Mehr Demokratie … durch den Klassenrat · Grundlagen Der Klassenrat: Grundlagen 3. Besseres...

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Mehr Demokratie … durch den Klassenrat Beteiligung und Verantwortung von Schülerinnen und Schülern Arbeitshilfen zur Partizipation an Ganztagsschulen 1

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  • Mehr Demokratie … durch den Klassenrat BeteiligungundVerantwortungvonSchülerinnenundSchülern

    ArbeitshilfenzurPartizipationanGanztagsschulen1

  • Mehr Demokratie … durch den Klassenrat

    Beteiligung und Verantwortung von Schülerinnen und Schülern

    von Sonja Studentunter Mitarbeit von Sappho Beck und Josef Blank

    Herausgegeben von der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Rheinland-Pfalzin der Reihe „Arbeitshilfen zur Partizipation an Ganztagsschulen“.

    Digitale Auflage 1, April 2009

  • Einführung zum Klassenrat

    Was ist der Klassenrat?

    Der Klassenrat ist ein basisdemokra-tisches Gremium der gesamten Klasse (inklusive der Lehrkraft) mit fest struk-turiertem Ablauf und klarer Rollenvertei-lung. Schülerinnen und Schüler tauschen sich hier über aktuelle Themen der Klas-se und Schulgemeinschaft aus und be-stimmen zugleich altersgemäß über das gemeinsame Lernen und Zusammenle-ben mit. Im Zuge dessen lernen sie eine Diskussion zu führen und zu leiten, so-wie sich an vereinbarte Regeln für das Gespräch und die Geschäftsordnung zu halten. Durch das Einüben verschiedener Rollen, wie Klassenrats-Chef, Protokol-lant, Zeitwächter und Abgeordneter für die Abgeordnetenversammlung der Klas-sen, erlernen sie einen Rollen- und Per-spektivwechsel. Dabei sammeln sie auch Erfahrungen mit der Funktionsweise ei-ner repräsentativen Demokratie.

    Was ist der Klassenrat nicht?

    Der Klassenrat ist kein Zeitfüller für aus-gefallene Stunden. Sonst wird er weder von den Lehrkräften noch von den Schü-lerinnen und Schülern ernst genommen. Er ist auch kein bloßes Konfliktlösungs-gremium, obwohl er auch das Klassen- und Schulklima und die Regeln des Um-gangs miteinander zum Thema hat. Wenn der Klassenrat nur bei Problemen einbe-rufen wird, verkümmern sein kreatives Potenzial und die durch ihn mobilisierte kollektive Intelligenz.

    Der Klassenrat ist mehr …

    Der Klassenrat ist mehr als eine Methode oder eine institutionelle Form der Schü-lerbeteiligung. Er basiert auf einem Men-schenbild, nach dem Schülerinnen und Schüler Subjekte ihres Lebens sind und an ihrem eigenen Lernen und Alltagsle-ben altersgemäß beteiligt werden müs-sen. So ist es auch in der ➥ UN-Kinder-rechtskonvention von 1989 im Artikel 13 festgeschrieben. Zudem lernt man Kin-der- und Menschenrechte und die Demo-kratie nicht in erster Linie durch Beleh-rung, sondern durch gelebte Erfahrung von Klein auf: im Elternhaus, in der Kita, in der Schule und in der Kommune. Da die Klasse die kleinste organisatorisch-sozi-ale Einheit der Schule ist, braucht sie ein Forum, in dem die gemeinsamen Angele-genheiten besprochen und entschieden werden können.

    Die Vorteile des Klassenrats für Schüler-innen und Schüler, Lehrkräfte, Schule und Gesellschaft

    Kinder und Jugendliche werden selbst-bewussterKinder und Jugendliche, denen etwas zugetraut wird, trauen sich auch selbst mehr zu. Die Erfahrung von ➥ Selbst-wirksamkeit führt zu wachsendem Selbstbewusstsein. Schülerinnen und Schüler, die früher Hemmungen hatten vor einer Gruppe zu reden, sagen leich-ter ihre Meinung und können sich er-folgreicher im Unterricht und am Schul-leben beteiligen.

    Bessere Konfliktlösung – mehr Verant-wortung und KooperationKinder und Jugendliche, die Erfahrungen mit dem Klassenrat haben, schaffen es in der Regel leichter Konflikte selbst-ständig mit Hilfe vereinbarter Regeln zu lösen. Die grundlegenden Fähigkeiten werden im Klassenrat erworben und Lö-sungsstrategien geübt.

    ➥ UN-Kinderrechts-konventionBeschreibt die Rech-te von Kindern und Jugendlichen und erweitert die Men-schenrechte auf die Bedürfnisse junger Menschen.

    ➥ SelbstwirksamkeitDie Erwartung, auf-grund eigener Kom-petenzen gewünschte Handlungen erfolg-reich ausführen zu können.

    Mehr Demokratie … durch den Klassenrat Grundlagen

    Der Klassenrat: Grundlagen

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  • Besseres SchulklimaDie konsequente Durchführung des Klassenrats trägt zur Verbesserung des Schulklimas bei: Die Identifikation der Kinder mit ihrer Schule steigt. Der Um-gang unter den Kindern sowie zwischen Kindern und Erwachsenen ist nach Aus-sagen der Lehrkräfte respektvoller und friedlicher geworden.

