Mhh 5 2014 alles

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info Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover Heft 5/2014 Tag der offenen Tür am 22. November Seite 27 D a s J u b ilä u m : 1 9 6 5 2 0 1 5 Die Zukunft im Blick Die Jahre von 1985 bis 1995

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infoDas Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover

Hef

t 5/

2014

Tag der

offenen Tür

am 22. November

Seite 27

Das Jubiläum: 1965 – 2015Die Zukunft im Blick Die Jahre von 1985 bis 1995

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Die MHH zwiscHen 10 unD 12 info2

Eigentlich hätten sich die Frauen und Männer der MHH im dritten Jahrzehnt der Hochschul-Ge-

schichte bequem zurücklehnen kön-nen – und einfach nur freuen. Freuen über das, was sie und ihre Vorgän-gerinnen und Vorgänger in den ersten 20 Jahren erreicht hatten. Haben sie aber nicht, denn auch die Zeit zwi-schen 1985 und 1995 war an der Me-dizinischen Hochschule geprägt von Menschen, die mehr wollten. Mehr wissen, besser helfen, praxisnaher ausbilden, moderner behandeln.

Das bestimmende Ereignis dieser Zeit-spanne in Deutschland war die Wieder-vereinigung 1990. Schon kurz nach der Grenzöffnung 1989 kamen erste „Über-siedler“ aus der DDR – auch an die MHH. Pflegepersonal, Sekretärinnen, Techniker, sie alle sehen ihre Zukunft nicht mehr in der DDR. Das Eingewöhnen, oft eher das Aneinandergewöhnen, ist nicht immer ein-fach. Wer in Hannover kann schon wirklich verstehen, wie die Kolleginnen und Kolle-gen aus dem Osten unter Bevormundung oder Bevorzugung von SED-Funktionären gelitten haben?

Doch auch diese Integration gelingt, denn die Hochschule ist eh ein Ort, an dem sich rasch Vieles ändert. Die Behand-lungserfolge gegen Blutkrebs oder für

eDitorial info2

Weiter. Mehr. Besser.

Klappt es noch mit der spritze? als diese Mediziner vor 25 Jahren ihr examen in der MHH machten, ...

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1/2014 Die MHH zwiscHen 10 unD 12 3

ertaubte Patienten sind nur zwei Beispiele aus den achtziger und neunziger Jahren. Auch neuen Ideen für die Psychiatrie oder die Lehre werden in Hannover geboren. Schauen Sie doch mal, was unser dritter Teil der Serie „50 Jahre MHH“ Ihnen zu bieten hat.

Natürlich bieten wir Ihnen auch wieder aktuelle Informationen, berichten über die Eröffnung des CRC Hannover (Seite 18 und 19), stellen das neue Zentrum für Erwach-sene mit angeborenen Herzfehlern vor (Seite 32 und 33) und auch die Junge Aka-demie MHH (Seite 37). Wir vom Team des

Hochschulmagazins MHHinfo wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Stöbern und laden Sie ein, uns beim Tag der of-fenen Tür am 22. November (Seite 27) zu besuchen.

Wir freuen uns auf Sie!ihr stefan zorn

5/2014 eDitorial 3

.. unterstützte Gerhard schröder aktionen für krebskranke Kinder in der MHH-Kinderklinik.

Professor lehnhardt legte Mitte der achtziger den Grundstein für das erfolg-reiche cochlea implantat-Programm.

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Die MHH zwiscHen 10 unD 12 info4

Karin Blüher fotografierte 1977 Professor Hubert Poliwoda in seinem labor am autoanalyzer für das Jahrbuch der Gesellschaft der Freunde der MHH.

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50 JaHre MHH – Die JaHre 1985–1995

_6 Der Kämpfer gegen Blutkrebs: Professor Riehm _8 Neue Strategien gegen Leukämien _9 Mann der ersten Stunde: Kurator Wolfgang Frenzel_10 Der Weg aus der Stille – mit Hightech im Ohr_12 Das „Modell Hannover”: „Eine Psychiatrie ist eine soziale oder keine“_14 Silbernes Examen: Wiedersehen nach 25 Jahren_15 Ein Strauß Studiengänge der Lebenswissenschaften

_16 Dr. Wolfgang Dillo: „Wir wurden von anderen beneidet“_16 Auf der Suche nach neuen Wegen_17 Die Rektoren des dritten Jahrzehnts

naMen unD nacHricHten_18 CRC Hannover – ein Meilenstein für Niedersachsen_20 Frischer Wind in den Ambulanzen: Change Teams_21 Kalte Dusche für den guten Zweck_22 Intensives Training und wertvolle Tipps: Fit for Work and Life

_23 Musik und Kunst in der Hochschule_24 Wenn Ärzte und Schwestern verzweifeln_25 Tag des Sicherheitsbeauftragten_26 Kongressvorschau_27 Die MHH öffnet ihre Türen am 22. November_28 Dienstjubiläen_28 Personalien_28 Berufungen_29 Examen bestanden_29 Stipendien_29 In Gremien gewählt_30 Ehrungen und Auszeichnungen

_30 Bücher von MHH-Autoren_30 Aufruf des Gleichstellungsbüros: Professorinnen für biografische Studie gesucht_31 Der Bundespräsident sagt Danke_31 Gefäßchirurgen und Bauingenieure kooperieren

BeHanDeln unD PFleGen_32 Alles aus einer Hand für Menschen mit angeborenen Herzfehlern_34 Interdisziplinär erfolgreich_35 „Mini-Fallschirm“ erhöht die Leistung des Herzens

alles aus einer Hand: zertifiziertes zentrum für erwachsene mit angeborenen Herzfehlern eröffnet seite 32/33

neuester stand: studierenden behandeln seite 41neuland: Die neue „Junge akademie MHH“ seite 37neubau: Das crc Hannover ist eröffnet seite 18/19

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1/2014 Die MHH zwiscHen 10 unD 12 55/2014 inHalt 5

HerausgeberDas Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Aus-gabe ist der 9. November 2014.

chefredaktionStefan Zorn (stz)

redaktion Bettina Bandel (bb)Claudia Barth (cb)Daniela Beyer (db)Simone Corpus (sc)Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg)Ursula Lappe (la)Camilla Mosel (ck)Kirsten Pötzke (kp)Mitarbeit an dieser Ausgabe:Annika Morchner (am)Jubin Nokhbehzaim (jn)

Fotoredaktion Karin Kaiser

layout und realisierungMadsack Medienagentur GmbH & Co. KGAugust-Madsack-Straße 130559 HannoverTelefon (0511) 518-3001www.madsack-agentur.de

anzeigenGünter EvertVerlagsgesellschaft MadsackGmbH & Co. KG30148 HannoverKontakt Anzeigenverkauf:Telefon (0511) 518-2153 oder -2114Auflage: 14.000 Stück

DruckSilber Druck oHGAm Waldstrauch 134266 NiestetalTelefon (0561) 52 00 70Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

online-ausgabeDas MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html

FotosAlle Fotos von Karin Kaiser außer:Karin Blüher (1, 12), Nico Herzog (2, 14), Eberhard Franke (2), Archiv der Pressestelle (2, 7, 8, 9, 13, 17), Dr. Jan-Henning Klusmann (6), Hajo Drees (7), Archiv der MHH (9), Archiv der HNO (10,11), Wilhelm Hauschild (13), Jahrbuch der Gesellschaft der Freunde der MHH (15),Thomas Deutschmann (16, 17), Tom Figiel (18, 19, 40), Michael Thomas, HAZ (21), Uli Schuster (23), Henning Schacht (31), Volker Rinne (42), J. Thorsting (44), Stefan Zorn (46), privat oder aus Abteilung (8, 9, 30, 38, 39, 45).

anschrift der redaktionMedizinische Hochschule HannoverPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitStefan Zorn Carl-Neuberg-Straße 130625 HannoverTelefon (0511) 532-6772Fax (0511) [email protected]

ISSN 1619-201X

iMPressuM

ForscHen unD wissen_36 Drittmittel_37 Garantiert mehr Zeit für Forschung und Lehre_38 Wandernde Stammzellen_38 Von Fischen lernen_39 Die Herzklappe der Zukunft_39 Innovative Zelltherapie

lernen unD leHren_40 MTAL-Schule wirbt für Ausbildung im Labor_40 Lauter junge Menschen_41 Studierende behandeln Ihre Zähne!

Gäste unD Feste_42 Ein Sofa für die „Weltkinder“_42 Zwei Spenden helfen vielen Geschwistern_42 Auktion für HIV-infizierte Kinder_43 Der größte Wunsch: Danke sagen_44 Gedenkgottesdienste in der MHH-Kapelle: Da wohnt ein Sehnen tief in uns_44 Hilfe von den Nachbarn_45 Kreative Ideen für die Zukunft_46 MHH richtet Benefizspiel aus_47 96-Profi Schuuuuuulz bringt Kinder zum Lachen

alles aus einer Hand: zertifiziertes zentrum für erwachsene mit angeborenen Herzfehlern eröffnet seite 32/33

neues Gesicht: 96-star schulz in der Kids-arena seite 47neuester stand: studierenden behandeln seite 41

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info6 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Auf der ganzen westlichen Welt be-deutete die Diagnose „Blutkrebs“ bis 1970 für fast alle Kinder, dass

sie innerhalb kurzer Zeit sterben mussten. Denn in ihrem Knochenmark hatten die Leukämiezellen leichtes Spiel: Sie konn-ten sich ungehindert ausbreiten und die Zellen verdrängen, die das Blut bilden. Doch dann gelang es Professor Dr. Hans-jörg Riehm in einer Studie, eine Therapie gegen die häufigste Form der Leukämie bei Kindern zu finden, die so genannte akute lymphoblastische Leukämie (ALL). Das Behandlungsschema des langjährigen Leiters der Klinik für Pädiatrische Häma-tologie und Onkologie war seit 1970 so erfolgreich wie kein anderes –und ist seit-her bis zum heutigen Tag zum wichtigsten Prinzip der Blutkrebstherapie geworden: Bereits in seiner ersten Studie konnten mehr als 60 Prozent der Patienten geheilt werden – ein einmaliges Ergebnis in der Geschichte der Blutkrebstherapie.

Professor Riehm hatte erkannt, dass im ersten Anlauf alle verfügbaren Mittel voll ausgeschöpft werden müssen. Er bün-delte alle acht verfügbaren Zytostatika ge-schickt zu einer außerordentlich kompak-ten und aggressiven Polychemotherapie, von der schnell klar wurde, dass sie sehr wirksam gegen Leukämie half. Damals arbeitete er noch an der Kinderklinik der Freien Universität Berlin, von wo aus er

gemeinsam mit Ärzten der Unikliniken Frankfurt und Münster zur Erforschung der Leukämie die „BFM-Studiengruppe“ gründete.

Maximale Therapie in minimaler Zeit

Seine Arbeit in dieser „BFM-Studien-gruppe“ führte Professor Riehm fort, als er 1984 die Leitung der damals neu gegründeten MHH-Abteilung für Pädia-trische Hämatologie und Onkologie über-nahm. Immer mehr Zentren in und außer-halb von Deutschland hatten sich diesen

Untersuchungen ange-schlossen. „Solche multi-zentrischen Studien waren damals in Europa neu“, erläutert Professor Riehm.

Das Zusammenführen der Daten stellte die einzige Chance dar, die Behandlungs-ergebnisse auch statistisch auswerten und auf ihren „Wahrheitsgehalt“ prüfen zu können, weil dafür viele Daten gebraucht werden. So konnte das von Professor Riehm entwickelte Behandlungsschema nach und nach optimiert werden: Ab der zweiten Studie gelang es, rund 75 Pro-zent der Leukämie-Kinder zu heilen. Die Mediziner hatten herausgefunden, wie sie das Rückfallrisiko absehen können und wiederholten bei den Risikopatienten die Behandlung in einer abgeänderten Form nach einigen Monaten. „Das vermeintlich

höhere Risiko konnte durch ein Mehr an Therapie zur rechten Zeit erheblich reduziert werden“, be-schreibt Professor Riehm.

Eine weitere Versuchsreihe brachte die nächste Innovation hervor: Anhand der Reaktion auf ein bestimmtes Medikament (ein Steroid) konnten die Mediziner herausfinden, ob die Patienten von einer weiteren Intensivierung der Polychemotherapie profitieren werden. Ein sehr wichtiges Werk-zeug zur Abschätzung des Rück-fallrisikos konnte in der nächsten Studie verwendet werden: die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).

Sie ermöglicht, Risikopatienten mit einer höheren Genauigkeit ausfindig zu ma-chen. Mit dieser Technik können eventu-ell noch verbliebene Leukämiezellen im Knochenmark bestimmt und daraus Kon-sequenzen abgeleitet werden. Für Länder, die diese Technik nicht zur Verfügung hatten, bündelten die Ärzte alle Elemente, die die Therapieantwort gegeben haben, und münzten sie in Behandlungsstrate-gien um.

Die Behandlung stand Pate

Es stellte sich im Laufe der Jahre he-raus, dass mit der ersten Chemotherapie ein möglichst gutes Ergebnis erzielt wer-den sollte. Denn die Patienten, bei denen eine wiederholte Chemotherapie notwen-dig ist, haben im Laufe ihres Lebens ein erhöhtes Risiko, an weiteren Leiden zu erkranken – das sogenannte „Spätmorbi-

Der Kämpfer gegen BlutkrebsBlutkrebs zu besiegen – das gelang Ärzten um Professor Riehm mithilfe einer sehr aggressiven Chemotherapie

Unterm Mikroskop: Leukämiezellen im Knochenmark eines Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL).

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5/2014 71985 bis 1995

ditätsrisiko“ erhöht sich mit der zweiten Chemotherapie.

Heutzutage läuft die zehnte Studie. Seit 1997 führt Professor Dr. Martin Schrappe, ein Schüler von Professor Riehm, die Studie fort: Sie heißt nun I-

BFM-SG, wobei das „I“ für international steht: Mittlerweile haben sich rund 60 Länder an diese Studiengruppe (SG) an-geschlossen. Der Erfolg ist in der Welt ein-malig: Heute können – in Ländern, denen die PCR zur Verfügung steht – 80 Prozent

der Leukämiekinder geheilt wer-den, in den anderen sind es 70 Prozent. Die Therapieprotokolle werden weltweit eingesetzt und haben schon das Leben vieler Hunderttausend Mädchen und Jungen gerettet – und auch das vieler Erwachsener, denn auch Männer und Frauen mit ALL wer-den seit den Erfolgen der Pädiater mit einer Therapie behandelt, die sich an das Behandlungsschema der Kinder anlehnt. Darüber hinaus konnte die Behandlungs-philosophie, viele Zytostatika auf einmal einzusetzen, auf weitere Krebserkrankungen übertragen

werden: „Die Behandlung der ALL stand Pate für zahlreiche andere generalisierte Krebskrankheiten – also solche, die nicht lokalisierbar und somit herausschneidbar oder per Bestrahlung therapierbar sind“, erklärt Professor Riehm.

Die Polychemotherapie fordert sehr: Sie belastet die Kinder enorm, da sie auch gesunden Zellen schaden kann, Organe angreift und die Abwehr schwächt. „Wir haben uns sehr große Sorgen gemacht, bei dem Versuch, die Kinder durchzubrin-gen“, erinnert sich Professor Riehm an die Anfänge. Schwierig war es beispiels-weise, mit den Infekten umzugehen, die entstehen, weil sich Bakterien und Viren die Immunschwäche des Erkrankten zu-nutze machen.

Diese sogenannten opportunistischen Infektionen waren damals völliges Neu-land. „Die erheblichen und potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen sind erst durch die Entwicklung und Verfügbarkeit gezielter therapeutischer Gegenmaßnahmen wie beispielsweise Immunglobuline, die das Immunsystem schützen, verantwortbar geworden“, erläutert Professor Riehm. Nach wie vor gibt es ein therapieabhängiges Sterb-lichkeitsrisiko: „Wir erreichen den Erfolg nur mit einer gewissen Gefährdung der Patienten und nehmen in Kauf, dass wir immer noch zwei Prozent der Leukämie-kinder durch die Therapie verlieren. Das Verhältnis blieb all die Jahrzehnte gleich“, merkt er bedauernd an. bb

Professor Riehm (Mitte) bei einem Gespräch mit Pressevertretern.

Der „Vater der Leukämietherapie“ Professor Riehm spricht über die Entstehung und Entwicklung der Polychemotherapie.

Trafen sich 1985 zur Übergabe eines Schecks für die Kinderklinik, der einem Basar zu verdanken war: Pflegeleitung Astrid Severin, Vorstandseh-renmitglied der Freundegesellschaft Hans Bosch, Schirmherrin des Basars Dr. Heidi-Adele Albrecht und Professor Riehm (von links).

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info8 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Leukämiekranke, die nach einer Che-motherapie einen Rückfall erleiden mussten, hatten seit Ende der sieb-

ziger Jahre eine neue Therapieoption: die Knochenmarktransplantation. Doch damals waren Transplantationsplätze noch rar in Deutschland. So verwundert es kaum, dass der damalige Leiter der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie Professor Dr. Hansjörg Riehm die MHH-Station für Knochenmarktrans-plantationen bei ihrer Eröffnung im Jahr 1985 als Schatzkammer titulierte, indem er die Zauberformel „Sesam öffne dich“ benutzte. Auf dieser Station 62 betreute das Ärzte- und Pflegeteam viele Jahre Er-wachsene und Kinder gemeinsam, im ers-ten Jahr konnte bei fünf Kindern und 20 Erwachsenen Knochenmark transplantiert werden.

Heute gehört die MHH zu den größ-ten Einrichtungen dieser Art in Deutsch-land: Pro Jahr werden etwa 180 Patienten behandelt. „Gerade bei Patienten mit akuten Leukämien haben wir überdurch-schnittliche Therapieerfolge mit der allo-genen Stammzelltransplantation“, erklärt Professor Dr. Arnold Ganser, heutiger Direktor der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stamm-zelltransplantation. Er übernahm die Kli-nikleitung 1995 von dem inzwischen ver-storbenen Professor Dr. Hubert Poliwoda, unter dessen Leitung die internistische Tu-mortherapie zu einem festen Bestandteil der onkologischen Versorgung wurde und die Behandlung von Leukämien deutlich verbessert werden konnte.

„Eine Transplantation ist immer die Leistung einer Gesamtinstitution, denn man braucht Kompetenzen in vielen Ab-teilungen. Damals wie heute sind Blut-krebsbehandlungen interdisziplinär“, er-klärt Dr. Bernd Günther, Geschäftsführer des Tumorzentrums Han-nover der MHH. Die Ärzte der Erwachsenen tauschen sich immer noch mit den Pädiatern regelmäßig aus, obwohl Kinder und Erwach-sene seit dem Jahr 2005 auf separaten Stationen betreut werden – von 2000 bis 2005 geschah diese Be-treuung auf der Station 79, die mit Hilfe der Deutschen Krebshilfe errichtet wurde.

Im Laufe der Zeit wurde das Verfahren einfacher und sicherer: In den neunziger Jahren wurde es möglich, Stammzellen aus dem Blut zu gewinnen und eine Spen-de wie eine Blutspende ab-laufen zu lassen, was heute zu 90 Prozent geschieht. Dank spezieller Belüftungs-technik auf den Statio-nen wurden die zum Teil raumkapselartigen Isolier-einheiten der Anfangszeit überflüssig, die die abwehr-geschwächten Patienten vor Keimen schützen sollten. Wachsende Spenderdateien erlaubten es zunehmend,

passende unverwandte Spender zu finden, so dass es nicht mehr unbedingt nötig war, auf Geschwister mit passenden Stammzellen zurückgreifen zu müssen. Darüber hinaus wurden die immunolo-gischen Reaktionen der Spenderzellen erkannt und neue Antikörper gefunden. Das alles hat beispielsweise dazu geführt, dass heute auch ältere Patienten bis zum 70. Lebensjahr gespendete Stammzellen erhalten können und dass Stammzellen auch bei anderen Erkrankungen helfen

– zum Beispiel bei angeborenen Immun

defekten. Für einige dieser Erkrankungen hat das MHH-Team der Knochenmark-transplantation Pionierarbeit geleistet.

Wachstum fördern

Sowohl für die Chemotherapie als auch für die Knochenmarktransplantation spielte die Entdeckung des Wachstums-faktors G-CSF eine bedeutende Rolle. Die-ser Stoff lässt Granulozyten wachsen, die

Neue Strategien gegen LeukämienGespendetes Knochenmark und die Entdeckung blutbildender Wachstumsfaktoren waren entscheidende Ereignisse der Leukämietherapie

Erfolgreich gegen Leukämien: die Professoren Karl Welte (links) und Arnold Ganser.

Auf der Knochenmark-transplantations-

Station (rechts): Michaela Hill aus dem Pflege-

team bedient Infusions-spritzenpumpen (unten).

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Die Anfangsjahre der MHH sind ohne ihn nicht vorstellbar: Wolfgang

Frenzel (1914 bis 1991). Immer wieder taucht sein Name im Zusammenhang mit der Gründung und dem Aufbau der Hochschule auf. Wolfgang Frenzel war Kurator – der erste und einzige an der MHH und darüber hinaus der letzte an einer Hochschule in der Bundesrepublik. Die Funktion eines Kurators an einer Universität ist am ehesten mit „Ver-waltungschef“ zu beschreiben. Im Fall von Frenzel ging sein Schaffen aber weit darüber hinaus, er gilt als wesentlicher Mitgestalter der Medizinischen Hoch-schule.

Wolfgang Frenzel wuchs in Berlin auf, studierte Jura und arbeitete, nach mehreren Jahren im Kriegseinsatz, ab 1946 als Richter in Lüneburg und ab 1953 als Landgerichtsdirektor in Olden-burg. 1954 wurde er als Referent und Justitiar in das Niedersächsische Finanz-ministerium berufen. 1961 ließ er sich in den Dienst des Kultusministeriums stellen. Er bekam die Sonderaufgabe, in verschiedenen Gremien für die Vor-bereitung des Aufbaus der MHH tätig zu sein. Das tat er gleich in dreifacher Funktion: als zuständiger Referent im Ministerium, als Sekretär im Gründungs-ausschuss der MHH und schließlich als Kurator der Hochschule. In seinem Büro liefen alle Fäden zusammen. Hier galt es, die Vorstellungen der Architekten mit denen der Wissenschaftler unter einen Hut zu bringen, aber auch, die Belange

des Personals und die Funktionsfähig-keit eines Großbetriebs miteinander zu vereinbaren. Gleichzeitig musste Frenzel die Interessen der Landtags-Ausschüsse und des Ministeriums berücksichtigen – denn als Kurator war er der Vertreter des Landesherrn in der Hochschule.

