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Prof. Dr. Friedrich- Wilhelm Gerstengarbe Professur für systematische Klimatologie Seit dem 1. März ist Frie- drich-Wilhelm Gersten- garbe Professor für systematische Klimatolo- gie am Geographischen Institut der Humboldt- Universität zu Berlin. Von 1969 bis 1973 studierte er Meteorologie am damaligen Meteorologischen Insti- tut der Humboldt-Universität. Anschließend übernahm er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung zur Entwicklung dynamischer Wettervorhersagemodelle beim Meteorologischen Dienst der DDR. 1978 wechselte er in das Hauptamt für Klimatologie und promovierte 1984 über statisti- sche Mustererkennungsverfahren. 1986 wechselte er in die neu gegründete Abteilung Klimaforschung am Meteorologischen Hauptobservatorium Potsdam. Wesentliche Forschungsaufgaben in dieser Zeit waren die regionale Klimaanalyse sowie die Diagnose aktuel- ler Klimaentwicklungen. Nach der Übernahme des Meteorologischen Dienstes der DDR durch den Deut- schen Wetterdienst blieb er ohne Änderungen des Auf- gabenfeldes bis 1992 im Deutschen Wetterdienst tätig. Im gleichen Jahr wechselte er in das von ihm mit angeregte neu gegründete Potsdam-Institut für Klima- folgenforschung. Seit dieser Zeit ist er dort als Fach- wissenschaftler tätig. Die von ihm geleitete Gruppe »Klimanalyse/Klimaszenarien« beschäftigt sich zum einen mit der Entwicklung und Anwendung moderner statistischer Verfahren zur Beschreibung des Ist- Zustandes des Klimas, zum anderen mit der Entwick- lung regionaler Klimamodelle auf dynamischer und statistischer Basis. Außerdem leitete er die Abteilung Klimasystem des Instituts kommissarisch und ist aktu- ell geschäftsmäßiger Stellvertreter des Vorstandes. 1997 habilitierte er sich an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über meteorologische Extreme. Bis 2003 war er dort Privat-Dozent am Meteorologi- schen Institut mit dem Lehrauftrag »Statistische Meteorologie«. 2004 nahm er den Ruf einer außer- planmäßigen Professur am Geographischen Institut der Humboldt-Universität an und hält seitdem Vorle- sungen zu den Themenkreisen Statistik, Klimaanalyse, Klimawandel und Klimafolgen. Prof. Dr. Christian Kassung Professur für Kulturtechni- ken und Wissensgeschichte Seit 2006 hat Christian Kassung eine Professur für Kulturtechniken und Wissensgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, davor Vertre- tungsprofessuren an der Universität Siegen sowie der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz/Österreich. Nach seinem Studium der Physik, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Aachen und Köln wurde Kassung 1999 mit einer Arbeit über Robert Musils »Der Mann ohne Eigenschaften« im Diskurs der modernen Physik promoviert. Die Phi- losophische Fakultät III der Humboldt-Universität habilierte Kassung 2007 mit einer Schrift »Das Pen- del. Eine Wissensgeschichte« für das Fach Kulturwis- senschaft. Kassung ist Mitglied des »Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik« und seit 2007 Studiendekan der Philosophischen Fakultät III. Schwerpunkte seiner Forschungen sind die Wissens- und Kulturgeschichte der Naturwissenschaften, v.a. der Physik, eine instrumenten- und apparategeschicht- lich orientierte Epistemologie sowie die Geschichte und Praxis technischer Medien. Ganz aktuell stehen zwei Fragestellungen im Vordergrund. Zum einen untersucht Kassung die Geschichte von Unfällen und Katastro- phen, die sich als kontingente, augenblickliche und monströse Ereignisse ihrer (medialen) Repräsentation entziehen wie zugleich die technische und gesellschaft- liche Ordnung stabilisieren. Zum anderen beschäftigt er sich intensiv mit Kulturtechniken der Synchronisati- 106 MISZELLEN HUMBOLDT-SPEKTRUM 2-3/2008 ................................................................................................................ MISZELLEN BERUFUNGEN Kontakt Humboldt-Universität zu Berlin Geographisches Institut / Systematische Klimatologie Rudower Chaussee 16 D–12489 Berlin Tel.: +49 30 2093–9454 E-Mail: gerstengarbe@ pik-potsdam.de www.geographie. hu-berlin.de/Members/ gerstengarbe_fw Kontakt Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Kultur- und Kunstwissenschaften Sophienstr. 22–22a D–10178 Berlin Tel.: +49 30 2093–8240 Fax: +49 30 2093–8258 E-Mail: CKassung@ culture.hu-berlin.de www.culture.hu-berlin.de/ck

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Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm GerstengarbeProfessur für systematischeKlimatologieSeit dem 1. März ist Frie-drich-Wilhelm Gersten-garbe Professor fürsystematische Klimatolo-gie am GeographischenInstitut der Humboldt-Universität zu Berlin. Von1969 bis 1973 studierte

er Meteorologie am damaligen Meteorologischen Insti-tut der Humboldt-Universität. Anschließend übernahmer eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in derForschungsabteilung zur Entwicklung dynamischerWettervorhersagemodelle beim MeteorologischenDienst der DDR. 1978 wechselte er in das Hauptamtfür Klimatologie und promovierte 1984 über statisti-sche Mustererkennungsverfahren. 1986 wechselte erin die neu gegründete Abteilung Klimaforschung amMeteorologischen Hauptobservatorium Potsdam.Wesentliche Forschungsaufgaben in dieser Zeit warendie regionale Klimaanalyse sowie die Diagnose aktuel-ler Klimaentwicklungen. Nach der Übernahme desMeteorologischen Dienstes der DDR durch den Deut-schen Wetterdienst blieb er ohne Änderungen des Auf-gabenfeldes bis 1992 im Deutschen Wetterdienst tätig.Im gleichen Jahr wechselte er in das von ihm mitangeregte neu gegründete Potsdam-Institut für Klima-folgenforschung. Seit dieser Zeit ist er dort als Fach-wissenschaftler tätig. Die von ihm geleitete Gruppe»Klimanalyse/Klimaszenarien« beschäftigt sich zumeinen mit der Entwicklung und Anwendung modernerstatistischer Verfahren zur Beschreibung des Ist-Zustandes des Klimas, zum anderen mit der Entwick-lung regionaler Klimamodelle auf dynamischer undstatistischer Basis. Außerdem leitete er die AbteilungKlimasystem des Instituts kommissarisch und ist aktu-ell geschäftsmäßiger Stellvertreter des Vorstandes.1997 habilitierte er sich an der Freien UniversitätBerlin mit einer Arbeit über meteorologische Extreme.

Bis 2003 war er dort Privat-Dozent am Meteorologi-schen Institut mit dem Lehrauftrag »StatistischeMeteorologie«. 2004 nahm er den Ruf einer außer-planmäßigen Professur am Geographischen Institutder Humboldt-Universität an und hält seitdem Vorle-sungen zu den Themenkreisen Statistik, Klimaanalyse,Klimawandel und Klimafolgen.

Prof. Dr.Christian KassungProfessur für Kulturtechni-ken und WissensgeschichteSeit 2006 hat ChristianKassung eine Professurfür Kulturtechniken undWissensgeschichte an derHumboldt-Universität zuBerlin, davor Vertre-tungsprofessuren an derUniversität Siegen sowie

der Universität für künstlerische und industrielleGestaltung Linz/Österreich. Nach seinem Studium derPhysik, Germanistik, Philosophie und Pädagogik inAachen und Köln wurde Kassung 1999 mit einer Arbeitüber Robert Musils »Der Mann ohne Eigenschaften«im Diskurs der modernen Physik promoviert. Die Phi-losophische Fakultät III der Humboldt-Universitäthabilierte Kassung 2007 mit einer Schrift »Das Pen-del. Eine Wissensgeschichte« für das Fach Kulturwis-senschaft. Kassung ist Mitglied des »Hermann vonHelmholtz-Zentrums für Kulturtechnik« und seit 2007Studiendekan der Philosophischen Fakultät III.

Schwerpunkte seiner Forschungen sind die Wissens-und Kulturgeschichte der Naturwissenschaften, v.a.der Physik, eine instrumenten- und apparategeschicht-lich orientierte Epistemologie sowie die Geschichte undPraxis technischer Medien. Ganz aktuell stehen zweiFragestellungen im Vordergrund. Zum einen untersuchtKassung die Geschichte von Unfällen und Katastro-phen, die sich als kontingente, augenblickliche undmonströse Ereignisse ihrer (medialen) Repräsentationentziehen wie zugleich die technische und gesellschaft-liche Ordnung stabilisieren. Zum anderen beschäftigter sich intensiv mit Kulturtechniken der Synchronisati-

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BERUFUNGEN

KontaktHumboldt-Universität zu BerlinGeographisches Institut /Systematische KlimatologieRudower Chaussee 16D–12489 Berlin

Tel.: +49 30 2093–9454E-Mail: [email protected]/Members/gerstengarbe_fw

KontaktHumboldt-Universität zu BerlinInstitut für Kultur- undKunstwissenschaftenSophienstr. 22–22aD–10178 Berlin

Tel.: +49 30 2093–8240Fax: +49 30 2093–8258E-Mail: [email protected]/ck

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on, also der Vielfalt jener kulturellen Praktiken, dieZeit, Zeitlichkeit und damit auch die Synchronisationunterschiedlicher Ereignisse allererst erzeugen. Darü-ber hinaus fördert die DFG derzeit ein Projekt zurRetrodigitalisierung des zwischen 1820 und 1931erschienenen »Polytechnischen Journals« in Kooperati-on mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- undUniversitätsbibliothek Dresden.

Prof. Dr. Georg NolteProfessur für ÖffentlichesRecht, Völkerrecht und EuroparechtAm 1.4.2008 hat GeorgNolte die Professur fürÖffentliches Recht, Völ-kerrecht und Europa-recht an der JuristischenFakultät der Humboldt-Universität zu Berlinangetreten. Er hat an der

FU Berlin und der Universität Genf Rechtswissen-schaften studiert, sich am MPI für ausländischesöffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg wis-senschaftlich qualifiziert und dann von 1999–2004 inGöttingen und von 2004–2008 in München gelehrt.Gastaufenthalte haben ihn u.a. an die New York Uni-versity, Oxford University, die Université Paris 2(Panthéon-Assas) und das Wissenschaftskolleg zu Ber-lin geführt. Seit 2007 ist er Mitglied der InternationalLaw Commission der Vereinten Nationen.

