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info Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover Heft 6/2014 D a s J u b ilä u m : 1 9 6 5 2 0 1 5 Neue Ideen für das neue Jahrtausend Die Jahre von 1995 bis 2005

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infoDas Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover

Hef

t 6/

2014

Das Jubiläum: 1965 – 2015

Neue Ideen für das neue Jahrtausend Die Jahre von 1995 bis 2005

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Die MHH zwiscHen 10 unD 12 info2

Am 17. Mai 2015 ist es so weit. Dann feiern wir das 50-jährige Jubiläum unserer Medizinischen Hochschule

Hannover. Ein halbes Jahrhundert. Klingt erst mal viel, unter den Hochschulen zählen wir damit aber noch zu den Jungspunden. Was haben Tom Tykwer, Joanne K. Row-

ling, Katharina Witt, Ben Stiller, Simone Thomalla, Ina Müller, Nicolas Sparks, Anke Engelke und Veronika Ferres mit der MHH gemein? Richtig geraten. Auch sie feiern 2015 ihren 50. Geburtstag. Und ein Blick in unsere Personalakten hat gezeigt, dass auch 244 MHH-Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter im Jubiläumsjahr der Hochschule ihr eigenes 50. Jubiläum begehen. Da gibt es das eine oder andere Ständchen zu singen.

Für die MHH müssten wir eigentlich „Downtown“ von Petula Clark anstim-men. Nicht oder nicht nur, weil es ein Gute-Laune-Lied ist. Vielmehr stand die britische Sängerin am 17. Mai 1965, dem Gründungstag der MHH, auf Platz 1 der deutschen Single-Charts. Obwohl, in dieser Ausgabe befassen wir uns ja mit den Jahren von 1995 bis 2005. Und da führten am 17. Mai 1995 Take That die deutschen Single-Charts mit dem Lied „Back for Good“ an ...

Bleiben wir doch lieber bei der Medizin und auf dem Campus: Der

Neubau und der Umzug der Frauenklinik auf das MHH-Gelände fallen ebenso in die Zeit wie die neue Zentralküche. Die alten Essenmarken hatten ausgedient, die Multi-card nahm ihren Platz ein. Konstanty Gut-schow hatte dank guter Recherche auch in-nerhalb der MHH als Namensgeber für die MHH-Adresse ausgedient, seitdem heißt es Carl-Neuberg-Straße.

98, 99, 00 – das Jahr 2000 mit dem Umstellungsproblem ließ weltweit die IT-Experten zittern. Auch die MHH rüstete sich. Hannover baute in diesem Jahrzehnt auch seine europaweite Spitzenstellung in der Leberforschung aus, und mit dem Han-nibaL führte die MHH einen Modellstudien-gang Humanmedizin ein, der die Studieren-den – bis heute – von der ersten Woche an hin zu den Patienten bringt. Dass die MHH in diesem Jahrzehnt ganz geräuschlos ih-ren letzten Rektor und ersten Präsidenten bekam, ist fast nur noch eine Randnotiz.

Liebe Leserinnen und Leser, wir – die Redaktion des MHHinfo – wünschen Ihnen bei der Lektüre unseres Hochschulmagazins viel Vergnügen. ihr stefan zorn

eDitorial info2

Willkommen im Jubiläumsjahr!

Haben ausgedient: die essen­

marken der MHH.

Das prägende ereignis:

der umzug der Frauen­

klinik.

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Die MHH zwiscHen 10 unD 12 info4

im Modellstudiengang wurde von anfang an auch an Puppen gelernt – wie hier studentinnen unter anleitung von Dr. Kai Johanning. Die aufnahme hat Bodo Kremmin gemacht.

inHalt info4

50 JaHre MHH – Die JaHre 1995 Bis 2005

_6 Haus der kurzen Wege _8 Frauenklinik: Gut aufgestellt für die Zukunft _10 Zentralküche: Revolution auf den Tellern_11 TPFZ: Sprung in die Zukunft_12 Prof. Manns: „Ich denke nur global“_14 HannibaL ist gelebte Reform_15 Multitalent für die Beschäftigten_16 Jahr-2000-Problem: Klacks oder Katastrophe?_16 Vom Rektor zum Präsidenten_18 Kein Vorbild: Konstanty Gutschow

naMen unD nacHricHten_19 Wir leisten mehr_20 Grußwort zum Jahreswechsel von MHH-Präsident Prof. Baum und Dr. Andreas Tecklenburg_22 Sie haben die Wahl!_22 Ausgezeichnete Hochschule_23 „Ich laufe mit einem neuen Organ!“_24 Ein schöner Ort zum Gesundwerden_25 Wissen auf kleinstem Raum_26 Hilfe für Eltern von Frühgeborenen_27 Kontakte in die ganze Welt_27 Neue Mukoviszidose-Broschüre

_28 Kongressvorschau_29 Dienstjubiläen_30 Personalien_30 Gedenken, Berufungen_31 Examen bestanden_31 Hilfe für die ALS-Forschung_32 Ehrungen und Auszeichnungen_32 In Gremien gewählt, Stipendien_33 Preis für Depressionsforscher

BeHanDeln unD PFlegen_34 Bluttransfusionen: Weniger ist mehr_35 Mit dem „Hund“ auf die Stationen_36 Gezielte Biopsie

_37 2000. Geburt schon im Oktober_38 Im Team gegen Lebermetastasen

ForscHen unD wissen_39 Drittmittel_40 Forschung fördern lassen_40 Hirnforschung im neuen Labor_41 Präzise und schnell: Zwei neue MRT_42 Breakthrough Prize für Professorin Charpentier_42 Daniel Strech mit Heisenberg- Professur geehrt_43 Biomarker zeigt Nierenschaden_43 MHH-Forscher machen „Gentaxi“ sicherer

Mit Biomarkern erfolgreich: tapsaKi zeigt bei intensivpatienten nierenschäden an seite 43

wissenschaftspreis für Marco Haertle seite 46/47im team gegen lebermetastasen seite 38Das grußwort zum Jahreswechsel seite 20/21

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1/2014 Die MHH zwiscHen 10 unD 12 56/2014 inHalt 5

Herausgeber

Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Aus-gabe ist der 19. Januar 2015.

chefredaktion

Stefan Zorn (stz)

redaktion

Bettina Bandel (bb)Claudia Barth (cb)Daniela Beyer (db)Simone Corpus (sc)Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg)Ursula Lappe (la)Camilla Mosel (ck)Mitarbeit an dieser Ausgabe:Annika Morchner (am)

Fotoredaktion Karin Kaiser

layout und realisierung

Madsack Medienagentur GmbH & Co. KGAugust-Madsack-Straße 130559 HannoverTelefon (0511) 518-3001www.madsack-agentur.de

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Silber Druck oHGAm Waldstrauch 134266 NiestetalTelefon (0561) 52 00 70Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

online­ausgabe

Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html

Fotos

Alle Fotos von Karin Kaiser außer:Bodo Kremmin (1, 6, 7, 8, 9,), Kristina Weidel-hofer (6,7, 10, 14, 15), MHH-Archiv (16, 17), Bibliothek und Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft (18), Dr. Karen Deegener (25), Steffen Abels (31), Tina Gerstenkorn (41), Lutz Jürgens (41), Mirjana Cvjetkovic/NP (45), Nico Herzog (58), Archiv der Pressestelle, aus Abtei-lungen oder privat (2, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 15, 17, 30, 32, 33, 35, 36, 49, 50, 51, 54)

anschrift der redaktion

Medizinische Hochschule HannoverPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitStefan Zorn Carl-Neuberg-Straße 130625 HannoverTelefon (0511) 532-6772Fax (0511) [email protected]

ISSN 1619-201X

iMPressuM

_44 MHH-Forscher gewürdigt_45 Exzellent erklärt

lernen unD leHren_46 Ehrendoktor für Prof. Kalden_46 Aufklärung auf Augenhöhe_48 Sozialfonds für Studierende_49 Der Forschung ein Forum gegeben_50 IsiEmed: Willkommen an der MHH! _52 „Wir sind Zahnärzte, wie wunderbar!“_53 Eine Reise durch die Promotion_54 Die Lehre kommt gut an

gäste unD Feste_55 Psychiatrie: Verdienstorden für besonderes Engagement_55 Symposium „Psychotierisch“_56 Sportliche Spende_56 450 Kinder reisen durch den Körper_57 Tag der offenen Tür: Wunderwelt Medizin_58 MHHplus in kestnergesellschaft: Die etwas andere Ausstellung_58 MHH-Alumni beleuchtet „Gefühlschaos Organspende“_59 Zieler in der Kids Arena

Mit Biomarkern erfolgreich: tapsaKi zeigt bei intensivpatienten nierenschäden an seite 43

Mit der Kinderuni durch den Körper seite 56wissenschaftspreis für Marco Haertle seite 46/47

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info6 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Moderne Architektur, zeitgemäße Raumaufteilung: Der erste große Neubau, der seit Bestehen der

MHH eingeweiht werden konnte, war das Gebäude K11. Rund vierzig Jahre nach Gründung der Hochschule, im Juni 2004, konnte dieser vierstöckige Komplex bezo-gen werden. Seitdem bietet er mit seinen 12.400 Quadratmetern Fläche und direk-tem Anschluss an Haupt- und Kinderklinik Platz für das Zentrum Frauenheilkunde, die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Trans-plantationschirurgie sowie das Transplanta-tionsforschungszentrum (TPFZ).

„Ein wichtiger Grund für den Neubau war, dass die Frauenklinik aus dem Oststadt-krankenhaus auf das MHH-Gelände geholt werden sollte“, erläutert Friedo Hildebrand. Der stellvertretende Leiter der MHH-Stabs-stelle Planen und Bauen hat während des damaligen Baus von K11 als Teilprojektleiter die Interessen der MHH vertreten, wobei der Gesamt-Projektleiter Stefan Voigt war,

der heutige Leiter des Geschäftsbereichs II – Finanzen. Dass die Frauenklinik auf den MHH-Campus ziehen sollte, stand bereits seit 1965 fest, als der Grundstein für die MHH im Roderbruch gelegt worden war.

Auch die Idee für den Neubau eines Transplantationszentrums war bereits 15 Jahre alt, als sie verwirklicht werden konnte. Sie stammte vom ehemaligen Direktor der Abteilung Viszeral- und Trans-plantationschirurgie, Professor Dr. Rudolf Pichlmayr, der 1997 gestorben ist. Sein An-liegen war es gewesen, Krankenversorgung auf höchstem Niveau eng mit international konkurrenzfähiger Grundlagenforschung zu verknüpfen. Ihm zu Ehren erhielt der Teil des Gebäudes, in dem wesentliche Bereiche der Abteilung Viszeral- und Transplantati-onschirurgie sowie das Transplantationsfor-schungszentrum (TPFZ) untergebracht sind, den Namen „Rudolf Pichlmayr-Forschungs-zentrum für Transplantation“. Die Namens-gebung konnte bei der Einweihung am 18.

Juni 2004 in Anwesenheit seiner Frau, Pro-fessorin Dr. Ina Pichlmayr, sowie weiteren 230 Gästen vollzogen werden.

1995 stellten die MHH und das Staat-liche Baumanagement Hannover II erste konkrete Überlegungen für einen Neubau an, die ergaben, dass die Frauenklinik und das Transplantationszentrum unter einem Dach miteinander vereint werden sollten. Während der Bauphase ergab es sich, dass

Haus der kurzen WegeDie Einführung des Modellstudiengangs HannibaL, ein großes

Neubauprojekt, die Frauenklinik endlich als Teil der MHH, ein

neues Forschungszentrum, eine moderne Küche, ein Rektor,

aus dem ein Präsident wurde, eine Hochschule, die über ihren

Straßennamen diskutierte, Europas aktivster Leber-Forscher und

schließlich ein Problem zum Jahrtausendwechsel, das gar keines

werden sollte: Wir stellen Ihnen das vierte Jahrzehnt der

Medizinischen Hochschule – von 1995 bis 2005 – vor.

Der Eingang zum Neubau K11.

Das Modell (weiß) ist Wirklichkeit: MHH-Präsident Prof. Bitter-Suermann am 1. April 2004 bei der Schlüsselübergabe.

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6/2014 71995 bis 2005

Mit dem ersten Spatenstich am 29. Juni 2001 ...

nicht der gesamte Bereich Transplantation in das neue Gebäude einziehen wird, wohl aber die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie unter der Leitung von Professor Dr. Jürgen Klempnauer. In seiner Klinik liegen – ebenso wie in der von Professor Dr. Peter Hillemanns geleiteten Klinik für Frauenheilkunde und Geburts-hilfe – im Gebäude K11 die ambulanten, stationären und operativen Einheiten sowie deren Lager- und Kühlräume sehr nah bei-einander. „Somit kann der Vorteil der kur-zen Wege genutzt werden“, betont Friedo Hildebrand. Auch die direkten Gänge zum Haupthaus und vor allem zur Kinderklinik sind wichtig – insbesondere für die Frauen-klinik. Denn dadurch verfügt die MHH seit 2004 auch über ein Perinatalzentrum Level 1. Für ein solches Zentrum der Versorgung von Früh- und Neugeborenen ist es unter anderem notwendig, dass Entbindungs-station, Operationssaal und Neugebore-nen-Intensivstation räumlich miteinander verbunden sind.

Die Gesamtbaukosten des Gebäudes K11 beliefen sich einschließlich der Erstaus-stattung auf etwa 80 Millionen Euro. Dabei leistete der Bund 1999 einen Finanzie-

rungsanschub im Rahmen des damaligen Hochschul-Leasing-Programms. Das Staat-liche Baumanagement Hannover II hat die Qualität der Baumaßnahme kontrolliert, die der Generalunternehmer Bilfinger & Berger durchgeführt hat. Bauherr und zuständig für die Finanzierung war die Firma Molita.

Bis zum Bau von K11 hatte es seit der Existenz der MHH auf dem Roderbruch-gelände keine so ausgedehnte Baumaß-nahme gegeben. Die größte war bis dahin mit 2.400 Quadratmetern Nutzfläche das Gebäude K12 für das Patientenakten-Zen-tralarchiv, die Erwachsenen-Infektions-station sowie die Knochenmark- und Blut-stammzelltransplantationsstation gewesen.

Der Bau von K11 war eine Art kleiner Initialzündung, denn in den darauffolgen-den Jahren entstanden zahlreiche weitere Neubauten auf dem MHH-Gelände: das Hans Borst-Zentrum für Herz- und Stamm-zellforschung, das Pädiatrische Forschungs-zentrum, die Erweiterung des Tierlabors, der Neubau für das Zentrallabor und die Transfusionsmedizin und darüber hinaus ein Ambulanzgebäude für die Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerolo-gie sowie die Klinik für Urologie. bb

... der Neubau von K11. Baukräne bestimmten ...

... über Jahre das Bild, ehe Anfang 2004 ...

... auch die Gerüste abgebaut werden konnten.

... begann auf dem Baufeld nahe der Helstorfer Straße ...

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info8 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Fast 40 Jahre dauerte es, bis die Frauen-klinik räumlich in die MHH integriert werden konnte: Im Sommer 2004 zog

die gesamte Abteilung aus dem Klinikum Hannover-Oststadt in das neue Gebäude auf dem MHH-Campus. Technisch war die Frauenklinik auch im Oststadtkrankenhaus gut ausgestattet. Doch der neue Standort bot ein wesentlich moderneres Umfeld und mehr Komfort für die Patientinnen sowie gute Voraussetzungen für das Klinik-team, die einzelnen Bereiche weiter zu pro-fessionalisieren und auszubauen.

Alles unter einem Dach

Die meisten Patientinnen der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sind Schwangere und Mütter mit Neu-geborenen. Zu deren Wohle ergab sich mit dem Umzug eine wichtige Verände-rung: Die Geburtshilfe befand sich nun in direkter Nachbarschaft zur Kinderklinik, und die MHH erfüllte damit erstmals alle Kriterien eines Perinatalzentrums. Kinder-ärzte waren im Notfall schnell im Kreißsaal und konnten eingreifen, und Neugebo-rene mussten bei Komplikationen nicht in eine entfernte Klinik verlegt werden. Diesen Status baute die Hochschule in den folgenden Jahren noch deutlich aus: Als Perinatalzentrum Level 1 bietet sie heute die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind. So gibt es bei Proble-men während oder nach der Geburt nicht nur eine neonatologische Intensivstation, sondern auch eine Intensivstation, auf der die Mütter versorgt werden können. Der Slogan der Frauenklinik lautet „Alles unter einem Dach“. Sie bietet ein Rundum-Paket für werdende Eltern – von der Betreuung während der Schwangerschaft über die Geburtshilfe und das Wochenbett bis hin zur Begleitung der Eltern und Kinder durch das erste Lebensjahr der Kleinen. Frauen mit einer Risiko schwanger schaft finden schon weit vor dem Geburtstermin beim Team der Pränataldiagnostik um den Be-reichsleiter Professor Dr. Constantin von Kaisenberg Unterstützung. Die Fachleute arbeiten eng mit Spezialisten aus ande-ren Fachdisziplinen zusammen, sodass

auch Patientinnen mit sehr schwierigen Schwangerschaften – etwa nach einer Transplantation oder mit Herzinsuffizienz – gut betreut werden können.

„Neben einem sehr anspruchsvollen medizinischen Niveau bieten wir den Eltern auch einen hohen Wohlfühlfaktor“, sagt Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburts-hilfe. Auch dafür bietet das neue Gebäude gute Bedingungen: Auf der Mutter-Kind-Station gibt es nur Zwei-Bett-Zimmer. Sie sind modern und freundlich gestaltet und verfügen alle über ein eigenes Bad. Auf der Station werden die Patientinnen und ihr Nachwuchs von Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern und Hebammen betreut. Seit 2010 trägt die Frauenklinik das Siegel „Babyfreundliches Kranken-haus“. Die Auszeichnung der WHO/Unicef steht für eine besondere Förderung der frühen Eltern-Kind-Beziehung und trägt

ebenfalls dazu bei, dass sich die jungen Fa-milien in der Klinik gut aufgehoben fühlen. Zum Beziehungsaufbau gehört der Haut-kontakt von Mutter oder Vater und dem Neugeborenen sofort nach der Geburt, die Unterstützung der Mütter beim Stillen und die Möglichkeit für Väter, mit im Patien-tenzimmer zu übernachten. Die Nähe zum Neugeborenen soll auch erhalten bleiben, wenn das Baby nach der Geburt kleinere Probleme hat, sich der neuen Umgebung außerhalb des Mutterleibs anzupassen. Das können beispielsweise eine unregel-mäßige Atmung oder auch ein Infekt sein. „Für diese Neugeborenen haben wir vor zwei Jahren einen Intermediate-Care-Be-

reich eingerichtet“, erklärt Professor Hille-manns. „Die Kinder werden hier kurzzeitig intensivmedizinisch betreut, können aber bei den Eltern auf der Mutter-Kind-Station bleiben.“

Stetig mehr Geburten

Im Kreißsaal der MHH-Frauenklinik ar-beitet nicht nur ein großes Team festange-stellter Hebammen, sondern auch eine Be-leghebamme – eine Besonderheit im Raum Hannover. Sie betreut die werdenden Müt-ter schon während der Schwangerschaft und leistet dann auch Geburtshilfe im Kreissaal. Für die Gebärenden hat das den Vorteil, bei der Geburt eine vertraute Fach-kraft zur Seite zu haben. Das Konzept der Hochleistungsmedizin auf der einen und der Wohlfühlatmosphäre auf der anderen Seite hat sich bewährt. Die Zahl der Ge-burten steigt stetig. Waren es im Umzugs-jahr 2004 rund 1.400, so werden es 2014 knapp 2.500 sein. Die 2.000. Geburt in diesem Jahr fand bereits im Oktober statt.

Hohes Niveau bei Behandlung von Krebs

In den anderen beiden Bereichen, der gynäkologischen Onkologie sowie der gynäkologischen Endokrinologie und Re-produktionsmedizin, hat sich die Frauen-klinik in den vergangenen Jahren ebenfalls weiterentwickelt. „Insbesondere bei der Behandlung von gynäkologischen Krebs-erkrankungen haben wir ein sehr hohes Niveau erreicht“, sagt Professor Hille-manns. In der Klinik gibt es drei zertifizierte Zentren, die sich vor allem mit Krebs und seinen Vorstufen beschäftigen: das Brust-zentrum, das gynäkologische Krebszen-trum und das gynäkologische Dysplasie-zentrum. Das Brustzentrum befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Brust, ein besonderer Stellenwert kommt dabei dem Brustkrebs bei Frauen (und Männern) zu. Im gynä-kologischen Krebszentrum finden Frauen mit Eierstockkrebs, Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs modernste Unter-suchungs- und Behandlungsverfahren.

Gut aufgestellt für die Zukunft2004 zog die Frauenklinik in das neue Gebäude auf dem MHH-Gelände

Ultraschalluntersuchung: Prof. von Kaisenberg ist der Experte.

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Das gynäkologische Dysplasiezentrum betreut Frauen mit Krebsvorstufen an Ge-bärmutterhals, Scheide und äußerem Ge-schlechtsorgan.

Interdisziplinäre Tumorkonferenzen

Für Krebspatientinnen sind die zentra-len Strukturen der MHH ein großer Vorteil. „Wir arbeiten mit den Spezialisten der an-deren Fachkliniken und Institute sehr eng zusammen und diskutieren die einzelnen Fälle in Tumorkonferenzen beispielsweise mit Radiologen, Strahlentherapeuten, Pa-thologen, Internisten, Humangenetikern und Psychoonkologen“, erläutert Profes-sor Hillemanns. „So können wir Therapie-empfehlungen geben, die sich an den ak-tuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und gleichzeitig die besonde-ren Lebensumstände der Frauen berück-sichtigen.“ Bei der Krebsbehandlung, zum Beispiel in der Chemoambulanz der Frau-enklinik, bekommen die Ärzte der Frauen-klinik direkte Impulse von den Kollegen aus der Forschung. Neben der Geburtshilfe sind das Mamma-Karzinom und das Cer-vix-Karzinom die Forschungs schwerpunkte an der Klinik. Neue Ergebnisse fließen di-rekt in die Therapien ein. Als universitäre

Einrichtung bietet die Frauenklinik ihren Krebspatientinnen auch die Teilnahme an Studien an – auch von deren Ergebnissen profitieren die betroffenen Frauen direkt. „Mit unserer Kompetenz auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik und -therapie sind wir für die Zukunft gut aufgestellt“, sagt der Klinikdirektor. „Damit werden wir sicher-lich ein wichtiger Pfeiler für das geplante Comprehensive Cancer Center (CCC) sein.“ Das CCC soll ein überregionales onkologisches Spitzenzentrum im Verbund mehrerer Einrichtungen werden.

Robotergestützte OP-Verfahren

Das Endometriosezentrum der Frauen-klinik wurde in diesem Jahr zertifiziert. Hier finden Frauen Hilfe, die an einer meist schmerzhaften chronischen Ver-änderung der Gebärmutterschleimhaut leiden. Eine Endometriose kann zu Un-fruchtbarkeit führen. Zu Behandlung der Erkrankung werden in Abstimmung mit anderen Fachdisziplinen konservative oder operative Therapiestrategien festgelegt. „Besteht bei der Patientin noch ein Kinder-wunsch, legen wir besonderen Wert auf ein organerhaltendes Operationsverfah-ren“, erklärt Professor Hillemanns. Dabei

wählen die gynäkologischen Operateure oft ein minimalinvasives Verfahren ohne große Bauchschnitte. An der Frauenklinik können dafür roboterunterstützte 3D-HD- Laparoskopien, also Bauchspiegelungen, durchgeführt werden. Diese moderne Operationstechnik ist in den meisten an-deren Frauenkliniken noch nicht üblich. Die organerhaltende funktionswieder-herstellende Chirurgie spielt auch in der gynäkologischen Endokrinologie und Re-produktionsmedizin eine wichtige Rolle. In diesem Bereich bietet die Frauenklinik ihren Patientinnen alle Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung an, bis hin zur künstlichen Befruchtung wie der In-vitro-Fertilisation (IVF), bei der die Befruchtung der Eizelle mit dem Spermium außerhalb des Körpers im Reagenzglas stattfindet, und der Intra-Cytoplasmatischen-Sper-mien-Injektion (ICSI), bei der das Sper-mium ebenfalls außerhalb des Körpers unter dem Mikroskop direkt in die Eizelle injiziert wird. Die Endokrinologie und Re-produktionsmedizin möchte Professor Hillemanns in Zukunft noch weiter aus-bauen. „Wir würden gerne einen W2-Pro-fessor für diesen enorm wichtigen Bereich etablieren“, sagt er. „Dann könnten wir in diesem Schwerpunkt zukünftig auch junge Ärztinnen und Ärzte ausbilden.“ tg

Prof. Dr. Hermann Hertel (oben, links) hat die Methode der robotergestützten 3D-HD-Bauchspiegelung in der Frauenklinik etabliert. Mit Dr. Nelmin Rios (Zweiter von links) entfernt er eine Gebärmutter. Derweil bespricht Prof. Hillemanns (Bild rechts, Mitte) mir Dr. Ursula Hille-Betz und Prof. Dr. Tjoung-Won Park-Simon Untersuchungsergebnisse.

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info10 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Geplant war die neue Küche schon lange. „Als ich 1992 an die MHH kam, sollte ich mir als Erstes über

einen Umbau Gedanken machen“, erinnert sich Ludwig Gieseke, Leiter der MHH-Zen-tralküche. Doch die vorhandenen Räume umzubauen war letztlich zu teuer. Mehrere Jahre waren vergangen, bis das Thema im Winter 2000 wieder akut wurde. Diesmal sollte eine komplett neue Produktionsstätte an einem anderen Standort errichtet wer-den. Gieseke stapfte gemeinsam mit dem Architekten draußen im Schnee herum und suchte nach einem geeigneten Platz. Schließlich steckten sie an der Südseite der alten Spülküche ein Areal ab. „Der Altbau aus dem Jahre 1969 war schlichtweg ma-rode, auch die Küchengeräte hätten nicht einfach ausgetauscht werden können“, er-klärt Gieseke den Grund für den Neubau. Außerdem sollten die drei separaten Be-reiche Patienten-, Mensa- und Diätküche zusammengelegt werden, um kostengüns-tiger arbeiten zu können.

Von 2000 bis 2002 entstand bei lau-fendem Betrieb die neue Zentralküche, die eigentlich eine Kombination aus Alt- und Neubau ist. Die Spülküche und der gesamte Versorgungsbereich sind Teile des Altbaus,

während die gesamte Produktion mit der Speiseausgabe der Mensa im Neubau an-gesiedelt ist. Finanziert wurde das Projekt jeweils zur Hälfte von Bund und Land; die Gesamtkosten betrugen 16 Millionen Euro. Die Zentralküche verfügt über einige tech-nische Finessen. So gibt es eine Nassmüll-Entsorgungsanlage, bei der die anfallenden Speisereste über Rohrschächte gesammelt, in eine nahe gelegene Biogasanlage ge-bracht und dort entsorgt werden. Für die Frischluftversorgung in der Küche sorgt eine die gesamte Küche überspannende Lüftungsdecke aus Metall mit Zu- und Ab-lüftung sowie Filterung. Und die Senkung der Energiekosten wird mit einer speziellen Anlage gesichert, die die Stromzufuhr zu den Geräten regelt.

Mit der Zusammenlegung der ehemals getrennten Küchenbereiche musste auch das Mitarbeiterteam neu strukturiert werden. Zum einen war weniger Personal nötig, zum anderen wurden die Aufgaben neu verteilt. Giesekes Betriebsphilosophie: „Alle werden dort eingesetzt, wo sie ge-rade gebraucht werden. Das Rotations-prinzip ist wirtschaftlicher und motiviert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Ende 2002 waren rein rechnerisch 130 Vollkräfte in der Küche tätig. Sie sollten 1.400 Patien-ten und 1.300 Mensagäste versorgen – so sah es der Plan nach dem Neu- und Umbau vor. Doch daraus wurden schnell mehr. „In Spitzenzeiten bereiten wir heute für 2.400 Mensagäste Essen zu. Neu hinzugekom-men sind die Mahlzeiten für die MHH-Kin-dertagesstätten und die Cafeterien sowie das Catering für interne Veranstaltungen“, erklärt Hannelore Pfingsten, im Team zu-ständig für die Mensa-Qualitätssicherung. So werden aktuell jeden Tag insgesamt etwa 4.000 Menschen von der Zentralkü-che versorgt.

Die neue Zentralküche brachte gastro-nomisch große Fortschritte. „Wir kochen nach standardisierten Rezepten, um das Qualitätsniveau zu halten, und achten auf Inhaltsstoffe mit möglichst wenig Aller-genen“, erläutert Renate Woike, zuständig für Organisation und Diätetik. Insgesamt sei die Speisenzubereitung wesentlich ge-sundheitsorientierter als früher geworden. Die Patienten können aus sechs verschie-

denen Kostformen zu jeder Mahlzeit mit bis zu 20 Änderungswünschen wählen. Die Stationen werden mit Frischeprodukten wie Brot, Milch, Müsli oder Säften beliefert. Und zu Veranstaltungen werden bei Bedarf belegte Brötchen, Schnittchen, Kuchen und Getränke gebracht. Die Mensagäste haben die Auswahl zwischen drei Stammessen und Zusatzangeboten wie dem „Markt-platz“, der Salatbar und der Aktionstheke.

Früher bekamen die Mensagäste ihre Speisen gegen Essensmarken. „Nach dem Neubau der Küche haben wir auf das Multi-Card-System umgestellt“, sagt Jutta Reinholz, Verwaltungsleiterin in der Zen-

tralküche. Sie erinnert sich an eine weitere Neuerung, die damals eingeführt wurde – das absolute Rauchverbot in der Mensa. Die Speisesäle selbst sind übrigens nie um-gebaut worden. Abgesehen von einigen Schönheitsreparaturen sind sie tatsächlich ein Relikt der ersten Jahre. Noch zwei wei-tere Besonderheiten der alten Küche sind bis heute erhalten geblieben: In der haus-eigenen Bäckerei stellen die Konditoren den Kuchen selbst her, und in der eigenen Fleischerei werden Koch- und Brühwürste aus Rohfleisch von regionalen Schlachthö-fen produziert. „In diesen beiden Bereichen bilden wir seit 2002 auch Nachwuchskräfte aus“, sagt Gieseke. tg

Alle wichtigen Informationen zu den einzelnen Kostformen und Diäten sind im „Ernährungsschlüssel“ im MHH- Intranet/Organisationshandbuch zu finden.

Revolution auf den Tellern Im Jahr 2002 wurde die neue Zentralküche eröffnet

Für die Fotografen schwingt Vizepräsident Hol-ger Baumann bei der Eröffnung der neuen Küche den Schneebesen, assistiert von Ludwig Gieseke, Leiter der Zentralküche.

Leckerer Nachtisch: Auch Kuchen aus eigener Produktion wird auf die Teller verteilt.

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Professor Dr. Reinhold Förster brachte es bei der Eröffnung des Transplantati-onsforschungszentrums (TPFZ) im Juni

2004 auf den Punkt: „Mit dem interdiszip-linären Forschungszentrum stehen den bes-ten Nachwuchswissenschaftlern der MHH ausgezeichnete räumliche und apparative Rahmenbedingungen zur Verfügung, die es ermöglichen, international kompetitive For-schungsprojekte erfolgreich durchzufüh-ren.“ Er führte in seiner Rede weiter aus, dass im TPFZ die Spitzenposition der MHH im Bereich Transplantation, Regeneration, Immunologie und Entzündungsforschung weiter ausgebaut werden könne. Und mit diesen Prognosen sollte der Direktor des In-stituts für Immunologie, der sich bereits seit der Planung des Gebäudes im Jahr 2001 als dessen „wissenschaftlicher Hausmeister“ bezeichnet und sich unter anderem um die gesamte Einrichtung gekümmert hat, recht behalten.

