Mehr Wissen - besser spielen · Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Inhalt | Seite 03 Liebe...

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SchwerpunktThemen Rückschlagvariationen • Modernes Übungsdesign • Interview: Einsatz von langen Noppen • Training mit Neueinsteigern im Tischtennis • Einstudieren von Spielzügen gegen Vorhandspieler Ausgabe 01 | 2013 Mehr Wissen - besser spielen Ausgabe 01 | 2015 Mehr Wissen - besser spielen Schwerpunkt Themen: Franziska Paul: Erfahrungsbericht einer Nachwuchsspielerin Markus Feltens: Biomechanik im Tischtennis Sebastian Sauer: Interview: Die Kunst mit der Noppe Stefan Zimmermann: Balleimertraining - die Zusammenfassung

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SchwerpunktThemen

• Rückschlagvariationen

• Modernes Übungsdesign

• Interview: Einsatz von langen Noppen

• Training mit Neueinsteigern im Tischtennis

• Einstudieren von Spielzügen gegen Vorhandspieler

Ausgabe 01 | 2013

Mehr Wissen - besser spielen

SchwerpunktThemen

• Rückschlagvariationen

• Modernes Übungsdesign

• Interview: Einsatz von langen Noppen

• Training mit Neueinsteigern im Tischtennis

• Einstudieren von Spielzügen gegen Vorhandspieler

Ausgabe 01 | 2013

Mehr Wissen - besser spielen

Ausgabe 01 | 2015

Mehr Wissen - besser spielen

Schwerpunkt Themen:

Franziska Paul:

Erfahrungsbericht einer Nachwuchsspielerin

Markus Feltens:

Biomechanik im Tischtennis

Sebastian Sauer:

Interview: Die Kunst mit der Noppe

Stefan Zimmermann:

Balleimertraining - die Zusammenfassung

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Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Inhalt | Seite 03

Liebe Anhänger des Tischtennissports,

vor Ihnen liegt die dritte Ausgabe unseres Spin und Speed | Praxis - Magazins. Wir haben viele Rückmeldungen erhalten, dass es dem Tischtennisspieler in der Praxis weiterhilft, wenn er ein wenig mehr über unsere Sport-art weiß.Deswegen haben wir uns bemüht, auch in dieser Ausgabe wieder einen interessanten Mix aus sportwissenschaftlich orientierten Beiträgen und Erfahrungsberichte aus der Praxis zusammenzustellen.

Diesmal konnten wie den deutschen „Nop-pen-Gott“ Sebastian Sauer gewinnen, uns im Rahmen eines Interviews viele interessan-te Einblicke zu gewähren, wie man den Um-gang mit der Langennoppe erlernt.

Franziska Paul lässt uns an Ihren Erfahrun-gen teilhaben, die sie im Laufe ihrer noch jungen Tischtenniskarriere gesammelt hat. Interessant, einfach mal unge� ltert zu lesen, was einer erfolgreichen Nachwuchsspielerin

im Laufe der vielen Trainingseinheiten, Lehr-gänge und Wettkämpfe so alles durch den Kopf geht. Ganz bestimmt ist hier für jeden ein Gedankengang dabei, der weiterhilft.

Der junge Student und Verbandsoberliga-spieler Markus Feltens nimmt uns mit in die Sportwissenschaft. Er erklärt den aus tech-nischer Sicht so wichtigen Bereich der Bio-mechanik und überträgt das theoretische Wissen dann in die Praxis am Beispiel einer Analyse des Vorhand-Topspins. Wer einmal die wichtigsten biomechanischen Prinzipien verstanden hat, kann fast alle Schlagtechni-ken sauber analysieren.

Mit einer Zusammenfassung über das Ball-eimertraining versuche ich die wichtigsten Rahmenbedingungen und Möglichkeiten dieser Trainingsform darzustellen.

Das Magazin „Spin und Speed | Praxis“ rückt in jeder Ausgabe einige Themen in den Mit-telpunkt, welche sich an interessierte Spieler, Trainer und Jugendbetreuer richten. Dabei versuchen wir alles, so praktisch wie möglich zu präsentieren.

Wir bemühen uns um einen kompetenten Autorenpool, der uns bei dieser Aufgabe hilft: Trainer, die fast täglich in der Halle stehen und mit Spielern aus verschiedenen Alters-gruppen und unterschiedlichem Leistungs-niveau arbeiten. Es muss nicht immer der international tätige Trainer sein - meistens können sich Trainer von der Basis viel besser in die Probleme und Interessen des täglichen Vereinstrainings hineinversetzen.

Wir binden auch gerne Ihre Wünsche mit ein. Mailen Sie uns, welches Themengebiet Sie in-teressiert - wir bemühen uns, dies in einer der folgenden Ausgaben umzusetzen.

Viel Spaß beim Lesen und Informieren

Stefan Zimmermann & Kai Otterbach

Inhalt Ausgabe 01/2015

Tipps für die Praxis Seite 04-05 Franziska Paul

Balleimtraining Seite 07-09 Stefan Zimmermann

Interview mit Sebastian Sauer über die Kunst mit der Langen Noppe Seite 10-11 Redaktion Spin und Speed | praxis

Biomechanik Seite 13-15 Markus Feltens

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Impressum

Spin und Speed | Praxis wird herausgegeben von der Spin und Speed GbR.Anschrift: Brunnenstrasse 10 | 56459 BerzhahnTel: (0 26 63) 96 86 126 | Fax: (0 26 23) 96 86 124E-Mail: [email protected]: www.spinundspeed.dewww.facebook.com/spinundspeed

Anzeigen & Grafi k: Stefan ZimmermannRedaktion: Stefan Zimmermann | Thomas BeckerAutoren: Franziska Paul | Markus Feltens | Sebasti-an Sauer | Stefan ZimmermannFotos: Rainer Oppenheimer | privatAlle in Spin und Speed | Praxis enthaltenen Bei-träge, Abbildungen, Fotos, Werbeanzeigen und sonstige Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Verwertung und jeder Nachdruck bedür-fen der schriftlichen Genehmigung. Für unverlang-te Zusendungen jeglicher Art wird weder Gewähr noch Haftung übernommen. Namentlich gekenn-zeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Mei-nung der Redaktion wieder.

Wir danken den Firmen, die uns helfen, dieses Projekt zu realisieren.

Richtige Technik ist bereits die halbe Miete?Für mich persönlich und auch meinen beglei-tenden Trainerstab de� nitiv. Mit Hilfe eines Grundgerüstes an (brauchbarer) Technik ist eine variable Gestaltung bzw. die Erlernung weiterer technischer Elemente eine Folge-erscheinung in der Entwicklung eines jeden Spielers.Beispiel: Startet ein Schützling/ Spieler be-reits mit einem Rückhandgri� entpuppt sich ein früher Tre� punkt mit Vorhand bereits als große Hürde, ganz zu schweigen von der Möglichkeit platzierungsrelevante Elemente mit einbringen zu können. Eine (halbwegs) saubere Technik erö� net somit nahezu un-begrenzte Möglichkeiten das Spiel variabler und damit e� ektiver zu gestalten.

»Hier gilt lernen, stabilisieren und präzisieren.«Immer wieder wurde meine Vorhandtech-nik optimiert, ausgebaut und verändert. Ein mehr oder weniger lebenslanger Prozess wenn man so will, denn im Laufe der Jahre verändert sich nicht nur die Körpergröße, für die eine Anpassung erforderlich wäre, son-dern vielleicht auch das Spielsystem hin zu einer e� zienteren Krafteinteilung/ Schlag-technik. Energiee� zient spielen war und ist leider noch nie meine Stärke gewesen, was allerdings auch vom Spielsystem des ein-zelnen Spielers abhängig gemacht werden muss. Gerade bei wenig Training sollte ein gewis-ses Maß an technischer Stabilität vorhanden sein, da die wenigen vorhandenen Stunden für De� zite im Aufschlag/Rückschlag sowie Erö� nungsbereich genutzt werden soll-ten und nicht als Stabilisierungsphase der Grundtechnik.Ist Beinarbeit erlernbar oder gottgegeben?Ich würde mal behaupten halb/halb. Gerade im Frauentischtennis erwartet wohl kaum ein Trainer explosive Beinarbeit. Wir Frauen ha-ben andere Stärken :-)Spaß beiseite – neben Technik und takti-schem Verständnis ist die Beinarbeit von grundlegender Bedeutung im Tischtennis. Richtige Beinarbeit ist zunächst Vorausset-zung, um optimal zum Ball stehen zu können.Zudem entscheidet Beinarbeit nicht selten über das Spielsystem. Kaum jemand wird einen dynamischen, lauf-willigen Schützling zum Block/Konter-Spieler nah am Tisch umstellen.Wichtig ist hier, verschiedene Beinarbeits-techniken für unterschiedliche Spielertypen auszuprobieren um Fehler und De� zite aus-zumerzen. Jeder Spieler bringt unterschied-liche Voraussetzungen mit und muss indivi-duell „behandelt“ werden. Gegen das allseits

bekannte „Loch“ in der weiten Vorhand kann beispielsweise mit einem „ Kreuzschritt“ Ab-hilfe gescha� en werden. Aber nicht jeder ist koordinativ und „schnellkrafttechnisch“ in der Lage, diese Beinarbeitstechnik zu realisie-ren. Wenn dies nach intensiven Übungspha-sen nicht erfolgreich umgesetzt wird, muss auch mal über Alternativen nachgedacht werden – wie zum Beispiel, die Grundposi-tion geringfügig in die Vorhandseite zu ver-schieben (was natürlich auch zum individuel-len Spielsystem passen muss)

