MBF · 2020. 6. 17. · MBF aktuell Ein soziales Unternehmen Danke lieber Jean-Paul 6 Wohnen und...

36
1 / 2020 Nr. 66 aktuell MBF aktuell Ein soziales Unternehmen Danke lieber Jean-Paul 6 Wohnen und Arbeiten Unser neues Dehei 22 Dienstleistungspartner Berufliche Eingliederung 28 Die Menschen dahinter Neue Mitglieder der Geschäftsleitung 30/31 Corona-Zeit in der Stiftung

Transcript of MBF · 2020. 6. 17. · MBF aktuell Ein soziales Unternehmen Danke lieber Jean-Paul 6 Wohnen und...

  • 1 / 2020 Nr. 66

    aktuellMBFaktuell

    Ein soziales Unternehmen Danke lieber Jean-Paul 6

    Wohnen und Arbeiten Unser neues Dehei 22

    Dienstleistungspartner Berufliche Eingliederung 28

    Die Menschen dahinter Neue Mitglieder der Geschäftsleitung 30/31

    Corona-Zeitin der Stiftung

  • 2 Unternehmung Stiftung MBF

    Haben Sie schon Ihre

    Weihnachtsgeschenkefür Kunden, Partner oder Angestellten ausgewählt?

    1/2020 – 6/2020: Ein aussergewöhnliches Halbjahr

    Inhaltsverzeichnis

    Liebe Leserinnen und LeserDas erste Halbjahr 2020 verlief anders als ge-plant! Veranstaltungen waren organisiert, Ter-minpläne für Projekte aufgestellt und Aufträge entgegengenommen. Doch durch die Corona-pandemie verlief der Alltag in unserer Stiftung plötzlich nicht mehr so wie vorher. Mehr zu den Auswirkungen der Coronapandemie für die Stif-tung MBF finden sie auf Seite 12.

    In dieser aussergewöhnlichen Zeit durften wir intern der Stiftung MBF einen tollen Zusammen-halt erleben. Angestellte halfen in anderen Abtei-lungen aus, Veränderungen der Arbeitszeiten wurden ermöglicht und das gegenseitige Ver-ständnis war – und ist – vorhanden. Für diesen aussergewöhnlichen Einsatz möchten wir uns bei allen Angestellten herzlich bedanken!

    Im Verlauf des ersten Quartals 2020 erhielten wir die Nachricht, dass Jean-Paul Schnegg seine Funktion als Geschäftsleiter nicht mehr ausführend wird können. Dies traf alle Angestellten und Men-schen mit Behinderung in der Stiftung MBF sehr.

    Unternehmung Stiftung MBF

    3 Die Stiftung MBF im Wandel

    4 Neues Mitglied im Stiftungsrat Sandra Däppen

    5 Aktuelles zu unseren Bauprojekten

    6 Danke lieber Jean-Paul

    12 Die Auswirkungen der Corona- pandemie in der Stiftung MBF

    14 Das sagen Bewohnende, Mitarbeitende und Angestellte

    16 HPS Fricktal Die finale Phase vor dem Start

    17 Abschiede Markus Galli, Karl Bieli

    18 Wir können viel bewegen

    36 Veranstaltungen und Termine

    Leben, Lernen und Arbeiten

    20 Die WG Weiss nimmt Abschied vom Platz Stein

    21 Die Ära «Wohngruppe Orange» geht langsam zu Ende

    22 Unser neues Dehei im Neubau Widacher

    23 Die berufliche Ausbildung in der Stiftung MBF

    24 Wir leben Inklusion! Teilbetreutes Wohnen Eiken

    Dienstleistungen

    und Produktion

    25 Die Zukunft der Fahrzeugflotte Bediener- und umweltfreundlich

    28 Berufliche Eingliederung Eine gesellschaftliche Mission

    Personal und Karriere

    29 Das Coronavirus sorgt für spezielle Zeiten

    30 Zbigniew Gruchola Leiter Wohnen – Ateliers

    31 Urs Jakob Schulleiter HPS Fricktal

    32 Silvia Kaufmann Leiterin Hauswirtschaft

    33 Frank Weinmann Leiter Berufliche Eingliederung

    34 Personelles in der Stiftung MBF

    26

    Wir möchten uns in dieser Ausgabe bei Jean-Paul Schnegg für sein Engagement als Geschäftsleiter der Stiftung MBF von Herzen bedanken! (Seite 6)

    Coronavirus, Leistungspauschalen 2021, perso-nelle Belange, etc. Während all der Herausforde-rungen im ersten Halbjahr 2020 spürte die Stiftung MBF immer wieder, dass diese Herausforderungen auch neue Optionen – auch einen Wandel – mit sich bringen können. «Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.» chinesisches Sprichwort

    Gemäss diesem Sprichwort möchten wir im zweiten Halbjahr 2020 Windmühlen erbauen. Wir wünschen Ihnen nun viel Spass beim Lesen dieser Ausgabe des MBF Aktuells.

    Nicole Füllemann McMenaminLeiterin Dienste

    Christoph EgloffLeiter Verkauf – Produktion

  • Unternehmung Stiftung MBF 3

    Die Stiftung MBFim Wandel

    «Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel.» Charles Darwin

    Dieses Zitat von Charles Darwin beschreibt den Verlauf der vergangenen Wochen und Monate der Stiftung MBF sehr passend.

    AusgangslageIm vierten Quartal 2019 fiel Jean-Paul Schnegg, bis-heriger Geschäftsleiter der Stiftung MBF, krank-heitsbedingt aus. Im ersten Quartal 2020 erfuhr die Stiftung MBF, dass er seine Funktion als Geschäfts-leiter zukünftig nicht mehr wahrnehmen wird können. Ebenfalls war die Stelle Leitung Wohnen – Ateliers vakant und die Schulleitung HPS Fricktal musste neu besetzt werden.

    Mit der Übernahme der HPS Fricktal und der da-mit verbundenen Zusammenführung der beiden HPS Frick und Rheinfelden stellte sich die Stiftung MBF einer grossen Aufgabe. Zum Schuljahr 2020/2021 wird die Trägerschaft übernommen – dies bedeutet, dass Ende 2019 und 2020 die «hei-sse Phase» des Projekts bevorstand. Lesen Sie mehr über das Projekt HPS Fricktal und dessen Ver-lauf auf Seite 16.

    Vom Departement Bildung, Kultur und Sport, Abteilung Sonderschulung, Heime und Werkstätten (BKS-SHW) erhielt die Stiftung MBF im Herbst 2019 die Nachricht, dass die Leistungspauschale 2021 um rund 0.9 Millionen Franken gekürzt wird. Die Stiftung MBF muss diesen Betrag somit für das Budget 2021 einsparen.

    Diese Ausgangslage forderten Stiftungsrat und Geschäftsleitung in den vergangenen Monaten sehr. Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist schwierig. Doch das Wohl der Menschen, die von einzelnen Entscheidungen betroffen sind – mit und ohne Behinderung – stand bei den Diskussionen stets an erster Stelle. Nach und nach entstanden dabei Ideen und Visionen für die Zukunft der Stif-tung MBF.

    Geschäftsleitung ad interimAktuell überprüfen der Stiftungsrat und die Ge-schäftsleitung alternative Führungsstrukturen im Bereich der Geschäftsleitung. Dazu zählt auch die Fragestellung, ob die Stelle Geschäftsleiter*in noch einmal besetzt wird oder nicht. Im Rahmen der Überprüfung einer Neugestaltung der Ge-schäftsleitung wird auch die Umverteilung der Auf-gaben mit einbezogen.

    Bis die Neugestaltung abgeschlossen ist, übernehmen Nicole Füllemann McMenamin, Lei-terin Dienste, und Christoph Egloff, Leiter Ver-kauf – Produktion, die Co-Leitung ad interim und bilden gemeinsam mit den beiden Bereichslei-tungen Urs Jakob, Schulleiter HPS Fricktal und Zbigniew Gruchola, Leiter Wohnen – Ateliers, die Geschäftsleitung.

    Die Vorstellung der zwei neuen Geschäftslei-tungsmitglieder Zbigniew Gruchola und Urs Jakob finden Sie in dieser Ausgabe des MBF Aktuells auf Seite 30/31.

    Leistungspauschale 2021Gemäss den Vorgaben des BKS-SHWs muss die Stiftung MBF für das Budget 2021 gesamthaft CHF 836 359.– einsparen. Die Konsequenzen die-ser Vorgaben sind für die Stiftung MBF erheblich. In einem Projektteam wurden verschiedene Opti-onen überprüft. Bei der Erarbeitung sämtlicher Massnahmen legen der Stiftungsrat und die Ge-schäftsleitung den Fokus auf die Sicherstellung ei-ner qualitativ hohen Begleitung und Betreuung der Menschen mit Behinderung sowie das Gesamt-wohl der Stiftung MBF und deren Angestellten.

    Bereits umgesetzte MassnahmenUm mit den vorhandenen Ressourcen sorgsam um-zugehen, hat sich die Geschäftsleitung dazu ent-schlossen, zukünftig keinen Ostermarkt mehr durchzuführen und nur zwei Ausgaben des MBF Aktuells jährlich erscheinen zu lassen. Während dem laufenden Betrieb wird zudem die Verschlan-

    Urs Jakob, Schulleiter HPS Fricktal; Nicole Füllemann McMenamin, Leiterin Dienste; Christoph Egloff, Leiter Verkauf – Produktion; Zbigniew Gruchola, Leiter Wohnen – Ateliers

  • 4 Unternehmung Stiftung MBF

    kung des Berichtswesens vorzu überprüft und wenn möglich angepasst. Beispielsweise wurde bereits auf den Grossversand des Geschäftsbe-richts verzichtet. Sie finden die Onlineversion un-ter www.stiftung-mbf/geschaeftsbericht2019.

    Aktuell befindet sich die Stiftung MBF im Wandel – wir sind heute bereits gespannt, über wel-che Entwicklungen wir Sie in der nächsten Ausga-be des MBF Aktuells informieren dürfen. Aber der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung sind sich ei-nig: Der Wandel wird auch Chancen für die Stiftung MBF mit sich bringen, die wir ergreifen werden.

    Nicole Füllemann McMenaminLeiterin Dienste

    Christoph EgloffLeiter Verkauf – Produktion

    Neues Mitglied im StiftungsratSandra Däppen

    Mein Name ist Sandra Däppen, ich wohne seit 2004 in Frick und habe zwei erwachsene Töchter. Ich wuchs in Basel auf und erwarb dort das Diplom für das Lehramt an Primarschulen. Schon seit meiner Jugend inter-essiere ich mich für soziale Ge-rechtigkeit – Bildung erscheint mir als das perfekte Mittel, um Werte wie Demokratie, Gleich-berechtigung, Teilhabe und Emanzipation verfolgen zu kön-nen. Seit ich denken kann, habe

    ich Freude am Lernen und es ist mir ein Anliegen, diese Begeisterung an Schüler*innen und Studie-rende weiterzugeben.

    So ist es auch nicht erstaunlich, dass ich mich stets weiterbildete: Das Studium der Schulischen Heilpädagogik, mit Schwerpunkt Pädagogik für Schwerhörige und Gehörlose, schloss ich 2001 an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich und das Studium der Erziehungswissenschaften, mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung, 2013 in Basel ab. Ich studierte stets berufsbegleitend. Während 14 Jahren war ich als Schulische Audiopädagogin in der Beratung und Unterstützung von Kindern und

    Jugendlichen mit einer Hörbeeinträchtigung, die in der Nordwestschweiz in Regelklassen integriert sind, auf allen Schulstufen tätig. Während zwei Jah-ren arbeitete ich zudem in Eiken als Schulische Heilpädagogin. Seit sechs Jahren bin ich in der Pro-fessur für Inklusive Didaktik und Heterogenität an der Pädagogischen Hochschule der Fachhoch-schule Nordwestschweiz als Dozentin tätig. Seit ein paar Jahren besuche ich Weiterbildungen im Be-reich Beratung, Coaching und Supervision. Mein inhaltlicher Fokus ist die inklusive Schul- und Un-terrichtsentwicklung – dabei ist mir die Verbindung von Theorie und Berufsfeld ein grosses Anliegen.

    Für eine an Inklusion orientierte Bildung setze ich mich nicht nur beruflich, sondern auch im Stif-tungsrat der Stiftung MBF mit Engagement ein. Aktives Lernen aller Schüler*innen, also weder Unter- noch Überforderung, sowie deren soziale Teilhabe sind mir dabei besonders wichtig. Ich freue mich auf all die neuen interessanten Aufga-ben, die für mich in der Rolle als Stiftungsrätin be-reitstehen und finde es spannend miterleben zu dürfen, wie die Heilpädagogische Schule Frick-tal entsteht und gedeiht.

    Sandra DäppenStiftungsrätin, Ressort HPS Fricktal

  • Unternehmung Stiftung MBF 5

    Aktuelleszu unseren Bauprojekten

    Urs EggenschwilerArchitekt

    Leiter Bauprojekte

    Aktuelle Ansicht des bisherigen Wohnheims Rüchlig

    Ansicht Wohngruppe Seerose

    Wohnen – Ateliers 2020: Sanierung Wohnheim RüchligAnfangs August 2019 haben die Sanie-rungs- und Umbauarbeiten des Wohn-heims Rüchlig begonnen.