Doch zunächst sei erklärt, wie das TPFZ funktioniert: Die vier Stockwerke bieten je 800 Quadratmeter Fläche für Labore und Büros für je 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die meisten Arbeitsplätze

bestehen aus einem Laborteil sowie einem Schreibtisch in einem Gemeinschaftsbüro. Teams unterschiedlicher Disziplinen be-kommen einen Platz auf Zeit, für den sie sich alle drei Jahre neu bewerben müssen. Die Gruppen der interdisziplinär genutzten Fläche eint, dass sich ihre Themen um Transplantation, Regeneration, Immuno-logie und Entzündungsforschung drehen und dass sie zell- und molekularbiologische Techniken benötigen. Geräte und Mate-rialien, etwa Zellkulturen und Mikroskope, stehen ihnen gemeinsam zur Verfügung. So können sie sich, wenn sie im TPFZ ihre Arbeiten beginnen, quasi an den gedeck-ten Tisch setzen. Auch den Seminarraum, die Labore für Gentechnik-Vektoren und für Radioaktivitätsmessung im ebenerdigen Sockelgeschoss können alle Wissenschaft-ler des Hauses nutzen – natürlich auch die Forscherteams, die sich darüber hinaus im Haus fest eingerichtet haben: Das ist im Sockelgeschoss das Frauenklinik-Team von

Dr. Thilo Dörk-Bousset, im ersten Ober-geschoss die Gruppe um Professorin Dr. Christine Falk des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums Transplantation (IFB-Tx) sowie im zweiten Obergeschoss das Institut für Immunologie von Professor Förster.

„Aus Arbeiten, die junge Wissenschaft-ler im TPFZ durchgeführt haben, sind schon zahlreiche ausgezeichnete Publikationen hervorgegangen. Sie können hier gut und schnell arbeiten sowie zügig Karriere machen“, erläutert Förster. Somit ist das TPFZ eine wahre Perle für Wissenschaftler: Einige von ihnen blieben an der hiesigen Hochschule – so wie beispielsweise MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum oder Dr. Elmar Jäckel aus der Klinik für Gas-troenterologie, Hepatologie und Endokri-nologie. Anderen Wissenschaftlern diente das TPFZ für ihren Sprung in die Zukunft an einem anderen Ort: Beispielsweise arbeitet Professor Dr. Markus Gräler nun an der Universität Jena, Professor Dr. Karl Lenhard Rudolph ist wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut in Jena, Professor Dr. Bernhard Schieffer Direktor der Kardiologie des Universitätsklinikums Gießen und Mar-burg, und Professor Dr. Oliver Pabst vom Institut für Immunologie leitet seit August 2014 das Institut für Molekulare Medizin des Klinikums Aachen.

Professor Förster ist sehr zufrieden über die erfolgreichen Projekte und Karrieren der vergangenen zehn Jahre: „Hier ist mit wenig Geld sehr gute Forschungsfläche entstanden, die optimal genutzt wurde und wird.“ bb

Sprung in die ZukunftDas Transplantations-

forschungszentrum (TPFZ)

ist seit zehn Jahren eine

wahre Perle – vor allem für

Nachwuchswissenschaftler

Rudolf-Pichlmayr-Forschungszentrum für Transplantation: So heißt der Gebäudeteil von K11, in dem Bereiche der Viszeral- und Transplantationschirurgie und das TPFZ untergebracht sind. Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Professor Dr. Reinhold Förster und Professor Dr. Jürgen Klempnauer (von links) zeigen dies bei der Eröffnung von K11.

Professor Dr. Reinhold Förster

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info12 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Herr Professor Manns, in dem Jahrzehnt un-serer Titelgeschichte – den Jahren von 1995 bis 2005 – waren Sie in ganz Europa mit Ab-stand der meist zitierte Leber-, Magen- und Darm-Wissenschaftler. Eine Ihrer Arbeiten zitierten andere Forscher sogar 4.300-mal …

Ja, das waren die Ergebnisse der von uns geleiteten internationalen Zulassungsstudie zur Behandlung der chronischen Hepatitis C. Die Fachzeitschrift „The Lancet“ publi-zierte diese Arbeit 2001. Die damals neue Behandlung dieser Leberentzündung mit Peginterferon alpha und Ribavirin wurde für zehn Jahre zur Standardtherapie. Im selben Jahr publizierte das „New England Journal of Medicine“ zwei von uns ange-führte, ebenfalls multizentrische Studien. Eine drehte sich um die Behandlung der akuten Hepatitis C. Sie brachte eine neue Therapie mit Interferon alpha hervor, die wesentlich erfolgreicher war als bisherige Therapien. In der zweiten Arbeit, die wir gemeinsam mit der damaligen Abteilung für Klinische Immunologie der MHH durch-geführt hatten, konnten wir zeigen, dass HIV-Patienten später an AIDS erkranken und länger leben, wenn sie gleichzeitig mit dem

GB Virus-C infiziert sind. Unsere Erfolge in diesem Jahrzehnt spiegeln sich auch in einer Studie von 2006 wider, deren Ergebnisse die italienische Tageszeitung „Corriere della Serra“ veröffentlichte: Darin nahm unser Leberzentrum an der MHH im europäischen Vergleich den ersten Platz ein. Auf dieses Mannschaftsergebnis bin ich sehr stolz. Wie haben Sie und Ihr Team es geschafft, diese und weitere Forschungserfolge zu erreichen?

Ein wichtiges Rückgrat unserer Arbeiten sind die von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) geförderten Sonder-forschungsbereiche (SFB) und Klinischen Forschergruppen (KFO). Zum Beispiel drehte sich in unserer „Pionierzeit“ an der MHH der SFB 265 um Krankheitsmechanismen und Immunreaktionen nach Organtrans-plantationen. Professor Dr. Rudolf Pichlmayr hatte ihn 1992 gegründet, und ich durfte ihn nach seinem viel zu frühen Tod ab 1997 bis 2003 weiterführen. Wissenschaftler ver-schiedener MHH-Abteilungen erforschten darin die Wirkung immunsuppressiver Medikamente und die Abstoßung trans-plantatierter Organe. Anschließend haben

wir den von der DFG geförderten SFB 738 gegründet, der seit 2007 läuft. Darin geht es nun um das Langzeitüberleben und die Entwicklung innovativer zukünftiger Trans-plantate. So wurde an der MHH die erste Hepatozytentransplantation in Deutsch-land am Menschen durchgeführt, also eine Leberzelltransplantation. Beteiligt ist unsere Klinik auch am Exzellenzcluster REBIRTH und am Interdisziplinären Forschungs- und Behandlungszentrum zur Transplantations-medizin, dem IFB-TX.

„Ich denke nur global“Krankheiten kennen keine Ländergrenzen. Deshalb muss – um sie heilbar zu machen –

auch Forschung weltumfassend sein. Das meint Professor Dr. Michael P. Manns.

Er ist seit 1991 Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie und

eines der besonders aktiven Mitglieder der internationalen Forschergemeinschaft. Ein Gespräch.

Anlässlich des Weltkongresses „Medicine meets Millenium“ im August 2000 gab es ein Hepatitis-Symposium. Dabei traf Professor Manns (rechts) die Entdecker der fünf Hepatitis- Arten.

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6/2014 131995 bis 2005

Das ist aber noch nicht alles ...Nein. Im SFB 280 „Gastrointestinale

Barriere“ befassten wir uns ab 1991 inter-disziplinär mit den Schutzfunktionen des Darms. Daraus entwickelte sich der SFB 621 zur „Pathobiologie der Intestinalmukosa“, dessen Sprecher am Institut für Immuno-logie angesiedelt ist. Wissenschaftler der MHH, der Tierärztlichen Hochschule und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung untersuchen darin die Immunabwehr und -toleranz der Darmschleimhaut. Im SFB 244 widmeten sich MHH-Wissenschaftler ab 1995 für zwölf Jahre chronischen Entzün-dungen. Um Leberkrebs, die molekularen Grundlagen sowie Therapien drehte sich die KFO 119 von 2004 bis 2010. Daraus ging 2009 der SFB/Transregio 77 „Liver Cancer“ hervor, in dem Wissenschaftler der MHH, der Uni Heidelberg, des Deutschen Krebs-forschungszentrums und des HZI arbeiten.Darüber hinaus haben Sie im Jahr 2002 noch das Kompetenznetz Hepatitis „Hep-Net“ ini-tiitert. Warum?

Ziel ist, die Diagnose und Therapie der Hepatitis zu verbessern, aber auch Forschung zu vernetzen sowie Ärzte und Patienten über die Krankheiten und deren aktuelle Behandlungsmöglichkeiten auf-zuklären. Dies war eine Großförderinitiative des BMBF, damals unter Leitung der Bun-desministerin Edelgard Bulmahn. Es betei-ligen sich Universitätskliniken, die Deutsche Leberhilfe, zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, Apotheker und Selbsthilfegruppen. Viele Projekte widmen sich der Grundlagenfor-schung. Klinische Studien mit neuen The-rapien der Hepatitis B, C, D und E laufen im Hep-Net-„Study House“. Das Bundesminis-terium für Bildung und Forschung förderte „Hep-Net“ mit 12,5 Millionen Euro für fünf Jahre, in einer Übergangsphase für weitere drei Jahre mit 700.000 Euro pro Jahr. Seit 2007 ist die Deutsche Leberstiftung der fi-nanzielle Träger mit einer Million Euro pro Jahr.Welche Erfolge haben Sie bis heute in der Leberforschung erreichen können?

Alle Erfolge sind Teamleistungen. Der Klinik- beziehungsweise Institutsleiter tritt dabei immer mehr in den Hintergrund. Kein Trainer schießt selbst die Tore! Wir waren wesentlich beteiligt an der Durchführung der Studien, die zur heutigen Therapie der Hepatitis C geführt haben: Diese kommt ohne Interferon aus, hat somit weniger Ne-benwirkungen und ermöglicht es erstmals, eine chronische Virusinfektion zu heilen – und zwar in der Regel bei mehr als 90 Prozent der Patienten. Das ist ein wirklich großer Erfolg der internationalen Gemein-schaft – der „scientific community“, wie es heute heißt. Darüber hinaus waren und ist

unsere Institution auch an der Entwicklung künftiger Therapien aller Hepatitis-Arten mehr oder weniger zentral beteiligt. Ar-beitsgruppen unserer Klinik forschen aber auch erfolgreich an verschiedenen anderen Themen aus dem gesamten Gebiet der Gastroenterologie, Hepatologie, Endokri-nologie und Infektiologie unter Einschluss der ganstroenterologischen Onkologie, der Transplantations- und der regenerativen Medizin – immer im Grenzbereich zwischen Grundlagenwissenschaft und klinischer For-schung. Da kann ich mit Recht behaupten, dass wir nicht nur von Translationsforschung reden, sondern sie auch machen: Die Hälfte meines Teams, 113 Menschen, widmen sich hauptamtlich der Forschung.Welche weiteren Ziele haben Sie?

Wir möchten die Hepatitis C besiegen oder „eradizieren“, wie der Fachausdruck besser beschreibt. Dazu ist es zum Beispiel notwendig, sämtliche Hepatitis C-Patienten aufzuspüren – unter anderem, indem Ärzte alle erhöhten Leberwerte abklären und bei Menschen aus Risikogruppen Blutscree-nings durchgeführt werden. Zudem muss ein Impfstoff gegen Hepatitis C entwickelt werden. Darüber hinaus ist eins unserer weiteren Ziele, auch für Hepatitis B, D und E neue Therapien zu finden – so wie für Hepatitis C. In der Vergangenheit haben wir uns auch mit der Autoimmunhepatitis intensiv auseinandergesetzt, einer Krank-heit, bei der der Körper seine eigene Leber zerstört. So haben wir nicht nur relevante Autoantigene molekular identifiziert und charakterisiert, sondern auch die größte Therapiestudie, multizentrisch und interna-tional, initiiert und geleitet. Lebertransplan-tationen müssen in Zukunft für möglichst viele Leberkrankheiten verhindert werden. Und beim Thema Krebs?

Leberzellkarzinome müssen ebenfalls

verhindert oder zumindest frühzeitiger in einem noch heilbaren Stadium erkannt werden. Auch für den fortgeschrittenen Leberkrebs brauchen wir dringend wirk-same Therapien. Unsere Arbeiten tragen dazu bei, dass dies alles geschehen kann. Dabei sind wir Teil der internationalen For-

schergemeinschaft. Krankheiten kennen keine Ländergrenzen, also existieren diese in der Forschung auch nicht. Ich denke nur global. Der Begriff „national“ existiert in der Forschung nicht – es gibt nur gute oder schlechte Forschung. Jeder leistet seinen Beitrag, wobei Spezialisierung wichtig ist. Als Internist ist man kein Wunderheiler, man ist Teil einer Gemeinschaft, zu der jeder seine Arbeit beiträgt, wobei die Internatio-nalität und die Interdisziplinarität das Salz in der Suppe sind.Noch eine Frage zum Schluss: Wie sind Sie eigentlich auf die Leber gekommen?

Das kam durch meinen damaligen Men-tor, den Internisten und Gastroenterologen Karl-Hermann Meyer zum Büschenfelde. Er schickte schon früh seine Assistenzärzte systematisch in verschiedene meist auslän-dische Institute, damit sie unterschiedliche Methoden und Denkweisen erlernten – bei mir waren es immunologische und moleku-larbiologische – und diese dann anschlie-ßend in das gemeinsame Ganze einbrach-ten. Jeder von uns war anschließend für die angeeigneten Methoden verantwort-lich, und mit diesen erarbeiteten wir dann gemeinsam ein Oberthema. Jeder hatte trotzdem sein eigenes Feld, mit dem er von innen und von außen wahrgenommen und identifiziert werden konnte. Diese systema-tische Forschungstätigkeit begeisterte mich, nur so kann man meiner Meinung nach in-ternational konkurrenzfähig werden. Darü-ber hinaus faszinierte mich damals, wie eng mein Mentor schon Forschung und Klinik verband. Auch ich habe versucht, Forschung und Klinik eng zu verknüpfen und selbst die Aufgabe eines Mentors zu erfüllen.

Das Interview führte Bettina Bandel.

Lebererkrankungen sind weit verbreitet, wer-den aber unterschätzt. In Deutschland sind wahrscheinlich mehr als fünf Millionen Men-schen betroffen, auf der ganzen Welt sind es allein für die chronischen Virushepatitiden B, C und D mehrere Hundert Millionen. Oft werden die Erkrankungen gar nicht oder zu spät diagnostiziert. Doch Hepatitis B, C und D können unbehandelt zur Zirrhose und zu Leberzellkrebs führen – der Hauptgrund für Lebertransplantationen. Derzeit sterben noch die meisten Patienten mit Leberkrebs. Am häufigsten werden Lebererkrankungen durch Infektionen mit Hepatitisviren, übermäßigen Alkoholkonsum und Übergewicht hervor-gerufen. Es gibt Impfungen gegen Hepatitis A und B, jedoch keine gegen Hepatitis C. bb

n Lebererkrankungen

Zu Besuch: Edelgard Bulmahn, heute Vizeprä-sidentin des Deutschen Bundestages und damals Bundesministerin für Bildung und Forschung, lässt sich im Januar 2002 von Professor Manns die Er-forschung neuer Hepatitis-Therapien erklären.

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info14 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Der Startschuss fiel am 17. Oktober 2005 – an dem Tag hat in der MHH eine völlig neue Ärzteausbildung

begonnen. Sämtliche 270 Studierende eines jeden Jahrgangs belegen nun den Modellstudiengang HannibaL, den hanno-verschen, integrierten, berufsorientierten und adaptiven Lehrplan. „Mit diesem Modellstudiengang nach anglo-amerika-nischem Vorbild wird die MHH in die Elite der patientenorientierten Medizinstudien-gänge in Deutschland aufsteigen“, sagte Lutz Stratmann, vor zehn Jahren Nieder-sächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur. Und der damalige MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann er-gänzte: „Damit setzen wir erfolgreich die 2003 begonnene Neuordnung des Medi-zinstudiums in der MHH fort.“

Im Jahr 2003 hatte die Hochschule in ei-nem ersten Schritt die klinische Ausbildung ab dem dritten Studienjahr reformiert. Die Studienkommission unter der Leitung des damaligen Studiendekans für Medizin, Pro-fessor Dr. Hermann Haller, hatte auf die-ser Grundlage einen Modellstudiengang entwickelt. Die Initiative und wesentliche Ideen kamen damals von Studierenden,

die sich neben Dozentinnen und Dozenten in der Studienkommission stark engagier-ten, um ihr Studium zu optimieren. „Der Unterricht wird deutlich praxisorientierter und bezieht viel stärker Patienten mit ein“, sagte Philip Bintaro, im Jahr 2005 Student im vierten Studienjahr. „Wir wollen errei-chen, dass die Studierenden mindestens 100 Patienten ausführlich gesprochen und untersucht haben, bevor sie das Staatsexa-men ablegen“, ergänzte Professor Haller.

Ziel war es damals, die Ausbildung pra-xisnaher zu gestalten, Begeisterung für die Wissenschaft zu wecken und das Studium verlässlich zu organisieren. Was ist davon geblieben, zehn Jahre nach der Einführung des Modellstudiengangs? Der Unterricht ist heute von Anfang an patientennah und praxisorientiert: Von der ersten Woche an treten die Studierenden jedes Jahrgangs direkt in Kontakt mit Patienten. Zeitnahe Prüfungen im Anschluss an den Unterricht sind in den ersten beiden Studienjahren „physikumsäquivalent“ und ersetzen den Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M1).

Damit lebt die MHH ihren Reformge-danken aus ihren Gründungsjahren in der Lehre weiter. Der Anstoß für Veränderun-gen im Studium kam auch aus den Reihen der Studierenden. Ihr Ziel war es, das Stu-dium praxisnaher zu gestalten, aber auch, das Studium effektiver zu organisieren: die Anwesenheitspflicht sollte auf 30 Wochen-stunden reduziert werden, weniger Leer-laufphasen sollten den Studierenden mehr Zeit zum selbstständigen Lernen geben. Der damalige Studiendekan Professor Dr. Hermann Haller setzte sich dafür ein, einen Modellstudiengang einzuführen. Viele der damaligen Ziele wurden bereits umgesetzt, doch der Prozess stellt das Studiendekanat laufend vor die Herausforderung, den Ab-lauf der Tertiale so gut wie möglich zu organisieren.

In März 2014 verlängerte das Nieder-sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Einvernehmen mit dem Nie-dersächsischen Sozial- und Gesundheits-ministerium den Modellstudiengang um weitere sechs Jahre. Damit kann die Hoch-

schule ihre Reform- und Optimierungsbe-mühungen im Medizinstudium fortsetzen und den Modellstudiengang HannibaL zu-kunftsfähig machen.

„Der Modellstudiengang HannibaL ist praxisstark und patientennah. Der Um-gang und die Kommunikation mit Patien-ten sowie die praktische ärztliche Tätigkeit stehen von Anfang an im Vordergrund. Außerdem bietet die MHH als renommierte Einrichtung der Spitzenforschung schon während des Studiums Einblicke in die wissenschaftlichen Grundlagen der mole-kularen Medizin. Im späteren Berufsleben sind diese Kenntnisse wichtig, um neue Di-agnose- und Therapieverfahren beurteilen zu können“, fasst Professor Dr. Ingo Just die wichtigsten Ziele zusammen. Seit Ok-tober 2011 ist er Studiendekan.

Was zeichnet HannibaL aus?

Die klassische Trennung von Theorie und Praxis – Vorklinik und Klinik – gibt es

HannibaL ist gelebte ReformDie MHH feiert im Jubiläumsjahr 2015 doppelt, denn

der Modellstudiengang besteht seit zehn Jahren

Arbeit in kleinen Gruppen wie hier mit Professor Jürgen Klempnauer (oben) oder unter Anleitung beim Mikroskopieren (unten).

Page 15: Mhh alles 6 2014 web

6/2014 151995 bis 2005

seit der Einführung des Modellstudien-gangs nicht mehr. Die Studierenden star-ten bereits in den ersten Wochen mit dem Unterricht am Patienten. Der Umgang mit Patienten und die praktische ärztliche Tätigkeit stehen im Vordergrund. Also weniger Theorie? Nein, sie ist nur besser mit der Praxis verknüpft! Das Studium ist wissenschaftlich und forschungsorientiert aufgebaut. Die Studierenden sollen – ba-sierend auf den naturwissenschaftlichen Grundlagen – in molekularer Medizin ausgebildet werden, um die molekularen Grundlagen der Krankheiten zu verstehen. Das soll sie dazu befähigen, in ihrem spä-teren Berufsleben die Bedeutung neuer Be-handlungswege besser abschätzen und für ihre Patienten nutzbringend anwenden zu können.

Wie ist das Studium strukturiert?

Das Studienjahr ist dreigeteilt. In drei zehnwöchigen Tertialen durchlaufen die

insgesamt 270 Studierenden eines Stu-dienjahres das Jahr. Ab dem dritten Jahr wird dann der Jahrgang dreigeteilt, so dass Gruppen von jeweils 90 Studierenden durch die Tertiale rotieren. Das bedeutet zwar eine Zunahme an Lehrverpflichtun-gen für die Lehrenden, doch es ermöglicht den Studierenden, öfter in Kleingruppen zu arbeiten. Damit verbessert die MHH die persönliche Betreuung der Studierenden im Medizinstudium. Nach dem fünften Jahr folgt der Zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M2). Das sechste Jahr ist das Prak-tische Jahr, in dem die während des Stu-diums erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertieft und erweitert und am einzelnen Krankheitsfall angewendet werden. Das Studium schließt mit dem Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfungen (M3) ab, einer mündlich-prakti-schen Prüfung. dr/stz

Schon früh Kontakt zum Patienten, wie hier unter Aufsicht von

Professorin Marion Haubitz.

Heute ist sie nicht mehr wegzuden-ken: die Multicard. Sie ist Beschäf-

tigungsausweis und Parkkarte auf dem MHH-Campus. Mit ihr können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – bei entsprechender Freischaltung – in gesicherte Räumlichkeiten ge-langen wie etwa Labore oder Operati-onsbereiche. Auch als Zahlungsmittel ist das Multitalent auf dem Campus allgegenwärtig: In der Mensa hat das Suchen nach den Essenmarken auf-gehört, die Kosten für Speisen und Getränke können einfach vom Gut-haben auf der Multicard abgebucht werden. Das funktioniert auch in den Personalcafeterien. Der Personalver-kauf in der Apotheke wird ebenfalls über die Multicard abgerechnet. Und für die Studierenden ist sie gleichzeitig Fahrausweis in Bus und Bahn.

Zum Jahreswechsel 2002/2003 führ-

te die MHH die Multicard ein. Die Um-

stellung war eine logistische Großtat,

schließlich mussten mehr als 6.000 die-

ser Karten ausgestellt werden. Jede Mit-

arbeiterin und jeder Mitarbeiter musste

sich „personalisieren“ lassen: Das hieß,

es musste ein Porträtfoto gemacht wer-

den, welches mit dem Namen und dem

Arbeitsbereich auf die Plastikkarte ge-

druckt wurde. Mittlerweile gehört für

jede neue Mitarbeiterin und jeden neuen

Mitarbeiter die „Erstpersonalisierung“

am ersten Arbeitstag dazu: Die Multicard

wird an der Information in der Ladenstra-

ße sofort erstellt. 2007 hat sie mit dem

neuen Corporate Design ihr Gesicht ge-

ändert. stz

Multitalent für die BeschäftigtenViele Funktionen auf einer Karte

Mit Multicard: die Vorstandsmitglieder Professor Dr. Reinhard Dengler (links) und Holger Baumann Ende 2002.

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info16 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Mit der Änderung des Niedersächsi-schen Hochschulgesetzes (NHG) im

Jahr 2002 änderte sich die Organisati-onsform der Hochschulleitung. Aus dem Vorstand mit einem Rektor an der Spitze wurde zum 1. Januar 2003 ein Präsident mit zwei Vizepräsidenten an seiner Seite. Dieser Wechsel fiel in die Amtszeit von Professor Dr. Horst von der Hardt. Erster gewählter Präsident der MHH wurde am 1. April 2004 Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann.

Prof. Dr. Karl-Martin Koch Rektor 1997–1999

Professor Dr. Karl-Martin Koch wurde vom Konzil der MHH zum 1. April 1997

zum Rektor der MHH gewählt und stand bis zu seiner Pensionierung am 31. März 1999 an der Spitze der Hochschule. 1934 in Eschwege, Werra-Meißner-Kreis, ge-boren, studierte er Medizin in Göttingen, Würzburg und Frankfurt am Main. Seine Spezialisierung zum klinischen Forscher im Bereich der Nephrologie erwarb er sich so-wohl am Max-Planck-Institut in Göttingen bei Professor Ochs als auch am New York

University Hos-pital bei Pro-fessor Banks. Ab 1968 lehrte und forschte er wieder an der Universität Frankfurt, wo er sich unter anderem auf dem Gebiet der Pathogenese re - naler Anämien und der Niereninsuffi-zienzen spezialisierte. 1971 habilitierte er und wurde ein Jahr später zum Professor ernannt. An die MHH auf den Lehrstuhl für Nephrologie wurde Koch 1982 beru-fen. Von 1989 bis 1993 war er außerdem Ärztlicher Direktor der MHH. Im Rahmen der Planung der zukünftigen Entwicklung der MHH war er Mitglied der „Struktur-kommission 2000“.

Prof. Dr. Horst von der Hardt Rektor/Präsident 1999–2004

In der Umbruchphase der MHH von der sogenannten Experimentierklausel

(§ 90, 2 des NHG) hin zum neuen NHG von 2002 übernahm zum 1. April 1999 Professor Horst von der Hardt das Amt des Rektors. Zum 1. Januar 2003 wurde er der erste Präsident der MHH. Am 31. März 2005 ging er in den Ruhe-stand. Horst von der Hardt wurde 1940 in Greifswald ge-boren, studierte in Freiburg, Heidelberg und Tübingen Medi-zin und promo-vierte 1969 an der Universität Heidelberg. Seine akademische Laufbahn begann im gleichen Jahr an der MHH als wissenschaftlicher Assistent am Patho-logischen Institut bei Professor Georgii. 1975 habilitierte er im Fach Kinderheil-kunde und wurde ein Jahr später zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Seit 1976 war von der Hardt Oberarzt an der MHH-Abteilung Kinderheilkunde – Pädiatrische Pneumologie und Neonato-logie, zu deren Direktor er 1981 berufen

n Im vierten Jahrzehnt: Vom Rektor zum Präsidenten

Was passiert, wenn in Compu-teranlagen das Datum auf 01.01.00 umspringt? Wird das

gesamte öffentliche Leben zusammen-brechen? Oder wird alles sein wie immer? Das beschäftigte zum Jahrtausendwechsel fast die ganze Welt – und natürlich auch die MHH. Denn in einem modernen Kran-kenhaus steckt überall digitales Gerät. In Heizungen und Klimaanlagen, in Elektro-nenmikroskopen und Beatmungsgeräten genauso wie in Fahrstühlen und Schließ-anlagen. Viele EDV-Systeme speicherten damals das Jahr zweistellig, und damit hätte der Wechsel von 99 auf 00 erheb-liche Konsequenzen haben können: Ver-gleiche, Berechnungen, Sortierfunktionen und vieles mehr hätten durcheinander-geraten können. Um das Patientenwohl nicht zu gefährden, hatte die Hochschule schon lange vor der befürchteten Silves-ternacht mit den Planungen und Vor-

bereitungen für die Datumsumstellung begonnen.

Die Mitarbeiter des Zentrums für In-formationsmanagement (ZIMt), damals Hochschulrechenzentrum (MHRZ), hatten den Jahrtausendwechsel bereits 1998 im Blick. „In unserem Flur hing ein Zeitplan mit allen Projekten, die erledigt werden mussten, um gut darauf vorbereitet zu sein“, erinnert sich Dr. Rita Schulz, Abtei-lungsleiterin für Klinische Anwendungs-systeme. So wurden beispielsweise die alten IBM-Großrechner abgeschafft und durch moderne Client-Server-Systeme ersetzt, die Jahr-2000-tauglich waren. Außerdem stellte das ZIMt das System der zentralen Patientenverwaltung auf moderne Technologie um, sodass beim Jahreswechsel keine Probleme auftauchen sollten. Schließlich wurden mit der Unter-stützung aller Abteilungen klinikweit ins-gesamt rund 40.000 Geräte überprüft,

mögliche Fehler beseitigt und die Geräte inventarisiert.

1999 wurde zur Gesamtkoordination der 22-köpfige „Krisenstab 2000“ ins Leben gerufen. Dessen Leiter war Dr. Olaf Schäfer, damals in der Kinderklinik beschäf-tigt. Zu dem Stab gehörten IT-Spezialisten, Ärzte, Pflegekräfte, Techniker und Hand-werker. Daneben gab es diverse kleinere Initiativen in einzelnen Kliniken, die sich mit dem Jahr-2000-Problem beschäftigten. „Letztlich musste alles so vorbereitet sein, dass jeder Patient auch ohne IT-gestützte Geräte hätte versorgt werden können“, erklärt Dr. Rita Schulz. „Für den Fall, dass doch irgendetwas schiefgehen sollte, hat-ten wir einen Notfallplan entwickelt.“

Dann rückte der Jahreswechsel näher. Am 31. Dezember 1999 traf sich der Kri-senstab um 15 Uhr in der MHH und begut-achtete bei einem Rundgang nochmals alle kritischen Bereiche. Über ein Informations-

Klacks oder Katastrophe?Das Jahr-2000-Problem hielt alle in Atem

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6/2014 171995 bis 2005

n Im vierten Jahrzehnt: Vom Rektor zum Präsidentenwurde. Unter seiner Leitung entstand ein überregionales Mukoviszidose-Zentrum, das im Februar 2005 mit dem Chris-tiane-Herzog-Preis ausgezeichnet wurde. Zudem war Professor von der Hardt von 1993 bis 1999 Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Wei-terbildung.

Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann Präsident 2004–2013

Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann wurde vom Senat auf Vorschlag einer

Findungskommission unter Beteiligung des Hochschulrates gewählt und vom Ministerium für Wissenschaft und Kul-tur zur Besetzung zum 1. April 2004 als erster gewählter Präsident der MHH be-nannt.

Dieter Bitter-Suermann wurde 1937 in Berlin geboren, studierte in Würzburg, Wien und Göttingen Medizin, legte 1965 an der Universität Göttingen sein Staatsexamen ab und promovierte hier zwei Jahre später. 1967 begann er seine mikrobiologische und wissenschaftliche Ausbildung im Institut für Medizinische

Mikrobiologie der Universität Mainz. Er habilitierte sich 1972 mit einer Arbeit über das Komplement-System. 1976 wurde er Oberarzt des Mikrobiologischen Instituts in Mainz. 1987 folgte der Ruf auf die C4-Professur für Medizinische Mikrobiologie an der MHH. Dieter Bitter-Suermann hat die MHH nicht nur als Abteilungsdirektor der Medizinischen Mikro-biologie geprägt, sondern auch als Ärztlicher Direktor der Hochschule von 1993 bis 1997 sowie als Sprecher und Mitglied mehrerer Sonder-forschungsbereiche. Im März 2003 ging er zunächst in den Ruhestand, blieb der MHH aber als Mitglied des Hoch-schulrates verbunden bis zur Neuwahl zum Präsidenten ab dem 1. April 2004.

