MEIN GELD. PLUSso schnell erholen dürfte. Wenn die Märkte gut laufen, sollte man be - kanntlich...

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VOM RISIKO UND ALARMSIGNALEN MUTTER ALLER SKANDALE Über Wirecard hatten wir an dieser Stelle schon des Öfteren kritisch geschrieben – zuletzt im Mai. Bei aller damaligen Skepsis haben wir jedoch das tatsächliche Ausmaß des Wirecard-Debakels nicht im Entferntesten erahnt. Deutschland hat mit dem Bilanzskandal von Wirecard ein eigenes „Enron“. Erfundene Gelder in Milliardenhö- he, ehemalige Vorstandsmitglieder auf der Flucht und ein insolventes Unternehmen im DAX. Das allein würde schon reichen, um einen gu- ten Wirtschaftskrimi zu schreiben. Doch auch die Aufsichtsgremien, angefangen beim Aufsichtsrat von Wirecard, über die Abschlussprü- fer von EY bis hin zur Bilanz- und Finanzaufsicht sorgen in diesem Fall für Negativschlagzeilen. Vor allem die Wirtschaftsprüfer von EY dürften mindestens einen erhebli- chen Reputationsverlust erfahren. Ob auch Schadenersatzzahlungen folgen, wird die Zukunft zeigen. Interessant ist auch die Rolle einiger Analysten, die oft pro Wirecard argumentierten. Alles in allem ist die Causa ein Tiefschlag für den Finanzplatz Deutschland, von dem er sich nicht so schnell erholen dürfte. Wenn die Märkte gut laufen, sollte man be- kanntlich den Trend surfen. Doch wie lange die Märkte gut laufen, weiß natürlich nie- mand so genau. Daher ist es umso wichti- ger, die Warnsignale ernst zu nehmen und gegebenenfalls zu reagieren. Grundsätzlich hat sich am positiven Bild, das vor allem durch die Geldflutung der Notenbanken geschaffen wurde, nichts ge- ändert. Allerdings stellen sich immer mehr Anleger die Frage bezüglich der Nach- haltigkeit der Corona-Hausse. Denn die Pandemie flackert immer wieder in vielen Ländern neu auf. In Teilen der USA, aber auch in Brasilien oder Afrika läuft die Krise erst so langsam richtig hoch. Die Proble- me kommen also erst noch. Nachdem die Pandemie in New York überstanden ge- glaubt wurde, sah sich die gesamte USA bereits als Post-Pandemie-Land – doch die aktuellen Infektionszahlen in vielen Bundes- staaten zeigen das Gegenteil. Einer der wichtigsten Akteure auf dem Markt ist zweifellos das Investmenthaus Black- rock. Als Anbieter von ETFs und Fonds ist das Unternehmen so nah am Markt, wie kaum ein anderes. Blackrock-Chef Larry Fink hat nun vor zu viel Euphorie gewarnt. Er hält diese nicht nur für übertrieben und verfrüht, sondern auch für gefährlich. Dabei geht es ihm nicht direkt um die gro- ßen Player an der Börse, sondern eher um die kleinen Unternehmen. Aus seiner Sicht wurden diese durch die Corona-Krise am stärksten betroffen – da diese Unterneh- men gleichzeitig 70 Prozent der US-Wirt- schaft ausmachen, steht also die gesam- te Volkswirtschaft vor einem Problem. Für eine konsumgetriebene Ökonomie wie die amerikanische könnte also ein gewaltiges Problem entstehen – sofern es nicht sogar schon unter der Oberfläche wabert. Es wird deutlich, wie schwer die wirt- schaftlichen Folgen einer Pandemie einzu- schätzen sind, wenn man sich die jüngste Konjunkturprognose der EU-Kommission anschaut. Wurde bislang für die Eurozone ein BIP-Rückgang für 2020 um 7,4 Prozent erwartet, sind es nun 8,3 Prozent. Für das kommende Jahr rechnet die EU-Kommis- sion nun mit einem BIP-Wachstum von 6,1 Prozent. Auch hier liegt man unter den April-Schätzungen. Generell agieren wir angesichts der schwie- rigen realwirtschaftlichen Bedingungen einerseits und der heiß laufenden Märkte andererseits zunehmend vorsichtiger. Die positive Stimmung kann sich schnell dre- hen – das haben wir im Frühjahr mit der ersten Coronawelle in Europa gemerkt. Sollte sich die Lage in den USA dramatisch verschlechtern, besteht die Chance, dass sich das Szenario wiederholt. Auch die Bilanzsaison zum zweiten Quartal könnte hier negative Überraschungen brin- gen. Je mehr Experten zur Vorsicht mah- nen, umso ernster sollte man die Risiken im Markt nehmen – trotz aller notenbank- getriebenen Euphorie. Für Langfrist-Anle- ger heißt das übersetzt: Solide Positionen bleiben es auch, aber der Sommer drängt einen nicht unbedingt dazu, die Cash-Po- sition zu verkleinern und großartig Neues einzugehen... Bleiben Sie weiter gesund und gut investiert. Ihr Team von mein GELD.plus IN DIESER AUSGABE Marktlage: Europa kehrt langsam zur Normalität zu- rück, USA hinken hinterher Im Fokus: Food Delivery Corona verleiht Liefer- diensten noch mehr Schwung Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungs- sektor in Zeiten von COVID-19 Rohstoffe/Derivate: Wasserstoff Hype hält an Strategie ist gefragt 2 3 5 6 MEIN GELD. PLUS CLEVER INVESTIEREN • RISIKO REDUZIEREN Ausgabe 07/2020 - 13. Juli 2020 In eigener Sache: Sie möchten Ihre Ausgabe früher erhalten? Dann stellen Sie um auf Email-Belieferung! Schreiben Sie dafür an [email protected] oder rufen Sie einfach an, unter +43 6232 21051.

