THW) Bad Staffelstein aus, wenn sie im Notfall gerufen werden. Nach dem Motto „Was Hänschen nicht lernt, …“, trainieren schon Zehn- bis 18-jährige bei der Ortsgruppe, damit sie fit werden für spätere Einsätze als Er- wachsene. Das jüngste Übungswochen- ende der Jugendgruppe des örtlichen THW hatte allerdings vor allem sportli- chen Charakter, diente der Vorbereitung der Jugendlichen auf den diesmal in Bad Staffelstein ausgetragenen THW-Bezirks- jugendwettkampf am 11. Oktober. Wenngleich der Wettstreit mit ande- ren Teams aus Oberfranken zuhause in der Adam-Riese-Stadt stattfindet – auf einen „Heimvorteil“ wollen sich Jugend- lichen der Bad Staffelsteiner Ortsgruppe nicht verlassen. Und das wäre auch grob fahrlässig. Denn so vielfältig die beim Wettbewerb zu bewältigenden Aufgaben sind, so groß ist die Anzahl der Fehler, die es zu vermeiden gilt. Fahrradschnitzeljagd Trotz brütender Hitze legten die Ju- gendlichen am Übungswochenende ein hohes Pensum an Engagement an den Tag. Den eher locker-unterhaltsamen Auftakt bildete am Freitag eine Fahrrad- schnitzeljagd. Spielerisch übten die Ju- gendlichen dabei den Umgang mit Kompass und Landkarte sowie das rich- tige Verhalten beim Sprechfunken. Einen sehr praxisbezogenen Charakter ein nahm die Einsatzübung am Samstag in Bad Staffelstein auf dem freundlicher- weise zur Verfügung gestellten Gelände der Firma Görtler und Schramm. Auf unwegsamem Gelände galt es, „verletz- te“ Personen zu finden und aus unter- schiedlichen Gefahren zu befreien. Am Finaltag des Ausbildungswochen- endes, dem Sonntag, wurde schließlich an der THW-Unterkunft in Wolfsdorf 90 Minuten unter Wettkampfbedingungen trainiert. Unter der Leitung von Zug- truppführer Daniel Schell und Jugend- betreuer Frank Neumann sowie mit dem erfahrenen THW-Mitglied Nadine Reich als Schiedsrichterin legten die Jugendli- chen nach einer Aufteilung in Einzel- gruppen los. Verschiedene Fähigkeiten gefragt Mit vereinten Kräften stellten sie mit- tels einer Holzkonstruktion, dem so ge- nannten „Dreibock“, eine behelfsmäßi- ge Wasserversorgung oder bewegten einen Steinbrocken mittels geschickt positionierter Unterlegkeile, Brechstan- gen und dem abschließenden Einsatz eines fachgerecht angeschlossenen Hyd- raulikhebers. Wenn im Ernstfall das THW einen von einem schweren Gegen- stand eingeklemmten Menschen befreit, sind diese Fähigkeiten gefragt. Gabriel Leicht mimte das Opfer. Er lag regungslos am Boden, den Kopf einge- bunden. Aber keine Angst - der Junge tut natürlich nur so. Die Erste Hilfe und der fachgerechte Verletztentransport gehö- ren ebenfalls zum Repertoire eines THW- lers und werden demzufolge auch beim Wettkampf praktisch unter Beweis zu stellen sein. Gekonnt ist gekonnt – Sorgfalt und Genauigkeit kennzeichnet auch die Handgriffe des zwölfjährigen Lukas Reu- ter aus Bad Staffelstein, der schon beim vergangenen Bezirkswettbewerb vor zwei Jahren in Pegnitz dabei war oder seines gleichaltrigen Kumpels Gerald Brodkorb aus Ebensfeld, die beide einen Halogen-Flutlichtstrahler anschlossen. Schließlich finden THW-Einsätze unter Umständen auch nachts statt – und die in Not geratenen Menschen können nicht so lange warten, bis es wieder hell wird. Bei der Schlussbesprechung fand Zug- truppführer Daniel Schell überwiegend lobende Worte für die Jugendlichen: „Das habt ihr insgesamt echt gut ge- macht, grobe Fehler habe ich jetzt keine gesehen“. Natürlich – und das ist ja letztlich auch im Sinne des Bad Staffel- steiner THW-Nachwuchses, der im Ok- tober gut abschneiden will – wurde auch auf Punkte hingewiesen, wo noch Ver- besserungspotential besteht. So könnte laut Schell „die Verletztenversorgung noch ein wenig besser funktionieren. Nadine Reich bemängelte außerdem, dass ein Jugendlicher beim Anheben eines Steinbrockens über die Brechstan- ge gelaufen ist. „Das darf natürlich nicht sein“. Als unabdingbar gilt beim THW – und das nicht nur im Ernstfall, sondern selbstverständlich auch bei Übungen und in Wettbewerben - die Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften. „Schließlich muss vor allem Sorge getra- gen werden, dass sich niemand vom THW selbst verletzt“, betont Daniel Schell. THW ist kein Sport. Selbst beim Be- zirkswettkampf im Oktober wird es nicht darauf ankommen, auf Biegen und Brechen die Aufgaben möglichst schnell hinter sich zu bringen. Oberste Kriterien sind vielmehr neben der Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften als obers- te Prämisse die Qualität der Ausführung. Lediglich im Falle von Punktgleichheit entscheidet die Zeitwertung. ........................ „Das habt ihr insgesamt echt gut gemacht, grobe Fehler habe ich keine gesehen“. “ Daniel Schell THW-Zugtruppführer ........................ Wer die Jugendlichen am Firmenge- lände von Görtler & Schramm oder auf dem Platz an der THW-Unterkunft beob- achtete, sah positive Signale, die Mut machen, ein keinen ausschließendes und jeden THW-ler mit seinen Stärken, aber auch Schwächen integrierendes Wir-Gefühl. Dem Teamgeist in der THW-Jugend- gruppe war auch der gesellige Teil des Wochenendes förderlich. Die Kamerad- schaft wurde gepflegt etwa beim gemüt- lichen Lagerfeuer am Samstagabend so- wie kleinen Wasserschlachten nach Ab- schluss der Übungen am Samstag und Sonntag. Bei Temperaturen von teilweise über 30 Grad wurde die Abkühlung so- wohl von den Jugendlichen als auch von den erwachsenen THW-lern als sehr wohltuend empfunden. Zum Üben haben die Jugendlichen des THW Bad Staffelstein noch zweiein- halb Monate Zeit, können sich weiter verbessern, und schon jetzt sei ihnen Glück gewünscht für den Wettstreit im Oktober. Die wichtigte Grundvoraussetzung haben die zukünftigen THW-Helfer aber – das ließ das Übungswochenende auf wunderbare Art und Weise erkennen - schon jetzt verinnerlicht: Das Bewusst- sein, dass alles viel besser und auch schneller vonstatten geht, wenn alle ge- meinsam anpacken und mithelfen. Ge- rade das ist es, was den THW ausmacht und warum Jugendliche wie Lukas Reu- ter oder Gerald Brodkorb beim THW sind. Juilian Zethner. FOTO: DIETER RADZIEJ Staatspreis für hervorragendes Zeugnis Julian Zethner ausgezeichnet – „Wer es aufgibt, zu lernen, der überlässt anderen die Zukunft“ ............................................................................................ Von unserem Mitarbeiter DIETER RADZIEJ ............................................................................................ ALTENKUNSTADT/LETTENREUTH Die herausragenden schulischen Leistungen von Julian Zethner aus Lettenreuth wur- den jetzt mit dem „Staatspreis der Regie- rung von Oberfranken“ gewürdigt. Die Auszeichnung der besten Schülerinnen und Schüler standen bei einer Feier in dem zu Ende gehenden Schuljahr an der Lorenz-Kaim-Schule (Berufliches Schul- zentrum Kronach) im Mittelpunkt. Ver- schiedene Redner erinnerten in ihren Grußworten die Mädchen und Jungen daran, dass gerade in Oberfranken junge und gut ausgebildete Menschen drin- gend erforderlich sind. Zugleich ermu- tigten sich die Schülerinnen und Schü- ler, auch nach dem Abschluss ihrer Lehr- zeit, Neuem stets aufgeschlossen gegen- über zu stehen und die Bereitschaft zu zeigen, um alle künftigen Herausforde- rungen des Berufslebens zu meistern. Bei der Ansprache des Schulleiters Rudolf Schirmer rückten dann die besten Schü- lerinnen und Schüler selbst in den Mit- telpunkt. Der Schulleiter erinnerte die Auszubil- denden daran, dass das Leben auch ein lebenslanges Lernen bedeute. Schulleiter Schirmer an dieser Stelle wörtlich: „Wer es aufgibt, zu lernen, der überlässt ande- ren die Zukunft“. Am Ende seiner An- sprache ermutige er alle Entlassschüler, dass es ihnen stets gelingen möge, auch die künftigen Aufgaben, sei es in weiter- führenden Schulen oder im Berufsleben, beherzt und erfolgreich zu meistern. Während es für die besten Leistungen der Abschlussschüler Buchpreise des Landkreises Kronach und vom Bund der Selbstständigen gab, wurde dem jungen Elektrotechnik-Auszubildenden (Fach- richtung Energie- und Gebäudetechnik) Julian Zethner (Ausbildungsbetrieb Elek- tro Fiedler GmbH, Altenkunstadt) aus Lettenreuth eine ganz besondere Ehre zuteil, denn er durfte für seine hervorra- genden Zeugnisnoten und die Ab- schlussprüfung, jeweils mit der Note „1“, den „Staatspreis der Regierung von Oberfranken“ entgegennehmen, wozu ihm auch sein Ausbildungsbetrieb mit dem Seniorchef Werner Fiedler und dem Juniorchef Frank Fiedler an der Spitze, in einer gebührenden Weise gratulierten.

