Marketing für Praktiker, Teil 12 - Immer mit Plan
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Immer mit Plan
arketingaktionen werden in Fach-
betrieben oft ad hoc entschieden
und aus der „Kasse“ nach Dau-
menmaß finanziert. Sie laufen fast unsicht-
bar nebenbei, und schnell verläuft die Quel-
le des Erfolgs in der Flut des Tagesgeschäfts.
Mit einer systematischen Vorgehensweise
in Form eines Marketingplans bleiben Sie
jedoch am Ball. Er ist mit geringem Zeitauf-
wand aufstellbar. Vor allem tragen Sie einen
langfristigen Nutzen von Marketingplänen:
Erst anhand fixierter Kriterien schaffen Sie es,
die Maßnahmen zu optimieren oder auf we-
niger erfolgreiche zu verzichten. Zudem dient
er als Teil der Betriebskultur als Leitlinie, In-
novations- und Kommunikationsbasis. Im
Betrieb führt greifbares Marketinggesche-
hen Mitarbeiter leichter an Betriebsziele her-
an, informiert und verpflichtet, erhöht die
Akzeptanz und ermöglicht eine aktive Un-
terstützung am Marketinggeschehen.
Was sind nun die zentralen Bausteine eines
Marketingplans und wie können diese
„schwarz auf weiß“ aussehen?
Erstens: Bestimmen Sie eine Strategie. Da-
zu formulieren Sie am besten Fragestellun-
gen und beantworten diese – hier als Bei-
spiel: Welche Nutzen und Vorteile erzielen
unsere Geländemäher bei unseren Kunden?
Um welche Kunden handelt es sich? Rele-
vant sind hier: Alter, Geschlecht, Einkom-
men, Interessen. Welche Interessen im Be-
sonderen? Antwort. Garten, Internet, Sport,
Veranstaltungen. Bei Geschäftskunden: Sind
es kommunale oder private, welche Bran-
che und Region? Was sind unsere Stärken
und Schwächen als Fachbetrieb, was kön-
nen wir besser als andere? Beantworten Sie
diese Fragen in Stichpunkten oder ausge-
schrieben in einem Dokument unter dem
Punkt Strategie. Beziehen Sie Mitarbeiter,
Außendienstler oder Bekannte in die Pla-
nung mit ein.
Zweitens: Legen Sie Ihre Marketingzieleund einen Zeitrahmen fest. Beispiel: „Bis
Ende 2008 zwei Motorsägenlehrgänge im
Haus mit mindestens zehn Teil-
nehmern.“ Oder: „Erhöhung des
Gebrauchtgeräteabsatzes um etwa
zwölf Geräte im Jahr.“ Seien Sie vor
allem bei der Zielformulierung so
konkret wie möglich. Erst dadurch
schaffen Sie die Voraussetzung für
Verbindlichkeit, Kommunikation und
Erfolgskontrolle. Verleihen Sie den
Zielen Priorität und halten fest, wel-
che Konsequenzen daraus folgen.
Möglicherweise müssen Sie die Ur-
laubszeit der Mitarbeiter berücksichtigen,
Broschüren anfertigen lassen oder Herstel-
ler kontaktieren.
Drittens: Die Planung der Maßnahmen hängt
eng mit den verfolgten Zielen zusammen.
Die Maßnahmen sind an Ihre Zielgruppen
und Ressourcen wie Kosten, Räumlichkei-
ten, Personal und Qualifikation gekoppelt.
Beispiele für Marketingmaßnahmen sind:
● Kundenkarte mit Rabatt
● Newsletter oder regelmäßige Kunden-
zeitschrift/ -information
● Zeitgemäße Homepage erstellen/pflegen
● Veröffentlichungen, Pressemitteilungen
● Sponsoring
● Aktionen: zum Beispiel bei Kauf kosten-
loser Service in der Garantiezeit
● Werbung in Print- und Onlinemedien
● Corporate Design: (digitales) Firmen-
Logo, entsprechender Briefkopf,
Visitenkarte oder Stempel.