    Politische Erfahrungen von Klein anIm Klassenrat lernen Kinder von Anfang an als Individuum in der Gemeinschaft zurechtzukommen. Sie lernen Regeln des Zusammenlebens einzuhalten und gemeinsam zu entwickeln. Durch den Wechsel der Funktionen wie Klassen-ratsleitung, Protokollant oder Zeitwäch-ter erfahren die Kinder, wie schwierig es ist Ämter im Dienste der Gemein-schaft auszuüben. Das schützt vor un-qualifizierter Kritik an Verantwortungs-trägern. Oft ist der Klassenrat auch ein Ausgangspunkt für Projekte in der Kom-mune, zum Beispiel einem Besuch im Rathaus, einer Aktion für Kinderrechte in der Stadt oder bürgerschaftlichem Engagement.

    Was alle Beteiligten beim Klassenrat lernen können

    Schülerinnen und Schüler

    Schülerinnen und Schülern brauchen be-stimmte Kompetenzen, damit Partizi-pation in der Schule und in einer demo-kratisch verfassten Gesellschaft gelingt. Diese Kompetenzen können im Klassen-rat an wichtigen Alltagsthemen erprobt werden. Begleitende Trainingseinheiten und ihre Anwendung im Unterricht und Schulleben sollten vom Lehrerkollegium getragen werden und im Schulprogramm einen hohen Stellenwert haben.

    Kompetenzen zur demokratischen Mit-sprache und Aushandlung Um Partizipationsmöglichkeiten wahr-nehmen zu können, sollten Schüler sich nicht nur verständlich ausdrücken, vor einer Gruppe sprechen und Inhalte adressatenbezogen präsentieren kön-nen. Sie sollten vor allem auch einander „wirklich“ zuhören, im Gespräch auf-einander eingehen, die eigene Meinung äußern, die Meinungen anderer respek-tieren und Meinungsunterschiede kon-struktiv und fair ausdiskutieren kön-nen. Solche Kompetenzen können im Klassenrat sehr gut durch Übungen zum Perspektivenwechsel ebenso wie durch gezielte (oder alltägliche, aber reflek-tierte) Kommunikations- und Konfliktsi-tuationen geübt werden.

    Kompetenzen zur aktiven Mitgestal-tung des sozialen ZusammenlebensSchülerinnen und Schüler müssen mit dem Schuleintritt und im Verlauf ih-rer Schulzeit ebenso lernen, einander zu respektieren und zu tolerieren wie sie lernen müssen, zusammenzuarbei-ten und Verantwortung für das gemein-same Lernen und Leben in der Schule zu übernehmen. Solche Kompetenzen zur Mitgestaltung des sozialen Zusammen-lebens betreffen die aktive Übernah-me von Verantwortung für die Gemein-schaft, in der man lebt. Im Klassenrat

    Mehr Demokratie … durch den Klassenrat Grundlagen

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  • lässt sich das z.B. sehr gut durch das so genannte „Chefsystem“ lernen, bei dem jeder Schüler eine Aufgabe für die Or-ganisation und Gestaltung des Zusam-menlebens übernimmt.

    Kompetenzen zur politischen Mitbe-stimmung und MitentscheidungSchülerinnen und Schüler brauchen gleichzeitig auch Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, Grundprinzipien der Demokratie zu erfahren und zu le-ben. Dazu gehören unter anderem Rech-te und Fähigkeiten wie Informationen einholen und kritisch bewerten kön-nen, sich eine eigene Meinung bilden und diese frei äußern können, Kritik üben und aushalten können, das Mehr-heitsprinzip erfahren und anerkennen, Entscheidungen in Abstimmungen tref-fen oder die politischen Strukturen und Entscheidungsprozesse in Kommune und Land anhand für sie wichtiger Fra-gen kennenlernen (z.B. bei der Schul-namensgebung, der Umgestaltung des Schulhofs oder der Spiel- und Freizeit-angebote für Kinder und Jugendliche).

    Lehrerinnen und Lehrer

    Die Partizipation von Schülerinnen und Schülern erfordert eine Veränderung von Rolle und Funktion ihrer Lehrkräfte. Wer Schülerinnen und Schüler mitbestimmen lässt, muss von der tradierten Entschei-dungsmacht und Kontrolle der Erwach-senen abkehren und sich auf Dialog und Aushandlung mit Kindern und Jugend-lichen einlassen. Es ist deshalb verständ-lich, dass die Forderung nach Partizipa-tion Unsicherheit und manchmal auch Abwehr auslöst. Lässt man sich ernsthaft darauf ein, Schülerinnen und Schülern Beteiligung zu ermöglichen, führt dies zunehmend zu positiven Erfahrungen und lässt Bedenken verschwinden. Damit dies gelingt, brauchen Lehrkräfte beson-dere kommunikative, soziale und demo-kratische Kompetenzen.

    Empfehlungen:

    Geduld haben.Die geltenden Regeln respektieren.Jedem Schüler die Chance geben aus-zusprechen, auch wenn sich sprach-liche oder sachliche Fehler einschlei-chen.Die Schüler bei der Organisation sensi-bel unterstützen.Auftretende Schwierigkeiten beobach-ten und Hilfen zu ihrer Bewältigung entwickeln.Gegebenenfalls mit den Schülern ge-meinsam die Regeln ändern.

