Mama Putih und ihre Kinder - dental-qm.com fileauf die Reise nach Alor begeben. ... Zahnstein und...

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charity Nur selten sitzen Ausländer in der kleinen Propeller-Maschine, die maximal 18 Passagiere vom Festland nach Alor fliegt. Entlang qual- mender Vulkankegel, schroffer Berg- landschaften und zerklüfteter Küsten bringt uns der Pilot in einer Stunde quer über den tiefblauen Ozean zum Flughafen zur Inselhauptstadt Kalabahi. In der Gepäck- ausgabe steht eine kleine weiße Frau mit gebeugtem Rücken. Gisela Borowka nimmt uns lächelnd in Empfang. Auf dem Parkplatz wartet bereits der waisenhauseigene Bemo, ein feuer- roter Kleinbus, der morgens angeschoben wer- den muss, wenn die Kinder zu den verschie- denen Schulen gebracht werden. Mama Putih legt großen Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder, denn sie weiß, dass dies langfristig die einzige Überlebenschance darstellt. Nach einer halben Stunde sind wir am Ziel. Im Waisen- Mama Putih und ihre Kinder 73-jährige Deutsche pflegt 46 Kinder in Indonesien Krankenschwester Gisela Borowka war fast 50 Jahre für das Aussätzigen-Hilfswerk auf der indonesischen Insel Alor tätig. Dann wurde sie pen- sioniert und sollte nach Deutschland zurück. Daran dachte sie aber nicht, hätte sie doch sonst ihre Kinder allein zurücklassen müssen. Unmöglich für einen Menschen wie Gisela Borowka. Sie blieb bei „ihren“ Kindern und sorgt für sie. Vom örtlichen Sozialamt bekommt sie monatlich einen kleinen Betrag, der gerade für den Ankauf von Reis für die Kleinen reicht. Also springt sie mit ihrer Rente ein, dann und wann erreicht sie auch eine Spende aus Deutschland. Es ist ein äußerst karges und doch glückliches Leben, das Mama Putih, die „weiße Mama“, wie sie in Indonesien liebevoll genannt wird, mit ihren Kindern führt. Der Kieler Zahnarzt Dr. Rudolf Lenz hat sich gemeinsam mit seiner Frau auf die Reise nach Alor begeben. Im Gepäck: die notwendigsten zahnmedizinischen Instrumente. Ein Reisebericht von Dr. Rudolf Lenz und Kirsten Schwinn

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c h a r i t y

Nur selten sitzen Ausländer in der kleinenPropeller-Maschine, die maximal 18 Passagierevom Festland nach Alor fliegt. Entlang qual-mender Vulkankegel, schroffer Berg-landschaften und zerklüfteter Küsten bringtuns der Pilot in einer Stunde quer über dentiefblauen Ozean zum Flughafen zurInselhauptstadt Kalabahi. In der Gepäck-ausgabe steht eine kleine weiße Frau mitgebeugtem Rücken. Gisela Borowka nimmt unslächelnd in Empfang. Auf dem Parkplatz wartetbereits der waisenhauseigene Bemo, ein feuer-roter Kleinbus, der morgens angeschoben wer-den muss, wenn die Kinder zu den verschie-denen Schulen gebracht werden. Mama Putihlegt großen Wert auf die Ausbildung ihrerKinder, denn sie weiß, dass dies langfristig dieeinzige Überlebenschance darstellt. Nach einerhalben Stunde sind wir am Ziel. Im Waisen-

Mama Putih und ihre Kinder73-jährige Deutsche pflegt 46 Kinder in Indonesien

Krankenschwester Gisela Borowka war fast 50 Jahre für das Aussätzigen-Hilfswerk auf der indonesischen Insel Alor tätig. Dann wurde sie pen-sioniert und sollte nach Deutschland zurück. Daran dachte sie aber nicht, hätte sie doch sonst ihre Kinder allein zurücklassen müssen.Unmöglich für einen Menschen wie Gisela Borowka. Sie blieb bei „ihren“ Kindern und sorgt für sie. Vom örtlichen Sozialamt bekommt siemonatlich einen kleinen Betrag, der gerade für den Ankauf von Reis für die Kleinen reicht. Also springt sie mit ihrer Rente ein, dann und wannerreicht sie auch eine Spende aus Deutschland. Es ist ein äußerst karges und doch glückliches Leben, das Mama Putih, die „weiße Mama“,wie sie in Indonesien liebevoll genannt wird, mit ihren Kindern führt. Der Kieler Zahnarzt Dr. Rudolf Lenz hat sich gemeinsam mit seiner Frauauf die Reise nach Alor begeben. Im Gepäck: die notwendigsten zahnmedizinischen Instrumente.