Die dreifache Personalunion bewähr-te sich. Frenzel schaffte es, bürokratische Schwierigkeiten schnell zu beseitigen und den Aufbau der Hochschule so zu verkürzen, dass unter allen vom Wissen-schaftsrat 1961 empfohlenen Projekten die MHH am schnellsten funktions-tüchtig war. Seine Amtsführung galt als engagiert, fantasievoll und energisch. Sie trug dazu bei, dass das Projekt nicht ins Stocken geriet. Auf einstimmigen Beschluss des Senats der MHH wurde ihm 1974 die Würde eines „Doctor me-dicinae honoris causa“ verliehen. Zu den großen Leistungen Frenzels gehörte es, den Reformgedanken der Hochschul-gründung, dazu zählten eine differen-zierte Krankenhausstruktur mit kleinen ärztlichen Verantwortungsbereichen, zentrale Forschungs- und Laboreinrich-tungen sowie eine bessere Ausbildung für die Medizinstudenten, hervorragend umgesetzt zu haben. Im Januar 1978 trat Wolfgang Frenzel, nach mehr als 16 Jahren Tätigkeit für die Hochschule, in den Ruhestand. 1979 wurde ihm für den Aufbau der MHH das Verdienst-kreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen. Am 26. Juli 1991 starb Wolfgang Frenzel. tg

zur Immunabwehr gehören. Ohne diese Granulozyten heilen Entzündungen nicht. Professor Dr. Karl Welte, der später die Lei-tung der Klinik für Pädiatrische Hämato-logie und Onkologie von Professor Riehm übernahm, war der Erste, der diesen Stoff isolierte und somit verfügbar machte. So dient der Wachstumsfaktor heute bei Krebserkrankungen als Medikament, wenn aufgrund einer Chemotherapie zu wenig Granulozyten vorhanden sind und Infektionen drohen. Darüber hinaus er-möglicht G-CSF die Blutstammzelltrans-plantation, da es die Abgabe von Blut-stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut bewirkt, wo sie mittels Blutwäsche (Leukapherese) eingesammelt werden können.

Bei Blutkrebs werden Patienten Stamm-zellen eines Spenders verabreicht, man spricht von „allogener“ Transplantation. Demgegenüber steht die „autologe“, die beispielsweise bei Lymphknotenkrebs angewendet wird: Vor der Chemotherapie werden dem Patienten Stammzellen aus dem Blut entnommen und anschließend zurückzugeben. G-CSF kann auch erfolg-reich zur Behandlung der Neutropenie eingesetzt werden – eine Erkrankung, bei der lebenswichtige spezielle Granulo-zyten fehlen. Professor Welte „entdeck-te“ G-CSF im Jahre 1985: Er reinigte es auf und charakterisierte seine Struktur und Wirkungsweise. Damals arbeitete er noch in den USA. Als er 1987 in die MHH wechselte, entwickelte er den klinischen Nutzen dieses Faktors weiter. Die MHH war zu jener Zeit die einzige Klinik, die G-CSF eingesetzte. So kamen beispiels-weise Patienten mit Neutropenien aus der ganzen Welt nach Hannover. Und G-CSF konnte, ebenso wie die Polychemothe-rapie, Kindern und Erwachsenen auf der ganzen Welt helfen. bb

Neue Strategien gegen LeukämienGespendetes Knochenmark und die Entdeckung blutbildender Wachstumsfaktoren waren entscheidende Ereignisse der Leukämietherapie

Mann der ersten StundeKurator Wolfgang Frenzel verwirklichte die Reformideen

Schiffspassage nach Amerika: Wolfgang Frenzel (rechts) sah sich gemeinsam mit den Gründungs-vätern der MHH Hochschulen in den Vereinigten Staaten um.

Page 10: Mhh 5 2014 alles

info10 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Es war ein kühler Morgen an diesem 8. August 1984. Nachts war die Tem-peratur auf nur knapp 9 Grad gesun-

ken, ungewöhnlich für die Jahreszeit. Aber es sollte auch ein ungewöhnlicher Tag werden, zumindest für zwei Menschen in Hannover: für Professor Dr. Ernst Lehn-hardt, damals Direktor der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, und für Inge Krenz, seine Patientin. Sie standen vor der ersten Cochlea-Implantation an der MHH: Lehnhardt als erfahrener Ohrchi-rurg mit einer klaren Vision, Inge Krenz als Patientin mit großer Hoffnung auf dieses neuartige Hörsystem, das der 42-jährigen Mutter von zwei Kindern nach Jahren der Taubheit, der Stille und kommunikativen Isolation die Tür zur Welt der Klänge wie-der öffnen sollte.

Ein großes Ziel – und es wurde erreicht! Schon wenige Wochen nach der etwa dreistündigen Operation, in der der Ohr-spezialist eine Elektrode in die Hörschnecke

von Inge Krenz eingesetzt hatte, um die defekten Sinneszellen zu überbrücken, fing für die Frau das Hören wieder an – und damit ein ganz neues Leben. „Ein normaler Eingriff ohne erhöhtes Risiko“, wird Professor Lehnhardt in den Medien zitiert. In der Rückschau war dies aber die Geburtsstunde des weltweiten Erfolgs des Cochlea-Implantats: Die Pionierleistung von Professor Lehnhardt hat sein Nachfol-ger als Klinikdirektor, Professor Dr. Thomas Lenarz, seit 1993 – damals als bundesweit jüngster Ordinarius – an der HNO-Klinik der MHH, konsequent zum international größten Cochlea-Implantat-Programm ausgebaut und damit den Erfolg des CI weiter in die Welt getragen.

Von Australien lernen

Als Professor Lehnhardt Anfang der achtziger Jahre nach einer geeigneten Methode suchte, um ertaubten Menschen

aus der Stille zu helfen, stieß er auf den australischen Professor Graeme Clark. Dieser hatte ein künstliches Innenohr, ein Cochlea-Implantat, entwickelt und mit der Firma Cochlear (heutiger Weltmarktführer) daraus ein klinisch einsatzfähiges Produkt geschaffen. Auf eigene Kosten flog Lehn-hardt mit seinem Ingenieur Dr. Rolf-Dieter Battmer zu Clark nach Melbourne an die dortige Uniklinik. Die Ergebnisse, die in Down Under mit diesem CI erreicht wur-den, beeindruckten die beiden deutschen Experten so sehr, dass sie das System an die MHH holten.

Und die Nachfrage war groß, der Lei-densdruck der von Taubheit betroffenen Menschen enorm. Waren es 1985 genau 16 Cochlea-Implantationen, konnten ein Jahr später bereits 27 Patienten davon profitieren. Schon nach wenigen Jahren überholte die MHH als Vorreiter für das CI dessen Herkunftsland Australien. Im Jahr 1993 hatten bereits 500 Patienten an der

Der Weg aus der Stille – mit Hightech im OhrAus einer Pionierleistung wird ein weltweiter Erfolg: Das Cochlea-Implantat öffnet die Tür in die Welt der Klänge

Filigranarbeit unter dem OP-Mikroskop: Professor Lenarz bei einer CI-Implantation.

Page 11: Mhh 5 2014 alles

5/2014 111985 bis 1995

MHH ein CI erhalten. Heute sind es fast 7.000 Menschen.

In den Anfängen war das Implantat nur für ertaubte Erwachsene, nicht für Kinder gedacht. Doch die Erfolge des CI, das den Menschen aus der beruflichen und sozia-len Isolation helfen konnte, bestärkte die MHH-Ärzte, auch gehörlosen Kindern da-mit den Weg zu einer normalen Schul- und Berufsausbildung zu ebnen. 1988 wurde das CI erstmals auch bei Kindern einge-setzt, 1990 gründete Professor Lehnhardt eine eigene Einrichtung für die Rehabi-litation der Kinder, das heutige Cochlear Implant Centrum Wilhelm Hirte. Der tau-sendste CI-Patient der MHH war dann auch ein 13-jähriges Mädchen, das 1996 mit einem CI versorgt wurde.

Obwohl die klinische Routine erreicht ist, bleibt es eine Spezialchirurgie mit gro-ßen Herausforderungen und erheblichem Entwicklungspotenzial. Die CI-Versorgung gelingt für den Patienten nur sinnvoll, wenn ein hohes Maß an täglicher Routine sowohl in der Implantation als auch in der technischen Anpassung vorliegt. Die jähr-lich 500 neuen Patienten an der MHH (von etwa 3.000 deutschlandweit) pro-fitieren auch nach der Implantation von der wachsenden Expertise im Deutschen HörZentrum der HNO Klinik. „Mit dem CI ist erstmals der Traum vom Ersatz eines menschlichen Sinnesorgans Wirklichkeit geworden. Mittlerweile haben wir die

Vision der atraumatischen Implantation in die Standardversorgung der MHH umge-setzt, denn wir können so schonend im-plantieren, dass bei teilertaubten Patienten das Restgehör bei einer CI-Versorgung er-halten bleibt“, resümiert Professor Lenarz.

Maßgeschneiderte Therapien

Noch sind nicht alle Visionen und Gren-zen in der CI-Versorgung erkannt und erreicht. Die etablierten Forschungsabtei-lungen der HNO-Klinik sind auch für inter-national renommierte Experten ein Magnet. „Noch behandeln wir nur die Symptome. Wir wollen aber an die Ursache des Hörver-lustes gehen und eine für jeden Patienten maßgeschneiderte Therapie anbieten, um das normale Gehör zu erreichen“, erklärt Professor Lenarz. Denn die Gründe für ab-nehmendes oder fehlendes Hörvermögen sind ungemein vielfältig und längst noch nicht erforscht. Um das zu ändern, ist die HNO-Klinik an vielen Forschungspro-jekten beteiligt wie dem Exzellenzcluster Hearing4all und hat auch zwei eigene For-schungsabteilungen gegründet, das Labor für Experimentelle Otology (LEO) und – als Flaggschiff – das Verbundinstitut für Audio-Neurotechnologie und Nanobiomaterialien (VIANNA). „Damit bilden wir die gesamte Innovationskette von der Grundlagenfor-schung über die Translationsforschung bis zur klinischen Forschung und Produktent-

wicklung in Kooperation mit der Industrie ab“, sagt der Direktor der HNO-Klinik. Fra-gen aus der Klinik werden an die Forschung weitergegeben, mit den Firmen in ein Produkt umgesetzt und im DHZ getestet,

wobei die Ergebnisse dann wieder Fragen an die Forschung stellen: ein Kreislauf des Fortschritts in der Hörforschung.

Die Dankbarkeit der Patienten für das neue Hören, den Weg in die Integration in unsere Gesellschaft, treibt Ärzte und Forscher an. „Gibt es eine schönere Mo-tivation für unsere Arbeit, das Tüfteln und Ausprobieren, auch die Rückschläge, als zu beobachten, wie sich aus gehörlosen Kindern jungen Menschen entwickeln, die als Ingenieur, Bankkaufmann oder gar als HNO-Arzt ihren Platz in unserer Gesell-schaft selbst suchen können?“, betont Professor Lenarz. db/stz

Zerkratzte Haut erholt sich, gebrochene Knochen heilen, abgeschnittene Haare wachsen nach – die Selbstheilungskräfte unseres Körpers sind enorm. Nur in unse-rem Innenohr funktioniert das nicht: Sind die Haarzellen dort einmal zerstört, gibt es keine Heilung. Die Folge ist Gehörlosigkeit. Aber sie ist technisch zu überwinden – dank des Cochlea-Implantats (CI). Das Sys-tem übernimmt die Funktion der ausgefal-lenen Hörsinneszellen und wandelt Schall in elektrische Pulse um, die der Hörnerv an das Gehirn zur Entschlüsselung und Inter-pretation leitet. So können Geräusche, Mu-sik und vor allem Sprache (wieder) wahr-genommen werden. Das CI besteht aus zwei Teilen: einer Elektrode in der Gehör-schnecke sowie einem außen hinter dem Ohr getragenen Sprachprozessor, der über eine Spule, die mithilfe eines Magneten am Kopf befestigt wird, die Informationen zum Implantat überträgt. Vom Implantat ge-langen die Informationen dann über den Hörnerv an das Gehirn – und der CI-Träger kann hören. db

Das Cochlea-Implantat

Die Väter des Erfolgs: die Professoren Lenarz (links) und Lehnhardt.

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info12 50 jahre Mhh – das jubiläuM

November 1995: Während eines Symposiums an der MHH blicken Psychiater aus ganz Deutschland

auf ein Ereignis zurück, das eine Wende in der deutschen Psychiatrie markiert. 1975 hatte eine internationale Expertenkommis-sion im Auftrag des Deutschen Bundestags die sogenannte Psychiatrie-Enquête vor-gelegt. Das Papier nahm die Versorgung psychiatrischer Patienten in Deutschland kritisch unter die Lupe und löste, mitge-tragen vom revolutionären Geist der 68er, eine umfassende Reform der Psychiatrie aus. Die MHH spielte dabei eine wichtige Rolle: Von Hannover gingen Impulse für eine menschlichere Behandlung psychisch Kranker und für neue Therapieformen aus. Stellvertretend für dieses Konzept standen in Hannover Professor Dr. Dr. Karl Peter Kisker und Professor Dr. Erich Wulff. Ihr Zu-sammenwirken war ein Glücksfall für die Entwicklung einer kommunalen, auf die Bedürfnisse der Patienten bezogenen psy-chiatrischen Versorgung in Deutschland.

Eingesperrt, vernachlässigt und verges-sen – bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden viele psychisch kranke Menschen in Europa in geschlossenen Anstalten ver-wahrt. Die internationale Expertenkommis-sion stellte bereits in einem Zwischenbe-

richt zur Psychiatrie-Enquête fest, dass zahlreiche psychisch Kranke und Behin-derte in den stationären Einrichtungen unter elenden, zum Teil menschenunwür-digen Umständen lebten. Knapp 60 Pro-zent der Patienten fristeten dort mehr als zwei Jahre ihres Lebens. Fast 40 Prozent waren in Schlafsälen mit mehr als elf Bet-ten untergebracht, eine Privatsphäre gab es nicht. Die hygienischen Verhältnisse wa-ren oft unzumutbar. Die Bundesregierung beschloss daraufhin, neue Formen einer menschenwürdigen Versorgung zu ent-wickeln. Psychisch kranke Menschen soll-ten in die Gesellschaft zurückgeholt und integriert werden. Psychiatrische Patienten sollten mit somatischen Patienten gleich-gestellt werden.

„An der MHH gab es schon vor der Ver-öffentlichung der Enquête Aktivitäten zur Reform der Psychiatrie. Nach dem Vorbild der Niederlande, der USA und Englands wurden in Hannover gemeinsam mit nie-dergelassenen Ärzten und kommunalen Einrichtungen Versorgungsstrukturen geschaffen, die den Bedürfnissen der Pa-tienten gerecht werden sollten“, erinnert sich Professor Dr. Johann Pfefferer-Wolf, der sich seit den siebziger Jahren für die Reform engagiert, 1983 als Facharzt in der

psychiatrischen Abteilung der Hochschule anfing und später als Oberarzt die sozial-psychiatrische Beratungsstelle und Psychia-trische Poliklinik in der Walderseestraße 1 leitete.

Ambulant vor stationär

Das Grundprinzip der Reform: Die riesi-gen Heil- und Pflegeanstalten mit Stationen von bis zu 150 Patienten sollten schrittweise abgeschafft und stattdessen kleinere Ein-heiten geschaffen werden. Die Versorgung sollte dezentral erfolgen. Dafür wurde die Region Hannover in vier sogenannte Versor-gungssektoren eingeteilt. Innerhalb eines Sektors verknüpften jeweils eine Klinik, die niedergelassenen Nervenärzte und Haus-ärzte, die Beratungsstelle für psychische und soziale Probleme sowie der sozialpsy-chiatrische Diensten ihre Arbeit. Es galt der Grundsatz „ambulant vor stationär“. „Die Patienten sollten nicht mehr in großen An-stalten weit weg von ihrem sozialen Um-feld behandelt werden, sondern möglichst wohnortnah über ein Netz verschiedener Einrichtungen – aber möglichst durch ein kontinuierlich zuständiges multiprofessio-nelles Team“, erläutert Professor Pfefferer-Wolf.

„Eine Psychiatrie ist eine soziale oder keine“Das „Modell Hannover” machte in den achtziger Jahren Schule: Von der MHH gingen wesentliche Impulse für die Psychiatrie-Reform aus

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5/2014 131985 bis 1995

Die MHH-Abteilungen Klinische Psy-chiatrie und Sozialpsychiatrie versorgten den Nordost-Sektor der Landeshauptstadt, in dem 150.000 Menschen lebten. Damit war die MHH als erste deutsche Univer-sitätsklinik in die psychiatrische Betreuung eines Bevölkerungsanteils eingebunden. Die Hochschule kümmerte sich nicht mehr nur um bestimmte Erkrankungen, sondern um alle, die in ihrem Sektor auftraten. Das Re-formkonzept spiegelte sich auf dem MHH-Gelände auch baulich wider. Die Planer des MHH-Neubaus banden die Gebäude zur Versorgung der psychiatrischen Patienten in unmittelbarer Nachbarschaft zu anderen Kliniken direkt an das zentrale Bettenhaus an und setzten das Prinzip kleiner, das heißt wohnlicher und gemeinschaftsfördernder psychiatrischer Stationen um.

Mehr Freiheiten, mehr Rechte

Bei der Versorgung der Patienten galt das Prinzip der „Therapeutischen Gemein-schaft“: Der Patient hatte mehr Freiheiten und mehr Rechte, die aktive Mitarbeit bei der Therapie war ausdrücklich erwünscht. „Es herrschte eine lockere und familiäre At-mosphäre auf den Stationen, das Verhältnis zwischen den Kranken, den Pflegekräften und den Ärzten war sehr entspannt“, er-innert sich Cornelia Wessels, Pflegedienst-leitung in der MHH-Psychiatrie. Sie war 1973 als Krankenschwester an die MHH gekommen. Während ihrer Ausbildung in Hamburg hatte sie die alte Psychiatrie in Ochsenzoll kennengelernt – und war ent-setzt. Auf der Suche nach einem Platz für eine sozialpsychiatrische Zusatzausbildung kam sie nach Hannover und arbeitete hier in einer Klinik mit ganz neuen Ansätzen.

Der Gemeinschaftsgedanke drückte sich auch darin aus, dass es in der Psychia-trie keine Dienstkleidung gab. Ärzte und Pfleger trugen Freizeitkleidung, ein weißer Kittel war geradezu verpöhnt. „Das war schon sehr ungewöhnlich, das kannte ich bis dahin nur aus der Schweiz“, erinnert sich Dieter Rockstroh. Auch er fing 1973 in der Krankenpflege der Psychiatrie an. Später baute er die Psychiatrische Tages-klinik mit auf und leitete sie. Er gehörte auch zu denen, die sich dafür engagierten, eine Kontinuität in der Beziehung zwischen Patient und Therapeut herzustellen. Um ei-nen häufigen Wechsel des Therapeuten zu vermeiden, wurde die Trennung zwischen Poliklinik und Sozialpsychiatrischem Dienst aufgehoben. So konnte die therapeutische Bezugsperson dieselbe bleiben. Ganz nach dem Credo „ambulant vor stationär“ war die Tagesklinik die intensivste Form der ambulanten Versorgung. Das Ziel war es, einen stationären Aufenthalt möglichst zu vermeiden, um Hospitalisationsschäden vorzubeugen. Dafür arbeitete die MHH bei-spielsweise eng mit niedergelassenen Psy-chiatern und Hausärzten zusammen.

Das „Modell Hannover“ wurde weit über die Grenzen der Region hinaus be-kannt und hatte deutschlandweit Vorbild-charakter. Und es war erfolgreich. Auf dem Symposium im Jahr 1995 in der MHH stell-ten die Fachleute beispielsweise fest, dass die stationäre Einweisung von Patienten mit einer chronischen psychiatrischen Erkran-kung in der Region Hannover um etwa 30 Prozent niedriger war als in Regionen ohne eine gemeindeintegrierte Versorgungs-praxis. Professor Kisker brachte es auf den Punkt: „Eine Psychiatrie ist eine soziale oder keine.“ tg

Zwei Namen sind mit der Entwicklung der Sozialpsychiatrie an der MHH

eng verknüpft: Professor Dr. Dr. Karl Peter Kisker (1926 bis 1997) und Pro-fessor Dr. Erich Wulff (1926 bis 2010). Kisker kam 1966 von der Heidelberger Psychiatrischen Universitätsklinik an die MHH und leitete als erster psychiatri-scher Ordinarius bis 1991 die Abteilung Klinische Psychiatrie und Psychotherapie. Er hatte die ersten Ansätze sozialthera-peutischer Behand-lung in Heidelberg kennengelernt und entsprechende Ideen mit nach Hannover gebracht.

Einen Mitstreiter fand er einige Jahre später in Wulff, der von 1974 bis 1994 die neu gegründete Abteilung Sozialpsy-chiatrie leitete. Wulff hatte vorher an der Psychiatrischen Uni-versitätsklinik Gießen gearbeitet und sich während dieser Zeit bereits für eine Öffnung der geschlossenen Psychiatrie stark gemacht. Karl Peter Kisker und Erich Wulff gelten als Begründer des „Modells Hannover“ und beeinfluss-ten damit die Sozialpsychiatrie in ganz Deutschland. tg

n Die Väter des Modells

Vorreiter: die Professoren Karl Peter Kisker und Erich Wulff.

Ambulant vor stationär: Eine Gesprächs-gruppe in den achtziger Jahren unter der Leitung von Diplom- Psychiater Biedermann (linke Seite). Schon die Architektur der Psychiatrischen Klinik mit kleinen Gebäuden neben dem großen Zentralklinikum zeigte, dass man an der MHH eine andere Psychiatrie anstrebte.

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info14 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Was der Verein MHH-Alumni ver-spricht, das hält er auch. Nach der erfolgreichen Premiere der

silbernen Examensfeier im vergangenen Jahr lautete das Versprechen: „Das machen wir noch mal!“ Und so lud der Ehemali-genverein für den 27. September diesmal den Examensjahrgang 1989 zur Rückkehr an die MHH ein. Nach der Führung durch das Skills Lab und den Präpariersaal ver-

sammelten sich alle in Hörsaal F zur nach-geholten Examensfeier: Bei der Übergabe der „Silbernen Examensurkunde“ durch den MHH-Präsidenten Professor Dr. Chris-topher Baum wollte schließlich niemand fehlen.