    Sämtliche Abbrucharbeiten sind abgeschlossen, die Oblichtkuppeln wurden komplett entfernt und die Dachsanierung, insbesondere das Auswechseln des Eternitdaches, hat begonnen.

    Die neuen Holz-/Metallfenster sind montiert und die Hülle ist wieder wei-testgehend geschlossen.

    Im Inneren wird an den Installatio-nen für die neuen Dusch-/WC-Räume gearbeitet und die Vorbereitungsar-beiten für Lüftungs- und Heizungsins-tallationen sind getroffen, während der Gipser an den bestehenden Wänden mit den Verputzarbeiten begonnen hat.

    Geplant ist, das Projekt im Au-gust 2020 abzuschliessen. Der Be-zug ist für August/September 2020 vorgesehen.

    Wohnräume LaufenburgDie Arbeiten an den Fassaden sind mit dem Auftragen des Verputzes abge-schlossen. Es fehlt nur noch der Schlussanstrich, sodass die Montage der Lamellenstoren erfolgen und das Gerüst demontiert werden kann.

    Die Arbeiten im Innenausbau kom-men voran, die Gipserarbeiten sind be-endet und die Maler- und Plattenarbei-ten an den Wänden haben begonnen.

    Am 27. April wurde mit dem Umbau der Wohngruppe Seerose und dem neuen Velounterstand begonnen.

    Geplant ist, beide Objekte zusam-men mit der Umgebung gleichzeitig fer-tigzustellen. Der Bezug ist für August 2020 vorgesehen.

  • 6 Unternehmung Stiftung MBF

    Danke lieber Jean-Paul

    Die Bestürzung darüber, dass Jean-Paul Schnegg nicht mehr in die Stiftung MBF zurückkehren wird können, war gross – bei den Menschen mit Behin-derung, den Angestellten, dem Stiftungsrat. Aber auch bei externen Partnern, freiwilligen Helferin-nen und Helfern.

    Jean-Paul trat am 1. Januar 2004 in die Stiftung MBF als Leiter Marketing, Produktion und Verkauf ein. Mit dieser Funktion war er bereits Mitglied der Geschäftsleitung. Vor seiner Anstellung in der Stif-tung MBF machte sich Jean-Paul Gedanken darü-ber, wo sein Platz innerhalb der Arbeitswelt sein soll. So entstand bei ihm der Wunsch, seine per-sönlichen und beruflichen Fähigkeiten zum Wohle von Menschen mit Behinderung einzusetzen.

    Ab dem 1. Januar 2007 übernahm er die Lei-tung der Stiftung MBF und wirkte damit 12 Jahre als Geschäftsleiter. Jean-Paul selbst sprach von seiner persönlichen Berufung, wenn er auf seine Aufgabe und Arbeit bei der Stiftung MBF ange-sprochen wurde. Es war sein Ziel, unternehmeri-sche Entwicklungs- und Veränderungsprozesse zum Wohle der Stiftung MBF umsetzen zu können.

    «Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur.»Jean Paul Friedrich Richter

    Unter der Leitung von Jean-Paul entwickelte sich das Unternehmen Stiftung MBF stetig weiter. Mit Blick auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behin-derung im Fricktal brachte er die Liegenschafts-

    strategie der Stiftung und damit ihr Angebot eini-ge grosse Schritte voran. Dazu zählen die Eröffnung der WG am Chaisteberg (2008), der Um- und Ausbau des Feldhofs, Frick (2008), die Inbetriebnahme der Werkstätte Rüchlig (2009/10), die Inbetriebnahme der Ateliers Buchenweg und des umgebauten Gemeinschaftsgebäudes (2010), die Eröffnung Wohngruppe zur Quelle (2012), die Schaffung des neuen Wohnangebots «Teilbetreu-tes Wohnen» in Rheinfelden und Eiken (2013), die Eröffnung der Wohngruppe Frick (2014), die Über-nahme der Trägerschaft WG Regenbogen Effin-gen (2014) sowie die Einweihung des Widachers, inkl. Lager und Parkhaus (2019).

    Gerade das Grossprojekt «Wohnen – Ateliers 2020», welches den Neubau Widacher und den Umbau des Gemeinschaftsgebäudes enthält, be-gleitete Jean-Paul während den 12 Jahren als Ge-schäftsleiter stetig und intensiv. Bei der Planung und Vorbereitung des Projekts legte er grossen Wert darauf, dass die neuen Gebäude den heuti-gen Anforderungen der Menschen mit Behinde-rung entsprechen.

    Auch das Qualitätsmanagement der Stiftung lag ihm sehr am Herzen. 2009 wurde der Stiftung MBF das NPO-Label, Management Excellence durch die SQS und das Verbandsmanagement-In-stitut der Universität Fribourg (VMI) verliehen. Das Label bezeugt, dass die angewendeten Instrumen-te und Methoden zur Steigerung von Effektivität, Effizienz und Qualität beitragen. Als Qualitätsver-antwortlicher brachte er die Stiftung MBF in die-sem Bereich immer wieder einen Schritt vorwärts.

    Unter der Leitung von Jean-Paul Schnegg wur-de das 40-jährige Jubiläum der Stiftung im Jahr 2014 gross gefeiert.

    In den Jahren 2018, 2019 und 2020 prägte das Projekt HPS Fricktal die Gegenwart sowie die Zu-kunft der Stiftung MBF. Jean-Pauls Begeisterung dafür, auch für Kinder mit Behinderung ein Ange-bot gestalten zu können, war während der heraus-fordernden Projektarbeit stets zu spüren.

    «Nur wer selber brennt, kann andere anfeuern.» Hermann Lahm

    Für das Unternehmen Stiftung MBF war Jean-Paul Schnegg sehr wertvoll. Man könnte sagen er war ein Visionär, ein Anpacker und Motivator. Er brann-te für seine Aufgabe und die gesamte Stiftung MBF und schaffte es immer wieder, andere dafür anzu-

  • Unternehmung Stiftung MBF 7

    feuern. Mit diesem Feuer schaffte er es, die Stif-tung MBF als professionelles Unternehmen, in wel-chem die Menschen mit Behinderung im Fokus stehen, zu positionieren.

    «Das Ohr ist der Weg zum Herzen»Madeleine de Scudéry

    Aber auch als Vorgesetzter und Mensch lernten wir Jean-Paul kennen und schätzen. Zunächst führte Jean-Paul die Du-Kultur in der Stiftung ein. Dies trug dazu bei, dass sich heute alle auf Augenhöhe begegnen – ob mit oder ohne Behinderung. Er hat-te ein offenes Ohr für die Belange der Menschen mit Behinderung und der Angestellten. Er sah die Menschen in der Stiftung MBF und hörte Ihnen zu – und das machte ihn als Geschäftsleiter aus.

    Wir möchten uns bei dir, lieber Jean-Paul, von Her-zen für dein Engagement für die Stiftung MBF bedanken. Es ist uns kaum möglich, dein Wirken in Worte zu fassen.

    Wir vermissen dich als Geschäftsleiter – aber wir vermissen dich auch als Menschen, Kollegen, Sparring-Partner und Berater.

    Von Herzen wünschen wir alle dir das Beste!

    Stimmen aus der Stiftung MBF an Jean-Paul

    «Die Wohngruppe am Chaisteberg möchten Jean-Paul ganz herzlich danken für sein Engagement und sein Herzblut, welches er tagtäglich einbrachte. Auch für sein offenes Ohr sowie die vielen Ge-spräche, welche wir erleben durften. Wir alle wün-schen ihm auf seinem Weg, mag dieser noch so steinig sein, alles Gute und wir vermissen Dich.»Wohngruppe am Chaisteberg

    «Herzlichen Dank für dein immer offenes Ohr in allen Belangen, für deine Geduld auch in hekti-schen Zeiten und für deine kompetente Unterstüt-zung bei allen Fragen. Als «Fels in der Brandung» vermissen wir dich.» Empfang – Sekretariat

    Nicole Füllemann McMenaminLeiterin Dienste

    Christoph EgloffLeiter Verkauf – Produktion

    Caroline BergerKommunikation

    Ursula Brun Klemm, Präsidentin Stiftungsrat

  • 8 Unternehmung Stiftung MBF

    «Wir mögen seine fröhliche und lockere Art. Man hat immer gespürt, dass er zu 100% für die Stif-tung MBF da ist. Wir wünschen ihm eine gute Ge-sundheit und ein langes Leben.»Konfektionierung 2

    «Schön, dass wir dich in deiner Art und Liebens-würdigkeit in der Stiftung MBF erleben konnten. Du hast jedem von uns persönlich deine Wert-schätzung entgegen gebracht. Dein Einsatz für die Bewohnenden und die Betreuenden hat uns gestärkt.»Wohngruppe Blau

    «Die grösste Kraft des Lebes ist der Dank – wir möchten Jean-Paul danken. Danken dafür, dass er uns nicht nur als seine Angestellten gesehen hat. Sondern dafür, dass Jean-Paul uns immer auf Augen- höhe begegnet ist und uns, wie auch alle Mitarbei-tenden und Bewohnenden, als ganzen Menschen gesehen hat. Auch, dass wir immer eine Art Dank-barkeit für unsere Arbeit von ihm gesagt bekom-men haben oder er uns dies spüren lies. Die ganze WG Rot wünscht Jean-Paul weiterhin alles Gute und alle Kraft der Welt, ebenso der ganzen Familie.»Wohngruppe Rot

    «Jean-Paul, du bist für die Stiftung MBF und für uns Mitarbeitende ein toller Chef. Für deine fürsorgliche und liebevolle Art danken wir dir von Herzen.»Konfektionierung 1

    «Die Wohngruppe Regenbogen/Grau möchte Jean-Paul Danke sagen für gutes Reden miteinan-der. Danke, wir haben es gut miteinander gehabt, du warst ein lässiger Geschäftsleiter. Bei dir war zu spüren, dass der einzelne Mensch immer an ers- ter Stelle steht. Schön isch es gsi.»Wohngruppe Grau

    «Du hattest jederzeit ein offenes Ohr für unsere Anliegen, Probleme. Dafür bedanken wir uns herz-lich bei Dir. Deine Wertschätzung zeigte sich bei Anlässen, wo nicht nur Stiftungsrat, Behörden, PeKo usw. eingeladen wurden, sondern auch Bewoh- ner- und Mitarbeiterrat.»

    «Die Lernenden bedanken sich für die Möglichkeit, eine Lehrstelle erhalten zu haben, und von Dir persönlich das Zertifikat überreicht bekommen zu haben. Dein persönlicher Kontakt zur Verabschie-dung in die Betriebsferien, werden wir vermissen.»Verpackung 2

    «Lieber Jean-Paul, Du hast uns immer «Hoi» ge-sagt. Du hattest, wenn Zeit, immer Platz für einen Schwatz – Du hast Dir Zeit genommen! Deine Be-suche auf der WG Rütti waren immer schön, Danke für alles! Wir wünschen Dir trotz Krankheit noch viele schöne Momente – Deine Rüttianer!»Wohngruppe Rütti

    «Wir wünschen Dir alles Gute und vor allem viel Gesundheit und viel Kraft. Du warst immer ein sehr netter Mann.»Wohngruppe Weiss

  • Unternehmung Stiftung MBF 9

    Spatenstich Widacher (2017)

    Einweihung Widacher (2019)

    Einweihung WG Frick (2014)

  • 10 Unternehmung Stiftung MBF

    «Jean-Paul war ein Chef «zum Anfassen»; immer da wenn man ihn gebraucht hat. Er hat viel Wert auf Persönlichkeit gelegt und die Interessen aller waren ihm immer wichtig. Er konnte auch streng sein, blieb dabei aber fair. Am meisten danken wir ihm dafür, dass er uns dieses tolle Haus in Rheinfelden für ausgesucht hat.»Wohngruppe zur Quelle

    «Wir auf dem Feldhof wussten immer, dass du für uns da bist wenn es nötig war, auch wenn wir et-was weiter weg von Stein sind. Wir durften mit der Stiftung MBF den Zirkus besuchen, wir fanden es mutig von dir, dass du dich für die Messerwerfer- Nummer zur Verfügung gestellt hast. Wir haben uns immer sehr gefreut wenn du am Adventsmarkt viel Nüsslisalat von uns abgekauft hast.»Garten- und Landschaftsunterhalt

    «Du warst für uns Mitarbeitende da, hast dir immer Zeit genommen und die Gespräche waren sehr gut und angenehm. Wir bekamen gute und schöne WG-Gebäude und du hast uns immer wieder ge-duldig über das aktuelle Informiert. Wir finden du warst ein super Chef, Danke.»Verpackung 1

    «Merci für das immer offene Ohr.»Schreinerei

    «Die Mechanik dankt Jean-Paul für die gute Zu-sammenarbeit. Er hatte für alle stets ein offenes Ohr. Mit seiner aufgestellten Art schätzen wir sehr. Damit brachte er viel Freude in die Stiftung MBF.»Mechanik

    «Die Bewohnerinnen der WG Orange schätzen an Jean-Paul, dass er sie namentlich kennt und immer zu einem kleinen Gespräch bereit war.»Wohngruppe Orange

  • Unternehmung Stiftung MBF 11

    Einweihung Gebäude Rüchlig (2010)

    Übergabe NPO-Label (2009) Einweihung Feldhof (2008)

  • 12 Unternehmung Stiftung MBF

    Die Auswirkungen der Corona- pandemie in der Stiftung MBF

    Im Januar beobachtete die ganze Welt die Aus-breitung des Coronavirus in Wuhan, China. Nach und nach wurden die behördlichen Vorgaben auch in der Schweiz verschärft. Die Lage in Itali-en – unserem Nachbarland – spitzte sich drama-tisch zu. Am 25. Februar 2020 wurde erstmals ein Fall einer mit dem Coronavirus infizierten Person in der Schweiz bestätigt. Sie alle kennen den Ver-lauf, die Statistiken und Kennzahlen in Verbindung mit dem Coronavirus.

