MDG.Inspiration 04 | 2014

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04 14 MDG.Inspiration Impulse für Veränderung Und was machen Sie damit?

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Kundenzeitschrift der MDG Medien-Dienstleistung GmbH, München

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MDG.InspirationImpulse für Veränderung

Und was machen Sie

damit?

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Editorial.

dass die fünfte Ausgabe von MDG.Inspiration auch eine kleine Liebeserklärung an ein Medium ist, das in Zeiten des digitalen Wandels als wenig innovativ gilt, werden Sie an der Ausstattung dieses Heftes erkannt haben. Nachdem wir Anfang des Jahres die digitale Welt aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet haben, wollen wir uns diesmal nicht nur mit gedruckten Publikationen wie Zeitschriften und Büchern befassen, sondern auch mit einem Werkstoff, der großes Potenzial besitzt. So schwärmt etwa der Kölner Künstler Jo Pellenz von Papier als einem uralten Medium, ohne das unsere Zivilisation kaum denkbar wäre, das stabil und vergänglich zugleich ist. Wir finden: Der Mann hat recht. Für unsere Reportage sind wir deshalb nach Homburg am Main gereist und haben uns angeschaut, wie Papier mit viel Hingabe noch von Hand geschöpft wird. Wie schade wäre es doch, wenn diese kunstvollen Bögen nicht bedruckt und auch alle Texte den Weg hin zur medienneutralen Datenhaltung gehen würden, den Musik und Film schon vorgezeichnet haben?

Das soll nicht heißen, dass wir in MDG.Inspiration die Grabenkämpfe zwischen Onlinern und Print-Verfechtern befeuern wollen. Jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen und kann aus diesem Grund in Ihrem Kom-munikations- und Medienmix eine eigene Rolle spielen. Das zeigt beispielhaft der Kölner Publikumsverlag Bastei Lübbe, der bei der Wahl seiner Formate einer ganz ein-fachen Wahrheit folgt und sich rigoros an den Vorlieben und Interessen seiner Kunden orientiert. Denn mit dem Kosten- und Reichweitenargument, das häufig ins Feld geführt wird, um gegen Print zu argumentieren, ist es so leicht nicht. Weil es angesichts der Vielzahl von Websi-tes und Apps nicht genügt, eine Publikation nur digital verfügbar zu machen. Die größte Herausforderung besteht darin, auch wahrgenommen zu werden. Und da haben Bücher, Zeitschriften und Zeitungen ihre Stärken!

Wir können das auch aus eigener Erfahrung sagen. Immerhin haben Sie uns im Rahmen unserer Leser-befragung Bestnoten für ein Magazin ausgestellt, das zwar auch online abrufbar, im Wesentlichen aber ein gedrucktes Heft ist. Vielen Dank dafür und viel Spaß beim Lesen!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Wilfried Günther

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Neben der achtlosen Verwendung im Alltag ist Papier ein Rohstoff

mit vielen Eigenschaften. Nicht nur in der

Medienproduktion findet er Verwendung, sondern auch in Kunst,

Mode und Musik.

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Inhalt.

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Auftakt. Reportage.

Interview. Service. Kolumne.

Kunden.

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Mögen Sie es auch, bei einem neuen Buch oder einem hochwertigen Magazin zuerst die Beschaffenheit des Papiers zu ertasten? Oder haben Sie alles, was gedruckt ist, von Ihrem Schreibtisch und aus Ihrem Bücherregal verbannt? In dieser Ausgabe von MDG.Inspiration lesen Sie vieles, was Sie vielleicht überraschen wird – egal, wie Sie auf die vorangegan-genen Fragen antworten. Es geht diesmal um Papier in seinen verschiedenen Facetten: Ein Handwerker lässt uns an seiner Passion für den Rohstoff teilhaben (Seite 7). Ein Künstler erzählt, warum er sich immer neu von Papier inspirieren lässt (Seite 16). Zwei Vertriebler gewähren Einblick in die Herausforderungen, die die digitale Welt an den Buchmarkt stellt (Seite 14). Dass Print auch für junge Menschen noch immer einen Mehrwert bieten kann, weiß niemand besser als Janos Burghardt, dessen Schülermagazin mit einer Auflage von 340.000 Exemplaren erscheint (Seite 17). Im Mittelpunkt der MDG-Case-Study steht „KA+das zeichen“, das Magazin der Pallottiner. Gemeinsam mit der MDG gelang es dem Orden, der Zeitschrift eine zeitgemäße Optik zu geben, ohne die traditionsbewusste Leserschaft damit zu verschrecken (Seite 12). Zahlen und Fakten

rund ums Papier bietet schließlich die Infografik auf Seite 10.

Herausgeber: MDG Medien-Dienstleistung GmbH, Landsberger Straße 314, 80687 München; Telefon: 089/54 58 89 0, E-Mail: [email protected], www.mdg-online.de; V.i.S.d.P.: Wilfried Günther; Redaktion, Gestaltung und Produktion: dreipunktdrei mediengesellschaft mbH, www.dreipunktdrei.de; Leitung Corporate Publishing: Marcel Tilger; Anzeigenpreise und -formate auf Anfrage. Druck: Bonifatius GmbH, Druck-Buch-Verlag, Paderborn.

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MDG-case-Study.

Infografik.

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Auftakt.

Was erhoffen Sie sich von Ihrem Jugend- wettbewerb „Meine Story mit Gott“? Ich wünsche mir, dass sich Jugendliche auf ihre ganz eigene und persönliche Weise damit auseinandersetzen, was sie mit Gott verbindet. Welche Rolle spielt der Glaube in einer technischen und anonymisierten Welt und auch in ihrem Leben, das durch-getaktet ist mit Schule, Hobbys, Freunde treffen und Sport? Wo sehen sie in ihrem Leben Berührungspunkte mit Gott und was suchen sie? Jugendliche haben ihre eigene Lebenswirklichkeit voller Träume, Ängs-te, Sehnsüchte und Glücksmomente – sie nehmen die Welt ganz anders wahr als wir Erwachsenen. Daher möchten wir erfahren, wie die Lebenswelt eines Jugendlichen mit Gott, vielleicht auch ohne ihn, aussieht.

Wie werden die Ideen konkret umgesetzt?Wir möchten, dass die jungen Leute ihr eigenes Projekt realisieren. Dazu unter-stützen Fachleute des ifp die Jugendlichen. Die Trainer besprechen mit ihnen, welche technischen Mittel und journalistischen Methoden nötig sind. Das können Magazin-

journalisten, Kameraleute, Radioreporter, Blogger oder VJs sein. Jeder Teilnehmer bekommt den passenden Trainer an die Sei-te gestellt. Die Jugendlichen setzen sich so mit wichtigen Themen des Glaubens ausei-nander, lernen unterschiedliche Medienbe-rufe kennen, erfahren, wie journalistische Produkte hergestellt werden, und bilden ihre eigene Medienkompetenz weiter aus.

Verstehen Sie den Wettbewerb auch als eine Art Ideenlabor? Der Kirche fällt es mit ihren eigenen Medien ja schwer, junge Menschen zu erreichen.Ja, wir wollen durch den Wettbewerb mehr über die Jugendlichen erfahren, dazu gehört auch, dass sie uns Ideen anvertrauen. Wenn wir einen Eindruck davon bekommen, wie ihr Leben mit Gott aussieht, können wir gezielter auf Jugendliche eingehen und dann einen gemeinsamen Dialog beginnen. Vielleicht sind kirchliche Medien nicht ju-gendlich. Wir können mit unserem Jugend-wettbewerb nicht die Medienlandschaft der Kirche verändern, aber wir können uns annähern und einander besser verstehen.