Wichtig bleibt, dass Sie die Maßnahmen an
die Strategie koppeln und nicht umgekehrt.
Wie im Beispiel: Nicht die Kundenkarte steht
im Mittelpunkt, sondern die Bindung der Ge-
schäftskunden. Erst so ist einzuschätzen,
ob die Mittel zum Ziel geführt beziehungs-
weise welche Maßnahmen in welchem Um-
fang einen effektiven Beitrag geleistet ha-
ben.
Viertens: Jede Zielerreichung und Maß-
nahmenumsetzung erfordert den Einsatz
von finanziellen Mitteln. Auch hier spielt der
Marketingplan eine wichtige Rolle als Ver-
teilungsschlüssel. Weisen Sie den einzelnen
Zielsetzungen ein Budget zu, durchaus auch
mit einem gewissen Spielraum. Einen
Überblick über verschiedene Budgetie-
rungsverfahren verschafft der Artikel „Mit
Maß und Ziel“ in Ausgabe 12/2007 der MO-
TORGERÄTE.
Fünftens: Erstellen Sie einen Aktionsplan.
Strategien, Maßnahmen und Budget wer-
den zusammengeführt und in die Tat um-
gesetzt. Dabei ist entscheidend, wer wann
was zu tun hat – das bedeutet Verantwort-
lichkeiten klären und Aufgaben zuordnen.
Konkretisieren Sie mit dem Aktionsplan Ih-
re Marketingmaßnahmen. Im Beispiel Akti-
onsplan für Motorsägenschulung: „Die Schu-
lungstermine finden am 12. August im
Schulungsraum der Firma Moto statt. Herr
Peters versendet per Post und E-Mail eine
Einladung an Kunden bis spätestens 20. Ju-
li. Vorab: Erstellung einer Liste mit Kunden,
die Motorsägen gekauft haben als Adress-
basis. Schaltung einer Printanzeige im Re-
gionalblatt „Wochenanzeiger“, Juli-Ausga-
be. Mediadaten, Ansprechpartner ermitteln
und Anzeige erstellen. Schulung als Nach-
richt auf der Website anlegen: Herr Müller,
zeitgleich mit Print und Plakat im Verkaufs-
raum aufhängen. Dazu Kopierzentrum in Li-
liengasse bis Juni kontaktieren. Ein Budget
von maximal 600 Euro freigeben.“
Sechstens: Ein Leid des Marketings: Es ist
schwierig, einzelnen Aktionen genau diese
und jene Wirkungen zuzuschreiben. Den-
noch können Sie anhand des Marketing-
plans einiges tun: Notieren Sie die Reso-
nanz auf den Postversand oder E-Mails im
Marketingplan. Fragen Sie Ihre Kunden, wo-
durch sie auf eine bestimmte Aktion auf-
merksam geworden sind und dokumentie-
ren Sie die Antworten im Marketingplan.
Der Marketingplanung ist damit noch nicht
zu Ende. Vielmehr ist es ein Regelkreis, der
ständig in Bewegung ist und immer wieder
angepasst werden kann/muss. Der Vorteil
liegt auf der Hand: Ein Plan bildet Strategi-
en, Ziele, Maßnahmen, Einsatz finanzieller
Mittel und Vorgehensweise auf einen Blick
ab. Dadurch erleichtert sich die Einbindung
des Marketings in das Tagesgeschäft und
schafft mehr Überblick in Sachen Erfolg.
Und: Wenn Sie Marketingmaßnahmen wie-
derholen, greifen Sie schneller auf doku-
mentierte Erfahrungen und Informationen
zurück. Das spart Zeit und schont den Geld-
beutel. (jn)
MOTORGERÄTE 57AGRARTECHNIK SEPTEMBER 2008
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Marketing für Praktiker, Teil 12
Was nützt Marketing ohne
Konzept? Nichts. Tipps zum
„Plan“ gibt Michael Winse-
mann, Berater bei //Garten-
technik.com.
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57 MG Marketing-frei-mk.qxd 14.08.2008 20:13 Uhr Seite 57