Neben Studiendekan Professor Dr. Ingo Just, der den Modellstudiengang HannibaL vorstellte, kam mit Dr. Bernd-Michael Alte-vogt auch ein Absolvent zu Wort. Musika-

lisch begleitet wurde das Ganze von der Band P-Moll, die die Alumni mit Hits der späten achtziger Jahre in die Studientage zurückversetzte, bevor es zum abschlie-ßenden Abendessen ins Campus Bistro ging.

Fest steht: Der Examensjahrgang 1990 kann sich schon mal auf den Herbst 2015 freuen, wenn das Examen25 in die dritte Runde geht. am

Wiedersehen nach 25 Jahren80 Ehemalige der MHH haben mit dem MHH-Alumni e.V. ihr silbernes Examen gefeiert

Die „Silbernen“: Gruppenbild und beim Smalltalk.

Jubiläumsabsolventin Dr. Anette Munz-Widja-ja lernte ihren Mann im dritten Semester an der MHH kennen. Dr. Wahju Widjaja feierte sein Examensjubiläum bereits im vergangenen Jahr und war dieses Mal als Gast dabei. Munz-Widjaja: Im Skills Lab hat man ja wirk-lich tolle Möglichkeiten. Da möchte ich glatt noch mal von vorne studieren. Widjaja: Ja, auch weil einem im Studium noch alle Bereiche offen stehen. Inzwischen ist der Blick ja doch recht eng geworden. Man macht die Facharztausbildung und spezialisiert

sich auch danach immer weiter. Da denke ich manchmal mit ein wenig Wehmut an die Zeiten, in denen noch alles vor einem lag.

Prof. Dr. Wilfried Döhring traf auf der Ver-anstaltung des MHH-Alumni e.V. seinen ehemali-gen Doktoranden Dr. Bernd-Michael Altevogt wieder. Prof. Döhring gehörte bis 1993 als Ober-arzt in der Radiologie dem Lehrkörper der MHH an, bevor er an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wechselte. Döhring: Herrn Altevogt habe

ich sofort wiedererkannt. Er war ein sehr guter und vor allem zuverlässiger Student. Überhaupt denke ich gerne an meine Zeit in Hannover zu-rück: Von meinen insgesamt 15 Doktorandinnen und Doktoranden schlossen 13 mit der Note Eins ab – die anderen beiden erhielten ein „Aus-gezeichnet“.

Friederike Flatter, Studie-rende der Zahnmedizin im 9. Semester, begleitete die Alumni zusammen mit fünf anderen Studierenden über das MHH-Gelände.Flatter: Es ist spannend, mit den Ehemaligen über die Unterschiede des Studiums an der MHH damals und heute zu sprechen. Und wenn ich mir die Stimmung so ansehe, würde ich 25 Jahre nach meinem Examen sicher auch gerne zu einem solchen Anlass wiederkommen.

MHH nach einem Vierteljahrhundert

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5/2014 151985 bis 1995

Bei den beiden klassischen Studiengän-gen Human- und Zahnmedizin sollte es an der MHH nicht bleiben. Bald

schon nach ihrer Gründung tat sich die Medizinische Hochschule mit ihren Nach-barhochschulen, der Universität Hannover und der Tierärztlichen Hochschule Hanno-ver zusammen, um gemeinsam naturwis-senschaftliche Studienfächer anzubieten. Seit dem Wintersemester 1970/1971 gibt es den Diplomstudiengang Biochemie von der Uni und der MHH. Seit dem Winter-semester 2008/2009 wird dieser als Master of Science angeboten.

Zu dem Angebot kam zum Win-tersemester 1982/1983 der Diplom-Studiengang Biologie hinzu – als Kooperationsstudiengang aller drei universitären Einrichtungen in Han-nover, der seit Ende 2004/2005 als gemeinsamer Bachelorstudium und seit dem Wintersemester 2006/2007 ausschließlich als reiner MHH-Master-studiengang angeboten wird.

Neue Wege ging die MHH mit der Einführung des Masterstudiengangs Bevölkerungsmedizin und Gesundheitswe-sen (Public Health). Im Oktober 1990 nahm der damals erste postgraduierte Public- Health-Studiengang an einer medizinischen Fakultät seine Arbeit auf. Der damalige Di-rektor der MHH-Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystem-forschung, Professor Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz, war Ende der achtziger Jahre maßgeblich an der Etablierung der Public- Health-Bewegung in Deutschland beteiligt. Er definierte das neue Fach als den „Ver-such, die Gesamtheit der Einflüsse auf die Gesundheit von Bevölkerungen und Bevöl-kerungsgruppen zu verstehen und diese unter zumeist präventiver Zielsetzung zu verbessern“.

Den Anstoß zu seiner Initiative gab am 21. November 1986 die erste internatio-nale Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa, an der Professor Schwartz teil-nahm. Anschließend warb er in Deutsch-land für eine Einführung des Studiengangs. Unterstützung bekam er von der Weltge-sundheitsorganisation (WHO) Europa, der Robert-Bosch-Stiftung, dem Kultusminis-terium in Hannover, Richtern des Bundes-

sozialgerichts sowie vor allem von der John Hopkins School (JHS) in Baltimore, nach de-ren Vorbild er den Studiengang aufbaute.

Zwei Professoren des JHS erklärten sich bereit, das neue Fach in Hannover zu unter-richten. „Die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen hatte in Deutschland keinen großen Stellen-wert“, erinnert sich Professor Schwartz. Ziel der neuen Ausbildung an der MHH war es – und ist es noch immer –, Experten für das Gesundheitswesen und für die Forschung über dessen Wirkungen, die räumliche und

gesellschaftliche Verteilung von Krankhei-ten, ihre Risiken und Ursachen in der Be-völkerung sowie für die Entwicklung von präventiven Programmen zu qualifizieren.

Heute, fast 25 Jahre nach der Gründung des Studiengangs, haben 346 von 470 ein-geschriebenen Studierenden das Aufbau-studium für Mediziner, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftler absolviert und ihren Abschluss gemacht. Von Anfang an war die Nachfrage nach den jährlich 20 Plätzen groß, 80 bis 100 Interessenten bewerben sich in jedem Jahr.

Eine der ersten Absolventinnen war die Ärztin Dr. Franziska Diel. Sie interessierte sich schon damals für das System der Ge-sundheitsversorgung in Deutschland und wählte den Ergänzungsstudiengang Public Health ganz bewusst: „Ich suchte damals eine Herausforderung in meinem Beruf, ohne rund um die Uhr in der Klinik arbeiten zu müssen“, erzählt die 51-Jährige. „Das Studium war sehr individuell. Wir hatten einen persönlichen Mentor und konnten

eigene Schwerpunkte setzen“, berichtet sie. Das Studium habe ihr viele Türen ge-öffnet. Und familienfreundlich war es auch. „Ich pendelte damals zum Studium, und als ich mal keine Betreuung für meine Tochter hatte, passte ausnahmsweise mal ein Pro-fessor auf sie auf“, erinnert sie sich.

Dr. Franziska Diel ist heute Dezernentin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin. Sie kümmert sich um die Qualität in der ambulanten Gesundheitsversorgung und entwickelt Angebote zur Qualitäts-entwicklung für niedergelassene Ärzte und

Psychotherapeuten.Als ausgebildete Pädagogin und

damalige Assistentin von Professor Schwartz war Marie-Luise Dierks von Anfang an an der Entwicklung des Studiengangs beteiligt und trägt heute die Verantwortung. „Das Fach hat sich etabliert – bundesweit und an der MHH. Heute ist es ein anerkannter Forschungs- und Aus-bildungsbereich“, bestätigt Professo-rin Dierks. An der MHH wurde der Studiengang stets weiterentwickelt,

inzwischen ist er erfolgreich als Master of Science akkreditiert. Seit dem Jahr 2000 ist zudem die Promotion in Public Health mög-lich, und seit einem Jahr bietet die MHH 15 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern ein dreijäh-riges Georg-Christoph-Lichtenberg-Promo-tionsstipendien an, gefördert vom Nieder-sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Dabei geht es um die gesund-heitsbezogene Versorgung für ein selbst-bestimmtes Leben im Alter: Konzepte, Bedürfnisse der Nutzer und Verantwort-lichkeit des Gesundheitssystems aus Public-Health-Perspektive werden analysiert.

Weitere Studiengänge folgten an der MHH. Zum Wintersemester 2006/2007 startete der Masterstudiengang Biomedi-zin, zum Wintersemester 2009/2010 kam der Masterstudiengang Hebammenwissen-schaft dazu und Ende 2013 der Master-studiengang Ergo- und Physiotherapie. Die MHH möchte damit ihren Studienstandort im Bereich Gesundheitswissenschaften ausbauen und für immer mehr Gesund-heitsberufe eine akademische Ausbildung anbieten. dr

Ein Strauß Studiengänge der LebenswissenschaftenZuwachs bei den Studiengängen: Nach Medizin und Zahnmedizin folgten an der MHH die Naturwissenschaften und das Studium Public Health. Und es geht weiter.

Die ersten Studierenden im Studiengang Public Health bei ihrer Immatrikulationsfeier 1990.

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info16 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Vom Studenten zum Dozenten: Wolfgang Dillo erlebte den praxisstarken Unterricht an der MHH als Vorteil

Er ist fünfzig und damit genauso alt wie die MHH. Dr. Wolfgang Dillo hat hier

von 1987 bis 1992 Medizin studiert, ist in Hannover geblieben und arbeitet in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. „Wir Studierende in Han-nover wurden damals von anderen benei-

det. Die MHH hatte den Ruf der Reformuniversität, dass hier vieles anders läuft als an anderen me-dizinischen Fakultäten“, erinnert sich der Facharzt für Psychiatrie und Psy-chotherapie und Gutach-tenbeauftragter. „Gleich zu Beginn des Studiums hatten wir ein Jahr lang jede Woche Präparierkurs an einer Leiche. Das gab es woanders nicht“, stellt Dr. Dillo die wahrschein-

lich größte Besonderheit des Medizinstudiums an der MHH in den achtziger Jahre heraus.

Viele der damaligen Professoren sind ihm in guter Erinnerung geblie-ben, so der MHH-Neu-roanatom Professor Dr. Hans-Joachim Kretsch-mann oder der damalige Direktor der MHH-Klinik für Hämatologie und Onkologie, Professor Dr. Hubert Poliwoda. „Ihnen

„Wir wurden von den anderen beneidet“

So alt wie die MHH: Dr. Wolfgang Dillo.

Waren es 1965 noch 41 Studie-rende, die das Medizinstudium an der neu gegründeten MHH

aufnahmen, stieg die Zahl der Studien-anfänger in den folgenden Jahren enorm an. Die geplante Studienzahl von 150 bis 200 wurde erstmals bereits 1973 über-schritten. Dieser Trend hielt an: 1984 wurden 447 Studierende der Medizin und 73 Studienanfänger der Zahnmedi-zin immatrikuliert. Insgesamt studierten Mitte der achtziger Jahre 3.050 Human-mediziner und 470 Zahnmediziner an der Medizinischen Hochschule Hannover. Unterricht in kleinen Gruppen war kaum noch aufrechtzuerhalten, vor allem da die Zahl der hauptamtlichen Dozenten seit 1978 stagnierte. Das Verhältnis von Hochschullehrern zu Studierenden ver-schlechterte sich von 1 zu 3,4 im Jahr 1965 auf 1 zu 18,2 im Jahr 1985.

Die hohen Studierendenzahlen ver-hinderten so manchen Reformgedanken an der MHH. So gab es zwar nicht erst mit der Approbationsordnung 1970 ein Praktisches Jahr für alle Studierenden, sondern bereits von Beginn an. Doch die ursprüngliche Idee des Internatsjahres, bei dem die Studierenden auf einer Sta-tion wohnen und damit jederzeit greifbar sein sollten, ließ sich angesichts der ho-hen Studierendenzahlen nicht mehr rea-lisieren. Erhöht wurde die Lehrbelastung der Hochschullehrer, da Studierende der Fächer Biochemie und Biomedizinische

Technik dazukamen. Es begann die Suche nach neuen Wegen, den Studierenden praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Um den Studierenden ausreichend Plätze für ein Praktisches Jahr bieten zu können, ging die Hochschule Kooperationen mit umliegenden Kreiskrankenhäusern ein – den sogenannten Lehrkrankenhäusern. Außerdem knüpfte sie Kontakte ins Aus-land, um den Studierenden Famulaturen oder Studienjahre in den USA und Groß-britannien zu ermöglichen.

Im Jahr 1984 waren es 28 Lehrkran-kenhäuser, die den Studierenden die vor-geschriebene praktische Ausbildung in den Hauptfächern Innere Medizin und Chirurgie sowie in den Wahlfächern

Gynäkologie, Neurologie, Radiologie, Pädiatrie, Urologie, Anästhesiologie, Augenheilkunde, Hals-, Nasen-, Ohren-heilkunde, Psychiatrie und Orthopädie ermöglichten. Damals musste die MHH noch den Lehrkrankenhäusern Geld für die PJ-Plätze bezahlen; die Studierenden jedoch bekamen lediglich 1,50 Mark pro Tag für ihre Verpflegung. Heute werben die Lehrkrankenhäuser um die Studieren-den und bieten ihnen neben einem mo-natlichen Einkommen auch einige Extras wie Büchergeld oder kostenlose Unter-kunft an. Mit mehr als 40 Lehrkranken-häusern in Niedersachsen, aber auch in Bremen und Schleswig-Holstein, bietet die MHH ihren Studierenden ein sehr großes

Auf der Suche nach neuen WegenGesetze und Verordnungen schränkten viele Reformideen an der MHH ein

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5/2014 171985 bis 1995

„Wir wurden von den anderen beneidet“ging es nicht darum, uns besonders hart zu prüfen, sondern uns das nötige Wissen und Handwerkszeug für den Beruf des Arztes zu vermitteln. Diese Professoren haben die Lehre gelebt und eine ganz per-sönliche Atmosphäre vermittelt“, erinnert sich der damalige Student. Natürlich sei es auch einmal voll im Hörsaal gewesen, und sie mussten auch mal auf der Treppe sitzen. Aber eben nicht immer.

Dillo arbeitete im AStA der Hochschule mit und hatte Kontakt zu anderen Fach-schaften. Im Austausch mit ihnen stellte er fest: „Der Unterricht an der MHH war sehr nah am Patienten, und damit waren wir

außergewöhnlich gut. In Gruppen von vier Studierenden standen wir zum Beispiel im 5. und 6. Semester alle zwei Wochen am Krankenbett und wurden unterrichtet. Das war keine Selbstverständlichkeit.“

Ebenso einmalig war für ihn die Gele-genheit, bei den Familiengesprächen des damaligen MHH-Direktors für Psychoso-matik, Professor Dr. Helmuth Freyberger, hinter der Scheibe zu sitzen und zuhören zu können. „Hier konnten wir unglaub-lich viel lernen“, blickt Dr. Wolfgang Dillo zurück. Heute gibt er sein Wissen weiter und unterrichtet die Studierenden im Fach Psychiatrie. dr

zusätzliches Angebot an Plätzen für ein Praktisches Jahr an.

Ein Vorstoß der Studierenden im Februar 1989, die Lehrkrankenhäuser auch in die Verbesserung der praktischen Ausbildung innerhalb des Studiums einzubinden und damit den Praxisanteil im Studium zu er-höhen, scheiterte an den rechtlichen Vor-gaben der Kapazitätsverordnung. Höchst-richterliche Beschlüsse legten fest, welche Lehrveranstaltungen medizinische Fakul-täten als notwendiges Minimum anbieten mussten. Der damalige Prorektor für die Lehre, Professor Dr. Reinhard Pabst, erinnert sich noch heute an die ständigen Auseinan-dersetzungen mit dem Gesetz, mehr als nur das Minimum anbieten zu dürfen, um eine optimale Ausbildung der angehenden Ärz-tinnen und Ärzte anzustreben: „Sinnvolle, ergänzende Lehrveranstaltungen wurden als ,unerlaubte Niveaupflege’ disqualifiziert und damit die Experimentierfreude enga-gierter Hochschullehrer im Keim erstickt.“

Trotz der eng ge-setzten rechtlichen Rahmenbedingun-gen gelang es der Hochschule dank des Engagements der Lehrenden und der klinischen Abtei-lungen, den Studie-renden vom ersten Semester an Einblick in den Klinikalltag zu

ermöglichen. So starteten damals die Vor-lesung Makroskopische Anatomie und der Präparierkurs bereits im ersten Semester und erstrecken sich bis zum Ende des zwei-ten Semesters. In kleinen Gruppen unter-suchten sich die Studierenden gegenseitig, um die gelernten Kenntnisse am Lebenden anzuwenden und das Arzt-Patienten-Ge-spräch zu üben.

Man begann damit, klinische Bezüge bereits in der Vorklinik zu vermitteln. Dazu erklärten sich seit der Gründung der Hochschule zahlreiche Patientinnen und Patienten damit einverstanden, sich im Hörsaal vorstellen zu lassen. Ohne ihre Unterstützung hätte die MHH an ihrem vom Reformgedanken geprägten praxis-starken Studium nicht festhalten können. Erst mit der Einführung des Modellstudien-gangs HannibaL 2005 gelang es der MHH wieder, Reformgedanken umzusetzen und das Medizinstudium damit noch praxis-naher zu gestalten. dr

Immer gut gefüllt: die Hörsäle der MHH.

Prof. Dr. Klaus Alexander Rektor 1985–1989

Vom Konzil der MHH wurde Professor Dr.

Klaus Alexander, Leiter der Abteilung für An-giologie, zum 1. April 1985 und zum 1. April 1987 zum Rektor der MHH gewählt. 1932 in Mannheim geboren, spezialisierte er sich nach einem Medizinstudium in Freiburg, München und Heidelberg anfänglich in der Pharmakologie. 1963 wechselte er nach Marburg und habilitierte sich 1968 für das Fach Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Angiologie. 1967 kam er an die MHH und leitete bis zu seiner Pensionierung 1997 die Klinik für Angiologie.

Prof. Dr. Heinz Hundeshagen Rektor 1989–1993 (siehe MHHinfo 4/2014)

Prof. Dr. Reinhard Pabst Rektor 1993–1997

Am 1. April 1993 wur - de das Amt des

Rektors an den 1943 in Posen geborenen Pro-fessor für Funktionelle Anatomie Reinhard Pabst übergeben. Da-mit wurde das erste Mal ein Rektor gewählt, der sein Studium der Medizin zum Sommersemester 1965 an der gerade neu gegründeten MHH begonnen hatte und sich bereits neben seinem Studium als Studentenvertreter im Senat engagierte. Nach Studienauf-enthalten in Glasgow und Promotion an der MHH wechselte er nach Ulm. Dort habilitierte er sich 1976 und kehrte im selben Jahr als Oberassistent an die MHH zurück. Zum WS 1981/82 wurde er zum Leiter der Abteilung für Topographische Anatomie und Biomechanik ernannt und übernahm ab WS 1992/93 die Funktio-nelle Anatomie. Als Prorektor für Lehre wie auch für Forschung hat er vielfältigen Einfluss auf die Gestaltung der MHH genommen. Seine Lehrkonzepte haben bundesweit Beachtung gefunden. Nach seinem Ruhestand zum 31. März 2009 nahm er zum 1. September 2009 die Se-niorprofessur „Forschung 65 plus“ an. inf

n Die Rektoren des dritten Jahrzehnts

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NameN uNd NachrichteN info18

Das Clinical Research Center Han-nover (CRC Hannover) ist Anfang September auf dem Gelände des

Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM in Hanno-ver offiziell eröffnet worden. Fraunhofer, die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) bieten dort erst-mals gebündelt ihre medizinische Expertise

bei frühen klinischen Studien an. Wissen-schaftler und Ärzte untersuchen gemein-sam die Eigenschaften und die Verträglich-keit neuer Medikamente und überprüfen neue Therapiekonzepte. Der Neubau hat 30 Millionen Euro gekostet, je zur Hälfte vom Land Niedersachsen und der Fraunho-fer-Gesellschaft getragen. Hinzu kommen acht Millionen Euro für die medizintech-nische Ausstattung, die das Land über das Helmholtz-Zentrum finanziert hat.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil lobte bei der Eröffnung das CRC sei ein für die medizinische Forschung bundesweit einmaliges Studienzentrum. Mit ihrem Zusammenschluss hätten die Forschungseinrichtungen in Hannover und Braunschweig eine exzellente Infrastruktur geschaffen. „Was sich hier im Umfeld der

MHH in den vergangenen Jahren ent-wickelt hat, freut mich“, betonte Weil. „Es ist ein weiterer Meilenstein, eine echte Freude – auch für das Land.“

Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Landeshauptstadt als Wis-senschaftsstandort hervor: „In Hannover arbeiten gleich mehrere Hochschulen erfolgreich im Bereich der Translations-

forschung. Mit dem Clinical Research Center ist nun ein wichtiger Eckstein zur Profilierung Hannovers als internationaler Wissenschaftsstandort hinzugekommen.“

MHH bringt Forschungsaktivitäten ein

„Das CRC schafft eine perfekte Basis für eine qualitativ exzellente, wissenschaftsba-sierte und sichere Durchführung klinischer Studien“, erläuterte Professor Dr. Christo-pher Baum, Präsident der MHH. „Bevor-zugt dient das CRC der Prüfung von Medi-kamenten und Medizinprodukten, die in der frühen Phase der Entwicklung stehen. Somit bereitet es den Boden für dringend benö-tigte Innovationen in der Medizin, unter optimalen strukturellen Voraussetzungen.“

Die MHH startet im CRC mit einer vom In-stitut für Klinische Pharmakologie initiierten Studie, die darauf abzielt, die Wirkung eines neuartigen Diabetesmedikaments auf die Herzfunktion zu untersuchen. „Weitere klinische Prüfungen in enger Kooperation mit der Klinik für Augenheilkunde sowie Studien in den frühen Entwicklungsphasen I und II gemeinsam mit der Klinik für Neu-rologie sowie der Klinik für Immunologie und Rheumatologie stehen unmittelbar vor ihrer Initiierung“, sagte Prof. Dr. Christoph Schindler, der für die MHH als Nutzungs-bereichskoordinator im CRC fungiert.

6.000 Quadratmeter groß ist das CRC. Es steht direkt neben dem Gebäude des Fraunhofer ITEM, in unmittelbarer Nähe zur MHH. Das Zentrum verfügt über einen Bereich für Voruntersuchungen und am-bulante Studien sowie insgesamt 50 Über-wachungs- und Übernachtungsbetten für die Probanden. Der Betrieb läuft bereits: Seit Juli testet hier das Fraunhofer ITEM ein neues Nasenspray gegen Heuschnupfen. Dabei kommt auch der Pollenraum des Instituts zum Einsatz. Insbesondere bei Atemwegserkrankungen wie Heuschnup-fen, Asthma oder Raucherhusten sind die ITEM-Wissenschaftler führend.

