manufakturbrief 3/10

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EDITORIAL Was heißt schon »Standard«? Sehr geehrte Kunden, so viel Standard wie nötig, so wenig Stan- dard wie möglich – das ist das Thema unseres manufakturbriefs. Als Briefhüllen- Manufaktur sind wir uns der Tatsache bewusst, dass es Formatnormen für Hüllen gibt, die aus gutem Grund häufig eingehal- ten werden – sei es aufgrund des genorm- ten Inhaltes oder der Vorschriften für den Postversand und der Auswirkungen auf die Portokosten. Doch Normen einzuhalten heißt nicht, auf interessante Optik, auffällige Verarbeitung und überraschende Haptik zu verzichten! Wir zeigen Ihnen einige Beispiele, wie Sie durch den Einsatz von außergewöhnlichen Materialien und innovativer Verarbeitung aufmerksamkeitsstarke Mailings versenden können – ganz innerhalb der offiziellen Standardformate! Und was heute kultureller Standard ist, nämlich die Institution »Post« mitsamt Briefkasten und werktäglichem Besuch des Postboten, war nicht immer so. Wir haben für Sie die Entwicklung des Brieftransportes von dem Anfängen vor ca. 2500 Jahren bis zum ersten Briefkasten vor ca. 180 Jahren zusammengestellt. Um Papierideen fernab vom Standard hin- gegen geht es auf der Creative Paper Confe- rence. Wir heißen Sie dort am 14. und 15. Oktober an unserem Stand willkommen! Es grüßt Sie herzlich aus Rodgau Ihre Andrea Rupp Normen kreativ umgesetzt Briefhüllen in DIN-Formaten mit außergewöhnlichem Material Briefpapier, Formulare, Zeitschriften, Kalender, Kontoauszüge, Prospekte, Flyer ... es gibt viele Druckprodukte mit genormten Formaten, oder zumindest orientieren sie sich daran. Denn Normen machen das Leben leichter, vom Versenden bis zum Abheften. Seit dem Jahr 1922 gilt in Deutschland die DIN 476, die die Standardgrößen für Pa- pierformate festlegt. Entwickelt wurde sie von Dr. Walter Porstmann, einem Berliner Ingenieur, der sich auf Entwürfe aus dem 18. Jahrhundert bezog. Aber diese DIN-Norm ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern ist mitt- lerweile Basis für die Norm EN ISO 216, die in Europa und auch international gültig ist. In einigen englischsprachigen Ländern oder auch Mexiko existieren auch andere Syste- me zur Normung von Papiergrößen. Was hat diese Norm so erfolgreich ge- macht? Vermutlich war es das einfache und für industrielle Bedürfnisse absolut überzeugende Konzept: Die Papiergrößen, bauen aufeinander auf und lassen sich ent- sprechend voneinander ableiten. Was besonders bei der häufig genutzten DIN A-Reihe bekannt ist, gilt – abgesehen von einigen Rundungsdifferenzen – für die Formate der Reihen A bis D: Halbiert man eins dieser Formate an der längeren Seite, erhält man das nächstkleinere. Verdoppelt man die kürzere Seite, erhält man das nächstgrößere Format der Reihe. Der Clou: Von einigen Rundungsdifferenzen abgese- hen, bleiben die Seitenverhältnisse dabei konstant bei ca. 1:1,41 erhalten. So ist ge- währleistet, dass ein Format ohne Material- verlust oder Verschnitt zu den anderen größeren oder kleineren passt. Das Format DIN A0 hat zudem eine Fläche von fast exakt einem Quadratmeter, so dass sich daraus nicht nur die Fläche der Ein Standardformat, aber alles andere als langweilig: eine Hülle in der Größe DIN C5. Innovativ: Hülle mit formgestanzter Klappe Nicht nur Strom ist gelb – die Geschichte der Post rugi auf der Creative Paper Conference manufakturbrief ausgabe 7 juli 2010

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Themen: Normen kreativ umgesetzt – Briefhüllen in DIN-Formaten mit außergewöhnlichem Material, rugi auf der Creative Paper Conference, Innovativ: Hülle mit formgestanzter Klappe, Nicht nur Strom ist gelb – die Geschichte der Post

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EDITORIAL

Was heißt schon »Standard«?