    Doch welche Auswirkungen hatte und hat das Virus für die Menschen und den Arbeitsalltag in der Stiftung MBF?

    Erste MassnahmenMitte Februar installierte die Stiftung MBF den Kri-senstab. Dieser besteht aus den Geschäftslei-tungsmitgliedern und allen Abteilungsleitungen. Zügig wurde eine Pandemieplanung erstellt und entsprechende Abklärungen respektive Vorberei-tungen getroffen.

    Allmählich wurden die Hygienemassnahmen ver-schärft und Veranstaltungen, Weiterbildungen und Ferienwochen abgesagt. Externe Besucher mussten einen Fragebogen ausfüllen bevor sie Räumlichkei-ten der Stiftung MBF betraten und die Pausen fan-den gestaffelt in den Kantinen statt. Die Läden Bu-che in Stein und Feldhof in Frick wurden geschlossen.

    LockdownMitte März 2020 erhielten wir die Weisung des De-partements Bildung, Kultur und Sport, dass alle Menschen mit Behinderung, wenn möglich, zuhau-se bleiben sollten, also in privater Betreuung. Dies betraf Bewohnende der Wohngruppen sowie die Mitarbeitenden an den geschützten Arbeitsplätzen

    und der Ateliers. Diese Entscheidung war enorm wichtig und richtig, da ein Grossteil der Menschen mit Behinderung zur Risikogruppe zählt.

    Doch nun begann die grosse Planung:Die Ateliers wurden geschlossen, da die Men-schen mit Behinderung tagsüber entweder zuhau-se oder in den Wohngruppen blieben. In den Werk-stätten erschienen nur noch rund 10 % der Mitarbeitenden an den geschützten Arbeitsplätzen. In den Wohngruppen musste per sofort die Zeiten der Betreuung erweitert werden, denn die Bewoh-nenden waren nun rund um die Uhr dort. Hinzu ka-men Personalausfälle von Betreuenden, welche zur Risikogruppe zählen.

    Zu diesem Zeitpunkt war die Beschaffung von Schutzmaterialien äusserst schwierig. Mit Hilfe des Kantons Aargau konnte die Stiftung MBF schrittweise ausreichend Schutzmateria-lien erwerben.

    Innerhalb der Stiftung MBF konnten wir die Ein-satzorte der Angestellten so verschieben, dass die Betreuung der Menschen mit Behinderung ohne Aushilfen oder externe Unterstützung möglich war. Dies bedeutete, dass Angestellte der Ateliers oder der Werkstätten in den Wohngruppen aushalfen oder auch in der Wäscherei, dem Hausdienst und der Küche. Teilweise auch zu anderen Arbeitszei-ten als üblich.

    Anschliessend folgte das Besuchsverbot für ex-terne Personen in allen Gebäuden der Stiftung MBF, das Ausflugsverbot sowie das Kontaktverbot. Be-sonders diese Regelungen trafen die Bewohnenden sehr. Viele freuen sich stets über die Besuche ihrer Familien, auf die Gruppenausflüge, etc. Dass diese Regelungen über Wochen aufrechterhalten blieben, war für alle sehr herausfordernd. Die Betreuenden versuchten den Kontakt bestmöglich herzustellen um den Bewohnenden die Distanz leichter zu ge-stalten. Dabei wurde zum Telefonhörer gegriffen aber auch Video-Treffen wurden ermöglicht.

    Mit vielseitigen Ideen wurde für Abwechslung im Alltag innerhalb der Wohngruppen gesorgt. Zum Beispiel wurde genäht, gefilzt, mit Ton gearbeitet und neue Dekorationen für die Zimmer gebastelt. Auch nutzten und genossen die Wohngruppen die Terrassen ausgiebig. Viele Spaziergänge sorgten für grosse Freude bei den Bewohnenden. Auch The-men-Wochen, wie beispielsweise die Griechen-land-Woche, brachten viele neue Möglichkeiten für die Tagesgestaltung mit, wie ein griechischer Tanz einstudieren oder sich über das Land austauschen.

    Ab dem 11.05.2020 sind Plexiglasscheiben zur Abtrennung der Arbeitsplätze installiert. Kann der Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden, tragen alle Personen in der Stiftung MBF eine Schutzmaske.

  • Unternehmung Stiftung MBF 13

    Für einige Bewohnende war diese Zeit den-noch sehr schwierig. Denn nicht alle konnten die Zusammenhänge verstehen: Warum darf ich mei-ne Familie nicht sehen, wenn diese doch nicht krank sind? Warum darf ich nicht mehr ÖV allei-ne fahren? Warum darf ich nicht einkaufen gehen? Die Bewohnenden, die in den Ateliers arbeiten, konnten teilweise nicht verstehen, weshalb sie nicht mehr zur Arbeit in die Ateliers gehen dürfen und weshalb sich ihr Tagesablauf komplett verän-dert hat.

    Die Aufträge der Werkstätten und der Wä-scherei wurden durch sehr wenige Personen, Angestellte und Menschen mit Behinderung, be-arbeitet. Im Vergleich zu den üblich 163 Mitar-beitenden an den geschützten Arbeitsplätzen, waren nun nur noch 13 Mitarbeitende im Einsatz. Damit war es unseren Werkstätten nicht möglich, alle Aufträge zu bearbeiten und termingerecht auszuliefern. Aufgrund der Coronapandemie wurden einige Aufträge durch Kunden storniert, doch mussten auch seitens der Stiftung MBF Aufträge abgesagt werden. Dabei durften wir in der Stiftung MBF auf grosses Verständnis unse-rer Kunden zählen. Dafür möchten wir uns herz-lich bedanken!

    Auch das Aufrechterhalten der internen Dienste benötigte personelle Anpassungen. Die Reinigung, das Kochen und das Gebäudema-nagement musste weitergeführt werden – auch ohne die Mitarbeitenden an den geschützten Ar-beitsplätzen. Zusätzlich wurden interne Dienste eingerichtet um die Wohngruppen zu entlasten. Dazu zählte beispielsweise der Einkaufsservice oder der interne Taxidienst.

    LockerungenSchritt für Schritt konnten die Massnahmen gelo-ckert werden. Das Zurückkehren zum Normalbe-trieb plante die Stiftung MBF stufenweise. Für Be-suche wurden Besuchsfenster eingerichtet. Und auch das Ausflugsverbot wurde Mitte Mai aufge-hoben. Ab dem 11. Mai 2020 durften die Mitarbei-tenden an den geschützten Arbeitsplätzen wieder zur Arbeit zurückkehren und auch die Ateliers öffneten ihren Betrieb wieder.

    Die Bewohnenden der Abteilung Wohnen 1 blieben vorerst noch in den Wohngruppen. Vor allem deshalb, weil viele Bewohnende zur Risi-kogruppe zählen und somit eine Durchmischung zunächst noch vermieden werden konnte.

    Die Stiftung MBF plant den Normalzustand erst ab Mitte August, nach den Betriebsferien im Sommer.

    Die gesamthaften Auswirkungen für die Stif-tung MBF können wohl erst Ende des Jahres ge-nau betitelt werden. Die Produktionseinbussen, zusätzlichen Belastungen und Kosten im Zuge der Coronapandemie betragen zum heutigen Zeit-punkt rund 0.5 Millionen Franken.

    Doch sind wir sehr froh und dankbar darüber, dass innerhalb der Stiftung MBF bisher kein Coro-na-Fall ärztlich bestätigt wurde. Dies ist dem Einsatz aller Angestellten zu verdanken, die sich an die vorgegebenen Massnahmen stets gehalten haben.

    Alle Angestellten hielten in dieser ausserge-wöhnlichen Zeit zusammen. Wir durften die Flexi-bilität vieler Angestellten erleben und ein grosses Durchhaltevermögen beobachten. Ganz herzlichen Dank an alle Angestellten für diesen ausserge-wöhnlichen Einsatz!

    Auch allen Angehörigen und gesetzlichen Ver-tretungen sagen wir Danke für das entgegenge-brachte Verständnis.

    Rund 15 Mitarbeitende an den geschützten Arbeitsplätzen stellen nun Schutzmasken für einen Kunden her. Aktuell liegt die Produktionszahl bei 2 000 Stück pro Tag. Eine Erhöhung der Produktionszahl ist jedoch noch möglich.

    Nicole Füllemann McMenaminLeiterin Dienste

    Christoph EgloffLeiter Verkauf – Produktion

  • 14 Unternehmung Stiftung MBF

    «Ich telefoniere regelmässig und freue mich, wenn meine Schwester ans Besuchsfenster kommt.»Johanna Schreiber, Bewohnerin Wohngruppe am Chaisteberg

    «Ich vermisse den Fussball im Fernsehen. Ausserdem fehlt ihr das Einkaufen.» Monika Obrist, Bewohnerin Wohngruppe am Chaisteberg

    «Mir fehlt das «Käffele» im Dorf.» Rosa Winter, Bewohnerin Wohngruppe am Chaisteberg

    «Trotz meist räumlicher Trennung und nicht immer einfachen Momenten, wurde in dieser Zeit noch deutlicher, dass wir MBFler Zusammenhalt aus Überzeugung und gerne leben.»Empfang – Sekretariat

    «Ich fand es blöd, dass wir die ganze Zeit auf der Wohngruppe bleiben mussten und nicht nach draussen durften.» Jan Grenacher, Mitarbeiter Konfektionierung 2 und Bewohner der Wohngruppe zur Quelle

    «Die Stiftung MBF hat sehr schnell auf die Corona-Situation reagiert, das fand ich positiv. Der Schoggihase zu Ostern fand ich ein tolles Geschenk.»Ueli Dubach, Mitarbeiter Konfektionierung 2

    «Wir finden es toll, dass Angestellte aus den Ateliers und dem Wohnen zusammengearbeitet haben und wir uns anders kennen lernen durf- ten. Gemeinsam sind wir stark. Die Teamsitzun-gen fehlen uns.»Angestellte Wohngruppe Blau

    «In der Stiftung MBF wurden die Schutzmassnah-men toll umgesetzt mit den Schutzmasken, den auf den Böden geklebten Abständen, die Tischsituati-on und die Sicherheitsmassnahmen. Das Bewusst-sein wurde gefördert, dass man das Leben mehr wertschätzen soll und Sorge trägt zur Umwelt.»Angestellte Hausdienst Rüchlig

    «Man konnte nicht viel machen, ausser Briefe schreiben und zusammen mit dem Betreuer zum Briefkasten laufen und einwerfen.»Lukas Harlacher, Bewohner Wohngruppe Rütti, Mitarbeiter Verpackung 2

    «Ich konnte ausschlafen und mit der Gruppe täglich spazieren – einmal waren wir ganz lange unterwegs mit Landjäger und Brot. Es hätte ruhig noch länger so bleiben können!» Stefan Schnetzler, Bewohner Wohngruppe Rütti und Mitarbeiter Verpackung 1

    «Anfangs kamen fast täglich neue Massnahmen. Das Umsetzen der Massnahmen hat das Team und die Bewohnenden sehr gefordert. Kreativ wurde zusammen nach guten Lösungen gerungen, alle mussten miteinander mitwirken und irgendwie haben wir es dann (bis jetzt) viel besser hingekriegt als zu Beginn angedacht.»Patrick Jordi, Betreuer Wohngruppe Rütti

    «Es war schön so lange frei zu haben, doch mit der Zeit wurde es auch langweilig. Wir haben un-sere Kollegen von der Arbeit vermisst und waren auch unsicher, was man noch darf und was nicht.» Mitarbeitende Konfektionierung 1

    «Blöd findi, nid in d’ferie z’go, nid schobe, nid schaffe. Finde guet alli schütze sich, alli tüend Händ wäsche. Ich hoffe de Virus wird nid no stärker.»Andrea Keusch, Bewohnerin Wohngruppe Weiss und Mitarbeiterin Atelier

    «Es dünkt mi, dass sie übertriebe händ. Bin froh, dass ich wieder id Tagesstruktur chan. Got de Virus no lang?»Ursula Zumsteg, Bewohnerin Wohngruppe Weiss und Besucherin Tagesstruktur Senioren

    «Wir haben festgestellt, wie wichtig in der alltäglichen Begleitung durch Beziehungsarbeit der Aufbau von Vertrauen und Verlässlichkeit für solchen Situa- tionen ist. Sehr hilfreich war/ist, den zweiten Le-bensbereich (Atelier) auf die Gruppe zu bringen mit einer «Orientierungsperson». Danke an das Atelier. Vielen Dank auch für die Unterstützung/Entlastung durch die Logistik und den Einkaufsdienst.»Angestellte Wohngruppe Grau

    «S isch guät, dass äs wyder lockerer isch, vorhär isch äs schwierig gsy, will i nid ha heim chönne. Bi froh gsy, isch tagsüber öper cho, wonn ich kennt ha.»Silvia Wirz, Bewohnerin Wohngruppe Orange und Besucherin Tagesstruktur Senioren

    Das sagen Bewohnende, Mitarbeitende und Angestellteüber die Corona-Zeit in der Stiftung MBF

  • Unternehmung Stiftung MBF 15

    Auch in den Kantinen sind Vorkehrungen getroffen worden. Z.B. wurden die Pausenzeiten gestaffelt und am Boden wurden Markie-rungen angebracht, um die Abstandsregelung zu signalisieren.