»Die wichtigste Konstante war und wird für mich immer eine tiefe Grundstellung sein, die Grundvoraussetzung dafür ist, überhaupt explosiv agieren zu können.«Wettkampfvorbereitung - Jetzt zählt´s!Im Tischtennis entscheiden oft Details über den Verlauf eines Spiels. Eine optimale Vorbe-reitung legt somit den Grundstock, um kon-zentriert und fokussiert in den Wettkampf starten zu können. Entscheidend ist für mich vor allem:• Genügend Zeit zum Aufwärmen und

Einspielen • Genügend Platz und Tischkapazitäten• Entspannte und fröhliche Stimmung

innerhalb der Mannschaft - Organisato-risches wurde vorher geklärt…

Kaum ein Spieler hat wohl alle seine Sinne zusammen, wenn er gerade kurz vor knapp in die Halle gestürzt kommt und ohne einen Ball gespielt zu haben, Höchstleistung erbrin-gen soll. Ebenso schwierig aber nicht immer zu vermeiden ist das Einspielen mit mehreren Personen an einem Tisch. Hier sollte entwe-der so viel Zeit mitgebracht werden, dass ein getrenntes Einspielen möglich ist oder es

muss sich mit den anderen Mitspielern arran-giert werden.Auch nicht zu vernachlässigen ist die Aktivie-rung der Muskeln nach langer Pause. Lange Pausen lassen den Körper auskühlen und zerstören den vorherig sicher geglaubten Rhythmus. Ein kurzes Aufwärmen kann Ab-hilfe scha� en ohne Ermüdungserscheinun-gen hervorzurufen.Aufschlagtraining - kurz und konzentriert!Die Bedeutung des Aufschlages wird wohl am meisten unterschätzt. Erstens beginnt jeder Ballwechsel mit einem Aufschlag. Zwei-tens ist es der Schlag, auf den der Gegner kei-nen direkten Ein� uss ausüben kann. Zunächst hört sich das stumpfe Üben von Aufschlägen wohl für kaum jemanden span-nend an. Die wirkliche Erleuchtung, dass der Ausbau/Verbesserung des Aufschlages eine sinnvolle Investition von Zeit wäre, kommt meist erst mit der Feststellung, ein Match wegen der feinmotorischen Fähigkeiten des Gegners beim Aufschlag verloren zu haben.Fünf Minuten konzentriertes Aufschlagtrai-ning vor oder nach dem Training ist ein hu-maner Zeitaufwand, der den Erfolg am Tisch maßgeblich beein� ussen kann. Immer mal wieder neue Aufschläge ausprobieren, macht hier den Reiz aus und insbesondere das Ab-schauen und kopieren von aufschlagstarken Spielern hat mir geholfen die eigenen Fähig-keiten zu verbessern.Keine Lust auf´s Training - Gehe ich heute hin?Das Problem fehlender Motivation für das an-stehende Training kennt wohl jeder. Gründe hierfür sind zahlreich und verschieden. Stress auf der Arbeit, Müdigkeit, ein rundum ver-korkster Tag oder das Ausbleiben von Erfolg. Der größte Feind hierbei allerdings ist man immer selbst. Häu� g setzt man sich beim Training unter Leistungsdruck. Druck erzeugt Gegendruck → häu� ge Folge „Trainingsunlust“. Hier sollte

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015Seite 04 | Praxis-Tipps einer Nachwuchs-Spielerin

T i p p s f ü r d i e P r a x i sAus dem Leben einer erfolgreichen Nachwuchsspielerin

Franziska Paul im Zweitliga-Match bei der TTG Bingen / Münster-Sarmsheim

man seine eigenen Ziele nicht zu hoch anset-zen.Ebenso problematisch wird es, je länger dar-über nachgedacht wird, ob man jetzt gehen sollte oder nicht. Mir persönlich haben im-mer feste Zusagen und Verabredungen zum Training geholfen. Diese sind absolut unan-genehm wieder abzusagen. Steht man erst einmal in der Halle, wird es in den seltensten Fällen bereut, den inneren Schweinehund überwunden zu haben.Nervosität beim Wettkampf - Du musst an deinem Kopf arbeiten!Diesen Spruch hat wohl jeder schon einmal in seiner spielerischen Laufbahn gehört. Ist erst einmal das dritte Fünfsatz-Match in Folge ver-loren, wird von den Kollegen gleich über ein Kopfproblem philosophiert, das sich meist dann auch erfolgreich im eigenen Kopf einnistet und im weiteren Verlauf der Saison Wirkung zeigt. Bei 9:9 im fünften Satz völlig locker zu sein scha� t wohl kaum einer, sollte auch nicht Anspruch des Otto Normalverbrauchers sein. Am Händezittern vor dem Aufschlag des Geg-ners sollte und kann jedoch jeder arbeiten. Geholfen hat mir immer, sich die schlimmst-mögliche Konsequenz der Niederlage vor Augen zu führen. Bei näherer Betrachtung er-scheint eine Niederlage meist nicht mehr (wir reden hier nicht vom Finale der deutschen Meisterschaften) halb so dramatisch wie zu-nächst angenommen.Dementsprechend habe ich mir in solchen Momenten gesagt: So dramatisch wird sich mein Leben nicht ändern durch eine Nieder-

lage – also kann ich jetzt in dieser entschei-denden Phase locker und mutig, aber den-noch taktisch möglichst sinnvoll agierenKeine taktische Idee im WettkampfWie manch ein Trainer fähig ist, mit einem ganzen Feuerwerk an taktischen Ideen über seinen Schützling herzufallen ist mir bis heu-te schleierhaft. Noch schlimmer ist jedoch ab-solut ratlos mit seinem „Berater“ an der Bande zu stehen. Erzielt auch die Rücksprache mit dem Trainier nicht den gewünschten Erfolg, bleibt nur noch die Möglichkeit heißzulau-fen, sich in das Match reinzuarbeiten und zu kämpfen „wie eine Wildsau“. Manchmal hilft es hier auch weiter, dies mit seinem Betreuer abzusprechen, damit dieser von außen noch-mal emotional für einen „Extra-Kick“ sorgt.Im Notfall / Misserfolgsfall muss sich dann leider eingestanden werden, dass der Gegner ggf. in diesem Match überlegen war.Meine Lieblingsübungen...BeinarbeitsübungAbsolute Lieblingsübungen für einen rhyth-mischen Start ins Training oder auch beim Einspielen kurz vor dem Wettkampf sind „klein- groß“(Rückhand | Vorhand aus Mitte | Rückhand | Vorhand aus Vorhand) und „drei-Punkte“(Vorhand aus Vorhand | Vorhand aus Mitte | Rückhand- oder auch wahlweise Vorhand aus Rückhand). Mir helfen die „re-lativ leichten“ Übungen, mich sowohl auf einen frühen und sauberen Tre� punkt (Win-kel abfragen) zu konzentrieren, als auch zur Aktivierung der Beine. - In Kombination mit

„ganzer Tisch frei“ im Anschluss schon fast ein Rundum-Paket an Rollerübungen. Erö� nungsübungIm Bereich Erö� nungsübungen bewährt sich bei mir seit einigen Jahren abwechselnd mit Vorhand und Rückhand zu erö� nen und an-schließend wahlweise Block in andere Seite oder direkt frei. Diese Übung sorgt neben Abwechslung für eine perfekte Kombination aus regelmäßigen und unregelmäßigen Trai-ningskomponenten. Aufschlag-/RückschlagübungDie wenigsten Tischtennisspieler sind für Auf-schlag- Rückschlag Übungen zu begeistern. Lichtblick für mich ist die Übung „kurz-kurz“ bis einer der beiden Spieler mit Flip au� öst. 30% der Aufschläge lang um ein verfrühtes „nach vorne stürmen“ zu verhindern. Grund für meine Sympathie ist, dass sie alle not-wendigen für den Wettkampf entscheiden-den Schlagtechniken enthält – für das Wett-kampf-Komplettpaket.

Die Autorin: Franziska Paul

» Zweitliga-Spielerin bei der TTG Bin-gen/Münster-Sarmsheim 2010-2013

» Teilnahme beim Mädchen-Top-12 Tur-nier des DTTB 2012

» Studiert zur Zeit „International Busi-ness“ in Dortmund

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Das Balleimertraining ist ideal geeignet um intensiv, individuell und e� ektiv zu trainie-ren. In allen Alters- und Leistungsklassen � ndet es Anwendung. In den asiatischen Trainingshallen ist es an der Tagesordnung, diese Trainingsform einzusetzen.

Folgende Faktoren müssen gegeben sein, um ein sinnvolles Balleimertraining durchzufüh-ren:Gruppengröße: Im idealen Fall hat der Trainer 1-2 Spieler, mit denen er das Balleimertraining durchführt. Dies muss dann zusätzlich zum Gruppentrai-ning durchgeführt werden – möglicherweise auch mit einzelnen Spielern vor dem eigent-lichen Gruppentraining. Das Balleimertraining kann auch im Rahmen des Gruppentrainings durchgeführt werden. Dies ist aber abhängig von der Größe und der Disziplin der Trainingsgruppe. Ist die Gruppe zu groß oder zu unkonzentriert, besteht die Gefahr, dass die Aufmerksamkeit des Trainers zu sehr auf das Balleimertraining fokussiert ist und darunter die Trainingsqualität inner-halb der Gruppe leidet.