Sehr geehrte Kunden,so viel Standard wie nötig, so wenig Stan-dard wie möglich – das ist das Thema unseres manufakturbriefs. Als Briefhüllen-Manufaktur sind wir uns der Tatsache bewusst, dass es Formatnormen für Hüllen gibt, die aus gutem Grund häufig eingehal-ten werden – sei es aufgrund des genorm-ten Inhaltes oder der Vorschriften für den Postversand und der Auswirkungen auf die Portokosten. Doch Normen einzuhalten heißt nicht, auf interessante Optik, auffällige Verarbeitung und überraschende Haptik zu verzichten! Wir zeigen Ihnen einige Beispiele, wie Sie durch den Einsatz von außergewöhnlichen Materialien und innovativer Verarbeitung aufmerksamkeitsstarke Mailings versenden können – ganz innerhalb der offiziellen Standardformate! Und was heute kultureller Standard ist, nämlich die Institution »Post« mitsamt Brief kasten und werktäglichem Besuch des Postboten, war nicht immer so. Wir haben für Sie die Entwicklung des Brieftransportes von dem Anfängen vor ca. 2500 Jahren bis zum ersten Briefkasten vor ca. 180 Jahren zusammengestellt.Um Papierideen fernab vom Standard hin-gegen geht es auf der Creative Paper Confe-rence. Wir heißen Sie dort am 14. und 15. Oktober an unserem Stand willkommen!Es grüßt Sie herzlich aus Rodgau

Ihre Andrea Rupp

Normen kreativ umgesetztBriefhüllen in DIN-Formaten mit außergewöhnlichem Material

Briefpapier, Formulare, Zeitschriften, Kalender, Kontoauszüge, Prospekte, Flyer ... es gibt viele Druckprodukte mit genormten Formaten, oder zumindest orientieren sie sich daran. Denn Normen machen das Leben leichter, vom Versenden bis zum Abheften.

Seit dem Jahr 1922 gilt in Deutschland die DIN 476, die die Standardgrößen für Pa-pierformate festlegt. Entwickelt wurde sie von Dr. Walter Porstmann, einem Berliner Ingenieur, der sich auf Entwürfe aus dem 18. Jahr hundert bezog.

Aber diese DIN-Norm ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern ist mitt-lerweile Basis für die Norm EN ISO 216, die in Europa und auch international gültig ist. In einigen englischsprachigen Ländern oder auch Mexiko existieren auch andere Syste-me zur Normung von Papiergrößen.

Was hat diese Norm so erfolgreich ge-macht? Vermutlich war es das einfache

und für industrielle Bedürfnisse absolut überzeugende Konzept: Die Papiergrößen, bauen aufeinander auf und lassen sich ent-sprechend voneinander ableiten.

Was besonders bei der häufig genutzten DIN A-Reihe bekannt ist, gilt – abgesehen von einigen Rundungsdifferenzen – für die Formate der Reihen A bis D: Halbiert man eins dieser Formate an der längeren Seite, erhält man das nächstkleinere. Verdoppelt man die kürzere Seite, erhält man das nächstgrößere Format der Reihe. Der Clou: Von einigen Rundungsdifferenzen abgese-hen, bleiben die Seitenverhältnisse dabei konstant bei ca. 1:1,41 erhalten. So ist ge-währleistet, dass ein Format ohne Material-verlust oder Verschnitt zu den anderen größeren oder kleineren passt.

Das Format DIN A0 hat zudem eine Fläche von fast exakt einem Quadratmeter, so dass sich daraus nicht nur die Fläche der

Ein Standardformat, aber alles andere als langweilig: eine Hülle in der Größe DIN C5.

Innovativ: Hülle mit formgestanzter Klappe

Nicht nur Strom ist gelb – die Geschichte der Post

rugi auf der Creative Paper Conference

manufakturbriefausgabe 7 juli 2010

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einzelnen A-Formate schnell ableiten las-sen, sondern man auch das Papiergewicht, das immer in g/m² angegeben ist, für einen spezifischen Bogen errechnen kann.

Die Formate der Reihen B und C sind größer als ihre Entsprechungen der A-Reihe – und daher unter anderem bestens geeig-net für Briefhüllen!

Und so sind wir nach der theoretischen Einleitung schon mitten in dem Thema, das uns jeden Tag beschäftigt.

