Manuel Massnahmen zur Reduktion von Lärm, … · Simulation im Plaxis 3D wird die Ursache der...

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16 Ausgangslage: Die Familie Moser wohnt mit einem Abstand von rund 12,2 m zur SZU- Bahnstrecke in Langnau am Albis. Für die Familie sind die Erschütterungen und der daraus resultierende Körperschall der Bahn teilweise unerträglich. Folglich ist Herr Moser mit dem Anliegen, die Situation zu untersuchen, an das Institut für Bau und Umwelt der HSR ge- langt. In der heutigen Zivilisation ist die Mobilität jedoch nicht mehr wegzudenken. Das Verkehrsaufkommen auf den Strassen und auf den Schienen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Durch die wachsende Bevölkerung wird der Lebensraum immer en- ger, und es muss bis an bestehende Verkehrswege heran gebaut werden. Die Belästigung der Menschen durch Erschütterungen ist sehr schwierig zu beurteilen. Die gesundheitliche Verfassung sowie der Bezug zur Emissionsquelle beeinflussen das Empfinden zusätzlich. Zurzeit verwendet man in der Schweiz die deutsche Norm DIN 4150-2, welche mit einer Weisung für die Beurteilung von Erschütterungen und Körperschall bei Schienenverkehrs- anlagen (BEKS) ergänzt wird. Vorgehen: Um die Problemstellung besser zu verstehen, werden Gespräche mit der Fa- milie Moser geführt. Die theoretischen Grundlagen werden durch ein Literaturstudium erarbeitet. Durch geeignete Messungen der Erschütterungen, des Schallpegels und einer Simulation im Plaxis 3D wird die Ursache der Schwankung der Intensität der Erschütterun- gen analysiert. Diese Untersuchung bildet die Grundlage für die Erarbeitung von Mass- nahmen gegen die Erschütterungen. Ergebnis: Die Beurteilung nach der Norm DIN 4150-2 zeigt, dass die Erschütterungen die Anhaltswerte einhalten. Ein Komfort ist jedoch wegen der spürbaren Vibrationen und des daraus resultierenden, gut hörbaren Körperschalls nicht gegeben. Eine Lösung zur Reduktion der Erschütterungen, welche durch FEM-Berechnungen bestätigt wird, ist die Verstärkung der Decken. Weiter hat die FEM-Untersuchung ergeben, dass ebenfalls ein mit Beton verfüllter Graben nahe beim Einfamilienhaus die Erschütterungen beträchtlich reduzieren könnte. Bevor solche Massnahmen ergriffen werden, empfiehlt es sich aller- dings, den Dialog mit der SZU zu suchen, um gemeinsam organisatorische sowie planeri- sche Massnahmen zu prüfen. Schematischer Querschnitt des Messsystems für die Erschütterungsmessung Aufzeichnung einer Erschütterung, ausgelöst durch eine Zugsdurchfahrt; x-Achse zeigt die Zeit, y-Achse die Schwinggeschwindigkeit Simulation des Ist-Zustands des EFH; dargestellt ist die Schwinggeschwindigkeit in z-Richtung Diplomand Adriano Manuel Examinatoren Prof. Dr. Hansruedi Schneider, Prof. Paul Hardegger Experte Dr. Peter Sulser, Beratender Ingenieur, Baden AG Themengebiet Geotechnik Massnahmen zur Reduktion von Lärm, Erschütterung und Körperschall entlang der SZU-Bahnstrecke Untersuchung eines EFH in Langnau am Albis Adriano Manuel

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Page 1: Manuel Massnahmen zur Reduktion von Lärm, … · Simulation im Plaxis 3D wird die Ursache der Schwankung der Intensität der Erschütterun ... Diplomand Adriano Manuel Examinatoren

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Ausgangslage: Die Familie Moser wohnt mit einem Abstand von rund 12,2 m zur SZU­

Bahnstrecke in Langnau am Albis. Für die Familie sind die Erschütterungen und der daraus

resultierende Körperschall der Bahn teilweise unerträglich. Folglich ist Herr Moser mit dem

Anliegen, die Situation zu untersuchen, an das Institut für Bau und Umwelt der HSR ge­

langt. In der heutigen Zivilisation ist die Mobilität jedoch nicht mehr wegzudenken. Das

Verkehrsaufkommen auf den Strassen und auf den Schienen hat in den letzten Jahren

stark zugenommen. Durch die wachsende Bevölkerung wird der Lebensraum immer en­

ger, und es muss bis an bestehende Verkehrswege heran gebaut werden. Die Belästigung

der Menschen durch Erschütterungen ist sehr schwierig zu beurteilen. Die gesundheitliche

Verfassung sowie der Bezug zur Emissionsquelle beeinflussen das Empfinden zusätzlich.

Zurzeit verwendet man in der Schweiz die deutsche Norm DIN 4150­2, welche mit einer

Weisung für die Beurteilung von Erschütterungen und Körperschall bei Schienenverkehrs­

anlagen (BEKS) ergänzt wird.

Vorgehen: Um die Problemstellung besser zu verstehen, werden Gespräche mit der Fa­

milie Moser geführt. Die theoretischen Grundlagen werden durch ein Literaturstudium

erarbeitet. Durch geeignete Messungen der Erschütterungen, des Schallpegels und einer

Simulation im Plaxis 3D wird die Ursache der Schwankung der Intensität der Erschütterun­

gen analysiert. Diese Untersuchung bildet die Grundlage für die Erarbeitung von Mass­

nahmen gegen die Erschütterungen.

Ergebnis: Die Beurteilung nach der Norm DIN 4150­2 zeigt, dass die Erschütterungen die

Anhaltswerte einhalten. Ein Komfort ist jedoch wegen der spürbaren Vibrationen und

des daraus resultierenden, gut hörbaren Körperschalls nicht gegeben. Eine Lösung zur

Reduktion der Erschütterungen, welche durch FEM­Berechnungen bestätigt wird, ist die

Verstärkung der Decken. Weiter hat die FEM­Untersuchung ergeben, dass ebenfalls ein

mit Beton verfüllter Graben nahe beim Einfamilienhaus die Erschütterungen beträchtlich

reduzieren könnte. Bevor solche Massnahmen ergriffen werden, empfiehlt es sich aller­

dings, den Dialog mit der SZU zu suchen, um gemeinsam organisatorische sowie planeri­

sche Massnahmen zu prüfen.

Schematischer Querschnitt des Messsystems für die Erschütterungsmessung

Aufzeichnung einer Erschütterung, ausgelöst durch eine Zugsdurchfahrt; x­Achse zeigt die Zeit, y­Achse die Schwinggeschwindigkeit

Simulation des Ist­Zustands des EFH; dargestellt ist die Schwinggeschwindigkeit in z­Richtung

Diplomand Adriano Manuel

Examinatoren Prof. Dr. Hansruedi Schneider, Prof. Paul Hardegger

Experte Dr. Peter Sulser, Beratender Ingenieur, Baden AG

Themengebiet Geotechnik

Massnahmen zur Reduktion von Lärm, Erschütterung und Körperschall entlang der SZU­BahnstreckeUntersuchung eines EFH in Langnau am Albis

AdrianoManuel