Mediation Vortrag von Eva Isabel Spilker Rotary Club Bonn Museumsmeile 10. Januar 2012 1.
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Transcript of Mediation Vortrag von Eva Isabel Spilker Rotary Club Bonn Museumsmeile 10. Januar 2012 1.
Mediation
Vortrag von Eva Isabel Spilker
Rotary Club Bonn Museumsmeile10. Januar 2012
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• Mediation (lateinisch „Vermittlung“) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes.
• Von einem Konflikt (lat.: confligere = kämpfen, zusammentreffen) spricht man, wenn Interessen, Zielsetzungen oder Wert-vorstellungen von Personen, gesellschaft-lichen Gruppen, Organisationen oder Staaten miteinander unvereinbar sind oder unverein-bar erscheinen.
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Der klassische Fall: Die Orange
Zwei Schwestern streiten sich in der Küche lautstark um eine Orange.
Du kommst als Dritter hinzu.
Was würdest Du tun, um den Streit zu beenden?
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Lösungsvorschläge
Die meisten schlagen spontan vor, die Orange in der Mitte durchzuschneiden und jeder Schwester ein Hälfte zu geben. So bekommt jede 50% - vermeintlich sinnvoll und fair.
Sinnvoller aber ist es, zu fragen, was jede vorhat mit der Orange: die eine benötigt 100% der Schale für einen Kuchen, die andere benötigt 100% des Saftes. Es gibt also eine Lösung, in der jede 100% des Gewünschten bekommt!
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Die Konfliktparteien (auch Medianten genannt) wollen mit Unterstützung einer dritten "allparteilichen" Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich!
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Vergleich von Gerichtsverfahren und Mediation als Mittel der KonfliktlösungGerichtsverfahren1. Positionen treffen
aufeinander2. Rechte sind nur eine
Dimension des Konflikts3. Eindimensionales, am
geschriebenen Recht orientiertes Verfahren
4. Meist kann nur eine Partei „Recht bekommen“
Mediation1. Interessen werden sichtbar
gemacht2. Interessen sind vielfältiger
als die einklagbaren Rechte3. Sowohl Beziehungs- als
auch Sachebene werden einbezogen
4. Win-Win-Strategie, Suche nach Kooperations-gewinnen
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Gerichtsverfahren5. Rechtlich erfassbare und
regelbare Konflikte6. Vergangenheitsbewältigung7. Nachträgliche Regelung, die
Unrecht beseitigen soll8. Konflikte, in denen die
Zukunft der Parteien keine Rolle spielt
9. Parteien haben keine gemeinsamen Ziele
Mediation5. Auseinandersetzungen, die
eher die Beziehungsebene als die Rechtslage betreffen
6. Zukunftsgestaltung7. Lerneffekte werden
angestrebt8. Weitere zukünftige
Zusammenarbeit9. Gemeinsame Ziele
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Positive „Nebeneffekte“ einer Mediation
• Berücksichtigung von Interessenlagen, die in einem Zivilprozess unbeachtet bleiben würden
• Reduzierung der Verfahrenskosten und der Konfliktfolgekosten
• Möglichkeit eines unbürokratischen und flexiblen Verfahrens
• Schonung personeller und betrieblicher Ressourcen
• keine Öffentlichkeit durch Berichte in den Massenmedien
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Grundideen und Voraussetzungen der Mediation:
• Eigenverantwortlichkeit• Freiwilligkeit• Verschwiegenheit• Ergebnisoffenheit• Allparteilichkeit
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Ablauf / Phasen der Mediation (1)
1. Auftragsklärung• Information über Mediationsverfahren • Rolle und Haltung des Mediators • Mediationsvereinbarung • Abstimmung über weiteres Vorgehen2. Themensammlung• Themen und Konfliktfelder sammeln3. Erkundung von Positionen und Interessen• Sicht des jeweiligen Aspekts des Konflikts • Informationen, Daten und Wahrnehmungen • Wünsche, Bedürfnisse • Übergang von Positionen zu dahinter liegenden
Interessen10
Ablauf / Phasen der Mediation (2)
4. Sammeln und Bewerten von Lösungsoptionen• kreative Phase: Ideenfindung, Brainstorming
(bewertungsfrei!)• Realitäts-Check5. Abschlussvereinbarung• Schriftliche Regelung des weiteren Vorgehens
einschließlich der Festlegung von Umsetzungs-fristen bis hin zum Verhalten im zukünftigen Konfliktfall
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Zugrundeliegende Methoden und Kommunikationstechniken
• Aktives Zuhören • Paraphrasieren• Fragetechnik• Ich-Botschaften• Sache und Person von einander trennen• individuelle Wahrnehmungsphänomene als
Konfliktfaktoren anerkennen• Empowerment: Befähigung der Konfliktparteien
zur Klärung eigener Interessen und Bedürfnisse;• Perspektivenwechsel
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Mögliche Einsatzbereiche
50 Mrd. € Schäden durch nicht gelöste oder unprofessionell gemanagte Konflikte (Quelle: Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft)
Unternehmensinterne Konflikte
• Abteilungen, Führungskräfte, Mitarbeiter
• Management / Gewerkschaften
• Projektteams
• Einzelne Mitarbeiter
• Gesellschafterwechsel
• Teamentwicklungen
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Unternehmensexterne Konflikte
• Geschäftspartner
• Kunden / Lieferanten
• Hersteller / Zulieferer
• Produzent / Verbraucher
• Firmenfusionen –und kooperationen
• Unternehmensnachfolge
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Mediation in anderen Bereichen
• Mediation im familiären Umfeld, also in Fällen von Trennung und Scheidung (z.B. Sorgerecht, Umgangsrecht)
• Erbauseinandersetzungen• Schulmediation• Mediation im öffentlichen Bereich / Umwelt-
mediation• Strafrecht: Täter-Opfer-Ausgleich• Nachbarstreitigkeiten
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Grenzen der MediationMediation ist nicht geeignet, wenn
• gravierende psychische Probleme Einzelner im Vordergrund stehen
• Freiwilligkeit nicht gewährleistet ist
• Keine Kooperationsbereitschaft besteht
• Informationen bewusst verschwiegen werden
Kosten von Konflikten• Durchschnittlich 12 % ihrer Arbeitszeit
beschäftigen sich AN mit internen Konflikten, fast 1 Std. pro Tag!
• Gesamtwirtschaftlicher Schaden durch Krankenstand > 60 Mrd. €.
• Ein Kündigungsschutzprozess kostet je nach Bruttoverdienst des klagenden Mitarbeiters pro Instanz zwischen 3.000,- und 15.000,- €. Hinzu kommen Kosten für Abfindungs-zahlungen, Neubesetzung des Arbeits-platzes, Einarbeitungszeit etc.
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Kosten einer Mediation
• Abrechnung von Mediationsverfahren nach Stunden- oder Tagessätzen
• Dauer je nach Anzahl der beteiligten Personen, Komplexität des Konfliktstoffes und Eskalationsstufe
• Durchschnittliche Dauer bei internen Konflikten 2 – 4 Tage, bzw. 6 – 11 Sitzungen à 2,5 Std.
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Honorar eines Mediators
• Stundensatz 100 - 200 €
• Tagessatz 700 - 1.400,00 €
Nachbarstreit anders als Wirtschafts-mediation!
• Reisekosten nach Aufwand (Hotel, Flüge), km-Geld
• Sonstiges (Raummiete etc.) nach Aufwand
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