Charity bei uns und um die Welt Das Projekt „Damian … · Kirsten Schwinn auf die Reise nach...

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charity Krankenschwester Gisela Borowka war fast 50 Jahre für das Aussätzigen-Hilfswerk auf der indonesischen Insel Alor tätig. Dann wurde sie pensioniert und sollte nach Deutschland zurück. Daran dachte sie aber nicht, hätte sie doch sonst ihre Kinder allein zurücklassen müssen. Unmöglich für einen Menschen wie Gisela Borowka. Sie blieb bei „ihren“ Kindern und sorgt für sie. Vom örtlichen Sozialamt bekommt sie monatlich einen klei- nen Betrag, der gerade für den Ankauf von Reis für die Kleinen reicht. Also springt sie mit ihrer Rente ein, dann und wann erreicht sie auch eine Spende aus Deutschland. Es ist ein äußerst karges und doch glückliches Leben, das Mama Putih, die „weiße Mama“, wie sie in Indonesien liebevoll genannt wird, mit ihren Kindern führt. Der Kieler Zahnarzt Dr. Rudolf Lenz hat sich gemeinsam mit seiner Frau Kirsten Schwinn auf die Reise nach Alor bege- ben. Im Gepäck: die not- wendig- sten zahnme- dizini- schen Instru- mente. Mama Putih legt großen Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder, denn sie weiß, dass dies lang- fristig die einzige Überlebenschance dar- stellt. Im Waisenhauses „DAMIAN“ leben knapp 50 Kinder. Vorbild und Namensgeber der Einrichtung ist der belgische Priester Pater Damian de Veuster, der vor 200 Jahren auf Hawaii unter ausgesetzten Leprakranken lebte. Die Begriffe Waisenhaus und Mitarbeiter allerdings exi- stieren hier nur in der Außendarstellung. „Wir sind eine Familie, die große Damian- Familie.“ sagt Gisela Borowka, die neben ihrer Arbeit im Kampf gegen die Lepra immer wieder hilflose Waisenkinder annahm und immer noch aufnimmt. Der Tod der Mutter im Kindbett ist der häufigste Grund für Zuwachs in der Damian- Familie. Aber auch Frauen, die unehelich schwanger werden und denen in ihrem Heimatdorf Tod oder Verbannung drohen, fin- den mit ihren Kinder Schutz. Auch Lukas, der Gärtner, hat hier einen Platz gefunden, um alt zu werden. Ohne Familie und ohne Alters- versorgung sind alte Menschen in Indonesien unweigerlich der Verelendung ausgeliefert. So gut er kann, kümmert er sich um die kleine Obstplantage und freut sich an den Mangos und Papayas, die bald zur Ernte anstehen. Nebenan im Gemüsegarten bewässern zwei Jungen die Salatpflanzen. Der Samen war in einem Spenderpaket aus Deutschland und der Verkaufserlös fließt wieder in die Haushalts- kasse. Neben den Feldfrüchten sorgen hausei- gene Schweine, Hühner und Tauben für Abwechselung auf dem Speiseplan, auf dem Fisch und Reis traditionell die Hauptrolle einnehmen. Das Projekt „Damian 50 - 10“ Es werden 50 Spender (10 Euro monatlich) benötigt - 3 Charity bei uns und um die Welt Mitmenschen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können, ist eigentlich so selbst- verständlich, dass keiner darüber zu spre- chen bräuchte. Es sind die kleinen Hilfestellungen und Aufmerksamkeiten, die wir Bedürftigen ohne großen Aufwand und ohne nennenswerten Verzicht gern zuteil werden lassen können und müssen. Nächstenliebe und Wohltätigkeit gehen zurück auf unsere christliche Erziehung. Was aber, wenn die benötigten Mittel unse- re persönlichen Möglichkeiten übersteigen? Dann müssen wir daraus ein Projekt machen, und eine Vielzahl von Menschen ansprechen, die mitmachen. Und dann kann jeder Einzelne jeweils einen kleinen Teil dazu beitragen, der erschwinglich ist. In Summe entstehen dann Fördertöpfe, die ganz Großes bewegen können. Das Leben bedürftiger Mitmenschen, die ein bestimm- tes Schicksal miteinander teilen, positiv und nachhaltig verändern, das ist das Ziel von karitativen Unternehmungen und sozialen Projekten. Wir haben in diesem Jahr eine Reihe von regionalen und internationalen Charity- Projekten unterstützt, sei es durch Medienarbeit oder direkte Zuwendungen. Wir bitten Sie, es uns gleichzutun. Hier nur ein kleiner Auszug: Der Showtalk in Timmendorfer Strand (www.showtalk.net) hat bislang Spenden über 100.000 Euro in regionale Projekte realisieren können. Die Show „Unterhaltung am Meer“ (www.unter- haltung-am –meer.de) unterstützt Unicef, und der Verkauf des Promi-Kochbuchs aus dem Vitalia Seehotels erwirtschaftet wert- volle Zuwendungen für den ambulanten Kinderhospizdienst „Die Muschel e.V.“ (www.segebergerklinikengruppe.de). Und das ist – zum Glück - noch lange nicht alles. Es gibt eine Vielzahl von förderwürdigen Projekten in der Region. Das ist gut so. Und dennoch lohnt sich auch einmal ein Blick über den Tellerrand, ins Ausland. Über eines der Projekte haben wir bereits in unserer Septemberausgabe berichtet. Bei dieser Gelegenheit möchten wir den spon- tanen Spendern herzlich danken und allen anderen Mama Putih und ihre Kinder noch einmal vorstellen. Ihre IN-side Redaktion IN-side_43_innen.qxd 06.12.2007 11:18 Uhr Seite 76