Drei Fragen an Monsignore Georg Austen

Monsignore Georg Austen ist seit 2008 Generalse-kretär des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken in Paderborn. Kürzlich hat das Hilfswerk einen Medienwettbewerb für Jugendliche gestartet. Gesucht werden kreative Auseinandersetzungen mit dem Thema „Meine Story mit Gott – Glaube im All-tag junger Menschen“.

neue herausforderungen Auf der Suche nach neuen beruflichen

Herausforderungen verlassen Tilo Treede und Stepha-nie Günther zum Jahresende die MDG. Treede war seit 2007 als Unternehmensberater für die MDG unterwegs, schwerpunktmäßig betreute er Presseverlage und Medien-institutionen. Günther stieß im Frühjahr 2013 als Junior-Beraterin zum Team. Die MDG bedankt sich bei beiden für die gute Zusammenarbeit und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute. Ab Januar 2015 verstärkt Birgit Pott-ler-Calabria das Beraterteam. Sie wird sich Ihnen in der kommenden Ausgabe ausführlicher vorstellen.

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happy Birthday, MDG! 2015 feiert die MDG einen runden Ge-

burtstag. Seit 40 Jahren begleiten die Berater Verände-rungsprozesse in Medienunternehmen und Institutionen. Aus diesem Anlass findet am 7. Mai in Fürstenfeldbruck ein Medienforum unter dem Titel „Medienwandel erfolgreich gestalten“ statt. Als Referenten konnten unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, Christoph Keese, Executive Vice President von Axel Springer, Jan Engelmann, Vorstand von Wikime-dia Deutschland, sowie die Herausgeberin von „Emotion“ und „Hohe Luft“, Katarzyna Mol-Wolf, gewonnen werden.

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Auftakt.

Unter dem Motto „Mission Medien – Zu-kunftsszenarien kirchlicher Kommunikation“ fand am 27. und 28. Oktober im Funkhaus der Deutschen Welle in Bonn der erste bundesweite Katholische Medienkongress statt. Rund 200 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der kirchlichen Medienarbeit hatten sich hierzu am Rhein versammelt. Auch die MDG war als Kooperationspartner mit dabei. Zum Kongressauftakt verteilten Berater Frank Rosemann und Beraterassistentin Carmen Renz ein klei-nes Give-away: eine Chipstüte, auffällig verpackt in einem Faltkarton. Über ihr persönliches Päckchen „beratkartof-feln“ freuten sich Medienbischof Gebhard Fürst (1), KNA-Chefredakteur Ludwig Ring-Eifel und Dr. Matthias Meyer, Bereichsleiter bei der Deutschen Bischofskonferenz (2), Dr. Benedikt Steinschulte, Mitglied des Päpstlichen Me-dienrats (3), Theodor Bolzenius und Dr. Sabine Schößler vom Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (4) sowie Dr. David Hober, Geschäftsführer von katholisch.de (5).

beratkartoffelnMDG zeigt Präsenz beim

Katholischen Medienkongress

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wir fragen. unsere Kunden antworten.

Petra Dierkes, Abteilungsleiterin Erwachsenenseelsorge im Erzbistum Köln

Neben Fachartikeln, Zeitungen und Mails lese ich gern auch richtige Bücher aus Papier. Im Winter am liebsten auf dem Sofa, eine dicke Decke über den Beinen, Schokola-de und Kölsch in greifbarer Nähe, Feuer im Kamin. Wichtig ist, dass ich dann auch ausreichend Zeit

habe – Zeit, um in das Buch eintauchen zu können, alles andere zu vergessen, Muße für eine andere Welt. Im Sommer lese ich am liebsten am Meer auf meinem Handtuch, Sand zwischen den Zehen, Meeresrauschen im Ohr. Oder nach einer Bergtour am späten Nachmittag vor der Hütte, mit der untergehenden Sonne im Augenwinkel. Und wenn wir mit dem Rad unterwegs sind, dürfen die Bücher in elektronischer Form mitreisen – ein tolles Gefühl, ein ganzes Bücherregal in der Lenkertasche zu haben.

Stefan Sedlacek, Geschäftsführender Vorstand Geistliches Zentrum Schwanberg

Ich gehörte zu den ersten Informatik-Studenten in Deutschland, beschäftige mich also seit mehr als 40 Jahren mit Digita-lem – aber Lesen? Zum Lesen brauche ich ein richtiges Buch in der

Hand! Ich möchte sein Gewicht spüren, das Geräusch beim Umblättern hören, den neuen Einband riechen. Von einem gebundenen Buch entferne ich vor dem Lesen den Schutzumschlag, er soll nicht einreißen. Denn ein Buch sieht auch schön aus, wenn es im Regal steht oder auf dem Nachttisch liegt. Ich gebe zu, Nachrichten lese ich auch online und bin begeistert von der Schnelligkeit des Angebots. Aber nie käme mir in den Sinn, die „SZ“ abzu-bestellen. Meine zweijährigen Enkeltöchter beherrschen die Wischbewegung beim iPad schon genauso gut wie das Umblättern des Bilderbuches. Aber ich gebe nicht auf. Bü-cher sollen Kulturgut bleiben, gerne ergänzt um Digitales.

Dr. Anton Magnus Dorn, Geschäftsführer TOP:Talente e.V.

Beruflich bin ich gezwun-gen, Mails, Texte und Bilder auf elektronischem Weg zu empfangen und auch zu verschicken. Und privat habe ich mir das mittlerweile auch ange-wöhnt. Anders kann ich mir den größten Teil meines

schriftlichen Kontaktes mit der Außenwelt kaum mehr vorstellen. Vor die Wahl gestellt, zwischen „Electronic“ und Papier zu wählen, bin ich eindeutig fürs Papier. Alles Wichtige drucke ich mir ohnehin aus. Da habe ich es schwarz auf weiß, falls nötig, kann ich darauf meine Korrekturen anbringen, mir Notizen machen, um bei Be-darf darauf zurückzugreifen. Mein ganzes Umfeld ist von gedrucktem Papier – sprich Büchern – geprägt, auf das ich keinesfalls freiwillig verzichten will. Und das gilt auch für die Zeitung und Zeitschriften. Ohne Papier würde mir etwas an Lebensqualität fehlen.

Dr. Jakob Johannes Koch, Kulturreferent im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz

Mit Goethe schicke ich vorweg: „Es ist ein großer Unterschied, ob ich lese zu Genuss und Belebung oder zu Erkenntnis und Belehrung.“ Lese ich den Quartalsbericht meiner Lebens-versicherungsgesellschaft, sitze ich vorsorglich auf einem stabilen Stuhl mit festem Untergrund. Lese ich Belletristisches, gerate ich gerne ins

Schwanken: Die Hängematte im sommerlichen Garten ist dann mein Lieblingsleseort. Die hohe Schlagzahl meines Jobs hat mich zum versierten Schnellleser werden lassen. Privat aber zelebriere ich das Lesen als „Slow Food“: Ein Gedicht von Ulla Hahn oder von John Ashbery will verkostet werden wie eine Lage Jamón Serrano mit einem Glas Lafite-Rothschild. Und noch etwas: Ob Papier oder Toli-no – das ist mir gleich. Aber „Bleiwüsten“ mag ich gar nicht, weder bei Print noch auf Displays. An die händischen Typografien eines Otto Rohse oder des jüngst verstorbenen Hans Eduard Meier reichen selbst die besten E-Book-Reader (noch?) nicht heran…

Wo lesen Sie am liebsten?