    «Es isch ä Schock gsy, dass Tagesstruktur Seniore gschlossä wordä isch. Ich ha ghofft: wenn’s nummä bi üs nid chunnt (Corona)! Es isch schlächt gsy, dass i nid uf Schupfart ha chönnä goh.»Alfons Freivogel, Bewohner Wohngruppe Frick und Besucher Tagesstruktur Senioren

    «Es war eine coole Zeit, ausschlafen und danach arbeiten auf der Wohngruppe hat mir gut gefallen.» Jolanda Steinemann, Bewohnerin Wohngruppe zur Quelle und Mitarbeiterin Verpackung 1

    «Ich war acht Wochen Zuhause, fand es dort sehr toll und habe viel im Haushalt geholfen.» Nadine Schiesser, Bewohnerin Wohngruppe zur Quelle und Mitarbeiterin Konfektionierung 1

    «Ich habe das gemeinsame Lachen vermisst, ich durfte nicht arbeiten und bin nun froh wieder arbeiten zu können.»Kevin Mahrer, Mitarbeiter Garten- und Landschaftsunterhalt

    «Mir war es nicht langweilig, ich habe viel Zeit mit meinem Kind verbracht.»Sandra Freis, Mitarbeiterin Garten- und Landschaftsunterhalt

    «Wir finden es gut, dass wir Masken produzieren dürfen. Das macht Spass. Wir packen jeden Morgen eine Maske ein fürs Taxi. Masken tragen ist unangenehm. Wir mögen den Virus nicht.»Mitarbeitende Ateliers

    «Für uns war es positiv und bereichernd während dieser Zeit, Einblick in andere Bereiche, wie Wä-scherei, Werkstätte, etc. zu bekommen. Auch das Arbeiten in neuen Teams und mit neuen Mitarbei-

    tenden ist eine sehr gute Erfahrung. In Bezug auf Corona wurden wir von Abteilungsleitung und Teamleitung immer sehr gut und zeitnah informiert, was die schwierige Situation ein wenig einfacher machte.» Angestellte Ateliers

    «Der Tages- und Wochenablauf änderte sich in dieser Zeit rapide für mich. Es fehlten mir vor allem die Grossveranstaltungen, wie zum Beispiel meine geliebten Fussballspiele vom FCB.»Fabian Schwere, Mitarbeiter Schreinerei

    «Es waren tolle Corona-Ferien, doch die Arbeit mit Holz fehlte mir nach gewisser Zeit sehr.» Florian Rigassi, Mitarbeiter Schreinerei

    «Ich denke vielen Menschen wurde wieder be-wusst, was wirklich wichtig ist im und zum Leben.» Tobias Feldmann, Gruppenleiter Schreinerei

    «Wäsche waschen muss man auch in Zeiten wie «Corona». Wir durften auf aktive Mithilfe von Angestellten aus dem Hausdienst sowie Betreue-rinnen aus den Ateliers zählen. Herzlichen Dank. Wir vermissten unsere Mitarbeiterinnen.» Angestellte Wäscherei

    «Ich habe Zuhause viel geholfen, im Haus und im Garten. Uns war nie langweilig. Ich hatte aber auch Angst um meinen geliebten Arbeitsplatz.» Stefan Berger, Mitarbeiter Mechanik

    «Wir hoffen, dass bald alles wieder normal ist und dass es bald einen Impfstoff geben wird.»Mitarbeitende Verpackung

    «Ich hatte viel zu wenige soziale Kontakte zur Familie und Freunden.» Tiziana Romano, Mitarbeiterin Verpackung 1

    «Ich hoffe, wenn der Virus vorbei ist, dass die Leu-te im Laden trotzdem den Abstand beibehalten.»Jenny John, Mitarbeiterin Verpackung 2

    «Komische Atmosphäre, da alles stillgelegt war.» Marcel Piff, Mitarbeiter Verpackung 2

    «Ich fand den kleinen Einblick, den ich in der Wohngruppe erhalten durfte sehr spannend. UNO spiele ich in nächster Zeit nicht mehr.» Antonia Zumsteg, Gruppenleiterin Verpackung 2

  • 16 Unternehmung Stiftung MBF

    HPS Fricktal Die finale Phase vor dem Start

    Zum kommenden Schuljahr 2020/2021 erfolgt der Zusammenschluss der Heilpädagogischen Schu-len Frick und Rheinfelden zur HPS Fricktal. Die Stiftung MBF wird die Trägerschaft von der Gemeinde Frick und der Stadt Rheinfelden über-nehmen und die Schulen noch ein Jahr vor Ort wei-terführen. Auf Sommer 2021 erfolgt dann der ge-meinsame Umzug nach Mumpf in das ehemalige Oberstufenzentrum Fischingertal.

    Was sich in «nur» zwei Sätzen beschreiben lässt, betrifft einen komplett neuen Bereich der Stiftung MBF und ist ein grosses Projekt, das von langer Hand vorbereitet wurde. Wir stehen nun in der finalen Phase vor dem Start – bis zum runden «Laufen» benötigen wir Zeit. Schritt für Schritt. Eine Übersicht zum gegenwärtigen Stand:

    Die Vorbereitungsarbeiten für die Übernahme sind vorangeschritten. Dazu gehören der Leis-tungsvertrag mit dem Kanton Aargau, die neuen Verträge für die Angestellten in Frick und Rheinfel-den, das schrittweise Klären von Verwaltungspro-zessen, das neue Organigramm oder zahlreiche Anpassungen an Reglementen der Stiftung MBF inklusive der HPS Fricktal. Mit der Gemeinde Frick und der Stadt Rheinfelden gelang es einfache Übernahmevereinbarungen abzuschliessen, die die Nutzung der Liegenschaften im kommenden Schuljahr regeln. Die in Kooperationen mit exter-nen Dienstleistern angebotenen Psychomotorik-, Physio- und Ergotherapien gehen nahtlos weiter.

    Die Schuljahresplanung 2020/2021 ist in der Endphase – Lehrpersonen, Assistenzen, Prakti-kant*innen und Zivildienstleistende bereiten sich seit längerem engagiert vor. Die Anzahl Schüler*in-nen kann bis zuletzt variieren – an beiden Standor-ten zusammen werden es rund 100 sein. Das

    Lancieren des Elternrats wie auch andere Begeg-nungen mit Eltern sind aufgrund der Corona-Wid-rigkeiten aufgeschoben worden; Start bald mög-lichst. Edi Steiner, aktueller Schulleiter der HPS Rheinfelden, wird zusammen mit Elke Erismann, seiner Stellvertreterin, den Standort Rheinfelden im Übergangsjahr leiten. Den Standort Frick wird Urs Jakob, Schulleiter der HPS Fricktal, überneh-men und koordiniert von da aus kommende Pro-zess-Schritte der HPS Fricktal. Das Corporate De-sign der HPS Fricktal, welches beispielsweise das Logo und die Webseite beinhaltet, wurde in einer Dachmarkenstrategie von dem Corporate Design der Stiftung MBF abgeleitet.

    Im Übergangsjahr geht es vor allem darum, den Schulbetrieb und damit die Sicherheit und Konti-nuität für Kinder, Eltern und Angestellte zu wahren und weiter gute Arbeit zu leisten. Aufgaben und Projekte, die die Zusammenführung der beiden Kulturen und das Neuentwickeln gemeinsamer Vi-sionen und Ziele beinhalten, sind in kleinen Schrit-ten im Gange und werden über den Umzug nach Mumpf hinaus andauern – dazu hilft ein gemeinsa-mes Haus und viele Begegnungsmöglichkeiten.

    Im April 2020 wurde die Baukommission ein-gerichtet, die sich um den Standort Mumpf küm-mert. Dazu gehören bauliche Anpassungen am Gebäude des ehemaligen Oberstufenzentrums Fi-schingertal und an der Turnhalle, das Prüfen einer eigenen Küche oder die Sicherheit des Schulwe-ges in Kooperationen mit der Gemeinde und der SBB. Weitere Aufgaben sind das Vorbereiten des Umzuges, das Bestimmen des zu übernehmenden Mobiliars oder das Klären mit anderen Nutznie-ssern der Anlage (Sportvereine, Musikschule).

    Ein grosses Projekt, das Kernangebote der Stiftung MBF betrifft, wird das Neugestalten der Fahr- und Taxidienste sein. Dies betrifft die Berei-che Wohnen – Ateliers und Verkauf – Produktion ab Januar 2021, die HPS Fricktal ab August 2021. Die Vorbereitungsarbeiten dafür sind im Gange.

    Das Projekt HPS Fricktal ist ohne die vielen en-gagierten Beteiligten nicht möglich – Angestellte der Stiftung MBF wie der beiden HPS Frick und Rheinfelden, dem Stiftungsrat oder externe Bera-ter: Allen gilt ein grosser Dank.

    Von links: Elke Erismann, Stv. Leiterin Standort Rheinfelden; Luisa Kasper, Schulsekretärin HPS Fricktal; Edi Steiner, Standortleiter Rheinfelden, Urs Jakob, Schulleiter HPS Fricktal

    Urs JakobSchulleiter HPS Fricktal

  • Unternehmung Stiftung MBF 17

    Nachhinein konnte er über diese Geschichte herzlichst Lachen.

    Markus liebte die Musik von Heintje. Genau-so gern ging er auf den Werkhof um Elektrotei-le mit nach Hause zu bringen, welche er dann mit grosser Hingabe «uspeltzte». Die Schrauben sowie Kabel hütete er bis zuletzt wie seinen Schatz. Sein Zimmer und die gesammelten Ge-genstände waren sein Heiligtum.

    Ausflüge zu unternehmen oder ins Lager zu gehen genoss Markus stets und auch mit einem guten Essen konnte man ihm immer eine grosse Freude bereiten. Ein Besuch in der Brockenstu-be war jeweils ein grosses Highlight für Markus.

    «Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines.

    Doch dieses eine Blatt allein war Teil von unserem Leben. Drum wird dieses Blatt allein uns immer wieder fehlen.»

    Bewohnerinnen, Bewohner undTeam der Wohngruppe Braun

    Markus Galli konnte nach lan-ger Krankheit am 3. März 2020 im Spital friedlich einschlafen.

    Markus Galli trat im Juli 2006 in den Wohn- und Ar-beitsbereich der Stiftung MBF ein. Nach langjähriger Tätigkeit in der Werkstatt nahm er nach seiner Pensionierung, immer donnerstags und freitags, mit viel Freude an der Tagesstruk-tur Senioren teil. Markus wohn-te mehrere Jahre in der Wohn-gruppe am Chaisteberg, bis er

    im Juli 2019 nach Stein in die Wohngruppe Braun zog.

    Seine Familie war ihm immer sehr wichtig. So erzählte er oft von seiner Mutter sowie von sei-nem Bruder. Gerne ging Markus in den Ferien zu CHF Stoller nach Hause, wo er sich stets wohlfühlte. Später wurde er immer wieder von Bekannten der Familie besucht oder bekam ein Päckchen zugesandt.

    Markus erzählte immer wieder mit grosser Freude wie er der Spitex, welche ihn und sei-ne Mutter damals zu Hause betreute, die Zünd-kerze aus deren Mofa entwendete und diese selbst verwendete. Als die Spitex dies bemerk-te, nahm diese vor dem Eintreten ins Haus die Zündkerze zu sich in die Hosentasche, was Markus natürlich nicht sonderlich erfreute. Im

    Abschied von Markus Galli

    Karl liebte Musik – vom Schlager bis zum Dis-cosound, alles was Stimmung und gute Laune machte. Vor allem DJ Bobo und die Prototypen Chaischte hatten es ihm angetan. Festliche An-lässe und Feiern jeglicher Art waren seine grosse Leidenschaft. Seine Familie trug viel dazu bei, Karl an diesen Veranstaltungen teilha-ben zu lassen. Karl wurde mit der Landwirt-schaft gross. Er liebte alles was damit zusam-

    Nach langer Krankheit starb Karl ruhig und sanft am Morgen des 16. Novembers 2019 im Beisein seiner Betreuerinnen und Betreuer. Mit 31 Jah-ren zog er in die Wohngruppe Rot der Stiftung MBF.

