Maria Grozeva Neue Bulgarische Universität – Sofia [email protected] 1 Damit möchte ich sagen,....
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Ziel der Untersuchung
Wie schreiben Wissenschaftler ihre Vorträge
in einer Fremdsprache (L2)?
Probleme des wissenschaftlichen Diskurs
Rolle und Interferenz von soziokulturellen
Modellen und sprachspezifischen Mustern
beim Vortragen in L2
Der wissenschaftliche Diskurs
Universalitätshypothese von Widdowson (1979)
sekundäres System, unabhängig vom primären Kultursystem;
universal - logische Denkstrukturen, Begriffe und Termini;
„Scientific exposition is structured according to certain patterns of rhetorical organization which, with some tolerance for individual stylistic variation, imposes a conformity on members of the scientific community no matter what language they happen to use. (Widdowson 1979: 61)
R. B. Kaplan’s Cultural Thought Patterns (1966)
Der wissenschaftliche Diskurs
J. Galtung (1983) 4 dominante intellektuelle Stile :Saxonisch – teutonisch - gallisch - nipponisch; Unterschiede – hinsichtlich Theorien- und
Begriffsbildung, Kommunikation, Argumentation.
Ziel der Untersuchung
Aufgaben:Entfaltung des Themasdie Struktur und Organisation des
wissenschaftlichen Vortrags in Deutsch als L2;
Sprachmaterial
Vergleichsbasis35 wissenschaftliche Vorträge in Bulgarisch
als L1:734 Minuten (12,23 Stunden) oder 425,92
Seiten;Bulgaristik, Anthropologie, Philosophie,
Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften, Soziologie;
Sprachmaterial
35 wissenschaftliche Vorträge in Deutsch als L1
1092,9 Minuten (18,20 St.), oder 564,3 Seiten;
Philosophie, Germanistik, Soziologie, Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften
Sprachmaterial
wissenschaftliche Vorträge in Deutsch als L2;
18 Vorträge – 360 Min. (6 Stunden) oder
145 Seiten als Transkripte;
Vorträge aus den Geisteswissenschaften:
Philosophie, Germanistik – Deutsch verliert
Positionen als Wissenschaftssprache in
Bulgarien
Ergebnisse
Bulgarisch L1- deskriptiv-argumentative Entfaltungsform- Zitieren –ausländische Autoren, Texte,
Präzedenztexte- Spiralförmige und stufenartige Einordnung- Komposition - vierteilig mit einem
referierenden Überblick- „sekundäre“ Mündlichkeit
Ergebnisse
Deutsch L1- deskriptiv-argumentative Entfaltungsform- Deutschsprachige und englischsprachige
Autoren, Texte zitiert;- Konzentrische und spiralförmige
Einordnung;- Komposition – klare Gliederung, intensivere
Interktion- Sekundäre Mündlichleit
Themenentfaltung in Deutsch als L2
Beispiel 1: Globales Thema FSU Konferenzthema: DaF-Unterricht: effektiv - attraktiv -
europäischTextthema: Einige Überlegungen zum Konzept der
Tertiärsprachendidaktik aus der Sicht des Deutschen(T1) Tertiärsprachen: (T1a) Definition (T1b) Situation in Bulgarien(T2) Mehrsprachigkeit: (T2a) Definition (T2 b) Typen von Mehrsprachigkeit(T3) Folgen für das Konzept des
Tertiärsprachenunterrichts(T4) Anforderungen an den L1-Unterricht (DS)
(2)(...) dass in jedem Menschen Mehrsprachigkeit angelegt sei, weil er schon in seiner eigenen Sprache in mehrere oft deutlich voneinander unterscheidbaren Sprachvarianten bewege; Hochsprache, Dialekte, Fachsprachenkenntnis und frühere Sprachbestände eigener Sprache, die aber selbstverständlich miteinander verbunden seien.(DSt)
Themenentfaltung
(3) „Mehrsprachigkeit – [das ist ein Zitat] - Mehrsprachigkeit betont die Tatsache, dass sich die Spracherfahrung eines Menschen in seinen kulturellen Kontexten erweitert von der Sprache im Elternhaus über die Sprache der ganzen Gesellschaft, bis zu der Sprachen anderer Völker, die er entweder in der Schule oder auf der Universität lernt oder durch Geräte erfahren wird”.(DSt)
Themenentfaltung
Beispiel 2Textthema: Toleranz und Anerkennung – ein
Spannungsverhältnis(T1) Toleranz vs. Anerkennung(T2) Toleranz - Definition
(T2a) politische Macht und Religion (T2aa) Einheit der Religion
(T2ab) Legitimation der politischen Macht
(T2b) Souveränitätsprinzip (T2ba) Säkularisierung
(T2bb) Staatsräson (T2bc) Toleranz und Staat
Themenentfaltung
(T3) Argumente für die Toleranz (T3a) pragmatische, kognitive Argumente
(T3b) Nathan der Weise – Entleerung des Toleranzbegriffes
(T4) Anerkennung (T4a) Lessing vs. Goethe – Scheidelinie
zwischen Toleranz und Anerkennung (T4b) Anerkennungspolitik (T4c) Anerkennungstheorien(T5)“Kultur der Toleranz“ und „Kultur der
Anerkennung“
Themenentfaltung
Charles Taylor, Axel Honneth, Tzvetan Tododrov;
Goethe, Lessing.(5) [..] Der Sultan von Jerusalem soll ein Urteil
über den Streit zwischen den drei Söhnen eines verstorbenen reichen Mannes fällen. Der Mann hat nämlich [...]. Der Mann besaß einen Zauberring, der „die geheime Kraft, vor Gott und Mensch angenehm zu machen“. Er vermachte aber jedem seiner Söhnen einen solchen Ring, und nun streiten sich die Söhne, wer den wahren Ring hat. Die Lehre der „Ringparabel“ ist, ... (HT).
