MEILENSTEIN LABORDIAGNOSTIK Heutetun,wasPatienten … · LABORPRAXIS November2017 3 Editorial LP 11...

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www.laborpraxis.de November 2017 41. Jhg. LP 11 MEILENSTEIN LABORDIAGNOSTIK Heute tun, was Patienten morgen brauchen Seite 8 SOFTWARE LIMS: 25 000 Seiten weniger Papier Seite 40 LABORTECHNIK Proben sicher gekühlt ans Ziel bringen Seite 56 LABORTECHNIK So stellen Sie sichere Standards her Seite 36

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www.laborpraxis.de November 2017 41. Jhg. LP 11

MEILENSTEIN LABORDIAGNOSTIK

Heute tun, was Patientenmorgen brauchen Seite 8

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LABORPRAXIS November 2017 3

E d i t o r i a l L P 1 1

Die Zeiten der Harnschau als wesentliches diagnostisches Mittel der Wahl imMittelalter sind glücklicherweise lange vorbei. Kleines oder großes Blutbild,Schilddrüsen- oder Leberwerte, Glucose, Entzündungsparameter – bei einemGang zum Arzt gehört heute die Blutabnahme mit anschließender Diagnostikzur Routine. Nach Angaben des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH)wären 64 Prozent aller ärztlichen Diagnosen in Deutschland heute ohne dieLabordiagnostik nicht möglich. Was leistet die Branche bereits, was wird künf-tig möglich sein? Im Meilenstein Labordiagnostik ab Seite 8 lesen Sie, welchrasante Entwicklung sich in der Branche in den letzten Dekaden vollzogen hatund wie die Labordiagnostik von morgen aussehen könnte.

Was uns bewegt...

Es sind nicht immer die High-End-Geräte, die über optimale Analyseergebnis-se entscheiden. Unscheinbare Dinge können große Auswirkungen auf die Ana-lyse haben. Unser Autor hat sich in seinem Beitrag mit einem solchen Detailbeschäftigt und beschreibt ab Seite 56, wie wichtig die richtige Verpackungist, wenn man temperaturempfindliche Proben verschickt. So erläutert er bei-spielsweise den Unterschied zwischen aktiver und passiver Kühlung.

M A R C P L AT T H A U S , [email protected]

SOPs gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Qualitätskontrolle und bei derDurchführung von Routineprozessen. Eine SOP hat das Ziel, die Effizienz zusteigern und eine Aufgabe sicher, mit hoher Qualität und gleichbleibenderGüte umzusetzen – auch bei ungeschulten Bedienern. In unserem Whitepaperauf www.laborpraxis.de geben wir Ihnen Tipps, wie Sie SOPs für rheologischeMessungen erstellen können (Suchbegriff: „Whitepaper SOP Rheologie“).

M AT T H I A S B A C K , [email protected]

Alkohol stellt ein ernstes Problem für die deutsche Bevölkerung dar. Die Wor-te der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, werden durchden ersten Alkoholatlas mit Zahlen belegt (s. www.laborpraxis.de). Die Exper-ten des Deutschen Krebsforschungszentrums zeigen hier, wo es die größten„Trinker“ in Deutschland gibt und warum gerade Besserverdienende mehrSchwierigkeiten dabei haben, ihren Alkoholkonsum zu kontrollieren.

D O R I S P O P P , [email protected]

D R . I L K A O T T L E B E N , Redakteurin, [email protected]

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4 November 2017 LABORPRAXIS

Lesen Sie, wie Sie mit einemspeziellen Dosiersystemanalytische Standards exaktherstellen können. Seite 36

Ein Hersteller von Citronensäure spart mithilfe eines LIM-Systemsrund 25000 Seiten Papier pro Jahr. Seite 40

„ Wir können mit unseren microRNA-Profilen z.B. Untrainierte vonKraft- und Ausdauersportlernunterscheiden.“P R O F . D R . A N D R E A S K E L L E R ,Lehrstuhl für klinische Bioinformatik,Universität des Saarlandes Seite 20

I n h a l t L P 1 1

RUBRIKEN

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Highlight News digital . . . . . . . . . . . 6

Top 10 www.laborpraxis.de . . . . . . . . 7

Meilenstein Labordiagnostik . . . . . . . 8

Wissenschaft & Forschung . . . . . . . . 16

Bilder des Monats . . . . . . . . . . . . . 22

Meilenstein Bio- & Pharmaanalytik . . 54

Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Wirtschaft & Märkte . . . . . . . . . . . . 72

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Die letzte Seite . . . . . . . . . . . . . . . 74

LABORDIAGNOSTIK

10000 Schritte täglich – auf Molekülebene verfolgt . . .20Kleine RNA-Moleküle als Basis der Fitnesstracker von morgen?

Mein Arzt der Rechner? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Digitale Diagnostik und Big Data in der Labordiagnostik

Die Zukunft von LC-MS/MS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Vollautomatisierte Probenvorbereitung für biologische Proben

Optimal eingesetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Leistungssteigerung im klinischen Labor

Produktneuheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35

LABORTECHNIK

Ein Standard, auf den man sich verlassen kann . . . . . . .36Analytische Standards einfacher und genauer herstellen

25000 Seiten weniger Papier . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Effiziente und transparente Qualitätskontrolle mittels LIMS

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LABORPRAXIS November 2017 5

Unser Meilenstein Labordiagnostik begibt sich auf Zeitreise indas klinische Labor. Seite 8

HPLC optimiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46Nachhaltige und robuste HPLC-Trennungsoptimierung

Produktnews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49

BIO- & PHARMAANALYTIK

Sicher gekühlt ans Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Regeln für den Versand temperaturempfindlicher Produkte

Vom Großen ins Kleine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60Fraktionspooling, Verdampfung & Neuformatierung auto-matisieren

Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63

WASSER- & UMWELTANALYTIK

Puh, was mieft hier denn so? . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64Flüchtige organische Verbindungen automatisiert über-wachen

Produktmeldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67

Flüchtige organischeVerbindungen lassen sichmithilfe automatisierterTechniken effizientanalysieren. Seite 64

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6 November 2017 LABORPRAXIS

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Der Chefsessel bleibt leerImmer öfter mangelt es an Personal– auch in der Chefetage. Doch wo-ran liegt es, dass der Chefsessel leerbleibt? Welche Bedürfnisse habensich geändert und was tun, wenn esan Personal mangelt?

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STUDIE

Medikamente aus DeutschlandDeutsche Pharmahersteller bietendie weltweit beste Arzneimittel-Qualität. Dies hat eine Umfrage un-ter 500 internationalen Pharmaun-ternehmen im Auftrag der CphlWorldwide ergeben.

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Antibiotika im AbwasserIn einem BMBF-Projekt soll die Aus-breitung antibiotikaresistenter Er-reger aus Krankenhäusern, Tier-mast- und Schlachtbetrieben überdie Abwässer in die Oberflächenge-wässer nachverfolgt werden.

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MITARBEITERFÜHRUNG:Mit diesen 10 Tipps demotivieren Chefs

SPURENSUCHE IN EI UND HUHN:Fipronil effizient und sicher per GC/MS bestimmen

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AUSLÖSER VON NERVENKRANKHEITEN:Bei Stress bilden sich Proteinklumpen

SÜSSSTOFFE & BITTERSTOFFE:62 Jahre altes Geschmacksgeheimnis gelüftet

ZUSAMMENSETZUNG DES ELUENTEN:Elutionsreihenfolge in der HPLC

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Heute das tun, wasPatienten morgen brauchen

Die Labordiagnostik als Fundament für medizinischen Fortschritt

Viele Erkrankungen lassen sich heute bereits deutlich besser behandeln, alsnoch vor zehn Jahren. Voraussetzung: Man muss sie frühzeitig erkennen. Die

Labordiagnostik bildet ein hochdynamisches Bindeglied zwischen wissenschaft-lichem Fortschritt und medizinischer Anwendung. D R . I L K A O T T L E B E N *

1 Labordiagnostik von Roche: Aus Tradition innovativ

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M e i l e n s t e i n L a b o r d i a g n o s t i k

Der jahrelange Stress, die schlechteErnährung, das viele Sitzen, gele-gentlich ein Ziehen in der Herzge-

gend – wird schon nicht so schlimm sein.Doch nun ist der Notfall eingetreten. Aku-te Schmerzen hinter dem Brustbein, En-gegefühl, Atemnot …49210 Männer und Frauen starben laut

Statistischem Bundesamt im Jahr 2015 aneinem Herzinfarkt. Damit belegte der„Akute Myokardinfarkt“ Platz 2 auf derListe der häufigsten Todesursachen inDeutschland. 219217 mal wurde im sel-ben Jahr hierzulande die Diagnose Herz-infarkt gestellt, was erst auf den zweitenBlick deutlich werden lässt: Die Sterbera-

te ist in den letzten Jahrzehnten immensgesunken. Nach Angaben der DeutschenGesellschaft für Kardiologie – Herz- undKreislaufforschung (DGK) verstarben imJahr 2014 59,3 pro 100000 Einwohner anakutem Herzinfarkt. Im Langfristvergleichmit 1990 entspreche dies einem Rückgangvon rund 45%. Bei aller Dramatik, Gefahrund mitunter Tragik, die ein Herzinfarktfür jeden einzelnen Patienten mit sichbringt, ist dies ein eindrucksvolles Bei-spiel dafür, welch enormer Fortschritt inden letzten Dekaden auf etlichen Gebie-ten der Medizin erlangt wurde. Verbesser-te Therapieoptionen spielen hier selbst-redend eine entscheidende Rolle, auchstrukturelle Verbesserungen in der medi-zinischen Versorgung. Und doch: Essenzi-ell ist zunächst einmal immer, eine Er-krankung überhaupt zu erkennen. Je frü-her, desto besser sind in aller Regel dieBehandlungsmöglichkeiten – ob beimHerzinfarkt, bei Krebs oder Diabetes. DieDiagnostik bildet das Fundament für denTherapieerfolg.Ein Unternehmen, das die Erfolge auf

dem Gebiet der Diagnostik der letztenJahrzehnte in entscheidendem Maße mit-geprägt hat, trägt sie heute in seinemNamen: Mit der Gründung der Abteilungfür diagnostische Produkte betritt das1896 als F. Hoffmann-La Roche & Co ge-gründete Unternehmen im Jahr 1968 einneues Tätigkeitsfeld. Neben der Ausarbei-tung neuer, sensitiver diagnostischerTests steht bereits früh die Entwicklungvon Geräten zur automatischen Durchfüh-rung von Analysen im Vordergrund. 1978stellt die Diagnostics-Sparte das erste in-vitro-Analysegerät von Roche vor: denCobas Bio. Einer von etlichen Meilenstei-nen – der Markenname Cobas steht bisheute für Effizienz, Genauigkeit und Zu-verlässigkeit. Durch den Erwerb vonBoehringer Mannheim wird Roche im Di-agnostikbereich 1998 schließlich welt-weit marktführend.

Wenn jede Minute zählt

Die Bandbreite der messbaren, krank-heitsassoziierten Parameter wird indesbeständig erweitert. Bei der Diagnostikdes Herzinfarktes verhilft die Messung deskardialen Troponins als hochsensitiver

Marker für kardiale Ereignisse schließlichzum Durchbruch: Dieser spezifische Pro-teinkomplex des Myokards wird bei Schä-digung des Herzmuskels in das Blut abge-geben. Die Messung des Troponin T-Spie-gels erlaubt die zuverlässigere undschnellere Diagnostik beispielsweise auchdann, wenn Herzinfarkt-typische Verän-derungen im EKG fehlen. Prof. Hugo A.Katus, heute Präsident der DGK, hatteTroponin T einst entdeckt und das Mess-verfahren gemeinsam mit BoehringerMannheim, in der Folge mit Roche Diag-nostics weiterentwickelt. Der Test giltheute als Goldstandard der Infarktdiag-nostik. Ergebnisse der im Jahr 2016 pub-lizierten klinischen Studie TRAPID-AMI[1] bestätigen, dass der Elecsys TroponinT high-sensitive-Test (hs-cTnT) von Rochedie nötige Beobachtungsdauer, um einenHerzinfarkt bei Patienten mit akutenBrustschmerzen zu bestätigen oder aus-zuschließen, von drei oder mehr Stundenauf eine Stunde reduziert. Vor dem Hin-tergrund, dass eine um 30 Minuten ver-zögerte Behandlung das relative Sterbe-risiko um 7,5% erhöht [2] enorm wertvol-le Zeit, die lebensrettend sein kann.

Wie ECL marktführend wurde

Grundlage für diesen und andere Tests imPortfolio bildet die Elektrochemilumines-zenz-Technologie (ECL), die Roche 1996mit dem Elecsys-System vorstellt. Bereitsbei der Markteinführung setzt die ECLneue Standards für Präzision, Geschwin-digkeit und Sensitivität. Heute bietet dieTechnologie eine Empfindlichkeit, diestaunen lässt, führt man sie sich anhanddieses Beispiel vor Augen: Auf der Erdeleben heute etwa 7,5 Milliarden Men-schen. Wenn einer dieser Menschen eineblaue Mütze tragen würde, wäre die ECLin der Lage, diese Person zu identifizieren– und das heute in nur 18 Minuten. Alsimmunologische Verfahren beruhen dieECL-Assays meist auf Antigen-Antikörper-Reaktionen im Sandwich-Assay-Format.Die Messung basiert auf einer elektroche-mischen Reaktion, was besonders niedri-ge Nachweisgrenzen bei gleichzeitig gro-ßen Messbereichen ermöglicht (s. Info-grafik LP 12/2017).Mit der Markteinführung laufen 16

Tests auf dem Elecsys-System, vor allemParameter für die Schilddrüsendiagnostikund Tumormarker. Die Palette wird schnell

* D R . I . O T T L E B E N : RedaktionLABORPRAXIS, E-Mail [email protected]

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Bilder:©F.Hoffm

ann-La

RocheLtd

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10 November 2017 LABORPRAXIS

erweitert, u.a. um Tests für die Diagnosevon Herzkreislauferkrankungen wie Tropo-nin T, für Infektionskrankheiten oder dieBestimmung von Hormonen. Im Jahr2000 sind bereits 51 Elecsys-Tests aufdem Markt. Die Elektrochemilumineszenzist heute technologische Basis aller he-terogenen Elecsys-Immunoassays und derCobas e-Module. Das Parameter-Portfolioumfasst aktuell 105 Tests und wird eben-so wie die Systeme stetig weiterentwi-ckelt. Dabei verfolgt Roche eine dreiglei-sige Strategie: Gleis1 verfolgt die Konso-lidierung des Angebots an Markern füreine jeweilige Indikation. Gleis2 wirddurch Parameter vorgegeben, die für be-stimmte Indikationen neu entdeckt wer-den, z.B. NTproBNP im Rahmen der Herz-insuffizienz. Das dritte Gleis befasst sich

mit der Stratifizierung und beinhaltetauch Tests die im Rahmen der CompanionDiagnostics als Begleitdiagnostik für einMedikament zugelassen werden, z.B. dieBestimmung des Anti-Müller-Hormons(AMH) zur Dosisbestimmung eines Präpa-rats, das bei Kinderwunschbehandlungeneingesetzt wird.2009 bringt Roche beispielsweise zwei

für werdende Mütter sehr wichtige Testsauf den Markt. Die Präeklampsie, imVolksmund auch Schwangerschaftsvergif-tung genannt, ist eine häufige Schwan-gerschaftskomplikation und kann insbe-sondere bei später Diagnose für Mutterund Kind lebensbedrohlich sein. Bei ei-nem Verdacht müssen die Mütter bisherhäufig stationär beobachtet, schlimms-tenfalls frühzeitig entbunden werden. Die

Präeklampsie-Tests Elecsys sFlt-1 undElecsys PlGF messen die beiden ProteinesFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1,lösliche fms-ähnliche Tyrosinkinase-1)und PlGF (placental growth factor, pla-zentarer Wachstumsfaktor) im Blut derMutter. Das Testergebnis wird als Quotientbeider Messwerte angegeben und erlaubtdie Einschätzung des Risikos, mit derFrauen mit verdächtiger Symptomatiküber einen bestimmten Zeitraum einePräeklampsie entwickeln – oder ebennicht. Im Jahr 2016 können die Ergebnis-se der PROGNOSIS-Studie [3] den prädik-tiven Wert dieser Tests von Roche belegenund den klinischen Wert des sFlt-1/PlGF-Quotienten bei Frauen mit Verdacht aufeine Präeklampsie bestätigen. Der Testhilft, den Ausgang der Schwangerschaftfür Mutter und Kind zu verbessern. Darü-ber hinaus können so unnötige, für dieMutter belastende und für das Gesund-heitssystem kostenintensive, Kranken-hausaufenthalte vermieden werden.

Die PCR auf dem Vormarsch

Parallel dazu stärkt ab 1991 die PCR dieDiagnostics-Sparte von Roche: Das Unter-nehmen erwirbt die weltweiten Rechte fürdie PCR-Technologie von Cetus Corporati-on und eröffnet damit den Weg zur Ent-wicklung diagnostischer Tests, die hoch-empfindlich, schnell und spezifisch sindund ein breites Spektrum medizinischerund forschungsrelevanter Anwendungen

1968Mit Gründung der Abtei-lung für diagnostischeProdukte betritt F. Hoff-mann-La Roche & Co einneues Tätigkeitsfeld.

1996Mit Elecsys 2010 stelltRoche Diagnostics denersten Analyzer basierendauf der innovativenElektrochemilumineszenz-Technologie (ECL) vor.

1978Roche Diagnostics führtmit Cobas Bio, das erstevollständig von Rocheentwickelte Analysengerätfür klinische Labors ein.

1991Roche erwirbt die welt-weiten Rechte für diePCR-Technologie vonCetus Corporation.

2 Elecsys – Das Parameter-Portfolio der Cobas modular platform für die heterogeneImmunologie

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M e i l e n s t e i n L a b o r d i a g n o s t i k

LABORPRAXIS November 2017 11

Die Ausbreitung Antibiotika-resistenter Krankheitserreger ist ein weltweit wach-sendes Problem, das allein in Deutschland für jährlich mehr als 10000 Todesfälleverantwortlich ist. Tendenz steigend. Roche Diagnostics geht das Problem vonzwei unterschiedlichen Seiten an:• Die QuickRead go quantitativen CRP-Tests erlauben es Ärzten, innerhalb vonzweiMinuten zwischen bakteriellen und viralen Infektionen zu unterscheidenund helfen so, unnötige Antibiotika-Verschreibungen zu vermeiden.

• Neben allen Hygienemaßnahmen ist das schnelle Screening von Patienten aufmultiresistente Erreger in Krankenhäusern wichtig, um ggf. frühzeitig Separie-rungs- bzw. Quarantänemaßnahmen einleiten zu können. Der MRSA/SA-Test fürdas Cobas Liat-System gilt mit einer Testzeit von 30 Minuten aktuell alsschnellster am Markt verfügbarer PCR-Test auf MRSA/SA.

L P - T I P P Point-of Care gegen Resistenzen

2009Einführung der modularenund hocheffizienten Cobas8000 Systemserie fürHochleistungslabore.

2016Das HochdurchsatzmodulCobas e 801 für denBereich der heterogenenImmunologie wird vorge-stellt.

1998Übernahme von Boehrin-ger Mannheim: Roche wirdim Diagnostikbereichweltweit marktführend.

unterstützen. Es ist dies gleichzeitig dieGeburtsstunde des GeschäftsbereichesRoche Molecular Diagnostics (RMD) inPleasanton. Zum damaligen Zeitpunkt istdas methodische Prinzip der PCR weitge-hend entwickelt – routinetauglich ist siekeineswegs. Roche treibt die Bereitstel-lung praktikabler, bezahlbarer PCR-Ver-fahren voran – für Krankheitsdiagnosen,z.B. die Ursachenklärung viraler Infekti-onen sowie für das Aufspüren genetischerVariationen und Mutationen als möglichePrädispositionsmarker oder als therapeu-tische Targets. Dafür investiert Roche bisheute in neue Parameter, Testformate undAutomationslösungen. Ab 1998 setzt dasLightcycler-System neue Maßstäbe für dieschnelle Echtzeit-PCR-Analyse.2005 führt Roche den ersten HPV-Test

zur verbesserten Gebärmutterhalskrebs-vorsorge in den Markt ein. Harald zurHausen hatte in den 1980er Jahren einepersistierende Infektion des Gebärmutter-halses mit Humanen Papillomviren (HPV)als Ursache des Zervixkarzinoms identifi-ziert, was zu völlig neuen Perspektivender Prävention und Behandlung und letzt-lich zur Entwicklung von HPV-Impfstoffenführte. 2008 erhielt zur Hausen den No-belpreis für Physiologie oder Medizin. DieCobas HPV-Tests von Roche sind qualita-tive in-vitro-Tests zum PCR-basiertenNachweis von HPV-DNA in Patientenpro-ben. Innerhalb einer einzigen Analysetypisieren die Tests HPV-Genotypen mitdem höchsten onkogenen Potenzial ein-

zeln (HPV 16 und HPV 18) und geben einGesamtergebnis über zwölf weitere Hoch-risiko-HPV aus. Der Cobas HPV-Test aufdem Cobas 4800-System ist der bislangeinzige für alle Screening-Populationenvon der FDA zugelassene hrHPV-Nach-weis. Seit 1971 wird in Deutschland derzytologiebasierte jährliche Pap-Abstrichzum Gebärmutterhalskrebs-Screening ein-gesetzt. Inzidenz und Mortalitätsrate desZervixkarzinoms gingen in dieser Zeitzwar signifikant zurück, dennoch hat derTest Schwächen, denn durch Fehlein-schätzungen können krankhafte Verände-rungen übersehen oder Patientinnenübertherapiert werden. Obwohl zahlreicheStudien den medizinischen und wirt-schaftlichen Nutzen des Einsatzes derHPV-Testung im Primärscreening belegen,

viele Länder ihre Screening-Programmebereits vollständig umgestellt haben, hatin Deutschland die HPV-Testung bis heu-te nicht ihren Weg in die Regelversorgungvon Patientinnen gefunden (s. auch In-terview ab S.14). Doch es gibt Bewegung:Eine neue Früherkennungs-Richtlinie, dieein Kombinationsmodell aus HPV-Testungund zytologischer Untersuchung vorsieht,wird im Jahr 2019 erwartet.Mit dem 2017 von Roche vorgestellten

Cobas Liat-System (s. LP-Tipp, oben undAbb.4) ermöglicht die PCR heute imPoint-of-Care-Segment (POC) auch die pa-tientennahe Testung im Krankenhaus. Dieschnelle, kompakte und leicht zu bedie-nende Molekulardiagnostikplattform er-leichtert und beschleunigt die Diagnosevon Infektionskrankheiten. Einzelproben

2008Durch den Erwerb vonVentana Medical Systemsstärkt Roche Diagnosticsden Bereich der Gewebe-diagnostik.

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3 Das Hochdurchsatzmodul Cobas e 801 fügt sich nahtlos in das modulare Familienkonzeptder Cobas modular platform ein. Es kann flexibel angepasst und jederzeit auf bis zu 1200immunologische Tests pro Stunde erweitert werden.

12 November 2017 LABORPRAXIS

lassen sich auf diese Weise auch außer-halb der üblichen Betriebszeiten und inAußenstellen wie dem Notfall-Labor – naham Patienten – bearbeiten. Das Ergebnisliegt in maximal 30 Minuten vor.

Konsolidierung des Portfolios

Zunehmende Komplexität durch medizini-schen Fortschritt und steigender Kosten-druck im Gesundheitssystem verlangennach innovativen, effizienten und siche-ren Lösungen – für das Zentrallabor, ge-nauso wie für die Hausarztpraxis oder denPatienten zuhause. Diese Anforderungenstets im Fokus hat Roche Diagnostics seinPortfolio stringent weiterentwickelt undverbreitert. Das betrifft die Anzahl be-stimmbarer Parameter ebenso wie denAutomatisierungsgrad der Analyseplatt-formen, die Entwicklung von Point-of-Care-Lösungen, die Geschwindigkeit, Ge-nauigkeit und Sensitivität der Assays oderdie zugrunde liegenden Technologien.U.a. aufbauend auf seine mittlerweile

rund 40 Jahre bestehende noch durchBoehringer Mannheim gegründete Part-nerschaft mit Hitachi verfolgt Roche aufSeiten der Gerätetechnik für die Routine-diagnostik eine Strategie der Konsolidie-

rung, begleitet von einer zunehmendenModularisierung und Vollautomatisierung.Mit dem Hitachi 705 wird 1981 der welt-weit erste Analyzer der Klinischen Chemiefür die automatisierte, selektive Proben-bearbeitung (Random Access) in denMarkt eingeführt. Mit Elecsys 2010 imJahr 1996 der erste Analyzer basierendauf der beschriebenen, innovativen ECL-Technologie.Mit Modular Analytics gelingt Roche

1999 als weltweit erster Hersteller derEinstieg in flexible System-Kombinatio-nen, mit der Plattform Modular Pre-Anan-lytics im selben Jahr der Einstieg in dieautomatisierte Prä- und Postanalytik.2002 folgt mit Modular Analytics SWAerstmals die Konsolidierung von Klini-scher Chemie und Immunologie in einemSystem. Ab 2006 kann Roche mit der Co-bas modular platform maßgeschneiderte,wandelbare Systemlösungen für alle La-bore anbieten. Die Module der 2009 ein-geführten Cobas 8000-Serie lassen sich inverschiedenen Konstellationen zu effizi-enten Teststraßen zusammenführen undbewältigen bis zu 8400 Tests pro Stunde.2013 gelingt mit der Cobas 8100 automa-ted workflow series der nächste Schrittzur zukunftssicheren Vollautomation der

Prä- und Postanalytik in allen Arbeitsbe-reichen. Im Bereich der Immunologiekann Roche 2016 mit dem Cobas e 801ein Hochdurchsatzmodul einführen, dasbis zu 1200 Tests pro Stunde zuverlässigbewältigt, 192 Reagenzkanäle für maxi-male Konsolidierung bietet und dabei je-derzeit das Nachladen der Reagenzienwährend der Routine ermöglicht.Auf Seiten der Nukleinsäureanalytik

führt Roche Diagnostics 2005 Geräte ein,die es erlauben, lange DNA-Abschnitteund Genome deutlich schneller als biszum damaligen Zeitpunkt möglich, zu se-quenzieren.Der Routinediagnostik steht auf der an-

deren Seite ein steigender Bedarf nachdezentralen Lösungen im Sinne der Point-of-Care-Diagnostik gegenüber. Hier stehtdie Entwicklung schneller, robuster undkompakter Lösungen und damit die Mini-aturisierung der Tests sowie Notfallpara-meter im Vordergrund. Roche adressiertdiesen Trend mit Systemen wie Cobas Li-at, dem Cobas h 232 Point-of-Care-Sys-tem für die schnelle und zuverlässige Be-stimmung kardialer Blutmarker oder denCoaguChek-Systemen zur Bestimmungund Überwachung der Blutgerinnung.

Digitalisierung und Big Data

Auch auf Datenseite will die zunehmendeKomplexität natürlich gehandhabt werdenund erfordert hochentwickelte Gerätesoft-ware einerseits, die Verwaltung und Ver-netzung der zunehmend großen Daten-mengen zwischen Patient, Arzt und Laborandererseits und geht bis zur Integrationvon IT-basierten automatisierten Bera-tungstools für Patienten und behandeln-de Ärzte (s. auch Interview ab Seite14).„Wir können mittlerweile Regeln in unse-ren Systemen einbauen, die es ermögli-chen, dass beispielsweise dann, wenn einTest auffällig ist, automatisch andereTests durchgeführt werden, ohne dass derArzt dabei eingreifen muss und er letzt-lich alle notwendigen Daten, schnellst-möglich zur Verfügung hat. Dieser Trendwird sich noch weiter fortsetzen, daranbesteht kein Zweifel“, erklärt Dr. ThomasSchinecker, Geschäftsführer RocheDeutschland GmbH. „Aus meiner Sichtsind auf Seiten der IT-Lösungen insge-samt noch große Entwicklungen zu erwar-ten, an denen wir bereits mit Hochdruckarbeiten“.