    Was Lehrkräfte können oder lernen sollten:

    Verstehen, was die Schüler wirklich meinenEine Sprache sprechen, die Schüler verstehen Auf das Denken und Handeln von Schü-lerneingehenSich auf ihre Zeit einstellen Altersgerechte Methoden verwenden Die Arbeit für die Schülerinnen und Schüler überschaubar gestalten Von der Verschiedenheit der Schüler ausgehenGeschlechterspezifische Unterschiede berücksichtigenFreiwillige Beteiligung ermöglichen und fördernDieBeteiligungernstnehmenSchüler zuverlässig und vertrauensvoll begleiten

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    EmpfehlungenDie ausführliche Be-schreibungistnach-zulesenunterwww.net-part.rlp.de

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    http://net-part.mbwjk.rlp.de/index.php?id=343http://net-part.mbwjk.rlp.de/index.php?id=343

  • Verschiedene Formen des Klassenrats

    Die Formen der Durchführung unterschei-den sich nach Alter und Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen. In den An-fangsklassen der Grundschule oder För-derklassen unterstützen die Lehrkräfte die Kinder noch bei der Leitung, der Vor-bereitung oder dem Protokoll. Ziel ist es aber immer, dass die Schüler den Klas-senrat selbstständig abhalten können und die dafür erforderlichen Fähigkeiten erlernen. In manchen Klassen führen die Kinder oder Jugendlichen den Klassen-rat ohne die Lehrkraft durch. Grundsätz-lich gilt aber, dass Klassenlehrerin oder Klassenlehrer zur Klassengemeinschaft gehören, sie im Klassenrat wie die Schü-ler eine Stimme haben und sich an die ge-meinsamen Regeln halten müssen.

    Die Länge des Klassenrats variiert nach dem Alter der Kinder. In ersten Klassen sollte der Klassenrat nicht länger als 20 Minuten dauern. Auch die Dauer der Klas-senratsämter kann variieren: In einigen Klassen wechselt die Leitung von Sitzung zu Sitzung, in anderen wird sie monatlich gewechselt. Wichtig ist, dass jede Schü-lerin und jeder Schüler im Laufe eines Schuljahres die Gelegenheit hat, Verant-wortung für die Klasse zu übernehmen. In den Sekundarschulen kann der Klassen-rat zu bestimmten Themen Arbeitsgrup-pen oder Unterausschüsse einrichten, die zwischen den Sitzungen Aufträge er-ledigen.

    Erfahrungen mit dem Klassenratin Rheinland-Pfalz

    Am meisten verbreitet ist der Klassen-rat in Grundschulen. Aber er wird in allen Schulstufen und Schularten praktiziert: Förderschulen, Regionale Schulen, Gym-nasien und auch berufsbildende Schulen arbeiten erfolgreich mit dem Klassenrat.

    Mehrere Schulen im Netzwerk der ➥ „Mo-dellschulen für Partizipation und De-mokratie“ haben erfolgreiche Modelle entwickelt und umgesetzt. Sie laden Be-sucher aus anderen Schulen ein, die sich so selbst ein Bild von der Praxis des Klas-senrats machen können.

    Zwei Praxisbeispiele aus Grundschule und Sekundarstufe

    Klassenrat im Schulprogramm der ➥ Grundschule Süd LandauAn der Grundschule Süd ist der Klassen-rat fest in die demokratische Schulkul-tur eingebunden und in allen Klassen sowie im Schulprogramm strukturell verankert. Der Klassenrat findet wö-chentlich in allen Klassen statt. Er ist die Keimzelle der Demokratie an der Schule. Die Beschlüsse der Klassen-räte tragen die gewählten Delegierten in die Abgeordnetenversammlung. Ein-mal monatlich bespricht und entschei-det die Schulversammlung wichtige An-gelegenheiten aller Beteiligten an der Schule. Sie bietet den Kindern gleich-zeitig eine Plattform für die Präsentati-on wichtiger Arbeitsergebnisse. In einer Demokratie-AG unterstützen engagier-te Kinder die Umsetzung wichtiger, ge-meinsam beschlossener Projekte. So wird das demokratische Handeln in und außerhalb der Schule weiter entwickelt. Viermal jährlich stattfindende Demo-kratie-Tage fördern die demokratischen Kompetenzen der Kinder. Ein regelmä-ßiger Jour Fixe dient der Evaluation und Förderung der demokratischen Schul-kultur und der Kompetenzentwicklung des Kollegiums.

    ➥ Modellschulen für Partizipation und DemokratieÜber 20 Schulen in Rheinland-Pfalz ge-benihreErfahrungenmitbeispielhaftenPartizipationsansät-zen an andere Schu-len weiter. Mehr Infor-mationen finden Sie in der Literaturliste.

    ➥ GS Süd, LandauEinen Film und ei-nen begleitenden De-mokratiebausteinmitMaterialien finden Sie in der Literaturliste.

    Mehr Demokratie … durch den Klassenrat Umsetzung

    Umsetzung des Klassenrats

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  • Klassenrat und Schülerparlament an der ➥ Erich Kästner-Regionalschule Ransbach-BaumbachDie Erich Kästner-Regionalschule führte im Schuljahr 2003/2004 zunächst in al-len 5. Klassen Klassenräte ein. Gleich-zeitig wurde aus den Delegierten der Klassenräte ein Stufenparlament auf-gebaut. Klassenräte und Stufenparla-ment wurden Jahr für Jahr um eine wei-tere Klassenstufe erweitert und das Stufenparlament entwickelte sich zum Schülerparlament. Das Schülerparla-ment befasst sich mit schulischen An-gelegenheiten, die für Schülerinnen und Schüler von Interesse sind, und hat ein Vorschlagsrecht in der Gesamt-konferenz und in den Fachkonferenzen. Mit dem Schülerparlament wird die Par-tizipation der Schüler am Schulleben auch strukturell gewährleistet. Sie soll vor allem über die Rechte der nach dem Schulgesetz gewählten Schülervertre-tung hinausgehen. Die Grundlage für das Schülerparlament ist die Arbeit der Klassenräte.