Abgesehen von den Formaten, die über die B- und C-Reihen festgelegt sind, gibt es für den täglichen Gebrauch noch ein weite-res, sehr bekanntes Hüllenformat: DIN lang oder einfach DL (110 x 220 mm), in das ein gedrittelter A4-Bogen perfekt passt. Etwas größer ist DIN C6/5, das mit 114 x 229 mm so hoch ist wie C6 und so breit wie C5.

Diese Standards stellen sicher, dass Ge-schäftskorrespondenz problemlos zu ver-senden ist, in alle Briefkästen passt, Porto-kosten reduziert und auch den Adressaten ohne Schwierigkeiten erreicht.

Die eventuellen Einschränkungen, die durch die vorgegebenen Formate entste-hen, werden durch die aufgeführten Vortei-le mehr als wettgemacht. Und nicht nur das, bei den verwendeten Materialien gibt es einen großen Spielraum. Standard heißt hier nicht »grau und unauffällig«!

Die auf der Titelseite des manufaktur-briefs abgebildete Hülle zum Beispiel hat zwar das Format DIN C5, aber würden Sie sie als langweiligen Standard bezeichnen?

Das orangerote, glänzende Papier mit der Krokodillederprägung eignet sich wun-derbar für Mailings, die man nicht so leicht vergisst. Andere Farben und Formate sind

natürlich erhältlich und können entspre-chend angefertigt werden, so dass Ihre Wunschhülle zwar innerhalb der Postnorm ist, aber visuell alles andere als »normal« präsentiert wird.

Auch mit DIN-lang-Hüllen können Sie sich glänzend vom Alltagsstandard abhe-ben, wie das oben gezeigte Beispiel der Hülle aus silberfarbenem Papier zeigt. Auf-fallend ist dabei auch die große Verschluss-klappe, und mit 90 g/m² ist die Hülle ein echtes Leichtgewicht.

Neben dem Material spielt auch die Ver-arbeitung eine große Rolle, wenn es darum geht, außergewöhnliche Hüllen zu schaffen. Die DIN-Formate legen nur das Endformat fest – Verklebung, Schnitt und Größe der Klappe etc. werden genauso wenig berück-sichtigt wie Innenfutter, Druck und Druck-farben, oder eine Veredelung durch Blind-prägung, Heißfolie oder Stanzung.

Beide vorgestellten Hüllen und natürlich viele mehr können Sie direkt über unseren

Webshop erwerben. Haben Sie spezielle Wünsche, beraten wir Sie selbstverständlich gerne, damit wirklich nur das Format Ihrer Hülle Standard ist!

Papier als Basis für individuelle Lösungenrugi Briefhüllen-Manufaktur auf der 3. Creative Paper Conference in München

Die alle zwei Jahre stattfindende Creative Paper Conference in der Alten Kongresshalle München ist bereits zum dritten Mal der Treffpunkt für Papierhersteller, Agenturen, Verarbeiter und alle Kreativen, die sich dem Thema Papier besonders verbunden fühlen.

Die beiden ersten Konferenzen waren mit mehreren hundert Teilnehmern gut be-sucht, die die Gelegenheit nutzten, sich bei Fachvorträgen und direkt bei Ausstellern über Trends und Verarbeitungsmöglichkei-ten zu informieren.

In diesem perfekten Umfeld der Konfe-renz wird die rugi Briefhüllen- Manufaktur

vom 14. bis 15. Oktober 2010 mit einem Stand vertreten sein. Präsentiert werden

Offiziell edelEDELKUVERT® ist Marke

Gut 10 Monate hat das Marken- und Pa-tentamt München den Antrag geprüft, und mit der Urkunde vom 17. Juni 2010 ist es amtlich: EDELKUVERT®, die Ent-wicklung der rugi Briefhüllen-Manufak-tur, ist ein eingetragener Markenname!

Zuvor wurde bereits die Wort-Bild-Marke geprüft und als Registermarke in das Markenverzeichnis eingetragen, nun darf auch der Begriff als solcher das Re-gistered-® tragen und ist somit amtlich als Marke anerkannt.

www.edelkuvert.de

sowohl die Bandbreite der individuellen Manufakturhüllen als auch die Produkte der Marke EDELKUVERT®, darunter eine Neuentwicklung, die in München zum ers-ten Mal der Öffentlichkeit gezeigt wird.