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LANDKREIS LICHTENFELS0 . J a h r g a n g , N r . 0 S e i t e 3S a m s t a g , 2 6 . J u l i 2 0 1 4

Main-Blick

Frech wie Oskar............................................................................................

Von CONNY [email protected]

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S onne. Warm. Feiertag. Ich sitze inmeinem Garten, schaukle a la Holly-

wood so vor mich hin, und – die Hundebellen um ihr Leben. Aufrecht auf zweiBeinen stehen sie inzwischen im Garten,rudern mit den Pfoten, springen in dieLuft und japsen vor sich hin. Mein Gott,muss das jetzt sein? Dahin ist sie, meineschöne Ruhe. Und was jetzt gleich dieNachbarn sagen.

Also gut, ich versuche, das Objekt derBegierde ausfindig zu machen, schimpfederweil, ermahne, rede gut zu. Hilft allesnichts. Die Kerle sind außer sich. End-lich, nach einigem Suchen, erspähe ichin gar nicht großer Höhe oben auf demkleinen Baum den Stein des Anstoßes:Tauben. Nicht irgendwelche, sondernzwei wunderschöne Türkentauben, diemächtig ineinander verliebt sind. Da ho-cken sie da oben, glotzen scheinbar be-lustigt auf mich herab, und die Hundetoben weiter. Ich will jetzt meine Ruhe,hole die Spritzpistole, ziele und treffe ge-waltig. Denkste. Frech wie Oskar. DieTurteltauben schütteln das Gefieder, re-cken sich und signalisieren: „Ja, bittemehr.“ Ok. Kapitulation, Nachbarärgerist jetzt wirklich programmiert. Ich ver-zieh mich mit den Jagdfreudigen insHaus. Sollen wenigstens alle anderenihren Sonntag genießen.

Und kaum ist mein Mann wenig spä-ter mit den vierbeinigen Freunden „Gas-si“ gegangen, sind auch die Täubchenspurlos verschwunden. Nicht mehr auf-findbar. Einfach weg. Hat wohl keinenSpaß mehr gemacht – turteln ohnePublikum.