Tischaufbau:Es emp� ehlt sich, einen Tisch für das Ballei-mertraining auszuwählen, der „außen“ steht. Dieser Tisch sollte durch Umrandungen abge-trennt werden. Die gespielten Bälle der Trainie-renden sollten gegen eine Wand prallen, nicht in die Halle rollen, wenn sie von der Umran-dung nicht aufgehalten werden. Sonst ist der Unmut bei den anderen Trainingsteilnehmern schnell sehr groß. Der Balleimertrainer sollte seine Einspielposition (schwarzer Punkt) so

wählen, dass er die restliche Gruppe im Blick hat – und dadurch auch das Gefühl vermittelt, er verfolgt punktuell auch das Training der restlichen Gruppe. Korrekturen / Hinweise für die Trainingsgruppe können in den Einspiel-pausen punktuell gegeben werden.

Ausstattung: Für ein sinnvolles Balleimertraining werden mindestens ein Gros Trainingsbälle benötigt (144 Stk.), ein Gefäß für die Bälle, eine Abstell-möglichkeit für dieses Behältnis (Turnkasten/Schiedsrichtertisch) sowie im günstigsten Fall ein Balleimerschläger. Für den Balleimer-schläger emp� ehlt es sich, einen kontrol-lierten gri� gen Belag zu verwenden. Sehr häu� g wird ein Schläger verwendet, der nur mit einem Belag beklebt ist, da bei speziellen Einspieltechniken die Gefahr besteht, den „tischnahen“ Belag, zu beschädigen.

Einspieltechnik:Schlägerhaltung:Es gibt verschiedene Schlägerhaltungen beim Balleimereinspielen. Wichtig ist, dass alle im Tischtennis vorkommenden Situati-onen imitiert werden können. Viele Trainer greifen den Schläger herkömmlich, manche rutschen mit der Hand in Richtung Schläger-blatt und greifen den Schläger ähnlich wie einen Teller um mehr Stabilität zu haben. Der Penholdergri� wird mittlerweile sehr selten eingesetzt.

Einspieltechnik:Indirektes Einspielen:Zumeist wird das indirekte Einspielen be-vorzugt. Dabei wird der Ball eingespielt, nachdem der Ball auf der eigenen Tisch-hälfte aufgesprungen ist. Er wird nach dem Tischkontakt mit dem Schläger direkt über das Netz gespielt (also nicht als eigenen Auf-schlag gespielt).

Entscheidend sind hierbei zwei Faktoren, die häu� g nicht ausreichend berücksichtigt wer-den: Der Ball sollte ein wenig nach hinten auf den Tisch geworfen werden. Beim Tischten-nis wird auch ein „ankommender Ball“ verar-beitet – deswegen sollte dies hier auch ent-sprechend simuliert werden. Außerdem ist es wesentlich einfacher, dadurch Rotation zu entwickeln. Weiterhin sollte der Ball schnell nach dem Aufprallen auf dem Tisch getro� en werden, weil dadurch gewährleistet ist, dass der Ball realistisch von unten mit einer bo-genförmigen Flugbahn gespielt wird. Häu� g wird der Ball vom höchsten Punkt nach vorne unten auf die gegnerische Tischhälfte ge-spielt. Dies kann in einzelnen Fällen gewollt sein – sollte aber nicht die Basis-Einspieltech-nik sein.Direktes Einspielen: Hierbei wird der Ball direkt gegen den Schlä-ger geworfen und dann direkt über das Netz auf die gegnerische Tischhälfte gespielt. Dadurch fällte es einfacher, mit viel Tempo oder Rotation und auch mit einer erhöhten Frequenz einzuspielen. Die Gefahr hierbei ist allerdings, dass das Einspielen mit einer un-realistischen Flugbahn ausgeführt wird. Dies gilt es immer im Auge zu behalten.

Ein Tipp hierzu: Je aktiver der Ball gegen den Schläger geworfen wird, umso mehr Rotation kann dem eingespielten Ball ver-liehen werden.

Generell variiert man überwiegend bei fol-gende Faktoren:

• Seitliche Platzierung | (weite Vorhand, Vorhand, Mitte, Rückhand, weite Rück-hand)

• Platzierung in der Länge | (kurz, halb-lang, lang)

• Geschwindigkeit | (wie schnell � iegt der Ball)

• Frequenz | (wie viele Bälle werden pro Zeiteinheit eingespielt)

• Rotation

• Ggfs. Flugbahn

B a l l e i m e rEin Überblick über die intensive Trainingsform

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Balleimertraining | Seite 07

Trainingsgruppe mit vielen Bällen

Vereinsspieler mit wenig BällenShakehand-Gri� „Teller“-Gri�

Indirektes Einspielen

Direktes Einspielen

Einspielposition:Als Rechtshänder wird überwiegend die Po-sition links neben dem Tisch verwendet. Da-durch kann der Schlagarm bequem über den Tisch geführt werden. Der Abstand zum Netz sollte unterschied-lich gewählt werden. Für das Einspielen von kurzen Bällen emp�ehlt es sich, die Position netznäher zu wählen, da es dadurch einfa-cher wird, präzise kurz einzuspielen. Für die Simulation von langen Bällen ist es günstiger die Position in Richtung Grundlinie zu ver-schieben, da dadurch die Flugbahn des ein-gespielten Balles realistischer wird. So kann es vorkommen, dass bei einer Simulation ei-nes Spielzugs, die Einspielposition innerhalb „des Ballwechsels“ ein wenig verändert wird.Um den Spieler nicht zu sehr an Automatis-men zu gewöhnen, ist es durchaus sinnvoll, die Einspielposition komplett zu verändern. So kann ein Rechtshänder durchaus auch mal aus der Vorhandseite hinter dem Tisch einspielen. Hierdurch ergeben sich neue Situ-ationen für den Trainierenden und auch neue Möglichkeiten für den Trainer (Beinarbeit in weite Vorhand bei Rechtshänder).Bei der Simulation eines Topspins ist es auch möglich, dass der Einspieler seine Position et-was hinter die Grundlinie des Tischs verlegt. Dann muss das Einspiel allerdings direkt aus der Hand erfolgen.

Trainingsschwerpunkte:Das Balleimertraining kann sehr di�erenziert eingesetzt werden. Es �ndet in allen Alters- und Leistungsebenen statt.Techniktraining:Der Vorteil im Bereich des Techniktraining be-steht darin, dass das Einspiel sehr angepasst auf den jeweiligen Technikstand des Spie-lers gestaltet werden kann. Weiterhin kann in dieser Konstellation sehr intensiv auf die Entwicklung der Technik mit dosierten Kor-rekturen eingegangen werden. Fehlerhafte Technikentwicklungen können direkt analy-siert werden und entsprechend bearbeitet werden.Beim Technikerwerbstraining wird die Fre-quenz entsprechend reduziert, um dem Spieler Zeit zu geben, den Schlag vor- und nachzubereiten. Das Einspiel sollte zu Beginn bezogen auf die Faktoren Tempo, Rotation und Platzierung gleichmäßig sein, damit der Spieler sich möglichst „stressfrei“ mit der zu erlernenden Bewegung auseinandersetzt. Nach dieser Phase sollte allerdings auch recht schnell dazu übergegangen werden, das Einspiel ein wenig zu di�erenzieren, um den Spieler dadurch zu zwingen, seine Bewe-gungen (Technik) an die jeweilige Situation anzupassen. Beim Technikanwendungstraining kann die Einspielfrequenz den realistischen Bedingun-gen eines Ballwechsels angeglichen werden, um unter „Wettkampfbedingungen“ an der Technik zu arbeiten.

Schnelligkeit / Beinarbeit:Auch in diesem Bereich bietet das Balleimer-training hervorragende Möglichkeiten, die Entwicklung des Spielers voranzutreiben. Dadurch, dass die Einspielfrequenz höher als im Ballwechsel gewählt werden kann, ist es möglich, Zeitdruck für den Spieler aufzubau-en: Durch diese Rahmenbedingungen muss der Trainierende seine Bewegungsgeschwin-digkeit (Beinarbeit) maximieren, um diese Zeitdrucksituation „zu lösen“. Hierfür ist es Voraussetzung, dass der Trainer ein hochfre-quentes Einspielen beherrscht.

Vor allem die Entwicklung von Schnelligkeit sollte zu Beginn des Trainings im „frischen“ Zustand des Spielers erfolgen.

Simulation BallwechselIm Wettkampf kommen immer wieder aufei-nanderfolgende Sequenzen von verschiede-nen Techniken vor. Meistens gewinnt der, der weniger Fehler in solchen Situationen macht. Deswegen ist es sinnvoll, diese Sequenzen am Balleimer zu simulieren. Zum Beispiel wird zu Beginn eines Ballwechsels oft ein Topspin auf Unterschnitt eingesetzt, der Gegner blockt diesen Ball und das Nachspiel erfolgt gegen diesen Blockball. Dies kann am Balleimer sehr e�ektiv trainiert werden (mit verschiedenen Platzierungen, sowohl in regelmäßigen als auch in unregelmäßigen Situationen). Gerade in diesem Bereich ist es auch sinnvoll, wenn der Trainer (entsprechende technische Fähigkeiten vorausgesetzt) Teile des simu-lierten Ballwechsels aktiv mitspielt. Beispiel: Der Trainer spielt einen Ball kurz ein, der Spieler legt kurz zurück zum Trainer, dieser schupft diesen Ball dann lang in Rückhand, der Spieler erö�net mit Rückhandtopspin, darauf spielt der Trainer im wettkampfnahem Rhythmus einen neuen Ball in Vorhand, den der Spieler mit Vorhandspin nachspielt.