    Allen Partizipationsansätzen kommt das pädagogisches Profil der Schule zugute: In dem seit über 10 Jahren um-gesetzten Ansatz des „Systematischen Lernkompetenz-Trainings“ (SyLT) erler-nen und üben die Schüler in ihrer Schul-zeit Fähigkeiten der Kommunikation, der Texterschließung und der Teamar-beit, die sie in den vielfältigen Kommu-nikations- und Kooperationssituationen anwenden können.

    ❙ Einführung des Klassenrats an der Schule

    Die Einführung des Klassenrats sollte gut vorbereitet sein. Empfehlenswert ist der Besuch einer Schule, an der schon länger mit dem Klassenrat gearbeitet wird. Bei den Hospitations- und Fortbildungsange-boten der Modellschulen für Partizipati-on und Demokratie informieren erfahrene Praktiker über den jeweiligen schulspezi-fischen Weg, über Erfolge und über Hin-dernisse.

    Das Projekt sollte in der Lehrer- oder Schulkonferenz vorgestellt bzw. mit der Schulleitung und der Schülervertretung abgesprochen werden. Auch die Eltern sollten frühzeitig über das Vorhaben in Kenntnis gesetzt werden. Es sollte deut-lich gemacht werden, dass schulische Leistungsförderung und Partizipation kein Widerspruch sind, sondern dass Be-teiligung die Verantwortungsfähigkeit und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit fördert. Anhand anschaulicher Filme oder Besuche von Experten an der Schule kön-nen sich das ganze Kollegium und die El-tern informieren und ein Pilotprojekt in der Schule unterstützen oder beschlie-ßen, den Klassenrat an der Schule einzu-führen. Das wird nicht an allen Schulen möglich sein. Es gibt auch viele Beispiele dafür, wie einzelne Lehrkräfte das Projekt zunächst in ihrer Klasse erproben und mit zunehmender Erfahrung weitere Kollegen zum Nachmachen anregen.

    Auf jeden Fall sollten die Rahmenbedin-gungen zur Durchführung des Klassen-rates gesichert werden – am besten in ei-ner festen Stunde in der Woche, die im Stundenplan verankert ist. In der Sekun-darstufe I können auch mehrere Fach-lehrer abwechselnd eine Stunde zur Ver-fügung stellen. Denn was die Schüler im Klassenrat lernen, kommt dem Unterricht in allen Fächern zu Gute.

    ➥ EKS Ransbach-BaumbachEinen Film zum Stu-fenparlament und ei-nen begleitenden De-mokratiebausteinmitMaterialien finden Sie in der Literaturliste.

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  • Einführung des Klassenrats in der Klasse

    In der Klasse sollte eine Lehrkraft den Klassenrat einführen und erklären bzw. entsprechende Anregungen der Schüle-rinnen und Schüler aufgreifen. In ersten Klassen kann sich die Lehrkraft auf die Erfahrungen mit dem Morgenkreis im Kin-dergarten beziehen, in Sekundarschulen auf die Erfahrungen aus der Grundschu-le. Eine gute Gelegenheit zur Einführung ist ein aktuelles Thema, das für alle Schü-ler relevant ist. Das Verfahren und die Regeln sollten gemeinsam besprochen, festgehalten und wenn nötig später mo-difiziert werden.

    Plakate und Checklisten helfen den Kin-dern, sich die Abläufe einzuprägen. Am Anfang ist die Lehrkraft dafür verantwort-lich, dass die Regeln eingeübt und einge-halten werden. Im weiteren Prozess kann die Verantwortung zunehmend in die Hän-de der Schülerinnen und Schüler gelegt werden. Wie viel Verantwortung abgege-ben werden kann, ist abhängig vom Al-ter und den Kompetenzen der Gruppe. Vor allem in der Anfangsphase ist es wichtig, die Fähigkeiten zu schulen, die den Schü-lern die selbstständige Durchführung des Klassenrates ermöglichen.

    Klassenrat von Anfang an

    Der Klassenrat kann und sollte bereits im 1. Schuljahr eingeführt werden – am be-sten in der zweiten Hälfte, wenn die Kin-der sich untereinander und ihre Schu-le besser kennen. Besonders am Anfang sollte die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler gezielt unterstützen, bis sie den Klassenrat selbstständig durchführen können. Dies kann zum Beispiel durch Demonstrationen der verschiedenen Rol-len, Coaching der Moderatoren, Aus-hang von Formulierungshilfen bei einzel-nen Tagesordnungspunkten, Rollenspiele oder Anregungen zur Reflexion gesche-hen. Wichtig dabei ist es, nie den Zweck der Selbstständigkeit aus den Augen zu verlieren und den Prozess des Erler-

    nens auszuhalten. Dabei kann es durch-aus turbulente Sitzungen geben, bis die Kinder ihre eigene Ordnung gefunden ha-ben. In solchen Situationen machen Lehr-kräfte leicht den Fehler vorschnell selbst das Heft in die Hand zu nehmen und den notwendigen Prozess der gemeinsamen Regelfindung zu stören oder zu unter-brechen. Besser als Sanktionen helfen unterstützende Fragen an die Kinder, Hin-weise auf Regeln oder nonverbale Hilfen wie den Gong schlagen, wenn es zu laut wird. Lehrerin oder Lehrer können sich auch selbst zu Wort melden, müssen sich aber wie die Kinder an die Redeliste hal-ten.