Polizeibericht

Gleich zweiHandys gestohlenLICHTENFELS/WEISMAIN Am vergange-nem Samstag, zwischen 17.30 Uhr und18.30 Uhr, hielt sich ein 12-Jähriger aufdem Schützenfest auf. Dort wurde demSchüler sein dunkelblaues Handy derMarke Samsung, Galaxy S III, gestohlen.Der Zeitwert des Mobiltelefons liegt beirund 300 Euro. Zu einem weiteren Han-dydiebstahl, dabei kam ein I-Phone 4Sweg, kam es am vergangenem Mittwoch,gegen 11.15 Uhr. Zu diesem Zeitpunktbefand sich eine 61-Jährige beim Ein-kaufen in einem Lebensmitteldiscoun-ter in der Michael-Dechant-Straße inWeismain. Während des Einkaufs lag ihrMobiltelefon in ihrem Einkaufskorb imWagen. Als sie wieder zu Hause war,musste sie feststellen, dass das Handyverschwunden war. Das I-Phone hatteeinen Wert von rund 800 Euro. Die Poli-zeiinspektion Lichtenfels bittet in bei-den Fällen um sachdienliche Hinweisezur Ergreifung des Täters unter:ü(09571) 95200.

Rund 6000 Euro Schadenbei VerkehrsunfallMICHELAU Am vergangenen Donners-tagvormittag fuhren ein 36-jährigerOpel-Fahrer und ein 80-jähriger Merce-des-Fahrer auf der Ortsverbindungsstra-ße zwischen Michelau und Schwürbitzin entgegengesetzter Richtung. DerOpel-Fahrer wollte nach rechts in einenParkplatz einfahren, wobei die beidenAutos aneinander schrammten. Nach-dem die zwei Fahrer widersprüchlicheAngaben zum Unfallhergang machten,bittet die Polizei nun neutrale Zeugen,sich zu melden ü (09571) 95200. Beidem Unfall entstand ein Schaden in Hö-he von rund 6 000 Euro.

Zusammen anpacken: Beim Transport des von Gabriel Leicht gemimten „Verletz-ten“ hieß es gemeinsam anpacken. FOTOS: MARIO DELLER

Kann in Notsituationen Leben retten: Jugendliche bauen hier einen so genann-ten “Dreibock“ als Basis für die Errichtung einer behelfsmäßigen Einrichtung fürden Wassertransport.

„Was Hänschen nicht lernt ...“Jugendgruppe des THW Bad Staffelstein bereitet sich auf Bezirksjugendwettkampf vor

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Von unserem MitarbeiterMARIO DELLER

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BAD STAFFELSTEIN Wissen, was zu tunist und wer was zu tun hat – das zeichnetdie Männer und Frauen des TechnischenHilfswerks (THW) Bad Staffelstein aus,wenn sie im Notfall gerufen werden.Nach dem Motto „Was Hänschen nichtlernt, …“, trainieren schon Zehn- bis18-jährige bei der Ortsgruppe, damit siefit werden für spätere Einsätze als Er-wachsene. Das jüngste Übungswochen-ende der Jugendgruppe des örtlichenTHW hatte allerdings vor allem sportli-chen Charakter, diente der Vorbereitungder Jugendlichen auf den diesmal in BadStaffelstein ausgetragenen THW-Bezirks-jugendwettkampf am 11. Oktober.

Wenngleich der Wettstreit mit ande-ren Teams aus Oberfranken zuhause inder Adam-Riese-Stadt stattfindet – aufeinen „Heimvorteil“ wollen sich Jugend-lichen der Bad Staffelsteiner Ortsgruppenicht verlassen. Und das wäre auch grobfahrlässig. Denn so vielfältig die beimWettbewerb zu bewältigenden Aufgabensind, so groß ist die Anzahl der Fehler,die es zu vermeiden gilt.

FahrradschnitzeljagdTrotz brütender Hitze legten die Ju-

gendlichen am Übungswochenende einhohes Pensum an Engagement an denTag. Den eher locker-unterhaltsamenAuftakt bildete am Freitag eine Fahrrad-schnitzeljagd. Spielerisch übten die Ju-gendlichen dabei den Umgang mitKompass und Landkarte sowie das rich-tige Verhalten beim Sprechfunken.Einen sehr praxisbezogenen Charakterein nahm die Einsatzübung am Samstagin Bad Staffelstein auf dem freundlicher-weise zur Verfügung gestellten Geländeder Firma Görtler und Schramm. Aufunwegsamem Gelände galt es, „verletz-te“ Personen zu finden und aus unter-schiedlichen Gefahren zu befreien.

