Mit Wirkung vom 1. März 2008 ist die Europa-Universität ... · Ausgabe 53 März 2008 Mit Wirkung...

28
Ausgabe 53 März 2008 Mit Wirkung vom 1. März 2008 ist die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Stiftungsuniversität. Mit einem Stiftungsfest am 21. April 2008 (siehe Seite 27), zu dem auch die Gründungsstifter eingeladen sind, startet sie in eine innovative Zukunft. Durch die Umwandlung eröffnen sich für die Viadrina vorzügliche Perspekti- ven, sich im Wettbewerb der Universitäten der nächsten Jahre erfolgreich weiter zu entwickeln. Zugleich steigert dies die Attraktivität von Frankfurt (Oder) als Studienort. Wir stiften Wissen für Europa: Viadrina UNI ON E U R O P A - U N I V E R S I T Ä T V I A D R I N A F R A N K F U R T ( O D E R ) FOTO:HEIDE FEST

Transcript of Mit Wirkung vom 1. März 2008 ist die Europa-Universität ... · Ausgabe 53 März 2008 Mit Wirkung...

Ausgabe 53 März 2008

Mit Wirkung vom 1. März 2008 ist die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)Stiftungsuniversität. Mit einem Stiftungsfest am 21. April 2008 (siehe Seite 27),zu dem auch die Gründungsstifter eingeladen sind, startet sie in eine innovativeZukunft. Durch die Umwandlung eröffnen sich für die Viadrina vorzügliche Perspekti-ven, sich im Wettbewerb der Universitäten der nächsten Jahre erfolgreich weiter zuentwickeln. Zugleich steigert dies die Attraktivität von Frankfurt (Oder) alsStudienort.

Wir stiften Wissen für Europa: Viadrina

UNION

E U R O P A - U N I V E R S I T Ä T V I A D R I N A F R A N K F U R T ( O D E R )

FOTO: HEIDE FEST

[UNIon] Forum2

Die Viadrina auf dem Weg zur StiftungsuniversitätFeierliche Eröffnung des Akademischen Jahres mit Ehrungen und PreisverleihungenEinen wunderbaren Start in ein neues ebensowunderbares Jahr wünschte zu Beginn desFestaktes zur Eröffnung des AkademischenJahres 2007/2008 Viadrina-Präsidentin GesineSchwan den Festgästen und dankte insbeson-dere dem brandenburgischen Wissenschafts-ministerium für seine Unterstützung auf demWeg zur Stiftungsuniversität. Am 1. März 2008beginne eine neue Epoche des Viadrina-Lebens.

„Wir haben uns diese Entscheidung nichtleicht gemacht und vorher ausgiebig diskutiert.Die Mehrheit im Senat war ausreichend, aberdurchaus knapp: Sechs dafür, vier dagegen,eine Enthaltung. Sicher ist es immer zunächstschwerer, zu neuen, noch nicht ganz überblik-kbaren Ufern aufzubrechen, als auf gewohn-ten Wegen weiter zu gehen. Deshalb kann ichUnsicherheiten und Zweifel gut verstehen”. soGesine Schwan. Die Vorteile jedoch ließen sichin zwei Punkten zusammenfassen: „Wir wer-den erheblich unanbhängiger handeln könnenund dabei auch finanziell bessere Chancenhaben. Wir wollen und dürfen mit unserenfinanziellen Mitteln kaufmännisch umgehenund wollen und dürfen mehr Verantwortungübernehmen. Für jemanden, der sich lieberausruhen möchte, ist das vielleicht nichtattraktiv. Aber wer sich fachlich wissenschaft-lich oder in der Verwaltung engagieren, werNeues beginnen möchte, der bekommt diekostbare Chance, dies auch mit Effekt, ohnelangwierige Prozeduren zu tun. Ich glaube festan die Fantasie, die Initiativbereitschaft unddas Engagement der Mitglieder unserer Uni-versität.”

Der Staatssekretär im brandenburgischen

Ministerium für Wissenschaft, Forschungund Kultur, Dr. Johann Komusiewicz, über-brachte die Grüße von Wissenschaftsministe-rin Johanna Wanka und sagte – gewandt andie Erstsemester: „Sie haben sich für dasRichtige entschieden, erstens für ein Stu-dium, zweitens für Bildung und drittens füreine besondere Universität, die als europäi-sche Universität der Annäherung und Inte-gration dient. Die Viadrina hat hier Vorbildli-ches geleistet.” Auch er begrüßte die

Umwandlung in eine Stif-tungsuniversität.AStA-Vorsitzender NicolaiWoyczechowski dankte derPräsidentin im Namen derStudierenden für ihr Enga-gement in Sachen Stiftungs-universität, zu dem sich stu-dentisches Engagementgeselle in Form deutsch-pol-nischer grenzüberschrei-tender Projekte.