Während der Amtszeit von Professor Bitter-Suermann entwickelte sich die MHH zur forschungsstärksten hochschul-medizinischen Einrichtung Deutschlands. Die ausgegebenen Drittmittel für die For-schung sind während seiner Amtszeit von 45 Millionen Euro in 2004 auf 92 Mil-lionen Euro in 2012 angewachsen. Wei-

tere Belege für exzellente Leistungen der MHH während seiner Amtszeit sind die zweimalige Förderung des Exzellenzclus-ters REBIRTH zu Regenerativer Medizin, die Beteiligung am Exzellenzcluster Hea-ring4all zur Hörforschung, das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum

Transplantation (IFB-Tx) sowie die Beteiligung am Deutschen Zentrum für In-fektionsforschung und am Deutschen Zentrum für Lun-genforschung. In der Lehre wurden der humanmedizi-nische Modellstudiengang HannibaL 2005 erfolgreich eingeführt und der Start für vier Studiengänge der Ge-sundheitsfachberufe: Pflege,

Logopädie (Bachelor) und Physiotherapie/Ergotherapie sowie Hebammen (Master) genehmigt.

Von 2009 bis 2012 war Professor Bitter-Suermann Präsident des Medizi-nischen Fakultätentages, der unter sei-ner Leitung erheblich an berufs- und ge-sundheitspolitischem Profil gewann. Am 31. März 2013 ging er zum zweiten Mal in den Ruhestand.

netzwerk stand das Gremium in Kontakt mit anderen Krankenhäusern, um schnell Warnungen und Tipps austauschen zu können. „Schon ab dem Vormittag haben wir aufs andere Ende der Welt geschaut. In Australien beispielsweise war der Jah-reswechsel ja viel früher. Wäre dort etwas schiefgegangen, hätten wir eventuell noch genügend Zeit gehabt, für uns eine Lösung zu finden“, berichtet Dr. Schulz.

Die Stunden um den Jahrtausend-wechsel hatte der Krisenstab in eine gelbe und eine rote Phase eingeteilt. Die gelbe erstreckte sich von 24 Stunden vor

bis 24 Stunden nach der Umstellung. Die heiße rote Phase begann am Silvester-abend um 22 Uhr: Nach der Auswertung der anderen Zeitzonen und den letzten Vorbereitungen traf sich der gesamte Krisenstab im Besprechungsraum der An-ästhesie, um bei Problemen sofort reagie-ren zu können – für die Kommunikation standen Feldtelefone bereit. Alle Abtei-lungen waren in dieser Nacht extra gut besetzt. Es gab beispielsweise an jedem Intensivpflegebett einen Arzt und eine Pflegekraft. Um 0 Uhr passierte – nichts. Als zwei Stunden später die rote Phase

endete, hatten alle Bereiche der MHH ihre Funktionsbereitschaft gemeldet. Es waren lediglich einige kleinere Probleme auf-getreten, so konnten beispielsweise Mit-arbeiter der Blutbank, die die Abteilung verlassen hatten, anschließend nicht wie-der hinein, die elektronische Eingangs-kontrolle hatte einen Fehler. „Ansonsten war tatsächlich alles gutgegangen, und wir konnten aufatmen“, sagt Dr. Schulz. „Ärgerlich war nur, dass in der folgenden Nacht sämtliche Notebooks und IT-Gerä-te aus dem Besprechungsraum gestohlen wurden.“ tg

Gute Vorbereitung ist alles: Johannes Köhler aus der Technischen Verwaltung, Dr. Olaf Schäfer aus der Kinderklinik, Jürgen Tippe aus dem Bereich Planung und Organisation, Vorstandsmitglied Professor Dr. Reinhard Dengler und Dr. Michael Hamm aus der Pneumologie (von links) gehörten zum Krisenstab 2000. Dr. Thomas Brunkhorst aus der Nuklearmedizin und Dr. Joachim Lotz aus der Diagnostischen Radiologie näherten sich dem Jahrtausendwechsel Schritt für Schritt auf einer Zeitschiene (Foto Mitte), und Dr. Olaf Schäfer hatte sogar die zum Thema passenden Strümpfe (Foto rechts).

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info18 50 jahre Mhh – das jubiläuM

Wer war Konstanty Gutschow?“ titelt die „Curare“, Zeitschrift des MHH-AStA, im November

1994 in einer fast 30 Seiten starken Son-derausgabe. Das Heft markiert den Höhe-punkt einer langen MHH-internen Dis-kussion über den Architekten, der nicht nur für die architektonische und städte-bauliche Gesamtplanung der MHH verant-wortlich war, sondern seit 1982 auch der Straße auf dem Hochschulgelände ihren Namen gab.

Ausgelöst wird die Diskussion 1989 durch eine NDR-Dokumentation über „Hamburg im Feuersturm“; die mehr-tägigen alliierten Bombenangriffe auf die Hansestadt töteten 1943 fast 35.000 Menschen und legten einen großen Teil des Stadtgebietes in Schutt und Asche. Der Film zitiert an einer Stelle aus einem Vortrag Konstanty Gutschows, den der Architekt als Mitglied im „Arbeitsstab zum Wiederaufbau bombenzerstörter Städte“ im März 1944 hält: „Dem allergrößten Teil der baulichen Zerstörungen weinen wir keine Träne nach. Das Bild der Trümmer rührt uns nicht in der Seele, vielmehr lässt es nur umso deutlicher und lebendiger das Bild des […] neuen Hamburg vor unseren Augen erstehen. […] Die Vernichtung der Mietskasernen und Zinspaläste der Jahr-hundertwende ist kulturhistorisch gese-hen ein Gewinn, eine Befreiung zu neuen Möglichkeiten.“ Angesichts der vielen Toten und der leidenden Bevölkerung eine bitterböse und zynische Sichtweise. Ein

MHH-Mitarbeiter sieht die NDR-Dokumen-tation und ist irritiert. Ist das „unser“ Kon-stanty Gutschow, dessen Name auf jedem Briefkopf der MHH steht und in die halbe Welt verschickt wird, die Adresse, die jeder Patient und Besucher wissen muss?

Er wendet sich an Dr. Bernd Haubitz, zu diesem Zeitpunkt noch Assistenzarzt. Hau-bitz wiederum schaltet Dr. Sigrid Stöckel aus dem Institut für Medizingeschichte ein. Intensive Recherchen zum Wirken von Konstanty Gutschow in der NS-Diktatur be-ginnen. Professor Dr. Hinderk Emrich stößt zu der Gruppe, ab 1994 sind Brigitte Lohff als neu berufene Professorin für Medizin-geschichte und vor allem auch der AStA der MHH dabei. Sie forschen unter ande-rem in Gutschows persönlichem Nachlass in Hamburg und tragen zusammen, was nicht unbedingt geheim war, aber in der Bündelung bis dahin nicht zur Verfügung stand.

Konstanty Gutschow ist seit 1937 NSDAP-Mitglied, 1939 wird er auf persön-lichen Entscheid Hitlers zum „Architekten des Elbufers“ ernannt, der „auf Geheiß des Führers das Bild der Stadt neu formen sollte“, so formuliert es der Gauleiter Karl Kaufmann. Gutschow nutzt seine Karriere-chancen im nationalsozialistischen System maximal aus, sein Hamburger Büro wächst auf bis zu 250 Angestellte an, seine Mei-nung ist gefragt. Als die Bomben fallen und seine Pläne für gigantische Gauhochhäuser und monströse Elbbrücken längst in Trüm-mern liegen, wird er Leiter des „Amtes für kriegswichtigen Einsatz“. Die SS unterstützt das Amt mit dem Einsatz von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Neuengamme für Aufräumarbeiten nach Fliegerangriffen.

In seinem Entnazifizierungsverfahren wird er als „belastet“ eingestuft, erreicht aber in einem Gerichtsverfahren die Zu-rückstufung als „Mitläufer“. Dennoch darf er bis 1949 keine öffentlichen Bauaufträge annehmen. Die MHH-„Forschungsgruppe“ ist sich einig: Konstanty Gutschow ist kein unpolitischer Mitläufer gewesen, sondern ein aktiver Gestalter in einem verbrecheri-schen System. Für eine Ehrung durch einen Straßennamen taugt sein Name nicht. Ihre Bemühungen um Aufklärung führen schließlich zum Erfolg: Im November 1994 beschließt der Senat, bei der Stadt Han-nover einen Antrag auf Umbenennung zu stellen.

Bei der Suche nach einem neuen Namen beteiligt sich die Hochschulöffentlichkeit auf breiter Ebene, in einer Informationsver-anstaltung im Oktober 1995 werden sieben Namen vorgeschlagen, einer davon ist der Biochemiker Carl Neuberg. Auf Vorschlag des Senats der MHH benennt die Stadt Hannover zum 1. Januar 1997 die Straße endgültig um. sc

Kein VorbildWarum der Name Konstanty Gutschow als MHH-Adresse verschwand

Carl Neuberg wird 1877 in Hanno-ver geboren, seine Vorfahren sind angesehene jüdische Kaufleute. Er besucht das Ratsgymnasium am Georgsplatz bis zum Alter von 15 Jahren; dann zieht die Familie nach Berlin um. Neuberg studiert Chemie, Physik, Astronomie, Mathematik und Philosophie in Würzburg und Berlin. Bereits als 25-Jähriger habilitiert er sich für das Fach Physiologische Chemie.1913 wird er zum Leiter der chemischen Abteilung des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für expe-rimentelle Therapie in Berlin-Dahlem berufen. Seine Forschungen auf dem Gebiet der Herstel-lung von synthetischen Glycerinersatzstoffen sind vielfach preisgekrönt und hochgelobt, er wird 25-mal für den Nobelpreis vorgeschlagen

– bekommt ihn allerdings nie. 1934 entziehen ihm die nationalsozialisti-schen Machthaber die Lehrbefugnis, seinen Direktorenposten muss er räumen. Neuberg bleibt bis 1939 in Deutschland, er hofft lange, dass sich die Verhältnisse wieder ändern. Zwei Wochen vor Kriegsbeginn gelingt es ihm in letzter Minute, in die Nieder-

lande auszureisen. Über mehrere Stationen in Europa landet er schließlich 1941 nach einer dreimonatigen Odyssee um den halben Erdball in New York. Unter schwierigen Bedingungen forscht er dort weiter bis zu seinem Tod am 30. Mai 1965 im Alter von 78 Jahren.

Hinderk Conrads/Brigitte Lohff: „Carl Neu-berg. Biochemie, Politik und Geschichte.“ Franz Steiner Verlag 2006

n Carl Neuberg

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NameN uNd NachrichteN 196/2014

Die Medizinische Hochschule Hanno-ver hat sich Mitte November an der bundesweiten Aktionswoche „Wir

leisten mehr: Die Deutsche Hochschulme-dizin“ beteiligt. Damit wollten die 33 hoch-schulmedizinischen Einrichtungen Deutsch-lands auf ihre prekäre Lage aufmerksam machen: Einerseits erbringen sie Spitzen-leistungen in der Krankenversorgung, der Forschung und der Lehre, andererseits droht ihnen der wirtschaftliche Kollaps.

Die Hochschulmedizin geht mehreren wichtigen Aufgaben gleichzeitig nach. Sie übernimmt deutlich mehr Aufgaben und Leistungen als andere Krankenhäuser. Der Aufgabenverbund von Lehre, Forschung und Krankenversorgung erfordert eine

komplexe Organisation. Diese Aufgaben-vielfalt kostet Zeit und Geld. Ein Beispiel sind die Hochschulambulanzen. Die Unikli-niken sichern die ambulante Versorgung, wo andere an ihre Grenzen stoßen. In der MHH werden jedes Jahr mehr als 170.000 Patienten in den 260 Spezialambulanzen – auch Polikliniken genannt – betreut. „Für viele dieser Patienten sind wir die letzte Hoffnung“, erläutert Dr. Andreas Tecklen-burg, als MHH-Vizepräsident zuständig für das Ressort Krankenversorgung. Die Crux: Die derzeitigen Abrechnungsmöglichkeiten für ambulante Behandlungen im Kranken-haus drücken den Bereich in die roten Zahlen. „Allein im vergangenen Jahr haben wir mit unseren Polikliniken ein Defizit von

zehn Millionen Euro erwirtschaftet“, sagt Dr. Tecklenburg. „Das ist nicht hinzuneh-men.“

Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll in Berlin bis zum Jahresende die Eckpunkte der nächsten Krankenhausreform ausarbeiten. Die Universitätsklinika und medizinischen Fakultäten möchten dabei adäquat berück-sichtigt werden. „Dazu gehört zwingend eine vernünftige finanzielle Ausgestaltung der ambulanten Medizin an Unikliniken“, fordert Dr. Tecklenburg, der auch Vorstands-mitglied im Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) ist. Doch die MHH for-dert nicht einfach nur eine bessere Finan-zierung, sie handelt auch. „Derzeit schauen wir in allen unseren Polikliniken, was wir

optimieren können“, betont der Vizepräsident. Sogenannte Change Teams heben zum Bei-spiel die Arbeitsabläufe auf den Prüfstand. Vorteil für die Patienten: „Auf diese Weise können wir Wartezeiten ver-kürzen und die Erreichbarkeit der Polikliniken verbessern.“ Vorteil für die MHH: Optimierte Arbeitsprozesse schonen die Nerven auch der Mitarbeiter, erhöhen die Arbeitseffektivität und senken so die Kosten.

Über das Thema Polikliniken hat die MHH Patienten, Besu-cher und Beschäftigte mit einer Posterausstellung informiert, die weiterhin in der Ladenstra-ße im MHH-Hauptgebäude K6 gezeigt wird. stz

Wir leisten mehrDie MHH hat in einer bundesweiten Aktionswoche die Polikliniken zum Thema gemacht

Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg und seine Referentin Dr. Silja Ebeling begutachten die Poster.

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NAmEN uND NAchRichTEN info20

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Stu-dierende, Auszubildende, Patienten und Freunde der MHH, liebe Mitarbei-

terinnen und Mitarbeiter,

2015 hat begonnen, das Jahr des 50-jäh-rigen Jubiläums der MHH und hoffentlich auch ein gutes Jahr für Sie. Aus Sicht des MHH-Präsidiums können wir guter Dinge in dieses Jahr gehen. Dafür hat die gesamte MHH im vergangenen Jahr die Grundlage geschaffen. 2014 war ein Jahr des Um-bruchs. So angekündigt, so geschehen. Das erste von zwei Sanierungsjahren, die den Grundstein für die Zukunftsfähigkeit unse-rer Wirtschaftsführung legen sollen, unter Erhalt unserer hohen akademischen und kli-nischen Ziele.

Grundlegende Wende

Klar war vor einem Jahr, dass etwas Grundlegendes passieren musste. Die Schulden waren seit 2010 beständig gestie-gen und hatten eine Dimension erreicht, die große Sorgen bereitete. Wir sind weiterhin der größte Landesbetrieb Niedersachsens mit einem Jahresumsatz von etwa 850 Millionen Euro, einer bedeutenden Wert-schöpfung, doch am Ende des Jahres 2013 stand ein Defizit in Höhe von 30 Millionen Euro. Ein Sanierungskurs wurde notwendig; alle Bereiche wurden einbezogen, und nun wird gewiss: Alle leisten ihren Beitrag. Und wie! Mehr als 15 Millionen Euro Ergebnis-verbesserung haben wir gemeinsam erzielt und sind damit gut auf Kurs, unser selbst gestecktes Ziel zu erreichen: keine neuen Schulden ab Ende 2015. Hierfür dankt das Präsidium allen Beteiligten. Sie arbeiten täglich für unsere Patienten und Auszubil-denden; Sie schaffen die Grundlage für die weiterhin exzellente Perspektive der MHH in ihren drei Kernaufgaben als medizinische Universität: Forschung, Lehre und Kranken-versorgung. Das in 2014 gemeinsam Er-reichte gibt Hoffnung und Selbstvertrauen für unser Jubiläumsjahr 2015.

Vertrauen des Ministeriums

Unser Weg zur Konsolidierung wird seitens des Landes mit großem Vertrauen belohnt. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) setzt sich mit Nachdruck für eine bundesweit

verbesserte Vergütung der Leistungen der Universitätsmedizin ein. Gesetzes-änderungen werden in der zweiten Hälfte 2015 erwartet, zunächst hinsichtlich einer gerechten Vergütung der ambulanten Leis-tungen. 2014 hat die MHH ihre Leistun-gen in diesem Bereich weiter ausgebaut. 180.000 Patienten mit weit über 400.000 Kontakten sprechen eindeutig für die große Nachfrage nach ambulanter univer-sitärer Krankenversorgung. Aber auch in der Notfallmedizin und bei der stationären Versorgung für besonders komplexe und seltene Erkrankungen leisten wir einen überregional essentiellen Beitrag.

Das MWK ist uns aber auch in vier wei-teren kritischen Fragen deutlich entgegen-gekommen: Der in den Vorjahren über-lastete Stellenplan der Professuren wurde für den Haushalt 2015 korrigiert; die für das Ministerium entscheidende Größe der Wirtschaftssteuerung der Hochschule, die sogenannte finanzielle Obergrenze, wurde weitgehend unserem Leistungsniveau angepasst; der Landeszuführungsbetrag wurde aufgrund des Wachstums der MHH um mehr als elf Millionen Euro erhöht; und ein Sanierungsprogramm für dringende Infrastrukturmaßnahmen im Wert von 80 Millionen Euro wurde für die Jahre 2015 bis 2018 auf den Weg gebracht. Der Besuch der Ministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic am 19. November 2014 in der Kinderklinik hat zudem klare Zeichen gesetzt, dass wir für entscheidende Fragen der weiteren bauli-chen Entwicklung unserer Klinik auf einem guten Weg sind. Der vom Senat verabschie-dete Entwicklungsplan für die Jahre 2015 bis 2018 und der neu gestaltete Masterplan für die bauliche Entwicklung schaffen die notwendige Transparenz.

Innovationen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung

Im Bereich der Forschung sieht man die weiterhin hervorragenden Leistungen der MHH nicht nur an exzellenten Publikationen und Drittmittelförderungen. Hier wirkt sich die Innovationskraft unserer Hochschule direkt für die Patienten aus, in Form sorgfäl-tig geplanter und sorgsam durchgeführter klinischer Studien und in der täglich prak-tizierten Kunst der universitären Kranken-versorgung. Das grundlegende Prinzip der Universität, die wissenschaftsbasierte Ein-heit der Fächer, Lehrenden und Lernenden, manifestiert sich in der Krankenversorgung

der MHH in besonderem Maße: im kon-tinuierlichen Ausbau unseres vielfältigen Spezialwissens und der interdisziplinären Kultur in Diagnose und Therapie. Aber hier ist auch Vorsicht geboten: Die systematische Unterfinanzierung der besonderen Leis-tungen der Universitätsmedizin darf nicht unseren dreifachen Auftrag in Ausbildung, Innovation und Versorgungsqualität gefähr-den. Auf bundespolitischer Ebene sind drin-gende Korrekturen notwendig, damit der Mensch im Mittelpunkt unseres Handelns bleibt und nicht die prozess- und produkt-orientierte „Optimierung“ der ärztlichen, pflegerischen und wissenschaftlichen Arbeit zum Selbstzweck wird.

50 Jahre MHH

Doch wenden wir uns einem besonde-ren Ereignis zu: 2015 wird das Jahr unseres 50-jährigen Jubiläums, ein guter Grund, sich den vielen Freunden, Förderern und Partnern der MHH zu widmen! Die Gesell-schaft der Freunde konnte ihr 50-jähriges Jubiläum bereits 2014 feiern. Die MHH ist ihr zu größtem Dank verpflichtet; Kon-tinuität und Umfang der Förderung durch unsere Freundesgesellschaft sind einzig-artig. Ganz besonders danken wir dem scheidenden Vorstand, den Herren Profes-sor Hartmut Küppers, Manfred Seidel und Werner Albrecht, für mehr als zehn Jahre bedingungslosen Einsatz für unsere Hoch-schule. Aber auch die Stiftung MHHplus, weitere Stiftungen und die Elternvereine der Kinderklinik haben uns herausragend unterstützt. Was uns die Menschen und die Gesellschaft geben, geben wir gerne viel-fach in der Krankenversorgung, Forschung und Lehre zurück.

Sehr gerne bringen wir uns auch wei-terhin in wissenschaftliche und klinische Allianzen ein. Das im vergangenen Jahr mit einem Besuch des Ministerpräsidenten Stefan Weil eröffnete Zentrum für klinische Studien (CRC Hannover) verbindet uns mit der Fraunhofer Gesellschaft und bietet ein international herausragendes Umfeld für die sichere Erstanwendung neuer Medika-mente. Im CRC wurde von den Kolleginnen und Kollegen des Braunschweiger Helm-holtz-Zentrums für Infektionsforschung die Nationale Kohorte gestartet, ein ent-scheidender Beitrag zur größten jemals in Deutschland begonnenen Gesundheits-studie. Spätestens im Herbst 2015 hoffen

2015 – die MHH wird 50

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NAmEN uND NAchRichTEN 216/2014

wir auf die Fertigstellung des Niedersäch-sischen Zentrums für Implantatforschung und -entwicklung (NIFE), das uns noch stär-ker mit der Leibniz Universität und der Tier-ärztlichen Hochschule verbindet. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Exzellenzcluster REBIRTH und Hearing4All bereiten weiterhin den Boden für internationale Spitzenforschung in der regenerativen und auditorischen Medizin. Hinzu kommen noch drei prominente, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Netzwerkprojekte, die unsere besondere Stellung in der na-tionalen Landkarte der Medizin unter-mauern: das Deutsche Zentrum für Lun-genforschung, das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum für Transplantationsmedizin.

In 2015 werden wir weitere Früchte die-ser umfangreichen Arbeiten ernten können. Aber das ist noch lange nicht alles. In der Tat laufen bei uns Tausende tolle Projekte in Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Darüber hinaus schafft die Vernetzung mit den regionalen Kliniken und nieder-gelassenen Ärzten weitere wichtige Hand-lungsfelder. Die MHH als kreativer Kosmos, als Garten der Möglichkeiten. Die Gründer-generation hätte sich wohl kaum träumen

lassen, dass ihr Konzept so gut aufgeht und die MHH sich in großer Kontinuität zu einer Perle der Universitätsmedizin entwickelt.

Jeden Tag für das Leben – und ein paar Feiertage

Die 50-Jahr-Feierlichkeiten werden sich über mehrere Stationen erstrecken. Über al-lem steht unser aktuelles Motto „Jeden Tag für das Leben“ und unser seit Gründungs-zeiten bewährter Wahlspruch „Einheit im Grundsatz, Freiheit im Zweifel, Nächsten-liebe in Allem (unitas in necessariis, libertas in dubiis, caritas in omnibus)“. Am 17. Mai 2015 wird der 50. Geburtstag der MHH klassisch-akademisch gefeiert. Vier Wochen später, an einem schönen Vorsommer-abend, wollen wir ein großes Fest für alle Mitarbeiter und Studierenden ausrichten. Am 25. und 26. September 2015 wird ein wissenschaftliches Symposium ausgerichtet, zu dem wir internationale Gäste ebenso wie den akademischen Nachwuchs und die Fakultät der MHH erwarten, verbunden mit einem Tag der offenen Tür, in dem wir un-sere besondere Historie und aktuellen Leis-tungen anschaulich vermitteln. Noch viele weitere Ereignisse werden das Jahr 2015 zu einem besonderen Meilenstein in der Ge-schichte unserer Hochschule formen.

Schließen möchten wir mit einer ganz besonders wichtigen aktuellen Entwicklung: Ab dem 1. Januar 2015 ist unser Vorstand wieder komplett. Frau Andrea Aulkemeyer übernimmt die Leitung der Wirtschafts-

führung und Administration der Hoch-schule. Wir schätzen uns besonders glück-lich, dass wir eine überaus erfahrene und hochgradig engagierte Führungskraft für diese wichtige Aufgabe gewinnen konn-ten. Wir danken an dieser Stelle auch mit allem Nachdruck Herrn Michael Born für den bedingungslosen, hervorragenden und erfolgreichen Einsatz als kommissarischer Vorstand. Die für unsere Zukunft so ent-scheidende wirtschaftliche Wende des Jah-res 2014 wird wesentlich auch mit seinem Namen verknüpft sein. Herr Born kehrt zu seiner früheren Aufgabe als Leiter des Ge-schäftsbereichs I (Personal & Recht) zurück. Und damit sind wir wieder an der Quelle des Erfolgsgeheimnisses der MHH: die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter. 2015 soll Ihr Jahr werden. Seitens des Präsidiums werden wir alles dafür tun, dafür die richtigen Rah-menbedingungen zu schaffen.

Prof. Dr. christopher Baum Präsident der MHH

Ressort Forschung und Lehre

Dr. Andreas Tecklenburg Vizepräsident der MHH

Ressort Krankenversorgung

Das Präsidium im Jahr 2014: Präsident Professor Dr. christopher Baum (rechts), Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg (links) und das kommissarische Präsidiumsmitglied michael Born.

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NameN uNd NachrichteN info22

Die MHH ist erneut für ihre familien-freundliche Personalpolitik aus-gezeichnet worden, ihr wurde zum

vierten Mal das Zertifikat „audit familien-gerechte hochschule“ zuerkannt. Die of-fizielle Verleihung des Zertifikats der beru-fundfamilie gGmbH – einer Initiative der gemeinnützigen Hertie-Stiftung – erfolgt im zweiten Quartal des nächsten Jahres. Die MHH trägt die Auszeichnung bereits seit 2005. „Die neuerliche Bestätigung zeigt, dass wir mit unserer Strategie der familien-

freundlichen Strukturen und Angebote für Beschäftigte und Studierende erfolgreich sind“, sagt Dr. Bärbel Miemietz, Gleich-stellungsbeauftragte der MHH.

Um die Vereinbarkeit von Beruf/Studium und Familie zu forcieren, setzt die MHH einerseits auf ein umfassendes Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten und andererseits auf die gezielte Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Mit ihrem Betreuungsangebot für Kinder liegt die

MHH an der Spitze der deutschen Univer-sitäten: Auf dem Hochschulgelände gibt es drei Kindertagesstätten mit insgesamt 397 Ganztagsbetreuungsplätzen. Das Angebot umfasst Krippe, Kindergarten und Hort. Ergänzend dazu gibt es eine Betreuung in den Oster-, Sommer- und Herbstferien so-wie eine Notfallkinderbetreuung, die allen MHH-Angehörigen an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung steht. Seit dem vergangenen Jahr existiert in der Hochschule außerdem ein Eltern-Kind-Raum für Studierende, der

in den Vorlesungspausen zur Versorgung der Kleinen und als Rückzugsort genutzt werden kann.

2009 hat die MHH als erste Hoch-schule in Deutschland das sogenannte Familien-LOM, eine besondere Form der leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM), eingeführt und in diesem Jahr noch einmal entscheidend erweitert: Wenn eine Ärztin oder eine Wissenschaftlerin innerhalb eines Jahres nach der Geburt ihres Kindes an

ihren Arbeitsplatz zurückkehrt, erhält die Klinik 12.000 Euro. 15- bis 20-mal wird das Familien-LOM jährlich vergeben. Genutzt werden die Mittel unter anderem, um die Forschungsarbeit der Mutter oder familien-gerechte Weiterbildungsangebote zu unter-stützen. Zudem gibt es an der MHH Men-toringprogramme für Wissenschaftlerinnen und studierende Paare mit Kind/Kinder-wunsch sowie Wiedereinstiegsprogramme für verschiedene Beschäftigtengruppen. Gleichzeitig versucht die MHH, die Themen Familienbewusstsein und Gleichstellung auch bei den Führungskräften zu verankern.

„Durch familiengerechte Strukturen wol-len wir hoch motivierte Studierende für uns gewinnen und exzellente Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt anziehen“, sagt Dr. Bärbel Miemietz. Sie sieht Familienfreundlichkeit als einen Prozess, der sich ständig weiterentwickelt. Deshalb arbeiten sie und ihr Team zurzeit an vielen weiteren Projekten. Dazu gehört das Wiedereinstiegsprogramm für Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter in der Gesundheits- und Krankenpflege (WEP 2.0), das von der externen Projektfinanzierung in die hoch-schulinterne Finanzierung übergegangen ist. Am Programm Interessierte können sich im Gleichstellungsbüro melden. Außerdem sind neue Maßnahmen zur Unterstützung von Beschäftigten und Studierenden mit zu pflegenden Angehörigen geplant. tg

Kontakt zur Gleichstellungsstelle können Sie aufnehmen unter Telefon (0511) 532-6501 oder [email protected].

Ausgezeichnete HochschuleDie MHH ist zum vierten Mal als „familiengerechte Hochschule“ geehrt worden

Alle MHH-Beschäftigten und -Studie-renden können Anfang Februar ent-

scheiden, wer künftig die Vertreterinnen und Vertreter des Senats, der Sektionen, der Klinikkonferenz und des Studieren-denparlaments sein werden. Die Wahl der Kollegialorgane findet statt am Dienstag, 3. Februar, 11 bis 18 Uhr, und am Mitt-woch, 4. Februar, 7.30 bis 16 Uhr, im Senatssitzungssaal des Klinischen Lehr-gebäudes (J1), Ebene SO. Wichtig ist, die Multi-Karte oder den Personalausweis dabei zu haben. Auch Briefwahl kann be-antragt werden, Informationen im Intra-net unter http://intranet.mh-hannover.de/wahlen.html. Ab dem 5. Februar werden

die vorläufigen Wahlergebnisse im Intra-

net und im Aushangkasten des Präsidial-

amtes veröffentlicht. Am 19. Februar gibt

es die endgültigen Resultate. Amtsbeginn

der neuen Kollegialorgane ist der 1. April

2015.

Der Senat ist neben dem Präsidium und

dem Hochschulrat das zentrale Organ. Die

13 Mitglieder bestimmen die Ausrichtung

der Hochschule mit. Sie nehmen zu allen

Selbstverwaltungsangelegenheiten von

grundsätzlicher Bedeutung Stellung, auch

zu wesentlichen Änderungen in Studien-

gängen. Sie beschließen im Einvernehmen mit dem Präsidium die Ordnungen der MHH. Zudem gibt es vier Sektionen, die dem Senat zuarbeiten. Sie wirken vor al-lem bei akademischen Verfahren mit, zum Beispiel bei Habilitationen, Außerplanmä-ßigen Professuren und Promotionen. Die Klinikkonferenz berät das Präsidiumsmit-glied für das Ressort Krankenversorgung. Das Studierendenparlament wählt und kontrolliert den Allgemeinen Studieren-denausschuss (AStA), übt das Haushalts-recht aus und beschließt den vom AStA aufgestellten Haushaltsplan. Weitere Informationen gibt Petra Linke, Telefon -6023, [email protected]. mc

Sie haben die Wahl!

mhh-Kinder-betreuung in den

herbstferien: Neben vielen

anderen Aktivitäten stand auch ein Besuch in der

Glasbläserei der mhh-Forschungs-

werkstätten auf dem Programm.

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NameN uNd NachrichteN 236/2014

Gute Aussichten! SüdSüdWest– die

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Transplantierte machen mit beim KKH-Lauf 2015 und suchen Mitstreiter

Vor seiner Lebertransplantation konnte Guido Hoffmann kaum zwei Kilometer

mit dem Rad fahren. „Heute walke ich den Halbmarathon“, sagt der Mann aus Bad Münder. „Nach einer Organübertragung ist mehr möglich, als viele Menschen denken.“ Diese Botschaft möchte er nach außen tragen – und gleichzeitig für das Thema Organspende werben. „Ich suche andere Transplantierte, die mit mir gemeinsam am KKH-Lauf um den Maschsee in Hannover teilnehmen.“ Dabei geht es Guido Hoff-mann nicht darum, Rekorde aufzustellen, sondern einfach nur Sportlichkeit und Leis-tungsfähigkeit zu zeigen.