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Reportage.

Aus der Bütte in die Bibliothek Die Wellen schlagen hoch. Bis oben an den Rand des Metalltrogs spritzen Tropfen der blaugrauen Brühe, in der Johannes Follmer gerade mit einem großen Rührstab herumfuhrwerkt. Der besteht aus einem hölzernen Rad von etwa 50 Zentimeter Durchmesser, befes-tigt an einer langen Stange und löchrig wie ein Schweizer Käse. Durch die Löcher blubbert jetzt die zähe Flüssigkeit. „Den Stab habe ich mir nach alten Vorbildern

In der alten Papiermühle

in Homburg am Main scheint die Zeit

stehen geblieben zu sein. Bis 1975

wurden hier Pappen produziert,

mit Maschinen, die noch aus dem 19. Jahrhundert

stammen. Heute ist die Mühle

ein Museum. Doch nebenan

wird noch immer Papier produziert –

in Handarbeit.

selbst gemacht“, erzählt der große, schlanke Mann und taucht sein Werkzeug noch einmal schwung-voll ins graue Nass hinein.

In Homburg am Main, auf halber Strecke zwischen Aschaffenburg und Würzburg gelegen, hat Foll-mer ein altes Handwerk neu belebt. In seiner Werkstatt, gleich neben der historischen Papiermühle gelegen, stellt er handgeschöpftes Büttenpapier her, mehrere tausend Blatt im Jahr. Kunden hat der Papiermacher in ganz Deutsch-land. Mal sind es Privatleute, mal öffentliche Stellen, die zu

besonderen Anlässen Papiere mit Wasserzeichen bestellen. Auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar ordert bei Follmer, wenn es darum geht, historische Folianten zu restaurieren. „Moder-ne Fabriken können solches Papier gar nicht herstellen“, sagt der Handwerker nicht ohne Stolz. In alten Maschinen, sogenannten Hol-ländern, mahlt er dann in Wasser eingeweichten Zellstoff, der meist aus Baumwolle, Hanf oder Flachs

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gewonnen wird. Nach Zugabe von Calciumkarbonat, Stärke und Leim wird die zähe Masse zum Rohstoff für das edle Papier. „Calciumkar-bonat macht das Papier alterungs-beständig“, erklärt Follmer, „die Stärke macht es reißfest.“ Der Leim schließlich lasse die Fasern besser aneinanderhaften, was verhindert, dass Tinte verläuft.

Zurzeit allerdings arbeitet Follmer an einem besonderen Projekt. Eine Künstlerin aus Frankfurt hat 40 gro-ße Papierbögen bei ihm bestellt, die sie für Siebdrucke verwenden will. Hergestellt werden diese aber nicht aus Zellstoff, sondern aus entwer-teten und geschredderten Bankno-ten. Zehn-Euro-Scheine waren das einmal, aber auch alte D-Mark-Hun-derter. Deren Farbe gibt dem Wasser im Trog sein blaugraues Aussehen.

Fachgerecht wird der Trog „Bütte“ genannt, weshalb das Papier auch Büttenpapier heißt.

Genug gerührt, jetzt geht es ans Schöpfen. Für einen kurzen Moment taucht Johannes Follmer ein rechteckiges Sieb in die Flüssigkeit. In dicken Tropfen rinnt das Wasser unten heraus, oben auf der Bespannung verbleibt eine zähe Masse. Vorsich-tig rüttelt der Papiermacher das Sieb hin und her, damit die Masse sich gleichmäßig verteilt. „Das ist das große Sieb, 50 mal 70 Zentimeter“, erklärt er dabei. Um bei dieser Größe eine gleichmäßige Fläche zu erzielen, brauche es schon einiges

an Erfahrung. Nun rasch den Deckel abgenommen, die Kanten abge-tupft – und schon wird das graue Rechteck auf einen Filz gepresst. Gautschen nennt das der Fachmann, was von französisch gauche, links, kommt und so etwas wie „auf links drehen“ bedeutet.

Seit 1807 wird in der Homburger Mühle Papier produziert. Damals verlegte der Müller Leonhard Leinzinger eine Produktionsstätte aus dem Spessart an den Main. Wasserprobleme waren wohl der Grund, wie Kurt Follmer, Johannes’ Vater, zu berichten weiß. Von der Verlegung profitierte nicht zuletzt das Bistum Würzburg. Auf dessen Territorium lag der neue Standort, weshalb Leinzinger als Wasserzei-chen eine Bischofsfigur in sein Pa-

Reportage.

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pier prägte. Kirchliche Stellen waren damals auch wichtige Abnehmer, hatte die Kirche doch stets hohen Bedarf an Papier. Papier und Religi-on waren stets miteinander verzahnt. Schon die alten Ägypter schrieben religiöse Texte auf Papyrusrollen. Im Mittelalter waren die Mönche oft die Einzigen, die schreiben und lesen konnten. In den Schreibstuben der Klöster erstellten sie in mühevoller Handarbeit kunstvoll ausgemalte Bücher, zunächst auf Pergament, ab dem 12. Jahrhundert dann immer öfter auf Papier. Arabische Händler hatten das aus Zellstoff gewonnene Papier ins christliche Abendland gebracht. Die arabische Welt wie-derum hatte das Papier aus China importiert. Cai Lun, ein Beamter am kaiserlichen Hof, gilt als Erfinder des „modernen“ Papiers. Erstmals erwähnt wurde die Papierherstellung im Jahr 105 vor Christus.

Doch zurück nach Homburg: Bis 1975 war die alte Papiermühle in Betrieb, ehe die Konkurrenz der großen Fabriken die Produktion unrentabel machte. Schweren Herzens schloss Kurt Follmer das Familienunternehmen und verlegte sich ganz auf die Land-wirtschaft, die seit jeher zur Mühle gehört. Ganz aber wollte Follmer senior die Mühle nicht aufgeben. Hier hatte er nicht nur seit Jahren gearbeitet, hier hatte er auch bis zur Schließung gewohnt. Unzählige Briefe hat er geschrieben, an Behör-den und Stiftungen, in der Region und im Land, um Gelder für eine Sanierung zusammenzubekommen. 1994 war es dann so weit: Dank Fi-nanzspritzen, unter anderem aus dem bayerischen Kultusministerium und der Deutschen Stiftung Denkmal-schutz, konnte das Industriedenkmal von Grund auf saniert und zu einem Museum umgebaut werden.

Reportage.

In der Papiermühle in Homburg am Main wird das Papier noch wie in alten Zeiten hergestellt: vom Schreddern über das Schöpfen und Gautschen bis hin zum Trocknen. In der Werkstatt arbeiten drei Generati-onen der Familie Vollmer zusammen.

Wer heute durch die alten Räume geht, fühlt sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. „Baujahr 1883“ ist auf der großen Stampfmaschine im Keller eingraviert, die mithilfe eines ausgeklügelten Bändersystems vom Mühlrad angetrieben wurde. Die große Papierpresse im Oberge-schoss stammt gar aus dem späten 18. Jahrhundert. Und doch waren all diese Maschinen bis 1975 in Betrieb. Zuletzt wurden hier Pappen produziert, vor allem Umlaufmap-pen für Behörden. Im Trockenraum hängen bis heute Exemplare, die da-mals keinen Abnehmer mehr fanden. Auch die Wohnräume sind noch im Original erhalten.