Höfe, Atrien, grüne Gärten und Terras-sen – der treppenförmig aufsteigende, vier-geschossige Neubau des CRC erinnert von außen eher an ein Hotel als an eine klinische Einrichtung. Auch innen haben die Archi-tekten alles dafür getan, dass sich die Be-wohner wohlfühlen: Natürliches Tageslicht strömt durch die weitläufigen Flure, Räume, Warte- und Aufenthaltsbereiche. Die Frei-zeitmöglichkeiten und Rückzugsmöglich-keiten sind vielfältig – Kino und Fitnessraum inklusive. Doch das CRC ist kein Hotel. Als Proof-of-Concept-Center ist es wichtige Schnittstelle zwischen der Grundlagenfor-schung und der Marktzulassung von neuen Medikamenten und Medizinprodukten – im Fachjargon Translationsforschung. Im Fokus stehen neue Konzepte für frühe klinische Studien der Phasen I und IIa. Hier kommen

Lichte Architektur: der Innenhof des CRC.

Ein Meilenstein für NiedersachsenDas Zentrum für klinische Studien CRC Hannover

ist eröffnet: Das Land finanziert mehr als die Hälfte

des 38 Millionen Euro teuren, bundesweit einmaligen

Projekts von MHH, Fraunhofer ITEM und HZI

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NameN uNd NachrichteN 195/2014

neue Arzneimittel und Medizinprodukte erstmals an Probanden und Patienten zum Einsatz, um die Wirkung und Nebenwirkun-gen auf den Menschen zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studien sind entscheidend dafür, ob ein neues Medikament oder Me-dizinprodukt zugelassen wird oder nicht. Das CRC zeichnet sich insbesondere durch seine Größe, die Qualität der angebotenen Leistungen und Geräte sowie durch den Zusammenschluss von wissenschaftlichem, medizinischem und epidemiologischem Know-how aus.

„Medizinbranche wird profitieren“

„Als größte europäische Organisation für anwendungsorientierte Forschung ist Fraunhofer auch eine Institution für medi-zinische Translationsforschung. Mit dem Gemeinschaftsprojekt CRC greift das ITEM auf starke Partner zurück und baut diesen Forschungsbereich weiter aus“, erläuterte der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft für den Bereich Finanzen, Controlling und IT, Professor Dr. Alfred Gossner, in seinem Grußwort. „Insbesondere die deutsche Pharma- und Medizinbranche wird von dem neuen Zentrum profitieren. Aber auch internationale Auftraggeber aus Industrie und öffentlicher Hand können die neuen einzigartigen Möglichkeiten bei der frühen klinischen Forschung nutzen.“

„Durch den Zusammenschluss von ex-zellenten Forschungsinstitutionen und einer führenden medizinischen Hochschule können wir unterschiedlichste klinische Studien durchführen und ein weites Spek-trum an diagnostischen und bildgebenden Verfahren anbieten“, ergänzte Prof. Dr.

Norbert Krug. Er ist medizinischer Direktor und Koordinator des CRC und einer der Leiter des Fraunhofer ITEM.

Auf 400 Quadratmetern entsteht im CRC unter der Federführung der MHH eine der modernsten Biobanken Deutschlands. Dort werden Biomaterialien von Patienten und Probanden unter hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards gelagert. Auf weiteren 500 Quadratmetern entsteht im CRC unter

der Federführung der radiologischen Ab-teilungen der MHH ein Zentrum für Bild-gebung. Ein erster Kernspintomograph ist seit April in Betrieb, und weitere Geräte werden folgen.

Das HZI untersucht seit Mai erste Teil-nehmer der „Nationalen Kohorte“ im CRC. Deutschlands größte epidemiologische Bevölkerungsstudie soll Informationen liefern, um typische Volkskrankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Demenz oder Infektionen besser

früh zu erkennen, ihnen vorzubeugen und sie zu behandeln. Zusätzlich untersuchen die Forscher des HZI in Studien am CRC Infektionskrankheiten und Störungen des Immunsystems. „Das CRC ist ein gutes Beispiel für die enge Verzahnung der ver-schiedenen Forschungseinrichtungen in der Region: HZI, MHH und Fraunhofer ITEM forschen hier künftig gemeinsam im Dienste der Gesundheit“, sagte Prof. Dr. Dirk Heinz, wissenschaftlicher Geschäfts-führer des HZI. stz

5 Min. von der MHH. Vorzugspreise unter www.ghotel.de, ID „0MHH“ oder Tel. 0511-53030.

Eröffnen das CRC: Alfred Gossner, Dirk Heinz,

Andreas Barner (Vorsitzender der Unternehmensleitung Boehringer Ingelheim GmbH), Stephan Weil,

Andrea Hoops (Staatssekretärin im niedersächsischen Ministerium

für Wissenschaft und Kultur), Stefan Schostok, Christopher Baum,

Uwe Heinrichs und Norbert Krug (von links).

Professor Norbert Krug erklärt die Ausstattung der Räume.

Page 20: Mhh 5 2014 alles

NameN uNd NachrichteN info20

Die meisten Patienten kommen zu einer ambulanten Behandlung in die MHH. Im vergangenen Jahr wurden

mehr als 160.000 Patienten in den mehr als 200 Ambulanzen und Spezialsprechstun-den versorgt. Und es werden mehr. Trotz der kontinuierlichen Leistungssteigerung weist der ambulante Bereich ein finanzielles Defizit auf. Wie kann hier gegengesteuert werden? Dr. Karen Deegener, Leitung der Stabsstelle Ambulante Medizin, geht das Problem von zwei Seiten an. Einerseits soll der Informationsfluss – besonders hinsicht-lich der Abrechnung erbrachter medizi-nischer Leistungen – an das medizinische Personal und die Abrechnungskräfte ver-bessert werden. Andererseits sollen die Ar-beitsabläufe in den Ambulanzen optimiert werden. Dabei spielen die sogenannten Change Teams eine wichtige Rolle.

Im Sommer 2013 ging als „Pionier“ das Change Team der Pneumologie an den Start, im Frühjahr dieses Jahres folgte das Change Team der Urologie. „Change Teams sind berufsgruppenübergreifende Teams, die in ihrem jeweiligen Fachbereich Verbesserungspotenzial identifizieren und die entsprechenden Maßnahmen umset-zen“, erklärt Dr. Karen Deegener. Unter-stützt werden sie dabei von der Stabsstelle Ambulante Medizin und weiteren MHH-Bereichen. Dazu zählen die Unternehmens-entwicklung, die Patientenabrechnung, das ZIMt, das Controlling und die Personalent-wicklung. Das Ziel ist die Steigerung von Qualität, Sicherheit und Zufriedenheit der Patienten und Mitarbeiter bei gleichzeitiger

Reduzierung der Kosten und Optimierung der Abläufe.

Die urologische Klinik soll im Herbst dieses Jahres in den Ambulanzneubau um-ziehen. Dieser Wendepunkt soll Anlass sein, mit einer gestrafften Betriebsorganisation zu starten. Denn sowohl in der Urologie als auch in der Pneumologie ist die Personalsi-tuation sehr angespannt. „Viele Aufgaben lasten auf wenigen Schultern, die Mitarbei-ter arbeiten am Limit“, beschreibt Franziska Gätcke, Referentin des Direktors der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie, die Situation. Außer ihr gehören sieben weitere Kollegen aus allen vertretenen Berufsgrup-pen der Ambulanz zum Change Team.

„Baustellen“ ermitteln

Bevor das Change Team gebildet wurde, haben alle Mitarbeiter in einem Workshop die dringlichsten „Baustellen“ ermittelt und anschließend ein Ranking aufgestellt. Dann ging es mit folgenden Fragen an die Analyse: Was ist das Problem? Was steckt dahinter? Was kann getan werden? Was spricht da-gegen? Zusätzlich haben alle Ambulanzmit-arbeiter – auch anonym – die Möglichkeit, Anregungen und Probleme in eine Ideenbox zu geben. Das Change Team kümmert sich um alle Hinweise. In der Pneumologie sind bisher mehr als 40 Vorschläge eingegangen.

In den vergangenen Monaten hat das Change Team der Urologie bereits einige positive Veränderungen auf den Weg ge-bracht: Ein Beispiel sind die verbesserten Abläufe im Konsilwesen. „Wir haben

alle Arbeitsschritte standardisiert, sodass wir jetzt finanziell und personell viel öko-nomischer arbeiten können“, erklärt Dr. Rebecca Bongers, die im Change Team die Assistenzärzte vertritt und selbst im Kon-sildienst arbeitet. Bei den Sprechstunden hat das Change Team Lösungen für eine bessere Abrechnung der erbrachten Leis-tungen und für eine bessere Patienten-zuteilung gefunden. Um die Laufwege für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verkürzen, gibt es nun Standards für die Materialbestückung einzelner Räume.

Für ihre Tätigkeit im Change Team wer-den die Mitglieder freigestellt. Dennoch ist ihr Engagement eine zusätzliche Belastung. „Trotzdem ist die Motivation groß, und bei den anderen Kollegen stoßen wir ebenfalls auf positive Resonanz“, berichtet Dr. Re-becca Bongers. „Die berufsgruppenüber-greifende Arbeit durch die Mitarbeiter vor Ort zeichnet die Change Teams in beson-derer Weise aus. Dadurch wird ein hohes Maß an Akzeptanz für die erarbeiteten Op-timierungen und Veränderungen erreicht“, betont Dr. Karen Deegener.

Die Idee, Change Teams in den Am-bulanzen einzusetzen, hat MHH-Vizeprä-sident Dr. Andreas Tecklenburg von Anfang an unterstützt: „Die Medizin wird ambu-lanter. Leider ist dieser Teil unserer Leistun-gen auch der mit dem größten Defizit. Die Patienten sind aber auf uns angewiesen, also ist es unsere Pflicht als MHH, alles zu tun, damit wir auch morgen die Ambulan-zen anbieten können. Die Change Teams sind dazu ein wichtiger Beitrag.“ tg

Frischer Wind in den Ambulanzen Wo gibt es Optimierungsbedarf? Change Teams stoßen Veränderungen an

Austausch der Change Teams: Franziska Gätcke und Dr. Rebecca Bongers aus der Urologie sowie Ilona Olzik und Ute Sauermann aus der Pneumologie (von links).

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Menschen, bei denen Amyotrophe Lateralskle-rose diagnostiziert wird, leben nicht länger als vier Jahre. Die auch ALS genannte Krankheit ist grausam, unheilbar und wenig bekannt. Ausge-rechnet dank eines lustigen Internet-Hypes hat sie in diesem Sommer gehörig viel Aufmerksam-keit bekommen. Völlig „normale“ Menschen schütten sich bei der „Ice Bucket Challenge“

Eimer mit Eiswürfeln über den Kopf – das Ganze für einen guten Zweck. Sie geben eine Spende für einen guten Zweck und nominieren weitere Kandidaten für eine Eiswasserdusche. Das Team der Klinik für Neurologie von Professor Dr. Rein-hard Dengler musste da nicht erst lange gefragt werden, ob es mitmacht. Schließlich forschen die Ärzte selbst an der heimtückischen Krankheit.

Für Michael Thomas, Fotograf der Hannover-schen Allgemeinen Zeitung, stellten sie sich vor den Haupteingang der MHH und übergossen sich auf Kommando mit der Eiswürfelbrühe. So viel Engagement brachte am nächsten Tag nicht nur das Titelbild der HAZ ein, sondern auch eine fünfstellige Summe an Spenden für die ALS-For-schung an der MHH. stz

Kalte Dusche für den guten Zweck

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Dr. Elke Gützlaff

NAMEN UND NACHRICHTEN info22

Im vergangenen Sommer ist an der MHH das Gesundheitsprogramm Fit for Work

and Life gestartet. Kein anderes derartiges Projekt in Deutschland ist so umfassend: Mit präventiven, therapeutischen und rehabilitativen Maßnahmen sollen die Be-schäftigten auf körperlicher und mentaler Ebene gesünder werden.

Mittlerweile haben rund 300 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter mit dem Pro-gramm begonnen. Heike Fuhr, Koordina-torin von Fit for Work and Life, zieht eine positive Zwischenbilanz: „Das Konzept hat sich hervorragend bewährt.“ Deutlich werde das vor allem an zwei wichtigen Kennzahlen, der Arbeitsbewältigung und den Krankentagen. Während die meisten Teilnehmer ihre Arbeitsbewältigung vor dem Programm als „mäßig“ einstufen, bewerten sie sie nach sechs Monaten mit „gut“. „Darüber hinaus wird die Ausfall-zeit wegen Krankheit kürzer“, stellt Heike Fuhr fest. Blieben die Mitarbeiter vor der Teilnahme an dem Programm wegen einer Krankheit durchschnittlich im Jahr knapp zwei Wochen von der Arbeit fern, ist es nach sechs Monaten nur noch etwa eine halbe Woche.

„Eigentlich habe ich mich ganz ge-sund gefühlt“, sagt Stefanie Rück (46) aus der Abteilung Patientenabrechnung. Nur Schmerzen in der Schulter hatten sie ab und an geplagt. Doch da auch andere Kolleginnen aus der Abteilung bei Fit for Work and Life mitmachten und der Ge-schäftsbereichsleiter seine Mitarbeiter dazu ermunterte, etwas für ihre Gesundheit zu tun, ließ auch sie sich untersuchen. „Dass ich die ,Job Fit‘-Woche absolvieren sollte, hat mich zunächst überrascht. Doch nach der Woche habe ich festgestellt, dass es absolut sinnvoll war und sich wirklich ge-lohnt hat“, erklärt die stellvertretende Sachgebietsleiterin. Sie bekam physiothe-rapeutische Anwendungen wegen ihrer Schulterschmerzen, machte Gymnastik, Entspannungsübungen und Ausdauer-sport und trainierte mit speziellen Geräten. Außerdem musste sie in die Kletterwand. „Das fand ich anfangs schrecklich, es war aber ausgesprochen effektiv“, sagt Stefa-nie Rück. Besonders gut gefallen hat ihr, dass sie in der gesamten Woche von Fach-leuten der Rehabilitationsmedizin begleitet

wurde. Diese gaben ihr auch wertvolle Tipps für zu Hause, die sie auch tatsächlich beherzigt.

„In einer Woche kann man natürlich nichts heilen, aber die Teilnehmer können sehr viel lernen“, betont Dr. Christoph Korallus von der Klinik für Rehabilitations-medizin. Er ist auch für die „Job Fit“-Wo-che verantwortlich. Die Maßnahme dient der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Mitarbeiter erfahren zum Beispiel, welche sportlichen Aktivitäten trotz körperlicher Vorschäden sinnvoll sind, wie sie persönlich mit Stress-situationen besser umgehen oder sich gesünder ernähren können. „Jeder kann aus der Intensivwoche einen Gewinn für sich ziehen, und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich auch langfristig etwas am Verhalten ändert“, ist Dr. Korallus über-zeugt. Für Stefanie Rück ging es im Okto-ber in die nächste Runde. Sie startete mit dem freien Training in der Sportmedizin. tg

Weitere Informationen erhalten Interessierte bei Heike Fuhr, Koordinatorin Fit for Work and Life, interne Telefondurchwahl 6169, [email protected]. Anmeldungen sind möglich unter der internen Telefon-durchwahl 5499.

Intensives Training und wertvolle TippsFit for Work and Life: Erste Erfolge und zufriedene Teilnehmern Das Programm

Das Projekt „Fit for Work and Life“ wird von der Klinik für Rehabilitationsmedizin, dem In-stitut für Sportmedizin und der Klinik für Psy-chiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie gemeinsam umgesetzt. Die Beschäftigten nehmen freiwillig daran teil. Orientiert an den Ergebnissen einer Eingangsuntersuchung wer-den den Teilnehmern bestimmte Maßnahmen empfohlen. Im Rahmen der Prävention sind das beispielsweise Kurse für mentale Fitness, zur Raucherentwöhnung oder zur Gewichtsreduk-tion, Rückenschule, Aqua-Jogging oder auch Gerätetraining. Im Rahmen der Rehabilitation werden „Job Fit“, ein einwöchiges, an den Ar-beitsplatz orientiertes Intensivtraining, sowie „Job Reha IIa+s“ und „Job Reha III“ angebo-ten. Die beiden letztgenannten sind dreiwöchi-ge ambulante oder stationäre Rehabilitationen. Im Anschluss an jede Maßnahme steht ein freies Training unter fachlicher Anleitung in der MHH-Sportmedizin.

n Die ÄrzteBevor die Teilnehmer mit dem Programm star-ten, lernen sie Dr. Elke Gützlaff aus der Sport-medizin oder Dr. Christoph Korallus aus der Rehabilitationsmedizin kennen. Die beiden Ärzte machen die Eingangsuntersuchungen und ver-schaffen sich einen Eindruck vom Gesundheits-zustand jedes Einzelnen. „Wir nehmen uns für jeden Beschäftigten eine halbe Stunde Zeit, bei Bedarf auch mehr“, erklärt Dr. Gützlaff. Bei der

Untersuchung achten die Ärzte besonders auf den Bewegungsapparat und das Herz-Kreislauf-System. Aber auch andere Dinge, etwa die Arbeitsbelastung oder die Stimmung am Arbeitsplatz, kommen zur Sprache. Danach legen die Ärzte Maßnahmen fest, die geeignet sind, den individuellen Gesundheits-zustand zu verbessern. „Die meisten Teilnehmer machen Präventionskurse, an zweiter Stelle folgt die „Job Fit“-Woche und da-nach das freie Training“, sagt Dr. Korallus. Nach dem Programm kommen die

Beschäftigten noch einmal zu einem Abschluss-gespräch zu Dr. Gützlaff oder Dr. Korallus. Die meisten sagen, dass ihnen das Projekt sehr gut getan hat und sie davon profitiert haben – und die beiden Ärzte ermuntern sie, weiterhin aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun. tg

Dr. Christoph Korallus

Mit Spaß dabei: Stefanie Rück.

Page 23: Mhh 5 2014 alles

5/2014 NAMEN UND NACHRICHTEN 23

Schon lange ist die MHH auch eine Plattform für Kultur: Im musikalischen Bereich haben unter anderem das MHH-Symphonieorches-

ter und der MHH-Chor eine lange Tradition, und zudem gibt es mehrere Rockmusik-Bands. Im Bereich der bildenden Künste finden, über die künstlerischen Aktivitäten im therapeutischen Be-reich hinaus, Ausstellungen und Vorträge für die Öffentlichkeit statt – beispielsweise vom Verein MHH-Kunstforum e.V. organisiert. Zudem spielen die Studierenden Theater und führen Filme vor – und diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Voll-ständigkeit. „Ein lebendiges kulturelles Angebot ist für die Stimmung und die Identifikation mit der Hochschule grundsätzlich wichtig. Darüber hinaus haben wir als Universität einen übergeordneten Bildungsanspruch“, sagt MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum.

Um die guten Traditionen im musikalischen und künstlerischen Bereich mit dem medizi-nischen Betrieb noch besser zu koordinieren und sichtbarer zu machen, gibt es nun das Ehrenamt

des MHH-Kulturbeauftragten. Professor Dr. Ro-land Seifert hat es übernommen. Der Direktor des Instituts für Pharmakologie spielt selbst Oboe im MHH-Orchester und hat vor einiger Zeit zudem das Bläserquintett des MHH-Symphonieorches-ters und das Oboentrio „Intoxicating Vibrations“ gegründet. „Mit meinem neuen Engagement möchte ich auch zeigen, dass in der MHH ganz-heitlich gedacht wird und es Ziele gibt, die dem Finanziellen übergeordnet sind. Das ist für die Ent-wicklung der Hochschule wichtig, denn sonst geht vieles verloren“, erklärt er.

Einen ersten Erfolg als Kulturbeauftragter kann Professor Seifert bereits vorweisen: Er organisierte ein dem Thema Organspende gewidmetes Konzert des MHH-Symphonieorchesters. Unter der Leitung von Volker Worlitzsch wurden im Juni die Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven und die Sinfonie Nr. 5 von Franz Schubert gespielt.

Weiter geht es am 12. Dezember 2014 um 19.30 Uhr im Hörsaal F. Das nächste von Pro-fessor Seifert organisierte Konzert widmet sich dem Thema Augenerkrankungen: Im Rahmen der Benefizveranstaltung „Aus dem Dunkel ans Licht“ zugunsten der Albrecht Mayer Stiftung für Netz-hautforschung wird auch über Erkrankungen der Retina informiert. Der Stiftungsgründer Albrecht Mayer ist Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker und ein international gefragter Solist. Es spielen Albrecht Mayer, die „Intoxicating Vibrations“ und der Trompeter Franz Badura. Nach dem Konzert findet ein Empfang mit den Künstlern statt. Wei-tere Informationen stehen im Internet unter www.mh-hannover.de/kulturbeauftragter.html. bb

Musik und Kunst in der HochschuleNeu: Professor Seifert ist der erste Kulturbeauftragte

Das Bläserquintett des MHH-Symphonieorchesters (von links): Gesine Scharf, Roland Seifert, Martin Neubauer, Chris-tian Schultze-Florey und Astrid Behnert.

Mit langer Tradition: das MHH-Symphonieorchester.

Page 24: Mhh 5 2014 alles

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Alltag auf der Kinder-Intensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover:

Kampf um jedes einzelne Leben, schwerste Fälle, Dauerstress – meistens unter den Augen von traumatisierten Eltern, die von den Ärzten und Krankenschwestern zu Recht das Äußerste an Engagement und Können, oft sogar Wunder erwarten. Zu-weilen schlägt die Verzweiflung in Aggres-sion um. Diese ständige Belastung steckt niemand einfach weg, trotz aller Professio-nalität. Auch Krankenschwestern weinen, auch Ärzte zweifeln an ihren Fähigkeiten. Und manche geben einfach auf und suchen sich woanders leichtere Aufgaben. Sie sind „ausgebrannt“, heißt es dann – Burn-out.