„Man muss auch nicht unbedingt laufen. Die Strecke beträgt entweder zweieinhalb Kilometer für Nordic Walking oder sechs Ki-

lometer für Läufer oder Walker“, erklärt der 45-Jährige, der die Sechs-Kilometer-Strecke walken wird. Dabei sein ist alles: Auch Menschen, die nicht am Lauf teilnehmen, sondern die Transplantierten durch ihre Anwesenheit unterstützen, Freunde und Verwandte, sind willkommen. Hoffmann möchte mit individuell bedruckten T-Shirts mit Aufschriften wie „Pro Organspende“ oder „Ich laufe mit einer neuen Niere/Le-ber“ an den Start gehen. Einen Sponsor für die Shirts der Transplantierten hat er bereits gefunden, mit einem zweiten für die Shirts der „Sympathisanten“ verhandelt er.

Guido Hoffmann bekam 2012 eine neue Leber, weil er an der Autoimmuner-krankung PSC litt und dadurch an einer Le-berzirrhose erkrankte, die das Organ außer Kraft setzte. Er hatte Glück und musste nur neun Monate auf seine neue Leber warten. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er. „Und es motiviert mich, mich für die Organspende einzusetzen.“ Sein großer

Wunsch ist es, mit möglichst vielen Trans-plantierten und zahlreichen „Mitläufern“ bei dem KKH-Lauf Flagge zu zeigen. Der Lauf findet am 7. Juni 2015 statt, die Teil-nahmegebühr beträgt zwischen sechs und neun Euro. Das Geld investiert die KKH in einen guten Zweck. Interessierte können sich per E-Mail anmelden, die Adresse lau-tet: [email protected]. tg

„Ich laufe mit einem neuen Organ!“

Freut sich auf Gleichgesinnte: Guido hoffmann.

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NAmEN uND NAchRichTEN info24

Dank des Vereins für krebskranke Kinder wurde die Kinderkrebsstation komplett renoviert

Warme Farbtöne an den Wänden, die neueste Technik inklusive Fernseher an jedem Bett, ein ei-

genes Bad und eine lebendige, bunte Flur-gestaltung: Für viele der Gäste, die am 29. September zur Eröffnungsfeier der Kinder-krebsstation 64a kamen, war die neue Um-gebung kaum wiederzuerkennen. „Es war eine Herkulesaufgabe für die Architekten und die Bauausführenden“, erklärte Bär-bel Dütemeyer, Vorsitzende des Vereins für krebskranke Kinder Hannover e.V. Denn die Wunschliste der Patienten, der Eltern und des Stationsteams für ein schöneres und zeitgemäßes Umfeld sei lang gewesen. Mit dem Ergebnis können aber alle zufrieden sein: „Ich hoffe, dass es auf dieser Station jetzt ein bisschen leichter ist, krank zu sein, aber noch viel besser, gesund zu werden.“

Mit der Sanierung der Station wurde schon vor einigen Jahren begonnen. Vier neue Eltern-Kind-Zimmer mit eigenem Bad, ein Eltern- und ein Spielzimmer, zwei Untersuchungsräume und ein Be-sprechungszimmer gab es bereits, in der letzten Renovierungsphase wurden nun die übrigen fünf Eltern-Kind-Zimmer, die Personalküche und die Flure modernisiert. Wer auf die Station kommt, dem fallen sofort die Tiere an den Wänden auf. Pin-guine, Giraffen und Elefanten laufen an den Wänden der Flure entlang und neh-men die Patienten und Besucher mit in die Welt des Zoos. Die lebensechten Figuren werden von Texten über Merkmale, Vor-kommen und Lebensgewohnheiten der Tiere ergänzt. „So werden nicht nur die

ganz kleinen Patienten, sondern auch die größeren angesprochen“, erläuterte Archi-tektin Susanne Schadow von der Abteilung Bauausführung und Raumkonzepte.

Die Kosten für die dringend notwendige Sanierung betrugen 800.000 Euro. Diese Summe wurde allein vom Verein für krebs-kranke Kinder getragen. Bärbel Dütemeyer bedankte sich bei den zahlreichen Förderern und Sponsoren des Vereins, besonders bei der Stiftung „BILD hilft“, die 200.000 Euro zu der Renovierung beigesteuert hatte.

Der Verein feierte an diesem Tag nicht nur die Einweihung der Station, sondern gleichzeitig sein 30-jähriges Bestehen. Seither kümmert er sich um die an Krebs erkrankten Kinder und ihre Familien. Dazu gehören nicht nur bessere räumliche Bedin-gungen auf der Station, sondern viele wei-tere Projekte. So unterhält der Verein bei-spielsweise zwölf Elternwohnungen. Diese kleinen Appartements sind für Familien ge-dacht, die weiter weg wohnen und ihr Kind auf der Krebsstation der Kinderklinik in Hannover behandeln lassen müssen. Durch die Wohnmöglichkeit nahe der Hochschule können die Eltern in der schwierigen Si-tuation ihrem Kind beistehen. Außerdem

finanziert der Verein ein Brückenteam, das die Familien krebskranker Kinder nach ei-nem Klinikaufenthalt bei der medizinischen Betreuung zu Hause unterstützt. Das Pro-jekt „Klassisimo“ ermöglicht den jungen Patienten, während der oft langen Zeit im Krankenhaus Kontakt zu ihren Klassenka-meraden zu halten. Nicht zuletzt fördert der Verein auch die Forschung.

MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum dankte dem Verein für den langjäh-rigen konstanten Einsatz. Privates Engage-ment mache eine Klinik erst zu dem, was sie sei, sagte er. Das betonte auch Professor Dr. Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. „Wir nehmen jedes Jahr etwa 100 Kinder auf, die neu an Krebs erkrankt sind“, er-klärte er. „Das zur Verfügung stehende Geld reicht normalerweise nur für die bloße Therapie. Durch die Unterstützung des Ver-eins sind wir in der Lage, den Kindern und Eltern etwas mehr zu bieten und eine wür-devolle Behandlung zu gewährleisten.“ Er hob auch den menschlichen Einsatz hervor, beispielsweise bei dem gemeinsamen Früh-stück mit betroffenen Eltern, zu dem der Verein regelmäßig einlädt. tg

Ein schöner Ort zum GesundwerdenAuf der Station: Architekt Rainer Schadow, Leiter der Abteilung Bauaus-führung und Raum-konzepte, erklärt Professor Kratz, Professor Baum, marion Saathoff und Anna-Lena Warmbold von der Station 64a sowie Bärbel Dütemeyer die Gestaltung der Räume.

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NAmEN uND NAchRichTEN 256/2014

Die medizinische Versorgung an der MHH ist ohne die Ambulanzen nicht vorstellbar: Jährlich werden hier mehr als 170.000 Pa-

tienten in den 260 Sprechstunden und Spezial-ambulanzen betreut. Tendenz steigend. Dennoch werden in diesem Bereich rote Zahlen geschrieben. „Allein im vergangenen Jahr haben wir mit unse-ren Polikliniken ein Defizit von zehn Millionen Euro erwirtschaftet“, sagt MHH Vizepräsident Dr. An-dreas Tecklenburg. „Das ist nicht hinzunehmen.“ In einem Aktionsbündnis mit den anderen hoch-schulmedizinischen Einrichtungen in Deutschland fordert die MHH in der bevorstehenden Kranken-hausreform eine bessere finanzielle Ausgestaltung der ambulanten Medizin. Gleichzeitig stößt die Hochschule aber auch Veränderungen im eigenen Hause an. Dazu gehören beispielsweise die so-genannten Kitteltaschenkarten – eine praktische Hilfe im Abrechnungsalltag.

„In der ambulanten Medizin gibt es eine sehr komplexe Vergütungssystematik mit mehr als zehn verschiedenen Abrechnungswegen“, erklärt Dr. Karen Deegener, Projektleiterin und Leiterin der Stabsstelle Ambulante Medizin. „Dort durch-zublicken ist für die beteiligten Mitarbeiter eine besondere Herausforderung und erfordert einen hohen administrativen Aufwand. Deshalb passiert es immer wieder, dass Leistungen zwar erbracht, aber nicht abgerechnet werden.“ Um hier mehr

Transparenz zu schaffen und den Mitarbeitern zu helfen, die vorhandenen Abrechnungsmöglich-keiten voll auszuschöpfen, haben die Stabsstelle Ambulante Medizin, die Abteilung Patienten-abrechnung und das ZIMt die Kitteltaschenkarten entwickelt. Je nach Rolle und Berufsgruppe findet hier jeder die Informationen, die er braucht. Die Karten enthalten Informationen zur Leistungs-erbringung und -abrechnung auf MHH-Ebene, Abteilungsebene und persönlicher Ebene für „Er-bringer“ und „Anforderer“.

Aus dem riesigen Pool aller Karten stellt das Projektteam die jeweils relevanten Abteilungs-sets zusammen. Mittlerweile gibt es für alle Ab-teilungen einen kompletten Kartensatz. Interes-sierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können die Abteilungssets online abrufen unter https://webhost2.mh-hannover.de/ktk. „Es bietet sich an, den Link als Favorit zu speichern oder als Desktop-verknüpfung oder Shortcut auf dem Smartphone einzurichten“, rät Dr. Deegener. Die Karten kön-nen auch über das Organisationshandbuch im MHH-Intranet unter „Ki“ wie „Kitteltaschenkarte Ambulanz“ aufgerufen werden. Das Projektteam freut sich über Rückmeldungen, Kritik und Ver-besserungsvorschläge per E-Mail unter [email protected]. Wer Interesse an einer Printversion eines Abteilungssets hat, kann diese ebenfalls unter der E-Mail-Adresse anfordern. tg

Wissen auf kleinstem RaumJede Leistung abrechnen: Kitteltaschenkarten für Ambulanzen helfen dabei. Jetzt gibt es komplette Kartensätze für alle Abteilungen

Ob in der Kitteltasche oder auf dem Bildschirm: Die Karten zur ambulanten Abrechnung sind eine wertvolle hilfe.

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NameN uNd NachrichteN info26

Jedes zehnte Kind in Deutschland wird zu früh geboren. Kommen die Kleinen extrem früh und sehr klein auf die Welt,

müssen sie die ersten Wochen oder Monate ihres Lebens auf der Intensivstation ver-bringen. Eine Frühgeburt stellt das Neu-geborene, die Eltern und Geschwister vor besondere Herausforderungen. Um die be-troffenen Familien zu unterstützen, hat sich an der MHH der Förderverein für frühgebo-rene Kinder Hannover e.V. „FRÜHerLEBEN“ gegründet.

Die meisten zu früh geborenen Kinder sind noch nicht auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet. Ihre Organe sind noch nicht voll ausgebildet. Oft ist die Lunge nur eingeschränkt funktionsfähig, sodass die Kleinen unter Atemnot und Sauerstoff-mangel leiden. Außerdem können Hirn-blutungen und Infekte Probleme bereiten. „Dank der Neugeborenen-Intensivmedizin bestehen auch für viele sehr kleine Frühge-borene gute Chancen zu überleben und sich später gesund weiterzuentwickeln“, sagt Professorin Dr. Bettina Bohnhorst, Leitende Oberärztin der MHH-Station für Früh- und Neugeborene. „Dennoch sind die ersten Monate für die Familien eine belastende Zeit zwischen Hoffen und Bangen.“

Der Förderverein „FRÜHerLEBEN“ möch-te den Aufenthalt auf der Intensivstation für die Betroffenen so angenehm wie möglich gestalten und ihnen danach die Eingewöh-

nung mit dem Neugeborenen zu Hause er-leichtern. Zunächst stehen ganz praktische Dinge auf dem Plan. „Wir würden auf der Station beispielsweise gerne einen Raum einrichten, in dem sich die Eltern treffen und austauschen können“, erklärt Dr. Clemens Behrens, erster Vorsitzender des Vereins. Darüber hinaus sollen Kissen und neue diag-nostische Geräte angeschafft werden. „Der Verein möchte kurzfristig und unkompliziert Hilfe leisten können“, sagt Dr. Andreas Hüttl, zweiter Vorsitzender des Vereins. Um den betroffenen Eltern beratend zur Seite stehen zu können, soll ein Chatforum für Mitglieder eingerichtet werden. Langfristig will der Verein ein mobiles Nachsorgeteam aufbauen, das die Familien bei dem Wechsel von der Klinik ins Zuhause unterstützt. Oft werden die Frühgeborenen mit Geräten zur Atemunterstützung und mit Monitoren ent-lassen, was für Unsicherheit bei den Eltern sorgt. Das Nachsorgeteam – bestehend aus dem vertrauten Stationspersonal – könnte in der Situation professionelle Hilfe im ver-trauten Umfeld leisten. Ein weiteres Ziel des Vereins ist es, Forschungsprojekte der Neonatologie zu fördern. Professorin Dr. Gesine Hansen, Direktorin der MHH-Kinder-klinik, unterstützt den Verein. „Wir sind sehr dankbar für das Engagement des Vereins. So können wir auch Bedürfnisse der Kinder und Wünsche der Eltern erfüllen, die sonst nicht zu erfüllen wären.“ tg

Hilfe für Eltern von FrühgeborenenFörderverein FRÜHerLEBEN in der Kinderklinik gegründet

Setzen auf den Verein: Professorin Bohnhorst, Dr. Behrens, Dr. hüttl und Professorin hansen (von links) am Bett eines Frühgeborenen.

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Page 27: Mhh alles 6 2014 web

NameN uNd NachrichteN 276/2014

Mehr als 20 Jahren lang verkörper-ten sie den internationalen Cam-pus MHH: Jutta Hombach und

Ritva Bargsten. Viele Hundert Studierende, Doktoranden, Ärzte und Wissenschaftler suchten bei den beiden Mitarbeiterinnen aus dem Akademischen Auslandsamt Rat – weil sie ins Ausland gehen wollten oder weil sie von dort an die MHH kamen. Jetzt geht das Berufsleben der beiden Kolleginnen zu Ende. Jutta Hombach verabschiedete sich bereits Ende Mai von der Hochschule, Ritva Bargsten verlässt im Februar 2015 das Büro im Gebäude J1.

Jutta Hombach kam 1990 an die Hoch-schule. Zunächst war sich die Diplom-Pä-dagogin nicht sicher, ob sie bleiben würde. „Doch schon bald stellte ich fest, dass ich genau an der richtigen Stelle angekommen war“, sagt sie rückblickend. Die Mischung aus Beratung sowie inhaltlich-konzeptio-nellen und organisatorischen Aufgaben gefiel ihr. Der Umgang mit den Menschen machte ihr am meisten Spaß. „Ich war immer neugierig darauf zu erfahren, wie die Menschen sind, was sie an Erfahrungen mitbringen und was sie antreibt, in ein an-deres Land zu gehen.“

1992 wurde eine zweite Halbtagsstelle im Auslandsamt eingerichtet, die Ritva Bargsten besetzte. Die gebürtige Finnin ist Anglistin, und sie hoffte, ihre vielfältigen Sprachkenntnisse einsetzen zu können. „Das war dann tatsächlich so, besonders viel wird natürlich auf Englisch kommuni-ziert“, sagt sie. Die beiden arbeiteten eng zusammen, wobei Jutta Hombach für die Stipendiaten, Gastwissenschaftler und Gastärzte sowie Doktoranden und Ritva

Bargsten für die Studierendenmobilität zuständig war. Sie hat das ERASMUS-Aus-tauschprogramm der EU an der MHH mit etabliert, dessen Teilnehmerzahl seit 2004 um das Zehnfache gestiegen ist.

Zurzeit hat die MHH 26 Hochschulpart-nerschaften in der ganzen Welt – 21 davon im ERASMUS-Raum. Dazu kommen zahlrei-che Kooperationen auf Abteilungsebene. Bei der ERASMUS-Mobilität lässt sich eine Ost-West-Bewegung feststellen, während zum Studium und zur Weiterbildung viele junge Leute und Fachkräfte aus dem Nahen und Fernen Osten an die MHH kommen.

Während der Jahre im Akademischen Auslandsamt sind langjährige Kontakte entstanden, einige Begegnungen haben die beiden auch persönlich berührt. „Ich erinnere mich an eine indische Studentin,

die sich hier mit 400 DM pro Monat durch-schlagen musste. Irgendwie hat sie das tatsächlich geschafft und das Examen be-standen. Das hat mich sehr beeindruckt“, sagt Ritva Bargsten.

Ihrem Ruhestand sehen die Frauen ge-lassen entgegen. „Ich werde erst mal die Ruhe genießen, alles andere findet sich“, sagt Ritva Bargsten. Auch Jutta Hombach hat in den vergangenen Monaten das All-tagstempo gedrosselt, viel gelesen und die neuen Freiräume genossen. Sie ist ein we-nig traurig, dass sie keine Nachfolgerin hat: „Die Internationalisierung der Hochschule ist eigentlich eine riesengroße Aufgabe.“ Gemeinsam hoffen die beiden, dass der internationale Austausch und die Willkom-menskultur an der MHH wichtige Themen bleiben. tg

Kontakte in die ganze WeltJutta Hombach und Ritva Bargsten verabschieden sich aus dem Akademischen Auslandsamt

Postkarten aus aller Welt: Viele menschen, die im Auslandsamt beraten wurden, schickten bunte Grü-ße an Ritva Bargsten (links) und Jutta hombach.

Was ist Mukoviszidose? Wie erkennt und behandelt man diese Krankheit? Ant-worten auf Fragen rund um die „Krankheit des zähen Schleims“, auch Cystische Fibrose (CF) genannt, bietet eine neue Informationsbro-schüre für Patienten, Eltern und Interessierte.

Sie gibt auch einen Überblick über die ambulante sowie stationäre Betreuung

der betroffenen Kinder in der Mukoviszidose-Ambulanz der MHH-Kinderklinik sowie der Jugendlichen im Christiane Herzog Zentrum der MHH. Herausgeber des Heftes sind die Mukoviszidose-Ambulanz, die MHH und der Verein MEHR Aktion! Für Kinder und Jugend e.V. Dieser Verein hat die Bro-

schüre auch finanziert. Die CF-Funktions-oberärztin Dr. Sibylle Junge sowie der Arzt

und Betroffene Oliver Vogt kümmerten sich um die Redaktion.

Interessierte können die Broschü-re kostenlos in der Mukoviszidose-Ambulanz der MHH-Kinderklinik er-halten oder sie per E-Mail anfordern bei Dr. Sibylle Junge, junge.sibylle@ mh-hannover.de, oder Stephanie Fritsch, [email protected]. Wei-tere Informationen im Internet unter www.mh-hannover.de/28161.html und www.mh-hannover.de/16863.html. bb

Neue Infobroschüre über Mukoviszidose

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Februar 2015

16./17. Februar: Symposiumn 2. SymPOSium ON NEuROiNFEcTiOLOGy

Veranstalter: Forschungsverbund N-RENNT (Niedersach-sen-Research Network on Neuroinfectiology)Auskunft/Anmeldung: Dr. Tina BaslerTelefon: (0511) 953 6141E-mail: [email protected]: 9 UhrOrt: Hörsaal im Institut für Pathologie der Stiftung Tierärzt-liche Hochschule Hannover, Bünteweg 17, 30559 Hannover

27./28. 16./17. Februar: 11. Karl-Stolte-Seminar zur Pädiatrischen Diabetologie

n miT DiABETES FiT FüR DAS LEBEN – WuNSch uND WiRKLichKEiT

Veranstalter: Professor Dr. Thomas Danne, Kinderkranken-haus auf der Bult, Diabeteszentrum für Kinder und Jugend-liche; Professorin Dr. Karin Lange, MHH-Institut für Medizi-nische PsychologieAuskunft/Anmeldung: Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“Telefon: (0511) 8115-3331Fax: (0511) 8115-3334E-mail: [email protected]: 16 Uhr (Fr.) und 9 Uhr (Sa.)Ort: Courtyard Hotel Marriott und NDR-Funkhaus Hannover

märz 2015

11. märz: Forumn 38. hERzFORum

Veranstalter: Professor Dr. Johann Bauersachs, MHH-Klinik für Kardiologie und AngiologieAuskunft/Anmeldung: Michaela FinselTelefon: (0511) 532-8129Fax: (0511) 532-5412E-mail: [email protected]: 18 UhrOrt: Maritim Grand Hotel Hannover, Friedrichswall 11, 30159 Hannover

13./14. märz: 5. Symposiumn LATE EFFEcTS AFTER TumOuR ThERAPy iN chiLDhOOD

AND ADOLEScENcEVeranstalter: Professor Dr. Hans Christiansen, MHH-Klinik für Strahlentherapie und Spezielle OnkologieAuskunft/Anmeldung: PD Dr. Diana SteinmannTelefon: (0511) 532-2574, Fax: (0511) 532-3796

E-mail: [email protected]: www.mh-hannover.de/ strahlentherapie.htmlOrt: Dormero-Hotel, Hildesheimer Straße 34–38, 30169 Hannover

mai 2015

8./9. mai: messen 3. hANNOVER hERz mESSE

Veranstalter: Professor Dr. Johann Bauersachs, MHH-Klinik für Kardiologie und AngiologieAuskunft/Anmeldung: Michaela FinselTelefon: (0511) 532-8129Fax: (0511) 532-5412E-mail: [email protected]: www.hannover-herz-messe.deOrt: Hannover Congress Centrum (HCC), Theodor-Heuss-Platz 1–3, 30175 Hannover

September 2015

16.–19. September: Kongressn 16Th EuROPEAN BuRNS ASSOciATiON (EBA) cONGRESS

Veranstalter: Professor Dr. Peter M. Vogt, MHH-Klinik für Plastische-, Hand- und WiederherstellungschirurgieAuskunft/Anmeldung: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbHTelefon: (03641) 31 16-341E-mail: [email protected]: www.eba2015.deOrt: Convention Center der Messe Hannover, 30521 Hannover

24./25. September: Symposiumn 3RD iNTERNATiONAL SymPOSium ON PERiPhERAL

NERVE REGENERATiON (iSPNR)Veranstalter: MHH-Institut für Neuroanatomie und European Society for the Study of Peripheral Nerve Repair and Regeneration (ESPNR)Auskunft/Anmeldung: E-mail: [email protected]: www.ISPNR.euOrt: Hannover Congress Centrum (HCC), Theodor-Heuss-Platz 1–3, 30175 Hannover

November 2015

14. November: Kasuistisches Forum Niedersächsischer Pathologen

n PAThOLOGiEVeranstalter: Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe, MHH-Institut für PathologieAuskunft/Anmeldung: Dr. Bisharah SoudahTelefon: (0511) 532-4512, Fax: (0511) 532-5799E-mail: [email protected]: 9.30 UhrOrt: MHH, Hörsaal S, Gebäude J6, Ebene S0/H0

Kontakt:Claudia BarthTelefon (0511) 532-3337, Fax (0511) 532-3852 E-Mail [email protected]

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DiENSTJuBiLÄEN40-JÄhRiGES JuBiLÄum:am 1. September 2014

n Monika Seifert, Chemisch-technische Assistentin in der Klinik für Gastroentero-logie, Hepatologie und Endokrinologie,

am 1. Oktober 2014n Anne-Maria Mach, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 71,n Hedda Ramm, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflege-dienst, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,n Ingrid Schroeder, ehemals Krankenpfle-gehelferin im Krankenpflegedienst, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,n Kornelia Vitorovic, ehemals Che-mielaborantin im Institut für Klinische Chemie, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,n Sabine Weigel, Stationsassistenz in der Abteilung Klinikmanagement,

am 5. Oktober 2014n Hille Hobbie, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin im Institut für Transfusionsmedizin, jetzt in der Frei-stellungsphase Altersteilzeit,

am 15. Oktober 2014n Dorothee Krone, Medizinisch-tech-nische Assistentin im Institut für Physiologische Chemie,n Renate Schulz, ehemals Medizinisch-technische Assistentin in der Schule für medizinisch-technische Laboratoriums-assistenten, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,

am 17. Oktober 2014n Ute Prank, Chemielaborantin im Institut für Virologie.

25-JÄhRiGES JuBiLÄum:am 29. August 2014

n Professor Dr. med. Dieter Haffner, Di-rektor der Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen,

am 1. Oktober 2014n Birgit Asbeck, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie,n Claudia Blümler, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Zentralen Not-aufnahme, n Michaela Bornhorn, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 64a,n Thomas Göhl, Krankenpfleger auf der Station 10, n Regina Gongala, Sachbearbeiterin im Zentraleinkauf,n Gundula Hahn, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 26,n Rita Hindermann, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im Bereich OP-Kinderchirurgie,n Professorin Dr. rer. nat. Theresia Kraft, Forscherin im Institut für Molekular- und Zellphysiologie,n Dieter Leidenheimer, Sachbearbeiter in der Abteilung Patientenabrechnung,n Annette Lutz, Medizinisch-technische Radiologieassistentin im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radio-logie,n Anke Meinicke, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 75/76, n Dr. Jürgen Mertsching, Diplom-Biologe, Beauftragter für biologische Sicherheit im Institut für Molekularbiologie,n Reinhard Patzke, Sachbearbeiter im Zentraleinkauf,

n Birgit Piep, Veterinärmedizinisch-technische Assistentin im Institut für Molekular- und Zellphysiologie,n Isabell Raschkowski, Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst,n Elke Schechert, Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Case Managerin im Bereich Case Management,

am 3. Oktober 2014n Jürgen Heinsch, Sachbearbeiterin der Abteilung Strategisches Controlling,

am 11. Oktober 2014n Andreas Lodzig, Mitarbeiter in der Ab-teilung Transportdienst,

am 15. Oktober 2014n Bettina Leier, Stationsassistentin in der Abteilung Klinikmanagement,

am 19. Oktober 2014n Susanne Schmidt, Erzieherin in der Kindertagesstätte „Campuskinder“,n Larissa Weber, Mitarbeiterin in der Ab-teilung Aufbereitung,

am 23. Oktober 2014n Kerstin Kleinau, Stationsleitung der Station 44.

Die MHH gratuliert herzlich und dankt für die geleistete Arbeit.

Das PräsidiumProfessor Dr. Christopher BaumDr. Andreas TecklenburgMichael Born, komm.

Der PersonalratSimon Brandmaier

Kontakt:Ursula LappeTelefon (0511) [email protected]

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NAmEN uND NAchRichTEN info30

PERSONALiENERNENNuNGENzum Außerplanmäßigen Professor:

n Privatdozent Dr. med. Nils Frühauf, Geschäftsführer der Ärztekammer Nieder-sachsen, Hannover,n Privatdozent Dr. med. Florian Guth-mann, Kinderkrankenhaus auf der Bult,n Professor Dr. rer. nat. Dirk Hofreuter, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene,n Privatdozent Dr. med. Stephan Immen-schuh, Institut für Transfusionsmedizin,n Privatdozent Dr. med. Wilhelm Alexan-der Osthaus, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,n Privatdozentin Dr. rer. nat. Renata Stripecke, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stamm-zelltransplantation,n Privatdozent Dr. med. Fritz Thorey, ATOS Klinik, Heidelberg.

hABiLiTATiONENDie Venia Legendi erhielten:

n Dr. med. Kiriakos Daniilidis, Ortho-pädie der MHH im Annastift, für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie,n Dr. med. Christian Kühn, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, für das Fach Herz-chirurgie,n Dr. med. dent. Anne-Kathrin Lührs, Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, für das Fach Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,n Dr. rer. nat. Ortwin Naujok, Institut für Klinische Biochemie, für das Fach Bio-chemie,n Dr. med. Maximilian Petri, Klinik für Unfallchirurgie, für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie,n Dr. med. Kristina Imeen Ringe, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, für das Fach Radiologie,n Dr. rer. nat. Renate Johanna Scheibe,

Institut für Physiologische Chemie, für das Fach Biochemie,n Dr. med. Dr. rer. nat. Diana Steinmann, Klinik für Strahlentherapie und spezielle Onkologie, für das Fach Strahlentherapie,n Dr. med. Magnus Johannes Teschner, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, für das Fach Hals-, Nasen-, Ohrenheil-kunde,n Dr. med. Sibylle von Vietinghoff, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, für das Fach Innere Medizin.

Erweiterung der Venia Legendi:n Prof. Dr. med. Franz-Christoph Bange, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, für das Fach Medizinische Mikrobiologie und Hygiene

umhABiLiTATiONENEs wurden umhabilitiert:

n Privatdozent Dr. med. Jan Hinrich Bräsen, Institut für Pathologie, von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel an die MHH,n Privatdozent Dr. med. Thorsten Derlin, Klinik für Nuklearmedizin, von der Medizi-nischen Fakultät der Universität Hamburg an die MHH,n Privatdozent Dr. med. Stephan Eberhard Gretschel, KRH Klinikum Siloah, Klinik für Viszeralchirurgie, von der Charité Universitätsmedizin Berlin an die MHH,n Privatdozent Dr. med. Peter Landwehr, Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung Hannover, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, von der Medizinischen Fakultät der Universität Köln an die MHH,n Professor Dr. med. Ibrahim Erol Sandalcioglu, KRH Klinikum Nordstadt, Neurochirurgische Klinik, von der Univer-sität Duisburg-Essen an die MHH.

PROmOTiONENIm Zeitraum Juli bis September 2014 wurden promoviert

n zum Dr. med.:Gerrit Ahrenstorf, Sarah Al Naieb, Alexandra Becker, Greta Beyer, Alexander Boetzkes, Vanessa Brandes, Kong Chu, Gesche Diekhaus, Hans-Jörg Gillmann, Siona Linnea Hauer, Erik Himmelseher, Ngoc Anh Huy Ho, Stephan Höft, Nina Höhn, Matthias Höpting, Mareike Hornig, Till Kaireit, Konstantinos Karantzavelos, Murat Karul, Phillip Keudel, Xuemei Liu, Dominik Markel, Natalie Mutig, Sonja Nensa, Wiebke Otten, Edda Paladey, Elisa Scheuerer, Elli Schlischewsky, Insa Marie Schmidt, Christina Schürmeyer, Christian Schultze-Florey, Stefanie Schulze Lammers, Jan Schwerdtfeger, Carolin Ueberschär, Andrea Mareke Weißbrodt, Nadine Wilsdorf

n zum Dr. med. dent.:Eduard Arendt, Nicola Burow, Gregor Diebler, Stephanie Flöhr-Bastin, Manina Friedland-Philipp, Carolina Andrea Fuchslocher Hellemann, Mirja Hartmann, Leonhard Lemke, Dr. med. Jürgen Lichten-stein, Andreas Nensa, Marco Tiede, Maximilian Wagner, Alexander Wehr

n zum Dr. rer. biol. hum.:Peter Ansari

n zum Dr. rer. nat.:Faranaz Atschekzei, Franziska Dag, Teresa Fasig, Nico Jäschke, Alexander Junemann, Marco Lux, Britta Stapel, Beina Teng, Moritz Winterhoff

n zum Dr. PH:Kirsten Hoeper.

Kontakt:

Susanne Maibom

Telefon (0511) 532-6013

[email protected]

BERuFuNGENGEDENKENn Professor Dr. med. Lars Pape, MHH, hat den Ruf auf die W3-Professur für Pädiatrische Nephrologie in der Klinik für Pädia-trische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 1. August 2014 angetreten.n Professor Dr. med. Dr. phil. Daniel Strech, MHH, hat den Ruf auf die W3-Heisenbergprofessur für Ethik und Governance in Biomedizinischer Forschung und Innovation, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 7. November 2014 angetreten.n Professor Dr. rer. nat. Andreas Krüger, MHH, hat den Ruf auf die W2-Professur für Regenerative Immunologie am Institut für Immunologie, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 1. November 2014 angetreten.

Kontakt:Dr. Sabine BarlachTelefon (0511) [email protected]

im zEiTRAum JANuAR BiS SEPTEmBER 2014 VERSTARBENim Januar 2014

n Privatdozentin Dr. rer. nat. Ulrike Bode, wissenschaftliche Mit-arbeiterin im Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie,n Marita Brandt, Krankenpflegehelferin auf der Station 48,n Alexandra Voigt, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 74,

im März 2014n Diplom-Physiker Harald Choritz, ehemals Administrator der Informationstechnik im Institut für Pathologie,n Anette Stolte, Angestellte in der Zentralen Textverarbeitung,n Eleonore Sührig, Medizinisch-technische Assistentin im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene,

im August 2014n Hiltrud Buhr, Angestellte in der Zentralen Textverarbeitung,

im September 2014n Professor Dr. jur. Manfred-Carl Schinkel, Mitglied und von 2008 bis 2011 Vorsitzender des Hochschulrates der MHH.