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VOM RISIKO UND

ALARMSIGNALEN

MUTTER ALLER SKANDALE

Über Wirecard hatten wir an dieser Stelle schon des Öfteren kritisch geschrieben – zuletzt im Mai. Bei aller damaligen Skepsis haben wir jedoch das tatsächliche Ausmaß des Wirecard-Debakels nicht im Entferntesten erahnt. Deutschland hat mit dem Bilanzskandal von Wirecard ein eigenes „Enron“. Erfundene Gelder in Milliardenhö-he, ehemalige Vorstandsmitglieder auf der Flucht und ein insolventes Unternehmen im DAX. Das allein würde schon reichen, um einen gu-ten Wirtschaftskrimi zu schreiben. Doch auch die Aufsichtsgremien, angefangen beim Aufsichtsrat von Wirecard, über die Abschlussprü-fer von EY bis hin zur Bilanz- und Finanzaufsicht sorgen in diesem Fall für Negativschlagzeilen. Vor allem die Wirtschaftsprüfer von EY dürften mindestens einen erhebli-chen Reputationsverlust erfahren. Ob auch Schadenersatzzahlungen folgen, wird die Zukunft zeigen. Interessant ist auch die Rolle einiger Analysten, die oft pro Wirecard argumentierten.

Alles in allem ist die Causa ein Tiefschlag für den Finanzplatz Deutschland, von dem er sich nicht so schnell erholen dürfte.

Wenn die Märkte gut laufen, sollte man be-kanntlich den Trend surfen. Doch wie lange die Märkte gut laufen, weiß natürlich nie-mand so genau. Daher ist es umso wichti-ger, die Warnsignale ernst zu nehmen und gegebenenfalls zu reagieren.

Grundsätzlich hat sich am positiven Bild, das vor allem durch die Geldflutung der Notenbanken geschaffen wurde, nichts ge-ändert. Allerdings stellen sich immer mehr Anleger die Frage bezüglich der Nach-haltigkeit der Corona-Hausse. Denn die Pandemie flackert immer wieder in vielen Ländern neu auf. In Teilen der USA, aber auch in Brasilien oder Afrika läuft die Krise erst so langsam richtig hoch. Die Proble-me kommen also erst noch. Nachdem die Pandemie in New York überstanden ge-glaubt wurde, sah sich die gesamte USA bereits als Post-Pandemie-Land – doch die aktuellen Infektionszahlen in vielen Bundes-staaten zeigen das Gegenteil.

Einer der wichtigsten Akteure auf dem Markt ist zweifellos das Investmenthaus Black-rock. Als Anbieter von ETFs und Fonds ist das Unternehmen so nah am Markt, wie kaum ein anderes. Blackrock-Chef Larry Fink hat nun vor zu viel Euphorie gewarnt. Er hält diese nicht nur für übertrieben und verfrüht, sondern auch für gefährlich.

Dabei geht es ihm nicht direkt um die gro-ßen Player an der Börse, sondern eher um die kleinen Unternehmen. Aus seiner Sicht wurden diese durch die Corona-Krise am stärksten betroffen – da diese Unterneh-men gleichzeitig 70 Prozent der US-Wirt-schaft ausmachen, steht also die gesam-te Volkswirtschaft vor einem Problem. Für eine konsumgetriebene Ökonomie wie die amerikanische könnte also ein gewaltiges

Problem entstehen – sofern es nicht sogar schon unter der Oberfläche wabert.

Es wird deutlich, wie schwer die wirt-schaftlichen Folgen einer Pandemie einzu-schätzen sind, wenn man sich die jüngste Konjunkturprognose der EU-Kommission anschaut. Wurde bislang für die Eurozone ein BIP-Rückgang für 2020 um 7,4 Prozent erwartet, sind es nun 8,3 Prozent. Für das kommende Jahr rechnet die EU-Kommis-sion nun mit einem BIP-Wachstum von 6,1 Prozent. Auch hier liegt man unter den April-Schätzungen.

Generell agieren wir angesichts der schwie-rigen realwirtschaftlichen Bedingungen einerseits und der heiß laufenden Märkte andererseits zunehmend vorsichtiger. Die positive Stimmung kann sich schnell dre-hen – das haben wir im Frühjahr mit der ersten Coronawelle in Europa gemerkt. Sollte sich die Lage in den USA dramatisch verschlechtern, besteht die Chance, dass sich das Szenario wiederholt.

Auch die Bilanzsaison zum zweiten Quartal könnte hier negative Überraschungen brin-gen. Je mehr Experten zur Vorsicht mah-nen, umso ernster sollte man die Risiken im Markt nehmen – trotz aller notenbank-getriebenen Euphorie. Für Langfrist-Anle-ger heißt das übersetzt: Solide Positionen bleiben es auch, aber der Sommer drängt einen nicht unbedingt dazu, die Cash-Po-sition zu verkleinern und großartig Neues einzugehen...