Ein Reisebericht von Dr. Rudolf Lenz und Kirsten Schwinn

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hauses „DAMIAN“ erwarten uns bereits 46Kindern und rund 14 Mitarbeiter. Vorbild undNamensgeber der Einrichtung ist der belgischePriester Pater Damian de Veuster, der vor 200Jahren auf Hawaii unter ausgesetztenLeprakranken lebte. Die Begriffe Waisenhaus und Mitarbeiter aller-dings existieren hier nur in der Außen-darstellung. „Wir sind eine Familie, die großeDamian-Familie.“ sagt Gisela Borowka, dieneben ihrer Arbeit im Kampf gegen die Lepraimmer wieder hilflose Waisenkinder annahmund immer noch aufnimmt. Der Tod der Mutterim Kindbett ist der häufigste Grund fürZuwachs in der Damian-Familie. Aber auchFrauen, die unehelich schwanger werden unddenen in ihrem Heimatdorf Tod oder Ver-bannung drohen, finden mit ihren KinderSchutz. Auch Lukas, der Gärtner, hat hier einenPlatz gefunden, um alt zu werden. OhneFamilie und ohne Altersversorgung sind alteMenschen in Indonesien unweigerlich der Ver-elendung ausgeliefert. So gut er kann, küm-mert er sich um die kleine Obstplantage undfreut sich an den Mangos und Papayas, diebald zur Ernte anstehen. Nebenan imGemüsegarten bewässern zwei Jungen dieSalatpflanzen. Der Samen war in einemSpenderpaket aus Deutschland und der Ver-kaufserlös fließt wieder in die Haushaltskasse.Neben den Feldfrüchten sorgen hauseigeneSchweine, Hühner und Tauben für Ab-wechselung auf demSpeiseplan, auf dem Fischund Reis traditionell dieHauptrolle einnehmen. Trotzder konstanten Bemühun-gen um neue Einnahme-quellen können die laufen-den Aufwendungen nichtaus eigener Kraft bestrittenwerden. Babynahrung,Milchpulver, Kleidung,Schuluniformen, Hefte undnicht zuletzt die Schul- undStudiengebühren für ihreSchützlinge, von denen eseinige bereits bis zur

Universität gebracht haben, fordern Monat fürMonat einen großen Etat. Hier fehlt es eigentlich an allem, auch an zahn-medizinischer Versorgung. Für viele Kinder undErwachsene war unser Besuch der ersteKontakt mit einem Zahnarzt überhaupt. Auf derInsel gibt es zwar einen, doch die Kosten füreine Behandlung belaufen sich auf mehr alsdas halbe durchschnittliche Monatsein-kommen. Daher vergammeln die Zähne i.d.R.so lange im Mund, bis sie von selbst ausfallen.Zahnschmerzen sind demnach an der Tages-ordnung und werden nur durch Schmerzmittelgelegentlich gelindert. Glücklicherweise konn-ten die mitgebrachten zahnärztlichen Instru-mente bei Steyler Missionsschwestern in derbenachbarten Ambulanz sterilisiert werden. DieUntersuchungen und Behandlungen fanden aufeiner Entbindungsliege statt! Aufgrund der feh-lenden Dentalausstattung (Absaugung, Mikro-motor, Luft/Wasserspray, Behandlungsleuchte)musste viel improvisiert werden. Die Assisten-tinnen, Elisabeth und Lucia, beide gelernteKrankenschwestern, wurden von uns ausgebil-det, Zahnstein und Konkrementezu entfernen. Die Befundeund Behandlungsmaßnah-men wurden in einemSchulheft dokumentiert, sodass eine Grundlage für diegezielte Prophylaxearbeit

gelegt ist. Außer-dem beka-

m e n

Elisabeth und Lucia den Auftrag, jedenSamstag das mitgebrachte Fluoridgelee auszu-teilen. Ein großes von uns angefertigtes Plakatim Speisesaal und die gespendetenZahnbürsten von Oral B sollen helfen, auchnach unserer Abreise die Zahnpflegebe-mühungen aufrecht zu erhalten. Wir möchten Gisela Borowka die monatlichenfinanziellen Sorgen nehmen und ihr damitetwas das Leben erleichtern. Aus diesem Grundhaben wir „Damian 50/10“ ins Leben gerufen.Wir suchen 50 Menschen, die das Waisenhaus„Damian“ jeden Monat mit 10,- Euro unterstüt-zen. Die regelmäßige Spende kleinerer Beträgegibt Planungssicherheit, so dass nicht ständigdie Frage im Raum steht, ob die Kinder weiterversorgt werden können. Einzel- und Sach-spenden sind natürlich ebenfalls willkommen.Wir können versichern, dass jeder Cent dankPater Becker vom Bistum Essen, der diegesammelten Überweisungen weiterleitet,direkt bei Mama Putih ankommt. Selbst-verständlich werden von Pater BeckerSpendenquittungen ausgestellt.

Spendenkonto in Deutschland: Empfänger:Bistumskasse, Konto 66 401 022, BLZ 360 60295, Bank im Bistum Essen eG, Verwendungs-zweck: 82334.5610 / Schwester Borowka,Indonesien. Bitte geben Sie für die Spenden-quittung unbedingt auch Ihre Adresse an!

Wer sich mit monatlich 10,- € am ProjektDamian 50/10 beteiligen möchte, richtet bitteeinen Dauerauftrag auf das o.g. Konto ein undergänzt den Verwendungszweck um „Damian

50/10“. Eine kurze Info an uns über IhreTeilnahme wäre sehr nett ([email protected]), da wir das Projekt auf unsererWebseite www.dental-qm.de vorstellenund die Spender dort namentlich nen-nen. Die Teilnehmer des Projekts werdenvon uns regelmäßig per E-Mail auf dem

Laufenden gehalten.

Im Voraus besten Dank im Namen vonFrau Borowka und ihren Schützlingen fürIhr Engagement!