Marketing für soziale Einrichtungen – Zukunftschancen ... 1... · Sie will wissen, worin ein...

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Claudia Hauptmann Bereichsleiterin Marketing/Kommunikation Bundesgeschäftsstelle Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin Berlin, 21. September 2011 Marketing für soziale Einrichtungen – Zukunftschancen durch Marktorientierung

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Claudia HauptmannBereichsleiterin Marketing/KommunikationBundesgeschäftsstelle Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin

Berlin, 21. September 2011

Marketing für soziale Einrichtungen –Zukunftschancen durch Marktorientierung

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Marketing für soziale Einrichtungen

� Der Pflegemarkt in Deutschland

� Die Bedürfnisse der Zielgruppe

� Positionierungen im Marketing

� Marketing für soziale Dienste

� 5 Schritte zur Positionierung und Marktorientierung

� Fragen - Diskussion

Was Sie erwartet…

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Marketing für soziale Einrichtungen

� Seit Einführung der Pflegeversicherung: deutliche Stärkung marktwirtschaftlicher Tendenzen

� Steigender Kosten- und Leistungsdruck auf Seiten der Träger

�13% der Pflegeheime sind insolvenzgefährdet, 72% sind „im grünen Bereich“ (Pflegeheim Rating Report 2009)

� Mehr Wettbewerb durch Liberalisierung des Pflegemarktes

� Zunehmend knappe Personalressourcen durch Fachkräftemangel

�Deutlich steigender Marktanteil der privaten Träger, Anzahl wächst schneller und stärker

Der Pflegemarkt in DeutschlandLiberalisierung, Wettbewerb, Kostendruck

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Pflegeheime und –plätze nach Trägern (nachMarktanteilen in Prozent)

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� Weiter deutlich steigende Nachfrage nach Pflegeplätzen

� Bedarf an innovativen, kundenorientierten Konzepten wächst

� Regional stark unterschiedliche Versorgungsdichte

� Immer mehr Wahlmöglichkeiten zwischen differenzierten ambulanten und stationären Pflegekonzepten

� Wandel vom Anbieter- zum Nachfragermarkt

� Marketing als zunehmend wichtige Anforderung an die Anbieter

Der Pflegemarkt in DeutschlandSteigende Nachfrage

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Marketing = MarktorientierungKunden und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt

Ein Markt besteht aus allen potentiellen Kunden mit einem bestimmten Bedürfnis oder Wunsch, die willens und fähig sind, durch einen Austauschprozess das Bedürfnis oder den Wunsch zu befriedigen.

Marketing ist die konsequente Ausrichtung einer Unternehmung an den Bedürfnissen des Marktes.

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…aber: Was sind die Bedürfnisse des Pflegemarktes?

�Die Bedürfnisse des Marktes sind die Bedürfnisse der Kunden

�Kunden sind

- Pflegebedürftige selbst, aber auch- ihre Angehörigen

�Zielgruppe ist grundsätzlich qualitätsbewusst, kritisch, informiert

�Zielgruppe hat klare Erwartungen an Pflegeeinrichtungen

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Freundlichkeit und Zuwendung sowie Sauberkeit als wichtigste Kriterien für die Wahl einer Pflegeeinrichtung

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Pflegeeinrichtungen mit schlechtem Image, bleiben häufig hinter den

Erwartungen zurück

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Die Sicht der Zielgruppe

�Grundsätzlich:- Skepsis in Bezug auf Qualität von Pflegeeinrichtungen- Kein Vertrauensvorschuss für kirchliche Träger- Klare Erwartungen und Bedürfnisse

�In der konkreten Bedarfssituation:- Kritische Lebenslage für die Betroffenen- Suche nach schnellen und guten Lösungen- Überforderung, schlechtes Gewissen bei Angehörigen- Angst vor Verlust der Autonomie bei Betroffenen

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Schlussfolgerung für Marketing sozialer Dienste

�Zielgruppe (= Betroffene und Angehörige) muss weitreichende und wichtige Entscheidungen in oftmals kurzer Zeit treffen

�Sie will schnell und ohne Aufwand die wesentlichen Eigenschaften und Vorzüge einer Einrichtung erfassen können

�Sie will wissen, worin ein Anbieter besonders gut ist, welche Qualität er bietet, wofür er steht

�Sie will erkennen können, welche Problemlösung die Einrichtung anbietet, wie also der konkrete Nutzen für den Kunden aussieht

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Typische Werbung für Altenpflege

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Positionierung im Marketing: Körperpflege

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Positionierung im Marketing: Baumärkte

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Positionierung im Marketing - Fitnessstudios

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Positionierung im Marketing: Automobile

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Positionierung im Marketing: Hilfsorganisationen

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Marketing für soziale Einrichtungen

Typische Werbung für Altenpflege

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Marketing für soziale Einrichtungen

Positionierung schafft Orientierung

Die Positionierung im Marketing bezeichnet das gezielte, planmäßige Schaffen und Herausstellen von Stärken u nd Qualitäten , durch die sich ein Produkt oder eine Dienstleistung in der Einschätzung der Zielgruppe klar und positiv von anderen Produkten oder Dienstleistungen der Konkurrenz unterscheidet .