Wichtig hierbei ist die Strukturierung! Nach dem ein Ballwechsel simuliert worden ist (zu-meist sind dies 2-4 Kontakte) muss der Ein-spieler durch eine kurze Pause (1-2 Sek.) zei-gen, dass dieser Ballwechsel beendet ist und dann beginnt beim Spieler die Konzentration auf den nächsten Ballwechsel.

OrganisationsformenBalleimertraining ist eine sehr intensive Form des Trainings. Lohnende Pausen (d.h. der Kör-per ist zu einem Großteil regeneriert) müssen immer wieder eingefügt werden. Aus diesen Bedingungen abgeleitet ist es sinnvoll, einen zweiten / dritten Spieler in das Balleimertrai-ning zu integrieren, der dann in den „Pausen des ersten Spielers“ trainiert – und umge-kehrt. Beispiel für eine Organisationsform mit 3 Spielern: Spieler A spielt 3 Serien á 25 Bälle, danach pausiert er – in dem Zeit spielt Spieler B diese Bälle. Spieler C sammelt in dieser Zeit die Bälle der beiden. Nach 3 Minuten werden die Stationen gewechselt.

Häu�g besteht das Problem, dass eine zu große Gruppenstärke es verhindert, dass der Trainer mit nur wenigen Spielern Ballei-mertraining durchführen kann. Um dennoch Balleimertraining durchzuführen, kann es organisiert werden, dass die Spieler unterein-ander in 2er- / 3er-Gruppen Balleimertraining machen. Dies funktioniert in der Praxis häu�g besser als erwartet. Der Trainer stellt erst die Balleimerübung vor, demonstriert die Ein-spieltechnik und beaufsichtigt anschließend die gesamte Gruppe. Dabei ist es oft hilfreich, wenn einfache Übungen ausgewählt werden oder auch der Einspielende Teile des Ball-wechsels aktiv mitspielt (s.o.).Übrigens: Diese Form des Balleimertrainings untereinander wird in China seit Jahrzehnten überaus erfolgreich in fast allen Nachwuchs-trainingsgruppen eingesetzt.

Übungen für den Trainer:Auch der Trainer muss an sich arbeiten, um seine Einspielfähigkeiten zu verbessern. Da-für kann er folgende Übungen für sich durch-spielen:Übung für das �üssige Nachgreifen: Bei manchen Übungen ist es wichtig, Bälle nachzugreifen, ohne dabei den Spiel�uss zu unterbrechen. Dies wird geschult mit folgen-der Übung:Der Einspieler darf immer nur einen Ball in die Hand nehmen und muss möglichst hochfre-quent einspielen. Der Übende spielt die Bälle zurück und zeigt mit seiner „Nicht-Schlag-

In Kürze:Technikerwerb: Einspielfrequenz: langsamer als im Ball-wechsel Anzahl der Bälle: ca. 10-15 Bälle, dann eine kurze PauseWenn nach einer gewissen Zeit kein Lernfort-schritt erkennbar ist, die Technik wechseln um eine kognitive Blockierung zu lösen.

Technikanwendung: Einspielfrequenz: wie im BallwechselAnzahl der Bälle: ca. 20-40 Bälle, dann eine kurze Pause

In Kürze:Schnelligkeit: Einspielfrequenz: schneller als im Ball-wechsel Anzahl der Bälle: ca. 10-20 Bälle, dann eine lohnende Pause

In Kürze:Schnelligkeit: Einspielfrequenz: wie im Ballwechsel Anzahl der Bälle: ca. 20-40 Bälle, dann eine lohnende Pause

Seite 08 | Balleimertraining Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015

hand“ eine Zahl von 1-5. Der Trainer muss diese Zahl sagen. Dadurch wird der Trainer gezwungen, trotz des ständigen Nachgrei-fens, den Spieler zu beobachten (um ihn dann theoretisch korrigieren zu können)

Übung für Platzierung: Bestimmte Bereich des Tisches werden ab-gedeckt (Bsp. „saubere Vorhand und saubere Rückhand“). Es darf nur in Mitte und in weite Vorhand + weite Rückhand gespielt werden. Dadurch wird der Trainer gezwungen, präzi-se zu platzieren und für den Spieler ist dies eine sinnvolle Übung, da er trainiert aus den unangenehmen Zonen des Tisches zu spielen

Zu guter Letzt ein paar Prinzipien:• Wichtig ist, dass das Einspielen am Ballei-

mer auf den Trainingsschwerpunkt und auf das Leistungsniveau des Spielers ausge-

richtet ist.• Der einspielte Ball muss hinsichtlich Flug-

bahn, Antizipationsmöglichkeit, Rhythmus usw. möglichst vergleichbar mit der Quali-tät des Balls in einem Wettkampf sein. Hier dürfen keine großen Di� erenzen auftreten, weil dann der Transfer des Erlernten in den „normalen“ Ballwechsel am Tisch nicht möglich ist.

• Alles was eingespielt wird, muss „logisch“ sein. Es macht keinen Sinn, wenn in einer Spielzugsimulation der Spieler zunächst � ippen muss und anschließend einen Ball auf Unterschnitt erö� nen soll.

• Je besser die Einspieltechnik des Trainers (und die dazugehörigen Korrekturen), umso höher ist auch der Lerne� ekt beim Spieler. Ist beispielsweise der eingespielte Ball durch ein instabiles Handgelenk für den Spieler nicht antizipierbar, so wird der

Lerne� ekt geringer sein. Spielt der Trainer ständig mit Seitunterschnitt statt nur mit Unterschnitt ein, so wird der Spieler auch im normale Ballwechsel den Erö� nungs-ball auf Unterschnitt nicht so gut beherr-schen, da er sich am Balleimer ein anderes Bewegungsmuster angeeignet hat.

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Balleimertraining | Seite 09

Der Autor: Stefan ZimmermannA-Lizenz-Trainer und Sportwissenschaftler

» ehemaliger Verbandstrainer im Tisch-tennisverband Rheinland

» Balleimertrainer im Bundesligabereich des TTC Zugbrücke Grenzau

Wann und warum hast Du Dein Spielsystem auf „Lange Noppen“ umgestellt?

Umgestellt auf lange Noppen habe ich im Alter von circa 13 bis 14 Jahren. Lustigerwei-se war es damals eher Zufall als Planung. In den Schulferien hatte ich in Grenzau trainiert und eher aus Spaß einen der Testschläger mit kurzen Noppen in die Hand genommen. Das hat mir auf Anhieb viel Spaß gemacht und ich habe es beibehalten. Mein ehemaliger Verbandstrainer und späterer Jungenbun-destrainer Georg Imhof, der leider viel zu früh von uns gegangen ist, hat mir dann in der Folge einen Langnoppenbelag in die Hand gedrückt.

Schon bevor ich selbst zum Langnoppenspiel kam, habe ich immer unheimlich gern Spie-lern zugesehen, die Defensivspieler waren oder einen eher ungewöhnlichen Spielstil verfolgten. Aus meiner Region und meinem damaligen Trainingsumfeld waren dies bei-spielsweise Bernd Schuler (damals TTC Mül-heim/Urmitz-Bhf.), Helger Ohlig (TTC Torney) oder Alexander Krießbach (TV Leiselheim).

Welchen Spielertypen emp� ehlst du den Umstieg auf Noppen?

»Zuallererst sollte der Um-stieg auf Noppen neben dem erwünschten Erfolg auch Spaß bringen. Längerfristig gesehen ist das die Grundvorausset-zung.«

Ohne den Spaß dabei wird man die Motivati-

on an Neuem verlieren und dann spielt man lieber „etwas erfolgloser“ ein kompromisslo-ses Offensivspiel als mit Noppen zu agieren. Man kann es nicht pauschalisieren, jedoch gibt es 2 große, typische Gruppen, bei de-nen der Versuch, mit Noppen zu spielen, Sinn macht. Die erste Gruppe möchte unabhän-gig von der eigenen Spielausrichtung solch ein Spielsystem aufziehen. Einfach, weil man es gerne tut und weil es Spaß macht. Häufig starten Spieler auch in fortgeschrittenem Al-ter mit einem komplett neuen Spielsystem, um dem jahrelangen Trott zu entkommen und einfach mal etwas Neues zu machen. In der zweiten Gruppe passt das Noppenspiel zur Grundausrichtung und man versucht da-mit spielerisch stärker zu werden und bessere Ergebnisse zu erzielen. Sehr häufig wird da-mit auch eine Schwäche auf einer Seite (zu-meist RH) ausgeglichen und man kann den Ball sicher und mit den richtigen Techniken auch gefährlich spielen. Ebenso fällt es deut-lich leichter, gegnerische Aufschläge besser zu returnieren. Gründe für einen Umstieg kann es viele geben.

Wann würdest du einen Umstieg einleiten?Für einen Umstieg auf Noppen gibt es keine Altersbeschränkung. Wie bei Allem gilt natür-lich, dass ein früherer Umstieg leichter fällt. Allerdings habe ich in meinen Lehrgängen als Trainer unzählige Spieler aller Altersstufen gesehen, die den Umstieg erfolgreich bewäl-tigt haben und häu� g ihr Spielniveau sogar deutlichst und in einem angemessenen Zeitrahmen steigern konnten.