    Einführung des Klassenrats durch Schülerinnen und Schüler

    Die Initiative zur Einrichtung des Klassen-rats kann auch von den Schülerinnen und Schülern oder ihren Vertretungen ausge-hen. Das bundesweit tätige SV-Bildungs-werk unterstützt in Zusammenarbeit mit ausgebildeten SV-Beratern und Landes-schülervertretungen die Einführung von Klassenräten. Ein erster Schritt an der Schule könnte eine Klassensprecherver-sammlung sein, in der die Idee vorgestellt und über eine geeignete Konzeption dis-kutiert wird. Auch hier kommt es darauf an, von Anfang an Lehrkräfte, die Schul-leitung und Eltern einzubeziehen, denn eine demokratische Schulkultur kann nur von allen gemeinsam entwickelt werden. Mehr Informationen darüber können inte-ressierte Schülerinnen und Schüler beim SV-Bildungswerk, der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ und bei der Landes-schülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz anfordern.

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  • Klassenrat: Sterne und Stolpersteine

    Klassenrat will gelernt sein

    Wenn der Klassenrat erfolgreich sein soll, müssen Lehrer und Schüler sich die Zeit nehmen, die erforderlichen Kompetenzen dafür zu erwerben.

    An der Grundschule Süd in Landau wer-den pro Schuljahr zwei Demokratie-Tage durchgeführt, an denen alle Klassen teil-nehmen. Die Themen reichen vom Einüben des Klassenrats, Einhaltung der Stopp-Regel, Zuhören lernen, Gefühle ausdrü-cken, Grenzen einhalten bis zu Kommu-nikations- und Konflikttraining. An der Regionalen Schule Ransbach-Baumbach nehmen alle 5. Klassen parallel zum Auf-bau des Klassenrats an einem systema-tischen Kommunikationstraining teil.

    Klassenrat und andere partizipative Gremien

    Der Klassenrat sollte in eine Vielfalt von partizipativen Formen und Schulgremien eingebunden sein. Die SV sollte einen regelmäßigen Tagesordnungspunkt im Klassenrat haben. Klassenratsvorsitzen-de können die SV-Vertreter zu ihren Tref-fen begleiten. Der Unterschied zur Schü-lervertretung ist, dass die Abgeordneten nicht für ein komplettes Schuljahr, son-dern auf Zeit gewählt sind. Kooperations-formen mit der Schülervertretung sollten altersgemäß und schulspezifisch ange-passt werden.

    Selbstevaluation, Qualität, Hospitationen

    Auch die größte Neuerung kommt nach einer gewissen Zeit ins Stocken. Um den Geist des Klassenrats lebendig zu halten, sollte die partizipative Alltagspraxis re-gelmäßig reflektiert und evaluiert werden. Austausch mit anderen Schulen, Hospita-tionen und regelmäßige Fortbildungen für das Kollegium, Information der Eltern und Trainings für die Klassen tragen zum Le-bendighalten und zur Weiterentwicklung der demokratischen Schulkultur bei.

    Positive Runden

    Eine Gefahr bei der Durchführung des Klassenrats ist, dass der Klassenrat nur als Konfliktlösungsinstrument benutzt wird, statt als Gremium der konstruktiven Gestaltung des Schullebens. Dazu leisten positive Runden einen wichtigen Beitrag. Dabei teilt jede Schülerin und jeder Schü-ler am Anfang der Versammlung mit, was ihr oder ihm zum Beispiel in der letzten Woche oder heute besonders gut gefallen hat. Das schafft ein anerkennendes Ar-beitsklima und schult den Blick für posi-tive Entwicklungen.

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  • Adressen und Fortbildungenzum Klassenrat

    Mit uns … Mehr Demokratie

    Unter diesem Titel bietet die Servicea-gentur „Ganztägig lernen“ Fortbildungen für Schülerinnen und Schüler sowie Lehr-kräfte einzeln und gemeinsam an Ganz-tagsschulen an.

    Serviceagentur „Ganztägig lernen“

    Hospitations- und Fortbildungsangebote an ModellschulenMehrere Schulen des Netzwerks der Mo-dellschulen für Partizipation und Demo-kratie bieten anderen Schulen Möglich-keiten, sich vor Ort über den Klassenrat zu informieren und sich fortzubilden.

    Serviceagentur „Ganztägig lernen“Transferprogramm „Demokratie lernen und leben in RLP“

    Beraterinnen und Berater für Demokra-tiepädagogik in Rheinland-PfalzDie Beraterinnen und Berater bieten Schu-len Informationen und Unterstützung zur Entwicklung einer demokratischen Schul-kultur und zur Förderung demokratischer Handlungskompetenzen von Schüler/in-nen, unter anderem zum Klassenrat.

