Manfred Chobot: kunstgeschichts-abriss chinesische kunst kennt weder gotik renaissance barock...

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Manfred Chobot: kunstgeschichts- abriss chinesische kunst kennt weder gotik renaissance barock charakterisiert sich stilistisch durch die yuan dynastie ming dynastie qing dynastie während ich mich an der annemie periode den marion monaten der christine zeit den barbara oder johanna abschnitten und der elke epoche zu orientieren trachte

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Manfred Chobot: kunstgeschichts-abriss

chinesische kunst kennt wedergotik renaissance barock

charakterisiert sich stilistisch durch dieyuan dynastieming dynastieqing dynastie

während ich mich an der annemie periodeden marion monaten

der christine zeitden barbara oder johanna abschnitten

und der elke epochezu orientieren trachte

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Ontologie und Phänomenologie

Ingardens Arbeiten Das literarische Kunstwerk und Vom Erkennen des literarischen Kunstwerks entsprechen dem Gegensatz Ontologie/ Phänomenologie.

"in jeder Abteilung ihrer Problemstellungen möglichst allgemeine und intersubjektiv gültige Behauptungen gewinnen"

Die Phänomenologie befaßt sich nicht mit dem Wesen des Gegenstandes, sondern mit dessen Aufnahme oder Perzeption.

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yuan dynastie

1279 bis 1368 Kublai Khan (regierte 1260-

1294) Marco Polo berichtet, dass

1266 Niccolò und Maffeo Polo am Hofe des Mongolenherrschers in Peking eintrafen. Dieser gab ihnen mit einer Botschaft an Papst Clemens IV. den Auftrag, ihm gesalbtes Öl aus der Grabeskirche in Jerusalem und etwa einhundert christliche Gelehrte zum Verbreiten des Evangeliums unter seinen Untertanen zu schicken.

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ming dynastie

Der Daoismus, sucht die Unsterblichkeit. Der Kaiser Jiajing (1521-1567) ließ als frommer und ergebender Anhänger der Daoschule drei berühmte Tempel in Peking bauen: den Sonnentempel, den Erdtempel und den Mondtempel.

Ein Sittenbild dieser Zeit blieb im Roman Jin Ping Mei festgehalten.

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Drei weibliche Hauptpersonen sind Pan Jinlian (Goldener Lotos‘), Li Ping’er (Kleine Vase‘) und Peng Chunmei (Frühlingspflaumenblüte‘). Verhältnisse in bitterarmen Familien werden mit der gleichen

Akkuratesse wie das Leben im reichen Haushalt des Apothekers und Seidenhändlers beschrieben. Die erotischen Affären des Protagonisten (sechs offizielle Frauen und zahlreiche außerhäusliche Affären) Eine bekannte englische Übersetzung ist „The Golden Lotus“, daher findet man auch „Der goldene Lotus“ als Hotelnamen.

Jin Ping Mei (16. Jahrhundert)

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qing dynastie

Mandschu-Dynastie, von 1644 bis 1911

Daoguang entschloss sich 1839 in Kanton 22.291 Kisten Opium im Meer versenken zu lassen und die Abgesandten der Britischen Ostindien-kompanie auszuweisen. Nach dem Ersten Opiumkrieg wurde China zu einem halbkolonialen Entwicklungsland.

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Chobot in Valtice

http://www.ceskatelevize.cz/porady/10318557365-evropa-jedna-basen/311295350190016-evropa-jedna-basen-manfred-chobot/video/

Evropa jedna báseň: Manfred Chobot Rakouský básník očima režiséra L. Cmírala (V

původním znění s titulky)

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zwergen sich gartenzwerge

in deinem garten ernten denn der ast ragt über die grenze kirschen lutschen und die kerne ausspucken und nichts als spucken bis einem die spucke wegbleibt den dünger für den rasen mähen sonst muss geschnitten werden was nachwächst mit einem messer damit die narbe sichtbar wird sonst brauche ich niemanden den gartenzwerg verbannen wir und ernten reichlich nüsse mit einer schale aus papier