Wie gehst du als Trainer inhaltlich vor, wenn du Jemanden auf Noppen umstellst. Welche Schläge vermittelst du in welcher Reihenfolge? Gibt es eine Übung / einen Trick, um das Gefühl für die Noppe zu schulen?Bei einem gänzlichen „Noppenneuling“ gehe ich recht systematisch vor. Zuerst lasse ich den Spieler ein paar Trainingseinheiten ohne jegliche Vorgabe mit dem Material spielen, damit er ein grundsätzliches Gefühl für die Wirkung seines Schlägers bekommt. Diese Phase muss gar nicht allzu lang verlaufen und häu� g reichen hier schon 2-3 Trainings-einheiten. Der Verlauf der Schlagtechniken orientiert sich stark am gewünschten Spiel-system (bspw. lange, tischferne Abwehr oder tischnahes „Verteilspiel“). Ich erläutere das jetzt mal exemplarisch für das tischnahe Noppenspiel. Hier gibt es viele verschiedene Schlagtechniken. Beginnt man mit allen auf einmal, so weiß der Spieler in der Regel nicht mehr wie ihm geschieht und er bringt Vieles durcheinander und weiß nicht mehr was er tut.

»Ich starte mit einer Angri� s-technik, die man auf leere Bälle sowie Unterschnittbälle spielen kann und mit einer Blocktechnik gegen Angri� sschläge. So hat der Spieler auf jede Grundsitua-tion eine Antwort und ist spielfä-hig.« Diese Techniken lasse ich zuerst nur isoliert üben. Das heißt, dass der Spieler wie am Ball-eimer häu� g in Folge auf den gleichen Ball

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015Seite 10 | Die Kunst mit der Noppe

Die Kunst mit der NoppeSebastian Sauer, Deutschlands Noppen-Experte, gibt uns Einblicke in die Welt der Lang-Noppen-Systeme. Als Spieler und Trainer...

Gruppenbild vom Lehrgang in Südkorea

an gleicher Stelle agiert. Nur so traut er sich, verschiedene Sachen auszuprobieren und merkt, was er ändert und was für eine Aus-wirkung das auf den Ball hat. Zudem ist diese Übungsform optimal, um die Technik zu festi-gen. Wenn das gut sitzt, lasse ich den Spieler diese Technik in unregelmäßigeren Situatio-nen spielen und dann auch in Trainingsspie-len einsetzen. Erst nach einer Zeit und wenn die neue Bewegung recht automatisiert ist gehe ich dann zur nächsten Technik über und bringe sie über den gleichen Verlauf ins Spiel.Einen ganz besonderen Trick, um das Gefühl mit der Noppe zu verbessern, gibt es leider nicht. Auch hier helfen nur die richtige Tech-nik und Übung (-;. Allerdings sehe ich bei ge-fühlt über der Hälfte der Noppenspieler, dass diese den Schläger zu fest in der Hand halten (Hammergri� ). Allein darauf zu achten, den Schläger etwas lockerer zu greifen, hilft ei-nigen Spielern enorm ihr Gefühl für den Ball und ihre Sicherheit zu steigern.

Was hältst du von der Idee, spezielle Lehrgänge / Fortbildungen anzubieten, in denen lizenzierte Trainer / Jugendbetreuer aus Vereinen das Know-how angeboten wird, wie man das Spiel mit lan-gen Noppen den Jugendlichen vermittelt?Die Idee ist sehr gut und ich wurde auch schon häu� g darauf angesprochen, dies durchzuführen. Der Umstieg bei einem Ju-gendlichen und einem Erwachsenen unter-scheidet sich nur in sehr wenigen Punkten. Daher biete ich das mittlerweile in meinen normalen Lehrgängen an und erweitere das Angebot mit Gesprächsrunden hierzu nach den Einheiten. So haben auch schon eini-ge Trainer, die das Wissen weitervermitteln möchten, einen meiner Lehrgänge besucht, um sich hier zu schulen. Auch dienten die Lehrgänge mittlerweile in diversen Landes-verbänden als Fortbildung zur Lizenzverlän-gerung der B- oder C- Trainer-Lizenz.

Du bietest mit deinem Trainerteam Noppen-Lehr-gänge an. Wie ist der Ablauf in solchen Lehrgän-gen?Der Ablauf ist extrem individuell auf den je-weiligen Spieler abgestimmt und wird vorab gemeinsam besprochen. Dies muss es auch, da es so viele verschiedene Spielsysteme, Spielstärken ,Altersstufen und Ziele gibt. Zu-dem ist entscheidend, ob der Spieler schwer-punktmäßig eher technische oder taktische Inhalte mitnehmen möchte. So haben Teil-nehmer auch teils komplett unterschiedli-che Übungsverläufe. Jeder soll die Inhalte und den Umfang trainieren können wie er es möchte.Die Lehrgänge bestehen aus 4,5 Trainingsein-heiten und verlaufen entweder von Freitag-abend bis Sonntagmittag oder nur Samstag und Sonntag von circa 10-16.30 Uhr. Zwi-schen den Einheiten gibt es Pausen, in denen wie auch abends auf freiwilliger Basis ge-meinsam gegessen und gefachsimpelt wird.Die Inhalte sind beispielsweise Schlagtech-niken auf leere Bälle und auf Unterschnitt,

Blocktechniken, Aufschlagannahme auf kur-ze und lange Aufschläge sowie diverse takti-sche Maßgaben.

Welche Schlagtechniken sollte ein Lang-Noppen-spieler zusätzlich können?Neben den typischen Noppentechniken sind besonders der eigene Aufschlag sowie ein Angri� sschlag sehr wichtig. Viele Spieler ver-teilen den Ball mit der Noppe gut und brin-gen sich so in eine gute Position und es fehlt nur noch der Abschluss mit einem Angri� s-schlag um den Ballwechsel zu beenden.

Kannst du uns einige deiner Lieblingsübungen vorstellen?

»Ich selbst mache lieber wenige Dinge häu� g und mit guter Qua-lität als viele verschiedene Dinge durcheinander und mittelmä-ßig.«Auch hat sich bei vielen anderen Spielern gezeigt, dass das Spiel mit dieser Maßgabe erfolgreicher gestaltet werden kann:» Gegner spielt in meine Noppe und zieht und schupft abwechselnd | ich blocke und greife im Wechsel an → sehr gut für Ballsi-cherheit.» Gegner zieht einmal in meine halbe RH | ich blocke | Gegner schupft ganzer Tisch | ich greife mit VH oder RH an → aus unregelmäßi-ger Situation in den Angri� kommen.Ansonsten versuche ich eher auf einfache Art und Weise die Sicherheit zu erhalten und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren» Gegner macht variantenreiche kurze und lange Aufschläge | ich nehme mit der Noppe an.» Ich schlage kurz auf | Gegner schupft lang ganzer Tisch | ich greife mit VH oder RH an.

Zu dir persönlich: Hast du dir deine eingesetzten Schlagtechniken selber beigebracht, oder von wem hast du Impulse erhalten?Ja, Vieles habe ich mir selbst beigebracht und Einiges � ndet man leider auch in keinem Lehrbuch. Auf vielfache Nachfrage werde ich daher im Sommer auch eine Technik-DVD herausbringen. Dennoch hatte ich in meiner Jugend wirklich sehr viel Glück mit hochkom-

petenten Trainern, die ihre Impulse hinzu-gaben und mir bei dem Weg entscheidend geholfen haben. Im Verein waren das Rainer Lippert (Engers) und Erwin Gabel (Nassau). Im Verband waren es als jeweilige A-Lizenz-Trainer der spätere Jungen-Bundestrainer Georg Imhof, der ehemalige Bundesligatrai-ner des FSV Kroppach Stefan Zimmermann sowie die jetzige Damen-Bundestrainerin und Abwehrspielerin Jie Schöpp.

Oft hört man, dass das Spiel mit langen Noppen am Tisch limitiert ist. Wie ist deine Einstellung dazu?Das glaube ich nicht. Es ist nachweislich mög-lich, dass mit diesem Spielsystem selbst Spie-ler hoher Weltranglistenpositionen besiegt werden können. Dass es nicht mehr Spieler mit diesem Spielsystem in höchsten Ge� lden gibt liegt meiner Meinung nach eher daran, dass dieses Spielsystem kaum von Jugend an professionell geschult wird. Ab einem gewis-sen Spielniveau ist es allerdings notwendig, dass auch mit der Vorhandseite zumindest hin und wieder angegri� en wird um gefähr-licher und unberechenbarer zu sein. Wenn ein Spieler zu gleichförmig mit der Rückhand spielt, ist er irgendwann zu ausrechenbar.

Was entgegnest du der Aussage deiner Gegner: „Der gewinnt nur wegen seiner Noppen!“?Ich weiß es nicht. Das habe ich noch nie ge-hört (-; ^^

Der Autor: Sebastian Sauer

Vereine » 2008: TTC Altena (2. Bundesliga)

» 2009: ITTC Sachsen Döbeln (2. Bundesliga als Spieler & Trainer)

» 2010-2011: TTZ Sponeta Erfurt(Verbandsliga & Oberli ga)

» 2012-2014: TV Leiselheim (Oberliga & Regionalliga)

» ab 2014: SV Windhagen

Erfolge » 2006: Deutsche Meisterschaften Herren: letzte 24

» 2007-2010: Spieler in der 2. Bundesliga

» 2007: Sieg über den norwegischen Meister Geir Erlandsen (Top100 der Welt) im vorderen Paarkreuz der 2. Bundesliga

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Die Kunst mit der Noppe | Seite 11

Wettkampf gegen Fabian Akerström (schwedischer Nationalspieler)

Die mobile Tischtennisschule Unter der Leitung von Sebastian Sauer, Europas meistbesuchtem Spezialtrainer für Materialspiel

Unsere mobilen Lehrgänge werden jeweils von Sebastian Sauer und ei-nem zusätzlichen Trainer durchgeführt. Sie umfassen fünf Trainingseinhei-ten und einen Theorieteil.

Spezifische Trainingsprogramme für lange Noppen, kurze Noppen, Noppen innen sowie Abwehr

Technik- und Taktikschulung

Balleimertraining mit JEDEM Teilnehmer

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„Gerade im Materialspiel werden große Potentiale nicht ausgeschöpft. Kaum ein Trainer kennt alle Fa-cetten dieses Spiels und so beschränken sich die meisten Spieler nur auf wenige Techniken- einfach

weil sie die meisten gar nicht kennen.“

Sebastian Sauer

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Das DOMINATE ALL bietet mehr Temporeser-ven als klassische und moderne Defensivhöl-zer und begünstigt damit jegliche offensiven Schläge. Dies ist besonders gut beim Rück-hand Druckschupf mit langen Noppen spürbar. Schnelle und dennoch platzierte Bälle können an den gewünschten Punkt gedrückt werden. Auf der Vorhand beeindrucken druckvolle Top-spins und harte Schüsse.

Mit dem HELLFIRE ist es erstmals seit dem Glattnoppenverbot gelungen einen gefährlichen Belag herzustellen der trotzdem noch über ein moderates Tempo verfügt. Durch das niedrige Tempo können tischnah passive Blockbälle kon-trolliert gespielt werden. Topspins können abge-stochen werden und schnittreiche Bälle gelin-gen leicht. Auch bei offensiven Schlägen ist der Belag sehr schnittunempfindlich. Dadurch sind schnelle und platzierte Bälle leichter möglich.

Tempo: 40 Kontrolle: 95Schwamm: medium Spin: 80Eignung: DEF/AR Stärken: 0X/0,9mm

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1] Eine kurze sportwissenschaftliche Einfüh-rung in die Biomechanik

Die Biomechanik der Sportarten ist neben weiteren Wissenschaften wie zum Beispiel Sportpsychologie, Sportpädagogik oder Sportsoziologie eine eigenständige, der all-gemeinen Sportwissenschaft untergeordne-te Wissenschaft. Sie ist zudem als Subdiszip-lin der Sportmedizin einzuordnen.

Biomechanik ist die „Wissenschaft von der mechanischen Beschreibung und Erklärung der Erscheinungen und Ursachen von Be-wegungen unter Zugrundelegung der Be-dingungen des Organismus.“ (WILLIMCZIK 1989, 15) Dabei ist die Biomechanik nicht zu verwechseln mit der Sportmechanik. Sie stellt eine Spezi� zierung der Sportmechanik dar, bei der zusätzlich die biologischen Vor-aussetzungen des Sportlers mit einbezogen werden.

Die Mechanik

In der Mechanik geht es um die Bewegungen von Körpern und Kräften, die Bewegungen verursachen oder miteinander im Gleichge-wicht stehen. Sie wird in die beiden Teilgebie-te Kinematik und Dynamik unterteilt.

Dabei befasst sich die Kinematik mit der räumlich-zeitlichen Charakterisik, wohinge-gen sich die Dynamik auf die Wirkung von Kräften bezieht. Die Dynamik lässt sich zu-sätzlich in Statik und Kinetik aufteilen. Die Statik geht auf die Bedingungen ein, unter denen Kräfte miteinander im Gleichgewicht stehen. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die Kinetik mit der Bestimmung von Bewe-gungen, die von bestimmten Kräften hervor-gerufen werden. (vgl. WILLIMCZIK 1989, 58)

Kinematik

Beim Vorhand Topspin im Tischtennis spielt vor allem die Kinematik eine Rolle. In der Kinematik werden Bewegungen als Ortsver-änderungen von Körpern in Raum und Zeit aufgefasst. (vgl. WICK 2013, 32)

In Bezug auf die räumliche Charakteristik wird zwischen zwei Bewegungsarten un-terschieden. Die eine Bewegungsart nennt sich Translation. Hierbei handelt es sich um fortschreitende Bewegung, wenn sich also ein Körper auf einer geraden Linie oder einer beliebig gekrümmten Kurve bewegt. Dabei

müssen jedoch alle Punkte des Körpers auf parallel zueinander laufenden Bahnen blei-ben, was sehr selten vorkommt.

Die zweite Bewegungsart nennt sich Rotati-on. Hiermit sind Drehbewegungen gemeint. Alle Punkte des Körpers beschreiben kon-zentrische Kreise um den Drehpunkt. Der Drehpunkt kann dabei sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Körpers liegen. Auch Rotation alleine kommt sehr selten vor. Fast alle menschlichen Körperbewegungen sind Kombinationen aus Translation und Rotation. (vgl. WICK 2013, 32)

In Bezug auf die zeitliche Komponente der Kinematik kann zwischen gleichförmigen (konstanten) und ungleichförmigen (varia-blen) Bewegungen unterschieden werden. Bei gleichförmigen Bewegungen ist die Ge-schwindigkeit (v) konstant, in gleichen Zeiten werden also gleich Strecken zurückgelegt. Bei ungleichförmigen Bewegungen ist die Geschwindigkeit je nach Zeit unterschiedlich. Das bedeutet, dass eine Beschleunigung (a) erfolgt.

Daher wird auch nach einer gleichmäßig be-schleunigten (a ist konstant) und einer un-gleichmäßig (a ist variabel) beschleunigten Bewegung di� erenziert. (vgl. WICK 2013, 34)

Geschwindigkeit und Beschleunigung

Der Unterschied zwischen Geschwindigkeit und Beschleunigung besteht darin, dass Be-schleunigung eine Geschwindigkeitszunah-me meint. So errechnet sich die Geschwindig-keit aus der Formel zurückgelegter Weg pro benötigte Zeit. Die Beschleunigung errechnet sich aus der Formel Geschwindigkeitsverän-derung pro Zeit. (vgl. WICK 2013, 35)

Nach dieser kurzen theoretischen Einführung folgt nun eine Technikbeschreibung vom Vorhandtopspin, um anschließend an diesem Beispiel biomechanische Gesetze anzuwen-den / darzustellen.

2] Technikbeschreibung Vorhand-Topspin

AusgangsstellungDie Füße stehen schräg zur Grundlinie und das Bein der Schlagarmseite ist hinten. Man spricht von einer geö� ne-ten Position. Die Zehenspitzen zeigen leicht schräg nach

vorne zur Schlagarmseite. Der Blick ist nach vorne auf den kommenden Ball gerichtet. Die Knie sind gebeugt und der Körperschwerpunkt liegt durch die leichte Oberkörper-vorlage auf Bauchnabelhöhe leicht vor dem Körper. Das Körpergewicht wird auf das Bein der Schlagarmseite ver-lagert und liegt hauptsächlich auf den Fußballen. (vgl. DEUT-SCHER TISCHTENNIS-BUND 2007, 15)

AusholphaseDie Schlagarmseite (Hüfte, Oberkörper, Schulter) wird

nach hinten rotiert. Zur Un-terstützung der Gewichtsver-lagerung wird die Schulter der Schlagarmseite leicht abgesenkt. Der Schläger wird durch Strecken des Unterarms nach hinten unten geführt. Dabei ist der Schläger leicht geschlossen. Der Körper schwenkt wird deutlich abge-senkt, das Gewicht liegt jetzt noch mehr auf den Fußballen. (DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND 2007, 20)

SchlagphaseIn der Schlagphase erfolgt eine Gewichtsverlagerung von der Schlagarmseite auf die andere Körperhälfte. Sie wird eingeleitet durch ein Ein-drehen der Fußgelenke nach vorne. Knie und Hüfte dre-hen im Anschluss ebenfalls nach vorne, gefolgt von einer aktiven Rumpfrotation. (vgl. DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND 2007, 21)

Im Zuge der Rumpfdrehung dreht auch die Schulter der Schlagarmseite nach vorne, sodass auch Schläger und Unterarm nach vorne beschleunigt werden. Der größte Impuls erfolgt durch eine Beugung im Ellenbogengelenk explosiv nach vorne oben beschleunigt. Das Handgelenk

unterstützt diesen Impuls indem es die Bewegung des Unterams leicht mitführt. So wird letztendlich auch der Schläger auf der Ebene der Unterarmbewegung mitge-führt. Der Ball wird tangential am höchsten Punkt der Flug-bahn seitlich auf der Schlag-armseite leicht vor dem Körper getro� en. (vgl. DEUT-SCHER TISCHTENNIS-BUND 2007, 21)

AusschwungphaseIn der Ausschwungphase liegt das Körpergewicht auf dem Bein der Schlagarm fernen Seite. Die Schulter und Hüfte

der Schlagarmseite drehen weiter nach vorne bis der Rumpf parallel zur Grundli-nie steht. Der Unterarm wird angewinkelt bis der Schläger in Stirnhöhe ausschwingt. Der Ellenbogen be� ndet sich am Ende der Schlagbewegung in Schulterhöhe. (vgl. DEUT-SCHER TISCHTENNIS-BUND 2007, 25)

Im Anschluss werden die wichtigsten biome-chanischen Gesetze anhand des Vorhand-Topspins dargestellt.