    Transferprogramm „Demokratie lernen und leben in RLP“

    Filme zum Klassenrat in Grund- und Sekundarschule

    Klassenrat an der Grundschule

    Der Film Mitentscheiden und Mitverant-worten von Anfang an zeigt anschau-lich Szenen aus den Klassenräten, der Abgeordneten- und Schulversammlung, der Demokratie-AG und den Demokra-tie-(Fortbildungs)Tagen. In kurzen State-ments zeigen Schüler/innen, Lehrkräfte, die Schulleiterin, ein Elternvertreter, der Vorsitzende des Grundschulverbandes und politische Vertreter der Kommune und des Landes verschiedene Perspekti-ven auf das Demokratielernen und -leben von Schulbeginn an. Der Film wurde un-ter Beteiligung der Video-AG des Schloss-Gymnasiums Mainz erstellt. Ein Praxis-baustein (PDF 538 kb) zum Film reflektiert die Erfahrungen der Schule und enthält zudem eine Fülle von Arbeitsmaterialien.

    Transferprogramm „Demokratielernen und leben in RLP“

    Klassenrat in der Sekundarstufe

    In zwei Filmen zeigt die Regionale Schu-le in Ransbach-Baumbach ihre Partizi-pationspraxis: Im Rahmen des BLK-Pro-gramms „Demokratie lernen und leben“ wurde 2007 ein Kurzfilm erstellt, in dem die Zusammenhänge zwischen Klassen-räten, Stufenparlamenten und Schüler-parlament gezeigt werden. Ein Praxisbau-stein (PDF 213 kb) ergänzt den Film.

    Transferprogramm „Demokratie lernen und leben in RLP“

    Im Frühjahr 2009 dreht die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ einen weiteren Film, der speziell auf den Klassenrat in der Se-kundarstufe eingeht. Er veranschaulicht den Prozess der Einführung des Klassen-rats, seine Praxis und Evaluation aus ver-schiedenen Perspektiven.

    Serviceagentur „Ganztägig lernen“

    ➥ Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Rheinland-PfalzJürgen TrammButenschönstr. 267346 SpeyerTel.: 06232 659-172Fax: 06232 659-110j.tramm@ganztaegig- lernen.dewww.rlp.ganztaegig- lernen.de

    ➥ Transferprogramm „Demokratie lernen und leben in RLP“PZ Rheinland-PfalzDorothea Werner- TokarskiEuropaplatz 7 – 955543 Bad KreuznachTel.: 0671 84088-47Fax: 0671 84088-10werner-tokarski@ pz.bildung-rp.dewww.demokratielernenundleben.rlp.de

    Mehr Demokratie … durch den Klassenrat ServiceundLiteratur

    Service & Literatur

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    http://www.rlp.ganztaegig-lernen.dehttp://www.rlp.ganztaegig-lernen.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.kiko.de/blk/downloads/rp_Klassenrat.pdfhttp://www.kiko.de/blk/downloads/rp_Klassenrat.pdfhttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.kiko.de/blk/downloads/PB_Ransbach.pdfhttp://www.kiko.de/blk/downloads/PB_Ransbach.pdfhttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.rlp.ganztaegig-lernen.dehttp://www.rlp.ganztaegig-lernen.dehttp://www.rlp.ganztaegig-lernen.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.de

  • Literatur zum Klassenrat

    Blum, E., Blum, H.J. (2006): Der Klassen-rat. Ziele, Vorteile, Organisation. Ver-lag an der Ruhr, Mülheim

    Daublewsky, B., Läuble, S. (2006): Der Klassenrat als Mittel demokratischer Schulentwicklung. Als Download un-ter: www.blk-demokratie.de

    Deutsche Gesellschaft für Demokratiepä-dagogik: Materialien „Klassenrat. Be-teiligung und Mitverantwortung von Anfang an.“ Ergebnisse der Herbst-schule Klassenrat, September 2008.Bezug über DeGeDe (www.degede.de)

    Friedrichs, B. (2009): Praxisbuch Klas-senrat: Gemeinschaft fördern, Kon-flikte lösen. Mit Kopiervorlagen zum Download. Beltz Praxis

    Kiper, H. (2003): Mitbestimmen lernen im und durch den Klassenrat. In: Palen-tien, C.; Hurrelmann, K. (Hrsg.): Schü-lerdemokratie. Mitbestimmung in der Schule. München, Neuwied: Luchter-hand, S. 192-210

    Portmann, R., Student, S. (2007): Der Klassenrat – Beteiligung und Mitver-antwortung von Anfang an. In: Eikel, A., de Haan, G.: Demokratische Parti-zipation in der Schule. Wochenschau-Verlag, Schwalbach, S. 77-92

    Sliwka, A. (2008): Bürgerbildung. Demo-kratie beginnt in der Schule. Beltz, Klassenrat S. 69-84

    Informationen im Internet

    Links aus Rheinland-Pfalz

    www.rlp.ganztaegig-lernen.deDie Serviceagentur „Ganztägig ler-nen“ Rheinland-Pfalz bietet Fortbil-dungen für Schüler/innen und Lehr-kräfte zum Klassenrat an.

    www.demokratielernenundleben.rlp.deDas Transferprogramm „Demokratie lernen & leben in Rheinland-Pfalz“, bietet Informationen, Materialien und Praxisbausteine zum Thema Klassen-rat in Rheinland-Pfalz.