Roche beschäftigt in Deutschland rund 15900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inden Bereichen Pharma und Diagnostik. Die großen operativen Gesellschaften sindan den drei Standorten in Grenzach-Wyhlen (Roche Pharma AG), Mannheim(Roche Diagnostics GmbH, Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Roche DiabetesCare GmbH sowie Roche Diabetes Care Deutschland GmbH) und Penzberg (Biotech-nologie-Kompetenzzentrum, Roche Diagnostics GmbH) vertreten.

L P - T I P P Roche Deutschland

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M e i l e n s t e i n L a b o r d i a g n o s t i k

DIGITAL: Mehr zu diesem Thema und denanderen Meilensteinen in Labor und Analytikfinden Sie auf unserer Micrositewww.laborpraxis.de/meilensteine.

SERVICES: Die Consulab-Laborberatung vonRoche bietet Laboren konkrete Hilfestellung,wie sich Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähig-keit und Qualität nachhaltig steigern lassen.www.roche.de/diagnostics/loesungen-fuer-labore/consulab

4 Der Cobas Liat Analyzer nutzt Magnet­beads und Realtime PCR zum vollautomati­sierten Erreger­Nachweis.

Breite Technologie-Basis

Häufig ermöglicht erst die Kombinationunterschiedlicher Technologien, eine Ant-wort auf eine spezifische Fragestellung zufinden. Auch auf Seiten der Technologienist Roche Diagnostics schon heute breitaufgestellt und investiert enorm in For-schung & Entwicklung, um Technologienmit Potenzial voranzutreiben und neueChancen zu entwickeln. Der Leitsatz desUnternehmens: „Doing now what patientsneed next“. Unterstützt wird diese Ent-wicklung auch durch eine Reihe von Ak-quisitionen zu Beginn des neuen Jahrtau-sends: Die Übernahme von NimbleGen imJahr 2007 beispielsweise verschafft Ro-che Zugang zu den in der Pharmazeuti-schen Forschung häufig verwendetenDNA-Mikrochips. Sie sind außerdem Basisfür den sich in der Diagnostik abzeich-nenden Trend von der Analyse einzelnerParameter hin zur Multiplexanalytik, mitder bestimmte Patientengruppen routine-mäßig auf bestimmte Parameter gescreentwerden. Der Erwerb von Ventana MedicalSystems, einem führenden Unternehmenin der Gewebediagnostik im Jahr 2008erlaubt es Roche, seine Palette an diag-nostischen Produkten weiter zu verbrei-tern und zum führenden Anbieter auto-matisierter Diagnosesysteme für Gewebe-proben zu werden.Mit Roche Sequencing Solutions baut

Roche seit 2013 ein Portfolio für Routine-Sequenzierungen und Next-Generation-Sequencing-Workflows auf, das von derProbenaufreinigung und -vorbereitungüber die Sequenzierung bis zur Auswer-tung der Daten reicht.

Die Medizin wird personalisiert

Getrieben durch Fortschritte in etlichenBereichen der molekularbiologischen For-schung, darunter PCR und Next Generati-on Sequencing (NGS), sind die Ursacheneiniger Erkrankungen heute auf moleku-larer Ebene bereits relativ gut untersucht.Und man beginnt zu verstehen, dass dasKrankheitsbild eines Patienten, trotz glei-cher Diagnose, häufig nicht dem des an-deren gleicht. Auf molekulargenetischerEbene kann es vielmehr große Unterschie-de geben, die letztlich auch über das An-sprechen oder Nichtansprechen auf be-stimmte Therapien entscheiden können.In einigen Bereichen lässt sich dieses

Wissen bereits heute nutzen, um Patien-ten zielgerichteter zu therapieren. DerBegriff „Personalisierte Medizin“ istlängst zum Schlagwort und Megatrend derBranche geworden. Die Entwicklung hoch-sensitiver Verfahren zum Nachweis kleins-ter Nukleinsäure-Mengen machte wieder-um Technologien wie die seit einigenJahren aufkommende Liquid Biopsy(„Flüssigbiopsie“), die blutbasierte Nuk-leinsäureanalytik zum Nachweis von Tu-morzellen bzw. Tumor-DNA im Blut, mög-lich. Einer ihrer großen Vorteile: Es musskeine klassische, d.h. invasive Gewebe-entnahme vorgenommen werden. In derOnkologie wird das Verfahren z.B. zur Ab-schätzung des Metastasierungsrisikos, zurIdentifizierung therapeutischer Zielstruk-turen und Resistenzmechanismen sowiezum Tumor-Monitoring eingesetzt. Dabeiwird z.B. auf sog. Treibermutationen inOnkogenen wie EGFR, BRAF oder KRAS

LABORPRAXIS November 2017 13

analysiert, die eine Aussage über das Me-tastasierungsrisiko und die Gefahr derTherapieresistenz ermöglichen.Roche begleitet diese Entwicklung be-

reits heute mit einem balancierten Port-folio. Der „epidermal growth factor recep-tor“ (EGFR) beispielsweise ist Ausgangs-punkt verschiedener Signalkaskaden fürdie Kontrolle des Zellwachstums. Das Vor-liegen einer aktivierenden EGFR-Mutationbegünstigt die Wirksamkeit von Tyrosin-kinase-Inhibitoren, die z.B. im Rahmender Therapie des nicht-kleinzelligen Lun-genkarzinoms (NSCLC) zum Einsatz kom-men. Der Cobas EGFR Mutation-Test v2identifiziert über 99% aller klinisch rele-vanten, aktivierenden und Resistenz-ver-mittelnden EGFR-Mutationen und unter-stützt damit Ärzte bei ihrer Therapieaus-wahl. Der Test kann sowohl aus Probenvon Gewebebiopsien als auch einfach undpatientenschonend per Liquid Biopsy anBlutplasma durchgeführt werden. Er lie-fert innerhalb von Stunden reproduzier-bare Testergebnisse. Bei wiederholtenTests auf die EGFR-Mutationen kann eineTrendanalyse Hinweise auf die Tumorpro-gression liefern. Das System kann auchfür den Nachweis von Mutationen imKRAS- und BRAF-Gen von Tumorprobenverwendet werden.

Chancen nutzen

Das Wissen um die Entstehung vielerKrankheiten nimmt stetig und immens zu,die Gesellschaft wird immer älter, den-noch ist die Ursache vieler oder das Wech-selspiel unterschiedlicher Erkrankungennoch immer nicht oder nur in Teilen ver-standen. Für die meisten von ihnen abergilt: Je früher ich sie erkenne, desto grö-ßer sind die Handlungsoptionen. „Die Di-agnostik erlebt aus meiner Sicht einespannende Zeit und sie wird immer wich-tiger und auch das Gesundheitssystemsollte erkennen, welche Chancen noch inihr liegen“, konstatiert Schinecker. Ganzim Sinne von „Doing now what patientsneed next“.

Literatur[1] Mueller, C. et al (2015): Ann Emerg Med.

10.1016/j.annemergmed.2015.11.013

[2] De Luca G. et al. (2004): Circulation.

109(10);1223-5.

[3] Zeisler, H., Llurba, E., Chantraine, F., et al.

(2016). NEJM.

Bild:copyrig

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14 November 2017 LABORPRAXIS

Die Hebel richtig ansetzenLabordiagnostik im Wandel – Herausforderungen und Chancen

Im Interview spricht Dr. Thomas Schinecker über demografischen Wandel,gesundheitspolitische Rahmenbedingungen und wie sich steigender Komplexität

im Sinne von Patient, Arzt, Labor und Gesundheitssystem begegnen lässt.

Das Gespräch führte LP-Redakteurin D R . I L K A O T T L E B E N

LP: Die Labordiagnostik im Wandel derletzten 25 Jahre – was hat sich verändert?DR. THOMAS SCHINECKER: Die Labordia-gnostik war früher extrem manuell unddamit fehleranfälliger. Zudem wäre dieBreite an Diagnostikmöglichkeiten, diewir heute haben, ohne die gleichzeitigeWeiterentwicklung des Automationsgra-des für das System nicht bezahlbar gewe-sen. Mittlerweile sind die Analysensyste-me so automatisiert, dass die Fehleran-fälligkeit praktisch nicht existent undgleichzeitig eine Skalierbarkeit gegebenist, die früher so nicht möglich gewesenwäre. Das System hat es geschafft, imKostenrahmen letztlich mehr zu leisten.

LP: Aber die Entwicklung geht weiter ...DR. SCHINECKER: Beim Thema Automa-tion haben wir das Ende sicherlich nochnicht erreicht. Darüber hinaus gibt esnoch immer viele Krankheiten, für die esnoch keine Diagnostikmöglichkeiten gibt.

strebende neue Technologien, wo dieserAutomationsgrad noch nicht erreicht ist.

LP: Wie muss ich mir solche Entschei-dungshilfen für Ärzte vorstellen? Stelltbald der Rechner die Diagnosen?DR. SCHINECKER: Wir werden einen ho-hen Automationsgrad sehen, aber letzt-endlich trifft immer der Arzt die Entschei-dung. Man muss sich solche Entschei-dungshilfen eher wie bei einem Navigati-onssystem im Auto vorstellen: Der Arztbekommt im übertragenen Sinne einenRat, in welche Richtung er fahren soll,aber die Entscheidung ob er nach linksoder nach rechts fährt, liegt bei ihm under trägt dafür die Verantwortung. Es gibtsicher Menschen, die hier noch Vorbehal-te haben, aber wenn wir nicht in dieseRichtung denken, werden wir der Welle anAnforderungen, die auf uns zukommt,nicht standhalten können.

LP: Inwiefern spielt der demografischeWandel hierbei ein Rolle?DR. SCHINECKER: Im Jahr 2020 sind 40%aller Deutschen älter als 60 Jahre. DieseEntwicklung wird auch dazu führen, dassdie Breite des Portfolios und damit dieKomplexität der Anforderungen und dieMenge der erzeugten Daten weiter zuneh-men werden. D.h. wir müssen es irgend-wie schaffen, dies in den Laboren, teil-weise mit den bestehenden Ressourcen,so gut wie möglich abzudecken. Dabeiwird die Automation ein wichtiger Be-standteil sein und die Verfügbarkeit derrichtigen Parameter. Ältere Menschen ha-ben häufig mehrere Erkrankungen gleich-zeitig. Hier kann aus medizinischer Sichtsicherlich noch viel zum Verständnis vonderen Zusammenspiel beigetragen wer-den. Durch den drohenden, zum Teil auchdemografisch bedingten, Ärztemangel in

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Deutschland

Wir bringen jedes Jahr über das Gesamt-portfolio zahlreiche neue Parameter aufden Markt, um dieses Spektrum auszuwei-ten. Je früher ich den Krebs beispielswei-se erkenne, desto besser ist er behandel-bar.

LP: Wie weit ist die Automation in klini-schen Laboren heute vorangeschritten?DR. SCHINECKER: In vielen Bereichensind wir heute schon so weit, dass eineProbe im Labor eintrifft, nahezu ohne ma-nuelle Schritte bearbeitet und analysiertwird und auf dieser Basis dann die Befun-de erstellt werden. Dieser Trend wird sichnoch weiter fortsetzen. Hier spielt natür-lich auch die IT eine große Rolle. Das be-inhaltet, wie die zunehmend großen Da-tenmengen gemanagt und transferiertwerden und geht bis dahin, dass IT-ba-siert automatisierte Entscheidungshilfenfür Ärzte generiert werden. Auf der ande-ren Seite gibt es aber immer wieder auf-

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Deutschland werden zudem auch solcheFragen wichtiger werden, wie man Patien-ten möglichst gut dezentral – zuhauseoder beim Hausarzt – medizinisch über-wachen kann. Auch hier werden natürlichdigitale Lösungen und die Vernetzung derDaten über Point-of-Care-Devices an Be-deutung zunehmen.

LP: Künftig werden zudem sicherlich auchneue Technologien in den Fokus rücken?DR. SCHINECKER: Natürlich, denken Siez.B. an die Mikrochip-Technologie, überdie Multiplexanalysen möglich sind. Esgibt andere interessante Technologien,die aufstrebend sind, ob es die Liquid Bi-opsy ist oder das Next Generation Sequen-cing z.B. für personalisierte Ansätze undzum Screening und Monitoring in der On-kologie. Natürlich arbeiten wir auch anTechnologien, die vielleicht erst in 10 bis15 Jahren in den Fokus rücken werden.Hier muss man als Organisation breit auf-gestellt sein und auf der einen Seite anwirklich innovativen Dingen arbeiten –wir sind in der Diagnostik-Branche dieFirma, die mit Abstand am meisten in F&Einvestiert. Auf der anderen Seite mussman immer offen sein für Kooperationen,Fusionen oder Übernahmen. Die Balanceim Portfolio ist sehr wichtig und hier ist

Roche aus meiner Sicht sehr gut aufge-stellt.

LP: Was sich für Sie auszuzahlen scheint.DR. SCHINECKER: Unbedingt. Wir habenim Sommer die Marktzahlen für das ersteHalbjahr veröffentlicht und erfreulicher-weise wachsen wir sechs- bis siebenmalschneller als der Markt. Letztlich liegt dasauch daran, dass wir nicht nur Produkteverkaufen, sondern Lösungen, die das Ge-sundheitssystem entlasten, indem sie ei-nen medizinischen Mehrwert liefern unddadurch an anderen Stellen im Gesund-heitssystem Kosten sparen. Und indem sieProzessverbesserungen ermöglichen, diein den Laboren selbst noch einmal Kostenreduzieren. Leider resultiert der steigendeKostendruck im deutschen Gesundheits-system auch in Bestrebungen, in der La-bordiagnostik weiter Kosten einzusparen.

LP: LP: Was auch Limitationen schafft?DR. SCHINECKER: Es ist für mich nichtverständlich, warum man in Deutschlandbei neuen, innovativen Technologien mitmedizinischem wie wirtschaftlichemMehrwert 10, 12, 13 Jahre warten muss,bis diese Technologien wirklich in die Re-gelversorgung kommen. Und gleichzeitigversucht man genau dort Geld einzuspa-

1999–2003: Doktorand im Fachbereich Molekulare Biologie, Thema Krebsfor-schung, New York University; 2003–2005: Global Roche Talent Management Pro-gramm, F. Hoffmann-La Roche Ltd, Basel; 2005–2008: Leiter Marketing- und SalesRoche Diagnostics GmbH Wien; 2008–2011: Geschäftsführer Roche DiagnosticsScandinavia AB, Stockholm; 2011–2013: Präsident und CEO Lifecycle LeaderSequencing Solutions, Branford, USA; 2013 bis heute: Geschäftsführer Roche Diag-nostics Deutschland GmbH; 2016 bis heute: Geschäftsführer Roche DeutschlandHolding GmbH

Z U R P E R S O N Dr. Thomas Schinecker

ren, wo man einen Hebel hätte, auf ganzanderem Niveau Kosten zu senken. Hiersollte man dazu übergehen, langfristigerzu denken. Wenn ich mehr in die Früher-kennung von Krankheiten investiere, wer-den manche Erkrankungen gar nicht zu-stande kommen, die ansonsten kostenin-tensiv therapiert werden müssen. Wennman gute Diagnosen stellt, hat man bes-sere Möglichkeiten zielgerichteter zu the-rapieren, hat weniger Kosten durch Über-therapien oder falsche Therapien. DasThema HPV in der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge oder die Präeklampsie sind ak-tuelle Beispiele. Hier gibt es große Chan-cen, bei denen die Diagnostik natürlicheine große Rolle spielen wird. Derzeit hatman in Deutschland im europäischen Ver-gleich allerdings die mit Abstand nied-rigste Vergütung. Es gibt schon heuteParameter, bei denen die Labore nichtmehr kostendeckend arbeiten können.Bleibt diese Situation bestehen, wird sieletztlich dazu führen, dass die Qualitätsinkt und z.B. falsche Therapien eingelei-tet werden, die dem System enorme Kos-ten verursachen.

LP: Wo sehen Sie die Labordiagnostik, sa-gen wir in 30 Jahren?DR. SCHINECKER: Ich denke, dass in 30Jahren viel mehr Monitoring stattfindenwird, von teilweise wahrscheinlich auchgesunden Menschen. Möglicherweise wer-den die Patienten über Point-of-Care-De-vices oder andere Sensoren kontinuierlichüberwacht, die Daten entsprechend über-mittelt, sodass Ärzte eingreifen können,bevor eine Erkrankung weiter fortschrei-tet. Wenn man die Erkrankung frühzeitigerkennt, kann man häufig schnelle, un-komplizierte und kostengünstige Lösun-gen finden und aus meiner Sicht solltedas in 30 Jahren auch möglich sein.

M e i l e n s t e i n L a b o r d i a g n o s t i k

„ Auch das Gesundheitssystem sollteerkennen, welche Chancen noch inder Diagnostik liegen.“D R . T H O M A S S C H I N E C K E R ,Geschäftsführer Roche Diagnostics Deutschland GmbH

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W i s s e n s c h a f t & F o r s c h u n g L P 1 1

16 November 2017 LABORPRAXIS

Leipzig – Prof. Dr. Steffi Rie-del-Heller hat den diesjähri-gen Alzheimer-Forschungs-preis der Hans-und-Ilse-Breu-er-Stiftung gewonnen. DieMedizinerin forscht seit vielenJahren am Institut für Sozial-medizin, Arbeitsmedizin undPublic Health (ISAP) zur Ver-sorgung und Prävention neu-rodegenerativer Erkrankun-gen wie Demenz. Die Hans-und-Ilse-Breuer-Stiftung hates sich seit ihrer Gründung imJahr 2000 zur Aufgabe ge-macht, die LebenssituationDemenzkranker und ihrer An-gehörigen entscheidend zuverbessern.

Göttingen – Grünalgen wer-den als nachwachsender Roh-stoff zur Biotreibstoff-Produk-tion eingesetzt. Allerdingsproduzieren sie in Bioreakto-ren störende Biofilme. Physi-ker am Max-Planck-Institutfür Dynamik und Selbstorga-nisation haben nun entdeckt,dass solche Biofilme vor allemdann entstehen, wenn dieGrünalgen mit blauem Lichtbestrahlt werden. Die Er-kenntnis der Forscher: Algenmit veränderten Blaulichtre-zeptoren sollten solche Biofil-me nicht erzeugen und damitdie Ausbeute des Bioreaktorserhöhen.

BIOKRAFTSTOFFE

Aufspaltung widerspenstiger CelluloseGraz/Österreich – Die ener-gieintensive Aufspaltung vonCellulose ist einer der Prozess-schritte, die einen hohen tech-nischen Aufwand bei der Bio-kraftstoff-Produktion erfor-dern. Wissenschaftler vom In-stitut für Biotechnologie undBioprozesstechnik der TU Grazhaben nun die enzymatischeCellulose-Aufspaltung unter-sucht. Sie erhoffen sich hier-durch, Optimierungspotenzialefür den Aufspaltungsprozess zuidentifizieren. Mittels Raster-

kraftmikroskopie konnten dieForscher nun erstmalig die En-zyme bei ihrer aufspaltendenArbeit an der Oberfläche derCellulosepartikel beobachtenund einen direkten Nachweisihrer Aktivität erbringen. Mitdieser Studie wollen die GrazerWissenschaftler einerseits aufGrundlagenebene zum besse-ren Verständnis dieser Vorgän-ge beitragen und andererseitsin einem weiteren Schritt dieHerstellung von Biokraftstof-fen vereinfachen. dpo

Manuel Eibinger, Erstautor derStudie und Post-Doc am Institutfür Biotechnologie und Biopro-zesstechnik der TU Graz.

Bild:Lung

hammer

-TU

Graz

SÜSSSTOFFE

62 Jahre altes Geschmacksgeheimnis gelüftetNuthetal – Seit über 60 Jahrenist bekannt, dass sich der bit-tere Beigeschmack der Süß-stoffe Saccharin und Cyclamatvermindert und sich ihre Süß-kraft erhöht, wenn man siemiteinander kombiniert. War-um dies so ist, war bislang nurwenig erforscht. Wissenschaft-ler vom Deutschen Institut fürErnährungsforschung habenden Mechanismus aufgeklärt,der diesem Phänomen zu Grun-de liegt und lüften somit dasGeschmacksgeheimnis der Mix-

tur. Wie die Forscher mithilfeeines von ihnen entwickeltenzellulären Testsystems zeigen,liegt das Geheimnis in der Am-bivalenz der Süßstoffe, dennsie sind paradoxerweise Süß-stoff, Bitterstoff und Bitterblo-cker zugleich. Beide Süßstoffeaktivieren nicht nur den Süß-rezeptor, weswegen sie vor-nehmlich süß schmecken, son-dern auch einige der 25 Bitter-rezeptoren, was für ihren bit-teren Beigeschmack verant-wortlich ist. dpo Der Süßstoff Saccharin

Bild:DIfE

Berlin – Obwohl das Süßwas-serbakterium Achromatiumoxaliferum der Wissenschaftseit über einem Jahrhundertbekannt ist, sind sein Aufbauund seine genetischen Merk-male weitgehend unbekannt.Forscher des Leibniz-Institutsfür Gewässerökologie und Bin-nenfischerei (IGB) in Berlin,der Carl von Ossietzky Univer-sität in Oldenburg und derUniversity of Oxford habennun herausgefunden, dasseinzelne Zellen von Achroma-tium bis zu 300 DNA-Ab-schnitte enthalten, jeweilsmit einer unbestimmten An-zahl von Chromosomen.

AKTUELLE ERHEBUNG DES DKFZ

In welchem Maß begünstigt Alkohol Krebs?Erhöhter Alkoholkonsum begünstigt z.B. diese Krebsarten, aber auch etliche andere Erkrankungen.

Relatives Erkrankungsrisiko im Vergleich zu keinem Konsumerhöhten Akoholkonsum (ab 12-50g Alkohol am Tag) hoher Alkoholkonsum (ab 50g Alkohol pro Tag)

fast doppeltesRisiko

etwa fünffachesRisiko

Mundhöhlen/-Rachenkrebs

fast dreifachesRisiko

etwa 1,5 fachesRisiko

Kehlkopfkrebs

fast fünffaches Risikoachtfaches Risiko

Speiseröhrenkrebs

etwa doppeltesRisiko

1,2-fachesRisiko

1,5-fachesRisiko

Brustkrebs

Quelle: © DKFZGrafik

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Merck, Milli-Q und das Bunte M sind Marken und Q-POD ist eine eingetragene Marke von Merck.Copyright © 2017 Merck KGaA. Alle Rechte vorbehalten. 2017 - 03003

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W i s s e n s c h a f t & F o r s c h u n g L P 1 1

18 November 2017 LABORPRAXIS

METHYLCHLORID

Hinweis auf Leben im Weltall?Bern/Schweiz – Methylchloridist die häufigste chlorhaltigeSubstanz in der Erdatmosphä-re. Jährlich produzieren Bäu-me, Algen und andere Organis-men sowie Industriebetriebebis zu drei Megatonnen diesesso genannten Organohalogens.Könnte man Methylchlorid inder Atmosphäre von weit ent-fernten Planeten nachweisen,wäre dies vielleicht ein Hin-weis auf außerirdisches Leben,so die bisherige Annahme. EinForscherteam der UniversitätBern hat das Molekül erstmalsin einer interstellaren Gaswol-ke bei einem neu entstehendenStern nachgewiesen. Dies ge-lang mit dem RadioteleskopALMA in der chilenischen Ata-cama-Wüste. Doch was passiertmit dem Methylchlorid, das inder interstellaren Wolke nach-gewiesen wurde? Übersteht dasOrganohalogen die weitere

Methylchlorid, das von ALMA im Sternentstehungsgebiet IRAS16293-2422 entdeckt wurde.

Bild:©B.

Saxton

(NRA

O/AU

I/NS

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OPEN-SOURCE-MIKROSKOP

Ein Mikroskop zum NachbauenMünchen, Neuherberg – Ei-nem Wissenschaftlerteam vomHelmholtz Zentrum Münchenund der Technischen Universi-tät München (TUM) ist es ge-lungen, ein völlig neuartigesMikroskop zu entwickeln. Der

Bonn – Wissenschaftler deramerikanischen UniversitätYale und der Universität Bonnhaben eine mögliche Ursachedafür gefunden, dass alteMenschen vermehrt Bauchfetteinlagern, selbst wenn sienicht übergewichtig sind. Fol-ge können chronische Erkran-kungen sein. Die auf Tran-skriptom-Daten basierendeStudie eröffnet möglicherwei-se neue Therapieoptionen.

Bochum – Neuropsychologender Universität Bochum habenComputerspieler und andereProbanden bei einer Lernauf-gabe gegeneinander antretenlassen. Die Studie zeigt, dassVideospieler besser darin sind,Situationen schnell zu erfas-sen, neues Wissen zu generie-ren und dieses Wissen zu ka-tegorisieren. Die Erkenntnissesind vor allem für Ältere inte-ressant; denn im Alter führenVeränderungen im Hippocam-pus dazu, dass die Gedächt-nisleistung nachlässt. Dieskönnte man in Zukunft evtl.mit Videospielen therapieren.

Entstehungsphase eines Stern-systems oder wird es wiederzerstört, bevor sich Planetenformen können? Um diese Fra-gen zu beantworten, baten dieSchweizer Forscher die Kome-tenexpertin Kathrin Altwegg inihren Daten nach Methylchlo-rid zu suchen. Tatsächlich ge-lang es den Forschern, in Da-

ten vom Mai 2015 das gesuch-te Molekül nachzuweisen. Me-thylchlorid existiert alsodurchaus ohne Leben in Mole-külwolken und überlebt auchdas Anwachsen zu einem Ko-meten. Demnach eignet sichMethylchlorid kaum als Bio-marker bei der Suche nach au-ßerirdischem Leben. dpo

Mit dem Open-Source-MikroskopNeubtracker lässt sich die Ge-hirnaktivität live beobachten.

Bild:Dr.Ba

rthvanRo

ssum

„Neubtracker“ ist ein Open-Source-Mikroskop, das es erst-mals erlaubt, neuronale Aktivi-täten des ModellorganismusZebrafisch zu beobachten,während dieser sich frei be-wegt. Dies eröffnet der Wissen-schaft ganz neue Perspektiven,da es nun möglich wird, natür-liches Verhalten und zeitgleichdie Aktivität der Nervenzellenim Gehirn zu verfolgen. Neub-tracker ist mit zwei Kamerasausgestattet, von der die einedie völlig unbeeinflusste undfreie Bewegung einer Zebrafi-schlarve verfolgt, während dieandere automatisch auf dendurchsichtigen Kopf und damitdas Gehirn gerichtet bleibt undFluoreszenzbilder aufnimmt.„Auf diese Art ist es möglich,die Nervenaktivität währenddes natürlichen Bewegungsver-haltens zu beobachten. Die

Larve wird zusätzlich verschie-denen Umweltbedingungenausgesetzt, sodass wir die Re-aktionen darauf sofort analy-sieren können“, sagt Prof. Dr.Gil Gregor Westmeyer, der amHelmholtz Zentrum Münchenund an der TUM forscht. Dasneue Mikroskop ist ein so ge-nanntes Open Source-Mikros-kop. Das bedeutet, dass es einegenaue Anleitung zum Nach-bau im Internet unter www.neubtracker.org gibt, auf diejeder zugreifen kann. „Endlichist es möglich, die Wirkung vonMedikamenten auf das Verhal-ten zeitgleich mit der neurona-len Aktivität oder anderen Sig-nalprozessen über einen ge-samten Organismus hinweglive zu sehen. Dieser systemi-sche Ansatz ermöglicht unsganz neue Erkenntnisse“, er-klärt Prof. Dr. Westmeyer. dpo

Bremen – Die EuropäischeUnion finanziert in einemForschungsprojekt die länder-übergreifende Ausbildung vonDoktorranden zum „Yeast-doc“, also zum „Hefedoktor“.Ziel des Projektes ist es, ver-besserte bzw. neuartige He-festämme mithilfe der Bio-technologie zu entwickeln.Mögliche Einsatzgebiete sinddie Bier- und Weinherstellungsowie moderne Hefeanwen-dungen wie die Produktionvon Biokraftstoffen und -che-mikalien aus nachwachsendenRohstoffen.

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* The pipette is designed and constructed for low-contamination transfer of liquids, in particular for samples from the human body and for reagents within the scope of an in-vitro diagnostic application in orderto allow the in-vitro diagnostic medical device to be used as intended. This pipette is an in-vitro diagnostic device according to Directive 98/79/EC of the European Parliament and the Council dated October 27, 1998.It is intended exclusively for indoor use and for operation by qualified staff.