Die Sanierung der alten Mühle weckte in Johannes Follmer neues Interesse am Handwerk seiner Vorfahren. Er selbst hatte Schreiner gelernt, aber das Papiermachen lag ihm doch irgendwie im Blut. So entschied er sich, Hammer und Säge beiseitezulegen und sich auf das Fa-brizieren von Büttenpapier zu spe-zialisieren. Heute ist die Homburger Mühle das einzige Papiermuseum bundesweit, in dem noch immer eine Papiermanufaktur untergebracht ist.

Auch Kurt Follmer wird nun in der Werkstatt gebraucht. Regelmäßig hilft er dort seinem Sohn. Behutsam nimmt der ältere Herr die Papier-bögen von den Filzen ab und legt sie in Zellstoffbögen zur weiteren Trocknung. Ein paar Mal müssen die noch gewechselt werden, ein paar Mal werden Nass- und Trocken-presse zum Einsatz kommen, ehe das fertige Papier zum endgültigen Austrocknen an die Luft gehängt wird. Ganz so wie früher.

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Grafische Papiere werden zum Kopieren, Bedrucken und Beschreiben verwendet. Aus ihnen entstehen Magazine, Zeitungen und Kataloge. Ihr Anteil an der weltweiten Papier-produktion nimmt, nach Jahren des Wachstums, inzwischen ab.

Im Jahr 2014 wird sich das Nettovolumen für digitale Display-Werbung voraussichtlich auf insgesamt 1,41 Milliarden Euro belaufen.

Quellen: Association of American Publishers; Börsenverein des Deutschen Buchhandels; Bowker; Bundesverband Druck und Medien; Bundesverband Digitale Wirtschaft; Bundesverband Deutscher Zeitschriftenverleger; Deutsche Nationalbibliographie, VLB; Initiative 2000+; Statistisches Bundesamt; Umweltbundesamt; Verband Deutscher Papierfabriken; Verband Deutscher Zeitschrif-tenverleger; WWF

Obwohl digitale Medien als Innovationstreiber der Branche gelten, wirkt Print noch immer. Wir zeigen überraschende Zahlen zum Thema.

Fast jeder zweite industriell gefällte Baum weltweit wird zu Papier verarbeitet und für Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Verpackungen, Küchentücher oder Toilettenpapier genutzt. In jeder Stunde werden somit weltweit Waldflächen in der Größe von 500 Fußballfeldern für die Herstellung von Papierprodukten gefällt.

Papierproduktion 2013:Papier, Karton und Pappe für Verpackungszweck: 10.903.000 TonnenGrafische Papiere: 8.698.000 TonnenHygienepapiere (Maschinenproduktion): 1.414.000 Tonnen

Wer beim Kauf von einem Paket Papier mit 500 Blatt, das etwa 2,5 Kilogramm

wiegt, zu Recyclingqualität greift, spart 5,5 Kilogramm Holz.

Die Papierindustrie in Deutschland produzierte 2013 rund 23 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe. Führende Produktionsländer sind China mit einer Jahresproduktion von gut 99 Millionen Tonnen, die USA mit 75 Millionen und Japan mit 27 Millionen.

Der papierverbrauch steigt – trotz digitalem Wandel:Papierverbrauch in Deutschland 1990: 15.481.000 Tonnen Papierverbrauch in Deutschland 2012: 20.008.000 Tonnen

Stellt man sich den gesamten deutschen Papierverbrauch als einen aneinandergereihten Lkw-Konvoi vor, reicht dieser von Berlin bis an die Chinesische Mauer.

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Grafik.

3,5 Millarden Euro im Jahr werden in Deutschland für gedruckte Werbematerialien ausgegeben – vom Plakat bis zum Flyer.

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Anzahl der Beschäftigten im Bucheinzelhandel 2012: 31.600

Anzahl der Beschäftigten in Verlagen 2012: 24.433Anzahl der Beschäftigten bei Zeitschriftenverlagen 2012: 45.748

Anzahl der Beschäftigten in der digitalen Wirtschaft 2012: 396.980

Wasser ist für die Papierherstellung unentbehrlich. Heute benötigt man

durchschnittlich rund 10 Liter wasser, um ein Kilogramm Papier herzustellen.

In den 50er-Jahren waren dagegen noch etwa 170 Liter nötig.

44,6 Millio-nen Bürger in Deutsch-land greifen jeden tag zu einem gedruckten Zeitungsex-emplar.

2014 wur-den mehr als 1.500 pub-likumszeit-schriften in Deutschland produziert; 1990 waren es fast 500 Titel weniger.

93.600 Erst- und Neuauflagen 2013 machen den deutschen Buchmarkt führend in der Welt. 48 Prozent dieser Titel sind auch als E-Book erschienen.

304.912 Erstauflagen sind 2013 in den USA erschienen. Traditionell werden in den USA Hardcover und E-Book parallel veröffentlicht.

Anteil der E-Books in Deutschland am Gesamtumsatz (2012): 9,5 prozentAnteil der E-Books in den USA am Gesamtumsatz (2012): 22,55 prozent

Anteil des Umsatzes, der in Deutschland 2013 über den Versandbuchhandel gemacht wurde: 18,6 prozent Anteil des Umsatzes, der in Deutschland 2013 über den Sortimentsbuchhandel gemacht wurde: 48,6 prozent

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Anzahl der Beschäftigten in der Druckindustrie 2012: 154.859

Online profitiert von Print: 60 prozent aller Online- Besteller haben zuvor in einem gedruckten Katalog geblättert.6,2 Millionen Magazine druckt allein der Online- Händler Zalando, um seinen digitalen Verkauf zu steigern.

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MDG-case-Study.

Wenn Leser ihrer Zeitschrift nur gute Noten ausstellen, lehnen sich Blattmacher gerne zufrieden zurück. Anders bei „KA+das zeichen“: Um das Ordensmagazin nachhaltig fit für die Zukunft zu machen,

hat die Redaktion ihr Heft gemeinsam mit der MDG relauncht.

Ein Heft für die Land und Leute, ein Schäfer auf der Weide in seiner Heimatidylle – groß-formatige Motive rücken die Weih-nachtsausgabe 2013 von „KA+das zeichen“ thematisch ganz nah an ein säkulares Magazin, dessen Erfolgs-geschichte in der Branche längst legendär ist. „Ich weiß nicht, wie oft ich in meinen sechs Jahren bei der MDG schon gehört habe: ‚Wir müssen so etwas wie die katholische Landlust machen‘“, lacht Berater Georg Frericks.

Inhaltlich traditionsbewusst, ästhetisch etwas moderner: Das war auch das Konzept für die Neugestaltung der Or-denszeitschrift der Herz-Jesu-Provinz der Pallottiner. „Wir wollten uns noch wiedererkennen, aber gleichzeitig den modernen Lesegewohnheiten entgegenkommen“, sagt Chefredak-teur Pater Alexander Holzbach. Ein klassischer Sanierungsfall war die Publikation also nicht, als die MDG 2012 mit der Begleitung des Re-launchs beauftragt wurde. Die Auflage – derzeit bei rund 40.000 Heften – sinkt zwar seit Jahren stetig, allerdings nicht stärker oder sprunghafter als die anderer Ordensmagazine. „Es wachsen keine neuen Generationen von Lesern nach“, stellt Frericks fest. „Je stärker die Präsenz der Orden

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MDG-case-Study.

katholische Mittenen Redaktionsworkshop, in dem das Konzept für den Relaunch durchaus kontrovers diskutiert wurde.

