Malaria Schnelltest - imd- · PDF fileIMD Labor Berlin Nicolaistraße 22, 12247 Berlin...

1
IMD Labor Berlin Nicolaistraße 22, 12247 Berlin (Steglitz) Tel +49 30 77001-322 Fax +49 30 77001-332 info imd-berlin.de, imd-berlin.de IMD Labor Potsdam Fr.-Ebert-Str. 33, 14469 Potsdam Tel +49 331 28095-0 Fax +49 331 28095-99 info imd-potsdam.de, imd-potsdam.de Malaria Schnelltest Nr. 310 Diag-Info: 310 Version: 1 Diagnostik der akuten Malaria Neben dem immer noch als Goldstandard geltenden „dicken Tropfen“ zur Suche nach Malaria-Plasmodien im periphe- ren Blut, der anschließenden Bestätigung sowie der Spe- ziesdiagnose im panoptisch gefärbten Blutausstrich bieten wir Ihnen nun auch zusätzlich einen weltweit bewährten Schnelltest zur Bestimmung eines „Pan- Malaria-Antigens“ (Aldolase) und eines Plasmodium falciparum spezifischen Antigens (Histidin-reiche Protein II) an. Diese Untersuchung wird fest mit der Suche nach Malaria- Plasmodien im dicken Tropfen/Blutausstrich in einem Profil gekoppelt, um ein Höchstmaß an diagnostischer Sicherheit zu erreichen. Mit dieser Testkombination wird eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität bzgl. der Diagnostik einer akuten Malaria gewährleistet. Gleichzeitig ermöglicht der Schnelltest in vielen Fällen eine Vordifferenzierung der Plasmodienspezies in die potentiell gefährlichste Form Plasmodium falciparum, dem Erre- ger der Malaria tropica, sowie der „Nicht tropica-Gruppe“ (Plasmodium ovale/vivax als Erreger der Malaria tertiana sowie dem Plasmodium malariae, ursächlich für die Mala- ria quartana). Einige Studien belegen, dass auch die sehr seltene, aber ebenfalls lebensbedrohliche Form der Mala- ria, hervorgerufen durch Plasmodium knowlesi, mittels des Pan-Malaria-Antigens detektiert werden kann. Natürlich fließen klinische und anamnestische Daten in die Diagnosestellung einer akuten Malaria ein (Fernreise, Reiseroute mit Zwischenaufenthalten [Stichwort „Flug- platzmalaria“], Reiseziel, Aufenthaltsdauer, Prophylaxe ja/nein, wenn ja - womit etc.); die Labordiagnostik liefert aber sehr wertvolle Hinweise, diese teilweise potentiell le- bensbedrohlichen Infektionen sicher zu erkennen und ad- äquat therapieren zu können. Die oft angeforderte und ebenfalls bei uns durchgeführte Bestimmung von Antikörpern gegen Plasmodium falcipa- rum ist für die Diagnostik der akuten Malaria tropica wenig geeignet; vielmehr sind hiermit epidemiologische oder ret- rospektive Fragestellungen anzugehen. Grenzen des Verfahrens Trotz der mit dieser Testkombination erreichbaren hohen Empfindlichkeit bedeutet der negative Ausfall nicht den si- cheren Ausschluss einer akuten Malaria. In allen Testsystemen sind, z. B. in Abhängigkeit von der Plasmodiendichte, negative Reaktionsausfälle möglich. Sehr seltene falsch negative Ausfälle durch extremen An- tigenüberschuss beim Schnelltest werden aber im dicken Tropfen sowie Blutausstrich erkannt und korrigiert. Falsch positive Ausfälle sind eher beim Schnelltest (Störfaktoren wie hochtitrige Rheumafaktoren) möglich. Deshalb sind bis zum sicheren Ausschluss bzw. Nachweis einer Malaria Blutentnahmen für unsere Kombinationsuntersuchung in 12- bis 24-stündigen Intervallen durchzuführen. Ergebnismitteilung Eindeutig negative Resultate werden Ihnen umgehend per Fax (auf Wunsch auch telefonisch) mitgeteilt. Bei allen positiven Ergebnissen wird einer unserer Labo- rärzte oder Mikrobiologen umgehend mit Ihnen Kontakt aufnehmen (weiteres Vorgehen, Kontrollen, Meldungen ans RKI etc.); Befund folgt. Material EDTA-Vollblut, venös oder kapillär Methode Immunchromatographie; qualitativer Nachweis Einsatzbereich Patienten mit Zeichen/Symptomen einer akuten Malariainfektion; kein Screening asymptomatischer Populationen Stabilität max. drei Tage bei Temperatur zwischen 2°C und 30°C Durchführung Montag bis Freitag, 10:00 bis 19:00 Uhr Bei V. a. eine akute Plasmodieninfektion außerhalb dieser Zeiten ist die Verlegung des Patienten bzw. die Direktein- sendung von Untersuchungsmaterial in eine hierfür geeig- nete Klinik zu bedenken. Zeitliche Verzögerungen können speziell im Fall der Malaria tropica lebensbedrohlich sein. Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung Dr. med. K.-G. Heinze (030) 77001 - 120 Literatur: Noedel H, Malariadiagnostik in Theorie und Praxis, a hands-on experience, im Rahmen der Methodenseminare SS13 „Spezifische Prophylaxe und Tropenmedi- zin“, 2013, Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Kinderspitalgas- se 15, A-1090 Vienna, Austria. Moody A, Rapid Diagnostic Tests for Malaria Parasites, Clinical Microbiology Re- views, Jan. 2002; 15: 66 – 78. Van Hellemond JJ et al, Human Plasmodium knowlesi Infection Detected by Rapid Diagnostic tests for Malaria, 2009, Erasmus University Medical Center, Rotterdam, The Netherlands. Inverness medical, Produktanleitungen zum Testkit BinaxNOW Malaria, 2009, Emergo Europe, Molenstraat 15, 2513 BH, The Hague, The Netherlands. Boecken G, Krippner R, Malaria, Empfehlungen zur Vorbeugung und Notfallselbst- behandlung, Merkblatt für Beschäftigte und Reisende, Gesundheitsdienst, Auswär- tiges Amt, Revision 05.2015.

