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  • 7/23/2019 MINDEN Waehrend NS Zeit

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    Die Regierungsprsidenten in Mindenwhrend der NS-ZeitVerwaltungshandeln im diktatorischen Machtstaat

    Dr. Hedwig Schrulle

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    Vorwort der Detmolder Regierungsprsidentin

    Marianne Thomann-Stahl

    Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

    ie a -j r ige esc ic te er ezi r s regierung etmo un i rer orgnger e r e inMinden ist mit der Historie Ostwestfalen-Lippes eng verbunden. Das gilt ebenso fr die nach wievor belastende Zeit des Nationalsozialismus. Auch unsere Behrde war damals in das Handeln des

    ationalsozialistischen Unrechtsregimes eingebunden. Als moderne Verwaltung des 21. Jahrhun-erts fhlen wir uns verpflichtet, an die Vergangenheit zu erinnern und die wechselvolle Historie

    unserer Behrde zu beleuchten. Dazu gehrt auch ein kritischer Blick in dieses herausforderndeKapitel Zeitgeschichte. Diese Broschre soll daher einen Beitrag zur historischen Aufarbeitungund Aufklrung leisten.

    Es war uns ein groes Anliegen, diese Publikation herauszugeben. Denn nur wenn wir unsereVergangenheit kennen und uns den daraus erwachsenden Verpflichtungen bewusst sind, knnenwir unsere Zukunft verantwortu ngsvoll gestalten. Wichtig ist es, sich das Wissen um die Ereig-

    isse in ieser un ei vo en eit ewusst zu mac en. in re e tiertes esc ic ts ewusstsein istVoraussetzung fr eine historische Orientierung im Sinne demokratischen Verwaltungshandelnsn der Zukunft.

    Mein herzlicher Dank geht an die Autorin der Broschre, an die Historikerin Dr. Hedwig Schrulle.Sie ist Expertin fr dieses ema und hat sich in ihrer Dissertation Verwaltung in Diktatur und

    emo ratie aus em a r ereits intensiv mit er esc ic te er ezir sregierungen ns-ter und Minden/Detmold auseinandergesetzt. In dieser Broschre erlutert sie den geschichtlichenKontext zur Zeit des NS-Unrechtssystems, um auf dieser Grundlage das Handeln der damalsverantwortlichen Personen historisch zu bewerten und einzuordnen.

    Mit der vorliegenden Publikation, wollen wir Sie, verehrte Leserinnen und Leser, dazu einladen,ic er ie esc ic te er ezir sregierung in en etmo zur eit es ationa sozia ismus zunformieren. Zur Erluterung sei angemerkt, dass im Text immer von der Bezirksregierung Minden als

    Vorgngerregierung unserer heutigen Bezirksregierung Detmold die Rede ist. Dies ist historischarin begrndet, dass Minden von 1816 bis 1947 also auch zur Zeit des Nationalsozialismus er Hauptsitz des damaligen Regierungsbezirks war. Nach dem Beitritt Lippes zum Land Nord-hein-Westfalen im Jahr 1947 wurde der Sitz der Bezirksregierung dann nach Detmold verlegt.

    Ich wnsche Ihnen eine interessante und aufschlussreiche Lektre.

    Es grt Sie IhreRegierungsprsidentin

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    Einleitung

    Es wird heute in der ffentlichkeit allen Persnlichkeiten, die whrend der Jahre 1933-1945 imffentlichen Leben gestanden haben, der Vorwurf gemacht, dass sie ihre Ttigkeit hauptsch-

    lich in der Verwaltung zur Sttzung der Herrschaft der Nationalsozialisten benutzt htten undadurch mitschuldig seien an der Katastrophe, die ber unser Vaterland gekommen ist. In dieser

    Verallgemeinerung ist der Vorwurf nicht berechtigt, wie ich fr meine Person im Nachfolgendenund an Hand der beigelegten Bescheinigungen nachweisen werde.

    Mit diesen Worten wies der ehemalige Mindener Regierungsprsident Adolf Freiherr von Oeyn-ausen im Entnazifizierungsverfahren seine Verstrickung in das nationalsozialistische Unrechts-egime zurck und begrndete seine Rechtfertigung damit, dass die Beamtenschaft jedem

    Staatssystem zu dienen habe. In den beigefgten eidesstattlichen Erklrungen hoben ehemalige

    Mindener Beamte die anstndige, sachliche, aufrechte Haltung der Mindener Regierung hervor.Die Regierung Minden habe bis zum Abgange des Prsidenten von Oeynhausen als die innerlichm meisten una ngige un a s ie im parteipo itisc en inne rc stn igste in ganz reu en

    gegolten. Alle Beamten, die Wert legten auf korrekte, sachliche, gewissenhafte Amtsausbungm berkommenen Sinne, betrachteten es als ein Glck, der von Frhr. v. Oeynhausen geleiteten

    Regierung zugewiesen zu werden. 1

    Diese Aussagen der hheren Mindener Beamten spiegeln die typischen Selbstentlastungsbemhungenza reic er erwatungse iten nac em usammen ruc es ritten eic es wi er. ie gingenvon einem konflikttrchtigen Gegensatz zwischen Partei und Staat aus, wobei der Partei das ideolo-gisch aufgeladene Handeln und die Unrechtsmanahmen, der Verwaltung dagegen ein stets sachlichorrektes und an Recht und Gesetz orientiertes Handeln zugeschrieben wurden. Die Forschung haten vermeintlich starren Gegensatz zwischen Partei und Staat widerlegt. Zwar gab es zahlreiche Kon-urrenzkonflikte zwischen Partei- und Staatsdienststellen, doch letztlich prgten Arbeitsteilung undooperation ie ezie ungen, gera e au er o a en un regiona en ene. en ezir sregierungenls staatlicher Mittelinstanz fiel bei der totalitren Durchdringung der Gesellschaft und beim Vollzug

    von Unrechtsmanahmen eine wichtige Rolle zu, denn das Expertenwissen, die brokratische Effi zienzund die Leistungsfhigkeit der Beamten waren fr das NS-Regime unverzichtbar.

    Im Folgenden geht es um den Beitrag, den die Mindener Bezirksregierung zur Stabilisierung des- egimes un zur urc setzung es nationa sozia istisc en errsc a tsanspruc s eistete. ie

    wurde in der NS-Zeit von zwei Regierungsprsidenten geleitet: von Adolf Freiherr von Oeynhau-en (1933-1943) und Dr. Gnther Graf von Stosch (1943-1945). Welche Leitlinien bestimmten ihr

    Verwaltungshandeln im Spannungsfeld zwischen uerem Druck und freiwilliger Selbstanpassung?Wie nutzten sie bei der Umsetzung politischer Programme und bei der Durchfhrung von Unrechts-

    anahmen ihre Handlungsspielrume, denn auch in einem diktatorischen System sind die Ver-wa tungse iten eineswegs nur riti ose e e semp nger un tec nisc e o zugsorgane. iefolgenden Ausfhrungen basieren auf den Ergebnissen meiner Dissertation Verwaltung in Diktaturund Demokratie. Die Bezirksregierungen Mnster und Minden/Detmold von 1930 bis 1960.

    Alle Zitate aus den Entnazifizierungsunterlagen von Oeynhausens in: Landesarchiv NRW Hauptstaatsarchiv Dsseldorf NW 1056-676.

    Al f Ldtke, Funktionselite n. Tter, Mit-Tter, Opfer? Zu den Bedingungen des deutsche n Faschismus, in: ders. (Hg.),

    Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozialanthropologische Studien, Gttingen 1991, S. 559-590, hier S. 567.

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    Regierungsprsident Adolf Freiherr von Oeynhausen

    Die Einsetzung Adolf Freiherr von Oeynhausens zum Regierungsprsidenten in Minden erfolgte in derPhase der nationalsozialistischen Machteroberung und -sicherung, bei der revolutionre Aktionen vonunten und scheinlegale, administrative Manahmen von oben ineinander griffen. Hier mssen einigeStichworte gengen, um die historische Situation zu skizzieren: Nach seiner Ernennung zum Reichs-kanzler am 30. Januar 1933 und der Auflsung des Reichstages zwei Tage spter konnte Hitler bis zuden Neuwahlen am 5. Mrz mit Notverordnungen regieren. Von besonderer Bedeutung war die Not-verordnung zum Schutze von Volk und Staat, die am 28. Februar, am Tag nach dem Reichstagsbrand,erassen wur e un ie a e wesentic en run rec te wie ie ersammungs- un resse rei eit au erKraft setzte. Die Einsetzung von SA- und SS-Einheiten als Hilfspolizei in Preuen seit dem 22. Feb-ruar ffnete dem politischen Terror Tr und Tor. Erste Konzentrationslager wurden eingerichtet. DieNeuwahlen am 5. Mrz brachten den Nationalsozialisten zwar nicht die erhoffte absolute Mehrheit,

    wohl aber 43,9 %. Zusammen mit den Deutschnationalen besaen sie nun die Mehrheit im Parlament.Mit dem Ermchtigungsgesetz vom 23. Mrz befreite sich Hitler von den Bindungen an Reichstagund Verfassung, denn das Gesetz, dem sich nach der Ausschaltung der KPD nur die SPD widersetzte,gab der Regierung das Recht, am Parlament vorbei auch verfassungsndernde Gesetze zu erlassen.Damit war die Diktatur formal legalisiert unter scheinbarer Wahrung der Rechtmigkeit. In denfolgenden Wochen und Monaten folgten die Gleichschaltung der Lnder, die zu Verwaltungsinstanzendegradiert wurden, die Beseitigung der kommunalen Selbstverwaltung sowie die Gleichschaltung desffentlichen und politischen Lebens: die Parteien wurden verboten oder lsten sich auf, die politischen,wirtsc a t ic en un u ture en er n e un rganisationen wur en g eic gesc a tet.