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KLINIK

FALLINGBOSTEL

- Kardiologie

- Pneumologie

- Transplantations-

Rehabilitation

- Internationale

Rehabilitation

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Rehabilitation

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Tel.: (05162) 44-0 Zentrale

Fax: (05162) 44-400

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Tel.: (05162) 44-607 Aufnahme

6/2014

ExAmEN BESTANDENIm Oktober 2014 hat das Internationale Graduiertenkolleg IRTG 1273 „Strategies of human pathogens to establish acute and chronic infections“ erfolgreich abgeschlos-sen mit der Promotionsprüfung n zum Dr. rer. nat: Juliane Krebes.

n Den Masterstudiengang Biomedizin haben 14 Studierende im November 2014 erfolgreich mit der Promotionsprüfung abgeschlossen:Wiebke Abels, Lara Beer, Daniel Brand, Martin Bucher, Alexander Celik, Melina Heise, Yvonne Knopp, Simon Krooß, Janine Meyer, Felix Polten, Margarethe Smoczek, Theresa Tarp, Pia-Katharina Tegtmeyer, Daniel Todt.

n Das Staatsexamen für Medizinisch- technische Laboratoriumsassistenten haben im September 2014 bestanden:Esra Akman, Sarah Beyer, Yvo Bruns, Mateusz Chryst, Katja-Monique Fleischer, Vanessa Gerkens, Sabrina Hundt, Kristina Isotov, Selda Koldamca, Jacqueline Krohn, Aydin Önder, Isabell Peymann, Kirsten Rade-macher, Kevin Rosenthal, Christin Schmidt, Jessica von Niessen, Frank Warnecke.

Im September 2014 erhielten die staatliche Anerkennung zurn Fachkraft für Hygiene in der Pflege:

Anke Bertram, DRK-Krankenhaus Clementi-nenhaus, Hannover, Mike Enge, Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen,Anika Gäde, Kreiskrankenhaus Prignitz,Alicja Giesemann, Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung Hannover,Pascal Heinberg, Klinikum Wahrendorff,Martina Ischar, Universitätsklinikum Regensburg,Heike Lindesay-Bethune, Klinikum Wahrendorff,Julia Mosel, Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung Hannover,Kinga Ratz, Krankenhaus Lindenbrunn, Coppenbrügge,Malte Rhein, MHH,Heike Weyand, Universitätsmedizin Mainz,

n Fachkraft für operative und endoskopische Pflege:Wiebke Brunken, MHH,Yalda Chamankhah-Zarandi, MHH,Denise Horuschitzky, MHHBeate Korf, MHH,Martin Mikosch, MHH,Laura Peikert, Herzogin Elisabeth Hospital, Braunschweig,Jeannine Scheumann, MHH,Katharina Sportun, MHH,Sabrina Stickdorn, MHH,Jens Wackerhagen, Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung Hannover.

Die Absolventinnen und Absolventen des masterstudiengangs Biomedizin.

Der Ziegelhersteller Wienerberger GmbH spendete im November 2.500 Euro an die MHH zur Erforschung der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS). An der bisher unheil-baren tödlichen Nervenkrankheit forschen MHH-Wissenschaftler seit Anfang der neun-ziger Jahre. In der Klinik für Neurologie, de-ren Direktor Professor Dr. Reinhard Dengler ist, leitet Professorin Dr. Susanne Petri die Arbeitsgruppe sowie die Ambulanz für ALS und andere Motoneuronenerkrankungen.Große Beachtung erhielt die Krankheit mit

der durch die US-amerikanische ALS Asso-ciation (ALSA) im Sommer 2014 gestartete „Ice Bucket Challenge“. Dabei sollten sich dazu herausgeforderte Personen mit einem Eimer eiskaltem Wasser übergießen und für die Erforschung von ALS Geld spenden. Ins-gesamt erhielt die MHH-Klinik für Neurolo-gie seit Beginn der Aktion eine fünfstellige Summe für die ALS-Forschung. „Ich bedan-ke mich sehr herzlich für diese großzügige Unterstützung unserer Forschungsarbeit“, sagt Professor Dengler. mc

Hilfe für die ALS-Forschung

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EhRuNGEN uND AuSzEichNuNGEN

n Dr. med. Sebastian Decker, Klinik für Unfallchirurgie, wurde im September

2014 in Ratingen von der Deutschen Osteoonko-logischen Gesellschaft mit dem 1. Posterpreis in Höhe von 300 Euro ausgezeichnet für seine Präsentation „Operative

Therapie von Wirbelsäulenmetastasen – Eine monozentrische retrospektive Thera-pieanalyse“.

n Dr. med. vet. Julia Diekmann, Klinik für Orthopädie (Annastift), erhielt im Oktober

2014 in Hannover den mit 1.200 Euro dotierten Vortragspreis des Nieder-sächsischen Zentrums für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) für

ihre Präsentation „Erste Ergebnisse zur Untersuchung einer bioresorbierbaren Interferenzschraube aus einer Magnesi-umlegierung“.

n Ludwig Gieseke, Leiter der MHH- Zentralküche, wurde im Oktober 2014

in Fürstenfeldbruck vom Fachmagazin GV-Manager mit einer Nominierung in der Preiskategorie „Patienten-/Zentralverpfle- gung – Lebenswerk“ ge-ehrt für sein langjähriges

Engagement im Bereich der Gemein-schaftsverpflegung.

n Annika Gottschling-Lang, M. A., wissen-schaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Re-

habilitationsmedizin, wur- de im September 2014 gemeinsam mit zwei Wissenschaftlern der Uni-versität Greifswald der mit 20.000 Euro dotierte Hufeland-Preis verliehen.

Die Deutsche Ärzteversicherung vergibt diesen Preis in Zusammenarbeit mit der Bundesärzte-, der Bundeszahnärztekam-mer sowie der Bundesvereinigung Prä-vention und Gesundheitsförderung e.V. für Projekte auf dem Gebiet der Präven-tivmedizin. Gewürdigt wurde die Arbeit „Prävention in Kitas“.

n Professor Dr. med. mario hoeper, Klinik für Pneumologie und Principal Investiga-

tor am Standort BREATH des Deutschen Zentrums für Lungenforschung, wurde im September 2014 in München von der European Respiratory Society (ERS) mit dem

„ERS Life-time achievement in pulmonary hypertension Award“ in Höhe von 10.000 Euro geehrt für sein Lebenswerk. Die ERS vergibt diesen Preis mit Unterstützung der Actelion Pharmaceuticals an Wissen-schaftler, die sich in besonderer Weise

um die Entwicklung der Forschung und die verbesserte Therapie für Patienten auf dem Gebiet der Pulmonalen Hypertonie (PH) verdient gemacht haben.

n Dr. med. christian Klemann, Klinik für Kinderchirurgie, erhielt im Oktober 2014

in Berlin vom BARD Exe-cutive Board den mit 2.000 Euro dotierten Dr. A.& E. Appenrodt-Award in der Kategorie Grund-lagenwissenschaften für das Projekt „Interleu-

kin-17 produced by gamma delta T cells is causative for experimental biliary atresia“. Zusätzlich erhielt er den mit 1.250 Euro dotierten BARD-Award für den besten Vortrag.

n Professor Dr. med. Reinhard Pabst, Nie-dersachsen Senior Forschungsprofessur für

Immunmorphologie, er-hielt im September 2014 in Salzburg (Österreich) den Anton-Waldeyer-For-schungspreis der Ana-tomischen Gesellschaft in Höhe von 5.000 Euro für

seine Verdienste um die klinisch relevante Forschung in der Anatomie.

Kontakt:Ursula Lappe Telefon (0511) [email protected]

STiPENDiEN

n cand. med. dent. inga Stockbrügger, Dok-torandin im Institut für Neuroanatomie, er-hielt im Rahmen des Stipendienprogramms Medical Excellence der Firma MLP das mit 3.000 Euro dotierte Sonderstipendium Neurowissenschaften. Die Manfred Lauten-schläger-Stiftung fördert damit die Disserta-

tion „In vivo und in vitro Charakterisierung dysregulierter Signalwege bei der spinalen Muskelatrophie – molekularbiologische und biochemische Untersuchungen“.

n Dr. med. Bettina Wiegmann, MD, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und

Gefäßchirurgie, erhielt im Oktober 2014 ein mit 500 Euro dotiertes Reisestipendium der Deutschen Transplantationsgesellschaft für ihre Arbeit „Modulation of immune-me-diators from donor lungs using the Organ Care System® – a potential mechanism for improved outcome“.

iN GREmiEN GEWÄhLT

n Professor Dr. med. Arnold Ganser, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, On-kologie und Stammzelltransplantation, wurde für weitere drei Jahre als Mitglied des Nominating Committee der American Society of Hematology bestätigt.n Professor Dr. med. Joachim K. Krauss, Klinik für Neurochirurgie, wurde im Sep-tember 2014 von der European Society for Stereotactic and Functional Neurosurgery

(ESSFN) zum Ehrenpräsidenten auf Le-benszeit ernannt.n Dr. med. Gerald Neitzke, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, und Klinisches Ethik-Komitee der MHH, wurde in seinem Amt als Vor-standsmitglied der Akademie für Ethik in der Medizin bestätigt.n Privatdozent Dr. med. matthias Oelke, Klinik für Urologie und Urologische Onko-

logie, wurde im Oktober 2014 von der Eu-ropean Association of Urology (EAU) zum Mitglied der Section of Female Functional Urology (ESFFU) gewählt.n Privatdozent Dr. med. Jan Dieter Schmitto, Klinik für Herz-, Thorax-, Trans-plantations- und Gefäßchirurgie, wurde als Fellow in das Royal College of Physici-ans and Surgeons of Glasgow (FRCS) auf-genommen.

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NameN uNd NachrichteN 336/2014

Anders & Rodewyk Das Systemhaus für Computertechnologien GmbH

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› IT-Lösungen mit ZukunftAnders & Rodewyk Das Systemhaus für Computertechnologien GmbH ent-wickelt seit der Gründung im Jahr 1987 ganzheitliche IT-Lösungen. Wir be-werten einzelne Projekte nicht isoliert, sondern in ihrem Gesamtkon-text. Dabei werden branchenspezifische Bedingungen berücksichtigt. Wirdenken innovativ, beraten zukunftsorientiert und erarbeiten Lösungen imSinne des Kunden. Bei uns erhalten Sie IT nach Maß und nicht nach Masse.

Unsere Schwerpunkte:› Hochverfügbarkeitslösungen › Beratung & Konzeption

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Die Annika Liese-Stiftung verlieh am 15. November zum ersten Mal ihren

Forschungspreis. Diese mit 10.000 Euro do-tierte Auszeichnung ehrt Wissenschaftler, die in herausragender Weise zum Verständ-nis depressiver Erkrankungen beigetragen haben.

Die Auszeichnung erhielt die Arbeits-gruppe um Professor Dr. Johannes Korn-huber, Psychiatrische und Psychothera-peutische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, und Professor Dr. Erich Gulbins, Institut für Molekularbiologie der Univer-sität Duisburg-Essen. Die Forscher haben die Rolle des Lipids Ceramid bei depressiven Störungen in der hoch angesehenen Fach-zeitschrift Nature Medicine publiziert und gezeigt, wie Antidepressiva zur Aufhebung einer Depression führen können. Sie fanden heraus, dass Ceramid und das Ceramid-pro-duzierende Enzym saure Sphingomyelinase (ASM) eine entscheidende Rolle in der Ent-stehung von Depressionen spielen. Sub-stanzen, die die Aktivität der ASM hemmen

oder die Ceramid-Konzentration im Gehirn auf andere Weise verringern, wirken dem-nach antidepressiv. „Aus diesen Erkennt-nissen können sich in den nächsten Jahren

gezielte Entwicklungen von effektiveren und schneller wirkenden Therapien bei affektiven Erkrankungen ableiten“, betont Professor Bleich, ärztlicher Direktor der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie und Mitglied im Stif-tungsrat der Annika Liese-Stiftung.

Den Preis überreichte Professor Bleich im Rahmen des Herbstsymposiums der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsy-chiatrie und Psychotherapie im Hannover Congress Center. Mit der Auszeichnung werden von nun an alle zwei Jahre heraus-ragende Forschungsarbeiten auf den Ge-bieten der Depressionen, Angststörungen und Suizidalität ausgezeichnet, wobei das Preisgeld forschungsgebunden eingesetzt wird. Die Annika Liese-Stiftung gründeten die Eheleute Bärbel und Wolfgang Liese aus Hannover im Jahr 2013 in Gedenken an ihre Tochter, die 1996 im Alter von 19 Jahren durch Suizid aus dem Leben schied. Das Vermögen verwaltet die Förderstiftung MHHplus. bb

Preis für DepressionsforscherDie Annika Liese-Stiftung ehrt Wissenschaftler für Entschlüsselung der Wirkweise von Antidepressiva

Professor Kornhuber nahm die urkunde der Anni-ka Liese-Stiftung für das Team entgegen.

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Behandeln und Pflegen info34

Jeden Tag retten Blutkonserven Tausen-den von Patienten das Leben. Doch ein zu sorgloser Umgang mit Blut hat auch

negative Seiten. „Eine Bluttransfusion ist im Prinzip eine Organtransplantation“, sagt Professor Dr. Wolfgang Koppert, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Inten-sivmedizin. Gemeinsam mit Professor Dr. Rainer Blasczyk, Direktor des Institutes für Transfusionsmedizin, leitet er an der MHH das Projekt „Patient Blood Management“ (PBM) zur Steigerung der Patientensicher-heit. Im Dezember wurden die Hochschul-beschäftigten mit einer Veranstaltung informiert, im neuen Jahr läuft das Projekt hochschulweit an. „Unser Ziel ist es darüber hinaus, alle hannoverschen Kliniken und auch die niedergelassenen Ärzte mit ins Boot zu holen“, sagt Professor Koppert.

Noch in den neunziger Jahren verfuhren die Ärzte bei Bluttransfusionen nach dem Motto „viel hilft viel“. „Heute wissen wir, dass Bluttransfusionen auch eine immun-modulatorische Wirkung haben können“, erläutert Professor Blasczyk. Das Immun-system wehrt sich gegen körperfremde Substanzen; Studien haben den Verdacht geschürt, dass durch Bluttransfusionen das Risiko steigen könnte, Krankheiten wie Lungenentzündung, Herzinfarkt, aber auch einige Krebserkrankungen zu erleiden. „Da wir diesen Verdacht nicht ausschließen können, müssen wir vorsorglich handeln – und das heißt: so wenig Blut wie möglich zu transfundieren.“

„Intraoperativ sind wir an der MHH schon sehr gut aufgestellt“, meint Profes-sor Koppert, „wollen uns aber mit unserem

Beitritt zum deutschlandweiten PBM-Netz-werk weiter verbessern.“ Sein Oberarzt Dr. Kai Johanning, der das Projekt koordiniert, ergänzt: „Wir wollen unsere Kolleginnen, Kollegen und Patienten für das Thema sen-sibilisieren.“

Das Projekt besteht aus drei wesent-lichen Säulen: 1. Behandlung einer prä-operativen Anämie, 2. rationaler Einsatz von Blutkonserven, 3. fremdblutsparende Maßnahmen. „Säule 1 beginnt nicht erst in der Klinik, sondern schon bei den Patien-ten und ihren niedergelassenen Ärzten“, betont Professor Koppert. Wer sich geplant einer größeren Operation unterziehen muss, sollte schon von sei-nem Hausarzt auf eine Blut-armut untersucht werden. Unterschreitet der Hämo-globin-Wert (Hb-Wert) einen bestimmten Schwellen-wert, sollte eine gezielte Di-agnostik veranlasst werden, der sich eine ursachengerechte Therapie der Blutarmut vor dem elektiven Eingriff anschließt. Das kann zum Beispiel eine Behandlung mit Eisenpräparaten sein. „So kann zuerst die Blutarmut behoben werden, um dann bei der OP die Transfusionswahrscheinlichkeit zu verringern.“

Beim rationellen Einsatz von Blutkon-serven – der Säule 2 des Konzepts – ist die MHH bereits auf einem hervorragenden Weg. Die Zahlen belegen es: Mitte der zweitausender Jahre hat die MHH pro Jahr 55.000 Einheiten Erythrozytenkonzentrate verbraucht (Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen). Im Jahr 2013 waren es

nur 40.000 Einheiten – obwohl die Zahl der stationären Behandlungsfälle im selben Zeitraum von 45.000 auf 60.000 gestiegen ist. „Blut ist im Prinzip ein Medikament wie jedes andere – mit Indikationen und Nebenwirkungen“, sagt Professor Koppert. Die Verwendung ist über Richtlinien und Leitlinien der Bundesärztekammer und die Transfusionsordnung genauestens geregelt. Das will das PBM-Team allen Ärztinnen und Ärzten sowie dem Pflegepersonal ins Ge-dächtnis rufen.

Auch die Säule 3 des Projektes ist wich-tig. „Wir wollen vor, nach und während der Operation den Blutverlust konsequent

reduzieren“, sagt Dr. Johan-ning: vor der OP etwa durch die Überprüfung auf Gerin-nungshemmer; während der OP durch Blutaufbereitung; nach der OP zum Beispiel durch weniger Blutentnah-

men. „Wir setzen bei großen Operationen schon heute Cell-Saver ein“, erläutert der Projekt-Koordinator. Das Blut, das der Patient während der OP verliert, wird auf-gefangen, gereinigt und in den Körper zu-rückgeleitet.

„Bluttransfusionen sind weiterhin unver-zichtbar“, stellen die Professoren Blasczyk und Koppert klar, „wir wollen mit diesem Projekt aber Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten für einen sehr verantwortungsvollen Umgang mit dem ra-ren Gut Blut sensibilisieren.“ Informationen zum Projekt gibt es bei Dr. Kai Johanning unter [email protected] oder der in-ternen Telefonnummer 17-3319. stz

Weniger ist mehrDie MHH will die Zahl der Bluttransfusionen verringern und startet dazu das Projekt „Patient Blood Management“

Blut – im Prinzip ein Medikament wie jedes andere.

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Behandeln und Pflegen 356/2014

Sie sind an allen Tagen der Woche von 8 bis 16 Uhr im Einsatz: die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der Mobilen

Patientenaufnahme. Sie kümmern sich um Notfallpatienten, die zu jeder Tages- und Nachtzeit über die Zentrale Notaufnahme (ZNA) in die MHH kommen. „In der ZNA werden sie zunächst als ambulante Patien-ten aufgenommen. Stellt sich heraus, dass sie bleiben und stationär weiter behandelt

werden müssen, erfolgt die stationäre Auf-nahme zunächst über die interne Service-Telefonnummer 3528, bevor es ein Fall für die Mobile Patientenaufnahme wird“, erklärt Daniel Sonnenberg, Leiter der Ad-ministrativen Patientenaufnahme. Mit einem Laptop-Wagen, liebevoll „Hund“ genannt, gehen die Mitarbeiter auf die Stationen und nehmen direkten Kontakt zu den neuen Patienten auf. Dabei vervoll-ständigen und korrigieren sie alle Patien-ten-Stamm-, Fall- und Versicherungsdaten,

schließen die rechtlich notwendigen statio-nären Behandlungsverträge ab und statten die Patienten mit einem Patientenidentifi-kationsarmband (PIB) aus.

Die Mobile Patientenaufnahme hat gleich mehrere Ziele: Ärzte- und Pflege-teams sollen von administrativen Aufga-ben entlastet, die Aufnahmequalität durch standardisierte Prozesse verbessert und nicht zuletzt die Umsatzerlöse für die MHH

gesichert werden. „Das Personal auf den Stationen muss sich nicht mehr so intensiv um die Aufnahme der Notfallpatienten kümmern, die Zuständigkeiten sind klar geregelt“, erklärt Sonnenberg. Die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter der Mobilen Patientenaufnahme sind mit Service- und SAP-Schulungen auf ihre Aufgabe vor-bereitet worden. Bei der täglichen Arbeit ist das Team nach den Etagen des Betten-hauses eingeteilt. Morgens und nachmit-tags erhält jeder einen „Tourenplan“ mit

den neuen stationären Notfallpatienten. „Bei den Aufnahmen achten wir beson-ders auf die Patienten, die Wahlleistungen wie beispielsweise eine Chefarztbehand-lung oder ein Einzel- oder Zweibett-zimmer wünschen“, erklärt Teamleiter Martin Janus. „Bei einem entsprechenden Vertragsabschluss informieren wir sofort das Sekretariat des Klinikdirektors.“ Das Grundprinzip der Mobilen Patientenauf-nahme ist die dezentrale Verortung der Mitarbeiter auf den Stationen, verbunden mit der zentralen Steuerung durch die Abteilung Administrative Patientenauf-nahme.

„Wir suchen jeden Tag zwischen 80 und 100 neue Patienten auf“, erklärt Teammit-glied Tatiana Lehmann. Manche Patienten müssen auch mehrmals besucht werden. „Die Erreichbarkeit ist ab und an eine wirk-liche Herausforderung, die wir aber durch gute Teamarbeit meistern.“ Der Wagen, den Tatiana Lehmann und ihre Kollegen dabei haben, ist mit Laptop, Mobiltelefon, Signaturpad, eG-Kartenlesetastatur, Infor-mationsbroschüren und Patientenidentifi-kationsarmbändern ausgestattet. Alle Ver-sichertenkarten von gesetzlich Versicherten können elektronisch erfasst werden. Seit Kurzem gibt es eine technische Neuerung, die das Verwalten der Patientenakten zu-sätzlich vereinfacht: Dank der elektro-nischen Signatur sind unterschriebene Ver-träge für die Kliniken sofort im ALIDA und SAP abrufbar.

Rund 1,7 Millionen Patientendaten werden in der MHH verwaltet. Die mobile Patientenaufnahme trägt dazu bei, dass diese Daten möglichst sauber gepflegt sind und beispielsweise keine Dubletten entstehen. Ist der Versicherungsstatus bei einer Neuaufnahme unklar, kümmert sich das Team auch darum. Ebenso, wenn An-gehörige ausfindig gemacht werden müs-sen. Im vergangenen Januar ist die Mobile Patientenaufnahme als Pilotprojekt gestar-tet. „Bisher haben wir sowohl von Ärzten und Pflegekräften als auch von Patienten großes Lob bekommen“, bemerkt Martin Janus. Besonders die älteren Patienten fühlten sich sehr gut betreut. Bis Ende 2014 soll das Projekt flächendeckend in allen Klinken der MHH vorhanden sein. tg

Mit dem „Hund“ auf die StationenDas Team der Mobilen Patientenaufnahme erfasst stationäre Notfallpatienten

Mit dem „Hund“ unterwegs: Daniel Sonnenberg.

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Behandeln und Pflegen info36

5 Min. von der MHH. Vorzugspreise unter www.ghotel.de, ID „0MHH“ oder Tel. 0511-53030.

Gezielte Biopsie für gezielte TherapieProstatakrebs: Mit MRT-gestütztem Verfahren schneller zur Diagnose

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Statistisch gesehen ist jeder

vierte Mann irgendwann im Laufe seines Lebens davon betroffen. Besteht der Ver-dacht auf Prostatakrebs, kommt der Patient nicht um eine Biopsie herum. Dabei werden mithilfe einer Biopsienadel mehrere Gewe-beproben aus der Prostata gestanzt. Diese werden ins Labor geschickt und histopa-thologisch untersucht. „Nur so kann eine sichere Diagnose gestellt werden“, betont Dr. Inga Peters von der Klinik für Urologie und Urologische Onkologie. Da die Pro-beentnahmen technisch aufwendig und unangenehm für die Patienten sind und

oft wiederholt werden müssen, hat sich die Ärztin auf innovative Biopsie-Verfahren spezialisiert, die schneller zu einer Diagnose führen. Bei der neuesten Methode arbeiten Urologie und Radiologie eng zusammen: Mithilfe von Aufnahmen aus der Mag-netresonanztherapie (MRT) kann die Uro-login gezielt aus den Bereichen der Prostata

Proben entnehmen, in denen mit großer Wahrscheinlichkeit ein aggressiver Tumor sitzt. Die Trefferquote liegt bei 90 Prozent.

Vor vier Jahren hat die Urologin an der MHH bereits ein anderes Verfahren etab-liert, das den Männern die Biopsie zwar nicht erspart, aber durch gezieltere Pro-beentnahmen schneller zu einer Diagnose führt. Das Verfahren heißt C-TRUS ANNA und beruht auf einer computergestützten Analyse von Ultraschallbildern der Prostata. Ultraschallaufnahmen spielen auch bei der neuen Methode eine Rolle, jedoch kommt noch ein anderes bildgebendes Verfahren hinzu: die Magnetresonanztherapie. Die MRT-basierte Biopsie führte Dr. Peters ge-meinsam mit Dr. Katja Hüper vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Ra-diologie ein. „MRT-Aufnahmen geben uns mehr Informationen über das Gewebe“, erläutert Dr. Hüper. „Wir können Aussagen über die Struktur, die Durchblutung und die Zelldichte treffen und so mit hoher Genau-igkeit Prostatatumoren erkennen.“

Die MRT-gestützte transrektale Biopsie kann bei Patienten in der Regel ab der ers-ten Rebiopsie angewendet werden. Im In-stitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der MHH wird die spezielle, für die Planung des gezielten Biopsieverfahrens notwendige multiparametrische MRT-Un-tersuchung der Prostata an einem 3-Tesla-Scanner durchgeführt und ausgewertet. Auf den MRT-Bildern kennzeichnet Dr. Hüper für ihre Kollegin aus der Urologie die

Kontur der Prostata und die auffälligen, tu-morverdächtigen Bereiche. Bei der anschlie-ßenden Biopsie unter Ultraschall bringt Dr. Peters dann die MRT-Aufnahmen mit den Ultraschallbildern zusammen – sie fusioniert die Bilder. Die Markierungen des MRT-Bildes finden sich nun auf den Ultraschallbildern wieder und zeigen die Stellen, an denen wahrscheinlich ein aggressiver Tumor sitzt. Die Urologin kann gezielt in den markierten Bereichen Proben entnehmen. Meistens rei-chen sechs „Stanzen“. Das ist für Patienten wesentlich angenehmer, bei herkömm-lichen Rebiopsien werden zwölf, manchmal sogar 24 oder mehr Proben entnommen.

„Dank der MRT-Aufnahmen können wir auch Tumoren in Bereichen, die mit dem ungezielten Standardverfahren schlecht oder gar nicht zu erreichen sind, beispiels-weise am oberen Rand der Prostata, ent-decken. Außerdem können wir die Tumor-ausdehnung genau bestimmen“, erklären Dr. Peters und Dr. Hüper. Das wiederum hilft den Ärzten, eine Therapieempfehlung abzugeben. Denn nicht immer ist eine Ope-ration, also die Entfernung der Prostata mit möglichen Nebenwirkungen wie Impotenz oder Inkontinenz, die beste Lösung. Je nach Befund gibt es Alternativen, in einigen Fäl-len reicht vielleicht sogar eine regelmäßige medizinische Beobachtung. „Gezielte Biop-sien könnten die Grundlage einer nach-folgenden individualisierten gezielten The-rapie sein“, sagt Dr. Peters. „Die Patienten profitieren in jedem Fall davon.“ tg

Enge Zusammenarbeit: Radiologin Dr. Hüper (links) und Urologin Dr. Peters.

Rote Markierung: Hier sitzt sehr wahrscheinlich ein bösartiger Tumor. Die grüne Linie markiert die Kontur der Prostata im seitlichen Schnitt. In den orangefarbenen Bereichen wurden die Biop-sien entnommen.

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Behandeln und Pflegen 376/2014

5 Min. von der MHH. Vorzugspreise unter www.ghotel.de, ID „0MHH“ oder Tel. 0511-53030.

In den vergangenen Jahren stieg die Ge-burtenrate an der MHH stetig an – und der

Trend setzt sich fort. Im Jahr 2013 fanden insgesamt 2.066 Geburten statt, bei denen 2.147 Kinder das Licht der Welt erblickten, die 2.000. Geburt hatte im Dezember 2013 stattgefunden. Im Jahr 2014 war es bereits im Oktober so weit gewesen: Bei der 2.000 Geburt kam am 24. Oktober Maximilian zur Welt. Die Eltern freuten sich sehr über ihr zweites Kind. Bis zum 8. Dezember 2014 sind in der MHH 2.412 Babys geboren wor-den – bei 2.312 Geburten.

„Der ansteigende Trend der Gebur-tenrate zeigt, dass wir mit unserem ganz-heitlichen Konzept den Bedürfnissen der Eltern und Babys gerecht werden“, sagt Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor der MHH-Frauenklinik. Die Frauenklinik bietet alles unter einem Dach – von der Betreu-ung während der Schwangerschaft über die Geburtshilfe und das Wochenbett bis hin zur Begleitung der Eltern und Kinder durch das erste Lebensjahr der Kleinen.

„Wir bieten den Eltern und Kindern so-wohl einen hohen Wohlfühlfaktor als auch ein ausgezeichnetes medizinisches Niveau“, erklärt Professor Dr. Constantin von Kaisenberg, Bereichsleiter Geburtshilfe und Pränatalmedizin.

Die MHH-Frauenklinik trägt das Prä-dikat „Babyfreundliches Krankenhaus“ der WHO/UNICEF. Das Siegel steht für die besondere Förderung einer frühen Eltern-

Kind-Beziehung. Frauen mit einer Risiko-schwangerschaft finden bei Professor von Kaisenberg und seinen Kollegen umfas-sende Unterstützung. Im Kreißsaal arbeitet ein großes Hebammen-Team, und auf der Mutter-Kind-Station werden Mütter und Babys von Krankenschwestern, Kinder-krankenschwestern sowie Hebammen be-treut. Zu dem Konzept „Alles unter einem Dach“ gehört auch die Elternschule. mc

2.000. Geburt schon im OktoberIn der Frauenklinik werden jedes Jahr mehr Babys geboren

Zur großen Freude seiner Mama: Bei der 2.000. Geburt kam am 24. Oktober Maximilian zur Welt.

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Behandeln und Pflegen info38

Mit der minimal-invasiven Chemosaturation können Lebertumoren effektiv bekämpft werden

Spezialisten der MHH haben erstmals eine neue Therapie zur Behandlung von Lebertumoren erfolgreich an zwei

Patienten eingesetzt. Dabei handelt es sich um die sogenannte Chemosaturation. Sie bietet insbesondere bei Patienten, bei denen keine andere Behandlung mehr an-spricht, die Möglichkeit, den Tumor in der Leber effektiv zu bekämpfen. Die minimal-invasive Methode wird bislang nur an weni-gen spezialisierten Kliniken in Deutschland angewendet.

Bei der Chemosaturation fluten die Me-diziner die Leber durch die Schlagader mit einem hoch dosierten Chemotherapeuti-kum. Während dieses Eingriffs wird die Le-ber durch einen zweiten speziellen Kathe-ter vom übrigen Blutkreislauf des Körpers isoliert, das Leberblut wird außerhalb des Körpers durch besondere Filter geleitet. Das gereinigte Blut geben die Ärzte anschlie-ßend wieder dem Blutkreislauf zu. Dadurch sind die Nebenwirkungen des Zytostati-kums geringer. Die Patienten können nach einem Klinikaufenthalt von wenigen Tagen wieder ihren alltäglichen Gewohnheiten nachgehen. Die Chemosaturation kann bei nicht operablen bösartigen Tumoren der Leber oder metastasierten Tumoren, die auf die Leber beschränkt sind, eingesetzt

werden. Dazu zählen zum Beispiel Leber-metastasen beim kolorektalen Karzinom (Darmkrebs), beim Melanom (Hautkrebs) oder beim Aderhautmelanom im Auge. Auch lebereigene Tumoren können mit der Methode behandelt werden.

