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Diplomarbeit Titel der Diplomarbeit Subliminales syntaktisches Priming: Einfluss von maskierten Pronomen auf die Erkennung von sichtbaren Verben in lexikalischen Entscheidungsaufgaben Verfasserin Reyhan Vurgun Angestrebter akademischer Grad Magistra der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.) Wien, 2014 Studienkennzahl: 298 Studienrichtung: Psychologie Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Ansorge

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Diplomarbeit

Titel der Diplomarbeit

Subliminales syntaktisches Priming:

Einfluss von maskierten Pronomen auf die Erkennung

von sichtbaren Verben in lexikalischen

Entscheidungsaufgaben

Verfasserin

Reyhan Vurgun

Angestrebter akademischer Grad

Magistra der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.)

Wien, 2014

Studienkennzahl: 298

Studienrichtung: Psychologie

Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Ansorge

II

III

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich denjenigen Personen danken, die mich während der Erstellung

meiner Diplomarbeit unterstützt und motiviert haben.

Ganz besonders danke ich meinem Betreuer Prof. Dr. Ulrich Ansorge für dessen

umfangreiche Unterstützung. Seine schnellen und ausführlichen Rückmeldungen und die

konstruktive Kritik waren bei der Anfertigung dieser Arbeit eine sehr große Hilfe. Vielen

Dank für die Zeit und Mühe.

Außerdem möchte ich mich bei Vladan bedanken, der viel Zeit für das Korrekturlesen dieser

Arbeit investiert hat.

Des Weiteren möchte ich meinen Geschwistern Elvan, Mustafa und Beyhan danken, die mich

stets unterstützt haben und in stressigen Zeiten immer für mich da waren.

Insbesondere danke ich meinen Eltern, ohne die das Studium kaum möglich gewesen wäre.

Ich danke euch für eure persönliche und emotionale Unterstützung während dieser gesamten

Zeit.

IV

V

Zusammenfassung

In dieser Studie wurde subliminales syntaktisches Priming untersucht. Es wurde der Einfluss

von maskierten Pronomen als Bahnungsreize auf die Erkennung von sichtbaren Verben im

Vergleich zu sichtbaren Substantiven als Zielreize erforscht. Das Ziel war es, herauszufinden,

ob Verben im Vergleich zu Substantiven in lexikalischen Entscheidungsaufgaben schneller

und fehlerfreier erkannt werden, wenn ihnen subliminal wahrnehmbare Pronomen als

Bahnungsreize vorausgingen. Die syntaktisch kongruenten Bedingungen waren jene, in denen

die Pronomen den Verben vorausgingen und die syntaktisch inkongruenten Bedingungen

jene, in denen die Pronomen den Substantiven vorausgingen. Neben der syntaktischen

Kongruenz wurde auch die morphosyntaktische Kongruenz untersucht. Es wurde überprüft,

ob Verben im Vergleich zu Substantiven auch schneller und fehlerfreier erkannt werden,

wenn ihnen subliminal wahrnehmbare Pronomen vorausgingen, die nicht der Wortbeugung

dieser Verben entsprachen (morphosyntaktisch inkongruent). Um die Wirkung der Pronomen

als Bahnungsreize eruieren zu können, wurden Pseudo-Pronomen kreiert und ebenso wie die

Pronomen als Bahnungsreize eingesetzt. Da für die lexikalische Entscheidungsaufgabe

Pseudo-Wörter benötigt wurden, wurden Pseudo-Verben aus den Verben und Pseudo-

Substantive aus den Substantiven abgeleitet. 35 Versuchspersonen nahmen an der

Untersuchung teil und mussten in den lexikalische Entscheidungsaufgaben bestimmen, ob es

sich bei den präsentierten Zielreizen um Wörter oder Pseudo-Wörter handelte. Bei der

Analyse der Ergebnisse wurden sowohl die Daten der Wörter als auch die Daten der Pseudo-

Wörter berücksichtigt. Es konnten keine syntaktischen oder morphosyntaktischen

Kongruenzeffekte nachgewiesen werden. Verben als Zielreize, denen Pronomen als

Bahnungsreize vorausgingen, wurden im Vergleich zu Substantiven als Zielreize, denen

Pronomen als Bahnungsreize vorausgingen, nicht signifikant schneller und/oder mit

signifikant weniger Fehlern erkannt. Ein Haupteffekt zeigte signifikante Reaktionszeitvorteile

für die Erkennung von Wörtern im Vergleich zu Pseudo-Wörtern. Eine Tendenz in Richtung

Signifikanz zeigte die Interaktion, in der Pseudo-Wörter schneller erkannt wurden, wenn

ihnen Pseudo-Pronomen vorausgingen als wenn ihnen Pronomen vorausgingen. Diese

Tendenz war ein Anzeichen für einen möglichen Reaktionsbahnungseffekt. Die Ergebnisse

wurden mit dem Hauptaugenmerk auf Designmaßnahmen, die Aufgabenstellung und einen

möglichen Reaktionsbahnungseffekt detailliert in der Diskussion erörtert und interpretiert.

VI

Abstract

In this study the principles of subliminal syntactic priming were investigated by testing

whether masked pronouns as primes had an influence on lexical decisions regarding visible

verbs as targets compared to visible nouns as targets. The aim of this study was to examine if

lexical decisions to verbs as targets compared to nouns as targets were faster and more

accurate, when they were preceded by subliminally presented pronouns as primes. Thus,

syntactic congruent conditions were those, where verbs were preceded by pronouns and

syntactic incongruent conditions were those, where nouns were preceded by pronouns. In

addition to syntactic congruence effects, morphosyntactic congruence effects were examined.

It was tested whether lexical decisions to verbs were faster and more accurate compared to

nouns if the preceded pronouns did not match the flexion of these verbs (morphosyntactic

incongruent). To examine the effect the pronouns had on the target verbs, pseudo-pronouns

were created and were also used as primes. For the lexical decision task pseudo-verbs were

created by using verbs as templates and pseudo-nouns were created by using nouns as

templates. In the lexical decision task 35 participants had to decide whether the presented

targets were words or pseudo-words. The analysis of the results included both the data

extracted from the words and the data extracted from the pseudo-words. No significant

syntactic or morphosyntactic congruence effects were found. Lexical decisions to verbs

preceded by pronouns were not significantly faster and/or significantly more accurate than

lexical decisions to nouns preceded by pronouns. A main effect for reaction time revealed

significantly faster reactions for words compared to pseudo-words. An interaction revealed a

tendency towards significance by showing that reaction times to pseudo-words were faster

when they were preceded by pseudo-pronouns than when they were preceded by pronouns.

This tendency possibly was due to a response priming effect. The results were discussed with

the focus on the design of this study, the task used in this study and a possible response

priming effect.

VII

Inhaltsverzeichnis

Danksagung ......................................................................................................................... III

Zusammenfassung ................................................................................................................ V

Abstract ................................................................................................................................ VI

Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................... VII

Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... VIII

1. Theoretischer Hintergrund ........................................................................................... 1

1.01 Einleitung ............................................................................................................. 1

1.02 Priming: Definition .............................................................................................. 1

1.03 Semantisches Priming: Definition und Erläuterung ............................................. 2

1.04 Syntaktisches Priming: Definition und Erläuterung ............................................. 2

1.05 Ereigniskorrelierte Potentiale als Messemethode ................................................ 3

1.06 Erste Studien zu semantischem Priming .............................................................. 4

1.07 Unbewusste Wahrnehmung durch Maskierungstechniken .................................. 5

1.08 Forschung zu supraliminalem syntaktischen Priming .......................................... 6

1.09 Forschung zu subliminalem syntaktischen Priming ............................................. 8

1.10 Gegenstand und Ziele der vorliegenden Untersuchung ..................................... 10

2. Methode ..................................................................................................................... 12

2.01 Untersuchungsteilnehmer ................................................................................... 12

2.02 Instrumente und Messgeräte ............................................................................... 13

2.03 Reizmaterial ....................................................................................................... 13

2.04 Untersuchungsdesign ......................................................................................... 15

2.05 Untersuchungsdurchführung .............................................................................. 17

3. Ergebnisse .................................................................................................................. 20

3.01 Analyse der Reaktionszeiten .............................................................................. 20

3.02 Analyse der Fehlerraten ..................................................................................... 27

3.03. Primesichtbarkeitsaufgabe.................................................................................. 34

4. Diskussion ................................................................................................................. 35

5. Literatur ..................................................................................................................... 49

Appendix A.......................................................................................................................... 53

Verben im Singular und Plural ....................................................................................... 53

Appendix B .......................................................................................................................... 56

Pseudo-Verben im Singular ............................................................................................ 56

Pseudo-Verben im Plural ................................................................................................ 57

Appendix C .......................................................................................................................... 58

Substantive im Singular .................................................................................................. 58

Substantive im Plural ...................................................................................................... 59

VIII

Appendix D.......................................................................................................................... 60

Pseudo-Substantive im Singular ..................................................................................... 60

Pseudo-Substantive im Plural ......................................................................................... 61

Curriculum Vitae ................................................................................................................. 62

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Schematische Darstellung eines maskierten syntaktisch kongruenten

Primingdurchgangs ................................................................................................................... 16

Abbildung 2 Schematische Darstellung eines maskierten syntaktisch inkongruenten

Primingdurchgangs ................................................................................................................... 16

Abbildung 3 Schematische Darstellung der Tastenbelegung des Nummernblocks im

Experiment ............................................................................................................................... 19

Abbildung 4 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) des signifikanten Haupteffekts der

Variable Zielreizwort ............................................................................................................... 20

Abbildung 5 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) des signifikanten Haupteffekts der

Variable Zielwortklasse ............................................................................................................ 21

Abbildung 6 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) des signifikanten Haupteffekts der

Variable grammatikalische Numeri ......................................................................................... 22

Abbildung 7 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten Interaktion

zwischen Zielreizwort und Primereiz ....................................................................................... 23

Abbildung 8 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten Interaktion

zwischen Zielreizwort und grammatikalischer Numeri ........................................................... 24

Abbildung 9 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten Interaktion

zwischen Zielwortklasse und grammatikalischer Numeri........................................................ 25

Abbildung 10 Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten Interaktion

zwischen Zielreizwort, Zielwortklasse und grammatikalischer Numeri .................................. 26

Abbildung 11 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) des signifikanten Haupteffektes der

Variable Zielwortklasse ............................................................................................................ 27

Abbildung 12 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) des signifikanten Haupteffektes der

Variable grammatikalische Numeri ......................................................................................... 28

Abbildung 13 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten Interaktion zwischen

den Variablen Zielreizwort und morphosyntaktische Kongruenz ............................................ 29

IX

Abbildung 14 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten Interaktion zwischen

den Variablen Zielreizwort und Zielwortklasse ....................................................................... 30

Abbildung 15 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten Interaktion zwischen

den Variablen Zielreizwort und grammatikalische Numeri ..................................................... 31

Abbildung 16 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten Interaktion zwischen

den Variablen Zielwortklasse und grammatikalische Numeri ................................................. 32

Abbildung 17 Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten Interaktion zwischen

den Variablen Zielreizwort, Zielwortklasse und grammatikalische Numeri ........................... 33

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 1

1. Theoretischer Hintergrund

1.01 Einleitung

Das Sprach- und Leseverständnis ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Für

das Verständnis von Sprache spielen Rechtschreibung, angelernte grammatikalische Regeln

und die Konstellation der entsprechenden, inhaltlich verwandten und aufeinander

abgestimmten Wörter eine wichtige Rolle. Werden diese Regeln verletzt, springt uns dies

meist sofort ins Auge. Beispielsweise fallen uns grammatikalisch inkorrekte Sätze auf

Hinweisschildern im Ausland wie „Tür öffnen nicht“ oder „Ich bin Haus“ sofort auf, da sie

gegen die uns bekannten grammatikalischen Regeln verstoßen. Ebenso fällt es uns sofort auf,

wenn es inhaltliche Unstimmigkeiten in einem Satz gibt. Ein Beispiel hierfür wäre der Fall,

wenn wir auf ein unerwartetes Wort in einem Satz stoßen. Der Satz „Er trank von einem

Wasserfall“ (engl. „He took a sip from the waterfall“) wäre sowohl inhaltlich abgestimmt als

auch grammatikalisch korrekt während der Satz „Er trank von einem Sender“ (engl. „He took

a sip from the transmitter“) zwar grammatikalisch korrekt, aber inhaltlich nicht abgestimmt

und somit falsch wäre (vgl. Kutas & Hillyard, 1980).

Bei der Verarbeitung von Sprache spielen somit semantische und syntaktische

Prozesse eine Rolle. Die Semantik befasst sich mit der Bedeutung von Wörtern während die

Syntax die korrekte grammatikalische Anordnung von Wörtern in Sätzen beschreibt

(„Cambridge Dictionaries Online“, 2014). Die Syntax setzt sich aus zwei Faktoren

zusammen, nämlich der Wortreihenfolge und der Wortflexion (Konjugation und Deklination)

(Ansorge & Becker, in Vorbereitung).

Wenn wir einen Satz lesen, erwarten wir gewisse Abfolgen und Konstellationen von

Wörtern, die diesen Regeln entsprechen. Beispielsweise erwarten wir nach dem Pronomen

„ich“ ein Verb wie „gehe“ und kein Substantiv wie „Haus“. Die Einhaltung dieser Regeln

spielt beim Sprach- und Leseverständnis eine wesentliche Rolle (vgl. Friederici, 2002).

Um zu überprüfen, ob und wie stark die Rollen der Semantik und der Syntax

tatsächlich im Sprachverständnis sind, kann man auf semantische und syntaktische

Primingexperimente zurückgreifen.

1.02 Priming: Definition

Generell wird beim Priming (dt. „Bahnung“) die Beeinflussung der Verarbeitung von

Nachfolgendem aufgrund der Repräsentation von etwas in der Vergangenheit liegendem

untersucht. Wenn ein Bahnungsreiz (engl. „Prime“) einem Zielreiz (engl. „Target“)

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 2

vorausgeht, wird die Verarbeitung des besagten Zielreizes in Abhängigkeit vom Grad der

Assoziation zwischen Bahnungs- und Zielreiz erleichtert oder erschwert (Neely, 1977). Es

gibt verschiedene Formen von Priming. Im Folgenden werden semantisches und syntaktisches

Priming näher erläutert.

1.03 Semantisches Priming: Definition und Erläuterung

Im Rahmen des semantischen Priming tritt ein erleichternder Effekt auf, wenn einem

Target ein inhaltlich verwandter Prime vorausgeht (Kiefer, 2002). Dieser erleichternde Effekt

kann beispielsweise mit Hilfe von lexikalischen Entscheidungsaufgaben untersucht werden

(Neely, 1976; Kiefer, 2002). In lexikalischen Entscheidungsaufgaben haben die

Versuchspersonen die Aufgabe so schnell und so genau wie möglich zu entscheiden, ob es

sich bei einem präsentierten Target um ein echtes Wort oder ein sogenanntes Pseudo-Wort

handelt (Neely, 1976). Pseudo-Wörter sind keine echten Wörter, verfügen jedoch über eine

wortähnliche Form und sind aussprechbar (Balota & Chumbley, 1984). Durch behaviorale

Messmethoden kann die Reaktionszeit und die Fehlerrate der lexikalischen Entscheidungen

gemessen werden (vgl. Kiefer, 2002; Kiefer & Brendel 2006). Die Reaktionen erfolgen

schneller und mit weniger Fehlern, wenn einem Target (z.B. „Zitrone“, engl. „lemon“) ein

inhaltlich verwandter Prime (z.B. „sauer“, engl. „sour“) vorausgeht, als wenn diesem ein

inhaltlich nicht verwandter Prime (z.B. „Haus“, engl. „house“) vorausgeht. Dies wird als

semantischer Priming Effekt bezeichnet (Kiefer, 2002). Die Bedingungen, in denen der Prime

und das Target inhaltlich verwandt sind, werden als semantisch kongruent bezeichnet,

während die Bedingungen, in denen der Prime und das Target nicht inhaltlich verwandt sind,

als semantisch inkongruent bezeichnet werden (Ansorge, Kiefer, Khalid, Grassl & König,

2010; vgl. Kiefer, 2002).

1.04 Syntaktisches Priming: Definition und Erläuterung

Im Rahmen des syntaktischen Primings wird ein Wort als Prime gewählt, welches die

syntaktische Wortklasse (z.B. Substantiv oder Verb) des folgenden Wortes voraussagbar

macht, aber nichts über dessen Bedeutung verrät (Goodman, McClelland & Gibbs, 1981).

Beispielsweise wird bei der Darbietung des Primes „ich“ ein Verb als Target erwartet, aber es

ist nicht vorhersehbar, welches Verb folgen wird. Die erwartete Zielwortklasse ist somit

eindeutig, aber die Bedeutung des Zielwortes nicht. Wenn ein Prime und ein Target nach den

Regeln der Satzlehre kombiniert werden, wird dies als syntaktisch kongruent und anderenfalls

als syntaktisch inkongruent bezeichnet. Ein syntaktisch kongruenter Fall wäre zum Beispiel

„ich gehe“, während ein syntaktisch inkongruenter Fall beispielsweise „ich Haus“ sein

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 3

könnte. Die syntaktische Inkongruenz entsteht in diesem Fall dadurch, dass einem Pronomen

ein Substantiv folgt und nicht, wie den Regeln der Syntax entsprechend, ein Verb. Wie

semantisches Priming kann auch syntaktisches Priming beispielsweise mit Hilfe von

lexikalischen Entscheidungsaufgaben untersucht werden (vgl. Goodman et al. 1981; Sereno,

1991). Hierbei müssen Versuchspersonen entscheiden, ob es sich bei einem Target (z.B.

„Haus“, engl. „house“) um ein echtes Wort oder ein Pseudo-Wort handelt. Die lexikalischen

Entscheidungen erfolgen schneller und genauer, wenn dem Target ein syntaktisch kongruenter

Prime (z.B. „das“, engl. „the“) vorausgeht als wenn diesem ein syntaktisch inkongruenter

Prime (z.B. „wir“, engl. „we“) vorausgeht (vgl. Goodman et al., 1981). Dieser Effekt wird

als syntaktischer Priming Effekt bezeichnet (Goodman et al. 1981; Sereno, 1991).

Überdies wird auch die dem Prime entsprechende Wortbeugung des Targets erwartet.

Wenn beispielsweise das Pronomen in der ersten Person Singular präsentiert wird, würde man

ebenfalls ein Verb in der ersten Person Singular, wie zum Beispiel. „ich gehe“, erwarten.

Würde ein Verb in einer anderen grammatikalischen Abwandlung, wie zum Beispiel „ich

gehen“ (1. Person Plural), folgen, wäre dies morphosyntaktisch inkongruent.

Morphosyntaktische Inkongruenz entsteht beispielsweise, wenn die Wortreihenfolge korrekt,

aber die Wortbeugung inkorrekt ist. Morphosyntaktische Kongruenz hängt somit von der

korrekten Flexion der Wörter in einem Satz ab (vgl. Ansorge, Reynvoet, Hendler, Oettl &

Evert, 2013). Eine Voraussetzung für die syntaktische Kongruenz ist somit neben der

korrekten Reihenfolge der Wörter auch die entsprechend korrekte Flexion dieser Wörter (vgl.

Cole & Segui, 1994; Nicol, 1996).