Die Festreden zum Thema„Kulturelle Zusammenarbeittrotz schwieriger Vergan-genheiten” hielten derDirektor des Instituts fürDenkmalpflege an der War-schauer Technischen Uni-versität, Prof. Dr. AndrzejTomaszewski (Polen), undder Präsident der StiftungPreußischer Kulturbesitz,Prof. Dr. Klaus-Dieter Leh-mann (Deutschland).

Zudem er-folgte dieÜ b e r g a b edes Innova-tionspreisesfür ausge-z e i c h n e t ewissenschaft-liche Arbeitenvon Studie-renden durchF r a n k f u r t sOberbürger-meister Mar-tin Patzelt anA n d r e aMitschke undKatrin Beckerund dieÜ b e r g a b edes DAAD-Preises fürausländische Gaststudenten an Paulina Loyts,die im Jahr 2006 Vorsitzende der ViadrinaConsulting Group war, sich bei AIESEC enga-gierte und nun ihren Bachelorabschluss er-worben hat, durch Prof. Dr. Gesine Schwan. Zu Ehrenmitgliedern des Förderkreises der Eu-ropa-Universität wurden erannt: Das ehemalige Mitglied des Gründungssenats,Prof. Dr. Hermann G. Grimmeiss (Lund/Schweden), Gründungsrektor Prof. Dr. Dr. Knut Ipsen (Bo-chum/Deutschland) und der erste Viadrina-Rektor, Prof. Dr. HansN. Weiler (Stanford/Kalifornien).

ANNETTE BAUER

Foto

s:H

EID

EFE

ST

Präsidentin Gesine Schwan mit den Festrednern Prof. Dr. Andrzej Tomaszewski (r.) und Prof. Dr.Klaus-Dieter Lehmann (2.v.l.) sowie Prof. Dr. Hermann Grimmeiss (l.), der zum Ehrenmitglied desFörderkreises ernannt wurde.

SSttuuddeennttiinnnneenn ggeeeehhrrtt:: Oberbürgermeister Martin Patzelt übergabden Innovationspreis an Andrea Mitschke und Katrin Becker fürihre ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeiten.

Paulina Loyts erhielt denDAAD-Preis für ausländischeStudierende.

Forum 3[UNIon]

„Kopernikus-Gruppe” erhielt den Viadrina-Preis 2007Nachhaltiges Engagement auf dem Gebiet der deutsch-polnischen Beziehungen ausgezeichnet

Die studentische Initiative „Kunstgriff” wurde mit dem Förderpreis geehrt. Gesine Schwan (r.) und Claus Detjen (l.) gratulierten. FOTOS: HEIDE FEST

Den Viadrina-Preis 2007, der am 30. Novem-ber 2007 in einer Feierstunde vergeben wur-de, erhielt die deutsch-polnische „Kopernikus-Gruppe”, die der Inbegriff einer durchdachtenund nachhaltigen Arbeit auf dem Gebiet derdeutsch-polnischen Verständigung ist, die zu-gleich pluralistisch arbeitet, weder einer Re-gierung noch einer Partei nahe steht und auseiner kontinuierlichen Zusammenarbeit regel-mäßig sachkundige Publikationen zu deutsch-polnischen Themen herausgibt. Angebundenist die Gruppe am „Deutschen Polen Institut”.Sie wird in Deutschland durch deren Direktor,Dieter Bingen, koordiniert, auf polnischer Sei-te durch Kazimierz Wóycicki (Stettin). Weiterebekannte Mitglieder sind unter anderemAdam Krzeminski, Jürgen Vietig und Wlodzi-mierz Borodziej.Mit dem Preisgeld von 5.000 EUR soll ein von

der Gruppe selbst benanntes Projekt gefördertwerden.In ihrer Laudatio betonte Viadrina-PräsidentinProf. Dr. Gesine Schwan, bezogen auf denNamensgeber Nikolaus Kopernikus, der umder Wahrheit Willen einen Perspektivwechselnicht scheute: „Die Kopernikus-Gruppescheut ihn auch nicht. Hier haben sich im Jah-re 2000 zwölf Polen und Deutsche – heutesind es 20 – zusammengetan,…, die die Ein-seitigkeit je deutscher und polnischer Perspek-tive überwinden wollen und die von ihnen di-agnostizierten neuralgischen Probleme zwi-schen Polen und Deutschen eben aus beidenPerspektiven betrachten.” Dieter Bingen und Kazimierz Wóycicki, unter-strichen in ihren Dankesreden, dass sie diesenPreis als Ermunterung zum Weitermachenverstehen, nicht nur Konsens als Ziel zu ha-

ben, sondern lebenslanges Streiten, Selbstkri-tik zu üben und andere zu kritisieren und vorallem aber auch, dem anderen zuzuhören.