An der MHH wird der aufwendige Ein-griff von einem eingespielten Team aus Hepatologen, Onkologen, Radiologen, An-ästhesisten und Kardiotechnikern durch-geführt. „Wir freuen uns sehr, dass das Ärzteteam mit der Chemosaturation das Angebot der minimal-invasiven regionalen Tumorbehandlungen in der Leber ergänzen kann, und erhoffen uns davon eine weitere Aufwertung der MHH als Spitzenzentrum bei der Behandlung von Lebertumoren“, sagt Professor Dr. Michael Peter Manns, Di-rektor der Klinik für Gastroenterologie, He-patologie und Endokrinologie. „Zusammen mit anderen Behandlungsmethoden bieten wir mit der Chemosaturation an der MHH nun ein sehr breites Spektrum von Therapie-verfahren bei bösartigen Lebererkrankun-gen an“, ergänzt Professor Dr. Frank Wa-cker, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Zu dem Behandlungsspektrum gehören außerdem die Selektive Interne Radiothera-pie (SIRT), bei der radioaktive Mikrokügel-chen zur Bestrahlung der bösartigen Zellen direkt ins Tumorgewebe gebracht werden, und die Transarterielle Chemoembolisation (TACE), bei der das Chemotherapeutikum zusammen mit einem Embolisationsmittel in die tumorversorgenden Gefäße gege-ben wird. Darüber hinaus werden auch die Radiofrequenz- und die Mikrowellenabla-tion angeboten. Dabei wird das Tumorge-webe durch hochfrequenten elektrischen Strom beziehungsweise Hitzeeinwirkung zerstört. inf/tg

Im Team gegen Lebermetastasen

Bieten ein breites Behandlungsspektrum gegen Lebertumoren: Professor Manns (links) und Professor Wacker (rechts) bei einer Fallbesprechung.

Vor und nach einer Transplantation haben Patienten und ihre Familien viele Fragen zum Leben mit dem neuen Organ. Für Menschen, die ein neues Herz oder eine neue Lunge bekommen haben, gibt es daher jedes Jahr das Arzt-Patienten-Semi-nar „Mit uns in die Zukunft“, veranstaltet von der Klinik für Herz-, Thorax-, Trans-plantations- und Gefäßchirurgie sowie der Klinik für Pneumologie. Am 1. November fand diese Veranstaltung zum zehnten

Mal statt. 365 Personen, so viele wie nie zuvor, hatten sich dafür angemeldet.

Familie J. kam extra aus Stuttgart. Die Tochter war vor einem Jahr transplantiert worden. „Uns ist wichtig, alles richtig zu machen. Jeder von uns muss wissen, was wir tun können, damit unsere Tochter möglichst lange etwas von ihrer neuen Lunge hat. Von den Experten hier kön-nen wir alles Wichtige erfahren“, sagt Vater Peter J. Zu den Experten gehört PD

Dr. Gregor Warnecke. Bei dem Seminar berichtete er über seine Erfahrungen und über aktuelle Studien. Die Gäste stellten viele Fragen – und bekamen auf jede eine Antwort. Seit mehreren Jahren gehört zu dem Seminar auch das „Kunstherzsym-posium“. Es richtet sich an Menschen, die eine mechanische Herzunterstützung benötigen, beispielsweise um die Warte-zeit bis zu einer Herztransplantation zu überbrücken. inf

Mit uns in die Zukunft – Seminare für Patienten

Page 39: Mhh alles 6 2014 web

Forschen und Wissen 396/2014

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Nähehilftheilen

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Die B. Braun-Stiftung, Melsungen, bewil-ligte …n Dr. med. Antje Meinders, Klinik für An-ästhesiologie und Intensivmedizin, 15.000 Euro für die multizentrische Studie „Eva-luation des Managements von ambulanten Medikamenten für die Anästhesie in der perioperativen Phase (EMMAperiop)“.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Berlin und Bonn, bewil-ligte …n Dr. med. Anja Hagen, Institut für Epi-demiologie, Sozialmedizin und Gesund-heitssystemforschung, 90.000 Euro für das Projekt „Wachstumsfaktoren zur Angiogenese bei peripherer arterieller Ver-schlusskrankheit: Ein Cochrane Review mit Anwendung des GRADE Ansatz“.

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Bonn, bewilligte …n Professorin Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks, Institut für Epidemiologie, Sozial-medizin und Gesundheitssystemforschung, 267.000 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Gesundheitsbezogene Selbst-hilfe in Deutschland – Entwicklung, Wirkun-gen, Perspektiven (SHILD), Modul 3“.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln, bewilligte …n Professorin Dr. phil. Ulla Walter, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Ge-sundheitssystemforschung, 23.000 Euro für das Projekt „Erstellung einer Expertise zur wissenschaftlichen Datenlage für den integrierten Ansatz: Ernährung, Bewegung und Stressregulation“. Gefördert wird au-ßerdem mit 200.000 Euro das Forschungs-vorhaben „Transfer von Qualitätsverfahren: Ausbau von Unterstützungsangeboten zur Qualitätssicherung von Gesundheitsför-derungsansätzen in Lebenswelten“.

Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stif-tung e.V., München, bewilligte …n Professorin Dr. phil. nat. Michaela Scherr

und Professor Dr. med. Matthias Eder, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkolo-gie und Stammzelltransplantation, 126.440 Euro für zwei Jahre. Gefördert wird das Pro-jekt „Identifizierung und funktionelle Ana-lyse von miR-125 regulierten Zielgenen in myeloischen Zellen“.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, bewilligte …n Privatdozentin Dr. rer. nat. Martina Mühlenhoff, Institut für Zelluläre Chemie, 385.625 Euro für drei Jahre. Unterstützt wird das Projekt „Charakterisierung Sia-linsäure-spezifischer O-Acetyltransfera-sen: vom neuroinvasiven Bakterium zum menschlichen Wirt“. Dies ist ein Koope-rationsprojekt mit dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würz-burg.n Professorin Dr. rer. nat. Dr. med. Xiaoqi Ding, Institut für Diagnostische und In-terventionelle Neuroradiologie, 135.000 Euro für zwei Jahre. Gefördert wird das Forschungsvorhaben „Studie zur Klärung von metabolischen und mikrostrukturellen Korrelaten im humanen alternden Gehirn mittels einer innovativen Ganzhirn-1H-Magnetresonanzspektroskopie-Technik in Kombination mit quantitativer Magnetre-sonanztomographie“.n Privatdozentin Dr. med. Frauke von Ver-sen-Höynck, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, 328.100 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Die pa-thophysiologische Bedeutung und thera-peutische Relevanz von Vitamin D in der Präeklampsie“.

Die Deutsche Gesellschaft für Rehabilitati-onswissenschaften e. V., Hamburg, bewil-ligte …n Professor Dr. phil. Thorsten Meyer, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Ge-sundheitssystemforschung, 72.000 Euro für das Projekt „Die Bedeutung von Umwelt-faktoren in der medizinischen Rehabilitation zur Förderung von Teilhabe (Ufa-R)“.

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Bad Homburg von der Höhe, bewilligte …n Dr. med. Sibylle von Vietinghoff, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 204.000 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Forschungsvorhaben „Therapeutische IL-17- Antagonisierung bei Atherosklerose und Niereninsuffizienz“.

Die Lesch-Nyhan Syndrome Children’s Re-search Foundation, Lake Forest, IL, USA, bewilligte …n Professor Dr. rer. nat. Erich Schneider, In-stitut für Pharmakologie, 12.000 US-Dollar für sein Projekt „Searching for a Hidden Be-havioral Phenotype in HPRT-deficient Mice“.

Die RMS Foundation/Robert Mathys Stif-tung, Bettlach, Schweiz, bewilligte …n Dr. med. Nael Hawi, Klinik für Unfallchi-rurgie, 5.862 Euro für das Forschungsvor-haben „Die Tibiatorsion – Die Wertigkeit der klinischen Bestimmung im Vergleich zur Computertomographie“.

Die Robert Bosch Stiftung, Stuttgart, bewil-ligte …n Professorin Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks, Institut für Epidemiologie, Sozial-medizin und Gesundheitssystemforschung, 443.000 Euro für dreieinhalb Jahre. Geför-dert wird das Projekt „Gesund und aktiv leben – Einführung des ‚Standford Chronic Disease Self Management Program‘ in Deutschland“.

Die Zukunftsstiftung Gesundheit, Stuttgart, bewilligte …n Privatdozent Dr. rer. pol. Christian Krauth, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, 40.000 Euro für das Forschungsvorhaben „Evalua-tion von freien Solidargemeinschaften für Gesundheit“.

Kontakt: Ursula [email protected]

Drittmittel für Forschungsprojekte in der Medizinischen Hochschule

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Forschen und Wissen info40

Die Deutsche Forschungsgemein-schaft hat in den vergangenen Jah-

ren in guter Transparenz die Förderung der Wissenschaft in den einzelnen Kategorien zugänglich gemacht: Jeder kann Titel, Inhalte und Abschluss-berichte aller Projekte seit 1999 über die Datenbank GEPRIS abrufen (für die MHH: http://gepris.dfg.de/gepris/institution/10247).

2011 bis 2013 sind fünf Prozent weniger Mittel in Einzelförderungen, 35 Prozent weniger in Sonderfor-schungsbereiche (SFB) und 50 Prozent weniger in die Infrastrukturförderung geflossen. Die Förderung von SFB be-trug 31 Prozent, von Exzellenzinitiati-ven 26 Prozent, und die Einzelförde-rung, oft „Normalverfahren“ genannt, erreichte 31,4 Prozent. 2013 wurden insgesamt 132 Einzelverfahren geför-dert. Erfreulicherweise sind dabei sehr viele Institute und Kliniken beteiligt.

Mit Sorge sehe ich eine zuneh-mende Anzahl von Projektleitern, die mich als Vertrauensdozent informie-ren, dass sie wegen der angespannten Haushaltslage der MHH nicht die zuge-sagte Freistellung von Aufgaben in der Klinik oder anderer Routine erhalten können, weil die Krankenversorgung ihren vollen Einsatz erfordert. Deshalb befürchte ich einen Rückgang der Ge-nehmigung von Forschungsanträgen und damit eine mittelfristig eintretende Reduktion von Forschungsförderung durch die DFG. Solch ein Einbruch würde einen nachhaltigen Schaden gerade für junge Wissenschaftler und die MHH insgesamt bedeuten.

Bitte denken Sie an die Möglichkeit der Beantragung der eigenen Stelle und für Kliniker wichtig: der Antrag einer „Gerokstelle“. Denn beides ist auch im Normalverfahren möglich und wird auch aus der Sicht der DFG zu wenig gemacht.

Reinhard Pabst,Vertrauensdozent der DFG an der MHH

Forschung fördern lassen Professor Pabst: Rückgang der Forschungsanträge

Die Wissenschaftler und der Direktor der Klinik für Neurologie Professor Dr.

Reinhard Dengler können sich über ein mo-dernisiertes Forschungslabor freuen. Dank finanzieller Unterstützung der Petermax-Müller-Stiftung haben sich die Arbeitsmög-lichkeiten für Professor Dr. Bruno Kopp sowie die Doktoranden Caroline Seer und Florian Lange substanziell verbessert. Sie ergründen mithilfe der Multi-Kanal-Elek-troenzephalographie (EEG) neuropsycho-logische Störungen bei Patienten mit zen-tralen Bewegungsstörungen. Insbesondere geht es ihnen um die Parkinson-Krankheit, Dystonien und das Tourette-Syndrom.

„Patienten mit diesen motorischen Störungen beschreiben die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen oder aus ei-genem Antrieb heraus zu handeln, häufig als Haupteinschränkung ihrer Lebensqua-lität“, erläutert Professor Dengler. Ihnen falle es oft schwer, zwischen verschiede-nen täglichen Aufgabenanforderungen zu wechseln oder mit ihrem Tun verbundene Erfolgswahrscheinlichkeiten richtig ein-zuschätzen. Um diese Beeinträchtigungen genauer zu charakterisieren, werden Hirn-ströme von Patienten gemessen, während sie bestimmte kognitive Aufgaben lösen müssen.

Langfristiges Ziel ist es, geeignete Therapien für die genannten neuropsy-chologischen Störungen zu finden – zum Beispiel spezielle Hirnleistungstrainings-

programme. „Wir wollen herausfinden, wie das menschliche Gehirn geistige Leis-tungen hervorbringt und wie diese Krank-heiten die Leistungsfähigkeit des Gehirns beeinflussen“, fasst Professor Kopp zu-sammen. Die Forscher interessiert auch, welchen Einfluss bestimmte Medikamente auf kognitive Prozesse ausüben.

Petermax und Ilse Müller vermachten ihren Nachlass der von ihnen gegründeten Stiftung zur Unterstützung der Forschung der MHH-Klinik für Neurologie; besonders lagen ihnen Forschung und Lehrtätigkeit auf dem Gebiet der Parkinsonerkrankung am Herzen. Seit 2010 wird die MHH-Neurologie von der Stiftung mit mehr als 200.000 Euro jährlich unterstützt.

Gesunde Probandinnen und Probanden gesucht

Die Forscher der Klinik für Neurologie suchen noch Erwachsene ohne psychische oder neurologische Erkrankungen, die sich für die Kontrollgruppen der Studien zur Verfügung stellen. Die Teilnehmer müssten sich bereit erklären, EEGs ableiten zu las-sen, während sie am Computerbildschirm kognitive Aufgaben lösen. Sie erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung. In-teressenten können sich melden bei [email protected] oder [email protected], Telefon (0511) 532-3145. bb

Hirnforschung im neuen LaborZentrale Bewegungsstörungen wie Morbus Parkinson gehen häufig mit neuropsychologischen Störungen einher

Im neuen EEG-Labor: Caroline Seer, Florian Lange, Professor Dengler und Professor Kopp (von links) zeigen mit Elektroden besetzte Kopfhauben.

Page 41: Mhh alles 6 2014 web

Forschen und Wissen 416/2014

Zwei neue Magnet resonanz-tomographen liefern bessere Ergebnisse als bisher

Als „Meilensteine für die Kranken-versorgung und Forschung“ hat MHH-Vizepräsident Dr. Andreas

Tecklenburg die zwei neuen Hochleis-tungs-Magnetresonanztomographen (MRT) bei deren Inbetriebnahme am 15. Oktober bezeichnet. „Das erste neue MRT liefert eine höhere Bildqualität und ermöglicht so wesentlich präzisere und schnellere Untersuchungen als die bisherigen Geräte. Zudem ist der Komfort für die Patienten höher, da es eine deutlich größere Öff-nung hat“, erläutert Professor Dr. Heinrich Lanfermann, Direktor des Instituts für Dia-gnostische und Interventionelle Neurora-diologie. „Wir können in diesem sehr kurzen MRT sogar Eingriffe durch-führen, für die wir bisher Röntgenstrahlen benötigt haben“, ergänzt Pro-fessor Dr. Frank Wacker, Direktor des Instituts für Diagnostische und Inter-ventionelle Radiologie.

Er wird an dem neuen Gerät minimal-invasive Methoden entwickeln – unter anderem im Rah-men des vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungscampus STIMULATE der Universität Magdeburg, das der Vorsitzende des Vorstandes, Pro-fessor Dr. Georg Rose, bei der Inbetrieb-nahme vertrat. Die Teams der beiden MHH-Institute nutzen das Gerät mit der Magnetfeldstärke von 1,5 Tesla (Mag-netom Aera®) gemeinsam. Die Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro stellte das niedersächsische Ministerium für Wis-senschaft und Kultur der MHH zur Ver-fügung.

Das zweite, 1,5 Millionen Euro teure MRT dient der Forschung und ist ein sehr leistungsfähiges Gerät mit drei Tesla Mag-netfeldstärke (Magnetom Skyra® mit 64 Kanälen). „Wir wollen herausfinden, welche neurobiologischen Faktoren der Pädophilie und dem sexuellen Kindesmiss-brauch zugrunde liegen können“, sagt Professor Dr. Tillmann Krüger, Oberarzt der von Professor Dr. Stefan Bleich gelei-teten MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozial-

psychiatrie und Psychotherapie. Professor Krüger koordiniert den Forschungsver-bund „Neurobiologische Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Missbrauchsver-halten gegen Kinder“ (NemuP), an dem fünf weitere Universitäten teilnehmen und

etwa 250 Probanden untersucht werden. Ziel ist, Grundlagenverständnis, Diagnos-tik und Therapie zu verbessern und damit langfristig Kinder und Jugendliche vor se-xuellen Übergriffen zu schützen. Das Pro-jekt wird vom BMBF gefördert. bb

Präzise und schnell

In Bewegung: Der Transport des neun Tonnen schweren 3-T-Magnetresonanztomographen

macht speziell gesicherte Einbringungswege notwendig.

Vor einem neuen MRT (von links): Professor Dr. Frank Wacker, Professor Dr. Tillmann Krüger, Professor Dr. Heinrich Lanfermann und Dr. Andreas Tecklenburg.

Auf dem Campus der MHH gibt es insgesamt vier Magnetresonanztomographen. Sie erzeu-gen Körper-Schnittbilder und stellen Struktur und Funktion von Geweben und Organen dar. So können krankhafte Veränderungen beur-teilt werden – mit magnetischen Feldern, ohne Röntgen- oder andere ionisierende Strahlung. Die beiden neuen MRT-Geräte der Firma Sie-mens sind nach intensiven Vorarbeiten am 29. Juli in der MHH installiert worden. Sie mussten über speziell gesicherte Einbringungswege und die geöffnete Außenfassade in den neu struktu-rierten und optimierten MR-Bereich transportiert werden. „Ebenso wie die Planungs- und Bauleis-tungen unter der Leitung von Lutz Jürgens aus

der ‚Stabsstelle Planen und Bauen‘ der MHH er-folgte auch die Einbringung der Großgeräte exakt nach Zeitplan“, lobt Professor Lanfermann. Auch seinem Team, den Nachbarn und dem Planungs-büro dankt er – ebenso wie dem Strategischen Investitionsmanagement. Dessen Leiter Josef Hollenhorst stimmt die termingenaue Behebung des Engpasses der MR-Diagnostik optimistisch für die nächsten Projekte: Ab 2015 stehen bis 2018 der Ersatz von drei Computertomographen (CT) sowie der Einbau eines vierten, zusätzlichen CT an. Der nächste zusätzliche Hochleistungs- Computertomograph im Wert von 1,5 Millionen Euro soll voraussichtlich im ersten Quartal 2015 in Betrieb gehen. bb

n Engpass der MR-Diagnostik beseitigt

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Forschen und Wissen info42

Professorin Dr. Emmanu-elle Charpentier erhielt einen der Breakthrough Prizes in Life Sciences des Jahres 2014. Die zwölf Auszeichnungen, je mit drei Millionen US-Dollar dotiert, wurden am 9. No-vember im amerikanischen Silicon Valley verliehen. Professorin Charpentier hat eine Alexander von Humboldt-Professur an der MHH inne, leitet die Abteilung Regulation in der In-fektionsbiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braun-schweig und eine Arbeitsgruppe am

Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden (MIMS) im schwedischen Umea.

Die Französin ist eine der Entdeckerinnen des CRISPR-Cas9-Systems, eines biotechnologischen Werk-zeugs, das zum gezielten Editieren von Erbmaterial eingesetzt werden kann. Der zugrunde liegende Me-

chanismus entstammt Bakterien, die sich damit vor Viren schützen. Indem sie bestimmte Sequenzen in deren Genom erkennen und es dort zerschneiden, machen sie die Viren unschädlich. Diese

Sequenzerkennung nutzen Forscher zwischenzeitlich auch im Labor, um ge-zielte Eingriffe in das Erbgut von Zellen vorzunehmen. In Zukunft sollen so Erb-krankheiten behandelt werden. Auch eine Therapie der Infektion mit dem Aids-Erreger HIV ist damit denkbar.

Den Breakthrough Prize riefen unter anderem Google-Mitbegründer Sergey Brin und Facebook-Chef Mark Zucker-berg ins Leben. Der Preis wurde zum dritten Mal verliehen. Er ehrt besonders herausragende Forscher und ihre bahn-brechenden Entdeckungen. Neben den Lebenswissenschaften wird er auch auf den Gebieten Physik und Mathematik vergeben. mc

Breakthrough Prize für Professorin Charpentier

Professorin Charpentier

Professor Dr. Dr. Daniel Strech hat von der Deutschen Forschungsgemein-schaft (DFG) eine Heisenberg-Pro-

fessur erhalten und im MHH-Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin angetreten. Die DFG fi-nanziert den exzellenten Wissen-schaftler somit für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren, anschlie-ßend etabliert sich die Professur dauerhaft an der MHH. Mit ihr wird die Forschung, Beratung und Lehre ethischer und regulativer Fragen in der biomedizinischen Forschung und Innovation ge-fördert. „Wir beglückwünschen Professor Strech zur Bewilligung dieser hoch angesehenen Profes-sur. Die frühe, praxisorientierte Begleitforschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspek-ten unserer innovativen Projekte ist unserer Hochschule besonders wichtig. Darüber hinaus erhöht das hohe Renommee des Heisen-berg-Programms die nationale und internationale Sichtbarkeit der MHH und trägt entscheidend zu ihrer Profilbildung bei“, sagt MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum.

„Ziel meiner Arbeiten ist es, den Schutz von Studienteilnehmern zu fördern und zugleich Freiräume für wissenschaftlich

und gesellschaftlich relevante Forschung zu schaffen. Dazu gehört auch, die Öffent-lichkeit früh und professionell in Diskussio-nen zu biotechnologischen Innovationen und zu Forschungsprojekten mit Menschen

und Tieren einzubinden“, erläutert Profes-sor Strech. Seine aktuellen Projekte drehen sich beispielsweise um die „Informierte Einwilligung“ – also die Information, Auf-klärung und Einwilligung des Patienten vor

medizinischen Maßnahmen. Aber auch „Bürgerbeteiligung“, „Begutachtung von Forschung“ sowie „Entwicklung von For-schungsrichtlinien“ sind Projekte seiner Ar-beitsgruppe. Diese ist auch Teil des hoch-

schulübergreifenden Netzwerkes „Centre for Ethics and Law in the Life Sciences – CELLS“.

Pro Jahr vergibt die DFG rund zehn Heisenberg-Professuren für ganz Deutschland über alle Fach-disziplinen hinweg. Gutachter und Kommission überzeugten die praxisorientierte Ausrichtung, die national und international an-erkannte Forschung von Professor Strech sowie die gute Integration seiner Projekte in die biomedizi-nische Forschung der MHH.

Daniel Strech hat an den Uni-versitäten Düsseldorf und Nantes (Frankreich) in Medizin und Philo-sophie promoviert. Nach ärztlichen und forschenden Tätigkeiten an der Charité in Berlin, der Univer-sität Tübingen und den National Institutes of Health, USA, arbeitete

er seit 2008 als Juniorprofessor für Medizinethik an der MHH. Zwi-

schenzeitlich vertrat er für 18 Monate den Lehrstuhl für Biomedizinische Ethik an der Universität Zürich. Für die Heisenberg-Pro-fessur lehnte er den Ruf auf eine Professur an der Universität Kopenhagen ab. bb

Schutz und FreiraumProfessor Strech hat Heisenberg-Professur angetreten

Professor Strech widmet sich ethischen und regulativen Fragen in der biomedizinischen Forschung.

Page 43: Mhh alles 6 2014 web

Forschen und Wissen 436/2014

Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten auf Intensivstationen versagt die Nie-renfunktion. Und nur weniger als die

Hälfte dieser vom akuten Nierenversagen Betroffenen überleben es – trotz der Ersatz-therapie Dialyse. MHH-Forscher haben nun einen neuen Biomarker gefunden, der be-reits bei Eintritt des akuten Nierenversagens eine verbesserte Auskunft darüber geben

kann, ob der Patient dieses überlebt oder nicht. Es handelt sich um eine sogenannte long non-coding RNA – eine Ribonukle-insäure, die im Blut vorkommt. Die Wis-senschaftler haben sie TapSAKI (Transcript predicting Survival in acute kidney injury) genannt. Sie veröffentlichten ihre Ergeb-nisse in der renommierten Fachzeitschrift Clinical Chemistry.

„Bei Patienten, deren Blut hohe Kon-zentrationen TapSAKI enthält, war die Niere stärker geschädigt. Nur sehr wenige von ihnen lebten trotz Dialyse noch weitere vier Wochen. Die Konzentration von TapSAKI vor Beginn der Nierenersatztherapie kann so Auskunft darüber geben, wie wahr-scheinlich das Überleben des Patienten ist“, sagt Privatdozent Dr. Johan Lorenzen. Der Erstautor des Artikels hat für diese Arbeit Blutproben von rund 120 Patienten unter-sucht. „In drei bis fünf Jahren könnte die-ser Biomarker in der Klinik einsetzbar sein. Eventuell hat er eine wichtige Funktion in der Niere. So besteht die Möglichkeit, dass sein Ausschalten oder Anhäufen der The-rapie dient. Das müssen weitere Studien zeigen“, prognostiziert Professor Thum.

PD Dr. Johan Lorenzen forscht im von Professor Dr. Dr. Thomas Thum geleiteten MHH-Institut für Molekulare und Trans-lationale Therapiestrategien. Es ist an der MHH unter anderem in den Exzellenzcluster REBIRTH und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation (IFB-Tx) eingebunden. Das Team um PD Dr. Lorenzen führte die Arbeit gemeinsam mit Forschern der MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen sowie mit ei-nem internationalen Wissenschaftlerteam durch. bb

Wissenschaftler des Exzellenzclusters REBIRTH haben mit einem neuen

sogenannten Gentaxi die Gentherapie ei-ner seltenen Krankheit sicherer gemacht. Sie entwickelten ein verbessertes Gentaxi für die Therapie des X-chromosomalen Schweren kombinierten Immundefekts (SCID-X1). In einer multizentrischen Studie, die an Kliniken in Boston, London, Paris, Cincinnati und Los Angeles durchgeführt wurde, konnte die Wirksamkeit der Gen-therapie nun nachgewiesen werden.

„Diese Studie zeigt, dass das von uns ent-wickelte Gentaxi der Krankheitsausbildung erfolgreich entgegenwirkt. Erfreulicher-weise wurden dabei bisher keine Neben-wirkungen beobachtet“, erklärt Professor Dr. Axel Schambach, PhD, kommissarischer

Leiter des MHH-Instituts für Experimentelle Hämatologie und Arbeitsgruppenleiter Re-generative Gentherapie im Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Re-konstruktiver Therapie). Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Forscher nun gemeinsam mit ihren Kollegen aus dem Transatlantischen Gentherapiekonsortium (TAGTC) im New England Journal of Medi-cine.

SCID ist eine Gruppe schwerer, seltener Immundefekte, jeder 50.000 Säugling er-krankt daran. Der jeweilige Gendefekt führt meist zu einer schweren Störung der Bil-dung weißer Blutkörperchen, wie Lympho-zyten und natürliche Killerzellen, sodass der betroffene Patient keine funktionierende Immunabwehr entwickeln kann.

Die Gentherapie ist ein komplexer medi-zinischer Eingriff. Sie stellt eine alternative Therapie für die Patienten dar, für deren Be-handlung kein geeigneter Knochenmark-spender zur Verfügung steht. Bei einer Gen-therapie bringen die Forscher die korrekten genetischen Informationen in kranke Blut-stammzellen ein. Dadurch sind diese Zellen in der Lage, den fehlenden lebensnotwen-digen Stoff, zum Beispiel ein Eiweiß, selbst herzustellen. Anstatt einer Transplantation von fremdem Spenderknochenmark erhält der Patient seine eigenen, allerdings „re-parierten“ Zellen. In der multizentrischen Studie wurden neun an SCID-X1 erkrankte Kinder mit dieser Form der Gentherapie behandelt. Die meisten dieser Kinder sind heute geheilt. ck

Biomarker zeigt Nierenschaden an Mithilfe einer Nukleinsäure kann bei Intensivpatienten mit akutem Nierenversagen die Überlebenswahrscheinlichkeit besser prognostiziert werden

MHH-Forscher machen „Gentaxi“ sichererNeue Therapie für Schweren kombinierten Immundefekt mit Hilfe aus Hannover entwickelt

Mit tiefgefrorenen Blutproben: PD Dr. Johan Lorenzen (links) und Professor Dr. Dr. Thomas Thum.

Page 44: Mhh alles 6 2014 web

Forschen und Wissen info44

Hohe Auszeichnungen für MHH-Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler: Sie erhielten den Rudolf-

Schoen-Preis, den Sir Hans Krebs-Preis und das Jahresstipendium von Ernst-August Schrader. Die Verleihung fand während der Jahresversammlung der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. (GdF) am 19. November im Congress Center der TUI AG statt.

Rudolf-Schoen-Preis der TUI-Stiftung

Den mit 20.000 Euro dotierten, von der TUI-Stiftung zur Verfügung gestellten Preis erhielt Professorin Dr. Ulrike Raap, Oberärztin an der MHH-Klinik für Derma-tologie, Allergologie und Venerologie. Sie befasste sich in ihrer Arbeit mit der Masto-zytose. Das ist eine seltene Erkrankung, bei der bestimmte Immunzellen, sogenannte Mastzellen, in der Haut und im Knochen-mark vermehrt vorliegen. Die Symptome der Mastozytose umfassen einen schweren Juckreiz, bräunlich-rote Flecken der Haut, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Durch-fall bis hin zur Osteoporose. „Mastozy-tose-Patienten haben mehr Botenstoffe vom Typ IL-31 im Blut als Gesunde. Die

Konzentration dieses Botenstoffs korreliert mit dem Fortschreiten der Erkrankung“, erläutert Professorin Raap ihre Forschungs-arbeit. IL-31 ist somit ein wichtiger und neuer diagnostischer Biomarker bei er-wachsenen Patienten mit Mastozytose, der dazu genutzt werden kann, die Krank-heitsprogression zu erfassen.

Sir Hans Krebs-Preis

Professor Dr. Dr. Thomas Thum und Dr. Claudia Bang, Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, bekamen den mit 10.000 Euro dotierten, von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. gestifteten Sir Hans Krebs-Preis. Sie fan-den einen neuen Mechanismus der Kom-munikation zwischen den Herzzellen, der zu krankhaftem Herzwachstum führt. Daraus kann Herzschwäche oder Herzver-sagen entstehen. „Wir entdeckten eine kurze Ribonukleinsäure, miR-21star, und fanden heraus, dass sie aus Bindegewebs-zellen herausgeschleust wird und dann in Herzmuskelzellen eintritt. Das regt Herz-muskelzellen zu krankhaftem Wachstum an“, erläutert Professor Thum. Die Wissen-schaftler fingen miR-21star bei Mäusen mit

krankhaftem Herzwachstum ab, wodurch sich das Wachstum der Herzmuskelzellen minderte. Diese Entdeckungen können zu neuen Therapien führen, die Menschen vor Herzversagen schützen.

Jahresstipendium von Ernst-August Schrader

Dr. Nadine Sarah Schaadt, MHH-Institut für Pathologie, konnte für ihr Forschungs-vorhaben ein Jahresstipendium in Höhe von 10.000 Euro aus Mitteln von Ernst-August Schrader, Hannover, entgegen-nehmen. Sie widmet sich dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa. Es ist insbeson-dere für immungeschwächte Patienten gefährlich, kann das menschliche Immun-system schädigen und bei Patienten mit zystischer Fibrose zu schweren Lungen-infektionen führen. Zudem ist es gegen die meisten Antibiotika resistent. „Um Therapien zur Immunstärkung zu finden, ist ein detailliertes Verständnis der Bezie-hung zwischen dem Bakterium und dem Menschen nötig. Deshalb entwickele ich ein mathematisches Modell, welches das Wachstum einer Bakterienkolonie in einer menschlichen Lunge simuliert“, erläutert Dr. Schaadt. bb

MHH-Forscher gewürdigtDrei Auszeichnungen auf einen Schlag: Bei der Jahresversammlung der Freundesgesellschaft wurden der Rudolf-Schoen-Preis, der Sir Hans Krebs-Preis und das Ernst-August Schrader-Stipendium verliehen

Bei der Versammlung der Freundesgesellschaft (von links): Dr. Nadine Sarah Schaadt, Professorin Dr. Ulrike Raap, Professor Dr. Dr. Thomas Thum, Dr. Claudia Bang und MHH-Forschungsdekanin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner.