„Das war ein wichtiger Schritt der Selbstvergewisserung der Redak-tion“, sagt Frericks. Diese besteht – eine weitere Besonderheit vieler Ordenszeitschriften – ausschließlich aus Redakteuren im Ehrenamt. Sogar Pater Holzbach schätzt, dass er nur knapp die Hälfte seiner Arbeitszeit dem Magazin widmen kann. Ein Hindernis für Veränderungen? „Ich war immer darauf bedacht, dass wir die Tradition bewahren“, sagt der Chefredakteur, der offen zugibt, „Hauptbremser“ einer womöglich noch radikaleren Umgestaltung gewesen zu sein. Man einigte sich auf den Wunsch nach einem weniger strengen Layout, das mehr Weißraum zulässt und gleichzeitig mit großer Schrift die tendenziell ältere Leser-schaft bedient.

Diese offene Vorga-be bildete die Grundlage für den folgenden Agenturpitch. Der Entwurf der Werbeagentur Büro-ecco aus Augsburg konnte dabei am stärksten überzeugen. Heute erscheint „KA+das zeichen“ mit einem weicheren Schrifttyp, we-niger, dafür aber breiteren Spalten und tendenziell kleineren, jedoch durchweg farbigen Fotos. Aus der blockhaften Dachzeile mit dem Ma-gazintitel auf dem Cover wurde ein roter Kreis, der nun alle Elemente in sich vereint: Im Januar 2007 wurden

selbst durch deren Mitgliederschwund zurückgeht, desto tiefer fällt auch die Auflage der Zeitschriften.“

Die Gewinnung von Neukunden kann dementsprechend auch nur über den Orden gelingen. „Das ist kein Objekt für den Kiosk“, betont Frericks. Die bisherigen Leser halten dafür aber umso treuer an ihrem Magazin fest – die Befragung, die die MDG als erste Maßnahme initiierte, zeigte eine hohe Zufriedenheit und Identifikation mit dem Produkt. Dieser scheinbare Widerspruch zur Auflagenentwicklung erklärt sich durch eine Besonderheit im Umfeld der Ordenspublikationen, wo der häufigste Grund für eine Abo-kündigung der Tod des Abonnenten ist. Das Ergebnis der durchgeführten Erhebung bedeutete freilich auch: Die Antworten enthielten entsprechend wenige Verbesserungsvorschläge oder Kritikpunkte, an denen man hätte ansetzen können.

Da die Zielgruppe im Vergleich zu anderen Magazinen also als relativ ho-mogen angesehen werden kann, wur-de in der Planung auf eine Einteilung in „Sinus-Milieus“, die Segmentie-rungen anhand von sozialer Lage und grundlegenden Wertorientierungen vornehmen, von vornherein verzich-tet. Das neue Heft soll die „katholi-sche Mitte“ ansprechen; die Ränder, so Frericks, seien publizistisch bereits relativ gut besetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, organisierte die MDG im Anschluss an die Leserbefragung ei-

die nord- und süddeutsche Pro-vinz und die Regio Österreich der Pallottiner zu einer neuen Provinz mit Sitz in Friedberg bei Augsburg vereinigt. Auch die beiden Zeit-schriften „KA – Die Zeitschrift des Katholischen Apostolats“ aus dem Norden und „das zeichen“ aus dem Süden wurden deshalb unter einem gemeinsamen Namen zusammen-geführt. Dieser wirkt im Titel nun etwas freier; aus dem vergrößerten Pluszeichen ist noch eindeutiger ein Kreuz geworden. „Wir wollten die beiden ehemaligen Titel voneinander absetzen“, sagt Roman Schellmoser, Co-Geschäftsführer von Büroecco. „Das Logo ruht losgelöst über allem anderen, ist markant durch die rote Farbe – und wir finden, die Gestal-tung wirkt dadurch auch jünger.“

Dem Chefredakteur gefällt sein neues Magazin: „Insgesamt bin ich sehr zufrieden“, sagt Pater Holz-bach. Auch die traditionsbewusste Leserschaft ließ sich durch die Umgestaltung nicht verschrecken. Mehr als 20 Abbestellungen hat es nicht gegeben. „Wir hatten die Befürchtung, dass es schlimmer kommen würde“, gibt Pater Holz-bach zu. Sein bescheidener Wunsch, der die gegenwärtige Realität von Ordenspublikationen zum Ausdruck bringt, scheint damit in Erfüllung gegangen: „Unsere Hoffnung ist, dass durch den Relaunch die Auflage langsamer sinkt.“

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Interview.

„Es ist gefährlich, lange bei einem Status quo zu verharren“

Der digitale Wandel treibt auch die Buchbranche um. Dass es kein Widerspruch sein muss, diesen aktiv zu gestalten und trotzdem an gedruckte Bücher zu glau-ben, zeigt beispielhaft der Kölner Verlag Bastei Lübbe.

Oliver Pux (links) kümmert sich bei Bastei Lübbe um die Marktentwicklung und den Vertrieb digitaler Medien. Klaus Kluge ist im Vorstand für die Bereiche Marketing und Vertrieb zuständig und verantwortet die Segmente Non-Book, Merchandising und Geschenkbücher. Er lehrt außerdem an der Lud-

wig-Maximilians-Universität München.

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Interview.

Unter den Buchverlagen sind Sie Vorreiter in Bezug auf die Umstellung von Print auf Digital.Oliver Pux: Unser Grundansatz ist, dass wir alles digital erhältlich machen wollen, was wir veröffentlichen. Das klappt nicht immer, weil manche Bücher so ausgestattet sind, dass sie sich als E-Book nur schwer oder sehr aufwendig umsetzen lassen würden. Prinzipiell funktioniert kommerzielle Unterhal-tungsliteratur am besten. Sobald wir in literarisch anspruchsvollere Bereiche kommen, merken wir schnell, dass das Publikum noch sehr bibliophil ist. Klaus Kluge: Was sich gezeigt hat, ist, dass prominente Autoren auch digital ziehen. Unsere Topbestseller wie etwa Ken Follett werden zu einem sehr ho-hen Anteil auch digital gelesen, selbst wenn ihre Bücher über 1000 Seiten stark sind. Gleichzeitig bekommen mit dem Wandel der Lesegeräte hin zum Smartphone kürzere Texte eine neue Chance. In der Vergangenheit haben wir ungern Kurzgeschichten verlegt, weil die Leser sie nicht so stark nach-gefragt haben. Diese Form erlebt eine Renaissance! Pux: Für diese Formate hatten wir bei Bastei Lübbe vorher praktisch keinen Vertriebsweg. Auf dem Smartphone während einer Zugfahrt tut es auch eine Geschichte, die nur 100 Seiten hat. Wir sehen da auch Potenziale für unsere in Serie erscheinenden Romanhefte, die dank des internationalen Hypes um se-rielles Erzählen vor allem im Fernsehen auf fruchtbaren Boden fallen.

Neue Technologien greifen auf vielfache Weise in Publikationspro-zesse Ihrer Branche ein. Wie haben E-Book, App, Social Media und Co. Ihre Arbeit verändert?Pux: Wir mussten zunächst lernen, wie der digitale Markt funktioniert. Kluge: Unsere Haltung hat sich dadurch verändert. Früher waren wir gewohnt, den Lesern gewissermaßen zu sagen, was sie wie lesen sollen. Mittler-weile sagen die Leser immer häufiger uns, was sie erwarten. Als Verlag, der viele Jahre lang als ein Heftchen-Verlag

verlacht worden ist, können wir jetzt eine Stärke ausspielen: Wir haben ge-lernt, Inhalte so aufzubereiten, dass sie Lesern gerecht werden – ohne immer einen hochliterarischen Anspruch zu haben, der schnell zur arroganten Atti-tüde werden kann.