    Vor diesem Hintergrund wurde am 1. April von Oeynhausen als Mindener Regierungsprsidenteingesetzt. Seine Berufung verdankte er dem Drngen des nordwestflischen GauleitersDr. Alfred Meyer, der den vom Oberprsidenten vorgeschlagenen deutschnationalen Landrat vonLbbecke, Kurt von Borries, gegenber dem Innenministerium als nicht annehmbar 4 ablehnteun ie insetzung eines ationa sozia isten or erte. r na m as a erge nis er eic s-tagswahl vom 5. Mrz, das der NSDAP im Bezirk Minden den hchsten Stimmenanteil (40,7 %)beschert hatte (SPD 21,1 %, Zentrum 20,7 %, DNVP (Deutschnationale Volkspartei) 6,7 %, DVP(Deutsche Volkspartei) 1,3 %, DStP (Deutsche Staatspartei) 0,3 % und KPD 6,7 %), zum Anlass,

    um seiner Forderung nach Besetzung des Amtes mit einem nationalsozialistischen Kandidaten denntigen Nachdruck zu verleihen und Adolf von Oeynhausen vorzuschlagen.

    Der 1877 geborene von Oeynhausen entstammte einem alten westflischen Adelsgeschlecht, seinVater war einst Landrat des Kreises Bren gewesen. Nach Abitur und Studium der Rechts- undStaatswissenschaften trat er 1912 in die Finanzverwaltung ein, in der er nach dem Ersten Welt-krieg zum Leiter des Finanzamtes Hildesheim und zum Oberregierungsrat aufstieg. 1924 fiel er derPersonalabbauverordnung zum Opfer, worauf er sich der Bewirtschaftung des Familienbesitzes Gut

    reven urg im reis xter wi mete. on eyn ausen ewertete seine ersetzung in en u e-stand als Entlassung aus politischen Grnden 5. Politisch gehrte er der DNVP an, brachte seine

    ntirepublikanische und demokratiefeindliche Haltung aber auch durch seine Mitgliedschaft in rech-ten Verbnden und paramilitrischen Organisationen wie der Organisation Escherich, dem West-falenbund und nach dessen Auflsung dem Stahlhelm zum Ausdruck. Im September 1931 tratvon Oeynhausen in die NSDAP ein, die sich nach der Weltwirtschaftskrise 1929 und der folgenden

    taats rise zur amm ungs ewegung r a e egner es emo ratisc en ystems entwic e te.

    Von Oeynhausen empfahl sich Gauleiter Meyer als Kandidat fr das Amt des Mindener Regierungs-prsidenten nicht allein durch seine frhe Hinwendung zum Nationalsozialismus, sondern war ihmuch durch seine politische Ttigkeit in seinem Gaustabe gut bekannt. Seit 1931 war er a ls Gaufach-

    berater fr Beamtenfragen und seit Januar 1933 als Personalreferent ttig. Darber hinaus besa voneynhausen gute Kontakte zur Berliner Parteispitze der NSDAP. Er kannte Hitler, Himmler und

    ndere NS-Gren persnlich und hatte sie im Lippischen Wahlkampf im Januar 1933 auf seinemut Grevenburg beherbergt. Das Innenministerium scheint trotz des zehnjhrigen Ruhestandes von

    eynhausens keine Einwnde erhoben zu haben. Bereits 14 Tage spter wurde er mit der Leitung derMindener Regierung beauftragt, zwei Monate spter erhielt er die endgltige Bestallung.

    on eyn ausen ste t ein typisc es eispie r ie ersc rn ung tra itione er, onservativ-auto-itrer und nationalsozialistischer Eliten dar. Die Beseitigung des parlamentarischen Systems und die

    Ausschaltung der politischen Linken begrndeten ein gemeinsames Interessenbndnis, das beidenSeiten Vorteile verschaffte. Den alten sozialen Fhrungsgruppen wie von Oeynhausen, die aufgrundhrer Distanz zum demokratischen System der Weimarer Republik jahrelang in ihrer beruflichenKarriere blockiert worden waren oder sogar ganz aus dem Staatsdienst hatten ausscheiden mssen, boter poitisc e ac twec se ie e egen eit, i re a te sozia e rungsro e zurc zugewinnen un

    wieder eine aktive Rolle in ffentlichkeit und Verwaltung zu spielen. Auch dem NS-Regime verschaffteieses Bndnis in der Machteroberungsphase Vorteile, denn durch die Einbindung regionaler Honoratio-en wuchs die Akzeptanz in breiten Bevlkerungskreisen, besonders in der gehobenen Mittelschicht.

    Die Personalpolitik von Oeynhausens

    ie nationa sozia istisc e ac tergrei ungbetrachtete von Oeynhausen als Beginn eineseuen Verhltnisses zwischen Partei und Staat.

    Bei seiner Amtseinfhrung fhrte er aus: Jetzt

    sind wir der Staat, unser sind die Behrden,wir brauchen nicht mehr gegen sie zu kmpfen,wir ar eiten jetzt zusammen. it er inset-zung von berzeugten Nationalsozialisten alsVerwaltungsspitzen war fr von Oeynhausener Dualismus von Partei und Staat aufgehoben.

    Seiner Auffassung nach war nun sichergestellt,ass Staat und Verwaltung fr das NS-Regimer eiteten. ersuc e nac geor neter artei-

    funktionre, Einfluss auf die Personalpolitikund Verwaltungsarbeit zu gewinnen, empfandr als berflssige und unberechtigte Eingriffe.

    Mindener Zeitung vom 3.4.1933, in: Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe D99 Nr. 14763.

    3 Hans-Ulricht Thamer, Verfhrung und Gewalt. Deutschland 1933-1945, Berlin 1998 (Erstausgabe 1986), S. 260.

    4 Schreiben des GL Westfalen-Nord an Reichsminister Gring z. Hd. MinDir Dr. Grauert vom 15.3.1933, in: Geheimes Staatsarchiv Stiftung

    Preuischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem Rep 77 Nr. 2, Bl. 28.

    5 Lebenslauf von Oeynhausens in: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Ehemaliges Berlin Document Center SSO Nr. 356 A.

    1) Adolf von Oeynhausen (Mitte) im Eingangdes Regierungsgebudes in Minden

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    Regierungsprsident

    Adolf Freiherr von Oeynhausen

    27.8.1877 geboren in Holthausen, Kreis Bren

    Konfession: evangelisch-lutherisch

    1900 Abitur, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Mnchen,

    Marburg und Berlin

    Dezember 1903 Erste juristische Staatsprfung, anschlieend Gerichtsreferendar

    12.1.1909 Zweite juristische Staatsprfung

    1909 bis 1911 Gerichtsassessor, Hilfsarbeiter u. Dezernent bei der Landesversicherungsanstalt

    Hessen-Nassau und bei der landwirtschaftlichen Unfall-Berufsgenossenschaft

    1.12.1912 bernahme in die Finanzverwaltung unter gleichzeitiger Ernennung

    zum Regierungsassessor, 1917 zum Regierungsrat

    1914-1917 Delegierter des Kaiserlichen Militr-Inspekteurs der freiwilligen Krankenpflege

    1915-1919 Leiter des Ausschusses fr kriegsgefangene Deutsche in Oberschlesien

    1919 Leiter des Staatssteueramtes Gleiwitz, spter Hildesheim

    1.4.1920 bernahme in den Reichsdienst und Leiter des Finanzamts Hildesheim

    8.9.1921 Ernennung zum Oberregierungsrat

    31.03.1924 Versetzung in den Ruhestand

    1924-1933 Bewirtschaftung des Familienbesitzes Gut Grevenburg bei Steinheim, Kreis Hxter

    1.9.1931 Eintritt in die NSDAP

    1.4.1933 -1.4.1943 Regierungsprsident in Minden(1.4.1933 kommissarisch, 16.6.1933 endgltig,

    1.4.1943 beurlaubt, 1.7.1943 im Ruhestand)

    9.11.1937 Eintritt in die SS, zuletzt (30.1.1941) zum SS-Brigadefhrer befrdert

    Nach Kriegsende im Lager Staumhle interniert

    15.1.1948 im Entnazifizierungsverfahren in Kategorie IV (Mitlufer) eingestuft

    22.8.1949 im Berufungsverfahren erneut in Kategorie IV eingestuft (Aberkennung

    der Pension als Regierungsprsident, aber Zuerkennung der bis 1924 als

    Oberregierungsrat erworbenen Versorgungsansprche)

    7.6.1953 gestorben auf Gut Grevenburg

    verheiratet, 4 Kinder

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    Zu den ersten bedeutenden Aufgaben des neuen Regierungsprsidenten gehrte die Durchfhrunges Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933. Mit diesemesetz griff das NS-Regime massiv in die Beamtenrechte ein und legalisierte die Entlassung von

    Beamten aus rassischen und politischen Grnden. Erstmals fand mit dem Arierparagraphen () antisemitisches Gedankengut Eingang in die Reichsgesetzgebung. Alle nichtarischen Beam-

    ten waren in den Ruhestand zu versetzen, wenn auch zunchst nach Intervention des Reichspr-identen von Hindenburg ehemalige jdische Frontkmpfer ausgenommen blieben. Mit groer

    Schrfe richtete sich das Gesetz gegen sogenannte Parteibuchbeamte, mit denen republikanischeBeamte gemeint waren. ( 4) Letztlich sollte jeder politisch missliebige Beamte entfernt werden,wobei die Formel, dass jeder, der nach seiner bisherigen politischen Bettigung nicht die Gewhrbot, jederzeit rckhaltlos fr den nationalsozialistischen Staat einzutreten ( 5), einen breitenErmessensspielraum lie. Bei der Umsetzung des Gesetzes war von Oeynhausens Amtshandelnvon dem Bewusstsein geprgt, als nat ionalsozialistischer Verwaltungschef selbstndig im Sinne

    es Regimes zu handeln, Einmischungen aus Parteikreisen trat er entschieden entgegen.

    In der Beamtenschaft der Mindener Bezirksregierung gab es zwar keine Juden, aber im Bezirkwurde das Gesetz weisungsgem durchgef hrt. Ebenso 1935, als im Anschluss an das Reichs-brgergesetz alle Ausnahmeregelungen aufgehoben wurden und die noch verbliebenen Juden zuntfernen waren. Erst als 1937 auch alle jdisch versippten Beamten, also die mit einer Jdinder einem jdischen Mischling verheirateten Beamten, zu entlassen waren, ging die anhaltende

    und immer weitere Kreise erfassende rassische Ausgrenzung von Oeynhausen offenbar zu weit.Zwei mit einer Jdin verheiratete Beamte seines Bezirks, darunter Regierungsrat Dr. Zenz voner Mindener Behrde, belie er unter Berufung auf eine Ausnahmeregelung im Amt. Auchn spteren Jahren setzte sich von Oeynhausen wiederholt fr Zenz ein und hielt ihn auf einem

    unpolitischen Posten im Amt, so dass dieser bis kurz vor Kriegsende in Minden berwinternonnte. Nach Kriegsende war Zenz einer der wenigen politisch unbelasteten, fachlich qualifizier-

    ten Beamten in Minden, so dass ihn die Briten als neuen Regierungsprsidenten einsetzten.

    2) Adolf von Oeynhausen (Mitte) mit NS-Uniformiertenvor dem Eingang des Mindener Regierungsgebudes

    3) Adolf von Oeynhausen (im Anzug) mit NS-Uni- formierten vor dem Hotel Kaiserhof in Barkhausen

    4) Runderlass zur Umsetzung des Reichsbrger- gesetzes vom 15. September 1935. Als Jude galt,

    wer von mindestens drei volljdischen Groelternabstammte, wobei sich und das zeigt die logischeUnsinnigkeit dieser Definition die rassischeZuordnung letztlich auf das Kriterium derReligionszugehrigkeit der Vorfahren grndete.Konvertiten wurden nicht bercksichtigt.

    5) Jeder Beamte und Angehrige des ffent- lichen Dienstes hatte seine arische Ab- stammung nachzuweisen. Mit dem Reichs- brgergesetz wurden Juden zu Staatsange- hrigen minderen Rechts degradiert.

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    Angesichts der geringen Anzahl von Judenm ffentlichen Dienst diente das Gesetz inrster Linie der Entfernung politischer Gegner.

    Von Oeynhausen trug vor allem die gegen diepo i ti sc e in e ger ic tete to wir ung es

    esetzes willig mit. Die wenigen Sozialdemo-raten der Regierung Minden wurden entlas-en. Weitergehenden politischen Suberungentellte er sich allerdings im Unterschied zu

    zahlreichen anderen Regierungsprsidenten,arunter seinem o egen in nster ent-chieden entgegen. Die Zentrumsangehrigeneiner Behrde lie von Oeynhausen nicht nur

    unbehelligt, sondern stellte sich wiederholtchtzend vor sie, als aus Parteikreisen ihreEntlassung gefordert wurde. Auch die mittelsines po itisc en eau tragten es au eiters

    in Minden war dies Gauinspekteur FriedrichHomann beabsichtigte Kontrolle der Staats-verwaltung durch die Partei lief in Minden

    ngesichts der dominanten Stellung von Oeyn-ausens weitgehend ins Leere. In keinem Fallie en sic ontroversen estste en, omann

    beugte sich offenbar der Autoritt des Regie-ungsprsidenten, der seine herausgehobeneoziale Stellung und sein politisches Gewicht

    zu einer selbstbewussten und eigenstndigenPersonalpolitik nutzte.

    7) Auszug aus dem Bericht des MindenerRP an das preuische Kultusministerium

    vom 4. Juli 1933, in dem die Entlassungdes Schulrats Dr. Schrader aus politi-

    schen Grnden nach 4 Berufsbeamten- gesetz empfohlen wird

    8) Aktendeckblatt der Mindener Schulver- waltung zur Durchfhr ung des Berufs- beamtengesetzes bei Lehrpersonen

    6) Runderlass vom 12. Dezember 1935zur Entlassung jdischer Beamternach dem Reichsbrgergesetz

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    Bei der Personalrekrutierung hielt von Oeynhausen am Fachbeamtentum und an traditionellen Lauf-bahnkriterien fest. Wiederholt versuchte er in Kooperation mit den vorgesetzten Ministerien, eine Bevor-zugung von fachlich unzureichend qualifizierten NS-Aktivisten abzuwehren. Dies gelang zwar nichtmmer, aber die Nazifizierung der Beamtenschaft und das Eindringen von NS-Aktivisten erfolgten in

    in en spter a s in vie en an eren ezir sregierungen. ies n erte sic erst in en a ren .In der nun beginnenden neuen Bewegungsphase des NS-Regimes, die sich innenpolitisch durch eineRadikalisierung gegen rassische und politische Gegner, auenpolitisch durch eine wachsende Aggressionund Expansion auszeichnete, nahmen die Angriffe aus Parteikreisen gegen die Mindener Verwaltung,ber auch gegen von Oeynhausen selbst zu. Er verlor deutlich an Einfluss mit der Folge, dass es nun auchn Minden zu einem vermehrten Eindringen von NS-Aktivisten in die Beamtenschaft und zur Auf-

    weic ung pro essione er tan ar s am. it eginn es weiten e t rieges assen sic aum nocUnterschiede zu anderen Bezirksregierungen feststellen, denn nun wurden die leitenden Posten, ein-chlielich derjenigen der Abteilungsleiter, durchweg nur noch mit aktiven Nationalsozialisten besetzt.

    Die nationalsozialistische Durchdringung des Behrdenalltags

    Sehr rasch nach der Machtergreifung erfolgte die nationalsozialistische Durchdringung des Behrden-tags. eson ers augen ig waren ie vern erten u eren ormen wie ie e aggung es egie-

    ungsgebudes mit Hakenkreuzfahnen bei ffentlichen Anlssen, die verpflichtende Einfhrung desHitlergrues im Juli 1933 oder die Ausstattung der Dienstrume mit Fhrerbildern. Noch wichtiger

    war die Umwandlung des ffentlichen Dienstes in eine dem NS-Regime und vor allem dem Fhrerloyal ergebene Gefolgschaft. Nach dem Tode Hindenburgs am 2. August 1934 und der ErnennungHitlers zum Fhrer und Reichskanzler erfolgte die Vereidigung der Beamten nicht lnger auf die Ver-assung es eutsc en eic es, son ern au ie erson it ers. ie erp ic tung gegen er em taat

    wurde gem dem Fhrerprinzip in ein personales Treue- und Gehorsamsverhltnis gegenber demFhrer umgewandelt. Weigerungen, den neuen Eid zu leisten, scheint es in Minden w ie andernortsaum gegeben zu haben, zuma l eine Weigerung unweigerlich eine Entlassung zur Folge hatte.

    Frhzeitig begann das Regime auch mit einer umfangreichen ideologischen Schulung des ffentlichenienstes, ie sowo im a men er staat ic en ort i ungen a s auc er ie i tg ie sc a t in

    en zahlreichen NS-Organisationen erfolgte. Der Beitritt in Organisationen wie die Nationalsozia-listische Volkswohlfahrt (NSV), den Reichsbund der Deutschen Beamten (RDB) sowie entsprechender beruflichen Ttigkeit in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ), den

    Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) etc. erfolgte zum Teil freiwill ig, etwa aus Engagementder um eine fehlende Parteimitgliedschaft zu kompensieren. Hufig war der Beitritt aber auch Folgeer e ic sc a tung este en er eru sstn isc er er n e un von wangsmitg ie sc a ten.

    Durch die Einbindung in die zahlreichen ffentlichen Feiertage, darunter den Tag der Machter-greifung am 30. Januar, den Tag der Nationalen Arbeit am 1. Mai oder den Gedenktag fr dieGefallenen der Bewegung am 9. November, sollte der ffentliche Dienst auf emotionaler Ebenen das NS-Regime gebunden werden. Durch die symbolhafte Ausgestaltung der Feierlichkeiten,ie hufig mit einem kollektiven Treueschwur auf Hitler als abschlieendem Hhepunkt endeten,ollten sich die Teilnehmer als Teil der neuen Volksgemeinschaft erfahren. Positive Anreize setz-

    ten auch die mit den Feierlichkeiten verbundenen internen amtlichen Feiern. So wurden beispiels-weise Befrderungen, Ehrungen fr au ergewhnliche Verdienste oder langjhrige Dienstjubilen

    ur noch im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1. Mai bekannt gegeben und gefeiert.

    9) Teilnahme der Mindener Bezirksregierung amUmzug des 1. Mai [1933 oder 1934]

    10) Neben der Regierung nahm auch die NSBO(Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation)am Maiumzug teil

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    Der Wandel des Verwaltungshandelns

    roe ideologische und politische Gemeinsamkeiten mit dem Nationalsozialismus wie dieAblehnung der Demokratie, des Parlamentarismus und der politischen Linke erleichterten der

    ehrheitlich konservativen Beamtenschaft in der Machtergreifungsphase die Annherung an dasNS-Regime. Die nationalen Parolen der neuen Machthaber weckten zusammen mit Fhrerprinzipun autoritrem taatsmo e ie o nung au eine nationa e ie erge urt eutsc an s un

    ie c e r zu einem rig eitsstaat wi e minisc er rgung. iese o nungen sc ienenich zu besttigen, als das NS-Regime eine Reihe von Reformvorhaben realisierte, ber die im

    parlamentarisch-demokratischen Gesetzgebungsverfahren der Weimarer Republik eine Einigungicht hatte erzielt werden knnen. In der Weimarer Zeit hatten viele Kommunen unter dem Drucker sozialen Verhltnisse begonnen, eine moderne Leistungsverwaltung aufzubauen. Durch die

    xpan ieren en ommuna verwa tungen sa en sic ie staat ic en eamten vie ac in i renompetenzen un inwir ungsmg ic eiten esc nitten. egen ie neue on urrenz or erten

    ie einen strkeren staatlichen Interventionismus, aber erst die nationalsozialistische Gesetzge-bung regelte die Zustndigkeiten neu im Sinne des zentralistischen Fhrerstaates. Sie strkte dasewicht der staatlichen gegenber der kommunalen Verwaltung und kam damit den Berufs- und

    Standesinteressen der staatlichen Beamten weit entgegen. Die Beamten nutzten nun ihre Hand-ungsspie rume im erwa tungsvo zug zu einer autoritr- iszip inieren en inwir ung au iee r ic e iente , ie unter en e ingungen es emo ratisc en ec tsstaats nic t urc zu-etzen gewesen war.

    Diese Hinwendung zum Nationalsozialismus schloss auch die Akzeptanz nationalsozialistischerUnrechtsgesetze wie des Gesetzes zur Verhtung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) ein, das

    ie teri isation von a s r ran en angese enen ersonen anor nete. ie nationa sozia istisc er - un assenp ege i ete in en ersten sec s a ren es ritten eic es ie run ageer nationalsozialistischen Gesundheitspolitik, deren Ziel die Schaffung eines erbgesunden undamit tendenziell krankheitsfreien Volkskrpers war. Zwar hatte eugenisches und rassenhygie-isches Gedankengut infolge der Krisenerfahrungen und materiellen Not schon in der Weimarer

    Republik an Boden gewonnen, doch blieben derartige Postulate unter den rechtsstaatlichen Rah-en e ingungen an as r inzip er reiwi ig e it ge un en. as z e vom . u i saagegen teri isationen auc gegen en i en er etro enen unter nwen ung von wang vor.

    Um die nationalsozialistische Erb- u nd Rassenpflege mglichst effi zient umzusetzen, wu rde dasesundheitswesen weitgehend verstaatlicht und damit das Gewicht der staatlichen Medizinal-

    beamten gestrkt. Angesichts dieses Bedeutungszuwachses und der weitgehenden Akzeptanzugenischer Konzepte nahmen auch die Mindener (Medizinal-)Beamten den Zwangscharakter deseuen esetzes i igen in au .

    11) Pressebericht ber die Maifeierder Regierung am 1. Mai 1937

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    Bei der Einleitung und Durchfhrung derSterilisationsverfahren fiel den staatlichenMedizinalbeamten eine tragende Rolle zu: Siewaren sowohl Antragsteller, Sachverstndigeun e isitzen e ic ter in en ger ic t ic enVerfahren und Beschwerdeinstanzen. ImRegierungsbezirk Minden setzten Amtsrzteund Medizinalbeamte der Regierung bis aufwenige Ausnahmen (2 Amtsrzte, die nur eine

    uerst geringe Anzahl von Sterilisationsantr-gen stellten) das Gesetz im Sinne der national-ozialistischen Rassenpolitik um. Protesten und

    Einsprchen gegen die Sterilisationsverfahren

    tanden sie uerst ablehnend gegenber.

    Im ersten Jahr gab es kaum Proteste, dazunc st vor a em atienten er psyc iatri-chen Anstalten betroffen waren, die ohnehintigmatisiert waren. Seit Ende 1934 aber wuchsie Unruhe in der Bevlkerung, da der Kreiser Betroffenen immer strker auf Nichtinsas-en von Anstalten ausgedehnt wurde. Zudemagen en teri isationsantrgen in en meistenFllen nicht klar definierte Krankheitsbilderzugrunde, vielmehr war insbesondere dieDiagnose des angeborenen Schwachsinns vonen sozialen und moralischen Wertmastbener von brgerlichen Normen geprgten rzte

    un ic ter estimmt. teri isationsantrgeund -beschlsse wurden vielfach mit sozialemFehlverhalten, sexuellen Normverletzungen,Kriminalitt sowie auch oppositioneller politi-

    cher Bettigung begrndet.

    13) Vertraulicher Runderlass zurDurchfhrung des Gesetzeszur Verhtung erbkrankenNachwuchses

    12) Verffentlichung des Gesetzeszur Verhtung erbkrankenNachwuchses vom 14. Juli 1933im Reichsgesetzblatt

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    Auf die wachsende Zahl der Beschwerden reagierte die Mindener Bezirksregierung mit einemsehr variablen Umgang der Rechtsnormen. Wenn es ga lt, als unberechtigt empfundeneBeschwerden abzuwehren, verwies man die Betroffenen auf die Rechtmigkeit des Verfah-rensablaufs und die Rechtskraft der ergangenen Beschlsse. Widersprachen dagegen die rechts-

    r tigen esc sse er r gesun eitsgeric te en orste ungen er eamten, suc ten siediese vermeintlichen Fehlurteile zu revidieren. Schtzte also die bestehende Rechtslage dieRechte der Betroffenen, zeigte die Mindener Regierung eine hohe Bereitschaft, die gesetzlichenNormen im Sinne des NS-Regimes auszuhhlen. Derartigen Versuchen erteilte nun aber das In-nenministerium als vorgesetzte Behrde unter Verweis auf die Rechtslage eine Absage. Auch beioffenkundigen Rechtsbrchen, z.B. bei eugenisch begrndeten Schwangerschaftsabbrchen, die

    noc i ega waren, sc oss i e in ener egierung s tra rec t ic e a na men gegen i eausfhrenden rzte von vornherein aus. Sie drngte das Innenministerium nur, die bestehendeGesetzeslage zu ndern.

    Eine derartige Aushhlung der Rechtsnormen zeigte die Mindener Regierung vor allem gegenberals Gemeinschaftsfremden ausgegrenzten Minderheiten und sozialen Randgruppen. Deutlichzurc a ten er reagierte ie egierung unter von eyn ausen, a s as - egime einen anti-christlichen Kurs einschlug.

    Migende Haltung in kirchen- und schulpolitischen Konflikten

    Nach der Ausschaltung der primren politischen Gegner und der Stabilisierung der Macht ginges dem NS-Regime darum, seinen totalitren Herrschaftsanspruch auf die Gesamtgesellschaftauszuweiten. ie urc setzung es nationa sozia istisc en e tansc auungs- un errsc a ts-anspruchs kollidierte nun mit tiefverwurzelten, religis-mentalen und kulturellen Identitten derkonfessionellen Sozialmilieus, insbesondere des katholischen. RP von Oeynhausen stand demneuen, offensiven-antichristlichen Kurs der NS-Regierung sehr distanziert gegenber. Er lehntejede Konfrontation mit den Kirchen ab, da diese die Bevlke rung abst ieen. Von Oeynhausensprach sich vielmehr dafr aus, auf die Mentalitt der Bevlkerung eine gew isse Rcksicht7zune men, enn nur so sei ie n ic e ev erung, in er as re igise orm- un ertesys-tem der Kirchen nach w ie vor eine magebliche Geltung besa, f r den Nationalsozialismus zugewinnen. Aus diesem Grund nahm er 1936 in amtlicher Funktion an den Feierlichkeiten zumelfhundertjhrigen Liborius-Jubilum im Erzbistum Paderborn teil, worauf Reichsinnenminister

    Frick ihm allerdings eine schar fe Rge erteilte.

    er sc r ere urs gegen i e i rc en er rte im a tg ic en erwa tungs an e n ins eson e-re die Arbeit in der Schulverwaltung, denn unter den Volksschulen bildete die Bekenntnisschulenoch die Regelschule. Seit dem Sommer 1935 verfolgten die Obersten Reichsbehrden dasProgramm der vlligen Entkonfessionalisierung des ffentlichen Lebens, das im Schulwesenzunchst auf die Entfernung der Religionsunterricht erteilenden Geistlichen, letztlich aber aufdie Abschaffung der Bekenntnisschulen zielte. Whrend andere Bezirksregierungen wie z.B. dieMnsteraner in ihrem Verwaltungshandeln mageblich zur Aushhlung der Rechte von Kirchenund Bevlkerung beitrugen, blieb das Verwaltungshandeln im Mindener Bezirk abgesehenvon der geforderten M indestanpa ssung an d ie national sozialist ische Durchdringu ng des Schu l-

    wesens von berkommenen Gewohnheiten geprg t. Man ver suchte so zu a rbeiten, wie manmmer gearbeitet hatte.

    Diese zurckhaltende Linie war jedoch vor dem Hintergrund des sich 1936/37 zuspitzendenirc en amp es in est a en, ins eson ere im at o isc en nsteran , nic t nger eizu-

    behalten. Bereits ein Jahr zuvor hatte der Gauamtsleiter des Nationalsozialistischen Lehrerbundes(NSLB) die mavolle Personalpolitik der Mindener Regierung scharf kritisiert, da zahlreicheatholische Schulrte und Schulleiter im Amt belassen worden waren. Er unterstellte der Minde-er Regierung gar eine ,feindliche Einstellung zur Bewegung. 81936 konnte von Oeynhauseniesen Angriff noch abwehren. Im aufgeheizten politischen Klima des Jahres 1937 aber wurde dasest a ten er in ener c u verwatung an ja reangen ep ogen eiten wie z. . er ene -igung, Schulkinder fr einige Tage unter der Leitung eines Pfarrers zu geistlichen Exerzitien

    zu beurlauben, zum Politikum. Den heftigen Angriffen verschiedener Parteidienststellen beugte

    ich nun die Mindener Regierung und holte die 1933/34 noch abgewehrte personelle Suberungach. ber die nun in die Schulverwaltung eindringenden NSLB-Funktionre wurde die striktereBeachtung des antikirchlichen Kurses sichergestellt.

    Als schlielich Anfang 1939 die Gemeinschaftsschule in Westfalen eingefhrt wurde, vollzog dieMindener Bezirksregierung ebenso wie die anderen westflischen Regierungen diese Anord-ung reibungslos, obwohl bestehende Gesetze missachtet wurden. Die Abschaffung des konfessi-nellen Charakters der Volksschulen erfolgte auf massiven politischen Druck, der vor allem vom

    Stellvertreter des Fhrers und von den Gauleitern ausging. Die staatliche Verwaltung einschlie-ic er eic sministerien wur e au ie o e eines aus ren en rgans re uziert, eine o e, inie sich auch die Mindener Regierung immer mehr fgte.

    Verhltnis zu den Parteidienststellen

    Ein Charakteristikum des Nationalsozialismus war der stndige Wandel der Institutionen. Immerwieder wurden neue Organisationen und Sonderbehrden geschaffen, denen hoheitliche Aufgabenund spezielle Auftrge zugewiesen wurden. Fr die Bezirksregierungen hatte diese Entwick-lung eine fortschreitende Beschneidung ihrer Kompetenzen und Zustndigkeiten zur Folge. Derbedeutendste Verlust war wohl die Ausgliederung der Polizei in den Jahren 1934/36. Wirtschafts-lenkungsmanahmen im Rahmen des Vierjahresplans gingen 1936 an die Oberprsidenten, die

    n Personalunion mit den nationalsozialistischen Gauleitern besetzt waren. Daneben wurdenoheitliche Aufgaben an berufsstndische Krperschaften wie die Deutsche Arbeitsfront (DAF)er en eic sn rstan sowie an a staat ic -parteim ige rganisationen wie ie it erju-

    gend bertragen. Zahlreiche Regierungsprsidenten klagten beim Reichsinnenminister ber denEinflussverlust der staatlichen Verwaltung, denn im Verwaltungsvollzug kam es vielfach zu einemonflikttrchtigen Neben- und Gegeneinander mit den beteiligten Stellen.

    RP Minden an den Reichs- und preu. Minister fr Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 30.6.1936,

    in: Landesarchiv NRW Staatsarchiv Mnster OP 7139, Bl. 73-83.

    Lagebericht des RP Minden vom 18.5.1935, in: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde R 1501 Nr. 1566.

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    RP von Oeynhausen engagierte sich in seiner Amtszeit mit Nachdruck gegen die Zersplitterungder Verwaltung und den Verlust der staatlichen Autoritt. Sein Ziel war e s, eine effi ziente und mitweitreichenden Befugnissen ausgestattete Verwaltung im Dienst des Nationalsozialismus zu schaf-fen. Durch die Einsetzung von Nationalsozialisten in die leitenden Verwaltungspositionen warr i n sic ergeste t, ass ie erwa tung im nationa sozia istisc en eiste ar eitete. ersuc e

    regionaler Parteidienststellen, Einfluss auf die Verwaltung zu nehmen, lehnte er als unberechtigteEingriffe ab. Da er die preuische Verwaltung als vorbildlich betrachtete und ihr wiederholt diehchste Effi zienz bescheinigte, war fr ihn ein Festhalten an alt-preuischen Verwaltungstraditio-nen und am Fachbeamtenprinzip unverzichtbar. Diese Haltung schloss ein weitgehend an Normenund Gesetze gebundenes Verwaltungshandeln ein, der nationalsozialistische Herrschaftsanspruchso te au orma orre tem, rec t ic a ges ic ertem eg urc gesetzt wer en.

    Im Verwaltungsalltag aber kam es zu zahlreichen Konflikten mit regionalen Parteidienststellen,

    die Einfluss auf Entscheidungen der Mindener Regierung zu nehmen suchten und sich bei derDurchsetzung ihrer Interessen nicht durch Gesetze beschrnken lassen wollten. Mit Unter-sttzung der Reichsministerien, die sich durch einzelne Aktionen oder gar offene Rechtsbrchenac geor neter te en nic t unter ruc setzen assen wo ten, versuc te von eyn ausen immerwieder, den Einfluss der staatlichen Verwaltung gegenber Eingriffen von Seiten der Partei odervon Sonderbehrden zu behaupten. In diesen Konflikten ging es um die Sicherung des eigenenEinflusses und die Behauptung der eigenen Entscheidungsgewalt, den politischen Fhrungsan-spruch der Partei und die nationalsozialistischen Feindbilder stellten von Oeynhausen und seineleitenden Beamten zu keiner Zeit infrage.

    Die Verwa ltung sollte ein effi zientes Herrscha ftsinstrument des NS-Regimes sein, und dieseHaltung schloss auch die Beteiligung an den Unrechts- und Verfolgungsmanahmen ein. OffeneGewaltexzesse wie die Judenpogrome der Reichskristallnacht (9./10. November 1938) lehntevon Oeynhausen entschieden ab, da sie die ffentliche Ordnung strten und die Bevlkerung inUnruhe versetzten. In einem Schreiben an den preuischen Ministerprsidenten Gring protestiertevon eyn ausen gegen ie u enpogrome vom . ovem er, wie er auc sc on r er wie er o t asVorgehen nachrangiger Parteidienststellen kritisiert hatte, wenn es bei der Verfolgung von Gegnerndes NS-Regimes zu ffentlichen Ausschreitungen und zu einer Beunruhigung der Bevlkerunggekommen war, z.B. beim Boykott jdischer Geschfte oder bei bergriffen von SA- und HJ-

    Unterfhrern gegenber katholischen Geistlichen. Von Oeynhausens Proteste sind als Versuche einerkonservativen Migung zu werten. Seine Haltung spiegelt die in konservativen Kreisen verbreite-te Ambivalenz gegenber den antisemitischen Unrechts- und Verfolgungsmanahmen wider: dieAblehnung gewaltttiger Verfolgungsmanahmen bei gleichzeitig weitgehend kritikloser Hinnahmeoder gar Billigung der rechtlichen Ausgrenzung der Juden. So setzte auch von Oeynhausen bei-spielsweise antijdische Manahmen wie die Ausschaltung der Juden aus der Wirtschaft, die aufgeordnetem administrativen Weg abliefen, reibungslos um und stellte sie nicht infrage. Gegenberdem Innenministerium kritisierte er nur das Verfahren bei der Arisierung jdischer Betriebe, nicht

    ie a na men se st. r e agte, ass ie ezir sregierungen aus en er a ren zugunsten erGauwirtschaftsberater, denen die mageblichen Entscheidungen zufielen, weitgehend ausgeschlossenseien. Diese antijdischen Manahmen waren fr von Oeynhausen daher nur ein weiteres Beispielfr den bedauernswerten Kompetenzverlust der staatlichen Verwaltung. 14) Persnliches Schreiben des Mindener RP an fnf Landrte seines Bezirks

    vom 18. Februar 1937, in dem er diese um Vorschlge zur Strku ng der staat- lichen Verwaltung bei der geplanten Verwaltungsre form bittet

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    Der Blick auf die Konflikte im Verwaltungsalltag, die vor allem von den Beamten in der Nach-kriegszeit besonders betont wurden, beschreibt das Verhltnis der Mindener Regierung zu den Partei-dienststellen jedoch nur unvollstndig. Es gab zahlreiche Konflikte, aber sie blieben immer system-immanent, das heit, die Mindener Beamten stellten in diesen Konflikten den nationalsozialistischen

    errsc a tsanspruc zu einer eit in rage. ie riti ric tete sic gegen nac geor nete artei-dienststellen, die Parteispitze und insbesondere Hitler selbst blieben von der Kritik immer ausge-nommen. Auf der anderen Seite lassen sich zahlreiche Beispiele anfhren, in denen die MindenerBeamten eng mit verschiedenen Parteidienststellen kooperierten, vor allem wenn es darum ging,autoritr-disziplinierend auf die Bevlkerung einzuwirken. Da an der Durchfhrung eines Projektshufig verschiedene Staats- und Parteidienststellen beteiligt wa ren, die zum Teil unterschiedlichenteressen ver o gten, estimmte ie jewei ige nteressen age er ooperation o er on rontation.

    Die Mindener Regierung whrend des Zweiten Weltkrieges

    Mit Beginn des Krieges beschleunigten sich der Aushhlungsprozess und der Einflussverlust derBezirksregierungen. Der Hauptanteil der im Rahmen der Kriegs- und Ernhrungswirtschaft neueingerichteten Stellen wurde den Oberprsidien eingegliedert. Immer hufiger wurden zudem frspezielle Aufgaben Sonderkommissare eingesetzt, die dazu neigten, Sonderbehrden einzurichtenund ihre Kompetenzen auf Kosten der traditionellen staatlichen Verwaltung zu erweitern. So z.B.der im November 1940 zum Reichskommissar fr den sozialen Wohnungsbau ernannte RobertLey. Zunchst oblagen ihm nur die Planungen fr ein Nachkriegswohnungsbauprogramm, dochunter den Bedingungen des alliierten Luftkrieges konnte er fr seine neu errichtete Sonderbehrdeab Oktober 1942 alle mit dem Wohnungsbau zusammenhngenden Aufgabenbereiche an sich zie-

    en. ie ezir sregierungen wur en weitge en aus en augene migungsver a ren ver rngt.

    Auf der anderen Seite fhrten die Einberufungen zur Wehrmacht und die Abordnungen in diebesetzten Gebiete zu einer personellen Auszehrung, die die staatliche Verwaltung an die Grenzeihrer Leistungsfhigkeit fhrte. Im Februar 1940 fehlte der Mindener Regierung ein Drittel derhheren Beamten. Mehrere Auskmmaktionen in den folgenden Jahren verschrften die Lageweiter. iese ersona not zwang insic t ic er po itisc en ua i ation er eamten zu einigenKompromissen, zumindest bei nachgeordneten Beamten: die Altersgrenze wurde erhht und inEinzelfllen wurden Beamte, die nach dem Berufsbeamtengesetz entlassen worden waren, wiedereingesetzt. Anders sah es bei der Besetzung der Posten der Abteilungsleiter und der politisch wich-

    tigen Dezernate aus: diese wurden, wie an anderen Bezirksregierungen auch, nur noch mit aktivenNationalsozialisten besetzt, deren beruflicher Aufstieg eng mit ihrem jahrelangen Engagement inder NSDAP und ihren Gliederungen verknpft war. Die Loyalitt dieser Beamten gegenber demNS-Regime bot die Gewhr, dass ihre Abteilungen und Dezernate in systemstabilisierender Weisefunktionierten.

    RP von Oeynhausen suchte in Konkurrenzkonflikten weiterhin die Entscheidungsgewalt derVerwaltung zu behaupten, doch verlor er zunehmend seinen groen Handlungsspielraum. Seinefrhere Selbstbehauptung wich einer strkeren Anpassung. Die Mindener Regierung setzteAnordnungen der Obersten Reichsbehrden pflichtgem um und arbeitete im nationalsozialis-tischen Sinne. Mit brok ratischer Effi zienz leistete sie auch ihren Anteil zur Du rchfh rung derUnrechtsmanahmen des Regimes. Nur in Einzelfllen gab es Versuche, Hrten abzumildern, wieein Blick auf die antisemitischen Manahmen im Schulwesen verdeutlicht.

    Nachdem jdische Kinder bereits im April 1933 vom Besuch weiterfhrender Schulen weitgehendusgeschlossen waren, gab es in den folgenden Jahren verschiedene Bestrebungen, sie auch von den

    Volksschulen auszuschlieen. Diese Initiativen scheiterten jedoch an gesetzlichen Regelungen wieer Schulpflicht oder an der Frage, wie die jdischen Schulen finanziert werden sollten. Nach den

    Novemberpogromen von 1938 entfielen derartige Bedenken, die Ausgrenzung jdischer Brgerverschrfte sich in allen Lebensbereichen. Am 15. November 1938 ordnete der Reichserziehungs-

    inister die vollstndige Rassentrennung an den Volksschulen an. Die Mindener Schulverwaltungund ihre nachgeordneten Behrden setzten die Anordnungen weisungsgem um, die jdischenSchulkinder wurden erfasst und abgesondert. Sie durften fortan nur noch von der Reichsverei-

    igung der Juden in Deutschland errichtete private Schulen besuchen. Als im Mrz 1941 alledischen Zwergschulen aufgelst werden mussten, setzte sich von Oeynhausen dafr ein, die Auf-lsung der Schule in Herford rckgngig zu machen, um den zum Teil recht kleinen Kindern denweiten Schulweg nach Bielefeld in die nchstgelegene jdische Schule zu ersparen. Seine Bem-

    ungen blieben aber erfolglos. Ein Jahr spter, im Sommer 1942, ordnete der Reichserziehungsmi-ister in einem Geheimerlass die endgltige Schlieung aller noch verbliebenen jdischen Schulenn. Zu dieser Zeit hatten die Deportationen aus dem Altreich und der systematische Vlkermordn den Juden lngst begonnen. Der erste Transport aus dem Mindener Regierungsbezirk hatte

    Bielefeld bereits am 13. Dezember 1941 verlassen.

    16) Im Runderlass vom 15. November 1938ordnete der Kultusminister die vollstndigeRassentrennung an den Volksschulen an.

    15) Die Anfrage des Bielefelder Oberbrgermeistersvom 1. Oktober 1937 ist ein Beispiel fr die fort-

    schreitende Ausgrenzu ng der Juden im Alltag.

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    Die ffentliche Verwaltung war bei der Ausgrenzung und Verfolgung der Juden bis hin zumGenozid nur noch technisches Ausfhrungsorgan, doch leistete sie einen unverzichtbaren Beitragzur Durchfhrung der Manahmen. Die Mindener Bezirksregierung setzte wie andere Behrdendie Anordnungen mit brokratischer Effi zienz um, auch wenn es punktuelle Bemhungen gab,gewisse rten a zumi ern. a e i ere ic ter ten e in sac i c es ro rat isc es an e n un e inearbeitsteilige Aufgabenverteilung das Mitmachen, denn das Zusammenwirken verschiedener Ver-waltungsbehrden reduzierte den eigenen Anteil an den Unrechtsmanahmen.

    1943: Wechsel an der Spitze der Mindener Bezirksregierung

    Die zahlreichen Konflikte von Oeynhausens mit verschiedenen regionalen Parteidienststellen rten seit n e er er a re azu, ass aueiter eyer me r un me r von eyn ausen

    abrckte. Im September 1942 drngte Meyer gegenber dem Innenministerium auf die Entfer-nung des Regierungsprsidenten aus Minden, die er mit dessen zu laxer Haltung in der Kirchen-

    frage begrndete. Zum 1. Juli 1943 wurde von Oeynhausen in den Ruhestand versetzt.Von Oeynhausens 10-jhrige Amtszeit war unter den Bedingungen der NS-Zeit ungewhnlichlang. Nur vier der 26 in der Machtergreifungsphase neu eingesetzten preuischen Regierungspr-sidenten (insgesamt gab es 34 preuische Regierungsbezirke im Altreich) blieben lnger im Amt.hnlich wie die meisten seiner Kollegen verlor von Oeynhausen sein Amt, weil der Gauleiter aufdie Ablsung des ihm unbequem gewordenen Regierungsprsidenten drngte. Allerdings setztesich Meyer, der von Oeynhausen wie er in seinem Entlassungsgesuch betonte als Menschenund verdienstvollen Kmpfer der NSDAP. persnlich sehr schtz[t]e, 9gegenber dem Reichsin-nenministerium mit Nachdruck fr eine ehrenvolle Verabschiedung des Regierungsprsidentenein. So drngte er auf Wunsch Oeynhausens auf die Anwesenheit des Reichsinnenministers oderwenigstens des Staatssekretr s bei der offi ziellen Verabschiedungsfeier. Zwar ist hier in Rechnungzu stellen, dass die Differenzen mit Rcksicht auf die Stimmung in der Bevlkerung, bei der vonOeynhausen groes Ansehen besa, verschleiert werden sollten. Aber fr einen politisch als nichtmehr zuverlssig eingestuften Parteigenossen htte Meyer wohl kaum die Verleihung des Golde-nen Parteiabzeichens sowie die Ehrenbrgerschaft der Stadt Oeynhausen vorgeschlagen, zumaldie Verleihung von Ehrenbrgerschaften an lebende Personen nach den Auswchsen, die dieseEhrungen zu Beginn des Dritten Reiches angenommen hatten, verboten war.

    Mit dem Wechsel an der Spitze der Mindener Regierung verband Meyer auch eigene machtpoli-tische Ziele, die Teil der Verschiebungen des Machtgefges whrend des Krieges waren. Auf derbersten Reichsebene setzte sich die Parteikanzlei immer mehr gegenber den Reichsministerienurch, auf regionaler Ebene entwickelten sich die Gauleiter zu regionalen Herrschaftszentren mitmmer strkeren partikularistischen Tendenzen. Bereits in den Jahren 1941/42 drngten die Gau-

    leiter und die Parteikanzlei auf die Abschaffung der Bezirksregierungen, um sie als Herrschaftsin-trumente der Reichsministerien auszuschalten. Nach dem Vorbild der Reichsgauverfassung in dennnektierten Ostgebieten sollten auch im Altreich die Parteigaue als territoriales Gliederungs-

    prinzip der Verwaltungsstruktur dienen, mit einem Reichsstatthalter an der Spitze, der in Per-onalunion der Gauleiter war. Diese Plne wurden zwar nicht realisiert, aber mit der Ernennung

    er au eiter zu eic svertei igungs ommissaren im ovem er setzte sic as auprinzipurch. Die Gauleiter erhielten die Befehlsgewalt ber die gesamte Zivilverwaltung in der Mittel-nstanz, was letztlich die Unterstellung der staatlichen Verwaltungsbehrden unter eine Partei-

    ienststelle bedeutete. Die Befehlsgewalt ber smtliche regionalen staatlichen und parteiamtli-hen Dienststellen war damit in der Hand des Gauleiters gebndelt, um auf diese Weise angesichtses sich verschrfenden Bombenkrieges ein effi zienteres Krisenmanagement zu gewhrleisten.

    Als das Innenministerium im Februar 1943 die Zusammenlegung der an einem Ort befindlichenberprsidien und Bezirksregierungen erwog, um Personal einzusparen, nahm Gauleiter Meyer

    ine Umfrage des Innenministeriums zum Anlass, um Schritte zur Errichtung eines nordwest-flischen Reichsgaues einzuleiten. Zunchst sollten die westflische Provinz geteilt und das

    berprsidium mit der Regierung in Mnster zusammengelegt werden. Spter sollten der neuene r e ie egierung in in en sowie ie erwa tungen er n er ippe un c aum-

    burg-Lippe, die ebenfalls zu Meyers Gaugebiet gehrten, eingegliedert werden. Erst als dasInnenministerium, untersttzt von der Parteikanzlei, dieses eigenmchtige Vorgehen in scharfemTon untersagte, lie Meyer die Vorbereitungen ruhen. Allerdings stel lte er nun durch eine ge-

    chickte Personalpolitik die Weichen fr eine knftige Realisierung seiner Plne. So wurde aufDruck Meyers der erst wenige Monate zuvor in Mnster endgltig eingesetzte Regierungspr-i ent von tosc nac in en versetzt. ine eu esetzung in nster ver in erte eyer, umie Regierung durch seinen Stellvertreter im Oberprsidium mitverwalten zu lassen. Darberinaus bereitete er die Eingliederung der lippischen Lnder vor, indem er 1944 die Ernennung des

    Landesprsidenten von Schaumburg-Lippe, Karl Dreier, zum Vizeprsidenten der Regierung in

    Minden durchsetzte.

    Vermerk des Leitenden Staatssekretrs im Innenministerium vom 18.9.142, in: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde R 1501 Nr. 5533, Bl. 288.

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    Regierungsprsident Dr. Gnther Graf von Stosch

    Von Stosch verdankte seinen beruflichen Aufstieg in der NS-Zeit seiner engen Bindung anau eiter eyer. er am . . im nie ersc esi sc en i egnitz ge orene o n e ines it-

    tergutsbesitzers begann 1912 ein juristisches und volkswirtschaftliches Studium, das von einermehrjhrigen Kriegsteilnahme unterbrochen wurde. Von Stosch gehrte damit zur sogenanntenFrontkmpfergeneration, die durch das Fronterlebnis geprgt und durch die antirepublikanischeGeisteshaltung an den Universitten in den frhen 1920er Jahren politisiert wurde. Diese Gene-ration sah sich beim Berufsstart dramatisch schlechten Karrierechancen gegenber, insbesonderein er ent ic en erwa tung. o trat von tosc in ie rivatwirtsc a t er, zur erg auAG Lothringen in Bochum. Infolge der wirtschaftlichen und politischen Krise Anfang der 1930erJahre verstrkte sich seine antirepublikanische Haltung: 1930 trat er dem Stahlhelm bei, 1932 derDNVP.

    Als er 1932 wegen der schlechten Wirtschaftslage seine Kndigung erhielt, richtete von Stosch anen i m e annten eic sprsi enten von in en urg ein esuc um c erna me in en

    Staatsdienst, das allerdings abschlgig beschieden wurde. Im April 1933 aber gelang von Stosch

    och die Rckkehr in den ffentlichen Dienst. Er wurde als Dezernent in die politische Abteilunges Polizeiprsidenten in Recklinghausen bernommen und nach der Errichtung der Staatspolizei-telle zu deren Leiter bestellt. In dieser Funktion fiel von Stosch, der zum 1. Mai 1933 der NSDAP

    beitrat, offenbar Gauleiter Meyer positiv auf. Ein Jahr spter wurde von Stosch zum Oberbrger-eister in Bottrop berufen gegen den Willen des Gaupersonalamts, das ihn als Adeligen und

    ungen Parteigenossen ohne Parteiamt ablehnte, aber mit Zustimmung des Gauleiters.

    Der engen Bindung an den Gauleiter verdankte von Stosch sechs Jahre spter auch seine Berufungzum Regierungsprsidenten in Mnster. Als dann 1943 der Posten des Regierungsprsidentenn Minden neu zu besetzen war, lehnte Meyer einen vom Innenministerium vorgeschlagenen gau-rem en an i aten a un setzte ie ersetzung von tosc s nac in en urc .

    Seine Loyalitt gegenber dem Gauleiter hatte von Stosch wiederholt bewiesen, zuletzt bei der

    Umfrage des Innenministeriums Anfang 1943, ob die an einem Ort befindlichen Oberprsidienund Bezirksregierungen zusammengelegt werden sollten. Im Unterschied zu der groen Mehrheiter preuischen Regierungsprsidenten, die diese Plne entschieden ablehnten und durch ihren

    Protest letztlich eine Auflsung ihrer Behrden verhindern konnten, enthielt sich von Stosch inieser existenziellen Frage seiner Behrde jeder Stellungnahme. Er stellte sich nicht gegen die

    Interessen des Oberprsidenten und Gauleiters Meyer.

    Seine tiefe Loyalitt gegenber dem Gauleiter brachte von Stosch auch bei seiner Amtseinfhrungn Minden zum Ausdruck, indem er diesem versicherte: mein Wunsch geht dahin, durch un-

    beirrbaren Einsatz fr die Nationalsozialistische Bewegung und durch Treue zu ihrer Idee Ihnenen Dank abzustatten, den ich Ihnen, Gauleiter, fr Ihr grosses Vertrauen schulde. 1 Ein ihmerart ergebener Behrdenleiter sicherte Meyer den grten Einfluss auf die regionale Verwaltung.

    Die beiden letzten Kriegsjahre

    Die Amtszeit von Stoschs stand im Zeichen des totalen Krieges, den Propagandaministeroe e s im e ruar nac er ie erage von ta ingra ausgeru en atte, um a e eser-

    ven fr die Kriegsanstreng ungen, insbesondere die Kriegswir tschaft und Rstungsproduktion, zuobilisieren. Zugleich setzte im Frhjahr 1943 die Hauptphase des alliierten Luftkrieges ein, die

    m sogenannten Battle of the Ruhr als erstes das rheinisch-westflische Industriegebiet traf. Der

    Regierungsbezirk Minden war davon vor allem durch die Evakuierungsmanahmen betroffen.Nicht kriegswichtige Bevlkerungsgruppen wie Kinder und nicht berufsttige Frauen, Alte und

    Kranke wurden nach einem zentral festgelegten Verteilungsplan evakuiert, der den westlichen Tei-len des nordwestflischen Gaues den Bezirk Minden und die lippischen Lnder sowie Oberbayernund Salzburg als Aufnahmegebiete zuwies. Eigenen Handlungsspielraum besa die MindenerBezirksregierung kaum noch. Entscheidungen wurden vom Reichsverteidigungskommissar undem ihm als geschftsfhrende Behrde zugewiesenen westflischen Oberprsidium getroffen, die

    Mindener Regierung fungierte im Wesentlichen nur als reines Ausfhrungsorgan.

    17) Gnther Graf von Stosch (links)neben dem nordwestflischenGauleiter Dr. Alfred Meyer (Mitte)

    Rede des RP Dr. Graf von Stosch, Minden anlsslich seiner Einfhrung durch den Gauleiter am 19.9.1943,

    in: Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 Pr Nr. 1144-143.

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    Regierungsprsident

    Dr. Gnther Graf von Stosch

    29.5.1893 geboren in Liegnitz (Schlesien)

    Konfession: evangelisch-lutherisch

    1912 Abitur, Studium der Rechtswissenschaft und der Volkswirtschaft1914-1919 Kriegsdienst

    Mai 1920 Erste juristische Staatsprfung, anschlieend Gerichtsreferendar beim

    OLG Naumburg

    15.3.1921 Promotion in Breslau zum Dr. jur.

    April 1923 Zweite juristische Staatsprfung, als Regierungsassessor dem Polizeiprsident

    Breslau zugeteilt

    19.9.1923 Entlassung auf Antrag, Wechsel in die Industrie zur Bergbau AG

    Lothringen in Bochum

    13.4.1933 Wiedereintritt in den Staatsdienst als Regierungsassessor beim Polizeiprsident

    in Recklinghausen

    1.5.1933 Eintritt in die NSDAP

    1.5.1933-20.3.1935 Leiter der Staatspolizeistelle fr den Regierungsbezirk Mnster in Recklinghausen

    (1.5.1933 kommissarisch, 1.4.1934 endgltig)

    21.3.1935-7.12.1941 Oberbrgermeister der Stadt Bottrop

    30.1.1941 Eintritt in die SA, zuletzt (9.11.1942) zum Obersturmbannfhrer befrdert7.12.1941-1.4.1943 Regierungsprsident in Mnster (7.12.1941 vertretungsweise, 28.8.1942 endgltig)

    1.4.1943-8.5.1945 Regierungsprsident in Minden (1.4.1943 vertretungsweise, 7.8.1943 endgltig,

    Verlassen der Dienststelle Anfang April 1945, offi ziell bis zum 8.5.1945 im Amt)

    Mai 1945 Internierung im Lager Recklinghausen (mindestens bis Mai 1947)

    11.10.1949 Freispruch in einem Strafverfahren vor dem Schwurgericht Bochum

    wegen seiner Ttigkeit als Leiter der Staatspolizeistelle (wegen

    Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Aussageerpressung)

    12.4.1950 im Entnazifizierungsverfahren in Kategorie IV (Mitlufer) eingestuft

    23.3.1955 gestorben in Essen

    verheiratet, 4 Kinder

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    Das Verhltnis der Verwaltung zu den Parteidienststellen, denen die Menschenfhrung, die alspolitische Betreuung der Bevlkerung verstanden wurde, oblag, war bei der Krisenbewltigungim Wesentlichen von Kooperation geprgt. Das Katastrophenmanagement wurde von den immerknapper werdenden Ressourcen bestimmt, zugleich nahm parallel zur ueren Gewalt die ideolo-gisc e a i a isierung zu. artei ienstste en un staat ic e te en ar eiteten eng zusammen, einmigender Einfluss der Verwaltung lsst sich nicht feststellen.

    Die letzten Monate des NS-Regimes waren fr die Mindener Regierung von einem umfassendenChaos geprgt. Dieses hatte seine Ursache in den Anordnungen Gauleiter Meyers zur Schaffungdes nordwestflischen Reichsgaues. Im August 1944 ordnete Meyer in seiner Funktion alsReichsverteidigungskommissar die Verlegung groer Teile der Mindener Regierung nach Mnsteran, um unter Ausnutzung der Kriegsverhltnisse die Zusammenlegung der Behrden voranzu-treiben. Da das Oberprsidium aber durch Bombenangriffe der Alliierten schwer zerstrt wurde,

    musste der verlegte Teil der Mindener Regierung nach Bad Driburg ausweichen. Fehlende Rum-lichkeiten und eine unzureichende Kommunikation mit den nachgeordneten Behrden lieen dieArbeit weitgehend zum Erliegen kommen. Einige Mindener Dezernenten beklagten wochenlange

    ersptungen im eric tswesen, um eiten e au un tionre un as nnenministerium r enErhalt ihrer Behrde zu mobilisieren. Unter Verweis auf Hitlers F hrerentscheid von 1943, der dieAufhebung oder Stilllegung von Bezirksregierungen whrend des Krieges untersagt hatte, unter-banden Innenministerium und Reichskanzlei schlielich das eigenmchtige Vorgehen des Gau-leiters. Ende Dezember ordnete von Stosch auf Weisung des Reichsverteidigungskommissars dieRckverlegung der Mindener Regierung an. Kurz vor Ende des Krieges, am 28. Mrz 1945, wurde

    ann je oc auc as egierungsge u e in in en ei e inem u tangr i sc wer esc igt .

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    Zusammenfassung

    In der NS-Zeit standen der Bezirksregierung in Minden zwei sehr unterschiedliche Typen von Re-gierungsprsi enten vor: au er einen eite er tere, onservative ac eamte von eyn ausen,er aufgrund seiner herausgehobenen sozialen und politischen Stellung einen groen Handlungs-pielraum besa, zumindest in den ersten Jahren seiner Amtszeit, auf der anderen Seite der jngere

    von Stosch, der seinen beruflichen Aufstieg der engen Bindung an den Gauleiter verdankte undich in seinem Verwaltungshandeln loyal an dessen Wnschen und Vorgaben orientierte.

    Seinen groen Handlungsspielraum nutzte von Oeynhausen in der Tat wie eingangs zitiert zuinem eigenstndigen Verwaltungshandeln, das von dem Festhalten an alt-preuischen Brokra-

    tietraditionen und einem weitgehend von gesetzlichen Normen geleiteten Handeln geprgt war.Er stellte sich wiederholt schtzend vor die Beamten seiner Regierung und verteidigte die Eigen-

    tndigkeit seiner Behrde. Allerdings, so ist einschrnkend festzuhalten, lag dem Korpsgeist undSelbstbehauptungswillen zu keiner Zeit eine herrschaftsbegrenzende Absicht zugrunde. Im Ge-gentei , von eyn ausen wo te ie erwa tung zu einem sc ag r tigen errsc a tsinstrumentes NS-Regimes ausbauen. Auch von Oeynhausens wiederholt geuerte Kritik an nachgeordne-

    ten Parteidienststellen oder Gewaltexzessen bei der Verfolgung rassischer Gegner blieb letztlichmmer systemimmanent, da er die ideologischen Ziele des Regimes eben so wenig wie von Stoschnfrage stellte. Vielmehr trug die Mindener Bezirksregierung unter beiden Regierungsprsidenten

    trotz punktuel ler Abschwchungen unter von Oeynhausen mit brokratischer Effi zienz zururc setzung es nationa sozia istisc en errsc a tsanspruc s un zur msetzung er er o -

    gungs- und Unrechtsmanahmen bei.

    18) Gesuch des Mindener Medizinaldezernenten an den Gaugesundheits- fhrer Dr. Fenner vom 15. November 1944, sich beim Gauleiter fr die

    Rckverlegung der nach Mnster bzw. Bad Driburg ausgelagerten Teileder Mindener Regierung einzusetzen

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    Abbildungsverzeichnes

    Titel (v.l.n.r.) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D- Oeynhausen (Foto Hans Pape), 3 Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung C33 (Foto Hans Pape), 1 Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D - Oeynhausen (Foto Hans Pape), 2 Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe D1 Nr. 216-50

    Seite 2 Bezirksregierung Detmold

    Seite 7 1) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D - Oeynhausen (Foto Hans Pape), 2

    Seite 9 Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D - Oeynhausen (Foto Hans Pape), 1

    Seite 10 2) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D - Oeynhausen (Foto Hans Pape), 3

    3) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D - Oeynhausen (Foto Hans Pape), 4Seite 11 4) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 Pr Nr. 1019-01 5) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 Pr Nr. 1019-08

    Seite 12 6) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 II B Nr. 3941-310

    Seite 13 7) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 II B Nr. 69-45 8) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 II B Nr. 69-00

    Seite 14 9) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung C33 (Foto Hans Pape), 1 10) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung C33 (Foto Hans Pape), 2

    Seite 16 11) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 Pr Nr. 1144-60

    Seite 18 12) Reichsgesetzblatt I 1933, S. 529

    Seite 19 13) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe D1 Nr. 216-50

    Seite 23 14) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 Pr Nr. 1072-120

    Seite 25 15) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfa len-Lippe M1 II B Nr. 3941-349 16) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe M1 II B Nr. 3941-362

    Seite 28 17) Kommunalarchiv Minden, Bildsammlung D - Meyer, Alfred (Foto Hans Pape)eite rc iv er ezir sregierung etmo

    Seite 33, 34 & 18) Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe D1 Nr. 234-19.c seite

    Die Autorin

    Hedwig Schrulle, Dr. phil., geb. 1963. Studium derPharmazie an der Philipps-Universitt in Marburg,Approbation 1988. Anschlieend a ls Apothekerin ttig.1995-2001 Magisterstudium der Geschichte, Osteuro-pischen Geschichte und Englischen Literaturwissenschaftn er est isc en i e ms- niversitt in nster.

    2006 Promotion mit einem ema zur regionalen Verwal-tungsgeschichte Westfalens: Verwaltung in Diktatur undDemokratie. Die Bezirksregierungen Mnster und Minden/

    Detmold von 1930 bis 1960. Heute als Dozentin und freieAutorin ttig.

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    mpressum

    Bezirksregierung Detmold

    Leopoldstrae 15

    32756 Detmold

    Telefon: 05231/71-0Telefax: 05231/71-1295

    Email: [email protected]

    Die Geschichte der Bezirksregierung Detmoldund ihrer Vorgngerbehrde in Minden ist mitder Historie Ostwestfalen-Lippes eng verbun-den. Das gilt ebenso fr die nach wie vor belas-

    tende Zeit des Nationalsozialismus. Auch dieBezirksregierung Detmold war damals in dasHandeln des nationalsozialistischen Unrechts-regimes eingebunden. Diese Broschre solleinen Beitrag zur historischen Aufarbeitungleisten und setzt sich mit diesem herausfordern-den Kapitel Zeitgeschichte auseinander.

    Autorin ist die Historikerin Dr. Hedwig Schrulle.

    Als Expertin fr das ema hat sie sich bereitsin ihrer Dissertation Verwaltung in Diktaturund Demokratie aus dem Jahr 2008 intensivmit der Geschichte der BezirksregierungenMnster und Minden/Detmold auseinander-gesetzt. In dieser Verffentlichung erlutertsie den geschichtlichen Kontext zur Zeit desNS-Unrechtssystems, um auf dieser Grundlagedas Handeln der damals verantwortlichen Per-sonen historisch zu bewerten und einzuordnen.