1.05 Ereigniskorrelierte Potentiale als Messemethode

Neben den bereits erwähnten behavioralen Messmethoden der Reaktionszeit- und

Fehlerratenmessung können ebenso mit Hilfe von ereigniskorrelierten Potentialen (EKP)

sowohl semantische Verarbeitungsprozesse (vgl. Kiefer & Brendel, 2006; Kiefer & Martens,

2010) als auch syntaktische Verarbeitungsprozesse (vgl. Guajardo & Wicha, 2014; Hinojosa

et al., 2014; Tanner & Van Hell, 2014) gemessen werden. EKP werden mittels

Elektroenzephalographie (EEG) gemessen und spiegeln die Gehirnaktivität wider. Hierdurch

kann man unter anderem die Eigenschaften und den Zeitverlauf von

Sprachverarbeitungsprozessen messen und beurteilen (Tanner & Van Hell, 2014). Bestimmte

EKP wurden in früheren Studien zu spezifischen linguistischen Prozessen bereits mit

bestimmten positiven oder negativen Amplituden des EEG in Verbindung gebracht

(Osterhout & Nicol, 1999).

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 4

In der Verarbeitung von Sprache sind einige EKP bekannt, wie zum Beispiel das

N400, das P600, welches auch als „late positive component“ (LPC) bekannt ist, sowie die

„left anterior negativity“ (LAN). Das N400 ist ein EKP, welches nach einer Dauer von 400

ms negativ ausschlägt, wenn einem vorausgehenden Satz ein nicht erwartetes oder

ungewöhnliches Wort folgt (Guajardo & Wicha, 2014). Das N400 wird mit semantischer

Verarbeitung in Verbindung gebracht. Die LPC sowie die LAN werden eher mit syntaktischer

als mit semantischer Verarbeitung in Verbindung gebracht. Die LAN ist ein EKP, welches

zwischen 300 und 450 ms negativ ausschlägt und die LPC ist ein EKP, welches nach 600 ms

positiv ausschlägt. Die LPC unterteilt sich laut Barber und Carreiras (2005) in zwei separate

Verarbeitungsstadien, die LPCa sowie die LPCb. Die LPCa-Amplitude schlägt bei einer

Verletzung der grammatikalischen Übereinstimmung der geschlechtsbedingten Wortbeugung

in einem Satz aus, aber nicht bei einer Verletzung des semantischen Inhaltes. Die LPCb-

Amplitude schlägt hingegen sowohl bei einer Verletzung der grammatikalischen

Übereinstimmung der geschlechtsbedingten Wortbeugung als auch bei einer Verletzung des

semantischen Inhaltes aus (Guajardo & Wicha, 2014). Die exakte funktionelle Interpretation

der soeben genannten EKP wird noch diskutiert (Tanner & Van Hell, 2014).

1.06 Erste Studien zu semantischem Priming

Historisch gesehen wurde semantisches Priming vor syntaktischem Priming

untersucht. Semantisches Priming basiert auf unserem semantischen Gedächtnis, welches laut

Hutchison (2003) wie ein Wortlexikon eine immense Menge an Informationen bezüglich der

Konzepte bzw. der Bedeutung von Wörtern beinhaltet. Das semantische Gedächtnis beinhaltet

außerdem Informationen darüber, welche Wörter ähnliche Bedeutungen haben (Hutchison,

2003).

Laut Collins und Loftus (1975) kann man sich die verschiedenen Konzepte der Wörter

wie separate Knoten in einem semantischen Netzwerk vorstellen, deren semantische

Verwandtheit durch die Stärke der Verbindungen und durch die Distanz zwischen diesen

Knoten abhängig ist. Semantisch verwandte Konzepte verfügen über stärkere und kürzere

Verbindungen als semantisch nicht verwandte Konzepte. Beispielsweise kann man davon

ausgehen, dass die Konzepte der Wörter „dunkel“ und „Nacht“ eine stärkere und nähere

Verbindung in diesem semantischen Netzwerk haben als die Konzepte der Wörter „dunkel“

und „Zitrone“.

Erstmals experimentell beschrieben wurde semantische Priming von Meyer und

Schvaneveldt (1971), welche in ihrer Studie untersuchten, inwieweit die Bedeutung von zwei

dargebotenen Wörtern die Reaktionsgeschwindigkeit bei einer lexikalischen

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 5

Entscheidungsaufgabe beeinflussen würde. Die Versuchspersonen mussten in dem besagten

Experiment eine lexikalische Entscheidungsaufgabe durchführen, indem sie bei zwei

gleichzeitig präsentierten Buchstabenketten bestimmen mussten, ob es sich um echte Wörter

oder Pseudo-Wörter handelte. Ihnen wurden entweder zwei echte Wörter, zwei Pseudo-

Wörter oder ein Wort und ein Pseudo-Wort präsentiert. Es zeigte sich, dass die

Versuchspersonen bei der Darbietung semantisch verwandter Wortpaare (z.B. „Brot“ &

„Butter“, engl. „bread“ & „butter“) schneller und genauer antworteten als bei der

Darbietung semantisch nicht verwandter Wortpaare (z.B. „Doktor“ & „Butter“, engl.

„doctor“ & „butter“).

Anknüpfende Untersuchungen konnten feststellen, dass semantisches Priming auch

auftrat, wenn die Wortpaare nacheinander präsentiert wurden (vgl. Neely, 1976; Goodman et

al. 1981). Weiterführende Untersuchungen konnten ebenfalls aufzeigen, dass semantische

Primingeffekte auch dann beobachtet werden konnten, wenn die Primes nur unbewusst

wahrgenommen wurden (vgl. Greenwald, Draine & Abrams, 1996; Kiefer, 2002; Kiefer &

Spitzer, 2000; Klinger & Greenwald, 1995; Marcel, 1983; Merikle & Daneman, 1998).

Bewusst wahrnehmbare Primes werden als supraliminal und unbewusst wahrnehmbare

Primes als subliminal bezeichnet (Kiesel, 2009).

1.07 Unbewusste Wahrnehmung durch Maskierungstechniken

Als unbewusste Wahrnehmung wird die Wirkung unterschwelliger und somit nicht

bewusst wahrnehmbarer Reize auf das Verhalten bezeichnet Kiesel (2009). Um die

unbewusste Wahrnehmung des Primes in einem Experiment sicherzustellen, kann auf

Maskierungstechniken zurückgegriffen werden. Bei diesen Maskierungstechniken werden die

Primes zum Beispiel sehr kurz präsentiert (10 bis 50 Millisekunden (ms)) und es werden

zufällige Buchstabenketten, welche als Masken dienen, vor und nach dem Prime eingeblendet

(Kiesel, 2009). Die Maske, die vor dem Prime auftritt, bezeichnet man als Vorwärtsmaske

und die Maske, die nach dem Prime auftritt, als Rückwärtsmaske. Obwohl der Prime durch

die Maskierungstechnik nicht mehr bewusst wahrgenommen wird, hat er dennoch Einfluss

auf die Verarbeitung des Targets (Kiesel, 2009).

Am Ende eines Durchgangs eines Experimentes oder nach Abschluss des gesamten

Experimentes, kann überprüft werden, ob die Darbietung des Primes tatsächlich für die

Versuchspersonen nur subliminal wahrnehmbar war. Die Versuchspersonen werden hierzu

instruiert, den Versuch zu unternehmen, den subliminalen Prime zu erkennen und ihn zu

kategorisieren (vgl. Kiesel, 2009).

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 6

In der Studie von Goodman et al. (1981) wurde beispielsweise gezeigt, dass

syntaktisches Priming mit supraliminalen Primes funktioniert. Sereno (1991) konnte in ihrer

Studie durch den Einsatz einer Maskierungstechnik aufzeigen, dass syntaktisches Priming

auch mit subliminalen Primes gelingt.

1.08 Forschung zu supraliminalem syntaktischen Priming

Goodman et al. (1981) haben eine Studie durchgeführt, in der speziell das syntaktische

Priming bezüglich der Worterkennung unabhängig vom semantischen Kontext untersucht

wurde. Laut Goodman et al. (1981) wurde bis dahin in keiner Studie die syntaktische Rolle

beim Priming getrennt vom semantischen Kontext untersucht. Der syntaktische Priming

Effekt wurde im Rahmen dieser Studie mit Hilfe von lexikalischen Entscheidungsaufgaben in

Zwei-Wort-Sätzen untersucht. Dabei wurde ein einzelnes Wort als Prime gezeigt, welches die

syntaktische Klasse des folgenden Targets voraussagbar machte, aber keinen Hinweis auf die

Bedeutung dieses Targets lieferte. Diese Methode sollte den Störfaktor der semantischen

Information in der Untersuchung des syntaktischen Primings minimieren (Goodman et al,

1981). Die beschriebenen Zwei-Wort-Sätze setzten sich aus einem führenden

Personalpronomen oder Artikel als Prime sowie einem folgenden Verb oder Substantiv als

Target zusammen. Die kongruenten Bedingungen in dieser Studie waren beispielsweise jene,

die aus Personalpronomen und Verben (z.B. „he exists“, dt. „er existiert“) bestanden sowie

jene, die aus Artikeln und Substantiven (z.B. „the tree“, dt. „der Baum“) bestanden. Die

inkongruenten Bedingungen waren beispielsweise jene, die aus Personalpronomen und

Substantiven (z.B. „he tree“, dt. „er Baum“) bestanden sowie jene, die aus Artikeln und

Verben (z.B. „the exists“, dt. „der existiert“) bestanden. Den Versuchspersonen wurde auf

einem Bildschirm in jedem Durchgang zunächst ein Fixationskreuz für 200 ms gezeigt,

welchem für 300 ms ein leerer Bildschirm folgte. Danach wurde der Prime für 200 ms

gezeigt, welchem wieder für 300 ms ein leerer Bildschirm folgte. Anschließend wurde das

Target solange gezeigt, bis die Versuchspersonen eine lexikalische Entscheidung trafen. Der

Prime war für die Versuchspersonen bewusst wahrnehmbar.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass lexikalische Entscheidungen in syntaktisch

kongruenten Bedingungen signifikant schneller ausfielen als in syntaktisch inkongruenten

Bedingungen. Es konnte somit nachgewiesen werden, dass syntaktisch Kongruenz die

Erkennung von Wörtern in lexikalischen Entscheidungsaufgaben erleichtert (Goodman et al.,

1981).

Seidenberg, Waters, Sanders und Langer (1984) haben ebenfalls syntaktisches Priming

untersucht und haben in ihrer Studie in einem Experiment die Studie von Goodman et al.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 7

(1981) repliziert. Sie haben dieselben Stimuli wie Goodman et al. (1981) verwendet,

allerdings wurde die Methode leicht abgewandelt. Die Stimuli wurden ebenfalls auf einem

Computerbildschirm gezeigt, jedoch mit einer anderen Präsentationsdauer. In jedem

Durchgang wurde zunächst ein Fixationskreuz für 2 Sekunden (s) gezeigt, gefolgt von einem

Prime für 600 ms. Danach wurde das Target so lange gezeigt, bis die Versuchspersonen eine

lexikalische Entscheidung abgaben oder 2 s vergingen. Der Prime war aufgrund der

Präsentationsdauer von 600 ms auch in dieser Studie für die Versuchspersonen supraliminal

wahrnehmbar. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass die Erkennung von Wörtern in

syntaktisch kongruenten Bedingungen signifikant schneller und mit signifikant weniger

Fehlern ausfielen, als die Erkennung von Wörtern in syntaktisch inkongruenten Bedingungen.

Somit konnten Seidenberg et al. (1984) die Ergebnisse der Studie von Goodman et al. (1981)

bestätigen.

In einer Studie von Wright und Garrett (1984) wurde mit Hilfe von lexikalischen

Entscheidungsaufgaben der syntaktische Einfluss auf die Worterkennung in Sätzen

untersucht. Den Versuchspersonen wurden in einem Experiment Sätze präsentiert, welche

Wort für Wort auf einem Computerbildschirm aufschienen. Das als letztes eingeblendete

Wort war zugleich das Target, bezüglich dessen die Versuchspersonen eine lexikalische

Entscheidung treffen mussten.

Die Methode sah im Detail wie folgt aus: Zu Beginn eines Durchgangs wurde den

Versuchspersonen ein Fixationskreuz auf der linken Seite des Computerbildschirms gezeigt.

Diesem folgte ein Satz, welcher Wort für Wort von links nach rechts eingeblendet wurde.

Jedes neue Wort, bis auf das Target, erschien nach genau 200 ms. Nach dem vorletzten Wort

erklang nach 100 ms ein kurzer Ton. Weitere 300 ms nach diesem Ton wurde das Target in

Großbuchstaben eingeblendet und die Versuchspersonen mussten bezüglich des Targets eine

lexikalische Entscheidung treffen. Syntaktisch korrekte Bedingungen waren beispielsweise

jene, die aus Modalverben und Verben bestanden sowie jene, die aus Präpositionen und

Substantiven bestanden. Syntaktisch inkorrekte Bedingungen waren jene, die aus

Modalverben und Substantiven bestanden sowie jene, die aus Präpositionen und Verben

bestanden. Zum Beispiel wurde der Satz „If your bicycle is stolen, you must“ (dt. „Wenn dein

Fahrrad gestohlen wurde, musst du“) eingeblendet und als Target konnten beispielsweise das

Verb „FORMULATE“ (dt. „FORMULIEREN“) oder das Substantiv „BATTERIES“ (dt.

„BATTERIEN“) folgen. Beide Targets, die zur Auswahl standen, ergaben in diesem

Beispielsatz semantisch keinen Sinn, aber aus syntaktischer Sicht wurde hier ein Verb

erwartet. Anders verhielt es sich beispielsweise bei dem Satz „For now, the happy family

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 8

lives with“ (dt. „Derzeit lebt die glückliche Familie mit“) und den soeben genannten Targets.

Auch bei diesem Beispielsatz ergaben beide Möglichkeiten semantisch keinen Sinn, aber aus

syntaktischer Sicht wurde ein Substantiv erwartet (Wright & Garrett, 1984). In der Studie von

Wright und Garrett (1984) wurde zwar nicht der syntaktische Priming-Effekt mit Zwei-Wort-

Sätzen wie bei Goodman et al. (1981) untersucht, die Ergebnisse zeigten aber, dass die

Erkennung der Targets unter syntaktisch korrekten Bedingungen signifikant schneller und mit

signifikant weniger Fehlern ausfiel als unter syntaktisch inkorrekten Bedingungen.

West und Stanovich (1986) untersuchten in ihrer Studie ebenfalls mit Hilfe von

lexikalischen Entscheidungsaufgaben den Einfluss syntaktischer Strukturen in Sätzen auf die

Worterkennung. Hierbei replizierten sie in ihren Experimenten die Studie von Wright und

Garrett (1984). Sie präsentierten den Versuchspersonen dieselben Stimuli unter leicht

abgewandelten Bedingungen. Die Sätze wurden den Versuchspersonen nicht Wort für Wort,

sondern in einem bis auf das Target vollständigen Satzfragment präsentiert. Außerdem

mussten die Versuchspersonen die Satzfragmente in einem Experiment laut vorlesen und in

einem weiteren Experiment für sich lautlos lesen. Bezüglich des Targets mussten sie in beiden

Experimenten eine lexikalische Entscheidung treffen. Wie in der Studie von Wright und

Garrett (1984) waren auch in dieser Studie die syntaktisch korrekten Bedingungen jene, die

aus Modalverben und Verben bestanden und jene, die aus Präpositionen und Substantiven

bestanden. Syntaktisch inkorrekte Bedingungen waren jene, die aus Modalverben und

Substantiven bestanden sowie jene, die aus Präpositionen und Verben bestanden. Es zeigte

sich auch in dieser Studie, dass die Erkennung der Targets unter syntaktisch korrekten

Bedingungen signifikant schneller und mit signifikant weniger Fehlern ausfiel als unter

syntaktisch inkorrekten Bedingungen. Die Ergebnisse dieser Studie konnten somit

demonstrieren, dass der Einfluss syntaktischer Strukturen auf die Worterkennung, wie schon

in der Studie von Wright und Garrett (1984) gezeigt wurde, robust ist (West & Stanovich,

1986).

1.09 Forschung zu subliminalem syntaktischen Priming

Sereno (1991) untersuchte in ihrer Studie in zwei Experimenten den syntaktischen

Priming-Effekt in lexikalischen Entscheidungsaufgaben. In dieser Studie wurden die Primes

allerdings nur für 60 ms präsentiert und waren durch diese kurze Präsentationsdauer nicht

mehr supraliminal, sondern nur noch subliminal wahrnehmbar. Sie nutzte im Gegensatz zu

Goodman el at. (1981) nicht Zwei-Wort-Sätze, sondern das „three-word masking“-Paradigma

nach Forster und Davis (1984) für ihre Studie. Bei dieser Prozedur wurden drei Wörter

nacheinander in derselben Position auf einem Bildschirm dargestellt. Der erste Stimulus, ein

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 9

neutrales Wort, erschien für 500 ms; der zweite Stimulus, der Prime, wurde für 60 ms

präsentiert und der dritte Stimulus, das Target, wurde solange gezeigt, bis die

Versuchspersonen antworteten. Der Prime wurde durch das erste Wort vorwärts und durch

das dritte Wort rückwärts maskiert und war somit für die Versuchspersonen nicht mehr

bewusst wahrnehmbar. Ein syntaktisch kongruentes Beispiel aus dem Experiment war der

Satz „begin this CIRCUS“ (dt. „beginn diesen ZIRKUS“), da hier einem Artikel ein

Substantiv folgte. Der Artikel „this“ (dt. „diesen“) diente als Prime, während das Substantiv

„CIRCUS“ (dt. „ZIRKUS“) als Target fungierte. Alle Targets in dieser Studie wurden in

Großbuchstaben dargestellt. Die Satzfragmente ergaben semantisch keinen Sinn, damit

sichergestellt werden konnte, dass ausschließlich der syntaktische Effekt gemessen wurde.

Ein Beispiel für ein syntaktisch inkongruentes Satzfragment war „begin could CIRCUS“ (dt.

„beginn könnte ZIRKUS“), da hier einem Modalverb ein Substantiv folgte. Die

Versuchspersonen mussten bezüglich des Zielreizes eine lexikalische Entscheidung treffen.

Es zeigte sich, dass lexikalische Entscheidungen in syntaktisch kongruenten Bedingungen

signifikant schneller erfolgten als in syntaktisch inkongruenten Bedingungen. Sereno (1991)

konnte damit zeigen, dass syntaktische Priming-Effekte auch unter subliminalen Bedingungen

auftreten können.

Ansorge und Becker (in Vorbereitung) haben in ihrer Studie semantisches und

syntaktisches Priming unter supraliminalen und subliminalen Bedingungen anhand einer

Wortklassifikationsaufgabe untersucht. Die deutschsprachigen Versuchspersonen mussten in

einer Wortklassifikationsaufgabe entscheiden, ob es sich bei den sichtbaren Targets um

Substantive oder Verben handelte. Als subliminale und supraliminale Primes wurden die

deutschen Pronomen „ich“, „du“ und „wir“ herangezogen. Neben der Kongruenz der

Wortklassen spielte auch die morphosyntaktische Kongruenz eine Rolle. Die Bedingungen,

die aus Pronomen und Verben bestanden, waren Wortklassen-kongruent (z.B. „ich gehe“)

während die Bedingungen, die aus Pronomen und Substantiven (z.B. „ich Haus“) bestanden,

Wortklassen-inkongruent waren. Die morphosyntaktische Kongruenz zwischen Prime und

Target bezog sich auf deren Übereinstimmung hinsichtlich der grammatikalischen Numeri.

Eine morphosyntaktisch kongruente sowie Wortklassen-kongruente Bedingung war

beispielsweise der Zwei-Wort-Satz „wir gehen“, da die aufeinanderfolgenden Wortklassen

syntaktisch korrekt waren und die grammatikalischen Numeri von Prime und Target

übereinstimmten. Eine morphosyntaktisch inkongruente, aber Wortklassen-kongruente

Bedingung war beispielsweise der Zwei-Wort-Satz „wir gehe“, da die aufeinanderfolgenden

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 10

Wortklassen syntaktisch korrekt waren, aber die grammatikalischen Numeri von Prime und

Target nicht übereinstimmten.