Themenentfaltung
Beispiel 3: Interkulturelle Kommunikation„Deutsche und Bulgaren im Gespräch“.Textthema „Wortbildung und Register in der bulgarischen
Mediensprache nach der Wende“ (T1) Bulgarische Mediensprache (T1a) vor der Wende (T1b) nach der Wende(T2) Besonderheiten der kolloquialen Neologismen
(T2a) Beschreibung (T2b)
Analyse(T3) Ursachen für die Vulgarisierung der Sprache(T4) Sprachpolitik (RN)
Themenentfaltung
(7) Die Verwendung so vieler Elemente des Nonstandards in der jetzigen drastischen Form wird zur Veränderung der kommunikativen Normen und zu Abweichungen von den Normen der bulgarischen Schriftsprache führen. (..)(RN)
Themenentfaltung
(8) Hier werden wir keine solche Makroanalyse anbieten, die wir z.B. über die grammatischen Innovationen angefertigt haben, sondern wir werden eine Mikroanalyse einiger Neologismen vornehmen, die im Zusammenhang mit den Entlehnungen stehen. Es ist unser Ziel, zu zeigen, was beim Kontakt mit einem Element einer fremden Sprache im Bulgarischen passiert, wie (...) (RN)
Themenentfaltung
zitierten Texte und Autoren : Schick, Ohnheiser, Zybatov, Gutschmidt, Comati
bulgarische Autoren - Nicolova und Radeva.
Komposition
Modell für die Vorträge in Deutsch als L2 - L1;
vierteilig etwa 86% - Überblick über die bestehende
Literatur;Untergliederung des Themas angegeben –
Einfluss des L2-Modells;
Komposition
(9) Ich werde in meinem Vortrag auf folgende Schwerpunkte eingehen. Erstens die Tertiärsprachen, zweitens Mehrsprachigkeit mit größerer Funktion, drittens Folgen für das Konzept des Tertiärsprachenlernens und viertens Anforderungen an den muttersprachlichen Unterricht und den Unterricht in der ersten Fremdsprache, auf das bezieht der EL3 und Ziele der Tertiärsprachendidaktik und letzte Punkt beim (...) der Fremdsprachendidaktik.(DSt)
Komposition
(10) Ich möchte entsprechend auf folgende zwei Fragen eingehen: 1) Was ist Toleranz und worin besteht das Beleidigende an der Toleranz? und 2) Was ist Anerkennung und kann sie restlos die Toleranz ersetzen? (HT5)
Komposition
(11) Liebe Kolleginnen und Kollegen,Ich darf Sie nicht in Not versetzen, deshalb darf ich einige Handouts verteilen lassen. Den Titel können Sie im Programm unserer Konferenz, dem Programm unserer ersten Landeskonferenz entnehmen. Es handelt sich um sprachinterne und sprachexterne Übersetzung mittelalterliche Texte. (BP2)
Komposition
These - selten explizit formuliert – Problem für den Adressaten;
Abschließend – keine Rückkopplung mit den gestellten Fragen;
(12) Das ist alles. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit!
Komposition
Interaktion - unbedeutend - wie in der L1;Sehr häufig – keine Anrede
(13) Im Mittelpunkt meiner Überlegungen steht die Kritik an den Doktrinen, die den Zustand der post-politischen Normalität (d.h. der Normalität jenseits der politischen Antagonismen) verteidigen. Aus der Perspektive der post-politischen Normalität, ist das Politische eine integrale Abweichung von der Normalität des sozialen Lebens. (...)
„sekundäre“ Mündlichkeit – Rechtfertigung für L2;
Schlussbemerkungen
deskriptiv-argumentative Form logische Einordnung der Teilthemen -
spiralförmig Einfluss der L1
Schlussbemerkungen
Intertextualität: Verweise auf ausländische Forscher wie
in L1 - Tradition/Kultur/AusbildungKenntnis der fremden Fachliteratur /
Achtung gegenüber den ausländischen Kollegen/ Sprachgründe
Schlussbemerkungen
Komposition - Gemischtes Modell, durch die L1 dominiert Überblick + kurzes Referieren;
eigene These - nicht immer explizit formuliert;
Untergliederung - angegeben;Rückkopplung fehlt oft;
Schlussbemerkungen
Keinen Grund für Aussagen wie
„Damit möchte ich sagen, dass ...“
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Willkommen in Sofia 2009!