Claus Detjen, Vorsitzender des Kuratoriumsdes Förderkreises, verwies darauf, dass manzu wenig kenne vom Leben des anderen:„Wer nicht erfährt, wie unsere Miteuropäerleben, was sie bewegt, was sie besorgt underfreut, kann nicht erkennen, was sie mit unsverbindet.” Und genau dagegen wirke dasEngagement der Kopernikus-Gruppe.Den Viadrina-Förderpreis erhielt die studenti-sche Viadrina-Initiative „KUNSTGRIFF”, diesich für die Vernetzung und Förderung derkünstlerischen, insbesondere musikalischen,studentischen Projekte und Klangkörper ander Viadrina in herausragender Weise ein-setzt. ANNETTE BAUER

[UNIon] Tagungen4

Die 6. Frankfurter Medienrechtstage 2007fanden vom 28. bis 29. November 2007 ander Europa-Universität Viadrina Frankfurt(Oder) zum Thema „Rechtliche Möglichkei-ten und Praxis der Aufarbeitung der Herr-schaftsinstrumente totalitärer Systeme ins-besondere durch Medien in Europa“ in Zu-sammenarbeit mit der Bundesbeauftragtenfür die Unterlagen des Staatssicherheitsdien-stes der ehemaligen DDR (BStU) und mitUnterstützung des Instituts des NationalenGedenkens (IPN) Warschau/Stettin statt.Über zwei Tage befassten sich die Teilneh-mer mit der Problematik und den Rahmen-bedingungen der Aufarbeitung in den Me-dien in Deutschland und anderen europäi-schen Ländern, vor allem in Mittel- undOsteuropa.

Expertenwissen brachten BStU-Chefin Mari-anne Birthler und Dr. Kazimierz Wóycickivom Institut des nationalen Gedenkens ausPolen ein sowie Vertreter aus Rumänien,Tschechien und Bulgarien.

„Wir sind erst am Anfang der Aufarbeitungund ohne Medien wird es keinen Fortganggeben“, meinte Marianne Birthler. „Die Me-dien sind Träger und Initiator der Aufarbei-

tung, sonst wäre das Thema tot“, unter-mauerte die Aussage Prof. Johannes Weber-ling – Medienrechtler an der Viadrina und

Initiator der inzwischen traditionellen Me-dienrechtstage an der Europa-Universität.

JAKUB PLONSKI

Die Bundesbeauftragte der BStU, Marianne Birthler (Mitte), im Gespräch mit Uni-Präsidentin Prof.Dr. Gesine Schwan und dem Dekan der Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Heintschel von Heinegg.

Ein Wochenende lang Schulungen, Work-shops und Erfahrungsaustausch: Mit den elf-ten JCNetwork-Days, die diesmal vom 16.bis 18. November 2007 an der Viadrinastattfanden, will der JCNetwork e.V. dieQualität studentischer Unternehmensbera-tung weiter verbessern. Über zweihundertStudierende waren Gast des Fortbildungs-treffens, das ganz im Zeichen von Wissenser-werb und gegenseitigem Austausch stand.Drei Tage lang konnten die StudierendenSchulungen und Workshops externer Refe-renten besuchen, darunter renommierteUnternehmen wie Ernst & Young, Horváth &Partners oder VW Consulting. Aber auch„interne“ Workshops standen auf dem Pro-gramm – von Studierenden für Studierendeentwickelte Schulungen und Vorträge. DieInhalte reichten dabei von der Einführung inallgemeine Techniken etwa der Entschei-dungsfindung oder des Konfliktmanage-ments bis hin zu speziellen wirtschaftswis-senschaftlichen Theoriemodellen wie das der„Lean-Production“. Ergänzt wurde das Pro-gramm von moderierten Gesprächsrunden,auf denen Vertreter der Mitgliedsvereine ihreErfahrungen aus dem Alltag studentischerBeratung austauschten, darunter auch die Vi-adrina Consulting Group (VCG) als Gastge-ber. „Unsere Mitglieder arbeiten neben demStudium als Unternehmensberater – eineProfession, die viel Fachwissen und so man-chen ‚Soft Skill’ erfordert,“ erklärt StephanieRiedinger, Vorstand für Weiterbildung im

JCNetwork. „Da an den Universitäten nichtalles Erforderliche vermittelt wird, bieten wirunseren Mitgliedern die Möglichkeit, sichselbst weiterzubilden.“ Mit den JCNetworkDays haben die engagierten Studierenden ei-ne Lösung gefunden, die auch eine Hoch-schulpräsidentin zu überzeugen vermochte.Prof. Dr. Schwan betonte: „Es wird gerneübersehen, dass die Qualität der Ausbildungan einer Universität auch von den Studentenbeeinflusst wird. Was also sollte ich mir lieberwünschen als junge Menschen, die nicht nurden Wert von Bildung erkannt haben, son-dern sie auch noch selbstständig und ge-meinsam fördern?”