Bleiben Sie weiter gesund und gut investiert.

Ihr Team von mein GELD.plus

IN DIESER AUSGABE

Marktlage: Europa kehrt langsam zur Normalität zu-rück, USA hinken hinterher

Im Fokus: Food Delivery Corona verleiht Liefer- diensten noch mehr Schwung

Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungs- sektor in Zeiten von COVID-19

Rohstoffe/Derivate: Wasserstoff Hype hält an Strategie ist gefragt

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MEIN GELD. PLUSCLEVER INVESTIEREN • RISIKO REDUZIEREN

Ausgabe 07 /2020 - 13 . Ju l i 2020

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Traurige RekordeWährend die USA laut Statistiken der Johns-Hopkins-Universität die Zahl von 3 Millionen Corona-Fällen überschrit-ten und mehr als 130.000 Todesfälle zu beklagen hatten, erreichte der technolo-gielastige Aktienindex Nasdaq100 neue Rekordstände. Der steile Anstieg wurde vor allem durch Unternehmen wie Apple, Amazon oder Microsoft angeführt.

Und dies, obwohl die Zunahme von Co-rona-Fällen in der größten Volkswirtschaft der Welt an Dynamik gewinnt. Mehr als 65.000 neuer Fälle an nur einem Tag be-deutete zuletzt einen neuen Negativre-kord. US-Bundesstaaten müssen nicht nur die Aufhebung von Lockdown-Maß-nahmen verschieben, sondern teilweise neue Beschränkungen einführen. Dabei hatten die jüngsten Arbeitsmarktdaten für einen Hoffnungsschimmer gesorgt.

Erholung zunichte gemacht?Im Juni wurden 4,8 Millionen neue Ar-beitsplätze geschaffen. Die US-Arbeitslo-senquote sank von 13,3 Prozent im Mai auf 11,1 Prozent. Im April lag diese noch bei 14,7 Prozent. Angesichts der jüngs-ten Ansteckungszahlen stellt sich jedoch die Frage, ob die fragile Erholung damit nicht wieder zunichte gemacht wird. Et-was erfreulicher gestaltet sich die Situati-on dagegen in Europa.

Großbritannien hat gerade die Coro-na-Beschränkungen gelockert. Auch auf dem Festland kehrt man allmählich zurück zur Normalität. Inzwischen wird

sogar über ein Ende der Maskenpflicht nachgedacht. In Deutschland wurde die-se für den Einzelhandel und andere Be-reiche noch nicht aufgehoben. Der Um-stand, dass dies jedoch kein Tabu mehr ist, zeigt, dass sich etwas bewegt.

Amazon, Apple & Co vor dem nächsten MeilensteinAngesichts der unterschiedlichen Ver-läufe der Corona-Ansteckungszahlen in den USA und Europa könnte sich die Wirtschaft auf dem alten Kontinent möglicherweise etwas früher von dem Corona-Schock erholen. Ein Ausdruck dieser Erwartung von Anlegerseite ist die jüngste Euro-Stärke gegenüber dem US-Dollar. Allerdings bleibt es fraglich, ob europäische Aktien tatsächlich ihre

US-Pendants outperformen werden. Die starke Entwicklung der großen US-Tech-nologiewerte könnte dies verhindern. Amazon, Apple & Co bewegen sich in-zwischen bei der Marktkapitalisierung in Richtung der Marke von unglaublichen 2 Billionen US-Dollar.

Außerdem sind die europäischen Kon-zerne sehr stark international aufgestellt. Sie leiden darunter, dass der internati-onale Handel zunächst unter dem chi-nesisch-amerikanischen Handelsstreit und zuletzt unter den Corona-Lock-down-Maßnahmen gelitten hat. Zudem profitieren die Tech-Riesen davon, dass derzeit alles, was irgendwie mit der Digi-talisierung zu tun hat, hochgejubelt wird. Kein Wunder: Schließlich dürfte Corona aufgrund von Social Distancing dem oh-nehin boomenden Bereich Digitalisierung einen zusätzlichen Schub verleihen.

Europa kehrt langsam zur Normalität zurück,

USA hinken hinterher Die beunruhigende Entwicklung bei den Corona-Ansteckungs-

zahlen in den USA hat dazu geführt, dass die Erholungsrallye

an den Börsen zuletzt etwas ins Stocken geraten ist. Ein Sektor

scheint dagegen überhaupt keine Sorgen zu kennen.

Marktlage

akt. Stand Stand v. 12 Mon. Veränderung

Dow Jones 26.075,30 26.860,20 -2,92%

S&P 500 3.185,04 2.993,07 6,41%

Euro Stoxx 50 3.296,22 3.501,52 -5,86%

DAX 12.633,71 12.373,41 2,10%

ATX 2.277,94 2.996,05 -23,97%

Euro/Dollar 1,1301 1,1254 0,42%

Brent Öl 42,35 67,01 -36,80%

Gold 1.799,46 1.378,25 30,56%

Bund-Future 176,40 172,50 2,26%

ENTWICKLUNG DER MÄRKTEIN DEN LETZTEN 12 MONATEN

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Essenslieferdienste erfreuen sich seit vielen Jahren wachsender Beliebtheit. Im Zuge der Coronavirus-Krise hat die Branche

noch einmal einen zusätzlichen Schub erhalten, der auch in den kommenden Jahren nachwirken dürfte und dem Food-Deli-

very-Bereich ein noch höheres Wachstum bescheren sollte.