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Krankenschwester Gisela Borowkawar fast 50 Jahre für das Aussätzigen-Hilfswerkauf der indonesischen Insel Alor tätig. Dannwurde sie pensioniert und sollte nachDeutschland zurück. Daran dachte sie abernicht, hätte sie doch sonst ihre Kinder alleinzurücklassen müssen. Unmöglich für einenMenschen wie Gisela Borowka. Sie blieb bei„ihren“ Kindern und sorgt für sie. Vom örtlichenSozialamt bekommt sie monatlich einen klei-nen Betrag, der gerade für den Ankauf von Reisfür die Kleinen reicht. Also springt sie mit ihrerRente ein, dann und wann erreicht sie aucheine Spende aus Deutschland. Es ist einäußerst karges und doch glückliches Leben,das Mama Putih, die „weiße Mama“, wie sie inIndonesien liebevoll genannt wird, mit ihrenKindern führt. Der Kieler Zahnarzt Dr. RudolfLenz hat sich gemeinsam mit seiner FrauKirsten Schwinn auf die Reise nach Alor bege-ben. ImGepä c k :die not-wendig-s t e nzahnme-d i z i n i -s c h e nI n s t r u -mente.M a m a

Putih legt großen Wert auf die Ausbildungihrer Kinder, denn sie weiß, dass dies lang-fristig die einzige Überlebenschance dar-stellt. Im Waisenhauses „DAMIAN“ lebenknapp 50 Kinder. Vorbild und Namensgeberder Einrichtung ist der belgische PriesterPater Damian de Veuster, der vor 200Jahren auf Hawaii unter ausgesetztenLeprakranken lebte. Die BegriffeWaisenhaus und Mitarbeiter allerdings exi-stieren hier nur in der Außendarstellung.„Wir sind eine Familie, die große Damian-