Dr. Michael Sasse, leitender Oberarzt der Pädiatrischen Intensivstation, wollte sich damit nicht abfinden. Zusammen mit Kollegen entwarf er ein Anti-Burn-out-Pro-gramm, zu dem natürlich gesunde Ernäh-rung und ein Sportangebot gehören. Vor allem aber sollten die Mitarbeiter künftig die Möglichkeit haben, sich ihre Nöte von der Seele zu reden. Mit professioneller Unterstützung! „Der psychische Druck auf dieser Station ist für das Personal enorm hoch und kann auf Dauer krank machen. Aber nur gesundes Personal kann auch kleine Patienten heilen“, sagt Dr. Sasse, „daher die Supervision durch einen exter-nen Fachmann, dem sich alle unvoreinge-nommen anvertrauen können.“

Ein geeigneter externer Betreuer für die Supervision war schnell gefunden: Dr. Kai Blumenhagen hat sich auf die Gruppen-arbeit im Umfeld medizinischer und sozialer Berufe spezialisiert. Und er hat vor seinem

Studium selbst eine Ausbildung zum Pfle-ger gemacht, ist also ein Mann mit Feld-kompetenz. Fehlte nur ein Geldgeber. Der Verein „Kleine Herzen Hannover – Hilfe für kranke Kinderherzen“ übernahm die Kos-ten nach dem Motto: Was den Ärzten und Schwestern guttut, nützt den Patienten!

Ein Jahr ist vergangen, und Dr. Sasse kann mit ersten Ergebnissen aufwarten: Nach anfänglichem Zögern vieler werden inzwischen 60 Prozent der Kollegen durch das Angebot der Supervision erreicht. Be-sonders neue Mitarbeiter und Mitarbeite-rinnen machen mit; sie wachsen in das System hinein, es ist für sie Normalität. Be-

sonders erfreulich: Die Neuen bleiben bei der Stange, sie geben nicht mehr so schnell auf. Allgemein ist mehr kollegiales Mit-einander zu verbuchen, und das kommt in der Tat den kranken Kindern zugute.

Die Kleinen Herzen werden die Super-vision auch weiter finanziell unterstützen. Fürs nächste Jahr wurden 19.000 Euro be-reitgestellt. Ira Thorsting, die Vorsitzende des Vereins, sagt: „Wir freuen uns darüber, dass sich jetzt auch einige Mitarbeiter von der Normalstation der Klinik für Kinderkar-diologie gemeldet haben, die an der Super-vision teilnehmen möchten. Das zeigt, wie groß der Bedarf ist.“ inf

Wenn Ärzte und Schwestern verzweifelnHilfe durch Supervision in der MHH-Kinderklinik

Über Nöte und Sorgen sprechen: Auf der Intensivstation der Kinderklinik gibt es eine professionelle Supervision.

Page 25: Mhh 5 2014 alles

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Der ADAC zeigte an einem Auto-überschlagssimulator die Funktion des Gurts, und die Polizei machte mithilfe von

„Rauschbrillen“ deutlich, wie schwierig es ist, mit 1,5 Promille Alkohol im Blut gerade zu gehen. Die Unfallforschung der MHH klärte über den Nutzen von Fahrradhel-men auf, und die Feuerwehr informierte über den Brandschutz. In einem Nebelzelt konnten die Teilnehmer die Situation bei einer Rauchausbreitung im Brandfall nach-empfinden. Außerdem waren Versiche-rungsunternehmen und Hersteller von Hautschutzmitteln und Sicherheitstechnik dabei.

Organisiert wurde der Tag von der MHH-Abteilung für Arbeitssicherheit und Unfallverhütung, die bei der Veranstaltung auch über die eigene Arbeit informierte.

Abteilungsleiter Ralf Rautenberg freute sich über die große Teilnehmerzahl – 110 Sicherheitsbeauftragte waren gekommen. „Wir hoffen, mit der Veranstaltung auch den Erfahrungsaustausch der Sicherheits-beauftragten untereinander zu fördern“, sagte er.

Gelegenheiten, miteinander in Gespräch zu kommen, gab es genug. Zum Beispiel un ter den Testern des Autoüberschlags-simulators. „Eine interessante Erfahrung“, stellte Dr. Ludwig Sedlacek vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Kranken-haushygiene nach seiner Testfahrt fest. „Man hängt im Gurt, er hält einen in jeder Position.“ tg

Mit Sicherheit!110 Besucher beim Tag des Sicherheitsbeauftragten

Starker Eindruck: Der ADAC simulierte mit dem Fahrzeug einen Überschlag.

Page 26: Mhh 5 2014 alles

Oktober 2014

30./31. Oktober: Symposiumn MEDIENABHäNGIGKEIT. EINE VERHALTENSSUCHT AUF

DEM WEG zUM ICD-11Veranstalter: Fachverband Medienabhängigkeit e.V. in Kooperation mit der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsy-chiatrie und Psychotherapie und der Techniker KrankenkasseAuskunft/Anmeldung: Beate KolmseeTelefon: (0511) 532-2427E-Mail: [email protected] und [email protected]: www.fv-medienabhaengigkeit.de/ kontaktUhrzeit: 9 Uhr Ort: TWINCORE-Zentrum, Feodor-Lynen-Straße 7, 30625 Hannover

30. Oktober–1. November: 7th European Pediatric Colorectal Symposium

n NEUE ASPEKTE DER BEHANDLUNG VON ANOREKTALEN MALFORMATIONEN UND DES MORBUS HIRSCHSPRUNG

Veranstalter: Professor Dr. Benno M. Ure, MHH-Klinik für KinderchirurgieAuskunft/Anmeldung: PD Dr. Martin LacherTelefon: (0511) 532-9046E-Mail: [email protected]: www.colorectal2014.com und www.kinderchirurgie-mhh.de

November 2014

1. November: Kasuistisches Forum Niedersächsischer Pathologen

n PATHOLOGIEVeranstalter: Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe, MHH-In-stitut für PathologieAuskunft/Anmeldung: Dr. Bisharah SoudahTelefon: (0511) 532-4512Fax: (0511) 532-5799E-Mail: [email protected]: 9.30 UhrOrt: MHH, Hörsaal S, Gebäude J6, Ebene S0/H0

3. November: 20. HiLF-Symposiumn HOCHSCHULINTERNE LEISTUNGSFöRDERUNG (HILF)

Veranstalter: MHH-ForschungsdekanAuskunft/Anmeldung: Petra LinkeTelefon: (0511) 532-6023E-Mail: [email protected]: www.mh-hannover.de/hilf.htmlUhrzeit: 14.30 UhrOrt: MHH, Hörsaal G, Gebäude J1, Ebene H0, Raum 1130

5.–7. November: 18th International Joint Meetingn SIGNAL TRANSDUCTION – RECEPTORS, MEDIATORS

AND GENESVeranstalter: Professor Dr. Ralf Hass, AG Biochemie und Tumorbiologie, MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburts-hilfe, gemeinsam mit der Signal Transduction Society (STS)Auskunft/Anmeldung: Professor Dr. Ralf HassTelefon: (0511) 532-6070Fax: (0511) 532-6071E-Mail: [email protected]: www.sigtrans.deUhrzeit: 8.30 UhrOrt: Leonardo Hotel Weimar, Belvedere Allee 25, 99425 Weimar

6. November: Jubiläumstagungn 10 JAHRE ERFOLGREICHE FRAUENFöRDERUNG

AN DER MHHVeranstalter: Dr. Bärbel Miemietz, Gleichstellungsbüro der MHHAuskunft/Anmeldung: Dr. Bärbel MiemietzTelefon: (0511) 532-6501/6521Fax: (0511) 532-3441E-Mail: [email protected]: www.mh-hannover.de/gleichstellung. htmlUhrzeit: 9.15 UhrOrt: MHH, Hörsaal P, Gebäude K20 (Zahnklinik)

7./8. November: Symposiumn 23. NEUROPäDIATRISCHES SEMINAR

„DER UNGELöSTE FALL“Veranstalter: MHH-Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen und Kinderkrankenhaus auf der Bult, NeuropädiatrieAuskunft/Anmeldung: Carina BrüggemannTelefon: (0511) 532-9275 oder -9500E-Mail: [email protected]: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1

14. November: Festveranstaltungn PROMOTIONSFEIER DER MHH zUR VERLEIHUNG

DES DOKTORGRADES MIT ÜBERGABE DER PROMOTIONSURKUNDEN

Veranstalter: der PräsidentAuskunft/Anmeldung: Susanne MaibomTelefon: (0511) 532-6013E-Mail: [email protected]: 15.15 UhrOrt: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1

22. November: November der Wissenschaftn TAG DER OFFENEN TÜR DER MHH

Veranstalter: MHH-PressestelleAuskunft: Simone CorpusTelefon: (0511) 532-6774E-Mail: [email protected]: 11–15 UhrOrt: MHH, Gebäude J1

29. November: Unfallseminarn SPORTTRAUMA UND REHA

Veranstalter: Professor Dr. Christian Krettek, MHH-Klinik für UnfallchirurgieAuskunft/Anmeldung: Cordula Bödecker-KuhnertTelefon: (0511) 532-2050E-Mail: [email protected]: www.mhh-unfallchirurgie.deUhrzeit: 9 UhrOrt: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1

29. November: Niedersachsenforumn MHHAS RHyTHM – AKTUELLE ASPEKTE

DER RHyTHMOLOGIEVeranstalter: Professor Dr. Johann Bauersachs, MHH-Klinik für Kardiologie und AngiologieAuskunft/Anmeldung: Michaela FinselTelefon: (0511) 532-8129Fax: (0511) 532-5412E-Mail: [email protected]: 9 UhrOrt: Forum Niedersachsen Hannover, Feodor-Lynen-Straße 27, 30625 Hannover

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Page 27: Mhh 5 2014 alles

NAMEN UND NACHRICHTEN 275/2014

März 2015

11. März: Forumn 38. HERzFORUM

Veranstalter: Professor Dr. Johann Bauersachs, MHH-Klinik für Kardiologie und AngiologieAuskunft/Anmeldung: Michaela FinselTelefon: (0511) 532-8129Fax: (0511) 532-5412E-Mail: [email protected]: 18 UhrOrt: Maritim Grand Hotel Hannover, Friedrichswall 11, 30159 Hannover

Mai 2015

8./9. Mai: Messen 3. HANNOVER HERz MESSE

Veranstalter: Professor Dr. Johann Bauersachs, MHH-Klinik für Kardiologie und AngiologieAuskunft/Anmeldung: Michaela FinselTelefon: (0511) 532-8129Fax: (0511) 532-5412E-Mail: [email protected]: www.hannover-herz-messe.deOrt: Hannover Congress Centrum (HCC), Theodor-Heuss-Platz 1–3, 30175 Hannover

Kontakt:Claudia BarthTelefon: (0511) 532-3337, Fax: (0511) 532-3852 E-Mail: [email protected]

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»Zusammenkommen ist ein Beginn,Zusammenbleiben ein Fortschritt,Zusammenarbeiten ein Erfolg.«

änderungen vorbehalten. Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.mh-hannover.de/terminvorschau.html

Was für ein Monat: Der November der Wissenschaft steht bevor! Die MHH beteiligt sich mit einem Tag der

offenen Tür an der Gemeinschaftsaktion der Initiative Wis-senschaft Hannover. Am Sonnabend, 22. November, bietet die Hochschule von 11 bis 15 Uhr Medizin zum Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen. Ärztinnen und Ärzte, Forsche-rinnen und Forscher der MHH geben einen Überblick über neueste Behandlungsmethoden und Forschungsprojekte.

Dazu stellen sich zum ersten Mal alle 22 Ausbildungs-berufe von der Krankenpflege über die Operationstechnische Assistenz bis zu den IT-Fachleu-ten, Mechanikern oder Elek-tronikern vor. Ebenso gibt es Informationen zum Bundesfrei-willigendienst und zum Freiwil-ligen Wissenschaftlichen Jahr in der MHH.

Was Molche und Spinnen mit Nervenregeneration oder Wundheilung zu tun haben, wie Blutegel in der Medizin eingesetzt werden, wie die Welt unter dem stärksten Vergrößerungsglas – dem Elektro-nenmikroskop – aussieht, erfahren die Gäste. Zum ersten Mal öffnet das neue Pädiatrische Forschungszentrum seine Labortüren. Die Herstellung von Radiopharmazeutika ist ebenso Thema wie die Behandlungswege nach schweren Unfällen. Wir erklären auch, was passiert, wenn die körper-eigene Abwehr auf Abwege gerät und – an einem über-dimensionalen Ohrmodell – wie das Hören funktioniert. Außer den Exzellenzclustern Hearing4all und REBIRTH wird sich auch das Integrierte Forschungs- und Behandlungszen-trum Transplantation präsentieren.

Alle hannoverschen Hochschulen, die Stadt und Forschungseinrichtungen beteiligen sich am 4. No-vember der Wissenschaft vom 13. bis 29. November 2014. Das gesamte Programm finden Sie unter www. science-hannover.de. sc

Die MHH öffnet ihre TürenDen 22. November vormerken!

Tagder

offenen

Tür

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NameN uNd NachrichteN info28

DIENSTJUBILäEN

PERSONALIEN BERUFUNGEN

40-JäHRIGES JUBILäUM:am 15. Juli 2014

n Christian Jäkel, Präparator im Institut für Funktionelle und Angewandte Ana-tomie,

am 1. August 2014n Sarka Gauglitz, Fotografin im In-stitut für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie,n Hans-Heinrich Zahner, Kardiotechniker in der Klinik für Herz-, Thorax-, Trans-plantations- und Gefäßchirurgie,

am 1. September 2014n Siegrid Rodienke, Chemisch-tech-nische Assistentin im Institut für Klinische Chemie,n Monika Seifert, Chemisch-technische Assistentin in der Klinik für Gastroentero-logie, Hepatologie und Endokrinologie,

am 15. September 2014n Christiane Manayin, ehemals Mit-arbeiterin in der Abteilung Aufbereitung, jetzt in der Freiphase Altersteilzeit,

am 23. September 2014n Jutta Pudwell, Angestellte in der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie.

25-JäHRIGES JUBILäUM:am 1. Juli 2014

n Petra Walther, Regierungsamtfrau in der Abteilung Personalmanagement,

am 16. Juli 2014n Professor Dr. med. Benno Ure, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie,

am 20. Juli 2014n Bettina Röver, Personalsachbearbeiterin in der Abteilung Personalmanagement,

am 1. August 2014n Karin Fricke, ehemals Angestellte in der Patientenaufnahme/-abrechnung, jetzt in der Freiphase Altersteilzeit,

n Mario Mugai, Mitarbeiter im Kranken-transportdienst,

am 14. August 2014n Brunhild Heidkamp, ehemals Angestell-te im Studentensekretariat, jetzt in der Freiphase Altersteilzeit,

am 16. August 2014n Lydia Kester, Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst,

am 22. August 2014n Dr. med. Ulrike Dybus, Fachärztin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,

am 1. September 2014n Esther Amendt, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 74a,n Kathleen Erler, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 66a,n Kathlen Gedlich, Medizinisch-tech-nische Assistentin im Institut für Trans-fusionsmedizin,n Mona Heber, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 83,n Waltraud Hellmann, ehemals Gesund-heits- und Krankenpflegerin im Kranken-pflegedienst, jetzt in der Freiphase Altersteilzeit,n Solveig Kälble, Medizinisch-technische Assistentin im Institut für Pharmakologie,n Cäcilia Kemmerling, Medizinisch-tech-nische Assistentin in der Klinik für Häma-tologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation,n Sonja Nothacker, Lehrerin in der Schule für Diätassistenten,n Tobias Thiele, Intensivkrankenpfleger auf der Station 74a,n Karina Werner, Intensivkrankenschwes-ter auf der Station 73,

am 4. September 2014n Sabine Gerecke, Technische Sterilisati-

onsassistentin in der Abteilung Auf-bereitung,

am 11. September 2014n Stefanie Steinmann, Diätassistentin im Zentrum Kinderheilkunde und Jugend-medizin,

am 12. September 2014n Professor Dr. med. Ulrich Baumann, Oberarzt in der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neona-tologie,

am 15. September 2014n Jutta Hombach, ehemals Leitung des Akademischen Auslandsamtes, jetzt in der Freiphase Altersteilzeit,

am 18. September 2014n Sabine Klose-Promies, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Nuklearmedizin,n Jörg Dirks, Sachbearbeiter in der Abtei-lung Personalmanagement,

am 19. September 2014n Marco Prosch, Sachbearbeiter in der Bibliothek.

Die MHH gratuliert herzlich und dankt für die geleistete Arbeit.

Das PräsidiumProfessor Dr. Christopher BaumDr. Andreas TecklenburgMichael Born, komm.

Der PersonalratSimon Brandmaier

Kontakt:Ursula LappeTelefon (0511) [email protected]

ERNENNUNGENzum Außerplanmäßigen Professor:

n Privatdozent Dr. med. Viktor Grünwald, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation,n Privatdozent Dr. med. Lucien Olivier, Praxis Dr. Olivier, Cloppenburg.

HABILITATIONENDie Venia Legendi erhielten:

n Dr. med. Serghei Cebotari, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, für das Fach Herzchirurgie,n Dr. med. Dr. phil. Gunilla Einecke, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, für das Fach Innere Medizin,n Dr. med. Sonja Körner, Klinik für Neurologie, für das Fach Neurologie,n Dr. med. Andrej Potthoff, Klinik für Gastro enterologie, Hepatologie und Endo-krinologie, für das Fach Innere Medizin,

n Dr. med. Hazibullah Waizy, Hessing Stiftung Augsburg, Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie.

PROMOTIONENIm Juni 2014 wurden promoviert

n zum Dr. med.:Mahmoud Abbas, Greta Burmeister, Vera Kreuzer, Jörg Langemeier, Ahmed Negm, Jan-Torben Sander, Sophia Schelcher, Britt Schwenz, Rena Steffens, Karina Sutmöller, Natalie Winter;

n zum Dr. med. dent.:Franziska Nickel, Barbara Stein.

Kontakt:Susanne MaibomTelefon (0511) [email protected]

n Professor Dr. med. Tobias Cantz, MHH, hat den Ruf auf die W2-Professur für Translationale Hepatologie und Stamm-zellbiologie in der Klinik für Gastroente-rologie, Hepatologie und Endokrinologie, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 1. August 2014 angetreten.

Kontakt:Dr. Sabine BarlachTelefon (0511) [email protected]

Page 29: Mhh 5 2014 alles

NameN uNd NachrichteN 295/2014

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ExAMEN BESTANDEN

STIPENDIEN

IN GREMIEN GEWäHLT

Im September 2014 bestanden n das Staatsexamen für Medizinisch- technische Radiologieassistentinnen und -assistenten:Alina Behnke, Vera Beiersdorf, Marie Sophie Ehlerding, Louisa Ernst, Sebastian Fehr, Myriam Heinz, Sarah Jedzik, Mira Kraschinski, Swantje Krause, Tony Kröger, Kevin Kurschus, Heiko Meyer, Cindy Nikoley, Christina Nostadt, Roman Pöhler, Laura Postpüschel, Anna-Lena Scheeler, Tanja Schwentner, Jacqueline Tilly, Carina Töws, Anna Weidemann, Andrea Zenk.

Im September 2014 haben bestandenn die staatliche Prüfung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin/zum Gesundheits- und Krankenpfleger: Paulina Achtelik, Hannes Böhme, Sascha Bollermann, Sabrina Brinkmann, Jaqueline Drieschner, Laurin Fieber,

Bettina Fischer, Daniel Flentje, Mirjana Natascha Gahse, Sven Gatzmaga, Anna Madlen Herfurth, Constanze Horch, Martina Jung, Begüm Konakci, Malte Krone, Nancy Lang, Martin Löffelholz, Miriam Möhle, Jennifer Pengelly, Larissa Reich, Katharina Rimkus, Tammo Siemers, Sezen Tasdelen, Katharina Warnke, Sarah Weber, Fenja Witthöft;

n die staatliche Prüfung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin/zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger: Marie Bachmann, Giovanna-Angelina Brumme, Jantje Dunkel, Sophie Farkas, Nina Hüper, Anne Lehmann, Sarah Marquardt, Jenny Mellenthin, Chirsten Meyer, Henrike Meyer, Katharina Schellbach, Denise Schwanke, Katharina Seehausen, Louisa Senf, Linda Waldmann, Miriam Wudel.

n Anselm Derda, Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS), erhielt das Otto-Hess-Promotionsstudium der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. in Höhe von 6.000 Euro für sein Projekt „Characte-rization of cardiac stress (Takotsubo Cardio-myopathy)-related miRNAs ex vivo“.

n Dr. rer. nat. Jan Fiedler, Institut für Mole-kulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS), erhielt von der European Society of Cardiology (ESC) ein mit 500 Euro dotiertes Reisestipendium zur Teilnahme am ESC Kon-gress in Barcelona, Spanien. Dort präsentiert

er seine Forschungsergebnisse zum Thema „Hypoxia-sensitive long non-coding RNAs (IncRNAs) in endothelial cells“.

n Dr. med. Sabine Pirr, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatolo-gie und Institut für Physiologische Chemie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, erhielt das MSD-Stipendium Immunologie der MSD SHARP & DOHME GmbH, Haar, in Höhe von 20.000 Euro für ihr Projekt „Unter-suchung der postpartalen TNF-α-Blockade als neues Konzept in der Prävention und Thera-pie der neonatalen Sepsis“.

n Christopher Jürgens, Zentralapotheke, wurde im Juni 2014 in den Vorstand der Apo-thekerkammer Niedersachsen gewählt.

n Professor Dipl.-Ing. Dietmar Otte, Leiter der Verkehrsunfallforschung, Klinik für Unfallchi-rurgie, wurde vom ADAC-Präsidium für fünf Jahre in das ADAC ÄrzteCollegium berufen.

n Dr. med. Felix C. Ringshausen, Klinik für Pneumologie, Christiane-Herzog-Zentrum für Mukoviszidose und Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), wurde von der European Respiratory Society für drei Jahre

zum Secretary der ERS Group „Respiratory Infections“ gewählt.

n Wolfgang Rosenberger, Institut für Arbeits-medizin, wurde im September 2014 vom DIN-Normenausschuss Luft- und Raumfahrt (NL) als Experte in den Normenausschuss „Kabinenumgebung – ideal cabin environ-ment (ICE)“ gewählt.