Schwerpunkte seiner Forschung sind das allgemeineVölkerrecht und das vergleichende Verfassungsrecht.Der Zusammenhang dieser beiden Bereiche wird beidem Spannungsverhältnis zwischen Terrorbekämpfungund Menschenrechtsschutz besonders deutlich. Denvölker- und verfassungsrechtlichen Ausprägungen die-ses Spannungsverhältnisses widmet sich Georg Nolteanhand unterschiedlicher konkreterer Problemstellun-gen. Allgemeiner geht es ihm darum zu erforschen, wieVölker- und Verfassungsrecht auf Wandlungsprozesse(z.B. »Globalisierung«) reagieren, und darum, auf prak-tischer Ebene dazu beizutragen, dass solche Wand-lungsprozesse rechtlich angemessen bewältigt werden.

Prof. Dr. Ulrike AugaJuniorprofessur für Theolo-gie und GeschlechterstudienSeit April 2008 ist UlrikeAuga Juniorprofessorinfür Theologie undGeschlechterstudien (inVerbindung mit der Reli-gionswissenschaft) ander Theologischen Fakul-tät der Humboldt-Univer-sität zu Berlin. Sie stu-

dierte Evangelische Theologie in Berlin, Genf undCambridge (UK). Von 1999–2000 entwickelte sie ander Witwatersrand University Johannesburg eine kul-turkritische Theorie der Intellektuellen, mit der sie2005 am Seminar für Kulturgeschichte undGeschlechterforschung der Humboldt-Universität pro-moviert wurde. Von 2001–2002 arbeitete Auga imKontext von Menschenrechtsfragen in Bamako, Mali.Im Rahmen ihres Forschungsprojektes Gender in Con-flicts lebte sie von 2002–2005 in Jerusalem. Nachihrer Rückkehr arbeitete sie an der FH Brandenburg,der FHTW Berlin und am KulturwissenschaftlichenSeminar sowie im DFG Graduiertenkolleg Geschlechtals Wissenskategorie der Humboldt-Universität.

Auga verfolgt verschiedene Schwerpunkte an derSchnittstelle von (Interkultureller) Theologie undGeschlechterforschung, z. B. Geschlecht, Nationalis-mus und Theologie in Transitionskontexten, insbeson-dere in Wahrheits- und Versöhnungskommissionen.Das Projekt Sexualität als Wissensfeld untersuchtstrukturelle und symbolische Gewalt, hervorgerufendurch Grenzziehungen infolge von Globalisierungspro-zessen. Die Kategorie Geschlecht ist zu einem Schlüs-sel verschiedenster Fundamentalismen und auch derinterreligiösen Begegnung von Orient und Okzidentgeworden. Auga untersucht die Konstruktion undRegulierung verschiedenen religiösen und säkularenWissens über Geschlecht und Kollektivkörper bzw. dasVerhältnis von Biopolitik und Religion an der Jahrtau-

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JUNIORPROFESSUREN

KontaktHumboldt-Universitätzu BerlinJuristische FakultätÖffentliches Recht, Völker-und EuroparechtUnter den Linden 6

D–10099 BerlinTel.: +49 30 2093–3512Fax: +49 30 2093–3384E-Mail: [email protected]://nolte.jura.hu-berlin.de

KontaktHumboldt-Universitätzu BerlinTheologische FakultätBurgstr. 26D–10178 Berlin

Tel.: +49 30 2093–5945Fax: +49 30 2093–5944E-Mail: [email protected]://zope.theologie.hu-berlin.de/tug

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sendwende. Sie beschäftigt sich darüber hinaus miteiner Politischen Theologie, die sich mit der Fortdauertheologisch-politischer Kategorien und Fragen dergesellschaftlichen Imagination unter Berücksichtigungvon Geschlechterperspektiven abarbeitet und so zurDebatte um Souveränitätsvorstellungen und »biologi-cal citizenship« beitragen möchte.

Prof. Dr. Ostap OkhrinJuniorprofessur für StatistikSeit dem 01.04.2008 istOstap Okhrin Juniorpro-fessor für Statistik amInstitut für Statistik undÖkonometrie an der Wirt-schaftswissenschaftli-chen Fakultät der Hum-boldt-Universität zu Ber-lin. Ostap Okhrin, imJahr 1984 in der Ukraine

geboren, absolvierte in den Jahren 2000 bis 2004 einBachelor-Studium der Mathematik an der Ivan FrankoNationaluniversität zu Lviv in der Ukraine. An dersel-ben Universität schloss er bereits im Juni 2005 seinMaster-Studium in Statistik mit den SchwerpunktenWahrscheinlichkeitstheorie und Zufallsprozesse sum-ma cum laude ab. Im Jahr 2005 arbeitete er als Pro-grammierer in der IT Group »ItsCustom«. Nach demStudium nahm er im Rahmen eines Stipendiums amDoktorandenprogramm »Finanzmärkte im erweitertenEuropa« an der Europa-Universität Viadrina in Frank-furt (Oder) teil und arbeitete als wissenschaftlicherMitarbeiter am dortigen Lehrstuhl für Statistik. SeinePromotion an der Europa-Universität Viadrina inFrankfurt (Oder) mit dem Titel »Hierarchical Archime-dean Copula: Structure Determination, Properties,Applications« beendete er im Februar 2008 ebenfallssumma cum laude.

An der Humboldt-Universität hält er Vorlesungen,bereitet internationale Workshops vor und ist Mitglieddes »CASE – Center of Applied Statistics and Econo-mics« und der Kommission des MasterstudiengangsStatistik. Seine Forschungsinteressen liegen insbeson-dere in der Anwendung quantitativer Methoden in den

Wirtschaftswissenschaften, der angewandten Ökono-metrie und multivariaten Verteilungen – und hier ins-besondere in Copulae.

Prof. Dr. Matthias ZieglerJuniorprofessur für Psychologische DiagnostikZum 1.4.2008 hat Mat-thias Ziegler eine Junior-professur für Psychologi-sche Diagnostik am Insti-tut für Psychologie derHumboldt-Universität zuBerlin angetreten. Mat-thias Ziegler studiertePsychologie an der Phi-

lipps-Universität Marburg. Im Jahr 2005 schloss erdas Studium mit dem Diplom in Psychologie ab. ImStudium lagen seine Schwerpunkte in der Arbeits- undOrganisationspsychologie sowie der klinischen Psy-chologie. Im Anschluss an das Diplom wechselte HerrZiegler an die Ludwig-Maximilians Universität nachMünchen. Hier arbeitete er zunächst in einem Projektder Deutschen Rentenversicherung Bund zur Entwick-lung eines Fragebogens zur Rehabilitationsevaluation.Parallel promovierte Herr Ziegler bei Prof. Dr. MarkusBühner, Lehrstuhl für Psychologische Methodenlehre.In seiner Dissertationsschrift zeigte Herr Ziegler denEinfluss absichtlicher Verfälschung auf die Qualitätund prognostische Güte von Persönlichkeitsfragebögenauf. Das wichtigste Ergebnis der durchgeführten Stu-dien war, dass die prognostische Kraft von Persönlich-keitsfragebögen auch bei Verfälschung immer nochvon den gemessenen Persönlichkeitseigenschaftenstammt. Im Laufe der Promotion war Herr Ziegler amLehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Diagno-stik und am Lehrstuhl Psychologische Methodenlehreals wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt. NachAbschluss der Promotion übernahm Herr Ziegler fürein Jahr eine durch Studienbeiträge finanzierte Stelleals akademischer Rat. Während der Zeit an der LMUarbeitete Herr Ziegler als Senior Consultant im Anin-stitut TestLab und beriet Unternehmen in eignungsdia-gnostischen Fragestellungen. Folgerichtig waren auchdie Forschungsschwerpunkte vor allem im eignungs-

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KontaktHumboldt-Universitätzu BerlinWirtschaftswissenschaft-liche Fakultät /Statistik und ÖkonometrieSpandauer Straße 1

D–10178 BerlinTel.: +49 30 2093–5625Fax: +49 30 2093–5649E-Mail: [email protected]

KontaktHumboldt-Universitätzu BerlinInstitut für Psychologie /Psychologische DiagnostikRudower Chaussee 18D–12489 Berlin

Tel.: +49 30 2093–9447Fax: +49 30 2093–9361E-Mail: matthias.ziegler@psychologie.hu-berlin.dewww.psychologie.hu-berlin.de/prof/dia

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diagnostischen Bereich. Ebenfalls war Herr Ziegler anSchulungen für die DIN 33430 zur berufsbezogenenEignungsbeurteilung beteiligt.

Aktuell beschäftigt sich Herr Ziegler neben eignungs-diagnostischen Fragen mit der Struktur der Persönlich-keit. Daneben untersucht er in verschiedenen Experi-menten und Feldstudien das Zusammenspiel zwischenIntelligenz und Persönlichkeit bei der Akquise von Wis-sen und der Vorhersage von Leistung. Beispielsweisewird in einer Studie untersucht inwieweit Offenheit fürErfahrungen und die Fähigkeit Schlussfolgernd zu Den-ken den Wissenserwerb beeinflussen. Die Untersu-chungen finden nicht nur im Labor statt, sondern wer-den auch in Unternehmen und Schulen durchgeführt.

Bernstein Preis fürDr. Susanne SchreiberAm 8. Oktober wurde dermit 1,25 Millionen Eurodotierte Bernstein Preis2008 des Bundesministe-riums für Bildung undForschung (BMBF) an die32-jährige Neurowissen-schaftlerin Dr. SusanneSchreiber von der Hum-boldt-Uni-

versität zu Berlin verliehen. Mit deminternational ausgeschriebenen Preiszeichnet das BMBF jährlich exzellenteNachwuchswissenschaftlerInnen aufdem Gebiet der »Computational Neuro-science« aus und ermöglicht ihnen den Aufbau einerselbständigen Nachwuchsgruppe. Der Preis wird die-ses Jahr zum dritten Mal vergeben. Er ist Teil des»Nationalen Bernstein Netzwerks für ComputationalNeuroscience«, das im Jahre 2004 vom BMBF insLeben gerufen wurde und mittlerweile mit einem För-dervolumen von insgesamt rund 100 Mio Euro unter-stützt wird. Die Preisverleihung fand im Rahmen des

jährlichen Symposium des Nationalen Bernstein Netz-werks in München statt.

Susanne Schreiber wurde von einer internationalenJury wegen ihrer herausragenden Leistungen auf demGebiet der Computational Neuroscience und ihres inno-vativen Forschungsprogramms für den Bernstein Preisausgewählt. Sie erforscht, wie die Eigenschaften ein-zelner Neurone die Funktion größerer neuronaler Netz-werke im Gehirn prägen. Neurone – oder Nervenzellen– sind die Bausteine des Nervensystems. Sie übermit-teln Signale in Form von elektrischen Impulsen. JedesDenken und Handeln beruht auf der neuronalen Akti-vität des Gehirns und wird letztendlich von den mole-kularen Eigenschaften dieser Neurone bestimmt.

Im Gehirn sind viele Neurone in einem komplexenNetzwerk miteinander verknüpft und beeinflussen sichgegenseitig. Oft senden größere Gruppen von Neuronenin einem gemeinsamen Rhythmus Impulse aus, siegeraten durch gegenseitige Beeinflussung in eine kol-lektive »Oszillation«. Solch ein rhythmisches Verhaltenist für viele Funktionen des Nervensystems essentiell,so zum Beispiel für das Speichern von Erinnerungen.Schreiber untersucht, welche Mechanismen dazuführen, dass Netzwerke synchron oszillieren und wasdie Zellen befähigt, einen Takt zu halten. Bei einigenneuronalen Erkrankungen, wie bei der Epilepsie, tre-ten pathologische synchrone Oszillationen auf. Schrei-bers Arbeiten werden dazu beitragen, besser zu verste-hen, wie letztlich Fehler in der molekularen Beschaf-fenheiten der Zellen solche Krankheiten verursachen.

Susanne Schreiber hat Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und absolvierte ihreDiplomarbeit an der University of Cambridge in Groß-britannien. Zur Doktorarbeit ging sie zunächst miteinem Stipendium an das Sloan-Swartz Center desSalk Institute for Biological Studies in Kalifornien. Denzweiten Teil ihrer Doktorarbeit forschte sie in derArbeitsgruppe von Andreas Herz am Institut für Theo-retische Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin,wo sie im Jahre 2004 ihre Promotion abschloss. Der-zeit arbeitet Susanne Schreiber am Bernstein Zentrumfür Computational Neuroscience und der HumboldtUniversität zu Berlin. Im Jahre 2007 wurde sie mitdem UNESCO- L'Oréal-Stipendium der ChristianeNüsslein-Volhard-Stiftung zur Förderung exzellenterFrauen mit Kindern in der Forschung ausgezeichnet.

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BERNSTEIN PREIS

KontaktHumboldt-Universitätzu BerlinInstitut fürTheoretische Biologie

Invalidenstr. 43D–10115 Berlin

Weiterführende Links:www.nncn.de/Aktuelles/Portraits/Schreiberwww.bccn-berlin.dewww.bmbf.de/de/3063.php

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Nano-Schaltmatrix aus einzelnen MolekülenDas zentrale Ziel der Nanotechnologie besteht im Auf-bau von elektronischen Bauelementen aus einzelnenMolekülen. Diese sogenannte molekulare Elektronikstellt eine ultimative Verkleinerung von Funktionen,wie sie in Schaltkreisen, Sensoren oder Maschinengenutzt werden, dar und würde eine Vielzahl existie-render Anwendungen revolutionieren. Trotz des enormhohen Potentials für diese extreme Form der Miniatu-risierung stellt die Integration der molekularen Bau-steine in komplexere Strukturen und deren Kontaktzur viel größeren makroskopischen Außenwelt, d.h.der »Steckdose«, ein bislang ungelöstes Problem dar.Insbesondere das gezielte Adressieren einzelner funk-tionaler Moleküle in den häufig durch Selbstorganisa-tion erzeugten Strukturen gelang bislang nur durchzeitaufwendiges individuelles Kontaktieren mit Hilfeder Spitze eines Rastertunnelmikroskops.

Einem interdisziplinären Forschungsteam von Chemi-kern der Humboldt-Universität und Physikern derFreien Universität um Stefan Hecht und LeonhardGrill ist es nun gelungen, einen völlig neuartigenLösungsansatz für dieses zentrale Problem zu ent-

wickeln. Hierzu wurden maßgeschneiderte Schalter-moleküle synthetisiert und bezüglich ihrer Fähigkeit,auf einer Metalloberfläche zwischen zwei Zuständen(»an« und »aus«) hin und her zu schalten, untersucht.Bereits in früheren Arbeiten konnte das Team zeigen,dass solche Schaltermoleküle reversibel betrieben,also an- und wieder ausgeschaltet werden können.Nun wurden die Moleküle durch Anbringen entspre-chender chemischer Gruppen so modifiziert, dass sichder Ort des Schaltvorgangs präzise kontrollieren lässt.Somit ergibt sich ein periodisches Muster, eine Art»Nano-Schaltmatrix«, auf der durch Anlegen von Span-nungspulsen örtlich kontrollierbare reversible Schalt-vorgänge innerhalb von selbstorganisierten molekula-ren Schichten möglich sind – ähnlich zu wiederholba-ren Schreib- und Löschvorgängen wie in konventionel-len Speichermedien, jedoch wesentlich kleiner.

Dank der fruchtbaren Zusammenarbeit von organi-scher Synthesechemie und Oberflächenphysik konntein dieser Arbeit ein detailliertes Verständnis von mole-kularen Schaltprozessen an Metalloberflächen gewon-nen werden, das es erlaubt, diese mit bisher uner-reichter Präzision zu kontrollieren. Zweifelsohne sinddie aktuellen Ergebnisse der Grundlagenforschungzuzuordnen, jedoch skizzieren sie einen konzeptionellneuartigen Ansatz, molekulare Bauelemente individuellanzusteuern und somit den Traum einer molekularenElektronik mit elektronischen Schaltkreisen auf derNanometerskala eines Tages wahr werden zu lassen.

Das Forschungsergebnis wurde jetzt in der ZeitschriftNature Nanotechnology (Ausgabe November 2008)veröffentlicht: »Spatial periodicity in molecular swit-ching«. Autoren: C. Dri, M. V. Peters, J. Schwarz, S.Hecht, L. Grill.

Internet: www.nature.com/nnano

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Nano-Schaltmatrix:Maßgeschneiderte Schaltermoleküle organisieren sich aufeiner Goldoberfläche in wohlgeordnete Strukturen, in denensie nur an bestimmten, periodisch wiederkehrenden Positio-nen schalten und somit ein nanoskaliges Schaltmuster gene-rieren (oben). Röntgeneinkristallstruktur vom Schalter 4-Methoxy-3,3',5,5'-tetra-tert-butylazobenzen (unten links)sowie STM-Bilder (jeweils 7,1 x 5,8 nm) von dessen Selbstor-ganisation auf Au(111) vor (unten Mitte) und nach (untenrechts) dem Schalten.

KontakteProf. Stefan Hecht, Ph.D.Humboldt-Universitätzu BerlinMathematisch-Naturwis-senschaftliche Fakultät IInstitut für ChemieBrook-Taylor-Straße 2D–12489 BerlinTel.: +49 30 2093–7365Fax: +49 30 2093–6940E-Mail: [email protected]://www.chemie.hu-berlin.de/hecht/

Dr. Leonhard GrillFreie Universität BerlinInstitut fürExperimentalphysikArnimallee 14D–14195 BerlinTel.: +49 30 838–52805Fax: +49 30 838–56560E-Mail: [email protected]://www.physik.fu-berlin.de/~grill/

VERÖFFENTLICHUNG

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Organometallic Oxidation CatalysisEighty per cent of all compounds produced in the che-mical and pharmaceutical industries require at leastone essential catalytic step during their synthesis. Atthe same time the use of hydrocarbons as a feed-stockfor commodity and fine chemicals typically requires anoxidation step, which is usually mediated by a transi-tion metal compound. Consequently oxidation catalysisis a major research field in chemistry, both in acade-mia and in industry. In many such processes, specieswith metal-carbon bonds are formed as key interme-diates, and these processes represent the primaryfocus of this volume. An important aspect covered bysome of the expert contributors is the use of organicligands – and thus organometallic complex metal frag-ments – to achieve efficient oxidation catalysis. It hasnot been self-evident that organometallic complexescan survive the conditions necessary for polar oxygen-transfer reactions, but research over the last decadeconcerning oxo and peroxo complexes functionalizedby organic ligands has clearly shown that relativelynon-polar M-C bonds can be quite stable in the pre-sence of oxidants and protic media, and that they mayeven be essential for the favourable activity and life-time of a catalyst. Also considered in this context isthe oxidation chemistry of basic organometallic spe-cies in the gas phase, as this may reveal fundamentalcharacteristics inherent to oxidation catalysts.

Über die Bearbeiter: Dr. Franc Meyer ist Professor fürAnorganische Chemie an der Georg-August-UniversitätGöttingen. Dr. Christian Limberg ist Professor fürAnorganische Chemie und Allgemeine Chemie am Insti-tut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin.

Franc Meyer / ChristianLimberg (Bearb.)Organometallic OxidationCatalysisBerlin: Springer 2007(Topics in OrganometallicChemistry Vol. 22)ISBN 978-3-540-37209-7Gebunden, 159,95 EUR

Urban EcologyAn International Perspective on the Interaction BetweenHumans and NatureUrban Ecology (dt. Stadtökologie) ist ein interdiszi-plinäres Wissenschaftsfeld, das sich mit städtischenÖkosystemen beschäftigt. Dabei stehen die Wechsel-beziehungen zwischen den abiotischen TeilsystemenAtmosphäre, Hydrosphäre und Pedosphäre mit denbiotischen, also der Tier- und Pflanzenwelt, v.a. aberder Anthroposphäre im Mittelpunkt des Interesses. Esgeht dabei um die Ökologie der Stadt, um Ökologie inder Stadt, aber auch und v.a. um die vielfältigen Inter-aktionen zwischen Mensch und Natur in Städten.Stadtökologie verbindet deshalb sowohl naturwissen-schaftliche als auch sozioökonomische Sichtweisen.Aufgabe der Stadtökologie ist die Verbesserung derKenntnisse über die ökologischen und anthropogenenProzesse im städtischen Mensch-Umwelt-Kontext.Stadtökologie will dabei auch einen Beitrag zu einernachhaltigen Stadtentwicklung leisten und hat deshalbeinen deutlichen Anwendungsbezug. Das Buch stellteine Sammlung der relevanten historischen undmodernen Grundlagenliteratur aus internationalerSicht für Studierende und Praktiker dar. Es ist in diesechs Kapitel Urbanization and Human Domination ofEarth, Conceptual Foundations of Urban Ecology,Abiotic Subsystems, Biosphere, Human Dimensionsund Planning and Policy untergliedert. Die Herausge-ber sind Mitglieder des deutschen Graduiertenkollegs»Stadtökologische Perspektiven« in Berlin und seinesnordamerikanischen Partnerprogramms »Urban Eco-logy« in Seattle.

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NEUERSCHEINUNGEN

BuchbestellungenBuchbestellungen für Selbstabholer können absofort im Museumsshop des Museums für Naturkun-de, der sich auch als Fachbuchhand-lung versteht, getätigt werden.Neben Fachliteratur, Kinder- undJugendbüchern sowie jeder MengeBelletristik finden sich hier auch hauseigene Publi-kationen im ständigen Programm. Ihre individuellenBuchbestellungen nehmen die Mitarbeiter desMuseumsshops zu den Öffnungszeiten gern persön-lich und telefonisch und darüber hinaus auch jeder-zeit per E-Mail entgegen.

Museumsshop im Museum für NaturkundeInvalidenstraße 42 | 030 2093–[email protected]Öffnungszeiten:Di–Fr 9.30–17.00 | Sa+So 10.00–18.00

John M. Marzluff / EricShulenberger / Wilfried Endlicher / Marina Alberti /Gordon Bradley / Clare Ryan /Ute Simon / Craig ZumBrun-nen (eds.)Urban EcologyAn International Perspective on the Interaction BetweenHumans and NatureBerlin u.a.: Springer 2008(urban ecology)ISBN 978-0-387-73411-8Gebunden, 58,80 EUR

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Über die Herausgeber/die Herausgeberinnen: Dr. Wil-fried Endlicher ist Professor für Klimageographie undklimatologische Umweltforschung am GeographischenInstitut der Humboldt-Universität zu Berlin. Dr. UteSimon ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geogra-phischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin.Prof. Ph.D. John M. Marzluff, Ph.D. Eric Shulenberger,Prof. Ph.D. Marina Alberti, Prof. Ph.D. GordonBradley, Prof. Ph.D. Clare Ryan und Prof. Ph.D. CraigZumBrunnen arbeiten an der University of Washing-ton, Seattle, USA.

QuartiersforschungZwischen Theorie und PraxisWohnviertel, Stadtquartiere, Kieze: Für Bewohner/-innen sind sie nicht mehr und nicht weniger als dielokale Verankerung in der (Groß)stadt und der globali-sierten Welt. In der Wissenschaft gibt es inzwischen viel-fältige Diskurse über den lokalen Nahraum, nicht zuletztim Kontext raumtheoretischer Debatten. Aber auch alsstrategische Planungskategorie ist das Quartier wichtig– es hat als Meso-Level zwischen Regional-, Stadt- undIndividualebene in den letzten Jahren geradezu Karrieregemacht: Stadtentwicklungsprogramme wie »SozialeStadt« oder »Stadtumbau Ost/West« und auch privat-wirtschaftliche Wohnungsmarktakteure konzentrierensich mehr und mehr auf das Quartier als konzeptionellenKern. Mit dem Ziel, einen vertieften Dialog anzustoßen,zeigen die Autor/innen dieses ersten Bandes der Reihe»Quartiersforschung« aus verschiedenen wissenschaftli-chen Disziplinen und der Praxis wichtige Themenfeldereiner intensivierten Quartiersforschung auf. Das Spek-trum der Beiträge reicht von kritisch-raumtheoretischenüber kommunale bis hin zu wohnungswirtschaftlich-städtebaulichen Betrachtungen.

Über den Herausgeber: Dr. Olaf Schnur ist wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institutder Humboldt-Universität zu Berlin.

XML-Tage 2007 in BerlinTagungsband 24.-26.09.2007XML-Technologien dominieren wichtige Bereiche vonIntegrationstechnologien und sind die Grundlage füreine neue Generation von Web-basierten Systemen mitSemantic Web, Web Services oder GRID Technologien.Aktuelle Forschung und Anwendung betrifft die Grund-lagentechnologien selber, ihre Verwendung in dengenannten Integrationstechnologien und in der gesam-ten Spannbreite der IT-Anwendungen. In demTagungsband XML-Tage 2007 in Berlin sind die begut-achteten, wissenschaftlichen Beiträge veröffentlicht.

Über die Herausgeber: Dr. Robert Tolksdorf ist Profes-sor für Informatik an der Freien Universität Berlin.Dr. Johann-Christoph Freytag ist Professor für Daten-banken und Informationssysteme am Institut für Infor-matik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Enhancing the Capacities of Agricultural Systemsand ProducersProceedings of the Second Green Week Scientific ConferenceThe Project »Modern Agriculture in Central andEastern Europe« (MACE) seeks to enhance the capaci-ty of agricultural research for problem analysis in CEEcountries and thus contribute to managing the agricul-tural modernisation process. It is sponsored by theEuropean Union and has a system focus, looking at therural sector as a whole and examining important fac-tors of change in CEE countries. Natural as well associo-economic issues are discussed in this book. Theproceedings of this conference held in Berlin (Ger-many) in 2008, show the wide variety of themes whichcharacterise the area of agricultural studies nowa-days. The papers presented by participants vary inthemes from strategies for sustainable land use overcooperatives and producer groups up to challengesand opportunities of agricultural producers and theefficiency and competitiveness of agricultural systems.

Über die Herausgeberin/die Herausgeber: Diplomgeo-graphin Caroline Schäfer und Master of InternationalAgricultural Sciences Christian Rupschus sind beidestudentische Hilfskräfte am Institut für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften des Landbaus der Humboldt-Universität zu Berlin. Dr. Uwe Jens Nagel ist Vizepräsi-dent für Studium und Internationales der Humboldt-Universität zu Berlin und Professor für Landwirtschaft-liche Beratung und Kommunikationslehre am Institutfür Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Land-baus der Humboldt-Universität zu Berlin.

Caroline Schäfer / ChristianRupschus / Uwe Jens Nagel(eds.)Enhancing the Capacitiesof Agricultural Systems andProducersProceedings of the SecondGreen Week Scientific Confe-renceWeikersheim: Margraf-Publishers 2008ISBN 978-3-8236-1520-0Kartoniert, 40,00 EUR

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Robert Tolksdorf / Johann-Christoph Freytag (Hg.)XML-Tage 2007 in BerlinTagungsband 24.-26.09.2007Dresden: TUDpress Verlagder Wissenschaften 2007ISBN 978-3-940046-39-0Kartoniert, 29,80 EUR

Olaf Schnur (Hg.)QuartiersforschungZwischen Theorie und PraxisWiesbaden: VS Verlag fürSozialwissenschaften 2008ISBN 978-3-531-16098-6Kartoniert, 39,90 EUR

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Botulinum Toxin in Aesthetic MedicineBotulinum Toxin A wird seit nunmehr über 10 Jahren füreine Vielzahl ästhetischer Indikationen eingesetzt. UnserWissen hat sich hierzu seit dieser Zeit vervielfacht. Indem Buch von Rzany und de Mayo, einem Dermatologenund plastischen Chirurgen, werden die häufigsten wieauch seltensten Indikationen für die Behandlung mitBotulinum Toxin A anschaulich dargestellt. Das Buchrichtet sich so an den erfahrenen Anwender, wie auchan den Anfänger. Der Text wird durch vielfältige grafi-sche Darstellungen und Fotografien, die die Wirkung desBotulinum Toxins verdeutlichen, unterstützt.

Über die Autoren: Dr. Berthold Rzany ist Professor fürEvidenzbasierte Medizin in der Dermatologie an derKlinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologieder Charité – Universitätsmedizin Berlin. Dr. Mauriciode Maio ist Plastischer Chirurg an der Faculty ofMedicine of the University of Sao Paulo, Brasilien.

Mauricio de Maio / BertholdRzanyBotulinum Toxin in AestheticMedicineBerlin u.a.: Springer 2007ISBN 978-3-540-34094-2Gebunden, 85,55 EUR

Gleichberechtigte Familien?Wissenschaftliche Diagnosen und politische PerspektivenDer dritte Band der Reihe »Gender kompetent« desGenderKompezenzZentrums stellt die Familie inDeutschland in den Mittelpunkt und fragt nach demZusammenhang zur Gleichstellung von Frauen undMännern. Obwohl Familie angesichts des demografi-schen Wandels zu den »Mega-Themen« in der politi-schen Öffentlichkeit gehört, ist mehr Wissen über dieGleichstellungsrelevanz von Familie notwendig. DiePublikation soll hierzu einen Beitrag leisten. Mit derEinführung des Elterngeldes und dem Ausbau der Kin-derbetreuung werden nicht nur die Lebensverhältnissevon Familien berührt, sondern auch Weichenstellun-gen für die Zukunft der Geschlechterverhältnisse undden Abbau von Geschlechterstereotypen vorgenom-men. Familie verbindet sich eng mit der Vorstellung,»wie Frauen und Männer sind« und welche Aufgabensie innerhalb und außerhalb der Familie übernehmensollen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts spiegeln dabeiFamilienverhältnisse das gesamte Feld von traditio-

nellen Geschlechterrollen bis hin zu alternativenLebensentwürfen von Frauen und Männern wider. DiePluralisierung von Familien- und Lebensformen inDeutschland, aber auch die gewandelten Ansprüchevon Frauen und Männern an ihr Leben erfordern eineneue und vielfältige Familienpolitik. Aus gleichstel-lungspolitischer Sicht stellen sich Fragen nach derRolle von Vätern und Männern in der Arbeitswelt,nach der Erwerbstätigkeit von Frauen und insbeson-dere Müttern, nach anderen als den klassischen Fami-lien, aber auch insgesamt nach erweitertenGeschlechterrollen neu. In diesem Band verbindensich wissenschaftliche Analysen zum Zusammenhangvon Familien- und Gleichstellungspolitik mit praxisre-levantem Wissen. Der Blick aus Disziplinen wie Sozio-logie, Psychologie, Rechts-, Politik- und Wirtschafts-wissenschaft zeigt die unterschiedlichen Facettengleichstellungsorientierter Familienpolitik auf.

Über die Herausgeberinnen: Dr. Susanne Baer ist Pro-fessorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudi-en und Direktorin des GenderKompetenzZentrums ander Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zuBerlin. Dr. Julia Lepperhoff ist wissenschaftliche Mit-arbeiterin am GenderKompetenzZentrum.

Die Strafverfolgung von DDR-Unrecht. Faktenund ZahlenÜber die Strafverfolgung von DDR-Unrecht wird nachwie vor kontrovers diskutiert. Während einerseits derVorwurf der »Siegerjustiz« erhoben wird, ist anderer-seits von einer »kalten Amnestie« die Rede. Fernerwird beklagt, man habe die »Kleinen gehängt und dieGroßen laufen lassen«. Diese Kritik ist nunmehr anFakten und Zahlen überprüfbar, nachdem auch dieletzten Verfahren zum Abschluss gelangt sind. Die Ver-fasser präsentieren auf der Grundlage einer Vorläufer-studie eine abschließende empirische Bilanz desGesamtvorgangs. Die Ergebnisse widerlegen die Kritik.Es zeigt sich, dass die Strafjustiz ihrer Aufgabe imWesentlichen gerecht geworden ist und damit einenwichtigen Beitrag zur Aufklärung und Anerkennungvon DDR-Unrecht geleistet hat.

Über die Autoren/die Autorin: Dr. Klaus Marxen istProfessor für Strafprozessrecht und Rechtsphiloso-phie, Dr. Gerhard Werle ist Professor für deutschesund internationales Strafrecht, Strafprozessrecht undJuristische Zeitgeschichte an der Juristischen Fakul-tät der Humboldt-Universität. Petra Schäfter istDiplom-Politologin und Diplom-Juristin sowie Lektorinmit den Schwerpunkten Sozial- und Rechtswissen-schaften sowie Zeitgeschichte.

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Susanne Baer / Julia Lepperhoff (Hg.)Gleichberechtigte Familien?Wissenschaftliche Diagnosenund politische PerspektivenBielefeld: Kleine Verlag 2007(Gender kompetent. Beiträgeaus dem GenderKompetenz-Zentrum Bd. 3)ISBN 978-3-89370-430-9Kartoniert, 18,60 EUR

Klaus Marxen / Gerhard Werle / Petra SchäfterDie Strafverfolgung vonDDR-Unrecht. Fakten undZahlenBerlin: Stiftung zur Aufarbei-tung der SED-Diktatur 2007ISBN 978-3-00-021699-2Kartoniert, 3,00 EUR

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Staatszerfall und GovernanceZu erforschende Governance-Probleme stellen sich inden unterschiedlichsten Räumen von Staatlichkeit: Zumeinen in den – und darauf war bisher das Hauptaugen-merk der Governance-Forschung gerichtet – vergleichs-weise wohlgeordneten Staaten der OECD-Welt wie inpostnationalen Herrschaftsverbünden wie der Europäi-schen Union (Stichwort: European Governance), fernerauf der globalen Ebene (Stichwort: Global Governance)sowie schließlich in Räumen, die man als Räumebegrenzter Staatlichkeit bezeichnen kann. Governancein Räumen begrenzter Staatlichkeit, d.h. in so genann-ten »weak« oder »failing states«, und die dabei entste-henden spezifischen Probleme in den Bereichen politi-scher Herrschaft und Wohlfahrtsfürsorge, war Gegen-stand einer Ende September 2005 in Berlin von derAlfred-Herrhausen-Gesellschaft und dem Wissen-schaftszentrum Berlin veranstalteten Konferenz. Diedort gehaltenen Vorträge sowie einige ergänzendeBeiträge werden im vorliegenden Sammelband doku-mentiert, der zugleich einen wichtigen Beitrag leistetzum Forschungsprogramm des Berliner Sonderfor-schungsbereichs 700 der DFG über »Governance inRäumen begrenzter Staatlichkeit – Neue Formen desRegierens?«, der Anfang 2006 seine Arbeit aufgenom-men hat.

Über die Herausgeberin/den Herausgeber: Dr. Marian-ne Beisheim ist wissenschaftliche Assistentin an derArbeitsstelle für Transnationale Beziehungen, Außen-und Sicherheitspolitik der Freien Universität Berlin. Dr.Gunnar Folke Schuppert ist Professor für Staats- undVerwaltungswissenschaft, insbesondere Staats- undVerwaltungsrecht an der Juristischen Fakultät derHumboldt-Universität zu Berlin. Zudem ist er Inhaberder Forschungsprofessur Neue Formen von Governanceam Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

PartizipationDas Prinzip der PolitikDie Politik wird von Individuen gemacht, und sie hatfür Individuen da zu sein. Sie hat keinen anderenGrund, als der Freiheit Raum zu geben, die Gleichheitvor dem Gesetz zu garantieren und eben damit dazubeizutragen, dass der Mensch seine Würde nicht ver-liert. Und sie hat von Anfang an das Ziel, das Lebenihrer Akteure zu erhalten und zu entfalten. Das Zielaber kann der Mensch nur erreichen, indem er partizi-piert: an der Natur, an der Technik, an seinem kultu-rellen Erbe und an den Institutionen, die er nach sei-nem eigenen Vorbild schafft. – Das ist die Einsicht, dieVolker Gerhardt in seiner Theorie des Politischen dar-zustellen und zu begründen sucht. Er belässt es nicht

bei Aussagen über den Staat, über das Recht und dieMoral. Ihm geht es um eine philosophische Bestim-mung der Eigengesetzlichkeit der Politik im Kontextvon Leben, Technik und Kultur. Erst in diesem Zusam-menhang lässt sich sinnvoll von den Zielen des politi-schen Handelns sprechen. Das systematisch angelegteWerk behandelt den historischen Übergang von derNatur zur gesellschaftlichen Lebensform und von ihrzur spezifisch politischen Organisation. Den Anfangbildet die Evolution der Freiheit, die sich in der Ent-wicklung des Wissens und des Rechts vollzieht underst in der Politik zu vollem Bewusstsein kommt. Poli-tik beschränkt sich nicht auf gemeinschaftliche Vor-sorge. Sie ist ausdrückliche Gestaltung des durch dasWissen eröffneten öffentlichen Raums. Sie beruht aufder Analogie zwischen Individuum und Institution,erweitert die technische Selbststeigerung des Men-schen und setzt in allem den Willen zur Repräsentati-on voraus. Repräsentation fundiert somit nicht nur dasmenschliche Wissen, sondern auch die Politik. Gleich-wohl steht das Werk unter dem Titel der »Partizipati-on«. Der Begriff bedeutet Teilhabe und Teilnahme aneinem Ganzen, über das niemand allein verfügen kann.Partizipation ist der ausdrücklich auf die Gemein-schaft mit anderen bezogene Akt individueller Selbst-bestimmung. In ihm liegen Anmaßung und Bescheiden-heit nahe beieinander. Als »Prinzip der Politik« sollPartizipation verständlich machen, warum die Politikso große Hoffnungen freisetzt und dennoch dem Men-schen nicht alles bedeutet. Im »Menschenrecht«kommt diese Grenze des Politischen auf einen unnach-ahmlichen Begriff. Die Untersuchung schließt miteiner Diagnose der Gegenwart, in der sich der Politikeine historisch neue Dimension eröffnet, sofern es ihrgelingt, sich ihrer Grund- und Grenzbedingung, demMenschenrecht, zu unterwerfen.

Über den Autor: Prof. Dr. Volker Gerhardt lehrtRechts- und Sozialphilosophie am Institut für Philoso-phie der Humboldt-Universität zu Berlin.

Sehen und BegreifenWahrnehmungstheorien in der frühen NeuzeitEs scheint selbstverständlich, dass wir Gegenständesehen können und dadurch ein Wissen von ihnengewinnen. Doch sehen wir tatsächlich materielleGegenstände? Oder nehmen wir bloß einzelne Sinnes-eigenschaften wahr, die in uns entstehen und die wirden materiellen Gegenständen vorschnell zuschrei-ben? Und wie verhält sich das Sehen zu unseremBegreifen der Dinge? Philosophen von Francis Baconbis Thomas Reid erörterten solche Fragen mit großemScharfsinn. Das Faszinierende an frühneuzeitlichen

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Volker GerhardtPartizipationDas Prinzip der PolitikMünchen: Verlag C. H. Beck2007ISBN 978-3-406-52888-0Gebunden, 29,90 EUR

Marianne Beisheim / GunnarFolke Schuppert (Hg.)Staatszerfall und GovernanceBaden-Baden: Nomos Ver-lagsgesellschaft 2007(Schriften zur Governance-Forschung Bd. 7)ISBN 978-3-8329-2459-1Kartoniert, 68,00 EUR

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Theorien liegt darin, dass sie das Verhältnis von Wahr-nehmen und Begreifen ganz unterschiedlich bestim-men und dazu herausfordern, über das scheinbarSelbstverständliche nachzudenken. »Sehen undBegreifen« enthält Originalbeiträge zu zehn einfluss-reichen Wahrnehmungstheorien des 17. und 18. Jahr-hunderts. Es soll für jeden einzelnen Autor bestimmtwerden, welche Wahrnehmungsprobleme er in seinemspezifischen Kontext gestellt hat. Auch soll näheruntersucht werden, mit welchen methodischen Mittelneine Lösung der Wahrnehmungsprobleme angestrebtworden ist. Schließlich soll auch kritisch untersuchtwerden, wie tragfähig der jeweilige Lösungsvorschlagist und wie überzeugend er in systematischer Hinsichtist. Eine ausführliche Einleitung zeigt auf, wie sichdurch den Übergang von einer aristotelisch-scholasti-schen zu einer mechanistischen Naturauffassung dertheoretische Rahmen verschoben hat, in dem Wahr-nehmungsprobleme diskutiert wurden.

Über die Herausgeber: Prof. Dr. Dominik Perler lehrtTheoretische Philosophie am Institut für Philosophieder Humboldt-Universität zu Berlin. Dr. Markus Wildist wissenschaftlicher Assistent für Theoretische Phi-losophie am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin.

Dominik Perler /Markus Wild (Hg.)Sehen und BegreifenWahrnehmungstheorien in derfrühen NeuzeitBerlin: de Gruyter 2007(de Gruyter Studienbuch)ISBN 978-3-11-018957-5Kartoniert, 19,95 EUR

Religion and Cultural Exchange in Europe, 1400 – 1700At a time when the enlarged European Communityasserts the humanist values uniting its members, thisseries of four volumes, featuring leading scholars fromtwelve countries, seeks to uncover the deep but hid-den unities shaping a common European past. Thesevolumes examine the domains of religion, the city,communication and information, the conception ofman and the use of material goods, identifying thelinks which endured and were strengthened throughceaseless cultural exchanges, even during this time ofendless wars and religious disputes. Volume I exami-nes the role of religion as a vehicle for cultural

exchange. Volume II surveys the reception of foreign-ers within the cities of early modern Europe. VolumeIII explores the place of information and communica-tion in early modern Europe. Volume IV reveals howcultural exchange played a central role in the fashion-ing of a first European identity.

About the Editors: Dr. Heinz Schilling is Professor ofEarly Modern History at Humboldt-University Berlin.The late Dr. István György Tóth was Professor ofHistory at the Central European University Budapest.

Heinz Schilling / IstvánGyörgy Tóth (eds.)Religion and CulturalExchange in Europe,1400 – 1700Cambridge, UK: CambridgeUniversity Press 2007(Cultural Exchange in EarlyModern Europe Set Vol. 1)ISBN 978-0-521-84546-5Hardcover, 320,00 GBP

StadtpolitikIn diesem Buch werden die Zusammenhänge zwischenStadtentwicklung und Stadtpolitik in Deutschland seitBeginn der Industrialisierung dargestellt und analy-siert. Die Entstehung von Instrumenten der Stadtpla-nung am Ende des 19. Jahrhunderts, die Entwicklungder modernen, fordistischen Stadt und der Übergangin die postindustrielle, postmoderne Stadtentwicklungund -politik bilden das Gerüst für sozialwissenschaftli-che Analysen. Die »Krise« der Städte im Übergang zurDienstleistungsökonomie sowie die »Renaissance« derInnenstädte als geeignetem Milieu für die wissensba-sierten ökonomischen Aktivitäten und neue Lebenssti-le werden mit den damit korrespondierenden politi-schen Eingriffen abgehandelt. Privatisierung, Ent-staatlichung, Festivalisierung, »unternehmerischeStadt«, aber auch Quartiersmanagement und Multikul-tur sind Stichworte, die den Wandel von einer fordisti-schen zu einer postfordistischen Politik charakterisie-ren. Das Buch befasst sich mit der Analyse diesesWandels und seiner Folgerungen für Stadt und Stadt-politik.

Über die Autoren: Dr. Hartmut Häußermann ist Pro-fessor für Stadt- und Regionalsoziologie am Institut fürSozialwissenschaften der Humboldt-Universität. Dr.Dieter Läpple ist Professor für Stadt- und Regionalö-konomie am Institut für Stadt- und Regionalökonomieder Universität Hamburg. Dr. Walter Siebel ist Profes-

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Hartmut Häußermann / Dieter Läpple / Walter SiebelStadtpolitikFrankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2007(edition suhrkamp Bd. 2512)ISBN 978-3-518-12512-0Kartoniert, 14,00 EUR

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sor für Soziologie mit Schwerpunkt Stadt- und Regio-nalforschung an der Carl von Ossietzky-UniversitätOldenburg.

Kunst der Propaganda. Der Film im Dritten ReichKunst und Propaganda wurden unter der gleichen Per-spektive gesehen: Menschen zu formen. Es bliebjedoch eine entscheidende Differenz: Das Politischenutzte die Propaganda als Funktion bzw. Mittel, dieKunst aber war u.a. ihr Ziel. Propaganda und Kunstgerieten in Wechselverhältnisse: Kunst konnte Mittelder Propaganda werden, die selbst eine Kunst seinsollte. Die hohe Kunst blieb jedoch Leitbild, selbstwenn dadurch eine Modernisierung des Films nachinternationalen Maßstäben verhindert wurde. Wasdabei jedoch entstand, war ein sehr eigener, eben alsspezifisch kunsthaft deutsch verstandener Stil derDramatisierung von Historie und Zeitgenössischem.Die Kunst der Propaganda erschien so als modern undrückwärtsgewandt zugleich; sie entwickelte raffinierteMuster und verfiel plattester Rhetorik; sie kalkulierteFreiräume der Affekte ein, die sie doch zugleich kon-trollieren wollte. Dieser Kunst der Propaganda, mitihren Eindeutigkeiten, Widersprüchen und Ambivalen-zen sind die Aufsätze dieses Bandes auf der Spur. DieBeiträge, die sich aus einem gemeinsamen Seminarzum »Film im Dritten Reich« an der Humboldt-Univer-sität entwickelt haben, zentrieren sich um Themenwie: Filmkunst als Gesetz, Inversion der Feindbilder,Künstler als Genies, Flieger und Trümmerlandschaf-ten, Bilder der Großstadt, das Melodram, den Jugend-film oder die Imaginationen von Fremde und Heimat.

Über die Herausgeber: Dr. Manuel Köppen ist Privat-dozent, Dr. Erhard Schütz ist Professor für neueredeutsche Literatur am Institut für deutsche Literaturder Humboldt-Universität zu Berlin.

Literatur und WissenZugänge – Modelle – AnalysenWissen literarische Texte etwas – und wenn ja, was?Wie gelangt dieses Wissen in Literatur? Können litera-rische Werke eine Quelle von Wissen sein? WelcheRolle spielen wissenschaftliche Erkenntnisse undMethoden in Romanen, Gedichten oder Dramen? Undwie lassen sich die von literarischen Texten implizier-ten, thematisierten oder problematisierten Wissensan-sprüche identifizieren und beschreiben, verstehen undinterpretieren? Wenige Problemfelder der textinter-pretierenden Disziplinen wurden in den letzten Jahrenso intensiv und kontrovers verhandelt wie die mehr-fach dimensionierten Beziehungen zwischen Literatur

und Wissen. Doch obwohl nicht erst seit den Erweite-rungen von Text-Kontext-Beziehungen im Zeichen dis-kursanalytischer oder kulturwissenschaftlicher Orien-tierungen verschiedene Überlegungen und Erkundun-gen zum Themenkomplex »Literatur« und »Wissen«unternommen wurden, steht eine umfassende Doku-mentation dieses Problemkomplexes und eine syste-matische Zusammenfassung der bisher gewonnenenEinsichten aus. Das vorliegende Studienbuch will die-se Lücke schließen und dazu:– die wichtigsten seit der Antike diskutierten

Zugangsweisen und Positionen zum Verhältnis vonLiteratur und Wissen dokumentieren;

– Modelle der mehrfach dimensionierten Beziehun-gen zwischen literarischer Kommunikation undWissensordnungen vorstellen;

– Reichweite und Potenziale dieser Modelle in dreiFallstudien zu historischen Konstellationen exem-plarisch demonstrieren;

– ein Glossar zur raschen Konsultation grundlegen-der Kategorien und Konzepte bereitstellen;

– eine umfassende Bibliographie der systematischenwie historischen Forschungsbeiträge zum Themaverfügbar machen und so für weiterführendeBeschäftigungen nützlich sein.

In der Verbindung von Dokumentation, systematischerModellierung und historischer Exemplifikation eignetsich dieses Studienbuch in besonderem Maße als pro-blemorientierte Einführung in ein Themenfeld, das inder universitären Forschung und Lehre wie auch inder Öffentlichkeit bereits jetzt eine wichtige Rollespielt und in der Zukunft weiter an Bedeutung gewin-nen wird.

Über den Autor: PD Dr. Ralf Klausnitzer ist wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Lite-ratur der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ralf KlausnitzerLiteratur und WissenZugänge – Modelle – AnalysenBerlin: de Gruyter 2008(de Gruyter Studienbuch)ISBN 978-3-11-020073-7Kartoniert, 24,95 EUR

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Manuel Köppen / Erhard Schütz (Hg.)Kunst der Propaganda. Der Film im Dritten ReichFrankfurt am Main: PeterLang Europäischer Verlagder Wissenschaften 2007(Publikationen zur Zeit-schrift für Germanistik,Neue Folge Bd. 15)ISBN 978-3-03911-179-4Kartoniert, 53,30 EUR

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Über das ZaudernDer Band dokumentiert die erweiterte Fassung derAntrittsvorlesung Joseph Vogls an der Humboldt-Uni-versität zu Berlin. Ausgehend von Freuds »Moses desMichelangelo« entwickelt Vogl nicht nur eine Theoriedes Zauderns, sondern stellt ein veritables Zaudersys-tem vor. Die Zauderfunktion tritt als kontrapunkti-scher Begleiter einer das Abendland prägendenGeschichte der Tat in Erscheinung. Dies lässt sichüber die »Orestie« und Schillers »Wallenstein« bis zuden »Titanen« des Zauderns im 19. und 20. Jahrhun-dert verfolgen – ob es nun Melvilles Bartleby ist oderMusils »Mann ohne Eigenschaften«. Das Zaudern istdabei keineswegs als simple Suspension des Handelnszu begreifen. Vielmehr markiert es die Schwelle zwi-schen Handeln und Nichthandeln, an der sich ein Zwi-schenraum reiner schöpferischer Potenz und Kontin-genz auftut. In Form unrealisierter Varianten, die sichgleich einer »Dunstschicht« um das Ereignis legen,lässt sich das systematische Zaudern methodisch fürein historisches und ästhetisches Untersuchungspro-gramm reklamieren. Es erweist sich als Methode derKomplikation, mittels derer sowohl historisches alsauch diskursives Geschehen auf seinen Nullpunktzurückgeführt und in seiner Setzungsgewalt revidiertwerden kann. Als Welthaltung, als Geste der Infra-gestellung werden das Zaudern und seine Pauseschließlich zum Stützpunkt, zum Operationsfeld desDiskurses selbst.

Über den Autor: Dr. Joseph Vogl ist Professor für Lite-ratur- und Kulturwissenschaft / Medien am Institut fürdeutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin.

Joseph VoglÜber das ZaudernZürich: diaphanes 2007ISBN 978-3-03734-020-2Kartoniert, 10,00 EUR

Mittelmaß für KinderDer UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in DeutschlandDer UNICEF-Bericht setzt einen neuen Standard inder politischen Debatte. Er will dazu beitragen, dasssich die Situation der Kinder in Deutschland möglichstrasch verbessert. Deutschland ist nur Mittelmaß,

wenn es darum geht, verlässliche Lebenswelten fürdie junge Generation zu schaffen. Alarmierend sindaber nicht nur die Zahlen zum Risikoverhalten vonJugendlichen, auch bei der Zuwendung der Elternsieht die deutsche Bilanz erschreckend aus. Der UNI-CEF-Bericht zeigt schonungslos auf, woran es hapert:Kinder rangieren in Deutschland auf der Liste der Pri-oritäten weit unten. Strukturelle Investitionen in dasWohl der Kinder stehen trotz der Debatte um dieZukunftsfähigkeit der deutschen Gesellschaft hinteranderen Zielen zurück. Anders als die Shell-Studiebasiert der UNICEF-Bericht auf den Daten zu 40 ver-schiedenen Indikatoren aus internationalen Studienwie PISA oder HBSC (Health Behaviour in SchoolageChildren) und auf detaillierten Untersuchungen desbekannten Familiensoziologen Hans Bertram auf Län-derebene.

Über den Herausgeber: Dr. Hans Bertram ist Profes-sor für Mikrosoziologie am Institut für Sozialwissen-schaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

FolterPolitik und Technik des SchmerzesAuf den ersten Blick mag die Folter als Prototyp grau-samer und ungezügelter Gewalt erscheinen. Seit Aus-gang des Mittelalters ist sie jedoch zu einer Herr-schaftspraktik geworden, die sich immer stärker aufsubtile Legitimationsstrategien und exakte Anwen-dungstechniken stützt. Der Band untersucht deshalbzunächst das Souveränitätstheater von Martyrium undInquisition, alsdann die Zwingkraft und Eigendynamikvon Folterbildern, die definitorische wie praktischeUnverzichtbarkeit der Schmerzen für die Folter undschließlich deren Instrumentalisierung auf der Schau-wie Schattenseite der Macht. Die Folter stellt nichtnur Bestand und Form des Politischen auf eine harteProbe. Sie markiert auch die Grenzen des Rechts, desWissens vom Menschen und aller dokumentarischenwie ästhetischen Darstellungsmittel. Wie und wiesosie – trotz Ächtung und Verbot – bis heute zum Inven-tar politischer Machtausübung gehört, versuchen dieBeiträge des Bandes zu klären.

Über die Herausgeberin/die Herausgeber: Dr. KarinHarrasser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin amInstitut für Germanistik der Universität Wien. Dr. Tho-mas Macho ist Professor für Kulturgeschichte amInstitut für Kultur- und Kunstwissenschaften, Kultur-wissenschaftliches Seminar, der Humboldt-Universitätzu Berlin. Dr. Burkhardt Wolf ist wissenschaftlicherMitarbeiter am Institut für deutsche Literatur derHumboldt-Universität zu Berlin.

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Karin Harrasser / Thomas Macho / Burkhardt Wolf(Hg.)FolterPolitik und Technik des SchmerzesPaderborn: Wilhelm FinkVerlag 2007ISBN 978-3-7705-4415-8Kartoniert, 39,90 EUR

Hans Bertram (Hg.)Mittelmaß für KinderDer UNICEF-Bericht zur Lage derKinder in DeutschlandMünchen: Verlag C. H. Beck2008(Beck’sche Reihe Bd. 1790)ISBN 978-3-406-54826-0Kartoniert, 12,90 EUR

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Das PendelEine WissensgeschichtePendel schwingen unter dem Einfluss der Schwerkraft,und sie machen deshalb die Gravitation sichtbar. IhreBewegungen folgen den Kreisen und Ellipsen der Pla-neten. Der berühmte Kronleuchter im Dom zu Pisa, derGalileo Galilei der Legende nach zum Pendelgesetz ver-holfen haben soll, wird damit zu einem mathemati-schen Modell des Himmels. Egal wie weit das Pendelausschlägt: Es schwingt nach gleichen Zeiten stetswieder durch seinen tiefsten Punkt. So sind es die bei-den Kulturtechniken Zahl und Kreis, die das Ineinan-dergreifen von Differenz und Wiederholung im Pendelformalisier- und berechenbar werden lassen. Als trans-disziplinäre Studie vermittelt die vorliegende Wissens-geschichte des Pendels nicht bloß zwischen unter-schiedlichen disziplinären Perspektiven. Sie bietet viel-mehr eine wechselseitige Übersetzung geistes-, kultur-und naturwissenschaftlicher Forschungen und histori-scher Debatten zum antiken Gnomon, dem ballistischenPendel der Artillerie, dem Metronom, dem Spiritismusoder der Relativitätstheorie. Zwei markante Höhepunk-te der Pendelgeschichte bilden seit dem 17. Jahrhun-dert die Messbarkeit von Störungen am Beispiel derErdgestalt und seit 1850 das Synchronisationsproblemzwischen zwei Pendeln, mit denen Zeit genau wie Bil-der telegraphisch übertragbar wurde. Kassungs Studienimmt den Unterschied zwischen Wissen und Wissen-schaft buchstäblich ernst, indem sie die Geschichteeines einzigen Dings von den frühen Hochkulturen bisheute erzählt: die Geschichte des Pendels.

Über den Autor: Dr. Christian Kassung ist Professorfür Kulturtechniken und Wissensgeschichte am Institutfür Kultur- und Kunstwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Galilei der KünstlerDer Mond, die Sonne, die HandIn seiner kleinen, aber einflussreichen Schrift »Galileoas a Critic of the Arts« von 1954 hat Erwin Panofskydie künstlerischen Vorlieben Galileis mit dessen Vor-stellung von Raum, Licht und Kosmos verbunden. Gali-lei der Künstler knüpft an diese Studie an, um Galileijedoch nicht allein als Kunstkritiker, sondern als einenausgebildeten Künstler zu rekonstruieren, der dieKunst des Zeichnens als ein Instrument seiner For-schungen zu nutzen verstand. Mehrere Gelegenheits-skizzen, vor allem aber Galileis durch das Teleskopgewonnenen Mond- und Sonnenzeichnungen offenba-ren, dass der Stil der Darstellungen über den Sinn desDargestellten entschied. Erstmals werden in diesemBuch Galileis direkt überlieferten oder nur mittelbargesicherten Zeichnungen des Mondes zusammenge-

stellt und in eine neu rekonstruierte Abfolge gebracht.Ein spektakuläres Novum bietet zudem die Erstveröf-fentlichung der neuentdeckten Vorzeichnungen für dieMonde des »Sidereus Nuncius« von 1610. Schließlichwird erstmals die von 1611 bis 1613 sich hinziehendeAuseinandersetzung um das angemessene Verständnisder Sonnenflecken in Form von weit über zweihundertZeichnungen und Stichen in chronologischer AbfolgeTag für Tag wie in einem Film dokumentiert. Mit die-sem Buch beendet Horst Bredekamp nach seinen Ver-suchen zum »Leviathan« von Thomas Hobbes (1999)und zum »Fenster der Monade« von Gottfried WilhelmLeibniz (2003) seine Trias zur Bildpraxis und zur visu-ellen Philosophie tragender Gestalten der frühen Neu-zeit.

Über den Autor: Prof. Dr. Horst Bredekamp lehrt mitt-lere und neue Kunstgeschichte am Kunstgeschichtli-chen Seminar des Instituts für Kultur- und Kunstwis-senschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Horst BredekampGalilei der KünstlerDer Mond, die Sonne, die HandBerlin: Akademie Verlag2007ISBN 978-3-05-004319-7Gebunden, 44,80 EUR

Geschlechterordnungen in Nordafrika – Umbrücheund Perspektiven in Literatur, Film und GesellschaftDer Sammelband geht auf eine Ringvorlesung zurück,die im Wintersemester 2006/2007 vom Seminar fürAfrikawissenschaften der Humboldt-Universität unddem Institut für französische Philologie der TU Berlingemeinsam organisiert wurde. Die 12 Beiträge setzensich mit der Konstruktion von Gender und denGeschlechterbeziehungen in Nordafrika (Marokko,Algerien, Tunesien und Ägypten) in der aktuellengesellschaftlichen Praxis sowie der künstlerischenReflexion in Literatur und Film auseinander. Die lite-raturwissenschaftlichen Beiträge von Mechtild Gilz-mer, Roland Spiller und Birgit Mertz Baumgartner zei-gen, wie Romane zu einem Medium des Hinterfragenstradierter Geschlechterordnungen werden. Dies giltauch für das Filmschaffen, dem sich Dirk Nagusche-wski, Sabine Schrader, Viola Shafik und HelmutSchwartz in unterschiedlichen Kontexten wie derägyptischen Filmindustrie und auf Migration bezogene

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Christian KassungDas PendelEine WissensgeschichtePaderborn: Wilhelm FinkVerlag 2007ISBN 978-3-7705-4554-4Kartoniert, 39,90 EUR

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frankoalgerische bzw –marokkanische Produktionenwidmen. Claudia Gronemann analysiert die Ambiva-lenzen vergeschlechtlichter Konstruktionen des Ande-ren in kolonialen Bildmedien, während MohammedMouaqit das neue marokkansiche Familienrecht eben-so kritisch seziert, wie Sophie Bessis eine Bilanz derFrauenbewegung in Tunesien zieht. Daniela MerollasBeitrag zu Gender in der Berberkultur, ein literari-scher Beitrag der algerisch-deutschen Autorin AïchaBouabaci und ein rezeptionskritischer Artikel der Ver-legerin Donata Kinzelbach runden das Buch ab. Durchinterdisziplinäre und multiperspektivische Sichtweisengelingt insgesamt ein aktueller und differenzierterBlick auf Debatten über die Geschlechterordnung beiunseren Nachbarn jenseits des Mittelmeers.

Über die Herausgeberinnen: Dr. Susanne Gehrmannist Juniorprofessorin für Literaturen und KulturenAfrikas mit besonderer Berücksichtigung der RegionWestafrika sowie den Themen Gender und Orallitera-tur am Institut für Asien- und Afrikawissenschaftender Humboldt-Universität zu Berlin. Dr. MechthildGilzmer ist Gastprofessorin für französische und fran-kophone Literaturwissenschaft am Institut für Litera-turwissenschaft der Technischen Universität Berlin.

Susanne Gehrmann /Mechthild Gilzmer (Hg.)Geschlechterordnungen inNordafrika – Umbrüche undPerspektiven in Literatur,Film und GesellschaftMainz: Verlag DonataKinzelbach 2008(Literatur aus demMaghreb)ISBN 978-3-927069-89-3Kartoniert, 22,00 EUR

Förderdiagnostik beim Schriftspracherwerb»Kinder haben ein Recht auf Lehrkräfte, die ihre Lese-und Schreibkompetenz erfassen können. Sie haben dasRecht, dass ihre Stärken und Schwächen respektiertwerden.« So lautet Recht 6 der »10 Rechte des Kindesauf Lesen und Schreiben«, die von der DeutschenGesellschaft für Lesen und Schreiben (DGLS) aufge-stellt wurden. Die Verwirklichung dieses Rechts unddie Erreichung der neu eingeführten Bildungsstan-dards setzen gute diagnostische Kompetenzen vonLehrkräften voraus. Mit dieser Thematik befasst sichder vorliegende Band. Namhafte Autoren und Autorin-nen behandeln grundlegende Aspekte von Förderdia-gnostik beim Schriftspracherwerb und beschreibenverschiedene Ansätze und Arten diagnostischer Ver-

fahren, die geeignet sind, pädagogische Angebote undVorgehensweisen zu optimieren. Die Spannbreite derThemen umfasst die Sprachbewusstheit, Lernbeobach-tungen und Konzepte für den Schriftspracherwerb imAnfangsunterricht, Leseförderung im weiterführendenUnterricht sowie Kompetenzorientierung als Prinzipder Einschätzung und Förderung orthografischer Lei-stungen. Dieser Band soll dazu beitragen, das Konzeptder Förderdiagnostik anstelle der vielfach üblichenSelektionsdiagnostik vorzustellen, förderdiagnostischeMöglichkeiten im Schriftspracherwerb aufzeigen, unddazu anleiten, in pädagogisch verantwortlicher Weiseunter Verzicht auf normierte Testverfahren eigene dia-gnostische Beobachtungs- und Vergleichsverfahreneinzusetzen.

Über den Herausgeber/die Herausgeberin: Dr. Bern-hard Hofmann ist Grundschulrektor in Baden-Würt-temberg und Mitglied im Vorstand der DGLS. Dr.Renate Valtin war Professorin für Grundschulpädago-gik am Institut für Erziehungswissenschaften derHumboldt-Universität und ist Vorsitzende der DGLS.

SnoezelenEintauchen in eine andere WeltDer vorliegende Band ist ein Fachbuch mit Audio-CDfür die Praxis und wendet sich an Pädagogen, Thera-peuten, Psychologen, Mediziner und jegliche Person insolchen Institutionen, die einen Schwerpunkt auf dieFörderung von Ruhe und Entspannung, Fantasie undKreativität sowie Sprache und sprechen legen möch-ten. Während der erste Teil einer Reihe methodischerHinweise gibt, werden im zweiten Teil direkt umsetz-bare Praxisbeispiele für verschiedene Zielgruppen(Kinder, Erwachsene, Senioren) vorgestellt. Die inter-national bekannten Autoren dokumentieren hierin, wieder gegenwärtige Stand der Wissenschaft in einembreiten Themenspektrum und mit unterschiedlichenmethodischen Herangehensweisen in die Arbeit inRuhe- und Entspannungsräumen (Kindergarten, Schu-le, Behinderteneinrichtung, Klinik, Seniorenheim, Hos-piz u.a.m.) integriert werden kann. An verschiedenenStellen sind bereits weitere Forschungsansätzeerkennbar und zeigen so perspektivische Entwicklun-gen des Snoezelens auf.

Über die Autorinnen/den Autor: Dr. Krista Mertens istProfessorin für Körperbehindertenpädagogik am Insti-tut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Franziska Tag studierte am Insti-tut für Rehabilitationswissenschaften in Berlin Sonder-pädagogik. Martin Buntrock ist Wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Rehabilitationswissenschaftender Humboldt-Universität zu Berlin und Komponist.

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Bernhard Hofmann / RenateValtin (Hg.)Förderdiagnostik beimSchriftspracherwerbBerlin: Deutsche Gesell-schaft für Lesen und Schrei-ben 2007(Beiträge 6 der DeutschenGesellschaft für Lesen undSchreiben)ISBN 978-3-9809663-5-1Kartoniert, 15,50 EUR

Krista Mertens / FranziskaTag / Martin BuntrockSnoezelenEintauchen in eine andere WeltDortmund: Verlag ModernesLernen 2008ISBN 978-3-8080-0610-8Gebunden, 24,60 EUR

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Die Zehn GeboteDie Zehn Gebote gehören zu den bekanntesten Textender Bibel. Sie haben in der Kulturgeschichte tiefe Spu-ren hinterlassen. Ihnen verdanken sich unser Wochen-rhythmus und der wöchentliche Ruhetag. Bis heuteberufen sich nicht nur Politiker auf dieses »ABC desMenschenbenehmens« (Thomas Mann). Das Bucherklärt kurz und anschaulich, wie die Zehn Gebote ihreheute bekannte Form und ihren Ort in der Bibel gefun-den haben, wie sie entstanden sind und was ihrursprünglicher Sinn war. Außerdem stellt es die wich-tigsten Stationen ihrer Wirkungsgeschichte in Juden-tum, Christentum und Islam vor. Die Zehn Gebote ver-mitteln schon in der Bibel größtenteils kein Sonder-ethos Israels, sondern formulieren in äußerster Präg-nanz, was immer und überall Geltung beansprucht.Daran haben nicht nur das antike Judentum (Philo),sondern auch die Kirchenväter (Ambrosius und Augu-stinus) festgehalten. Am konsequentesten hat Lutherdiesen Ansatz in seinen Katechismen durchgeführt,indem er die Zehn Gebote insgesamt als Ausdruck des»natürlichen Gesetzes« deutet, das allen Menschen insHerz geschrieben ist. Luther ist darin erstaunlichmodern. Denn er trägt mit seiner Auslegung derberechtigten Forderung Rechnung, dass ethische Aus-sagen jedermann einsichtig sein müssen, wenn siegesellschaftlich relevant sein sollen. Das gilt erst rechtin einem weltanschaulich neutralen Staat. An das, wasallen Menschen ins Herz geschrieben ist, können auchalle Menschen erinnert werden. Ohne diese Verpflich-tung im Gewissen hören wir auf, Menschen zu sein.

Über den Autor: Dr. Matthias Köckert ist Professor fürTheologie des Alten Testaments an der TheologischenFakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.

RFID in ManufacturingWelche Vorteile bieten die neuen RFID-Funkchips demproduzierenden Gewerbe? Was ist bei der Einführungder Technologie zu beachten? Und wie können alle amHerstellungsprozess beteiligten Unternehmen glei-chermaßen profitieren? Diesen Fragen gehen OliverGünther und seine Koautoren aus der IT-Industrie inihrem neuen Buch »RFID in Manufacturing« nach. DasBuch ist in drei Hauptteile untergliedert: In den ein-führenden Kapiteln wird aufgezeigt, wie Radiofre-quenz-Identifikation (RFID) die Transparenz und Effizi-enz von Produktionsprozessen erhöht. Die Autorenanalysieren die Hauptfunktionen moderner Produkti-onssoftware und erörtern abschließend, wie sich RFIDin bestehende IT-Infrastrukturen integrieren lässt. Derzweite Teil basiert auf der ausführlichen Darstellungvon sechs Fallbeispielen. Aus diesen leiten die IT-Spe-zialisten im letzten Teil konkrete Handlungsempfeh-

lungen für Unternehmen ab, wobei auch mögliche Kon-sequenzen für die Unternehmensstrategie diskutiertwerden.

Über die Autoren: Oliver Günther, Ph. D., ist Professorfür Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zuBerlin. Wolfhard Kletti ist Vizepräsident der MPDVMicrolab GmbH. Dr. Uwe Kubach ist Direktor des SAPResearch Center in Dresden.

Tutorials in BiophysicsEine neue Buchreihe für das Fachgebiet BiophysikDie Aufklärung physikalischer Prinzipien der Strukturund Dynamik biologischer Systeme stellt einen Schlüs-sel für das Verständnis ihrer Funktion dar. Die neueSerie führt in biophysikalische Konzepte und Metho-den der Analyse molekularer und supramolekularerStrukturen in Zellen und Organismen ein.

Über die Herausgeber der Reihe: Prof. Dr. Klaus-PeterHofmann ist Direktor des Instituts für MedizinischePhysik und Biophysik der Charite – Universitätsmedi-zin Berlin; Prof. Dr. Andreas Herrmann ist Leiter derArbeitsgruppe Molekulare Biophysik am Institut fürBiologie dr Humbodt-Univesrität; beide sind Mitgliederdes Interdisziplinären Zentrums für Biophysik undBioinformatik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die ersten beiden Bücher dieser Serie (Wiley-VCH)sind erschienen: Thomas Heimburg »Thermal Biophy-sics of Membranes« (ISBN: 978-35274047, EUR129,00) und Friedrich Siebert/Peter Hildebrandt»Vibrational Spectroscopy in Life Sciences« (ISBN:978-3-527-40506-0, EUR 89,00)

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NEUE BUCHREIHE

Oliver Günther / WolfhardKletti / Uwe KubachRFID in ManufacturingBerlin u.a.: Springer 2008ISBN 978-3-540-76453-3Gebunden, 42,75 EUR

Matthias KöckertDie Zehn GeboteMünchen: Verlag C. H. Beck2007(Beck’sche Reihe Bd. 2430)ISBN 978-3-406-53630-4Kartoniert, 7,90 EUR