A. B.

FOTO

: HEI

DE

FEST

FOTO

: HEI

DE

FEST

Medienrechtstage befassten sich mit totalitären Systemen

JCNetwork-Days für UnternehmensberatungenÜber die VCG

Die Viadrina Consulting Group e.V.(VCG) ist die studentische Unterneh-mensberatung der Europa-UniversitätViadrina in Frankfurt (Oder). Sie wurdeim April 2002 gegründet und steht seit-her Studierenden der Wirtschafts-,Rechts- und Kulturwissenschaft offen.Gegenwärtig vereinigt die VCG über 90aktive Mitglieder und ist damit diegrößte studentische Organisation ander Universität. Mittelpunkt der Vereinsarbeit sind Be-ratungsprojekte für Unternehmen, öf-fentliche Stellen und gemeinnützigeOrganisationen. Außerdem bereitet dieVCG regelmäßig Vorträge, Weiterbil-dungen und Diskussionsrunden vor. Durch die besondere Lage der Viadrinaan der deutsch-polnische Grenze hatdie VCG die Möglichkeit, am deutsch-polnische Brückenschlag mitzuwirken.Sie nutzt die Markt- und Sprachkennt-nisse ihrer Mitglieder, um die Tätigkei-ten der Unternehmen auf beiden Seitender Grenze zu unterstützen.Die VCG ist seit November 2003 Mit-glied des JCNetwork, bereits zum drit-ten Mal übernahm der Verein die Orga-nisation der JCNetwork-Days.

[email protected]

Tagungen 5[UNIon]

Am Lehrstuhl für Vergleichende Kultursozio-logie und am Frankfurter Institut für Trans-formationsstudien (F.I.T.) an der Europa-Uni-versität Viadrina Frankfurt (Oder) untersuchtderzeit eine Gruppe von Religionssoziologen(Prof. Dr. Detlef Pollack, Dr. Gert Pickel, OlafMüller) Effekte der zunehmenden religiösenPluralisierung auf die politischen und religiö-sen Einstellungen der Bevölkerung. Den Er-gebnissen einer repräsentativen Bevölke-rungsumfrage zufolge, die im Jahr 2006innerhalb des von der VolkswagenStiftung fi-nanzierten Projektes „Kirche und Religion imerweiterten Europa“ durchgeführt wurde,wird in Deutschland die Frage, ob man einegrößere Vielfalt religiöser Organisationenund Gruppen wünscht, mehrheitlich negativbeantwortet. Im konfessionell gemischtenWesten Deutschlands sind es nur zehn Pro-zent, die sich eine größere religiöse Vielfaltwünschen, im stark entkirchlichten Ostenmit sieben Prozent noch weniger. „Dasspricht“, kommentieren die Forscher die Er-gebnisse ihrer Studie, „auf den ersten Blicknicht dafür, dass die Mehrheit der Bevölke-rung die gewachsene Pluralität der religiösenGemeinschaften begrüßt und als Bereiche-rung ansieht“. Gefragt danach, ob die Men-schen in ihren religiösen Überzeugungen aufLehren unterschiedlicher religiöser Traditio-nen zurückgreifen, bejahen dies mit 26 Pro-zent der Befragten im Westen Deutschlandsund 16 Prozent der Befragten im OstenDeutschlands zwar etwas mehr. Wie die For-scher herausstellen, deuten die Zahlen aberdarauf hin, dass die oft behauptete Bastelre-ligiosität in Deutschland letztlich nur von ei-ner Minderheit praktiziert wird. Statt diewachsende Vielfalt religiöser Gruppierungenin der Gesellschaft als eine Chance zu begrei-fen, wird sie von einer deutlichen Mehrheitder Bevölkerung eher als ein Konfliktherdangesehen. Im Westen Deutschlands neh-men etwa 72 Prozent der Bevölkerung diesteigende religiöse Pluralität als eine Ursachefür gesellschaftliche Spannungen wahr, imOsten Deutschlands sind es 69 Prozent.Auch das Gefühl einer Bedrohung des eige-nen Landes durch fremde Kulturen ist nichtselten anzutreffen. In Deutschland Ost undWest sind es immerhin 43 bzw. 44 Prozent,die bekunden, sich durch fremde Kulturenbedroht zu fühlen, mehr als in vielen ande-ren europäischen Ländern. Die Furcht vordem Konfliktpotential religiöser Vielfalt undvor dem Verlust der eigenen kulturellen Fun-damente durch fremde Einflüsse findet sichbei religiösen Personen in gleichem Maß wiebei denjenigen, die sich als wenig oder alsgar nicht religiös bezeichnen.