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Eppendorf bietet jetzt all seine manu-ellen Luftpolsterpipetten in zweiAusführungen an: als IVD-konformeVariante mit CE-Kennzeichnung gemäßder IVD Richtlinie 98/79/EG und als»General Lab Product«-Version, d. h.als allgemeines Laborprodukt für dieForschung. Die Wahl zwischen beidenfällt leicht, denn beide Ausführungen

erfüllen die gleichen hohen Qualitätsstan-dards von Eppendorf.Bei der Präzision, Richtigkeit, Robustheit,Sicherheit und Ergonomie gehen wir keineKompromisse ein.

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SPECIA

LSPECIA

LL a b o r d i a g n o s t i k I n t e r v i e w

20 November 2017 LABORPRAXIS

LP: Fast ein Drittel der Deutschen verwen-det so genannte Fitnesstracker, um körper-liche Aktivitäten zu erfassen und zu bewer-ten. Welche Daten werden hier üblicherwei-se aufgezeichnet, und inwieweit könnensie Auskunft über den Gesundheitszustandeiner Person geben?PROF. DR. ANDREAS KELLER: KlassischeTracker messen die Anzahl der Schritteund viele zusätzliche Parameter wie denPuls oder gestiegene Etagen. Auch Schlaf-rhythmen werden teilweise aufgezeich-net. Schon solche einfachen Messwertekönnen etwas über die Gesundheit aussa-gen, ein sehr hoher Ruhepuls kann zumBeispiel das Risiko für bestimmte Herz-kreislauferkrankungen erhöhen. Zusätz-lich motiviert die Eigenkontrolle Maßnah-men zur Prävention dieser Erkrankungen,wie die von der American Heart Associa-tion empfohlenen täglichen 10000Schritte zur Steigerung der (kardiovasku-lären) Gesundheit, konsequent umzuset-

zen. Unser Ziel mit Infit ist, die Welt derFitness um einen molekularen Fit-nessscore zu erweitern. Durch eine direk-te Rückkopplung Training/Fitnessscorewollen wir unsere Teilnehmer zu nochmehr Sport und Bewegung motivieren.

LP: Herr Prof. Keller, Sie beabsichtigen dieMesswerte um eine Kategorie „molekulareBiomarker“ zu erweitern. Worum handeltes sich hierbei? Was sagen molekulare Bio-marker aus?PROF. KELLER: In unserem Infit-Konzept(Infos & Updates auf www.my-infit.com)

Bilder:Un

iversitätdesSaarlandes

10000 Schritte täglich– auf Molekülebene verfolgt

Kleine RNA-Moleküle als Basis der Fitnesstracker von morgen?

Fitnesstracker sind heute bereits weit verbreitet, um körperliche Aktivität zuverfolgen. Künftig wollen Forscher microRNAs nutzen, um den Trainingszustandauf molekularer Ebene und damit noch objektiver messbar machen zu können.

Das Gespräch führte LP-Chefredakteur M A R C P L A T T H A U S

haben wir microRNA-Muster integriert,die aus dem Blut der Teilnehmer gemes-sen werden können. Generell scheinensich microRNA-Marker sehr gut zu eignen,um Krankheiten wie Lungentumore oderneurodegenerative Erkrankungen zu dia-

gnostizieren. Wir haben in Studien ge-zeigt, dass sie auch mit dem Fitness-Zu-stand von Probanden korrelieren. Wir kön-nen mit unseren microRNA-Profilen z.B.Untrainierte von Kraft- und Ausdauer-sportlern unterscheiden. Konkret messenwir ein Set von microRNAs, die mit demTrainingszustand und -fortschritt korre-liert sind. Aus diesem Set an microRNAswird dann der Fitnessscore durch statis-tische Lernverfahren abgeleitet.

LP: Wie erfolgt die Messung und Analysedieser Daten?PROF. KELLER: Ein wichtiger Bestandteilunseres Konzeptes ist, das Sammeln derProben zu Hause zu ermöglichen. In Vor-versuchen hat das erstaunlich gut funkti-oniert. Das Filterpapier, das beispielswei-se beim Screening von Neugeborenen inDeutschland eingesetzt wird, eignet sichhervorragend zur Messung von microRNA-Mustern. Aber auch komplexere „Micro-sampling Devices“ wie das Mitra-Systemkönnen verwendet werden. Teil unsererEntwicklung war, ein entsprechendes Pro-ben-Kit zusammenzustellen und an über

„ Wir können mit unseren microRNA-Profilen z.B. Untrainierte von Kraft- undAusdauersportlern unterscheiden.“P R O F . D R . A N D R E A S K E L L E R ,Lehrstuhl für klinische Bioinformatik, Universität des Saarlandes

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SPECIA

L

L a b o r d i a g n o s t i k I n t e r v i e w

LABORPRAXIS November 2017 21

300 Teilnehmer per Post zu versenden.Von 95% dieser Teilnehmer haben wirqualitativ hochwertige Proben innerhalbweniger Tage zurückerhalten. Im Laborverwenden wir selbst entwickelte Metho-den, um die RNA aus den entsprechendenProben zu isolieren. Danach werden diemicroRNAs mit einer RT-qPCR-Plattformgemessen. Zur Datenanalyse verwendenwir eigene Software, die auf bioinforma-tischen Standardmethoden aufbaut – dasherausfordernde Ziel ist, unseren Teilneh-mern komplexe molekulare Muster als Fit-nessscore grafisch ansprechend und ver-ständlich wiederzugeben.

LP: Sie entwickeln derzeit eine App, wel-che dem User regelmäßig seine Analyse-Ergebnisse zur Verfügung stellt. Wie kön-nen diese dann konkret in den Alltag ein-gebaut werden?PROF. KELLER: Die App soll jeglicheFunktionalität besitzen, die moderne Fit-ness-Apps heute schon bereitstellen.Wichtig ist, dass unsere Lösung nicht aneinen Hersteller gebunden ist, Modellealler gängigen Tracker-Hersteller wie App-le, Fitbit, Google oder Garmin werden in-tegriert. Unsere App stellt auch ein sozi-ales Fitnessnetzwerk zur Verfügung, in

dem sich Teilnehmer auf freiwilliger Basismit anderen vergleichen und austauschenkönnen. Man kann Ziele wie „Ich möchteabnehmen!“ oder „Ich will in sechs Mo-naten einen Halbmarathon laufen!“ defi-nieren und bekommt auf die verfügbareZeit, den Schwierigkeitsgrad, das Ziel unddie gegebenen Örtlichkeiten individuali-sierte Trainingspläne. Sportbegeistertekönnen sich zu gemeinsamem Trainingverabreden, und der Sport wird in den All-tag der Teilnehmer eingebunden – bis hinzum Kalendereintrag. So wird die App al-leine schon einen Mehrwert für interes-sierte Anfänger, aber auch fortgeschritte-ne Hobbysportler bieten, die sich sport-lich noch mehr engagieren möchten. Mitder Messung der microRNAs, die wir imRhythmus von etwa drei Monaten emp-fehlen, kommt eine objektivere Bestim-mung des Fitnesszustandes hinzu, diezeigt, ob sich der Fortschritt auch im Fit-nessscore, also in den molekularen Mus-tern der Teilnehmer, widerspiegelt. Ab-hängig von diesen Blutergebnissen kanndas eigene Training noch gezielter inKraft- oder Ausdauerelementen intensi-viert werden.Vielen Dank für das Gespräch Herr Prof.

Keller.

Andreas Keller leitet seit 2013 die klinische Bioinformatik an der medizinischenFakultät der Universität des Saarlandes und ist kooptierter Professor in der Infor-matik. Keller hat Bioinformatik studiert, in Bioinformatik bei Prof. Lenhof promo-viert und ist in Humangenetik habilitiert. Bevor Keller Professor wurde, war er VPBiomarker Discovery beim Heidelberger Biotech-Unternehmen Febit und hat beiSiemens Healthcare die Diagnostische Innovation in Erlangen geleitet. 2016 hater die Heidelberger Firma Hummingbird Diagnostics mitgegründet und ist verant-wortlicher wissenschaftlicher Leiter. Keller berät verschiedene Firmen, darunterSiemens, AstraZeneca und Curetis.

Z U R P E R S O N Prof. Dr. Andreas Keller

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Ungestör te Embryonen-kultur

In vivo kann sich ein Embryo während seiner gesamten Entwicklung in der fürihn optimalen Umgebung aufhalten. Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) gehtdas leider nicht. Der Inkubator Geri ermöglicht nun zur Unterstützung der

embryonalen Entwicklung die ungestörte Inkubation bis zum Embryotransfer.

▶ ▶▶

1 Störungsfreie Inkubation: Gerihat sechs individuelle Kammern,jede für den Embryo einer ein-zelnen Patientin. Jede Kammerwird individuell kontrolliert, umKammeröffnungen zu minimie-ren und das optimale Umfeldaufrechtzuerhalten. Die Bedin-gungen im Inkubator werden inEchtzeit überwacht: Jede Kam-mer hat individuelle Sensorenund ein LED-Display, sodass Siedie Kulturbedingungen kontinu-ierlich überwachen können.

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B i l d e r d e s M o n a t s L P 1 1

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24 November 2017 LABORPRAXIS

B i l d e r d e s M o n a t s L P 1 1

4 Zeitraffer-Feuchtinkubation: Geri wurdefür eine völlig ungestörte Embryokultur

entwickelt. Durch konstante Bedingungenerhöht sich die Qualität der Embryonen

sowie die Blastozystenrate. Dies ermöglichenMikroskope mit Zeitrafferkameras im

Inkubator, eine Kulturkammer pro Patientinund die Feuchtinkubation, die das Kultur-

medium vor dem Verdunsten schützt.

2 Tiefgefrieren: Wenn Embryonen kryokonserviertwerden, kann die Bildung von schädlichen Eiskristallendurch eine schnelle Abkühlrate verhindert werden(Vitrifikation). Die manuelle Vorbereitung der Embryonenfür diese schnelle Abkühlung ist sehr anspruchsvoll.Die Schwankungen in der Qualität einer manuellenVorbereitung kann durch Gavi, dem ersten automatischenSystem zur Vitrifikation, verhindert werden.

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LABORPRAXIS November 2017 25

B i l d e r d e s M o n a t s L P 1 1

5 Dokumentation: Gidget ist als benutzer-freundliches Dokumentations- und Tracking-system konzipiert, es soll das Risiko vonFehlern reduzieren und die Arbeitsabläufeim In-vitro-Fertilisations-Labor verbessern.Es bietet besondere Tracking- und Workflow-Funktionalitäten wie elektronische Doku-mentation, Verwaltung der Arbeitsabläufeim Labor und Unterstützung bei Rückver-folgbarkeit und der Berichterstattung imRahmen von Audits.

Merck behält sich vor, ohne Ankündigung Produktspezifikationen zu ändern,um die kontinuierliche Weiterentwicklung sicherstellen zu können.Bildquellen: Genea Biomedx. Weitere Informationen und verantwortlich für denInhalt: Merck Serono GmbH, Darmstadt (DE/FERT/1017/0047, 11/2017).

I N F O Merck

Kontakt:Merck Serono GmbH,Alsfelder Straße 17, 64289 DarmstadtTelefon: +49-6151-6285-0,E-Mail: [email protected]

3 Kulturmedien: Eine optimale Kulturumge-bung ist für die Erfolgsquoten bei assistiertenReproduktionsbehandlungen von zentralerBedeutung. Die Gems-Reihe umfasst Gameten-Kulturmedien, Wachstumsmedien und Kryo-konservierungsmedien. Sie wurde konzipiert,um hervorragende Kulturergebnisse zu gewähr-leisten, Zeit zu sparen und das Fehler-potenzial zu verringern.

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SPECIA

LL a b o r d i a g n o s t i k S o f t w a r e & L I M S

26 November 2017 LABORPRAXIS

Vernetzung ist ein allgegenwärtigesThema und vieles deutet darauf hin,dass es neben Industrie 4.0 auch

Healthcare 4.0 geben wird. Schon heuteist für die Laboratoriumsmedizin die Ver-netzung über IT-Strukturen zunehmendzentral, Informationssysteme sind gleich-sam die neuronalen Netze der Klinik. Auchdiagnostische Systeme müssen sich un-kompliziert in die bestehende Struktureinbinden und möglichst mit vorhande-nen Krankenhaus bzw. Laborinformations-system (KIS/LIS) vernetzen lassen. Exper-ten sind sich einig: Was für die Laborato-riumsmedizin insgesamt gilt, ist für diepatientennahe Diagnostik, weg vom Zen-trallabor, erst recht von Bedeutung.Im Rahmen des Roche-Symposiums auf

der 14. Jahrestagung der Deutschen Ge-

sellschaft für Klinische Chemie und Labo-ratoriumsmedizin (DGKL) griffen zweiVorträge die digitalen Entwicklungen aufund referierten über den Wandel durchDecision Support und die Digitalisierungam Point of Care.

Wandel durch Decision Support

Durch fundamentale Veränderungen inWissenschaft, Medizin und Datenverarbei-tung befindet sich die Diagnostik derzeitim Wandel. Durch die rasante Weiterent-wicklung neuer Technologien, sich in kür-zeren Taktzahlen ändernde Leitlinien undvieles mehr ist es für den einzelnen Me-diziner zunehmend schwierig, stets aufdem aktuellen Stand der Entwicklung zubleiben. „Bereits heute ist Medizin Team-

1 Auch auf der begleitenden Industrieausstellung präsentierte sich Roche Diagnostics.

Bilder:LABO

RPRA

XIS

Mein Arzt der Rechner?Digitale Diagnostik und Big Data in der Labordiagnostik

Vom 11. bis 13. Oktober 2017 fand in Oldenburg die 14. Jahrestagung derDeutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL)statt. In diesem Jahr unter dem Motto „Laboratoriumsmedizin – von ,Omics‘und ,Big Data‘ zur Grundversorgung“. Passend dazu bot Roche Diagnostics

ein Symposium mit dem Thema „Digitale Diagnostik“ an.

sport und das wird sich in Zukunft nochweiter verstärken“, sagte Manuel Keller,F. Hofmann-La Roche Ltd., Basel, Schweizanlässlich seines Vortrags zum Wandel derLabordiagnostik durch Decision Support.Auch die Personalisierte Medizin istlängst zum Schlagwort und Megatrend derBranche geworden. Mit anderen Worten:Die Komplexität in der Labordiagnostiknimmt rasant zu und dies wird mit demmedizinisch-wissenschaftlichen Fort-schritt und vor dem Hintergrund eineralternden Gesellschaft weiter an Bedeu-tung gewinnen.Damit Mediziner diese steigende Kom-

plexität und die immer größer werdendenDatenmengen nicht nur handhaben, son-dern auch von ihnen profitieren können,und um letztlich weiterhin gute und zu-verlässige Diagnosen zu gewährleisten,setzt Roche verstärkt auf Decision Sup-port – Entscheidungshilfen, die unter an-derem Medizinern das „Navigieren“ indieser zunehmenden Komplexität erleich-tern sollen.Ersetzt die digitale Diagnostik bald die

Entscheidung durch den Arzt? Laut Manu-el Keller lässt sich diese Frage mit einementschiedenen „Nein“ beantworten. „Dasmenschliche medizinische Wissen ist da-bei weiterhin von enormer Bedeutung,kann aber ergänzt werden durch digitales

DIGITAL: Mehr zum Thema Labordiagnostikfinden Sie auch in unserem Meilenstein„Labordiagnostik“ aufwww.laborpraxis.vogel.de/meilensteine/

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SPECIA

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L a b o r d i a g n o s t i k S o f t w a r e & L I M S

LABORPRAXIS November 2017

medizinisches Wissen. Wir sehen das alssehr komplementär“, erläuterte Keller. Ei-nige Argumente für Decision Support, diezum heutigen Zeitpunkt natürlich teilwei-se noch verifiziert werden müssen, sindaus seiner Sicht die Vorhersagbarkeit vonRisiken für Patienten, das Vertrauen in dieDiagnose, optimale Ergebnisse, die Kos-ten, der Zeitaufwand oder das Verständnisder großen Datenflut. Aspekte wie Daten-sicherheit und die Qualität der Daten sindin besonderem Maße zu berücksichtigenund zu gewährleisten.

Tumor-Board gestartet

Im Oktober startete Roche indiesem Zusammenhang mitdem Navify Tumor-Board eineEntscheidungsunterstützungfür Onkologen. Dabei handeltes sich um eine Cloud-basierteSoftware-Lösung, die nach Un-ternehmensangaben zu einerfundamental neuen Herange-hensweise in der Behandlungvon Krebs-Patienten führenkönne. Es soll die behandeln-den Teams unterstützen unddie klinischen Workflows stan-dardisieren, indem es alle rele-vanten Patienten-Daten vonunterschiedlichen Quellen inein Dashboard aggregiert. ZumStart war das Tumor-Board inden USA, Großbritannien,Deutschland, Spanien, Schwe-den und der Schweiz verfügbar.

Blutzucker im Fokus

Einen Erfahrungsbericht überden Einsatz digitaler Lösungenaus der Praxis brachte indes Dr.sc. hum. Michael Neumannvom UniversitätsklinikumWürzburg mit nach Oldenburg.In seinem Vortrag stellte er dieDigitalisierung am Point ofCare im Praxistest am Beispieldes Blutzuckermanagementseines Klinikums vor.Vernetzte Blutzuckermess-

systeme am Point of Care sindheutzutage Standard in vielenKliniken. Der nächste Schrittist nun die Optimierung derNutzung dieser Systeme. Zu-dem prüft man eine Verbesse-rung des Diabetesmanage-ments. Der Erfahrungsbericht

vom Universitätsklinikum Würzburg zeig-te die Möglichkeiten und Herausforderun-gen im Umgang mit Big-Data-Analysen.Dabei stellte Neumann vor allem die Dar-stellung der Daten, den Zugang zu denDaten sowie die Qualität der Daten alsentscheidende Erfolgskriterien heraus.Für das patientennahe Diabetesma-

nagement am Würzburger Uniklinikumkommen 180 Accu-Check Inform II Syste-me von Roche zum Einsatz. Mit diesenSystemen werden pro Tag ca. 500 Patien-tenmessungen durchgeführt. Die Software

Cobas IT 1000 von Roche dokumentiertalle Messergebnisse und stellt die Resul-tate graphisch dar. Auf dieser Basis er-folgte anschließend die Auswertung derDaten im Rahmen des Projektes.Accu-Check Inform II ist ein voll inte-

grierbares Blutzuckermess-System, dasnach Angaben von Roche bei hoher Ge-nauigkeit und Präzision sowie einfacherHandhabung schnelle Ergebnisse liefert.Die Anbindung an eine POCT-Vernetzungs-software mindert sowohl Arbeitsaufwandals auch Fehler. ott

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SPECIA

LL a b o r d i a g n o s t i k S p e k t r o s k o p i e

28 November 2017 LABORPRAXIS

Bereits seit einigen Jahren kann manin klinischen Laboren den Trend be-obachten, LC-MS/MS-Technologien

an Stelle von Immuno-Assays einzuset-zen. Diese Verschiebung in Richtung LC-MS/MS nimmt für einige Analysen wiezum Beispiel Immuno-Suppressiva, Vita-min D oder Steroide stetig zu. Das liegthauptsächlich an der hohen Sensitivitätund Selektivität der heutigen LC-MS/MS-Geräte sowie der Möglichkeit, mehrereAnalyten gleichzeitig in einer Analyse zumessen, ohne dabei unspezifische Kreuz-kontaminationen zu riskieren, wie beiImmuno-Assays üblich.

Probenvorbereitung ist einEngpass

LC-MS/MS hat sich in klinischen Laborenbereits bestens bewährt und die Kostenpro Analyse deutlich gesenkt – z.B. mitden UFMS-Technologien (Ultra-Fast MassSpectrometry) von Shimadzu, die sichdurch schnelle Polaritätswechselzeiten(5ms), kurze Pausen-Zeit (1ms), Multi-MRM (555 MRM/sec) und schnelle Scan-Geschwindigkeit (30000Da/sec) aus-zeichnen in Kombination mit der etablier-ten Robustheit der Systeme.Allerdings bleibt insbesondere die Pro-

benvorbereitung nach wie vor ein Eng-pass. Sie beinhaltet Schritte wie Protein-fällung oder Verdünnung, um Blut analy-

Bilder:Shimadzu

Europa

Die Zukunft von LC-MS/MSVollautomatisierte Probenvorbereitung für biologische Proben

Als Alternative zu Immuno-Assays wird seit einigen Jahren auch in klinischenLaboren zunehmend die LC-MS/MS eingesetzt. Die hohe Selektivität, Sensitivität

und Effizienz der Methode kann hier ihre Vorteile ausspielen. Doch es gibteinen Flaschenhals: die Probenvorbereitung. D R . J U L I A S A N D E R *

sieren zu können. Sie sind häufig aufwän-dig, fehleranfällig und erhöhen ein mög-liches Infektionsrisiko der Labormitarbei-ter. Um dies zu ändern, hat Shimadzu dasvollautomatisierte Probenvorbereitungs-modul Clam-2000 entwickelt (Clinical La-boratory Automated sample preparationmodule).

Probenvorbereitung undLC-MS/MS-AnalyseDas Clam-2000 (s.Abb.2) ist ein vollau-tomatisiertes Probenvorbereitungssys-tem, speziell für Anwender, die biologi-sche Proben wie Blutplasma, Blutserumoder Urin in pharmazeutischen, medizini-schen oder biologischen Laboren unter-

Aufbereitung desBlutentnahmeröhrchens Einsetzen des

Blutentnahmeröhrchensund des Reagenzsystems

1 Arbeitsablauf für die simultane Analyse von Anti­epileptika in Blutserum mit dem voll automatisiertenSystem für die LC­MS/MS­Probenvorbereitung.

* D R . J . S A N D E R : Shimadzu Europa GmbH,47269 Duisburg, Tel. +49-203-7687-0

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SPECIA

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L a b o r d i a g n o s t i k S p e k t r o s k o p i e

suchen und mit Problemen wie schwan-kenden Ergebnissen oder Infektionsrisi-ken konfrontiert sind. Es wurde auf Basisder Erfahrung von Shimadzu in der Pro-duktion von Clinical Analyzern entwickeltund kann folgende Aufgaben überneh-men:• Probe pipettieren,• Reagenzien pipettieren,• Schütteln,• Saugfiltration,• Inkubation,• automatischer Transfer der Probengefä-ße in den SIL-30AC nach der Probenvor-bereitung.Massenspektrometrie ermöglicht u.a.,

Krankheiten anhand biologischer Be-standteile in Blut, Urin oder anderen bio-logischen Proben zu bestimmen, oderauch geringe Spuren von Medikamentenzu identifizieren. Mit dem Clam-2000 alsintegriertem Probenvorbereitungsmodullässt sich nicht nur die Datenqualität ver-bessern, sondern auch der Durchsatz er-heblich steigern. Es genügt, das Blutent-nahmeröhrchen in das Gerät zu stellen

2 CLAM-2000: voll automatisiertes System für die LC-MS/MS-Probenvorbereitung.

Das Clam-2000 führt alle Schritte von der Probenvorbereitung bis zur LC-MS/MS-Analyse vollautomatisiert durch. Es genügt, die Probengefäße, Reagenzien, in-ternen Standards und die Probenvorbereitungsgefäße in das System zu stellen undauf Start zu drücken. Die Verwaltungsmöglichkeiten des Systems verbessern dieArbeitsabläufe deutlich, was die Sicherheit und die Reproduzierbarkeit erhöht.

L P - T I P P Vollautomatisiert in allen Schritten

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VOYAGER IIPipetten mit einstellbarem SpitzenabstandDer elektronisch einstellbare Spitzenabstand ermöglicht die simultaneÜbertragung von mehreren Proben zwischen Laborgefäßen unter-schiedlicher Größen und Formate. Der Spitzenabstand lässt sich durcheinen einfachen Knopfdruck einstellen und erfordert keinerlei manuellesNachstellen oder Zweihandbedienung.

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30 November 2017 LABORPRAXIS

und der gesamte Prozess von der Proben-vorbereitung bis zur LC-MS/MS-Analysewird vollautomatisiert durchgeführt. Alleweiteren manuellen Schritte entfallen, dadie Proben sogar automatisch in das LC-MS/MS-Gerät transferiert werden.Im Gegensatz zu Pipettier-Robotoren,

die auf Basis von 96-Well-Platten mehre-re Proben gleichzeitig verarbeiten, wer-den hier alle Proben nacheinander abge-arbeitet und direkt analysiert. Dadurch istdie Zeit pro Probe immer gleich und un-abhängig von der Anzahl der Proben. Dasverbessert die Reproduzierbarkeit undGenauigkeit der Messung.

Vollautomatisierte Analyse vonBlutserumAbbildung 1 zeigt beispielhaft den Ar-beitsablauf, um Antiepileptika in Blutse-rum zu bestimmen. Hierfür wurde einClam-2000 an ein LCMS-8040-Triplequad-rupol-Massenspektrometer gekoppelt. DieBlutentnahmeröhrchen wurden einfach indas Clam-2000 gestellt und die Analyseam Bildschirm-Tastfeld gestartet. Zusätz-liche Proben können jederzeit auch nach-träglich in das Gerät gestellt werden. DieProbenvorbereitung der nächsten Probefindet parallel zur LC-MS-Analyse statt,wodurch die Gesamtdauer pro Probe deut-lich reduziert werden kann.Im vorliegenden Beispiel konnte eine

Analyse in neun Minuten pro Probe abge-arbeitet werden. Das in Abbildung 3 dar-gestellte Massenchromatogramm zeigt dieTrennung von sieben Antiepileptika, mitdenen humane Blutproben versetzt wur-den. Dank der selektiven Detektion desLC-MS sind keine Verunreinigungen durchandere Komponenten aus dem Blutserumerkennbar.Die Kalibrationskurven wurden vollau-

tomatisiert erstellt und verwendet, um

Clam-2000 kompatibel mit allen Shimad-zu LC-MS/MS-Geräten (LCMS-8040,LCMS-8050, LCMS-8060).Das Clam-2000 kann einfach einer be-

reits bestehenden Shimadzu LC-MS/MS-Anlage hinzugefügt werden. Ein intuiti-ves GUI (Graphical User Interface) verein-facht die Bedienung mittels eines Touch-pads, die Überwachung des aktuellenStatus des Gesamtsystems oder die Orga-nisation der Wartung. Proben können miteinem Barcode-Reader einfach eingege-ben und verfolgt werden.

3 Massenchromatogramm von sieben Antiepileptika und Metaboliten in einer Kontrollprobe.

Genauigkeit und Präzision (Reproduzier-barkeit) zu beurteilen. Für jeden unter-suchten Analyten konnten Kalibrierkurvenmit guter Linearität erhalten werden, wo-bei die Genauigkeit bei mindestens 100%±15% über dem gesamten Messbereichlag, inklusive der unteren Quantifizie-rungsgrenze. Mit einem %-RSD von unter15% konnte ebenfalls eine gute Reprodu-zierbarkeit erreicht werden (s. Tab.1).

Maximale Flexibilität auch fürdie ZukunftKommerziell erhältliche Kits sowie selbst-entwickelte Methoden können mit demClam-2000 verwendet werden. Die einzigeVoraussetzung ist, dass die Probenvorbe-reitungsschritte auf das System adaptiertwerden können. Dazu genügt es, lediglichdie benötigten Reagenzien in dem Systemzu platzieren und den Proben die jeweili-ge Methode zuzuweisen. Um maximaleFlexibilität zu erhalten und schon für dieZukunft gerüstet zu sein, ist das

DIGITAL: Mehr zu diesem Thema findenSie unter dem Stichwort „Shimadzu Spektro-skopie“ auf www.laborpraxis.de

EVENTS: Treffen Sie Shimadzu vom 26. bis31. August 2018 auf der IMSC 2018 inFlorenz, Italien. Infos und Anmeldung überwww.imsc2018.it/

Tabelle 1: Genauigkeit und Präzision der Bestimmung von sieben Antiepileptika und Metaboliten

Stoffe Bereich(ng/ml)

QC Proben-Konzentration(ng/ml)

Genauigkeit (%) % RSD (n=6)

LLOQ Mittelwert ULOQLLOQ Mittelwert ULOQLLOQ Mittelwert ULOQ

Levetiracetam 10–750 10 100 750 94,6 106,1 99,2 3,42 1,23 1,98

Felbamat 25–1000 25 250 1000 98,6 101,8 99,6 6,28 1,88 1,50

Topiramat 500–10000 500 2500 10000 102,3 97,1 100,6 6,71 3,58 2,96

Carbamazepin10,11-Epoxid 5–1000 5 100 1000 92,9 107,8 99,3 7,48 3,32 1,41

Carbamazepin 10–1000 10 100 1000 90,6 110,3 99,1 3,79 3,42 1,19

Tiagabin 50–1000 50 250 1000 98,5 101,9 99,6 1,95 2,00 1,26

Diazepam 5–1000 5 250 1000 98,1 102,4 99,5 4,61 1,50 1,53

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Copyright©2017

PerkinElmer,Inc.400376_DEU_04

Allrightsreserved.PerkinElmer®isaregisteredtrademarkofPerkinElmer,Inc.Allothertrademarksarethepropertyoftheirrespectiveowners.