    Bundesweite Links

    www.sv-bildungswerk.deBildungswerk für Schülervertretungs-arbeit in Deutschland e.V.

    www.ganztaegig-lernen.deBundesweites Programms „Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“

    www.blk-demokratie.deAusgelaufenes BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“

    www.degede.deDeutsche Gesellschaft für Demokra-tiepädagogik e.V.

    Mehr Demokratie … durch den Klassenrat ServiceundLiteratur

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    http://www.rlp.ganztaegig-lernen.dehttp://www.demokratielernenundleben.rlp.dehttp://www.sv-bildungswerk.dehttp://www.ganztaegig-lernen.dehttp://www.blk-demokratie.dehttp://www.degede.de

  • Einführung an der Schule

    ■ Ist die Einführung gut vorbereitet?Hilfreich sind ausführliche Gespräche im Kollegium über Chancen und Be-fürchtungen sowie ein Pilotprojekt in einigen Klassen.

    ■ Wurden alle Beteiligten eingebunden?Die Zustimmung und Mitwirkung der Schulleitung, des Kollegiums, der Schülervertretung und der Eltern sind entscheidend für den dauerhaften Er-folg des Klassenrats!

    ■ Wie werden die Erfahrungen anderer Schulen genutzt?Gut geeignet: Hospitation an einer Mo-dellschule für Partizipation und Demo-kratie sowie die in der Literaturliste empfohlenen Filme.

    ■ Wie schnell soll die Einführung laufen?Abhängig von der schulspezifischen Si-tuation sind zwischen der sofortigen Einführung in allen Klassen und der Einführung in der niedrigsten Klassen-stufe oder einzelnen Klassen alle Lö-sungen denkbar.

    Leitungsfunktionen

    ■ Welche Funktionen soll es geben?Übliche Rollen sind ein Klassenrats-leiter/-chef (teilweise mit Stellvertre-ter oder als gleichberechtigtes Zweier-team), ein Zeitwächter, ein Protokollant und teilweise ein Moderator.

    ■ Wie oft sollen die Leitungsfunktionen wechsel?Die Leitung sollte in der Regel minde-stens vier Wochen im Amt bleiben, die anderen Funktionen können auch öfter wechseln. Funktionen können auch für ein Schul(halb)jahr besetzt werden.

    Evaluation und Entwicklung

    ■ Wie wird der Klassenrat in der Klasse ausgewertet?Es empfiehlt sich, den Klassenrat in den einzelnen Klassen regelmäßig zu evaluieren, z.B. mit einem Blitzlicht am Ende jeder Sitzung und eigenen Evalu-ationssitzungen in regelmäßigen Ab-ständen.

    ■ Wie wird der Klassenrat in der Schule evaluiert?Sowohl die Schülervertretung als auch die mit dem Klassenrat arbeitenden Lehrkräfte sollten regelmäßig die Ent-wicklung des Klassenrat auswerten und reflektieren.

    ■ Findet ein Austausch mit anderen Schulen statt?Austausch mit anderen Klassenrats-Schulen sowie Evaluations- und Fort-bildungsveranstaltungen an der Schu-le oder überregional unterstützen die Entwicklung des Klassenrats.

    Konzeptionelle Fragen

    ■ Wann/wie oft soll der KR stattfinden?Festen, verbindlichen Termin einführen (wöchentlich vor allem in der Einfüh-rungsphase). Später kann der Klassen-rat auch nach Bedarf stattfinden.

    ■ Wie lange soll der Klassenrat dauern?Von 15 Minuten bis ca. 1 Stunde, je-doch flexibel nach Zeitbedarf. In nied-rigen Klassenstufen eher kürzer.

    ■ Welche Rolle spielt die Lehrkraft?In der Einführungsphase hat die Lehr-kraft oft eine aktive Rolle, zieht sich mit zunehmender Erfahrung und Alter der Schüler aber immer weiter zurück. Auf Wunsch der Schüler verlässt die Lehrkraft den Klassenrat!

    ■ Wie ist das Verhältnis zur SV?Die Zusammenarbeit von Schülerver-tretung und Klassenrat klar regeln, da-mit sie sich gegenseitig unterstützen und ergänzen.

    ■ Wie soll der Klassenrat an der Schule verankert werden?Die Einbindung in das Schulprogramm und die Begleitung durch Kompetenz-trainings festigen den Klassenrat. Mit einem Schülerparlament oder Abgeord-netenversammlungen kann der Klas-senrat über die Klasse hinaus in der Schule wirken.

    Einführung in der Klasse

    ■ Wie läuft die erste Sitzung?Wichtig: Gemeinsam Regeln aufstellen und sichtbar machen. Klasse gut über den Zweck informieren. Leitungsfunk-tionen schnell verteilen. Ausprobieren! In der Grundschule kann Leitungsfunk-tion bei Einführung von Lehrkraft zu-nächst demonstriert werden.

    ■ Wie erwerben die Schüler notwendige Kompetenzen?Einführung des Klassenrats immer be-gleiten mit einem Kommunikations-, Präsentations- und Konfliktlösungstrai-ning. Am Anfang die Schüler aktiv un-terstützen.

    Checkliste zur Einführung und Steuerung des Klassenrats

    Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Rheinland-Pfalz (2009): Mehr Demokratie… durch den Klassenrat. Aus der Reihe ArbeitshilfenzurPartizipationanGanztagsschulen. Weitergabe, Vervielfältigung und Verwendung an Schulen gestattet.