Food Delivery:

Corona verleiht Lieferdiensten noch mehr Schwung

im Fokus Delivery Hero, HelloFresh, Domino´s, Just Eat Takeaway.com

Konsolidierung in vollem GangeDie Branche „Food Delivery“ boomt seit Jahren. Das zeigt sich auch daran, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Player in diesen Markt eintraten und be-reits etablierte Unternehmen den Gang auf das Börsenparkett wagten. Einer Analyse von Statista zufolge wurden im Jahr 2019 in diesem Segment weltweit geschätzt 107 Mrd. US-Dollar umgesetzt. Bis zum Jahr 2024 soll der globale Um-satz im Food-Delivery-Bereich auf 184 Mrd. US-Dollar ansteigen. Das würde ein Wachstum von im Schnitt 11 Prozent jährlich bedeuten. Gründe für die steigen-de Nachfrage waren bisher unter ande-rem die Digitalisierung, Bequemlichkeit, Zeitersparnis und Abwechslung beim Es-sen. Denn es ist einfacher und bequemer, sich nach einem langen Arbeitstag frische Speisen nach Hause liefern zu lassen als eine Mahlzeit am eigenen Herd zuzube-reiten. Der Trend hin zu immer mehr On-line-Speisenbestellungen wurde bisher vor allem durch die relativ junge Alters-gruppe der 25- bis 34-Jährigen getragen. Doch durch die Coronavirus-Pandemie wurde die Kundengruppe immer breiter und größer.

Menschen, die bisher den Gang in ihre örtlichen Lieblings-Restaurants bevor-zugt haben, greifen verstärkt zum Te-lefon oder geben Speisenbestellungen per Smartphone-App auf. Das „Social Distancing“, ist hierfür der Grund. Men-schenansammlungen in Lokalen und Re-staurants werden zunehmend vermieden, um den Gefahren einer Coronavirus-An-steckung konsequent aus dem Wege zu gehen. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen selbst nach Corona nicht gleich zur Tagesordnung übergehen und in die Restaurants stürmen werden. CO-

VID-19 sollte viele Verhaltens-weisen nachhaltig beeinflus-sen, genauso wie es frühere Krisen in der Menschheitsge-schichte getan haben. Ange-sichts der Marktaussichten im Bereich Food Delivery ist ein regelrechtes Hauen und Ste-chen ausgebrochen. Jeder will sich bestmöglich positionieren. Daher herrscht ein harter Wett-bewerb. Es wird nicht viel Geld verdient. Allerdings hat bereits eine Branchenkonsolidierung eingesetzt, die in Zukunft ne-ben einem starken Wachstum auch mehr Profitabilität unter den Bran-chenvertretern versprechen sollte.

DAX-Kandidat Delivery HeroIn Deutschland sorgte zuletzt vor allem Delivery Hero unter den Lieferdiensten für Gesprächsstoff. Die im MDAX gelis-tete Aktie des in Berlin ansässigen Un-ternehmens erlebte einen regelrechten Höhenflug und übersprang erstmals die Marke von 100 Euro. Mit einer Markt-kapitalisierung von inzwischen mehr als 20 Mrd. Euro ist Delivery Hero sogar ein Kandidat für einen Aufstieg in den Leit- index DAX. Keine schlechte Leistung für ein Unternehmen, das sich erst Ende Juni 2017 auf das Börsenparkett gewagt hatte. Delivery Hero ist nicht nur auf dem deutschen Heimatmarkt aktiv. Das Unter-nehmen bietet seine Dienste mit mehr als 25.000 Mitarbeitern inzwischen in über 40 Ländern an.

Zur Angebotspalette gehören auch Essensverpackungen sowie Werbe- und Druckdienstleistungen. Zu den mehr als 20 großen Internetplattformen von Delivery Hero zählen unter anderem

Appetito24, foodpanda, foody und Hunger Station. COVID-19 kurbelte das Unternehmenswachstum zusätzlich an. Während im April 2020 noch ein coro-na-bedingter Rückgang bei der Zahl der Bestellungen im Vorjahresvergleich verzeichnet wurde, schossen diese im gesamten zweiten Quartal 2020 gegen-über dem Vorjahr um 94 Prozent in die Höhe. Im Monat Juni lag das Plus gegen-über dem Vorjahresmonat sogar bei 104 Prozent. Das GMV (Gross Merchandising Volume) legte im ersten Quartal um 64 Prozent zu.

HelloFresh: Kampf gegen LebensmittelverschwendungHelloFresh verfolgt einen ganz besonde-ren Ansatz. Das Unternehmen hat sich auf sogenannte Kochboxen spezialisiert. Diese werden den Kunden nach Hause geliefert. Sie enthalten sämtliche Zutaten für die gewünschten Gerichte. Und dies grammgenau. Auf diese Weise können die Menschen beim Kochen Spaß ha-ben, müssen sich jedoch nicht mit dem Einkauf herumschlagen. Außerdem trägt

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HelloFresh so zu einem schonenderen Ressourcenumgang bei. Wer kennt das nicht: Beim Einkauf für ein bestimmtes Gericht kann so einiges übrigbleiben. Später weiß man nicht, was man mit den überschüssigen Zutaten anstellen soll. Sie verderben. Dies ist nur ein Grund, warum Lebensmittelverschwendung ein Problem ist. HelloFresh bietet einen Ausweg.