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SPECIA

LL a b o r d i a g n o s t i k L a b o r a u t o m a t i o n

32 November 2017 LABORPRAXIS

* J . M A S U G A :Abbott Laboratories, Illinois 60064-3500, USA,Tel.: +1-224-668-0650

Das Labor selbst ist eine hochspezia-lisierte Einrichtung, die Daten undErgebnisse unter Verwendung ver-

schiedener Probenmaterialien aus denBereichen klinischer Chemie, Immunolo-gie, Hämatologie, Gerinnung und Bakte-riologie liefert und wissenschaftliche Be-ratungstätigkeit leistet. Zwischen 60 und70% der klinischen Entscheidungen wer-

Optimal eingesetztLeistungssteigerung im klinischen Labor

Das Gesundheitssystem steht unter Druck – gerade im Hinblick auf die Effizienz-und Effektivität. Dies gilt sowohl für die Kosten als auch für die Ressourcen,wie beispielsweise das Personal und trifft insbesondere auch auf das klinische

Labor zu. J E S S I C A M A S U G A *

bilität und steigendem Durchsatztempo ineinem solchen Kontext erfüllen?

Dialog als erster Schritt zurLösungAbbott hat den Dialog mit Verantwortli-chen in entsprechenden Laboren gesucht,um die Herausforderungen und Aufgaben,mit denen diese sich konfrontiert sehen,zu verstehen. Dabei zeichnete sich ab,dass vor allem ein Aspekt eine wichtigeRolle spielt: die Gestaltung von einheit-lichen Gerätekonzepten in den Fachgebie-

1 Die Probenanzahl hat sich im klinischenLabor deutlich erhöht.

den aufgrund der Ergebnisse der Laborun-tersuchungen getroffen.Zugleich müssen Labore immer kosten-

effizienter, schneller, transparenter undserviceorientierter arbeiten sowie aktuel-len Entwicklungen Rechnung tragen.Hierzu zählen das Überaltern der Gesell-schaft und deren unmittelbare Folgen wiedie Zunahme chronischer Krankheiten.Des Weiteren müssen die vermehrten re-gulatorischen Auflagen berücksichtigtwerden.Wie aber können Labore die Forderung

nach höherer Kosteneffizienz, mehr Flexi-

Bild:©А

ннаКовальчук-stock.adobe.com

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SPECIA

L

L a b o r d i a g n o s t i k L a b o r a u t o m a t i o n

ten wie der klinischen Chemie, Immuno-logie, Point-of-Care, Hämatologie undmolekularen Diagnostik. Primär geht eshier um die Frage, wie ein gemeinsames,und vor allem leicht bedienbares User-Interface entwickelt werden kann. Weite-re Aufgaben liegen in der Verbesserungder operativen Produktivität, in einerschnelleren Lieferung von Testergebnis-sen und in der Automatisierung von Pro-zessen, um so dem Laborpersonal die Auf-gaben zu erleichtern und die Effizienz derRessourcen im Labor zu steigern. Um alldiesen Bedürfnissen gerecht zu werden,hat Abbott die nächste Systemgenerationfür alle wesentlichen Bereiche des Kern-labors auf den Markt gebracht – die Ali-nity-Familie. Sie zielt darauf ab, die Pro-duktivität der Labore zu erhöhen, mehrTests in kürzerer Zeit zu ermöglichen undmenschliche Fehler zu reduzieren.

Praxistauglichkeit undFlexibilität entscheidendFür die Flexibilität der Labore sind Pra-xistauglichkeit und ein optimaler Work-flow unabdingbar. Von zentraler Bedeu-tung hierbei ist, dass die Alinity-ci-Serie,welche klinische Chemie und Immunoas-say-Systeme enthält, eine permanenteProbenbeladung und den kontinuierlichenZugriff auf Reagenzien und Verbrauchs-materalien ermöglicht, ohne dass das Ge-rät in Systempause gebracht werdenmuss. Die erhöhte Lagerkapazität für Pro-ben und Reagenzien erfolgt auf kleinstemRaum. Bei herkömmlichen Gerätesyste-men, wo diese zum Reagenz- Verbrauchs-materialwechsel in den Stopp- oder Pau-se-Status gebracht werden mussten, wardies ein erheblicher manueller und zeitli-cher Aufwand. Um viele Reagenzien on

Board lagern zu können, waren bis datogroße Instrumente und ein großer Platz-bedarf erforderlich. Die Alinity-ci-Seriebietet einen hohen Durchsatz pro Quad-ratmeter. Durch die übereinander ange-ordneten Bereiche für Reagenzaufbewah-rung und Probenbearbeitung ist eine ef-fiziente Bearbeitung von höheren Testauf-kommen, auch bei geringem Platz undlimitierter Ressourcen, möglich.

Verbesserte Ladekapazität undArbeitsabläufeDie Alinity-ci-Serie bietet neben der ver-besserten Ladekapazität für Proben undTests auch flexible Optionen zur Priorisie-rung von kritischen Proben an, ohne dassder Arbeitsablauf gestört wird. Die prio-ritäre Bearbeitung von Notfallproben er-folgt einerseits mittels Notfalltaste, mit-hilfe derer das Probenrack in jede belie-bige Beladungsspur gestellt werden kannund dem Gerät signalisiert, dass dieseSpur Vorrang hat. Andererseits könnenbereits Notfallspuren vordefiniert werden,sodass die Proben bei der Beladung auto-matisch vorgereiht werden.Ein weiteres Mitglied der Alinity-Fami-

lie ist Alinity s, entwickelt für Blut- undPlasmauntersuchungen. Wie jede andereAlinity-Plattform verfügt auch Alinity süber dasselbe User-Interface und dieselbeBedienungsmethode. Besondere Merkma-le sind die Kapazität, die eine gleichzei-tige Durchführung von bis zu 600 Testspro Stunde erlaubt, sowie die Möglichkeitfür das Fachpersonal, das Gerät nach demBefüllen für mehr als drei Stunden ausden Augen zu lassen, um sich anderenAufgaben zu widmen. Der dauerhafte Zu-gang zu Proben und Zubehör ist jederzeitgewährleistet, ohne dass das Gerät ange-

halten werden muss. Sämtliche Systemeder Alinity-Familie funktionieren nachdem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Dies isteine Sicherheitsfunktion bei der die Ver-schlusskappen farbkodiert sind und dieVerbrauchsmaterialien nur in die exaktrichtige Position eingebracht werden kön-nen, sodass ein fehlerfreies Beladen si-chergestellt ist. Dies hilft dem Laborper-sonal dabei, wertvolle Arbeitszeit zu spa-ren, die sonst durch fehlerhaftes Befüllenund die anschließend nötige Reinigungdes Geräts verloren ginge.

IT-Lösungen helfen bei derProzesssteuerungEffizient agieren bedeutet, Ressourcenzur richtigen Zeit am richtigen Ort verfüg-bar zu halten. Daher sind Werkzeuge zurDatenanalyse und zur Gestaltung vonÜbersichten elementar. Gerade weil dietechnischen und organisatorischen Sys-teme in den Laboren immer komplexerwerden, ist es dringend nötig, alle beste-henden Vereinfachungsoptionen zu nut-zen. Genau das leisten intelligente IT-Lösungen als Ergänzung zur Alinity-Sys-temgeneration.Im Zusammenhang mit der Optimierung

von Produktivität und Ergebnissen ist ins-besondere Alin IQ zu nennen, eine auf dieAlinity-Plattformen abgestimmte, ganz-heitliche Software und Dienstleistungslö-sung. Sie kam 2016 auf den Markt undumfasst vier verschiedene Angebote:• Alin IQ Always On Services bietet prä-diktive Warnsignale für Labore, und er-möglicht so, die Ausfalldauer eines Inst-ruments bis zu drei Tage im Voraus zuerkennen und ihr vorzubeugen.• Alin IQ AMS (Analyzer ManagementSystem) gibt Labor- und Krankenhaus-

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SPECIA

LL a b o r d i a g n o s t i k L a b o r a u t o m a t i o n

34 November 2017 LABORPRAXIS

netzwerken die Möglichkeit, verschiedeneSoftware-Systeme auf einer standardisier-ten Plattform zusammenzuführen, um Ar-beitszeit, Arbeitsabläufe, Effizienz undQualität der Ergebnisse zu optimieren.• Alin IQ BIS (Business Intelligence Sys-tem) bietet Werkzeuge zur Vergrößerungder Systemkapazität und hilft den Labo-ren, ihr Arbeitsvolumen ohne Mehrkostenzu erhöhen. Alin IQ BIS dient auch dazu,Arbeitsabläufe zu verbessern und denKostenaufwand zu senken. Zudem werdendie Erträge des Labors an Gesundheitsor-ganisationen kommuniziert.

• Alin IQ IMS (Inventory ManagementSystem) kombiniert innovative RFID-Technik und rationalisierte Prozesse. Die-se Lösung hilft, Engpässe bei entschei-

LP: Herr Dr. Bünning, in welchem Span-nungsfeld bewegt sich die moderne Labor-diagnostik im Moment?DR. CARSTEN BÜNNING: Die Gesund-heitssysteme sehen sich derzeit mitenormen Veränderungen konfrontiert.Der Kosten- und Leistungsdruck wächststetig, und Kliniken wie auch Labore set-zen verstärkt auf Konsolidierung. Fakto-ren wie regulatorische Anforderungen,immer anspruchsvollere Verbraucher unddie Zunahme chronischer Krankheitenführen zu höheren Kosten und Ausgaben.Es sind die Labore, die umdenken müs-sen, damit sich Kliniken und andere Ein-richtungen erfolgreich an die Marktver-änderungen im Gesundheitswesen anpas-sen können.

LP: Automation ist eine der Kernforderun-gen an die Systeme. Was benötigt der An-wender darüber hinaus?DR. BÜNNING: Wir haben zahlreicheKundenstandorte besucht und uns daraufkonzentriert, die Umwege und Schwach-stellen, aber auch die Chancen über dasTestsystem hinaus zu identifizieren. Da-bei haben sich vier Kernforderungen he-rauskristallisiert: „Einheitlichkeit im ge-samten Labor“, „Flexibilität zur Anpas-sung an Veränderungen“, „Steigerung deroperativen Produktivität“ und „Vertrauenin die Systeme“.

LP: Ist der Kostendruck der Hauptreiberfür neue Produktentwicklungen oder gibtes weitere?DR. BÜNNING: Einer der maßgeblichenTreiber ist der Wunsch nach Flexibili-tät. So bietet die Alinity-Serie ein er-weiterbares Designkonzept und einenahtlose Anbindung an Laborautomati-

onsstraßen. Die Alinity-Systeme wurdenbedienerfreundlich, intuitiv und einheit-lich gestaltet. Das systemübergreifendeUser-Interface ermöglicht den mühelo-sen Wechsel von einem System zumnächsten und verringert so den Schu-lungs- und damit auch den Zeitaufwand.Die Verbesserung bestehender und dieEntwicklung gänzlich neuer Anwendun-

gen zielt auf die bestmögliche Unterstüt-zung unserer Kunden bei der Optimierungder Patientenversorgung. Als Beispiel fürein Produkt, das Effizienz und direktenNutzen für den Patienten vereint, ist un-

ser hochsensitiver Troponin-Test zu nen-nen. Dieser ermöglicht die schnellereErkennung eines Herzinfarktes und ge-währleistet somit eine zielgerichteteBehandlung in kürzester Zeit. Auch derAusschluss eines Infarktes kann wesent-lich früher erfolgen, was einen kürzerenAufenthalt bei wesentlich geringererpsychischer Belastung des Patienten be-deutet.

LP: Analysesystem, Reagenzien und Soft-ware – wie bringt Abbott mit Alinity diesedrei Faktoren in Einklang?DR. BÜNNING: Man braucht die Alinity-System-Familie und Alin IQ, wenn maneine produktive und verlässliche Lösungsucht, die auf die Bedürfnisse der An-wender zugeschnitten ist. Für die Alini-ty-Systeme haben wir die gleichen Rea-genzien verwendet wie bereits auf unse-ren Architect-Plattformen. Dadurch wirddie Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwi-schen den verschiedenen hochqualitati-ven Systemen gewährleistet. Letztlichunterliegt die Entwicklung neuer Syste-me und ihrer einzelnen Elemente einemkontinuierlichen Verbesserungsprozess,

der das perfekte Zusammenspiel zwi-schen allen Komponenten der Alinity-Familie ermöglicht.Herr Dr. Bünning, vielen Dank für das

Gespräch.

I N T E R V I E W Einheitlichkeit und Flexibilität

„ Labore müssen umdenken, damit sich Klinikenerfolgreich an das veränderte Gesundheitswesenanpassen können.“D R . C A R S T E N B Ü N N I N G ,Direktor Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Abbott Diagnostics, Wiesbaden

Bild:Ab

bott

denden Komponenten zu verhindern, undreduziert so sowohl Abfall als auch Ar-beitszeit.Diese vier Alin-IQ-Angebote unterstüt-

zen Labore dabei, ihre Aufgaben erfolg-reich zu bewältigen. Labore, die mithochqualitativen und schnell generiertenDatenmengen arbeiten, können dankAlin-IQ die Informationen so konvertie-ren, dass sie dem Fachpersonal nicht nurErkenntnisse im Hinblick auf den Ertragdes Labors bieten, sondern auch im Hin-blick auf die Bedeutung der Ergebnissefür das gesamte Gesundheitssystem.

DIGITAL: Mehr zu diesem Thema finden Sieunter dem Stichwort „Abbott Diagnostics“auf www.laborpraxis.de.

SERVICES: Auf www.corelaboratory.abbott imWissensportal gibt es zahlreiche Whitepaperund Webinare rund um die klinische Chemie.

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LABORPRAXIS November 2017 35

L a b o r d i a g n o s t i k P r o d u k t e

LABORSTÜHLE

Mit hygienischen Design

Die Laborstühle mit HygienicDesign von Bimos zeichnensich laut eigenen Angabendurch klare Formen und durchein schlüssiges Materialkon-zept aus. Sie müssen der hohenBeanspruchung der täglichenLaborarbeit – teilweise durchverschiedene Nutzer – stand-halten. Außerdem müssen dieOberflächen abwaschbar seinund sich gleichzeitig resistentgegen alle gängigen Chemika-lien sowie gegen Desinfek-tions- und Reinigungsmittelzeigen. Um zu verhindern, dassLaborstühle unbeabsichtigt dieAbteilung verlassen und wo-möglich Keime verschleppen,verfügt der Laborstuhl Labsitüber eine optional erhältlicheKennzeichnung im Griff derStuhlrückseite: den Labclip.

Dieser ermöglicht die individu-elle Beschriftung, mit welcherder Laborstuhl bestimmten Ab-teilungen und Einsatzberei-chen zugeordnet werden kann.Ein oft unterschätzter Faktorim Bereich Laborhygiene istdas Thema ESD (ElectrostaticDischarge). Elektrostatik kanndazu führen, dass aufgeladenePersonen oder Gegenständekleinste Schmutzpartikel an-ziehen, die die Untersuchungs-ergebnisse beeinflussen. Dahergibt es die Laborstühle auch inESD-konformer Ausführung:Sitzpolster, Stahlteile, Kunst-stoffe, Rollen und Gleiter sindleitfähig und sorgen so für denSchutz der Arbeitsergebnisse.

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Durchflussraten messenSensirion präsentiert den neu-en Einweg-DurchflusssensorLD20 für die schnelle, präziseund zuverlässige Messungniedrigster Durchflussraten.Die Entwicklung des LD20-2600B, als erste Auskopplungder neuen Einwegsensorserie,ist mittlerweile abgeschlossenund der Sensor kann somit inhohen Stückzahlen verfügbar.Der Sensor ermöglicht die bidi-rektionale Messung von Durch-flussraten im Bereich wenigerMilliliter pro Stunde bis hin zu

1000ml/h und erkennt häufigeFehlermodi wie Okklusion,Luftblasen und Infiltration. Ereignet sich für Anwendungenin der Intensiv- und Heimpfle-ge z.B. Überwachung von am-bulanten Infusionspumpen,die Messung kleinster Durch-flussraten kritischer Medika-mente in der Neonatologie undder Pädiatrie sowie die konti-nuierliche Urinflussmessung.

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L a b o r t e c h n i k B a s i c E q u i p m e n t

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LABORPRAXIS November 2017 37

L a b o r t e c h n i k B a s i c E q u i p m e n t

Die Herstellung von Standards be-kannter Konzentration ist eine gän-gige Routinearbeit in analytischen

Laboratorien. Standards mit sehr gerin-gen Konzentrationen werden in diesenLaboratorien für hoch-sensitive quantita-tive Analyseverfahren verwendet. Dabeikommen interne oder externe Standardszur Anwendung, um die Konzentrationvon chemischen Verbindungen in zu un-tersuchenden Proben exakt bestimmen zukönnen. Externe Standards sind separateProben, gegen die verglichen wird, inter-ne Standards werden der zu untersuchen-den Probe hinzugefügt. Die Konzentration

der Standards muss selbstverständlichmöglichst exakt sein, um Folgefehler beider Ermittlung unbekannter Konzentrati-onen in Proben zu verhindern. Bei dermanuellen Herstellung von Standards auslöslichen Feststoffen können dabei zweiProbleme auftreten:• Anhand des benötigten Volumens undder gewünschten Konzentration wird dienotwendige Einwaage der löslichen Sub-stanz berechnet. Die zentrale Herausfor-derung hierbei ist nicht die Berechnung,sondern den Feststoff entsprechend dererrechneten Vorgabe genau einzuwiegen.Auf hochauflösenden Laborwaagen bisauf μg oder sogar noch genauer einwie-gen zu wollen, ist handwerklich so gutwie unmöglich.• Wenn die Einwaage nicht präzise demberechneten Wert entspricht, muss dieMenge an Lösungsmittel entsprechendangepasst werden, um die gewünschte

2 Das Cubis MSA-Dosing-System vereinfacht Arbeitsläufe bei derHerstellung von Standards.

Bilder:SartoriusAG

Ein Standard, auf denman sich verlassen kann

Analytische Standards einfacher und genauer herstellen

Die exakte Herstellung von Standards in analytischen Laboren ist für Anwenderhäufig eine lästige und zeitaufwändige Pflicht. Die Routineaufgabe ist in jedemFall jedoch essenziell, schließlich wirkt sich jeder Fehler direkt auf die Richtig-keit des analytischen Ergebnisses aus. H O L G E R D E N S O W * U N D D O M I N I C G R O N E * *

* D R . H . D E N S O W :Sartorius Lab Instruments GmbH & Co. KG,37079 Göttingen, Tel. +49-551-308-0

* * D . G R O N E :Sartorius Corporate Administration GmbH,37079 Göttingen

finale Konzentration zu erreichen. DieNeuberechnung der benötigten Flüssig-keitsmenge kostet Zeit und stellt einemögliche Fehlerquelle dar. Je nach ver-wendeter Art der Konzentrationsangabemüssen dabei verschiedene Parameter be-rücksichtigt werden, dazu zählen dieReinheit der Substanz und Einwaage so-wie eventuell auch noch das Molekularge-wicht. Für nicht-routinierte Anwender istdie Neuberechnung oftmals ein kritischerZeitfaktor. Erfahrene Anwender hingegennehmen diese Aufgabe oft als langweiligwahr, woraus eine Gefahr von Flüchtig-keitsfehlern resultiert.

Standards einfach und exaktherstellenDas Cubis MSA-Dosing-System von Sarto-rius vereinfacht Arbeitsläufe bei der Her-stellung von Standards. Nach Eingabe von

1 Nach Eingabe von gewünschter Konzentration und Volumen derStandardlösung wird die notwendige Einwaage automatisch berech-net und das Zielgewicht in Form eines Toleranzbalkens angezeigt.

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38 November 2017 LABORPRAXIS

L a b o r t e c h n i k B a s i c E q u i p m e n t

gewünschter Konzentration und Volumender Standardlösung wird die notwendigeEinwaage automatisch berechnet und dasZielgewicht in Form eines Toleranzbalkensangezeigt. Zwar wird der Anwender auchhier die gewünschte Einwaage so gut wienie exakt erreichen, die Software aller-dings errechnet auf Basis des ermitteltenWägewerts das notwendige Volumen desLösungsmittels neu und übermittelt die-sen Wert an den automatischen Dispen-ser. Abweichungen von der gewünschtenEinwaage ziehen beim Cubis MSA-Dosing-System keinerlei Neuberechnung des Flüs-sigkeitsvolumens durch den Anwendernach sich. Statt dessen kann der Arbeits-ablauf ohne Unterbrechung fortgesetztund das Lösungsmittel automatisch dis-pensiert werden.Nach der Zugabe des Lösungsmittels

wird das Gewicht der Probe erneut ermit-telt. Die Cubis-Waage überprüft dadurch,wieviel Lösungsmittel wirklich hinzuge-fügt wurde. Diese gravimetrische Kontrol-le ist deutlich genauer als jede volumet-rische Erfassung des Lösungsmittels. Vo-lumetrische Messverfahren haben denNachteil, dass sie Effekte wie Evaporationbei leicht flüchtigen Lösungsmitteln, Tot-volumina bei Schläuchen oder Pipetten,Dichteunterschiede von Lösungsmitteln,

usw. nur unzureichend berücksichtigen.Gravimetrische Messverfahren hingegensind absolut und erreichen höchste Präzi-sion. Aus den Wägewerten der Einwaageder Komponente und der Menge des Lö-sungsmittels berechnet die Software ab-schließend die exakte Konzentration derStandardlösung.

Halbautomatik für geringes bismittleres StandardaufkommenGegenüber im Markt bekannter, vollauto-matischer Dosiersysteme bietet die vor-gestellte Lösung einige entscheidendeVorteile. Vollautomatische Systeme, dieneben der Flüssigkeit auch die Dosierungfeiner Pulver, Granulate und homogener

oder heterogener Mischungen überneh-men, setzen eine genaue Kenntnis desDosierverhaltens voraus. So müssen z.B.die Fließfähigkeit, Größe, Form und Kom-paktheit der Partikel, Dichte, Klebrigkeitund elektrostatische Verhalten entwederbekannt sein oder visuell beurteilt werdenund anschließend ein speziell für die Pul-vereigenschaften geeigneter Dosierkopfgewählt werden. Hierbei ist die Auswahldes richtigen Dosierkopfes bei der Viel-zahl der oft nur qualitativ bewerteten Do-sierparamater nicht immer einfach. Darü-ber hinaus ist die Umrüstung eines sol-chen Systems auf eine andere Substanzzeitaufwändig und durch die notwendigeAnschaffung mehrerer verschiedener Do-sierköpfe auch kostspielig. Sinnvoll er-scheint der Einsatz derartiger Systeme nurbei sehr großem Aufkommen zu erstellen-der Standards.Bei geringen oder mittleren Standard-

aufkommen bietet das halbautomatischeSystem eine größere Flexibilität und Zeit-reduzierung. Ein entscheidendes Argu-ment für ein offenes System bieten darü-ber hinaus die günstigeren Anschaffungs-kosten und aufgrund der Einfachheit desSystems auch die deutlich geringerenlaufenden Kosten und Wartungsauf-wände.

3 In der Komponententabelle in Chromeleon legt der Anwender die gewünschte Konzentration der Standardproben fest.

4 Mittels Chromeleon 7.2 SR4 lassen sich beliebig viele Standards verwalten und eine voll automatisierte Datenpflege realisiert.

PRINT: Im Meilenstein „Wägetechnik“ erhal-ten Sie einen spannenden Einblick in dieEntwicklung der Wägetechnik bei Sartorius –von den Anfängen bis heute. LABORPRAXIS9/2017 ab Seite 8.

DIGITAL: Mehr zu diesem Thema finden Sieunter dem Stichwort „Sartorius Dosiersystem“auf www.laborpraxis.de

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LABORPRAXIS November 2017 39

L a b o r t e c h n i k B a s i c E q u i p m e n t

5 Die auf der Waage installierteSoftware-Applikation berechnetanhand des gewünschten Volu-mens die notwendige Einwaageund startet die Wäge-/Dispensier-Prozedur.

Schnittstelle für Skalierungund weitere Automation

Das Cubis MSA-Dosing-System bietet zwardie Möglichkeit, in der Software bis zujeweils 100 verschiedene Substanzen, Lö-sungsmittel und Standards zu verwalten.Für analytische Laboratorien, die routine-mäßig Standards erstellen, dürfte dieseAnzahl allerdings zu gering bemessensein. Hinzu kommt, dass die Herstellungvon Standards nur ein Teilschritt von ana-lytischen Verfahren ist und eine zentraleDatenverwaltung zur Abbildung der ge-samten Prozesskette sinnvoll ist.Für diesen Ansatz verfügt die Software

des Cubis MSA-Dosing-Systems über eineSchnittstelle für Thermo Fisher Chromele-on 7.2 SR4. Chromeleon ist ein Software-paket von Thermo Fisher zur Verwaltungchromatographischer Systeme und Analy-se von Daten. In der Komponententabel-le in Chromeleon legt der Anwender diegewünschte Konzentration der Standard-proben fest.Mittels des Befehls „Send weighing in-

put to scale“ werden Daten wie der Namedes Standards und die gewünschte Kon-zentration an das Cubis MSA-Dosing-Sys-tem übermittelt. Die auf der Waage ins-tallierte Software-Applikation berechnet

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anhand des gewünschten Volumens dienotwendige Einwaage, zeigt dem Anwen-der zur Kontrolle die Werte an und startetdann die Wäge-/Dispensier-Prozedur. DerProzess wird so oft wiederholt, bis alleaus Chromeleon übermittelten Standard-proben prozessiert sind. Mittels der Funk-tion „Retrieve weighing result from scale“werden die für die Standards gespeicher-ten Daten von der Waage abgerufen undin Chromeleon übertragen. Die verifizier-ten Konzentrationen der Standards unddie Einheit werden von Chromeleon über-nommen und für spätere Auswertungenverwendet. Die direkte Kommunikations-schnittstelle sorgt für höchste Dateninte-grität, da manuelle Eingriffe im Daten-austauch nicht notwendig bzw. erst garnicht möglich sind. Mittels Chromeleon7.2 SR4 lassen sich beliebig viele Stan-dards verwalten und eine voll automati-sierte Datenpflege realisiert. Die Anbin-dung des Cubis MSA-Dosing-Systems anChromeleon ist eine sinnvolle Erweite-rung zur Automatisierung von Arbeitsab-läufen in analytischen Laboratorien.Letztendlich bedeutet die Automatisie-rung eine erhebliche Zeitersparnis im Ver-gleich zum manuellen Datenaustausch beigleichzeitiger Erhöhung der Prozesssi-cherheit.

Das Cubis MSA-Dosing-System vereinfacht Arbeitsläufe bei der Herstellung analyti-scher Standards. Nach Eingabe von gewünschter Konzentration und Volumen derStandardlösung wird die notwendige Einwaage automatisch berechnet und dasZielgewicht in Form eines Toleranzbalkens angezeigt: Wird die gewünschte Einwaa-ge nicht erreicht, errechnet die Software auf Basis des ermittelten Wägewerts dasnotwendige Volumen des Lösungsmittels neu und übermittelt diesen Wert an denautomatischen Dispenser. Nach der Zugabe des Lösungsmittels wird das Gewichtder Probe gravimetrisch erneut ermittelt. Aus den Wägewerten der Einwaage derKomponente und der Menge des Lösungsmittels berechnet die Software abschlie-ßend die exakte Konzentration der Standardlösung.

