Mit digitalen Lösungen Kunden gewinnen · 2017-01-19 · Lean-Startup-Vorgehen mit...
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Innovationsmanagement in der
digitalen Bankenwelt
Mit digitalen Lösungen Kunden
gewinnen
Münster, 23.01.2017, Thomas Ullrich
Agenda
1. Innovation und Kundenorientierung im Finanzbereich
Innovation als Treiber von nachhaltigem Unternehmenserfolg
Fintechs als neue Akteure im Markt und Vorbild für Banken
Den Kunden in den Mittelpunkt stellen
2. Innovationsmanagement in der DZ BANK Gruppe
Dezentralität im Umgang mit Innovationen
Strategischer Innovationsmanagement-Prozess
Umsetzungsbeispiele und Initiativen
3. Fazit
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 2
1. Innovation und
Kundenorientierung im
Finanzbereich
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Beschränkte Vorstellungskraft
Thema Innovation ist prädestiniert für historische Fehleinschätzungen
23.01.2017 Seite 4
„Damit verdient man niemals Geld!“ (Bill Gates zu Steve Jobs über das
aufkommende Internet, 1995)
„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“
(Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943)
„Wer in drei Teufels Namen will schon Schauspieler sprechen hören?“
(H.M. Warner von Warner Brothers im Jahre 1927)
„Flugzeuge sind interessante Spielzeuge ohne militärischen Wert.“
(Marschal Ferdinand Foch, Militärstratege)
„Man solle das Patentamt schließen, da alle Erfindungen gemacht sind.“
(Leiter des Patentamtes London, 1908)
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Beschleunigung
Adaptionsrate neuer Technologien gestern und heute
23.01.2017 Seite 5
75 Jahre
38 Jahre
3 Jahre
4 Jahre
13 Jahre
3,5 Jahre
2,5 Jahre
35 Tage
Wie lange es dauerte,
um 50 Millionen Nutzer zu erreichen…
… zumindest laut einem verbreitetem Internet-Mythos
Quelle: http://blogs.wsj.com/economics/2015/03/20/50-million-users-the-making-of-an-angry-birds-internet-meme/
sehr wenige Tage
Innovation
Treiber von nachhaltigem Unternehmenserfolg
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 6
Quelle: in Anlehnung an Sammerl, 2006.
Barnett (1953) „An innovation is ... any thought, behaviour or thing, that is new because it is qualitatively different from existing forms.“
Witte (1988) „Innovation ist die erstmalige (ökonomische) Nutzung einer Erfindung.“
Hauschildt
(2004)
„Innovationen sind im Ergebnis qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die sich gegenüber dem vorangegangenen
Zustand merklich – wie immer das zu bestimmen ist – unterscheiden.“
Vahs / Burmester
(2005)
„Innovation ist eine zielgerichtete Durchsetzung von neuen technischen, wirtschaftlichen, organisatorischen oder sozialen
Problemlösungen, die darauf gerichtet sind, die Unternehmensziele auf eine neuartige Weise zu erreichen.“
OECD
(2005)
„An innovation is the implementation of a new or significantly improved product (good or service), or process, a new
marketing method, or a new organisational method in business practices, workplace organisation or external relations.“
Idea
Exploitation
Innovation
Innovation is „the successful
exploitation of new ideas.“
(Adams et al., 2006)
Vorwurf der Innovationsträgheit in Banken, unter anderem aufgrund von Mangel an Flexibilität, Geschwindigkeit, Fehlertoleranz.
Schlagzeilen
Fintechs und Digitalisierung als omnipräsente Themen in den Medien
Quelle: SZ Online, 24.05.2015
Quelle: Handelsblatt, 17.03.2016
Quelle: Handelsblatt, 25.01.2016
Quelle: Frankfurter Rundschau, 07.03.2016
Quelle: DWP Bank, 16.10.2015
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 7
Quelle: Handelsblatt, 15.08.2016
Quelle: IT Finanzmagazin, 15.11.2016
Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 22.11.2016
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Thesen
Maximale Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung?