Der Aktienmarkt zeigte sich von diesem Geschäftsmodell begeistert. In der ersten Jahreshälfte 2020 schoss die MDAX ge-listete HelloFresh-Aktie um mehr als 150 Prozent in die Höhe. Eine corona-beding-te Kursdelle war kaum wahrzunehmen. Vielmehr beschleunigte der Ausbruch von COVID-19 die steile Kursrallye. Diese wurde auch von einem starken Auftakt in das Geschäftsjahr 2020 angeheizt. Die Zahl der aktiven Kunden stieg zum Ende des ersten Quartals gegenüber dem Vor-jahr um 68,4 Prozent auf 4,18 Millionen, während die Umsätze um 66,4 Prozent auf 699,1 Mio. Euro schossen.

Domino’s: Das größte Pizza-Unternehmen der WeltZu den großen Vertretern der Food-De-livery-Branche gehört auch Domino‘s Pizza, eine im Jahr 1960 gegründete in-ternationale Schnellrestaurantkette, die auf die Herstellung sowie Lieferung von Pizza spezialisiert ist und sich selbst so-gar als größtes Pizza-Unternehmen der Welt bezeichnet. Das US-Unternehmen, das hierzulande mit mehr als 300 Sto-res vertreten ist, betreibt weltweit über 14.000 Filialen in mehr als 80 Ländern und verzeichnet eine Mitarbeiteranzahl von rund 13.000 Menschen. Auch bei dieser Franchise-Kette spiegelt sich das schnelle Unternehmenswachstum in der Umsatzentwicklung wider:

Im Zeitraum zwischen 2013 und 2019 beispielsweise zogen die Umsatzerlö-se im Schnitt um 12 Prozent jährlich an (Umsatz 2019: 3,6 Mrd. US-Dollar). Der Nettogewinn verbesserte sich in dieser Zeitspanne sogar überproportional um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr (Nettogewinn 2019: 401 Mio. US-Dol-lar). An der Börse machte Domino‘s Piz-za seinen Aktionären langfristig sehr viel Freude. Auf Zehnjahressicht ging es für den Aktienkurs im Mittel um 40 Prozent jährlich nach oben. Im ersten Halbjahr dieses Jahres lag das Kursplus bei knapp 26 Prozent. Und dies, obwohl Corona die Aktienmärkte insgesamt zeitweise ordentlich durcheinandergewirbelt hatte.

Just Eat Takeaway.com auf EinkaufstourWenn es um die Branchenkonsolidierung in der Food-Delivery-Branche geht, sorgt derzeit vor allem Just Eat Takeaway.com für Aufsehen. Seine Ursprünge hat das Unternehmen, das in Deutschland vor allem für seinen Lieferdienst Lieferando bekannt ist, in den Niederlanden. Laut Überlieferung fing alles damit an, dass der Student Jitse Groen im Jahr 2000 Es-sen für eine Familienfeier online bestellen wollte und er lediglich eine Restaurantlis-te fand. Heute gehört Just Eat Takeaway.com zu den größten Essenslieferdiensten der Welt. Erst im Frühjahr dieses Jahres hatte Takeaway.com den britischen Kon-kurrenten Just Eat übernommen.

Nun steht auch noch die Übernahme des US-Konkurrenten Grubhub für etwas mehr als 7 Mrd. US-Dollar an. Den Kauf-preis bezahlt Just Eat Takeaway.com voll-ständig in eigenen Aktien. An Grubhub war auch der Fahrdienstvermittler UBER interessiert. Doch nun wird Grubhub Just Eat Takeaway.com dabei helfen, den bis-her gar nicht erschlossenen US-Markt zu erobern. Die Transaktion soll im ers-ten Quartal 2021 abgeschlossen werden und Just Eat Takeaway.com zum größten Essensliefer-Konzern außerhalb Chinas machen. Besonders stolz ist man darauf, dass das zusammengeschlossene Un-ternehmen bisher zu den wenigen profi-tablen Branchenvertretern gehörte.

FazitDie Coronavirus-Krise dürfte den Trend hin zu Online-Essenslieferungen nachhal-tig verstärken. Dementsprechend dürf-ten die Umsätze der großen Player die-ser Branche in den kommenden Jahren weiter anziehen und die entsprechenden Aktienkurse beflügeln.

UNTERNEHMENSDATEN

Delivery Hero:

WKN A2E4K4

ISIN DE000A2E4K43

EPS 2019 -3,04 Euro

EPS 2020e -3,41 Euro

KGV 2020e -30,2

KGV 2021e -50,2

Dividendenrendite 2019 0 Prozent

Dividendenrendite 2020e 0 Prozent

Marktkapitalisierung 20,7 Mrd. Euro

HelloFresh:

WKN A16140

ISIN DE000A161408

EPS 2019 -0,06 Euro

EPS 2020e 1,00 Euro

KGV 2020e 50,1

KGV 2021e 40,4

Dividendenrendite 2019 0 Prozent

Dividendenrendite 2020e 0 Prozent

Marktkapitalisierung 8,4 Mrd. Euro

Domino’s:

WKN A0B6VQ

ISIN US25754A2015

EPS 2019 9,57 US-Dollar

EPS 2020e 11,37 US-Dollar

KGV 2020e 33,9

KGV 2021e 31,6

Dividendenrendite 2019 0,7 Prozent

Dividendenrendite 2020e 0,8 Prozent

Marktkapitalisierung 14,6 Mrd. US-Dollar

Just Eat Takeaway.com:

WKN A2ASAC

ISIN NL0012015705

EPS 2019 -1,10 Euro

EPS 2020e 0,02 Euro

KGV 2020e 4815,0

KGV 2021e 71,7

Dividendenrendite 2019 0 Prozent

Dividendenrendite 2020e 0,5 Prozent

Marktkapitalisierung 14,2 Mrd. Euro

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Wichtiger MeilensteinIn der Pharma- und Biotechnologiebran-che ist ein echtes Wettrennen bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff aus-gebrochen. Wirkstoffentwickler und Me-dikamentenhersteller sind jedoch nicht die einzigen, die derzeit angesichts von COVID-19 viel zu tun haben. Das Tes-ten ist ein enorm wichtiger Bereich. Ent-sprechend erfreulich war die Nachricht, wonach die Gesundheitsbehörde U.S. Food and Drug Administration (FDA) im Zuge einer Notfallzulassung einen Anti-körper-Schnelltest von Becton Dickinson (BD) erlaubte. Dieser tragbare Test kann vor Ort innerhalb von 15 Minuten auf SARS-Cov-2-Antikörper testen. Konkret suchen solche Tests nach bestimmten Proteinen, die sich auf oder innerhalb der Viren befinden.

Die Kapazitäten sollen möglichst schnell ansteigen. So will BD bis Ende Septem-ber 2020 in der Lage sein, 2 Millionen Tests pro Woche bereitzustellen. BD ge-hört zu den größten Medizintechnikun-ternehmen der Welt und ist bei weitem nicht der einzige Branchenvertreter, der dabei helfen möchte, den Kampf gegen COVID-19 zu gewinnen. Die BD-Aktie hat unlängst Eingang in den Bellevue Funds (Lux) BB Adamant Medtech & Services B Fonds gefunden. Neben Abbott Labora-tories oder dem Herzschrittmacherspezi-

alisten Medtronic gehört das Papier sogar zu den größten Einzelpositionen des von der Bellevue Asset Management AG ver-walteten Fonds. Dieser zählt sich zu den Gesundheitspionieren im Investmentbe-reich und einem der größten unabhängi-gen Gesundheitsinvestoren in Europa.

Potenziale nutzenDer Bellevue Funds (Lux) BB Adamant Medtech & Services B Fonds investiert weltweit in Aktien von Unternehmen des Medizintechnik- und Gesundheitsdienst-leistungssektors. Ausgenommen sind je-doch Medikamentenhersteller. Der Fokus liegt auf profitablen, mit reichlich Liquidi-tät ausgestatteten mittleren und großen Unternehmen, die bereits über ein rei-feres Produktportfolio verfügen. Hinzu kommen aber auch schnell wachsende Small-Caps, welche mit einem techno-logisch innovativen Produktangebot auf-warten können.

Die Titelauswahl basiert auf fundamenta-ler Unternehmensanalyse, wobei insbe-sondere der medizinische Nutzen, das Sparpotenzial für das Gesundheitswesen sowie das erwartete Marktpotenzial der entsprechenden Produkte und Services vertieft untersucht werden. Wenn man die Diskussionen rund um ausufernde Kos-ten für das Gesundheitssystem bedenkt,

dürften in Zukunft Unternehmen, die Spar-potenziale generieren könnten, beson-ders gefragt sein. Solche Sparpotenziale werden zum Beispiel durch den vermehr-ten Einsatz minimalinvasiver Techniken und damit kürzerer Behandlungszeiten genutzt. Die Selektion der Unternehmen im Fonds erfolgt bottom-up, unabhängig von Benchmark-Gewichtungen.

Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor in Zeiten von COVID-19

Die Coronavirus-Pandemie hat aus Anlagegesichtspunkten einen noch wichtigeren Fokus auf die Gesundheitsbranche

gerichtet, nachdem der Bereich bereits zuvor von einigen wichtigen Megatrends profitiert hatte.

FONDS ETFs&

STAMMDATEN

Bellevue Funds (Lux) BB Adamant Medtech & Services B Fonds

WKN A0RP23

ISIN LU0415391431

Investment Manager Bellevue Asset Management AG

Fondsvolumen 1,17 Mrd. Euro

Auflegungsdatum 30.09.2009

Fondskategorie Aktien

Ausschüttungsart thesaurierend

Geschäftsjahresende 30.06.

Sparplan nein

Managementgebühr 1,60 Prozent

Ausgabeaufschlag 5,00 Prozent

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Rekordjagd geht weiterDer Hype rund um Branchenvertreter wie Nel aus Norwegen oder Ballard Power aus Kanada scheint eher zuge-nommen zu haben. Natürlich blieben auch ihre Aktien im März, als die Co-ronakrise hierzulande ihren Höhepunkt erreichte, von den allgemeinen Börsen-turbulenzen nicht verschont. Sie konn-ten sich jedoch schnell erholen und zur steilen Kursrallye der vergangenen Monate zurückkehren. Die Nel-Aktie erreichte zuletzt ein Rekordhoch nach dem anderen. Die Anteilsscheine des Unternehmens, das vor allem für seine Wasserstoff-Tankstellen und Elektro- lyseure bekannt ist, konnten in der ersten Jahreshälfte 2020 einen Kurs-zuwachs von 98 Prozent verbuchen. Inzwischen haben die Papiere sogar erstmals die Marke von 2,00 Euro geknackt. Die Kursperformance der Ballard-Power-Aktie fällt noch beein-druckender aus.