  • Vor der Sitzung

    ■ Themen auf einer Wandzeitung, im Klassenratsbuch oder einem Klassen-briefkasten sammeln.

    ■ Themen sind z.B. Anliegen der ganzen Klasse (Klassendienste, Ausflug, Pro-jekte), der Schülervertretung oder der Schulversammlung, sowie persönliche Anliegen: „Was hat mir in dieser Wo-che besonders gefallen oder mich ge-stört?“ oder das Aufstellen und Einhal-ten der Klassenregeln.

    ■ Anhand des Protokolls und der ge-sammelten Themen erstellt die Klas-senrats-Leitung die Tagesordnung, prüft welche Themen sich erledigt ha-ben und wo die Prioritäten liegen.

    ■ Die Tagesordnung und die geplanten Zeiten werden für alle sichtbar aufge-schrieben.

    Eröffnung und Begrüßung

    ■ Die Leitung begrüßt die Teilnehmer und stellt die Tagesordnung vor.

    ■ Der Protokollant trägt die Ergebnisse des letzten Klassenrats anhand des Protokolls vor.

    ■ Behandlung der Themen auf der Tages-ordnung unter Beachtung der festge-legten Zeiten.

    Behandlung der Themen

    ■ Die Leitung übernimmt Einleitung und Abschluss eines Tagesordnungs-punktes.

    ■ Die Themen auf der Tagesordnung un-ter Beachtung der festgelegten Zeiten behandeln.

    ■ Die Leitung achtet auf die Einhaltung der Gesprächsregeln und darauf, dass jeder zu Wort kommt.

    ■ Die Teilnehmer geben untereinander das Wort weiter. Alternativ können die Teilnehmer auch durch die Leitung oder einen Moderator aufgerufen werden.

    ■ Der Zeitwächter achtet auf die Einhal-tung der festgelegten Zeit für die ein-zelnen Tagesordnungspunkte.

    ■ Der Protokollant hält die Ergebnisse fest und liest bei Unklarheiten seine Formulierung vor.

    Abschluss

    ■ Die Leitung beendet offiziell den Klas-senrat.

    ■ Zeitwächter und Protokollant geben ihre Ämter an ihre Nachfolger weiter.

    ■ Blitzlicht: Was war gut, wo können wir noch was verbessern?

    Nach der Sitzung

    ■ Die Protokolle werden in einem Proto-kollordner oder Klassenratsbuch ge-sammelt.

    ■ Unerledigte oder komplexe Themen können arbeitsteilig von kleinen Grup-pen bis zur nächsten Sitzung vorberei-tet werden.

    ■ Die Leitung oder Themenverantwort-liche tragen die Beschlüsse an die zu-ständigen Stellen (z.B. Schülervertre-tung, Schulleitung, Klassenleitung) weiter.

    Checkliste zum Ablauf einer Klassenrats-Sitzung

    Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Rheinland-Pfalz (2009): Mehr Demokratie… durch den Klassenrat. Aus der Reihe ArbeitshilfenzurPartizipationanGanztagsschulen. Weitergabe, Vervielfältigung und Verwendung an Schulen gestattet.

  • Protokoll des Klassenrats vom ¶

    ∏ Auf die Zeit achtet:

    ✎ Das Protokoll schreibt:

    ) Das letzte Protokoll liest vor:

    ✔ Überprüfung der Vereinbarung aus dem letzten Protokoll vom:

    Themen heute: Leitung:

    Mitteilungen

    Vereinbarungen zu den Themen:

    Rückblick auf die heutige Klassenratssitzung J K LGab es bei diesem Klassenrat viele Störungen?

    Haben die Schüler die Kreisleitung respektiert?

    Ist die Kreisleitung mit ihrer Rolle insgesamt zurecht gekommen?

    Welche Themen konnten wir heute nicht besprechen? (Beim nächsten Klassenrat zuerst!)

    Thema Nr.

  • Impressum

    Herausgeber:Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Rheinland-PfalzLeitung: Jürgen TrammButenschönstr. 2, 67346 Speyer

    Tel.: 06232 659-172Fax: 06232 659-110E-Mail: [email protected]: www.rlp.ganztaegig-lernen.de

    Autorin:Sonja Studentunter Mitarbeit von Sappho Beck und Josef Blank

    Gestaltung und Satz:ß - Die BeteiligungsagenturSappho Beck & Josef Blank GbRDer Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier mit mindestens 50% Altpapieranteil. Der Frischfaseranteil stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Forstbetrieben.

    Digitale Auflage 1, April 2009Reihe „Arbeitshilfen zur Partizipation an Ganztagsschulen“Heft 1

    15

  • www.rlp.ganztaegig-lernen.de

    EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFTEuropäischer Sozialfonds

    TitelDer Klassenrat: GrundlagenEinführung zum Klassenrat Was alle Beteiligten beim Klassenrat lernen können

    Umsetzung des KlassenratsVerschiedene Formen des Klassenrats Erfahrungen mit dem Klassenrat in Rheinland-Pfalz Einführung des Klassenrats an der Schule Klassenrat: Sterne und Stolpersteine

    Service & LiteraturAdressen und Fortbildungen zum Klassenrat Filme zum Klassenrat in Grund- und Sekundarschule Literatur zum Klassenrat Informationen im Internet

    Checkliste zur Einführung und Steuerung des KlassenratsCheckliste zum Ablauf einer Klassenrats-SitzungProtokollvorlageImpressum