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Von der Medizinstudentin zur Chirurgin Dr. phil. Bärbel Miemietz Gleichstellungsbeauftragte der MHH 25.11.2008

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Von der Medizinstudentinzur Chirurgin

Dr. phil. Bärbel MiemietzGleichstellungsbeauftragte der MHH

25.11.2008

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Nachwuchsmangel in der Chirurgieund die Gründe

> inakzeptable Arbeitszeiten

> nicht vergütete Mehrarbeit

> schlechte(re) Karriereperspektiven

>> 40 % der Abgänger/innen arbeiten nicht patientenbezogen, sondern in Behörden etc.

>>10.000 Jungmediziner/innen jährlich gehen nach Skandinavien und Großbritannien

Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Hartwig Bauer 2003 in der Süddeutschen:

http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/306/10296/

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Zahlen…

Quelle: Bundesärztekammer

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Zahlen

Quelle: Bundesärztekammer

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noch mehr Zahlen

24-25 % Facharztbezeichnungen für Chirurgie gingen in den letzten Jahren an Ärztinnen20 % Assistenzärztinnen in der Chirurgie16 % Ärztinnen praktizieren in chirurgischen Fächern1,3-1,6 % Chefärztinnen gibt es im Bereich Chirurgie

11,25 % oder 736 von 6540 Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (wissenschaftliche Fachgesellschaft) sind Frauen, darunter 31 Professorinnen

Quellen: Bundesärztekammer, Dr. Leschber (BDC), Prof. Bauer (Deutsche Gesellschaft für Chirurgie) telefonisch

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MHH Zahlen: Frauen in der ChirurgieWiss. Mitarbeiter/

innen/Ärztin-nen/Ärzte

davon

Frauen

absolut

davon

Frauen

in Prozent

Zentrum

Chirurgie

gesamt

261 61 23 %

HTG-Ch.

Kinderch.

PHW-Ch.

70

15

22

25

5

7

36 %

33 %

32 %

Unfallch.

Urologie

AVT-Ch.

32

19

45

3

2

6

9 %

11 %

13 %

Quelle: MHH Personalmanagement, Stand: Juli 2008

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Ursachen für den Frauenmangel oder Vorurteile?

"Klischee vom Chirurgen als nimmermüdem Supermann""Karriereschädlicher Spagat zwischen Familie und Beruf""die Frau ist körperlich und nervlich zu schwach""Ach, Sie sind jung, Sie sind hübsch, kriegen Sie doch weiter Kinder.""Sie sind ein bisschen zu klein für diese Arbeit" (mit einer Körpergröße von 170 Zentimetern)"Nachtdienste sind nicht gut für die Hormone" "in der Männerbastion Chirurgie geht es um Macht, Ehrgeiz, Geld und Publicity - Werte, die Frauen nicht so viel bedeuten""es fehlt eine männliche Lobby zur Unterstützung fähiger Frauen""Operieren hier jetzt auch die Schwestern?"

Quelle: Der Spiegel 1998: http://www.ennker.de/dr-ina-ennker/presse/frauen-operieren.htm

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Meinungeneva_luna24.03.2002, 16:13hi,…ach ja übrigens, ein freund meines vaters ist ca (handchirurgie), der hat neulich mal einen kommentar abgelassen, dass mir fast der kragen geplatzt wäre: er stelle möglichst überhaupt keine frauen im fortpflanzungsfähigen alter mehr ein, denn sobald eine ärztin einen festen vertrag habe, würde sie grundsätzlich erst einmal schwanger werden. unglaublich, aber wahr!

(NN1)25.03.2002, 17:40Hallo Ihr Möchtegernchirurginnen,

Laßt doch lieber die Finger von dem Fach. Chirurgie ist nichts für Frauen, sondern etwas für echte Männer. Damit meine ich auch nur diejenigen, die noch echte Männer sind. Softies sollten genauso wie Frauen lieber Abstand von der Chirurgie halten. Mit dieser Meinung stehe ich im übrigen nicht alleine da. Mein Chef (Leiter der Herzchirurgie einer großen westdeutschen Uniklinik) sagt auch immer: Frauen kommen mir nicht ins Haus! Keiner in unserer Abteilung wünscht sich eine weibliche Kollegin. Es bringt einfach nichts, wenn Frauen sich anmaßen in einem solchen Fach wie der Herzchirurgie arbeiten zu wollen. Wofür gibt es denn die "Frauenfächer"? Reicht es denn nicht, daß Frauen überhaupt Medizin studieren dürfen, müssen es denn auch noch die Männerdomänen sein?

(NN2)25.03.2002, 18:11Hi AiP'ler,Endlich mal einer,der die Wahrheit sagt und sich nicht hinter dieser ewigen Anbiederung an den Zeitgeist anstecken läßt.Du hast vollkommen Recht mit dem was Du sagst.Die Chirurgie sollte den Männern vorbehalten bleiben.Sonst können wir Chirurgen (bin selbst Assi in der Unfallchirurgie) nichtmal mehr während der Arbeit im Op unsere Witze machen.Die Frauen stören dabei einfach.

Quelle: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/archive/t-1990.html, Farbe: BM

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Die wirklichen Probleme

Vorurteile

- von (potenziellen) Chefs

- von Kollegen / Kolleginnen?

- von Patienten / Patientinnen?

fehlende weibliche Vorbilder

eigene Interessen werden nicht erkannt

fehlende Unterstützung durch Führungskräfte

geringe Kreativität / Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung

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Eigene Interessen erkennenVorname einer Frau (Studentin):

Kleid von Marie geschenkt bekommen: 0 €

Stiefel von Street: 80 €

Stulpen von der kleinen Schwester: 5 Minuten Angst

Strickjacke von H & M: 20 DM

breiter Armreif vom Flohmarkt: 0,5 €

kleine Armreifen geschenkt bekommen: 0 €

Unterwäsche: trägt sie nicht

Vorname eines Mannes (Student):

Pullover von Mami geschenkt bekommen

Gürtel: vom Opa geklaut

Hose von Levis: 79 €

eine Socke von H & M: 2,95 €

andere Socke von Extra: 1,99 € im 6er Pack

Rucksack von The North Face: 55 €

Quelle: Studierendenzeitschrift, Verfasserin: Studentin, Farbe: BM

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Für die Chirurgie benötigte Eigenschaften und Fähigkeiten - geschlechtsneutral

Physische SpannkraftSeelische StabilitätOrganisationstalentDurchhaltevermögenDisziplinSelbstkritikEntscheidungsfreudeStehvermögen – auch bei FehlschlägenBereitschaft, Freiheit und Freizeit dem Beruf unterzuordnen

Quelle: Ursula Schmidt-Tintemann, in: Der Chirurg 1997, www.chirurg-werden.de

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Strategien zur Veränderung

Sich Unterstützung suchen, z.B. bei Mentorinnen in der Hochschule oder über den Deutschen Ärztinnenbund, nicht nur bei Problemen auch mit Projektvorschlägen die Frauen-/Gleichstellungsbeauftragte kontaktieren

Eine geregelte Weiterbildung, einen verbindlichen Ausbildungsplan für den OP einfordern, Mutterschutzzeiten gut planen!

Personalentwicklungsgespräche einfordern, insbesondere bei Schwangerschaft / Elternzeit schriftliche Vereinbarungen über die Rückkehr an den Arbeitsplatz treffen, Kontakt halten in der Elternzeit

Kinderbetreuungseinrichtungen einfordern, Kinderbetreuungsmöglichkeiten nutzen, Familienverantwortung abgeben!

Sich den richtigen Partner suchen – einen der es wagt, Elternzeit zu nehmen, der Kinder und pflegebedürftige Angehörige auch als seine Handlungsfelder ansieht

Auf familiengerechten Arbeitszeiten bestehen, familiengerechte Sitzungs-/Besprechungszeiten einfordern, aktiv verschiedene Stellenteilungsmodelle ausprobieren, Teilzeit für Führungsstellen einfordern

Einen höflichen und respektvollen Umgang miteinander einfordern, bei Witzen gegen Frauen nicht mitmachen, sich nicht bei Kollegen anbiedern

Geschlechtergerechte Sprache verwenden und nicht Klischees bedienen, die tradierte Rollen verfestigen: der Arzt – die Schwester, der Professor – die Sekretärin

Verantwortung übernehmen: In Gremien, Berufsverbänden, Fachgesellschaften mitarbeiten, Frauen in Gremien wählen

Frauen unterstützen, sich wechselseitig Mut machen, gute Beispiele weitererzählen