Masterplan Ortskernbelebung Keutschach/Hodiše

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ATELIER FÜR ARCHITEKTUR THOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ A A PS MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE DOKUMENTATION DES PARTIZIPATIONSPROZESSES ERSTELLUNG EINES SOZIALES LEITBILDES UND DIE ÜBERSETZUNG IN EINEN MASTERPLAN MIT MASSNAHMENKATALOG

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Ausführliche Dokumentation auf 166 Seiten.

Transcript of Masterplan Ortskernbelebung Keutschach/Hodiše

  • ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    MASTERPLANORTSKERNBELEBUNG

    KEUTSCHACH AM SEEDOKUMENTATION DES PARTIZIPATIONSPROZESSES

    ERSTELLUNG EINES SOZIALES LEITBILDES UND DIE BERSETZUNG IN EINEN MASTERPLAN

    MIT MASSNAHMENKATALOG

  • MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Bearbeitung|Impressum

    Studie erarbeitet im Auftrag der

    Gemeinde Keutschach am See Ketuschach 19074 Keutschach am Seewww.keutschach.gv.at

    erarbeitet von

    Staatl. bef. u. beeidet. ZiviltechnikerGlacisstrae 35, 8010 Grazwww.aaps.at

    bearbeitet vonArch. DI Christoph Schwarz | [email protected] | 0699 18102560Arch. DI Mag. Thomas Pilz | [email protected] | 0699 18104570DI Andreas Ellenfeld, DI Susanne Roth

    Ketuschach und Graz, im Dezember 2015

    ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

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  • 3 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

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    INHALTSBERSICHT

    I. AUFGABEN UND ZIELE

    1. Einleitung - der Anlass fr den Masterplan2. Aufgabenstellung und Ziele fr den Masterplan3. Projektstruktur und Methodik

    II. ANALYSE

    4. Das Beteiligungsverfahren4.1 Beteiligungsprozess (Struktur, Ebene, Zeit)4.2 Soziale Aspekte: Funktions-, Nutzungs- und Aktivittsideen4.3 Rumliche Aspekte: Dokumentation der Ortsbegehung; Verortung von

    Beobachtungen; Anliegen von Ideen; Liste der Bauwerke / Rume mit Entwicklungspotenzial

    4.4 Gegenberstellung: Nutzungsideen und Raumpotenziale - mgliche Balance von Ideen und Potenzialen

    5. Rumliche Analyse5.1 Ebenen der Attraktivierung5.2 Attraktoren im Ortskern von Keutschach - Einzelhandel; Gastrono-

    mie; Kommunale Dienstleistungen und Bildungseinrichtungen; Kirche (Friedhof); Sport- und Freizeitfunktionen; Leerstandsverwertung; Kul-tur und temporre Attraktoren; Ortsbild und ffentlicher Raum; Fre-quenzbringer Wohnbau

    5.3 Der ffentliche Raum und seine Bedeutung fr ein lebendiges Ortszen-trum

    5.4 Ortsbild und Siedlungsentwicklung5.5 Wegebeziehungen und Mobilitt

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  • MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    INHALTSBERSICHT

    III. LSUNGSANSTZE DER MASTERPLAN

    6. Das soziale Leitbild 6.1 Eine Zukunftsvision in 7 Leitstzen6.2 Paradigmenwechsel: Vorwrts ins Paradis!

    7. Gestalterisches Leitbild Zentrale Gestaltungsmotive fr ein lebendiges Keutschach

    7.1 Zusammenbinden von bestehenden Attraktoren das Motiv der Per-lenkette; Wege und Pltze; Einladung zum Aufenthalt; von der Strae zum Ortsraum

    7.2 Netzbildung Ergnzende Attraktoren und die Verdichtung von We-gebeziehungen im Ortskern; Vom Weg zum Netz: Wegemglichkeiten und die gefhlte Dichte / Komplexitt im Ortszentrum

    7.3 Wertvoll machen Ruhe, Aufmerksamkeit, Respekt; Gebude mit Po-tenzial in Szene setzen; der gut durchlftete Ortskern; berraschende Nutzungsangebote;

    7.4 Die Schnittmenge von Wegen und optionalen Aktivitten die Figur der Blume; Themenwege vom Ortszentrum aus; Rume der Begeg-nung und Spontanitt

    7.5 Bildung von Raumsphren, in denen sich verwandte Aktivitten kon-zentrieren und begleitende Stimmungen aufbauen

    7.6 Orientierung durch Gestaltung verstrkende Manahmen: Aufmerk-samkeit durch berraschung (bertreibung)

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    A A PS

    INHALTSBERSICHT

    IV. MASSNAHMEN

    8. Massnahmenkatalog8.1 Manahmengruppe 1 - Ortsdurchfahrt: Pltze, Strae, Ortseinfahrt8.2 Manahmengruppe 2 - Ergnzende Wege und Pltze: Fu- und Radwe-

    ge, Aussichtspunkte8.3 Manahmengruppe 3 - Neunutzungen von Gebuden mit Potenzial:

    Funktionen, Neunutzungsideen, Entwicklungspotenzial und ffentliche Angebote

    8.4 Manahmengruppe 4 - Allgemeine Infrastruktur: Perlenkette, Ausstat-tung, Leit- und Orientierungssystem

    8.5 Manahmengruppe 5 - nichtbauliche Manahmen: Regionalitt und Identitt strken

    V. SCHLUSSWORT

    9. Handlungsempfehlung9.1 Aufenthaltsqualitt im Ortskern verbessern 9.2 Frequenzbringer im Ortskern9.3 Bindung der Ortsteile an den Ortskern strken9.4 Den Ortskern sichtbar machen

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  • MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

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    I. AUFGABEN UND ZIELE

    1. EINLEITUNG - DER ANLASS FR DEN MASTERPLAN

    2. AUFGABENSTELLUNG UND ZIELE FR DEN MASTERPLAN

    3. PROJEKTSTRUKTUR UND METHODIK

  • 8MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 9 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    1. EINLEITUNG DER ANLASS FR DEN MASTERPLAN

    Keutschach am See zeigt sich als weit verzweigter Ort. Er besteht aus 15 Ortsteilen , die sich im faszinierenden Naturraum des Keutschacher Seentals sowohl als Wohnstandort als auch als touristisch genutzter Lebensraum entfaltet haben. Fr BewohnerInnen gilt die intensive Verschrnkung der kleinteiligen Siedlungsstrukturen mit dem Naturraum als hohe Qualitt vor Ort eine Qualitt, die jedoch auch ihren Preis hat: die kleinteilige Siedlungsstruktur erzeugt teilweise negative Konsequenzen fr die Mobilittsanforderungen es entsteht eine groe Autoabhngigkeit mit starken Einschrnkungen der Zugnglichkeit des ffentlichen Lebens fr alle, die nicht automobil sind, also vor allem Kinder, Jugendliche und betagte Menschen. Auerdem verursacht die Sied-lungsstruktur einen groen Ressourcenverbrauch zerstreute Bebauungsstrukturen erzeugen lange Wege und hohe Infrastrukturkosten. Fr touristische Gste sind in Keutschach vor allem die Seen mit hoher Badequalitt (und niederschwelligen bernachtungsmglichkeiten vor allem im Sinn von Familienpensionen und Campingan-geboten) sowie der Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel bekannt es zeigt sich jedoch, dass viele Besucher dieser Attraktoren den Ort bzw. das Ortszentrum von Keutschach nicht besuchen und oft nicht einmal wahr-nehmen.

    Der aktuelle Zustand der Ortsstruktur von Keutschach ist stark geprgt von den Mglichkeiten der PKW-Mobilitt. So konnte sich Keutschach seit den 1970er Jahren nicht nur zu einem touristisch intensiv genutzten Ort entwickeln, sondern hat auch eine beachtliche Karriere als Wohnstandort im Speckgrtel von Klagenfurt gemacht. Keutschach ist heute eine Einpendlergemeinde und die meisten der relativ wenigen Arbeitspltze im Ort sind direkt oder indirekt mit dem Tourismus verbunden.

    Der Charakter des Ortszentrums hat sich mageblich durch die Errichtung einer Umfahrungsstrae verndert. Wie in vielen Gemeinden zeigen sich auch in Keutschach die bekannten Effekte der Verkehrsberuhigung. Die Verringerung der Belastung durch den Durchzugsverkehr fhrt auch zu einer Reduktion der Frequenz auf der Ebene des alltglichen sozialen Lebens. Das hat Konsequenzen fr Handel und Gastronomie und die unmittelbar wahrnehmbare Intensitt des Lebens vor Ort. Ins Ortszentrum kommen jetzt nur noch jene, die es gezielt aufsu-chen; zufllige Begegnungen werden seltener. Das fhrt zu einer Reduzierung an Attraktoren (z.B. Nahversorger, Gasthuser) und wichtigen Funktionen (z.B. Postamt, Arzt) und in der Konsequenz oft zu deren Verschwinden. Das beruhigte Ortszentrum kann so mitunter leblos erscheinen.

    EINLEITUNG | AUFGABEN UND ZIELE

    Abb.1. Ausblick vom Pyramidenkogel ber das 4-Seental (Quelle: http://www.pyramidenkogel.info/)

    Durch die Mglichkeit der vordergrndig leichten und schnellen Mobilitt mit dem Auto wird auch die emotionale Bindung an den Ort geschwcht.

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Neben Leerstnden von Gebuden bzw. Nutzungen, die deren bauknstlerischer Bedeutung nicht gerecht werden, wird von den BrgerInnen vor Ort vor allem der (bauliche und funktionale) Zustand der alten Orts-durchfahrt als strend empfunden. Die Sanierung steht seit Jahren auf der Agenda. Aber geht es nur um das Bild und die Funktion der Strae, oder geht es nicht ebenso um die Frage, welches (neue) Leben im Ort mglich und erwnscht ist? Ist die unsanierte Strae das Problem oder ist das aktuelle Bild der Strae Ausdruck dafr, dass das gewnschte Leben vor Ort nicht zu finden ist? Sollte nicht vor der Planung und Neugestaltung der Ortsdurchfahrt darber nachgedacht werden, wohin die neue Strae berhaupt fhren soll und was rechts und links der Strae stattfindet?

    Diese berlegungen haben dazu gefhrt, dass vor dem konkreten Planungsbeginn fr die Sanierung der Ortsdurchfahrt der hier vorliegende Masterplan Ortskernbelebung Keutschach am See erstellt wird. Es wird in ortsplanerischer Perspektive ermittelt, wie sozial bestimmte Wnsche und Funktionsideen einerseits und bauliche Potenziale im Ortskern andererseits so aufeinander bezogen werden knnen, dass sie das gewnschte Leben im Ortskern (wieder) ermglichen, anziehen und dauerhaft untersttzen.

    Der lebendige Ort ist in seinem Kern nicht nur ein bau-liches, sondern ebenso ein soziales Kunstwerk.

  • 11 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    2. AUFGABENSTELLUNG UND ZIELSETZUNGEN FR DEN MASTERPLAN

    Die zentrale Zielsetzung ist ein lebendiges, attraktives Ortszentrum, in dem Menschen einander begegnen und sich gerne aufhalten. Die bauliche Sanierung des Ortszentrums ist ein Instrument, um Belebung zu errei-chen. Auch die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt und des gesamten ffentlichen Raums sind nur Mittel, um den gewnschten Effekt zu erzielen. Um die Frage, welche Mittel geeignet sind, um das Leben in den Ortskern zu locken, przise beantworten zu knnen, muss daher zunchst gefragt werden, welches Leben vor Ort gewnscht wird. Die Vision des gewnschten Lebens muss im Sinne eines sozialen Leitbildes erforscht und definiert werden, um aus dieser Vision die funktionellen Anforderungen an baulichen Vernderungen ermitteln zu knnen.

    Ein soziales Leitbild kann nicht von auen verordnet werden, es muss sich von innen heraus entwickeln. Die Erstellung eines sozialen Leitbildes kann nur durch magebliche Einbindung der BrgerInnen vor Ort przise und aussagekrftig werden denn es sind die BrgerInnen, die in den kommenden Jahren genau das soziale Leben bilden werden. Die erste Aufgabe bestand daher darin, eine gute Form zu finden, damit ein Beteiligungsprozess zugleich umfassend und konzentriert stattfinden kann und in einem kraftvollen Spannungsbogen zu greifbaren Ergebnissen fhrt. Die Rolle des Planers ist in dieser Phase der Projektentwicklung vor allem jene des Moderators und Zuhrers, der die richtigen Fragen stellt und dadurch die BrgerInnen befhigt, ihre Rolle als ExpertInnen vor Ort gut auszufllen. Es war das Ziel, mglichst viele Informationen ber den Zustand des Ortes und seine Potenziale zu erfahren und zugleich die BrgerInnen untereinander verstrkt ins Gesprch zu bringen. Je mehr Beobachtungen und Befrchtungen, Ideen und Anregungen in den Prozess einflieen knnen, desto gehaltvoller kann das Ergebnis sein. Es ist daher wichtig, einen mglichst barrierefrei zugnglichen Gesprchsraum zu schaffen, in dem mglichst viele GemeindebrgerInnen das Vertrauen in den Prozess gewinnen und sich aktiv beteiligen.

    Die weitere Zielsetzung bestand darin, das aufmerksam gesammelte Material gemeinsam mit den Brge-rInnen vor Ort zu bearbeiten und schrittweise in Leitstze zu verwandeln, die dann den funktionalen Rahmen fr mgliche Gestaltungsmanahmen bilden. Die bertragung der Leitstze des sozialen Leitbildes in gestalterische Motive durch AAPS wird in einer weiteren Beteiligungsphase zur Diskussion gestellt: Sind die skizzierten Gestal-tungsmanahmen geeignet, das gewnschte Leben vor Ort zu untersttzen?

    In dieser Phase der Projektentwicklung bestand die Zielsetzung darin, einzelne Ideen zu einem Ensemble von Manahmen zusammenzufhren, das den Rahmen fr die Ortskernbelebung bildet. Durch ergnzende Analysen von rumlichen Zusammenhngen vor Ort kann die Summe von Einzelmanahmen zu einem Masterplan zusam-mengefhrt werden, der in jeder Phase mit den Lebensmglichkeiten der BrgerInnen vor Ort korrespondiert.

    Stell dir vor: "Keutschach ist (schn) noch schner und keiner geht hin!"

    AUFGABENSTELLUNG UND ZIELSETZUNGEN FR DEN MASTERPLAN | AUFGABEN UND ZIELE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 13 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    PROJEKTSTRUKTUR UND METHODIK | AUFGABEN UND ZIELE

    3. PROJEKTSTRUKTUR UND METHODIK

    Die beschriebene Zielsetzung erfordert eine Projektstruktur, die zugleich offen und ergebnisorientiert, umfassend und konzentriert ist. Es soll allen interessierten BrgerInnen die Mglichkeit der Teilnahme gegeben werden, andererseits soll in einem berschaubaren Zeitrahmen ein przises Ergebnis erzielt werden, damit der Spannungsbogen nicht abreit. Aus diesem Grunde wurde ein Prozessdesign gewhlt, das in zwei kompakten Workshopblocks die wesentlichen Prozessschritte vollziehen konnte. Der erste Block war einer umfassenden Bestandsaufnahme durch die BrgerInnen und der Entwicklung des sozialen Leitbildes gewidmet eine Art Selbst-erfahrung des Ortes mit Blick auf das zuknftig fr Keutschach gewnschte Leben. Der zweite Workshopblock stellte das vom Architektenteam entwickelte gestalterische Leitbild zur Diskussion und entwickelte gemeinsam mit den BrgerInnen das Ensemble von Manahmen, das in Summe den Masterplan bildet.

    Das Architektenteam war jeweils mehrere Tage vor Ort anwesend, um durch anregende Vortrge, gefhrte Diskussionen, Arbeitssitzungen und Einzelworkshops, Ortsbegehungen und zahlreiche Einzelgesprche (im offenen Atelier) den Prozess zu begleiten und gezielte Inputs zu geben und mgliche Raum- und Gestaltungs-motive unmittelbar skizzenhaft zu veranschaulichen. Der hier vorliegende Masterplan ist die in ein Gesamtsystem gebrachte Summe der Mglichkeiten und Lsungsanstze, die gemeinsam mit den BrgerInnen im Sinne einer Gesamtvision entwickelt werden konnten.

    Abb.2. Prozessgestaltung der Ortskernbelebung Keutschach am See (Quelle: AAPS)

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 15 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    II. ANALYSE

    4. BETEILIGUNGSVERFAHREN4.1 Beteiligungsprozess (Struktur, Ebene, Zeit) 4.2 Soziale Aspekte4.3 Rumliche Aspekte4.4 Gegenberstellung: Nutzungsideen und Raumpotenziale

    5. RUMLICHE ANALYSE5.1 Ebenen der Attraktivierung5.2 Attraktoren im Ortskern5.3 Der ffentliche Raum und seine Bedeutung fr ein lebendiges Ortszentrum5.4 Ortsbild und Siedlungsentwicklung5.5 Wegebeziehungen und Mobilitt

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.3. (r.): Masterplan:"Fnf Sulen der Ortskernbelebung" (Quelle: AAPS)

  • 17 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    4. DAS BETEILIGUNGSVERFAHREN

    Viele BrgerInnen haben sich Zeit genommen, um engagiert am Projekt Ortskernbelebung teilzunehmen. Durch dieses Engagement war es mglich, eine groe Bandbreite an Wahrnehmungen, Ideen, Anregungen und Irritationen einzufangen. Kontroversielle Ansichten konnten klar herausgearbeitet werden, Widersprche artikuliert und mgliche Lsungen entwickeln werden. Die folgende Darstellung bezieht sich auf die wesent-lichen Erkenntnisse aus diesem Prozess. Alle Gesprche, Auseinandersetzungen und Kontroversen fanden in einem Klima des wechselseitigen Respekts statt und haben bereits jetzt bei vielen GemeindebrgerInnen einen Bewusstseinsbildungsprozess ausgelst oder zumindest die Sicht auf Keutschach verndert.

    4.1 Beteiligungsprozess (Struktur, Ebenen, Zeit) Es war das erklrte Ziel, im Prozess so viele Inputs wie mglich zu erhalten und zu bearbeiten. Deshalb

    speist sich der Masterplan aus Fnf Sulen der Ortskernbelebung: es gab Ortsbegehungen, es gab die Ideen-sammelstelle, es gab einen hohen Rcklauf von Fragebgen, es gab Wokshops mit gefhrten Arbeitssitzungen und es gab das offene Atelier, in dem in Einzelgesprchen Fragestellungen bearbeitet, Zeichnungen entwickelt und Perspektiven verfeinert wurden.

    OrtsbegehungTrotz regnerischem Wetter nahmen erstaunlich viele GemeindebrgerInnen an dem ganztgigen Rundgang

    teil. Ausgehend von fnf Treffpunkten wurden vor Ort Situationen begutachtet, Irritationen artikuliert, Fragen gestellt, Ideen geuert, Potenziale erfasst und wichtige Aufgabenstellungen definiert. Das Atelier im Dialog gab auch die Mglichkeit zu zahlreichen Einzelgesprchen und zum Austausch von BrgerInnen untereinander.

    IdeensammelstelleDie Ideensammelstelle war der Ort im Schlosstadl, indem verstreute Ideen und Einflle schnell notiert werden

    konnten und gesammelt wurden. Hier fand alles seinen Platz, das weder in Gesprchen errtert und dokumentiert war oder auch in Fragebgen erfasst worden war eine wichtige Abrundung der reichhaltigen Informations-quellen innerhalb des Prozesses.

    Abb.4. Ortseinfahrt West (Bild: AAPS)

    Abb.5. Kirchenwirt (Bild: AAPS)

    Abb.6. Tpferei (Bild: AAPS)

    Abb.7. Ortsbegehung Freitag, 16.Oktober 2015 (Bild: AAPS)

    BETEILIGUNGSVERFAHREN | ANALYSE

  • Nennungen

    23 Seen und Wasser 17 Ortskern 19 Seen 8 Ortszentrum 24 Auto 22 Freizeit 12 Einkaufen 2016 Natur und Landschaft 13 viele fehlende Funktionen 13 Gasthaus / Caf 5 Strae 9 zu Fu 16 Wohnen 10 Alltagsgeschft 1412 Ortskern 12 (schlechte) Straen 9 Natur 4 nachts 9 Rad 13 Soziales 8 kein Angebot f. Jugend 107 Pyramidenkogel 10 Fehlendes Leitsystem 7 privat 2 Mlldeponie 1 Bus 6 Arbeit 6 Freizeit 107 Nhe zu Klagenfurt 9 Bebauung 5 ffentl. Gebude + Pltze 1 in manchen Gasthusern 1 Motorrad 4 amtliche Ttigkeiten 3 Lokal / Caf 77 hoher Freizeitwert 9 keine Gemeinschaft + 3 Sportflchen 1 beim Heizwerk 2 Restaurantbesuche 1 Arbeit 64 lndliche Gegend wenig Angebot 1 Friedhof 1 Kirche 1 schlechtes Internet 13 Ruhe 2 nichts fr die Jugend 1 nirgends 1 Einkaufen 1 Angebot f. Familien 12 (Hang)Lage 1 zu wenig Kreativitt 1 Tourismus 1 Altenbetreuung2 die erhaltene Architektur 1 teilweise ungepflegtes 1 Flanierweg mit Attraktionen 12 liebe Leute Landschaftsbild vom Ort zu Seen, offene 1 Pflanzengestaltung Grten u. Pltze 11 Trennung der Tourismus-

    und Wohnregion

    1 hohe Lebensqualitt1 Neuerung Reauzer Seestr.1 Friedhof 1 Weihnachtsbume b. Orts-

    einfahrten waren schn

    1 Tpfertradition1 Wetter1 2-Sprachigkeit1 Lieblichkeit1 Buschenschenken

    2. was gefllt in K 3. was strt in K 4. Aufenthaltsrume + 5. Aufenthaltsrume - 6. Verkehrsmittel 7. Ttigkeiten + 8. Ttigkeiten -

    Nennungen

    23 Seen und Wasser 17 Ortskern 19 Seen 8 Ortszentrum 24 Auto 22 Freizeit 12 Einkaufen 2016 Natur und Landschaft 13 viele fehlende Funktionen 13 Gasthaus / Caf 5 Strae 9 zu Fu 16 Wohnen 10 Alltagsgeschft 1412 Ortskern 12 (schlechte) Straen 9 Natur 4 nachts 9 Rad 13 Soziales 8 kein Angebot f. Jugend 107 Pyramidenkogel 10 Fehlendes Leitsystem 7 privat 2 Mlldeponie 1 Bus 6 Arbeit 6 Freizeit 107 Nhe zu Klagenfurt 9 Bebauung 5 ffentl. Gebude + Pltze 1 in manchen Gasthusern 1 Motorrad 4 amtliche Ttigkeiten 3 Lokal / Caf 77 hoher Freizeitwert 9 keine Gemeinschaft + 3 Sportflchen 1 beim Heizwerk 2 Restaurantbesuche 1 Arbeit 64 lndliche Gegend wenig Angebot 1 Friedhof 1 Kirche 1 schlechtes Internet 13 Ruhe 2 nichts fr die Jugend 1 nirgends 1 Einkaufen 1 Angebot f. Familien 12 (Hang)Lage 1 zu wenig Kreativitt 1 Tourismus 1 Altenbetreuung2 die erhaltene Architektur 1 teilweise ungepflegtes 1 Flanierweg mit Attraktionen 12 liebe Leute Landschaftsbild vom Ort zu Seen, offene 1 Pflanzengestaltung Grten u. Pltze 11 Trennung der Tourismus-

    und Wohnregion

    1 hohe Lebensqualitt1 Neuerung Reauzer Seestr.1 Friedhof 1 Weihnachtsbume b. Orts-

    einfahrten waren schn

    1 Tpfertradition1 Wetter1 2-Sprachigkeit1 Lieblichkeit1 Buschenschenken

    2. was gefllt in K 3. was strt in K 4. Aufenthaltsrume + 5. Aufenthaltsrume - 6. Verkehrsmittel 7. Ttigkeiten + 8. Ttigkeiten -

    Nennungen

    23 Seen und Wasser 17 Ortskern 19 Seen 8 Ortszentrum 24 Auto 22 Freizeit 12 Einkaufen 2016 Natur und Landschaft 13 viele fehlende Funktionen 13 Gasthaus / Caf 5 Strae 9 zu Fu 16 Wohnen 10 Alltagsgeschft 1412 - Ortskern 12 (schlechte) Straen 9 Natur 4 nachts 9 Rad 13 Soziales 8 kein Angebot f. Jugend 107 Pyramidenkogel 10 Fehlendes Leitsystem 7 privat 2 Mlldeponie 1 Bus 6 Arbeit 6 Freizeit 107 Nhe zu Klagenfurt 9 Bebauung 5 ffentl. Gebude + Pltze 1 in manchen Gasthusern 1 Motorrad 4 amtliche Ttigkeiten 3 Lokal / Caf 77 hoher Freizeitwert 9 keine Gemeinschaft + 3 Sportflchen 1 beim Heizwerk 2 Restaurantbesuche 1 Arbeit 64 lndliche Gegend wenig Angebot 1 Friedhof 1 Kirche 1 schlechtes Internet 13 Ruhe 2 nichts fr die Jugend 1 nirgends 1 Einkaufen 1 Angebot f. Familien 12 (Hang)Lage 1 zu wenig Kreativitt 1 Tourismus 1 Altenbetreuung2 die erhaltene Architektur 1 teilweise ungepflegtes 1 Flanierweg mit Attraktionen 12 liebe Leute Landschaftsbild vom Ort zu Seen, offene 1 Pflanzengestaltung Grten u. Pltze 11 Trennung der Tourismus-

    und Wohnregion

    1 hohe Lebensqualitt1 Neuerung Reauzer Seestr.1 Friedhof 1 Weihnachtsbume b. Orts-

    einfahrten waren schn

    1 Tpfertradition1 Wetter1 2-Sprachigkeit1 Lieblichkeit1 Buschenschenken

    2. was gefllt in K 3. was strt in K 4. Aufenthaltsrume + 5. Aufenthaltsrume - 6. Verkehrsmittel 7. Ttigkeiten + 8. Ttigkeiten -

    Nennungen

    23 Seen und Wasser 17 Ortskern 19 Seen 8 Ortszentrum 24 Auto 22 Freizeit 12 Einkaufen 2016 Natur und Landschaft 13 viele fehlende Funktionen 13 Gasthaus / Caf 5 Strae 9 zu Fu 16 Wohnen 10 Alltagsgeschft 1412 - Ortskern 12 (schlechte) Straen 9 Natur 4 nachts 9 Rad 13 Soziales 8 kein Angebot f. Jugend 107 Pyramidenkogel 10 Fehlendes Leitsystem 7 privat 2 Mlldeponie 1 Bus 6 Arbeit 6 Freizeit 107 Nhe zu Klagenfurt 9 Bebauung 5 ffentl. Gebude + Pltze 1 in manchen Gasthusern 1 Motorrad 4 amtliche Ttigkeiten 3 Lokal / Caf 77 hoher Freizeitwert 9 keine Gemeinschaft + 3 Sportflchen 1 beim Heizwerk 2 Restaurantbesuche 1 Arbeit 64 lndliche Gegend wenig Angebot 1 Friedhof 1 Kirche 1 schlechtes Internet 13 Ruhe 2 nichts fr die Jugend 1 nirgends 1 Einkaufen 1 Angebot f. Familien 12 (Hang)Lage 1 zu wenig Kreativitt 1 Tourismus 1 Altenbetreuung2 die erhaltene Architektur 1 teilweise ungepflegtes 1 Flanierweg mit Attraktionen 12 liebe Leute Landschaftsbild vom Ort zu Seen, offene 1 Pflanzengestaltung Grten u. Pltze 11 Trennung der Tourismus-

    und Wohnregion

    1 hohe Lebensqualitt1 Neuerung Reauzer Seestr.1 Friedhof 1 Weihnachtsbume b. Orts-

    einfahrten waren schn

    1 Tpfertradition1 Wetter1 2-Sprachigkeit1 Lieblichkeit1 Buschenschenken

    2. was gefllt in K 3. was strt in K 4. Aufenthaltsrume + 5. Aufenthaltsrume - 6. Verkehrsmittel 7. Ttigkeiten + 8. Ttigkeiten -

    Sichtbarmachen/Vernetzen 25 Alltgliche- + Freizeit- 18 Angebot f. Betriebe ver- 39 Angebot verbessern 23 Jugend + Kinder frdern 17 PNV ausbauen 31 guter Umgang 9Mobilitt verbessern funktionen verbessern bessern 6 Ausrichtung 8 Generationenbergrei- 7 Radwege verbessern 9 hoher Wert 9Ortskern / Verortung 16 Gemeinschaft strken 1 Tourismus strken 3 bauliche Mngel beheben Angebot verbessern 8 Infrastruktur f. MIV ver- 5 Aktivitten 8Alltagswege im Ort 15 baulich Mngel beheben 1 Ausbau erneuerbarer 3 Wiederbelebung 7 Infrastruktur f. Senioren bessern 1 sanfter Tourismus 6besseres Freizeitangebot 7 Jugend + Kinder frdern Energien 1 Zeit des Tourismus vorbei verbessern 6 Infrastruktur fr Fugnger 5mehr f. Kinder + Junge 1 Wirtshaus im Schloss- 1 Fuballplatz zur Schule 2 Hilfe fr sozial Schwache verbessern 3mehr Zeit stadel positiv verlegen: neuer Ortskern 1 Vereine untersttzen 5 Leitsystem verbessern 3lngerfristige Begleitung mit Geschften + Bnken + 1 Kinderspielpltzedurch die Architekten Pltze zum Verweilen 1neuer Brgermeister holt Durchfahrt verlegen

    K. aus Tiefschlaf 1 Altersheim + -zentrumLandschaftspflege 1 Ort der Ruhe 1

    1 mehr Zusammenarbeit1 Keutschacher See fr Fa-

    milien mit Kindern attrak-

    tiver gestalten 111

    9. Wnsche 10. Gemeindeleben 11. Wirtschaft 12. Tourismus 13. Generationen 14. Mobilitt 15. Naturraum

    Sichtbarmachen/Vernetzen 25 Alltgliche- + Freizeit- 18 Angebot f. Betriebe ver- 39 Angebot verbessern 23 Jugend + Kinder frdern 17 PNV ausbauen 31 guter Umgang 9Mobilitt verbessern funktionen verbessern bessern 6 Ausrichtung 8 Generationenbergrei- 7 Radwege verbessern 9 hoher Wert 9Ortskern / Verortung 16 Gemeinschaft strken 1 Tourismus strken 3 bauliche Mngel beheben Angebot verbessern 8 Infrastruktur f. MIV ver- 5 Aktivitten 8Alltagswege im Ort 15 baulich Mngel beheben 1 Ausbau erneuerbarer 3 Wiederbelebung 7 Infrastruktur f. Senioren bessern 1 sanfter Tourismus 6besseres Freizeitangebot 7 Jugend + Kinder frdern Energien 1 Zeit des Tourismus vorbei verbessern 6 Infrastruktur fr Fugnger 5mehr f. Kinder + Junge 1 Wirtshaus im Schloss- 1 Fuballplatz zur Schule 2 Hilfe fr sozial Schwache verbessern 3mehr Zeit stadel positiv verlegen: neuer Ortskern 1 Vereine untersttzen 5 Leitsystem verbessern 3lngerfristige Begleitung mit Geschften + Bnken + 1 Kinderspielpltzedurch die Architekten Pltze zum Verweilen 1neuer Brgermeister holt Durchfahrt verlegen

    K. aus Tiefschlaf 1 Altersheim + -zentrumLandschaftspflege 1 Ort der Ruhe 1

    1 mehr Zusammenarbeit1 Keutschacher See fr Fa-

    milien mit Kindern attrak-

    tiver gestalten 111

    9. Wnsche 10. Gemeindeleben 11. Wirtschaft 12. Tourismus 13. Generationen 14. Mobilitt 15. Naturraum

    Erholung + Freizeit

    (sanften) Tourismus

    Wohnstandort

    Natur

    schnes Ortsbild/-kern

    Wirtschaftsstandort

    Ausgeglichenheit +

    Wohlfhlen

    entweder ist es ausgestor-

    ben oder es hat sich vieles

    verbessert

    als Bsp. fr eine selbst or-

    ganisierte, eigenverantwort-

    liche Gemeinschaft von

    Menschen

    gelebte Nachhaltigkeit aller

    fr seine Bewohner + Gste

    Jugendfreundliches Klima

    16. Keutschach 2030

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Legende:Fragen

    Anzahl der Nennungen

  • 19 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    FragebgenDie BrgerInnen waren aufgefordert, zwei Fragebgen zu beantworten. Der erste Fragebogen, der allen

    BrgerInnen schon mit der Einladung bermittelt worden war, stellte Fragen im Hinblick auf die Wahrnehmung des Ortes und zu wichtigen sozialen Themen. (Siehe Anhang) Der Fragebogen gab zugleich Raum, um eigene Ideen zur Ortskernbelebung frei einzubringen.

    Die Summe der Fragebgen kann selbstverstndlich nicht als reprsentativ fr die Eigenwahrnehmung des Lebens in Keutschach gelten. Dennoch reprsentiert sie wichtige Wahrnehmungen derer, die sich fr ihren Ort interessieren. Die Auswertung der Fragebgen gibt einerseits ein aussagekrftiges Stimmungsbild ber beliebte und unbeliebte, attraktive oder als unvorteilhaft empfundene Rume in Keutschach und zeigt andererseits, welche Wnsche und Ideen bestehen. Auch die Hufigkeit von Nennungen entwickelt ihre ganz eigene Aussagekraft.

    Abb.9. (l.): Auswertung der Fragebgen (Quelle: AAPS)

    Fragebogen fr GemeindebrgerInnenFrage 01: In welchem Ortsteil wohne und (gegebenen-

    falls) arbeite ich?Frage 02: Was gefllt mir an Keutschach besonders?

    (Mehrfachnennungen erwnscht)

    Frage 03: Was strt mich an Keutschach?(Mehrfachnennungen mglich)

    Frage 04: Wo halte ich mich in Keutschach gerne auf?(Warum fhle ich mich dort wohl?)

    Frage 05: Wo fhle ich mich in Keutschach unwohl?(eventuell mit Angaben von Grnden)

    Frage 06: Wie bewege ich mich im Alltag in Keutschach?(Wann benutze ich das Auto, das Rad etc.)

    Frage 07: Welche Ttigkeiten verbinden mich mit dem Ort?(z.B. Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Vereine, etc.)

    Frage 08: Welche Ttigkeiten kann ich nicht durch-fhren?(Was fehlt mir in Keutschach?)

    Frage 09: Was wnsche ich mir in oder fr Keutschach?(Was soll gendert oder verbessert werden? Wo besteht Handlungsbedarf?)

    Frage 10: Gemeindeleben(Was kann im Ortszentrum gefrdert werden?)

    Frage 11: Wirtschaft(Welche Entwicklung ist wnschenswert? Wie kann das gelingen?)

    Frage 12: Tourismus(Perspektiven fr seine Strkung, Einschrnkung oder nderung)

    Frage 13: Generationen(Hat Keutschach etwas fr alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zu bieten?)

    Frage 14: Mobilitt(Wie kann sie attraktiver, nachhaltiger und sicherer werden?)

    Frage 15: Naturraum(Was bedeutet er fr uns? Wie wollen wir mit ihm umgehen?)

    Frage 16: Keutschach 2030(Wofr steht Keutschach in 15 Jahren?)

    BETEILIGUNGSVERFAHREN | ANALYSE

    Abb.8. Gesrpchsprinzipien (Quelle: AAPS)

  • 20

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 21 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    BETEILIGUNGSVERFAHREN | ANALYSE

    Abb.10. (l.): Verortung des Alltags: Auswertung der Fragebgen (Quelle: AAPS)

    Fragebogen ber den Alltag in KeutschachFrage 01: Wo wohne ich?

    (roter Punkt)

    Frage 02: Wo arbeite ich?(blauer Punkt, falls im Planungsgebiet)

    Frage 03: Wo halte ich mich oft auf?(gelber Punkt / Kreis)

    Frage 04: Wo ist das Ortszentrum von Keutschach?(grne Umfassungslinie)

    Ein zweiter Fragebogen hat rumliche Aspekte abgefragt, vor allem die Frage, wo das gefhlte Zentrum von Keutschach verortet wird. Die berlagerung der grnen Kreise umfasst in jedem Fall den Bereich zwischen Kirche und Friedhof, oft wird der Schlossteich dazu gerechnet, manchmal wird das Zentrum bis zur Schule ausgedehnt. Ein zweites Zentrum wird teilweise im Bereich zwischen Kreisverkehr, See und Kaufhaus Kaufitsch gesehen. Der hufigste Aufenthaltsort (gelbe Punkte) ist der Schlossstadl.

  • 22

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    WorkshopsZentral war die Arbeitssitzung, in der angeregt durch Themensetzungen in Arbeitsgruppen wesentliche Aspekte

    des bestehenden und des gewnschten sozialen Lebens in Keutschach diskutiert wurden. Die sehr gut besuchte und intensive Arbeitssitzung brachte zahlreiche Ergebnisse hervor. Die thematischen Vorgaben lauteten:

    Themenkreis 1 Gemeindeleben(Alltag und Feste, Sommer und Winter)Leben in Keutschach Was schtzen wir, was fehlt uns?Freizeit in Keutschach Wie knnen wir unsere Freizeit gestalten? Welches Angebot vermissen wir?Vereinsleben was knnte besser sein?Kindergarten und Schule in Keutschach gibt es neue Trends und Bedrfnisse?

    Themenkreis 2 WirtschaftHandel, Versorgung und Gastronomie zu viel, zu wenig welche Angebotskomponenten fehlen?Betriebsansiedlungen wnschenswert? Welche Betriebe knnen/sollen gestrkt werden?

    Themenkreis 3 TourismusZu Gast sein in Keutschach Wofr steht Keutschach?Gastronomie und Beherbergung welche Angebote knnen ergnzt werden? welche Formen sind erwnscht?

    Themenkreis 4 Generationen und Familielter werden in Keutschach welche Angebote bestehen, welche fehlen?Kind sein in Keutschach Gibt es gengend Betreuungseinrichtungen? Schulangebote? Wo knnen Kinder (unbeaufsichtigt) spielen und sich frei bewegen? Wo gibt es Verbesserungsbedarf?Gesund sein in Keutschach Gibt es genug rzte, Therapeuten, Apotheken?

    Themenkreis 5 MobilittIn Bewegung sein in Keutschach wo liegen Barrieren?Wo kann ich mich (nicht) aktiv (zu Fu, mit dem Rad) und sicher bewegen?Wegebeziehungen sind alle attraktiven Bereiche des Ortes gut erschlossen? Was kann fr Radfahrer verbessert werden?

    Abb.11. Workshops zu den sieben Themenkreisen (Bild: AAPS)

    Abb.12. Themenkreis Generationen und Familie (Bild: AAPS)

  • 23 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Themenkreis 6 NaturraumWelchen Stellenwert hat er? Welchen Stellenwert sollte er haben? Was lsst sich verbessern?Sichtbeziehungen? Wo werden wichtige Beziehungen (unntig) blockiert?

    Themenkreis 7 ZukunftMit welchem Begriff/Slogan wird Keutschach 2030 beschrieben?Keutschach 2030 welche Qualitten haben sich erhalten? Welche sind neu entstanden? Was ist weggefallen?Was kann ich 2030 in Keutschach tun, das jetzt noch nicht mglich ist?

    Abb.13. Themenkreis Naturraum (Bild: AAPS)

    BETEILIGUNGSVERFAHREN | ANALYSE

  • 24

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Offenes AtelierUm Material vor Ort zu sichten und zu systematisieren war das Architektenteam jeweils im Anschluss an

    wichtige Arbeitssitzungen einen Tag vor Ort anwesend. Mglichkeit fr Nachfragen, vertiefende Raumbeobach-tungen, erweiternde Gesprche auch fr jene, die sich nicht gerne im groen Plenum uern.

    Abb.14. Zeitplan (Quelle: AAPS)

  • Wnsche

    Vernetzung

    Lebensqualitt fr alle

    Gemeinschaft strken

    Wiederbelebung des Ortes

    Qualitten erhalten und ausbauen (Naturraum)

    negativ

    fehlendes Gemeinschaftsgefhl

    fehlende Zugehrigkeit

    fehlende Belebung

    fehlende Attraktivitt

    Neidgesellschaft

    fehlende Sichtbarkeit

    Lebensqualitt fr alle nicht gegeben

    fehlende Eigeninitiative

    Identitt geht verloren

    wenig Kreativitt

    schlechter Informationsfluss

    positiv

    nette Menschen

    reges Vereinsleben

    Lieblichkeit

    hohe Lebensqualitt

    hoher Freizeitwert

    25 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    4.2 Soziale Aspekte: Funktions-, Nutzungs- und AktivittsideenEs zeigt sich in der berlagerung der Antworten eine klare Abwgung von positiven und negativen Wahrneh-

    mungen und ebenso eine Liste von Wnschen, die nicht in Vereinzelung zerfallen, sondern wichtige Aspekte fr das soziale Leitbild liefern:

    Abb.15. Soziale Aspekte (Quelle: AAPS)

    SOZIALE ASPEKTE | ANALYSE

  • 26

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 27 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    4.3 Rumliche AspekteIn der Ortsbegehung lag der Fokus der Auseinandersetzung einerseits auf rumlichen Zusammenhngen und

    mangelhaften bzw. verbesserungswrdigen rumlich-baulichen Situationen, andererseits wurden zahlreiche Aktivitts- und Nutzungsideen artikuliert. Diese Ideen wiederum entsprachen in weiten Teilen jenen Wnschen, die aus den Themendialogen heraus entstanden waren. Die folgenden Plandarstellungen zeigen protokollarisch die wichtigsten Beobachtungen und Ideen auf und ordnen sie wichtigen Raumsegmenten zu.

    Abb.16. Verortung der positiven und negativen Aspekte (Quelle: AAPS)

    RUMLICHE ASPEKTE | ANALYSE

  • Arzt / Apotheke

    Caf / Bckerei

    Mehrgenerationenhaus Generationenwohnen

    Spezialgeschfte / 0 Shop Einzelhandel Tankstellenprinzip

    Jugendtreff

    Museum Kultureinrichtungen

    Kinderspielplatz / Balancepfad

    kleiner Veranstaltungsraum

    Gemeinschaftsgarten

    Vereine

    Pfahlbaumuseum

    EPUs

    Frauenkompetenzzentrum

    Bauernmarkt

    Gebude mit Potenzial zugeordnete Funktionen

    Mesnerhaus

    28

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    4.4 Gegenberstellung: Nutzungsideen und Raumpotenziale - mgliche Balance von Ideen und Potenzialen

    Die folgende Aufstellung zeigt eine erste Gegenberstellung von Rumen bzw. Gebuden mit Verbesserungs-potenzial (Leerstnde bzw. Gebude mit minderwertigen Nutzungen, die sich zudem oft gestalterisch unter Wert schlagen) und Nutzungs- und Aktivittsideen (die als projektfrmige Konkretisierungen der Wnsche der Brge-rInnen erscheinen). Auffallend ist, dass zwischen Nutzungsideen und vorhandenen Raumpotenzialen (und zwar weitestgehend im Bestand) eine erstaunliche Balance hergestellt werden kann wenn es gelingt, die erwhnten Gebude zu aktivieren und neuen, verbesserten Nutzungen zufhren zu knnen.

    Abb.17. Gegenberstellung: Nutzungsideen und Raumpotenziale - mgliche Balance von Ideen und Potenzialen (Quelle: AAPS)

    Kollitsch Keuschn

    Kirchenwirtstadl Zubau Kirchenwirt

    Pfarrhaus

    Kirchenstadl Haus Robas

    Gasthaus Vanda

    Seger Stadl

    Kaufitsch

    Kirchenwirt Tennisstberl

    Kaufhaus Kaufitsch

  • 29 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Zitat: sterreichischer Stdtebund, Landesgruppe Steiermark, Weibuch Innenstadt, Graz 2014, S. 11.

    5. RUMLICHE ANALYSE

    Zuknftig werden von Gemeinden im lndlichen Raum alternative Nutzungsszenarien fr die Flchen im Ortskern zu entwickeln sein, die auch ber die klassischen Funktionen des Handels und der Gastronomie hinaus geeignet sind, den zentralen Bezugsort als Lebens- und Aktivittsraum an sich aufzuwerten und Anstze aufzeigen, wie sich auf andere Art Frequenzen im Ortskern generieren lassen. Wie soll sich das Areal insgesamt entwickeln und welche Qualitten und Funktionen knnen, bzw. sollen den Zentralort ergnzen, um einen leben-digen Ortskern zu erzeugen?

    5.1 Ebenen der AttraktivierungGlcklicherweise prsentiert sich Keutschach gegenwrtig aufgrund des hochqualitativen Naturraums

    und der Nhe zur Landeshauptstadt nach wie vor als attraktiv fr neue BewohnerInnen und kann stetig durch Zuwanderung Bevlkerungsgewinne lukrieren. Zwar ist davon auszugehen, dass es auch zuknftig zu einem sich verstrkenden Wettbewerb der Stdte und Gemeinden untereinander kommen wird.

    Abseits eines attraktiven Angebots als Wohngemeinde und Wohlfhlgemeinde ist in diesem Zusammenhang vor allem ein vitaler und lebenswerter Ortskern als Identifikationsmerkmal von hchster Bedeutung, um den Stellenwert des Zentralorts nachhaltig zu konsolidieren.

    Eine Umkehr der Wachstumsausrichtung von einer Auenentwicklung zu einer verstrkten Innenentwick-lung, der mavollen, zentrumsnahen Nachverdichtung und die Ausnutzung versteckter Flchenpotenziale, ist zu empfehlen, um der vorangeschritten Abwertung des Ortskerns nachhaltig entgegenzuwirken.

    Etwas vereinfachend lassen sich die Zielsetzungen einer nach innen gerichteten Ortsentwicklung folgender-maen zusammenfassen: Es gilt, eine mglichst hohe und dabei dem Ortsbild und der gewachsenen Ortsstruktur angemessenen Dichte an Einwohnern zu erreichen und darber hinaus, durch eine anziehende Erlebnis- und Angebotsvielfalt zustzlichen auswrtigen Nutzergruppen (der Ortsteile) Beweggrnde zu offerieren, die einen Aufenthalt im Ortskern fr sie attraktiv erscheinen lassen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Gemeinde Keut-schach diese Ziele grundstzlich verfolgt und bereits im rtlichen Entwicklungskonzept dezidiert ausweist.

    EBENEN DER ATTRAKTIVIERUNG | ANALYSE

    Das Ziel [...] sollte es sein, Nutzungen an den bestgeeigneten Standorten zu sichern und Lagen [...] (zurck) zu gewinnen. Dies bedarf einer entspre-chenden politischen Handhabe, einer regionalen Abstimmung (mit Konkurrenzflchen) und eines eisernen Willens, der Innenentwicklung in jedem Fall Vorrang gegenber einem weiteren Wachstum nach auen zu geben. Einen Beitrag dazu sollen Instru-mente der Planung leisten.

  • Gemeinde: Keutschach am See (20412)Politischer Bezirk: Klagenfurt Land (204)NUTS 3 Region: Klagenfurt-Villach (AT211)Bundesland (NUTS 2): Krnten

    2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

    Bevlkerung am 1.1. 2.303 2.327 2.326 2.325 2.334 2.374 2.419 2.473 2.444 2.453 2.454 2.444 2.433

    Insgesamt 24 -1 -1 9 40 45 54 -29 9 1 -10 -11 23durch Geburtenbilanz 9 2 -7 -13 6 1 15 2 -5 -2 3 -3 -7durch Wanderungsbilanz 17 -4 6 22 32 39 39 -28 12 3 -14 -9 31

    28 -20 -7 24 22 40 31 -28 16 -6 -15 -6 19-11 16 13 -2 10 -1 8 0 -4 9 1 -3 12

    Statistische Korrektur *)-2 1 0 0 2 5 0 -3 2 0 1 1 -1

    Bevlkerung am 31.12. 2.327 2.326 2.325 2.334 2.374 2.419 2.473 2.444 2.453 2.454 2.444 2.433 2.456

    2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

    Bevlkerung am 1.1. 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

    Insgesamt 1,0 0,0 0,0 0,4 1,7 1,9 2,2 -1,2 0,4 0,0 -0,4 -0,5 0,9durch Geburtenbilanz 0,4 0,1 -0,3 -0,6 0,3 0,0 0,6 0,1 -0,2 -0,1 0,1 -0,1 -0,3durch Wanderungsbilanz 0,7 -0,2 0,3 0,9 1,4 1,6 1,6 -1,1 0,5 0,1 -0,6 -0,4 1,3

    1,2 -0,9 -0,3 1,0 0,9 1,7 1,3 -1,1 0,7 -0,2 -0,6 -0,2 0,8-0,5 0,7 0,6 -0,1 0,4 0,0 0,3 0,0 -0,2 0,4 0,0 -0,1 0,5

    Statistische Korrektur *)-0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0 -0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0

    Bevlkerung am 31.12. 101,0 100,0 100,0 100,4 101,7 101,9 102,2 98,8 100,4 100,0 99,6 99,5 100,9

    Q: STATISTIK AUSTRIA, Datenbank POPREG. Erstellt am: 23.07.2015.

    Bevlkerungsvernderung

    Binnenwanderung (Wanderung innerhalb sterr.)

    in %

    absolut

    *) Differenz zwischen Geburtenbilanz laut natrlicher Bevlkerungsbewegung und Geburtenbilanz laut POPREG sowie Inkonsistenzbereinigungen der Bestands- und Bewegungsdaten aus dem ZMR.

    Einwohnerzahl und Komponenten der Bevlkerungsentwicklung

    Auenwanderung (Wanderung mit dem Ausland)

    Merkmal

    Merkmal

    Bevlkerungsvernderung

    Binnenwanderung (Wanderung innerhalb sterr.)Auenwanderung (Wanderung mit dem Ausland)

    30

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Innerrtliche FlchenpotenzialeDie Grundlage fr eine Innenentwicklung kann nur auf Basis einer umfassenden Analyse der kernnahen

    Gebiete geschaffen werden: nicht entwickelte Grundstcke, Nachverdichtungsmglichkeiten im Bestand, denk-bare Umnutzungen dies alles stellt ein nicht zu unterschtzendes und leicht zu bersehendes Flchenreservoir dar, auf dessen Basis ein Ortskern mavoll und mit geringen Mitteln nachverdichtet und am Leben gehalten werden werden kann.

    Oft knnen bestimmte Flchen, aufgrund schwieriger Erschlieungs- oder Besitzverhltnisse, nur bei einer grundstcks- und damit eigentmerInnenbergreifenden Betrachtung sinnvoll entwickelt werden. Dementspre-chend ist eine frhzeitige Mobilisierung und Untersttzung der ImmobilienbesitzerInnen zu priorisieren. Bei Adaptierungen in Bereichen mit historischer Bausubstanz schrecken die BesitzerInnen leicht vor unkonventio-nellen, vermeintlich aufwendigen Lsungen zurck. Das Weibuch Innenstadt empfiehlt hier die Frderung von konkreten Projektentwicklungsstudien, in Abstimmung mit dem Ortsbild- und Denkmalschutz, sowie den Behrden, einerseits Handlungsanreize zu schaffen und gleichzeitig durch einen kooperativen Prozess eine quali-ttsvolle Planung zu sichern.

    Abb.18. Bevlkerungvernderung in Keutschach am See (Quelle: Statistik Austria, Gemeinde Keutschach am See)

  • 31 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    5.2 Attraktoren im Ortskern von KeutschachFr das Funktionieren des Ortskerns ist das Vorhandensein eines diversifizierten und komplementren Ange-

    bots von groer Bedeutung. Idealerweise werden durch die strategische Verteilung Bewegungsflsse erzeugt, die zu einer umfassenden Verflechtung des gesamten Kerns fhren.

    EinzelhandelKeutschach befindet sich in einer besonderen Situation: eine ganzjhrige rtliche Nahversorgung ist inzwischen

    nicht mehr gewhrleistet. Lediglich zur Hauptsaison im Sommer stellt das Geschft Kaufitsch eine Grundversor-gung bereit, obgleich die Akzeptanz in der Bevlkerung aufgrund einer nicht zufriedenstellenden Sortiment- und Preisstruktur sehr gering ist. Ebenfalls nur whrend der Sommermonate in Betrieb ist eine gut frequentierte Bckereifiliale am Kreisverkehr nach Reifnitz. Der Bedarf an Konsumgtern des kurzfristigen Bedarfs wird ber-wiegend in Reifnitz, Viktring und Schiefling gedeckt. Erfreulich ist, dass inzwischen eine groe Supermarktkette plant, in den Ortsteil Plaschischen zurckzukehren. Zu einer Belebung des Ortskern wird der avisierte Standort am Kreisverkehr nicht beitragen knnen. Es ist darber hinaus nicht davon auszugehen, dass in absehbarer Zukunft weitere marktwirtschaftlich agierende Nahversorger im Ortskern angesiedelt werden knnen. Es ist keine Belebung des Ortskerns durch den Handel zu erwarten. Als realistische Mglichkeit zur Belebung ist allerdings die Einrichtung eines Dorfladens, bzw. eines genossenschaftlichen Miniladens denkbar. Derartige Konzepte werden gegenwrtig vielfach in Gemeinden erfolgreich erprobt, denen es nicht gelang, einen privaten Nahversorger anzusiedeln. Alternativ knnten bestehende gastronomische Betriebe, im Sinne der Synergien eines Tankstel-lenshops, ihr Angebot erweitern und im kleinen Rahmen eine Grundabdeckung mit ausgewhlten Produkten bereitstellen (z.B. Auer-Haus-Verkauf von Semmeln, lokalen Spezialitten).

    ATTRAKTOREN IM ORTSKERN | ANALYSE

    Abb.19. Die Einrichtung eines Dorfladens kann die Nahversorgung bernehmen (Bild: http://www.das-steirische-weinland.at/Weinlandgast/2_oststeiermark/straden/ShowDeMerin/deme-rin_bildergalerie_show.htm)

    Abb.20. Das Angebot des Dorfladens variiert von Ort zu Ort (Bilder: http://www.das-steirische-weinland.at/De%20Merin/demerin_3.htm)

  • 32

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.21. Bestsehende Funktionensverteilung in Keutschach (Quelle: AAPS)

  • 33 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    GastronomieHinsichtlich der gastronomischen Betriebe ist eine zweipolige Verteilung im erweiterten Gebiet des Zent-

    ralortes feststellbar: der Ortskern und Plaschischen. In Plaschischen, an der Nordostseite des Sees, befinden sich Betriebe mit touristischer Ausrichtung und entsprechend nur saisonalem Betrieb: Das Seebad, Brckler, Liendl und das Caf Sunseitn. In der Sommersaison ist hier, nicht zuletzt aufgrund der Attraktivitt des Sees und der nahen Beherbergungsbetriebe, der gastronomische Schwerpunkt. Lediglich das Caf Sunseitn wird ganzjhrig betrieben.

    Im weiteren Gemeindegebiet verteilen sich zustzlich noch diverse Buschenschnken und Gasthuser, die seitens der Einwohner als wichtige Treffpunkte fr das Gemeindeleben in den Sommermonaten benannt werden.

    Im Ortskern befinden sich drei Betreibe: der Kirchenwirt, der Schlossstadl und das Sportstberl. Insbeson-dere im Sommer sehen sich die Betriebe im historischen Zentrum einer starken Konkurrenz im Gemeindegebiet gegenber. Aus diesem Grund wird der Schlossstadl, der wichtigste gastronomische Bezugsort im Zentrum, zur Hochsaison nur in reduziertem Umfang betrieben.

    Die Tatsache, dass nach langen Bemhungen der Gemeinde erst nach zweijhrigem Leerstand fr den Schloss-stadl im Sommer 2015 wieder ein Betreiber gewonnen werden konnte, belegt, dass der Ortskern gegenwrtig seitens privater Gastro-Betreiber als wenig attraktiv eingeschtzt wird. Dies knnte ein Hinweis darauf sein, dass im Status Quo fr den Ortskern das Limit dessen erreicht ist, was dieser als Standort wirtschaftlich an Alltags-Gastronomie tragen kann.

    Vereinzelte Ausnahmen existieren natrlich: Manchen besonders risikofreudigen Gastronomen gelingt es einen Betrieb aufzubauen, der aufgrund seiner herausragenden Qualitt oder eines einzigartigen Angebotes eine so groe Strahlkraft entwickelt, dass der Betrieb aus sich heraus die bentigten Frequenzen generiert.

    Die Grundlage fr die Ansiedlung weiterer Betriebe ist dementsprechend eine ganzheitliche Attraktivierung des Ortskerns, die komplementre Aufenthaltsangebote schafft und fr mehr Menschen Grnde darstellen, sich hier aufzuhalten.

    ATTRAKTOREN IM ORTSKERN | ANALYSE

  • 34

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Kommunale Dienstleistungen und BildungseinrichtungenMit Volksschule, Kindergarten und Hort befindet sich ein fr Familien wichtiger Bezugspunkt in unmittelbarer

    Nhe zum historischen Ortskern. Von vielen Einwohnern wird das Schulensemble als Bestandteil des Zentrums gesehen. Es ist ein tglicher Zielort, der Frequenzen in den Ortskern bringt und fr zufllige Begegnungen sorgt, gleichzeitig aber in Spitzenzeiten zu einer negativ und teils als gefhrlich empfundenen Verkehrsbelastung fhrt.

    Das Gemeindeamt im Schloss ist ebenfalls ein bedeutender Zielort. Es ist der Sitz der Behrde, der Bibliothek und der Touristeninformation. Der Vollstndigkeit halber sei das Werkstoffsammelzentrum an der stlichen Orts-einfahrt erwhnt fr die Ortskernbelebung kommt ihm allerdings keine Bedeutung zu.

    KircheEin zentraler Bestandteil des Gemeindelebens sind die kirchlichen Angebote und rituellen Veranstaltungen. Der

    wchentliche Kirchgang ist ein wichtiger temporrer Bezugspunkt und sorgt Sonntags und an kirchlichen Feier-tagen in den jeweiligen Zeitfenstern fr Belebung im Ort. Begrbnisse haben teils den Charakter gesellschaftlicher Groereignisse und sind, so ungewhnlich dies klingt, Elemente der Belebung des Ortskerns. Entsprechendes Gewicht hatte im Zuge der Diskussionen im Beteiligungsprozess das Thema der Aufbahrungshalle. Der Friedhof ist ebenfalls eine wichtiger Bezugsort, an dem sich bei der Grabpflege oder Besuchen Menschen zufllig treffen. Zu guter Letzt dient das Gemeindeamt vereinzelt als Versammlungsort im Rahmen von Vereinsttigkeit.

    Sport- und FreizeitfunktionenDer weitlufige Naturraum im Vier-Seen-Tal bietet ein reichhaltiges Angebot an Sport- und Freizeitfunktionen

    und Outdoor-Aktivitten. Als ffentliche Angebote existieren am See das Strandbad und mit dem Fusballplatz, der Minigolfanlage und den Tennispltzen ein ausgeprgter Schwerpunkt im Ortskern selber. Die Verteilung der Spielpltze folgt dieser Aufteilung. Es ist geplant, den Spielplatz des Kindergartens auerhalb der ffnungszeiten fr die ffentlichkeit zu ffnen. Im Zuge eines avisierten Rckbaus der Tennisanlage wird ber die Einrichtung einer Multifunktionssportanlage diskutiert.

    Leerstandsverwertung durch alternative Nutzungen und temporre KonzepteInsbesondere im Ortskern ist eine Hufung von Leerstand festzustellen. Zum einen sind dies die tatschlich

    ungenutzten und besonders negativ auf ihre unmittelbare Umgebung abstrahlenden Gebude des Kirchenwirt-Ensembles und der Leerstand am Schlossteich. Hier ist ein dringender Handlungsbedarf zu konstatieren, da sie

  • 35 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    das Erscheinungsbild des historischen Zentrums stark entwerten. Zum anderen wird gegenwrtig ein Teil der zent-ralrtlichen Gebude nicht entsprechend ihres Potenzials genutzt. Hier sind die kirchlichen Besitztmer nrdlich der Strae zu nennen, deren ortsbildprgende Bausubstanz zwar berwiegend in hervorragendem Zustand ist, die aber unter Wert genutzt werden und so nur in geringem Mae zu einem zentralrtlichen Leben beitragen. Auch im Sportstberl sind noch ungenutzte Flchen vorhanden.

    Ein gefhlter Leerstand tritt dort in Erscheinung, wo beispielsweise ehemalige Gasthuser umgenutzt wurden, aber die Beschilderungen an der Fassade verblieben sind (z.B. Gasthaus Vanda). In der Wahrnehmung entsteht so der Eindruck eines leerstehenden Gasthauses, wodurch auch hier ein negativer Einfluss auf das Erscheinungsbild des Ortes ausgebt wird.

    Im Zusammenhang einer rtlichen Innenentwicklung kann der vorhandene Leerstand, trotz aller negativen Folgen fr das unmittelbare Umfeld und den Ortskern als Ganzes, zumindest zum Teil auch als ein Potential fr die Nachverdichtung durch neue Nutzungen gesehen werden. Gemeinsam mit den ImmobilienbesitzerInnen knnen hier auch Mglichkeiten zur Implementierung alternativer Nutzungen diskutiert werden. Diese sind als Bele-bungsszenarien im lndlichen Raum von herausragender Bedeutung, insbesondere da Leerstandverwertungen durch Nutzungen des Einzelhandels oder zustzliche kommerzielle Gastronomie unrealistisch erscheinen.

    Eine nach wie vor weitgehend unterschtzte Mglichkeit sowohl zur Attraktivierung ffentlicher Rume als auch zur Leerstandsverwertung ist die gezielte Ansiedlung von temporren (Zwischen-) Nutzungen. Oftmals, so stellen die Verfasser des Weibuchs Innenstadt fest, steht die ffentliche Meinung und das traditionelle Selbst-verstndnis der StadtbewohnerInnen Bestrebungen entgegen, den Dienstleistungssektor strker zu forcieren und leerstehende Geschftslokale alternativ zu bespielen.

    Zur gezielten Steuerung der Implementierung neuer Nutzungen, knnen geeignete Mietfrderungen seitens der Gemeinde oder auch eine befristete Bereitstellung der Leerstandsflchen zum Selbstkostenpreis durch die EigentmerInnen dienen.

    Dennoch gilt es nicht nur bei der Verantwortung der ImmobilienbesitzerInnen fr den stdtischen Raum, Stadtraumfunktionen und soziales Leben anzusetzen, sondern auch beim Umstand, dass leerstehende Erdgeschosslokale nicht nur den Entfall von Mietein-nahmen bei laufenden Instandhaltungskosten begrnden, sondern auch zu einem tenden-ziellen Wertverlust des gesamten Objektes und dessen Umfeld fhren.

    Zitat: sterreichischer Stdtebund, Landesgruppe Steiermark, Weibuch Innenstadt, Graz 2014, S. 32.

    Zitat: sterreichischer Stdtebund, Landesgruppe Steiermark, Weibuch Innenstadt, Graz 2014, S. 33.

    ATTRAKTOREN IM ORTSKERN | ANALYSE

  • 36

    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.22. Temporre Attraktoren (Quelle: http://www.keut-schach.gv.at/unseregemeinde/aktuelles/archiv.html)

  • 37 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Kultur und temporre AttraktorenAls weitere Attraktoren seien an dieser Stelle ebenfalls die verschiedenen Events und Veranstaltungen

    erwhnt. Neben groen Ereignissen wie Osterfeierlichkeiten, 1. Maifest, Pfarrfest oder dem Dorffest, welche den ffentlichen Raum des Ortskern bespielen, gibt es eine Reihe kleinerer kultureller, brauchtmlicher oder auch bildungsbezogener Veranstaltungen, die berwiegend im Veranstaltungsraum des Schlossstadls abgehalten werden. Als wichtige Kristallisationspunkte des Gemeindelebens sorgen sie fr eine temporre Belebung des Ortskerns.

    Sie dienen im Rahmen des Ortsmarketings als Instrument, um den regionalen Bekanntheitsgrad der Gemeinde und ihres historischen Ortskerns zu verbessern. Sie locken oft auch Menschen in den Ortskern, die ihn gewhnlich nicht regelmig frequentieren und knnen so gegebenenfalls ein Interesse erzeugen, diesen vermehrt aufzu-suchen. Auf diese Weise knnen potenziell die Frequenzen erhht und mitunter die Belebung des Ortskerns untersttzt werden.