Kontakt: Ursula Lappe Telefon (0511) [email protected]

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NAMEN UND NACHRICHTEN info30

EHRUNGEN UND AUSzEICHNUNGEN

n Dr. med. Urs-Vito Albrecht und seine Ar-beitsgruppe MedAppLab, Peter L. Reichertz

Institut für Medizi-nische Informatik, MHH und TU Braunschweig, wurden vom EU-CHEST Konsortium im Rahmen des 7. Forschungsrah-menprogramms der EU mit einer Förderung in

Höhe von 6.000 Euro ausgezeichnet für die Entwicklung der „iSignIT-App“. Außerdem errang dies Projekt im Juni 2014 beim „Überall-App-Congress“ in Wien, Öster-reich, den 4. Platz.

n Anna Buermann, PhD-Studentin des Transplantationslabors, Klinik für All-gemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, erhielt im Juli 2014 zur Teilnahme am World Transplant Congress in San Francisco, USA, den mit 1.000 US-Dollar dotierten Young Inves-tigator Travel Award der Transplantation Society (TTS) für ihre Arbeit „Enhanced PD-1 signaling down-regulated B cell acti-vation and antibody responses to porcine xenoantigen“.

n Dr. rer. nat. Christian Thomas Mayer, Rockefeller University, New York, USA,

ehemals Doktorand im Institut für Infektions-immunologie, TWIN- CORE, wurde im Sep-tember 2014 in Bonn von der Deutschen Gesellschaft für Immu-nologie mit dem Fritz-

und-Ursula-Melchers-Postdoktorandenpreis in Höhe von 1.500 Euro geehrt in Anerken-nung seiner hervorragenden wissenschaft-lichen Arbeiten, die wichtige Einblicke in die Regulation und Manipulation des Im-munsystems zeigten.

n Privatdozent Dr. med. Matthias Oelke, Klinik für Urologie, wurde im Oktober 2014 in Düsseldorf mit dem Winfried Vahlen-sieck-Preis in Höhe von 5.000 Euro geehrt. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie würdigte damit die herausragen-den Forschungen des Wissenschaftlers auf dem Gebiet der beni-gnen Prostatahyperplasie.

n Dr. med. Felix C. Ringshausen, Klinik für Pneumologie, Christiane-Herzog-Zentrum

für Mukoviszidose und Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), wurde im Sep-tember 2014 in Mün-chen von der European Respiratory Society (ERS) ausgezeichnet

mit dem ERS Grant for Best Non-CF Bron-chiectasis Abstract in Höhe von 1.500 Euro für seine Arbeit „Predictors of lung function decline in stable non-cystic fibro-sis bronchiectasis“.

n Professor Dr. med. Mario Schiffer, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, erhielt im September 2014 in Berlin den mit 5.000 Euro dotierten Franz-Volhard-Preis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie für seine herausragenden Leistungen auf dem Ge-biet der Proteinurieforschung.

Kontakt:Ursula Lappe Telefon (0511) 532-6772

Oliver Pramann, Urs-Vito Albrecht (Hrsg.):„Forschung im Krankenhaus – Gestaltung, Chancen, Finanzierung“,Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft mbH, Düsseldorf,1. Auflage 2014,ISBN 978-3-942734-83-7

Kontakt: Ursula Lappe, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 0511) [email protected]

Bücher von MHH-Autoren

Professorinnen für biografische Studie gesuchtAufruf des Gleichstellungsbüros zur 50-Jahr-Feier

Anlässlich der 50-Jahr-Feier der MHH wird im Gleichstellungsbüro die

Studie „Der Weg nach oben – 50 Jahre Spitzenkarrieren von Frauen an der MHH“ durchgeführt. Der Jahres-tag bietet die Gelegenheit für eine Bestandsauf-nahme, die die Leistungen von Frauen im Männerfach Medizin historisch würdigt und ihre Er-fahrungen für die Gegenwart und Zukunft einer geschlechtergerechteren Fachkultur nutzbar macht.

Mit der Studie wird untersucht, wie es Frauen seit dem Bestehen der MHH ge-lungen ist, führende Positionen in Klinik und Wissenschaft zu erreichen. Welche individuellen und strukturellen Gegeben-heiten spielten dabei eine Rolle? Welche Hürden mussten die Medizinerinnen und die in der Medizin verorteten Naturwis-

senschaftlerinnen nehmen, um die Venia legendi oder gar die Position einer Profes-sorin zu erlangen? Wie lösten sie Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

In welcher Weise haben sie eventuell von Förderpro-grammen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wissenschaft profitiert?

Wann taucht zum ersten Mal der ge-schlechterspezifische Blick auf Diagnosen und Therapien auf?

In den kommenden Monaten sollen zu diesem Zweck biografische Interviews mit (emeritierten) Professorinnen geführt werden. Wenn Sie selbst Professorin an der MHH sind oder waren oder wenn Sie Profes-sorinnen kennen, die aus Ihrer Sicht für die-se Studie infrage kommen, wenden Sie sich bitte unter gleichstellung@mh-hannover. de an das Gleichstellungsbüro. inf

Page 31: Mhh 5 2014 alles

NAMEN UND NACHRICHTEN 31

KLINIK

FALLINGBOSTEL

- Kardiologie

- Pneumologie

- Transplantations-

Rehabilitation

- Internationale

Rehabilitation

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Fachklinik für

Rehabilitation

Kolkweg 1

29683 Bad Fallingbostel

Tel.: (05162) 44-0 Zentrale

Fax: (05162) 44-400

www.klinik-fallingbostel.de

[email protected]

Tel.: (05162) 44-607 Aufnahme

5/2014

Bundespräsident Joachim Gauck brachte es auf den Punkt: „Danke für die un-

zähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die Sie unserem Land schenken! Danke für Ihre Entschlossenheit und Ihre Ausdauer, für Ihre Fantasie und Ihr Einfühlungsver-mögen, für all Ihre Talente und Fähigkei-ten, die Sie in Ihre freiwilligen Aufgaben einbringen.“ Dieser Dank galt auch Ruth

Bolten, einer der beiden Vorsitzenden der Ehrenamtlichen Krankenhaushilfe (EKH) der MHH. Der EKH-Bundesverband war Anfang September zum Bürgerfest des Bundespräsidenten in den Amtssitz nach Berlin geladen worden. Und Ruth Bolten war dabei.

„Es war schon sehr aufregend“, sagt Ruth Bolten. Denn der Bundespräsident beließ es nicht bei seiner Rede, sondern nahm sich für seine Gäste auch Zeit. Er plauderte bei herrlichem Wetter im Gar-ten von Schloss Bellevue mit den „grünen Damen“. Bundesweit sind die Ehrenamt-lichen Krankenhaushelferinnen in Grün gekleidet – nur an der MHH kommen sie in blauen Kitteln daher. Für Ruth Bolten war das kein Problem, da wurde aus dem „blauen Engel“, wie die EKH-Damen an der MHH auch liebevoll genannt werden, eben ein „grüner Engel“. Motivation für die weitere Arbeit hat das Bürgerfest auf jeden Fall geracht. stz

Der Bundespräsident sagt DankeEKH-Dame Ruth Bolten zu Gast beim Bürgerfest

Plauderei mit dem Bundespräsidenten: Ruth Bol-ten steht direkt hinter ihm.

Die Gefäßchirurgen der MHH und die Hochschule für Technik, Wirtschaft

und Kultur Leipzig haben einen Koope-rationsvertrag abgeschlossen. Die beiden Hochschulen haben sich das Ziel gesetzt, die Fließvorgänge in Aorten-Aneurysmen zu analysieren und die Vorhersage lebens-bedrohlicher Risse zu verbessern. Dabei bringen beide Institutionen die gesam-melten Erfahrungen aus ihrem jeweiligen Gebiet in zukünftige gemeinsame For-schungsvorhaben ein.

Die HTWK Leipzig betreibt Unter-suchungen auf dem Gebiet der numeri-schen Simulation hydrodynamischer Strö-mungsvorgänge. Hierzu wurde eigens im Jahr 2010 das Institut für Bio-Fluid-mechanik gegründet, welches sich seither mit der Visualisierung der Blutzirkulation in menschlichen Aorten und deren bio-mechanischen Auswirkungen beschäftigt. Die Klinik für Herz-, Thorax-, Transplanta-tions- und Gefäßchirurgie an der MHH ist mit über 130 Lungenverpflanzungen pro Jahr eines der weltweit größten Lungen-

transplantationszentren und führt 700 Gefäßoperationen, 1.900 Operationen mit Herz-Lungen-Maschine und 250 Kin-derherz-Operationen pro Jahr durch.

Mit der Kooperation wird dieses Wis-sen zusammengebracht, wobei Schwer-punkt der Untersuchungen neben der Simulation von Fließvorgängen in Aorten-Aneurysmen und der Interaktion von Thrombosierungs- und Kalzifizierungs-grad auch die Rupturvorhersage sein soll. Davon erhoffen sich die Wissenschaftler, in Zukunft das Verhalten von Aorten-Aneurysmen besser vorhersagen und die-se besser und schonender für die Patien-ten behandeln zu können. Aneurysmen (krankhafte Arterienerweiterungen) ent-stehen durch eine Schwächung der Ge-fäßwand und können ab einer gewissen Größe reißen. Ein solcher Riss (Ruptur) in der Aorta (Hauptschlagader im Körper) führt in etwa 90 Prozent der Fälle zum inneren Verbluten. Bisher lässt sich die Risswahrscheinlichkeit nicht sicher vor-hersagen. inf

Voneinander lernenGefäßchirurgen und Bauingenieure kooperieren

Page 32: Mhh 5 2014 alles

Behandeln und Pflegen info32

Die MHH wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. als über-

regionales Zentrum für Erwachsene mit an-geborenen Herzfehlern (EMAH) zertifiziert. Die MHH ist das erste Zentrum dieser Art in Niedersachsen. EMAH-Zentren zeichnen sich durch eine enge interdisziplinäre Zu-sammenarbeit aller beteiligten Abtei-lungen, hohe technische Ausstattung und besondere Qualifikation des medizinischen Personals aus. Patientinnen und Patienten mit einem angeborenen Herzfehler wird hier eine kontinuierliche multidisziplinäre Betreuung über alle Altersstufen hinweg geboten. Sie werden von der Geburt bis ins Erwachsenenalter von demselben Ex-pertenteam betreut. In der MHH besteht dieses Team aus Spezialisten der Klinik für Kardiologie und Angiologie, der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin sowie der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäß-chirurgie.

Stetig wachsende Patientengruppe

Etwa eines von 100 Babys in Deutsch-land kommt mit einem Herzfehler zur Welt. „Wegen der großen Fortschritte in der Kinderchirurgie und der Kinderkardio-logie haben Menschen mit angeborenen Herzfehlern heute exzellente Überlebens-chancen. Mehr als 90 Prozent von ihnen erreichen das Erwachsenenalter“, sagt Professor Dr. Philipp Beerbaum, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Zurzeit leben rund 250.000 Erwachsene mit angebo-renem Herzfehler in Deutschland. Diese Gruppe der EMAH-Patienten wird immer größer, Schätzungen zufolge kommen jährlich 5.000 Betroffene hinzu. Obwohl die meisten von ihnen bereits im Kindes-alter operiert werden, sind die wenigsten als „geheilt“ zu betrachten. Häufig treten später Folgeerkrankungen oder alters-typische nichtkardiale Krankheiten auf, die zu Komplikationen führen. „Diese Patienten sollten daher von der Geburt bis ins Erwachsenenalter in spezialisierten EMAH-Zentren von demselben Team aus Kinderkardiologen, Kardiologen und Kin-derherzchirurgen betreut werden“, erklärt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie.

Zertifizierte EMAH-Zentren zeichnen sich vor allem durch die sehr enge Koope-ration der beteiligten Kliniken aus. „In wöchentlichen Fallkonferenzen mit allen beteiligten Disziplinen werden im EMAH-Zentrum der MHH alle Patienten und die weiteren Therapieschritte besprochen“, erläutert Privatdozent Dr. Harald Bertram, Kinderkardiologe und Leiter des EMAH-Zentrums der MHH. Jede einzelne Patien-tengeschichte wird fächerübergreifend

nach festen Standards dokumentiert. Darü-ber hinaus zeichnet sich das Zentrum durch eine besondere Qualifikation der Ärzte und des Pflegepersonals, eine Transitionsambu-lanz für die spezielle Betreuung von jugend-lichen Patienten sowie die Anbindung an verschiedene Spezialambulanzen wie bei-spielsweise die Kunstherzsprechstunde aus.

EMAH-Patienten, die nicht mit einer primären Herzproblematik auf einer kar-diologischen oder kardiochirurgischen Station liegen, sondern von anderen Fach-disziplinen behandelt werden, werden kon-siliarisch von einem EMAH-zertifizierten Arzt mitbetreut. Ein Beispiel hierfür sind Schwangere mit einem angeborenen Herz-fehler. Da die schwangerschaftsbedingte Kreislaufbelastung für sie zu einem Pro-blem werden kann, erfolgen in Zusammen-arbeit mit der Frauenklinik regelmäßige vorsorgende Kontrolluntersuchungen. „Die MHH ist in der gesamten Bandbreite der Herz-Kreislauf-Medizin hervorragend auf-gestellt. Durch die enge Zusammenarbeit

Alles aus einer Hand für Menschen mit angeborenen Herzfehlern Zertifiziertes EMAH-Zentrum bietet multidisziplinäre Betreuung über alle Altersstufen hinweg

Freuen sich über das Zertifikat: Dr. Horke, Prof. Beerbaum, Prof. Bauersachs, Patient Ullrich, Dr. Bertram und Dr. Westhoff-Bleck (von links).

Page 33: Mhh 5 2014 alles

Behandeln und Pflegen 335/2014

der Disziplinen können sämtliche Therapie-möglichkeiten jetzt noch besser eingesetzt werden. Den Patienten steht die geballte Kompetenz zur Verfügung“, sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Ge-fäßchirurgie.

Viele Patienten müssen mehrmals operiert werden

Im vergangenen Jahr wurden an der MHH 200 Kinder und 160 Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern operiert. „Einige Defekte, wie beispielsweise Herzscheide-wanddefekte, können durch eine OP be-hoben werden. Komplexere Herzfehler, wie etwa eine Transposition der großen Arterien, beziehen meist die Herzklappen mit ein. Diese können zwar funktionell korrigiert werden, müssen später im Er-wachsenenalter aber häufig nachoperiert werden“, erläutert Dr. Alexander Horke, Leiter der Chirurgie für angeborene Herz-

fehler der Klinik für Herz-, Thorax-, Trans-plantations- und Gefäßchirurgie. So zählen Reoperationen an Herzklappen, meist in Kombination mit rhythmuschirurgischen Eingriffen, bei EMAH-Patienten zu den häufigen Operationen im Erwachsenen-alter. Weitere mögliche operative Eingriffe können der Einsatz von Schrittmachersys-temen oder Kunstherzen bis hin zur Herz-transplantation sein.

Zusätzlich zu ihrer angeborenen Herz-erkrankung können sich bei EMAH-Patien-ten im fortgeschrittenen Alter dieselben gesundheitlichen Probleme bemerkbar machen wie in der Allgemeinbevölkerung. „Erkrankungen wie Bluthochdruck, Dia-betes und Fettstoffwechselstörungen so-wie ungünstige Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Bewegungsmangel sind Risi-kofaktoren kardiovaskulärer Krankheiten“, erklärt Professor Bauersachs. Als Komplika-tionen können Rhythmusstörungen, Herz-schwäche, Schlaganfälle und Herzinfarkte auftreten. In der EMAH-Ambulanz in seiner Klinik werden pro Jahr rund 1.000 Patienten betreut. Die Ambulanz wird von der stell-vertretenden Leiterin des EMAH-Zentrums Dr. Mechthild Westhoff-Bleck betreut. Die zertifizierte EMAH-Kardiologin hat sich in einer Studie mit psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen mit angeborenen Herz-fehlern beschäftigt. „In ihrer langen Krank-heitsgeschichte durchleben diese Patienten Ängste und Schmerzen, die sich nachhaltig auf ihr Leben auswirken“, stellt Dr. West-hoff-Bleck fest. „Deshalb sind psychische Erkrankungen bei EMAH-Patienten über-durchschnittlich oft vertreten. Knapp 41

Prozent der Studienteilnehmer erhielten eine Therapie-Empfehlung.“ Durch die enge Zusammenarbeit mit der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psy-chotherapie kann den Patienten auch in dieser Hinsicht geholfen werden. Dieses Therapieangebot ist bislang einzigartig in deutschen EMAH-Zentren.

Seit 35 Jahren Patient an der MHH

Sami Ullrich (35) wird seit seiner Ge-burt an der MHH behandelt. Der Wolfen-bütteler hat einen komplexen Herzdefekt. Nachdem er auf die Welt gekommen war, stellten die Ärzte fest, dass seine rechte Herzklappe fehlt und dass die Herzschlag-ader und die Lungenschlagader vertauscht sind. Er wurde dreimal operiert: im Alter von neun Monaten, mit neun Jahren und mit 15 Jahren. Der komplexe Herzfehler konnte nicht vollständig korrigiert, sondern nur bestmöglich an die gegebenen körper-lichen Verhältnisse angepasst werden. Sami Ullrich lebt mit nur einer funktionierenden Herzkammer. Weil sein Puls zu niedrig war, setzten ihm die Ärzte bei der dritten Ope-ration zusätzlich einen Herzschrittmacher ein. „Meine körperliche Leistungsfähigkeit ist stark eingeschränkt, und kleine Zipper-lein, die andere Menschen gut wegstecken, machen mir schnell zu schaffen“, sagt Sami Ullrich. Dennoch kann er ein halbwegs „normales“ Leben führen. Sein Beruf hilft ihm dabei, in Bewegung zu bleiben: „Ich habe eine Hundeschule. Die Tiere halten mich auf Trab.“ Alle sechs Monate kommt er zur Kontrolle in die EMAH-Ambulanz.

Im Lauf seines Lebens hat er ambu-lante und stationäre Behandlungen in der MHH sehr gut kennengelernt. Dabei hat er festgestellt, dass sich in den vergange-nen Jahren in der Betreuung der EMAH-Patienten vieles deutlich verbessert hat. Ein Beispiel dafür sei der Wechsel von der Kinderkardiologie in die Erwachsenenkar-diologie. „Der Übergang ist heute nicht mehr abrupt, sondern fließend. Das ist für die Patienten in dem Alter sehr wichtig“, erklärt Sami Ullrich. Außerdem seien die Pflegekräfte inzwischen viel besser auf die spezielle Patientengruppe vorbereitet. Als Qualitätsmerkmal bezeichnet er auch den guten Austausch der MHH-Spezialisten mit seinem Kardiologen in Braunschweig, von dem er ebenfalls betreut wird. tg

Alles aus einer Hand für Menschen mit angeborenen Herzfehlern Zertifiziertes EMAH-Zentrum bietet multidisziplinäre Betreuung über alle Altersstufen hinweg

Kontakt zum EMAH-Zentrum der MHH kön-nen Patienten aufnehmen über die EMAH-Ambulanz in der Klinik für Kardiologie und Angiologie, Telefon (0511) 532-25 32, die Transitionsambulanz in der Klinik für Pädiatri-sche Kardiologie und Intensivmedizin, Telefon (0511) 532-32 44, und das Sekretariat der Chirurgie für angeborene Herzfehler, Telefon (0511) 532-98 29.

n Kontakt

Das neue Herzkatheterlabor in der Kinderklinik: Dr. Bertram (rechts) zeigt Sami Ullrich, Professor Beerbaum, Dr. Westhoff-Bleck und Dr. Horke (von rechts) die neuen Möglichkeiten der Diagnostik.

Page 34: Mhh 5 2014 alles

Behandeln und Pflegen info34

– Prozessvertretung und Beratung von Ärztenund Kliniken, insbesondere in Arzthaftungsfällen

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Ein großer Erfolg für die Interdisziplinäre Stammzelltransplantation der MHH:

Der Bereich wurde vom Joint Accredita-tion Committee ISCT-EBMT (JACIE) nach europaweit gültigen Standards akkredi-tiert. JACIE ist eine Kooperation der In-ternationalen Gesellschaft für Zelltherapie (ISCT) und der Europäischen Gesellschaft für Blut- und Knochenmarktransplanta-tionen (EBMT) – das sind die beiden füh-renden wissenschaftlichen Fachgesellschaften zur Qualitätssicherung der hä-matopoetischen Stamm-zelltransplantation. An der MHH werden seit mehr als 25 Jahren Stammzelltrans-plantationen durchgeführt. Die Hochschule gehört zu den größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Sie bietet als einziges Zen-trum in Niedersachsen alle Arten der Stammzelltrans-plantation bei Erwachse-nen und Kindern.

„Die Stammzelltrans-plantation ist ein sehr kom-plexer Prozess, bei dem viele Disziplinen eng zusammenarbeiten müssen. Die Akkreditierung hat gezeigt, dass das bei uns sehr gut funktioniert und wir die hohen Qualitätsansprüche erfüllen können. Über die Auszeichnung freut sich das ganze Team“, sagt Professor Dr. Martin Sauer von der Klinik für Pädiatrische Häma-tologie und Onkologie, der das JACIE-Pro-gramm leitet. Die Interdisziplinäre Stamm-zelltransplantation der MHH wird von den Kliniken für Hämatologie, Hämostaseolo-gie, Onkologie und Stammzelltransplanta-tion und für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie sowie dem Institut für Trans-fusionsmedizin und dem Cellular Therapy Centre des Instituts für Zelltherapeutika

gemeinsam gebildet. Diese vier Einrichtun-gen sind akkreditiert.

Bei der JACIE-Akkreditierung wird von den Prüfern vor allem auf ein gut funk-tionierendes Qualitätsmanagement Wert gelegt. Während einer zweitägigen Be-gutachtung stellten sie anhand einer um-fangreichen Checkliste fest, ob alle interna-tional definierten Kriterien erfüllt werden. Dazu gehören zum Beispiel die personelle

und räumliche Ausstattung, die Qualifika-tion der Ärzte und Pflegekräfte sowie die Standardisierung der Abläufe rund um die Transplantation und deren Dokumentation. Bei der Stammzelltransplantation arbeiten nicht nur die vier akkreditierten Einrichtun-gen zusammen. Darüber hinaus kooperiert die Interdisziplinäre Stammzelltransplan-tation mit vielen Partnern innerhalb und außerhalb der MHH, dazu gehören bei-spielsweise die Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie, die Institute für Pathologie, Virologie, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, die MHH-Apotheke, das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register, das Zentrale

Knochenmarkspender-Register für die Bun-desrepublik Deutschland und die Europäi-sche Gesellschaft für Blut- und Knochen-marktransplantationen.