Page 45: Mhh alles 6 2014 web

Forschen und Wissen 456/2014

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Dr. Karolin Graf hat beim 20. Symposium zur Hochschulinternen Leistungsför-

derung (HiLF) am 3. November den Preis für den wissenschaftlich und didaktisch ge-lungensten Vortrag erhalten, Dr. Norman Woller bekam die Auszeichnung für die gelungenste Posterpräsentation. Die mit je 250 Euro dotierten Preise vergab die Gesell-schaft der Freunde der MHH e.V.

In ihrem HiLF-finanzierten Projekt unter-suchte Dr. Graf, wie mehr Händehygiene erreicht werden kann, um Infektionen und Kosten zu reduzieren. „Bei der Etablierung der Aktion ‚Saubere Hände‘ 2008 in der MHH verbesserte sich zwar die Händehy-giene des medizinischen Personals, doch lei-der war das nicht nachhaltig“, berichtet die Mitarbeiterin des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene. Deswegen untersuchte sie mit ihrem Team, wie die Händehygiene der Mitarbeiter dau-erhaft verbessert werden kann. Mithilfe von Fragebogenaktion sowie Interviews ana-lysierten sie psychosoziale Einflussfaktoren

und Arbeitsbedingungen, und sie identifi-zierten Chancen und Risiken. Auf Basis der Ergebnisse entwickelten Mitarbeiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene sowie der For-schungs- und Lehreinheit Medizinische Psy-chologie im Projekt „Psygiene“ Konzepte für verschiedene Mitarbeitergruppen, um ihr Verhalten in Bezug auf Händehygiene zu verbessern. Dieses Projekt wird vom Bun-desministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Dr. Norman Woller aus der Klinik für Gas-troenterologie, Hepatologie und Endokrino-

logie widmete sich mit seinem HiLF-Projekt der Immuntherapie zur Krebsbehandlung. Bei Krebserkrankungen werden derzeit Operationen, Chemo- und Strahlenthe-rapien durchgeführt, darüber hinaus ent-wickeln Forscher auch Immuntherapien – etwa sogenannte Antikörpertherapien zur Aktivierung zellulärer Immunreaktionen, um gegen Krebszellen spezifischer vorgehen zu können. „Bei diesen Therapien kann das Immunsystem des Patienten auf den Tumor aufmerksam werden und die Tumorzellen zerstören“, erläutert Dr. Woller. Leider ist die Ansprechrate der Patienten bei dieser Art der Immuntherapie gering. Werden jedoch Tumoren, die nicht auf die Immuntherapie angesprochen haben, zusätzlich mit einem tumorspezifischen Virus behandelt, so kann die Tumorresistenz durchbrochen und die gegen den Tumor gerichteten Immun-reaktion deutlich gesteigert werden. Die Tumoren knoten verkleinerten sich und bil-deten keine Metastasen mehr. Dazu führte Dr. Woller Versuche im Labor durch. bb

Exzellent erklärtDr. Graf und Dr. Woller werden für die Präsentation ihrer HiLF-Projekte ausgezeichnet

Dr. Karolin Graf Dr. Norman Woller

Page 46: Mhh alles 6 2014 web

Lernen und Lehren info46

Die Ehrendoktorwürde ist die sel-tenste und wohl auch höchste Aus-

zeichnung, welche eine Hochschule für besondere wissenschaftliche Leistungen verleihen kann. Mehr als zehn Jahre ist es her, dass die MHH diese Auszeichnung zum letzten Mal verliehen hat, 18 Ehren-doktoren zählten bislang zum honorigen Kreis der Hochschule. Seit Oktober darf sich nun auch Professor Dr. Joachim Robert Kalden, ehe-maliger Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Univer-sität Erlangen und anerkann-ter Experte auf dem Gebiet der Autoimmunerkrankun-gen, mit diesem Ehrentitel schmücken. Während der Er-öffnungsfeier der Hannover Biomedical Research School (HBRS) überreichte MHH-Prä-sident Professor Dr. Christo-pher Baum dem ehemaligen MHH-Arzt seine Urkunde. „Die Entscheidung des Senats geschah in Anerkennung Ihrer Verdienste zur Förderung der Wissen-schaft in der Klinischen Immunologie und in der Rheumatologie sowie insbesondere in Würdigung Ihres großen Engagements für die Hannover Biomedical Research School der MHH als langjähriges Mitglied des International Advisory Boards.“

In seiner Laudatio würdigte Professor Dr. Reinhold E. Schmidt Professor Kalden als einen der international bedeutends-ten Immunologen und Rheumatologen. Er habe zum einen als Pionier der Grün-

dungszeit der Hochschule die Forschung an der MHH-Klinik für Immunologie etab-liert und nach außen sichtbar gemacht und zum anderen die Philosophie der MHH nach Erlangen getragen, als er dort 1977 die Klinik für Immunologie nach dem Vorbild der MHH aufbaute. Für Pro-fessor Kalden war diese Auszeichnung nicht der erste Ehrendoktor-Titel: Die

Berliner Charité und die Lund University in Stockholm verliehen ihm diesen bereits. „Ich bin aber besonders stolz auf diesen Titel der MHH, weil ich hier mit meiner Aus-bildung begonnen habe“, erklärte der 76-jährige Eme-ritus. Daher machte er sich gerne auf den Weg von Er-langen nach Hannover, um vor Ort die Urkunde ent-gegenzunehmen.

Nach seinem Medizinstudium in Tü-bingen habilitierte er sich 1973 an der MHH in Klinischer Immunologie und In-nerer Medizin bei Prof. Dr. Helmuth Dei-cher und arbeitete anschließend vier Jah-re lang an der MHH unter anderem für Prof. Dr. Fritz Hartmann in der Rheuma-tologie. Von diesen MHH-Pionieren habe er neben einer guten Ausbildung viele für die damalige Zeit innovative Ideen zur Struktur einer Klinik mitgenommen, als er den Ruf an die Universität Erlangen annahm. Dort leitete er fast 30 Jahre die Klinik für Innere Medizin 3 und das In-stitut für Klinische Immunologie. dr

Ehrendoktor für Professor KaldenMHH verleiht bei HBRS-Eröffnung hohe Auszeichnung

Professor dr. Joachim robert Kalden (77)

Hohe Auszeichnung für MHH-Student Marco Haertlé: Das Land Niedersachsen hat den 24-jäh-

rigen Medizinstudenten als einen von acht Studierenden mit dem Niedersächsischen Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Damit würdigt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) sein gesellschaftliches Engagement bei der Ak-tion „Aufklärung gegen Tabak“. Das Preis-geld beträgt 2.500 Euro.

MHH-Student Marco Haertlé engagiert sich seit einem Jahr in der bundesweiten Aktion „Aufklärung gegen Tabak“ und hat in Hannover ein Team aufgebaut, das Monat für Monat an einer von zehn weiterführenden hannoverschen Schulen über die Gefahren des Rauchens aufklärt. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum gratuliert zur Auszeichnung: „Ge-sundheitsaufklärung und Prävention sind Kernaufgaben der Medizin. Die MHH ist stolz auf das große Engagement von Marco Haertlé. Er erreicht die richtige Zielgruppe mit originellen und wirksamen Mitteln.“

Bei diesen Schülerseminaren ist es dem MHH-Studenten wichtig, die jungen Teen-ager auf Augenhöhe zu erreichen. „Die Schüler sollen wissen, was eine Zigarette ist und was sie mir ihrer Gesundheit macht. Nur so können sie eine eigen-

Aufklärung auf AugenhöheMarco Haertlé hat den Niedersächsischen Wissenschaftspreis erhalten

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ständige Entscheidung treffen, ob sie rauchen oder lieber nicht“, sagt Marco Haertlé. Er möchte nicht verbieten, sondern aufklären. „Wir standen doch selber vor nicht all zu langer Zeit vor der Entscheidung, nehmen wir die erste Zigarette an oder lehnen wir sie ab“, erinnert sich der 24-Jäh-rige, der gerade im 9. Semester Medizin studiert, Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes ist und derzeit an seiner Doktorarbeit schreibt.

Marco Haertlé informiert mit seinen Kommili-tonen Stephan Greten und Peer Lauermann über die Giftstoffe im Tabak und lässt die Schülerinnen und Schüler durch einen Strohhalm atmen, da-mit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie es sich anfühlt, beim Sport weniger Luft zu bekommen. Der Hannoveraner macht die Gefahren spürbar und vermittelt zugleich Wissen: Er rechnet vor, dass ein Raucher, der pro Tag eine Schachtel Ziga-retten für fünf Euro raucht, im Jahr 1680 Euro ausgibt und sich dafür nach 40 Jahren auch ei-nen schicken Sportflitzer hätte kaufen können.

Er lässt die Schüler mitmachen und bringt sie mit Patienten zusammen, die durch das Rauchen an Krebs erkrankten und ohne Kehlkopf leben müssen.

Übernommen hat Marco Haertlé die Idee „Aufklärung gegen Tabak“ von einem Gießener Studenten, der diese Aktion in Deutschland ini-tiierte. Haertlé hat die Seminare inhaltlich etwas überarbeitet, setzt mehr auf Rollenspiele und lässt die Schüler während einer Gruppenarbeit intensiv über das Thema diskutieren. Dabei nutzt er ger-ne die „Smoking App“ der Aktion „Aufklärung gegen Tabak“. Mit dieser können die multimedial geschulten Schüler fotografisch nachfühlen, wie man als Nichtraucher im Vergleich zum Raucher altert. „Wenn sie dann sehen, wie alt sie ausse-hen, kriegen sie ein gutes Gefühl dafür, was Tabak mit ihrem Körper macht“, erzählt der MHH-Medi-zinstudent. Mittlerweile machen 500 Studierende in 23 deutschen Uni-Städten mit, auch in der Schweiz und in Österreich haben sich Studierende diesem Projekt angeschlossen. dr

Lernen und Lehren 476/2014

Ausgezeichnet: Marco haertlé (24).

Kirsten r. Müller-Vahl:„Tourette-Syndrom und andere Tic-erkrankungen im Kindes- und erwachsenenalter“,MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG Berlin2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2014ISBn 978-3-95466-099-5

Oliver Pramann, urs-Vito Albrecht: „Smartphones, Tablet-PC und Apps in Krankenhaus und Arztpraxis“deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft mbh düsseldorf1. Auflage 2014ISBn 978-3-942734-90-5

Bücher von MHH-Autoren

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Lernen und Lehren info48

Studiendekanat, AStA und die Förder-stiftung MHHplus starten ein Pilotpro-jekt, mit dem Studierende, die unver-

schuldet in Not geraten sind, unterstützt werden sollen. Studiendekan Professor Dr. Ingo Just, Dr. Beate Volke vom Studien-dekanat und AStA-Sozialreferent Gökhan Özdemir erklären das Projekt

herr Professor Just, woher kommt die Idee, einen Sozialfonds für Studierende in notla-gen einzurichten?Just: Hintergrund dieser Idee war, dass wir an der Hochschule bis auf einige Stipen-dien nichts haben, um in Not geratenen Studierenden akut helfen zu können. Wir möchten ohne lange Vorlaufzeit schnell helfen können, um zu verhindern, dass Studierende wegen finanzieller Notlagen ihr Studium abbrechen müssen.herr Özdemir, Sie haben als aktives AStA-Mitglied und Sozialreferent des Mhh-Stu-dierendenausschusses häufig mit bedürfti-gen Studierenden zu tun. In welche notlage kann eine Studentin oder ein Student gera-ten, in der der neue Sozialfonds die letzte rettung sein könnte?Özdemir: In die AStA-Sozialsprechstunde kommen viele, vor allem ausländische Studierende, die auf finanzielle Hilfe aus

ihrer Heimat angewiesen sind, die aber beispielsweise angesichts politischer Pro-bleme in ihren Heimatländern ausbleibt. Es kommt aber auch vor, dass in den Familien von Studierenden etwas passiert, weshalb Studierende in Not geraten. Zum Beispiel kenne ich eine Studierende, die jetzt ihre Mutter in Nordrhein-Westfalen pflegen muss, sie bekommt durch ihren Umzug kein BAföG mehr und gerät damit kurz-

fristig in finanzielle Schwierigkeiten. Es gibt zwar noch das AStA-Darlehen, das Studie-rende in solchen Situationen in Anspruch nehmen können, das aber zurückgezahlt werden muss. Es wäre schöner, wenn wir das Geld in solchen Situationen den Stu-dierenden schenken könnten. Daher unter-stützen wir das Projekt, einen Sozialfonds an der MHH ins Leben zu rufen.

Just: Es gibt noch andere Situationen, in denen wir mit einem Sozialfonds helfen können: Trennung, Scheidung, plötzliche Kündigung der Wohnung, die nächste ist zu teuer. Oder Jobverlust, denn viele Studierende müssen nebenbei arbeiten gehen, um ihren Lebensunterhalt zu fi-nanzieren. Wenn dann diese Einnahmen wegfallen und die Kosten weiterlaufen, kann auch eine finanzielle Notlage ent-stehen.Frau dr. Volke, Sie hatten die Idee zu diesem Sozialfonds. Wie genau soll den in not gera-tenen Studierenden geholfen werden?Volke: Wir können dabei zum Glück auf die Förderstiftung MHHplus zurückgreifen, die das Geld für den Sozialfonds eingeworben hat. Damit können wir den Studierenden kurzfristig eine Einmalzahlung in Höhe von bis zu 1.000 Euro zukommen lassen. Wir können und wollen noch keine genaue Per-sonenzahl festlegen. Dazu fehlen uns Er-fahrungen, wie viele Studierende es betrifft. Die Bewerberinnen und Bewerber müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Wir sichten dann schnell die Unterlagen und müssen von Fall zu Fall entscheiden.Wer ist berechtigt, und welche Vorausset-zungen müssen erfüllt sein?Just: Der Sozialfonds ist nicht für Studi-

„Wir möchten schnell helfen“Sozialfonds für Studierende als Pilotprojekt

Student Gökhan Özdemir, Studiendekan Professor dr. Ingo Just und dr. Beate Volke vom Studiendekanat (von links) beim Interview zum Sozialfonds.

Wer den Sozialfonds unterstützen möchte, kann sich unter Telefon (0511) 532-6549 an die Förderstiftung MHHplus wenden oder direkt spenden auf das Konto mit der IBAN DE95 2505 0180 0900 4444 44 bei der Spar-kasse Hannover, Stichwort „Sozialfonds“.

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Page 49: Mhh alles 6 2014 web

Lernen und Lehren 496/2014

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»Zusammenkommen ist ein Beginn,Zusammenbleiben ein Fortschritt,Zusammenarbeiten ein Erfolg.«

Die nichtärztlichen Gesundheitsberufe haben sich ein Forum gegeben. Bei

einem ersten gemeinsamen Workshop Mitte Oktober kamen Ergo- und Physio-therapeuten, Hebammen, Logopäden und Pflegewissenschaftler der MHH zusammen, um sich über ihre wissenschaftlichen Ak-tivitäten auszutauschen. Dabei gründeten die MHH-Gesundheitswissenschaftler ein Wissenschaftsforum mit dem Ziel, ihre For-schungsaktivitäten zu bündeln und unter einen gemeinsamen Leitfaden zu stellen.

„Für Deutschland ist ein derartiges Fo-rum von fünf akademisierten Gesundheits-berufen Neuland und ein bedeutender Schritt der Professionen für den interna-tionalen Anschluss“, erklärt Privatdozentin Dr. Mechthild Groß, Leiterin des Master-studiengangs Hebammenwissenschaft die Bedeutung dieses Zusammenschlusses. Auch Studiendekan Professor Dr. Ingo Just begrüßt diesen zukunftsweisenden Schritt: „Die Forschung in den nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen wird für unsere Hochschule immer bedeutender. Mit dem Wissenschaftsforum können die Forschungsaktivitäten weiter ausgebaut werden.“ Für Iris Meyenburg-Altwarg, Ge-schäftsführerin des Bereichs Pflege an der MHH, zeigt dieses innovative Projekt, dass sich die Hochschule kurz vor ihrem 50-jäh-rigen Jubiläum immer noch als Reformuni-versität versteht. Das Forum setze neue Impulse für die wissenschaftliche Weiter-entwicklung in den Gesundheitsberufen.

Während des Workshops gab es einen intensiven interdisziplinären Austausch un-ter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Themen waren die Suche nach Lösungen für die akute Belastungssituation der Pfle-gekräfte, arbeitsplatzzentrierte Interven-tionen bei chronischen Rückenschmerzen sowie die Versorgung von aphasischen Patienten, die nach einer Krankheit ihre Sprache verloren haben. Außerdem wur-den Arbeitsblöcke gebildet, die unter-einander darüber ins Gespräch kamen, wie die Zusammenarbeit zwischen den be-teiligten Disziplinen und Arbeitsbereichen intensiviert werden kann. Bereits im Vor-

feld wurde ein Atlas mit den wichtigsten Publikationen und Projekten verschiedener gesundheitswissenschaftlicher Akteure in Deutschland erstellt. In Zukunft soll es spezifische Schulungen zur Durchführung klinischer Studien in den Gesundheits-wissenschaften geben sowie eine Fortset-zung des Workshops mit dem Deutschen Cochrane Zentrum. Außerdem ist das Fo-rum ganz neu im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/wifoge. dr

Der Forschung ein Forum gegebenNichtärztliche Gesundheitsberufe schließen sich zusammen

Gemeinsam in die Zukunft: die Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler der nichtärztlichen Gesundheitsberufe gründeten ein gemeinsames Wissenschaftsforum.

enanfänger gedacht. Wer schon mit Schwierigkeiten startet, sollte erst einmal die eigene Finanzierung des Studiums sicherstellen. Wir möchten eher fortge-schrittenen Studierenden helfen, damit sie ihr Studium beenden können. Daher müssen sie bestimmte Studienleistungen nachweisen, die von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich sind.Wo müssen die Studierenden ihren An-trag einreichen?Just: Eingereicht werden die Anträge im Studentensekretariat. Herr Friedrichs nimmt die Unterlagen entgegen, anony-misiert sie und gibt sie an eine Kommis-sion weiter, die aus den beiden Studi-endekanen sowie Vertreterinnen und Vertretern des Studiendekanats, des Stu-dentensekretariats und der Studierenden besteht. Diese entscheidet ausschließlich aufgrund der im Antrag geschilderten Situation, ohne die betreffende Person zu kennen, ob eine finanzielle Unterstüt-zung gezahlt werden kann.Ab wann kann man sich bewerben, und gibt es Fristen?Özdemir: Startschuss ist am 1. Januar 2015, pünktlich zum Jubiläumsjahr der MHH. Es gibt keine Fristen, die Anträge können jederzeit eingereicht werden. Wir möchten ja möglichst schnell helfen.Kennen Sie ähnliche Sozialfonds an ande-ren hochschulen?Volke: Es gibt bundesweit ähnliche Sozialfonds, aber kaum einer wird aus-schließlich aus Spenden bezahlt. Das ist eine Besonderheit. Und hier gilt unser Dank Dr. Eckard Schenke von der Förder-stiftung MHHplus, der das Geld für den Sozialfonds eingeworben hat.

die Fragen stellte Bettina dunker.

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Lernen und Lehren info50

Zwanzig ausländische und vier deut-sche Studierende haben zum Se-mesterbeginn ihr Medizinstudium

mit dem MHH-Programm zur Integration sowie zu einem besseren sprachlichen und interkulturellen Einstieg (IsiEmed) auf-genommen. Fleißige Helfer organisierten an der MHH ein viertägiges Sprach- und Integrationstrainings für die interna-tionalen Studierenden. Die meisten Teil-nehmer kamen dieses Mal aus Syrien (25 Prozent), Palästina (21 Prozent) und

Israel (14 Prozent). Zum ersten Mal haben auch vier Studenten aus der Europäischen Union teilgenommen. Sie kommen aus Spanien, Frankreich und Griechenland. Weitere Studierende sind albanischer und türkischer Herkunft. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie möchten an der MHH Medizin studieren und ihre Deutschkennt-nisse zum Studienbeginn verbessern.

Dazu gab es ein internationales Früh-stück mit Dozenten des ersten Studien-jahres und viele Gelegenheiten, sich im

persönlichen Gespräch kennenzulernen. Die IsiEmed-Tutoren organisierten ein In-tegrationstraining, bei dem über kulturelle Besonderheiten und Vorurteile diskutiert wurde. In kleinen Aufgaben sollten die Teilnehmer Sprachbarrieren überwinden. Die Tutoren trainierten einige fachspezi-fische Vokabeln, die für das erste Studi-enjahr notwendig sind, und führten die Studienanfänger in das SkillsLab, wo der Aufbau der Niere erklärt wurde. Lotsen betreuen die neu angekommenen inter-

Willkommen an der MHH!Aus IsiEmed wird IsiEMHH für alle Studiengänge

Die syrischen Medizin-Studenten Ismael und Rami (Namen geändert) haben

in diesem Jahr am IsiEmed-Programm teil-genommen und ihr Studium an der MHH aufgenommen. In ihrer Heimatstadt Daraa begann 2011 die Protestbewegung gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad. Auslöser war die Festnahme von 15 Jugendlichen, die zuvor Protestslogans an die Wände ihrer Schule geschrieben hatten. Nach vergeblichen Versuchen, die Jugendlichen durch Verhandlungen frei zu bekommen, versammelten sich Hunderte Menschen und demonstrierten für Refor-men im Land und gegen Korruption. Am nächsten Tag waren es bereits 3.000 De-monstranten. Diese Proteste waren streng bewacht von der Polizei, die später das Feuer auf die Demonstranten eröffnete, wobei drei Menschen umkamen.

Für euch hat das Medizinstudium schon vor einiger Zeit begonnen, würdet ihr uns von eurem Weg erzählen?Ismael: Unser Medizinstudium haben wir 2011 in Damaskus aufgenommen, wo wir zwei Semester erfolgreich studiert haben. Doch das Studium in Syrien ist leider über-schattet von den Unruhen im Land. Die stän-dige Angst, zwischen die Straßenkämpfe oder in die Nähe von Bombenanschlägen

zu geraten, ist eine große Belastung. Be-sonders der Weg zu uns nach Hause ins 110 Kilometer entfernte Daraa ist gefährlich.Wie kamt ihr zu der entscheidung, Syrien zu verlassen?rami: Das war eigentlich keine richtige Entscheidung, wir mussten fliehen. Im Oktober 2012 hatte ein Kommilitone von mir einen Post auf Facebook veröffent-licht. Ein Plädoyer für Freiheit, Demokratie und gegen das Morden von unschuldigen Zivilisten durch die Regierung. Er hat mich in diesem Post verlinkt. Am nächsten Tag wurde er von der Polizei festgenommen.

Wir hörten, dass er kurz darauf schwer ver-letzt ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Meiner Familie und mir war klar, dass keiner, der in diesem Post verlinkt worden war, sicher sein würde. So saßen mein Bru-der und ich wenige Tage später im Flieger nach Spanien.Was war eure Verbindung zu Spanien?Ismael: Unsere Mutter ist Spanierin, wir besitzen einen spanischen Pass, und unser Bruder lebt dort. Er hat uns aufgenommen. Es war jedoch klar, dass er uns nicht lange würde finanziell unterstützen können. So haben wir weitere Freunde in Europa kon-

„Wir mussten fliehen“

Froh in deutschland zu sein und an der Mhh zu studieren: Ismael und rami.

Page 51: Mhh alles 6 2014 web

Lernen und Lehren 516/2014

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taktiert, unter anderem einen Freund von mir in Clausthal. Er erzählte von den guten Studienmöglichkeiten in Deutschland. So sind wir zwei Wochen später nach Berlin geflogen und von da aus nach Clausthal gefahren.Wie war euer Start in deutschland?rami: Wir konnten kein Deutsch, hatten kaum finanzielle Mittel, und unsere Familie lebte mitten im Krisengebiet. Wir hatten Glück, dass uns viel geholfen wurde. Wir fanden einen befristeten Job bei einem Online-Versandhändler für einen Monat, das war auch auf Englisch möglich, und durch den spanischen Pass brauchten wir keine Arbeitserlaubnis. Doch die Bürokratie hat auch uns nicht verschont, so mussten wir einen Sicherheitstest auf Deutsch be-stehen, um den Lohn zu bekommen. Wir haben vier Monate dafür gebraucht. In dieser Zeit lernten wir Deutsch und zogen nach Hannover, wo wir morgens von 9 bis 13 Uhr einen Deutschkurs besuchten und nachmittags von 14 bis 23 Uhr über eine Zeitarbeitsfirma in Fabriken arbeiteten. Wie ist es eurer Familie in Syrien ergangen? Ismael: Der Kontakt nach Hause war unre-gelmäßig, da Daraa größtenteils zerbombt

ist und es nicht immer funktionierende Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Das ist unter anderem auch ein von der Regie-rung genutztes Mittel. Wenn Strom, Inter-net und Telefon nicht funktionieren, kann auch niemand Informationen über die Si-tuation vor Ort im Internet hochladen. Wir hatten große Angst um unsere Familie. In der Zwischenzeit war auch eine weitere Bombe in unserer Straße explodiert. Meine Mutter war gerade beim Einkauf, als die Wucht der Explosion sie traf. Wir haben gespart und das Geld sofort nach Hause geschickt, damit meine Mutter und meine Schwestern nach Deutschland fliegen konnten. Seit April 2013 ist nun unsere Familie hier, und wir sind sehr erleichtert. rami, hast du von deinem Freund, der den Facebook-Post getätigt hat, nach seiner Verhaftung noch etwas gehört?rami: Ja, er rief mich von Jordanien aus an. Er war nach zwei Monaten der Folter im Gefängnis freigelassen worden und nach Jordanien geflohen. Er bat mich um Hilfe für ein Visum nach Deutschland. Auch er ist seit einem Jahr hier! Wir sind wirklich sehr dankbar für die Hilfe, die uns der deutsche Staat und die Menschen, die wir hier ge-

troffen haben, erwiesen haben. Trotz all der Schwierigkeiten haben wir am Ende immer das erreicht, was wir uns gewünscht haben. Wir haben sehr viel gelernt, vor allem, dass es für alle Probleme eine Lösung gibt.Wie habt ihr den Start an der Mhh erlebt?rami: Das Gefühl, wieder ein Student zu sein, ist sehr schön! Endlich kann ich auch mal wieder an meine Zukunft und mein Studium denken. Das empfinde ich als große Freiheit! Ich habe aber noch sprach-liche Schwierigkeiten in der Uni. Den Inhalt der Vorlesungen kenne ich bereits aus dem Studium in Damaskus, doch ich verstehe nicht alles auf Deutsch. Aber das sind an-genehme Schwierigkeiten, ich fühle mich endlich wieder wie der Rami von vor zwei Jahren. Morgens trinke ich eine Tasse Kaf-fee mit meiner Mutter, und dann gehe ich in die Uni. Abends kann ich einen Spazier-gang auf der Straße machen, ohne Angst zu haben. Was könnte besser sein?Wie hat euch Isiemed geholfen?Ismael: IsiEmed gibt einem das Gefühl, nicht alleine zu sein, Ansprechpartner und Hilfe zu haben, wenn wir sie benötigen. IsiEmed gibt uns Orientierung für das Studium, und dafür sind wir sehr dankbar.

nationalen Studierenden in ihren ersten Wochen, holen sie vom Flughafen ab, helfen ihnen bei Behördengängen oder tauschen sich einfach über Unterschiede aus. HInzu kommen begleitende Tutorials im ersten Studienjahr.

In diesem Jahr verstärkten die Organisa-toren die Zusammenarbeit mit der Gruppe Erstsemesterarbeit (GEA) und beteiligten sich in der Ersti-Woche mit einem Stand bei der GEA-Rallye. Dort mussten Gerichte ver-schiedenen Ländern der Welt zugeordnet werden. Ziel ist es, verstärkt internationale Studierende mit anderen Studierenden der MHH in Kontakt zu bringen und die kulturübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit auf dem gesamten Hoch-schulcampus zu intensivieren.

Bislang richtete sich IsiEmed an aus-ländische Studierende des Studiums der Humanmedizin und zum Teil auch der Zahnmedizin. Aufgrund der zunehmen-den Akademisierung der Gesundheits-fachberufe sind inzwischen weitere Studi-

engänge an der MHH ins Leben gerufen worden. Das IsiEmed-Programm soll sich zukünftig an alle ausländischen Studien-anfänger der MHH rich-ten. Aus diesem Grund

wird das IsiEmed-Programm zu IsiEMHH-Pro-gramm umbenannt und entsprechend ausgeweitet. Mitmachen kann jeder an der MHH: Interessierte können sich an die Tutoren wenden: [email protected]. dr

deutsche Bräuche kennenlernen: ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.

Page 52: Mhh alles 6 2014 web

Lernen und Lehren info52

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Die Aufregung war deutlich zu spüren in dem Hörsaal der Zahnklinik. 49 Studierende hat-ten hart auf diesen Tag hingearbeitet und

konnten zu Recht stolz darauf sein, endlich ihre Examensurkunde zu erhalten. Immerhin lagen hin-ter ihnen 772 bestandene Prüfungen. Professor Dr. Hüsamettin Günay, Vorsitzender des Prüfungsaus-schusses, überreichte die Urkunden und gratulierte den Absolventen zum bestandenen Examen.

„Unter Ihnen sind 75 Prozent Damen. Mit der Durchschnittsnote eins haben 19 Studierende be-standen, darunter 16 Damen und nur drei Herren. Was ist los, meine Herren?“, fragte Professor Günay scherzhaft in die Runde der Absolventen. Beson-dere Studienleistungen würdigte er, indem er den Besten unter den frischgebackenen Zahnärztinnen und Zahnärzten nicht nur ihre Urkunde und eine MHH-Anstecknadel überreichte, sondern sie zu-sätzlich mit einem Halstuch oder einer Krawatte der Hochschule kleidete. Außerdem übereichte Dr. Birgit Kubat als Vorsitzende des Ausschusses für die naturwissenschaftliche und zahnärztliche Vor-prüfung in seinem Namen rote Rosen an die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte.

Eine ganz besondere Auszeichnung galt der Se-mestersprecherin Judith Breimann für ihr außerge-wöhnliches Engagement. „Sie haben diese Aufgabe vor fünf Jahren übernommen und die ganze Zeit durchgehalten, das ist außergewöhnlich“, lobte

Professor Günay die Studentin, die auch dieser Feier ihre ganz persönliche Note gab. So führte Judith Breimann durch das Programm, trug die Höhepunkte des gemeinsamen Studiums in einem Gedicht vor und stellte den Abschlussfilm ihres Jahr-gangs vor, bei dem sie als Nachrichtensprecherin die Neuigkeiten aus der zahnmedizinischen Ausbildung an der MHH moderierte. „1856 Tage Studenten-zeit liegen hinter uns, 44.544 Stunden Unterricht haben mir persönlich gut gefallen. Wir sind Zahn-ärzte, wie wunderbar“, freute sich Judith Breimann stellvertretend für ihr Semester. Sie dankte nicht nur ihren Kommilitonen für das ihr entgegengebrachte Vertrauen, sondern überreichte als Dankeschön an alle MHH-Professoren eine Flasche Wein, zur guten Erinnerung an das Semester.