    Ortsbild und ffentlicher RaumDas Erscheinungsbild des Orts wird von der Gestalt der Gebudefassaden geprgt und von den Verbindungen

    zwischen diesen Gebuden, dem ffentlichen Raum. Darber hinaus dient der ffentliche Raum als Bhne des ffentlichen Lebens, welche die vorhandenen Ensembles aus neuer und historischer Bausubstanz berhaupt erst zugnglich und erlebbar macht. So verstrkt letztendlich der ffentliche Raum als integraler Bestandteil die gestalterische Gesamtwirkung. ber Rume unterschiedlichen Charakters und Nutzung erzeugt der ffentliche Raum idealerweise ein nicht segregiertes, heterogenes Angebotsspektrum fr alle Menschen. Dementsprechend ist hier eine entsprechend qualittvolle Gestaltung und sensible Programmierung von vorrangiger Bedeutung fr die Attraktivitt von Keutschachs Ortskern.

    Der konstituierenden Wirkung des ffentlichen Raums und der mageblichen Bedeutung seiner Gestaltung fr die Wahrnehmung des Gesamteindrucks eines Ortes wird in weiterer Folge ein eigenes Kapitel gewidmet.

    Frequenzbringer WohnnutzungEinen entscheidender Faktor fr einen belebten Ortskern stellt vorrangig der Anteil der Wohnnutzung in

    kurzer, bestenfalls fulufiger Distanz dar. Die Bedeutung zentralrtlicher Wohnnutzung als Frequenzbringer kann an dieser Stelle nicht genug hervorgehoben werden. Verstrkte Neuansiedlungen in unmittelbarer Nhe zum Kerngebiet knnen die lokale Anwohnerdichte erhhen und auch so die zentralrtlichen Strukturen frdern.

    ATTRAKTOREN IM ORTSKERN | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Eine mglichst breitgefcherte Durchmischung aller Gesellschaftsgruppen ist, langfristig gesehen, gerade fr die Lebendigkeit von Ortsteilen ein wesentlicher Faktor. In diesem Sinn gilt es, attraktive Wohnraumangebote fr bisher unterreprsentierten Nutzergruppen zu schaffen. Oft sind dies im Kerngebiet grere Wohneinheiten mit nutzbaren, halbffentlichen oder privaten Auenbereichen fr Familien, barrierefreie Wohneinheiten fr betreutes und betreubares Wohnen fr SeniorInnen, oder Entwicklungsmglichkeiten fr neue Wohnformen in Form von Baugruppen. Wohnlsungen, die eine Kombination aus Wohnen und Arbeiten unter einem Dach oder innerhalb kurzer Distanzen anbieten, knnen einen wichtigen Beitrag als zuknftige Frequenzbringer oder Leerstandsverwerter leisten (z.B. Einpersonenunternehmen als NutzerInnen).

    Ein gefahrenarmes Wohnumfeld, in dem sich auch Kinder ohne Bedrohung ihres Lebens (durch Verkehr) frei bewegen knnen, ist fr Familien ein wichtiger Standortfaktor. Gerade im Zentralort ist dies berwiegend bereits gewhrleistet. Das zentrumsnahe Angebot durch die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der Schule/des Hortes, ermglicht Kindern eine selbststndige Bewltigung des Schulwegs.

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    A A PS

    5.3 Der ffentliche Raum und seine Bedeutung fr ein lebendiges Ortszentrum

    ffentlicher Raum als direkte kommunale InterventionDie qualittvolle Gestaltung des ffentlich nutzbaren Raumes nimmt eine Schlsselrolle im Rahmen einer

    Ortskernbelebung ein. Whrend es sich bei vielen der im Beteiligungsprozess erarbeiteten Vorschlge um Manahmen mit mittel- bis langfristigen Zeithorizonten handelt, die zustzlich aufgrund externer, nicht beein-flussbarer Faktoren oft schwer steuerbar sind, ist fr die Gemeinde bei der Neugestaltung ffentlicher Rume bereits kurzfristig ein groer Handlungsspielraum gegeben: ein direkter Eingriff ist im Grunde jederzeit mglich.

    ffentlicher Raum als weicher StandortfaktorDarber hinaus kann die Bedeutung eines qualittvollen ffentlichen Raums als identittsstiftendes Element

    und Identifikationsmerkmal des Ortes gar nicht hoch genug bewertet werde. Ihm fllt im Zusammenspiel mit der historischen Bausubstanz eine initiierende Rolle als Baustein von Flair und Atmosphre zu und beeinflusst die Aufenthaltsqualitt mageblich. In der zeitgenssischen Fachliteratur herrscht heutzutage eine weitrei-chender Konsens ber die Umkehr des seit den 60er Jahren fortschreitenden Zersiedlungsprozesses hin zu einer Aufwertung und Strkung der Ortskerne. Im Zuge dessen wird die Qualitt der ffentlichen Rume zu einem mitbestimmenden Standortfaktor.

    Im anhaltenden Konkurrenzkampf der Stdte [und Gemeinden] um Einwohner und Unternehmen wird dem ffentlichen Raum eine wichtige Rolle in der Auenwirkung [] zugesprochen. Im Zuge der Transformation zu einer Dienstleistungsgesellschaft kommt den sogenannten weichen Standortfaktoren eine wachsenden Bedeutung zu. Zwar sind die klassischen harten Standortfaktoren wie Arbeitskrfteangebot, Absatzmarkt, Verkehrs-anbindung, Infrastruktur fr die Standortwahl von Unternehmen und Arbeitskrften immer noch bedeutend, doch verlieren sie mit der zunehmenden Standortungebundenheit der Unternehmen, der Tendenz zur ubiquitren Verfgbarkeit dieser Faktoren [...] und den tech-nischen Fortschritten der Informations- und Kommunikationstechnologie an Wichtigkeit. Die Qualitt ffentlicher Rume [...] knnen hier den Unterschied ausmachen. ffentliche Rume in ihren Vielfltigen Ausprgungen haben sich zu einem wichtigen Argument fr das Stadtmarketing entwickelt [].

    Zitat: Christa Reicher / Thomas Kemme, Der ffentliche Raum, Berlin 2009, S. 22.

    DER FFENTLICHE RAUM | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    ffentlichkeit als Prinzip der demokratischen GesellschaftDer ffentliche Raum ist zentraler Bezugsort, Entfaltungsraum und Bhne fr jede freie Gesellschaft. Dement-

    sprechend fllt ihm fr das Selbstverstndnis ebendieser eine wichtige Bedeutung zu: Er ist der unbestimmte Raum inmitten der Gesellschaft, der Raum, in dem etwas in Erscheinung tritt, der Ort, an dem sich die Gelegen-heiten erffnen, der Ort, an dem sich die besseren Argumente zeigen und die Tugenden bewhren mssen seit dem sokratischen Zeitalter liegt darin auch die Idee, dass der ffentliche Raum eine Funktion der Wahrheit (oder wenigstens der Wahrhaftigkeit) und der Erkenntnis ist. Seit der Antike ist der zentralrtliche ffentliche Raum mit der Idee der unmittelbaren Begegnung (von freien Menschen), des Austauschs (von Waren und Nachrichten) und des bewegt-bewegenden Durchzugs des Fremden (Verkehr und Transit) verbunden. Hier berlagern sich notwendige Ereignisse (Transport, Arbeit, Markt, Ver- und Entsorgung mit Wasser und Unrat, religise Rituale) und optionale (soziale) Aktivitten des Verweilens, des Spiels, des Gesprchs, der Kontemplation. Die Frequenz an optionalen Aktivitten im ffentlichen Raum war stets ein wichtiger Indikator fr den Reichtum und die Kultur des gesellschaftlichen Lebens. Die Hauptfunktionen (Handel, Begegnung, Verkehr) standen zu allen Zeiten in einem fein ausbalancierten Verhltnis zueinander. Die Diversitt auf Basis der sich im demokratischen Gleichgewicht befindlichen Funktionen und Nutzergruppen ist ein Initial eines anziehenden und lebendigen Ortsorganismus.

    [...]Raum fr unterschiedlichste Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit und Verkehr. Hiermit verbunden ist ein klassisches Verstndnis von ffentlichkeit und ffentli-chem Raum. [] Gerade hierfr muss der [] ffentliche Raum durch Offenheit, Verschie-denartigkeit und berraschungen eine geeignete Bhne bilden. [] Die hier anzutreffende Vielfltigkeit von Nutzungen und die damit verbundene baulich-rumliche Dichte sorgen dafr, dass Brger und Besucher [] sich [] angezogen fhlen und sie intensiv nutzen. (Zitat: Zum Umgang mit groen Einkaufcentern - Arbeitshilfe / Januar 2011, S. 9. )

    Diese Balance ist durch die car invasion (Jan Gehl) seit den 1950er Jahren sprbar gestrt worden. Die Dominanz des Autoverkehrs hat zahlreiche Aktivitten aus dem ffentlichen Raum gedrngt. Geschwindigkeit, Gefhrlichkeit und akustische Belstigung haben zur Verarmung des Lebens im ffentlichen Raum gefhrt. Die Planung des ffentlichen Raums wurde funktionalen Gesichtspunkten des Verkehrs untergeordnet, nicht gestal-terischen Qualitten zur Untersttzung und Strkung optionaler (sozialer) Aktivitten im ffentlichen Raum.

    Heute wird der ffentliche Raum wieder vermehrt als Lebensraum begriffen. Es wird klar gesehen, dass nur die bewusst herbeigefhrte Balance aller Funktionen im ffentlichen Raum den gewnschten Reichtum an Aktivitten

    Abb.23. Doppeltetraeder (Bild: AAPS

    Abb.24. Am Corso in Velden: Doppeltetraeder aus Granit (Modell tetra+, AAPS), die frei in den Raum gewrfelt werden, vor allem vor dem Casino. Der insgesamt recht laut instrumentierte Ortsraum in Velden mit den rtlich durchgefrbten Bodentexturen wird durch die khle Erscheinung dieser M-blierungselemente um eine feine Materialqualitt ergnzt. Die unmittelbare Einladung zum Gebrauch zeigt ihren multifunktionalen Charakter. (Bild: AAPS)

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    A A PS

    und Handlungsmglichkeiten erffnet. Dass dies nicht nur durch Restriktionen und die Trennung von Funktionen geschehen kann, stt zunehmend auf mehr Verstndnis. Die Qualitt der neuen Gestaltung im ffentlichen Raum misst sich an ihrer Fhigkeit, das soziale Leben zu untersttzen und zu strken. Denn der beste ffentliche Raum ist im Kern eine soziale Tatsache, die sich rumlich Ausdruck verschafft. Letztendlich ist ffentlichkeit ein Prinzip der demokratischen [...]Gesellschaft (vgl. Bernhard Schfers, Ansprche der demokratisch verfassten Gesellschaft an den ffentlichen Raum, in: ffentlicher Raum und Stadtgestalt, Bundesamt fr Bauwesen und Raumordnung, Bonn 2003). Im ffentlichen Raum bildet sich diese gelebte ffentlichkeit ab.

    Ein entscheidendes Kriterium hierfr ist seine Multifunktionalitt und die uneingeschrnkte Zugnglichkeit des ffentlichen Raums fr alle Menschen (und Ideen). Dies ist bis heute ein hoher gesellschaftlicher Wert. Eine demokratische Aneignung durch alle Nutzergruppen sollte insbesondere in Hinblick auf eine langfristige Resilienz unbedingt ermglicht und gefrdert werden. Folglich hat die Erstellung eines integrativen Leitbilds zur inklusiven Adaptierung des ffentlichen Raums fr alle Nutzergruppen, gerade fr die oft unterreprsentierten Gruppen, wie Familien, Senioren, Jugendliche, aber auch z.B. Arbeitslose, etc. einen hohen Stellenwert.

    In jedem Fall ist die hochwertige Gestaltung des ffentlichen Raums von groer Wichtigkeit:

    Straen, Wege und Pltze sollten auch knftig die Bezugsrume fr die zuknftige Entwicklung [] darstellen. Ihre Belebung und ihre attraktive Ausgestaltung mit wech-selnden atmosphrischen Qualitten von Bewegungsflchen, Aufenthaltsbereichen und unterscheidbaren Identittsrumen sind von zentraler Bedeutung fr die Attraktivitt []. Der ffentliche Raum verknpft die Baublcke und Quartiere mit den benachbarten Lagen. Seine Attraktivitt dient dabei entscheidend der Vernetzung zwischen den Einzelbereichen. Zitat: Zum Umgang mit groen innerstdtischen Einkaufscentern - Arbeitshilfe / Januar 2011, S. 26.)

    Mblierung im ffentlichen RaumStraenmblierungen sind ein wichtiges Element fr den erlebten Komfort im ffentlichen Raum sie bieten

    wichtige Hilfestellungen fr betagte Menschen, sie bilden Bezugspunkte im Raum, und sie knnen Nebennut-zungen als informelles Spielgert haben. Als wiederkehrendes Element im ffentlichen Raum hat ihre formale Ausprgung ein unmittelbaren Einfluss auf die Wahrnehmung von Ortsidentitt. Sie mssen daher fr jeden Ort individuell entwickelt werden.