Stammzelltransplantationen werden vor allem bei Patienten durchgeführt, die an verschiedenen Formen von Leukämien und Lymphdrüsenkrebs sowie an Defekten der Blutbildung oder des Immunsystems leiden. Vor jeder Stammzelltransplantation

steht für den Patienten eine Chemo- und/oder Strahlen-therapie, um die Krebszel-len zu vernichten und das Anwachsen der fremden Stammzellen zu ermögli-chen. Da hierunter auch das blutbildende System leidet oder zerstört wird, wird es durch die neuen, fremden oder eigenen Stammzellen ersetzt. Dabei wird zwischen der autologen und der allogenen Stammzelltrans-plantation unterschieden. Bei der autologen Methode stammen die Stammzellen vom Patienten selbst, bei der allogenen von einem

fremden Spender. Die allogene Transplan-tation vom unverwandten Spender ist die häufigste Transplantationsart an der MHH. An der Hochschule werden pro Jahr etwa 90 erwachsene Patienten und 40 Kinder mit einer allogenen und etwa 50 Patienten mit einer autologen Stammzelltransplan-tation behandelt. „Gerade bei Patienten mit akuten Leukämien und myelodysplas-tischen Syndromen haben wir an der MHH weit überdurchschnittliche Therapieerfolge mit der allogenen Stammzelltransplantati-on“, erklärt Professor Dr. Arnold Ganser, Direktor der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stamm-zelltransplantation. tg

Interdisziplinär erfolgreichExterne Prüfer vergeben Qualitätssiegel für komplexe Behandlungen bei Stammzelltransplantation

Die Biologisch-Technische Assistentin Sarina Könecke lagert Stammzellen.

Page 35: Mhh 5 2014 alles

Behandeln und Pflegen 355/2014

Die Kardiologen der MHH bieten Pa-tienten mit Herzschwäche ein neues

Verfahren an, um die Pumpleistung des Herzens wieder zu erhöhen: Zum ersten Mal in Niedersachsen haben die Ärzte um Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie, jetzt einem Mann mit einem Katheter ei-nen Mini-Fallschirm in eine Herzkammer eingebracht. Damit konnten sie eine Aussackung der Herzvorderwand, ein so-genanntes Aneurysma, verschließen.

Bei vielen Patienten führt ein Herz-infarkt der Vorderwand zur Vergrößerung der linken Herzkammer und Aussackung (Aneurysma) der vernarbten Herzspitze und damit zur Abnahme der Herzleis-tung. In der Folge kommt es zur Herz-

schwäche (Herzinsuffizienz) mit Sympto-men wie Kurzatmigkeit, eingeschränkter Belastbarkeit und Verlust von Lebens-qualität. Die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einer vergrößerten Herzkammer und Vorderwandaneurysma sind begrenzt. „Trotz einer verbesserten Erstversorgung von Herzinfarkten be-obachten wir eine wachsende Zahl von Patienten mit einer Herzinsuffizienz und benötigen bessere Behandlungsmöglich-keiten“, sagt Professor Bauersachs. Die kann seine Klinik den Betroffenen jetzt bieten.

Das sogenannte Parachute-Verfahren ist ein neuartiges katheterbasiertes Ver-fahren, bei dem ein „Fallschirm“ in das Aneurysma der Herzvorderwand einge-

bracht und dieses damit verschlossen wird. „Hierdurch verkleinert sich das Volumen der Herzkammer deutlich. Das Herz kann dadurch wieder besser pum-pen“, erklärt Privatdozent Dr. Julian Wid-der, Leiter der Herzkatheterlabore der Klinik für Kardiologie und Angiologie, der den Eingriff durchgeführt hat. „Die Eingriffsplanung wurde durch eine Com-putertomographie zur Beurteilung des Herzens und Größenwahl des Implanta-tes unterstützt. Die Implantation verlief wie geplant und ohne Komplikationen“, sagt PD Dr. Widder.

Dem Patienten geht es nach der Im-plantation gut. Er konnte schon nach zwei Tagen zu seiner Familie nach Hause entlassen werden. inf/stz

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PD Dr. Widder zeigt den winzigen „Fallschirm“, der das Vorderwandaneurysma

verschließt.

„Mini-Fallschirm“ erhöht die Leistung des Herzens Premiere in Niedersachsen: Kardiologen setzen neues Verfahren ein

Page 36: Mhh 5 2014 alles

infoNameN uNd NachrichteN36

Die Alwin Jäger Stiftung, Aschaffenburg, bewilligte …n dr. med. Nael hawi, Klinik für Unfallchi-rurgie, 9.813,45 Euro für das Forschungs-vorhaben „Beschreibung einer neuen Me-thode zur Rotatorenmanschettenfixation und deren mechanische Testung im Ver-gleich zu üblichen Fixationstechniken an der Rotatorenmanschette“.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin und Bonn, bewilligte …n Professor dr. med. matthias Ochs, Institut für Funktionelle und Angewandte Ana-tomie, 50.000 Euro für drei Jahre. Unter-stützt wird das Projekt „Verringerung der Säuglingsmortalität: Effekte der Sauer-stoffkonzentration auf die Lungenentwick-lung und Lungengefäßplastizität“. Dies ist ein Kooperationsprojekt im Rahmen des ERAfrica-Programms mit Partnern aus der Schweiz, Südafrika und Kenia.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, bewilligte …n Professor dr. rer. nat. Jan Faix, Institut für Biophysikalische Chemie, 203.000 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Die Funktion von Ena/VASP Proteinen in der Zellmigration und Adhäsion“.

n Professor dr. med. ralf Gutzmer und Pro-fessor dr. med. thomas Werfel, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerolo-gie, 287.300 Euro sowie eine Programm-pauschale von 47.900 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Die Beein-flussung der epidermalen Barrierefunktion und Immunreaktionen der Haut durch His-tamin“. Dies ist ein Kooperationsprojekt mit dem Institut für Pharmakologie, Toxi-kologie und Pharmazie der Stiftung Tier-ärztliche Hochschule Hannover (TiHo).n dr. rer. medic. Sven haufe, Institut für Klinische Pharmakologie und Institut für Sportmedizin, 235.600 Euro für zwei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Hypoxia and Aerobic Exercise Interactions in Age-related Metabolic Muscle Dysfunction“.n Professor dr. rer. nat. andreas Kispert, In-stitut für Molekularbiologie, 230.250 Euro für drei Jahre. Unterstützt wird das For-

schungsvorhaben „Analyse der Regulation und molekularen Funktion der beiden T-Box Transkriptionsfaktoren Tbx2 und Tbx3 in der Entwicklung der murinen Lunge“.n dr. rer. nat. mark-Oliver trowe, Institut für Molekularbiologie, 214.850 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Die Funktion der T-Box Transkriptionsfaktoren Tbx2 und Tbx3 in der Entwicklung des In-nenohrs in der Maus“.

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Bad Homburg v. d. Höhe, bewilligte …n dr. rer. nat. Jens Bohne, Institut für Virolo-gie, 191.395 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Forschungsvorhaben „Molecular Dissection of non-coding mutations cau-sing immuno- and hematological disorders (NONCODIS)”. Dies ist ein Kooperations-projekt mit der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, München.

Das Niedersächsische Ministerium für Wis-senschaft und Kultur (MWK), Hannover, bewilligte …n dr. phil. Bärbel miemietz, MHH-Gleich-stellungsbeauftragte, 50.000 Euro im Rah-men der Frauen- und Genderforschung, Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre, für das Projekt „Der Weg nach oben – 50 Jahre Spitzenkarrieren von Frauen an der MHH“.

Die Stiftung Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, Offenbach am Main, bewilligte …n dr. constança Figueiredo, Institut für Transfusionsmedizin, 60.000 Euro für das Forschungsvorhaben „Large-scale pro-duction of HLA-silenced platelets for uni-versal use“.

Kontakt:Ursula LappePresse- und ÖffentlichkeitsarbeitTelefon (0511) [email protected]

Drittmittel für Forschungsprojekte in der MHH

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Page 37: Mhh 5 2014 alles

FOrScheN uNd WiSSeN 375/2014

Forschen und Lehren bleiben oft auf der Strecke. Denn oft steht jungen Ärzten und Wissenschaftlern der wachsende

Leistungsdruck in der Klinik im Weg oder die Gebundenheit an Drittmittel-Projekte. Die „Junge Akademie MHH“, die es seit Juli 2014 gibt, wirkt dem entgegen. Das Pro-gramm bietet jungen Ärzten und Wissen-schaftlern „geschützte Räume“, in denen sie ihre Karrierewege in Forschung und Lehre stärken können – um ihre Projekte strukturiert in Richtung Habilitation fokus-sieren und Lehrkonzepte optimieren oder neu erstellen zu können. Dabei werden sie von Mentoren betreut, die unter anderem mit ihnen einen Karriereplan entwickeln.

15 junge Ärzte und Wissenschaftler neh-men bereits teil, wobei die Anzahl kontinu-ierlich steigen soll, bis es jährlich 30 sind. Über drei Jahre werden sie vier Monate pro Jahr für Forschungsaktivitäten aus dem Kli-nikalltag freigestellt beziehungsweise sind finanziell nicht von Drittmitteln abhängig. Drei Monate davon sind der Forschung vor-behalten und einer der Lehre. Dabei werden die Forschung und Lehre der Stelle anteilig finanziell unterstützt – insgesamt mit rund 800.000 Euro pro Jahr und Wissenschaft-lergruppe. Das Geld stammt aus Studien-qualitäts- und Landesmitteln sowie einem Beitrag des Helmholtz Zentrums für Infekti-onsforschung (HZI) Braunschweig.

„Die Notwendigkeit für solche Pro-gramme der Nachwuchsförderung be-steht deutschlandweit. Auch international sind diesbezüglich bessere Mechanismen notwendig“, erläutert MHH-Präsident Pro-fessor Dr. Christopher Baum. Die MHH ist in der Nachwuchsförderung bereits jetzt be-sonders ausgewiesen. Das hat kürzlich die Wissenschaftliche Kommission Niedersach-sen festgestellt. „Wir sind unter den ersten Einrichtungen in Deutschland, die in solche Programme investieren. Somit wird die ‚Junge Akademie MHH‘ auch landesweit Interesse wecken“, sagt Professor Baum.

Mit der „Jungen Akademie MHH“ sichert ein weiterer Baustein die Kette der Nachwuchsförderung in der MHH. Sie be-ginnt in der MHH-Kita mit dem „Haus der kleinen Forscher“, der KinderUniHannover, den Schülerpraktika und dem Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr, erstreckt sich über das Studium, die Promotionsprogramme, die Hochschulinterne Leistungsförderung sowie die Post-Doktorandenstellen bis hin

zur „Jungen Akademie MHH“ und den Habilitationsförderungen. „Auf jeder Stu-fe gibt es schon jetzt ein Programm der strukturieren Förderung“, erklärt Professor Baum. Die Nachwuchsförderung soll in ei-nigen Jahren – nach Konsolidierung des Haushaltes – ein fester Bestandteil dessen werden. Drei Prozent des flexiblen Etats, 4,5 Millionen Euro pro Jahr, soll in sie investiert werden. bb

Garantiert mehr Zeit für Forschung und LehreDie neue „Junge Akademie MHH“ schafft strukturierte Zeiten, in denen Ärzte und Wissenschaftler

flexibel forschen und lehren können

Dr. Christopher Tiedje ist ein Teilnehmer der „Jungen Akademie MHH“. Der Biochemiker arbeitet im Team von Professor Dr. Matthias Gaestel im Institut für Physiologische Chemie. Er untersucht, was in einer Zelle passiert, wenn sie Stress ausgesetzt wird. „Das ist wichtig, um langfristig Möglichkeiten aufzutun, bei ‚aus dem Ruder geratenen‘ Stressantworten helfen zu können. Dies sind beispielsweise chronische Ent-zündungen“, erläutert er. Bei Stress produzieren Zellen vermehrt bestimmte Ribonukleinsäuren

(RNA), woraus Proteine entstehen können, wel-che die Zelle vor dem Stress schützen können. Bei dieser „Stressantwort“ der Zelle sind so-genannte RNA-bindende Proteine wichtig. Sie beeinflussen die Menge der RNA und werden selbst von „Stresssignalkaskaden“ gesteuert. „In meiner Arbeit möchte ich die Stressantwort besser verstehen, insbesondere die Regulation der RNA-bindenden Proteine. Darüber hinaus möchte ich die Ziel-RNAs solcher Regulatoren genomweit definieren“, sagt Dr. Tiedje. bb

n Mechanismen der Zelle bei Stress

einer der ersten in der Jungen akademie: dr. christopher tiedje.

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Page 38: Mhh 5 2014 alles

Forschen und Wissen info38

Herzschlag und Blutfluss setzen während der Entwicklung des Her-zens mit der Ausbildung der Herz-

kammern ein. Zu diesem Zeitpunkt be-steht das Herz aus einem Schlauch: Außen befindet sich das Herzmuskelgewebe, das Myokardium, innen ein Blutgefäß, das En-dokardium. Aus dem frühen Endokardium entstehen unter anderem später die Herz-klappen. Die Arbeitsgruppe Kardiovasku-läre Entwicklungsgenetik im Zebrafisch im Institut für Molekularbiologie um Professor Seyfried konnten im Zebrafisch, einem nur wenige Millimeter großen Wirbeltier, zei-gen, dass das Endokardium den einsetzen-den Blutfluss wahrnimmt und auf diesen biophysikalischen Reiz mit Wachstum sowie einer Veränderung der Zellformen reagiert; dabei vergrößert sich der Herzschlauch bal-lonartig. Es bilden sich zwei unterschiedlich große Herzkammern. Ihre Erkenntnisse ver-öffentlichten die Forscher in der Fachzeit-schrift „Developmental Cell“.

Das Team von Professor Seyfried fand heraus, dass das Größenwachstum der en-dokardialen Anteile der Herzkammern, wie zum Beispiel der Herzklappen, ganz anders ist als das des Herzmuskelgewebes: Wäh-rend sich das Herzmuskelgewebe durch die Einwanderung von Vorläuferzellen aus dem umliegenden Gewebe vergrößert, erfolgt der Zuwachs des Blutgefäßes ausschließ-lich aus Zellen des frühen Endokardiums. Zwei Faktoren leiten die Umformung der Herzkammern ein: Zum einen steuert der blutfluss-sensitive Transkriptionsfaktor KLF 2 abhängig von der Stärke des Blutstroms die Gestalt der Endokardzellen. Zum ande-

ren reguliert das Signalmolekül BMP über das Herzmuskelgewebe das Wachstum des Endokardiums. Das heißt, der Blutfluss re-guliert die Entwicklung der Herzkammern, und das Herzmuskelgewebe spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Blutgefäße.

Die Ergebnisse könnten Hinweise auf den Ursprung von angeborenen Herz-fehlern oder für krankhafte Prozesse im Zusammenhang mit Herzschwäche geben. Zwar besitzt der Zebrafisch im Gegensatz zum Menschen nur zwei Herzkammern, doch durchläuft das menschliche Herz in der Entwicklung ein ähnliches Stadium.

„Die Ergebnisse dürften insbesondere auch für die Erforschung der Herzschwä-che interessant sein, denn mit einer Herz-schwäche gehen eine geringere Pumpleis-tung und ein geringerer Blutfluss einher“, erklärt Professor Dr. Seyfried. „Wenn wir aus unseren Ergebnissen im Zebrafisch auf den Menschen rückschließen dürfen, dann würde man erwarten, dass sich in Patienten mit einer Herzschwäche der positive Ein-fluss des Endokardiums auf das Herzmus-kelgewebe verringern und somit das Herz insgesamt nochmals geschwächt würde. Dies wäre dann ein Teufelskreis mit größ-tenteils noch unbekannten molekularen Ursachen“, meint er. „Im nächsten Schritt werden wir versuchen, im Zebrafisch das Signalmolekül zu identifizieren, das die Information des Blutflusses vom Endokardi-um an das Herzmuskelgewebe weiterleitet. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis da-rauf, wie wir einen solchen Teufelskreis im Patienten durchbrechen können.“ ck

Die Stammzelltherapie zur Wieder-herstellung der Herzfunktion nach Herzinfarkt ist eine vielversprechende regenerative Therapie. Der einfachste Ansatz wäre, die Stammzellen direkt ins Herzgewebe zu spritzen. In der Hoffnung, dass die Zellen dort an-wachsen und neues Herzmuskelge-webe bilden. Forscher um Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, stellten fest, dass ein Großteil der ins Herzgewebe injizierten Stammzellen den Injektionsort verlässt und sich in der Lunge wiederfindet. Oberarzt Dr. Andreas Martens und Dr. Sebastian Rojas Hernandez entwickel-ten eine bildgebende Methode, um im Tiermodell die Stammzellen nach der Injektion besser verfolgen zu können. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der „Public Library of Science“ (PLOS).

„Mit der Methode können wir eine Lösung finden, die Stammzellen am Abwandern zu hindern, etwa durch den Einsatz von Bio-Gelen oder von im Labor erzeugtem Gewebe“, sagt Dr. Hernandez. Die Mediziner ergründe-ten die Wege der Stammzellen, indem sie fluoreszierende Mikropartikel, die sich wie Stammzellen verhalten, in das Herzgewebe injizierten. Sie zeigten, dass direkt nach der Injektion die Par-tikel über kleine Blutgefäße, die das sauerstoffarme Blut aus dem Herz-gewebe abtransportieren, in den rechten Vorhof und von dort über den kleinen Kreislauf in die Lunge ge-langen. „Diese Art der Wirksamkeits-studien ist bei der Überführung einer neuen Therapie in die Klinik unerläss-lich. Unsere Erkenntnis ermöglicht es uns, die Therapie mit Stammzellen bei Herzschwäche weiter zu optimieren, damit wir eines Tages unseren Pa-tienten in der Klinik eine alternative Therapieoption anbieten können. Ak-tuell bleibt bei einer ausbehandelten schweren Herzinsuffizienz letztend-lich nur die Therapieoption der Kunst-herzimplantation oder Herztransplan-tation“, sagt Dr. Martens. ck

Wandernde StammzellenNeue bildgebende Methode entwickelt

Von Fischen lernenForscher entdecken in Zebrafischen, dass der Blutfluss die Entwicklung der Herzkammern reguliert

Frontansicht: die beiden endokardialen herzkammern in einem 48 Stunden alten Zebrafisch embryo.

Page 39: Mhh 5 2014 alles

Forschen und Wissen 395/2014

Seit mehr als 15 Jahren beschäftigen sich Herzchirurgen um Professor Dr.

Axel Haverich, Leiter der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäß-chirurgie, mit einem neuen Verfahren für den biologischen Herzklappenersatz. Es soll die Nachteile bisheriger Methoden vermeiden und besonders für Menschen mit angeborenen Herzfehlern geeignet sein, bei denen bisher häufige Re-Opera-tionen erforderlich waren.

Menschliche Spenderklappen werden dabei in einem besonderen Verfahren (Tissue Engineering) so verändert, dass nur noch das Stützgewebe erhalten bleibt, sie werden dezellularisiert. Nach der Implantation erfolgt dann im Körper die Wiederbesiedlung mit patienteneige-nen Körperzellen, die eine Integration und Regeneration der operierten Herz-klappe ermöglicht und Abstoßungsreak-tionen verhindert. Mittlerweile wurden bereits insgesamt 100 Patienten mit die-sem Verfahren behandelt und der Ersatz der Lungenschlagaderklappe bei ihnen vorgenommen. „Wir konnten Ergebnisse

durch diese Methode erzielen, die durch keine der bisher verfügbaren Herzklap-penprothesen möglich gewesen wären“, sagt Professor Haverich.

Unter Leitung der MHH findet hierzu eine europaweite klinische Studie statt.

Ziel ist, an acht großen europäischen Zentren für angeborene Herzfehler diese neuartigen Herzklappen im Langzeitver-lauf zu untersuchen – die ESPOIR-Studie (European clinical study for the applica-tion of regenerative heart valves – www.espoir-clinicaltrial.eu). Die EU unterstützt das Vorhaben mit 5,2 Millionen Euro für vier Jahre.

Innerhalb der ESPOIR-Studie wurden jetzt die beiden ersten Patienten erfolg-reich operiert – an der MHH: Einer 56-Jährigen wurde 51 Jahre nach ihrer ersten Herzoperation die jetzt defekte eigene Pulmonalklappe durch eine de-zellularisierte Spenderklappe ersetzt. Bei einem sieben Jahre alten Jungen erfolg-te der gleiche Eingriff, hier war es nach Korrektur eines angeborenen Herzfehlers mit Blausucht sehr früh zu einer Vergrö-ßerung der rechten Herzkammer durch eine undichte Lungenschlagaderklappe gekommen. Nach der jetzt erfolgten Operation besteht die begründete Hoff-nung, dass es die letzte Herzoperation für die beiden war. mc

Die Herzklappe der Zukunft Erfolgreich operiert: Die beiden ersten Patienten der ESPOIR-Studie

Pneumologen haben im Mausmodell einen neuartigen Therapieansatz für die angeborene pulmonale Alveolar-

proteinose (PAP), eine schwere Lungen-erkrankung des Kindesalters, entwickelt. Das Forscherteam um Professorin Dr. Ge-sine Hansen, Direktorin der Klinik für Pä-diatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, BREATH, Deutsches Zen-trum für Lungenheilkunde, und Professor Dr. Thomas Moritz, Arbeitsgruppe Repro-grammierung und Gentherapie, Institut für Experimentelle Hämatologie sowie Exzellenzcluster REBIRTH, transplantierte dabei reife Blutzellen direkt in die Lunge erkrankter Mäuse. Die therapeutische Wirkung einer einzigen Zelltransplantation war dabei viele Monate später noch ein-drucksvoll nachweisbar. Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler nun im Fachmagazin „Science Translational Medicine“.

Die PAP ist eine sehr seltene, lebens-bedrohliche Lungenerkrankung, die auf einem Defekt der Fresszellen in der Lunge, den Alveolarmakrophagen, beruht. Die Fresszellen sind nicht in der Lage, Eiweiße und Fette in der Lunge abzubauen, so-dass sich diese in der Lunge ansammeln und den Gasaustausch erheblich stören. Die kleinen Patienten leiden an schwerer Atemnot sowie einem hohen Infektions-risiko und sterben oft früh. Die einzige etablierte Therapie derzeit ist eine regel-mäßige Spülung der Lunge in Narkose, um die Eiweiße und Fette auszuspülen. Dies lindert zwar die Symptome, ist aber mit erheblichen Belastungen und Risiken für die Kinder verbunden.

