Mit SL-Zyklen Taschen beliebiger Form fräsen · Zyklen sind praktisch, da mit ih-rer Hilfe sehr...

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Zyklen sind praktisch, da mit ih- rer Hilfe sehr rasch Standardkon- turen, wie Kreis- und Rechteckta- schen herzustellen sind. Sie ver- sagen jedoch, wenn es darum geht, Taschen abseits der Stan- dardform zu erstellen. Für diese Fälle hat Heidenhain den SL-Zy- klus ersonnen. Damit ist es mög- lich, beliebig geformte Taschen herauszufräsen. Doch dieser Zy- klus kann noch mehr. Er eignet Mit SL-Zyklen Taschen beliebiger Form fräsen sich auch dafür, Taschen mit In- seln herzustellen. Sogar an einen Vorbohrzyklus haben die Ent- wickler hier gedacht, um auch Werkzeuge einsetzen zu können, die nicht zum Eintauchen gedacht sind. CNC-Kurs - Heidenhain iTNC 530 (Teil 3) SL-Zyklen- im Einsatz Der Weg zum SL-Zyklus Um einen SL-Zyklus zu programmieren, muss zunächst die Taste CYCL DEF und anschließend der Softkey SL-ZYKLEN betätigt werden. Zykluswahl Nachdem der Softkey SL-ZYKLEN betätigt wur- de, erscheint eine weitere Softkey-Leiste mit den eigentlichen SL-Zyklen. Grob gesagt, kann man nun von links nach rechts die Softkeys durch- wählen, um alle Eingaben, die für einen SL-Zy- klus nötig sind, zu tätigen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Zyklen 21 bis 24 jeweils mit CYCL CALL aufgerufen werden müssen. Unbe- dingt ist auch an einen Werkzeugwechsel zu den- ken, damit nicht versehentlich die Schlichtarbeit mit einem Schruppwerkzeug durchgeführt wird! Der Bohrzyklus 21 kann auch weggelassen wer- den, wenn das verwendete Fräswerkzeug zum Eintauchen geeignet ist. Ansonsten kann dieser Zyklus eine Startbohrung erzeugen, in die ein nachfolgendes Fräswerkzeug eintauchen kann. Natürlich ist es in der iTNC530-Steuerung auch möglich, Taschen mit Inseln zu bearbeiten. Dazu ist es nötig, die Koordinaten der Tasche als eige- nes Unterprogramm abzulegen. Zusätzlich ist in der Zyklusdefinition 14 die Nummer des Unter- programms aufzunehmen. Das war es dann auch schon. Ab sofort berücksichtigt die Steuerung die Insel und räumt die Tasche entsprechend aus.

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Zyklen sind praktisch, da mit ih-rer Hilfe sehr rasch Standardkon-turen, wie Kreis- und Rechteckta-schen herzustellen sind. Sie ver-sagen jedoch, wenn es darumgeht, Taschen abseits der Stan-dardform zu erstellen. Für dieseFälle hat Heidenhain den SL-Zy-klus ersonnen. Damit ist es mög-lich, beliebig geformte Taschenherauszufräsen. Doch dieser Zy-klus kann noch mehr. Er eignet

Mit SL-Zyklen Taschen beliebiger Form fräsensich auch dafür, Taschen mit In-seln herzustellen. Sogar an einenVorbohrzyklus haben die Ent-wickler hier gedacht, um auchWerkzeuge einsetzen zu können,die nicht zum Eintauchen gedachtsind.

CNC-Kurs - Heidenhain iTNC 530 (Teil 3) SL-Zyklen- im Einsatz

Der Weg zum SL-Zyklus

Um einen SL-Zyklus zu programmieren, musszunächst die Taste CYCL DEF und anschließendder Softkey SL-ZYKLEN betätigt werden.

Zykluswahl

Nachdem der Softkey SL-ZYKLEN betätigt wur-de, erscheint eine weitere Softkey-Leiste mit deneigentlichen SL-Zyklen. Grob gesagt, kann mannun von links nach rechts die Softkeys durch-wählen, um alle Eingaben, die für einen SL-Zy-klus nötig sind, zu tätigen. Dabei ist jedoch zubeachten, dass die Zyklen 21 bis 24 jeweils mitCYCL CALL aufgerufen werden müssen. Unbe-dingt ist auch an einen Werkzeugwechsel zu den-ken, damit nicht versehentlich die Schlichtarbeitmit einem Schruppwerkzeug durchgeführt wird!