23.01.2017 Seite 8
„Alles, was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert!“
„Alles, was sich vernetzen lässt, wird vernetzt!“
„Alles, was sich automatisieren lässt, wird automatisiert!“
Digitalisierung
Vernetzung
Automatisierung
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Fintechs als Chance und Risiko
In allen Bereichen des Bankgeschäfts existieren bereits digitale Wettbewerber
23.01.2017 Seite 9
Neue
Anbieter
Wert-
papiere
(direkt)
Einlagen
-
geschäft
Asset Management Konsumenten-
kredite
Baufinan-
zierung Transaktionen Girokonto
Zins-
gewinne/
Struktur-
beitrag
Privat-
kunden
Firmen-
kunden
Fremd-
kapital
Mezza-
nine
Eigen-
kapital
(M&A)
Asset Management Trans-
aktionen
Liquiditäts-
Mgmt.
Zins-
gewinne/
Struktur-
beitrag
Bedrohungs-
potential
für Banken
Kreditgeschäft bei Banken
wird bedroht
Kontobeziehung, als zentrale
Schnittstelle zum Kunden,
geht verloren
Quasi-Monopol im
Zahlungsverkehr
geht verloren
„Kostenlose“ interaktive Konkurrenz drängt in den Markt
Girokonto
Passivgeschäft Aktivgeschäft Zahlungsverkehr Provisions-
geschäft
Versicherungen
Neue
Anbieter
Versicherungen
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
In Zahlen
Bedeutung von Fintechs steigt auch in Deutschland
23.01.2017 Seite 10
Laut einer aktuellen Studie des Bundesfinanzministeriums sind
derzeit knapp 350 FinTechs in Deutschland aktiv.
Im Jahr 2015 betrug das Gesamtmarktvolumen der in
Deutschland tätigen FinTech-Unternehmen in den Segmenten
Finanzierung und Vermögensmanagement 2,2 Mrd. EUR.
FinTechs im Segment Zahlungsverkehr konnten zudem ein
Transaktionsvolumen von 17 Mrd. EUR verzeichnen.
Mit mehr als einer Verzehnfachung des Marktvolumens
verzeichnete das Teilsegment Robo Advice die größte
durchschnittliche jährliche Wachstumsrate.
Quelle: Studie des Bundesfinanzministeriums „Fin-Tech Markt in Deutschland“, 2016.
Fintech-Segmente in Deutschland Studie des Bundesfinanzministeriums
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Datenlage
Hohe Bewertungen für FinTechs
23.01.2017 Seite 11
Deutschland
Umsatz: 2,4 Mrd. Euro
Investitionen: 524 Mio. Euro
Beschäftigte: rund 13.000
Großbritannien
Umsatz: 8,9 Mrd. Euro
Investitionen: 707 Mio. Euro
Beschäftigte: rund 61.000
Kalifornien/ New York
Umsatz: 13,8 Mrd. Euro
Investitionen: 6,7 Mrd. Euro
Beschäftigte: rund 131.000
Amerikas FinTechs dominieren Doppelt so viel wert wie deutsche Banken
Wert der 5 größten FinTechs
66 Milliarden Euro
Börsenwert der 5 größten
deutschen Banken
32 Milliarden Euro
Deutsche Bank
Commerzbank
Aareal Bank
pbb
Comdirekt
Paypal (USA)
Lufax (China)
Zhong An (China)
Square (USA)
Wirecard (D)
BANK
Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 8.5.2016
Kundenerwartungen an Finanzdienstleister im digitalen Zeitalter
Der digitale Wandel verändert Kundenbedürfnisse
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt 23.01.2017 Seite 12
Erreichbarkeit Omni-Kanal-Ansatz (Filiale, Video-Chat, Social Media, Smartphone, Call Center, Online Banking etc.)
Banking wann/wo/wie der Kunde wünscht (24/7-Unterstützung)
Geschwindigkeit Unmittelbare Bereitstellung von Produkten / Diensten
Beschleunigung der kundenrelevanten Prozesse
Usability Höchstmögliche Einfachheit
Konsistentes Erlebnis mit nahtlosem Übergang zwischen Kanälen
Möglichkeit, Prozess über mehrere Kanäle hinweg abzuschließen
Unterhaltsames Einkaufserlebnis: „Spaß am Banking“
Transparenz Hohe Transparenz und Vergleichbarkeit
Verständlichkeit der Finanzprodukte
Qualität Einheitliche hohe Qualität über sämtliche Kanäle hinweg
Hohe Sicherheit und Effizienz der Transaktionen
Individualisierung Personalisierte Produkte und Dienstleistungen, basierend auf Kundendaten
Preis Möglichst günstige oder kostenlose Bereitstellung
Quelle: in Anlehnung an The Economist Intelligence Unit, 2016; Reichmayr & Baur, 2015; Zillmann, 2015; Baxter & Vater, 2014.
Wie Fintechs agieren, um die Kundenerwartungen zu erfüllen
Lean-Startup-Vorgehen mit Build-Measure-Learn-Prinzip
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 13
Quelle: in Anlehnung an Eckert, 2016.
KUNDEN
I
F P
M
L B
Idee
Produkt Feedback
bauen
messen
lernen
Konzept von Eric Ries (Silicon-
Valley-Entrepreneur)
Schnelle Entwicklung eines
möglichst simplen Prototypen
(„Minimum Viable Product“)
Frühzeitige Durchführung von
Markttests, um messbares
Kundenfeedback zu erhalten
Learning-by-doing
Der Kunde steht immer im Mittelpunkt und seine Bedürfnisse haben höchste Priorität bei der Geschäftsmodellentwicklung.
Mehrwertschaffung als Maxime in der agilen Entwicklungsmethodik
Unterschied zwischen klassischem und agilem Projektvorgehen
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 14
Plan-
basiert
fix
offen
Ergebnis Termin Budget
Wert-
basiert
Beim planbasierten Vorgehen wird das genaue
Ergebnis im Vorfeld definiert, Termin und Budget werden
jedoch nur selten tatsächlich eingehalten
Beim wertbasierten Vorgehen sind nur Termin und
Budget vorab festgelegt. Das genaue Ergebnis ist
hingegen offen. Innerhalb dieser Restriktionen werden
diejenigen Funktionen priorisiert, die den größten
Mehrwert für den Kunden schaffen.
Termin Budget Ergebnis
Der agile Ansatz setzt auf hohe Eigenverantwortung des Entwicklungsteams und erfordert ein Umdenken bei den Stakeholdern.
2. Innovationsmanagement in der DZ
BANK Gruppe
Innovationsaktivitäten laufen auf allen Ebenen der GFG
Geschäfts-bereiche der
AG und Tochterunter-
nehmen
DZ BANK Gruppe
Genossen- schaftliche
FinanzGruppe Volksbanken
Raiffeisenbanken
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 16
Zielbild für den strategischen Innovationsmanagement-Prozess
Skizzierte Darstellung in Anlehnung an ITONICS 23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 17
Marktgetrieben
Technologiegetrieben
Trendmanagement
Umfeld-Scanning
Gewinnung
Markterkenntnis
Gap-Analyse zur DZ
BANK Gruppe
Trend-Radar
Strategic Foresight /
Beteiligungsmanagement
Strateg. Vorausschau
Bewertung/M&A/Beteilig.
Strategieentwicklung
Technologiemanagement
Technologische Trend-Einwertung
Mapping der Innovationsthemen
Strategisches Management von
Innovationsentwicklungen; Koordination
der Portfoliostrategie über das PPK
oder Innovation LAB
Integrierte Roadmap
Ideation & Auswahl
Ideengenerierung
Priorisierung
Auswahl agiler
Innovationsmethoden
Ideenmanagement
Business Valuation
Fachliche Vorausschau
Szenarien
Strategieentwicklung
Ressourcenmanagement
Trendimplikationen bzgl. Personal /
Ressourcen
Trend-Bewertung
Kommunikation & Kulturwandel
Frühphasen-
verprobung: (ca. 2 Tage bis 6 Monate)
Hackathon
Open Innovation
Prototyping
Kooperation /
Beteiligung
…
Projekt-Portfolio-Komitee
(PPK)
Innovation LAB
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Mit dem Trend- und Technologieradar die Zukunft im Blick
23.01.2017 Seite 18
Trend- und Technologieradar geben Überblick
und zeigen strategische Relevanz auf.
Strategische Bewertung von Trends und Technologien erfolgt je
Geschäftsfeld / Gruppenunternehmen.