Für den neuen Therapieansatz werden zunächst aus patienteneigenen Blutzellen in der Zellkultur gesunde Fresszellen-Vor-läufer hergestellt. Diese Zellen werden dann im Rahmen einer Lungenspiegelung

direkt in die Lunge transplantiert, wo sie zu funktionsfähigen Fresszellen ausreifen und die Funktion der defekten Zellen überneh-men. „Bei der Zelltransplantation handelt es sich im Vergleich zur Lungenspülung um einen wenig belastenden, risikoarmen Eingriff, der prinzipiell auch ambulant ausgeführt werden kann. Eine klinische Umsetzung der Erkenntnisse innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre ist gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe am Cincinnati Children’s Hospital in den USA geplant“, sagt Dr. Christine Happle, eine Erstautorin der Studie. „Allerdings muss in den Patien-tenzellen während der Zellkultur noch der Gendefekt korrigiert werden, der die Ursa-che der Erkrankung darstellt. Hierzu setzen wir Genfähren ein, die speziell am Institut für Experimentelle Hämatologie entwickelt werden“, ergänzt Dr. Nico Lachmann aus der REBIRTH-Arbeitsgruppe, der sich die Erstautorschaft mit Dr. Happle teilt. bb/ck

Innovative Zelltherapie Forscher transplantieren reife Blutzellen in die Lunge

dr. alexander horke mit der ersten Patientin der eSPOir-Studie.

Page 40: Mhh 5 2014 alles

Lernen und Lehren info40

„Der Krankheit auf der Spur“ – mit diesem Titel wirbt die MTAL-Schule der MHH seit Kurzem auf der Internetseite der Initiative Wissenschaft Hannover für ihre Ausbildung zu medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentinnen und Labora-toriumsassistenten. Die detektivische Arbeit und die Herausforderung einer qualitäts-gesicherten Diagnostik zur Erkennung von Krankheiten stehen dabei im Mittelpunkt.

Auf www.wissen.hannover.de erklären Schüler und Absolventen in kurzen, an-sprechenden Filmen, was das Interessante an dem Beruf ist, wo medizinisch-techni-sche Laboratoriumsassistenten zum Einsatz kommen, in welchen Fächern sie ausgebil-det werden und was interessierte Berufs-anfänger an Eigenschaften und Interessen mitbringen sollten. Weitere Informationen zur Schule und zum Bewerbungsverfahren

gibt es bei der MTAL-Schule direkt unter Telefon (0511) 532-4952.

Das Internetportal www.wissen.hanno ver.de ist ein Projekt der Initiative Wissen-schaft Hannover, in der sich die hannover-schen Hochschulen, das Fraunhofer ITEM, das Studentenwerk und die Volkswagen-Stiftung zusammen mit der Landeshaupt-stadt engagieren – natürlich auch die Me-dizinische Hochschule Hannover. dr

MTAL-Schule wirbt im Internet für Ausbildung im Labor

Insgesamt 81 junge Menschen hat MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum

am 1. September in der Hochschule be-grüßen können. Sie alle haben ihr Freiwil-liges Wissenschaftliches Jahr an der MHH begonnen und erhalten ein Jahr lang Ein-blick in die Forschung. Immer mehr junge Menschen bewerben sich für dieses Er-

folgsmodell aus der MHH, in diesem Jahr gingen 235 Bewerbungen ein. Eine Pre-miere gab es in diesem Jahr auch: Mit der Klinik des Bundesverbandes Rehabilitation (BDH) Hessisch Oldendorf bietet erstmals auch ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover einen FWJ-Platz an.

Auch im Bundesfreiwilligendienst ha-ben im September 151 junge Menschen in der MHH angefangen. Hinzu kommen die mehr als 250 Studienanfänger im Modellstudiengang HannibaL, die seit Oktober auf dem Campus sind, sowie 80 Studienstarter in der Zahnmedizin. Allen ein herzliches Willkommen! inf

Lauter junge MenschenFreiwilliges Wissenschaftliches Jahr, Bundesfreiwilligendienst und Erstsemester starten

Gruppenbild mit Präsident: die Neuen im Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr.

Page 41: Mhh 5 2014 alles

Lernen und Lehren 415/2014

Egal ob es eine schlecht sitzende Prothese ist, eine fehlende Füllung oder nur eine professionelle Zahn-

reinigung – Patienten können sich von Studierenden der Zahnmedizin an der Zahn-, Mund- und Kieferklinik der MHH behandeln lassen. Ab dem siebten Se-mester dürfen die angehenden Zahn-ärztinnen und Zahnärzte ihr Können in der klinischen Patientenbetreuung unter Aufsicht unter Beweis stellen. Daher su-chen sie für ihre Behandlungskurse und Examensprüfungen ebenso jüngere wie ältere Patienten, die sich von ihnen be-handeln lassen. Eine kleine Aufwands-entschädigung gibt es für bestimmte Be-

handlungen wie Totalprothesen auch: Die Patienten zahlen in diesen Fällen einen geringeren Eigenanteil.

„Wir haben hoch motivierte Studie-rende und können ein breites Behand-lungsspektrum sowie umfangreiche Behandlungen auf dem neuesten Wis-sensstand anbieten“, betont Professor Dr. Harald Tschernitschek, Studiendekan für Zahnmedizin, die Vorteile einer Behand-lung durch Studierende. Zwar müssen die Patienten etwas mehr Zeit mitbringen, da-für begleiten aber auch immer erfahrene Zahnärztinnen und Zahnärzte aus den Fachkliniken der MHH die Behandlung. Qualitätskontrollen aller Diagnose- und

Therapieschritte sind dabei selbstverständ-lich. Zudem nehmen sich die Studierenden Zeit für ihre Patienten, um ein bestmögli-ches Ergebnis zu erzielen.

Wer Interesse hat, kann sich an die zuständigen Sekretariate der MHH-Zahn-klinik wenden, um einen Termin zu ver-einbaren: Klinik für Zahnerhaltung, Paro-dontologie und Präventive Zahnheilkunde, [email protected], Telefon (0511) 532-4839, und Klinik für Zahnärzt-liche Prothetik und Biomedizinische Werk-stoffkunde, [email protected], Telefon (0511) 532-4799. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.studental.de. dr

Studierende behandeln Ihre Zähne!Patienten profitieren vom Behandlungskurs der Zahnklinik

Studierende der MHH-Zahnklinik behandeln unter Aufsicht im Behandlungskurs.

Page 42: Mhh 5 2014 alles

Gäste und Feste info42

Eine kleine Bücherei hat die MHH-Kita „Weltkinder“ schon vor einiger Zeit ein-gerichtet. Was noch fehlte, war ein Sofa, auf dem es sich möglichst viele Kinder mit einem Buch gemütlich machen können. Dank Spenden der Kita-Eltern und der Förderstiftung MHHplus kamen über 750 Euro für das neue Möbel zusammen. Die restlichen Kosten übernahm die Jo-hanniter-Unfall-Hilfe e. V. als Trägerin der Kita. Und nun freuen sich Kinder, Erziehe-rinnen und Erzieher über das neue Sofa – auf dem man nicht nur wunderbar lesen, sondern auch herrlich „abhängen“ kann. Wenn auch Sie für die MHH-Kitas spenden wollen, nutzen Sie einfach das Spenden-konto der Förderstiftung MHHplus: Spar-kasse Hannover, IBAN DE95 2505 0180 0900 4444 44, Stichwort „Spende MHH- Kitas“. am

Ein Sofa für die „Weltkinder“

Auktion für HIV-infizierte Kinder

Rund 30 Werke, Bilder und Kunst-objekte namhafter hannoverscher Künstler wie Siegfried Neuenhausen, Alexander Kühn und Dagmar Brand werden am Sonntag, 9. November, ab 11 Uhr in der Galerie „Vom Zufall und vom Glück“ am Theodor-Lessing-Platz 2 in Hannover versteigert – zugunsten HIV-infizierter Kinder. Viola Elkart hat die Kunstversteigerung – wie bereits zehnmal zuvor – organisiert, und der Kunstvermittler Dr. Rainer Grimm leitet die Auktion.

Der Erlös geht wieder in voller Höhe an den Verein zur Unterstützung Aids-kranker Kinder, der den rund 60 be-troffenen Kindern und Familien hilft. Er bezahlt zum Beispiel ein paar Tage Ferien, eine spezielle Behandlung oder einfach ein Kinderbett. „Die Kunstver-steigerung ist ein Weg, die Betroffenen zu unterstützen – nicht nur finanziell, sondern auch durch Informationen und Aufklärung über ihre Situation. Denn die Kinder und ihre Familien leiden un-ter der Ausgrenzung, wenn ihre Krank-heit bekannt wird“, betont Professor Dr. Ulrich Baumann, Oberarzt in der Klinik für Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, der die Kinder in der Ambulanz behandelt und bei der Ver-anstaltung auch über die Erkrankung informiert. bb

Zwei Spenden helfen vielen GeschwisternNetzwerk erhält 8.000 Euro für Pilotprojekt

Das „Netzwerk für die Versorgung schwerkranker Kinder und Jugend-

licher“ e. V. kümmert sich um die Verbes-serung der Versorgung schwer kranker Kinder im ambulanten, insbesondere häuslichen Bereich. Es entlastet aber auch betroffene Familien, indem es Geschwis-

terkinder gezielt fördert – damit sie gesund bleiben oder wieder werden.

In diesem Zusammenhang leitet die Psychologin Dr. Ulrike Bremer-Hübler einen neuen Geschwisterkinder-Workshop inner-halb des Pilotprojekts „Hilfe zur Selbsthilfe für Geschwisterkinder und deren Fami-lien“. Das Modell orientiert sich an ame-rikanischen beziehungsweise englischen

Initiativen, eine Kooperation mit der Hoch-schule Hannover ergänzt es.

Nun unterstützen zwei finanzielle Zu-wendungen das Vorhaben von Dr. Bremer-Hübler: Frank Neuhaus, Advisa Steuerbe-ratungsgesellschaft mit ETL-Stiftung, und Rolf Rohloff, Vorstand der „Aktion Hilfe

für Kinder e. V.“, überreichten ihr und Professor Dr. Dirk Reinhardt, Vorstands-vorsitzender dieses Vereins, am 5. Sep-tember zwei Spenden in Höhe von 5.000 beziehungsweise 3.000 Euro. Mehr Infor-mationen und Hilfen für den Aufbau von Geschwistergruppen vor Ort entstehen im Rahmen vom www.geschwisterkinder-netzwerk.de. mc

Professor Reinhardt und Dr. Bremer- Hübler freuen sich über die Spenden von Frank Neuhaus und Rolf Rohloff (von links).

Page 43: Mhh 5 2014 alles

Gäste und Feste 435/2014

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Der größte Wunsch: Danke sagenPatient spendete 80.000 Euro für MHH-Herzchirurgie

Neun Wochen verbrachte Dr. Hannes Rehm in der MHH-Klinik für Herz-,

Thorax-, Transplantations- und Gefäß-chirurgie, drei davon auf der Intensiv-station 74. „Während dieser langen Zeit habe ich gemerkt, dass alle sehr engagiert und professionell arbeiten, es aber doch an bestimmten Dingen fehlt, die aus dem normalen Etat nicht zu finanzieren sind“, sagt der Hannoveraner. Er war im Frühjahr schwer krank in die Klinik aufgenommen worden und bekam bei einer Notopera-tion zwei neue Herzklappen.

Inzwischen geht es ihm wieder gut, doch eines lag ihm und seiner Frau noch am Herzen: „Wir wollten uns unbedingt bei allen Beteiligten für den Einsatz und die Mühe bedanken“, erklärt Dr. Rehm. Das Dankeschön verband das Ehepaar mit ei-ner Spende von 80.000 Euro. Das Geld soll vor allem der Intensivstation und der Arbeit des High-Care-Teams, das die Kranken-pflege zusammen mit Klinikchef Professor Dr. Axel Haverich im vergangenen Jahr in-stallierte, zugute kommen. Das High-Care-

Team kümmert sich mit einem besonderen Pflegekonzept speziell um Langzeitpatien-ten, die häufig Wochen und Monate das Bett nicht verlassen können.

Von der Spende wurde unter anderem ein Mobilisationsstuhl angeschafft, mit dem diese Patienten in eine aufrechte

Position und für kurze Zeit sogar nach draußen an die frische Luft gebracht wer-den können – für viele dauerhaft liegende Patienten ein sehr motivierendes Erlebnis. Außerdem soll von dem Geld eine weitere Pflegekraft im High-Care-Team finanziert werden. tg

Das High-Care-Team demonstriert, wie der neue Spezialstuhl funktioniert: Mario Strunk, Dr. Rehm, En-ver Özsevimli, Peter Baroke, Professor Haverich, Nergül Stadler und Dr. Christine Fegbeutel (von links).

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Trotz aller Liebe und Fürsorge, allen Fachwis-sens und Könnens mussten wir die Kinder gehen lassen“, sagte Marion Glomm am 20.

September. Mit diesen Worten leitete die Diakonin den Gedenkgottesdienst für verstorbene Mädchen und Jungen ein. Unter der Überschrift „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“ hat-ten das evangelische und das katholi-sche Klinikpfarramt Eltern, Angehörige, Ärzte und Pflegepersonal der Kinder eingeladen, die von Anfang August 2013 bis Ende Juli 2014 in der MHH gestorben sind. In die MHH-Kapelle kamen rund 100 Gäste – unter ihnen auch Familien, deren Tochter oder Sohn schon zuvor verstorben waren. „Auch wenn der Tod des Kindes schon Jahre her ist, liegt manchen Menschen diese Form des Ge-denkens sehr am Herzen. Es entlastet sie, hier sein zu können, wenn die Gesellschaft eine Trauer nicht mehr zugesteht“, sagt Pfarrer Wolfgang Langer.

Den Gottesdienst gibt es seit mehr als 20 Jahren. Er stellt eine Form des Gedenkens dar, wobei die Re-

ligionszugehörigkeit der betroffenen Familien keine Rolle spielt. Er bietet einen geschützten Raum, an dem alle Gefühle sein dürfen, die zur Trauer ge-hören. Seelsorger aus dem evangelischen und dem katholischen Team organisieren ihn gemeinsam,

wobei Eltern helfen – in diesem Jahr hielt Pastoralreferent Martin Wrasmann als betroffener Vater die Predigt – und Ärzte und Pflegende der Kinderklinik sich einbringen – wie Hannah Töns-feuerborn, Mitarbeiterin der Intensiv-station 67 der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensiv-medizin.

Zentraler Bestandteil der Veranstal-tung ist, dass die Namen aller verstor-benen Kinder genannt werden und für

jedes Kind eine Kerze angezündet wird, in diesem Zeitraum waren es 63. Zudem ist die begleitende Musik wichtig, in diesem Jahr trugen Lieder auf den Instrumenten Flügel und Harfe zur stimmungsvollen Atmosphäre bei. „Musik transportiert eine eigene Botschaft und trägt, wenn Emotionen zu zerlaufen

Da wohnt ein Sehnen tief in unsIn der MHH-Kapelle finden jährlich Gedenkgottesdienste für verstorbene Kinder statt

Marion Glomm

Hilfe von den NachbarnWohnungsgenossenschaft spendet für die Kleinen Herzen

Mit dem Bedarf an zeitgemäßem Wohnraum kennt sich die Wohnungsgenossenschaft

Kleefeld-Buchholz aus, und ihr Motto lautet: Woh-nen heißt leben. Seit über 100 Jahren verwaltet die Wohnungsgenossenschaft im grünen Stadtbereich

Hannovers nahe der MHH ganze Häuserzeilen. Als es an die Planung des diesjährigen Sommerfests ging, beschloss das Unternehmen, auch etwas für die herzkranken Kinder zu tun.

Den Spendenscheck über 1.200 Euro brachten Christian Petersohn, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz, ge-meinsam mit seiner Marketingmitarbeiterin Gaby Helmbrecht persönlich in der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin vor-bei. Sie übergaben ihn dort an die Vorsitzende des Vereins Kleine Herzen Hannover, Ira Thorsting, und Oberarzt Dr. Stephan Schoof. Er zeigte ihnen, was hier aus den Spendenmitteln wird: Eltern-Kind-Zimmer nach modernsten Standards, freundliche Untersuchungs-, Beratungs- und Ruheräume. Im Herzkatheter-Labor schließlich erfuhren die Gäs-te, was sich hinter dem Projekt „Wolken gegen Angst“ verbirgt: Junge Patienten, die im Vorraum auf einen Eingriff vorbereitet werden, liegen unter einem virtuellen Himmel, träumen und werden ganz ruhig. inf

Christian Petersohn (rechts) überreicht Ira Thorsting und Dr. Stephan Schoof den Spendenscheck.

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GäSTE uND FESTE 455/2014

Da wohnt ein Sehnen tief in unsIn der MHH-Kapelle finden jährlich Gedenkgottesdienste für verstorbene Kinder statt

drohen“, erläutert Sondervikarin Jessica Jähnert-Müller.

Auch für weitere Menschen, die die Kinder und ihre Familien in der Klinik begleitet haben, ist der Gottesdienst eine Möglichkeit des Ge-denkens und der Trauer – beispielsweise für die

Clinic-Clowns: „Viele der gestorbenen Kinder ha-ben wir lange besucht, sie sind uns sehr ans Herz gewachsen. Der Gottesdienst hilft uns beim Ab-schied, denn auch wir brauchen einen Raum zum Trauern“, sagt Beate Brennecke-Köhler, Clown Fanny. bb

Die Kerze – Symbol der Hoffnung.

Kreative Ideen für die ZukunftProjektwoche für Schülerinnen und Schüler der IGS Mühlenberg

Was zeichnet einen attraktiven Arbeitgeber im Jahr 2030 aus? Diese Frage stellten sich 27

Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse der IGS Mühlenberg. In der MHH absolvierten sie ihre Pro-jektwoche „Jugend denkt Zukunft“. Das Thema lautete: „Die MHH – ein attraktiver Arbeitgeber der Zukunft“. Begrüßt wurden die Jugendlichen von Michael Born, Leiter des Geschäftsbereichs Personal und Recht und kommissarisches Präsidi-umsmitglied. Ausbildungsleiter Peter Häußler und die beiden Auszubildenden Louisa Grebe und Jana Pick begleiteten die Schüler durch die Woche.

Durch verschiedene Phasen sollten die Schü-ler Probleme und Herausforderungen der MHH als Arbeitgeber erarbeiten und anschließend Lösungsvorschläge entwickeln. Zu den kreativen Zukunftsideen gehörten unter anderem Apps, Hologramme und von Robotern gefahrene Golf-caddies, mit denen Gäste sich einfacher auf dem MHH-Gelände zurechtfinden. Außerdem durften die Schüler die Einrichtungen und das Gelände der MHH erkunden. Dazu gehörten auch eine

Intensivstation, das Übungslabor für Medizin-studenten SkillsLab und das REBIRTH-Labor für Stammzellforschung. Abschließend wurden die Ergebnisse der Projektwoche zusammengetragen und präsentiert. Im Publikum saßen neben den Unternehmensvertretern auch Vertreter der Schu-le und die Eltern. jn

Einblicke ins Medizinstudium: Zwei Mitarbeiter des SkillsLab zeigten den Schülern, was der ärztenachwuchs in dem Übungslabor alles lernen kann.

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Gäste und Feste info46

Mit einem 5:2-Sieg hat eine Promi-Mannschaft der MHH Ende August

gegen den „FC Landtag“ gewonnen. Mit diesem Freundschaftsspiel kurz vor der Eu-rospital 2014 wollten MHHler und Politiker auf das Thema Organspende aufmerk-sam machen. Die MHH hat den Landtag „souverän abgezogen“, wie es der Kinder-intensivmediziner Dr. Michael Sasse um-schrieb. Bei der anschließenden Eurospital blieb für das MHH-Team dann nur der 13. Platz. Sieger wurde die Slowakei mit 5:4

in der Verlängerung des Elfmeterschießens gegen den deutschen Meister Eberswalde.

Die MHH sei zwar nur 13. geworden, sei aber in jedem Spiel gleichwertig gewe-sen, kommentierte Sasse das Abschnei-den. Gemeinsam mit Professor Dr. Axel Schambach und Fabian Eggers hatte er das Turnier organisiert. „Die wirklich wichtigen Spiele gegen Italien (2:1) und England (6:2) haben wir aber gewonnen“, meint Sasse. Sein Fazit: ein Super-Turnier, hart, aber fair (mit Ausnahme der temperamentvol-

len Italiener), ohne Verletzungen und auf sehr hohem Niveau! Die Abschlussfeier im Leinhausener Bahnhof war ein echter Stimmungsknaller mit selbst vorgetragener irischer Volksmusik, italienischer National-hymne aus 250 Kehlen – und ohne we-sentliche Ausschreitungen ... „Wir haben viele neue Freunde in Europa gewonnen“, sagte Dr. Sasse. Teams aus England, Frank-reich, Schweden, den Niederlanden, Öster-reich, Slowenien und Schottland waren an den Start gegangen. stz

Immer auf BallhöheMHH richtet Benefizspiel und Eurospital aus

Kicken für den guten Zweck: FC Landtag und die MHH-Promi- Mannschaft.

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Gäste und Feste 475/2014

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Schuuuuuulz bringt Kinder zum LachenChristian Schulz von Hannover 96 besuchte die MHH-Kids-Arena

Endlich ist er da. Am 2. September hat sich der 96-Profi Christian Schulz am

Nachmittag für seine kleinen Fans in der MHH-Kids-Arena Zeit genommen, um ihre Fragen zu beantworten. Besonders für Friedtjof war es ein besonderer Moment: „Ich war noch traurig, dass ich mich beim Fußballspielen verletzt habe, doch dann habe ich gesehen, dass Christian Schulz kommt!“ Der neunjährige 96-Fan hat zur Aufmunterung ein Autogramm auf seinen Gips bekommen. Auch der 31-Jährige Fuß-ballprofi war sichtlich gerührt von dem Auf-lauf seiner kleinen Fans: „Es ist ein schönes Gefühl, ein bisschen was zurückgeben zu können. Und wenn es um Kinder geht, nehme ich mir immer gerne Zeit“, sagte

Christian Schulz, der bei Hannover 96 die Rückennummer 19 trägt.

Die MHH-Kids-Arena ist ein Gemein-schaftsprojekt von Hannover 96 und MHH-Kinderklinik. Regelmäßig sind Spieler von 96 zu Gast und besuchen junge Patien-

ten. Außerdem bringen die Fußballer oft Geschenke mit. Diesmal hatte Christian Schulz das neue Heimtrikot mit Genesungs-wünschen auf dem Rücken dabei. Für die Jungen und Mädchen und auch für den 96-Spieler war es ein toller Nachmittag. jn

Christian Schulz, umringt von kleinen Fans, überreicht Claudia Erzfeld-Dokanikis das 96-Trikot. Die Spieloase-Mitarbeiterin wird es an die Wand der Kids-Arena hängen.

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