Familie.“ sagt Gisela Borowka, die neben ihrerArbeit im Kampf gegen die Lepra immer wiederhilflose Waisenkinder annahm und immer nochaufnimmt. Der Tod der Mutter im Kindbett istder häufigste Grund für Zuwachs in der Damian-Familie. Aber auch Frauen, die unehelichschwanger werden und denen in ihremHeimatdorf Tod oder Verbannung drohen, fin-den mit ihren Kinder Schutz. Auch Lukas, derGärtner, hat hier einen Platz gefunden, um altzu werden. Ohne Familie und ohne Alters-versorgung sind alte Menschen in Indonesienunweigerlich der Verelendung ausgeliefert. Sogut er kann, kümmert er sich um die kleineObstplantage und freut sich an den Mangos

und Papayas, die bald zur Ernteanstehen. Nebenan imGemüsegarten bewässern zweiJungen die Salatpflanzen. DerSamen war in einemSpenderpaket aus Deutschland

und der Verkaufserlös fließtwieder in die Haushalts-kasse. Neben denFeldfrüchten sorgen hausei-

gene Schweine,Hühner und Taubenfür Abwechselungauf dem Speiseplan,auf dem Fisch undReis traditionell die

Hauptrolle einnehmen.

Das Projekt „Damian 50 - 10“Es werden 50 Spender (10 Euro monatlich) benötigt - 3

Charity bei unsund

um die WeltMitmenschen zu helfen, die sich selbst

nicht helfen können, ist eigentlich so selbst-verständlich, dass keiner darüber zu spre-chen bräuchte. Es sind die kleinenHilfestellungen und Aufmerksamkeiten, diewir Bedürftigen ohne großen Aufwand undohne nennenswerten Verzicht gern zuteilwerden lassen können und müssen.Nächstenliebe und Wohltätigkeit gehenzurück auf unsere christliche Erziehung.

Was aber, wenn die benötigten Mittel unse-re persönlichen Möglichkeiten übersteigen?Dann müssen wir daraus ein Projektmachen, und eine Vielzahl von Menschenansprechen, die mitmachen. Und dannkann jeder Einzelne jeweils einen kleinenTeil dazu beitragen, der erschwinglich ist. InSumme entstehen dann Fördertöpfe, dieganz Großes bewegen können. Das Lebenbedürftiger Mitmenschen, die ein bestimm-tes Schicksal miteinander teilen, positiv undnachhaltig verändern, das ist das Ziel vonkaritativen Unternehmungen und sozialenProjekten.

Wir haben in diesem Jahr eine Reihe vonregionalen und internationalen Charity-Projekten unterstützt, sei es durchMedienarbeit oder direkte Zuwendungen.Wir bitten Sie, es uns gleichzutun. Hier nurein kleiner Auszug: Der Showtalk inTimmendorfer Strand (www.showtalk.net)hat bislang Spenden über 100.000 Euro inregionale Projekte realisieren können. DieShow „Unterhaltung am Meer“ (www.unter-haltung-am –meer.de) unterstützt Unicef,und der Verkauf des Promi-Kochbuchs ausdem Vitalia Seehotels erwirtschaftet wert-volle Zuwendungen für den ambulantenKinderhospizdienst „Die Muschel e.V.“(www.segebergerklinikengruppe.de). Unddas ist – zum Glück - noch lange nicht alles.Es gibt eine Vielzahl von förderwürdigenProjekten in der Region. Das ist gut so.

Und dennoch lohnt sich auch einmal einBlick über den Tellerrand, ins Ausland. Übereines der Projekte haben wir bereits inunserer Septemberausgabe berichtet. Beidieser Gelegenheit möchten wir den spon-tanen Spendern herzlich danken und allenanderen Mama Putih und ihre Kinder nocheinmal vorstellen.