L P - T I P P zum Cubis MSA-Dosing-System

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L a b o r t e c h n i k S o f t w a r e & L I M S

40 November 2017 LABORPRAXIS

Jungbunzlauer gehört zu den welt-weit führenden Herstellern von bio-logisch abbaubaren natürlichen In-

haltsstoffen und hat sich auf die Herstel-lung von Citronensäure, Xanthan, Gluco-nate, Milchsäure, Mineralsalzen sowieSpezialitäten und Süßungsmittel spezia-lisiert. Die Produkte werden in Lebensmit-teln und Getränken eingesetzt, in derPharma-, Kosmetik- und Waschmittelher-stellung sowie in industriellen Anwendun-gen verwendet.

* S . C O L L I E R : CAQ AG Factory Systems,55494 Rheinböllen, Tel. +49-6764-90200-0

* * D R . J . J U N G : Jungbunzlauer LadenburgGmbH, 68526 Ladenburg, Tel. +49-6203-104-0

Am Jungbunzlauer-Standort in Laden-burg widmen sich 240 Mitarbeiter seit1998 der Produktion von Citronensäure-estern und Mineralsalzen. Hierzu gehörendie Erstellung von anwendungsspezifi-schen Konzepten und Rezepturen, die An-wendungsforschung und das anwendungs-technische Screening bzw. die sensori-sche Prüfung.Die Hauptrohstoffe wie Citronensäure

werden von anderen Jungbunzlauer-Wer-ken nach Ladenburg geliefert und hierz.B. zu Tri-Kaliumcitrat veredelt. Für dieindustrielle Nutzung wird Citronensäuremittels eines Fermentationsprozesses her-gestellt, bei dem Kohlenhydrate als Sub-strat eingesetzt werden. Sie ist das amhäufigsten eingesetzte natürliche Säue-

1 Citronensäure wird neben der Lebensmittelindustrie auch in vielen anderen Produkten eingesetzt.

Bild:©Jenifo

to,©Lsantilli,

©AdrianCostea

-stock.adobe.com

25000 Seiten weniger PapierEffiziente und transparente Qualitätskontrolle mittels LIMS

Jungbunzlauer produziert Inhaltsstoffe, die eine breite Anwendung als Zusatz-stoffe in Lebensmitteln oder Pharmazeutika finden. Für die Qualitätskontrolleam Standort in Ladenburg setzt das Unternehmen im Labor auf ein vollständigintegriertes und validiertes LIMS. S T E P H E N C O L L I E R * U N D J O C H E N J U N G * *

rungsmittel in Lebensmitteln, Getränkenund Arzneimitteln. Weil Citronensäure einhervorragender und dazu nicht-toxischerKomplexbildner ist, wird sie in der Indus-trie bereits für zahlreiche neuartige An-wendungen erfolgreich eingesetzt.

Globale, branchenübergreifendeAnforderungenAufgrund der vielfältigen Anwendungs-möglichkeiten seiner Produkte unterliegtJungbunzlauer einer Vielzahl an interna-tionalen Qualitätsvorgaben aus dem Le-bensmittelbereich, Pharma und techni-schen Industriezweigen. Neben der Zerti-fizierung nach den grundsätzlichen Stan-dards wie ISO 9001:2015 für das Quali-

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L a b o r t e c h n i k S o f t w a r e & L I M S

LABORPRAXIS November 2017 41

tätsmanagement, ISO 14001 für das Um-weltmanagement und ISO 50001 für dasEnergiemanagement, gilt es bei Jung-bunzlauer zusätzliche branchenspezifi-sche Vorgaben zu erfüllen. Dies führt zupenibel durchgeführten und archiviertenAnalysen gemäß den Anforderungen derFood and Drug Administration (FDA), desFood Chemical Codex (FCC,) der EU-Richt-linie 231 (Stand 2012) oder des Europäi-sches Arzneibuchs (Ph.Eur) und der Uni-ted States Pharmacopeia (USP), welchebekanntermaßen eins zutage fördern:sehr viel Papier.

Rund 50000 Einzelanalysenpro JahrIm Labor in Ladenburg werden durch-schnittlich 50000 Einzelanalysen proJahr durchgeführt. Allein mehr als 2500Rohstoffchargen und 1285 Fertigprodukt-chargen wurden 2016 analysiert. In derVergangenheit bedeutete dies, dass bei-spielsweise die chargenbezogenen Labor-prüfungen komplett per Hand erfasst wur-den und pro Analyse ein ca. 25-seitiges

Chargendokument manuell erstellt wurde.Dieses musste nun mit Stempeln unddurchschnittlich etwa 30 Unterschriftenversehen werden. Letztlich ergab das bis-herige Vorgehen etwa 25000 Seiten Pa-pier pro Jahr, welche in einer Vielzahl vonOrdnern gelagert wurden.Um den Weg weg vom Papier und hin

zur Software zu beschreiten, begab sichDr. Jochen Jung, Leiter Qualitätskontrol-le bei Jungbunzlauer Ladenburg im Jahre2012 auf die Suche nach einer Soft-warelösung, welche die Bedürfnisse desLabors in papierloser Form abdeckenkonnte. Nach Begutachtung verschiede-ner LIMS- und QM-Softwarelösungen ent-schied man sich im Jahr 2013 für Com-pact.Net von CAQ AG Factory Systems. DieGründe für die Entscheidung pro CAQ AGwaren mannigfaltig. Hardwareseitig über-zeugte die Flexibilität bei der Anbindungder verschiedensten Laborgeräte. Sokonnten per APE.Net-Schnittstellenmodulalle im Labor genutzten Gerätschaften derverschiedensten Hersteller direkt mit demSystem verbunden werden. Zu den ange-bundenen Geräten gehören u.a. drei Tit-

rationssysteme von Xylem (früher SI-Ana-lytics), ein NIR von Bruker, HPLC, GC undAAS von Agilent, Photometer von Perki-nElmer und Thermo, Partikelgrößenmess-gerät von Quantachrome, pH-Meter vonWTW, diverse Waagen und Trocknungs-waagen von Sartorius, Karl-Fischer-Titra-tionssysteme von Metrohm sowie Dichte-messgeräte und Refraktometer von Mett-ler-Toledo.

Eine ganzheitlich digitalisierteLösungIm Sinne der Zukunftsfähigkeit überzeug-te die modulare CAQ.Net-Softwarelösungdadurch, dass das System nach Einfüh-rung der Compact.Net-Lösung für Labor-analysen sukzessive um weitere Moduleerweiterbar ist. Neben der digitalen Im-plementierung der Themen LIMS, RecordsManagement und Audit-Trail, bietet dieSoftware CAQ.Net auch modulare Lösun-gen für Lieferantenmanagement, Schu-lungsmanagement, Dokumentenmanage-ment und Risikomanagement sowie Pro-zessmanagement, Auditmanagement,

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L a b o r t e c h n i k S o f t w a r e & L I M S

42 November 2017 LABORPRAXIS

Aufgabenmanagement, Prüfmittelma-nagement, Änderungsmanagement undInstandhaltungsmanagement. Hinzu kamdie durchgängige Betreuung vor, währendund nach der Systemimplementierung alswichtiges Argument für die Entscheidung.Da die Produkte von Jungbunzlauer im

Lebensmittelbereich und von Pharmaun-ternehmen genutzt werden, unterliegt dieLIMS-Software verschiedenen regulatori-schen Anforderungen beispielsweise demFDA 21 CFR part 11. Jenes Regelwerk for-dert die so genannte Computer SystemValidation (CSV) von eingesetzter Soft-ware. Dies ist ein dokumentierter Prozess,mit dem konsistent und reproduzierbarsichergestellt wird, dass ein Computer-System genau das tut, wofür es entwickeltwurde. Die Validierung des LIMS bei Jung-bunzlauer wurde mit einem externen Ex-perten durchgeführt, um eine effizienteValidierung mit allen Erfordernissen, aberohne unnötigen Mehraufwand sicherzu-stellen.

Lückenlose Änderungskontrolleschafft DatenintegritätWichtig für das validierte System sind ne-ben FDA-konformen elektronischen Unter-schriften auch die Änderungskontrolleund eine konsequente Datenüberwachungim Sinne der immer wichtiger werdendenAnforderungen im Bereich Datenintegri-

Chargendokumentationen dadurch abge-löst. Ein riesiger Gewinn an Effizienz undTransparenz und auch ein Erfolg zum Nut-zen der Umwelt - etwa 25000 Seiten Pa-pier pro Jahr weniger. Die neue Daten-transparenz durch die Digitalisierung derehemals papierbasierten Informationensteigerte ebenfalls die Effizienz im Unter-nehmen signifikant und der Kontrollauf-wand im Vier-Augen-Prinzip, beispiels-weise, wurde halbiert. Auch die generelleVerfügbarkeit der Daten wurde wesentlichverbessert. So sind heute beispielsweisealle Chromatogramme, Spektren, Titrati-onskurven als PDF direkt im CAQ/LIMS-System verfügbar.Für Unternehmen im Pharma- und Le-

bensmittelbereich gilt es heute mehrdenn je, die Vorteile der Digitalisierungzu nutzen und innerhalb ihrer täglichenProzesse einzubringen. Neben erhöhterKonsumentensicherheit, Wettbewerbsfä-higkeit und Zukunftssicherheit sind dieNotwendigkeiten für die Digitalisierungauch in den Vorgaben verschiedensterNormen, Gesetze und Regelwerke zu fin-den. Der Wechsel von einem papierbasier-ten System hin zu einer ganzheitlich di-gitalisierten Lösung wie bei Jungbunzlau-er ist für manch ein Unternehmen heuteimmer noch Zukunftsmusik. Es ist jedochabsehbar, dass sich der flächendeckendeEinsatz von Software im Zuge von Indus-trie 4.0 und der fortschreitenden Digita-lisierung in naher Zukunft zum branchen-übergreifenden Standard entwickelnwird.

2 Qualitätskontrolle mit einem in die Sys-temlandschaft vollständig integrierten undvalidierten LIMS.

Bild:Jung

bunzlauer

tät. Daher werden jedwede Änderungenan Datensätzen oder Dokumenten imLIMS permanent im Modul AuditTrail.Netdokumentiert. Hierbei wird in einer ge-sonderten Struktur mit Datum/Uhrzeit,Benutzername und Arbeitsstation abge-speichert und genau festgehalten, wer,wann, wo, welche Änderung durchgeführthat. Die Erfüllung der entsprechenden Do-kumentationspflichten läuft somit still imHintergrund ab und ermöglicht auf Knopf-druck die sofortige Bereitstellung sämtli-cher beispielsweise auditrelevanter Ände-rungsinformationen.An jedem Labortisch wurde bei der Ein-

führung des LIMS eine drehbare Erfas-sungsstation mit PC und Monitor instal-liert, auf welcher die CAQ.Net-Softwareinstalliert ist. Die Laborgeräteanbindungerfolgte komplett über das Schnittstellen-modul APE.Net und die bidirektionaleERP-Anbindung war mittels Standard SAP-Schnittstelle und dem Connect.Net Inter-facemodul einfach und schnell umzuset-zen. Mittelfristig wird auch eine automa-tische SAP-Anbindung mit Übergabe derErgebnisse für die SAP-Zertifikatserstel-lung aktiviert. Da im CAQ-System die Qua-litäten unabhängig von SAP-Materialnum-mern angelegt sind, wird die Wahrungeines schlanken LIMS gewährleistet. Alsweiterer Schritt für eine umfassende Char-gendokumentation werden die Daten ausden Inprozesskontrolllaboren und wichti-ge Fahrparameter aus dem Prozessleitsys-tem heute an das LIMS von CAQ AG über-tragen.

Gewinn an Effizienz undTransparenzDurch die Umstellung werden nun diechargenbezogenen Laborprüfungen kom-plett elektronisch erfasst und die bishe-rigen 25-seitigen manuell mit Stempelnund etwa 30 Unterschriften geprüften

Mit einem Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro und 1060 Mitarbeitern inDeutschland, Österreich, Frankreich, Kanada und der Schweiz ist das UnternehmenJungbunzlauer einer der weltweit führenden Hersteller von biologisch abbaubarenInhaltsstoffen. Das global tätige Unternehmen wurde 1867 gegründet und kannauf eine langjährige Tradition zurückblicken. Als spezialisierter Hersteller von Cit-ronensäure, Citronensäureestern, Xanthan, Gluconaten, Milchsäure, Mineralsalzen,Süßungsmitteln sowie Veredelungsstufen dieser Basisprodukte beliefert Jungbunz-lauer die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Pharma- und Kosmetikindustrieaber auch technische Industriezweige.

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DIGITAL: Mehr zu diesem Thema finden Sieunter dem Stichwort „CAQ LIMS“ auf www.laborpraxis.de.

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44 November 2017 LABORPRAXIS

A n z e i g e

Temperieren ohne KältemittelPeltierkühlung bringt Vorteile für den Anwender

In zahlreichen Prozessen im Labor wird ein geregelter Temperaturbereichbenötigt – z.B. für den Betrieb von Refraktometern, Bioreaktoren oder in derProbenvorbereitung. Mithilfe eines thermoelektrischen Umwälzthermostaten

gelingt dies örtlich ungebunden, platzsparend und umweltfreundlich.

GERINGE BAUGRÖßE, GERINGESGEWICHT• Durch sein kompaktes Format kann der LaudaLoop auch in begrenzten Laborumgebungeneingesetzt werden.

• Durch das geringe Gewicht lässt er sich leichttransportieren und mobil einsetzen.

ARBEITSTEMPERATURBEREICH4 BIS 80°C• Ob bei der Temperierung eines Prozessre-fraktometers bei 25°C oder einesKüvettenwechslers in einem UV/VIS-Gerätzwischen 10 und 80°C – der Lauda Looppasst und ist vielseitig einsetzbar.

KÄLTEMITTELFREIE TEMPERIERUNGMIT PELTIER-TECHNIK• Die kältemittelfreie Temperierung machtden Lauda Loop extrem umweltfreundlich undsteigert die Einsatzmöglichkeiten.

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LABORPRAXIS November 2017 45

A n z e i g e

LABORPRAXIS Infografikin Zusammenarbeit mit

LEISTUNGSGEREGELTERLÜFTER• Der leistungsgeregelte Lüfter machtden Lauda Loop besonders energie-effizient bei Teillastbetrieb.

3-TASTEN-BEDIENUNGMIT OLED-DISPLAY• Die Bedienung mit nur dreiTasten ist einfach und intuitiv.

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NIEDRIGE BETRIEBSKOSTEN• Im Vergleich mit den kleinsten kom-pressorbetriebenen Thermostaten hatder Lauda Loop einen bis zu 50 Prozentgeringeren Energieverbrauch.

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L a b o r t e c h n i k C h r o m a t o g r a p h i e

46 November 2017 LABORPRAXIS

Einerseits können Lösungsmittel durchVerringerung der Säulendimensionen(Durchmesser, Säulenlänge) einge-

spart werden. Andererseits könnendurch die simultane Trennungsopti-mierung in der HPLC-Methodenent-wicklung sowohl die Analysezeit alsauch die Menge an toxischen Lösungs-mittel zielführend optimiert werden.Nur dann kann gleichzeitig die Einhal-tung der Selektivität und Robustheitder HPLC-Trennung gewährleistet werden.Die Basis dafür ist ein umfassendes Ver-ständnis des flüssigchromatographischenTrennprozesses und ein definierter DesignSpace („MODR“) für die HPLC-Trennung.Der Design Space ist ein unregelmäßiges,sehr komplexes Volumen, das mit einerMatrix von Wahrscheinlichkeiten be-schrieben und in einer graphischen Dar-stellung des resultierenden Bereichs (Flä-che oder Volumen) wiedergegeben wer-den kann.Die robuste Optimierung der HPLC-

Trennung selbst kann mit den Methodender Versuchsplanung durchgeführt wer-den, weil anders keine zuverlässigen Aus-sagen über die größte mögliche zulässige„Operable Design Region“ gemacht wer-den kann. Regulatorische Flexibilität istfür Bewegungen innerhalb des definier-

* D R . H . - W. B I L K E :LC-Pharm-HPLC-Expert Service, 83098 Brannen-burg, Tel. +49-8034-6079305

ten Design Space gewährleistet. Für einesichere Einschätzung des Design Spacebenötigt man einen gut strukturiertenAnsatz und eine hohe Datenqualität. DieEinheit von Chromatographie und statis-tischer Versuchsplanung (DoE) ist der ef-fektivste Ansatz, um diese Ziele zu errei-chen.Die Qualität eines nachhaltigen flüssig-

chromatographischen Trennprozesseshängt von einer Vielzahl von Einflussgrö-ßen und Zielgrößen ab. Wichtige Zielgrö-ßen zur Verringerung der absoluten Lö-sungsmittelmenge im flüssigchromato-graphischen Trennprozess sind die Auflö-sung Rs aller Peakpaare sowie die Reten-

HPLC optimiertNachhaltige und robuste HPLC-Trennungsoptimierung

Eine weitestgehende Vermeidung von toxischen organischen Komponenten im Lösungsmit-tel sowie die Verringerung der absoluten Lösungsmittelmenge im flüssigchromatografi-

schen Trennprozess ist ein wichtiges Ziel der „Green Chromatography“. H A N S - W E R N E R B I L K E *

tionszeit des letzten Peaks im Chromato-gramm tRmax zur Minimierung der Analy-senzeit. Diese Minimierung der Analy-senzeit von Routinemethoden bietetein erhebliches Potenzial zur nachhal-tigen Chromatographie im HPLC-Ana-lysenlabor.

Empirisches Multi-Faktor-/Multi-Zielgrößen-Modell

Eine signifikante Zwei-Faktor-Wechsel-wirkung AB bedeutet, dass der Effekt desFaktors A auf die betrachtete Zielgrößevom Wert (Stufe) des Faktors B abhängtund umgekehrt, d.h. dass sich A und Bsich in ihrer Wirkung auf die Zielgrößegegenseitig beeinflussen, also verstär-ken oder abschwächen. Da die Schätzungvon Wechselwirkungen zwischen den Ein-flussgrößen und ihr Einfluss auf die Ziel-größen beim Optimieren einer HPLC-Tren-nung sehr wichtig ist, wurde hier einRechtschaffner-Versuchsplan mit 37 Ver-suchen zur empirischen Beschreibungvon Ursache (Einflussgrößen) und Wir-kung (Zielgrößen) der simultanen Opti-mierung von sieben Einflussgrößen (s.Tab. 1) mit zwölf Zielgrößen (s. Tab. 2)verwendet.Im Folgendem wird die nachhaltige

Trennungsoptimierung der HPLC-Methodein Abhängigkeit von den in der Pharma-HPLC wichtigsten Einflussgrößen wie Gra-dientenzeit tG, Temperatur T, Zusammen-setzung organischer Eluent B tC(B2:B1),Startkonzentration Eluent B %Bs, Endkon-zentration Eluent B %Be, pH wässrigerEluent A und Flussrate F der Eluentenmittels eines Multi-Faktor-/Multi-Zielgrö-ßen-Modells (s. Abb. 1) vorgestellt.

Robuste Arbeitspunkte derHPLC-TrennungsoptimierungIm Folgendem wird nun die Güte derHPLC-Trennung in Abhängigkeit von der

Tab. 1: Signifikante Faktoren und deren Stufen für eine nachhaltigeHPLC-TrennoptimierungFaktoren Einheit FaktorstufenGradientenzeit [tG] min 20 – 60Temperatur [T] °C 30 – 60Ternäre Eluentzusammensetzung [tC] Vol% MeOH in ACN 0 – 100Startkonzentration Eluent B [%Bstart] Vol% B 0 – 10Endkonzentration Eluent B [%Bend] Vol% B 90 – 100pH Eluent A [pH] 2 – 3,2Flussrate [F] ml/min 0,5 – 1,5

1 Empirisches Multi-Faktor-/Multi-Zielgrö-ßen-Modell der 7-Faktor-Trennoptimierung

Bild: Bilke

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L a b o r t e c h n i k C h r o m a t o g r a p h i e

LABORPRAXIS November 2017 47

Wahl des organischen Lösungsmittels be-trachtet. Die gefundenen robusten Ar-beitspunkte (Punkt im Design Space, derin allen möglichen Raumrichtungen diegrößte Distanz zu den Spezifikationsgren-zen hat) sowie der Einfluss der Faktorender globalen Trennoptimierung sind in derTabelle 3 zusammengestellt. Aus ihr ist zuentnehmen, dass je nach gewähltem Lö-sungsmittel als organischen Eluent immer

unterschiedliche, robuste Arbeitspunkteim Design Space erhalten werden.Auch der Einfluss des jeweiligen Fak-

tors auf die HPLC-Trennung ist stark ab-hängig von der Zusammensetzung desLösungsmittels. Den größten Einfluss aufdie HPLC-Trennung weist der Faktor „Elu-entzusammensetzung (B2:B1)“ mit 32%beim Einsatz von Acetonitril auf. Für dasLösungsmittelgemisch Acetonitril:Metha-

nol (50Vol.%:50Vol.%) ist neben demstarken Einfluss der Faktoren „Gradien-tenzeit“ mit 24,3% und „Flussrate“ mit21% der geringste Einfluss des Faktors

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Tab. 2: Zielgrößen Rs und tRmax sowie deren Kriterien für eine nachhaltige HPLC-Trennoptimierung in Abhängigkeit von derWahl des organischen LösungsmittelsZielgrößen Methanol Acetonitril/Methanol Acetonitril

Kriterium Rsmin Rs

max tRmax Kriterium Rsmin Rs

max tRmax Kriterium Rsmin Rs

max tRmax

Rs1/2 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs2/4 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs4/3 Minimierung –1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs3/5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs5/6 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs6/7 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs7/9 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs9/8 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs8/10 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs10/11 Minimierung –1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

Rs11/12 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5 Maximierung 1,5

tRmax 22 22 22

Tab. 3: Robuster Arbeitspunkt und jeweilige Faktoreinflüsse der globalen Trennop-timierung in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des organischen Eluenten

Einflussgrößen (Faktoren) Einheit

Robuster Arbeitspunkt/Faktoreinfluss in %

Acetonitril Acetonitril/Methanol

Methanol

Gradientenzeit min 38,7 15,7% 25,3 24,3% 38,7 16,2%Temperatur °C 40 7,7% 54 9,6% 58 15,1%Eleuentenzusammensetzung(B2:B1)

Vol% MeOH inACN

0 32% 50 19% 100 30,5%

Startkonzentration Eluent B Vol% B 6 11,2% 1,3 5% 0 9%Endkonzentration Eluent B Vol% B 93,3 6,3% 91,3 5,7% 100 7,3%pH Eluent A pH-Einheit 2,8 15,8% 3,0 15,4% 3,2 12,8%Flussrate ml/min 1,2 11,3% 0,9 21% 1,5 9,1%

Tab. 4: Zielgrößen-Werte der globalenTrennoptimierung in Abhängigkeit vonder Zusammensetzung des organi-schen EluentenZielgrö-ßen

RsACN Rs

ACN/MeOH RsMeOH

Rs1/2 7,1 8,3 16,5

Rs2/4 3,0 2,9 5,2

Rs4/3 3,5 2,9 –3,5

Rs3/5 4,0 2,7 9,8

Rs5/6 4,8 4,7 9,7

Rs6/7 2,7 2,7 4,2

Rs7/9 11,6 8,2 3,2

Rs9/8 6,2 4,0 5,7

Rs8/10 34,5 26,3 40,9

Rs10/11 5,0 2,8 –2,6

Rs11/12 17,9 16,5 25,8

tRmax 17,12 16,5 19,11

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L a b o r t e c h n i k C h r o m a t o g r a p h i e

48 November 2017 LABORPRAXIS

2 a) Faktorbereiche (PAR) für Acetonitril als organischen Eluent b) Faktorbereiche (PAR) für Methanol als organischen Eluentc) Faktorbereiche (PAR) für Acetonitril:Methanol/50Vol.%:50Vol.% als organischen Eluent

DIGITAL: Mehr zu diesem Thema sowie einWhitepaper finden Sie unter dem Stichwort„Bilke HPLC“ auf www.laborpraxis.de.

EVENTS: Während des dritten HPLC-Praxista-ges wurde die Trennungsoptimerung auchmehrfach thematisiert (www.hplc-tag.de).

„Startkonzentration Eluent B“ mit nur 5%auffallend.Die berechneten Zielgrößen-Werte Rs

und tRmax der Multi-Faktor-/Multi-Zielgrö-ßen-Optimierung sind in Tabelle 4 aufge-listet. Wie die Werte für die Auflösung Rs

zeigen, werden für das jeweilige kritischePeakpaar Rs-Werte ≥I2.6I erhalten. Eineselektive HPLC-Trennung wird somit beimEinsatz des jeweiligen Lösungsmittels imorganischen Eluent erreicht. Die Zielgrö-ßenspezifikationen -1,5 ≥ –Rs,krit. oderRs,krit. ≥ 1,5 und tRmax ≤ 22min werden so-wohl für alle elf Peakpaare als auch für

Vol.% an Acetonitril gegen Methanol imorganischen Eluenten die Fläche des De-sign Space Hypercube im experimentellenBereich immer kleiner, belegbar mit denrelativen Volumenwerten von 19.3%,0.02% und 0.7%. Das relative Volumen inder Design-Space-Berechnung ist die Auf-lösung (Anzahl diskreter Blöcke, in diedie untersuchte Design Space Region un-terteilt wird) hoch der Anzahl der Fakto-ren. Gut ist auch in diesen Abbildungenzu erkennen, dass bei Wahl von Acetoni-tril der größte robuste Hyperwürfel unddamit die breitesten Faktorbereiche (Ver-änderungen der Faktoreinstellung inner-halb des Design Space unter Einhaltungder Zielgrößen-Spezifikationen) ausge-wiesen werden. Je mehr Methanol im or-ganischen Eluenten zum Einsatz kommt,desto kleiner ist der robuste Raum in demman sich unter Einhaltung der Spezifika-tionen bewegen darf. Diese Tatsache istin den aus den Design Space Hypercube-Grafiken (s.Abb.3a-c) ableitbaren Spezi-fikationsgrenzen der bewährten Faktorbe-reiche für jeden Faktor festgeschrieben.Fazit: Ein nachhaltiges und robustes

Optimieren einer HPLC-Trennung ist nurrealisierbar, wenn alle signifikanten Ein-flussgrößen simultan in die Betrachtungeinbezogen werden. Die alleinige Ände-rung einzelner Einflussgrößen bei der Op-timierung ist nicht zielführend und nebender Selektivität ist immer die Robustheitder HPLC-Trennung zu belegen.

die Retentionszeit des letzten Peaks imChromatogramm eingehalten.Aussagen zur Robustheit der nachhal-

tigen Trennoptimierung können in Formder Grafiken 2D-Design Space Hypercubeund Design Space Range dargestellt wer-den. Die Abb. 2a-c zeigen die DesignSpace Hypercube-Grafiken für die wich-tigsten Faktoren pH und tG in Abhängig-keit von der Wahl des organischen Eluen-ten mit einer Fehlerwahrscheinlichkeitvon 1%.Wie aus den Abbildungen 2a-c ableit-

bar, wird mit zunehmenden Austausch der

a)

a)

b)

c)

b) c)

Bilder:Bilke

3 Faktorbereiche (PAR) für a) Acetonitril b) Methanol und c) Acetonitril:Methanol/50Vol.%:50Vol.% als organischem EluentBesteht die Zusammensetzung des organischen Eluenten aus Acetonitril oder aus einer gleichvolumigen Mischung von

Acetonitril und Methanol markieren grünen Balken robuste Faktorbereiche der HPLC-Trennung innerhalb derer alle Fak-

toren gleichzeitig und ohne weitere Einschränkungen geändert werden können. Die Faktor-Einstellungen (PAR) dürfen

mit einem Fehlerrisiko von 1% innerhalb des grünen Bereiches des Hypercube Range variiert werden, ohne die Qualität

der HPLC-Trennung (-1,5 ≥ –Rs,krit. oder Rs,krit. ≥ 1.5 und tRmax ≤22min) zu gefährden. Rot markierte Faktorberei-

che, wie beim Einsatz von Methanol als organischen Eluenten erhalten, zeigen an, dass Änderungen innerhalb dieser

Faktorbereiche zu einer zwar selektiven aber nicht robusten HPLC-Trennung führen.