    Zu seiner lieben Grossfamilie hatte Karl re-gelmässigen Kontakt und wurde oft besucht, worüber er sich stets sehr freute und lange da-von zehren konnte.

    Abschied von Karl Bieli

  • 18 Unternehmung Stiftung MBF

    Wir können viel bewegen

    Ein wertvolles Bindeglied zwischen der Stiftung MBF und der Fricktaler Bevölkerung ist der Ver-ein zur Unterstützung der Stiftung MBF mit all den vielen Vereinsmitgliedern, Spendern und Helfen-den, die eine Brücke zu den Mitmenschen mit Be-hinderung bilden. Dank dieser tatkräftigen Unter-stützung vor Ort kann der Verein vieles bewegen, das vollumfänglich den Menschen mit Behinde-rung zu Gute kommt.

    Mit Freude dürfen wir berichten, warum Frei-willige der Stiftung MBF ihre Hilfe und Unterstüt-zung anbieten. Eine gelebte Solidarität im Fricktal, die von den Verantwortlichen wie von allen in der Stiftung MBF sehr geschätzt wird. Dies im Sinne von Brücken bauen zu Menschen, die es im Alltag nicht immer so leicht haben.

    Werner Rothweiler, MagdenVereinsmitglied«Meine Erinnerungen an die Stiftung MBF sind geprägt durch beglückende Begegnungen mit einzel- nen ihrer Schützlinge. Zum Beispiel mit Vreneli, einer jungen Frau mit Trisomie 21. Wir begegneten uns manchmal im Bus oder auf dem Bahnhof, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit in Stein war. Ihre Fröhlich-keit und Offenheit war jeweils ein richtiger Aufsteller zum Beginn eines neuen Arbeitstages. Zudem erin- nere ich mich gerne an all die Besuchstage in den MBF-Rotary-Sommerlagern mit Tagesausflug, bun-tem Abend und einem Tänzchen in Ehren, das niemand konnt verwehren. Gerne leiste ich diesen Unterstützungsbeitrag.»

    lig. Abends sass er gerne mit seinen Mitbewoh-nenden im Wohnzimmer und schaute «Alarm für Cobra 11» und sonntags natürlich den «Tatort».

    Verbunden mit seinem eigenen, sehr ge-mächlichen Tempo, hatte Karl die Gabe, das Gruppengeschehen zu entschleunigen. Er liess sich nie hetzen.

    Leider eilte seine Krankheit mit grossen Schritten herbei und raubte ihm zusehends sei-ne Kräfte.Lieber Karl, wir bleiben hier zurück und hüten die vielen, wundervollen Erlebnisse, die wir mit dir erleben durften, als wärst du

    «nur mal kurz weg». Auf Wiedersehen!

    Bewohnerinnen, Bewohner undTeam der Wohngruppe Rot

    menhing, insbesondere seine kleine Stoffkuh, die überall da-bei sein musste. Nicht fehlen durfte seine Cervelat mit Senf, die er täglich verspeiste.

    Zu Beginn fiel Karl die vorgezogene Pensionierung schwer. Er konnte diese je-doch mit zunehmender Distanz recht gut geniessen. Das Aus-schlafen und die auf ihn abge-stimmten, gemächlichen Ab-läufe gaben ihm Zuversicht und Halt. Auch seinen Rollator

    konnte er als Hilfsmittel akzeptieren.Karl war kein Kind von Traurigkeit. Er liebte

    schräge, zweideutige Sprüche und scherzte gerne mit den Betreuerinnen und Betreuern. Er war einfach ein Original – lebensfroh und gesel-

  • Unternehmung Stiftung MBF 19

    Christian Kuoni, ZeiningenUnternehmer, VR-Präsident der Jakob Müller Holding AG in Frick,Vereinsmitglied und Auftraggeber«Die Stiftung MBF ist für mich eine extrem wichtige Organisation, insbesondere in der heutigen Zeit, in der es Menschen mit Behinderungen immer schwieriger haben, integriert zu bleiben. Dass nun auch noch die beiden HPS, Frick und Rheinfelden bzw. deren Trägerschaft durch die Stiftung MBF übernommen werden konnte, ist für das Fricktal und vor allem für die Menschen im Fricktal, die auf diese Institutionen angewiesen sind, äusserst erfreulich und wichtig. Ich bin froh, dass wir durch Vergabe von Montageaufträgen etc. über unsere Firma und durch unsere privaten Spenden einen kleinen Beitrag an die Stiftung MBF leisten können.»

    Adrian AckermannUnternehmer, Stiftungsrat Pro Senectute Aargau, Kaisten, Vereinsmitglied«Seit der Gründung 1974 hat sich die Stiftung MBF prächtig entwickelt. Heute werden 108 Wohn-plätze angeboten und über 250 Menschen mit Behinderung werden in den geschützten Arbeits- und Beschäftigungsplätzen zum Teil rund um die Uhr betreut. Die älteren Menschen mit Behinde-rung respektive die Menschen mit schweren Behinderungen und/oder Demenzerkrankungen im Fricktal brauchen zusätzliche Wohn- und Arbeitsplätze. Daher stehe ich auch heute voll und ganz hinter den diversen Bauprojekten und Sanierungsarbeiten, die kürzlich und zurzeit realisiert werden. Dankbar, dass es die Stiftung MBF in Stein gibt, leiste ich gerne meinen Mitgliederbeitrag.»

    Werner MengUnternehmer, Vereinsmitglied und freiwilliger Helfer«In der Stiftung MBF in Stein arbeiten und wohnen Menschen, die im täglichen Tun betreut und begleitet werden. Ich finde es wichtig, dass diese von der Bevölkerung im Fricktal auf irgendeine Art unterstützt werden. Mir geht es gut, ich bin gesund. So kann ich ab und zu meine Freizeit auch für diese Menschen einsetzen. Da ich sehr gerne am Grill stehe, ist es für mich eine willkommene Ab-wechslung und ein Vergnügen, an den Märkten in Stein als freiwilliger Helfer für diese Menschen und die Besucher zu grillieren und sie kulinarisch zu verwöhnen. Ein herzhaftes Lachen, ein Danke-schön von Seiten der Menschen mit Behinderung ist für mich eine Freude und Genugtuung.»

    Wir sagen allen Helferinnen und Helfern, Ver-einsmitgliedern und Sympathisanten ein herzliches Dankeschön für ihre wertvolle Hilfe jeglicher Art. Gemeinsam erreichen wir die gewünschten Ziele und können viel bewegen. Diese beispielhafte So-lidarität hilft uns stets Neues anzupacken.

    Helfen Sie mit – werden Sie Vereinsmitglied!Mit einem Jahresbeitrag sind Sie Mitglied unseres Unterstüt-zungsvereins und erhalten jährlich zweimal die Hauszeitung «MBF Aktuell», den Jahresbericht und viele weitere Informationen.

    CHF 20.– Einzelmitglied CHF 40.– Ehepaare CHF 100.– Kollektivmitglieder / Firmen

    Neben den oben erwähnten Jahresbeiträgen bestehen keine weiteren Vereinsverpflich tungen. Mit Ihrem finanziellen Beitrag helfen Sie mit, die Vereinsaufgaben zu erfüllen. Die Anmeldeadresse für eine Mitgliedschaft lautet: Verein zur Unterstützung der Stiftung MBF, Postfach, 4332 Stein oder unter www.stiftung-mbf.ch

    Ernst AuerPräsident Verein zur

    Unterstützung der Stiftung MBF

  • 20 Leben, Lernen und Arbeiten

    Die WG Weiss nimmt Abschied vom Platz Stein

    Die Bewohnenden können es kaum abwarten, bis es endlich losgeht. Das Thema Umzug ist all-gegenwärtig. Eifrig wird von ihnen geplant, wie die zukünftigen Zimmer aussehen sollen oder wo wir an den Sonntagnachmittagen unsere allseits be-liebte Kaffeerunde machen könnten. Trotz der gan-zen Euphorie und Vorfreude fällt ihnen aber das Abschiednehmen nicht einfach. Wir schauen auf eine erlebnisreiche und spannende Zeit in Stein zu-rück, welche immer ein Teil der Geschichte der Wohngruppe Weiss bleiben wird.

    Die heutige Wohngruppe Weiss besteht aus sechs Bewohnenden, welche mit ihren eigenen Ge-schichten und Erfahrungen die Wohngruppe im-mer wieder zu einem vielseitigen und lebendigen Ort machen. Alle Bewohnenden der Wohngruppe setzen sich mit dem im Herbst 2020 bevorstehen-den Umzug nach Laufenburg (Wohnräume Laufen-burg) auseinander:Ursula Zumsteg wohnte vor ihrer Pensionierung in der Wohngruppe Rüchi in Möhlin. Vor acht Jahren zog sie in die Wohngruppe Weiss nach Stein und besuchte von da an die Tagesstruktur für Senioren. Sie schätzt in der Wohngruppe Weiss das Fern-sehzimmer und ihren Stammplatz auf dem Sofa in der Stube. Das Zügeln nach Laufenburg sieht sie noch mit kritischen Augen, da sie nicht genau weiss, was auf sie zukommt. Thomas Seri lebt bereits seit etwa acht Jahren in der Wohngruppe Weiss und arbeitet in den Werk-stätten der Stiftung MBF in der Verpackung. Er schätzt den kurzen Arbeitsweg und die verschie-denen Kontakte, die er in den Werkstätten immer wieder knüpfen kann. Er freut sich auf den Umzug nach Laufenburg und auf die Badewanne, die dort vorhanden sein wird.Melanie Feller verbringt gerne Zeit mit der Grup-pe. Am liebsten ist sie im Wohnzimmer, weil sie so immer sieht und hört, wo gerade etwas läuft. Wenn sie nach Laufenburg umzieht ist es für sie einfacher, mit ihrem Hund die Hundeschule zu besuchen. Da-rauf freut sie sich schon sehr.Andrea Keusch zog vor etwa sechs Jahren von der Wohngruppe am Chaisteberg in die Wohngruppe Weiss nach Stein, weil der kurze Arbeitsweg für sie eine Hilfe war. Am liebsten ist Andrea in ihrem Zimmer. Dort hört sie meistens Radio Energy, wo-bei sie oft laut mitsingt. Sie freut sich auf Laufen-burg, weil dort die Wände nicht so dünn sind und sie dann die Musik lauter machen kann.Roger Schubiger wohnte für kurze Zeit in der Wohngruppe zur Quelle, bevor er vor vier Jahren in die Wohngruppe Weiss kam. Er findet seine Mit-bewohner sehr nett und möchte gerne mit ihnen zusammenbleiben. Er freut sich sehr auf den Um-zug nach Laufenburg, weil er dort seinen Vater im Altersheim selbständig besuchen kann.Fabian Kamber lebt seit gut einem Jahr in der Wohngruppe Weiss. Er ist der jüngste Mitbewoh-ner. In seiner Freizeit fährt er gerne selbständig mit dem TNW Zug und Postauto und erkundet da-bei die Region. Dies möchte er auch in Laufen-burg beibehalten.

    Jennifer MeyerBetreuerin Wohngruppe Weiss

    Stefanie Heim Betreuerin Wohngruppe Weiss

    Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngruppe Weiss beim Grillieren: Andrea Keusch, Roger Schubiger, Fabian Kamber, Melanie Feller, Thomas Seri, Ursula Zumsteg

  • Leben, Lernen und Arbeiten 21

    Die Ära «Wohngruppe Orange» geht langsam zu Ende

    ge und Weiss werden enger zusammenarbeiten, da sie gemeinsam ein Haus bewohnen. Momentan gibt es mehrere offene Fragen der Bewohnenden sowie Teammitglieder, welche zu Unsicherheiten führen.

    Wie wird auf die Veränderungen vorbereitet und damit umgegangen?Die Bewohnenden werden beim Bau in Laufenburg miteinbezogen, sei es beim Dabeisein während des Spatenstichs oder die regelmässige Besichti-gung der Fortschritte der Bauarbeiten. Das Team bespricht mit den Bewohnerinnen ihre Unsicher-heiten. Von den Bewohnerinnen werden verschie-dene Fragen gestellt: Was soll alles mitgezügelt werden? Wie sollen die eigenen Zimmer eingerich-tet werden? Welche Veränderungen wird der neue Wohnort auf den Alltag haben?

    Die Menschen gehen unterschiedlich mit der Situation um. Helene Treier scheint sich auf die Ba-dewanne zu freuen. Sie möchte am liebsten sofort die ganze Wohngruppe mit allen Betreuenden und Bewohnerinnen einpacken und zügeln. Christa Freiermuth weiss genau wie ihr neues Bett ausse-hen soll. Vjollca Arifi träumt davon in einer eigenen Wohnung zu leben. Das Anliegen von Silvia Wirz ist es, in der jetzigen Tagesstruktur Senioren zu bleiben. Claudia Staubli beschäftigt es, dass ihre Angehörigen einen weiteren Weg haben werden um sie zu besuchen. Wichtig für sie ist, dass sie sicher Bilder ihrer Stars erhält.

    Die Wohngruppe Orange wollte einen Ab-schluss mit dem ehemaligen Bewohner Martin Frei und Teammitgliedern feiern und auch zum letzten Mal gemeinsam in die Ferien fahren. Durch die Co-ronapandemie sind diese Pläne nun unsicher ge-worden – dies ist sehr schade.