Die Abkehr von Printprodukten macht den Vertrieb häufig zunächst gar nicht günstiger.Kluge: Die Auffindbarkeit unserer Produkte ist die größte Herausforderung für uns. Bei gedruckten Büchern wissen wir sehr genau, was wir tun müssen, um sie zu den Lesern zu bringen. Da sind die Buchhändler ganz wichtige Partner und Transformatoren. Pux: Wir dürfen nicht vergessen: Auch E-Books brauchen ein Lektorat. Sie müs-sen gesetzt werden, ein Cover haben und ausgeliefert werden. Letztlich fallen also nur die Druckkosten weg. Sobald einer der großen Anbieter seine technischen Anforderungen ändert, sind wir zudem in der Pflicht, auch unsere E-Books zu überarbeiten. Kluge: Die Leser wissen das aber nicht und wollen für E-Books deutlich weniger zahlen. Im Digitalgeschäft ist das ein Grundproblem. Pux: Eine mittelgroße Buchhandlung hat etwa 300 Plätze, an denen Bücher sichtbar liegen. Wenn Sie an E-Book-Stores im Internet denken, reduziert sich diese Präsenzfläche schnell auf vielleicht 80 Titel in wöchentlicher Ro-tation. Für diese Ausgangssituation sind andere Marketingstrategien notwendig. Um eine Serie zu promoten, ist es sinnvoll, einen Teil zunächst kostenlos abzugeben; das weckt Interesse an den weiteren Folgen und kann wegen hoher Downloadzahlen für gute Platzierungen in den Shops sorgen.

Wer übernimmt denn online den Job der Buchhändler? Empfehlungen in sozialen Netzwerken?Pux: Zum Teil erledigen das die Meinungsführer in den Netzwerken. Genauso wichtig sind aber gute Me-tadaten. Stöbern in der Buchhandlung

und Empfehlungen von Freunden sind die wichtigsten Gründe, warum Bücher in einer Buchhandlung gekauft wer-den. Im Internet ist es ähnlich: Social Media steht für die Empfehlungen von Freunden. Stöbern geht nur, wenn Schlagwörter, Kurztexte, Autorentexte und Verlinkungen korrekt und aussage-kräftig sind. Ansonsten sind Titel über die Suche nicht auffindbar.

Neben Büchern und E-Books haben Sie mit Concept-Store, Akademie-Programm, Apps und vielen anderen Angeboten zu einem frühen Zeitpunkt auf Diversifikation gesetzt. Brauchen Medienhäuser heute ein Portfolio, das über den ursprünglichen Markenkern hinausweist?Kluge: Es ist zumindest gefährlich, zu lange bei einem Status quo zu verhar-ren. Dazu verändert sich die Welt zu schnell. Die Buchbranche spricht schon lange vom Strukturwandel. Jetzt ist er da. Wir sind der Meinung: Man muss Sachen ausprobieren, Fehler machen und so versuchen, Dinge auch zu an-tizipieren. Dazu ist es notwendig, sich auch mit anderen Branchen zu befas-sen, zum Beispiel mit der Musik- industrie. Von der haben wir viel gelernt. Darum beteiligen wir uns an Amazons Kindle Unlimited, weil Streaming-Modelle in der Belletristik sowieso kommen werden. Es bringt nichts, Kunden belehren zu wollen!

Sie haben einen Computerspiele- und einen E-Book-Anbieter übernommen und sind am Self-Publisher Bookrix beteiligt. Was kommt als Nächstes?Kluge: Jedenfalls keine Fahrzeug-werkstatt ... Wir sind nicht Springer, sondern ein Inhaltehaus, das versucht, diese Inhalte in sämtlichen Facetten abzubilden. Alles muss im Gesamtport-folio Sinn ergeben. Mit einer eigenen E-Book-Plattform wie Beam erheben wir den Anspruch, den Markt aktiv zu gestalten – und zwar international. Mit der Firma Räder dagegen unterstützen wir den stationären Buchhandel – an den wir weiterhin glauben – mit Pro-dukten, die den Händlern helfen sollen, wegfallende Umsätze aufzufangen.

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Schwerpunkt.

Nach jahrelanger künstlerischer Tätigkeit mit den unterschiedlichsten Materialien und Techniken konfrontierte ich mich mit der Frage, welche Ausdrucksform meinen Vorstellungen und meinen handwerklichen Präferenzen am nächsten kommt. Hierzu verzichtete ich zunächst auf alle mir geläufigen Mittel. So saß ich in einem leeren Atelier und brütete über der Frage: „Was ist für mich wesentlich?“ Mein Kernthema entdeckte ich im Menschen als „sozialem Tier“ und Zivili-sationswesen. Mehr zufällig fand ich Juweliersei-de (19 g/m² Papier), die ich mit in mein Atelier nahm und mit bloßen Händen bearbeitete. In der Reduktion lag ein großer Reiz. Dieses uralte Me-dium, ohne das unsere Zivilisation kaum denkbar ist, stabil und vergänglich zugleich, gab mir die Möglichkeit, wie das sprichwörtliche unbeschrie-bene Blatt bekannte Darstellungstechniken wie die Zeichnung neu zu empfinden. Die raumgrei-fenden Installationen mit großen Stückzahlen weißer menschlicher Papierfiguren als ephemere Werke, die seither entstehen, empfinde in jeder Hinsicht kongruent im Zusammenspiel von Ma-terial und Darstellung.

Jo Pellenz lebt und arbeitet in Köln. In der Kölner Kirche St. Agnes zeigte er kürzlich eine Installation aus Hunderten Papierschnipseln.

Die Medienbranche nimmt immer weiter Abstand von Papier als Trägermedium für Inhalte. Sie setzen fast alle Ihrer Objekte mit Papier um. Was zeichnet diesen Werkstoff für Sie aus?

In regelmäßigen Abständen wird der Tod jeglicher Printmedien vorhergesagt. Doch

Papier als Werkstoff hat Zukunft. Davon sind nicht nur die Menschen überzeugt, die wir für diese Doppelseite befragt haben.

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Schwerpunkt.

Mit Augmented Reality oder QR-Codes versucht die Druck-branche mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten. Wie verändert dieser die Geschäftsgrundlage für Druckdienstleister?

Für einige noch Neuland, ist die Digitalisierung der Medienwelt eine Herausforderung, der sich die Un-ternehmen der Druckindustrie schon seit einigen Jahren stellen. Dem Auflagenschwund bei klassischen Printmedien begegnen die Betriebe mit einer zunehmenden Automatisie-rung und Standardisierung von Pro-duktionsabläufen. Darüber hinaus bieten digitale Technologien unseren Unternehmen die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die wirtschaftliche Produktion kleiner Auflagen eröffnete Druckereien den Zugang zu neuen Kundenschichten. Als Beispiel seien hier nur Foto-bücher, Grußkarten oder Poster für private Endverbraucher genannt. Personalisierte Werbung ist heute ebenfalls keine Seltenheit mehr.Das Leistungsspektrum unserer Industrie reicht zudem weit über die Produktion klassischer Printmedien hinaus. Auch hier erweitern digitale Technologien bestehende Geschäfts-felder. In der Großflächenwerbung, Textilveredlung oder der Herstellung von Ladendekorationen schuf die Digitalisierung erhebliche Potenzia-le für Druckunternehmen.

Der Rechtsanwalt und Diplom- Betriebswirt Dr. Paul Albert Deimel ist Hauptgeschäftsführer des Bun-desverbandes Druck und Medien e.V.

2012 haben Sie „Jes“ gestartet, um kirchenferne Katholiken zu errei-chen. Wie ist Ihnen das mit Ihrem gedruckten Magazin gelungen?