In den ersten sechs Monaten des Jah-res liegt das Kursplus bei 124 Prozent. Im Juli ging der Anstieg weiter. Mit dem Überschreiten der Marke von 20 US-Dollar wurde ein wichtiger Meilen-stein erreicht. Das kanadische Unter-nehmen, das Komponenten wie Brenn-stoffzellenstacks an bekannte Kunden wie BAE Systems, den belgischen Bus-hersteller Van Hool oder Volkswagen liefert, erreichte zuletzt eine Marktkapi-talisierung von rund 4 Mrd. Euro. Ange-sichts des Hypes rund um die Wasser-stoff- bzw. Brennstoffzellentechnologie ist es wenig verwunderlich, dass Zer-tifikateanbieter immer mehr Produkte auf den Markt bringen, mit deren Hil-fe Anleger auf einen Erfolg einzelner oder gleich mehrerer Branchenvertre-ter setzen können. Zu diesen Papie-ren gehört auch das Vontobel Open-

End Partizipationszertifikat auf Solactive Hydrogen Top Selection Index (NTR) (ISIN: DE000VP2HYD0).

Deutschland setzt auf WasserstoffNeben Nel und Ballard Po-wer sind in diesem Index weitere bekannte Branchen-vertreter wie Plug Power, PowerCell Sweden oder der Industriegaseriese Lin-de zu finden. Insgesamt umfasst der Solactive Hy-drogen Top Selection Index 15 Un-ternehmen aus Industrieländern, die im Bereich Wasserstoff aktiv sind. Auf diese Weise können Anleger, die auf den Erfolg der Wasserstofftechnologie setzen möchten, mit einem einzigen Trade gleich von der Entwicklung von 15 führenden Werten im Bereich Was-serstoff profitieren. Wenn man sich die derzeitige Nachrichtenlage anschaut, dann bekommt man das Gefühl, dass das Thema Wasserstoff wichtiger wird. Viele sind sogar davon überzeugt, dass Wasserstoff einen entscheidenden Bei-trag zur Energiewende leisten dürfte. Darunter ist auch die Bundesregierung.

Nicht umsonst wurde die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) ausgerufen. 7 Mrd. Euro sollen in die Implementie-rung von Wasserstofftechnologien ge-steckt werden, während weitere 2 Mrd. Euro in den Aufbau von internationa-len Partnerschaften fließen sollen. Das Thema wurde sogar im jüngsten Coro-na-Konjunkturpaket aufgegriffen. 2 Mrd. Euro wurden für Förderungen im Bereich Wasserstoff angedacht. Schließlich soll dieses Paket nicht nur die deutsche

Börsenturbulenzen können Hype um Wasserstoff wenig anhaben

In der März-Ausgabe von mein GELD.plus ging es an dieser Stelle schon einmal um das Thema Wasserstoff. Seitdem ist viel passiert.

Vor allem die Corona-Pandemie. Allerdings vermochte es nicht einmal ein weltweit grassierendes Virus, die Stimmung rund um diese

Zukunftstechnologie zunichte zu machen.

ROHSTOFFEDERIVATE&

DATENOpen-End Partizipations-

zertifikat auf Solactive Hydrogen Top Selection Index (NTR)

WKN VP2HYDISIN DE000VP2HYD0Emittent VontobelEmissionstag 02.04.2020Fälligkeitstag Open EndWährung EuroProdukttyp PartizipationszertifikatTyp BullAbwicklungsart Zahlung (Cash Settlement)Basiswert Solactive Hydrogen Top Selection Index (NTR)Management-Gebühr 1,2 Prozent p.a.

Wirtschaft nach der Corona-Delle wie-der ankurbeln, sondern sich am besten auch an Zukunftstechnologien orientie-ren. Neben Deutschland scheinen auch andere Länder Wasserstoff für sich zu entdecken, so dass der Börsen-Hype rund um Ballard Power, Nel & Co noch eine Weile anhalten könnte.

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Erfolgreiche Notenbank-MaßnahmenDie einzigartigen Corona-Maßnahmen der europäischen Währungshüter scheinen erfolgreich gewesen zu sein. Zumindest konn-

te die Wirtschaft am Leben gehalten werden. Doch für Sparer hat sich nichts geändert – Zinsanlagen bleiben unrentabel.

CASHTAGESGELD&

Die Europäische Zentralbank hat bekanntlich im Rah-men ihres PEPP-Programms Unmengen an Cash in die Märkte gepumpt. Diese Maßnahmen in Verbin-dung mit den Aktionen der US-Schwester Federal Reserve haben für eine beispiellose Erholung der Aktienmärkte gesorgt. In den anderen Marktsegmen-ten ist dies zu spüren. Die Zinsen bleiben nämlich unverändert.