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LABORPRAXIS November 2017 49

L a b o r t e c h n i k P r o d u k t e

KALIBRIERZERTIFIKAT

Anerkanntes Kalibrierverfahren

Bei der traditionellen Kalibrie-rung steht die Funktionsweiseeiner Waage im Mittelpunkt.Allerdings wurde bisher dieLeistung der Waage nicht inVerbindung mit dem Prozessgebracht, in dem das Wägeneine Rolle spielt. Mit dem neu-en Zertifikat (ACC, AccuracyCalibration Certificate) vonMettler Toledo behalten Unter-nehmen stets den Überblicküber die Gesamtleistung ihrerinternen Prozesse. Das ACC er-

füllt laut Mettler Toledo dieForderungen des Marktes undder Regulierungsbehördennach standardisierten undweltweit anerkannten Kalib-rierverfahren. Es basiert aufder globalen KalibrierrichtlinieEuramet cg-18. Unternehmenauf der ganzen Welt können sonicht nur von der Gesamtbe-wertung ihrer Wägeprozesseprofitieren, sondern könnenauch die Vorteile eines Kalib-rierzertifikats nutzen, das aufder ganzen Welt und über in-ternationale Grenzen hinweggleich ist. Das Herzstück desACC umfasst die Kalibrierungder Waage und die Berechnungder Messunsicherheit.

Tel. +41-44-9442211

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GAS-CHROMATOGRAPH

Für zahlreiche Applikationen

Shimadzu hat mit dem NexisGC-2030 einen neuen Gas-Chromatographen (GC) einge-führt. Er vereint Nutzerfreund-lichkeit mit der Erweiterbarkeitfür zahlreiche Applikationen,heißt es in einer Pressemittei-lung. Der Nexis GC-2030 ist mithochempfindlichen und schnel-len Detektoren kompatibel, et-wa dem Barriere-Entladungs-Ionisationsdetektor (BID) odereinem Flammen-Ionisationsde-tektor (FID), der eine Sensiti-vität von unter 1,2 pg C/s aufDodekan bietet. Die neue Lab-Solutions-Software erfüllt dieForderungen der FDA 21 CFR

Part 11 und unterstützt effizi-ente Arbeitsabläufe. Das Farb-LCD-Touchpad erlaubt die intu-itive Bedienung des Nexis GC-2030. Die Anwender könnenunterschiedliche Parameterein-stellungen konfigurieren, Ei-gendiagnosen ausführen, Trä-gergas-Lecks automatisch su-chen und Chromatogrammeüber das Interface der GC-Zen-traleinheit anzeigen. TäglicheWartungsarbeiten am GC kön-nen von Hand durchgeführtwerden.

Tel. +49-203-76870

Mehr auf laborpraxis.deShimadzuI

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L a b o r t e c h n i k P r o d u k t e

50 November 2017 LABORPRAXIS

ADVERTORIAL

Mediensysteme – flexibel und zukunftssicher

Eine effektive Unterstützungaller im Labor anfallenden Pro-zesse unter Berücksichtigungaller sicherheitsrelevanten Vor-gaben ist die Kernanforderungan Laboreinrichtungssysteme.Einen hohen Stellenwert hatdabei die Versorgung mit Medi-en wie Gasen, Wasser undStrom. So etwa im Bereich derinstrumentellen Spurenanaly-tik, wo das Arbeitsergebnisentscheidend durch die Rein-heit der verwendeten Medienbestimmt wird. Das Produkt-programm EXPLORIS® von

KÖTTERMANN wird diesem An-spruch gerecht. Denn seineVersorgungssysteme stellenMedien in anforderungsgerech-ter Qualität genau dort zur Ver-fügung, wo sie benötigt wer-den – ob in einer Medienzelleam Doppelarbeitstisch, einervon der Decke abgehängtenMedienbrücke oder über eineMedienwand. Steckdosen undArmaturen befinden sich dabeiauf leicht auswechselbaren Me-dienkassetten, die eine un-komplizierte Anpassung anwechselnde Aufgaben ermögli-

chen. Das Thema Sicherheitsteht für KÖTTERMANN dabeiimmer an erster Stelle. Wie beiden EXPLORIS® Gasflaschen-schränken, die mit ihren 90Minuten Feuerwiderstandsfä-higkeit den höchstmöglichenSchutz für Druckgasflaschenbieten.

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TABLETTENPRESSE

Kompaktes Tischgerät mit hoher PresskraftRetsch, Anbieter von Lösungenfür die Homogenisierung undCharakterisierung von Feststof-fen, hat eine neue Tabletten-presse ins Produktprogrammaufgenommen. Die PP 35 istein kompaktes Tischgerät, wel-ches mit einer maximalenPresskraft von 35t stabilePresslinge mit glatter Oberflä-che für die Röntgenfluores-zenzanalytik herstellt.

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REINRAUMGERÄTE

GMP-Umfeld

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BC-technology hat die Rein-raumgeräte der Linie Hygienic-Safe speziell auf die Anforde-rungen im GMP-Umfeld abge-stimmt. Die Geräte wurden lautFirmenangaben schall- undenergetisch optimiert und dasergonomische Design verbes-sert. Die Oberfläche bestehtaus Desinfektionsmittel-be-ständigem V2A-Edelstahl1.4301 (alternativ aus V4A-Edelstahl 1.4404). Bei denHygienic-Safe-Geräten wirdunterschieden zwischen Lösun-gen mit reinem Produktschutzund Ausführungen mit zusätz-lichem Personenschutz. Es gibtneben reinen Sitz- oder Steh-arbeitsplätzen auch von derDecke abgehängte Lösungen,Maschinenaufsatzgeräte undReinraumkabinen. Der Arbeits-platz vom Typ bc-hs-cau sowieWiegekabinen vereinen Pro-dukt- und Personenschutz. Beiden Wiegekabinen lassen sichdurch die abwärts gerichteteReinstluftströmung manuelleUmfüllprozesse pulverförmigerStoffe durchführen.

Tel. +49-7123-95309-20

Mehr auf laborpraxis.debc-technology

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LABORPRAXIS November 2017 51

L a b o r t e c h n i k P r o d u k t e

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Höchstleistung füranspruchsvolle TemperieraufgabenJULABO PRESTO steht für Bestleistung bei dynamischen Temperiersystemen. In einem Temperatur-bereich von -92 °C bis +250 °C bieten die PRESTO Geräte höchste Heiz- und Kälteleistungengepaart mit kraftvollen und wartungsfreien Pumpen. Die wassergekühlten PRESTO W50 undW50tdecken den Temperaturbereich von -50 °C bis +250 °C ab.

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SPEKTRALPHOTOMETER

Automatische Test-Erkennung über BarcodesystemDie VIS- und UV/VIS-Spektral-photometer XD 7000 und XD7500 sind laut Hersteller Tin-tometer auf dem neuestenStand der Technik. Neben derautomatischen Erkennung allerKüvettentests kann jede derüber 150 vorprogrammiertenLovibond-Methoden über Bar-codes erkannt und direkt ange-

steuert werden. Zudem erken-nen die Geräte die Küvettenartautomatisch und stellen so je-derzeit den korrekten Messbe-reich sicher. Standard-Prozedu-ren zur analytischen Qualitäts-sicherung unterstützen dieÜberprüfung des Photometers,des Gesamtsystems (inkl. che-mischer Methodik) und die

Überprüfung von Matrix-Effek-ten. Es können Passworte undbis zu drei unterschiedlicheRechteebenen zugewiesen wer-den. Weitere Funktionen desSpektralphotometers sind dieMessung von Transmission undAbsorption, Spektren-Scan,Kinetik-Analyse, sowie die Er-stellung von benutzerdefinier-

ten Methoden unter Verwen-dung mehrerer Wellenlängen.Die Geräte besitzen ein brillan-tes Farbdisplay und sind mitverschiedenen Schnittstellenfür Datenmanagement und Up-dates ausgestattet.

Tel. +49-231-94510-0

Mehr auf laborpraxis.deTintometerI

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KEGELPROBENTEILER

RotierenderKegelkopfEine perfekte Probenvorberei-tung ist die unverzichtbareGrundlage jeder Analyse – weiljeder Fehler sich im späterenErgebnis widerspiegelt. Des-halb spielt die verlässliche Er-zeugung garantiert repräsenta-tiver Teilproben eine absolutzentrale Rolle. Der Rotations-Kegelprobenteiler Laborette 27bietet laut Hersteller Fritschdazu die idealen Voraussetzun-gen: Er teilt die Proben mit biszu 3000 Teilungsschritten proMinute zentriert über einen ro-tierenden Kegelkopf in bis zu30 Teilströme. Jeder mit iden-tischen chemischen und physi-kalischen Eigenschaften – unddas zu 99,9% genau für vielmehr Materialien als jedes an-dere Verfahren. Der Aufgabe-trichter lenkt das Probenmate-rial punktgenau zentriert aufdie Spitze des rotierenden Ke-gels – für größere Genauigkeitbei der Probenteilung. Die spe-ziell entwickelten Kunststoffe-insätze mit 25ml Volumen eig-nen sich zum Einsatz in 250-ml- und 500-ml-Probengläserfür kleinste Mengen. Speziellentwickelte Kunststoffeinsätzemit 25ml Volumen zum Einsatzin 250-ml- und 500-ml-Pro-bengläser für kleinste Mengen.

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L a b o r t e c h n i k P r o d u k t e

52 November 2017 LABORPRAXIS

Die Assistent® -Vielfaltkönnen Sie auf unsererHomepage entdecken:www.assistent.euTausende Apparate & Geräte stehen zur Wahl.Ihr Fachhändler zeigt Ihnen die Möglichkeitenfür sicheres + komfortables Arbeiten im Labor.

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SchnelleEtikettierungDer LSS-Etikettierer eignet sichfür Fläschchen und Flaschenaus Glas oder Plastik mit einemDurchmesser zwischen 14 und35mm und einer Mindesthöhevon 30mm. Bis zu 250 Fläsch-chen oder Flaschen etikettiertdie Maschine pro Minute undarbeitet sowohl inline sowieals Stand-alone. Formatteilefür unterschiedliche Pro-duktgrößen sind optional er-hältlich, der Etikettendruck istmit Thermotransferdruckernoder Lasern möglich. Auch einehöhenverstellbare Version desEtikettierers ist verfügbar. DieEtikettierlösung ist mit denmeisten gängigen Druckernund Lasern kompatibel. Von ei-nem Tray können die Fläsch-chen und Flaschen über eineDrehscheibe und ein Förder-band einlaufen oder im Inline-Modus direkt von einer vorge-schalteten Maschine. Über eineBenutzerschnittstelle ist derEtikettierer intuitiv bedienbar,heißt es eine Pressemitteilung.

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Mehr auf laborpraxis.deLSS Et iket ter ingI

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MIKROTITERPLATTEN-SPEKTRALPHOTOMETER

Breites Spektrum an ProbenformatenFür die Quantifizierung von Nu-kleinsäuren und Proteinen so-wie alle anderen photometri-schen Forschungsanwendun-gen hat Thermo Scientific dasneue Spektralphotometer Ther-mo Scientific Multiskan Sky aufden Markt gebracht. Das Gerätwurde für den Einsatz in aka-demischen, biotechnologi-schen und pharmazeutischenForschungslaboren sowie instaatlichen Einrichtungen kon-

zipiert. Touchscreen-Benutzer-oberfläche, vorinstallierte Pro-tokolle zur schnellen Quantifi-zierung von Nukleinsäuren undProteinen und cloudbasierteThermo-Fisher-Connect-Diens-te zur sicheren Online-Verwal-tung der Messdaten ermögli-chen besonders effizientes Ar-beiten, heißt es in einer Pres-semitteilung. Es bietet einMonochromatorsystem zur frei-en Wahl der Wellenlängen zwi-

schen 200nm und 1000nm.Das Spektrometer kann u.a. zurEndpunktmessung, kinetischenMessungen oder Spektralanaly-sen mit den meisten gängigenProbenformaten eingesetztwerden. Gesteuert wird dasSpektrometer wahlweise eigen-ständig über die Gerätesoft-ware oder einen PC.

Tel. +49-800-1536 376

Mehr auf laborpraxis.deThermo Sc ient if icI

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PH-MESSUNG

Für Labor, Produktion und freies FeldAusgelegt für den Betrieb inder Produktion, im Labor oderim Freien bietet das tragbarepH-Messgerät Pro2Go schnelleMessungen bei einhändiger Be-dienung und mit einer beson-ders langen Lebensdauer, heißtes vom Hersteller Mettler Tole-do. Das robuste und wasserfes-te Messgerät ist sowohl mitanalogen als auch mit digita-len pH-/Redox-Sensoren, dieüber die Intelligent-Sensor-Management-Technologie(ISM) von Mettler verfügen,

kompatibel. Die vorausschau-ende Sensordiagnostik gibt an,wenn der angeschlossene Sen-sor kalibriert oder ausgetauchtwerden muss. Die Speicherka-pazität von 2000 Messungen,die ID-Funktionalität für Nut-zer und Proben sowie die Über-tragung von Daten auf den PCüber eine USB-Schnittstelleermöglichen ein sicheres Da-tenmanagement.

Tel. +49-5121-933-0

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LABORPRAXIS November 2017 53

L a b o r t e c h n i k P r o d u k t e

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Mit magnetischer RückseiteBuehler – ITW Test & Measure-ment, Hersteller von hochwer-tigen Verbrauchsmaterialienund Spezialgeräten für die Ma-terialprüfung, hat sein Portfo-lio um Poliertücher erweitert.Die Poliertücher sind auf ihrerRückseite mit einem steifen,magnetischen Träger ausge-stattet. Für materialographi-sche Untersuchungen an me-tallischen, nichtmetallischen,keramischen und polymerenWerkstoffen bietet sich damiteine praktische, anwender-

freundliche Lösung. Dies solllaut Hersteller den Zeitauf-wand für den Poliervorgangwesentlich verkürzen, weil dasBefestigen des Tuchs auf derTrägerplatte entfällt. Die neu-en Tücher mit magnetischerRückseite sind in Größen von8” (203mm), 10” (254mm)und 12” (305mm) sowie in ei-ner Vielzahl von Tucharten ver-fügbar.

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Mehr auf laborpraxis.deITW Test & MeasurementI

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RAMAN-SOFTWAREPAKET

Raman-Imaging optimieren

Horiba Scientific, Anbieter vonRaman-Spektrometern, stelltmit dem Easy-Nav-Paket diedrei Anwendungen Nav-Map,Nav-Sharp und View-Sharp vor.Diese drei Module ermöglichenes den Anwendern, RamanImages fortwährend im Fokusaufzunehmen, um Probenleichter chemisch zu identifi-zieren und scharfe, schnelleTopographien für eine Vielzahlvon Proben zu erhalten. Easy-Nav ist mit den Raman-Mikro-skopen Labram-HR Evolutionund Xplora-Series von Horibakompatibel. Nav-Map ist eineneue Video-Funktion des Mik-roskops, die gleichzeitig dieganze Probe und den vergrö-ßerten Ausschnitt der Probe inEchtzeit zeigt. Dies sorgt füreine einfache Navigation und

Identifizierung des zu messen-den Ausschnitts. Die Nav-Sharp-Technologie liefert aufjeder Topographie eine scharfeAbbildung. Der Oberflächenfo-kus wird automatisch mit derVerwendung einer motorisier-ten Z-Stage eingestellt. Auchbei rauen Proben bietet Nav-Sharp einen optimalen Fokus.Die Anwendung View-Sharpkonstruiert ein Bild, in dem dieganze Oberfläche scharf fokus-siert ist und somit ein 3D-To-pographie-Bild erzeugt werdenkann. Somit garantiert View-Sharp einen präzisen Fokus beider Aufnahme von Raman-Bil-dern, heißt es in einer Presse-meldung.

Tel. +49-6251-84750

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54 November 2017 LABORPRAXIS

schaft, für die Analyse von Rohmateriali-en oder auch in der Ausbildung. Das Spek-trum der Anwendungsbereiche ist sehrumfangreich.

LP: Und die Erwartungshaltung der Men-schen, die mikroskopische Techniken ein-setzen – wie hat sie sich im Verlauf derJahrzehnte verändert?DR. WEBER: Die Erwartungen haben sichnatürlich verändert. Früher waren vor al-lem Mikroskope gefragt, die viele ver-

schiedene Anwendungsfelder abdeckten.Heute haben wir sehr viele unterschied-liche Mikroskopieverfahren, -systeme undSoftwarelösungen für die unterschied-lichsten Applikationen. Da steht für dieAnwenderinnen und Anwender die Frageim Fokus, welches System und welcheSoftware ist für meine Aufgabe passend.Auch die Frage nach Schnittstellen wird

LP: Schon Ernst Abbe erkannte vor rund140 Jahren, dass sich Mikroskope in derZukunft maßgeblich verändern werden. In-wiefern hat er Recht behalten, Herr Dr.Weber?DR. MARKUS WEBER: Das stimmt. ErnstAbbe sagte, dass die Mikroskope der Zu-kunft mit den Instrumenten, die er kann-te, nicht mehr viel gemeinsam haben wer-den, außer den Namen. Die Entwicklungder Mikroskopie seit den Zeiten von ErnstAbbe ist wirklich beeindruckend und nochlange nicht zu Ende. Derzeit sind die Au-tomatisierung und Digitalisierung dieTreiber der Entwicklung. Aber auch in denMikroskopen von heute steckt immer

Zeiss setzt auf intuitive Bedienungkomplexer Mikroskopsysteme

Digitalisierung und Automatisierung als Entwicklungs-Schwerpunkte

Wie haben sich die Anwendungsfelder verändert und welche Erwartungen habenNutzer an moderne Mikroskopiesysteme? Dr. Markus Weber sprach mit uns über

die aktuellen Herausforderungen.

Das Gespräch führte LP-Redakteurin D R . I L K A O T T L E B E N

noch viel von Carl Zeiss und Ernst AbbesIdee: Dinge sichtbar zu machen, durchein perfektes Zusammenspiel von hoch-präzisier Optik und Mechanik. In unserenmodernen Mikroskopiesystemen ergänzenElektronik und Software dieses Zusam-menspiel.

LP: Haben sich auch die Anwendungsfel-der für die Mikroskopie stark verändert?DR. WEBER: Die Mikroskope von CarlZeiss und Ernst Abbe wurden in der Wis-

senschaft sowie für Routineaufgaben inKliniken, bei der Überprüfung von Mate-rialien und zu Ausbildungszwecken ver-wendet. Heute werden Mikroskope sehrbreit eingesetzt: In der Industrie – etwain der Automobil- oder auch Elektronik-industrie, in der Medizin, in der For-schung in den Lebenswissenschaften

ebenso wie in der Materialwissen-

„ Auch im Bereich Industrie 4.0 hat Zeissden Anspruch, führende Technologienund Lösungen anzubieten.“D R . M A R K U S W E B E R ,Co-CEO und COO, Carl Zeiss Microscopy GmbH

Dr. Markus Weber ist Co-CEO und COO der Carl Zeiss Microscopy GmbH. Weber hatan den Universitäten Karlsruhe und Ulm Physik studiert sowie 2002 an der Univer-sität Ulm promoviert. Von 2010 bis 2015 leitete er die Konzernfunktion Research& Technology der Zeiss Gruppe.

Z U R P E R S O N Dr. Markus Weber

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B i o - & P h a r m a a n a l y t i k I n t e r v i e w

LABORPRAXIS November 2017 55

immer wichtiger, um Mikroskope in beste-hende Industrie- oder Forschungsumge-bungen einzubinden. Durch die Digitali-sierung kommen weitere Themen mit ei-nem enormen Entwicklungspotenzial hin-zu. Ein Thema ist Industrie 4.0 – Zeiss hatauch hier den Anspruch, führende Tech-nologien und Lösungen anzubieten.

LP: Welche Rolle spielt dabei die Bedien-barkeit der zunehmend komplexer werden-den Systeme?DR. WEBER: Für unsere Kunden ist eineintuitive Bedienung wichtig. So wie mandas von Smartphones oder anderer Unter-haltungselektronik im Alltag gewohnt ist,soll auch ein komplexes Mikroskop samtSoftware einfach zu handhaben sein. Undzwar ohne seitenlange Anleitungen undBedienhandbücher durcharbeiten zu müs-sen. Daran arbeiten wir.

LP: Was leisten die zugrundeliegendenSoftwarelösungen bereits zum heutigenZeitpunkt, wo sehen Sie hingegen nochEntwicklungspotenzial?DR. WEBER: In den vergangenen 20 Jah-ren hat sich die Software rasant weiter-entwickelt. Aktuell sind auch komplexeMikroskopsysteme gut zu bedienen. Ichsage ganz bewusst „gut zu bedienen“ undnicht „einfach zu bedienen“. Hier gibt es– wie eben erwähnt – noch etwas zu tun,damit komplexe Systeme intuitiv zu be-dienen sind und das auch von Nutzern,die nicht täglich mit einem solchen Sys-tem arbeiten. Gleichzeitig muss aber auchdie Qualität der Daten und Ergebnissestimmen. Dazu ist noch mehr Automati-sierung notwendig, als bisher. Wir statten

bereits Mikroskopsysteme mit zahlreichenAutomationstechniken aus, um manuelleEingriffe in der Kalibrierung oder währendder Bildaufnahme zu reduzieren. Unsere„Box-Mikroskope“ wie Zeiss Axio Scan. Z1oder Zeiss Celldiscoverer 7, die weitge-hend unabhängig von Anwenderinterakti-onen eine große Anzahl von Proben digi-talisieren, wären ohne fortschrittlicheAutomation gar nicht denkbar. Aber hiergibt es noch weiteres Entwicklungspoten-zial.

LP: Fordern nicht auch Aspekte wie dieDatenverarbeitung, Datenmanagementund Datenspeicherung in Zeiten von BigData und Large Data heraus?DR. WEBER: Ja, hier stecken einige Her-ausforderungen. Lassen Sie mich das am

Beispiel von Zeiss MultiSEM, dem schnells-ten Elektronenmikroskop der Welt, erläu-tern. Zeiss MultiSEM erzeugt eine Daten-menge von etwa 2,5 Gigabyte pro Sekun-de. Einzelne Datensätze erreichen soleicht eine Größe im zweistelligen Ter-abyte-Bereich. Diese zu speichern und fürweitere Analysen verfügbar zu halten, isteine Herausforderung. Das erfordert ne-ben der entsprechenden Hard- auch ge-eignete Softwarelösungen. Und wenn wirin die Zukunft schauen, ist die Aufgabe

aus diesen enormen Datenmengen letzt-lich die eigentlich relevanten Informati-onen zu bekommen. Dazu werden die Sys-teme lernen müssen, diese Informationenzu identifizieren – Stichworte sind hierDeep Learning bzw. Machine Learning.

LP: Bei aller Digitalisierung und Automa-tisierung, welche Rolle spielt am Endenoch der Mensch?DR. WEBER: Automatisierte Mikroskopewerden künftig den Anwenderinnen undAnwendern zum Beispiel zeitaufwändigeKalibrierungen und andere manuelle Ein-griffe abnehmen. Softwarelösungen wer-den immer stärker bei der Analyse vonDaten unterstützen. So kann sich derMensch auf seine Aufgabe, seine Frage-stellung und die aus den Ergebnissen ab-

zuleitenden Entscheidungen konzentrie-ren. Für uns als Unternehmen ist es wich-tig zu verstehen, was die Aufgabe ist oderdas Problem, das eine Anwenderin oderein Anwender mithilfe eines Mikroskopslösen will. Diese Überlegungen fließenein in die Systementwicklung und das-design. Unsere zentrale Frage ist stets:Was bewegt unsere Kunden und wie kön-nen wir zu ihrem Erfolg beitragen?Vielen Dank für das Gespräch Herr Dr.

Weber.

„ Unsere zentrale Frage ist stets: Wasbewegt unsere Kunden und wie könnenwir zu ihrem Erfolg beitragen?“D R . M A R K U S W E B E R ,Co-CEO und COO, Carl Zeiss Microscopy GmbH

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56 November 2017 LABORPRAXIS

Wer temperaturempfindliche Warenverschicken möchte, hat grund-sätzlich zwei Möglichkeiten zur

Kühlung: aktiv oder passiv. Bei der akti-ven Kühlung wird Energie benötigt, dieetwa vom Transportfahrzeug bereitge-stellt wird. Das kann in der Lebensmittel-logistik sinnvoll sein, wenn große Men-gen transportiert werden, beispielsweiseim klimatisierten Laderaum eines LKW.Voraussetzung dabei ist jedoch, dass dieWaren allesamt im selben Temperatur-spektrum transportierbar sind – müsseneinzelne Güter niedriger gekühlt werden,wäre ein separater Kühlraum nötig, etwain einem speziellen Zwei-Kammer-Fahr-zeug. Im Pharma- und Laborbereich lohnt

* J . H E U S E R :Storopack Deutschland GmbH + Co. KG,72555 Metzingen, Tel. +49 7123 164 0

1 Laborproduktedürfen häufig nurgut gekühlt aufReisen gehen.

Bilder:Storopack

Sicher gekühlt ans ZielRegeln für den Versand temperaturempfindlicher Produkte

Blutkonserven, Laborproben oder auch Organe – im Labor- und Klinikalltag wirdtäglich Etliches von A nach B transportiert. Im Gegensatz zu einem herkömmlichenPostversand muss das Versandgut jedoch nicht nur gut geschützt, sondern in allerRegel auch zuverlässig gekühlt sein. J A N H E U S E R *

onen, die nicht zwangsläufig eine durch-gängige Energieversorgung garantierenkönnen, auf der sicheren Seite.“ Herstel-ler wie Storopack bieten nicht nur vieleStandardboxen, sondern auch vorqualifi-zierte Systemlösungen an, in unter-schiedlichen Größen, mit definiertenTemperaturbereichen und für eine be-stimmte Transportdauer. Sollte nichtsPassendes dabei sein, entwickelt Storo-pack auch kundenindividuelle Lösungen.„Im Pharma- und Biotechnologiebereichkommen in der D-A-CH-Region und im be-nachbarten europäischen Ausland vorran-gig 24-Stunden-Thermoverpackungen mitdem Temperaturbereich von 2 bis 8°Coder 15 bis 25°C zum Einsatz. Es werdenaber auch Lösungen für 48 Stunden oderlänger verwendet“, sagt Dr. Klaus Frisch-korn. „Besonders gefragt sind Thermover-packungen mit längerer Haltedauer auch

sich das vergleichsweise teurere aktiveKühlen angesichts geringerer Versand-mengen nicht immer.

Tipps für die Verpackung

Ein weitaus besseres Preis-Leistungs-Ver-hältnis bietet hier die passive Kühlung inForm von Thermoboxen mit Kunststoff-Kühlakkus, Gelkissen oder Foambricks.Diese halten das Versandgut für eine de-finierte Zeit zuverlässig in einem be-stimmten Temperaturbereich. Das hatgleich mehrere Vorteile für den Versender,wie Dr. Klaus Frischkorn, Sales ManagerTCP plus bei Storopack, weiß: „Die Kostenfür eine Thermobox plus Versand könnendeutlich niedriger sein als für einen Ver-sand mit aktiver Kühlung beispielsweiseim klimatisierten LKW-Laderaum. Zudemist man besonders beim Versand in Regi-

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B i o - & P h a r m a a n a l y t i k L a b o r a u s s t a t t u n g

LABORPRAXIS November 2017 57

• Wie lange wird das Paket vo-raussichtlich unterwegs sein?• Wird das Paket national oderinternational verschickt?• Wie sind die Klimabedingun-gen beim Transport?• Innerhalb welchen Temperaturbe-reichs muss das Versandgut transportiertwerden?• Ist eine Einmallösung oder eine wie-derverwendbare Lösung sinnvoller?• Welches Volumen wird für das Probegutbenötigt?• Ist die Ware besonders empfindlich, so-dass die Transportbox besonders stabilsein muss?

•Gibt es Grö-ßen- oder Gewichts-

beschränkungen fürdas Paket, zum Beispiel

aufgrund besserer Hand-lichkeit?