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sich zwergen Als ich kürzlich bei einer Lesung war, dachte ich erst, ich hätte

mich verhört, als ein zwölf oder 13-jähriger Junge zu seinem Vater sagte: „Jetzt bist du gezwergt!“ Gezwergt, was sollte das sein? Ich kannte bis dahin nur gezwickt. Aber machte das denn Sinn? Hatten Vater und Sohn Streit? Wurden sie sogar handgreiflich? Ich drehte mich um. Sie saßen bloß eine Reihe hinter mir. Von Streit war nichts zu sehen, stattdessen lachte der Junge und deutete auf den Kopf seines Vaters. Da begriff ich! Der Mann trug eine Kapuze, die sein Sohn ihm wohl spaßeshalber über den Kopf gezogen hatte. „Gezwergt“ bedeutete also nichts anderes, als jemandem die Kapuze über den Kopf zu ziehen und ihn somit zum „Zwerg“ zu machen. Nicht schlecht, auf so eine Wortschöpfung muss man erst einmal kommen. Kölner Stadt-Anzeiger, http://www.ksta.de/region/jugendsprache-zu-alt--die-folgegeneration-zu-verstehen

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gefallen gefällt

http://oe1.orf.at/programm/313607 "Gefallen Gefällt". Von Manfred Chobot. Edition

Art Science, Reihe Lyrik der Gegenwart, Band 21. Es liest der Autor. Gestaltung Nikolaus Scholz, Redaktion Edith-Ulla Gasser

"Die einzelnen Textgebilde sind überschaubar, sind meist filigran, aber gerade weil sie so sind, muss man als Leser auf der Hut sein". Wendelin Schmidt-Dengler

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Roman Ingarden, Konkretisation und Rekonstruktion 1968

Das literarische Werk ist ein mehrschichtiges Gebilde. Es enthält a) die Schicht der Wortlaute und der sprachlautlichen Gebilde, b) die Schicht der Bedeutungseinheiten: der Satzsinne und der Sinne ganzer Satzzusammenhänge,

c) die Schicht der schematisierten Ansichten, in welchen die im Werk dargestellten Gegen-stände verschiedener Art zur Erscheinung gelangen, und d) die Schicht der dargestellten Gegenständlichkeiten, welche in den durch die Sätze entworfenen intentionalen Sachverhalten dargestellt werden.

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Die Schicht der schematisierten Ansichten

Der Marchese, der, bei der Rückkehr von der Jagd, zufällig in das Zimmer trat, wo er seine Büchse abzusetzen pflegte, befahl der Frau unwillig, aus dem Winkel, in welchem sie lag, aufzustehn, und sich hinter den Ofen zu verfügen. Die Frau, da sie sich erhob, glitschte mit der Krücke auf dem glatten Boden aus, und beschädigte sich auf eine gefährliche Weise das Kreuz; dergestalt, daß sie zwar noch mit unsäglicher Mühe aufstand, und quer, wie es ihr vorgeschrieben war, über das Zimmer ging: hinter den Ofen aber, unter Stöhnen und Aechzen, niedersank und verschied.

Ellipse: …

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Die Schicht der schematisierten Ansichten

Am Abend des dritten Tages, da beide, um der Sache auf den Grund zu kommen, mit Herzklopfen wieder die Treppe zu dem Fremdenzimmer bestiegen, fand sich zufällig der Haushund, den man von der Kette losgelassen hatte, vor der Thür desselben ein; dergestalt, daß die Marquise, in der unwillkürlichen Absicht, außer ihrem Mann noch etwas Drittes, Lebendiges, bei sich zu haben, den Hund mit sich in das Zimmer nahm. Das Ehepaar, zwei Lichter auf dem Tisch, die Marquise unausgezogen, der Marchese Degen und Pistolen, die er aus dem Schrank genommen, neben sich, setzen sich, gegen eilf Uhr, jeder auf sein Bett; und während sie sich mit Gesprächen, so gut es sein kann, zu unterhalten suchen, legt sich der Hund, Kopf und Beine zusammengekauert, in der Mitte des Zimmers nieder, und schläft ein.

Wie geht die Geschichte aus?

http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Kleist/kle_bett.html

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Kunstwerk vs. seine Konkretisationen

Das literarische Kunstwerk (wie auch jedes literarische Werk überhaupt) ist seinen Konkretisationen gegenüberzustellen, welche bei einzelnen Lesungen des Werkes (eventuell bei der Aufführung des Werkes im Theater und deren Erfassen durch den Betrachter) entstehen.

Im Unterschied zu seinen Konkretisationen ist das literarische Werk selbst ein schematisches Gebilde. Das heißt: manche seiner Schichten, insbesondere die Schicht der dargestellten Gegenständlichkeiten und die Schicht der Ansichten, enthält 'Unbestimmtheitsstellen' in sich. Diese werden in den Konkretisationen zum Teil beseitigt.