Transcript of Malaria Schnelltest - imd- · PDF fileIMD Labor Berlin Nicolaistraße 22, 12247 Berlin...

Page 1: Malaria Schnelltest - imd- · PDF fileIMD Labor Berlin Nicolaistraße 22, 12247 Berlin (Steglitz) Tel +49 30 77001-322 Fax +49 30 77001-332 info imd-berlin.de, imd-berlin.de IMD Labor

IMD Labor BerlinNicolaistraße 22, 12247 Berlin (Steglitz)Tel +49 30 77001-322Fax +49 30 77001-332info imd-berlin.de, imd-berlin.de

IMD Labor PotsdamFr.-Ebert-Str. 33, 14469 PotsdamTel +49 331 28095-0Fax +49 331 28095-99info imd-potsdam.de, imd-potsdam.de

Malaria Schnelltest

Nr. 310

Dia

g-In

fo: 3

10 V

ersi

on: 1

Diagnostik der akuten Malaria

Neben dem immer noch als Goldstandard geltenden „dicken Tropfen“ zur Suche nach Malaria-Plasmodien im periphe-ren Blut, der anschließenden Bestätigung sowie der Spe-ziesdiagnose im panoptisch gefärbten Blutausstrich bieten wir Ihnen nun auch zusätzlich einen weltweit bewährten Schnelltest zur Bestimmung eines „Pan- Malaria-Antigens“ (Aldolase) und eines Plasmodium falciparum spezifischen Antigens (Histidin-reiche Protein II) an. Diese Untersuchung wird fest mit der Suche nach Malaria-Plasmodien im dicken Tropfen/Blutausstrich in einem Profil gekoppelt, um ein Höchstmaß an diagnostischer Sicherheit zu erreichen. Mit dieser Testkombination wird eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität bzgl. der Diagnostik einer akuten Malaria gewährleistet.Gleichzeitig ermöglicht der Schnelltest in vielen Fällen eine Vordifferenzierung der Plasmodienspezies in die potentiell gefährlichste Form Plasmodium falciparum, dem Erre-ger der Malaria tropica, sowie der „Nicht tropica-Gruppe“ (Plasmodium ovale/vivax als Erreger der Malaria tertiana sowie dem Plasmodium malariae, ursächlich für die Mala-ria quartana). Einige Studien belegen, dass auch die sehr seltene, aber ebenfalls lebensbedrohliche Form der Mala-ria, hervorgerufen durch Plasmodium knowlesi, mittels des Pan-Malaria-Antigens detektiert werden kann.Natürlich fließen klinische und anamnestische Daten in die Diagnosestellung einer akuten Malaria ein (Fernreise, Reiseroute mit Zwischenaufenthalten [Stichwort „Flug-platzmalaria“], Reiseziel, Aufenthaltsdauer, Prophylaxe ja/nein, wenn ja - womit etc.); die Labordiagnostik liefert aber sehr wertvolle Hinweise, diese teilweise potentiell le-bensbedrohlichen Infektionen sicher zu erkennen und ad-äquat therapieren zu können.Die oft angeforderte und ebenfalls bei uns durchgeführte Bestimmung von Antikörpern gegen Plasmodium falcipa-rum ist für die Diagnostik der akuten Malaria tropica wenig geeignet; vielmehr sind hiermit epidemiologische oder ret-rospektive Fragestellungen anzugehen.