• Welche Versandart wurde ge-wählt? Luftfracht, per LKW?Im Zweifel berät dazu der Schutzverpa-

ckungshersteller, wie Dr. Klaus Frischkornbestätigt: „Wir besprechen mit dem Kun-den alle Faktoren des temperaturgeführ-ten Transports, beispielsweise die voraus-sichtlichen Klimabedingungen unterwegs,die Transportzeiten und welche Kühlmit-tel sinnvoll sind.“

2 Verpackt mit Thermoboxenmit passiver Kühlung kom-men Medikamente undLaborproben sicher undgut gekühlt beim Empfän-ger an.

für den internationalen Versand in Regi-onen, bei denen ein LKW-Transport nichtin Frage kommt, zum Beispiel nach Über-see.“

Was sind die Kriterien?

Nicht nur der eigene Anspruch an Sicher-heit, Hygiene und Qualität sollten bei derWahl einer temperaturgeführten Verpa-ckung ausschlaggebend sein. So müssenetwa Arzneimittelhersteller und deren an-geschlossene Logistik die Anforderungender „Good distribution practice“ (GDP)erfüllen, Leitlinien der EuropäischenKommission, um Qualität und Unversehrt-heit von Arzneimitteln sicherzustellen.Labore kennen diese Anforderungen undhaben sich darauf eingestellt, diese kön-nen zudem ein Kriterium bei der Wahl ei-nes geeigneten Schutzverpackungsspezi-alisten sein. Ist ein Hersteller gefunden,empfiehlt es sich, einige grundlegendeFragen zu beantworten, um die richtigeVerpackung zu finden:

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B i o - & P h a r m a a n a l y t i k L a b o r a u s s t a t t u n g

58 November 2017 LABORPRAXIS

Immer wieder sind beim temperaturge-führten Versand auch maßgeschneiderteLösungen gefragt – Verpackungen, die inihrer Form und hinsichtlich der Kühlungspeziell auf das zu transportierende Pro-dukt zugeschnitten sind und deshalb neufür den Kunden entwickelt werden. Storo-pack baut hier auf eine Vor-Ort-Beratungbeim Kunden. Zunächst wird die erforder-liche Leistungsfähigkeit der Lösung be-rechnet und danach ein 3D-Entwurf sowieeine CAD-Zeichnung erstellt. Anschlie-ßend stellt Storopack einen Prototyp derBox her, der dann für weitere Tests ein-gesetzt wird. Im unternehmenseigenenVersuchsbereich prüfen Experten schließ-lich die Lösung auf Herz und Nieren. „DieKlimakammer simuliert die sich verän-dernden thermischen Umweltbedingun-gen beim Transport und kann dabei Sze-narien im Bereich von -25 bis +50°C ab-decken“, erklärt Olaf Neumann, Produkt-manager bei Storopack. Mit einer Grund-fläche von 2,5 Quadratmetern und einerHöhe von 2,75 Metern fasst sie auch eineIndustriepalette. „Für die Tests werdenmehrere Datenlogger in der Verpackungverteilt, die Temperaturkurven aufzeich-nen. Hinzu kommen Praxistests des Pro-totyps im realen Versand.“ Überzeugendie Ergebnisse, geht die Box in die Pro-duktion und ist anschließend ausliefer-und einsatzbereit.

Vorqualifizierte Lösungen

Vorqualifizierte Systemlösungen sinddann empfehlenswert, wenn keine indivi-duell entwickelte Box gewünscht oder er-forderlich ist, weil es geeignete Lösungenaus dem Standardsortiment eines Herstel-

peraturgeführte Verpackung den „WorstCase“ darstellt. Die durchschnittlicheTemperatur beträgt beim Sommerszenario26°C und beim Winterszenario 7°C. DieErgebnisse der Klimakammertests sind ineinem Qualifizierungsbericht festgehal-ten, der der Systemlösung beiliegt. Kun-den haben damit einen Nachweis, dassbeispielsweise eine 24-Stunden-System-lösung im Bereich von 2 bis 8°C die Tem-peratur für diesen Zeitraum sicher hält –auch bei schwankenden Umgebungstem-peraturen. Zudem liefert Storopack alleweiteren benötigten Komponenten fürden temperaturgeführten Versand direktmit: Thermobox, Kühlmittel, Außen-/Ver-sandkarton, Innenkarton (Payload), undPackanleitung. Darüber hinaus lassen sichkleine Einweg- oder Mehrweg-Datenlog-ger der Verpackung beilegen, um entlangder gesamten Kühlkette die Temperaturzu überwachen. Eine integrierte USB-Schnittstelle ermöglicht es, am Emp-fangsort die Daten auszuwerten. Storo-pack bietet vorqualifizierte Systemlösun-gen für temperaturgeführte Transportemit einer Haltedauer von 24, 48, 96 oder120 Stunden in unterschiedlichen Tempe-raturbereichen an. Ist die Sendung zuklein für einen kompletten LKW, aber zugroß für einzelne Isolierboxen, könnenKunden auch auf einen Thermo-Paletten-shipper zurückgreifen: eine steckbare Lö-sung, die genau auf eine herkömmlicheEuropalette passt. Die gewünschte Tem-peratur halten spezielle PCM-Akkus (Pha-se Change Material), die dank Phasen-wechsel Wärme- und Kälteenergie langespeichern und wieder abgeben können.

Fazit

Die passive Kühlung bietet sich für Labo-ratorien, Apotheken, Pharmaherstellerund generell Zulieferer und Versender ausden Bereichen Pharma und Biotechnolo-gie als sichere und zugleich kostengüns-tigere Möglichkeit an, Temperaturemp-findliches zu verschicken. Dafür eignensich Thermoboxen und vorqualifizierteSystemlösungen, die das Packgut selbstmehrere Tage im gewünschten Tempera-turspektrum halten können.Bei Bedarf entwickeln Schutzverpa-

ckungshersteller zudem individuelle Lö-sungen, die auf den temperaturgeführtenund sicheren Versand eines Produktesmaßgeschneidert sind. Innovative Anbie-ter wie Storopack berücksichtigen außer-dem neue Vorgaben wie die Umsetzungder GDP-Guidelines bis 2018.

3 In der unternehmenseigenen Klimakam-mer testet Storopack neu entwickelte Lösun-gen für den temperaturgeführten Versand.

lers gibt. Bei Storopack ist exakt defi-niert, was darunter zu verstehen ist: „Vor-qualifiziert bedeutet bei uns, dass derBoxentyp zur Dokumentation der Leis-tungsfähigkeit in Anlehnung an die euro-päische Norm AFNOR NF S99-700 entwi-ckelt und in der Klimakammer mit einemSommer- und einem Winterszenario ge-testet wurde“, sagt Olaf Neumann. SolcheTests erfolgen jeweils ohne Transportgutmit leerem Packraum, was für eine tem-

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Je nach Anforderung und Temperaturbedingung bei Transport und Lagerung beste-hen Isolierboxsysteme entweder aus EPS, EPP, Neopor oder Piocelan:• EPS (expandiertes Polystyrol oder Styropor) ist sehr leicht, äußerst druckfestund nimmt nahezu kein Wasser auf. Durch die niedrige Wärmeleitfähigkeit desMaterials werden temperaturempfindliche Produkte sehr gut geschützt.

• Neopor zeichnet sich durch ein hervorragendes Wärme- und Kältedämmvermö-gen, durch hohe Druckfestigkeit, Stoßdämpfung, geringes Gewicht und seineFeuchtigkeitsunempfindlichkeit aus. Boxen aus Neopor werden deshalb häufigfür den Versand von Pharmaprodukten verwendet.

• EPP (expandiertes Polypropylen) ist besonders widerstandsfähig, langlebig undleicht. EPP ist als Basis für eine maßgeschneiderte Verpackung zur Mehrfachver-wendung ideal, denn es ist extrem strapazierfähig.

• Piocelan ist eine Kombination aus EPS und PE (Polyethylen) oder aus EPS undPP (Polypropylen) und vereint deshalb die Vorteile dieser Stoffe. Es ist nochstrapazierfähiger und abriebfester als EPS.

L P - T I P P zu den Isolierboxen

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B i o - & P h a r m a a n a l y t i k P r o b e n v o r b e r e i t u n g

60 November 2017 LABORPRAXIS

Viele Labormitarbeiter und Wissen-schaftler kennen dieses Problem:Proben aus der Umkehrphasen-

Hochleistungsflüssigkeits-Chromatogra-phie (HPLC) werden aus der Chromatogra-phiesäule in größeren Mengen gelöst alseine durchschnittliche Ampulle fasst.Normalerweise würden die Proben oderFraktionen vor dem Pooling getrocknetund dann in einer geringen Menge Lö-sungsmittel wie Dimethylsulfoxid (DMSO)gelöst, in eine kleine Ampulle gegebenund dann getrocknet werden, um das DM-SO zu entfernen. Doch dieser Prozess ist

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aufwändig und darüber hinaus fehleran-fällig. Mit dem Sample-Genie-System vonGenevac ist es möglich, große Mengen(bis zu 250ml) direkt in die gewünschteAmpulle zu verdunsten.Sample-Genie (s.Abb.1) wurde von Ge-

nevac speziell für Wissenschaftler entwi-ckelt, die mit kleinen Ampullen arbeitenoder ihre getrockneten Proben in ihnenaufbewahren, wobei jedoch ihre Probezunächst in einer großen Lösungsmengegelöst ist. Sample-Genie ist im Wesentli-chen eine Glasflasche, an der eine kleine-re Ampulle befestigt werden kann, wobeieine inerte Dichtung für die Integrität derVerbindung sorgt [1]. Es wurde für dieNutzung mit den Verdampfern Genevac HTund EZ-2 sowie dem neuen Rocket-

Bilder:Genevac

Vom Großen ins KleineFraktionspooling, Verdampfung & Neuformatierung automatisieren

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Etwaige Verluste bei den Ausbeuten, lassen sich dabei relativ einfach umgehen.Lesen Sie hier, wie. I N D U K A A B E Y S E N A U N D R O B D A R R I N G T O N *

Schnell-Evaporationssystem [2] entwi-ckelt. Zu Beginn der Entwicklung tratenProbleme speziell mit Umkehrphasen-HPLC-Fraktionen auf, da ein Teil der Pro-ben am Flaschenglas haften blieb, anstel-le ganz in die Ampulle überzugehen. Imfolgenden werden Ursachen und Lösungdieses Problems vorgestellt.

Problem: Abscheidung vonUmkehrphasen-HPLC-ProbenDaten von Anwendungsbereichen außer-halb der Umkehrphasen-HPLC zeigten einsehr hohes Niveau an Probenausbeute.Zwei derartige Bereiche sind die Umwelt-analyse [1,4] und Stoffwechselstudien[3], bei denen Ausbeuten von über 90%

1 Sample-Genie imQuerschnitt (links) unddas Rocket-Evaporation-System (rechts)

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B i o - & P h a r m a a n a l y t i k P r o b e n v o r b e r e i t u n g

LABORPRAXIS November 2017 61

und 95% berichtet wurden. Für die meis-ten Wissenschaftler sind diese Werte aus-reichend, da bei jeder Trocknungs- undÜbertragungsmethode in eine Ampullegewisse Verluste auftreten. Verluste las-sen sich durch Waschen der Flasche mini-mieren. Dies könnte jedoch den Effizienz-gewinn beeinträchtigen, der aus der Nut-zung der Sample-Genie entsteht.Zu beachten ist, dass bei Umkehrpha-

sen-HPLC-Fraktionen die Proben gewöhn-lich in einer Mischung aus Wasser undorganischem Lösungsmittel (Acetonitrileoder Methanol) gelöst werden, wohinge-gen die Proben in den anderen Anwen-dungen normalerweise in einer organi-schen Einzellösung (oder einer Mischungaus ähnlichen Lösungsmitteln) gelöstwerden. Zudem ist die Probenkonzentra-tion bei der Umwelt- oder Stoffwechsel-analyse normalerweise gering, einige Mil-ligramm (mg) Probe pro 100 Milliliter(ml), während eine aufbereitete ProbeKonzentrationen von 10mg/ml oder nochmehr aufweisen kann.

Bei hohen Konzentrationen scheidensich Proben aus der Lösung ab, bevor dasVolumen klein genug ist, um nur die Am-pulle zu füllen. Beim Verdampfungstrock-nen erfolgt die Konzentration typischer-weise bis zur Trocknung, und am Sätti-gungspunkt der Lösung wird sich die ge-löste Probe absondern und an der Flaschehaften (s.Abb.2). Hinzu kommt, dass inder Vakuum-Verdampfung das organischeLösungsmittel schneller verdampft als dasWasser in der Fraktion. Sobald das gesam-te organische Lösungsmittel verdampftist, werden sich auch nicht in Wasser lös-liche, nicht-polare Moleküle abscheiden.

„Antihaft-Beschichtung“ vs.Verhindern der AbscheidungEs wurden unterschiedliche Lösungen fürdieses Problem in Betracht gezogen undbewertet, die in zwei grundsätzliche Ka-tegorien fallen: die Flasche „haftfrei“ zumachen oder zu verhindern, dass sich dieProbe überhaupt erst abscheidet.

2 Flasche mit an den Seiten getrockneter Probe (links) und Flasche, bei der nach Zugabevon 1,4-Dioxan nur eine minimale Probemenge an der Flasche haftet (rechts).

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Sample-Genie ist eine einfache Methode, um Proben mit großem Volumen mithilfedes Rocket-Evaporation-Systems direkt in kleinere Ampullen zu konzentrieren oderzu trocknen. Um das mögliche Problem zu umgehen, dass sich gelöste Proben ausder Lösung ausscheiden und an der Glasflasche haften und somit nicht in die Am-pulle gelangen, ist der Zusatz einer mäßigen Menge 1,4-Dioxan eine einfache undwirksame Methode. Die vorliegende Studie wurde in einer Nachschlagetabelle(s. Tabelle3) zusammengefasst, die Nutzern bei der Bestimmung helfen soll, wieviel 1,4-Dioxan für verschiedene Fraktionen zugegeben werden muss.

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B i o - & P h a r m a a n a l y t i k P r o b e n v o r b e r e i t u n g

62 November 2017 LABORPRAXIS

Eine „haftfreie“ Lösung, die in Betrachtgezogen wurde, bestand darin, die freienSilanolgruppen in den Glasmolekülen zuterminieren, meist mit einem Silan. Eswurden mehrere kommerziell erhältlicheBehandlungen geprüft. Jedoch zeigtesich keine dieser Beschichtungen als er-folgreich. Die Proben schieden sich immernoch ab und hafteten immer noch an derFlaschenseite. Mit der Silanbehandlungwurde zwar erreicht, dass sich die ganzeProbe näher am Flaschenhals befand, aberdies wurde nicht als ausreichend erachtet.Darüber hinaus war keine Behandlungdauerhaft, da sie mit dem Auswaschen derFlasche im Laufe der Zeit entfernt wurde.Die Flaschen wurden darüber hinaus auchmit einem Teflon-artigen Material be-

ser Studie wurden drei Standardverbin-dungen verwendet. Jede davon wurde füreinen unterschiedlichen Lösungsmittel-bereich ausgewählt, basierend auf derLöslichkeit und darauf hin, wo sie sich amwahrscheinlichsten in einer gradierendenUmkehrphasen-HPLC herauslösen würden.Diese Versuchsreihen wurden mit zwei

Fraktionsvolumen, 100ml und 200ml,durchgeführt, wobei jeweils 100mg und200mg der Standardverbindungen ver-wendet wurden. Für alle Experimente wur-de die HPLC-Fraktionsmethode bei 40°Cverwendet. Die Ausbeutegrade, die in derAmpulle gesammelt wurden, lagen bei 97bis 100% (s. Tabelle2).Die Menge des benötigten 1,4-Dioxan

hängt vom Volumen in der Ampulle undder Wassermenge in der Probe ab. Um zubestimmen, wie viel 1,4-Dioxan erforder-lich ist, sollte zuerst die Probe mit dergeringsten Menge Acetonitril und an-schließend je nach Volumen die entspre-chende Menge 1,4-Dioxan aus der Nach-schlagetabelle (s. Tabelle3) gewählt wer-den. Obwohl 1,4-Dioxan (SP 101°C) einenähnlichen Siedepunkt wie Wasser auf-weist, wird es aufgrund der niedrigen Ver-dampfungswärme schneller verdampfen.Bei hydrophobischen Verbindungen mussalso vorsichtiger vorgegangen werden,um ein Haften an der Flasche zu verhin-dern.

schichtet. Jedoch ergab sich für die Be-reitsteller dieses Materials die Schwierig-keit, dafür zur sorgen, dass die Beschich-tung am Glas haften blieb, und es bestanddas Risiko des Abblätterns. Diese Lösungwurde also verworfen.Die vielversprechendste Lösung be-

stand darin, zu verhindern, dass sich dieLösung überhaupt erst abschied. Es wurdeein Lösungsmittel beigegeben, welchesdafür sorgt, dass die Probe gelöst bleibt.Ein derartiges Lösungsmittel erfordert ei-nen ähnlichen Siedepunkt wie Wasser,damit es nicht mit dem Acetonitril ver-dampft. Es wurden zwei Lösungsmittel inBetracht gezogen, Toluol und 1,4-Dioxan.Erste Testreihen mit Toluol schlugen fehl,weil Toluol nicht mit Wasser mischbar ist.1,4-Dioxan hingegen war viel erfolgrei-cher.

Experimente mitZusatzlösungsmittelnEs wurden eine Reihe von Experimentenmit dem Rocket-Evaporation-System unddem Sample-Genie durchgeführt. In die-

PRINT: Wie ein spezielles System zur Ver-dunstungskristallisation die Kristallisationbeispielsweise von Wirkstoffkandidatenschneller und kontrollierter macht, lesen Siein der LP 3/2017 ab Seite 60.

DIGITAL: Mehr zum Thema und die Quellenfinden Sie unter dem Stichwort „GenevacEvaporation“ auf www.laborpraxis.de

Tabelle 3: Nachschlagetabelle für dieZugabe von 1,4-Dioxan bei der Hand-habung von Fraktionen

Fraktion

%Organisch

Fraktion Volumen100ml 200ml

90 – –

80 15–30 30-50

70 20–30 50

60 20–30 50

50 20 50

40 0–20 0–20

30 0–20 0–20

20 0–20 0–20

10 – –

Tabelle 2: Erlangte AusbeutegradeTestnr. Zusammensetzung der Fraktion Zusatz

von Dioxan

[ml]

Ausbeute TestsubstanzVolumen

[ml]

MeCN

%

H2O

% %

End-masse

Aus-gangs-masse

R1396 100 20 80 0 98,9 0,1049 0,1037 Koffein

R1396 100 20 80 10 97,7 0,1024 0,1 Koffein

R1396 100 20 80 20 99,6 0,1076 0,1072 Koffein

R1424 100 30 70 0 99,7 0,1016 0,1013 Koffein

R1424 100 30 70 20 100,2 0,1048 0,105 Koffein

R1397 100 40 60 0 100,3 0,1057 0,106 Koffein

R1397 100 40 60 20 99,1 0,1037 0,1028 Koffein

R1397 100 40 60 30 93,5 0,1021 0,0955 Koffein

R1432 100 50 50 40 100,3 0,1015 0,1018 Cimetidin

R1432 100 50 50 20 105,4 0,1004 0,1058 Cimetidin

R1389 100 60 40 30 97,6 0,1046 0,1021 Hydrocortison

R1432 100 60 40 20 103,2 0,1009 0,1041 Cimetidin

R1432 100 60 40 30 104,7 0,105 0,1099 Cimetidin

R1424 100 70 30 20 99,2 0,1092 0,1083 Hydrocortison

R1424 100 70 30 30 102,0 0,1022 0,1042 Hydrocortison

R1384 100 80 20 0 101,3 0,1023 0,1036 Hydrocortison

R1384 100 80 20 5 99,3 0,1052 0,1045 Hydrocortison

R1419 200 20 80 30 106,1 0,2051 0,2177 Koffein

R1419 200 20 80 20 102,4 0,1945 0,1991 Koffein

R1246 200 20 80 0 98,7 0,1028 0,1015 Koffein

R1246 200 20 80 20 101,2 0,1082 0,1095 Koffein

R1426 200 40 60 0 101,9 0,104 0,106 Koffein

R1426 200 40 60 20 99,8 0,1065 0,1063 Koffein

R1432 200 50 50 50 99,2 0,1962 0,1946 Cimetidin

R1432 200 60 40 50 108,2 0,1946 0,2105 Cimetidin

R1369 200 70 30 50 88,3 0,1059 0,0935 Hydrocortison

R1405 200 80 20 50 95,8 0,1921 0,184 Hydrocortison

Tabelle 1: Verwendete Standard-verbindungenAcetonitril-Bereich Testsubstanz

70–80% Hydrocortison

50–60% Cimetidin

20–40% Koffein

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LABORPRAXIS November 2017 63

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64 November 2017 LABORPRAXIS

Emissionen flüchtiger organischer Ver-bindungen (Volatile Organic Com-pounds, VOC) aus Materialien, Bau-

und Werkstoffen sowie Einrichtungsge-genständen können das Wohlbefindenund die Gesundheit derer, die sich imInnenraum aufhalten, nachhaltig beein-trächtigen. Insbesondere dann, wenn dieRaumluft, um Energie zu sparen oder inErmangelung geeigneter Belüftungssyste-me, nur selten oder gar nicht ausge-

* G . D E U ß I N G : Redaktionsbüro Guido Deußing,41464 Neuss, Tel. +49-2131-741606

tauscht wird. Damit der Verbraucher vorunnötigen Belastungen bewahrt wird, for-dert der Gesetzgeber, das Emissionsver-halten von Materialien und Baustoffen,die im Innenraum eingesetzt werden, zuprüfen und zu kontrollieren. Rahmen, Re-gelwerke und Normen für die grundlegen-den Untersuchungen und Messungen ori-entieren sich an den Vorgaben internati-onal anerkannter Institutionen, etwa derInternational Organization for Standardi-zation (ISO) oder der American Societyfor Testing and Materials (ASTM), die Me-thoden zur Messung dieser Chemikalien-

1 Flüchtige Schadstoffe aus Materialemissionenkönnen z.B. Fahrzeugkabinen belasten.

Bild:©P

atrykKo

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Puh, was mieft hier denn so?Flüchtige organische Verbindungen automatisiert überwachen

Um den Verbraucher vor schädlichen Materialemissionen zu schützen, unterlie-gen im Innenraum eingesetzte Werkstoffe strengen Normen und Qualitätskont-rollen. Zur Bestimmung belastender VOC/SVOC braucht es nicht nur Konzepte,

sondern auch geeignete Analysengeräte und Messinstrumente. G U I D O D E U ß I N G *

emissionen entwickelt haben. In Deutsch-land bietet der Ausschuss zur gesundheit-lichen Bewertung von Bauprodukten(AgBB) mit der „Vorgehensweise bei dergesundheitlichen Bewertung der Emissio-nen von flüchtigen organischen Verbin-dungen (VVOC, VOC und SVOC) (s. LP-Tipp-Kasten) aus Bauprodukten“ [1] ein kon-kretes Bewertungsschema.Flüchtige Schadstoffe in der Luft von

Wohn- und Arbeitsräumen sowie Fahr-zeugkabinen lassen sich auf Adsorbens-röhrchen anreichern und unmittelbar mit-tels der Thermodesorptions-GC/MS (TD-

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W a s s e r - & Umw e l t a n a l y t i k C h r o m a t o g r a p h i e

LABORPRAXIS November 2017 65

GC/MS) untersuchen und bestimmen. DieRaumluftmessung ist zwar hilfreich, umden Status quo einer gegenwärtigen Be-lastung der Innenraumluft festzustellen.Eine Kontamination verhindert sie aller-dings nicht.

Werk- und Baustoffe stetsim BlickZielführend ist es dahingehend, das Emis-sionsverhalten von Baumaterialien, Werk-stoffen und Hilfsmitteln, die in Innenräu-men zum Einsatz kommen, mit geeigne-ten Prüfmethoden vorauseilend zu unter-suchen und potenzielle beziehungsweisetatsächliche belastendende Ausgasungen,idealerweise vermittels eines Versuchsde-signs, mit dem sich reale Umgebungsbe-dingungen simulieren lassen, festzustel-len. Hersteller und Produzenten solltendaher über Methoden und Verfahren ver-fügen, die es erlauben, „das Emissions-verhalten relevanter Produkte in unmit-telbarer Nähe zum Herstellungsprozesssowie im Rahmen von Qualitätssiche-rungsmaßnahmen zu untersuchen, umeine potenzielle Belastung vorzubeugen“,sagt Kurt Thaxton, TD-Produktlinien-Ma-nager von Gerstel. Das Unternehmen isteines der führenden Anbieter analytischerLösungen für die Thermodesorption.

Wichtiger EinsatzbereichAutomobilbauSeit mehr als 25 Jahren liefert das Unter-nehmen unter anderem der Automobilin-dustrie eine Analysentechnik, mit der sichMaterialemissionen zuverlässig untersu-chen und bestimmen lassen. Frühzeitig

sei die Herausforderung erkannt worden,die mit der Bestimmung vor allem höhersiedender halbflüchtiger organischer Ver-bindungen (SVOC) einhergeht. Kurt Thax-ton: „SVOCs gelten als wichtigste Quellefür die als Fogging bezeichneten Ausga-sungen aus Werkstoffen und Werkstoffbe-standteilen, die sich unter anderem miteinem eintrübendem Effekt auf der Wind-schutzscheibe niederschlagen oder auchfür unangenehme Gerüche im Wagenin-nern verantwortlich gemacht werden.“Manche der Materialausgasungen könntenUnwohlsein und allergische Reaktionenhervorrufen.

Entwicklung von Lösungen fürdie ThermodesorptionBei der Entwicklung geeigneter thermo-desorptionsbasierter Analysensystemehabe sich das Unternehmen vor allem ander Bestimmung von schwerflüchtigen or-ganischen Verbindungen (SVOC) orien-tiert. „Um zu verhindern, dass Analytenwährend der Analyse kondensieren unddamit verloren gehen oder verschlepptwerden können, legen wir bei unseren Lö-sungen Wert auf kurze, gut beheizte, ven-tillose Probenwege“, erklärt Kurt Thax-ton. Hierauf ließe sich zum Beispiel dieEntwicklung des Kalt-Aufgabe-Systems(KAS) zurückführen, der weltweit ammeisten eingesetzte PTV-Injektor. Wie derExperte erklärt, ermöglicht das KAS,sämtlich in einer Probe enthaltenenflüchtigen organischen Verbindungenauszufrieren, in Gänze anzureichern undohne Verluste auf das GC/MS-System zuüberführen. Auf diese Weise gelinge dieBestimmung auch unbekannter Chemika-

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Die englische Abkürzung VOC (Volatile Organic Compound) bezeichnet einen flüch-tigen organischen Stoff, sprich eine kohlenstoffhaltige chemische Verbindung imSiedebereich von 50–260°C. Zu der Sammelbezeichnung Volatile Organic Com-pounds (VOCs) gehören z.B. Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde und Ketone.VOCs werden vielfach als Lösemittel oder Lösungsvermittler, Weichmacher, Flamm-schutzmittel, Duftstoffe oder andere Hilfsstoffe eingesetzt. VOCs gehen bereits beiRaumtemperatur in die Dampfphase über. Der Siedebereich sehr flüchtiger organi-scher Verbindungen (Very Volatile Oganic Compounds, VVOCs), erstreckt sich von<0 bis 100°C; und der von schwerflüchtigen (Semi Volatile Organic Compounds,SVOCs) von 240–400°C. Die Belastung der Innenraumluft mit flüchtigen organi-schen Verbindungen kann Symptome wie Kopfschmerzen, Überempfindlichkeitsre-aktionen, Müdigkeit, Leistungsminderung, Schlafstörungen und Reizungen derAtemwege hervorrufen. Zusammengefasst werden diese Erkrankungszeichen unterdem Begriff „Sick-Building-Syndrom“[3].

L P - T I P P VVOC, VOC und SVOC

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W a s s e r - & Umw e l t a n a l y t i k C h r o m a t o g r a p h i e

66 November 2017 LABORPRAXIS

lien, die aus Materialien emittieren unddie sich oft als Schlüssel bei der Diagno-se von Problemen mit Materialemissionenerweisen. Bei Verwendung von auf Adsor-bentien basierten Fallen, sagt Kurt Thax-ton, wäre die verlustfreie Wiederfindungunbekannter, chemisch aktiver Analytennicht gewährleistet.