Es wurde gezeigt, dass es unter subliminalen Bedingungen zu einer Erleichterung der

Wortklassifikation von Verben im Vergleich zu der Wortklassifikation von Substantiven kam,

wenn ihnen Pronomen vorausgingen. Es gab keine Anzeichen dafür, dass der subliminale

Wortklassen-Kongruenzeffekt von einer morphosyntaktischen Übereinstimmung (d.h.,

korrekte Deklination oder Konjugation) von Prime und Target abhängig war, da die

morphosyntaktische Kongruenz zwischen Prime und Target keinen signifikanten Einfluss auf

die subliminale Wortklassifikationsaufgabe hatte.

1.10 Gegenstand und Ziele der vorliegenden Untersuchung

In der vorliegenden Studie wurde subliminales syntaktisches Priming untersucht.

Dabei wurde der Einfluss von maskierten Pronomen als Primes (folgend als „Pronomen-

Primes“ bezeichnet) auf die Erkennung von sichtbaren Verben oder Substantiven als Targets

erforscht. Das Ziel dieser Untersuchung war es herauszufinden, ob Verben (folgend als

„Target-Verben“ bezeichnet) im Vergleich zu Substantiven (folgend als „Target-Substantive“

bezeichnet) in lexikalischen Entscheidungsaufgaben signifikant schneller und mit signifikant

weniger Fehlern erkannt werden, wenn ihnen subliminal wahrnehmbare Pronomen-Primes

vorausgehen. Hierbei wurden sowohl die Reaktionszeiten als auch die Fehlerraten der

lexikalischen Entscheidungen bezüglich der Target-Verben und der Target-Substantive

erfasst. Syntaktisch kongruent waren die Bedingungen, in denen die Pronomen-Primes den

Target-Verben vorausgingen und syntaktisch inkongruent waren jene Bedingungen, in denen

die Pronomen-Primes den Target-Substantiven vorausgingen.

Wenn es zu einer schnelleren und fehlerfreieren lexikalischen Entscheidung der

syntaktisch kongruenten Bedingungen im Vergleich zu den syntaktisch inkongruenten

Bedingungen kommen würde, müsste außerdem untersucht werden, ob die Pronomen-Primes

der Grund für diesen Vorteil waren. Um dies überprüfen zu können, wurden als

Vergleichsmaßstab zu den Pronomen sogenannte Pseudo-Pronomen entwickelt und ebenfalls

als Primes (folgend als „Pseudo-Pronomen-Primes“ bezeichnet) eingesetzt.

Wenn es zu einer schnelleren und fehlerfreieren Erkennung der Targets in den

syntaktisch kongruenten Bedingungen bestehend aus Pronomen-Primes und Target-Verben,

aber zu keiner schnelleren und fehlerfreieren Erkennung der Targets in den syntaktisch

inkongruenten Bedingungen bestehend aus Pseudo-Pronomen-Primes und Target-Verben

käme, dann könnte man folglich davon ausgehen, dass die Pronomen-Primes eine

Auswirkung auf die schnellere und fehlerfreiere Erkennung der Target-Verben gehabt hätten.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 11

Es wurde daher angenommen, dass es zu einer Erleichterung der lexikalischen Entscheidung

führen würde, wenn den Target-Verben Pronomen-Primes vorausgingen und es zu keiner

Erleichterung der lexikalischen Entscheidung führen würde, wenn den Target-Verben Pseudo-

Pronomen-Primes vorausgingen. Demzufolge wurde erwartet, dass die Reaktionszeiten und

die Fehlerrate in lexikalischen Entscheidungen bezüglich der Target-Verben signifikant

geringer wären, wenn ihnen Pronomen-Primes als wenn ihnen Pseudo-Pronomen-Primes

vorausgingen.

Für die lexikalischen Entscheidungsaufgaben wurden neben echten Wörtern auch

Pseudo-Wörter benötigt. Daher wurden sowohl Pseudo-Wörter für die Target-Verben als auch

Pseudo-Wörter für die Target-Substantive entwickelt. Folgend werden echte Wörter als

„Targets“, Pseudo-Wörter generell als „Pseudo-Targets“, Pseudo-Wörter für Target-Verben

als „Pseudo-Target-Verben“ und Pseudo-Wörter für Target-Substantive als „Pseudo-Target-

Substantive“ bezeichnet.

In Anlehnung an die Studie von Ansorge und Becker (in Vorbereitung), in der gezeigt

wurde, dass die korrekte Deklination oder Konjugation von Prime und Target in einer

Wortklassifikationsaufgabe keine signifikante Rolle spielte, wurde in der vorliegenden Studie

ebenfalls angenommen, dass die korrekte Deklination oder Konjugation von Pronomen-

Primes und Target-Verben keinen signifikanten Einfluss auf die Reaktionszeiten und

Fehlerraten in lexikalischen Entscheidungen haben würde. Es wurde demnach erwartet, dass

es sowohl in lexikalischen Entscheidungsaufgaben, in denen die Wortbeugungen der Target-

Verben den vorausgehenden Pronomen-Primes entsprachen (morphosyntaktisch kongruent),

als auch in lexikalischen Entscheidungsaufgaben, in denen die Wortbeugungen der Target-

Verben nicht den vorausgehenden Pronomen-Primes entsprachen (morphosyntaktisch

inkongruent), zu einer signifikanten Erleichterung der lexikalischen Entscheidung im

Vergleich zu syntaktisch inkongruenten Bedingungen kommen würde. Es wurde somit

angenommen, dass die Reaktionszeiten und die Fehlerraten in lexikalischen

Entscheidungsaufgaben nicht nur in morphosyntaktisch kongruenten (z.B. „ich GEHE“),

sondern auch in morphosyntaktisch inkongruenten Bedingungen (z.B. „ich GEHEN“) im

Vergleich zu syntaktisch inkongruenten Bedingungen (z.B. „ich HAUS“) geringer wären.

Als syntaktisch inkongruente Bedingungen wurden neben der Bedingung, in der

Pronomen-Primes den Target-Substantiven vorausgingen, alle folgenden Bedingungen

betrachtet: Pseudo-Pronomen-Primes, denen Target-Verben folgten; Pseudo-Pronomen-

Primes, denen Target-Substantive folgten; Pseudo-Pronomen-Primes, denen Pseudo-Target-

Verben folgten und Pseudo-Pronomen-Primes, denen Pseudo-Target-Substantive folgten. Es

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 12

wurden keine signifikanten Veränderungen bezüglich der Reaktionszeiten und der Fehlerraten

in diesen Bedingungen erwartet.

Abschließend ist zu erwähnen, dass im Rahmen der Untersuchung anhand einer

Primesichtbarkeitsaufgabe kontrolliert wurde, ob die Pronomen-Primes und die Pseudo-

Pronomen-Primes tatsächlich nicht bewusst wahrnehmbar waren. Hierbei mussten die

Versuchspersonen in jedem Durchgang entscheiden, ob es sich bei dem subliminal

präsentieren Prime um einen Pronomen-Prime oder um einen Pseudo-Pronomen-Prime

handelte. Es wurde erwartet, dass die Antworten der Versuchspersonen bezüglich der

Erkennung der maskierten Primes dem Zufall entsprechen und die Untersuchung somit unter

subliminalen Bedingungen erfolgen würde.

2. Methode

2.01 Untersuchungsteilnehmer

Insgesamt nahmen 35 Versuchspersonen freiwillig an dieser Untersuchung teil. Von

diesen 35 Versuchspersonen waren 28 weiblich und 7 männlich. Alle Versuchspersonen

waren zu dem Zeitpunkt der Testung Psychologiestudentinnen und Psychologiestudenten an

der Universität Wien und wurden über das Kommunikationssystem „RSAP“ des „Instituts für

Psychologische Grundlagenforschung und Forschungsmethoden“ rekrutiert. Die

Versuchspersonen erhielten für ihre Teilnahme am Experiment sogenannte

„Versuchspersonenstunden“, welche sie als Bonuspunkte in Pflichtlehrveranstaltungen im

Fachbereich der Allgemeinen Psychologie an der Universität Wien einsetzen konnten. Es

wurden ausschließlich Versuchspersonen rekrutiert, die über gute Deutschkenntnisse

verfügten, um die korrekte Differenzierung von Wörtern und Pseudo-Wörtern in der

lexikalischen Entscheidungsaufgabe gewährleisten zu können. Die Deutschkenntnisse der

Versuchspersonen wurden vorab schriftlich per E-Mail und im persönlichen Gespräch vor

Beginn der Testung überprüft. Alle Versuchspersonen verfügten zum Zeitpunkt der Testung

nach eigenen Aussagen über ausreichendes Sehvermögen. Sie waren entweder normalsichtig

oder korrigierten ihre Fehlsichtigkeit durch eine Brille oder Kontaktlinsen.

Die Testdaten von 4 Versuchspersonen wurden in der Auswertung der Ergebnisse

nicht berücksichtigt, da diese in den lexikalischen Entscheidungsaufgaben das festgelegte

Fehlerraten-Kriterium nicht erfüllen konnten. Diese 4 Versuchspersonen begingen mehr als

die maximal erlaubten 20% Fehler in den lexikalischen Entscheidungsaufgaben.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 13

Von den restlichen 31 Versuchspersonen, welche in die Auswertung miteinbezogen

wurden, waren 26 weiblich und 5 männlich. Das Alter dieser Versuchspersonen lag zwischen

18 und 31 Jahren und der Altersdurchschnitt betrug 21,9 Jahre. Drei der Versuchspersonen

waren Linkshänder und 28 Rechtshänder.

2.02 Instrumente und Messgeräte

Die Untersuchung wurde als Computertestung in dem Testraum TR-K 5 der Fakultät

für Psychologie in Wien durchgeführt. In dem Testraum, welcher ruhig und fensterlos war,

standen zwei Computer zur Verfügung. Hinter den beiden Computerbildschirmen stand

jeweils eine Tischlampe, die den Raum künstlich beleuchtete. Die Deckenbeleuchtung blieb

während der Untersuchungsdurchführung ausgeschalten. Durch die schwache und indirekte

Beleuchtung sollten Spiegelungen auf den Computerbildschirmen und potentiell störende

Lichtverhältnisse vermieden werden. Die zwei verwendeten Computerbildschirmtypen waren

15 Zoll große Kathodenstrahlmonitore, auf denen die schriftlichen Instruktionen zu der

Testung und anschließend die Stimuli mit einer Bildwiederholungsrate von 59.1 Hertz (Hz)

präsentiert wurden. Die Stimuli wurden in der Bildschirmmitte in schwarzer Schrift (< 1

cd/m²) auf hellem Hintergrund (24 cd/m²) dargestellt. Die Buchstaben passten in Rechtecke

der Kantenlängen der Höhe 1.1° und der Breite 0.6°. Es wurden Kinnstützen 57 cm vor den

Computerbildschirmen angebracht, um einen konstanten Abstand der Versuchspersonen zu

den Computerbildschirmen und einen zu den Computerbildschirmen gerichteten Blick zu

gewährleisten. Die Antworten bezüglich der lexikalischen Entscheidungen und der

Primesichtbarkeitsaufgabe wurden über den Nummernblock einer Standardcomputertastatur

abgegeben. Die Versuchspersonen starteten jeden Durchgang selbst, indem sie mit dem

rechten Zeigefinger der rechten Hand die Taste #5 drückten. Die lexikalischen

Entscheidungen und die Antworten bezüglich der Primesichtbarkeitsaufgabe gaben die

Versuchspersonen durch das Drücken der Tasten #4 oder #6 mit demselben Finger ab. Durch

Messungen der Reaktionszeit in Millisekunden (ms) und der Fehlerrate in Prozent (%)

wurden die lexikalischen Entscheidungen der Versuchspersonen erfasst.

2.03 Reizmaterial

Als Pronomen-Primes wurden der 1. Fall Singular „ich“ und der 1. Fall Plural „wir“

gewählt. Als Pseudo-Pronomen-Primes wurden die beiden Pseudo-Wörter „mek“ und „mun“

kreiert. Das Pseudo-Wort „mek“ wurde als Pseudo-Pronomen-Prime für den 1. Fall Singular

und das Pseudo-Wort „mun“ als Pseudo-Pronomen-Prime für den 1. Fall Plural eingesetzt.

Die Pseudo-Pronomen-Primes wurden mit der Absicht erstellt, keinen echten Pronomen zu

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 14

ähneln, aber über eine wortähnliche Form zu verfügen und aussprechbar zu sein. Die

Pronomen-Primes und die Pseudo-Pronomen-Primes wurden in der vorliegenden

Untersuchung immer kleingeschrieben dargestellt.

Für die Targets wurden Wortlisten erstellt, welche aus 68 Verben des 1. Fall Singular

und 68 Verben des 1. Fall Plural sowie aus 68 Substantiven im Singular und 68 Substantiven

im Plural bestanden.

Für die Wortlisten wurden zunächst die Verben ausgewählt. Zu jedem dieser Verben

wurden ein Singular- und ein Pluralsubstantiv mit einem oder zwei gleichen

Anfangsbuchstaben und ein Singular- und ein Pluralsubstantiv mit einem oder zwei gleichen

Endbuchstaben ausgewählt. Hierbei wurde beachtet, dass jedes Wort eindeutig als Verb oder

Substantiv sowie als Singular oder Plural klassifiziert werden konnte. Die Liste der Verben

wurde noch um weitere Verben ergänzt, deren erster oder erste beiden Anfangsbuchstabe/n

oder deren letzter oder letzten beiden Endbuchstabe/n mit dem eines bereits gewählten Verbes

übereingestimmt hatten.

Zu jedem echten Wort wurde in weiterer Folge ein Pseudo-Wort entwickelt, indem ein

mittlerer oder zwei mittlere Buchstabe/n des echten Wortes durch einen anderen oder zwei

andere Buchstabe/n ersetzt wurde/n, ein weiterer Buchstabe hinzugefügt wurde oder ein

Buchstabe weggelassen wurde. Beispielsweise wurde aus dem Singular-Verb „BLINKE“ das

Singular-Pseudo-Verb „BLIMKE“ und aus dem Plural-Substantiv „KASSEN“ das Plural-

Pseudo-Substantiv „KATTEN“ kreiert. Alle Pseudo-Wörter verfügten über eine wortähnliche

Form und waren aussprechbar. Die 68 Pseudo-Verben im Singular und 68 Pseudo-Verben im

Plural sowie die 68 Pseudo-Substantive im Singular und die 68 Pseudo-Substantive im Plural

vervollständigten somit die Wortlisten.

Alle Targets und Pseudo-Targets wurden in Anlehnung an die Studie von Sereno

(1991) in Großbuchstaben dargestellt. Alle Umlaute („Ä“, „Ö“, „Ü“) wurden durch den

jeweiligen Vokal samt einem nachgestellten „E“ dargestellt („AE“; „OE“; „UE“).

Die Targets und die Pseudo-Targets sind in alphabetischer Reihenfolge in den

Appendizes A bis D aufgelistet. Im Appendix A sind die Verben in der Form des Infinitivs,

des 1. Fall Singular und des 1. Fall Plural dargestellt. Im Appendix B sind zwei Wortlisten,

die Pseudo-Verben im Singular getrennt von den Pseudo-Verben Plural aufgelistet. Im

Appendix C werden die Substantive ebenfalls in einer Wortliste für die Singulare und in einer

Wortliste für die Plurale dargestellt. Abschließend werden im Appendix D die Pseudo-

Substantive ebenfalls in einer Wortliste für die Singulare und in einer Wortliste für die Plurale

unterteilt aufgezählt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 15

2.04 Untersuchungsdesign

Die Untersuchung umfasste 10 Blöcke mit jeweils 84 Durchgängen, also somit

insgesamt 840 Durchgänge. Innerhalb der Blöcke wurde eine Pseudorandomisierung

durchgeführt. Dies bedeutet, dass je Block immer gleich viele Pronomen-Primes und Pseudo-

Pronomen-Primes sowie gleich viele Target-Verben, Target-Substantive, Pseudo-Target-

Verben und Pseudo-Target-Substantive in gleicher kongruenter und inkongruenter Anzahl

präsentiert wurden. Die Bedingungen „Pronomen-Prime und Target-Verb“, „Pronomen-Prime

und Target-Substantiv“, „Pronomen-Prime und Pseudo-Target-Verb“, „Pronomen-Prime und

Pseudo-Target-Substantiv“, „Pseudo-Pronomen-Prime und Target-Verb“, „Pseudo-

Pronomen-Prime und Target-Substantive“, „Pseudo-Pronomen-Prime und Pseudo-Target-

Verb“ sowie „Pseudo-Pronomen-Prime und Pseudo- Target-Substantiv“ wurden somit je

Block gleich oft präsentiert, aber die Präsentationsabfolge dieser Bedingungen verlief

innerhalb der Blöcke randomisiert. Nach jedem Block wurde automatisch eine Pause

eingeleitet.

In jedem Durchgang wurde zunächst zentriert auf dem Computerbildschirm das

Fixationskreuz für 750 ms gezeigt. Anschließend wurde die Vorwärtsmaske, die aus zehn

zufällig gewählten Großbuchstaben (z.B. „BAEAFGIHLT“) bestand, für 200 ms gezeigt,

gefolgt von einem maskierten Pronomen-Prime (z.B. „ich“) oder Pseudo-Pronomen-Prime

(z.B. „mek“), welcher für 30 ms präsentiert wurde. Danach folgte die Rückwärtsmaske für 30

ms, die ebenfalls wie die Vorwärtsmaske aus zehn zufällig gewählten Großbuchstaben

bestand (z.B. „AFCFDZGLZM“). Zum Abschluss wurde ein Target-Verb (z.B. „GEBE“),

Target-Substantiv (z.B. „FLASCHE“), Pseudo-Target-Verb (z.B. „GEJE“) oder Pseudo-

Target-Substantiv (z.B. „FLUSCHE“) in Großbuchstaben präsentiert, bis die

Versuchspersonen eine lexikalische Entscheidung trafen oder 200 ms verstrichen. Alle

Stimuli wurden zentriert auf dem Computerbildschirm dargestellt. Die Inter-Stimulus-

Intervalle (ISI) betrugen 0 ms. Zum Abschluss jedes Durchgangs mussten die

Versuchspersonen entscheiden, ob es sich bei dem maskierten Prime um ein Pronomen-Prime

oder ein Pseudo-Pronomen-Prime handelte. In Abbildung 1 wird ein maskierter syntaktisch

kongruenter Durchgang und in Abbildung 2 ein maskierter syntaktisch inkongruenter

Durchgang dargestellt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 16

Abbildung 1. Schematische Darstellung eines maskierten syntaktisch kongruenten

Primingdurchgangs mit einem Pronomen des 1. Fall Singular als Prime und einem Verb des 1.

Fall Singular als Target. Der Pfeil zeigt die zeitliche Reizabfolge an. Die Stimuli in dieser

Abbildung entsprechen nicht dem Maßstab der in der Testung verwendeten Stimuli.

Abbildung 2. Schematische Darstellung eines maskierten syntaktisch inkongruenten

Primingdurchgangs mit einem Pronomen des 1. Fall Plural als Prime und einem Substantiv

des 1. Fall Singular als Target. Der Pfeil zeigt die zeitliche Reizabfolge an. Die Stimuli in

dieser Abbildung entsprechen nicht dem Maßstab der in der Testung verwendeten Stimuli.

+

BAEAFGIHLT

ich

AFCFDZGLZM

GEHE

Zeit

Fixationskreuz; 750 ms

Maske; 200 ms

Maske; 30 ms

Maskierter Prime; 30 ms

Target;

bis Antwort,

max. 200ms

+

BAEAFGIHLT

wir

AFCFDZGLZM

MOND

Zeit

Fixationskreuz; 750 ms

Maske; 200 ms

Maske; 30 ms

Maskierter Prime; 30 ms

Target;

bis Antwort,

max. 200ms

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 17

2.05 Untersuchungsdurchführung

Die Testungen fanden in den Monaten Dezember 2013 und Januar 2014 statt. Da zwei

Computer im Testraum zur Verfügung standen, konnten maximal zwei Versuchspersonen

gleichzeitig an einer Testeinheit teilnehmen. Die Versuchspersonen wurden vor Beginn der

Testung über die Untersuchungsbedingungen aufgeklärt. Sie erhielten eine schriftliche

Probandeninformation und eine Einverständniserklärung, welche sie zur Kenntnis nehmen

und unterschreiben mussten. Danach erhielten sie zur Erläuterung der Aufgaben eine

schriftliche Instruktion auf dem Computerbildschirm, welche bei Verständnisschwierigkeiten

durch mündliche Instruktionen seitens der Testleiterin ergänzt wurde.

Vor Beginn der eigentlichen Testung hatten die Versuchspersonen in einer

Übungsphase die Möglichkeit, das theoretische Verständnis der Aufgabe praktisch

umzusetzen, mit den Tastenkombinationen vertraut zu werden und der Testleiterin bei Bedarf

Verständnisfragen bezüglich der Testung zu stellen. Nach der Übungsphase, die je nach

Versuchsperson unterschiedlich lang ausfiel, aber durchschnittlich 15 Minuten dauerte, wurde

die Testung für beide Versuchspersonen gleichzeitig gestartet. Die Testleiterin verließ mit

dem Beginn der Testung den Testraum, um den Versuchspersonen während der

Untersuchungsdurchführung eine störungsfreie und ruhige Umgebung bieten zu können. Die

Testung beinhaltete nach jedem Block Pausen, welche von den Versuchspersonen in einem

individuellen Zeitausmaß genutzt werden konnten. Aufgrund der individuell langen Pausen

und der individuellen Geschwindigkeiten der Testbearbeitung der einzelnen

Versuchspersonen variierten die Testeinheiten je nach Versuchsperson zwischen 90 und 105

Minuten.

Die Versuchspersonen bearbeiteten im Rahmen der Testung zwei Aufgaben pro

Durchgang. Die erste Aufgabe beinhaltete die lexikalische Entscheidungsaufgabe bezüglich

des Zielreizes und die zweite Aufgabe die Primesichtbarkeitsaufgabe. Die Entscheidungen

gaben die Versuchspersonen in beiden Aufgabenstellungen über die Tastatur ab. Hierbei lag

der rechte Zeigefinger der rechten Hand zu Beginn jedes Durchgangs auf der Taste #5 des

Nummernblocks der Tastatur. Ein Durchgang wurde durch das Drücken dieser Taste gestartet.

Die lexikalischen Entscheidungen gaben die Versuchspersonen durch das Drücken der Tasten

#4 oder #6 mit demselben Finger ab. Bei einer fehlerhaften lexikalischen Entscheidung

erhielten die Versuchspersonen eine entsprechende schriftliche Rückmeldung auf dem

Computerbildschirm. Bei einer Überschreitung des Zeitlimits für die lexikalische

Entscheidung wurden sie ebenfalls entsprechend schriftlich via Computerbildschirm

informiert und aufgefordert, in den folgenden Durchgängen schneller zu antworten.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 18

Jeder Durchgang beinhaltete neben der lexikalischen Entscheidungsaufgabe zusätzlich

die Primesichtbarkeitsaufgabe. Die Versuchspersonen gaben die Entscheidung, ob es sich bei

dem subliminal dargebotenen Prime um einen Pronomen-Prime oder um einen Pseudo-

Pronomen-Prime handelte, ebenfalls durch Drücken der Tasten #4 und #6 mit demselben

Finger ab. Sie erhielten keine Rückmeldungen zu ihren Entscheidungen in den

Primesichtbarkeitsaufgaben.

Um den möglichen Störfaktor der Antworttendenzen der Versuchspersonen, der durch

die Tastenbelegung hervorgerufen werden könnte, ausschließen zu können, gab es

hinsichtlich der Tastenbelegung zwei Varianten. In der ersten Variante mussten die

Versuchspersonen die Taste #6 für die Antwort „Wort“ drücken und die Taste #4 für die

Antwort „Pseudo-Wort“. In der Primesichtbarkeitsaufgabe mussten sie die Taste #6 für

„Pronomen-Prime“ und die Taste #4 für „Pseudo-Pronomen-Prime“ drücken. In der anderen

Variante galt die umgekehrte Ausführung. Die Versuchspersonen mussten die Taste #4 für die

Antwort „Wort“ drücken und die Taste #6 für die Antwort „Pseudo-Wort“ und in der

Primesichtbarkeitsaufgabe die Taste #4 für „Pronomen-Prime“ und die Taste #6 für „Pseudo-

Pronomen-Prime“. Die Versuchspersonen wurden zufällig einer der beiden Varianten

zugeordnet und die Aufteilung auf diese beiden Varianten wurde über die Versuchspersonen

ausbalanciert.

Eine schematische Abbildung eines Nummernblocks einer Standardcomputertastatur

samt Tastenbelegung in der Testung ist Abbildung 3 zu entnehmen.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 19

Abbildung 3. Schematische Darstellung der Tastenbelegung des Nummernblocks in der

Testung. Die Versuchspersonen starteten jeden Durchgang, indem sie mit dem rechten Finger

der rechten Hand die Taste #5 (blauer Pfeil) des Nummernblocks drückten. Die lexikalische

Entscheidung bezüglich des Zielreizes gaben sie mit den Tasten #4 und #6 (rote Pfeile) ab.

Anschließend gaben sie ihre Antworten bezüglich des Primes ebenfalls mit dem Drücken der

Tasten #4 und #6 (rote Pfeile) ab. Der Nummernblock in dieser Abbildung entspricht nicht

dem Maßstab des in der Testung verwendeten Nummernblocks.

7

Home 8 9

PgUp

4 5 6

1

End 2 3

PgDn

0

Ins

.

Del

+

Enter

* / Num

Lock -

1

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 20

3. Ergebnisse

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie wurden mit dem Programm SPSS

ausgewertet. Das Signifikanzniveau wurde sowohl für die Analyse der Reaktionszeiten als

auch für die Analyse der Fehlerraten bei α = 0,05 festgelegt. Alle Ergebnisse, die einen

Signifikanzwert von p < .05 aufwiesen, wurden folglich als signifikant betrachtet. Die

jeweiligen Grenzen der Signifikanzwerte wurden bei den entsprechenden Effekten nochmals

angeführt. Signifikanzwerte, die unter p < .01 liegen, wurden entsprechend gekennzeichnet.

3.01 Analyse der Reaktionszeiten

Die Reaktionszeiten (RZ) der Versuchspersonen wurden in Millisekunden (ms)

gemessen. Um die durchschnittlichen Reaktionszeiten der Versuchspersonen zu vergleichen,

wurde eine fünffaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) mit den Variablen Zielreizwort (Target

vs. Pseudo-Target), grammatikalische Numeri (Singular vs. Plural), morphosyntaktische

Kongruenz (Kongruenz vs. Inkongruenz), Zielwortklasse (Verb vs. Substantiv) und Primereiz

(Pronomen-Prime vs. Pseudo-Pronomen-Prime) gerechnet. In der Bedingung Zielwortklasse

wurden die Verben und Substantive für die Pseudo-Wortbedingung nachgeahmt. Die fünf

Variablen mit je zwei Stufen ergaben somit ein 2 x 2 x 2 x 2 x 2 – Design.

Ein signifikanter Haupteffekt der Variable Zielreizwort, F(1, 30) = 182.69, p < .01, ηp²

= .86, zeigte, dass die Reaktionen auf Targets (Wörter) signifikant schneller waren (RZ = 801

ms) als die Reaktionen auf Pseudo-Targets (Pseudo-Wörter) (RZ = 893 ms) (siehe Abbildung

4).

Abbildung 4. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) des signifikanten

Haupteffekts der Variable Zielreizwort. Targets wurden durchschnittlich

um 92 ms schneller erkannt als Pseudo-Targets.

801

893

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Targets Pseudo-Targets

Rea

ktio

nsz

eit

in m

s

Zielreizwort

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 21

Einen weiteren signifikanten Haupteffekt wies die Variable Zielwortklasse auf, F(1,

30) = 7.67, p < .05, ηp² = .20. Dieser Haupteffekt zeigt, dass die Reaktionen bei der

Erkennung von Substantiven signifikant schneller waren (RZ = 844 ms) als die Reaktionen

bei der Erkennung von Verben (RZ = 850 ms) (siehe Abbildung 5).

Abbildung 5. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) des signifikanten

Haupteffekts der Variable Zielwortklasse. Substantive wurden

durchschnittlich um 6 ms schneller erkannt als Verben.

Ebenfalls ergab sich ein signifikanter Haupteffekt für die Variable grammatikalische

Numeri, F(1, 30) = 17.16, p < .01, ηp² = .36. Dieser weist darauf hin, dass die Reaktionen auf

Singulare signifikant schneller waren (RZ = 842) als die Reaktionen Plurale (RZ = 852) (siehe

Abbildung 6).

844 850

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Substantive Verben

Rea

ktio

nsz

eit

in m

s

Zielwortklasse

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 22

Abbildung 6. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) des signifikanten

Haupteffekts der Variable grammatikalische Numeri. Singulare wurden

um 10 ms schneller erkannt als Plurale.

Eine signifikante Zweifach-Interaktion ergab sich für die Variablen Zielreizwort und

Primereiz, F(1, 30) = 5.58, p < .05, ηp² = .16. Diese Interaktion deutet darauf hin, dass die

Reaktionen schneller waren, wenn einem Pseudo-Target ein Pseudo-Pronomen-Prime

vorausging (RZ = 891 ms) als wenn einem Pseudo-Target ein Pronomen-Prime vorausging

(RZ = 895 ms). Außerdem lässt sie andeuten, dass die Reaktionen schneller waren, wenn

einem Target ein Pronomen-Prime vorausging (RZ = 800 ms) als wenn einem Target ein

Pseudo-Pronomen-Prime vorausging (RZ = 803 ms). Um diese signifikante Zweifach-

Interaktion aufzuschlüsseln, wurde in weiterer Folge im Rahmen eines Post-hoc-Tests ein t-

Test nach Bonferroni durchgeführt, in welchem durch paarweise Mittelwertvergleiche

herausgefunden werden sollte, welche Mittelwerte in dieser Zweifach-Interaktion sich

signifikant voneinander unterschieden. Beide paarweisen Mittelwertvergleiche zeigten in den

t-Tests keine signifikanten p-Werte (p < .05). Das Signifikanzniveau des Vergleichs, in dem

es zu einer schnelleren Reaktion kam, wenn einem Pseudo-Target ein Pseudo-Pronomen-

Prime vorausging als wenn einem Pseudo-Target ein Pronomen-Prime vorausging, wies eine

Tendenz in Richtung Signifikanz auf, t(30) = -1.78, p = .09, während der andere Vergleich,

nämlich wenn einem Target ein Pronomen-Prime vorausging als wenn einem Target ein

Pseudo-Pronomen-Prime vorausging, keine Signifikanz aufwies, t(30) = -1.03, p = .31.

Demnach wurden Pseudo-Targets, denen Pseudo-Pronomen-Primes vorausgingen mit einer

842 852

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Singular Plural

Re

akti

on

sze

it in

ms

Grammatikalische Numeri

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 23

Tendenz in Richtung Signifikanz schneller erkannt als Pseudo-Targets, denen Pronomen-

Primes vorausgingen. Targets, denen Pronomen-Primes vorausgingen, zeigten im Vergleich

zu Targets, denen Pseudo-Pronomen-Primes vorausgingen, keine signifikanten

Reaktionszeitunterschiede (siehe Abbildung 7).

Abbildung 7. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten

Interaktion zwischen Zielreizwort und Primereiz. Pseudo-Targets, denen

Pseudo-Pronomen-Primes vorausgingen, wurden mit einer Tendenz in

Richtung Signifikanz schneller erkannt als Pseudo-Targets, denen

Pronomen-Primes vorausgingen. Targets, denen Pronomen-Primes

vorausgingen, zeigten im Vergleich zu Targets, denen Pseudo-Pronomen-

Primes vorausgingen, keine signifikanten Reaktionszeitunterschiede.

Eine weitere signifikante Zweifach-Interaktion ergab sich für die Variablen

Zielreizwort und grammatikalische Numeri, F(1, 30) = 20.70, p < .01, ηp² = .41. In einem

anschließenden Post-hoc-Test wurde ein t-Test nach Bonferroni durchgeführt, der zeigte, dass

dieser signifikante Effekt darauf beruhte, dass Reaktionen signifikant schneller waren, wenn

Pseudo-Targets im Singular gezeigt wurden (RZ = 883 ms) als wenn Pseudo-Targets im

Plural gezeigt wurden (RZ = 903 ms), t(30)= -5.93, p < .01 (siehe Abbildung 8).

891 895

803 800

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Pseudo-Pronomen-Primes Pronomen-Primes

Rea

ktio

nsz

eit

in m

s

Pseudo-Target Target

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 24

Abbildung 8. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten

Interaktion zwischen Zielreizwort und grammatikalischer Numeri.

Pseudo-Targets im Singular wurden signifikant um 20 ms schneller

erkannt als Pseudo-Targets im Plural. Es zeigten sich keine signifikanten

Reaktionszeitunterschiede für Targets im Singular im Vergleich zu

Targets im Plural.

Die Zweifach-Interaktion zwischen den Variablen Zielwortklasse und

grammatikalische Numeri wies ebenfalls ein signifikantes Ergebnis auf, F(1, 30) = 39.89, p <

.01, ηp² = .57. Ein anschließender Post-hoc-Test (t-Test nach Bonferroni) deckte auf, dass

signifikant schnellere Reaktionen zu Substantiven im Singular (RZ = 832 ms) im Vergleich

zu Substantiven im Plural (RZ = 856 ms) getroffen wurden, t(30)= -6.96, p < .01 (siehe

Abbildung 9).

883

903

802 801

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Singular Plural

Rea

ktio

nsz

eit

in m

s Pseudo-Target Target

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 25

Abbildung 9. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten

Interaktion zwischen Zielwortklasse und grammatikalischer Numeri.

Substantive im Singular wurden signifikant um 24 ms schneller erkannt

als Substantive im Plural. Im Vergleich dazu zeigten sich keine

Reaktionszeitunterschiede von Verben im Singular im Vergleich zu

Verben im Plural.

Eine Tendenz in Richtung eines signifikanten Ergebnisses erbrachte die Interaktion

der Variablen morphosyntaktische Kongruenz und grammatikalische Numeri, F(1,30) = 3.09,

p = .09, ηp² = .09, welche darauf hindeutet, dass die Reaktionszeiten der Antworten für

Zielreizwörter im Singular sowohl in den morphosyntaktisch kongruenten (RZ = 844 ms) als

auch in den morphosyntaktisch inkongruenten Bedingungen (RZ = 840 ms) geringer sind als

die Reaktionszeiten der Antworten für Zielreizwörter im Plural in den morphosyntaktisch

kongruenten (RZ = 850 ms) als auch in den morphosyntaktisch inkongruenten Bedingungen

(RZ = 854 ms).

Schließlich ergab die Dreifach-Interaktion der Variablen Zielreizwort, Zielwortklasse

und grammatikalische Numeri ein signifikantes Ergebnis, F(1, 30) = 139.98, p < .01, ηp² =

.82. Der anschließende Post-hoc-Test (t-Test nach Bonferroni) zeigte, dass die Reaktionen auf

Target-Verben im Plural signifikant schneller waren (RZ = 785 ms) als die Reaktionen auf

Target-Verben im Singular (RZ = 822 ms), t(30)= 8.05, p < .01. Im Vergleich dazu waren die

Reaktionen auf Target-Substantive im Singular (RZ = 781 ms) signifikant schneller als die

Reaktionen auf Target-Substantive im Plural (RZ = 817 ms), t(30)= -7.18, p < .01. Das

832

856 853

848

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Singular Plural

Rea

ktio

nsz

eit

in m

s Substantive Verben

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 26

Ergebnis der Dreifach-Interaktion zeigte außerdem, dass Pseudo-Target-Verben im Singular

signifikant schneller erkannt wurden (RZ = 883 ms) als Pseudo-Target-Verben im Plural (RZ

= 911 ms), t(30)= -6.66, p < .01, und dass Pseudo-Target-Substantive ebenfalls im Singular

(RZ = 883 ms) signifikant schneller erkannt wurden als Pseudo-Target-Substantive im Plural

(RZ = 895 ms), t(30)= -3.29, p < .01 (siehe Abbildung 10).

Abbildung 10. Durchschnittliche Reaktionszeiten (in ms) der signifikanten

Interaktion zwischen Zielreizwort, Zielwortklasse und grammatikalische

Numeri. Target-Substantive, Pseudo-Target-Substantive und Pseudo-Target-

Verben wurden signifikant schneller in ihrer Singularform als in ihrer

Pluralform erkannt, während Target-Verben in ihrer Pluralform signifikant

schneller als in ihrer Singularform erkannt wurden.

Es ergaben sich keine signifikanten Haupteffekte für die Variablen

morphosyntaktische Kongruenz und Primereiz, beide Fs < .21, beide ps > .65, und alle

weiteren Interaktionen ergaben ebenfalls keine signifikanten Ergebnisse, Fs < 2.77, ps > .11.

781

817

822

785

883

895 883

911

760

780

800

820

840

860

880

900

920

Singular Plural

Rea

ktio

nsz

eit

in m

s Target-Substantive

Target-Verben

Pseudo-Target-Substantive

Pseudo-Target-Verben

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 27

3.02 Analyse der Fehlerraten

Neben den Reaktionszeiten wurde auch die Korrektheit der Antworten gemessen.

Fehlerraten (FR) geben Aufschluss über die prozentuell inkorrekt gegebenen Antworten. Die

arkussinus transformierten Fehlerraten wurden mittels einer fünffaktoriellen Varianzanalyse

(ANOVA) mit den fünf Variablen Zielreizwort (Target vs. Pseudo-Target), grammatikalische

Numeri (Singular vs. Plural), morphosyntaktische Kongruenz (Kongruenz vs. Inkongruenz),

Zielwortklasse (Verb vs. Substantiv) und Primereiz (Prime vs. Pseudo-Prime) berechnet. In

der Bedingung Zielwortklasse wurden die Verben und Substantive für die Pseudo-

Wortbedingung nachgeahmt. Die fünf Variablen mit je zwei Stufen ergaben somit ein 2 x 2 x

2 x 2 x 2 – Design.

Es ergab sich ein signifikanter Haupteffekt für die Variable Zielwortklasse, F(1, 30) =

4.32, p < .05, ηp² = .13, aus dem hervorging, dass die Versuchspersonen signifikant weniger

Fehler begingen, wenn die Zielreizwörter Substantive waren (FR = 10.0 %) als wenn sie

Verben waren (FR = 11.0 %) (siehe Abbildung 11).

Abbildung 11. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) des signifikanten

Haupteffektes der Variable Zielwortklasse. Substantive wurden mit einer

signifikanten, um 1% niedrigeren Fehlerrate erkannt als Verben.