Am Finaltag des Ausbildungswochen-endes, dem Sonntag, wurde schließlichan der THW-Unterkunft in Wolfsdorf 90Minuten unter Wettkampfbedingungentrainiert. Unter der Leitung von Zug-truppführer Daniel Schell und Jugend-betreuer Frank Neumann sowie mit demerfahrenen THW-Mitglied Nadine Reichals Schiedsrichterin legten die Jugendli-chen nach einer Aufteilung in Einzel-gruppen los.

Verschiedene Fähigkeiten gefragtMit vereinten Kräften stellten sie mit-

tels einer Holzkonstruktion, dem so ge-nannten „Dreibock“, eine behelfsmäßi-ge Wasserversorgung oder bewegteneinen Steinbrocken mittels geschicktpositionierter Unterlegkeile, Brechstan-gen und dem abschließenden Einsatzeines fachgerecht angeschlossenen Hyd-raulikhebers. Wenn im Ernstfall dasTHW einen von einem schweren Gegen-stand eingeklemmten Menschen befreit,sind diese Fähigkeiten gefragt.

Gabriel Leicht mimte das Opfer. Er lagregungslos am Boden, den Kopf einge-bunden. Aber keine Angst - der Junge tutnatürlich nur so. Die Erste Hilfe und derfachgerechte Verletztentransport gehö-

ren ebenfalls zum Repertoire eines THW-lers und werden demzufolge auch beimWettkampf praktisch unter Beweis zustellen sein.

Gekonnt ist gekonnt – Sorgfalt undGenauigkeit kennzeichnet auch dieHandgriffe des zwölfjährigen Lukas Reu-ter aus Bad Staffelstein, der schon beimvergangenen Bezirkswettbewerb vorzwei Jahren in Pegnitz dabei war oderseines gleichaltrigen Kumpels GeraldBrodkorb aus Ebensfeld, die beide einenHalogen-Flutlichtstrahler anschlossen.

Schließlich finden THW-Einsätze unterUmständen auch nachts statt – und diein Not geratenen Menschen könnennicht so lange warten, bis es wieder hellwird.

Bei der Schlussbesprechung fand Zug-truppführer Daniel Schell überwiegendlobende Worte für die Jugendlichen:„Das habt ihr insgesamt echt gut ge-macht, grobe Fehler habe ich jetzt keinegesehen“. Natürlich – und das ist jaletztlich auch im Sinne des Bad Staffel-steiner THW-Nachwuchses, der im Ok-

tober gut abschneiden will – wurde auchauf Punkte hingewiesen, wo noch Ver-besserungspotential besteht. So könntelaut Schell „die Verletztenversorgungnoch ein wenig besser funktionieren.Nadine Reich bemängelte außerdem,dass ein Jugendlicher beim Anhebeneines Steinbrockens über die Brechstan-ge gelaufen ist. „Das darf natürlich nichtsein“.

Als unabdingbar gilt beim THW – unddas nicht nur im Ernstfall, sondernselbstverständlich auch bei Übungenund in Wettbewerben - die Einhaltungder Unfallverhütungsvorschriften.„Schließlich muss vor allem Sorge getra-gen werden, dass sich niemand vomTHW selbst verletzt“, betont DanielSchell.

THW ist kein Sport. Selbst beim Be-zirkswettkampf im Oktober wird esnicht darauf ankommen, auf Biegen undBrechen die Aufgaben möglichst schnellhinter sich zu bringen. Oberste Kriteriensind vielmehr neben der Einhaltung derUnfallverhütungsvorschriften als obers-te Prämisse die Qualität der Ausführung.Lediglich im Falle von Punktgleichheitentscheidet die Zeitwertung.

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„Das habt ihr insgesamt echtgut gemacht, grobe Fehler habe

ich keine gesehen“. “Daniel Schell

THW-Zugtruppführer........................

Wer die Jugendlichen am Firmenge-lände von Görtler & Schramm oder aufdem Platz an der THW-Unterkunft beob-achtete, sah positive Signale, die Mutmachen, ein keinen ausschließendesund jeden THW-ler mit seinen Stärken,aber auch Schwächen integrierendesWir-Gefühl.