B i om e c h a n i kMit „biomechanischem Wissen“ die Technik weiterentwickeln

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Die Biomechanik erklärt am Vorhand-Topspin | Seite 13

Mechanik

Kinematik Dynamik

KinetikStatik

Abbildung 1: Schaubild Mechanik

Abbildung 2: VHT Bild 1(DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND, 2007, 22)

Abbildung 3: VHT Bild 2(DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND, 2007, 23)

Abbildung 4: VHT Bild 3(DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND, 2007, 23)

Abbildung 5: VHT Bild 4(DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND, 2007, 22)

Abbildung 6: VHT Bild 5(DEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND, 2007, 25)

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Tempo: 40 Kontrolle: 95Schwamm: medium Spin: 80Eignung: DEF/AR Stärken: 0X/0,9mm

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Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015Seite 14 | Die Biomechanik erklärt am Vorhand-Topspin

3] Biomechanische Prinzipien

Prinzip der kinematische Kette

Das hohe Anforderungsniveau beim Erler-nen des Vorhand Topspins wird besonders anhand des biomechanischen Prinzips der konematischen Kette deutlich. Das Ziel eines Topspins ist es, dem Ball möglichst viel Rota-tion und Geschwindigkeit mit auf den Weg zu geben. Daher sollte die Hand der Schlagarm-seite im Moment des Balltre� punktes eine maximale Geschwindigkeit erreichen.

Diese maximale Ge-schwindigkeit der Hand erreicht man nur durch eine präzise abgestimmte Gesamt-körperbewegung, be-ginnend beim schlä-gerfernen Körperteil, dem Fuß, endend am schlägernahen Körper-teil, der Hand. Die Be-wegung wird eingelei-tet durch eine Rotation im Fußgelenk (1). Nach

maximaler Beschleunigung wird die Drehung abrupt abgestoppt und gleichzeitig die Dre-hung des „nächstschlägernäheren“ Körper-teils (Knie) eingeleitet (2).

Durch das abrupte Abstoppen wird ein Im-puls auf das Knie übertragen, der im Laufe der Gesamtkörperbewegung von Körperteil zu Körperteil (Hüfte 3, Schulter 4, Unterarm 5) immer weiter intensiviert wird und schließ-lich zu einer maximalen Geschwindigkeit im Handgelenk (6) führt. Dieses Phänomen wird auch das Prinzip der kinematischen Kette oder Prinzip der zeitlichen Koordination von Einzelimpulsen genannt. (vgl. TISCHTENNIS VERBAND RHEINLAND 2007, 17)

Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges

Grundsätzlich ist die Endgeschwindigkeit bei einer relativ kurzen Bewegung wie einer Schlagtechnik im Tischtennis zunehmend größer, je länger der Beschleunigungsweg ist. Schließlich hat der Schlagarm bei einer längeren Ausholphase mehr Zeit, um zu be-schleunigen.

Allerdings ist die Zeit im Tischtennis immer begrenzt. Vom Tre� punkt des Balles des Geg-ners bis zum eigenen Balltre� punkt ist meis-tens nicht einmal eine Sekunde zur Verfü-gung. Während dieses Zeitfensters ist zudem nicht nur die Ausholbewegung auszuführen. Der Spieler benötigt zuerst noch Zeit, um die Flugbahn des ankommenden Balles einzu-schätzen, eine Entscheidung bezüglich der folgenden Schlagbewegung zu tre� en, sich mit Sprüngen zum Ball zu stellen usw.

Daher sollte die Ausholbeweung möglichst e� ektiv sein. E� ektiv bedeutet, dass sie si-tuationsangemessen kontrolliert verkürzt werden kann, ohne ihre beschleunigende Funktion zu vernachlässigen. Wichtiger als

die Beschleunigungslänge ist daher der Be-schleunigungsweg. Die Armbewegung sollte möglichst zielgerichtet verlaufen.

Damit ist gemeint, dass eine ökonomische Bewegung notwen-dig ist, bei der Teilbe-wegungen, die nicht der Beschleunigung des Schlägers dienen, möglichst einzuschrän-ken sind.

Da die Flugkurve des Balles nach vorne be-ginnen soll, sollte auch

der Schläger nach vorne oben geführt wer-den. Am ökonomischsten ist daher eine mög-lichst geradlinige Bewegung des Schlägers. Diese Bewegungsrichtung nach vorne oben wird auch die „gerade Ebene“ genannt.

Sie ist in der Abbildung durch den Richtungs-pfeil dargestellt. Neben der Ökonomie spre-chen außerdem folgende Aspekte für eine gerade Ebene:

1. maximale Beschleunigung

2. Zeitdruck

3. Unterstützung der kinematischen Kette

4. Unabhängigkeit vom Balltre� punkt

Eine maximale Beschleunigung erreichnet man nur dann, wenn allle verfügbar Kraft in die gleiche Bewegungsrichtung übertragen wird. Durch die gerade Ebene ist dies ge-währleistet.

Außerdem ist eine geradlinige Bewegung in deutlich kürzere Zeit ausführbar als beispiels-weise eine wellenförmige Bewegung. Da man im Tischtennis fortwährend unter Zeit-druck steht, hat man bei einer geradlinigen Bewegung bei einem ankommenden Ball eine gute Chance, die Schlagtechnik kontrol-liert ausführen zu können.

Des weiteren kann durch die gerade Ebene die Impulsübertragung der kinematischen Kette optimal genutzt werden. Schließlich führen alle Bewegungen der kinematischen Kette von den Füßen bis zum Schläger eben-falls in die Bewegungsrichtung nach vorne oben. Bei einer wellenförmigen Armbewe-gung könnte die Impulsübertragung gestört werden, da nicht alle Impulse in die exakt glei-che Bewegungsrichtung verlaufen würden.

Eine Vorhandtopspintechnik, die auf der geraden Ebene verläuft, hat nicht nur das Potenzial, maximal beschleunigt werden zu können. Außerdem ist die Technik deutlich weniger fehleranfällig. Im Spiel kann der Vorhandtopspin mit einer geradlinigen Be-weung meist sicherer auf den Tisch gespielt werden.

Dies hängt hauptsächlich damit zusammen, dass der Balltre� punkt in jeder Phase der Be-wegung mit dem gleichen tangentialen Win-kel zum Ball getro� en werden kann.

Fehlerquelle - keine gerade Ebene

In den Abbildungen 9+10 wird deutlich, dass eine gewölbte oder wellenförmige Schlag-bewegung fehleranfälliger ist als eine Bewe-gung in der geraden Ebene. Schließlich ist der entscheidende Moment der Schlagbewe-gung der Balltre� punkt. Bei einer gewölbten oder wellenförmigen Schlagbewegung ist die Schlägerneigung abhängig von der Pha-se (z.B. Phase 1,2 oder 3 in der Abbildung), in der der Ball getro� en wird. Somit ist eine un-geradlinige Bewegung darauf angewiesen, dass sich der Spieler richtig zum Ball stellt und die Flugbahn des ankommenden Balles genau einschätzt.

Grundsätzlich gilt daher auch, dass die Ge-radlinigkeit in einer bestimmten Phase der Schlagbewegung umso wichtiger ist, je näher diese Schlagphase am Moment des Balltre� -punktes liegt. Denn im Moment des Balltre� -punktes ist es besonders wichtig, die richtige Schlägerneigung zu haben, da in diesem Moment dem Ball der entscheidende Impuls mitgegeben wird. Je weiter die Abweichung von der geraden Ebene vom Moment des Balltre� punkts entfernt ist, desto mehr Zeit hat der Spieler noch die Schlägerneigung bis zum Balltre� punkt zu korrigieren. (vgl. TISCH-TENNIS VERBAND RHEINLAND 2007, 18)

Prinzip der erhöhten Anfangskraft

Beim Prinzip der erhöhten Anfangskraft wird die Reaktivkraft genutzt, um eine möglichst maximale Beschleunigung zu erzielen. Dazu ist eine exakte zeitliche Koordination erfor-derlich.

In der Ausholphase (Abbildung 11) arbei-ten hauptsächlich die Armstrecker. Die Arm-beuger, die letztend-lich den Schläger nach vorne beschleunigen sollen, kontrahieren in dieser Phase nur ex-zentrisch.

Der entscheidende Moment für das Erreichen einer erhöhten Anfangskraft ist in Abbildung 12 dargestellt. Beim Wechsel von der Rück-wärts- in die Vorwärtsbewegung des Armes müssen die Armbeuger den Schwung der

Abb. 7: Kinematische Kette(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 22)

Abb. 8: Gerade Ebene(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 23)

Abb. 11: Exzentrische Kontraktion(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 23)

2

3

1

32

1

Abb. 9: Wellenförmige Ebene(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 23)

Abb. 10: Gewölbte Ebene(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 23)

Rückwärtsbewegung abbremsen. Hier wer-den die Armbeuger bei einer kurzen isometri-schen Kontraktion akti-viert. Durch diese kurz-zeitige Abbremsarbeit entsteht ein erhöhtes Ausgangskraftpoten-tial.

Durch die vorherige Akivierung können die Armbeuger in der Schlagphase schneller beschleunigen, so dass im Moment des Ball-tre� punktes (Abb. 13) eine höhere Geschwin-digkeit des Schlägers erreicht werden kann. D e m e n t s p r e c h e n d wird auch der Ball eine

höhere Geschwindigkeit erreichen.