Neuentwicklung setzt neueMaßstäbeNormstiftende Organisationen richtetenihr Augenmerk zunehmend darauf, Werk-stoffe in mikro-skalierten Messkammern[2] zu untersuchen, um schnell Auskunftüber eine mögliche VOC/SVOC-Kontami-nation zu erhalten, schildert Kurt Thax-ton. Zudem seien der Einsatz herkömmli-

berichtet der Experte weiter. Der TD 3.5+erlaube etwa den Einsatz von 3,5-Zoll-TD-Röhren, die häufig in Standardmethodenverlangt werden. Das Pluszeichen symbo-lisierte ein erweitertes Leistungsspekt-rum: „Die Gerstel-Plus-Röhrchen nehmen20 Prozent mehr Sorbensmaterial auf, alses herkömmlicherweise möglich ist.“ Die-se erhöhte Kapazität biete ein Plus anSicherheit und helfe, die Wiederfindungsehr flüchtiger Stoffe (VVOCs) zu steigern.Gegenüber anderen Thermodesorbern, diefür die Handhabung von 3,5-Zoll-Röhr-chen ausgelegt sind, zeichne sich derTD 3.5+ durch das Design der beheiztenZone aus: Das TD-Röhrchen wird bis ansEnde beheizt. „Das macht es möglich“,schildert Kurt Thaxton, „einerseits Röhr-chen mit größeren Adsorbens-Mengeneinzusetzen und andererseits Analytenverlustfrei wiederzufinden, da es keinekalten Stellen gibt, an denen Analytenverloren gehen oder verschleppt werdenkönnen.“

Großes Spektrum für dieAnalyse von VOC/SVOCObwohl die thermische Desorption einSchwerpunkt der Standardisierung undNormierung der Messung von Materiale-missionsstandards ist, werden auch ande-re Techniken weithin verwendet, etwa dieHeadspace-Analyse aus Gas-Sampling-Beuteln (z.B. Tedlar-Bags), die Festpha-senmikroextraktion (SPME) von Fehlgerü-chen oder auch die Pyrolyse-GC/MS zurIdentifizierung von Polymeren und darinenthaltener Additive.Mehr und mehr rücke zudem auch die

dynamische Headspace (DHS) von kleinenbeziehungsweise ganzen Prüfkörpern inmikroskalierten Messkammern in den Fo-kus, berichtet Kurt Thaxton, mit denensich Emissionsprozesse auf kleinstemRaum und in kurzer Zeit erfolgreich simu-lieren und bewerten lassen. „Hier bietetsich die Gerstel-DHS-3.5+ als sinnvolleErgänzung zur TD 3.5+ an, etwa als effek-tive Lösung bei der zeitaufgelösten Auf-zeichnung von VOC/SVOC-Emissionen,sagt der TD-Experte.

Literatur[1] www.umweltbundesamt.de/sites/default/

files/medien/355/dokumente/agbb-bewer-

tungsschema_2015_2.pdf (22.10.2017)

[2] www.laborpraxis.vogel.de/damit-moebel-kei-

ne-gifte-ausduensten-a-617865/

(22.10.2017)

[3] Wikipedia (26.10.2017)

cher Prüfkammern sowie Messungen ingeschlossenen Wohn-, Büro oder Autoin-nenräumen in der Regel überaus zeit- undkostenintensiv. „Um Organisationen wiedie ISO oder ASTM zu unterstützen, habenwir unsere Produktpalette für die Thermo-desorption um den TD 3.5+ erweitert“,

3 Gerstel-DHS 3.5+ bietet sich als mikros-kalierte Prüfkammer mit einem Liter Volu-men an zur Bestimmung von Materialemis-sionen aus ganzen und geteilten Proben-körpern.

DIGITAL: Mehr zu diesem Thema finden Sieunter dem Stichwort „Gerstel Thermodesorp-tion“ auf www.laborpraxis.de

EVENTS: Treffen Sie Gerstel auf dem „Inter-national Symposium on Vehicle Emissionsand Interior Air Quality“; 7. bis 8. November2017, Darmstadt. Infos und Anmeldung überwww.vehicle-emissions-symposium.com

2 Gerstel-TD 3.5+ erlaubt den Einsatz von3,5-Zoll-TD-Röhren – gefüllt mit 20 Pro-zent mehr Sorbensmaterial.

Bilder:Gerstel

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LABORPRAXIS November 2017 67

PRÜFKAMMER

Simulation der Lichtalterung

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entstehen, nachgebildet wer-den. Diese alternden bzw.schädlichen Einwirkungen kön-nen so für exponierte Produk-te, Bauteile und Materialienannähernd jeder Branche – vonbesonderer Bedeutung in si-cherheitssensiblen Bereichen– eingeschätzt und minimiertwerden. Die Kammer ist trans-portierbar und ermöglicht soEinsätze vor Ort, heißt es ineiner Pressemitteilung. DieKammer verfügt über eine Be-strahlungsfläche von 3,50m x1,50m erlaubt das Testen grö-ßerer Gegenstände. Sie kannbei Bedarf zum Kunden trans-portiert werden, um den Testdirekt vor Ort durchzuführen.

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68 November 2017 LABORPRAXIS

T e r m i n e L P 1 1

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SEMINARHPLC Trenntechnik in der Praxis: Vorteileund Limitierungen

29. November 2017 Essen Haus der Technik, EssenTel. +49 -201-1803-251,[email protected]

SEMINARGerätequalifizierung und -überwachung imAnalytik-Labor (A 3)

21. bis 23.Februar 2018

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Weitere Termine zur Weiterbildung finden Sie unter www.laborpraxis.de in der Rubrik Events

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MediengruppeVogel Business Media GmbH & Co. KG,Max-Planck-Str. 7/9 in 97082 WürzburgTel. +49-931-418-0www.vogel.de

Beteiligungsverhältnisse:Persönlich haftende Gesellschafterin:Vogel Business Media Verwaltungs GmbH,Max-Planck-Str. 7/9 in 97082 Würzburg.Kommanditistin: Vogel Medien Holding GmbH & Co. KG,Max-Planck-Str. 7/9 in 97082 Würzburg

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Nachdruck und elektronische Nutzung:Wenn Sie Beiträge dieser Zeitschrift für eigeneVeröffentlichungen wie Sonderdrucke, Websites,sonstige elektronische Medien oder Kundenzeitschriftennutzen möchten, erhalten SieInformation sowie die erforderlichen Rechte überwww.mycontentfactory.de oder Manuela Maurer,Tel. +49-931-418-2786.

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Redakteurin:Dr. Ilka Ottleben (ott), Tel. -2152

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Chefin vom Dienst:Alexandra Geißner

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Unternehmens- und Firmennamen:Wir schreiben sie gemäß Duden wie normaleSubstantive. So entfallen etwa Großbuchstabenund Mittelinitiale in Firmennamen.

PublisherGerd Kielburger, Tel. -2536

ISSN 0344-1733www.laborpraxis.de

Kommunikationsdaten unserer Ansprechpartner:E-Mail-Code: (bitte Schreibweise von Umlauten beachten): <vorname>.<name>@vogel.de;Telefon: +49-931-418-(4-stellige-Durchwahl)

Verkauf & AuftragsmanagementVerkaufsleitung:Benjamin Wahler, Tel. -2105

Auftragsmanagement:Maria Dürr, Tel. -2257

Verlagsvertretungen:Tamara Mahler, Tel. -2215, Fax -2857

Marketing & VertriebMarketingleitung:Elisabeth Ziener, Tel. -2633

Abonnenten-Service:DataM-Services GmbH,Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg,Martina Grimm, Tel. +49-931-4170-473,[email protected], www.datam-services.de

Bezugspreis:Einzelheft 15,00 €, Abonnement Inland: jährl. 135,00 €,Abonnement Ausland: jährl. 154,80 €, (+ EU-Staaten ggf.7% Ust.). Alle Abonnementpreise inklusive Versandkosten.

Verbreitete Auflage:Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zurFeststellung der Verbreitung von Werbeträgern –Sicherung der Auflagenwahrheit und EDA, geprüfteFachzeitschriften Empfänger-Datei-Analyse.

Datenbank:Die Artikel sind kostenpflichtig über die Wirtschaftsdaten-bank GENIOS zu beziehen. www.genios.de

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LABORPRAXIS November 2017 69

W e i t e r b i l d u n g L P 1 1

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Basiswissen GxP (GMP, GLP, GCLP)Die Fortbildung vermittelt das GxP­, GLP­ und GMP­Grundwis­sen. Die Anforderungen an Laboratorien, die an der Schnitt­stelle zwischen GCP und GLP stehen, oder als akkreditiertesLabor in klinischen Prüfungen mitarbeiten, werden erläutert.Termin: 6. bis 8. Dezember 2017Ort: SaarbrückenVeranstalter: Klinkner & Partner GmbHTel.: +49­681­982100

Validierung computergestützterAnalysensysteme (CSV)Die Teilnehmer erlangen die Kompetenz, computergestützteSysteme bzgl. ihrer Kritikalität im regulierten Umfeld zu be­werten und Validierungen einfacher Systeme durchzuführen.Termin: 7. bis 8. Dezember 2017Ort: Frankfurt am MainVeranstalter: Gesellschaft Deutscher ChemikerTel.: +49­69­7917­485/­291

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Normen, Richtlinien, Grenzwerte

Beruf & Karr iere

70 November 2017 LABORPRAXIS

S e r v i c e L P 1 1

BLUTDRUCKSENKER

Rückstände gefährden Trinkwasser-Qualität

AKKREDITIERUNGSSTELLE

Nachbesserungsbedarf bei Gebührenordnung

In der Chemie-Branche ist dieZahl der Arbeitsunfälle nied-riger als in der gesamten rest-lichen Wirtschaft. Laut Be-rufsgenossenschaft Rohstoffeund chemische Industrie er-eigneten sich 2016 auf 1000Vollarbeiter 14,7 meldepflich-tige Unfälle. Im Vergleich da-zu lag der Durchschnitt dergewerblichen Wirtschaft bei21,9 meldepflichtigen Unfäl-len. Die chemische Industriesei damit eine der sicherstenBranchen in Deutschland.

TÜV Süd baut sein Abgaslaborin Heimsheim zum Mobilitäts-labor aus und verdoppeltgleichzeitig die Kapazitäten.Zukünftig können auf sechsPrüfständen die Typgenehmi-gungen für Elektro- und Hyb-ridfahrzeuge sowie Autos mitVerbrennungsmotor für USA,China oder Korea getestetwerden. Mit der Prüfanlage inHeimsheim bei Stuttgart er-richtet TÜV Süd das größteMobilitätslabor in Europa. DieEröffnung ist für Mitte 2019geplant.

Seit einigen Jahren werden vermehrt hoch wirksame, schlechtabbaubare und in großen Mengen verordnete Arzneimittel undderen Rückstände in den Gewässern festgestellt, zum BeispielBlutdrucksenker vom Typ der Sartane, schlagen Experten der Ber-liner Wasserbetriebe (BWB) und des Landesamts für Gesundheitund Soziales Berlin (LAGeSo) Alarm: Sartane können aufgrundihrer spezifischen Eigenschaften und der steigenden Verord-nungsmengen als einziger Blutdrucksenker die Qualität der Trink-wasserressourcen in Deutschland gefährden. Die Experten regendeshalb eine entsprechende Anpassung der Verordnungspraxisdurch die behandelnden Ärzte an und plädieren für die verstärk-te Beachtung geeigneter Medikamenten-Alternativen.

Berliner Behörden schlagenAlarm: Hohe Rückstände einesBlutdruckmittels gefährden dieTrinkwasser-Qualität.

Bild:Forschun

gszentrum

Jülich/Sascha

Kreklau

ERC STARTING GRANT

Jülicher Forscher ausgezeichnetDer Europäische Forschungsrat fördert drei junge Wissenschaftlerdes Forschungszentrums Jülich mit „Starting Grants“. Die For-schungspreise gehen an zwei Projekte aus der Biotechnologieund eines aus dem Bereich der Nanoelektronik. Die Forscher er-halten in den nächsten fünf Jahren eine Förderung von jeweilsbis zu 1,5 Mio. Euro, um ein eigenes Forschungsteam aufzubau-en. Dörte Rother arbeitet z.B. an der Aufgabe, Bausteine für dieBiotechnologie und pharmazeutisch aktive Substanzen mithilfevon Enzymkaskaden – Reaktionsabläufe, an denen mehrere En-zyme beteiligt sind – umweltfreundlich und in sehr hoher Rein-heit zu erzeugen. Dazu entwickelte sie einen „Werkzeugkasten“mit maßgeschneiderten Enzymen, aus denen durch geschickteKombination Wirkstoffmoleküle aufgebaut werden.

Der im Oktober veröffentlichteEntwurf der Gebührenordnungder Deutschen Akkreditie-rungsstelle (DAkkS) löst in derBranche Kritik und Besorgnisaus. Der Deutsche Verband Un-abhängiger Prüflaboratorien(VUP) erklärt hierzu: „Die Ge-bührenordnung als entschei-dende Grundlage für eine ent-fristete Akkreditierung war

längst überfällig. Anzuerken-nen ist das Bemühen des Ge-setzgebers, Nachvollziehbar-keit und individuelle Zurechen-barkeit über die Einführungvon Zeitgebühren zu verbes-sern. Allerdings darf aus derStundenabrechnung kein „Frei-brief“ für die DAkkS werden.Um dies zu verhindern, müssenSicherungslinien innerhalb wie

außerhalb der Verordnung ein-gezogen werden. Dazu gehöreein Kostenvoranschlag für alleDAkkS-Kunden, die Kriterien-Festschreibung zu Umfang undFrequenz von Begutachtungensowie ein transparenter Kont-rollmechanismus, der die Plau-sibilität und Wirtschaftlichkeitder Akkreditierungstätigkeitendokumentiert, so der VUP.

Bild:gemeinfrei

Jun.-Prof. Dörthe Rother,Leiterin der Arbeitsgruppe

„Synthetische Enzym-kaskaden“ am Forschungs-

zentrum Jülich

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Literatur

S e r v i c e L P 1 1

LEHRBUCH

Molekulare Genetik

KATALOG

Dispergiersysteme

Das Handbuch „Pharmazeuti-sche Mikrobiologie. Qualitäts-sicherung, Monitoring, Be-triebshygiene“ bietet alles,was man für eine kontamina-tionsfreie Arzneimittelpro-duktion wissen muss. Es dientals Praxisleitfaden zu Grund-lagen, Methoden und Regelnder mikrobiellen Sicherheit inder pharmazeutischen Pro-duktion. Die Neuauflage ist imAugust 2017 bei Wiley-VCHerschienen, umfasst 404 Sei-ten mit zahlreichen Abbildun-gen und kostet 129 Euro.

Die „Merkblätter BiologischeArbeitsstoffe“ behandeln allerelevanten biologischen Ar-beitsstoffe wie Viren, Bakteri-en, Pilze, Parasiten, Protozo-en, Würmer, Zellkulturen, Pri-onen und gentechnisch verän-derte Organismen. Sie infor-mieren über Nomenklatur,Eigenschaften, Vorkommenund Wirkung. Das Loseblatt-werk aus dem Hause Ecomedwird in Ordnern mit CD-ROMzum Preis von 199,99 Euro ge-liefert.

Der bewährte Klassiker aus dem Thieme-Verlag bietet das gesam-te Grundwissen der molekularen Genetik, das für die modernenBiowissenschaften immer wichtiger wird. Das Werk wurde kom-plett überarbeitet und auf den neuesten Stand der Forschunggebracht. Durch das neue Layout und das neue Format wurde derPlatz noch besser genutzt und Text und Abbildungen sind nochübersichtlicher geworden. Die Prinzipien molekulargenetischerProzesse werden hauptsächlich an mikrobiellen und tierischenSystemen, inklusive des Menschen als besonderem und vielfachinteressantem „Modellorganismus“ vermittelt. Die 10. Auflageaus dem Jahr 2015 und umfasst 568 Seiten mit 620 Abbildungen.Das Buch ist zum Preis von 69,99 Euro erhältlich.

VMA Getzmann präsentiert im neuen Katalog das Spektrum derDispermat- und Torusmill-Dispergiersysteme, Perl- und Korbmüh-len, Rührer und Mischer, Rotor-Stator-Systeme sowie das modu-lare Zubehörsystem. Der Bereich der explosionsgeschützten Dis-solver und Perlmühlen enthält u.a. Informationen zum aktuellenExplosionsschutz nach der EU-Produktrichtlinie. Ein separaterAbschnitt bietet Unterstützung zur Auswahl des passenden Ge-rätes und gibt Tipps rund um die Übertragung von Laborversu-chen auf die Betriebsproduktion. Der Katalog versteht sich auchals Ratgeber zu praktischen Fragen rund um die Verfahrenstech-nologie beim Dispergieren, Feinmahlen und Rühren.

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W i r t s c h a f t & M ä r k t e L P 1 1

72 November 2017 LABORPRAXIS

WISSENSCHAFTLICHE KOOPERATION

Merck eröffnet neues Life-Science-ZentrumDarmstadt – Merck hat einneues Life-Science-Zentrum inBurlington, Massachusetts/USA, eröffnet. Es dient als re-gionales Zentrum für wissen-schaftlichen Fortschritt unddie Zusammenarbeit mit Kun-den. Außerdem beherbergt derCampus auch ein M-Lab-Ko-operationszentrum – in demWissenschaftler und Ingenieu-re von Merck mit Kunden anneuesten biopharmazeutischenHerstellungstechniken arbei-ten. dpo

Das Life-Science-Zentrum umfasst ein M-Lab-Kooperationszentrumund das erste Bio Reliance Biodevelopment Center in der Region.

Bild:Merck

BMBF-FORSCHUNGSSCHWERPUNKT PLASTIK

Auswirkungen von Plastikmüll auf die UmweltBerlin – Welches Ausmaß hatgegenwärtig die weltweitePlastikverschmutzung, wassind ihre Ursachen und Wirkun-gen? Diesen Fragen geht derneue ForschungsschwerpunktPlastik in der Umwelt des Bun-desministeriums für Bildungund Forschung (BMBF) nach.18 Verbundprojekte mit rund100 Partnern aus Wissenschaft,Wirtschaft, Verbände, Kommu-nen und Praxis wollen ein Ge-samtbild zeichnen, wie Kunst-stoffe produziert, eingesetzt,

genutzt, gehandelt und ent-sorgt werden. Insgesamt stelltdas BMBF 35 Millionen Euro zurVerfügung. Die Projekte laufenbis 2021. Erste Ergebnisse wer-den im zweiten Halbjahr 2018erwartet. Trotz weltweiter Stu-dien und Aktivitäten ist dasWissen über Herkunft, Verbrei-tung und die Auswirkungenvon Plastik in der Umwelt nochsehr lückenhaft. Über ein bes-seres Verständnis des gesam-ten Plaste-Lebenszyklus sollenMaßnahmen entwickelt wer-

den, die zu weniger Plastikmüllin der Umwelt führen. Bil-dungsmaßnahmen sollen zu-dem das Bewusstsein der Be-völkerung schärfen und Impul-se geben, das Verhalten zuändern und so die Verschmut-zung zu reduzieren. Um auf dieVerschmutzung der Weltmeeremit Plastikmüll aufmerksam zumachen, hat das BMBF dieWanderausstellung „OceanPlastics Lab“ auf den Weg ge-bracht. Sie macht im NovemberStation in Paris. dpo

NEUER HIGHTECH-STANDORT

Zeiss investiert inStandort JenaJena, Oberkochen – Zeiss wirdüber 300 Millionen Euro in ei-nen neuen, integrierten High-tech-Standort investieren. Denentsprechenden Plan stelltedas weltweit tätige Unterneh-men der optischen und opto-elektronischen Industrie am13. Oktober 2017 in Jena vor.Zeiss wird mit dem Vorhabenbis 2023 seine bisherigen Je-naer Standorte zusammenfüh-ren. Das Unternehmen wirddazu von Schott ein bereitsheute teilweise ungenutztes

Betriebsgelände erwerben, sa-nieren und darauf neue Gebäu-de für seinen zweitgrößtenStandort weltweit errichten.Der Standort Jena ist damit in-tegraler Bestandteil der globa-len Investitionsstrategie vonZeiss und schließt nahtlos aneine Reihe von internationalenProjekten zur Erweiterung, Mo-dernisierung und Neuausrich-tung von Standorten an, dieZeiss seit 2011 unter anderemin Deutschland, Europa undAsien realisiert hat. dpo

Köln – Die Business Unit Ure-thane Systems von Lanxesskooperiert künftig mit demCenter For Research On Poly-mers (CUMIRP) des Fachbe-reichs Polymer Science andEngineering der University ofMassachusetts, Amherst/USA.Der Spezialchemie-Konzernwill damit seine wissenschaft-liche Forschung im BereichMaterialien der nächsten Ge-neration vertiefen. CUMIRPfungiert als Schnittstelle, dieuniversitäre Forschung undBildung mit Partnerunterneh-men zusammenbringt. Ihr Zielist es, Ressourcen optimal zunutzen und die Zusammenar-beit im Bereich der Entwick-lung und Verarbeitung poly-merer Werkstoffe auszubauen.Lanxess wird Teil des Clustersfür Flammschutzmittel (Clus-ter F) und des Clusters für me-chanische Eigenschaften undadditive Fertigung (Cluster M)sein. Ziel der Zusammenarbeitist die Entwicklung innovati-ver Urethan-Materialien.

BEILAGENHINWEIS

Dieser Ausgabe liegt eine Beilageder Firma Merck Sereno GmbH bei.

Wir bitten freundlichst um Beachtung.

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W i r t s c h a f t & M ä r k t e V o r s c h a u

LABORPRAXIS November 2017 73

AUSBAU DES EUROPAGESCHÄFTS

Forschungszentrum eröffnetDüsseldorf – Der japanischeTechnologiekonzern Asahi Ka-sei will seine Präsenz auf demeuropäischen Markt stärkenund hat ein neues Forschungs-und Entwicklungszentrum imChempark Dormagen eröffnet.Der Fokus des Asahi Kasei Eu-rope R&D Center liegt auf derStärkung der technischen Kun-denservices und der Entwick-lung neuer Produkte. Nach derGründung von Asahi Kasei Eu-rope im April 2016 als operati-ve Zentrale des Europage-schäfts hat der Konzern insbe-sondere in der Automobilindu-strie die Marketing- und Servi-ceaktivitäten ausgebaut. Mitder Eröffnung des Asahi KaseiEurope R&D Center macht dasUnternehmen nun einen weite-ren wichtigen Schritt und ver-

stärkt den technischen Servicefür die europäischen Kunden.Gleichzeitig wird das For-schungszentrum als Unterorga-nisation von Asahi Kasei Euro-pe in enger Zusammenarbeitmit dem R&D-Headquarter inJapan als Treiber für die Ent-wicklung von Produkten undProduktstufen zur Erschließungneuer Geschäfts- und Anwen-dungsbereiche für den europä-ischen Markt dienen. Das imFebruar 2017 ebenfalls in Dor-magen eröffnete Technologie-zentrum für technische Kunst-stoffe wird in das Asahi KaseiEurope R&D Center eingeglie-dert. Asahi Kasei ist ein welt-weit tätiger Technologiekon-zern mit den drei Geschäftsbe-reichen Material, Homes undHealth Care. dpo

FORSCHUNGSFÖRDERPREIS

Behandlung von SchlaganfällenWürzburg – Im August diesesJahres feierte Alfred Forchel,Präsident der Julius-Maximili-ans-Universität in Würzburg,seinen 65. Geburtstag. Zu die-sem Anlass hatte die Universi-tät am 13. Oktober Vertreteraus Wissenschaft, Politik, Kir-che und Wirtschaft zu einemFestsymposium in die Neubau-kirche in Würzburg eingeladen.Dr. Kurt Eckernkamp überreich-te an Alfred Forchel einen mit30000 Euro dotierten For-schungsförderpreis der Vogel

Stiftung. Das Geld soll dafüreingesetzt werden, die Versor-gung von Schlaganfallpatien-ten in Unterfranken zu verbes-sern. Eckernkamp war vieleJahre Geschäftsführer und Auf-sichtsratsvorsitzender der Vo-gel-Mediengruppe in Würzburg;gemeinsam mit seiner GattinNina Eckernkamp-Vogel grün-dete er 2010 die Vogel StiftungDr. Eckernkamp, die sich derFörderung von Bildung, Wis-senschaft, Medizin und Kulturverschrieben hat. dpo

40 JAHRE LABORPRAXIS

Die Wandlung des LaborsJubiläen müssen ge-feiert werden und wirfeiern 2017 40. JahreLABORPRAXIS. Ne-ben den Meilenstei-nen in Labor undAnalytik, die wir injedem Heft in diesemJahr präsentiert ha-ben, werden wir inder letzten Ausgabedes Jahres vielespannende Einblickeaus den vergangenenJahrzehnten derLABORPRAXIS geben.Außerdem zeigen wirRückblicke rund um

40 Jahre Labor- und Analysentechnik und Trends, die dasLabor in dieser Zeit maßgeblich beeinflusst haben. Aberwir werden auch nach vorne blicken, und wesentlicheZukunftstrends vorstellen.

Vorschau auf LP 12/17

Bild:Nu

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SPECIA

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PROZESSCHROMATOGRAPHIE

Die Chromatographie ist einer der wichtigsten und zugleichanspruchsvollsten Schritte in der Aufreinigung von Biophar-mazeutika. Das Konzept der Mehrsäulenchromatographie hatsich dabei als flexible und multifunktionelle Alternative zurBatch-Chromatographie entwickelt.

WEITERE THEMEN

• Prozessanalytik: TOC-Messung im Prozess am Beispiel desChemieparks Leuna• Chromatographie: Charakterisierung der Ladungsvariantenvon Biopharmazeutika mit der Chromatographie• Bioanalytik: Präzision und Reproduzierbarkeit auch beischwierigen Zellzählungen

BIOANALYTIK

Die Nutzung metabolomischerKonstellationen anstelle einzelnerBiomarker rückt immer stärker inden Fokus der In-vitro-Diagnos-tik. Lesen Sie in diesem Beitrag,wie man mithilfe von Machine-Learning-Tools neue diagnosti-sche Tests entwickeln kann.

Internet: http://www.hollborn.de

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74 November 2017 LABORPRAXIS

D i e l e t z t e S e i t e L P 1 1

Prozent der Deutschen tragen Herpessimplex Viren vom Typ-1 in sich. Wer

sich einmal mit Herpesviren infiziert hat, wird sie für den Restseines Lebens nicht mehr los. Meist befinden sie sich im Ru-hezustand. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, wer-den die Herpesviren mit den typischen, i.d.R. harmlosen, aberlästigen, Herpes-Bläschen wieder aktiv.

Millionen Quadratkilometernist das Ozonloch über der Ant-

arktis in diesem Jahr auffallend klein. Nach Angaben des Deut-schen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist dies daszweitkleinste Ozonloch seit dem Abkommen zum Schutz derOzonschicht von Montreal (1987). Zum Vergleich: Der Rekord-wert vom September 2000 liegt bei knapp 30 Millionen Quad-ratkilometern.

„Wussten Sie, dass...“An dieser Stelle präsentiert Ihnen LABORPRAXIS wissenswerte und kuriose Zahlen

aus Analytik, Chemie und Life Sciences.

wasserabstoßende Haare hat einLotusblatt. Fällt ein Regentropfen

darauf, stemmen sich ihm diese Haare auf kleinster Flächeentgegen. Der Tropfen kann sich nicht festsetzen, sondernschwebt über das Blatt hinweg. Dieser Effekt aus der Botaniklässt sich auf zahlreiche andere Anwendungsfelder, beispiels-weise in Branchen der Werkstofftechnik – jeder kennt heute die„abperlenden Lacke“ vieler Autos – aber auch in die Mikrosys-temtechnik oder die Bekleidungsbranche übertragen.

Nanometer ist der Düsenantrieb klein, den Forschervom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme

in Stuttgart entwickelt haben und für den sie nun einen Eintragins Guinness Buch der Rekorde bekommen. Der bis dato welt-weit kleinste Miniatur-Düsenmotor besteht aus einem Nano-röhrchen, dass sich mittels Rückstoß durch eine Flüssigkeitbewegt. Eine Kohlendioxid-erzeugende Harnstoff-Reaktion fun-giert dabei als Rückstoß-Geber.

Mit rund 20

220

30000000

Rund 90

Neues aus dem Labor „SCHNELL & GÜNSTIG“

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