    DER FFENTLICHE RAUM | ANALYSE

    Abb.25. Mblierung im ffentlichen Raum von St. Johann (bild: AAPS)

    Abb.26. St. Johann in Tirol inszeniert sich als Gemeinde, die im zentralen Ortsraum barockes Flair verbreitet. Dieser Gesamtcharakter wird im Zuge der Neugestaltung durch eine Mbelfamilie (Entwurf: AAPS) untersttzt, die Be-haglichkeit und Sitzkomfort mit einer zeitgemen Formensprache erzeugt. So wird der Ortsraum um neue Qualitten bereichert, ohne einen harten Kon-trast zum vorhandenen Charakter zu erzeugen. (Bild: AAPS)

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.27. Schematische Darstellung des partizipativen Planungsprozesses (Quelle: AAPS)

  • 43 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

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    Neue Entwrfe, neue Strategien, ein neue PlanungskulturUm den ffentlichen Raum neu und bewusst in Szene zu setzen, sind nicht nur neue Entwrfe und Verkehrs-

    konzepte gefordert, sondern auch neue Planungs- und Entscheidungsprozesse. An diesen Prozessen mssen alle beteiligten Akteure von Anfang an mitarbeiten, um mit Untersttzung von ExpertInnen gemeinsame Leitvisionen entwickeln zu knnen. Die Umsetzung von Projekten im Sinne eines demokratisch geprgten ffentlichen Raumes bedingt daher auch ein modernes Verstndnis eines Planungsprozesses: die Integration von Partizipation und der Dialog der BrgerInnen mit der Politik . PolitikerInnen treten nicht auf als jene, die die Probleme fr andere lsen, sondern als diejenigen, die andere dazu befhigen, ihre Probleme selbst zu lsen. Wenn wir davon berzeugt sind, dass BrgerInnen, UnternehmerInnen und Interessenverbnde fhig sind, aus eigener Kraft Lsungen zu finden, verndert sich dadurch die Rolle der Politik. Es ist ein Grundprinzip dieser Strategie, gesellschaftliche Kraft und vorhandenes Wissen so gut wie mglich zu mobilisieren, um in einem konsequenten und fr mglichst viele BrgerInnen offenen Partizipationsprozess einen qualittvollen Konsens ber ein lebendiges Leitbild fr den ffentlichen Raum zu erzielen. Er soll zum Ausdruck und zur Bhne des gemeinschaftlich gewnschten Lebens werden.

    Obgleich sich das nachfolgende Zitat auf urbane Agglomerationen bezieht, hat es, bertragen auf Ortszentren im lndlichen Bereich, eine uneingeschrnkte Gltigkeit:

    Die Lebendigkeit und Entwicklung der Innenstdte und Zentren ist ohne die Stadtgemein-schaft und Brgerschaft undenkbar. Die Innenstadt als komprimierte Stadtidentitt braucht Menschen der Innenstadt und Menschen fr die Innenstadt. Integrierte Handlungsanstze fr die Zukunft der Innenstadt mssen von dort ausgehen. [...] Die zentrale Herausforderung ist der Wandel vom individuellen Anspruchsdenken zum gemeinsamen Verantwortungsbe-wusstsein. Ziel aller Anstrengungen im Hinblick auf das brgerschaftliche Engagement muss daher sein, mehr ffentliches Bewusstsein fr urbane Zusammenhnge zu schaffen. Dieses Bewusstsein entsteht und wchst durch klare und offene Angebote zur Mitwirkung, faire Kontroversen, einen vertrauensvollen Umgang miteinander und untereinander, ffentliche Prsentationen und Veranstaltungen, ungewohnte Inszenierungen und die Einbeziehung neuer Partner, denn die Gestaltung des Lebensraumes Innenstadt gehorcht heute anderen Bedingungen als frher.

    Zitat: Kurs Innenstadt NRW, Netzwerk Innenstadt NRW, April 2010, S. 15.

    DER FFENTLICHE RAUM | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Aktivierung durch UmfeldaufwertungEin durchaus wesentlicher Beitrag zur Anregung von Entwicklungen in Lagen, die ihr Potenzial nicht

    ausschpfen, kann nachweislich durch die Requalifizierung des ffentlichen Raums in ebendiesen Bereichen erreicht werden. Der enge Zusammenhang des ffentlichen Auenraums mit den Nutzungen der ihn umge-benden Ensemble ist offensichtlich. Durch die gezielte Erzeugung von Synergien in Form von individuellen, idealerweise auf vorhandenen Tendenzen aufbauenden Schwerpunktsetzungen, im Rahmen von ortsbezogenen Nutzungs- und Gestaltungskonzepten, kann dies zu einer Erhhung der Standortqualitten und sogar zur Aktivie-rung angrenzender Leerstandsobjekte fhren.

    Vernachlssigte oder stark verkehrsbelastete Rume knnen zur Abwanderung von Nutzungen fhren. Die Aufwertung ffentlicher Rume hingegen kann das Gegenteil bewirken, und zur Steigerung von Lagewerten beitragen.

    Unstrittig ist heutzutage ebenfalls, dass geringere Qualitten in angrenzenden Bereichen negativ auf den Hauptbereich abstrahlen. Ein starkes Geflle in den Qualitten des ffentlichen Raums ist also abtrglich fr eine Wahrnehmung des Gesamtsystems des Ortskerns.

    Zitat: Christa Reicher / Thomas Kemme, Der ffentliche Raum, Berlin 2009, S. 16.

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    Innerrtlicher GrnraumIn jngster Zeit ist ein erneut aufkeimendes Interesse an Grten und grtnerischen Ttigkeiten auszumachen.

    Eine wiedererstarkte Vielzahl an Publikationen, Blogs zur Selbstversorgung und nicht zuletzt das allgegenwr-tige Urban Gardening, sowie eine erkennbare Erhhung der Nachfrage nach kleinteiligen landwirtschaftlichen Nutzflchen in Form von Gemeinschaftsgrten mit Obstbumen und Gemsebeeten, rcken den privaten, bzw. halbffentlichen Garten, den ffentlichen Raum als nutzbaren Grnraum neuerdings in den medialen Fokus (siehe z.B. http://www.zeit.de/themen/lebensart/urban-gardening/).

    Denkbar ist, diese auf individuelle grtnerische Ttigkeiten abzielenden Entwicklungstendenzen innerhalb der Gesellschaft auf ffentliche Grnrume zu bertragen, indem beispielsweise an dieser Stelle entsprechende Nutzflchen zur Verfgung gestellt werden. Dies kann im Rahmen einer Frderung innerrtlichen Wohnbaus ein gutes Argument liefern, dem verbreiteten Wunsch nach dem eigenen Garten, welcher ein wesentliches Initial des bislang praktizierten Zersiedlungsprozesses ist, zu begegnen. Insbesondere fr die BewohnerInnen der genossenschaftlichen Wohnbauten kann ein entsprechendes Angebot eine Einladung zum Aufenthalt im Orts-kern darstellen und so zu einer Durchmischung mit anderen BewohnerInnengruppen fhren.

    Eine prozessorientierte Herangehensweise zur Entwicklung von Grn- und Parkrumen bietet die Mglichkeit ber integrative, generationen- und milieubergreifen Manahmen, eine Aneignung dieser Rume themen-spezifisch zu frdern und darber hinaus ber die Identifikation einer (Teil-)ffentlichkeit mit diesem Ort eine Belebung zu erreichen.

    Abb.28. urban gardening in Berlin (Bild: http://www.coffeecircle.com/blog/gemeinschaftsgar-ten-himmelbeet/)

    Abb.29. Beispiele fr urban gardening (Bild: http://www.coffeecircle.com/blog/gemeinschafts-garten-himmelbeet/)

    DER FFENTLICHE RAUM | ANALYSE

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  • 47 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

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    5.4 Ortsbild und Siedlungsentwicklung

    Status Quo und EntwicklungDas Ortsbild der Gemeinde Keutschach ist durch eine lndliche Bauweise aus berwiegend freistehenden

    Einzelbebauungen in Form von Ein- und Mehrfamilienhusern geprgt. Die Siedlungsstruktur charakterisiert sich durch eine hohe Durchlssigkeit und eine ausgeprgte Verbindung mit dem umgebenden und durch den Sied-lungskrper hindurchflieenden, hochattraktiven Landschaftsraum ("Streusiedlung").

    Eine Verdichtung zu einer drflichen Struktur innerhalb des Bearbeitungsgebietes befindet sich im histori-schen Zentrum, dem Ortskern des Gemeindehauptortes Keutschach.

    Allerdings fand die Siedlungsentwicklung grtenteils abseits des Ortskerns statt. Hierbei waren meist die alten Gehfte in den verschiedenen Ortschaften die ursprnglichen Bezugspunkte, in deren Nachbarschaft sukzessive Ansiedlungen entstanden. Diese Bereiche wurden seit den 1960er Jahren als reine Wohngebiete entwickelt, die keine drfliche Struktur aufweisen.

    Auf diese Weise wandelte sich die Gemeinde im Verlauf der Jahrzehnte von einer ursprnglich kleinstruktu-rierten Agrargemeinde zu einer Wohn- und Pendlergemeinde.

    Abb.30. bersicht des Bearbeitungsgebietes mit positiven wie negativen Einflssen auf das Ortsbild (Quelle: AAPS)

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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  • 49 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

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    Spuren der Geschichte, wichtige EnsemblesNeben verschiedenen bedeutenden Einzelbauwerken (Schloss, Schlossstadl, Schule, Pfarrstadl, etc.) und

    den historischen Ensembles im Ortskern (Kirche, Kirchenwirt und umgebende Bebauung) sind, trotz dieses bereits deutlich ablesbaren strukturellen Wandels des Ortsbildes im Betrachtungsgebiet, noch eine Vielzahl an Bauwerken vorhanden, an denen die landwirtschaftliche Vergangenheit der Gemeinde ablesbar ist. Im positiven Sinne ortsbildprgend wirken in diesem Zusammenhang die noch erhaltenen Gehfte und die freistehenden, an die Topographie angepassten Stadln, die einen positiven Beitrag zum Erscheinungsbild leisten.

    Abb.31. Historisches Ensemble im Ortszentrum mit Kirche, Schloss und Kirchenwirt. Neuere Elemente sind der Zubau des Kirchenwirts und der Sportplatz (Bild: AAPS)

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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  • 51 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Massstblichkeit und GeometrieDiese grovolumigen Stadl mit Ausnahme von Sakralbauten waren traditionell die grten und hchsten

    Bauwerke im Ort. Die Wohngebude, sowie eventuelle weitere Nebengebude, waren ein- bis zweigeschossig (mit z.T. ausgebauten Dachgeschossen) und damit deutlich niedriger.

    Einige Gebude der 1970er Jahre und vor allem auch die jngsten genossenschaftlichen Wohnbauten orien-tierten sich bezglich ihrer Baumassen und Geschossigkeit an der Gre der Stadln. Sie schwchen hierdurch die Bedeutung und Prgnanz der Stadln und erscheinen hinsichtlich der ursprnglichen Siedlungsstruktur berdi-mensioniert.

    Dachformen und DachdeckungSteil geneigte Satteldcher, bzw. Krppelwalmdcher in dunkler Deckung sind als die ortsbildtypischen

    Dachformen anzusehen. Lediglich auf Gebuden mit wichtigen Funktionen waren ursprnglich Walmdcher anzufinden (Schloss, Schlossstadl, Pfarramt, Kirchenwirt).

    Auf diese ursprnglichen Dachformen wurde bei der Siedlungsentwicklung ab den 60er Jahren wenig Rck-sicht genommen. Vielerorts sind inzwischen gleichermaen flach geneigte Satteldcher, wie auch flach geneigte Walmdcher vorhanden, vereinzelt sogar Pultdcher. Fr die Deckung wurden in jngster Zeit gelegentlich rote Dachziegel verwendet. Die genossenschaftlichen Wohnbauten sind mit einem hellen Blechdach versehen. Diese Entwicklung schwcht das berwiegend homogene Erscheinungsbild der Dachlandschaft.

    Abb.32. (o.l.): Ein Reprsentant des Ortsbildes ist das mit Bedacht restau-rierte Pfarrstadl (Bild: AAPS)

    Abb.34. (u.l.): Frei flieende Flchen zwischen der Bebauung, die nicht durch Zune unterbrochen werden, sind typisch fr das lndlich geprgte Keutschach (Bild: AAPS)

    Abb.33. (o.r.): Wichtig fr das ortsbildprgende Ensemble im Zentrum ist das nichtrenovierte Kirchenwirtstadl (Bild: AAPS)

    Abb.35. (u.r.): Das Stadl am Kreisverkehr Brckler markiert den Beginn Keutschachs (Bild: AAPS)

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 53 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    LandschaftDie Landschaft ist ein integraler Bestandteil des Ortsbildes. Die historischen Hofensembles bestehen aus zwei

    bis drei Gebuden in verdichteter, auf die Landschaft abgestimmter Stellung zueinander. Die Landschaft greift durch sie hindurch. Die Verzahnung der Gebude mit dem Landschaftsraum ist essentiell fr die Gesamtwir-kung des Siedlungskrpers. Der freie Fluss der Landschaft ist an den freistehenden Stadln besonders deutlich ablesbar: sie betten sich zurckhaltend in die sie umgebenden grnen Wiesen ein. Bei ihrer Errichtung wurden bestenfalls geringe, mavolle Vernderungen der Bestandshhen vorgenommen das Ursprungsgelnde wurde (allein schon aufgrund der bautechnischen Mglichkeiten) mglichst wenig angetastet.