Wichtig für das Gelingen dieses Prinzips ist die zeitliche Komponente. Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Armes müssen nahtlos ineinander übergehen. Entsteht eine Pause zwischen Vorwärts-und Rückwärts-bewegung, geht die Spannung in den Arm-beugern verloren. Daher kommt es für den Sportler darauf an, die Ausholbewegung im richtigen Moment zu beginnen. Es gilt die Bewegung so einzuschätzen, dass die Aus-holphase direkt in die Schlagphase übergeht, ohne dabei die Ausholbewegung zu verkür-zen. (vgl. TISCHTENNIS VERBAND RHEINLAND 2007, 19)

Fazit

Diese Arbeit zeigt deutlich, dass das Erler-nen der Vorhand Topspin Technik ein hohes Anforderungsniveau für Spieler darstellt. Die biomechanischen Prinzipien zum Erlernen des Vorhand Topspins sind sehr komplex. Es benötigt viel Zeit, bis Spieler die entspre-chenden Bewegungsabläufe verinnerlicht haben.

Weil der Vorhand-Topspin der wichtigste Schlag im Tischtennis ist, hat die gute und geduldige Vermittlung der biomechanischen Prinzipien der kinematischen Kette, des op-timalen Beschleunigungsweges und der er-höhten Anfangskraft des Trainers einen gro-ßen Ein� uss auf die sportliche Entwicklung des Schülers. Nur wenn eine gute Grundlage beim Erlernen des Vorhand Topspins gelegt wird und vom Trainer genau beobachtet wird, ob der Spieler die biomechanischen Prinzipien in seiner Schlagbewegung um-setzt, hat dieser in der Zukunft bei anstehen-den Wettkämpfen Aussicht auf Erfolg.

Der Autor: Markus FeltensC-Lizenz-Trainer

» Sportstudent an der Universität Koblenz

» Verbandsoberliga-Spieler beim TTC Mülheim-Urmitz/Bhf.

Praxisbox: Übungen für den Trainingsalltag!

Übungen zur Schulung der kinematischen Kette» BelagschleudernZur Schulung der kinematischen Kette eignet sich die Übung „Belagschleu-dern“. Die Schüler sollen die Ausgangsstellung wie beim Vorhand Topspin einnehmen und aus dieser Standposition heraus mit einer Topspin ähnli-chen Bewegung einen Belag möglichst weit wegschleudern. Diese Übung schult die kinematische Kette, da bei einem Wurf grundsätzlich eine maxi-male Endgeschwindigkeit gefragt ist und diese nur durch eine Impulsüber-tragung vom Fuß bis zur Hand erreicht werden kann. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Wurftechnik nicht zu stark von der Vorhand Top-spin Bewegung abweicht. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass beim Wurf die Beugung im Ellenbogengelenk vernachlässigt wird. Daher sollte diese Übung erst dann eingesetzt werden, wenn die Grobtechnik des Vorhand Topspins bereits verinnerlicht und automatisiert ist. Die Übung sollte nur kurz zur Unterstützung der kinematischen Kette eingeschoben werden. (vgl. TISCHTENNIS VERBAND RHEINLAND 2007, 152)» Balleimerübung GewichtsverlagerungDanach sollte eine Übung folgen, die die erlernte Bewegung aufgreift und in spielnäherer Form eingesetzt werden kann. Dazu eignet sich am besten ein Balleimertraining. Der Trainer spielt dem Schüler immer nur einen Ball ein, den der Schüler mit einem Vorhand Topspin zurückspielen soll. Dabei soll der Schüler die Bewegung aus der Übung „Belagschleudern“ im Hin-terkopf haben und den Topspin mit einer möglichst starken Körperrotation unterstützen. Diese darf anfangs auch übertrieben gezeigt werden, um sie nach und nach kontrolliert in die Schlagbewegung integrieren zu können. Hilfreich ist bei dieser Übung den Topspin aus der Rückhandseite diagonal zu spielen (Abbildung 11). So ist der Schüler gezwungen eine geö� netere Ausgangsstellung einzunehmen und dementsprechend den eigenen Kör-per durch eine starke Rotationsbewegung einzusetzen. (vgl. TISCHTENNIS VERBAND RHEINLAND 2007, 149)

Übungen zur Schulung des optimalen Beschleunigungsweges» BanktopspinDie gerade Ebene kann durch die Übung „Banktopspin“ gefördert werden. Der Schüler nimmt die Ausgangsstellung des Vorhand Topspin ein. Er führt die Armbewegung der Schlagphase aus und streift dabei einen Ball, der sich der Rille einer Bank be� ndet. Der Ball soll entlang der Bank nach oben geführt werden. Dazu muss der Schlägerwinkel beibehalten werden. Der Schüler soll sich bewusst auf die Armbewegung konzentrieren. Dazu ist es hilfreich die Bewegung bei den ersten Wiederholungen sehr langsam auszuführen und zwischen den Wie-derholungen immer wieder Pausen einzulegen.Problematisch bei dieser Übung ist, dass sie für Grundschüler oft sehr lang-weilig ist. Bei dieser Übung geht es rein um die Verinnerlichung der Bewe-gung. Daher sollte der Lehrer seinem Schüler eine genaue Wiederholungs-zahl vorgeben. Dadurch ist der Schüler motivierter und konzentriert sich besser auf die Übung. Außerdem ist es aus dem gleichen Grund sinnvoll, den Schüler diese Übung nur kurz ausführen zu lassen, dafür aber immer mal wieder als Übung einzuschieben. Dazu eignen sich vor allem die Pausen während des Balleimertrainings. Nur wenn diese Übung oftmals wiederholt wird, kann der Schüler die Bewegung in der geraden Ebene automatisieren

und auch in spielnahen Situationen anwenden.Auch bei dieser Übung sollte eine Anschlussübung folgen, die die ausge-führte Bewegung aufgreift und zum Spiel am Tisch hinführt. (vgl. FÜRSTE 2013, 34)» Balleimerübung Kappen-TopspinAuch bei der Übung zum Erlernen des optimalen Beschleunigungsweges ist als Organisationsform wiederum das Balleimertraining sinnvoll. Bei dieser Übung bekommt der Schüler eine Kappe aufgesetzt und ein kleiner Kasten wird neben ihm postiert. Der Schüler soll die Bewegung bewusst auf dem Kastenoberteil beginnen und den Schläger mit einer geradliningen Bewe-gung zur Kappenspitze führen. Dabei sollte der Schüler immer wieder an die Übung „Banktopspin“ erinnert werden, um eine Verbindung zur isoliert ausgeführten Bewegung herzustellen. So kann die gerade Ebene automati-siert werden. » Balleimerübung SpinnradSoweit vorhanden kann vor dem Balleimertraining das Spinnrad eingesetzt werden (Abbildung 16). Das Spinnrad hat den Vorteil, dass der Schüler selbst sehen kann, wie viel Rotation er dem Rad verleiht. Außerdem hat das Spinn-rad einen längeren Kontakt mit dem Schläger als ein Ball, sodass das Streifen des Balles bzw. Rades deutlicher gespürt werden kann. Dies soll die Rotati-on des Topspins verbessern. Die Bewegung sollte dabei genau wie bei der Übung „Banktopspin“ und auch bei der nachfolgenden, schon erläuterten Balleimerübung, ausgeführt werden. Nur so kann der Schüler die Bewegung automatisieren. (vgl. FÜRSTE 2013, 32)

Übungen zur Schulung der erhöhten Anfangskraft» Balleimerübung FrequenzvariationEntscheidend für die Nutzung der erhöhten Anfangskraft ist die optimale zeitliche Koordination. Die Herausforderung für den Grundschüler besteht darin, genau einschätzen zu können, wie lange der ankommende Ball noch bis zum Balltre� punkt unterwegs ist. Dem entsprechend muss er die richti-ge Länge seines Beschleunigungsweges auswählen und zum richtigen Mo-ment mit der Ausholbewegung beginnen.Daher ist eine Balleimerübung sinnvoll, bei der der Schüler nicht weiß, wie viel Zeit er für die Ausführung der Vorhand Topspin Schlagtechnik hat. Des-halb sollte der Lehrer beim Einspielen der Bälle die Frequenz variieren. So bekommt der Schüler mit jedem Schlag ein besseres Gespür dafür, wann er mit der Ausholbewegung zu beginnen hat.Bei Fortgeschrittenen kann die Platzierung und das Tempo der eingespiel-ten Bälle variiert werden. So lernt der Spieler die Flugbahn des Balles und dem entsprechend die zur Verfügung stehende Zeit anhand verschiedener Faktoren einzuschätzen. (vgl. TISCHTENNIS VERBAND RHEINLAND 2007, 165)

Abb. 12: Isometrische Kontraktion(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 23)

Abb. 13: Konzentrische Kontraktion(DEUTSCHER TISCHTEN-NIS-BUND, 2007, 23)

LiteraturverzeichnisDEUTSCHER TISCHTENNIS-BUND: Tischtennis Lehrplanreihe. Schlag- und Beinarbeits-techniken. Schimmel Satz & Graphik GmbH Co KG, Würzburg³ 2007FÜRSTE, F.: Topspin – leicht gemacht. In: Dts 35 (2003), 11, 32-35TISCHTENNIS VERBAND RHEINLAND: Skript zur Tischtennis C-Übungsleiterlizenz. Koblenz 2007WICK, D.: Biomechanik im Sport. Lehrbuch der biomechanischen Grundlagen sportli-cher Bewegungen. Spitta, Balingen³ 2013WILLIMCZIK, K.: Biomechanik der Sportarten. Rowohlt, Reinbek 1989WILLIMCZIK, K./ROTH, K.: Bewegungslehre. Rowohlt, Reinbek 1983

Spin und Speed praxis | Ausgabe 01/2015 Die Biomechanik erklärt am Vorhand-Topspin | Seite 15