Der Bohrzyklus 21 kann auch weggelassen wer-den, wenn das verwendete Fräswerkzeug zumEintauchen geeignet ist. Ansonsten kann dieserZyklus eine Startbohrung erzeugen, in die einnachfolgendes Fräswerkzeug eintauchen kann.

Natürlich ist es in der iTNC530-Steuerung auchmöglich, Taschen mit Inseln zu bearbeiten. Dazuist es nötig, die Koordinaten der Tasche als eige-nes Unterprogramm abzulegen. Zusätzlich ist inder Zyklusdefinition 14 die Nummer des Unter-programms aufzunehmen. Das war es dann auchschon. Ab sofort berücksichtigt die Steuerung dieInsel und räumt die Tasche entsprechend aus.

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Zyklusaufbau

Wie schon erwähnt, kann der SL-Zyklus vonlinks nach rechts definiert werden. Die Zyklusde-finition mit der Nummer 14 ist sozusagen derKopf des SL-Zyklus. Hier werden alle Unterpro-gramme verwaltet, aus der sich die herzustellen-de Tasche ergibt.

Die Zyklusdefinition 20, die sich hinter demSoftkey KONTURDATEN verbirgt, sorgt dafür,dass die Tasche mit den richtigen Parametern ge-fertigt wird. Hier ist die Eingabe der Frästiefeebenso möglich, wie die Aufmaße oder der Bear-beitungsdrehsinn.

Der SL-Zyklus 21 ist besonders praktisch, wennes gilt, ohne lange Rechnerei eine Startbohrungfür ein Werkzeug anzufertigen, das sich nicht fürdas Eintauchen in das volle Material eignet. Esmuss lediglich die Bohrtiefe, der Vorschub unddas Ausräumwerkzeug angegeben werden. DieStartposition berechnet die Steuerung selbst.

Alle Zyklen ab der Nummer 21 müssen explizitaufgerufen werden, so auch der Zyklus 21.

Natürlich muss auch an das Einwechseln desFräswerkzeugs gedacht werden.

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Für das Ausräumen ist der Zyklus 22 zuständig.Hier werden alle Parameter eingetragen, die füreine einwandfreie Ausräumung der Tasche sor-gen.

Natürlich muss auch dieser Zyklus explizit auf-gerufen werden.

Damit die Tasche in der Tiefe korrekt bearbeitetwird, gibt es den SL-Zyklus 23. Dieser sorgt da-für, dass die Vorschübe der Aufgabe angepasstwerden. Auch dieser muss explizit aufgerufenwerden, damit er zum Einsatz kommt.

Der SL-Zyklus 24 ist zuständig für das korrekteSchlichten der Taschenwandung. Natürlich giltauch für diesen, dass er aufgerufen werden muss,um abgearbeitet zu werden.

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Konturen als Unterprogramme

Das Ende eines Programms ist am Befehl M30ersichtlich. Nach diesem Befehl können Unter-programm angehängt werden. Sie können vomHauptprogramm aus aufgerufen und abgearbeitetwerden. Auch der SL-Zyklus ist in der Lage, aufdiese zuzugreifen. Dadurch ist es ein Kinder-spiel, komplizierte Konturen zu verschachtelnund auf diese Weise rasch zur gewünschten Ta-sche zu kommen.

Es schadet nicht, in diesem Beispielprogrammein wenig zu spielen, um seine Funktionsweisekennenzulernen. Es kann beispielsweise sehrschön dargestellt werden, wie die Handhabungder Parameter D+ und D- beim Kreisfräsen zu er-folgen hat. Wird das Programm wechselweisemit den beiden Vorzeichen abgeändert, wird beider Simulation erkennbar, dass + die Gegenuhr-zeigerrichtung meint und – die Uhrzeigerrich-tung. Das ist ja auch logisch, denn positive Win-kel drehen sich immer gegen den Uhrzeigersinn.

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Das komplette Programm