    Die Wohngruppe Orange ist gespannt, wie das Zügeln und das Einleben in Laufenburg verlaufen werden und schaut mit einem tränenden und einem lachenden Auge dem Herbst entgegen.

    Die Wohngruppe Orange besteht seit dem Jahr 2003. Mit der angrenzenden Wohngruppe Weiss wird punktuell zusammengearbeitet. Beide Wohn-gruppen ziehen im Herbst 2020 in den Neubau «Wohnräume Laufenburg», welcher aktuell mit zwei Wohnungen auf dem Gelände der Stiftung MBF in Laufenburg erbaut wird und in direkter Nachbar-schaft zu den Wohngruppen zum Weiher und Seerose liegt.

    AusgangslageSeit Mai 2017 wohnen in der Wohngruppe Oran-ge Vjollca Arifi, Christa Freiermuth, Helene Treier, Claudia Staubli und Silvia Wirz zusammen. Sie sind zu einer Gruppe zusammengewachsen, ha-ben sich aneinander gewöhnt, gehen miteinander in die Gruppenferien. Sie hängen aneinander, set-zen sich miteinander auseinander, streiten und ver-söhnen sich wieder. Die Wohngruppe hat für sie die Spannbreite von einem ungeliebten Ort, wo vie-les verboten und geregelt ist, bis zum vertrauten Ort, wo sie wohnen und daheim sind. Sie kennen sich aus, das gibt ihnen Sicherheit.

    Jetzt wird alles anders, die Wohngruppe Oran-ge wird es ab Herbst 2020 in der bestehenden Form nicht mehr geben. Die meisten Bewohnerin-nen werden nach Laufenburg umziehen. Andere werden aus verschiedenen Gründen in einer Wohngruppe auf dem Platz Stein bleiben. Neue Bewohnende werden daher zur Wohngruppe hin-zukommen. Das Team bleibt voraussichtlich, bis auf eine Pensionierung, gleich und wird im Neubau in Laufenburg arbeiten. Die Wohngruppen Oran-

    Monika WeilenmannBetreuerin

    Wohngruppe Orange

    Bewohnerinnen der Wohngruppe Orange beim gemeinsamen Essen: Silvia Wirz, Vjollca Arifi, Helene Treier, Christa Freiermuth, Claudia Staubli

  • 22 Leben, Lernen und Arbeiten

    Im Juni letzten Jahres war es endlich so weit: Der Umzug ins Wohnheim im Neubau Widacher stand bevor. Wir waren alle sehr gespannt.

    Da sich unsere Wohngruppe ab diesem Zeit-punkt verkleinern würde, hiess es aber erst einmal Abschied nehmen: Zwei Bewohnerinnen und ein Teammitglied wechselten in die neue Pflegegrup-pe, die Wohngruppe Braun.

    Die Umzugstage waren stressig, trotz der gu-ten Planung und Organisation im Vorfeld. Zum Glück waren viele helfende Hände, unter anderem aus dem Gebäudemanagement und Auszubilden-de, für das Ein- und Auspacken der Umzugskisten im Einsatz.

    Die neuen Möbel und Räumlichkeiten fühlten sich anfangs noch fremd an. Manchmal bekamen wir auch Besuch von Handwerkern, die dem Ge-bäude noch den letzten Schliff gaben.

    Umso wichtiger war es, gemeinsam mit unse-ren Bewohnenden die Gemeinschaftsräume und die Zimmer der Bewohnenden mit persönlichen Gegenständen und Bildern zu dekorieren, um so, Stück für Stück, mehr Vertrautheit zu schaffen. Zur besseren Orientierung kennzeichneten wir mit Hilfe von Piktogrammen, Fotos und Gegenstän-den viele Bereiche der Wohngruppe, wie z.B. Zimmertüren, Küchen- und Kleiderschränke, Gar-derobe und die Bäder. Wir übten mit den Bewoh-nenden jeden Tag die neuen Wege auf der Wohn-gruppe ein, sodass sich alle mit zunehmender Sicherheit in den neuen Räumlichkeiten bewegen konnten. Wir begannen gemeinsam mit den Be-wohnenden unsere Abläufe an die neue Situation anzupassen. So erlangten unsere Bewohnenden im Alltag wieder eine Vielzahl von Mitwirkungs-möglichkeiten.

    Unser neues Dehei im Neubau Widacher

    Es war schön zu sehen, wie im Laufe der ver-gangenen Wochen und Monate jede*r Bewohnen-de mehr Sicherheit gewinnen konnte und sich die Räumlichkeiten mit Leben füllten.

    Ruth Rebmann Bewohnerin

    «Ich habe mich im neuen Wohn-heim gut eingelebt. Mir gefällt besonders die neue Küche. Am Wochenende rüste ich gerne das Gemüse fürs Abendessen. Das macht mir Spass.»

    Käthi Hasler Bewohnerin

    «Ich mag mein neues Zimmer. Ich sitze gerne am Schreibtisch und male in meinen Malbüchern.Schade finde ich, dass meine Freundin nicht mehr bei uns wohnt. Wir besuchen uns oft und trinken Kaffee zusammen.»

    Marlise Rippstein Betreuerin

    «Ich musste mich zuerst ein paar Tage an die neue Umgebung und die Infrastruktur gewöhnen. Abläufe und Handgriffe, die ich vorher weitgehend automatisiert ausgeführt hatte, musste ich wieder neu verinnerlichen. Ich

    empfinde es aber als positiv, dass wir mehr Platz zur Verfügung haben und die Arbeit durch die mo-dernen Hilfsmittel vereinfacht wird. Auch für die Bewohnenden ist dies sicher ein Gewinn (z.B. ein Bad für nur zwei Bewohnende). Auch die offene architektonische Gestaltung gefällt mir sehr.»

    Claudia AmreinBetreuerin Wohngruppe Grün

    Das neue Wohnheim Widacher

  • Leben, Lernen und Arbeiten 23

    Ein Blick hinter die KulissenDie berufliche Ausbildung ist für Menschen mit Be-hinderung bereits seit Jahren ein fester Bestand-teil der Stiftung MBF. Die Lernenden erhalten hier die Möglichkeit innerhalb von ein bis zwei Jahren einen von 13 Berufen zu erlernen. In dieser Zeit kommt die Invalidenversicherung sowohl für die Fi-nanzierung der Ausbildung als auch für den Lohn der Lernenden auf.

    Aber wie genau funktioniert eine praktische Ausbildung innerhalb der Stiftung MBF?Während dem Besuch der Werkstufe in einer Heil-pädagogischen Schule (z.B. HPS Frick oder HPS Rheinfelden) erhalten die Schüler*innen die Möglich-keit, jeweils einen Tag in der Woche in einen Ausbil-dungsberuf innerhalb der Stiftung MBF hineinzu-schnuppern. Sobald sie auf ihren Abschluss zusteuern, wird in mindestens einem Berufsfeld ihrer Wahl ein zweiwöchiger Schnupperaufenthalt verein-bart. In dieser Zeit lernen die Jugendlichen bereits erstmals den Arbeitsalltag an mehreren aufeinander-folgenden Tagen und auch ihre zukünftigen Teamkol-leg*innen kennen. Nach dem Schnupperaufenthalt wird beiderseits über die Ausbildung entschieden.

    Jeweils im August beginnt für die Lernenden dann die Ausbildung. In der Ausbildungszeit erlernen sie das Know-how des jeweiligen Berufs und können ihre Fähigkeiten vertiefen. In der Berufsschule Sca-la in Aarau erhalten sie zudem Fachkundeunterricht sowie Vertiefungsunterrichte in Deutsch und Mathe-matik. Ein ebenso wichtiger Teil des Unterrichts ist die Allgemeinbildung, wo sie wichtige Dinge für ihre Selbstständigkeit erlernen. Im Rahmen dieses Inklu-sionsprozesses absolvieren die Lernenden in den Ausbildungsgängen nach PrA INSOS eine theoreti-sche und praktische Abschlussprüfung. Nach der zweijährigen Ausbildung erhalten sie dann den «Aus-weis praktische Ausbildung».

    Die berufliche Ausbildung in der Stiftung MBF

    Wir haben nun zwei Lernende gefragt, wie ihr All-tag in der Ausbildung aussieht und noch wichtiger, wie ihnen ihre Ausbildung in der Stiftung MBF gefällt:

    Angelo SpataforaLernender Praktiker PrA Betriebsunterhalt

    «Morgens treffen wir uns alle im Büro und dann wird zugeteilt, wer, wo die Abfallrunde macht. Danach bekommen wir vom Chef alternative Aufgaben, wie Rasenmähen und manchmal Sachen wie Schränke reparieren.

    Manchmal gibt es auch Aufgaben draussen, die ich nicht so gerne mache. Die sind teilweise an-strengend, aber das muss halt auch sein. Wenn andere Hilfe brauchen, helfe ich gerne mit und ich mag es sehr danach ein Danke oder ein Lob zu hören. In der Schule gefällt es mir auch gut, ausser wenn die anderen Schüler nicht so konzentriert sind und man auf sie warten muss. Das nervt manch- mal. Nach der Ausbildung möchte ich weiterma-chen, eventuell die EbA-Ausbildung in diesem Be-reich oder eine Ausbildung als Dekorateur anfangen. Aber dafür warte ich noch auf das Ge-spräch mit der IV. In der Stiftung MBF fühle ich mich sehr wohl, es gefällt mir gut.»

    Larissa JenniLernende Praktikerin PrA Verpackung 1

    «Ich schaffe sehr gern do und de Fabian und de Sepp sind sehr luschtig. S Team isch au luschtig und macht vill Quatsch. Ich ha scho mit Brief gschafft, ha sie ipackt und zueklebt. Ha au scho Feuerteufel gmacht. Und

    mir gfallt alles und ich mache alles sehr gern.I de Schuel gfallts mir sehr guet und es isch sehr luschtig. Husufgabe sind au guet, manchmal hilft mir de Fabian oder de Sepp oder d Mama.»

    Franziska RolkeKontaktstelle für Menschen

    mit Behinderung

    Folgende Ausbildungen bietet die Stiftung MBF an

    Praktiker PrA Industrie (div. Fachrichtungen)

    Praktiker PrA Schreinerei Schreinereipraktiker EbA

    Praktiker PrA Mechanik

    Praktiker PrA Logistik

    Praktiker PrA Küche Küchenangestellter EbA

    Praktiker PrA Hauswirtschaft Hauswirtschaftspraktiker EbA

    Praktiker PrA Wäscherei

    Praktiker PrA Betriebsunterhalt

    Praktiker PrA Gärtnerei Gärtner EbA

  • 24 Leben, Lernen und Arbeiten

    Wir leben Inklusion!Teilbetreutes Wohnen Eiken

    Im teilbetreuten Wohnen gefällt es mir sehr gut. Ich finde es sehr schön in Eiken zu wohnen. Wir ma-chen mit den Nachbarn manchmal Sachen zusam-men. Wir gehen auch mit ihnen manchmal zusam-men einkaufen. Ich habe mich in der Guggenmusik in Basel integriert und ich mache dort mit im Vor-trab. Dafür habe ich extra Fasnachtskleider bekom-men. Ich gehe jedes Jahr in Schupfart an das Schupfart-Festival und helfe dort mit beim Park-platz-Einweisen. In Frick bin ich schon lange im Sa-mariterverein. Inklusion heisst für mich, viele Sachen mit anderen machen können! Mir gefällt es so, wie es ist und ich bin sehr zufrieden!

    Lorenzo Giannotta Bewohner der Wohngruppe RüttiTeilbetreutes WohnenMitarbeiter Hauswartdienst

    Martin WeissBewohner der

    Wohngruppe RüttiTeilbetreutes Wohnen

    Mitarbeiter Verpackung 2

    Generalversammlung des Männerchors Eiken, an der Martin als offizielles Mitglied in den Chor aufgenommen wurde

    Lorenzo mit in seiner Fasnachtskleidung

    Kollegen gefallen mir gut, mit einem Kollegen übe ich immer jeden Dienstagabend Lieder. Seit eini-ger Zeit arbeite ich immer am Dienstag in Eiken in der Firma Dinkel. Das finde ich cool! Ich kann in Eiken also viel mit anderen zusammen machen!

    Ich und Lorenzo leben im teilbetreuten Wohnen in Eiken, in einer eigenen Wohnung.

    Wir sind gut aufgenommen worden, hier in un-serem Block und gute Nachbarn haben wir bekommen.

    Ich habe mich jetzt beim Männerchor Eiken an-geschlossen und es gefällt mir sehr gut. Immer am Donnerstagabend haben wir Chorprobe. Der Dirigent ist gut und wir haben schöne Lieder und nach der Probe gehen wir alle zusammen noch eins Trinken im Restaurant Rössli in Eiken. Am 9. Januar 2020 hatten wir Generalversammlung und ich wurde offiziell Mitglied. Jetzt warte ich noch auf mein Männerchor-Hemd. Die Sing-

  • Dienstleistungen und Produktion 25

    Die Zukunft der Fahrzeugflotte Bediener- und umweltfreundlich

    Bei Neuanschaffungen von Fahrzeugen be-rücksichtigt die Stiftung MBF stets die Autogara-gen im Fricktal. Zu den Kriterien bei der Anschaf-fung zählen die Energieeffizienz des Fahrzeuges (falls möglich Elektro), die Ausstattung der Fahr-zeuge bezüglich Assistenten (Bremsassistent, Rückfahrkamera, usw.) und natürlich deren Preis.