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Mögliche Positionierungsfelder

�Qualität

�Preis

�Service

�Schnelligkeit

�Kommunikation

�Kundenorientierung

�Innovation

�Spezialisierung auf bestimmte Zielgruppen

�…

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Strategische PositionierungVier strategische Leitfragen für soziale Einrichtungen

� Sind wir für unsere Zielgruppe klar wahrnehmbar? Ist einfach erfassbar, welche Leistungen wir anbieten?

� Welchen Nutzen hat unser Angebot für unsere Zielgruppe?Welche Lösungen können wir in ihrer konkreten Situation bieten?

� Was unterscheidet uns von der Konkurrenz?Was machen wir besser als andere?

� Spielen wir unsere Stärken voll aus?Nutzen wir alle unsere Potentiale?

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Die eigene Situation analysieren

STÄRKEN

Was sind Stärken?Worin sind wir besonders gut?Worauf sind wir stolz?

SCHWÄCHEN

Was ist schwierig?Wo liegen unsere Barrieren?Was fehlt uns?

CHANCENWie sieht die künftige Entwicklung aus?Was könnten wir für uns nutzen?Wo liegen Potentiale für uns?

RISIKENWo liegen Gefahren?Welche negativen Trends kommen auf uns zu?Wo kann es Schwierigkeiten geben?

Altenpflege-Einrichtung

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Marketing für soziale Einrichtungen

5 Schritte zur Umsetzung

1. Betrachten Sie Ihren Markt : Ihre Zielgruppen, Ihre Wettbewerber, Ihre eigene Rolle auf diesem Markt

2. Entwickeln Sie Ihre eigene Position auf diesem Markt: Wofür Sie stehen wollen und was Sie Ihren Kunden versprechen wollen

3. Passen Sie Ihre Angebote, Strukturen, Prozesse, Ausstattung, Personalauswahl und –qualifizierung so an, dass Sie diese Versprechen einlösen können

4. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter die Position verstehen und mit Leben füllen

5. Gestalten Sie Ihre Kommunikation und Ihre Erscheinung nach außen so, dass Ihre Positionierung stets deutlich fühlbar und sichtbar wird

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Marketing für soziale Einrichtungen

Klassischer Marketing-Mix für Dienstleistungen

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Marketing für soziale Einrichtungen

Marketing-Mix für die AltenpflegeDie 7 Ps für soziale Anbieter

ProduktpolitikKernelement des Marketing-Mix! Beschreibt Kundennutzen, Qualitätsniveau, Produkteigenschaften

PreispolitikPreisgestaltung im Vergleich zum Wettbewerb, Kombination festgelegter und frei gestaltbarer Kostenfaktoren

VertriebspolitikBedeutung von Absatzmittlern und Multiplikatoren, Rolle des Internets als Vertriebskanal, Standortwahl als weiterer Faktor

KommunikationspolitikLegt relevante Botschaften und Kommunikationsstil für die Zielgruppen fest, kombiniert die verschiedenen Instrumente

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Marketing für soziale Einrichtungen

Marketing-Mix für die AltenpflegeDie 7 Ps für soziale Anbieter

PersonalpolitikGewinnung, Bindung, Entwicklung, Motivation und Qualifizierung von Personal als entscheidende Faktoren für soziale Dienste

ProzesspolitikMöglichst standardisierte Ausführung von Pflege- und anderen Prozessen zur Sicherung der Dienstleistungsqualität

AusstattungspolitikVerkörperung des materiell Fassbaren: Außen- und Innenarchitektur in Bezug auf Ästhetik, Funktionalität, Individualität

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Marketing für soziale Einrichtungen

Das Beispiel Augustinum

�Positionierung: Premium-Anbieter

�Kundennutzen: Leben und Genießen in stilvollem AmbienteAktiv sein und bleiben

�Leistungen: Pflege in der eigenen Wohnung, Angebote zu Kultur, Wellness, Spitzenküche, Beratungen…

�Preis: ab 970 Euro, Pflegekosten-Ergänzungsregelung PER

�Personal: hoher Pflegeschlüssel

�Ausstattung: individuelle eigene Wohnungen, schön gestaltete Häuser und Außenanlagen

�Kommunikation: Klare, einfache Sprache, passende Bilder, viele Informationen und Serviceangebote

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Marketing für soziale Einrichtungen

Erfolgsfaktoren - auch bei kleinem Budget

�Gute, differenzierende, auf den Kunden ausgerichtete Positionierung

�Wiedererkennbarer, geschlossener Außenauftritt

�Klare, einfach formulierte Botschaften und Informationen

�Gut strukturierte, informative Website

�Kontinuität und Konsistenz

�Ein bisschen Mut – und Geduld…

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Aktuelle Marketingstrategien für Sozialunternehmen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit