Migros magazin 39 2015 d aa

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Hier ist es zu Hause. Anzeige Auf einen Tee in die Wüste Zu Gast bei Freunden abseits der Glitzerwelt auf der Arabischen Halbinsel. MM39 Extra Reisen 10 tolle Tipps Traumstrände in Europa Seite 18 Männer-Freundschaften Pascal Schellenberg und Lucas Zeller sind unzertrennlich. Wenn Männer wie Brüder sind. Seite 10 MM39, 21.9.2015 | www.migrosmagazin.ch Extra Reisen Sand und Strand oder Schnee und Glühwein? 44 Seiten Tipps, Trends und Ideen für Ferien im Winter Im Reisen-Extra präsentieren wir Ihnen Weihnachts-Flusskreuzfahrten auf den Seiten 2/3, 26, 32 und 36/37. Anzeige Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 565 84 01, E-Mail: [email protected] Ausgabe Aare, AZA 1953 Sion Response Zentral, Psdg DP AG, Ent. bez.A 44631 Bild: Gabi Vogt

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Transcript of Migros magazin 39 2015 d aa

  • LCHELN

    Hier ist es zu Hause.

    www.aida.ch

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    Auf einen Tee

    in dieWste

    Zu Gast bei Freunden abseits der Glitzerwelt

    auf der Arabischen Halbinsel.

    MM39

    Extra

    Reisen

    10 tolle

    Tipps

    Traumstrnde

    in Europa

    Seite 18

    Bild:RetoE.Wild

    Mnner-Freundschaften

    Pascal Schellenberg

    undLucasZeller

    sind unzertrennlich.

    WennMnnerwie

    Brder sind. Seite 10

    MM39, 21.9.2015 | www.migrosmagazin.ch

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    Bild:GabiVogt

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    FILIALE DATUM UND FFNUNGSZEITEN

    GENOSSENSCHAFT AARE

    Langendorf Freitag, 25.9.2015; 8.00 20.00 Uhr Samstag, 26.9.2015; 8.00 16.00 Uhr

    Wynencenter Samstag, 3.10.2015; 8.00 20.00 Uhr

    Shoppy Spreitenbach Mittwoch, 14.10.2015; 9.00 20.00 Uhr Donnerstag, 15.10.2015; 9.00 20.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT BASEL

    Paradies Freitag, 9.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 10.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT GENVE

    Porte de Nyon Mittwoch, 23.9.2015; 10.00 19.00 Uhr Donnerstag, 24.9.2015; 10.00 19.00 Uhr

    Freitag, 25.9.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 26.9.2015; 8.00 16.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT LUZERN

    MMM Zugerland Freitag, 9.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 10.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT NEUENBURG / FREIBURG

    Avry Centre Freitag, 23.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 24.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT OSTSCHWEIZ

    MM Frauenfeld (Passage) Freitag, 9.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 10.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    MM Sntispark Freitag, 16.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 17.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    MM Romanshorn (Hubzelg) Freitag, 16.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 17.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT TESSIN

    San Antonino Mittwoch, 16.9.2015; 10.00 19.00 Uhr Donnerstag, 17.9.2015; 10.00 19.00 Uhr

    Serfontana Mittwoch, 14.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Donnerstag, 15.10.2015; 10.00 19.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT VAUD

    Crissier Freitag, 23.10.2015; 10.00 20.00 Uhr Samstag, 24.10.2015; 8.00 17.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT WALLIS

    Simplon Center Glis Freitag, 2.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 3.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    Forum des Alpes Freitag, 16.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 17.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

    GENOSSENSCHAFT ZRICH

    MMM Blach Sd Samstag, 19.9.2015; 10.00 18.00 Uhr

    MMM Uster Mittwoch, 23.9.2015; 10.00 19.00 Uhr Donnerstag, 24.9.2015; 10.00 19.00 Uhr

    MMM Altstetten Freitag, 9.10.2015; 10.00 19.00 Uhr Samstag, 10.10.2015; 8.00 16.00 Uhr

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    nderungen vorbehalten.

  • IEditorial

    WennHnde

    sprechen

    Ich darf das hier jetzt mal verraten: Ich bin

    behindert. Imwortwrtlichen Sinn: Die IV

    attestiertmir eineHrbehinderung von gegen

    40 Prozent auf beidenOhren und hatmir

    deshalb vor Jahren einen relativ bescheidenen

    Beitrag anmeine ohrenbetubend teuren

    Hrgerte bezahlt. Solltenwir unsmal be

    gegnen, darf es Sie nicht irritieren, wenn ich

    bestndig auf IhrenMund statt in Ihre Augen

    schaue. Das ist bei Schwerhrigen normal. Sie

    lesen von den Lippen ab. Undwenn ich nicht

    reagiere: nicht irritiert sein! Auf Distanz krie

    gen Schwerhrige einiges nichtmit.

    Eines aber kann ich nicht: Gebrden

    sprache.Mit Schwerhrigen bermeine

    Hnde zu kommunizieren, war inmeiner

    Kindheit noch nicht ntig, da ich gengend

    Resthrfhigkeit besass. Viele Schwerhrige

    oder Gehrlose haben die Gebrdensprache

    wieder fr sich entdeckt. Sie ist Ausdruck

    eines gewachsenen Selbstbewusstseins.Wir

    haben es nicht ntig, uns der brigenWelt

    anzupassen, wir haben unsere eigene Sprache

    so ihre Argumentation. Dass dabei aber die

    Gefahr besteht, auch einen Teil der Integra

    tion in dieWelt derHrenden zu verpassen,

    kann durchaus sein. ZumTag der Gebrden

    sprache zeigt uns UeliMatter, der Sohn des

    verstorbenen LiedermachersManiMatter,

    wiemanmit der Gebrdensprache durchs

    Leben kommt.

    Ein ganz anderes Thema: Still und

    heimlich hat sich im Schatten

    unseresHausmanns Bnz Friedli

    eine neueKolumne zum leisen

    Hit entwickelt. Bettina Leinen

    bach hat sichmit ihrer

    MammaMiaKolumne auf

    Migrosmagazin.ch eine

    mehrtausendfache, treue

    Lesergemeinde erschrieben.

    Etwas vorlauter als Bnz,

    etwas schrfer auch, aber nicht

    minder engagiert, schreibt sie,

    wiemanmit zweiMdchen,

    Ida (7) und Eva (5), den ganz

    normalen Arbeits undMtter

    alltag berlebt. Aus Anlass ihrer

    150.Kolumne hat sie uns einige

    Fragen zuKind undKegel be

    antwortet.

    Hans Schneeberger, Chefredaktor

    [email protected]

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    98

    Bilder:DanielAufderMauer,GabiVogt,TanjaDemarmels,DanielWinkler,ChristineBenz

    4 | MM39, 21.9.2015

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    32

    DasGrund

    einkommen

    wrde

    dieMacht

    strukturen

    verndern.

    Menschen

    8DieseWoche

    Stress amArbeitsplatz:

    Wie viel Belastung liegt drin?

    10Portrt

    Wasmacht eine guteMnner

    freundschaft aus? Sechs beste

    Freunde imPortrt.

    16 Serie:Wahlen 2015

    Teil 4:Wahlkampfhelfer was

    motiviert die Frondienstler?

    20Portrt

    Wie lebenHrbehinderte?

    Zwei Betroffene erzhlen.

    23Bnz Friedli

    24 ZahlenundFakten

    WissenswertesberHaustiere.

    26 Interview

    Zwei Frsprecher der

    Initiative fr ein bedingungs

    losesGrundeinkommen.

    32Portrt

    Samira Thomenhat ihr erstes

    Buch verffentlicht mit 15.

    35 Leserforum

    Migros-Welt

    41Preisdruckbeim

    Schweinefleisch

    43NeuesausderM-Industrie

    49Durstlscher frKids

    53 Saisonkche

    Feine Rezeptemit Auberginen.

    69Hugo jetzt als Sirup

    70Fr starkeMuskeln

    71Knackige Joghurts

    72 Flchtlingsdrama

    MarieLouise prmierter

    Film in der Retrospektive.

    76Alle sind imSammelfieber

    79Exotisches fr denKrper

    81 SowirddasHaar krftig

    82 Fr eine saubere Sache

    85 SchonendeWschepflege

    86Alles fr helleKpfchen

    89Neues aus derRegion

    Aktionen, Reportagen

    und interessanteNews aus

    denGenossenschaften.

    Leben

    97 Mammamia zum150.!

    98 Familie

    SpterNachwuchs:Musiker

    Pierre Favrewurdemit 74Vater.

    103Migros-Bank-Ratgeber

    105Beauty

    106Kinder

    109Glcksgriff

    111 Rtsel/Impressum

    116Cumulus

    118MeineWelt

    Die BernerMarathonluferin

    MajaNeuenschwander.

    86

    M-Infoline: Tel. 0800 840848oder Fax 0041 44 277 20 09

    (Ausland). www.migros.ch/kundendienst; www.migros.ch

    Cumulus:Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland).

    [email protected]; www.migros.ch/cumulus

    RedaktionMigros-Magazin: Limmatstrasse 152,

    Postfach 1766, 8031 Zrich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08.

    [email protected]; www.migrosmagazin.ch

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    MM39, 21.9.2015 | 5

  • Migros-Marken treffen

    den Schweizer Geschmack.

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    Michael Erismann,

    Projektleiter Frey

  • Menschen

    MM39

    Darauf freuenwir uns

    Bunte SteineAbdem 25. Sep-

    tember zeigt Knstler Nathan

    Sawaya seine Lego-Skulpturen

    (Art of Brick) im Zrcher Puls 5.

    RoterMondEine totaleMond-

    finsternis gibts nchstenMontag

    um3Uhr. Frhaufsteher knnen

    das Spektakel etwa in der Stern-

    warte Kreuzlingen TG verfolgen.

    UnntzesWissen

    Tierisch!

    In Alaska ist es

    gesetzlich

    verboten, Elche

    betrunken zu

    machen oder sie

    aus dem Flugzeug

    zu schubsen.

    Delfinebentzen

    eine individuelle

    Abfolge von

    Pfeiftnen als

    Namen.Mit diesen

    sprechen sie sich

    gegenseitig an.

    EinChamleon

    weibchen errtet,

    umeinemMnn-

    chen zu signali-

    sieren, dass es

    kein Interesse hat.

    Der Tyranno

    saurusRex ist

    nhermit heutigen

    Hhnern alsmit

    Echsen verwandt.

    Der Schokoriegel

    Snickers ist

    nach dem Lieb

    lingspferdder

    Herstellerfamilie

    Mars benannt.

    Quelle: Neon/Stern

    Mein Bild derWoche Am Strand liegt ein kleiner Junge, die dunklen Haare von

    Wellen umsplt, das Gesicht in den Sand eingesunken. Als schlafe er friedlich auf

    dem Bauch, in seinen Kinderschuhen, der blauen Hose, dem roten T-Shirt. Doch

    die nach hinten verdrehten Arme und der kraftlose Krper zeigen eine andere,

    traurige Gewissheit: Das Kind ist tot. Sehen Sie das Bild, ohne dass Sie es hier

    sehen? Hat es sich Ihnen auch als Symbol fr das Flchtlingsdrama eingebrannt?

    Das Foto oben zeigt ein anderes Ende einer Flucht: Lebendig, die Arme um den

    Vater gelegt, kommt ein Kind inWien an. Es hat die Hoffnung auf eine Zukunft,

    die der erst dreijhrige Aylan Kurdi aus Syrien nun nicht mehr hat.

    Leseprobe

    Entschuldigung, was lesen Sie gerade?

    BatriceVandezande (56),Seminarleiterin

    ausOrtschwabenBE

    a) Die Kunst des klarenDenkens vonRolf Dobelli

    b) Engelskalt von Samuel Bjrk

    c) Training emotionaler Kompetenzen vonMatthias Berking

    Auflsung:c)WeilichnebenbeiinderPersonalentwicklung

    arbeiteunddasBuchmirdabeispannendeInputsliefert.

    BettinaOberli

    (42) ist Autorin

    undRegisseurin

    von erfolgreichen

    Filmenwie Die

    Herbstzeitlosen,

    Tannd und

    Lovely Louise.

    Bilder:RolandSchlager/EPA/Keystone,MarcoZanoni

  • DieseWoche

    Wenn der Gang ins Bro

    zur Belastung wird

    Schweizer Arbeitnehmer machen sich Sorgen um Job und Gesundheit. Gemss einer

    neuen Studie von Travailsuisse nimmt jeder Dritte die Arbeit als psychische Belastung

    wahr. Unzufrieden machen auch fehlende Weiterbildungsangebote.

    Text: Peter Aeschlimann

    D

    ie Schweiz hat ein Prob-

    lemmit lteren Arbeit-

    nehmenden. Den Schluss

    legt eine neue Studie von

    Travailsuisse nahe. Darin heisst es:

    Beinahe zwei Drittel der 46- bis

    64-Jhrigen glauben kaumdaran,

    bei freiwilligem oder unfreiwilli-

    gemArbeitsplatzverlust eine ver-

    gleichbare Stelle zu finden.

    Der Verband der Schweizer

    Arbeitnehmer fordert deshalb eine

    Anpassung der Anstellungspolitik

    und bessere Laufbahnberatungen

    fr ltere Semester. Auch sonst

    zeichnet das Barometer Gute

    Arbeit ein dsteres Bild. So fhlen

    sich 40Prozent der Beschftigten

    oft oder hufig durch ihre Arbeit

    gestresst. EinemDrittel schlgt die

    Arbeit gar auf die Psyche.

    Mit der Aufwertung des

    Frankens hat der Druck noch

    zugenommen.Die Folgenwird die

    Allgemeinheit zu spren bekom-

    men: Die Produktionspeitsche

    fhrt zu einer berbelastungmit

    negativen Auswirkungen auf die

    Gesundheit, aber auchmit hohen

    Kosten fr die Volkswirtschaft,

    sagt AdrianWthrich (35), der

    designierte Prsident von Travail-

    suisse. Unzufrieden sind die

    Arbeitnehmer zudemmit der Ge-

    sundheitsfrderung und denWei-

    terbildungsmglichkeiten in ihren

    Betrieben. Fast dieHlfte wird

    kaumoder gar nicht untersttzt bei

    derKarriereplanung. ber 70Pro-

    zent sehen keine oder nur geringe

    Aufstiegschancen in ihremUnter-

    nehmen. Gerademit Blick auf den

    Fachkrftemangel sei dies ein gros-

    ses Problem, heisst es bei Travail-

    suisse. Relativ positiv bewerteten

    die 1500 fr die Studie befragten

    Personen einzig die Identifikation

    mit der eigenenArbeit. MM

    Zahlen & Fakten

    200

    Millionenberstunden

    leisten Schweizerinnen

    und Schweizer jedes

    Jahr. Dies entspricht

    ber 100000Vollzeit

    stellen.

    300

    TausendArbeitnehmer

    sind so stark belastet,

    dass sie amRande einer

    Erschpfungsdepres

    sion (Burnout) stehen.

    5,58

    Milliarden Franken be

    trgt das konomische

    Potenzial frMass

    nahmen gegen Stress in

    Schweizer Betrieben.

    Quellen: Bundesamt fr Statistik,

    Gesundheitsfrderung Schweiz

    Bild:GettyImages

    8 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

    Was stresst

    Sie im Job am

    meisten?

    Migrosmagazin.ch

  • Experteninterview

    Wer heute amArbeitsplatz

    nicht gestresst wirkt, gilt fast

    schon als Faulenzer

    Strassenumfrage

    Wasmotiviert Sie

    an Ihrem Arbeitsplatz?

    ChristineBaumgartner (33),rztin,

    Bern: Der Kontakt zu unterschied

    lichenMenschen in allen Lebenslagen,

    die detektivischeArbeit, umden

    Diagnosen auf die Spur zu kommen,

    dieDankbarkeit der Patienten.

    MarcelOchsner (21), Finanzberater,

    Oberhasli ZH: Wennmanmit der

    Brse zu tunhat, istman stetsmit der

    ganzenWelt verbunden.Manweiss,

    waswirtschaftlich luft.Das finde ich,

    bei allemDruck, spannend.

    TatjanaDiGennaro (27),

    Speditionskauffrau, Zrich: Lssig

    ist ein tolles Teamund ein bisschen

    Fun beimArbeiten. Bei uns ist immer

    was los und so gehen die Tage oft

    schneller vorbei, als einem lieb ist.

    TheoWehner, 4 von 10 Schweizern

    fhlen sich im Job gestresst.Was

    machen diese Leute falsch?

    Schuld sind primr die Arbeitsbedin

    gungen. Zu einemTeil ist das Prob

    lem aber auch hausgemacht:Wir

    kommenmit demKaffeebecher

    ins Bro, dieMittagspause erledigen

    wir am PC. UndMails werden am

    Sonntagabendwhrend des Tatorts

    auf dem Smartphone beantwortet.

    Wer amArbeitsplatz nicht gestresst

    wirkt, gilt ja fast schon als Faulenzer.

    Woher kommt dieser Hang zur

    Selbstausbeutung?

    Das Selbst war noch nie so wichtig

    wie heute. Frher war die Personal

    abteilung fr dieMitarbeiter zu

    stndig, heute sagt sie: Du selbst bist

    fr dich zustndig. Das klingt vor

    dergrndig nach Freiheit und Auto

    nomie.Tatschlich ist das Selbst

    management eine perfide Strategie,

    die zur Selbstausbeutung fhrt.

    Viele Arbeitnehmer schleppen

    sich auchmit einer Grippe ins Bro.

    Ist das nicht krank?

    Schlimmer sind psychische Erkran

    kungen. Die geben zu reden. Es gibt

    viele, diemit einer ausgewachsenen

    Depression ihrer Arbeit nachgehen.

    Immer noch besser, als zehn Stunden

    imBett zu liegen. Dennoch braucht es

    eine Diagnose und eine Therapie.

    Wer bis zumUmfallen arbeitet,

    wird von den Kollegen bewundert.

    Absurderweise ist der Begriff Burn

    out positiv besetzt. Dabei ist er fr

    die Betroffenen eine Katastrophe.

    In den 70ern und 80ern galt jemand,

    der noch keinenHerzinfarkt hatte,

    als schlechterManager. Schreiner

    musstenmindestens einen Finger

    verloren haben. Das Burnout hat die

    krperlichen Blessuren von frher

    als Trophe abgelst. Jetzt heisst es:

    KeinWunder, dass der depressiv

    geworden ist, bei der Arbeit!

    Nehmenwir die Arbeit zu wichtig?

    Ja, wir sind bereit, unser ganzes

    Lebenmit demBro zu synchronisie

    ren. Dabei herrscht bei der Arbeit

    ziemlich viel Sinnfinsternis.

    Wiemeinen Sie das?

    Einer Ttigkeit nachzugehen und

    dafrGeld zu bekommen, ntztmir

    zwar undmeinemArbeitgeber. Die

    Sinnfrage bleibt aber unbeantwortet.

    Nurwenn etwasmitmeinenWerten

    bereinstimmt,macht es Sinn.

    Viele Leute erleben das zumBeispiel

    erst bei der Freiwilligenarbeit.

    Schon ab 40 realisieren viele

    Arbeitnehmer: Ich bin ersetzbar.

    Wie gehtmanmit dieser

    permanenten Unsicherheit um?

    Eine Gesellschaft, die nichtmehr in

    der Lage ist, Erfahrung zuwrdigen,

    ist der Roboterisierung sehr nahe.

    Damit das Alter nicht zu einem bio

    logischen Risiko wird, ist eine gute

    Personalentwicklung ntig. VieleHR

    Abteilungen beschrnken sich heute

    aufs Verwalten und Rekrutieren.

    Moderne Firmenwie Google bieten

    ihrenMitarbeiternWeinbars, Chill

    outLounges oder Spielzimmermit

    Rutschbahnen.Wie sinnvoll ist das?

    Mich erinnert das anKlster oder ans

    Militr, wo alles unter einemDach ist.

    Es gibt Leute bei Google, die wissen

    nicht, dass die Limmat durch Zrich

    fliesst. Dawird die Trennung vonf

    fentlichemund Privatem aufgehoben,

    die wichtig wre fr eine Gesellschaft.

    Der ffentliche Raum ist eine ffentli

    che Telefonzelle geworden.Unswird

    vorgegaukelt, dass so Synergien

    entstehen, doch inWahrheit ist es

    ein immenser Verlust von Kultur.

    Wer auf TeambuildingEvents

    verzichtet, gilt bald als asozial.

    Dabei sind auch sie ein Auslser fr

    Stress.Man sollte sich da sehen las

    sen. Jedermuss in denKletterpark

    oder zumRiver Rafting. Dabei werden

    aber keineGrenzen ausgelotet, son

    dern im schlimmsten Fall derKollege

    blossgestellt, der beimMittagessen

    immer die grssten Portionen auf den

    Teller legt und es deshalb nicht allein

    aus demSchlauchboot schafft. MM

    TheoWehner (66)

    Professor fr

    Arbeits und

    Organisations

    psychologie

    an der ETHZrich

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 9

  • Wasmacht einen

    Menschen

    zumFreund?

    Wo ziehen

    wir die Grenze zwischen einem

    Freund und einem guten

    Freund? Undwas ist ein bes

    ter Freund? Fr die einen ist es

    die Person, die regelmssig beim

    Umzug hilft, ihr Auto bereit

    willig ausleiht undmit derman

    einfach das Leben geniessen und

    Spass haben kann. Anderen ist

    wichtig, dass ein Freund diesel

    benWertvorstellungen teilt und

    stets fr einen da ist auch

    wenn die Treffen eher rar sind.

    Freundschaften haben so

    unterschiedliche Gesichter wie

    dieMenschen dahinter.

    DerkleineUnterschied

    Freundschaften unterscheiden

    sich in der Anzahl der Freunde,

    den gemeinsamenThemen,

    denAktivitten, in derHufigkeit

    der Treffen oder derRelevanz.

    Die Bedrfnisse variieren je nach

    Alter, Beziehungsstatus oder

    Geschlecht. Zu diesemSchluss

    kommt die Studie Freunde frs

    Leben der deutschen JacobsAG

    von 2014 (sieheGrafik Seite 13).

    Was die Geschlechter be

    trifft, sind sichMnner und

    Frauen einig, dass sie Freund

    schaften unterschiedlich leben.

    Gemss Studie ist Frauen die

    Kommunikationwichtiger,

    whrendMnner auchmal

    zusammen schweigen knnen.

    Ja, sie knnen zusammen Zeit

    verbringen, ohnewirklich etwas

    zu tun. Die Forschung hat

    herausgefunden, dassMnner

    mit Berberaffen einige Fhig

    keiten teilen. Nein,Mnner

    putzen sich zwar nicht gegen

    seitig. AberMnner knnen

    durch enge Freundschaften

    resistent werden gegen jeglichen

    Stress von aussen.

    Das ist wohl auch der Grund,

    weshalb sichMnner bisweilen

    leichter tun als Frauen,

    neue Freunde zu finden: Tragen

    zweiMnner an einer Party

    das gleiche Outfit, werden sie

    zuKumpels. Bestellen zwei

    Mnner in einer Bar das gleiche

    Getrnk, werden sie zuKumpels.

    Undwarten zweiMnner

    auf den gleichen verspteten

    Zug nawas wohl? , werden

    sie zu Kumpels.

    Mnnermgen Ergnzungen

    Sechs ltere und jngere

    Mnner erzhlen auf den fol

    genden Seiten, warum ihre

    Definition einer guten Freund

    schaft weit ber das gemein

    same Biertrinken hinausgeht.

    Alle rumen dem jeweiligen

    besten Freund einen speziellen

    Stellenwert ein und stren

    sich nicht an ihren Ander

    sartigkeiten. Im Gegenteil:

    Sie schtzen ihre Unterschiede

    Stichwort Ergnzung.

    Leben und leben lassen: eine

    mnnliche Tugend?

    Portrt

    Beste

    Freunde

    Mnner leben Freundschaften anders als

    Frauen. Sie verstehen sich ohne Worte, mgen

    Unterschiede. Sechs unzertrennliche Freunde

    erzhlen, warum sie sich nicht missen mchten.

    Text: Laila Schlfli Bilder: Gabi Vogt

    10 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

  • WennMnner Freud und

    Trauer teilen

    Xaver Pfister (68) und Markus Bitterli (75)

    aus Basel sind seit 1976 befreundet.

    ZwischenMnnern und Frauen gibt esmehr als den kleinen

    Unterschied:Davon sind Xaver Pfister undMarkus Bitterli ber

    zeugt. Mnnergesprche verlaufen eher rational, sagt Bitterli.

    undweniger ausschweifend, fgt Pfister an. Bitterli weiter:

    Frauen gehen eher auf die psychologischen, sinnlichen Sachen

    ein. ber Gefhle und Emotionen redenwir nicht so viel.

    Sie seien nichtminder sensibel, nur halt anders. Ihre Themen

    sind: dieWelt verbessern und Religion. Obwohl Xaver Pfister

    Theologe ist, finden sie sich im kritischenDenken gegenber der

    Kirche. Das Schne an unserer Freundschaft ist:Wir haben

    andere Schwerpunkte, aber treffen uns auf der gleichen

    Ebene. Ichwarmal in einerMnnergruppe, sagtMarkus

    Bitterli. Nach vier Tagen gab ich auf. Themawar immer: diese

    Scheissweiber. Pfister: Da fllt mir ein:Wir reden nie darber,

    was wirmit unseren Frauen besprechen.Wir lstern nicht.

    Kennengelernt haben sie sich 1976, als der kirchliche Jugend

    arbeiter Xaver Pfister eine Projekteingabe fr einen Spielplatz

    machte und diese beiMarkus Bitterli auf demTisch landete, der

    als Sozialpdagoge die Kontaktstelle fr Quartierarbeit innehatte.

    Wir waren aus dem gleichenHolz geschnitzt, sagt Bitterli.

    Er und seine Frau luden Pfisters zumZnacht ein. Aus der Freund

    schaft zweier Prchen kristallisierte sich die Freundschaft der

    beidenMnner heraus, geprgt von einschneidenden Erlebnis

    sen: demTod vonMarkus Bitterlis Nichte und spter von seiner

    ersten Frau sowie Xaver Pfisters Depression. Als dieser in der

    Klinik war, hatte er ausser der Familie nurmit seinemFreund

    engenKontakt. Ich dachte: Gopf, der Typ ist so gut!, sagt

    Bitterli. Xavers Buch Der vergessene dritte Klang ffnetemir

    viele Augen zumEvangelium. Unverstndlich, wiemanmit so

    einemErfolg in eine Depression rutschen kann.

    Solche Ereignisse seien auch Zeiten der Klrung, sagt Xaver

    Pfister: Wer ist wirklich wichtig frmich?Markus und ich

    haben uns auf der Gesprchsebene getroffen. Sein Freund

    ergnzt: Bei dir konnte ich einfach rauslassen. Duwarst einer

    der wenigen, der zugehrt hat. Bei niemandem sonst kann ich

    so unzensiert erzhlen.Da sein, wenn es schwierig ist, das

    sei der wertvollste Punkt einer Freundschaft.Xaver Pfister

    sagt: Und es darf nicht von einer Laune abhngen. Im Sinne von:

    Ah, dem chnti au widrmal aalte.

    EinNachtessen proMonat planen sie fix ein, plus eine

    Woche gemeinsame Ferien in Frankreichmit den Ehefrauen.

    Dort bewirtet Hobbygrtner und kochMarkus Bitterli mit

    selbst gekeltertemWein. So schliesst sich ihr Interessenkreis:

    Wein und Rebstock kommt berall imEvangelium vor, sagt er.

    Die verstandenwas von Lebensqualitt.

    Mnnergesprche

    verlaufen eher rational,

    sagtMarkus Bitterli

    (rechts), ... undweniger

    ausschweifend, ergnzt

    Xaver Pfister.

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 11

    Mein bester

    Freund:

    Senden Sie uns

    ein Portrt.

    Migrosmagazin.ch

  • Wenn Pascal einen schlechten

    Tag hat, lsst er die Schultern

    mehr hngen als sonst. Und

    er schlurft, sagt Lucas Zeller

    (links). Und Pascal Schellenberg

    weiss: Ist Lucasmies drauf, ist er

    deutlich ruhiger.

    12 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

  • WennMnner sich in-

    und auswendig kennen

    Pascal Schellenberg (18) und Lucas Zeller (17)

    aus Zrich sind zusammen aufgewachsen.

    In ihrer gemeinsamenBiografie gibt es nur eine

    Lcke von zwei Jahren: als ihr Schulhaus umgebaut

    und Pascal Schellenberg und Lucas Zeller auf

    zwei Schulen aufgeteilt wurden. Doch dawar der

    Grundbaustein fr ihre Freundschaft lngst gelegt.

    Lucas erste Erinnerung ist die Spielgruppe:

    Wir bewarfen die Leiterin immerwiedermit diesen

    quadratischenKissen. So flogenwirmehrmals raus.

    Krach hatten die beiden Zrcher in den 17 Jahren

    nie. Es gab keinenGrund. Da sind sich beide einig.

    Nett sein zueinander bedeutet noch lange keine

    Freundschaft.GenausowieMiteinanderschimpfen

    nicht dagegenspricht, sagt Pascal. Wir haben

    die gleicheWellenlnge, sind uns aber nicht wirklich

    hnlich. Lucas ist eher der logischDenkende, ich

    bin eher vertrumt. Er hatmehr denDurchblick.

    Lucas przisiert: Wir selber sind unterschiedlich,

    aber wir haben die gleichenWeltansichten.

    Undwir kommen aus hnlichen Elternhusern.

    Unsere Vter sind befreundet, Pascals Vater istmein

    Gtti. Die Erziehung Anstand undRespekt ist

    bei uns genau gleich. Sogar dieHobbys glichen sich

    mit der Zeit an. Bei vielem ist unklar, wer damit

    zuerst war. Pascal berlegt: ZumLesenmusste ich

    michmega berwinden. Lucas ermuntertemich.

    Umgekehrt bernahmLucas von Pascal das Gamen

    und somit ein bisschen sein ruhigeres Gemt.

    AnGeburtstagen nehmen sie sich ein, zwei Stunden

    Zeit nur freinander, wie bei Pascals 18.:Lucas

    berraschte ihnmit einer Grillade und einem selbst

    gebackenenKuchen.Heute lernen die beiden

    Elektorinstallateur imgleichenBetrieb. Seither ist ihre

    Freundschaft auf einem anderen Level: zusammen

    arbeiten, Ausgang mal bisschen lnger als frher,

    sagt Pascal und lacht. Und gemeinsameFerien

    in Schweden, immer am selbenOrt, schon dreiMal.

    Gegen Schluss dieser ein bis zweiWochenwird es

    jeweils ruhiger bei den beiden. Die Art vonRuhe,

    diemanunterVertrauten geniesst. Pascal drfte aber

    schon ein bisschenmehr reden, sagt Lucas. Pascal

    lsst das kalt:WennLucasUnterhaltung brauche, rede

    er einfach selber.

    Niemandweissmehr ber den andern als sie.

    Deine Schultern sagen alles, glaubmir!, sagt Lucas.

    Wenn du einen schlechtenTag gehabt hast, lsst du

    sie nochmehr hngen als sonst. Und du schlurfst.

    Pascal weiss: Hat Lucas einen schlechtenTag gehabt,

    ist er deutlich ruhiger.Andere Freunde kamen und

    gingen. Die Vertrautheit aus Kindertagen schweisst

    die beiden zusammen.Doch sie wren auch sonst

    so gut befreundet, davon sind sie berzeugt. Nach der

    Lehremchten sie eine Zweier-WGgrnden, und

    irgendwann wird Pascal der GttimeinerKinder,

    so Lucas. Die Frauenmssen dann einfachmit-

    einander auskommen. Aber auch da sehen die beiden

    kein Problem.

    Studie Mnnerfreundschaft

    Was passiert unter Freunden? Und was geht gar nicht?

    Das geht in einer Freund-

    schaftgarnicht:Andere

    politische Ansichten sind

    kein grosses Problem. Aber

    Vertraulichesweitererzh-

    len solltemanbesser nicht.

    Mnner lebenFreundschaftenanders als Frauen:

    Mnnerwollen Spass haben und teilen oft ein

    gemeinsamesHobby. Frauen suchen dasGesprch.

    Frauen

    Mnner

    In Prozent

    Mir den Partner/die

    Partnerin ausspannen

    5 1

    94

    Quellen: Jacobs-Studie 2014, Institut fr Demoskopie Allensbach

    73

    53

    Wir sprechen sehr offen ber das, was uns

    bedrckt beziehungsweise beschftigt.

    80

    65

    Wennwir zusammen sind,wird viel und

    ausgiebig geredet.

    61

    38

    Wir sprechen hufig ber unsere Familien,

    unsere Kinder.

    59

    44

    Wir sprechen auchmal ber unsere Partner und

    Partnerinnen oder ber Beziehungsprobleme.

    54

    34

    Auchwennwir uns nicht sehen,

    versuchenwir, engen Kontakt zu halten;

    wir rufen uns an oder schreiben uns.

    32

    40

    Wennwir zusammen sind,wollenwir vor

    allem viel Spass haben.

    27

    36

    Wir sprechen viel ber unsere Arbeit,

    die Ausbildung beziehungsweise die Schule.

    26

    47

    Wir teilen einHobbymiteinander, das uns

    verbindet.

    22

    35

    Wir knnen auch lange zusammen sein,

    ohne dass viel geredetwerdenmuss.

    18

    33

    Wirmachen schonmal einen drauf,

    schlagen ber die Strnge.

    0% 50% 100%

    Daswrdemeine

    Freundschaft:

    aushalten

    beschdigen

    keine Angabe

    In Prozent

    12

    88

    Vertrauliches vonmir

    anderenweitererzhlen

    13 1

    86

    Schlecht bermich

    reden, bermich lstern

    1 23

    76

    Sich sehr lange nicht

    melden

    2 18

    80

    Weit

    wegziehen

    1 10

    89

    Ganz andere politische

    Ansichten vertreten

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 13

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    WennMnner sich gegenseitig

    inspirieren

    Stefan Goekbas (31) und Giulio Falcone (24)

    aus Zrich sind seit dreieinhalb Jahren unzertrennlich.

    Als Stefan Goekbas Giulio Falcone erblickte, ging er direkt auf

    ihn zu und ksste ihn. Ich sah dieses Gesicht, ichmusste es

    einfach tun, sagt er. Wir sahen uns, und esmachte grad: bumm!,

    ergnzt Giulio und schnipptmit den Fingern.Was wie eine

    Liebesgeschichte klingt, ist der Anfang einer innigen Freundschaft.

    Eigentlich ist es wie eine Ehe ohne Sex, sagt Giulio. Beide

    stehen aufMnner, aber nicht aufeinander. Stefan ist wie ein

    Bruder, ich knnte nichtsmit ihm haben. Seit demKennenlernen

    an einerHairshowparty vor dreieinhalb Jahren verbrachten die bei-

    den Coiffeure fast jedesWochenende zusammen. Es folgten sieben

    Monate im selben Salon, danach htten sie nichtmehr nicht

    zusammenarbeiten knnen, sagt Stefan. Vor zwei Jahren grnde-

    ten sie in Zrich ihr eigenes Geschft: sisters. Der Name entstand

    auf einer Party, als sie sich ironisch hey, sista nannten das blieb.

    Stefan ist mehr so der Draufgnger und Kreative, der weniger

    ber Konsequenzen nachdenkt, sagt Giulio. Ich bin eher Realist

    und organisiere und kaufe ein. Beide schtzen ihre Unterschiede.

    Stefan sagt: AnGiulio bewundere ich seine Prsenz undwie er im

    Geschft Alltagssituationen bewltigt. Er ist stark. Sich selber sein

    knnen sie auch bei guten Freunden. Bei ihnen kommt die Inspirati-

    on hinzu: dieses Sich-gegenseitig-Hochschaukeln, das Aus-dem an-

    dern-das beste-Rausholen. Ihre Energie ist fr andere schnell zu viel

    auch fr potenzielle Partner. Wir geben immer Vollgas. Da ist es

    schwierig, als Aussenstehender reinzukommen, sagt Stefan.

    Freundschaft ist beiden wichtiger als Partnerschaft. Wir haben

    immer erste Prioritt, fgt Giulio an. Ichweiss nicht, was passie-

    renmsste, damit diese Freundschaft kaputtginge. KeinenKontakt

    haben sie nur, wenn sie schlafen. MM

    StefanGoekbas (stehend): Er hat

    Prsenz, ist stark. Giulio Falcone:

    Er ist ein kreativer Draufgnger.

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 15

  • Mit demVelo auf Stimmenfang:

    RetoWeibel vor der SP-Zentrale

    in der Basler Altstadt.

    RetoWeibel

    (33, SP/BS)

    Unter Freunden

    Dienstagabendam

    Claraplatz Basel.

    Herbstanfang, es

    regnet, vomFeier-

    abendlrm istwenig

    zu spren. BeimGe-

    bude, in demsichdie

    SPBasel-Stadt befin-

    det,merktman schnell,

    welchePartei hier zu

    Hause ist: EinVelomit

    knallrotemSP-An-

    hnger steht neben

    demLift.Obenhaben

    sich zwischenKisten,

    geflltmit Flyern und

    Plakaten, dreiWahlhel-

    fer umBedaBaumgart-

    ner (23) versammelt,

    denPrsidentender

    JusoBasel-Stadt.

    Einer von ihnen ist

    RetoWeibel. Er ist

    seit zwlf Jahren

    SP-Mitglied und hat

    sich heute fr einen

    Telefonanlass an-

    gemeldet. Wir rufen

    andereMitglieder

    an und versuchen, sie

    fr Parteianlsse zu

    mobilisieren oder von

    einer Spende zu

    berzeugen, sagt der

    Finanzfachmann. Er

    hat an diesemTag zwei

    Stunden telefoniert,

    das Tagesfazit istmit

    21abgeschlossenen

    Gesprchen und 7 Zu-

    sagen positiv. Das ist

    quasi sein Lohn.

    Die Stimmung ist

    kollegial undgemt-

    lich. Aktionenwie

    heutemachenSpass,

    auch,weilman alte

    Freundemalwieder-

    sieht, sagtWeibel.

    DenWahlen sieht er

    gelassen entgegen:

    Wennwir es schaffen,

    gengend Leute zu

    erreichen, bin ich

    zuversichtlich, dasswir

    ein paar Prozente

    zulegen und in Basel

    einendritten Sitz holen

    knnen. Ichwerde

    immer optimistischer.

    16 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

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    ie sprechen stundenlang

    fremdeMenschen auf

    der Strasse an, telefo

    nieren in ihrer Freizeit

    Whlerlisten ab oder unter

    sttzen die Kandidierenden

    moralisch. DieHelferinnen und

    Helfer sind ein entscheidender

    Faktor desWahlkampfs. Bis

    zum 18.Oktober wird noch viel

    ehrenamtliche Arbeit geleistet

    aus politischer berzeugung

    oder als Freundschaftsdienst.

    Der persnlicheKontakt ist

    dabei entscheidend: In der

    Romandie sindwir nahe an den

    Leuten und gehen beispielsweise

    inGenf vonTr zuTr, sagt

    CVPGeneralsekretrin Batrice

    Wertli. Die SVP zhlt auf alle

    90000Mitglieder alsWahlkampf

    helfer; sie sollen Verwandte und

    Bekannte impersnlichen

    Umfeld bearbeiten. Bei derFDP

    machen viele derKandidieren

    den zuFuss odermit dem

    Fahrrad eine Tour durch ihren

    Kanton und kommen so ins

    Gesprchmit der Bevlkerung.

    Die Sozialdemokraten haben

    ber den Sommer landesweit

    rund 400 sogenannteKchen

    tischgesprche organisiert

    und setzen erstmals im grossen

    Stil auf Telefonate.

    TiereundKugelschreiber

    Bereits im Sommer versperrten

    Wahlhelfer die Trottoirs und

    drckten PassantenGiveaways

    in dieHand. Tiere bleiben bei

    den 50. eidgenssischenWahlen

    seit 1848 verschont: Die SVP hat

    Geissbock Zottel nach dessen

    spektakulrer Entfhrung vor

    vier Jahren durch Plsch

    SennenhundWilly ersetzt. Und

    die SP hat ihreKlamaukvideos

    Mach das Zebra nicht hssig

    von 2011nicht neu lanciert.

    Laut Bundesamt fr Statistik

    hoffen derzeit 3802 Personen

    auf einen Platz im Parlament

    ein Rekord. Die Kandidierenden

    akquirieren ihreHelferteams

    meist selber. In der Regel kn

    nen die Parteien die Kandidaten

    nicht genug untersttzen, sagt

    der Schweizer Politologe

    Andreas Ladner (57). Im Ideal-

    fall hatman eine Lokalsektion

    hinter sich. Ansonsten ist es

    der Bekannten- oder Familien-

    kreis, dermitmacht. Oderman

    schafft es, ein Komitee zu

    grnden.EineHerausforde

    rung sind dabei die sinkenden

    Mitgliederzahlen der Parteien.

    Frher hatteman durch die

    Parteizugehrigkeit noch einen

    gewissen Informationsvor

    sprung, sagt Ladner. Heute

    erfhrtman dasmeiste aus

    der Presse. Ausserdemhaben

    die Leute noch viele andere

    Verpflichtungen.

    Hier rollt derRubel

    Trotz aller ehrenamtlichenAr

    beitwird 2015wohl der teuerste

    Wahlkampf aller Zeiten. Eine

    Studie der Forschungsstelle

    Sotomobesagt, dass allein fr

    Inserate, Plakate undKinospots

    2011 bereits 42Millionen

    Frankenflossen.Heuerwerden

    die Zahlennoch hher sein.

    Die nationalenBudgets der

    Parteien belaufen sich nach

    eigenenAngaben auf zwischen

    200000 (Grne) und 3,5Millio

    nenFranken (FDP). DieUnter

    Frondienst aus

    berzeugung

    Kein Wahlkampf geht ohne sie ber die Bhne: Tausende Helfer und

    Helferinnen stehen seit Wochen unermdlich fr ihre Parteien im

    Einsatz. Wer sind sie? Was treibt sie an? Drei Frondienstler im Portrt.

    Text: Anne-Sophie Keller Bilder: Gabi Vogt

    Wahlen 2015

    nehmen spielen bei der Finanzie

    rung zunehmend einewichtige

    Rolle oft nicht nur ausGood

    will, sondern in derHoffnung auf

    eineGegenleistung. In vierWo

    chenwird sich zeigen,welche In

    vestitionen sich auszahlen. MM

    Serie (4/5)

    Wahlen 2015

    Am 18.Oktober

    whlt die Schweiz

    200 National- und

    46 Stnderte. Das

    Migros-Magazin

    begleitet den

    Wahlkampf.

    Teil 1:DieNeulinge

    von 2011

    Teil 2:Wahlkampf via

    SocialMedia

    Teil 3:Die Jungwhler

    DieseWoche:

    Wahlkampfhelfer

    wasmotiviert sie?

    Teil 5:Chancenlose

    warum treten sie an?

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 17

  • DasAngenehmemit dem

    Ntzlichen verbinden:

    DerGrnliberale

    Thierry Li-Marchetti ber

    denDchern Luzerns.

    Thierry Li-Marchetti

    (30, GLP/LU)

    Debattieren

    statt feiern

    StattAusgangwar

    bei den zehnNatio-

    nalratskandidatinnen

    und -kandidaten der

    JungenGrnliberalen

    (GLP) Luzern am

    Abenddes 3.Septem-

    ber Politik angesagt: In

    einerWG in derNhe

    des Bahnhofs traf

    man sich zu Bier und

    Debatte.Mittendrin:

    Thierry Li-Marchetti.

    Bei derGLP ist er

    fr dieKommunika-

    tionskanle verant-

    wortlich.Konkret

    heisst das: Social

    Media, Blogs,Website.

    Zudemkmmert er

    sich umdieMarketing-

    arbeit das alles ohne

    Lohn, nur aus politi-

    scherberzeugung.

    Wir betreiben Sach-

    politik und beschf-

    tigen uns nichtmit

    irgendwelchenGra-

    benkmpfen, sagt er

    ber seine Partei. Vie-

    le junge Leute haben in

    der Schweiz eigentlich

    keine grossen Pro-

    bleme. Dasswir Politik

    machen, ist eher Luxus

    als Notwendigkeit,

    sagt der Kommunika-

    tionsspezialist.

    DasDurchschnitts-

    alter andiesem

    Abend liegt bei

    24 Jahren. Alle studie-

    ren oder haben das

    Studiumbereits

    abgeschlossen. Das

    wird uns ja oft auch

    vorgeworfen, sagt

    Li-Marchetti, dasswir

    zu akademisch sind.

    Schlecht sei das aber

    nicht: Innerhalb der

    Partei gibt es zumTeil

    recht unterschiedliche

    Meinungen. AmEnde

    findetman aber immer

    einen sinnvollen

    Konsens.

    18 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

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    Frnzi Schmid (66, SVP/ZH)

    Wahlkampf bei Zpfe und Lndler

    Bisikon ist ein beschaulicher

    Flecken imZrcherOberland.

    Am 30. August jedoch fahren statt

    TraktorenMinivans durch die

    400-Seelen-Idylle. Eifrig schleppen

    Helfer Kistenmit SVP-Tisch-

    tchern, SVP-Servietten und

    SVP-Visitenkarten in die ehemalige

    Tabakscheune. Die Volkspartei ldt

    zumBuurezmorge. Frnzi Schmid

    hat untersttzt von ihremTeam

    die Zgel fest in derHand. Ichwar

    45 Jahre lang Reisefachfrau, das

    Organisieren liegtmir, sagt sie.

    150Leutewerden erwartet; bereit

    stehen zwlf Kilo hausgemachte

    Zpfe. Das Budget ist geheim. Zur

    SVP kamFrnzi Schmid vor 20 Jah-

    ren. IhrMann sei damals schon in

    der Partei gewesen.Whrend sie

    amBuurezmorge herumwirbelt,

    sagtNationalratskandidat Stefan

    Krebs auf demPodium, er vermis-

    se die Bodenhaftung der Politiker.

    Durch dieMenge geht ein zu-

    stimmendes Raunen. Dazwischen

    spielt das Lndlertrio Alpenblick

    Wallisellen. An der SVP schtzt

    Schmid, dass sich die Partei fr

    die Bauern einsetzt. Ihr Umfeld sei

    politisch durchmischt, doch in

    Asylfragen seiman sich einig: Das

    Elendmacht betroffen. Aberman

    muss die Problemedort unten l-

    sen. Dannmuss sieweiter: An der

    Kasse fehltMnz, eine Besucherin

    sucht die Toilette, und Tochter Rita

    sagt, es brauchemehr Konfi. MM

    Die ehemalige Reisefachfrau Frnzi Schmid organisiert in Bisikon fr die

    SVP den Buurezmorge. 150 Leutewerden erwartet.

    Rund90Prozent derAusgaben kommen aus denKassen der FDP

    und SVP. Letztere stieg frher in denWahlkampf ein und verdreifachte

    ihre Investitionen imVergleich zum letztenWahlkampf. Quelle:Media Focus / SRG

    Kosten

    So teuer wie noch nie

    Dies sind lautMedia Focus die Ausgaben frWahlwerbung

    zwischenApril und Juli 2015:

    SVP

    FDP

    CVP

    SP

    Grne

    1732788 Fr.

    (2011: 548799 Franken)

    1084078Fr.

    (2011: 889283 Franken)

    145893 Fr.

    (2011: 841067 Franken)

    70790 Fr.

    (2011: 127902 Franken)

    52780 Fr.

    (2011: 37372 Franken)

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 19

    Zottel

    und die etwas

    anderen

    Wahlhelfer.

    Migrosmagazin.ch

  • Wasmache ichmit den

    Hnden? Brauche ich

    sie, oder halte ich sie

    still? Die Frage ist bei

    Barbara Bucher (44) immer prsent,

    wenn sie amReden ist. ImMoment

    sind dieHnde in Bewegung, undwie.

    Blitzschnell krmmen und strecken

    sich ihre Finger, die Hnde zeichnen

    Wellen in die Luft, Daumen gehen

    nach oben, Handflchen nach unten.

    Mit diesen raschen, geschmeidigen

    Bewegungen unterhlt sich Barbara

    Buchermit UeliMatter (47). Zu

    hren ist nur ein Flstern. Die beiden

    kommunizieren berHandzeichen,

    Mimik und fast lautlos gesprochene

    Wrter. Denn der eine ist praktisch

    gehrlos und die andere Dolmetsche

    rin fr Gebrdensprache die ge

    meinsame Sprache der beiden.

    UeliMatter, Sohn des Berner

    LiedermachersManiMatter, kam

    1967 dreiMonate vor demTermin zur

    Welt. Der Stadtberner kann deshalb

    seit Geburt nur 20 Prozent

    aller Geruschewahrnehmen,mit

    Hrgert 40. Fr seinen Traumberuf

    Pilot reichte das nicht, er wurde

    Automechaniker. Als sich das nach

    ein paar Jahren als Stressjob heraus

    stellte, sattelte er um auf Taxifahrer.

    Inzwischen gondelt er seit 23 Jahren

    durch die belebten Strassen der

    Berner Innenstadt und geniesst die

    Stille in seinemAuto auchwenn das

    Hrgert an ist. Mehr Gerusche

    wrdenmich nur ablenken, sagt er.

    DasMartinshorn hrt er allemal. Und

    wenn die Verstndigungmit denFahr

    gsten nicht klappt,macht er sie auf

    seineHrbehinderung aufmerksam.

    Diebesondere Zweisprachigkeit

    Ideal ist, wenn dieseHochdeutsch

    mitMatter sprechen und deutlich

    artikulieren, sodass er von den Lippen

    lesen kann.DennMatter beherrscht

    neben der Gebrden- auch die

    Lautsprache etwas, das sich der

    Gehrlosenbund fr alle 8000Men-

    schen in der Schweiz wnscht,

    die hrbehindert zurWelt kamen

    oder gehrlos sind.Betroffene sollen

    schon als Kinder beide Sprachen

    lernen, so das Ziel. Denn die

    Gebrdensprache steht einemKind

    praktisch sofort als Kommunika

    tionsmittel zur Verfgung, whrend

    die gesprochene Sprache und das

    Hrenmit technischenMitteln zuerst

    aufwendig gelerntwerdenmssen.

    Gebrden und Lautsprache er

    geben zusammen eine besondere

    Art von Zweisprachigkeit. Dass

    gehrlose Kinder damit aufwachsen,

    ist beispielsweise in skandinavischen

    Lndern bereits die Regel. In der

    Schweizmuss sich die Idee noch ge

    genKritiker durchsetzen. Sie finden,

    dass Kindermit einerHrbehinde

    rung ber rein lautsprachlichen

    Unterricht besser in die hrende Ge

    sellschaft integriert werden.

    Ueli Matter,

    Sohn des Berner

    Liedermachers

    ManiMatter, ist

    vonGeburt an

    stark hrbehindert.

    Er hat sich damit

    arrangiert und

    schtzt sogar die

    stillenMomente.

    Gestenreich

    durchs Leben

    Portrt

    20 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

    Drei Hr

    behinderte

    erzhlen aus

    ihrem Alltag.

    Migrosmagazin.ch

  • Barbara

    Bucher hat

    hrbehinderte

    Eltern und

    schon als Kind

    Gebrden

    sprache

    gelernt.

    Immerhin ist die Gebrdensprache

    heute erlaubt.Vor 40 Jahren war

    sie in der Schule noch verboten und

    in der ffentlichkeit verpnt, weil

    man befrchtete, Gehrlose wrden

    sich durch eine eigene Sprache

    vomRest der Gesellschaft abgren-

    zen.Die Eltern von Barbara Bucher

    der Vater taub, dieMutter schwer

    hrig verwendeten die Sprache nur

    zuHause.

    Inzwischen verdient die Dolmet

    scherin aus Thalwil ZH damit ihr

    Geld. Sie doziert an derHochschule

    frHeilpdagogik in Zrich, ber

    setzt die Tagesschau am Schweizer

    Fernsehen sowie an Sitzungen, Ge

    sprchen undKongressen, bei denen

    Hrbehinderte anwesend sind.

    Von der Geburt bis zur Beerdigung

    sind alle Themen des Lebens dabei,

    sagt sie, und dazwischen geht es um

    Schulgesprche,Weiterbildung, Arzt

    besuche und Fachkurse zu allenmg

    lichen Themen von der Elektronik bis

    zumBaumschneiden. Gefragt sind

    also ein grosses Allgemeinwissen und

    breit gefcherte Interessen, aber auch

    die Bereitschaft, sich zu exponieren.

    BeimGebrden stehtman optisch

    immer imMittelpunkt, sagt Bucher,

    damitmussman umgehen knnen.

    Eine Tagesschaumit all ihren

    Kriegs, Hunger undKatastrophen

    meldungen lsst die Dolmetscherin

    emotional praktisch unberhrt:

    Diese Sendungenwerden textlich

    Experteninterview

    Russische

    Gebrdensprache

    verstehe ich nicht

    Psycholinguistin Penny Boyes

    Braem erforscht seit ber 30 Jah

    ren die Gebrdensprache und

    grndete 1982 das Forschungs

    zentrum fr Gebrdensprache in

    Basel (Fzgresearch.org). 2014 ver

    lieh ihr die Universitt Zrich ein

    Ehrendoktorat.

    Penny Boyes Braem, was ist

    das Besondere an der Gebrden-

    sprache?

    Sie hat wie die Lautsprache eine

    eigene Struktur undGrammatik

    regeln. ZumBeispiel kommt es bei

    jeder Gebrde auf die richtige

    Handform undHandstellung an,

    und darauf, mit welcher Bewegung

    undwo sie ausgefhrt wird.

    Ist es eine universelle Sprache?

    Nein. Ich zumBeispiel habe die

    amerikanische undDeutschschwei

    zerGebrdensprache gelernt, ver

    stehe hingegen die russische oder

    britische nicht. EinigeGebrden

    sehen in verschiedenenLndern

    hnlich aus etwa jene fr Baum

    oder Stuhl.Aber einHaus

    wird bei den Inuit ganz anders

    dargestellt als in der Schweiz.

    Macht das Cochlea-Implantat

    (siehe Box auf folgender Seite)

    die Gebrdensprache eines Tages

    berflssig?

    Es kommtdarauf an,wannder

    Hrverlust eingetreten undwie

    ausgeprgt er ist. NachMeinung

    vielerMedizinermssenGehrlose

    nur dieWrter hren, umfliessend

    sprechen zu knnen. Aber es

    gibt auchGehrlosemit Cochlea

    Implantat, die ganz bewusst die

    Gebrdensprache lernenwollen,

    da es fr sie die einzige Sprache ist,

    in der sie sichwirklich differenziert

    ausdrcken knnen.

    Text:EvelinHartmann

    Hrbehinderte leben anders.

    Wie, erfhrt man am Samstag in Bern

    zumWelttag der Gebrdensprache.

    Auch Ueli Matter und Barbara Bucher

    kennen die Herausforderungen

    der Gehrlosigkeit. Und deren Vorzge.

    Text: Yvette Hettinger Bilder: Simon Iannelli

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 21

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    bewusst nchtern gehalten. Geht es aber

    darum, in einemDialog zu bersetzen,

    schlpft Bucher in die Rolle des jeweiligen

    Gesprchsteilnehmers und spricht in der

    Ichform. Da bleibt schonmal das eine oder

    andere Gefhl hngen, das sie nach demEin

    satz bewusst wieder abstreift ein Glcks

    erlebnis ebensowie einen Frust.Was aber

    jedesMal bleibt: ein gesteigertes Verstndnis

    fr die Situation derMenschen. Etwa fr

    einen Sozialarbeiter, der seine Formulare

    genau ausgefllt habenwill und auf den ersten

    Blick vielleicht einfach nur pingelig erscheint.

    Bucher versteht sich als Brcke zwischen

    derWelt der Gehrlosen und jener der

    Hrenden.Die beiden zusammenzubringen,

    ist gar nicht so einfach, wie sie festgestellt hat.

    Einst hat sie zumEssen eingeladen: Da sassen

    die hrenden Freunde am einen Ende des

    Tisches und die Gehrlosen am anderen. Die

    Berhrungspunkte waren gering, der Aus

    tausch beschrnkt. Macht aber nichts, sagt

    Bucher und zuckt die Achseln. Das knne auch

    unterHrenden passieren. Sie selber ist in

    beidenWelten zuHause. Ein Teil von ihr sei

    irgendwie gehrlos, erklrt sie. So kommuni

    ziert sie praktisch nie von Raum zuRaum,

    sondern stets von Angesicht zu Angesicht,

    auchmit Hrenden. Von ihren Eltern lernte

    sie, die Reaktionen vonMenschen zu beobach

    ten und zu interpretieren. Krzlich war sie in

    Sdamerika unterwegs, und obwohl sie kein

    Spanisch versteht, begriff sie sofort, was ein

    Einheimischer zu ihr sagte noch bevor ihr

    Spanisch sprechender Partner ihn verstand.

    Dass die Gehrlosigkeit durchaus Vorteile

    hat, insbesondere auf Reisen, hat auchUeli

    Matter festgestellt. Wenn ich dasHrgert

    ausschalte, schlafe ich immer gut, egal,

    wie laut es an einemOrt ist, sagt ermit einem

    Schmunzeln. Das ist gbig. MM

    BarbaraBucherundUeliMatter sind nebenweiteren

    achtMenschen in demBuch Augenmenschen von Johanna

    Krapf portrtiert; Rotpunkt Verlag, Fr. 28. bei Ex Libris.

    Beide sprechen am29.Oktober in der Stadtbibliothek

    Rapperswil berGehrlosigkeit, Stadtbibliothek-rj.ch

    Am26.September informiert der Schweizerische

    Gehrlosenbund in Bern anlsslich desWelttages der

    Gebrdensprache berGehrlosigkeit: Sbg-fss.ch

    Medizinisches

    Hrbehinderung bei

    Kindern

    Hrscreeningbei Suglingen

    Jedes Jahr kommen in der Schweiz

    100Kinder fast taub zurWelt. Deshalb

    wird bei Neugeborenen schon imSpital

    einHrtest gemacht. 90Prozent der

    Kinderwerden so erfasst. Den anderen

    Eltern empfiehltman einen Test inner-

    halb einesMonats.

    DasCochlea-Implantat

    Fllt das Ergebnis schlecht aus, ist eine

    angeborene Schwerhrigkeit anzuneh-

    men. Da derHrnerv selten betroffen

    ist, kommenmeist zwei Therapien in

    Frage: Hrgerte oder Cochlea-Implan-

    tate, eine hoch entwickelteHrhilfe.

    Sie besteht aus einer Elektrode, die in

    dieHrschnecke implantiertwird, und

    einemusserlichen Sprachprozessor.

    Kinder sind dann zwar beimSingen und

    Musizieren noch benachteiligt, knnen

    aber so gut sprechen lernen, dassman

    dieHrbehinderung kaumbemerkt.

    22 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

  • Erfahren Sie mehr ber Patrizia und ihre Kinder:

    www.dasrichtigetun.caritas.ch

    Patrizia Monier (33),

    Alleinerziehende in der Schweiz

    Das Richtige tun

    Wenn Armut

    ihr Gesicht zeigt

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    Bnz Friedli (50)

    singtmit.

    U

    Bnz Friedli

    ImBrockenhausdesLebens

    Unversehens pfeife ichmit, es ist mir

    anfnglich gar nicht bewusst. Erst als ein

    Wildfremdermit Schirmmtze pfeifend ein

    fllt und auchmeine Liebstemitzusummen

    beginnt, merke ich:Wir alle sind imBann von

    JoeDassin. Von irgendwoher Lautsprecher

    sind keine zu sehen erklingt sein Salut.

    Ein Klavier, ein Pfeifen, schliesslich dieWor

    te: Salut, cest encoremoi. Salut, comment

    tu vas?Wir sind en famille imBrockenhaus

    und bestaunen alte Stehlampen, Vitrinen

    voller Kristallglser, Fnfzigerjahresthle

    und Salontischlein. Und dann pltzlich dieser

    Dassin, in bester Tonqualitt, glasklar! Das

    Chanson springtmich an, als wrs gestern

    gewesen, dass ich als Schler diese LP kaufte,

    aber es war von neununddreissig Jahren.

    Wie unbeschadet dochMelodien in unserem

    Kopf die Zeit berstehen, derweil man

    sich partout nicht erinnern kann, wasman

    gestern zumAbendessen gekocht hat! Ganze

    Strophen sind noch da: Le tempsma paru

    trs long, loin de lamaisonUnd erst jetzt,

    da ich auch noch lautmitsinge, scheint es

    unserenKindern allmhlich peinlich zu sein.

    Auf der Ablage eines getnchten Buffet

    schranks entdecke ich dann den Platten

    spieler, der das ganze Brockenhaus beschallt,

    daneben die LPHllemit dem ewig jungen

    Dassin. Jai pens toi

    Am selbenNachmittag noch stichtmir ins

    Auge,wie ein Telekommunikationsanbieter

    seinGlasfasernetz bewirbt: Whrend Sie

    Ihren Lieblingssong hren, knnten Sie 300

    Alben in IhremOnline Store runterladen,

    steht da, daneben ist ein Riesenstapel Lang

    spielplatten abgebildet. DieseWerbung ist ein

    grossesMissverstndnis. Der hurtige Slogan

    unterschlgt, dassLPGrafikenKunstwerke

    sind, dieman inHnden haltenmuss. Die

    wollen frGeschwindigkeit undKapazitt

    ihresNetzeswerben, gut und recht. Aber dies

    ausgerechnetmit einer BeigeLPs zu ver

    anschaulichen derenHllen zwar angejahrt

    sind, aber das tut demKlang keinenAbbruch,

    er bertrifft ein digitales File umLngen ,

    setzt zwei Dinge gleich, die nicht dasselbe

    sind: Das rasche Beschaffen vonDaten liefert

    noch lange nicht die Geschichtenmit, die

    Erinnerungen undGerche, dieWachsflecken

    undRotweinringe auf derKartonhlle, die

    von jener einenNacht kndenUnd das zer

    knitterte Textblatt von damals, als du im

    Schneidersitz amStubenboden sassest und

    JoeDassins Lieder auswendig lerntest:

    Il tait une fois quelquunAll dies lsst

    sich nicht binnen Sekunden runterladen.

    Im Brockenhaus entschied sich unsere

    17-Jhrige brigens fr einen uralten

    Holztisch,mit Schrammen undKratzern,

    einen, der schon reichlich gelebt hat.

    Fr ihr eigenes Zimmer. Soll noch jemand

    sagen, die jungen Leute htten keinen Sinn

    fr Echtheitmehr. MM

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 23

  • Rde

    Rde

    Hndin

    Hndin

    Zahlen und Fakten

    Bsis top,

    Wachteln

    im Trend

    542 809

    Hunde

    369 718

    Katzen

    1164

    Frettchen

    944

    Hasen

    501

    Papageien

    496

    Schildkrten

    Die in der Schweiz

    am hufigsten

    registrierten Tiere

    Insgesamt, 2014

    Die Schweizer sind ganz vernarrt inHaustiere. Unangefochten

    auf dem Thron sitzen die Katzen, die einen Viertel der

    hiesigen Haushalte mit ihrem Schnurren beglcken. Neu in

    unserer Gunst stehenWachteln und exotische Tiere.

    Unabhngig von der Tierart sind die Besitzer hufig bereit, ein

    kleines Vermgen fr ihre Lieblinge auszugeben. Interessantes

    aus der Welt von Rocky, Luna und Co.

    Text: Vronique Kipfer Illustration: LargeNetwork

    Quellen: Schweizer Tierschutz, Animal

    Identity Service AG, Tierwelt,

    Bundesamt fr Lebensmittelsicherheit

    undVeterinrwesen, Schweizerische

    KynologischeGesellschaft,Hausinfo.ch

    Kater

    Kater

    Katze

    Katze

    In derDeutschschweiz

    1 Rocky 2976

    2 Lucky 2224

    3 Nero 1882

    1 Luna 5958

    2 Kira 3117

    3 Gina 2551

    In der Romandie

    1 Snoopy 1244

    2 Rocky 1153

    3 Lucky 1012

    1 Luna 1930

    2 Lola 1168

    3 Laika 942

    Hitparade der

    Katzennamen (2014)

    Hitparade der

    Hundenamen (2014)

    DieWachtel!

    In derDeutschschweiz

    1 Simba 2251

    2 Leo 2138

    3 Felix 1543

    1 Luna 3903

    2 Nala 1446

    3 Mia 1381

    In der Romandie

    1 Chaton 606

    2 Simba 463

    3 Caramel 401

    1 Luna 630

    2 Cline 557

    3 Chaton 537

    Das neueste Modetier

    Die Japanwachtel (Coturnix japonica)wird seit

    1910 in Japan gezchtet. 1950wurde sie in Europa

    eingefhrt, und seither steigt deren Beliebtheitsgrad

    stetig an. Gut zuwissen: Die Japanwachtel

    lebt inGruppen (ausmindestens zwei Tieren) und

    bevorzugt grosse Kfige undAussenvolieren.

    24 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

  • Die am hufigsten

    registrierten

    Hunderassen

    Insgesamt, 2014

    Die Schweizer bevorzugenkleineHunde.

    Per Ende 2014 fielen 13der 25beliebtesten Rassen

    in diese Kategorie.

    Bei diesen Schtzungen sind

    die Tierarztkostennicht

    bercksichtigt. Eine Zahn

    behandlung oder eineOperation

    nach einemUnfall kann sehr

    teuer sein und sich schnell je

    nach Behandlungsart aufmeh

    rere Tausend Franken belaufen.

    Jhrliche Ausgaben

    in der Schweiz

    InMillionen Franken

    Ausgesetzte

    Tiere

    Insgesamt,

    in Tausend

    Konfiszierte

    Arten*

    * VomWashingtoner Artenschutzbereinkommen

    (Cities) geschtzte Lebewesen, die in den letzten

    Jahren vomBundesamt fr Lebensmittelsicherheit

    undVeterinrwesen konfisziertwurden.

    Diese Zahlen beziehen sich auf Betrugsflle und

    sind daher relativ.

    Tiere, die

    Gesellschaft brauchen

    Wachteln

    Kanarienvgel

    Meerschweinchen

    Frettchen

    Wstenrennmuse

    Lamas*

    Wellensittiche

    Hhner

    Ratten

    Allen anderen Tierenmuss der

    tgliche und regelmssige

    Kontaktmit Artgenossen sowiemit

    Menschen ermglichtwerden.

    *mit Ausnahmedermnnlichen Lamas,

    welche dieGeschlechtsreife erreicht haben.

    2013 2014

    Anzahl der auf

    genommenenHunde

    2013 2014

    Anzahl der auf

    genommenenNager

    2013 2014

    Anzahl der aufgenom

    menenReptilien

    2013 2014

    Anzahl der auf

    genommenenKatzen

    Labrador Retriever 38 395

    Yorkshire Terrier 21 994

    Chihuahua 21 920

    Border Collie 21 017

    Jack Russell 20 692

    3052

    2900

    2419

    2545

    747

    656

    11583

    10842

    Budget

    300

    10

    50

    70

    115

    FrKatzen

    FrHunde

    FrNagetiere

    FrVgel

    FrFische

    Referenztext:TSchV=Tierschutzverordnung

    vom23.April2008,SR455.1

    Fr einenHund

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    Je nach Rasse,

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    Je nachGrsse

    Fr eineKatze

    0 bis 1500 Fr.

    Fr eine Rassekatze

    ca. 500 Fr.

    Transportbox,

    Npfe, Kastration usw.

    ca. 1000 Fr.

    2015

    6 Knigspythons

    1 Kakadu

    1 Graupapagei

    1 Mexikanische RotknieVogelspinne

    (Brachypelma smithi)

    1 Griechische Landschildkrte

    2014

    54 Schildkrten

    44 Eigentliche Papageien

    (Papageien, Sittiche usw.)

    7 Pythons

    5 Erdbeerfrschchen (Oophaga pumilio)

    2 Boa constrictor

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 25

  • Interview

    Wir sollten

    die Trennung von

    Arbeit und

    Freizeit

    ganz aufgeben

    Nchstes Jahr stimmt die Schweiz ber ein bedingungsloses Grundeinkommen ab.

    Sind wir darauf angewiesen, weil uns Roboter bald die Arbeit wegnehmen?

    Oder weil wir endlich die Knstlerin oder denWissenschaftler in uns entdecken

    wollen? Oder weil wir ganz einfach faul sind? In ihremBuch

    Was fehlt, wenn alles da ist? gebenDaniel Hni und Philip Kovce auf diese

    Fragen berraschende Antworten.

    Text: Philipp Lpfe, Yvette Hettinger Bilder:KostasMaros

    26 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

  • Umverteilung oder Suche nach

    neuenQuellen: Daniel Hni (links)

    und Philip Kovce imTresorraum

    des Kaffee- und Kulturhauses

    unternehmenmitte in Basel, das

    Hnimitbegrndet hat.

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 27

  • Daniel Hni, Philip Kovce,

    wenn es ums Grundeinkom-

    men geht, wirdmeist ber

    Geld gesprochen. Ihr Buch

    beschftigt sich vor allemmit

    Philosophie.Weshalb?

    Kovce:Das bedingungslose

    Grundeinkommenwirft fr den

    Einzelnen nichtmehr Geld ab,

    aber viele Fragen auf. Deshalb

    habenwir kein Zahlen-, sondern

    ein Fragebuch geschrieben.

    Sie zweifeln selbst daran, dass

    die Initiative Fr ein bedin-

    gungsloses Grundeinkommen

    vomVolk angenommenwird.

    Lohnt sich der Aufwand, nur

    umFragen zu stellen?

    Hni:Demokratie ist kein

    Gewinnspiel, sondern eine Bil-

    dungsveranstaltung. Es wre

    vermessen, bei dieser Ab-

    stimmung auf Anhiebmit einer

    Mehrheit zu rechnen.Wir sind

    jedoch davon berzeugt, dass

    ein Grundeinkommen frher

    oder spter kommenwird. Umso

    wichtiger ist es, die Fragen jetzt

    zu stellen.

    Warum sollte das Grundein-

    kommen ohnehin kommen?

    Hni:DieWirtschaft ist

    darauf angewiesen, dass die

    Menschen konsumieren.Wenn

    jedoch immermehr Jobs von

    Maschinen erledigt werden,

    dannmussman denMenschen

    ein Grundeinkommen gewh-

    ren, damit sie sich weiterhin

    Gter undDienstleistungen

    kaufen knnen.Mit der Volks-

    initiative wollenwir dafr sor-

    gen, dass das Grundeinkommen

    nicht durch dieHintertr ein-

    gefhrt, sondern von uns demo-

    kratischmitgestaltet wird.

    Geld sei gar nicht das Problem,

    schreiben Sie, sondern

    die Bedingungslosigkeit.Was

    meinen Sie damit?

    Hni:Bedingungslosigkeit

    bedeutetMachtumverteilung.

    Wer gegen das bedingungslose

    Grundeinkommen ist, der ist

    dagegen, dass andere selbst-

    bestimmter leben knnen. Nur

    ist dieses Argument nicht so

    populr. Stattdessenwird lieber

    behauptet, das Grundeinkom-

    men sei nicht finanzierbar

    Kovce:oder die Gegner kom-

    menmit der Verschwrungs-

    theorie, dass derMensch ja

    ohnehin vonNatur aus faul sei

    und sichmit einem bedingungs-

    losen Grundeinkommen bloss

    in dieHngematte legenwrde.

    Dabei werdenMenschen nur

    faul, wenn sie dauerhaft fremd-

    bestimmt Aufgaben zu erledigen

    DasGrundeinkommenwrde

    eineMachtumverteilung

    bedeuten, sagen Philip Kovce

    (links) undDaniel Hni.

    Die Initiative

    DieSchweiz stimmt 2016

    alsweltweit erstes Land

    ber einbedingungs

    losesGrundeinkommen

    ab.DieseWochewird

    derNationalrat darber

    diskutieren. Alle,

    die rechtmssig inder

    Schweiz leben, sollen

    vomStaateinenmo-

    natlichenBetragbe-

    kommen,unabhngig

    davon,obsieerwerbs-

    ttig sindodernicht.

    DiesesEinkommen ist

    als Existenzminimumge

    dacht und soll etwa2500

    FrankenproMonatbe

    tragen.Der Initiativtext

    sieht keinenfixenBetrag

    vor, sondernwill damit

    ein menschenwrdiges

    Dasein ermglichen.

    Alle Erwerbseinkommen

    undSozialleistungen,

    diehher als dasGrund

    einkommensind, blei

    benbestehen. Bei Er

    werbsttigenersetzt das

    Grundeinkommeneinen

    Teil des Lohns. Bei einem

    Monatslohnvon 7500

    Franken sinddas 2500

    FrankenGrundeinkom

    menplus 5000Franken

    Lohn.DasGesamt

    einkommenbleibt gleich.

    Die Befrworter

    DanielHni (49),

    Unternehmer,CoLeiter

    desBaslerKultur und

    Kaffeehauses unter

    nehmenmitte sowie

    MitinitiatorderVolks

    initiative Fr einbedin

    gungslosesGrund

    einkommen. Er lebt in

    Basel, ist Vater und

    Grossvater.

    PhilipKovce (28)

    stammt ausGttingen

    (D) und hatWirtschafts

    wissenschaften, Philo

    sophie undKulturrefle

    xion studiert. Er forscht

    amBasler Philosophi

    cum und schreibt als

    freier Autor fr Presse

    undRundfunk. Er lebt in

    Basel undBerlin.

    28 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

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    haben, die ihnen eigentlich

    zuwider sind.

    Habenwir dank des Sozial

    staats nicht heute bereits

    de facto ein bedingungsloses

    Grundeinkommen?

    Kovce: Ja, aber der Sozialstaat

    droht immermehr zu einem

    Schmierentheater zu verkom-

    men. Die einenmssen so tun,

    als ob sie nicht arbeiten knn-

    ten, obwohl sie arbeitenwollten.

    Und gleichzeitigmssen andere

    begutachten, ob dieseMenschen

    ihr Nichtknnen glaubwrdig

    darstellen. Das Ganze ist hoch-

    gradig absurd

    Hni:zumal es keinen Sinn

    macht zu berprfen, ob jemand

    ein Existenzminimumbraucht.

    Was jeder unbedingt braucht,

    gewhrt ihm das Grundeinkom-

    men bedingungslos.

    Undwas sagen Sie den Gegnern

    der Initiative, die behaupten,

    das sei gar nicht finanzierbar?

    Hni:Die Finanzierung ist ein

    Nullsummenspiel.Was der

    Staat fr das Grundeinkommen

    ausgibt, sparen er und die Unter-

    nehmen anderswo ein. Die

    Gesamtkosten bleiben gleich.

    Schn und gut. Aber wer wrde

    dann nochmorgens um 4Uhr

    aufstehen, umBrtchen zu

    backen?Wer wird die Toiletten

    reinigen?

    Hni:Wenn diese Arbeiten

    fr die Gesellschaft wichtig sind

    und davon gehe ich aus ,

    dannmssenwir dafr sorgen,

    dass sie auch die ntigeWert-

    schtzung erhalten.

    MehrWertschtzung heisst:

    Sie werden besser bezahlt?

    Kovce:Entweder bezahlen

    wir diese Jobs besser, oder wir

    findenMittel undWege, sie

    durchMaschinen zu ersetzen

    oder wirmssen sie dann eben

    selbst verrichten.Ein Grund

    einkommenwrde schlagartig

    aufzeigen, wie wichtig viele

    dieser Arbeiten sind.

    Wrde das nicht zu einer

    Lohnexplosion fhren, die

    wiederum viele Produkte

    unbezahlbarmachenwrde?

    Hni:Eswrde ganz einfach ein

    freierMarkt entstehen. Und

    dabei kme dann heraus, welche

    Ttigkeiten heute unter- oder

    berbezahlt sind. Damit kann

    ich als Unternehmer sehr gut

    leben. berhaupt: Ein bedin-

    gungsloses Grundeinkommen

    wrde die Unternehmen

    ganz entscheidend verndern.

    Inwiefern?

    Hni:Unternehmenwrden

    weniger Geld frWerbung

    undMarketing ihrer Produkte

    aufwenden undmehr frs

    Anwerben guterMitarbeiter.

    Dazuwren sie durch den freien

    Markt gezwungen.Was knnte

    uns Besseres passieren, als dass

    sich Unternehmen frMitarbei-

    ter attraktivmachenmssen?

    Wir haben ein zwiespltiges

    Verhltnis zum technischen

    Fortschritt: Einerseits freuen

    wir uns ber unsere klugen

    Smartphones, andererseits ha

    ben wir Angst vor Big Brother.

    Aber ohne technischen

    Fortschritt ist ein Grundein

    kommen kaum denkbar, oder?

    Hni:Der technische Fortschritt

    ist eine Erfolgsgeschichte, wenn

    wir daraus die richtigen Schlsse

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 29

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    ziehen. Alles, was sich berechnen lsst, wird

    ber kurz oder lang auch automatisiert.

    Deshalbmssenwir uns fragen:Wo bin ich

    alsMensch gefragt und nicht alsMaschine?

    DankWaschmaschine, Reiskocher und

    Staubsaugroboter ist auch die Hausarbeit

    effizienter geworden.Warum nutzen wir

    diese frei gewordene Zeit nicht heute

    schon?

    Hni:Wir sollten nicht die Freizeit besser

    nutzen, sondern die Trennung von Arbeit

    und Freizeit ganz aufgeben.Was wir frei

    willig wollen, sollten wir whrend der Arbeit

    tun. Nur so werdenwir die Aufgaben der

    Zukunft lsen knnen.

    Kovce:Work-Life-Balance ist ein Schlag-

    wort, das auf demgeistigenNiveau des

    Mittelalters erfundenwurde. Es tnt so

    modern, ist jedoch in denBegriffen einer

    Sklavengesellschaft gedacht.Nur Sklaven

    oder ausgebeutete Landarbeitermussten sich

    berlegen,was sie in denwenigen Stunden

    Freizeit, die sie hatten, eigentlichmachen

    wollten.DasGrundeinkommenhingegen

    fhrt dazu, dass es niemehrFreizeit

    gibt, weil alle Zeit frei gestaltetwerden kann.

    Das wiederum fhrt zurck zur Frage:

    Wermacht die Drecksarbeit, wenn alle

    tpfern odermusizieren?

    Hni:Wer sagt eigentlich, dass alleMen

    schen gern tpfern odermusizieren? Die

    Menschenwollen etwas tun, worin sie einen

    Sinn sehen undWertschtzung erfahren.

    Kovce:Damuss ich zumindest vorder

    grndig meinemKollegenwidersprechen.

    VieleMenschen haben tatschlich das

    Gefhl, sie wrden am liebsten tpfern,

    grtnern,musizieren oder was auch immer.

    Sie leben in einer Illusionsblase, in der

    sich alles Kreative ansammelt und als

    Ausrede fr die unbefriedigende Erwerbs

    biografie herhaltenmuss.

    Waswrde das Grundeinkommen

    daran ndern?

    Kovce: Jeder, dermeint, beispielsweise ein

    grosserMusiker zu sein, htte die Chance,

    es tatschlich auszuprobieren mit

    demRisiko, dass er erkennenmuss, dass er

    es eben nicht ist.

    Das Grundeinkommenwrde somit die

    Lebenslge von vielen zertrmmern?

    Kovce:Nicht wenigemsstenwahrschein

    lich erkennen, dass sie einer falschen

    Vorstellung aufgesessen sind, von der sie das

    bedingungslose Grundeinkommen nun

    befreit.Wir haben also bloss gemeint, dass

    in uns ein JimiHendrix oder ein Albert Ein

    stein schlummert. Aber ohne die berhmten

    10000 Stundenben luft gar nichts.

    Kovce:Wenn es ein Grundeinkommen gibt,

    dannwerden aus den 10000bungsstunden

    20000.

    Weil derWettbewerb unter Knstlern

    undWissenschaftlern dadurch viel

    intensiver wird?

    Kovce: Ja, undweil wir keinenKultursektor

    subventionierenmssen, in dem jeder

    30 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

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    Knstler glaubt, das Anrecht zu haben, von

    seiner Arbeit leben zu knnen. Das Grund-

    einkommen lst denKunstmarkt als Exis-

    tenzsicherungsbrse auf, erhht den inne-

    ren Leidensdruck und fhrt endlich dazu,

    dass wir Kunst allein aus knstlerischen

    Gesichtspunkten begutachten knnen.

    Hni:Das konstruktive Leiden der Knstler

    und Erfinder hngtmit der Sache selbst zu-

    sammen, nicht damit, dass sie kein Geld ha-

    ben. Existenzangst wiederum fhrt in den

    allermeisten Fllen zu destruktivemLeiden.

    Das wollenwir beenden.

    Heute ist einmittelstndischer Haushalt

    darauf angewiesen, dassMann und Frau

    erwerbsttig sind.Mit dem bedingungs

    losen Grundeinkommen knnte derMann

    versucht sein, seine Frau wieder an den

    Herd zu binden.

    Hni:Das Grundeinkommen bezieht sich

    nicht auf die Familie, sondern auf die einzel-

    nen Personen. NichtMann oder Frau erhal-

    ten es, sondern jeder und jede Einzelne.

    Knnte das Grundeinkommen nicht als

    eine Art Hausfrauenlohnmissverstanden

    werden und so die traditionelle

    Geschlechterteilung zementieren?

    Hni:Das Grundeinkommen als Haus

    frauenlohn oder Herdprmie zu deuten,

    ist ein irresManver emanzipations

    resistenterMnner und paradoxerweise

    auch extremer Feministinnen, die eine

    Abhngigkeit beschwren, die das Grund-

    einkommen eben gerade auflst.

    Kovce:Die Frage ist doch:Wie haltenwir es

    mit der Emanzipation? Verstehenwir dar-

    unter ein bestimmtes Verhalten der Frau,

    oder glaubenwir, dass sie dank des Grund-

    einkommens selbstbestimmt entscheiden

    kann, wie sie sich verhaltenwill? Letztlich

    geht es darum, dass wir unser eigenes,

    selbstbestimmtes Leben fhren knnen.

    Wann, glauben Sie, werdenwir ein

    Grundeinkommen haben?

    Hni: Ich hoffe, es kommt sptestensmit der

    Puberttmeiner Enkelkinder.

    Kovce:Das Grundeinkommenwird nicht

    mit einer Revolution, sondern pragmatisch

    und in kleinen Schritten kommen. Irgend-

    wannwerdenwir einsehen, dass es anders

    gar nichtmehr geht. Sei es, weil dieWirt-

    schaft ohneKaufkraft kollabiert. Sei es, weil

    die Kreativitt ohne Existenzsicherung

    stockt. Oder aufgrund irgendeines anderen

    Phnomens.Wann dies der Fall sein wird,

    lsst sich ebensowenig vorhersagenwie der

    Zeitpunkt des BerlinerMauerfalls 1989.

    Waswerden Sie an IhremLeben

    ndern, sollten wir tatschlich ein

    Grundeinkommen haben?

    Kovce: Ich htte dann dieses Buch nicht

    geschrieben.

    Hni: Ichwrde das Gleiche tun einfach

    besser. MM

    DanielHni undPhilipKovce haben zusammen

    das Buch zumGrundeinkommen geschrieben:

    Was fehlt, wenn alles da ist?Warumdas bedingungslose

    Grundeinkommendie richtigen Fragen stellt.

    Es erscheint am22.September und ist fr 14.65 Franken

    bei Ex Libris erhltlich. Grundeinkommen.ch

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 31

  • Ein lauter Freudenschrei hallt durchs

    ganzeHaus. Samira Thomen steht

    imWohnzimmer, ein Buch in den

    Hnden, neben ihr ein ausgepacktes

    Paket. Der Roman ist ihr eigener, Der Pla-

    netenmacher, mit Cover und allemDrum-

    herum, ein richtiges, echtes Buch! Das war

    ein fantastisches Gefhl, sagt sie und

    lchelt beimGedanken an die Szene, die sich

    imFrhling imHaus der Familie Thomen in

    Niederwenigen ZH abgespielt hat.

    Samira ist gerademal 15 Jahre alt, schreibt

    aber schon, seit sie zehn ist. Fr sich, aber

    auch fr ihre Familie undFreundinnen.

    Seit knapp einemJahr betreibt sie eine

    eigeneWebsite, auf der ihreGeschichten zu

    finden sind.Mit der Publikation ihrer

    250 Seiten starkenFantasy-Story hat sich

    nun ihre Leserschaft deutlich vergrssert.

    120 von 150 gedruckten Bchern sind ver-

    kauft, die zweite Auflage bereits gedruckt.

    Samira liebt Bcher. Gedruckte Bcher

    einen E-Reader hat sie nicht. Ichmag es,

    etwas in denHnden zu halten und zu

    blttern. Schon imKindergarten konnte sie

    lesen, in der Primarschule verschlang sie

    alles, was ihr in der kleinen lokalen Biblio-

    thek in die Finger kam: zuerst Krimis, spter

    Fantasy- und Young-Adult-Geschichten.

    Als ich zehnwar, verbrachte ich einen Tag

    mit einer Freundin, undwir langweilten

    uns. Da fand sie: Komm,wir schreiben ein

    Buch! Ihre Freundinmusste dann irgend-

    wann gehen, Samira schrieb weiter und

    weiter, und so entstand ihre erste Geschich-

    te, ein Krimi um eine Jugendbande.

    Ich habe dabei ein bisschen von Thomas

    Brezina abgekupfert, rumt sie ein, einem

    Jugendbuchautor, den sie zu der Zeit gern

    las. Aber siemerkte: Schreibenmacht Spass.

    Und anders als jene Freundin, die sie

    ursprnglich auf die Idee gebracht hatte,

    schrieb sie weiter. Es istmeine Art zu

    verarbeiten, was ich erlebe, was ich denke

    und fhle, sagt sie.Manche Texte sind auch

    so persnlich, dass sie niemand anders zu

    sehen bekommt, andere stellt sie auf ihre

    Homepage und freut sich ber Feedback.

    Meist schreibt sie in ihremZimmer, auf

    demBett, demflauschigen Teppich oder

    ganz klassisch amTisch. Und in der Regel

    abends nach der Schule, amWochenende

    oder in den Ferien, halt dann, wenn ich Zeit

    habe. Seit sie amGymnasiumBlach ZH

    zur Schule geht, gibt es allerdings immer

    wiedermalWochen, wo sie vor lauter Haus-

    aufgaben und Lernen kaumdazu kommt.

    Manchmal kommt sie so richtig schlecht

    gelaunt nachHause, erzhlt ihreMutter

    Maja Thomen (47), dann sage ich: Geh doch

    was schreiben. Das tut sie, und danach geht

    es ihr gleich besser. Thomen ist Primar-

    lehrerin und sichtlich stolz auf ihre Tochter.

    Mich hat vor allem beeindruckt, dass

    sie an ihremBuch drangeblieben ist. Das ist

    ja in demAlter gar nicht selbstverstndlich.

    Mit 11 begannSamiradasBuch zu schreiben

    Der Planetenmacher ist eine klassische

    Young-Adult-Story: Ein zunchst ganz

    normales, wenn auch etwas zickiges Teen-

    agermdchen entdeckt, dass ihre Familie

    ursprnglich von der Venus kommt und der

    Nachbarplanet in seiner Existenz bedroht

    ist. Einzig sie und ein anderesMdchen

    knnen die Venus retten. Und ganz neben-

    bei lernt dieHeldin dabei auch, dass es

    Wichtigeres im Leben gibt, als die richtige

    Frisur,Mode und knackige Jungs.

    Samira war 11, als sie die Geschichte zu

    schreiben begann,mit 13war sie fertig, mit

    14 berarbeitete sie sie nochmals komplett,

    weil sie gewisse Passagen nichtmehr ber-

    zeugend fand. Zudemholte sie sich Feed-

    back von ihrerMutter, ihremVater, einer

    Schreibfreundin und ihremGrossvater. Er

    war es auch, der die Idee ins Spiel brachte,

    dafr einen Verlag zu suchen. Ich habe

    dann sechs angeschrieben, ein paar gaben

    nichtmal eine Antwort, andere lehnten ab.

    Schliesslich jedoch bekam sie aus der

    Nachbarschaft eine Zusage, vom kleinen

    Vicon-Verlag in Niederhasli ZH. Ich fand

    die Geschichte toll, sagt Conny Vischer

    (50), die den Verlag imAlleingang neben

    ihrem eigentlichen Job als Pflegefachfrau

    betreibt undmittlerweile ein gutes Dutzend

    Bcher publiziert hat. Vor allemwar ich

    beeindruckt, weil Samira noch so jung ist.

    Vischer sieht bei ihr Potenzial undwrde

    gern auchweitere Romane der Jungautorin

    verffentlichen.

    Das trifft sich gut, denn Samiras Traum

    ist es, eine richtige Schriftstellerin zuwer-

    den. Sie ist auch schon an diversen Lesungen

    vor jugendlichemPublikumaufgetreten,

    immermit grossemLampenfieber, aber doch

    auch ein bisschen stolz. Samira ist jedoch

    nicht nur selbstbewusst, sie ist auch realis-

    tisch: Ichweiss natrlich, wie schwierig

    es ist, von der Schriftstellerei zu leben,

    deshalb habe ich einen Plan B. Siemchte

    Journalistinwerden, in derHoffnung, dies

    dannmit demSchreiben vonRomanen

    kombinieren zu knnen. Sie weiss aber auch,

    dass es bis zur Berufswahl noch ein paar

    Jahre dauert. Werweiss, vielleicht ist ja bis

    dahin schonwieder alles ganz anders. MM

    Samira Thomen

    Buch: Der Planetenmacher, Vicon-Verlag 2015,

    bei Ex Libris fr 13.25 Franken;

    Lesung: 4.Oktober, Bcheler-Hus, Kloten ZH

    Woerterzauber.jimdo.com; Vicon-verlag.ch

    Portrt

    Die Retterin

    der Venus

    Samira Thomen schreibt Geschichten, um sich zu entspannen. Nach einem nervigen Schultag

    zum Beispiel. Im Frhling hat ein kleiner Verlag das erste Buch der 15-Jhrigen publiziert.

    Der Planetenmacher, in dem ein Mdchen der Venus zu Hilfe eilt, soll nur der Anfang sein.

    Text: Ralf Kaminski Bild: Tanja Demarmels

    32 | MM39, 21.9.2015 | MENSCHEN

  • In der kleinen Bibliothek von

    Niederweningen ZHhat Samira

    Thomen von klein auf alles

    gelesen, was ihr in die Finger kam.

    MENSCHEN | MM39, 21.9.2015 | 33

    Conny Vischer

    und ihr

    Vicon-Verlag:

    Migrosmagazin.ch

  • Beispiel-