Als ebenfalls signifikant erwies sich der Haupteffekt der Variable grammatikalische

Numeri, F(1,30) = 21.27, p < .01, ηp² = .42. Dieser zeigte, dass die Versuchspersonen eine

signifikant geringere Fehlerrate aufwiesen, wenn Singulare präsentiert wurden (FR = 9.3 %),

als wenn Plurale präsentiert wurden (FR = 11.7%) (siehe Abbildung 12).

10

11

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Substantive Verben

Feh

lerr

ate

in %

Zielwortklasse

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 28

Abbildung 12. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) des signifikanten

Haupteffektes der Variable grammatikalische Numeri. Singulare wurden

mit einer signifikanten, um 2.4% niedrigeren Fehlerrate erkannt als

Plurale.

Die Zweifach-Interaktion zwischen den Variablen Zielreizwort und

morphosyntaktische Kongruenz wies ein signifikantes Ergebnis auf, F(1,30) = 4.49, p < .05,

ηp² = .13. Diese Interaktion deutet daraufhin, dass die Fehlerrate bei morphosyntaktisch

kongruenten Targets (FR = 9.4%) im Vergleich zu morphosyntaktisch inkongruenten Targets

(FR = 10.4%) geringer war und dass die Fehlerrate bei morphosyntaktisch inkongruenten

Pseudo-Targets (FR = 10.6%) im Vergleich zu morphosyntaktisch kongruenten Pseudo-

Targets (FR = 11.5%) geringer war. Um diese signifikante Zweifach-Interaktion

aufzuschlüsseln, wurde in weiterer Folge im Rahmen eines Post-hoc-Tests ein t-Test nach

Bonferroni durchgeführt, in welchem durch paarweise Mittelwertvergleiche aufgedeckt

werden sollte, welche Mittelwerte sich signifikant voneinander unterschieden. Beide

paarweisen Mittelwertvergleiche zeigten in den t-Tests keine signifikanten p-Werte (p < .05).

Sowohl der Vergleich, der aufzeigte, dass die Fehlerrate bei morphosyntaktisch kongruenten

Targets im Vergleich zu morphosyntaktisch inkongruenten Targets geringer war, brachte nach

dem t-Test nach Bonferroni kein signifikantes Ergebnis, t(30)= -1.73, p = .09, als auch der

Vergleich, bei welchem die Fehlerrate bei morphosyntaktisch inkongruenten Pseudo-Targets

im Vergleich zu morphosyntaktisch kongruenten Pseudo-Targets geringer war, t(30)= -1.72, p

= .09.

9,3

11,7

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Singular Plural

Feh

lerr

ate

in %

Grammatikalische Numeri

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 29

Beide Vergleiche weisen lediglich eine Tendenz in Richtung Signifikanz auf (siehe

Abbildung 13).

Abbildung 13. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten

Interaktion zwischen den Variablen Zielreizwort und morphosyntaktische

Kongruenz. Morphosyntaktisch kongruente Targets wurden mit einer um

1% niedrigeren Fehlerrate erkannt als morphosyntaktisch inkongruenten

Targets während morphosyntaktisch inkongruenten Pseudo-Targets mit

einer um 0.9% niedrigeren Fehlerrate erkannt wurden als

morphosyntaktisch kongruenten Pseudo-Targets. Beide Vergleiche

weisen jedoch lediglich eine Tendenz in Richtung Signifikanz auf.

Eine weiteres signifikantes Ergebnis ergab die Interaktion der Variablen Zielreizwort

und Zielwortklasse, F(1,30) = 17.84, p < .01, ηp² = .37. Der anschließende Post-hoc-Test (t-

Test nach Bonferroni) deckte auf, dass Pseudo-Target-Substantive signifikant weniger Fehler

auslösten (FR = 9.7 %) als Pseudo-Target-Verben (FR = 12.5 %), t(30)= 4.53, p < .01 (siehe

Abbildung 14).

11,5

10,6

9,4

10,4

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Kongruent Inkongruent

Feh

lerr

ate

in %

Pseudo-Target Target

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 30

Abbildung 14. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten

Interaktion zwischen den Variablen Zielreizwort und Zielwortklasse.

Pseudo-Target-Substantive wurden mit einer signifikanten, um 2.8%

niedrigeren Fehlerrate erkannt als Pseudo-Target-Verben. Es zeigten sich

keine signifikanten Fehlerratenunterschiede zwischen Target-

Substantiven und Target-Verben.

Die Zweifach-Interaktion der Variablen Zielreizwort und grammatikalische Numeri

ergab ebenfalls ein signifikantes Ergebnis, F(1,30) = 30.69, p < .01, ηp² = .51. Der

anschließende Post-hoc-Test (t-Test nach Bonferroni) deckte auf, dass es zu signifikant

geringeren Fehlerraten führte, wenn Pseudo-Targets im Singular präsentiert wurden (FR = 8.4

%) als wenn Pseudo-Targets im Plural präsentiert wurden (FR = 13.7 %), t(30)= -6.33, p < .01

(siehe Abbildung 15).

9,7

12,5

10,4

9,5

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Substantive Verben

Feh

lerr

ate

in %

Pseudo-Target Target

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 31

Abbildung 15. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten

Interaktion zwischen den Variablen Zielreizwort und grammatikalische

Numeri. Pseudo-Targets im Singular wurden mit einer signifikanten, um

5.3% niedrigeren Fehlerrate erkannt als Pseudo-Targets im Plural.

Targets im Singular zeigten im Vergleich zu Targets im Plural keine

signifikanten Fehlerratenunterschiede.

Die Zweifach-Interaktion der Variablen Zielwortklasse und grammatikalische Numeri

zeigte ein signifikantes Ergebnis, F(1,30) = 58.57, p < .01, ηp² = .66. Der anschließende Post-

hoc t-Test nach Bonferroni zeigte, dass es zu signifikant geringeren Fehlerraten führte, wenn

Substantive im Singular (FR = 7.2 %) im Vergleich zu Substantiven im Plural (FR = 12.9 %)

präsentiert wurden, t(30)= -8.8, p < .01 (siehe Abbildung 16).

8,4

13,7

10,2

9,6

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Singular Plural

Feh

lerr

ate

in %

Pseudo-Target

Target

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 32

Abbildung 16. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten

Interaktion zwischen den Variablen Zielwortklasse und grammatikalische

Numeri. Substantive im Singular wurden mit einer signifikanten, um

5.7% niedrigeren Fehlerrate erkannt als Substantive im Plural. Verben im

Singular zeigten im Vergleich zu Verben im Plural keine signifikanten

Fehlerratenunterschiede.

Schließlich zeigte sich ein signifikantes Ergebnis für die Dreifach-Interaktion der

Variablen Zielreizwort, Zielwortklasse und grammatikalische Numeri, F(1,30) = 95.21, p <

.01, ηp² = .76. Der anschließende Post-hoc-Test (t-Test nach Bonferroni) zeigte, dass die

Versuchspersonen signifikant weniger Fehler in der lexikalischen Entscheidungsaufgabe

begingen, wenn ihnen Target-Substantive im Singular (FR = 6.8 %) gezeigt wurden, als wenn

ihnen Target-Substantive im Plural (FR = 13.9%) gezeigt wurden, t(30) = -7.62, p < .01.

Vergleichsweise führte es zu signifikant weniger Fehlern bei den Antworten der

Versuchspersonen, wenn Target-Verben im Plural (FR = 5.3 %) im Vergleich zu Target-

Verben im Singular (FR = 13.6 %) gezeigt wurden, t(30) = 8.39, p < .01. Die Dreifach-

Interaktion zeigte darüber hinaus auch signifikante Ergebnisse in den Fehlerraten der Pseudo-

Targets. Die Antworten auf Pseudo-Target-Substantive im Singular wiesen signifikant

geringere Fehlerraten auf (FR = 7.5 %) als die Antworten auf Pseudo-Target-Substantive im

Plural (FR = 11.9 %), t(30)= 4.78, p < .01, und auch die Antworten auf Pseudo-Target-Verben

im Singular zeigten eine signifikant geringere Fehlerrate (FR = 9.4 %) als die Antworten auf

Pseudo-Target-Verben im Plural (FR = 15.6 %), t(30)= -6.10, p < .01 (siehe Abbildung 17).

7,2

12,9

11,5

10,4

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Singular Plural

Feh

lerr

ate

in %

Substantive

Verben

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 33

Abbildung 17. Durchschnittliche Fehlerraten (in %) der signifikanten

Interaktion zwischen den Variablen Zielreizwort, Zielwortklasse und

grammatikalische Numeri. Sowohl die Target-Substantive, die Pseudo-

Target-Substantive als auch die Pseudo-Target-Verben wurden in ihrer

Singularform signifikant fehlerfreier erkannt als ihre entsprechenden

Pluralformen. Hingegen wurden die Target-Verben in ihrer Pluralform

signifikant fehlerfreier als ihre entsprechende Singularform erkannt.

Schließlich ergab sich eine signifikante Vierfach-Interaktion zwischen den Variablen

Zielreizwort, morphosyntaktische Kongruenz, Zielwortklasse und Primereiz, F(1,30) = 4.47,

p < .05, ηp² = .13. Der anschließende Post-hoc-Test (t-Test nach Bonferroni) schlüsselte auf,

dass Versuchspersonen weniger Fehler machten, wenn ihnen morphosyntaktisch kongruente

Pseudo-Target-Verben, denen Wortprimes vorausgingen, gezeigt wurden (FR = 10.0 %), als

wenn ihnen morphosyntaktisch inkongruente Pseudo-Target-Verben, denen Wortprimes

vorausgingen, präsentiert wurden (FR = 13.2 %), t(30)= 2.16, p < .05.

Es ergaben sich keine signifikanten Haupteffekte für die übrigen Variablen

Zielwortreiz, morphosyntaktische Kongruenz und Primereiz, alle Fs < 1.28, alle ps >.27, und

keine weiteren signifikanten Interaktionen, alle Fs < 2.84, alle ps >.10.

6,8

13,9 13,6

5,3

7,5

11,9

9,4

15,6

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

16,0

Singular Plural

Feh

lerr

ate

in %

Target-Substantive

Target-Verben

Pseudo-Target-Substantive

Pseudo-Target-Verben

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 34

3.03. Primesichtbarkeitsaufgabe

Um die Sichtbarkeit der Primes zu überprüfen, wurde anhand der

Signalentdeckungstheorie das Sensitivitätsmaß d´ (Green & Swets, 1966) berechnet, welches

Aufschluss über die Diskriminationsleistung der Versuchspersonen hinsichtlich der

Pronomen-Primes und der Pseudo-Pronomen-Primes geben sollte. Die Berechnung des

Sensitivitätsmaßes d´ ist eine allgemein übliche Messmethode, um die Primesichtbarkeit zu

überprüfen, da es unabhängig von Urteilstendenzen der Versuchspersonen und unabhängig

von der Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Reizes berechnet wird (vgl. Reingold &

Merikle, 1988, 1990). Hierbei müssen die Versuchspersonen entscheiden, ob ein bestimmtes

Signal vorhanden ist oder nicht. Wenn ein Signal vorhanden ist und die Versuchspersonen

dieses richtigerweise als solches erkennen, wird dies als Treffer gewertet. Wenn kein Signal

vorhanden ist, aber die Versuchspersonen dieses fälschlicherweise als ein solches feststellen,

wird dies als falscher Alarm gewertet. Als korrekte Zurückweisung werden jene Durchgänge

gewertet, bei denen die Versuchspersonen bei keinem vorhandenen Signal auch keines

entdecken und als Verpasser werden jene Durchgänge gezählt, bei denen die

Versuchspersonen trotz vorhandenem Signal dieses nicht entdecken.

In der vorliegenden Studie wurden die Pronomen-Primes als Signale bestimmt. Als

Treffer wurde gewertet, wenn bei Vorhandensein eines Pronomen-Primes (Signal) dieses

korrekterweise von den Versuchspersonen als solches identifiziert wurde. Ein falscher Alarm

lag vor, wenn die Versuchspersonen bei Nichtvorhandensein eines Pronomen-Primes

irrtümlich auf Vorhandensein eines solchen entschieden hatten. Als korrekte Zurückweisung

wurde die Entscheidung gewertet, wenn kein Pronomen-Prime vorhanden war und dieser von

den Versuchspersonen auch nicht als solcher identifiziert wurde. In die Kategorie Verpasser

fielen die Entscheidungen der Versuchspersonen, wenn ein Pronomen-Prime vorhanden war,

aber die Versuchspersonen diesen nicht entdeckten.

Um die individuellen Sensitivitätsmaße d´ der einzelnen Versuchspersonen zu

ermitteln, wurden die jeweiligen Probabilitäten der Treffer und falschen Alarme der

Versuchspersonen herangezogen (vgl. Green & Swets, 1966) und zur Vergleichbarkeit der

Werte einer z-Transformation unterzogen. Anschließend wurde die Differenz dieser Werte

gebildet, indem die z-transformierten falschen Alarme von den z-transformierten Treffern

subtrahiert wurden. Daraus ergab sich für jede Versuchsperson ein individueller Wert d´. Der

Mittelwert dieser Werte wurden berechnet und einem t-Test unterzogen (vgl. Khalid, König &

Ansorge, 2011). Der Wert d´ ergibt Null, wenn es sich um eine Zufallsleistung handelt.

Theoretisch kann der Wert d´ mit zunehmender Diskriminationsleistung unendlich groß

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 35

werden (Khalid et al., 2011). Wenn sich demzufolge der Wert d´ nicht signifikant von Null

unterscheidet, kann angenommen werden, dass sich die Diskriminationsleistung der

Versuchspersonen nicht von einer Zufallsleistung unterscheidet und die Maskierung der

Pronomen-Primes und der Pseudo-Pronomen-Primes erfolgreich war. Ein signifikantes

Ergebnis würde hingegen bedeuten, dass sich die Diskriminationsleistung der

Versuchspersonen von einer Zufallsleistung unterscheidet und die Pronomen-Primes und die

Pseudo-Pronomen-Primes möglicherweise sichtbar waren.

Für die 31 Versuchspersonen konnte ein nicht signifikantes Ergebnis bezüglich der

Diskriminationsleistung nachgewiesen werden, d´ = -0.01, t(30) = -.82, p = .42. Das bestätigt,

dass die Pronomen-Primes und die Pseudo-Pronomen-Primes für die Versuchspersonen nicht

sichtbar waren und die Maskierung somit erfolgreich war.

4. Diskussion

Das Ziel dieser Diplomarbeit war es subliminales syntaktisches Priming zu

untersuchen. Dabei wurde der Einfluss von maskierten Pronomen als Primes (als „Pronomen-

Prime“ bezeichnet) auf die Erkennung von sichtbaren Verben im Vergleich zu sichtbaren

Substantiven als Targets untersucht. Mit Hilfe von lexikalischen Entscheidungsaufgaben

wurde untersucht, ob Verben (als „Target-Verben“ bezeichnet) im Vergleich zu Substantiven

(als „Target-Substantive“ bezeichnet) schneller erkannt wurden, wenn ihnen unbewusst

wahrnehmbare Pronomen-Primes vorausgingen.

Da für die lexikalische Entscheidungsaufgabe neben echten Wörtern auch Pseudo-

Wörter benötigt wurden, wurden sowohl Pseudo-Wörter für die Verben (als „Pseudo-Target-

Verben“ bezeichnet) als auch Pseudo-Wörter für die Substantive (als „Pseudo-Target-

Substantive“ bezeichnet) entwickelt.

Um die Wirkung der Pronomen-Primes im Rahmen der lexikalischen

Entscheidungsaufgabe klar eruieren zu können, wurden Pseudo-Pronomen-Primes als

Vergleichsmaßstab entwickelt. Die Annahme, dass es zu einer Erleichterung der lexikalischen

Entscheidung führen würde, wenn den Target-Verben Pronomen-Primes vorausgehen und es

zu keiner Erleichterung der lexikalischen Entscheidung führen würde, wenn den Target-

Verben Pseudo-Pronomen-Primes vorausgehen, trat nicht ein. Es wurde kein subliminaler

syntaktischer Priming-Effekt nachgewiesen.

Ebenso trat die Annahme, dass lexikalische Entscheidungen unter morphosyntaktisch

kongruenten Bedingungen als auch unter morphosyntaktisch inkongruenten Bedingungen im

Vergleich zu syntaktisch inkongruenten Bedingungen schneller und mit weniger Fehlern

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 36

erfolgen würden, nicht ein. Es zeigte sich dementsprechend auch kein morphosyntaktischer

Priming-Effekt. Es traten jedoch andere signifikante Ergebnisse ein, die im Folgenden näher

diskutiert werden.

Der Haupteffekt der Variable Zielreizwort (Wörter vs. Pseudo-Wörter) zeigte, dass

echte Wörter im Vergleich zu Pseudo-Wörtern generell schneller erkannt wurden. Dieses

Ergebnis kann möglicherweise auf die Vertrautheit der echten Wörter im Vergleich zu den

Pseudo-Wörtern zurückgeführt werden. Die Vertrautheit eines Wortes (engl. „word

familiarity“) ist die relative Leichtigkeit der Wahrnehmung dieses Wortes (Tanaka-Ishii &

Terada, 2011). Beispielsweise können die beiden Wörter „meeting“ (dt. „Treffen“) und

„encounter“ (dt. „Treffen“) im selben Kontext verwendet werden, aber das Wort „meeting“

wird laut Tanaka-Ishii und Terada (2011) kognitiv leichter wahrgenommen als das Wort

„encounter“.

Connine, Mullenix, Shernoff und Yelen (1990) haben gezeigt, dass die Vertrautheit

von Wörtern auch eine Rolle bei lexikalischen Entscheidungsaufgaben spielen kann. Sie

haben in einem Experiment untersucht, ob die Vertrautheit eines Wortes Einfluss auf die

Reaktionsgeschwindigkeit und die Genauigkeit der Antworten in einer lexikalischen

Entscheidungsaufgabe hat. Für das Experiment wurden Wörter ausgewählt, welchen

Bewertungen bezüglich ihrer Vertrautheit zugewiesen wurden. Connine et al. (1990) teilten in

ihrer Studie die Wörter bezüglich ihrer Vertrautheit in vier Kategorien von „am wenigsten

vertraute“ bis zu „sehr vertraute“ Wörter ein. Die Versuchspersonen mussten in einer

lexikalischen Entscheidungsaufgabe beurteilen, ob es sich bei den auf einem

Computerbildschirm präsentierten Reizen um Wörter oder Pseudo-Wörter handelte. Es stellte

sich heraus, dass die Reaktionsgeschwindigkeit abnahm und die Genauigkeit der Antworten

zunahm, je vertrauter die Wörter den Versuchspersonen waren. Hieraus schlossen Connine et

al. (1990), dass Wörter, die stärker vertraut sind, in lexikalischen Entscheidungsaufgaben

schneller erkannt werden, als Wörter, die weniger vertraut sind. Das Ergebnis der Studie von

Connine et al. (1990) könnte einen Erklärungsansatz für das Ergebnis der vorliegenden Studie

bieten, nämlich dass den Versuchspersonen die verwendeten Pseudo-Wörter im Vergleich zu

den echten Wörtern unvertraut erschienen und es dadurch in den lexikalischen

Entscheidungsaufgaben zu signifikant längeren Reaktionszeiten bei den Pseudo-Wörtern kam.

Abgesehen von dem Kriterium der Vertrautheit von Wörtern, gibt es noch das

Kriterium der Häufigkeit (engl. „frequency“) von Wörtern im Sprachgebrauch. Wörter, die

häufig im Sprachgebrach vorkommen, werden schneller erkannt als Wörter, die selten im

Sprachgebrauch vorkommen (vgl. Balota & Chumbley, 1984). Wörter, die häufig im

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 37

Sprachgebrauch vorkommen, werden als hochfrequent bezeichnet während Wörter, die selten

im Sprachgebrauch vorkommen, als niederfrequent bezeichnet werden (Schilling, Rayner &

Chumbley, 1998). Balota und Chumbley (1984) haben in ihrer Studie erklärt, dass

Versuchspersonen in lexikalischen Entscheidungsaufgaben im Grunde zwischen echten

Wörtern, die eine Bedeutung haben, und unbekannten Aneinanderreihungen von Buchstaben,

die keine Bedeutung haben, unterscheiden müssen. Diese Unterscheidung wird laut Balota

und Chumbley (1984) durch zwei Kriterien maßgeblich beeinflusst: Erstens, wie oft die

Versuchsperson ein Wort gesehen hat und zweitens, die Bedeutung des Wortes. Es ist somit

leichter, vertraute oder bedeutungsvolle Wörter, die man öfter gesehen hat, abzurufen als

Wörter, die weniger vertraut oder gar unbekannt sind (vgl. Balota & Chumbley, 1984). In der

vorliegenden Studie wurden die Pseudo-Wörter von echten Wörtern abgeleitet, verfügten über

eine wortähnliche Form und waren aussprechbar. Dadurch, dass es diese Wörter in der

deutschen Sprache aber nicht gab, konnten sie den Versuchspersonen auch nicht geläufig

gewesen sein. Pseudo-Wörter ähneln in ihrem Maß der Vertrautheit stärker echten Wörtern,

die man selten gesehen hat, als echten Wörtern, die man oft gesehen hat (Balota & Chumbley,

1984). In der vorliegenden Studie erschienen die Pseudo-Wörter vermutlich auf den ersten

Blick ungewöhnlich und die Versuchspersonen mussten mehr Zeit in Anspruch nehmen, um

zu entscheiden, ob es sich um ein Pseudo-Wort oder um ein ihnen unbekanntes echtes Wort

handelte. Wörter, die selten im Sprachgebrauch vorkommen, sind schwerer von Pseudo-

Wörtern zu unterscheiden als Wörter, die häufig im Sprachgebrauch vorkommen (vgl. Balota

& Chumbley, 1984). Dies könnte dazu geführt haben, dass in der vorliegenden Studie die

lexikalischen Entscheidungen bei Pseudo-Wörtern im Vergleich zu echten Wörtern

durchschnittlich signifikant langsamer ausfielen.

Der Haupteffekt grammatikalische Numeri (Singular vs. Plural) zeigte, dass

Singularformen signifikant schneller und mit signifikant weniger Fehlern erkannt wurden als

Pluralformen. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Singular- und

Pluralformen erwartet. Bei diesem signifikanten Ergebnis ist darauf zu achten, dass die

Ergebnisse sowohl echte Target-Verben und Target-Substantive als auch Pseudo-Target-

Verben und Pseudo-Target-Substantive beinhalteten.

Die entsprechende Zweifach-Interaktion Zielreizwort (Wörter vs. Pseudo-Wörter) und

grammatikalische Numeri (Singular vs. Plural) zeigte, dass Pseudo-Targets im Singular

signifikant schneller und mit signifikant weniger Fehlern erkannt wurden als Pseudo-Targets

im Plural. Zwischen den Pseudo-Target-Verben und den Pseudo-Target-Substantiven wurden

keine signifikanten Reaktionszeiten- und Fehlerratenunterschiede erwartet. Die gewählten

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 38

Pseudo-Target-Verben wurden von den Target-Verben abgeleitet (z.B. „BLUTEN“ wurde zu

„BLATEN“) und die gewählten Pseudo-Target-Substantive wurden von den Target-

Substantiven abgeleitet (z.B. „DORF“ wurde zu „DOFF“). Möglicherweise hatten die

Wortformen der Pseudo-Targets im Singular insgesamt einen Vorteil gegenüber den

Wortformen der Pseudo-Targets im Plural. Dies könnte mit der Wortlänge der Pseudo-Wörter

in Verbindung stehen.

Wortlängen werden entweder orthografisch durch die Buchstabenanzahl oder

phonologisch durch die Silbenanzahl eines Wortes berechnet (New, Ferrand, Pallier &

Brysbaert, 2006). In der vorliegenden Studie wurde die Wortlänge orthografisch durch die

Buchstabenanzahl berechnet. Es wurde für jede Wortliste (Singularformen und Pluralformen

getrennt) eine durchschnittliche Wortlänge berechnet. Siehe hierzu Appendix A für Verben

im Singular sowie im Plural, Appendix B für Pseudo-Verben im Singular sowie im Plural,

Appendix C für Substantive im Singular sowie im Plural und Appendix D für Pseudo-

Substantive im Singular sowie im Plural. Es ergab sich für Pseudo-Target-Verben im Singular

eine durchschnittliche Wortlänge von 5,18 Buchstaben pro Wort, welche damit kürzer waren

als Pseudo-Target-Verben im Plural, die eine durchschnittliche Wortlänge von 6 Buchstaben

pro Wort aufwiesen (siehe Appendix B). Auch Pseudo-Target-Substantive im Singular hatten

eine durchschnittlich kürzere Wortlänge von 4,85 Buchstaben pro Wort als Pseudo-Target-

Substantive im Plural, die über 5,88 Buchstaben pro Wort verfügten (siehe Appendix D).

Möglicherweise hat die kürzere Wortlänge zu einer schnelleren und fehlerfreieren

Verarbeitung der Pseudo-Targets im Singular im Vergleich zu der Verarbeitung der Pseudo-

Targets im Plural geführt.

Balota, Cortese, Sergent-Marshall, Spieler und Yap (2004) zeigten, dass kürzere

Wortlängen zu einer schnelleren lexikalischen Entscheidung bei Pseudo-Wörtern führen

können. Sie untersuchten in ihrer Studie unter anderem den Einfluss von lexikalischen

Variablen, darunter auch die Länge von Wörtern, und deren Auswirkung auf die

Reaktionsgeschwindigkeit und die Genauigkeit der lexikalischen Entscheidung. Dabei stellten

sie fest, dass bei Pseudo-Wörtern unter anderem die Wortlänge eine starke

Vorhersagevariable für das Abschneiden in lexikalischen Entscheidungen war. Es zeigte sich

in der Studie von Balota et al. (2004), dass die lexikalischen Entscheidungen insbesondere bei

langen Pseudo-Wörtern vergleichsweise langsamer und weniger genau ausfielen. Dieses

Ergebnis der Studie von Balota et al. (2004) kann als Erklärungsansatz für dieses Ergebnis der

vorliegenden Studie herangezogen werden.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 39

Der Haupteffekt der Variable Zielwortklasse (Substantive vs. Verben) zeigte, dass

Substantive signifikant schneller und mit signifikant weniger Fehlern erkannt wurden als

Verben. Dieser Haupteffekt ist entgegengesetzt zu den genannten Erwartungen, da aufgrund

syntaktischer Kongruenz ursprünglich kürzere Reaktionszeiten und geringere Fehlerraten für

die Verben im Vergleich zu den Substantiven angenommen wurden. Da hier jedoch noch

keine Unterteilung in echte Wörter und Pseudo-Wörter vorgenommen wurde, umfasst die

Kategorie Substantive in diesem Fall Target-Substantive als auch Pseudo-Target-Substantive

und die Kategorie Verben Target-Verben als auch Pseudo-Target-Verben. Es zeigte sich in

der Zweifach-Interaktion Zielwortklasse (Substantive vs. Verben) und grammatikalische

Numeri (Singular vs. Plural), dass Substantive im Singular signifikant schneller und mit

signifikant weniger Fehlern erkannt wurden im Vergleich zu Substantiven im Plural. Bei

diesem signifikanten Ergebnis ist jedoch ebenfalls darauf zu achten, dass die Kategorie

Substantive sowohl Target-Substantive als auch die kategorisierten Pseudo-Target-

Substantive beinhaltete. Wie die entsprechende Dreifach-Interaktion der Variablen

Zielreizwort (Wörter vs. Pseudo-Wörter), Zielwortklasse (Substantive vs. Verben) und

grammatikalische Numeri (Singular vs. Plural) letztlich verdeutlichte, wurden Target-

Substantive, Pseudo-Target-Substantive und Pseudo-Target-Verben in ihrer Singularform

signifikant schneller und mit signifikant weniger Fehlern erkannt als in ihrer entsprechenden

Pluralform. Ausschließlich Target-Verben wurden in ihrer Pluralform signifikant schneller

und mit signifikant weniger Fehlern erkannt als in ihrer entsprechenden Singularform. Wie in

der Zweifach-Interaktion Zielreizwort und grammatikalische Numeri kann auch dieses

Ergebnis möglicherweise auf die Wortlänge zurückgeführt werden. Die Tatsache, dass

Target-Substantive im Singular durchschnittlich über 5 Buchstaben pro Wort und Target-

Substantive im Plural durchschnittlich über 5,9 Buchstaben pro Wort verfügten (siehe

Appendix C), bestätigt diese Annahme. Die Erklärung der Wortlänge gilt allerdings nicht für

die Verben, in deren Fall es sich andersherum verhielt. Target-Verben im Singular verfügten

durchschnittlich über 5,41 Buchstaben pro Wort, während Target-Verben im Plural

durchschnittlich über 6,46 Buchstaben pro Wort verfügten (siehe Appendix A). Dennoch

wurden Target-Verben in ihrer Pluralform signifikant schneller und mit signifikant weniger

Fehlern als in ihre Singularform erkannt. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass

die Pluralformen der Verben fast immer der Infinitivformen der Verben entsprachen. In der

Wortliste in Appendix A gab es in 68 Fällen nur ein Verb bei dem dies nicht der Fall war

(„sein“ ≠ „sind“). Man könnte hieraus einen Vorteil für die Form der Verben ableiten, die

dem Infinitiv der Verben entsprachen. Diese Erklärung könnte ebenso für den Vorteil der

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 40

Singularformen der Substantive herangezogen werden, da diese in ihrer Singularform dem

Nominativ des jeweiligen Substantivs entsprachen. Somit kann festgehalten werden, dass

sowohl Substantive als auch Verben in der Form, die ihrer Grundform entsprach, signifikant

schneller und mit signifikant weniger Fehlern erkannt wurden als in der Form, die nicht ihrer

Grundform entsprach.

Der Vorteil der Singularformen der Substantive sowie der Vorteil der Verben in den

Pluralformen könnten auch mit den Häufigkeiten der Wörter im Sprachgebrauch in

Verbindung gebracht werden. Balota und Chumbley (1984) haben gezeigt, dass das

Identifizieren von Wörtern mit ihrer Häufigkeit im Sprachgebrauch in der Hinsicht verknüpft

ist, dass hochfrequente Wörter schneller und mit weniger Fehlern erkannt werden als

niederfrequente Wörter. Um die Häufigkeitswerte der in der vorliegenden Studie verwendeten

Wörter miteinander vergleichen zu können, wurden die Häufigkeiten der verwendeten Verben

im Singular, Verben im Plural, Verben in der Infinitivform, Substantive im Singular und

Substantive im Plural von der Webseite „Projekt Deutscher Wortschatz“ (2014) entnommen

und zur Berechnung der Durchschnitte der jeweiligen Wortlisten herangezogen. Wie in

Appendix A zu sehen ist, betrug die durchschnittliche Häufigkeit der Target-Verben in ihrer

Infinitivform als auch der Verben in der Pluralform 10.084,34 und die durchschnittliche

Häufigkeit der Verben in der Singularform 6.891,74. Somit war die durchschnittliche

Häufigkeit der Verben in der Pluralform 1,46-mal höher als die durchschnittliche Häufigkeit

der Verben in der Singularform. Wie in Appendix C zu sehen ist, betrug die durchschnittliche

Häufigkeit der Substantive in der Singularform 6.540,14 und die durchschnittliche Häufigkeit

der Substantive in der Pluralform 2.433,19. Somit war die durchschnittliche Häufigkeit der

Substantive in der Singularform 2,69-mal höher als die durchschnittliche Häufigkeit der

Substantive in der Pluralform.

Es muss allerdings beachtet werden, dass auf der Webseite „Projekt Deutscher

Wortschatz“ (2014) nicht zu allen Wörtern aus den Wortlisten in Appendix A und C

Häufigkeitswerte angezeigt wurden. Für sehr häufige Wörter wie beispielsweise „machen“

erschienen keine Häufigkeitswerte auf der besagten Internetseite und seltene Wörter wie

beispielsweise „juchzen“ wurden gar nicht angezeigt. Zu den 68 Substantiven im Singular gab

es zu 63 eine Häufigkeitsangabe, zu den 68 Substantiven im Plural gab es zu 59 eine

Häufigkeitsangabe, zu den Verben im Plural gab es zu 59 eine Häufigkeitsangabe und zu den

Verben im Singular gab es nur zu 23 eine Häufigkeitsangabe. Die Durchschnittswerte wurden

entsprechend nur mit den zur Verfügung stehenden Häufigkeitswerten berechnet.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 41

Man kann somit ebenfalls festhalten, dass in der vorliegenden Studie die Wörter, die

höhere Häufigkeitswerte aufwiesen, signifikant schneller und mit signifikant weniger Fehlern

erkannt wurden. Möglicherweise hatten die soeben genannten Häufigkeitswerte einen

Einfluss auf die Reaktionszeiten und die Fehlerraten in den lexikalischen Entscheidungen der

Versuchspersonen.

Balota et al. (2004) haben in ihrer Studie ebenfalls gezeigt, dass es in lexikalischen

Entscheidungsaufgaben eine Interaktion zwischen den Variablen Wortlänge und Häufigkeit

gab. Mit der Zunahme der Häufigkeit der Wörter nahm der hemmende Effekt der Wortlänge

ab (Balota et al., 2004). Dies bedeutet, dass Versuchspersonen bei der Erkennung von

Wörtern, die niederfrequent waren, durch deren Wortlänge in ihrer Reaktionszeit und

Fehlerrate stärker beeinflusst wurden als bei Wörtern, die hochfrequent waren. Je häufiger ein

Wort im Sprachgebraucht vorkam, desto geringer war der Effekt der Wortlänge auf die

Erkennung des besagten Wortes in lexikalischen Entscheidungsaufgaben (vgl. Balota et al.,

2004). Dies trifft auch bei der vorliegenden Studie zu. Der Effekt der Wortlänge wurde bei

Substantiven, Pseudo-Verben und Pseudo-Substantiven beobachtet, jedoch nicht bei Verben.

Verben hatten eine durchschnittliche Häufigkeit von 9.188,85, während Substantive eine

durchschnittliche Häufigkeit von 4.553,99 hatten. Diese Durchschnittswerte wurden durch

Addition sämtlicher Häufigkeitswerte der Verben sowie durch Addition sämtlicher

Häufigkeitswerte der Substantive und durch Division durch deren jeweilige Anzahl ermittelt.

Demnach war die durchschnittliche Häufigkeit von Verben 2,02-mal so hoch wie die

durchschnittliche Häufigkeit von Substantiven. Vermutlich war der Effekt der Wortlänge nach

Balota et al. (2004) bei den Verben verglichen mit den Substantiven, Pseudo-Verben und

Pseudo-Substantiven geringer, während die höhere Häufigkeit der Verben im Sprachgebrauch

eine größere Rolle bei der lexikalischen Entscheidung spielte und zu kürzeren Reaktionszeiten

und geringeren Fehlerraten führte. Da Pseudo-Verben und Pseudo-Substantive keine echten

Wörter sind, haben sie auch keine Häufigkeitswerte. Sie wurden daher vermutlich ähnlich wie

niederfrequente Wörter stärker durch die Wortlänge beeinflusst (vgl. Balota et al., 2004).

Dieses Ergebnis der vorliegenden Studie könnte somit entsprechend der von Balota et al.

(2004) beschriebenen Interaktion zwischen Wortlänge und Häufigkeit begründet werden.

Ebenfalls könnte die Darstellung der Targets mit Umlauten (Ä, Ö, Ü) eine

Auswirkung auf deren Erkennung gehabt haben. In der vorliegenden Studie wurden die

Umlaute der Targets immer als Vokale mit einem nachgestellten „E“ dargestellt (z.B. „AE“

statt „Ä“). Diese Art der Präsentation wurde gewählt, da die Maske aus zehn zufällig

gewählten Großbuchstaben (z.B. „BAEAFGIHLT“) (siehe Kapitel 2.04

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 42

Untersuchungsdesign) bestand, aber keine Umlaute mit Tremata (Ä; Ö; Ü) beinhaltete. Es

konnte nicht davon ausgegangen werden, dass die Targets mit Umlauten ausreichend hätten

maskiert werden können, da sich die Tremata der Vokale über den jeweiligen Großbuchstaben

befunden hätten, wie zum Beispiel bei den Targets „HÄFEN“ und „FÄRBE“. Da somit die

Tremata nicht von der Maske erfasst worden wären, konnte nicht ausgeschlossen werden,

dass ihre Wahrnehmung möglicherweise einen Hinweis auf ein bestimmtes Wort gegeben

hätte. Daher wurden alle Umlaute (Ä, Ö, Ü) durch den jeweiligen Vokal samt einem

nachgestellten „E“ ersetzt, wie zum Beispiel bei den Targets „HAEFEN“ und „FAERBE“.

Die Darstellung mit Vokalen mit einem nachgestellten „E“ könnte den Versuchspersonen, die

eher eine Darstellung mit Umlauten gewohnt sind, weniger geläufig gewesen sein und dazu

geführt haben, dass Versuchspersonen diese Wörter nicht auf Anhieb als echte Wörter

klassifizieren konnten.

In den Wortlisten der Substantive beinhalteten 4 Substantive im Singular und 18

Substantive im Plural einen Umlaut, während in den Wortlisten der Verben 15 Verben im

Singular sowie 18 Verben im Plural einen Umlaut beinhalteten. Möglicherweise hat diese

ungewohnte Darstellung der Umlaute einen Einfluss auf die lexikalische Entscheidung der

Targets gehabt. Bei den Verben beinhalteten ungefähr gleich viele Verben im Singular und im

Plural Umlaute, während es 4,5-mal so viele Substantive im Plural mit Umlauten als im

Singular mit Umlauten gab. Womöglich hatte diese ungewohnte Darstellung einen Einfluss

auf die Ergebnisse, die ergeben hatten, dass Substantive im Singular schneller erkannt wurden

als Substantive im Plural.

Die Zweifach-Interaktion zwischen den Variablen Zielreizwort (Target vs. Pseudo-

Target) und morphosyntaktische Kongruenz (Kongruenz vs. Inkongruenz) zeigte, dass

Targets in morphosyntaktisch kongruenten Bedingungen mit weniger Fehlern erkannt wurden

als Targets in morphosyntaktisch inkongruenten Bedingungen. Dieser Vergleich wies

allerdings nur eine Tendenz in Richtung Signifikanz auf. Beispielsweise wurde die

Kombination aus Pronomen-Prime und Target-Verb „ich GEHE“ tendenziell mit weniger

Fehlern erkannt als die Kombination aus Pronomen-Prime und Target-Verb „ich GEHEN“. Es

gilt in dieser Zweifach-Interaktion allerdings zu beachten, dass in den echten Wörtern neben

den Verben auch die Substantive enthalten waren und somit nicht nur die morphosyntaktische

Kongruenz für Pronomen und Verben zu diesem Ergebnis geführt hatte, sondern auch die

Übereinstimmung der Ein- bzw. Mehrzahl zwischen Pronomen und Substantiven. Somit

wurde beispielsweise genauso die Kombination aus Pronomen-Prime und Target-Substantiv

„ich HAUS“ tendenziell mit weniger Fehlern erkannt als die Kombination aus Pronomen-

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 43

Prime und Target-Substantiv „ich HAEUSER“. Da in dieser Zweifach-Interaktion des

Weiteren nicht zwischen Pronomen-Primes und Pseudo-Pronomen-Primes unterschieden

wurde, wurde beispielsweise die Kombination aus Pseudo-Pronomen-Prime und Target-Verb

„mek GEHE“ tendenziell mit weniger Fehlern erkannt als die Kombination aus Pseudo-

Pronomen-Prime und Target-Verb „mek GEHEN“. Die Pseudo-Pronomen-Primes wurden,

wie im Kapitel 2.03 Reizmaterial beschrieben, so gewählt, dass sie keinem echten Pronomen

ähneln sollten. Der Pseudo-Pronomen-Prime „mek“ ähnelt optisch durch den „hohen“

Buchstaben an dritter Stelle dem Pronomen-Prime „ich“ und der Pseudo-Pronomen-Prime

„mun“ ähnelt optisch durch den „niedrigen“ Buchstaben an dritter Stelle dem Pronomen-

Prime „wir“. Möglicherweise bestand hierdurch für die Versuchspersonen unter subliminalen

Bedingungen ein höheres Verwechslungsrisiko der jeweiligen Prime-Pendants „ich“ und

„mek“ sowie „wir“ und „mun“. Um herauszufinden, ob diese Tendenz in Richtung

Signifikanz sich auf die Bedingung der Kombination Pronomen-Prime und Target-Verb

bezog, wurden die entsprechenden Dreifach- und Vierfach-Interaktionen näher betrachtet. Die

besagten Dreifach- und Vierfach-Interaktionen zeigten keine signifikanten Ergebnisse, welche

auf einen Vorteil für Targets in der morphosyntaktisch kongruenten Bedingung in der

Verbindung mit Pronomen-Primes gegenüber den restlichen Bedingungen schließen lassen

würden.

Ein weiteres interessantes Ergebnis zeigte die Zweifach-Interaktion der Variablen

Zielreizwort (Target vs. Pseudo-Target) und Primereiz (Pronomen-Prime vs. Pseudo-

Pronomen-Prime). Es gab eine Tendenz in Richtung Signifikanz hinsichtlich der

Reaktionszeit, wenn Pseudo-Pronomen vor Pseudo-Targets präsentiert wurden im Vergleich

dazu, wenn Pronomen-Primes vor Pseudo-Targets gezeigt wurden. Diese Tendenz könnte

möglicherweise mit der sogenannten Reaktionsbahnung (engl. „response priming“) erklärt

werden.

Reaktionsbahnung besagt, dass eine Reaktionsbeschleunigung eintritt, wenn einem

Target ein Prime vorausgeht, der dieselbe Reaktion erfordert wie das Target (vgl. Klotz &

Neumann, 1999). In diesem Fall spricht man von einer reaktionskongruenten Bedingung. Es

tritt ebenso eine Reaktionshemmung ein, wenn einem Target ein Prime vorausgeht, der eine

andere Reaktion erfordert als das Target. In diesem Fall spricht man von einer

reaktionsinkongruenten Bedingung. Konkret bedeutet dies, dass die Reaktion auf ein Target

schneller erfolgt, wenn diesem ein Prime vorausgeht, der reaktionskongruent ist und dass die

Reaktion auf ein Target langsamer erfolgt, wenn diesem ein Prime vorausgeht, der

reaktionsinkongruent ist (vgl. Klotz & Neumann, 1999, Vorberg, Mattler, Heinecke, Schmidt

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 44

& Schwarzbach, 2003). In der Studie von Klotz und Neumann (1999) wurde dieser Effekt

anhand eines Beispiels wie folgt erklärt: Target C könnte sowohl Target A als auch Target B

zugewiesen werden. Wenn Target A und Target C beispielsweise derselben Reaktion

zugewiesen worden wären, würde ein Prime, der Target C aktivieren soll, die Reaktion auf

Target A beschleunigen und die Reaktion auf Target B hemmen. Wenn Target B und Target

C derselben Reaktion zugeordnet worden wären, würde ein Prime, der Target C aktivieren

soll, die Reaktion auf Target B beschleunigen und die Reaktion auf Target A hemmen (Klotz

& Neumann, 1999).

Klotz und Neumann (1999) führten in ihrer Studie hierzu neun Experimente mit

geometrischen Stimuli durch und konnten nachweisen, dass Reaktionsbahnung auch unter

subliminalen Bedingungen funktioniert. Hierbei wurden den Versuchspersonen je zwei

geometrische Stimuli präsentiert, die entweder aus einem Target und einem Distraktor oder

zwei Distraktoren bestanden. Je ein geometrischer Stimulus war links und ein geometrischer

Stimulus war rechts auf dem Bildschirm positioniert und die Versuchspersonen mussten per

Tastendruck die Seite bestimmen auf der das Target zu sehen war. In kongruenten

Durchgängen, gingen hierbei dem Target ein kleinerer, dem Target ähnelnder geometrischer

Stimulus voraus und dem Distraktor ein kleinerer, dem Distraktor ähnelnder geometrischer

Stimulus voraus. In inkongruenten Bedingungen war diese Anordnung verkehrt herum. Dies

bedeutet, dass dem Target ein kleinerer, dem Distraktor ähnelnder geometrischer Stimulus

vorausging und dem Distraktor ein kleinerer, dem Target ähnelnder geometrischer Stimulus

vorausging. In neutralen Durchgängen gingen sowohl dem Target als auch dem Distraktor

kleinere, dem Distraktor ähnelnde geometrische Stimuli voraus. Klotz und Neumann (1999)

konnten in ihren Experimenten nachweisen, dass es in den kongruenten Bedingungen zu

signifikant geringeren Reaktionszeiten und zu geringeren Fehlerraten kam als in den

inkongruenten und neutralen Bedingungen. Dies sprach dafür, dass Reaktionsbahnung auch

unter subliminalen Bedingungen eintreten kann.

Entsprechend der Studie von Klotz und Neumann (1999) könnte für die vorliegende

Studie angenommen werden, dass die Reaktionen bei Pseudo-Targets mit vorhergehenden

Pseudo-Pronomen-Primes schneller erfolgt sind als in reaktionsinkongruenten Bedingungen.

Reaktionsinkongruente Bedingungen wären in diesem Fall Pronomen-Primes gefolgt von

Pseudo-Targets. Diese Annahme stützt sich auf die Tatsache, dass sowohl Pseudo-Pronomen-

Primes als auch Pseudo-Targets keine echten Wörter waren, mit derselben Reaktion verknüpft

waren und von den Versuchspersonen als in eine Kategorie zugehörig empfunden wurden. In

der vorliegenden Studie musste in der Hälfte der Fälle beispielsweise die Taste #4 gedrückt

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 45

werden, wenn ein Pseudo-Target gezeigt wurde und die Taste #6 gedrückt werden, wenn ein

Target gezeigt wurde. Wenn ein Pseudo-Target präsentiert und zuvor ein subliminaler

Pseudo-Pronomen-Prime gezeigt wurde, würde die Reaktion auf die Taste #6 zu drücken

beschleunigt werden. Wenn jedoch ein Target präsentiert und zuvor ein subliminaler Pseudo-

Pronomen-Prime gezeigt wurde, würde die Reaktion auf die Taste #4 zu drücken gehemmt

werden und dementsprechend langsamer erfolgen. Diese Annahme gilt ebenfalls für die

Pronomen-Primes, die jedoch eine Reaktionsbeschleunigung bei Targets und eine

Reaktionshemmung mit entsprechend langsamerer Reaktion bei Pseudo-Targets auslösen

würden. Dies ist jedoch in der vorliegenden Studie nicht eingetreten. In der vorliegenden

Studie wurde, wie oberhalb erwähnt, eine Tendenz in Richtung Signifikanz bezüglich der

Ergebnisse in der Bedingung gemessen, in der Pseudo-Pronomen-Primes Pseudo-Targets

vorausgingen. Diese Tendenzen der vorliegenden Studie könnten daher mit der

Reaktionsbahnung erklärt werden.

Ein möglicherweise entscheidender Faktor dafür, dass die Annahmen der vorliegenden

Studie nicht bestätigt werden konnten, war möglicherweise die gewählte Aufgabenstellung. In

der vorliegenden Studie ging es in erster Linie um den Vergleich der Reaktionszeiten und

Fehlerraten von Target-Verben und Target-Substantiven, wenn diesen subliminal präsentierte

Pronomen-Primes vorausgingen. Die Fragestellung, die den Versuchspersonen präsentiert

wurde, war jedoch eine lexikalische Entscheidungsaufgabe, die auf die Wahl zwischen Target

und Pseudo-Target abzielte und keine Klassifizierung zwischen Target-Verben und Target-

Substantiven erforderte. Die lexikalische Entscheidungsaufgabe wurde in der vorliegenden

Studie gewählt, da sowohl in der Studie von Goodman et al. (1981) als auch in der Studie von

Sereno (1991) lexikalische Entscheidungsaufgaben zu signifikanten Ergebnissen bei

syntaktischem Priming geführt hatten. Eine mögliche Erklärung, weshalb die lexikalische

Entscheidungsaufgabe in der vorliegenden Studie nicht zu den erwarteten Resultaten geführt

haben könnte, wäre, dass die Aufgabenstellung an die Versuchspersonen die eigentliche

Fragestellung der Studie nicht ausreichend unterstützt haben könnte.

Laut Kahneman & Treisman (1984) kann man subliminales syntaktisches Priming

entweder der sogenannten „starken automatischen Verarbeitung“ (engl. „strong

automaticity“) oder der sogenannten „schwachen automatischen Verarbeitung“ (engl. „weak

automaticity“) zuordnen. Der Definition von Ansorge et al. (2013) zufolge werden Aktionen

bzw. Reaktionen, die der starken automatischen Verarbeitung entspringen, durch den

Stimulus als solchen ausgelöst und bedürfen keiner Absicht oder vordefinierten

Aufgabenstellung. Diese Prozesse finden quasi unwillkürlich statt sobald der Stimulus, der sie

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 46

auslöst, sich präsentiert bzw. präsentiert wird (Ansorge et al., 2013). Aktionen bzw.

Reaktionen, die der schwachen automatischen Verarbeitung entspringen, können Ansorge et

al. (2013) zufolge zumindest bewusst unterdrückt werden. Einige dieser Prozesse bedürfen

womöglich gar einer entsprechenden Absicht oder Aufgabenstellung (Ansorge et al., 2013).

Es gibt verschiedene Theorien, welcher dieser Verarbeitungsprozesse subliminales

syntaktisches Priming konkret unterliegt. Laut Bargh (1992) ist subliminales Priming generell

der schwachen automatischen Verarbeitung zuzuordnen und unterliegt der sogenannten

„bedingten automatischen Verarbeitung“ (engl. „conditional automaticity“). Konkret heißt

das, dass subliminales syntaktisches Priming von der bereits aufgebauten Absicht bzw. der

konkreten vorgegebenen Aufgabenstellung abhängig ist. Erst mit dem Aufbau einer solchen

Absicht bzw. einer entsprechenden Aufgabenstellung könnte ein subliminaler Stimulus erst

einen konkreten Verarbeitungsprozess einleiten (Ansorge et al., 2013; Ansorge & Neumann,

2005).

In der Studie von Ansorge et al. (2013) war es das Ziel herauszufinden, ob eine starke

oder schwache automatische Form für die Verarbeitung subliminaler syntaktischer Prozesse

verantwortlich ist. Im ersten Experiment der besagten Studie wurden subliminale weibliche

oder männliche Artikel als Primes und sichtbare männliche oder weibliche Substantive als

Targets vorgegeben. Die Versuchspersonen mussten eine Geschlechtsklassifikationsaufgabe

durchführen, in der sie entscheiden mussten, ob es sich bei den sichtbaren Targets um

männliche oder weibliche Substantive handelte. Es zeigte sich, dass die Reaktionen der

Versuchspersonen in kongruenten Bedingungen signifikant schneller als in inkongruenten

Bedingungen waren. Im zweiten Experiment wurde mit Hilfe einer Kontrollfunktion

untersucht, ob der Kongruenz-Effekt tatsächlich abhängig von der Aufgabenstellung war.

Besagte Kontrollfunktion umfasste die Unterscheidung der Targets in die beiden Kategorien

„Geschirr/Besteck“ und „Körperteile“. Es wurden dieselben Stimuli wie im ersten Experiment

verwendet. In der Kontrollvariante gab es keinen Kongruenz-Effekt. Das wurde von Ansorge

et al. (2013) als Bestätigung der bedingten automatischen Verarbeitung gewertet. Im ersten

Experiment hatten die subliminalen Artikel, die ebenfalls männlich oder weiblich waren,

somit einen signifikanten Einfluss auf die Reaktionszeiten der Versuchspersonen in der

Kategorisierungsaufgabe nach Geschlecht. Im zweiten Experiment wurde eine Klassifizierung

in die Kategorien „Geschirr/Besteck“ und „Körperteile“ durchgeführt. Hier hatten die

subliminal präsentierten Artikel, die nichts über die Kategorien „Geschirr/Besteck“ und

„Körperteile“ verrieten, keinen signifikanten Einfluss auf die Reaktionszeiten der

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 47

Versuchspersonen. Im zweiten Experiment waren somit die Kriterien der bedingten

automatischen Verarbeitung nicht erfüllt (Ansorge et al., 2013).

Durch die Wahl der lexikalischen Entscheidungsaufgabe bei der vorliegenden Studie

wurde das soeben geschilderte Kriterium der bedingten automatischen Verarbeitung nicht

erfüllt. Die Versuchspersonen hatten die Aufgabenstellung und somit die konkrete Absicht

zwischen Targets und Pseudo-Targets zu unterscheiden. Die der bedingten automatischen

Verarbeitung entsprechende Aufgabenstellung zum Erreichen des erwarteten Ergebnisses

wäre in diesem Fall jedoch eine Wortklassifikationsaufgabe, nämlich die Unterscheidung

zwischen Target-Verb und Target-Substantiv, gewesen. Da laut Ansorge et al. (2013) die

Aufgabenstellung die Wirkung des subliminalen Stimulus überhaupt erst ermöglicht, kann

davon ausgegangen werden, dass ein Pronomen-Prime als subliminaler Stimulus bei einer

lexikalischen Entscheidungsaufgabe nicht den gewünschten Verarbeitungsprozess einleiten

konnte. Entsprechend der bedingten automatischen Verarbeitung wurde mit der in der

vorliegenden Studie gewählten Aufgabenstellung, der lexikalischen Entscheidungsaufgabe,

bei den Versuchspersonen die Absicht geweckt zwischen Wörtern und Pseudo-Wörtern zu

wählen. Eine Wortklassifikationsaufgabe hätte bei den Versuchspersonen eher die Absicht

geweckt, zwischen Target-Verben und Target-Substantiven zu wählen. Ein Pronomen-Prime

als subliminaler Stimulus hätte bei der Unterscheidung zwischen Target-Verben und Target-

Substantiven möglicherweise den gewünschten Verarbeitungsprozess einleiten können.

In der Studie von Ansorge und Becker (in Vorbereitung) wurde beispielsweise die

sogenannte Wortklassifikationsaufgabe als Aufgabenstellung vorgegeben, bei welcher die

Versuchspersonen entscheiden mussten, ob es sich bei den präsentierten Targets um Verben

oder Substantive handelte. Diese Aufgabenstellung würde in der vorliegenden Studie eher das

Kriterium der bedingten automatischen Verarbeitung erfüllen, da ein Vorteil zwischen den

Verben gegenüber den Substantiven untersucht wurde und eine Wortklassifikationsaufgabe

genau die Unterscheidung dieser beiden Wortklassen erfordern hätte können. Die lexikalische

Entscheidungsaufgabe hingegen weicht als Aufgabenstellung eher von der eigentlichen

Fragestellung der Studie ab und der subliminale Stimulus entfaltete somit laut der bedingten

automatischen Verarbeitung nicht die gewünschte Wirkung bei der Entscheidung zwischen

Target-Verben und Target-Substantiven.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass das subliminale syntaktische Priming mit

Pronomen als Primes nicht zu den erwarteten Ergebnissen bezüglich der signifikant kürzeren

Reaktionszeit und der signifikant geringeren Fehlerrate bei der Erkennung von Verben im

Vergleich zu der Erkennung von Substantiven geführt hat. Hierfür wird der in der Diskussion

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 48

zuletzt besprochene Punkt der Aufgabenstellung, die die Voraussetzungen der bedingten

automatischen Verarbeitung nicht erfüllt hat, als entscheidender Faktor angesehen. Die

gewählte Aufgabenstellung war eine lexikalische Entscheidungsaufgabe, die auf die

Unterscheidung von Wörtern und Nicht-Wörtern abzielte. Da es jedoch das Ziel der

vorliegenden Studie war, die Wortklassen Verben und Substantive zu unterscheiden,

entsprach die lexikalische Entscheidungsaufgabe als Aufgabenstellung nicht den Kriterien der

bedingten automatischen Verarbeitung. Erst mit dem Aufbau einer geeigneten

Aufgabenstellung bzw. Absicht kann ein subliminaler Stimulus einen konkreten

Verarbeitungsprozess einleiten (Ansorge & Neumann, 2005). Wenn man somit die

Klassifikation von Verben und Substantiven erfassen möchte, muss die Aufgabenstellung

diese Intention aufbauen. Zukünftig könnte man weitere Forschung in diesem Bereich mit

einer der bedingten automatischen Verarbeitung entsprechenden Aufgabenstellung, wie

beispielsweise einer Wortklassifikationsaufgabe, anstelle der hier gewählten lexikalischen

Entscheidungsaufgabe, fortführen.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 49

5. Literatur

Ansorge, U. & Becker, S. (in Vorbereitung). Subliminal Word-Class Priming.

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SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 53

Appendix A

Die in der vorliegenden Studie verwendeten Verben sind in Appendix A in alphabetischer

Reihenfolge aufgelistet. In den runden Klammern hinter den Verben sind die entsprechenden

Häufigkeiten angegeben. Die Häufigkeiten wurden am 18. April 2014 von der Webseite

„Projekt Deutscher Wortschatz“ (2014) entnommen. In den eckigen Klammern hinter den

Verben im Singular sowie hinter den Verben im Plural ist die Anzahl der Buchstaben der

einzelnen Wörter aufgezeigt. Da die Umlaute in der vorliegenden Studie als Vokale mit

nachgestelltem „E“ präsentiert wurden (z.B. „AE“ statt „Ä“), wurde diese Variante bei der

Zählung der Buchstaben berücksichtigt.