D. P.

VW-Stiftung fördert

Forschungsprojekt zu

Kirche und Religion

Dialog zwischen Parteien zu „Freiheit, Islam und Extremismus”„Freiheit, Islam und Extremismus“ – unter die-ser Überschrift stand ein öffentliches Sympo-sium, das am 26. Oktober 2007 im GräfinDönhoff-Gebäude stattfand. Die Konferenz hatte gewissermaßen Premieren-charakter, denn zum ersten Mal trafen hier Ver-treter von Verfassungsschutz, Wissenschaft undislamischen Verbänden zusammen, um imöffentlichen Rahmen über die Ursachen undPräventionsmöglichkeiten islamisch motiviertenRadikalismus zu diskutieren. Einen empirischenAnker fand die Veranstaltung dabei in der Isla-mischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), dieseit Jahren unter Beobachtung des Verfassungs-schutzes steht und die mit ihrem Generalsekre-tär Oguz Ücüncü selbst auf dem Podium vertre-ten war.Die äußerst kontroverse Debatte, die seit lan-gem zwischen Wissenschaft und Verfassungs-schutz um das Radikalisierungspotential derMilli Görüs geführt wird, fand damit erstmalsein öffentliches Forum, an dem alle involviertenParteien teilnahmen. Der Verlauf der Veranstal-tung war entsprechend von den unterschied-lichen, teils widersprüchlichen Perspektiven derDiskutanten geprägt. Auf der einen Seite spra-chen sich die Referenten der Sicherheitsbehör-den für eine Fortführung der verfassungs-schutzmäßigen Beobachtung aus. Die IGMG, soder Tenor, stelle eine Organisation dar, derenpolitische Linie nach wie vor von islamistischemGedankengut geprägt sei. In ihrer Verbandsar-beit fördere die Gemeinschaft darüber hinausparallelgesellschaftliche Strukturen, die ihrerseitsdie Entstehung extremistischer Bewegungenfördere. Dem entgegen stand die Ansicht derwissenschaftlichen Referenten, die aufgrundihrer jeweiligen empirischen Untersuchungen inder Verbandsarbeit der IGMG weder einenWiderspruch noch eine Bedrohung für die ver-fassungsmäßige Ordnung in Deutschlandsahen. Exemplarisch war hier die Position vonProfessor Werner Schiffauer vom Lehrstuhl fürVergleichende Kultur- und Sozialanthropologie

an der Viadrina, der seit Jahren zu islamistischenBewegungen in Deutschland forscht. Die MilliGörüs, so Schiffauer, vertrete zwar eine anti-assimilationistische Linie. Dies sei aber nicht alssegregationistische Politik, sondern als Politikder Differenz zu werten. Jenseits dessen werdejedoch etwa in der Jugendarbeit die aktive sozi-ale Teilnahme an der deutschen Gesellschaftgefördert. Grundsätzlich befände sich das Enga-gement der IGMG seiner Meinung nach im Ein-klang mit der Verfassung und sei deshalb nichtverfassungsrechtlich sondern gesellschaftspoli-tisch zu diskutieren. Bekräftigt wurde diese Posi-tion auch von Seiten der islamischen Vertreterselbst. So betonte Oguz Ücüncü, die IGMGstehe mit ihrer Position nicht im Gegensatz zurwestlichen Demokratie. Sie verstehe sich viel-mehr sogar als „Vermittler und Moderator derfreiheitlich-demokratischen Grundordnung inRichtung der muslimischen Welt“.Zu einer Annäherung der Positionen kam esdem Anschein nach auf dem Podium zwar nicht.Trotzdem zeigten sich die Initiatoren der Veran-staltung zufrieden mit dem Ergebnis. Dr. SilkeWolf vom Verfassungsschutz Brandenburg etwasagte im Anschluss, sie sehe das Symposium alsAuftaktveranstaltung, der weitere folgen müs-sten. Aus dieser Perspektive habe die Konferenzihre Erwartungen erfüllt. „Wir haben gesehen,dass durchaus Gesprächsbedarf besteht, dass esaber auch möglich ist, sich über umstrittene The-men sachlich auseinander zusetzten. Wir werdendie Diskussion auf jeden Fall fortsetzen“, soWolf. Etwas kritischer war die Einschätzung vonProfessor Schiffauer, der den wissenschaftlichenPart der Konferenz koordiniert hatte. Generell seier zwar zufrieden mit dem Verlauf der Konfe-renz, allerdings seien ihm manche Gesprächsbei-träge zu abstrakt und zu wenig materialbezogengewesen. Das Potential für einen weiteren Dia-log zwischen den verschiedenen Parteien seiauch aus seiner Sicht gegeben. Ein solcher Dia-log sei jedoch, so Schiffauer, auch bitter nötig.

CORNELIA WEINBERGER

FOTO

: HEI

DE

FEST

Das prominent besetzte Podium im vollbesetzten Hörsaal 1 des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes. Bran-denburgs Innenminister Jörg Schönbohm (l.) hielt die Begrüßungsrede.

[UNIon] Tagungen6

Erstes Expertentreffen zum Thema „Jüdische Literatur”