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ein rein intentionales Gebilde (§ 20 und § 21 in „Das literarische Kunstwerk“) auch intentionale Gegenständlichkeiten: schon

bestehende, seinsautonome Gegenständlichkeiten vs. ein Gegenstand, der außerhalb von dem

Bewusstseinsakt nicht existiert (bzw. der unabhängig von ihm oder ohne ihn nicht existieren würde)

eine „merkwürdige Doppelseitigkeit“: man kann einen rein intentionalen Gegenstand entweder nach seinem Gehalt beschreiben, oder eben nach seinem spezifischen intentionalen Charakter.

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Ingarden als Husserl-Schüler

Ingarden unterscheidet klar zwischen Werkstruktur und Leser- oder Betrachterreaktionen.

ein literarisches Werk weist zwar begrifflich definierbare und beschreibbare sprachliche Konstanten auf, is aber zugleich vieldeutig und interpretierbar oder, d.h. konkretisierbar.

ein lückenhaftes und vieldeutiges Konstrukt, dessen Unbestimmthcitsstellen im ästhetischen Erlebnis des Lesers mit Bedeutungen ausgefüllt werden

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Ingarden vs. Rezeptionsästhetik

Ingarden spricht nicht nicht primär von real existierenden literarischen Texten oder von wirklichen Lesern, sondern vom Wesen des Kunstgegenstandes und von potentiellen, nur möglichen Lesern.

Duie historischen Rezeptionsästhelik von Hans rober Jauß rechnet mit einem historischen Leser oder Leser-Autor.

Ingardens radikale Ablehnung des Psychologismus - d.h. psychologisch-biographischer Erklärungen literarischer Texte

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Schicht der mannigfaltigen schematisierten Ansichten

"So können bei der Darstellung ein und derselben gegenständlichen Situation zugleich z.B. visuelle, akustische und taktuelle Ansichten verwendet werden. Ein psychischer Zustand eines 'Helden' kann z.B. durch äußere Ansichten seiner leiblichen Verhaltungswcisen und durch innere Ansichten zur Erscheinung gebracht werden usw."

Während in Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit die "inneren Ansichten" wesentlich sind, werden sie von Alain Robbe-Grillets "sachlicher" Schreibweise fast ganz ausgeklammert.

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richtige vs. falsche, wertvolle vs. wertlose Konkretisationen

ein Gleichgewicht zwischen klar "rekonstruierbarer" Werkstruktur einerseits und aktualisierender Leserphantasie andererseits.

Man darf nicht vergessen, dass es einen Unterschied zwischen dem physischen Ding, dem Kunstwerk und dem ästhetischen Gegenstand gibt.

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Chobots Klangstruktur und Rhythmus

gotik renaissance barock

vs.

yuan

ming

qing

periode ,monaten, zeit, abschnitten vs. epoche

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Chobots Bedeutungsschicht

indirekt bildliche Darstellung Horizontale und vertikale Abschnitte als

Ordnung als Wahrnehmungprinzipien Auflösung im Chaos, Infragestellen von

Periodisierung, die mit dem medizinischen Begriff Periode spielt

ein Gleichgewicht erreicht

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Chobots schematisierte Ansichten

Welchen Sinn kann der Leser der Gegenüberstellung der Kunstgeschichte und der Kunst, sein eigenes Leben zu gestalten verleihen?

Trachten: (geh.): bemüht sein, etw. Bestimmtes zu erreichen, zu erlangen

trächtig: (geh.) von etw. erfüllt, mit etw. angefüllt: ein von Gedanken trächtiges Werk.

Gibt es eine aufsteigende Linie im letzten Drittel des Gedichts?

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Chobots dargestellte Gegenständlichkeiten

die Gegenständlichkeiten in den Hintergrund gerückt

Was assoziieren Sie mit gotik renaissance barock yuan-, ming- und qing-dynastie Warum steht den weiblichen Namen marion,

christine,barbara oder johanna sowie elke die annemie gegenüber?

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Polyphonie des Ganzen

Haltungen, Motive, Gebärde, Töne Haltung im Kontext Von Chobots Werk Mit welcher (Sprech-)Gebärde wendet sich

Chobot an den Leser? Welche Töne wechseln beim Vorlesen? Wie sind die Schichten aufeinander gestimmt?