Verben im Singular und Plural

Infinitive (nicht verwendet)

1. Fall Singular

1. Fall Plural

BEISSEN (667) BEISSE [6] BEISSEN (667) [7]

BELLEN (160) BELLE (53) [5] BELLEN (160) [6]

BETEN (797) BETE [4] BETEN (797) [5]

SEIN BIN [3] SIND [4]

BLINKEN (230) BLINKE [6] BLINKEN (230) [7]

BLUTEN (305) BLUTE [5] BLUTEN (305) [6]

BRAUCHEN (17322) BRAUCHE (5408) [7] BRAUCHEN (17322) [8]

BRUETEN (404) BRUETE [6] BRUETEN (404) [7]

DUERFEN (32492) DARF (45465) [4] DUERFEN (32492) [7]

DEHNEN (238) DEHNE [5] DEHNEN (238) [6]

DENKEN (13707) DENKE (6225) [5] DENKEN (13707) [6]

DUFTEN (123) DUFTE [5] DUFTEN (123) [6]

FAELSCHEN (169) FAELSCHE [8] FAELSCHEN (169) [9]

FAERBEN (241) FAERBE [6] FAERBEN (241) [7]

FEGEN (259) FEGE [4] FEGEN (259) [5]

FEHLEN (2023) FEHLE [5] FEHLEN (2023) [6]

GAEHNEN (159) GAEHNE (4) [6] GAEHNEN (159) [7]

GEBEN (71035) GEBE (28987) [4] GEBEN (71035) [5]

GEHEN (60649) GEHE (16590) [4] GEHEN (60649) [5]

GRABSCHEN GRABSCHE [8] GRABSCHEN [9]

HEBEN (2371) HEBE [4] HEBEN (23171) [5]

HEISSEN (11035) HEISSE (3669) [6] HEISSEN (11035) [7]

HEILEN (1331) HEILE [5] HEILEN (1331) [6]

HEIZEN (339) HEIZE [5] HEIZEN (339) [6]

HELFEN (18784) HELFE [5] HELFEN (18784) [6]

HERRSCHEN (2207) HERRSCHE [8] HERRSCHEN (2207) [9]

HINKEN (262) HINKE (124) [5] HINKEN (262) [6]

HISSEN (134) HISSE [5] HISSEN (134) [6]

HOFFEN (10725) HOFFE (5251) [5] HOFFEN (10725) [6]

HUEPFEN (446) HUEPFE [6] HUEPFEN (446) [7]

HUNGERN (351) HUNGERE (5) [7] HUNGERN (351) [7]

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 54

Infinitive (nicht verwendet)

1. Fall Singular

1. Fall Plural

HUSCHEN (220) HUSCHE [6] HUSCHEN (220) [7]

JAETEN (45) JAETE [5] JAETEN (45) [6]

JUBELN (587) JUBELE [6] JUBELN (587) [6]

JUCHZEN JUCHZE [6] JUCHZEN [7]

JUCKEN (44) JUCKE [5] JUCKEN (44) [6]

KOENNEN KANN [4] KOENNEN [7]

KENNEN (12184) KENNE (3505) [5] KENNEN (12184) [6]

KOCHEN (1234) KOCHE [5] KOCHEN (1234) [6]

KOMMEN (85579) KOMME (11385) [5] KOMMEN (85579) [6]

LACHEN (2841) LACHE (121) [5] LACHEN (2841) [6]

LAECHELN (3773) LAECHLE [7] LAECHELN (3773) [8]

LAEHMEN (46) LAEHME [6] LAEHMEN (46) [7]

LAUFEN (15312) LAUFE [5] LAUFEN (15312) [6]

MACHEN MACHE (8414) [5] MACHEN [6]

MOEGEN (6170) MAG [3] MOEGEN (6170) [6]

MAHLEN (186) MAHLE (1) [5] MAHLEN (186) [6]

MOECHTEN (12568) MOECHTE [7] MOECHTEN (12568) [8]

SAEHEN SAEHE [5] SAEHEN [6]

SEHEN (68267) SEHE (10431) [4] SEHEN (68267) [5]

SETZEN (27238) SETZE (33) [5] SETZEN (27238) [6]

SIEZEN SIEZE [5] SIEZEN [6]

STAMPFEN (225) STAMPFE [7] STAMPFEN (225) [8]

STEHEN (76201) STEHE (11515) [5] STEHEN (76201)[6]

STERBEN (5972) STERBE (208) [6] STERBEN (5972) [7]

STOCKEN (764) STOCKE [6] STOCKEN (764) [7]

TAETEN TAETE [5] TAETEN [6]

TANZEN (2867) TANZE [5] TANZEN (2867) [6]

TOBEN (586) TOBE [4] TOBEN (586) [5]

TOETEN (2829) TOETE [5] TOETEN (2829) [6]

TRACHTEN (212) TRACHTE [7] TRACHTEN (212) [8]

TRAUEN (2083) TRAUE (390) [5] TRAUEN (2083) [6]

TRAUERN (391) TRAUERE [7] TRAUERN (391) [7]

TRINKEN (3448) TRINKE (320) [6] TRINKEN (3448) [7]

WAGEN (13913) WAGE (406) [4] WAGEN (13913) [5]

WUERGEN (97) WUERGE [6] WUERGEN (97) [7]

WUESSTEN WUESSTE [7] WUESSTEN [8]

WUETEN (129) WUETE [5] WUETEN (129) [6]

Häufigkeit (59 Wörter)

Ø = 10.084,34

Häufigkeit (23 Wörter)

Ø = 6.891,74

Buchstaben/Wort

Ø = 5,41

Häufigkeit (59 Wörter)

Ø = 10.084,34

Buchstaben/Wort

Ø = 6,46

Die durchschnittliche Häufigkeit der Verben im Singular, im Plural als auch in der

Infinitivform ist relativ zu den 400.000 Einträgen in der oben genannten Datenbank unter der

ersten Spalte dargestellt. Wörter, für die es in dieser Datenbank keine Häufigkeiten gab,

wurden bei der Berechnung der durchschnittlichen Häufigkeiten nicht berücksichtigt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 55

Die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der Verben in der Infinitivform ist unter der

ersten Spalte zu finden, die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der Verben im Singular

ist unter der zweiten Spalte zu finden und die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der

Verben im Plural ist unter der dritten Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 56

Appendix B

Die in der vorliegenden Studie verwendeten Pseudo-Verben sind in Appendix B in

alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. In den eckigen Klammern hinter den Pseudo-Verben

ist die Anzahl der Buchstaben der einzelnen Pseudo-Verben aufgezeigt. Da die Umlaute in

der vorliegenden Studie als Vokale mit nachgestelltem „E“ präsentiert wurden (z.B. „AE“

statt „Ä“), wurde diese Variante bei der Zählung der Buchstaben berücksichtigt.

Pseudo-Verben im Singular

BEKSE [5] HEIFE [5] MAFE [4] WUEZTE [6]

BELE [4] HEITE [5] MAHTE [5] WUTTE [5]

BERRE [5] HELSSE [6] MECHTE [6]

BLATE [5] HEPFE [5] MEG [3]

BLIMKE [6] HERRSE [6] SAUHE [5]

BRAICHE [7] HILKE [5] SETTE [6]

BRUEFE [6] HISPE [5] SIESE [5]

BUN [3] HORRE [5] STAMPE [6]

DALF [4] HUCHE [5] STIHE [5]

DEHSE [5] HUNKERE [7] STOGGE [6]

DENLE [5] JAESE [5] STORBE [6]

DULTE [5] JICKE [5] SUHE [4]

FAEBE [5] JUCKZE [6] TAEFE [5]

FAEMSCHE [8] JUTELE [6] TENZE [5]

FEKE [4] KARN [4] TIETE [5]

FEKLE [5] KEMME [5] TOLE [4]

GAHNE [5] KOCKE [5] TRAHTE [6]

GEJE [4] KONNE [5] TRAMERE [7]

GEKE [4] LACHLE [6] TRIE [4]

GRASCHE [7] LAEHFE [6] TRIMKE [6]

HAPE [4] LAFE [4] WACKE [5]

HEFFE [5]

LICHE [5]

WUERKE [6]

Buchstaben/Wort

Ø = 5,18

Die durchschnittliche Anzahl von Buchstaben der Pseudo-Verben im Singular ist unter der

ersten Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 57

Pseudo-Verben im Plural

BEITSEN [7] HELSSEN [7] MECHTEN [7] WUENEN [6]

BELEN [5] HELZEN [6] MICHEN [6] WUERKEN [7]

BERREN [6] HEPEN [5] MOEKEN [6]

BLATEN [6] HICKEN [6] SAUHEN [6]

BLENKEN [7] HISSEN [6] SEKSEN [6]

BRAICHEN [8] HORREN [6] SEPEN [5]

BRUEFEN [7] HUCHEN [6] SIESEN [6]

DEHSEN [6] HUERFEN [7] SIMD [4]

DELKEN [6] HUNNERN [7] SPOCKEN [7]

DUELFEN [7] JAESEN [6] STAMPEN [7]

DULTEN [6] JECHZEN [7] STEMBEN [7]

FAEBEN [6] JICKEN [6] STIHEN [6]

FAERSCHEN [9] JUBALN [6] TAEFEN [6]

FEKEN [5] KINNEN [6] TENZEN [6]

FIHLEN [6] KOEPPEN [7] TOITEN [6]

GAHNEN [6] KONNEN [6] TOHEN [5]

GEDEN [5] KOSCHEN [7] TRAHTEN [7]

GEFEN [5] LACHON [6] TRALERN [7]

GRASCHEN [8] LACKELN [7] TRAMEN [6]

HEIGEN [6] LAEHFEN [7] TRIMKEN [7]

HERRSEN [7] LAFEN [5] WACKEN [6]

HEIFEN [6]

MAHTEN [6]

WEUSSTEN [8]

Buchstaben/Wort

Ø = 6

Die durchschnittliche Anzahl von Buchstaben der Pseudo-Verben im Plural ist unter der

ersten Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 58

Appendix C

Die in der vorliegenden Studie verwendeten Substantive sind in Appendix C in alphabetischer

Reihenfolge aufgelistet. In den runden Klammern hinter den jeweiligen Substantiven sind die

Häufigkeiten angegeben. Die Häufigkeiten wurden am 18. April 2014 von der Webseite

„Projekt Deutscher Wortschatz“ (2014) entnommen.

In den eckigen Klammern hinter den jeweiligen Substantiven ist die Anzahl der Buchstaben

der einzelnen Wörter aufgezeigt. Da die Umlaute in der vorliegenden Studie als Vokale mit

nachgestelltem „E“ präsentiert wurden (z.B. „AE“ statt „Ä“), wurde diese Variante bei der

Zählung der Buchstaben berücksichtigt.

Substantive im Singular

AEHRE (36) [5] HITZE (2921) [5] SACHE (27959) [5] WURZEL (977) [6]

ARSEN (320) [5] HOPFEN (251) [6] SAND (4565) [4] ZWIEBEL (178) [7]

BEIN (3150) [4] HUF [3] SARG (1093) [4]

BIER (30) [4] HUT [3] SCHWALBE (236) [8]

BLEI (1177) [4] JET [3] SEE [3]

BLUME (902) [5] JUWEL (338) [5] SEIDE (767) [5]

BODEN (22367) [5] KANNE (182) [5] SILBE (347) [5]

DARM (633) [4] KARTON (683) [6] SITTE (637) [5]

DORF (9825) [4] KINN (598) [4] SPATEN (387) [6]

DUENE (118) [5] KOPF (27477) [4] STAB (1030) [4]

FAEHRE (1245) [6] LAGE (35163) [4] STEIN (6206) [5]

FAHNE (1945) [5] LAICH (31) [5] STERN (5390) [5]

FALTER (229) [6] LAKEN (234) [5] TANTE (1867) [5]

FLASCHE (2464) [7] LUKE (247) [4] TASCHE (5384) [6]

GARTEN (5990) [6] MANN (81622) [4] TOPF (1553) [4]

GELD (67311) [4] MARKT (44457) [5] TORTE (249) [5]

GERTE (21) [5] MOND (3109) [4] TRAUBE (223) [6]

HAFEN (5513) [5] OFEN (1108) [4] TRAUM (8592) [5]

HEFE (318) [4] OSTERN (2334) [6] TRUBEL (652) [6]

HELD (3898) [4] RAKETE (1557) [6] WAFFE (4183) [5]

HELM (1031) [4] REBE (51) [4] WARE (5207) [4]

HIRTE (193) [5]

RUBIN [5]

WUESTE (3268) [6]

Häufigkeit (63 Wörter)

Ø = 6.540,14

Buchstaben/Wort

Ø = 5

Die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der Substantive im Singular ist unter der dritten

Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 59

Substantive im Plural

BAECHE (317) [6] HIRTEN (572) [6] RASSEN (782) [6] WUERMER (369) [7]

BEETE (165) [5] HOEFE (530) [5] REBEN (295) [5] ZIEGEN (677) [6]

BIBELN [6] HUEHNER (1020) [7] REHE (269) [4]

BIENEN (724) [6] HUMMELN (141) [7] RIFFE (149) [5]

BIRNEN (414) [6] JETS (4686) [4] RUEBEN (312) [6]

BLUMEN (3412) [6] JUWELEN (355) [7] SACHEN (4572) [6]

BOJEN (75) [5] KASSEN [6] SAECKE (781) [6]

BOOTE (1107) [5] KOERBE (6) [6] SEELEN (1408) [6]

BRITEN (6668) [6] KROETEN (327) [7] SEEN [4]

DAERME (46) [6] KUECHEN (2314) [7] SEITEN (30559) [6]

DIEBE (1462) [5] KULTE (122) [5] SITTEN (1332) [6]

DUENEN (320) [6] LARVEN (674) [6] STAEBE (6) [6]

FAEHRTEN (1693) [8] LATTEN (106) [6] STEINE (3245) [6]

FAHNEN (2100) [6] LEITERN [7] TANTEN (265) [6]

GELDER (5588) [6] MAEGEN (1717) [6] TIERE (13854) [5]

GENE (2755) [4] MASCHEN (280) [7] TOEPFE (351) [6]

GERTEN [6] MEERE (698) [6] TONNEN (17152) [6]

HAEFEN (5513) [6] MENSCHEN [8] TORTEN (145) [6]

HAENDE (10182) [6] MOOSE (361) [5] TRASSEN [7]

HELDEN (6518) [6] NARBEN (540) [6] TREPPEN (1055) [7]

HELME (278) [5] OEFEN (1108) [5] WAAGEN [6]

HIRNE (133) [5]

PFAFFEN [7]

WITZE (998) [5]

Häufigkeit (59 Wörter)

Ø = 2.433,19

Buchstaben/Wort

Ø = 5,9

Die durchschnittliche Häufigkeit der Substantive ist relativ zu den 400.000 Einträgen in der

oben genannten Datenbank unter der ersten Spalte dargestellt. Wörter, für die es in dieser

Datenbank keine Häufigkeiten gab, wurden bei der Berechnung der durchschnittlichen

Häufigkeit nicht berücksichtigt.

Die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der Substantive im Plural ist unter der dritten

Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 60

Appendix D

Die in der vorliegenden Studie verwendeten Pseudo-Substantive sind in Appendix D in

alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. In den eckigen Klammern hinter den Pseudo-

Substantiven ist die Anzahl der Buchstaben der einzelnen Pseudo-Substantive aufgezeigt. Da

die Umlaute in der vorliegenden Studie als Vokale mit nachgestelltem „E“ präsentiert wurden

(z.B. „AE“ statt „Ä“), wurde diese Variante bei der Zählung der Buchstaben berücksichtigt.

Pseudo-Substantive im Singular

AEHLE [5] HIGTE [5] SAA [3] WURMEL [6]

ARZEN [5] HILM [4] SALD [4] ZWIEFEL [7]

BAIN [4] HIPFEN [6] SALG [4]

BIHR [4] HITTE [5] SCHMALBE [8]

BLAI [4] JAT [3] SEIKE [5]

BLAJE [5] JUMEL [5] SICHE [5]

BOSEN [5] KAPF [4] SIFBE [5]

DOENE [5] KARNE [5] SINTE [5]

DOFF [4] KARTAN [6] SPATON [6]

DURM [4] KILN [4] STAIN [5]

FAEHTE [6] LAICK [5] STARN [5]

FAHGE [5] LAKIN [5] STEB [4]

FALTOR [6] LAWE [4] TAPF [4]

FLUSCHE [7] LIKE [4] TAUTE [5]

GARMEN [6] MAEN [4] TESCHE [6]

GEFTE [5] MALKT [5] TOKTE [5]

GEND [4] MEND [4] TRAIBE [6]

HALEN [5] OFAN [4] TRAIM [5]

HEND [4] OSSERN [6] TRUKEL [6]

HEPE [4] RAKOTE [6] WANFE [5]

HET [3] RIWE [4] WAPE [4]

HIF [3]

RUPIN [5]

WUERTE [6]

Buchstaben/Wort

Ø = 4,85

Die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der Pseudo-Substantive im Singular ist unter der

ersten Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 61

Pseudo-Substantive im Plural

BAICHE [6] HILNE [5] RAGGEN [6] WUEKMER [7]

BEESE [5] HILTEN [6] REPE [4] ZIEKEN [6]

BIBOLN [6] HUEGNER [7] REPEN [5]

BIELEN [6] HUMBELN [7] RIMME [5]

BILNEN [6] JEGS [4] RUHBEN [6]

BLIMEN [6] JUNELEN [7] SAAN [4]

BOKEN [5] KATTEN [6] SAECHE [6]

BONTE [5] KROEFEN [7] SEEFEN [6]

BRUTEN [6] KUERBE [6] SEFTEN [6]

DAELME [6] KUFTE [5] SICHEN [6]

DIHBE [5] KUHCHEN [7] SIDDEN [6]

DUEKEN [6] LADDEN [6] STAIBE [6]

FAEHRMEN [8] LAITERN [7] STAINE [6]

FAHKEN [6] LARMEN [6] TARTEN [6]

GEFE [4] MAEKEN [6] TIEPFE [6]

GELTER [6] MEELE [5] TIHRE [5]

GERKEN [6] MEMSCHEN [8] TOLTEN [6]

HAEMDE [6] MESCHEN [7] TONKEN [6]

HAIFEN [6] MOOTE [5] TRAFFEN [7]

HELKEN [6] NALBEN [6] TREBBEN [7]

HERME [5] OETEN [5] WAAKEN [6]

HIEFE [5]

PFATTEN [7]

WISTE [5]

Buchstaben/Wort

Ø = 5,88

Die durchschnittliche Anzahl der Buchstaben der Pseudo-Substantive im Plural ist unter der

ersten Spalte angeführt.

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 62

Curriculum Vitae

Persönliche Daten

Name: Reyhan Vurgun

Geburtsdatum: 22.04.1988

Geburtsort: Holzminden

Staatsbürgerschaft: Deutschland

Familienstand: Ledig

Bildungsweg

Seit Sommersemester 2009 Diplomstudium der Psychologie an der Universität Wien

26.06.2007 Allgemeine Hochschulreife

2000 – 2007 Campe-Gymnasium, Holzminden

1998 – 2000 Orientierungsstufe Astrid-Lindgren, Holzminden

1994-1998 Grundschule an den Teichen, Holzminden

Psychologische Praktika

01.07.2013 – 09.08.2013 Sechswöchiges Praktikum in der medizinischen Klinik mit

dem Schwerpunkt Psychosomatik an der Charité in Berlin

Praktika

02.01.2008 – 07.03.2008 Kaufmännisch verwaltendes Praktikum bei der Firma

Stiebel Eltron, Holzminden

Berufserfahrung

2012 Tätigkeit als Parkbetreuerin bei der Organisation „Die

Kinderfreunde“, Wien

2008 Au Pair in Harpenden, Hertfordshire, Großbritannien

2007 – 2009 Öffentlichkeitsarbeit für den Rettungsdienst „Die

Johanniter“, Deutschland

SUBLIMINALES SYNTAKTISCHES PRIMING 63

Ehrenamtliche Tätigkeiten

2003 – 2005 Trainerin einer Basketballmannschaft für Kinder im Alter

von 7 bis 12 Jahren, Holzminden, Deutschland

2002 – 2005 Leitung einer türkischen Mädchengruppe im Alter von 14

bis 17 Jahren, Holzminden, Deutschland

Kenntnisse und Fähigkeiten

Sprachkenntnisse

Deutsch

Türkisch

Englisch

Französisch

EDV Kenntnisse

Microsoft Office

SAP

SPSS

Adobe Photoshop

Führerschein Klasse B

Hobbies

Reisen

Lesen

Basketball

Tanzen