Die Gesellschaft für europäisch-jüdische Li-teraturstudien tagte vom 12. bis 14. Novem-ber 2007 an der Europa-Universität und amCollegium Polonicum. Gekoppelt an die Ta-gung fand die erste Mitgliederversammlungder Gesellschaft statt, die sich im März 2006in Heidelberg gegründet hatte. Die ehemalige Viadrina-Dozentin Dr. BarbaraBreysach, die Gründungsmitglied und Präsi-dentin der Gesellschaft ist, stellte in ihren ein-führenden Worten heraus, dass es vor allemum die stärkere Vernetzung der Wissenschaft-ler geht, die auf dem Gebiet der jüdischen Li-teratur arbeiten – zu so verschiedenen The-men und Zeitepochen wie zum Beispiel „Eu-ropäizität und innerjüdisches Othering – ‚Ost-juden‘ im literarischen Diskurs von Heine bisZweig“ (Hans-Joachim Hahn aus Leipzig)oder mit Gabriele von Glasenapp (Frankfurtam Main) über die „Funktion der Übersetzun-

gen deutschsprachigerGhettoliteratur”.ImZentrum der diesjähri-gen Tagung standendie Europabilderinnerhalb der jüdi-schen Literatur. Diedreitägige Begegnungan der Viadrina wurdemoderiert von Dr. Bar-bara Breysach und Al-fred Bodenheimer;letzterer ist der Lehr-stuhlinhaber für He-bräische und JüdischeLiteratur an der Hoch-schule für JüdischeStudien in Heidelbergund überdies als Pro-fessor am Institut für

Jüdische Studien in Basel tätig. Am erstenAbend besuchten die Autoren gemeinsam ei-ne Lesung der Berliner Schriftstellerin EstherDischereit in der Frankfurter Stadtbibliothek.Unter Einbeziehung des Publikums las die Au-torin eigene Lyrik und Prosa und kam mit denGästen in ein reges Gespräch. Die Tagungsteilnehmer kamen überein, 2009eine weitere Jahrestagung zu organisieren.Auf dieser soll dann die Literatur nach 1945im Fokus stehen. JANA SCHWEDLER

Eine Ausstellung zu den „Jüdischen Literaturta-gen an der Viadrina“ von Johannes Badzura:Der Viadrina-Absolvent hatte tagungsbegleitendPorträtfotos, die während seines kulturwissen-schaftlichen Auslandsaufenthalts in Altershei-men von Tel Aviv entstanden, ausgestellt. Beiden Porträtierten handelte es sich um polnische,ungarische und deutsche Juden, die im DrittenReich nach Israel emigrieren mussten.

Grenzüberschreitender Bibliothekstag Kulturtourismus der Zukunftfür die historische StadtDer Viadrina-Masterstudiengang „Europe-an Cultural Heritage – Schutz europäischerKulturgüter” lud am 16. November 2007zu einer bundesweiten Tagung mit demSchwerpunkt „Städtebauliche Denkmal-pflege” ein. Dies war Teil einer Projektar-beit unter Schirmherrschaft der DeutschenUNESCO-Kommission e.V. mit wissen-schaftlicher Betreuung von Ramona Simo-ne Dornbusch. Experten aus Politik, Wirt-schaft, Kultur und Wissenschaft stellten an-hand unterschiedlicher Praxisbeispiele ver-netztes Handeln zum Schutz historischerStädte vor. Der Kulturtourismus bildete da-bei aufgrund seiner zunehmenden wirt-schaftlichen Bedeutung und den wechsel-seitigen Beziehungen zum Kulturgut „Hi-storische Stadt” den Schwerpunkt. A. B.

FOTO

S: H

EID

EFE

ST

Der Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr. Gangolf Hübinger begrüßt die Teilnehmer.

Der diesjährige grenzüberschreitende Berlin-Brandenburger Bibliothekstag, veranstaltet von denbibliothekarischen Verbänden der Länder Berlin und Brandenburg, fand im September 2007 ander Europa-Universität statt und stand unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Wissen-schaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Nach der Begrüßung durch den Leitenden Direktordes Bibliotheks- und Informationszentrums der Viadrina, Dr. Hans-Gerd Happel, gab es zahlrei-che Fachvorträge und Besichtigungsmöglichkeiten bibliothekarischer und kultureller Einrichtun-gen, so unter anderem der Stadt- und Regionalbibliothek, der Kinderbibliothek, der Audiovisuel-len- und Musikbibliothek, der Universitätsbibliothek, der Bibliothek des Collegium Polonicum inSlubice und der Stadtbibliothek Slubice sowie der St. Marienkirche, des Kleist-Museums, desMuseums Junge Kunst, des Museums Viadrina, der Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach”und des Kleist-Forums. Dr. Hans-Gerd Happel berichtete über das integrierte und grenzüber-schreitende Informationsmanagement der Europa-Universität. Das Bibliotheks- und Informa-tionszentrum der Viadrina und die Bibliothek des Collegium Polonicum in Slubice erreichendurch ihr Zusammenwachsen Synergieeffekte. Als großen Erfolg werteten sie, dass die Beständeeiner ausländischen Bibliothek über die Suchmaschine eines deutschen Bibliothekverbundes zu-gänglich sind. Der Festvortrag befasste sich mit der „Situation der Bibliotheken in Deutschland”. Weitere Refe-renten kamen aus Wroclaw, Berlin, Postdam, Cottbus, Brandenburg und Wiesbaden und infor-mierten über solche Projekte wie die deutsch-polnische Mediathek in Wroclaw, über „DiViBib”– elektronische Inhalte zum Verleihen oder über Sicherungsmethoden in Bibliotheken. A. BAUER