Trend- und Technologieradar geben Überblick und zeigen
strategische Relevanz auf.
illustrative Darstellung illustrative Darstellung
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Innovationsradar schafft Transparenz über eigene Innovationsaktivitäten
23.01.2017 Seite 19
illustrative Darstellung
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
ReiseBank kooperiert mit Ripple
23.01.2017 Seite 20
IT Finanzmagazin, 14.07.2016
Börsen Zeitung, 20.10.2016
Banking Technology, 27.06.2016
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Innovative Apps aus der DZ BANK Gruppe
R+V Scan-App, Fymio (TeamBank) und BSH Kreditfuchs
23.01.2017 Seite 21
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Partnerschaften mit Acceleratoren wie dem Tech Quartier und HHL SpinLab
23.01.2017 Seite 22
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
GENOHackathon als gemeinsame Initiative im Verbund
23.01.2017 Seite 23
Erster GENOHackathon im März 2016 in München,
zweiter Durchlauf im Dezember 2016 in Düsseldorf
100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
50 mitgebrachte Ideen, 10 davon priorisiert und bearbeitet
10 interdisziplinäre Teams mit jeweils 6-7
Teammitgliedern
Mindestbesetzung pro Team: 1 Entwickler der Fiducia
GAD IT, 1 Entwickler der DZ BANK Gruppe, 1 Mitarbeiter
aus Volks- und Raiffeisenbanken sowie 1 Produktexperte
aus der DZ BANK Gruppe
Dauer: 2 ½ Tage von der Idee bis zum ersten Prototyp
6 Jury Mitglieder (Vorstands- und Führungsebene) küren
Gewinner
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Die Teams entwickeln beim GENOHackathon erste Prototypen
23.01.2017 Seite 24
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Innovation LAB als Beschleuniger für innovative Themen
23.01.2017 Seite 25
Drei Teams starteten Anfang September in die Pilotphase
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Page 26
Struktur der dreimonatigen LAB-Phase
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt 23.01.2017 Seite 27
Themenauswahl
Fachbereiche bzw. Gruppenunternehmen bewerben
sich anhand des zur Verfügung gestellten Templates für
einen der drei Team-Slots. Der Gesamtvorstand der DZ
BANK AG trifft die finale Themenauswahl.
Teamstruktur
Jedes Team besteht aus Kolleginnen und Kollegen des
einreichenden Fachbereich (Product Owner in Vollzeit),
zwei externen Entwicklern und einem Innovation Coach
aus SCI.
Arbeitsweise
Agile Entwicklung nach Scrum-Methodik, unterteilt in 4
Sprints à 3 Wochen. Regelmäßige Verprobung von
Zwischenergebnissen mit avisierten Kunden (intern oder
extern) als zentrales Merkmal der Arbeitsweise.
Output
Entwicklung eines übergabefähigen Prototyps sowie
begleitenden Research Papers inkl. Business Case.
Pitch mit Vorschlag von Weiterführungsszenarien am
Ende der LAB-Phase.
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Beispiel-Themen aus der Pilotphase des Innovation LAB
23.01.2017 Seite 28
Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt
Innovationsblog
Seit September 2016 live
23.01.2017 Seite 29
http://innovationsblog.dzbank.de
3. Fazit
Fazit
Digitalen Wandel aktiv gestalten heißt Kunden in den Mittelpunkt stellen
Innovation und Digitalisierung sind auch in der DZ BANK Gruppe strategische Themen mit Top-Relevanz.
Die Dezentralität der genossenschaftlichen FinanzGruppe spiegelt sich auch im Umgang mit Innovationen
wider und ist Stärke, aber auch Herausforderung.
Sowohl in der DZ BANK Gruppe als auch der genossenschaftlichen FinanzGruppe insgesamt gibt es eine
Vielzahl und große Bandbreite digitaler und innovativer Aktivitäten.
Unternehmenskulturelle Aspekte wie Kooperationsbereitschaft und Transparenz sind neben Technik und
Effizienz zentrale Erfolgsfaktoren für die Gestaltung des digitalen Wandels.
Fintechs können nicht nur Wettbewerber sondern auch wertvolle Kooperationspartner sein. Von ihnen können
Banken insbesondere die konsequente Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse lernen.
23.01.2017 Innovationsmanagement in der digitalen Bankenwelt Seite 31
Vielen Dank