Das Ziel, die „Fernstehenden“ anzusprechen, haben wir mit „Jes“ in jedem Fall erreicht. Das wissen wir nicht nur aus Briefen, Mails, Telefo-naten und Gesprächen. Auch unsere repräsentativen Umfragen zeigen: 55 Prozent der „Jes“-Leser tauchen nie oder nur selten unter der Kanzel auf. Und wichtiger noch: Gerade diese Leser freuen sich, dass die Kirche sich endlich bei ihnen meldet. Was die Erfolgsfaktoren angeht: Wir setzen unbedingt auf Qualität. Vor allem bei den Geschichten und der Sprache, in der sie präsentiert werden, auch der Bildsprache und dem Layout. Dazu passt auch die Frage: Was gehört nicht in „Jes“, passt eher in unsere Kirchenzeitung oder digitale Infor-mationsangebote? Die Akzeptanz von „Jes“ hängt aber auch an Papier- und Druckqualität, Adresspflege und Zu-stellsicherheit. Nachrangig sind diese Faktoren nur vermeintlich. Und inso-fern stellen sie auch die Achillesferse von „Jes“ dar. Druck und Vertrieb machen 90 Prozent der Kosten aus, mit jeder Ausgabe wird ein sechsstel-liger Betrag fällig. Nur gut, dass der gesunde Menschenverstand den Aus-weg aus diesem Dilemma zu weisen vermag: die Produktionskooperation mit vergleichbaren Publikationen anderer Diözesen. Wir bleiben dran.

Thomas Hagenhoff ist Geschäfts-führer der Bernward Medienge-sellschaft in Hildesheim, die unter anderem „Jes“ herausgibt.

Junge Menschen, darin sind sich Medienschaffende einig, sind mit Printprodukten nicht mehr zu erreichen. Stimmt das?

Die Auflagenkurve von Jugendzeit-schriften am Kiosk zeigt seit Jahren nur in eine Richtung: nach rechts unten, in die Todeszone. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Zeitungs- kioske keine Jugendzeitschriften mehr anbieten. Dennoch ist Print für Jugendliche nicht tot – es hat nun nur andere Funktionen eingenom-men. Ein Beispiel: als Speicherob-jekt. Soziale Netzwerke und Gadgets wie Smartphones sind flüchtig – Print nicht. Und so werden Selfies mit der besten Freundin natürlich entwickelt und ins Jugendzimmer gehängt. Ein weiteres Beispiel: als Modeobjekt. Retro und Vintage sind angesagt – und was kann das mehr verkörpern als Papier? Magazine und Postkarten werden daher als Designobjekte gesehen und dekora-tiv genutzt. Aber auch in der Schule hat Papier nicht ausgedient – weil das Smartphone verboten ist, wird auf Papier zurückgegriffen. Ob als Spickzettel, Liebesbrief oder doch ein klassisches Magazin unter der Schulbank. Natürlich wird Print dann genutzt, wenn es hilft, vom Unterricht abzulenken, und das Smartphone gerade nicht zur Hand ist. Print ist also nicht tot in der jungen Zielgruppe – muss aber einen speziellen Mehrwert bieten, um genutzt zu werden.

Janos Burghardt ist Geschäftsführer des Yaez Verlags, der u.a. das aus einer Schülerzeitung hervorgegan-gene Magazin „Yaez“ herausgibt. Dessen Auflage liegt derzeit bei über 340.000 Exemplaren.

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Service.

Fair telefonieren. Ein Testbericht von Frank Rosemann

Der Karton des Fairphones wirbt mit dem Qualitätssiegel „Made in China“. Wer den aufgedruckten Link weiterverfolgt, erhält Informationen über die Arbeitsbedingungen in der Zulieferindustrie und die Abbausituation der Seltenen Erden. Bestellt werden konnte das Handy mit oder ohne Netzstecker. Akku eingelegt und los geht’s – nicht mit LTE-Geschwindigkeit, aber erfreulich zügig auch im Business-Einsatz. Gleich am Anfang bietet das mit dem Google-Betriebssystem Android betriebene Fairphone die Option, es ohne den Appstore GooglePlay zu betreiben. Ich will genau das, und so wurde ich bei SlideME oder Yandex fündig, konnte dort PDF-Leser und andere wichtige Zubehör-Apps in-stallieren, ohne meine Daten Google preiszugeben. Ansonsten sind alle Android-Standardfunktionen enthalten.

Mich freut besonders eine App mit dem Titel „Genießen Sie die Ruhe“. Per Knopfdruck schaltet das Handy in eine Schlummerfunktion und gewährt einem eine echte Auszeit. Im Vergleich zu meinem Blackberry verführt mich kein Blin-ken, ständig nach neuen E-Mails oder SMS zu schauen. Das Fairphone liegt einfach ruhig da, und ich entscheide, wann ich es wieder zur Hand nehme. Eine russische Plattform bietet eine umfangreiche Auswahl an Apps. Was im ersten Moment zur Vorsicht mahnt, hat schließlich sogar unsere strenge IT überzeugt, weil alle dort abrufbaren Applikationen durch die renommierte Kaspersky-Soft-ware sicherheitsgeprüft werden. Vielleicht sind hin und wieder ein paar Euro zu berappen, aber dafür bezahle ich nicht mit meinen Daten. Zwar kann ich aktuell nicht die Deutsche-Bahn-App installieren. Aber auch über die Homepage-Ver-knüpfung mit DB-Icon auf meiner Bildschirmoberfläche bin ich mit zwei Klicks am Ziel. Für 325 Euro, simlockfrei und mit einem guten Gewissen, freue ich mich schon auf frei programmierte Apps, die Sicherheitsanforderungen genügen und eine stabile Synchronisierung mit Outlook gewährleisten. Die Kritik an der Kamera kann ich nicht nachvollziehen. Für Selfies und Fotoprotokolle ist sie absolut ausreichend. Zwar ist das Handy etwas schwerer als das iPhone5. Da-für ist der SAR-Wert, die Messgröße für Strahlung, mit lediglich 0,33 Watt pro Kilogramm deutlich niedriger. Im ständigen Synchronisationsbetrieb und mit regelmäßigen Telefonaten hält der Akku zwei bis drei Tage.

Mein Resümee: Technisch geht es anspruchsvoller, zumeist jedoch mit deutlich höherem Preis, aber konfliktfreier können Namibia, Kongo, China und die Nie-derlande wohl kaum zusammenarbeiten als beim Fairphone.

Wir denken darüber nach, für die Datensicherung auf Cloud-Dienste zurückzugreifen. Dropbox, Google Drive und Co. sind aus verschiedenen Gründen für uns aber nicht akzepta-bel. Wie finden wir den richtigen An-bieter? Gibt es Qualitätsstandards?

Cloud-Lösungen gewinnen nicht nur im privaten Bereich zum Austausch und zur ortsunabhängigen Verfügbarkeit von Dateien an Popularität. Von Anbietern wie Google, Apple, Dropbox und Co. werden einem Ange-bote förmlich aufgedrängt. Und weil ein erster zur Verfügung gestellter Online-Speicherplatz in der Regel kostenlos ist, werden diese sehr gerne genutzt.