Tagungen 7[UNIon]

Prof. Dr. Andrea Hausmann, Inhaberin derJuniorprofessur für Kulturmanagement, undihr Team versammelten am 16. November2007 knapp 80 Kulturpolitiker, Kulturschaf-fende und Kulturwissenschaftler im Senatssaalder Universität, um gemeinsam Perspektiven,Chancen und Risiken im Spannungsfeld zwi-schen Kultur und Demographie zu diskutieren. Im Mittelpunkt dieses ersten Kulturmanage-ment-Symposiums, das abwechslungsreichmit Referaten und Workshops gestaltet war,standen vor allem die folgenden Fragen: Wel-che Auswirkungen wird der demographischeWandel auf die kulturelle Infrastruktur haben?Welches Angebot müssen Kultureinrichtungenzukünftig anbieten, um langfristig überlebenzu können? Wie sieht das Kulturpublikum vonmorgen aus und welche Konsequenzen wer-den sich für die Kulturförderung ergeben? Für stichhaltige Informationen und spannendeDebatten sorgten Referenten aus den Berei-chen Tourismus, Kreativwirtschaft, kommu-nale und regionale Kulturpolitik, Demogra-phieforschung und Kulturmanagement, dar-unter Dr. Matthias Dreyer (Stiftung Nieder-sachsen), Dr. Susanne Köstering (Museums-verband Brandenburg), Gerhard Mahnken(Leibniz-Institut für Regionalentwicklung undStrukturplanung), Dr. Albrecht Göschel (ehe-mals Deutsches Institut für Urbanistik), Dr.Norbert Sievers (Kulturpolitische Gesellschafte. V.). Zwei Referenten aus der Privatwirt-schaft, Uta Schellenberger-Nicoubin (Vatten-fall Europe Berl in AG) und Guido Happe(Kienbaum Executive Consultants GmbH). Siezeigten an konkreten Beispielen Best-Practi-ces, die auch von großem Interesse für dasKulturmanagement und den Kulturbetriebsind. Die Schirmherrschaft für das Symposiumhatte Brandenburgs Ministerpräsident Mat-

thias Platzeck übernommen. Aber auch wei-tere Unterstützer, wie die Allianz Kulturstif-tung, Causales, Kulturmanagement, Networkund die Kulturpolitische Gesellschaft e. V.untermauern die Notwendigkeit der Ausein-andersetzung mit den aufgeführten Fragestel-lungen. Des Weiteren zeugen die zahlreichenAnmeldungen sowie der hohe Gesprächsbe-darf sämtlicher Teilnehmer von großem Inter-esse an der Thematik. Die Veranstalter bewer-ten das Symposium daher als herausragendenErfolg und werden von nun an jährlich einesolche Konferenz organisieren. In diesem Jahrwird voraussichtlich das Thema „Kulturtou-rismus” im Mittelpunkt stehen.

KATRIN HELLMANN

Die Zukunft :„Älter, bunter, weniger” – 1. Symposium zum Spannungsfeld zwischen Demografie und Kultur

Über 80 Teilnehmer lockte das erste Kulturmanagement-Symposium an die Viadrina.

Juniorprofessorin Andrea Hausmann.

FOTO

S: H

EID

EFE

ST

Chimbrids-Projektbefasste sich mit„Mischwesen”

Ein Workshop im Rahmen des Projekts„CHIMBRIDS“ fand im vergangenen Jahran der Europa-Universität Viadrina unterder Leitung von Prof. Dr. Jan C. Joerdenstatt. Das international und interdisziplinärangelegte Projekt beschäftigte sich mitder Herstellung von Mischwesen (soge-nannte Chimäre oder Hybride) ausMensch und Tier und die dabei auftreten-den naturwissenschaftlichen, ethischenund rechtlichen Fragen. Das Projekt wur-de von der Europäischen Union in Auftraggegeben und vom Institut für Deutsches,Europäisches und Internationales Medizin-recht, Gesundheitsrecht und Bioethik derUniversitäten Heidelberg und Mannheim(IMGB) unter der Leitung von Prof. Dr.Taupitz in der Zeit von Oktober 2005 bisSeptember 2007 federführend betreut.

Im Rahmen des Projektes fanden mehrereKonferenzen und Workshops statt, bei de-nen insgesamt 24 Naturwissenschaftler,Juristen, Philosophen und Ethiker aus 15EU-Mitgliedstaaten, u.a. Deutschland,Großbritannien, Schweden, Spanien,Tschechien, Ungarn sowie aus dem EU-Ausland, u.a. China, Japan, Kanada, USAund Israel, gemeinsam die naturwissen-schaftlichen Grundlagen und die recht-lichen und ethischen Probleme der Her-stellung von Mischwesen aus Mensch undTier diskutierten und im Rahmen eines Be-richts an die EU Handlungs- bzw. Rege-lungsvorschläge erarbeiteten. Tagungsortewaren neben Frankfurt (Oder) auch Bil-bao, Brno, Graz, Heidelberg und Mann-heim.