    Insbesondere im Bereich der Bienenstocksiedlung wird der unsensible Umgang mit dem Gelnde besonders deutlich sichtbar. Durch die grobe Terrassierung des Gelndes mittels berdeckter Tiefgaragen wird nicht nur eine unangemessene weitere berhhung der Baukrper erzeugt, sondern vor allem auch das landschaftliche Erscheinungsbild empfindlich gestrt.

    Ein weiterer Faktor, der eine Herabsetzung des Landschaftsbildes bewirkt, sind zu hohe lebende Zaunland-schaften (Hecken). Sie erzeugen ortsbilduntypische Trennwirkungen. Dies ist vor allem entlang der Ortsdurchfahrt deutlich sprbar. Der Hintergrund ist das Bedrfnis sich von dem durch schnellen Verkehr belastetem Straen-raum abzuwenden. De facto aber bewirken die Hecken als langgestreckte lineare Trennelemente aufgrund ihrer raumbildenden Wirkung eine zustzliche Beschleunigung des Verkehrs.

    Erwhnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Carports der Bienenstocksiedlung entlang der Ortsdurchfahrt. Eine singulre Zufahrt zur Verkehrserschlieung (maximal in Straenbreite) ist unbedingt zu prferieren.

    Abb.36. (l.): Der Ortskern ist als bauliche Agglomeration zu erkennen. Auf dem Luftbild wird die Zersiedelung aber deutlich (Bild: Gemeinde Keut-schach)

    Abb.37. Die lebenden Zune wirken trennend. Teilweise sind sie auch ungepflegt (Bild: AAPS)

    Abb.38. Abweisende Haltung der berdachten Parkpltze bei der Bienen-stocksiedlung (Bild: AAPS)

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 55 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Vernachlssigung des ffentlichen RaumsNeben diesen abtrglichen baulichen Entwicklungen ist die Vernachlssigung von Teilbereichen des ffentli-

    chen Raums im Ortsgebiet ein weiterer negativer Einflussfaktor fr das Ortsbild. Offensichtliche Detailpunkte in diesem Zusammenhang sind: die Verwilderung des Areals um den Schlossteich und den Bachlauf, aufdringliche Beschilderungen, berholte Werbe- und Infotafeln, die mangelnde Instandhaltung von Bausubstanz, Einfrie-dungen und Straenausstattung. Inzwischen geschlossene Gasthuser tragen an der Fassade noch immer ihre Gaststttenbezeichnung und erzeugen so den Eindruck eines gefhlten Leerstandes.

    Abb.39. (o.l.): Der Kirchenwirt im Ortskern wird von der Bevlkerung durch den Rohbaucharakter als unschn empfunden (Bild: AAPS)

    Abb.40. (o.r.): Die groflchige Plakatierung des Kirchenwirtstadls mindert die Qualitt des ffentlichen Raumes (Bild: AAPS)

    Abb.41. (u.l.): Vernachlssigte Infrastruktur zusammen mit dem gefhlten Leerstand im Haus Robas mindern die Aufenthaltsqualitt (Bild: AAPS)

    Abb.42. (u.r.): Irrefhrende bzw. nicht mehr aktuelle Beschil-derung (Bild: AAPS)

    Abb.43. (r.): Farblich bertriebene Beschilderung (Bild: AAPS)

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

  • 57 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Ortsbildpflege als Mittel zur langfristigen AttraktivierungErklrtes Ziel ist es, im Ortskern zustzliche Frequenzen zu generieren. Menschen sollen hier zusammen-

    kommen und verweilen, sich austauschen, spielen, lachen, diskutieren. Damit dies gelingt, mssen sie sich hier auch wohlfhlen knnen. Die GemeindebewohnerInnen sind Gste im ffentlichen Raum des Ortskerns, im Wohnzimmer der Gemeinde. Ein nicht-aufgerumtes Wohnzimmer reduziert die Aufenthaltsqualitt, die Gemtlichkeit und die Verweildauer. In Hinblick auf die Ortskernbelebung ist hier als erster Schritt ein hohes Verbesserungspotential gegeben.

    ber eine nachhaltig ausgerichtete Ortsbildpflege knnen langfristig die inzwischen bereits zurckgedrngten Qualitten des historischen Ortsbildes gesichert, bzw. verstrkt gefrdert werden. Ohne einen selbstbewussten Umgang mit der eigenen Vergangenheit und ohne eine Definition von konkreten Zielsetzungen fr die Zukunft im Rahmen eines Ortsbildkonzeptes oder einer Gestaltsatzung, besteht die Gefahr einer weiter voranschreitenden Entwertung des Orts- und Landschaftsbildes.

    Die verschiedenen Mglichkeiten der Gemeinde sind zum einen die verstrkte Bercksichtigung des Krntner Ortsbildpflegegesetzes, wie dies auch im EK empfohlen wird, zum anderen die Erstellung eines Ortsbildkon-zeptes, die dezidierte Ausweisung von Schutzzonen mit entsprechendem Gestaltungsrichtlinien, die Formulierung von Vorgaben innerhalb zu erstellender Masterplne fr die Entwicklungsgebiete, und/oder die Einsetzung einer Ortsbildkommission oder eines Gestaltungsbeirates zur Beurteilung von Bauvorhaben vor der Einreichung.

    Abb.44. (r.): Ortsdurchfahrt mit Blick auf den Keutschacher See (Bild: Gemeinde Keutschach)

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

  • Bienenstocksiedlung

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.45. Lckenschluss zwischen Bienenstocksiedlung und Ortskern durch ortsbildtypische Bebauung (Quelle: AAPS)

  • 59 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Ausgangslage der SiedlungsentwicklungKeutschach weist eine durchlssige, zergliederte Siedlungsstruktur auf. Dies erklrt sich historisch daraus,

    dass es neben dem Kernort mit Schloss berwiegend aus einer Ansammlung von freistehenden Einzelgehften bestand.

    Gleichermaen zur Baulandentwicklung in Zentrumsnhe entstanden in deren Nachbarschaft ebenfalls Wohn-huser, die sich als Siedlungssplitter zu verstreuten Wohngebieten entwickelten. Durch die groen freien (Bau-)Felder entsteht immer wieder der Eindruck eines Ortsausgangs. Aus Richtung des Sees endet der Ort subjektiv gesehen mehrfach, bevor das Zentrum erreicht wird.

    Die Bienenstocksiedlung stellt in diesem Sinne den ersten Schritt eines Lckenschlusses dar, der die einzelnen Gebiete mit dem Ortskern ber eine geschlossenen Bebauung verbinden soll. Obgleich diese bergeordnete Zielvorgabe sinnvoll erscheint, ist die Bienenstocksiedlung, wie bereits erwhnt, aus Sicht der Ortsbildpflege in vielerlei Hinsicht zu kritisieren (s.o.). Hinsichtlich der Siedlungsstruktur erscheint darber hinaus insbesondere die Gruppierung, der fr sich gesehen bereits berdimensionierten Einzelbaukrper zu Dreiergruppen in Form von durchgehenden Riegeln, als besonders fragwrdig.

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.46. Zuknftige Lckenschlsse in den Bebauungsgebieten wirken der Zersiede-lung entgegen. Der Schlossteich wird Teil des Ortskerns (Quelle: AAPS)

  • 61 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    LckenschlussInsgesamt aber wirkt eine konzentrierte Bebauungsstruktur langfristig der Fragmentierung des zentralen Orts-

    gebietes entgegen und erzeugt einen zusammenhngenden Ortskrper von der Westeinfahrt bis zum Zentrum. Der Ortskern wrde durch einen durchgehenden Siedlungskrper mit dem See verbunden. Hierbei handelt es sich um eine langfristige Entwicklung, die - ausgehend von der durchschnittlichen Wachstumsrate Keutschachs der vorangegangenen Jahre - im Rahmen von Jahrzehnten stattfinden wird.

    Fr diese Lckenschlsse sind laut EK ebenfalls genossenschaftliche Geschossbauten vorgesehen. Im Zuge der Vorbereitung dieser zuknftigen Projekte in Form der Erstellung eines Masterplanes, ist die Vertrglichkeit hinsichtlich Orts- und Landschaftsbild in besonderem Mae zu bercksichtigen, insbesondere die Durchlssigkeit der neuen Topologie fr die Landschaft. Die Ansiedlung von neuen GemeindebewohnerInnen bietet die Chance, die Zentralitt des Gemeindehauptortes weiter zu strken. Vor diesem Hintergrund kann es zuknftig leichter gelingen wichtige Funktionen im Ortskern anzusiedeln, die gegenwrtig, aufgrund der vergleichsweise geringen Bevlkerungsdichte auf Basis des hohen Zersiedlungsgrades, nicht etabliert werden knnen.

    Die "In-Wert-Setzung" des Grnraums des Teiches und des Bereichs entlang des Teichabflusses als erster Schritt zu einem qualittsvollen Aufenthalts- und Begegnungsraum, hat ebenfalls den Charakter eines Lcken-schlusses. Diese Manahme kann im Gegensatz zur Baulandentwicklung kurzfristig umgesetzt werden.

    Verdichtung des OrtskernsDurch eine Aktivierung der (Teil-)Leerstnde, bzw. der nicht entsprechend ihres Potenzials genutzten

    Gebude auf der Nordseite der Ortsdurchfahrt, beispielsweise durch eine intensivere Bespielung mit temporren Nutzungen, dehnt sich der belebte, ffentlich genutzte Bereich weiter aus. Das Ortszentrum braucht weniger eine bauliche Verdichtung, als vielmehr eine soziale Verdichtung: mehr Aktivitten, mehr Frequenz, mehr Begegnung. Es kommt zu einer weiteren Attraktivierung des Ortskerns. In diesem Zusammenhang ist es langfristig denkbar, dass der Flchenverbrauch fr sportliche Aktivitten reduziert wird, da komplementre Frequenzbringer bereits fr eine ausreichenden Belebung sorgen. Vor diesem Hintergrund kann zuknftig eine Verlegung des Sportplatzes zunehmend sinnvoll erscheinen, jedoch nur, wenn an dessen Stelle eine Nutzung tritt, die eine hhere soziale Frequenz als der vorhandene Sportplatz generiert.

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.47. Ergnzendes Szenario bei hohem Siedlungsdruck (Quelle: AAPS)

  • 63 ATELIER FR ARCHITEKTURTHOMAS PILZ CHRISTOPH SCHWARZ

    A A PS

    Sportflchen als BaulandreserveEin ergnzendes Szenario (bei hohem Siedlungsdruck), welches ebenfalls im OEK vorgeschlagen wird, ist die

    Umwidmung der Sportflchen zu einem Wohngebiet. Tatschlich handelt es sich hier um eine groe Flche als potentielle Baulandreserve. Die Nhe zum historischen Zentrum bedingt eine besonders sensible Planung unter Bercksichtigung der drflichen Struktur des historischen Kerns. Eine weitere Zufahrt von der Landesstrae aus ist auf absehbare Zeit nicht genehmigungsfhig. Allerdings ist festzuhalten, dass die Attraktivitt dieses Areals im Vergleich zu anderen Baulandreserven der Gemeinde vergleichsweise gering ist (kein Seeblick, Straennhe, etc.). Gleichzeitig nimmt durch das Ausgliedern der Sportflchen die Multifunktionalitt des Ortskerns ab.

    Zukunftsszenario SchlossteichDas Areal nrdlich des Schlossteichs als zentrumsnaher Standort bietet fr Keutschach die Mglichkeit, komple-

    mentre Funktionen in Form von ffentlichkeitsrelevanten Sondernutzungen zu platzieren, um auf diesem Weg zustzliche Frequenzen fr den Ortskern zu generieren. Darber hinaus erhlt der Teich ein dahinter, wodurch dieser selbst weiter in das Zentrum rckt und zustzliche informelle Wegebeziehungen im Ortskern ermglicht werden.

    ORTSBILD UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG | ANALYSE

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    MASTERPLAN ORTSKERNBELEBUNG KEUTSCHACH AM SEE

    Abb.48. bergeordnete Wegebeziehungen (Quelle: AAPS)

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    A A PS

    5.5 Wegebeziehungen und Mobilitt

    WegebeziehungenEssentiell fr die Beurteilung der Einbindung des Ortskerns in das Gesamtsystem der Gemeinde und des

    Naturraums ist die Analyse der Wegebeziehungen. Eine richtungsweise getrennte Betrachtung der fulufigen Wege gibt hierbei Aufschluss ber durchlaufende Achsen, deren Unterbrechungen und ber die Hierarchisierung innerhalb des bestehenden Wegenetzes. Wegefhrungen mit einer Vielzahl an Richtungswechseln, sowie eine sukzessive Reduzierung der Anzahl der Wege in eine Ri