Ihre IN-side Redaktion

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Trotz der konstanten Bemühungen um neueEinnahmequellen können die laufendenAufwendungen nicht aus eigener Kraft bestrit-ten werden. Babynahrung, Milchpulver, Klei-dung, Schuluniformen, Hefte und nicht zuletztdie Schul- und Studiengebühren für ihreSchützlinge, von denen es einige bereits bis zurUniversität gebracht haben, fordern Monat fürMonat einen großen Etat. Hier fehlt es an allem, auch an zahnmedizini-scher Versorgung. Für viele Kinder undErwachsene war der Besuch von Dr. Lenz dererste Kontakt mit einem Zahnarzt überhaupt.Auf der Insel gibt es zwar einen, doch dieKosten für eine Behandlung belaufen sich aufmehr als das halbe durchschnittlicheMonatseinkommen. Daher vergammeln dieZähne i.d.R. so lange, bis sie ausfallen. Zahn-schmerzen sind demnach an der Tagesordnungund werden nur durch Schmerzmittel gelegent-lich gelindert. Glücklicherweise konnten die mit-gebrachten zahnärztlichen Instrumente beiSteyler Missionsschwestern in der benachbar-ten Ambulanz sterilisiert werden. DieUntersuchungen und Behandlungen fanden aufeiner Entbindungsliege statt! Aufgrund der feh-

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lenden Dentalausstattung (Absaugung, Mikro-motor, Luft/Wasserspray, Behandlungsleuchte)musste viel improvisiert werden. DieAssistentinnen, Elisabeth und Lucia, beidegelernte Krankenschwestern, wurden von Dr.Lenz ausgebildet, Zahnstein und Konkrementezu entfernen. Die Befunde und Behandlungs-maßnahmen wurden in einem Schulheft doku-mentiert, so dass eine Grundlage für die geziel-te Prophylaxearbeit gelegt ist. Außerdem beka-men Elisabeth und Lucia den Auftrag, jedenSamstag das mitgebrachte Fluoridgelee auszu-teilen. Ein großes eigens angefertigtes Plakatim Speisesaal und die gespendeten Zahnbür-sten von Oral B sollen helfen, weiterhin dieZahnpflegebemühungen aufrecht zu erhalten. Dr. Rudolf Lenz: „Wir möchten Gisela Borowkadie monatlichen finanziellen Sorgen nehmenund ihr damit etwas das Leben erleichtern. Ausdiesem Grund haben wir „Damian 50/10“ insLeben gerufen. Wir suchen 50 Menschen, diedas Waisenhaus „Damian“ jeden Monat mit 10,-Euro unterstützen. Die regelmäßige Spendekleinerer Beträge gibt Planungssicherheit, sodass nicht ständig die Frage im Raum steht, obdie Kinder weiter versorgt werden können.

Einzel- und Sach-spenden sindnatürlich ebenfallswillkommen. Wirkönnen versichern,dass jeder Centdank Pater Beckervom Bistum Essen,der die gesammel-ten Überweisungenweiterleitet, direktbei Mama Putihankommt. Selbst-verständlich wer-den von PaterBecker Spenden-quittungen ausge-stellt.“

Spendenkonto in Deutschland: Empfänger:Bistumskasse, Konto 66 401 022, BLZ 360 60295, Bank im Bistum Essen eG,Verwendungszweck: 82334.5610 / SchwesterBorowka, Indonesien. Bitte geben Sie für dieSpendenquittung unbedingt auch Ihre Adressean!

Wer sich mit monatlich 10,- € am ProjektDamian 50/10 beteiligen möchte, richtet bitteeinen Dauerauftrag auf das o.g. Konto ein undergänzt den Verwendungszweck um „Damian50/10“. Eine kurze Info an uns über IhreTeilnahme wäre sehr nett ([email protected]),da wir das Projekt auf unserer Webseite(www.dental-qm.de/d-sozial.htm) vorstellenund die Spender dort namentlich nennen. DieTeilnehmer des Projekts werden von uns regel-mäßig per E-Mail auf dem Laufenden gehalten.

Im Voraus besten Dank im Namen von FrauBorowka und

i h r e nSchützlingenfür Ihr Enga-gement!

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