Interessierte sind herzlich willkommen, sich auf der Creative Paper Conference selbst sowie auf der dazugehörenden Abendveranstaltung zu informieren, mit uns ins Gespräch zu kommen, unsere Pro-dukte direkt zu erleben und sich inspirieren zu lassen. Kommen Sie im Oktober nach München, wir freuen uns auf Sie!

www.creative-paper.de

Standardformat edel interpretiert: Eine glänzende silberfarbene DIN-lang-Hülle

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Innovativ: Hülle mit formgestanzter Klappe

Die Formstanzung in der Übersicht und im Detail.

Hüllen mit Formstanzungen, bei denen über die normale, rechteckige Form hinausgegan-gen wird, haben wir schon öfters produziert und Ihnen auch im manufakturbrief und in unserem Showroom vorgestellt.

Die hier vorgestellte Art der Formstan-zung wird aber an völlig unerwarteter Stelle, nämlich an der Verschlussklappe statt an der Außenform eingesetzt, wodurch die Hülle besonders nachhaltig wirken kann.

Auch zeigt sich, dass man Standardmaße in viel weitgehenderer Hinsicht interpretie-ren kann als es im ersten Moment möglich zu sein scheint: Mit 162 x 229 mm hat die Hülle das Standardformat DIN C5, die Wertigkeit wird bereits dadurch gesteigert, dass das glänzende Bilderdruckpapier mit einem Pantone-Goldton durchgehend be-druckt ist und ausgesprochen edel wirkt.

Der wirkliche Hingucker und Clou er-schließt sich jedoch erst, wenn die Hülle von der Rückseite betrachtet wird und die insgesamt 200 mm hohe Klappe mit der Formstanzung sichtbar wird.

Unter der Klappe ist ein werbewirksamer Slogan zu lesen. Damit die Hülle zum einen unkompliziert verschlossen werden kann, zum anderen der Empfänger den Slogan beim Öffnen der Hülle nicht beschädigt, sind zum Verschließen Klebepunkte ange-bracht.

Diese Zusammensetzung aus Format, Material, Farbe und Formstanzung ist na-türlich nur eine von vielen Möglichkeiten, die kombiniert werden können. Je nach Art des Mailings können weitere Motive als Teil der Verschlussklappe verwendet werden, wie zum Beispiel Blumen, Obst, Gemüse, Läufer, Wolken, Autos, Buchstaben – oder bei Eignung auch Ihr Logo!

Oder vielleicht versenden Sie dieses Jahr als Weihnachts- oder Neujahrsgruß ein Mailing mit formgestanzter Hülle, als Mo-tiv zum Beispiel ein Weihnachtsbaum, eine Kerze, Engel, Kometen bzw. Stern oder die Jahreszahl 2011?

Für welche Variante und Idee Sie sich entscheiden, wir beraten Sie gerne hin-sichtlich der Materialien und des Verarbei-tungsprozesses, damit Ihr Mailing von der Idee über die Produktion bis zur Ankunft im Briefkasten des Empfängers eine ausge-fallene und aufmerksamkeitsstarke Hülle erhält!

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Nicht nur Strom ist gelb – die Geschichte der Post

Dass wir jeden Morgen zum Briefkasten ge-hen, um nach der Post zu schauen, erscheint selbstverständlich und ist Teil unseres privaten wie geschäftlichen Tagesablaufs. Doch nicht immer war es so bequem, Nachrichten zu ver-breiten.

Man denke nur an Pheidippides, den Läufer von Marathon, der die Überbrin-gung der Botschaft über den Sieg der Athe-ner gegen die Perser im Jahr 490 v. Chr., sogar mit dem Leben bezahlte. So heißt es zumindest nach der Legende, die rund 500 Jahre danach »erfunden« wurde.

Nicht immer ging es so tragisch aus wie bei Pheidippides, aber dies war der übliche Weg, um mündliche oder schriftliche Nach-richten zu überbringen – Läufer oder Reiter transportierten hauptsächlich militärische oder staatspolitische Nachrichten.

Einen der ersten Ansätze eines systema-tischen Postdienstes gab es im so genann-ten Neuen Reich Ägyptens (1550 v. Chr. bis 1070 v. Chr), aber auch in anderen Hoch-kulturen wie in China zur Zeit der Tschou-Dynastie (1122–256 v. Chr.).

Die Grundlagen für eine staatlich orga-nisierte Post im Römischen Reich gehen auf die Zeit von Julius Cäsar zurück und wurden später von Kaiser Augustus weiter ausge-baut. Die römische Post – cursus publicus – war ebenfalls lediglich für staatliche Mit-teilungen gedacht. Aus dieser Zeit des Römischen Reichs stammt übrigens der Be-griff »Post«: Die Stationen, an denen die Boten sich ausruhen konnten oder ihre Pferde wechselten, wurden mutatio posita (Wechselstation) oder mansio posita (Rast-station) genannt.