Als Sparer hat man daher wenig Chancen auf rentierliche Anlagen. Zinsanlagen bzw. Cash-Positio-nen sollten daher unverändert so gering wie möglich gehalten werden. Entscheidend ist hierbei, auf die bestmöglichen Konditionen zurückzugreifen. Zins-lockangebote sollten dabei erste Wahl sein. Im Be-reich Tagesgeld liegen die Maximalangebote bei 0,55 Prozent. Die Durchschnittsrenditen liegen jedoch deutlich unter diesem Wert. Festgeldanlagen mit 12 Monaten Laufzeit bringen in der Spitze 1,01 Prozent, während 6-monatige Festgeldanlagen bis zu 0,85 Prozent einbringen. Die Durchschnittsrenditen liegen auch hier signifikant unter dem Spitzenniveau.

Page 8: MEIN GELD. PLUSso schnell erholen dürfte. Wenn die Märkte gut laufen, sollte man be - kanntlich den Trend surfen. Doch wie lange die Märkte gut laufen, weiß natürlich nie-mand

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Amazon, Apple und Microsoft geben die Richtung vor

Die Erholung an den Aktienmärkten hat sich auch in unserem mein GELD.plus Musterdepot weiter positiv bemerkbar gemacht.

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Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 10. Juli 2020 Bildquellen: fotolia, Deutsche Börse, CASMOS Media, Just Eat Takeaway.com, Dominos Pizza, istockphoto.com/Tramino

Gesamt-

Muster-PORTFOLIODEPOT&

Inzwischen steht seit Anfang 2020 im mein GELD.plus Musterdepot ein ange-sichts der zwischenzeitlichen Turbulen-zen im Zuge der Coronavirus-Pandemie beachtliches Kursplus von mehr als 2 Prozent zu Buche. Der Depotwert be-trägt mehr als 112.000 und nähert sich damit weiterhin dem Rekordwert aus dem Monat Februar 2020 an.

Positiv hat sich zuletzt vor allem die star-ke Performance der großen US-Techno-logiewerte, Amazon, Apple und Microsoft ausgewirkt. Sie konnten, genauso wie der

Technologieindex Nasdaq 100 trotz der anhaltenden Coronakrise auf neue Re-kordstände klettern. Die Google-Mutter-gesellschaft Alphabet ist ebenfalls nicht weit von ihren im Februar dieses Jahres erreichten Höchstständen entfernt.

Der spekulative Kauf von 200 Carnival Corp-Aktien (ISIN: PA1436583006) in Frankfurt hat sich dagegen noch nicht als Glücksgriff erwiesen. Unter anderem, weil die USA die Coronavirus-Pandemie derzeit kaum in den Griff bekommen. Al-lerdings gibt es Hoffnungsschimmer aus

Europa, wo die Kreuzfahrtsaison unter Corona-Bedingungen bald anlaufen soll. Da der Anteil am Depot bewusst gering gehalten wurde, hat die Spekulation auf eine Erholung der Reise- und Kreuzfahrt-branche aber Zeit.

Andere Positionen machen diese Schwä-che mehr als wett. Neben den gut lau-fenden Technologietiteln ist dies auch bei Xetra-Gold der Fall. Schließlich hat der Goldpreis zuletzt zum ersten Mal seit Jahren die Marke von 1.800 US-Dollar pro Feinunze geknackt.

MUSTERDEPOT (Aktienpositionen exklusive Dividenden)

Stück-zahl

Aktien-Titel ISIN EmpfehlungKaufda-

tumKauf-kurs

Akt. Kurs WertVerände-

rungAnteil

5 Alphabet (Google) US02079K3059 kaufenswert 15.07.13 348,33 1348,40 6.742,00 287,10% 6,00%

25 adidas DE000A1EWWW0 kaufenswert 06.02.12 57,93 235,60 5.890,00 306,70% 5,24%

100 Fresenius SE DE0005785604 kaufenswert 09.11.12 43,69 44,31 4.431,00 1,42% 3,94%

20 Pictet Water P-Fonds LU0104884860 kaufenswert 05.04.12 163,16 343,10 6.862,00 110,28% 6,11%

5 Amazon US0231351067 kaufenswert 10.08.16 685,87 2819,00 14.095,00 311,01% 12,55%

200 Xetra-Gold DE000A0S9GB0 kaufenswert 10.03.14 30,61 51,14 10.228,00 67,07% 9,10%

50 Apple US0378331005 kaufenswert 10.03.16 104,83 337,35 16.867,50 221,81% 15,01%

30 Microsoft US5949181045 kaufenswert 06.04.20 147,00 188,82 5.664,60 28,45% 5,04%

20 Swiss Research (Derivat) DE000VL4JU82 kaufenswert 13.11.19 145,00 144,30 2.886,00 -0,48% 2,57%

100 BASF DE000BASF111 kaufenswert 10.03.16 64,41 50,08 5.008,00 -22,25% 4,46%

100 Vinci FR0000125486 kaufenswert 13.09.18 80,50 79,56 7.956,00 -1,17% 7,08%

200 Carnival Corp. PA1436583006 kaufenswert 08.06.20 20,26 14,03 2.806,00 -30,75% 2,50%

Depotwert 89.436,10 79,61% Gesamtperformance

Liquidität 22.903,15 20,39% 2012: + 9,80% 2015: + 8,50% 2018: - 5,10%

Gesamtwert 112.339,25 2013: +13,00% 2016: + 11,70% 2019: +28,17%

Veränderung seit Auflegung 124,68% 2014: + 6,00% 2017: + 8,33% 2020: -0,20%