    Auch für die Transport-Flotte der Stiftung MBF, die momentan von Iveco ist, wurde der Wechsel auf alternative Antriebsformen überprüft. Leider können die Elektro-Fahrzeuge, nach dem heutigen Stand der Technik, die Bedürfnisse der Stiftung MBF nicht abdecken, auch mit Blick auf das Preis-/Leistungsverhältnis. Wir beliefern unsere Kunden mit den Transportfahrzeugen in der ganzen Schweiz – da kommen täglich ca. 300–500 km zusammen.

    Es ist an der Zeit umzudenken bezüglich dem Füh-ren und Beschaffen von Fahrzeugen, für erhöhte Sicherheit im Strassenverkehr – aber auch im öko-logischen Sinne.

    Die Stiftung MBF besitzt in ihrer Flotte nun seit gut drei Jahren ein komplett elektrisch betriebenes Fahrzeug, den Nissan e-NV200.

    Wir sind mit dem Fahrzeug sehr zufrieden! Es wird in der Stiftung MBF für Kurzstrecken verwendet, da die Reichweite, bei vollem Akku, 150 km beträgt. Doch für den Kurzstrecken-Einsatz in der Stiftung MBF ist ein elektrisch betriebenes Fahrzeug sinnvoll, vor allem für Instandhaltungs- und Hauswartdienste. Mit dem E-Nissan wurden bis heute rund 23 000 km zurückgelegt. Das heisst, die Einsparung nach drei Jahren beträgt ca. 2 000 Liter Diesel.

    Mit dem Neubau Widacher erhöhte sich der in-terne Transport auf dem Platz Stein. Die Wohn-gruppen werden täglich mit Wäsche und Essen be-liefert. Im Zuge dessen musste ein neues Fahrzeug angeschafft werden, welches diese Anforderun-gen erfüllen kann. Die Stiftung MBF ist nun seit dem Januar 2020 Besitzer eines zweiten elektrisch betriebenen Fahrzeugs, dem ALKE ATX 340 E.

    Fabio Iacconi Gruppenleiter Logistik

    Die Stiftung MBF besitzt seit 2017 eine Photovol-taik Anlage auf dem Dach des Gebäudes Rüchlig. Die Nutzung des gewonnen Stroms ermöglicht uns, unsere Fahrzeuge autark zu bewegen.

    Die aktuelle Transport-Flotte der Stiftung MBF: Zwei Blachen-Fahrzeuge und ein Transportbus

    Nissan e-NV200

    ALKE ATX 340 E

  • STEIN MADE = Swiss MadeAus Holz. Von Stein. Mit Sinn.STEIN MADE steht für hochwertige Alltagsprodukte, die von Menschen mit Behinderung in den Werkstätten der Stiftung MBF hergestellt wer-den. Zum STEIN MADE-Sortiment zählen verschiedene Mühlen, Pfan-nenuntersetzer, Kellen, Bretter – aber auch Bienenwachstücher. Alle Produkte dieser Linie lassen sich mit Ihrem Firmenlogo «branden» und stellen sinnvolle Kundengeschenke dar, die Eindruck machen. Ihre Kun-den erhalten ein wertvolles Produkt, das jeder gerne benutzt und lange behält. STEIN MADE-Produkte sind von bester Qualität. So vermitteln Sie Ihren Kunden den Qualitätsgedanken Ihrer Unternehmung. Schau-en Sie rein unter www.stein-made.ch

    Pfeffermühle STEIN MADE

    Haben Sie schon Ihre

    Weihnachtsgeschenkefür Kunden, Partner oder Angestellten ausgewählt?

    33

    Geschenke die doppelte Freude bereitenMit einem Produkt der Stiftung MBF bereiten Sie gleich mehrfach Freude. Die Empfänger erhalten hochwertige und einzigartige Karten, Klaussäcke oder handgefertigte Alltagsprodukte aus unserem STEIN MADE-Sortiment. Aber auch die Menschen mit Behinderung in der Stiftung MBF können ihre Fähigkeiten bei sinnvollen Arbeiten beweisen und erhalten Anerkennung für ihre Leistungen durch den Verkauf ihrer Produkte.

    Geschenke erhalten die Freundschaft!Jetzt schon an Weihnachten denken? Aber ja! Die nächste Weihnacht« kommt bestimmt und wie allgemein bekannt ist, erhalten kleine Ge-schenke die Freundschaft – aber ein wirklich ge-lungenes Präsent dient auch als Zeichen der Wertschätzung gegenüber Ihren Kunden, Part-nern oder Angestellten. Wir bieten Ihnen Kun-dengeschenke, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Radial faltbarer Pfannenuntersetzer STEIN MADE

  • Weihnachtskarte

    Aus unserem traditionellen Sortiment– Unser buntes Sortiment an Weihnachtskarten,

    gezeichnet von Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung, lässt Ihre Weihnachtsgrüsse in einem besonderen Licht erscheinen.

    – Unsere einzigartigen Klaussäcke werden von Mitarbeitenden an den geschützten Arbeitsplät-zen befüllt. Wer freut sich nicht über einen be-sonderen Weihnachtsgruss oder eine kleine Auf-merksamkeit vom Samichlaus?

    – Detaillierte Informationen zu den Angeboten finden Sie unter www.stftung-mbf.ch

    Gerne stehe ich bei Fragen zur Verfügung

    Christoph EgloffLeiter Verkauf – Produktion

    062 866 12 [email protected]

    33

    Klaussäcke

    Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren. Wir freuen uns,

    wenn wir auch in Ihrem Unternehmen Weihnachtsstimmung verbreiten

    dürfen und danken Ihnen bereits im Voraus für Ihr Engagement.

  • 28 Dienstleistungen und Produktion

    Berufliche Eingliederung Eine gesellschaftliche Mission

    gesetzliche Grundlage für eine erfolgreiche Integrationsarbeit bildet. Demensprechend richtet sich das Angebot der Berufli-chen Eingliederung in erster Li-nie an die kantonalen IV-Stellen. Mit der IV-Stelle Aargau wurde daher eine weitreichende, ab 1. Januar 2020 geltende Leis-tungsvereinbarung geschlossen.

    Für eine erfolgreiche Auf-tragsabwicklung ist es von zent-raler Bedeutung, die Arbeitsge-benden des ersten Arbeitsmarkts mehr als bisher in den Auftrag der Beruflichen Eingliederung einzubeziehen. So sollen die BE-Teilnehmenden, wenn immer möglich, ihre Ausbildungen und Arbeitstrainings im ersten Ar-beitsmarkt durchführen. Dabei soll zunächst evaluiert werden,

    ob deren Arbeits- und Leistungsfähigkeit den Anforderungen einer einkommenswirksamen Er-werbsarbeit genügen. Zweites wesentliches Element der Beruflichen Eingliederung ist die berufliche Abklärung der teilnehmenden Personen. Ressourcen-, Neigungs- und Persönlichkeitstests spielen sowohl im Rahmen von Beruflichen Mass-nahmen als auch im Bereich von Integrationsmass-nahmen eine wesentliche Rolle. Diese Abklärun-gen tragen dazu bei, die Teilnehmenden besser zu verstehen, ihre Ressourcen zu entfalten und sie zielgerichtet und nachhaltig in einen ihren Präferen-zen entsprechenden Arbeitsprozess zu integrieren.

    Die Mission der Angestellten der Abteilung Berufliche Eingliederung ist also eine nachhaltige, die Ressourcen berücksichtigende Verbesserung der Situation von jenen Menschen, die vor beruf-lich herausfordernden Umständen stehen. Die Abteilung Berufliche Eingliederung fügt sich naht-los in die Gesamtunternehmensziele der Stiftung MBF ein und trägt somit als wirtschaftlich selbst-tragende Abteilung zum Gesamterfolg des Unter-nehmens bei.

    Seit dem 1. Januar 2020 gibt es in der Stiftung MBF neu die Abteilung Berufliche Eingliederung (BE). Diese ist dem Bereich Verkauf und Produk-tion zugeordnet. Die neue Abteilung hat die Aufga-be, die teilnehmenden Personen bei der Integrati-on in den ersten Arbeitsmarkt zu unterstützen oder ihnen im Rahmen beruflicher Ausbildungsprogram-me gesellschaftliche Teilhabe durch Partizipation am ersten oder zweiten Arbeitsmarkt zu ermögli-chen. Sie erfüllt damit einen wichtigen gesamtge-sellschaftlichen Auftrag. Die zur Verfügung stehen-den Instrumente der beruflichen Integration orientieren sich am Auftrag der kantonalen IV-Stel-len, deren Leitsatz «Eingliederung vor Rente» die

    Frank WeinmannLeiter Berufliche Eingliederung

    Team Berufliche Eingliederung:Frank Weinmann, Leiter Berufliche Eingliederung und Franziska Rolke, Job Coach

    Instrumente der Beruflichen Eingliederung

    – Berufsausbildungen (Berufsanlehren gemäss PrA INSOS, EBA, EFZ)

    – Trainingsangebote (Belastbarkeits- und Aufbautrainings)

    – Arbeit zur Zeitüberbrückung– Beratungsangebote (Coaching

    und Supported Education)– Arbeitsvermittlung und Arbeitsversuche

    im ersten Arbeitsmarkt– Berufliche Abklärungen

  • Personal und Karriere 29

    Das Coronavirus sorgt für spezielle Zeitenin der Ausbildung

    Celine Jaeck Lernende FaBe Wohngruppe Blau «Ich bin Lernende im dritten Lehrjahr in der Wohngruppe Blau. Das Coronavirus beschäftigt zurzeit die Menschheit auf der ganzen Welt – auch uns Lernende von der Stiftung MBF. Viele Veränderungen in unseren Lernbereichen sind plötzlich aufgetaucht. Nicht mehr in die Schule gehen zu dürfen – das klingt am Anfang toll und zählte sicher zum Traum eines jeden Kindes, dass die Schule geschlossen wird. Für mich als Lernende ist es jedoch schwierig, da ich vor den Abschlussprüfungen stehe und mir die Sicherheit der Schule genommen wurde. Ich konnte mich nicht mehr mit meinen Schulkameraden und -kameradinnen austauschen oder mit meinen Lehrern. Das Homeschooling ist ja gut und recht, jedoch fehlen mir der soziale Austausch und die Diskussionen im Klassenzimmer zu verschiedenen Themen.

    In unserer Wohngruppe ist es zurzeit eine Umstellung für uns Betreuende, aber auch für unsere Bewohnenden. Manche Bewohnenden verstehen nicht, warum sie nicht mehr zur Arbeit gehen dürfen oder warum sie keinen Besuch mehr bekommen können. Als Betreuerinnen und Betreuer in der Wohngruppe versuchen wir das Beste aus der Situation zu machen. Wir kriegen dabei tolle Unterstützung von den Angestellten, die normalerweise in den Ateliers arbeiten.»

    Aline Krüttli Lernende FaBe Wohngruppe Rot «Ich bin Lernende in der Wohngruppe Rot im zweiten Ausbildungsjahr. Zurzeit haben wir Auszubildende Homeschooling. Für mich und viele andere Lernende ist diese Zeit eher anspruchsvoll, da wir keine Möglichkeit haben den frontalen Unterricht fortzuführen. Dadurch ist es schwierig, sich den Unterrichts-inhalt selbst zu erlernen. Ich hoffe, wir haben möglichst bald wieder die Möglichkeit, die Schule Bfgs zu besuchen um den Stoff nachzuholen, welchen wir noch nicht ausführen konnten.

    In der Wohngruppe machen wir trotz allem das Beste daraus. Gehen auf dem Areal der Stiftung MBF spazieren oder lassen unsere kreativen Finger spielen, wie z.B. Basteln, Zeichnen, Spiele spielen und vieles mehr. Es ist trotzdem ein anderes Arbeiten für uns Betreuungspersonen, da wir je nach Situation Masken, Handschuhe und Brille tragen müssen. Das war anfangs eher kompliziert – man gewöhnt sich jedoch daran. Ich denke wir sind alle froh, Bewohnende wie auch Betreuende, wenn wir wieder in den normalen Alltag zurückkehren können.»

    Jessica Ocaj Lernende FaBe Wohngruppe Rot«Ich bin Lernende der Wohngruppe Rot, bin jetzt im dritten Lehrjahr und meine Abschlussprüfungen standen an. Im März durfte ich meine praktische Prüfung (IPA) noch durchführen, worüber ich sehr froh war. Durch die aktuelle Corona-Situation gab es Abweichungen in der praktischen Prüfung. Doch mit guten Ideen konnte die Prüfung trotzdem durchgeführt werden. Leider gab es anschlie-ssend einen Stopp, sodass ich das darauf folgende Fachgespräch nicht so wie geplant durchführen konnte. Durch diesen Stopp hat sich bei mir eine Ungewissheit ausgelöst, da ich nicht wusste wie es weitergeht und ich vor vielen offenen Fragen stand: Wie geht es weiter? Wie werden die Abschluss- prüfungen weitergehen? Doch nach und nach habe ich diese Infos dann erfahren und konnte mit der Unsicherheit besser umgehen.»