Private oder geschäftliche Sendungen mussten weiterhin mit eigenen Boten ver-schickt werden. Das konnten auch reisende Freunde oder Geschäftspartner sein. Jedoch war dies unter Umständen mit sehr langen Wartezeiten verbunden. So musste der christ liche Kirchenlehrer Augustinus ganze neun Jahre darauf warten, einen Brief zu erhalten.

Das von Persien bis Spanien reichende Osmanische Reich war ebenfalls auf Grund der großen Entfernungen gezwungen, ein ausgeklügeltes Postsystem zu entwickeln. Hier wurden unter anderem bereits Brief-tauben eingesetzt. Die arabischen »Post-boten« wurden mit einer gelben Schärpe als offizielle Boten gekennzeichnet, um eine ungehinderte Reise zu gewährleisten.

Die Thurn und TaxisVermutlich entstanden im Europa des Spätmittelalters und der Renaissance erste Reiterstafetten zur Verbreitung von Nach-richten. Als einer der ersten zentral organi-sierten Postwege gilt die im Jahr 1490 von Janetto von Taxis mit Hilfe seines Bruders Franz errichteteten Verbindung zwischen dem Hof Maximilians I. in Innsbruck und dem seines Sohnes Philipp in den Nieder-landen. Als Philipp 1504 kastilischer König wurde, verlängerte Franz von Taxis die Post-linien nach seinem Sitz in Spanien. Die Postwege wurden jeweils nach Bedarf in andere Städte ausgeweitet.

Dieses System wurde um 1516 soweit perfektioniert, dass durch entsprechende Wechsel der Reiter und Pferde eine tägliche Strecke von 166 Kilometer zurückgelegt werden konnte. Damit wurden Briefe zum Beispiel in einer Entfernung zwischen Frankfurt und Köln innerhalb eines Tages übermittelt.

Auch dieser Beförderungsweg war ur-sprünglich nur für offizielle Nachrichten gedacht, aber der »unerlaubte« private Briefverkehr nahm immer größere Züge an, so dass er ab 1520 mehr oder weniger ge-duldet und später auch genehmigt wurde – nicht zuletzt wahrscheinlich, weil Ge-

schäftsleute die sich bietende Möglichkeit sahen, mit dem Transport von Privatpost Geld zu verdienen. Das sich später »Thurn und Taxis« nennende Adelsgeschlecht kam durch die vom Kaiser übertragenen Rechte im Postverkehr vom 16. bis 18. Jahrhundert zu einem erheblichen Wohlstand und gilt als Ursprung der Post in Deutschland.

Da die Thurn und Taxis die Rechte vom Kaiser verliehen bekamen, griffen sie seine Wappenfarben – Gelb und Schwarz – für die Uniform ihrer Postkuriere auf, die bis heute verwendet werden.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele unterschiedliche Farben für die Post, je nach den Farben der jeweiligen Fürsten und Länder. Trotz dieser unterschiedlichen Farb-gebung waren jedoch die Kutschen und an-dere Transportmittel der Post meist mit Gelb gekennzeichnet – vermutlich wegen der besseren Signalwirkung. Erst 1946 wur-de auf Beschluss des Alliierten Kontrollrats die Farbe Gelb als einheitliche Farbe für die Post in Deutschland festgelegt.

Der erste BriefkastenPost verbinden wir heute nicht mehr mit Postkutschen und Postreitern, sondern mit Briefträgern und den Briefkästen, die unser Stadtbild prägen.

Im 18. und 19. Jahrhundert musste man, sofern man einen Brief erwartete, zum Postamt gehen und dort nachschauen ob eine Sendung für jemanden angekommen war. Für wohlsituierte Bürger gab es die Möglichkeit Privatdiener für diese Aufgabe zu beauftragen. Aus dieser Dienstleistung entwickelte sich der moderne Briefträger, der erstmals 1710 in einer Postordnung er-wähnt wird. Und der uns bekannte Brief-kasten wurde z. B. erst 1824 in Preußen flächendeckend eingesetzt.

Fortsetzung folgt!

Postreiter aus dem Jahr 1728

Impressum:

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