Doch Vorsicht, aus unserer Sicht ist hier höchste Zurückhaltung geboten. Bei vertrauli-chen Informationen, personenbezogenen Daten raten wir dringend davon ab, solche unspezi-fischen Anbieter zu nutzen. Da ist zum einen die Datenschutzproblematik; die Server der entsprechenden Firmen stehen in der Regel in den USA. Zum anderen sind Accounts bei Dropbox u.a. ein offenes Buch für alle Hacker auf Anfängerniveau. Anforderungen an Da-tensicherheit, die Sie an anderer Stelle an Ihre Dokumente und Server stellen, sollten Sie bei diesem Thema aber nicht aufgeben. Wichtig: Sprechen Sie Ihr Vorhaben aktiv in Ihrer Orga-nisation an und treffen Sie eine Übereinkunft, welche Daten unkritisch sind und welche nicht über diesen Weg geteilt werden dürfen. Wenn Sie einen solchen Weg des webbasierten Datenaustausches benötigen und nicht auf FTP-Server oder Sharepoints zurückgreifen wollen, werden Sie auch Cloudanbieter finden, die Ihnen deutsche/europäische Datenschutz-standards garantieren. Definieren Sie aber zuvor Umfang und Art der Nutzung und die Sicherheitsstandards, die Sie erwarten.

Georg Frericks ist Unternehmens-berater bei der MDG. Haben Sie Fragen an Ihren Berater? Bitte schreiben Sie uns an [email protected]

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MDG: wir stellen uns vor.

Warum sind Sie Sekretärin bei der MDG geworden?Die an diesen Beruf gestell-ten Anforderungen passen sehr gut zu meinen Stärken – die perfekte Berufswahl also.

Welcher Beruf würde sonst noch zu Ihnen passen?Ein Berufswunsch, den ich schon als Teenager hatte: Flugbegleiterin.

Haben Sie Vorbilder?Ein namentlich zu nennen-des Vorbild habe ich nicht, jedoch imponieren mir kreative Menschen.

Was machen Sie als Ers-tes, wenn Sie morgens zur Arbeit kommen?Ich begrüße meine Arbeits-kollegen.

Der beste Tipp, den Sie selbst von einem Unter-nehmensberater bekom-men haben, war…… ein witziger Spruch, der sehr schön auf den Punkt bringt, wie man an große Aufgaben herangehen sollte: „Wie isst man einen Elefan-ten? Scheibchenweise!“

Wofür engagieren Sie sich neben der Arbeit?Für alle mir nahestehenden Personen, die mich brau-chen.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?Stärken: habe ich. Schwä-chen: habe ich auch.

Worüber können Sie lachen?Über staubtrockenen Humor.

Auf welche Medien kön-nen Sie nicht verzichten?Lesestoff, Internet.

Nutzen Sie soziale Netz-werke?

Nein, nutze ich nicht.

Wie viele E-Mails bekom-men Sie pro Tag?Genügend.

Welches Buch lesen Sie gerade?Momentan lese ich kein Buch, sondern höre eines. Und zwar: „Franziskus – Zeichen der Hoffnung: Das Erbe Benedikts XVI. und die Schicksalswahl des neuen Papstes“ von Andreas Englisch.

Packen Sie auf Reisen eher zu viel oder zu wenig ein?Ich kann sehr spartanisch packen, wenn ich eine Wo-che lang auf Mountainbike-Tour gehe. Ansonsten ist es ein gesundes Mittelmaß.

Was darf in Ihrem Gepäck niemals fehlen?Genügend Lesestoff und Strickzeug.

Wohin wollen Sie unbe-dingt noch reisen?Wo fange ich mit meiner Aufzählung am besten an? Ich möchte unbedingt wieder einmal in die USA; dort gibt es noch so viel zu entdecken. Eine Dreiländer-Radtour durch Vietnam, Laos und Kambodscha muss es auch noch irgend-wann sein.

Ein Getränk, das Sie typi-scherweise bestellen:Da wähle ich je nach Tages-zeit zwischen Cappuccino oder Weißweinschorle aus.

Kochen oder backen Sie lieber?Ich backe eindeutig lieber.

Wobei können Sie am besten entspannen?Bei einer (Fuß-)Massage, dicht gefolgt vom Socken-stricken.

Seit Januar 2010 arbeitet Sabine Freiseisen bei der MDG und betreut dort als Assistentin zwei Berater in ihrer Projektarbeit. Zuvor war sie in einem großen Chemiekon-zern als Assistentin des Standortleiters sowie als Administratorin des Sicherheits- und Um-weltmanagementsystems beschäftigt. Bei der MDG fühlt sie sich rundum wohl.

Perfekte Berufswahl

Vier Vorträge,

vier Gänge Ein Rotating

Dinner zum Trendthema Con-tent Marketing und Content Strategy veranstaltet die MDG am 29. Januar 2015 im Münch-ner Maritim Hotel. Vier Vor-träge, vier Gänge lautet das Prinzip. Zunächst halten vier Experten je ein kurzes Referat, dann besteht die Gelegenheit zum Austausch. Die Referen-ten wechseln hierzu bei jedem Gang den Tisch. Als Experten wurden unter anderem einge-laden: der Siemens-Storyteller Tobias Dennehy, Florian Bol-ka von Greenpeace Österreich, Ingo Hermann, Marketingleiter bei der Schwenninger Kran-kenkasse, sowie Miriam Löffler, Beraterin und Buchautorin mit Schwerpunkt strategisches Con-tent Marketing.

Im Gegensatz zur klassischen Werbung steht beim Content Marketing nicht die positive Darstellung des eigenen Unter-nehmens mit seinen Produkten im Mittelpunkt. Es geht viel-mehr darum, den Kunden mit nützlichen Informationen zu versorgen, ihm Wissen und Un-terhaltung zu bieten und ihn so vom Leistungsangebot des eige-nen Unternehmens zu überzeu-gen. Bereits im Vorjahr hat die MDG erfolgreich ein Rotating Dinner veranstaltet. „Mitglie-dermagazine – auch ein Medi-um für die Kirche“ lautete da-mals das Thema.

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Im Dezember 1973 war es so weit: Die Raumsonde Pioneer 10 passierte Jupiter und sendete erstmals Nahaufnahmen des Planeten zurück zur Erde. Anderthalb Jahre benötigte der Veteran unter den Raumsonden für diese Strecke. Zehn Jahre später erreichte Pioneer 10 als erstes von Menschen gefertigtes Objekt die Grenzen unseres Sonnensystems, um sich 2003 mit einem letzten Gruß zu verabschieden. In zwei Millionen Jahren, so die Prognose, dürfte sie den Stern Aldebaran erreicht haben. Wir Daheimgebliebenen haben über diese

Followern. Warum in aller Welt tut die Europäische Raumfahrtagentur das? Man fühlt sich dabei peinlich erinnert an jene E-Mails, die glückliche Eltern gerne aus der Sicht ihrer neugeborenen Kinder schreiben. „Hallo! Alle! Ich bin da!“ steht da oft – und man wünscht sich schon, man hätte diese Nachricht nie geöffnet. „Ich habe versucht“, sagte Kubrick über sein Science-Fic-tion-Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“, „ein visuelles Erlebnis zu schaffen.“ Dass dabei auch die eigene Imagination etwas mitarbeiten will, hat immerhin der Regisseur verstanden.

vorher.nachher.

Abenteuer in Zeitschriften gelesen und im Fernsehen Bilder gesehen, die in ihrer überwältigenden Kraft wirkten, als hätte Stanley Kubrick sie inszeniert. Seit damals ist viel passiert – nicht nur in der Raumfahrt. Als die Raumsonde Rosetta im November ihr Minila-bor Philae auf einem vier Millarden Jahre alten Kometen namens 67P/C-G landen ließ, war das auch bei Twitter ein Ereignis. @Philae2014 bedankt sich dort bei Rosetta für den sicheren Abwurf, klagt über zu viel Arbeit und schnarcht seit dem 15. November in der Timeline von knapp 390.000

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