  • 30 Personal und Karriere

    Es hiess, man sollte nochmals die Stelle wech-seln bevor man 50 wird. So fand ich in Basel ein neues Aufgabengebiet und nahm neue Herausfor-derungen in Angriff. Mit einer Stabstelle in einer grossen und dynamischen sozialen Institution be-kam ich während sechs Jahren spannende Einbli-cke in die strategische und operative Führung so-wie Projektarbeit.

    Jetzt bin wieder in der Stiftung MBF und freue mich sehr, die bevorstehenden Aufgaben im Be-reich Wohnen – Ateliers anzugehen. Eine Mei-nungsbildung in der Diskussion mit anderen, Zu-sammenarbeit und gemeinsame Suche nach Lösungen sind mir wichtig. Dabei bin ich für neue Wege offen, da gegenwärtige Dilemmas immer häufiger nicht durch lineares Denken und Fortsetzung der bisherigen Methoden gelöst werden können.

    Neben der Arbeit ist mir die Familie sehr wich-tig. Ich habe zwei Töchter. Ich lese viel, fahre Velo und wandere unheimlich gerne. Ich freue mich wieder auf das Badmintonspiel. Weil sich mit dem neuen Arbeitsort meine Pendeldistanz verkürzte, gewinne ich Zeit, um mehr im Garten zu arbeiten. Das erdet mich.

    Am 1. April 2020 habe ich die Funktion als Leiter Wohnen – Ateliers bei der Stiftung MBF übernommen. Bei meinem Start sorgte das Coronavirus für eine unerwartete Vorgehensweise und die anspruchsvolle Coro-na-Zeit forderte uns alle auch persönlich heraus. Ich hoffe, dass ich inzwischen, bis diese Ausgabe des MBF Aktuells druckfrisch vorliegt, alle Ange-stellten persönlich kennen ler-nen sowie Bewohnende und

    Mitarbeitende in den Gruppen und Ateliers besu-chen durfte.

    Ich studierte in Polen klassische Philologie (Latein/Altgriechisch) und arbeitete als Lehrer. In den Ferien in Frankreich lernte ich eine Schwei-zerin kennen. Und so führte die Liebe zuerst sie nach Polen und später mich ins Fricktal, wo ich seit über 25 Jahren wohne. In der Schweiz ange-kommen musste ich mich beruflich neu orientie-ren und mit der Zeit kamen Menschen mit Behin-derung ins Zentrum meines Berufslebens. Dabei waren 13 wichtige Lebens- und Berufsjahre eng mit der Stiftung MBF verbunden. Hier bekam ich die Chance, das berufsbegleitende Studium zum Sozialpädagogen zu absolvieren und nach dem Abschluss arbeitete ich als Betreuer, Teamleiter und Abteilungsleiter Wohnen 2 in der Stiftung MBF. Zusätzliche Tätigkeiten wie Ausbilder von Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen sowie Prüfungsexperte FaBe B machten meine Arbeit noch vielseitiger.

    Meine eigene Entwicklung und Bildung sind mir wichtig. An der Hochschule für Wirtschaft (FHNW in Olten) absolvierte ich das Masterstu-dium Betriebswirtschaft für NPO und machte ei-nen Abstecher für einen CAS an die Zürcher Hochschule der Künste. Darüber hinaus versuch-te ich einen kleinen Beitrag an die Gemeinschaft zu leisten, sei es als Mitglied der Steuerkommis-sion in der Gemeinde Laufenburg oder Mitglied der Kirchenpflege und aktuell der Synode.

    Zbigniew GrucholaLeiter Wohnen – Ateliersund Mitglied der Geschäftsleitung

  • Personal und Karriere 31

    Zbigniew GrucholaLeiter Wohnen – Ateliersund Mitglied der Geschäftsleitung

    Kontakte ebenso schätzte. «Man» begegnete sich, Kinder wie Mitarbeitende. Den Kindern bot sich die Chance, sich wohlfühlen zu können. Während der Olsberger Zeit machte ich noch einen Master in Wirtschaftspsychologie.

    Die nächste Aufgabe als Geschäftsleiter einer Einrichtung für Jugendliche und junge Erwachse-ne in Liestal erwies sich rasch als Flop, weil die Stiftung die Liquidation einleiten musste. In Koope-ration mit dem Erlenhof in Reinach BL gelang es Angebote und viele Arbeitsplätze zu retten. Nach der Überführung verspürte ich im Frühjahr 2019 den Wunsch auf eine neue Aufgabe.

    Über ein Telefonat mit Jean-Paul Schnegg, wir kannten uns aus meiner Zeit in Olsberg, ist ein zu-nächst überraschender, dann aber intensiver Be-werbungs- und Entscheidungsprozess entstanden, an dessen Ende ich nun seit Februar mit Freude für die Stiftung MBF und das Projekt HPS Fricktal arbeite. Es ist mir ein tiefes Anliegen, das grosse Projekt mit und in der Stiftung MBF mit meinem Beitrag zum Gelingen bringen zu können.

    Daheim geniessen meine Frau und ich die mit dem Auszug unserer Söhne eingekehrte Ruhe ... In unserer Freizeit sind wir oft mit verschiedenen Velos unterwegs im Dreiländereck, in den Alpen und vorzugsweise in Italien, wo sich doch sehr gut geniessen lässt.

    In der Stiftung MBF bin ich von allen toll auf-genommen worden. Vielen Dank.

    Am 1. Februar 2020 habe ich in der Stiftung MBF die Leitung des komplett neuen Bereiches der Heilpädagogischen Schule Fricktal übernommen (mehr zum Projekt HPS Fricktal finden Sie in der Rubrik Unternehmung Stiftung MBF).

    Hier nutze ich gerne die Ge-legenheit, mich bei Ihnen vorzu-stellen. Nach der Matura und der Ausbildung zum Sozialpäd-agogen sollten bis zum Stellen-antritt in der Stiftung MBF über

    30 Jahre stationäre Arbeit folgen!Auf meine erste Stelle in einer geschlossenen

    Kriseninterventionsstation für Jugendliche in Basel, die erfolgreich war, weil ich meine Frau im Betrieb kennenlernte, folgte die Arbeitserziehungsanstalt Arxhof in Niederdorf BL, die mir jung die Chance bot eine Leitungsfunktion zu übernehmen und mich aktiv am Wiederaufbau zu beteiligen. Es wurden wichtige Jahre, die mich auch zum Absolvieren der Ausbildung in Organisationsentwicklung und Su-pervision führten. Die nächste Station war das Bür-gerliche Waisenhaus in Basel, eine tradierte Ein-richtung der Bürgergemeinde. Als Stellvertreter des Gesamtleiters war ich zusammen mit einem Kollegen verantwortlich für zehn Wohngruppen. Es gab viel zu tun, weil der Betrieb in den Jahren da-vor Änderungen in der Leitung und in den Vorga-ben der Stadt erlebte.

    Als nächstes zog es mich ins unterste Fricktal, 17 Jahre sollten es werden. Ich übernahm als jun-ger Heimleiter das Schulheim Stift Olsberg – eine wunderbare Zeit, vielseitig und herausfordernd. Es galt eine traditionelle Betriebsführungsform in eine neue zu überführen. Mein Vorgänger leitete den Betrieb zusammen mit seiner Ehefrau und lebte mit seiner Familie vor Ort. Der Heimvater. Immer da. Ich war kein allentscheidender Heimpapa, kam morgens und ging abends heim zu meiner Familie. Ein toller Entwicklungsprozess gelang. Ich war stolz auf «mein» Team, das die übersichtliche Grö-sse und die darin bestehenden Chancen vieler

    Urs Jakob Schulleiter HPS Fricktalund Mitglied der Geschäftsleitung

  • 32 Personal und Karriere

    Durch regelmässiges Recherchieren auf der In-ternetseite der Stiftung MBF, wurde ich auf die Stel-le aufmerksam, welche genau meiner Vorstellung entsprach und zu meinem Profil passte. In einem so-zialen Betrieb arbeiten zu dürfen und Menschen zu begleiten, die Hilfe benötigen, war genau das was ich suchte. In der Einarbeitungszeit habe ich von meiner Vorgängerin und von allen Seiten sehr viel Unterstützung erlebt. Ich bin vom Zusammenhalt und der wertschätzenden Haltung, die ich aktuell wäh-rend der Coronasituation in der Stiftung MBF erle-be, fasziniert.

    Ich mag– Fondue Chinoise mit viel Gemüse– Ein gutes Glas Rotwein– Wellness– Körperliche Aktivitäten– Schöne Dekos– Den Atlantik– Hilfsbereite Menschen

    Ich mag nicht– Ungeduldiges Verhalten– Wenn Schwächen zu eigenen

    Gunsten ausgenutzt werden– Arroganz– Selbstverliebtheit– Intoleranz

    Am 14. Oktober 2019 durfte ich als Nachfolgerin von Yvonne Künzler die Stelle als Leiterin Hauswirtschaft in der Stiftung MBF antreten. Gerne möchte ich diese Gelegenheit nutzen, mich kurz vorzustellen.

    Während meiner beruflichen Laufbahn war ich mehrere Jahre in der Gastronomie tätig. Im Jahr 2002 wechselte ich in die Haus-wirtschaft und arbeitete im Alters-heim Stadelbach in Möhlin. Das vielseitige Aufgabengebiet hat

    mich dazu bewogen, eine Nachholbildung als Fach-frau Hauswirtschaft zu absolvieren, die ich 2010 er-folgreich abschloss. Während dieser Zeit arbeitete ich im Alters- und Pflegeheim St. Bernhard in Wet-tingen in allen vier Bereichen der Hauswirtschaft, d.h. im Service, in der Verpflegung, in der Reinigung und in der Wäscheversorgung.

    Im 2010 stellte ich mich erneut einer neuen He-rausforderung und übernahm die Leitung Hauswirt-schaft im Zentrum Ergolz in Ormalingen. 2012 absolvierte ich in Zürich berufsbegleitend eine Wei-terbildung als Bereichsleitung Hotellerie und Haus-wirtschaft mit eidgenössischer Berufsprüfung. Ein Jahr später bekam ich die Möglichkeit, eine Wä-scherei im Bereich Arbeitsintegration des Sozial-departements der Stadt Zürich zu leiten. Der dop-pelte Auftrag, Kunde und Klient, war nicht immer einfach zu bewältigen. Mein Team und ich wurden täglich mit Überraschungen konfrontiert, die sehr viel Flexibilität erforderten. Diese Erfahrung möch-te ich auf keinen Fall missen und denke gerne an diese Zeit zurück.

    Als Bereichsleitung Hotellerie und Mitglied der Geschäftsleitung trat ich im 2017 die Stelle in der Stiftung Eben Ezer in Frenkendorf an. Durch die Re-organisation des Betriebs war ich in einige Projekte involviert, die sehr vielseitig und zeitintensiv waren. Diese Zeit war ein sehr wichtiger Lernprozess, der mir aufzeigte, wie wichtig soziales Handeln und Ver-ständnis für mich sind.

    Silvia Kaufmann Leiterin Hauswirtschaft

  • Personal und Karriere 33

    Schweiz dar, dessen Aufgabe es ist, Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen aus ihrem Arbeitsleben herausgefallen sind, neue berufliche Perspektiven zu verschaffen und ihnen so eine Chance auf soziale Teilhabe zu ermöglichen. Ein ähnliches Ziel verfolgt die Stiftung MBF seit vie-len Jahren, indem sie Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben und somit am sozi-alen Miteinander ermöglicht. Der dem zugrunde liegende Inklusionsgedanke wird durch den The-menkomplex der Beruflichen Eingliederung aufge-griffen und vertieft. Aus diesem Grunde ist es für mich folgerichtig, dass sich die Stiftung MBF im Themenfeld der Beruflichen Eingliederung als in-novative Lösungsanbieterin engagiert und somit ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt.

    Es ist mir ein grosses Anliegen und ein be-sonderer Ansporn, meinen Beitrag zum Gelingen dieser Unternehmung beizutragen. In meiner Funktion als Leiter der Abteilung Berufliche Ein-gliederung freue ich mich auf diese Herausfor-derung und auf den konstruktiven Austausch mit all denen, die an diesem Prozess beteiligt sind.

    Seit dem 1. Januar 2020 arbei-te ich als Leiter der neu gegrün-deten Abteilung für Berufliche Eingliederung in der Stiftung MBF. Gerne möchte ich die Ge-legenheit nutzen, mich Ihnen kurz vorzustellen.

    Den Einstieg in mein Berufs-leben begann ich im Jahre 1991 mit meiner Ausbildung zum Phy-siotherapeuten. Nach einigen Anstellungen in niedergelasse-nen Physiotherapiepraxen be-schloss ich im Jahre 1997, mich

    ebenfalls selbständig zu machen. Zehn Jahre be-trieb ich eine eigene Physiotherapiepraxis im Kreise Waldshut/Deutschland. Danach ent-schied ich mich, zukünftig i