Dem Teamgeist in der THW-Jugend-gruppe war auch der gesellige Teil desWochenendes förderlich. Die Kamerad-schaft wurde gepflegt etwa beim gemüt-lichen Lagerfeuer am Samstagabend so-wie kleinen Wasserschlachten nach Ab-schluss der Übungen am Samstag undSonntag. Bei Temperaturen von teilweiseüber 30 Grad wurde die Abkühlung so-wohl von den Jugendlichen als auch vonden erwachsenen THW-lern als sehrwohltuend empfunden.

Zum Üben haben die Jugendlichendes THW Bad Staffelstein noch zweiein-halb Monate Zeit, können sich weiterverbessern, und schon jetzt sei ihnenGlück gewünscht für den Wettstreit imOktober.

Die wichtigte Grundvoraussetzunghaben die zukünftigen THW-Helfer aber– das ließ das Übungswochenende aufwunderbare Art und Weise erkennen -schon jetzt verinnerlicht: Das Bewusst-sein, dass alles viel besser und auchschneller vonstatten geht, wenn alle ge-meinsam anpacken und mithelfen. Ge-rade das ist es, was den THW ausmachtund warum Jugendliche wie Lukas Reu-ter oder Gerald Brodkorb beim THWsind.

Juilian Zethner. FOTO: DIETER RADZIEJ

Staatspreis für hervorragendes ZeugnisJulian Zethner ausgezeichnet – „Wer es aufgibt, zu lernen, der überlässt anderen die Zukunft“

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Von unserem MitarbeiterDIETER RADZIEJ

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ALTENKUNSTADT/LETTENREUTH Dieherausragenden schulischen Leistungenvon Julian Zethner aus Lettenreuth wur-den jetzt mit dem „Staatspreis der Regie-rung von Oberfranken“ gewürdigt. DieAuszeichnung der besten Schülerinnenund Schüler standen bei einer Feier indem zu Ende gehenden Schuljahr an derLorenz-Kaim-Schule (Berufliches Schul-zentrum Kronach) im Mittelpunkt. Ver-schiedene Redner erinnerten in ihrenGrußworten die Mädchen und Jungendaran, dass gerade in Oberfranken jungeund gut ausgebildete Menschen drin-gend erforderlich sind. Zugleich ermu-tigten sich die Schülerinnen und Schü-

ler, auch nach dem Abschluss ihrer Lehr-zeit, Neuem stets aufgeschlossen gegen-über zu stehen und die Bereitschaft zuzeigen, um alle künftigen Herausforde-rungen des Berufslebens zu meistern. Beider Ansprache des Schulleiters RudolfSchirmer rückten dann die besten Schü-lerinnen und Schüler selbst in den Mit-telpunkt.

Der Schulleiter erinnerte die Auszubil-denden daran, dass das Leben auch einlebenslanges Lernen bedeute. SchulleiterSchirmer an dieser Stelle wörtlich: „Weres aufgibt, zu lernen, der überlässt ande-ren die Zukunft“. Am Ende seiner An-sprache ermutige er alle Entlassschüler,dass es ihnen stets gelingen möge, auchdie künftigen Aufgaben, sei es in weiter-führenden Schulen oder im Berufsleben,

beherzt und erfolgreich zu meistern.Während es für die besten Leistungender Abschlussschüler Buchpreise desLandkreises Kronach und vom Bund derSelbstständigen gab, wurde dem jungenElektrotechnik-Auszubildenden (Fach-richtung Energie- und Gebäudetechnik)Julian Zethner (Ausbildungsbetrieb Elek-tro Fiedler GmbH, Altenkunstadt) ausLettenreuth eine ganz besondere Ehrezuteil, denn er durfte für seine hervorra-genden Zeugnisnoten und die Ab-schlussprüfung, jeweils mit der Note„1“, den „Staatspreis der Regierung vonOberfranken“ entgegennehmen, wozuihm auch sein Ausbildungsbetrieb mitdem Seniorchef Werner Fiedler und demJuniorchef Frank Fiedler an der Spitze, ineiner gebührenden Weise gratulierten.