Judith Breimann hat wie viele ihrer MHH-Exa-menskolleginnen und -kollegen schon eine Stelle als Zahnärztin und wird nach Hameln gehen. Pro-fessor Günay lud sich spontan ein, bei seinem nächsten Besuch in Hameln bei ihr in der Praxis vorbeizuschauen. Neben Professor Günay richteten MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum, Zentrumsleiter Professor Dr. Rainer Schwestka-Polly und der Studiendekan der Zahnmedizin, Professor Dr. Harald Tschernitschek, sowie der Präsident der Zahnärztekammer, Dr. Michael Sereny, Worte des Glückwunsches und der Anerkennung an die jun-gen Zahnärztinnen und Zahnärzte der MHH. dr

„Wir sind Zahnärzte, wie wunderbar!“Auf 772 Prüfungen folgt eine Examensfeier mit persönlicher Note

Professor Günay überreichte die examensurkunden und „kleidete“ die Besten mit Mhh-Krawatte oder Mhh-halstuch.

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Lernen und Lehren 536/2014

Es war eine besonders musikalische Fei-erstunde, in der die MHH zum 29. Mal ihre Doktoranden ehrte. Professor Dr.

Roland Seifert nahm die 144 jungen Aka-demiker mit auf eine musikalische Reise durch die Zeit ihrer Doktorarbeit. Begleitet von Michael Tewes am Flügel ließ der neue MHH-Kulturbeauftragte des Senats die Oboe sprechen: Von der ersten Euphorie beim Start der Doktorarbeit (Allegro von Georg Friedrich Händel) über die Trauer über fehlgeschlagene Experimente (Arie des Orfeo von Christoph Willibald Gluck) zur nötigen Disziplin (Militärmarsch von Franz Schubert) und Träumerei von der ersten Veröffentlichung (Träumerei aus „Kinderszenen“ von Robert Schumann) bis hin zum Preislied für die vollendete Doktor-arbeit (Preislied aus „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner).

Nach diesem musikalischen Einzug fiel es MHH-Präsident Professor Dr. Chris-topher Baum leicht, die Ur-kunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten zu verleihen, darunter sind 62 junge Humanmedizinerinnen und 39 Humanmediziner, 15 Zahnmedizinerinnen und acht Zahnmediziner, zwölf Dokto-rinnen und vier Doktoren der Naturwissenschaften, eine Humanbiologin und zwei Humanbiologen sowie eine Doktorandin der Bevölkerungsmedizin. 19 von ihnen haben ihre Promotion „mit Auszeichnung“ abgeschlossen. Die beiden mit jeweils 2.500 Euro dotierten Promoti-onspreise überreichte Professorin Dr. phil. Denise Hilfiker-Kleiner, MHH-Forschungs-dekanin, gemeinsam mit Manfred Seidel von der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V. an Dr. rer. nat. Juliane Dörrbecker (29) und Dr. med. Jörg Langemeier (37).

Neue Erkenntnisse über das Hepatitis C-Virus

Weltweit sind etwa 160 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert und tragen ein erhöhtes Risiko für schwere Lebererkrankungen. Das Virus ist sehr flexibel und weicht dem Immunsystem geschickt aus. Eine beson-dere Rolle spielt dabei die Virushülle. Die Naturwissenschaftlerin Juliane Dörrbecker

untersuchte in ihrer Doktorarbeit am Twin-core-Institut für Experimentelle Virologie die Hauptkomponenten der Virushülle, die Proteine E1 und E2. Sie entwickelte ein Zellkulturmodell, mit dem sie die Ei-genschaften dieser Hüllproteine studieren konnte, und zwar mit HCV-Hüllproteinen, die direkt aus Patienten stammen. Das

Modell ermöglicht es, besser zu verstehen, wie Antikörper das Virus ausschalten. Juliane Dörrbecker untersuchte zudem mit Kollegen die Stabilität des Virus unter Umwelteinflüssen. Dabei konnten sie nachweisen, dass alle HCV-Genotypen in Flüssigkeiten recht stabil sind und auch angetrocknete Viren infektiös sein können. Daher ist die gemeinsame Nutzung von

Wasser, Flasche und Filter beim Drogen-konsum ein potenzieller Übertragungsweg für HCV. Diese Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für den praktischen Schutz vor HCV im Drogenmilieu.

Mechanismus einer komplexen Immunschwäche entschlüsselt

Für seine Doktorarbeit untersuchte Jörg Langemeier im MHH-Institut für Virologie das Erbgut von vier Geschwis-tern, bei denen eine genetisch bedingte Immunschwäche be-schrieben wurde. Aufgrund einer Genmutation war die Menge eines bestimmten Sig-nalproteins vermindert, die Im-munzellen konnten bakterielle Infektionen nicht ausreichend bekämpfen. Der molekularbio-logische Wirkungsmechanis-

mus blieb zunächst ungeklärt und wurde Gegenstand dieser Arbeit. Er konnte zei-gen, dass aufgrund der Mutation, die sich im nicht-codierenden Bereich des Gens befindet, der erste Schritt in der Signalpro-tein-Entstehung gestört ist: die Reifung der Boten-RNA. Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis von der Reifung der Boten-RNA und können helfen, neue Genthera-pieverfahren zu entwickeln.

Jörg Langemeier hat seine experimen-telle Doktorarbeit im Strucmed-Programm der MHH geschrieben. Das Institut für Viro-logie hatte das Thema ausgeschrieben. Da-bei, so Laudator Dr. rer. nat. Jens Bohne, sei die Wahl auf den gelernten Bäcker gefal-len. „Mit dieser Ausbildung weiß man, wie man im Labor arbeitet und dass man seinen Arbeitsplatz sauber halten muss“, scherzte er. In der Tat hat sich Langemeier erst nach seiner Bäckerlehre in Rinteln entschieden, sein Fachabitur in Minden nachzuholen. „Dabei habe ich mich erstmals mit natur-wissenschaftlichen Fragen beschäftigt und gemerkt, dass die Molekularbiologie ein spannendes Thema ist“, erklärt er. Er ent-schied sich für das Medizinstudium, auch um einen vielseitigen Beruf zu erlernen. „Der Beruf des Arztes ist so vielseitig, dass man immer wieder ein spannendes Thema oder eine neue Aufgabe finden kann, in der

Klinik wie in der Forschung“, sagt Dr. Langemeier. Als Nächs-tes geht er als Kinderarzt an ein Krankenhaus in Dortmund.

Am musikalischen Ausklang der Feierstunde beteiligte Pro-fessor Seidel auch die Festgesell-schaft. Im Chor verabschiedete sich das Publikum mit „Hey Jude“ von Paul McCartney. Ein gelungener Abschluss. dr

Eine Reise durch die PromotionMusikalische Feierstunde für 144 Doktoranden: MHH und Freundesgesellschaft überreichen Promotionspreise

dr. rer. nat. Juliane dörrbecker (29)

dr. med. Jörg Langemeier (37)

Überreicht die urkunden: Professor Baum.

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Lernen und Lehren info54

Die Lehre kommt gut anDie MHH-Studierenden bewerten die Module positiver als im Vorjahr

Studierende im Modellstudiengang HannibaL der MHH bewerten die Module im Anschluss an die jewei-

lige Abschlussprüfung. Dazu füllen sie einen elektronischen Fragebogen aus und

geben damit den Lehrenden eine zeitnahe und direkte Rückmeldung, wie ihr Unter-richt bei den Lernenden angekommen ist. Das Ergebnis wird jedes Jahr in einer Rangliste zusammengefasst. Bei diesen

Bewertungen der Lehrveranstaltungen des zurückliegenden Studienjahres werden die einzelnen Module nach dem gymnasialen Punktesystem miteinander verglichen.

Für das zurückliegende Studienjahr 2013/2014 fiel die Aus-wertung gegenüber dem Vorjahr insgesamt positiver aus. „Die Be-

wertungen sind in den meisten Modulen leicht angestiegen. Die durch-schnittliche Bewertung erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,3 auf 10,6 Punkte“, erklärt Pri-vatdozent Dr. Volkhard Fischer, Bereichsleiter im Studiendekanat und zustän-

dig für die Evaluation. „Die Rangfolge der Fächer bleibt in etwa gleich, es gibt nur wenige

Abweichungen. Daran zeigt sich: Engagement der Dozenten und gute Organisation der Lehre zahlen sich dauerhaft aus.“ Auch Studiendekan Professor Dr. Ingo

Just sieht diesen positiven Trend, stellt aber zugleich fest, dass die Evaluation nur ein Werkzeug sein kann und nicht das Ziel: „Das Ziel ist die gute Lehre. Die Evaluationen helfen uns nur dabei zu überprüfen, ob dieses Ziel erreicht wird.“ dr

Alle Lehrveranstaltungen des Medizinstudiums im Vergleich: gewichtete Mittelwerte der evaluationen im Studienjahr 2013/14.

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Gäste und Feste 556/2014

Die Klinik für Psychiatrie ehrt zwei aktive Unterstützer

Seit mehreren Jahren unterstützen sie die MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozial-psychiatrie und Psychotherapie bei

der Arbeit; ohne sie wären wichtige Pro-jekte zum Wohle psychisch kranker Men-schen kaum möglich. Jetzt bedankte sich die Klinik bei ihnen: Dirk Knappert, General Manager des Leonardo Hotels Hannover, und Dr. Ralf Meyer, Leiter der Volkswagen Akademie Hannover, wurden am 10. Ok-tober mit dem „Verdienstorden der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psy-chiatrie“ geehrt. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum und Klinikdirektor Professor Dr. Stefan Bleich übergaben die kleine Silberplakette.

Dirk Knappert (46) unterstützt die Kli-nik unter anderem bei ihrem Symposium „Anders sein“, das jedes Jahr im Herbst im Leonardo Hotel Hannover stattfindet. Der Hoteldirektor ist beeindruckt von dem Idealismus und der Herzlichkeit, mit denen das Klinikteam arbeitet. „Jeder Mensch kann jederzeit in die Situation kommen, psychisch krank zu werden und dringend

Unterstützung und Hilfe von außen zu benötigen“, erklärt Knappert. „Deshalb war es für uns nie eine Frage, ob, sondern nur wie wir seitens des Hotels die Klinik unterstützen können.“ Mehr oder weni-ger zufällig entstand der Kontakt von Dr. Ralf Meyer (53) zu Mitarbeitern der Klinik. In Gesprächen mit ihnen ist ihm bewusst geworden, wie wichtig deren Arbeit mit psychisch kranken Menschen ist. Darauf-hin hat er sich entschlossen, sich für die Klinik zu engagieren. „Die besten Dinge

im Leben verdanken wir dem Zufall“, sagt Dr. Meyer, der unter anderem ebenfalls das Symposium „Anders sein“ finanziell unterstützt. Professor Bleich: „Die Psy-chiatrie hat ihren Platz in der Gesellschaft noch nicht richtig festigen können. Umso wichtiger ist es, dass es Menschen gibt, die uns helfen, diesen Bereich mehr in die Öf-fentlichkeit zu tragen. Mit der finanziellen Unterstützung können wir Projekte ins Le-ben rufen, die den Patienten direkt zugute kommen.“ tg

Verdienstorden für besonderes Engagement

Die „Ordensträger“: Dr. Ralf Meyer (vorne links) und Dirk Knappert (vorne rechts). MHH-Präsident Professor Baum sowie Professor Bleich, Daniela Feyerabend, Andreas Feyerabend und Andreas Wes-sels von der Klinik für Psychiatrie freuten sich mit den beiden.

Welche Wirkung haben Tiere auf see-lisch kranke Menschen? Welche

Rolle spielen sie bei Psychotherapien? Was können wir von Tieren lernen? Um diese und ähnliche Fragen ging es bei dem Sym-posium „Anders sein“, das die Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psycho-therapie veranstaltete. Das Symposium verband Fachwissen mit Unterhaltung und gesellschaftlicher Aufklärung. Zu den Re-ferenten gehörten neben Experten aus der Klinik unter anderem eine Hundetrainerin, eine Patientin, eine Unternehmensberate-rin und ein Rechtsanwalt. Diese Mischung sprach viele an: 250 Gäste kamen Ende Oktober ins Leonardo Hotel.

Bei der Veranstaltung wurde auch die Ehrenmedaille „Anders sein“ verliehen. Die Klinik ehrt damit jedes Jahr Menschen, die sich dafür einsetzen, dass psychische Erkrankungen und die Betroffenen stärker von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. In diesem Jahr ging die Auszeich-nung an Dr. Veronica Trussardi-Sepe und Dr. Fabrizio Sepe, Geschäftsführer des Serengeti-Parks in Hodenhagen. Familie Sepe ermöglicht den Patienten der MHH-Klinik kostenfreie Besuche in ihrem Park und unterstützt dadurch die Klinik und ihre Patienten auf ganz besondere Weise. Die Kontakte zwischen den Patienten und Tieren werden wissenschaftlich begleitet.

Die Laudatio auf Dr. Fabrizio Sepe hielt Christian Wulff, Bundespräsident a.D. Er beschrieb in seiner Rede einerseits die enge Verbundenheit seines Freundes Sepe zu den Tieren und lobte andererseits dessen Engagement für benachteiligte Menschen. „Du bist jemand, der bereit ist, sein Glück mit den Menschen zu teilen, die nicht so viel Glück im Leben hatten“, sagte Wulff. tg

Tierisch hilfreichMHH-Symposium „Psychotierisch“: Christian Wulff hielt Laudatio auf Chef des Serengeti-Parks

Umrahmt von Laudator Christian Wulff (links) und Klinikdirektor Professor Dr. Stefan Bleich (rechts): Preisträger Fabrizio Sepe.

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Gäste und Feste info56

Wie sieht es in meinem Inneren aus? Mit dieser Frage sind am 21. Okto-

ber rund 450 Mädchen und Jungen zwi-schen acht und zwölf Jahren in den Hörsaal F zur Vorlesung der KinderUniHannover (KUH) gekommen. Professor Dr. Matthias Ochs fand Antworten, indem er die Neu-gierigen auf eine spannende Reise durch den Körper mitnahm.

Da man zum Reisen Straßen, einen Motor und Treibstoff braucht, erläuterte der Leiter des Zentrums für Anatomie die entsprechenden Organe im Körper: die Blutgefäße, das Herz, die Lunge und den

Darm. Dabei erklärte er die Zusammenhänge und Details in für Kinder verständlichen Worten und anhand zahl-reicher anschaulicher Bei-spiele. Zu jedem Organ konnten die jungen Gäste spannende Quizfragen beantworten und erhielten so auch eine Vorstellung über die jeweiligen Größen der Organe. „Würde man alle Blutgefäße eines Menschen an-einanderreihen, dann wären sie so lang, dass sie zweieinhalbmal um die Erde rei-chen würden“, erklärte Professor Ochs und zeigte die Strecke an einem Globus.

Wie viel Blut in einem Körper fließt, konnten sich die Kinder gut vorstellen, weil er ihnen dieses Maß an-hand eines fünf Liter Kanis-

ters demonstrierte. Und dass das Herz eines Menschen wie ein Motor funktioniert und so groß ist wie seine eigene Faust, wussten schnell alle Mädchen und Jungen im Saal.

Sie erfuhren zudem, wie es aufgebaut ist und sich anhört, klatschten sogar alle den Herzrhythmus mit. „Die Lunge saugt die Luft ein wie ein Schwamm das Wasser“, erläuterte Professor Ochs noch. Besonders staunten die Kinder auch darüber, dass die Oberflächen von Lunge und Darm je so groß sind wie ein ganzer Tennisplatz. „Der Darm ist acht Meter lang und passt trotzdem in den Körper“, berichtete der neunjährige Martin nach der Vorlesung seinem Vater. „Mir haben die Quizfragen besonders gut gefallen“, meinte die achtjährige Nora. Und Lilli aus der zweiten Klasse mochte sehr, dass man die Herztöne im Hörsaal hören und dem Professor anschließend so viele Fragen stellen konnte.

Ihm selbst hat sein ungewohntes Publi-kum sehr gut gefallen: „Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht, und ich kann es nur wei-terempfehlen. Besonders schön fand ich es, wie begeisterungsfähig die Kinder waren“, sagte Professor Ochs. bb

450 Kinder reisen durch den KörperUnterwegs durch Adern, Herz, Lunge und Darm: Die KinderUniHannover startete mit Professor Ochs an der MHH

Bewegung trotz Bettlägerigkeit – das bietet der Sportmediziner Torge Wittke jungen Patienten der Kinderklinik schon seit einigen Jahren an, finanziert haupt-sächlich vom Verein für krebskranke Kin-der Hannover e.V. Nun haben sich seine Möglichkeiten ausgeweitet, da die von Dr. Eckart von Hirschhausen gegründete Stiftung „Humor hilft heilen“ zehn Spiel-konsolen gespendet hat. Vier davon wer-den in Trainingsräumen der Sportmedizin fest installiert und können dort zum Bei-spiel beim Radfahren spannende Strecken zeigen oder zum Tanzen motivieren. Die weiteren sechs Konsolen können Kinder direkt vom Krankenbett der Stationen

61b, 62 und 64a aus benutzen. „Wir freuen uns sehr über die Spende, denn diese Möglichkeiten sind zwar kein Ersatz für Sport, wie ihn gesunde Kinder betrei-ben, aber eine Alternative für die Zeit im Krankenhaus“, sagt Professorin Dr. Gesine Hansen, Leiterin des Zentrums für Kinder-

heilkunde und Jugendmedizin. „Be-sonders Boxen macht den Mädchen und Jungen Spaß und bietet eine sehr gute Möglichkeit, ihre Ausdauer zu trainieren – in dem Maß, das für sie gut ist. Dabei können auch ihre Familienmitglieder mit-machen“, sagt Torge Wittke. bb

Sportliche Spende

Die vierjährige Lilly-Sophie genießt eine der neuen Spielkonsolen – und die Anfeuerung durch Professorin Hansen und Torge Wittke.

KinderUni: Professor Ochs erklärt neugierigen Jungstudenten den inneren Aufbau des Körpers.

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Gäste und Feste 576/2014

Medizin zum Anfassen, Ausprobie-ren und Mitmachen präsentierten Kliniker, Forscher und Lehrende

beim Tag der offenen Tür in der MHH, dem Beitrag der Hochschule zum vierten No-vember der Wissenschaft. Wie kann man Spenderlungen so transportieren, dass sie in einem deutlich besseren Zustand beim Empfänger ankommen? Das neue Organ Care System in Aktion mit einer Schweine-lunge zeigten die Experten der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Ge-fäßchirurgie.

Wie Spinnen bei der Nervenregenera-tion nach schweren Verletzungen und bei der Wundheilung helfen können, erklärten am 22. November die Forscher der Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie. Dazu stellten sich die Studiengänge Human- und Zahnmedizin und alle MHH-Schulen und Ausbildungs-berufe vor. Die MHH-Zentralapotheke hatte Blutegel mitgebracht. An dem Stand konnten sich die Besucher die Tierchen genauer ansehen. „Blutegel fördern die Wundheilung. Sie kommen beispielsweise in der plastischen Chirurgie bei Hauttrans-plantationen zum Einsatz“, erklärte Apo-thekerin Dr. Gesine Picksak. Besucher Mar-tin T. kennt Blutegel aus seiner Kindheit. „Die hatte ich damals einige Male an den Füßen – natürlich nicht aus medizinischen Zwecken.“ Beim Tag der offenen Tür ließ er sich einen Blutegel auf die Hand setzen.

„Die Welt unter dem stärksten Vergrö-ßerungsglas“ erwartete die Besucher bei einer Führung zum Elektronenmikroskop. Besonders beliebt waren auch die Führun-gen der Neurochirurgie, der Anatomie und zum Skills Lab. Einblicke in die praktische Arbeit des Teams des Rettungshubschrau-bers Christoph 4 bekamen die Besucher ebenfalls.

Vom Gehirn über Augen, Nase, Ohren, den Bewegungsapparat, Herz und Lunge, das Immunsystem bis hin zur Nuklear- oder Sportmedizin und der regenerativen Medizin waren 40 Kliniken und Institute der MHH und ihre Partner vor Ort und beantworteten Fragen zu Forschung und Klinik. Auch die Krankenhaushygiene, die Patientenuniversität, das Gleichstellungs-büro und das Kunstforum informierten – zum Teil sehr spielerisch – über ihre Arbeit.

Sehr gut besucht war auch der Stand der Klinik für Pneumologie. Dr. Hendrik Suhling und Krankenpflegerin Ute Sau-ermann erklärten alles über die Broncho-skopie und demonstrierten anhand eines Modells, wie so eine Lungenspiegelung durchgeführt wird. Sie zeigten, wie ein flexibles Endoskop durch die Nasenöff-nung bis in die Lunge geführt wird und dort mithilfe einer winzigen Zange blutstil-

lendes Material eingebracht oder mithilfe eines Schlingnetzes Fremdkörper entfernt werden können. Diese Eingriffe konnten die Besucher gemeinsam mit dem Arzt live am Bildschirm verfolgen. „Es wurden zahl-reiche Fragen gestellt“, sagte Dr. Suhling. „Viele Kinder waren fasziniert von der Übertragung auf den Bildschirm, die Er-wachsenen interessierten sich mehr für das Medizinische.“

„Mein großer Dank gilt allen Beschäf-tigten, Studierenden, Schülerinnen und Schülern sowie den Freiwilligen, die mit ihrem Engagement dieses Fest erst er-möglicht haben“, sagt Stefan Zorn, Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlich-keitsarbeit, die den Tag der offenen Tür organisiert hatte und in der Umsetzung vom Veranstaltungsmanagement und dem Hörsaaldienst unterstützt worden war. tg

Wunderwelt Medizin2.000 Gäste beim Tag der offenen Tür in der MHH: Beitrag zum November der Wissenschaft 2014

Dr. Hendrik Suhling (links) und Ute Sauermann aus der Klinik für Pneumologie bei einer Bronchosko-pie.

Aktionen zum Mitmachen, Ausprobieren und Verstehen: Dr. Dorothee Brockann aus der Augenklinik lässt die Gäste die Welt durch eine ganz eigene Brille sehen (links). Dr. Gesinde Picksak und die Auszubildende der Apotheke präsentieren den Besuchern Blutegel (Mitte). Und Dr. Regina Rumpel aus dem Institut für Neuroanatomie erklärt einem Gast die Hirnareale an einem Modell (rechts).

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Gäste und Feste info58

Am 11. Oktober eröffnete die Förder-stiftung MHH plus die Wanderaus-stellung „Ich habe mich und mein

Kunstherz gemalt“ in dem renommierten Kunstverein, um auf eine Spendenaktion zugunsten der Kinderklinik aufmerksam zu machen.

In der zweiten Oktoberwoche wurde in der kestnergesellschaft eine ganz beson-dere Ausstellung vorbereitet. Bei den Bil-dern, die die Ausstellungstechniker in Halle V an die Wand dübelten, handelte es sich nicht um die Werke eines Shootingstars der internationalen Kunstszene. Es waren die Arbeiten von 18 schwer kranken Kindern und Jugendlichen, die in der Kinderklinik mit der Kunsttherapeutin Anne Nissen für ein Buchprojekt der Förderstiftung MHHplus gemalt haben.

Anlass war die laufende Spendenaktion zugunsten der psychosozialen Betreuung schwer kranker Patienten in der Kinder-klinik. Ein Team von Psychologen, Kunst-therapeuten und Sozialarbeitern sorgt dort dafür, dass Kinder und ihre Familien an den Belastungen durch Diagnose und Klinikaufenthalt nicht zerbrechen. Diese wichtige Betreuungsarbeit kann nur über Spenden finanziert werden. Die Bilder der Kinder transportieren nicht nur ihre Sorgen und Hoffnungen, sondern lassen auch erahnen, wie bedeutsam die psychologi-sche und kunsttherapeutische Betreuung für die Genesung ist. Dass diese Botschaft ankam, war bei den 70 Besuchern der Aus-stellungseröffnung deutlich zu spüren.

Wer die Bilder und ihre Wirkung selbst erleben möchte, hat dazu bis zum 5. Ja-

nuar 2015 Gelegenheit. So lange ist die Ausstellung noch in der MHH-Ladenzeile zu sehen. Der Katalog mit allen Arbeiten ist für 15 Euro in der MHH-Lounge erhältlich. Der Erlös fließt komplett in das Spenden-projekt. Wenn auch Sie den Klinikaufent-halt für schwer kranke Kinder und Jugend-liche etwas erleichtern wollen, spenden Sie einfach auf das folgende Konto. Jeder Euro zählt! Und wer bis Jahresende 50 Euro oder mehr spendet, hat die Chance, eines von drei Bildern des Künstlers Walter Birenheide zu gewinnen, die die kestnerge-sellschaft zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt hat.

MHHplus-Spendenkonto, Sparkasse Han-nover, IBAN DE95 2505 0180 0900 4444 44, BIC SPKHDE2H, Stichwort: Psychosoziale Betreuung Kinderklinik. am

Die etwas andere AusstellungMHHplus in der kestnergesellschaft zugunsten der Kinderklinik

Natascha Bell unterhielt die Gäste der Vernissage musikalisch.

Selten sitzen Experten aus den Bereichen Chirurgie, Neurologie, Ethik und Psy-chiatrie an einem Tisch und besprechen das Thema Organspende über die Fach-grenzen hinweg. Noch seltener hören ihnen interessierte Laien dabei zu. Daher war die Resonanz groß, als der MHH-Alumni e.V. eine solche Zusammenkunft initiierte: Über 100 Besucher kamen im

Oktober in die MHH, um den Austausch zwischen Professor Dr. Axel Haverich (HTTG-Chirurgie), Professor Dr. Rein-hard Dengler (Neurologie), Dr. Gerald Neitzke (Klinisches Ethik-Komitee) und PD Dr. Annemarie Heberlein (Psychiatrie) zu verfolgen. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Die MHH im Gespräch“. Ab-schließend beleuchtet ist ein solch emo-

tional belegtes Thema nie, aber in einem Punkt waren sich am Ende alle Betei-ligten einig: Ein Organspendeausweis ist ein wichtiges Statement, ganz unabhän-gig davon, ob das Häkchen im „Ja“- oder „Nein“-Kästchen gesetzt wird. Die damit verbundene Klarheit entlastet Angehöri-ge, Ärzte und auch potenzielle Empfän-ger im Falle eines Falles sehr. inf

MHH-Alumni beleuchtet „Gefühlschaos Organspende“

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Gäste und Feste 596/2014

Degussa Bankbei Medizinische Hochschule HannoverHaupteingang, Geb. K6, EGCarl-Neuberg-Str. 130625, Hannover

Ansprechpartner: Hilko GatzTelefon: 0511 / 532 - 9717E-Mail: [email protected]

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96-Torwart übergibt Spendenscheck für krebskranke Kinder

Als Klaus Rokitta und Pedro Ibanez am 4. November die Krebssta-

tion der MHH-Kinderklinik besuchten, brachten sie eine große Überraschung mit: Hannover-96-Torhüter Ron-Robert Zieler. Der Torwart der Nationalmann-schaft nahm sich sehr viel Zeit für die Kinder. Er ging von Zimmer zu Zimmer, unterhielt sich mit den kleinen Patienten und schrieb fleißig Autogramme. Zieler brachte positive Abwechslung in den für die krebskranken Kinder oft schwierigen Krankenhausalltag – für manchen jun-gen Patienten war die Begegnung mit

dem Fußballprofi ein unvergessliches Erlebnis.

Es war nicht der erste Besuch des Tor-warts in der Klinik, diesmal allerdings konnten Professor Dr. Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hä-matologie und Onkologie, und Gabriele Kowollik vom Verein für krebskranke Kinder Hannover e.V. ihm die sanierte Kinderkrebsstation zeigen: helle, freund-liche Eltern-Kind-Zimmer mit neuen Sani-tärräumen und modern gestaltete Flure. „Sieht wirklich gut aus“, urteilte der Fuß-ballstar.

Möglich geworden war die Sanierung unter anderem durch Spenden. Hier leisten Klaus Rokitta und Pedro Ibanez einen großen Beitrag. Sie organisieren seit vielen Jahren den Supercup, ein Freizeitki-ckerturnier, an dem Hobby- und Betriebs-sportgruppen teilnehmen. Für das Turnier versucht Rokitta jedes Jahr, möglichst viele Sponsoren zu gewinnen. „Jeder Euro, der von der Veranstaltung übrig bleibt, kommt dem Verein für krebskranke Kinder zugute“, erklärt er. Gemeinsam mit Zieler und Ibanez überreichte er einen Spenden-scheck in Höhe von 3.300 Euro. tg

Die Nummer 1 ist da!

Gemeinsame Hilfe für krebskranke Kinder: Pedro Ibanez, Professor Christian Kratz, Ron-Robert Zieler, Klaus Rokitta und Gabriele Kowollik.

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Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der AIM

AIM– Arbeitsgemeinschaft Interdisziplinäre Medizin (05 11) 220 666 0

Mo.–Do.:9–14 Uhr

PsychosomatischeGrundversorgungCurriculum 80 UE an 4 Wochenenden (4x20UE)(jeweils Samstag + Sonntag), inkl. Balint-Gruppen

Leitung: Privatdozent Dr. Dipl.-Psych. Burkhard Jäger, MHH;Dr. Juliana v. Hodenberg, Herne

Ausbildungsziele: Praxistaugliches Wissen für den Umgang mit Psycho-somatischen Krankheitsbildern (Auswahl): Schmerzstörungen – somatoforme(‚funktionelle‘) Erkrankungen – Störungen bei der Krankheitsbewältigung(z.B. beim Tinnitus) – Essstörungen und Adipositas – Stressfolgestörungen(z.B. Posttraumastörungen) – Angsterkrankungen und depressive Erkrankungen

Anerkennung: FA-Weiterbildungen Allgemeinmedizin und GynäkologieKV-Zulassung EBM 35100 + 35110FÜR ALLE KLINISCHEN FACHBEREICHE

Abschluss: Zertifikat „Psychosomatische Grundversorgung“Fortbildungspunkte 80Beginn Modul 1: 18.–19.04.2015 (Ärztekammer Niedersachsen)

www.aim-psychosomatik.de

Beginn 2015

18. April

PalliativmedizinCurriculum 160 UE an 8 Wochenenden (8x20UE)

Leitung: Prof. Dr. med. Christoph Reuter , MHHPrivatdozent Dr. med. Matthias Port, München

Ausbildungsziele (Auswahl):Medikamentöse und Nicht-medikamentöse Symptomkontrolle –Entscheidungsfindung zur Therapiebegrenzung – Kommunikation mit Patientenund Angehörigen

Abschluss: Zusatzqualifikation „Palliativmedizin“(Akkreditierung durch die Landesärztekammer Niedersachsen)Fortbildungspunkte 160Beginn Basislehrgang: Modul 1: 02.–03.05.2015, Modul 2: 27.–28.06.2015

(Ärztekammer Niedersachsen)

www.aim-palliativmedizin.de

Beginn 2015

02. Mai

SpezielleSchmerztherapieCurriculum 80 UE(60 UE an 2 Wochenenden + 20 UE e-Learning)

Leitung: Prof. Dr. med. habil. Matthias Karst, MHH;Dr. med. Andreas Kopf, Charité Berlin

Ausbildungsziele: Kompetenz zur Linderung von Leiden durch neuropathische,akute posttraumatische / postoperative und Tumorschmerzen,Vorbeugen einer Schmerzchronifizierung durch Prävention / medikamentöse undnicht-medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzpatienten

Anerkennung: Im Rahmen der Zusatzqualifikation „Spezielle Schmerztherapie“Akkreditierung durch die Landesärztekammer NiedersachsenFortbildungspunkte 80Beginn Modul 1: 24.–26.04.2015 (Medizinische Hochschule Hannover)

www.aim-schmerztherapie.de

Beginn 2015

24. April