Grenzen des Verfahrens

Trotz der mit dieser Testkombination erreichbaren hohen Empfindlichkeit bedeutet der negative Ausfall nicht den si-cheren Ausschluss einer akuten Malaria.In allen Testsystemen sind, z. B. in Abhängigkeit von der Plasmodiendichte, negative Reaktionsausfälle möglich. Sehr seltene falsch negative Ausfälle durch extremen An-tigenüberschuss beim Schnelltest werden aber im dicken Tropfen sowie Blutausstrich erkannt und korrigiert. Falsch positive Ausfälle sind eher beim Schnelltest (Störfaktoren wie hochtitrige Rheumafaktoren) möglich. Deshalb sind bis zum sicheren Ausschluss bzw. Nachweis einer Malaria Blutentnahmen für unsere Kombinationsuntersuchung in 12- bis 24-stündigen Intervallen durchzuführen.

Ergebnismitteilung

Eindeutig negative Resultate werden Ihnen umgehend per Fax (auf Wunsch auch telefonisch) mitgeteilt.Bei allen positiven Ergebnissen wird einer unserer Labo-rärzte oder Mikrobiologen umgehend mit Ihnen Kontakt aufnehmen (weiteres Vorgehen, Kontrollen, Meldungen ans RKI etc.); Befund folgt.Material EDTA-Vollblut, venös oder kapillärMethode Immunchromatographie; qualitativer NachweisEinsatzbereich Patienten mit Zeichen/Symptomen einer akuten Malariainfektion; kein Screening asymptomatischer Populationen Stabilität max. drei Tage bei Temperatur zwischen 2°C und 30°CDurchführung Montag bis Freitag, 10:00 bis 19:00 Uhr

Bei V. a. eine akute Plasmodieninfektion außerhalb dieser Zeiten ist die Verlegung des Patienten bzw. die Direktein-sendung von Untersuchungsmaterial in eine hierfür geeig-nete Klinik zu bedenken. Zeitliche Verzögerungen können speziell im Fall der Malaria tropica lebensbedrohlich sein.

Für Rückfragen steht Ihnen zur VerfügungDr. med. K.-G. Heinze (030) 77001 - 120

Literatur:

• Noedel H, Malariadiagnostik in Theorie und Praxis, a hands-on experience, im Rahmen der Methodenseminare SS13 „Spezifische Prophylaxe und Tropenmedi-zin“, 2013, Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Kinderspitalgas-se 15, A-1090 Vienna, Austria.

• Moody A, Rapid Diagnostic Tests for Malaria Parasites, Clinical Microbiology Re-views, Jan. 2002; 15: 66 – 78.

• Van Hellemond JJ et al, Human Plasmodium knowlesi Infection Detected by Rapid Diagnostic tests for Malaria, 2009, Erasmus University Medical Center, Rotterdam, The Netherlands.

• Inverness medical, Produktanleitungen zum Testkit BinaxNOW Malaria, 2009, Emergo Europe, Molenstraat 15, 2513 BH, The Hague, The Netherlands.

• Boecken G, Krippner R, Malaria, Empfehlungen zur Vorbeugung und Notfallselbst-behandlung, Merkblatt für Beschäftigte und Reisende, Gesundheitsdienst, Auswär-tiges Amt, Revision 05.2015.