Im Einzelnen wurden die verschiedenennaturwissenschaftlichen Methoden derHerstellung von Mensch-Tier Mischwesenund deren therapeutische Bedeutung bei-spielsweise für die Xenotransplantation(Übertragung von tierischen Organenoder Zellen in den menschlichen Körper)oder die Stammzelltherapie erörtert.

Die Methoden wurden aus rechtlicher undethischer Perspektive bewertet, insbeson-dere wurden Fragen der Grenzziehungzwischen Mensch und Tier und die rechtli-che und soziale Stellung der entstehendenMensch-Tier-Mischwesen diskutiert. Diein den einzelnen Ländern sowie in der EUdazu zum Teil bestehenden Regelungenwurden analysiert und weitergehende Re-gelungsvorschläge für die nationalen undeuropäischen Gesetzgeber erarbeitet.

CORNELIA WINTER

[UNIon] Forschung & Lehre8

MBA-Konferenz2007 mit

150 Teilnehmern

IntraG – Institut für transkulturelleGesundheitswissenschaften gegründet

Mit einer Pressekonferenz wurde am 16.November 2007 das neugegründete Institut fürtranskulturelle Gesundheitswissenschaften –(IntraG – an der Europa-Universität ViadrinaFrankfurt (Oder) eröffnet. Das Institut war am 11. Juli 2007 an der Kultur-wissenschaftlichen Fakultät der Europa-Univer-sität Viadrina gegründet worden und widmetsich in Forschung und Lehre gesundheitswissen-schaftlichen Fragestellungen vor dem Hinter-grund zunehmender Internationalisierung derMedizin sowie der Gestaltung eines europäi-schen Gemeinschaftsraumes für den Gesund-heitssektor. Es beschäftigt sich mit Fragen derPrävention und Psychohygiene aus einem trans-kulturellen Wissenschaftsverständnis heraus. Esversteht sich als Bindeglied zwischen Medizin,Kultur, Recht und Wirtschaft. Darüber hinauswirkt es als Kompetenzzentrum und Institutionder Fort- und Weiterbildung im Bereich desGesundheitswesens in der Region Berlin-Bran-denburg sowie insbesondere in der deutsch-pol-nischen Grenzregion. Im Bereich der Lehre beabsichtigt das IntraG inKooperation mit anderen Partnern, (auch inForm von Fernstudien) berufsbegleitendeWeiterbildungsprogramme aufzubauen. Ein Masterstudiengang für Komplementärmedi-zin, der sich an Ärzte wenden wird, befindetsich bereits in Planung.„Transkulturelle Gesundheitswissenschaften ge-hen davon aus, dass im Prozess der Gesund-erhaltung und Heilung gerade auch den Fakto-ren Sprache, Kommunikation und Kultur einewichtige Bedeutung zukommt”, erläuterte Prof.Dr. Hartmut Schröder von der Viadrina währendder Eröffnung. Er unterstrich: „Mit dieser Grün-dung betreten wir Neuland und sind Erklärun-gen schuldig. Medizin und Gesundheitswissen-schaften sind etablierte Wissenschaftsbereiche,und es ist nicht unsere Absicht, in fremden Ge-filden zu wildern. Vielmehr geht es uns darum,an Schnittstellen zu arbeiten.” Schröder plädier-

te für eine „sprechende Medizin” und eine kul-turwissenschaftliche Neuorientierung der Ge-sundheitswissenschaften. Weitere Themen derEröffnungsveranstaltung waren unter anderemdie traditionelle chinesische Medizin, das Ver-hältnis von Medizin und Religion und die biolo-gische Medizin.

Aufgabe und Ziel des IntraG ist es, in Forschungund Lehre sowie in der Fort- und WeiterbildungBeiträge in den folgenden Bereichen zu leisten:Kommunikation im Gesundheitswesen, Analyseder internationalen Patientenmobilität und Pa-tienteninformation, Interkulturelle Organisa-tions- und Personalentwicklung im Gesund-heitswesen, Fragestellungen der Ethik, Quali-tätssicherung und Qualitätsmanagement imGesundheitswesen, Methoden der Präventionund Psychohygiene, Probleme und Methodender Ethnomedizin, Geschichte medizinischerIdeen und des Gesundheitswesens sowie Me-thoden der Wirksamkeitsforschung.

Die Leitung des Instituts übernehmen Prof. Dr.Hartmut Schröder, Linguistische Kommunika-tionsforschung (Viadrina), Prof. Dr. JohannesAlbes, Humanmedizin (Herzzentrum Branden-burg), Prof. Dr. Dominic Busch, InterkulturelleKommunikation (Collegium Polonicum), Prof.Dr. Wolfgang Dorow, Betriebswirtschaftslehre(Viadrina), Prof. Dr. Jan C. Joerden, Rechtsphi-losophie und Ethik (Viadrina) und Prof. Dr. Dr.Ulrich Knefelkamp, Medizingeschichte (Viadri-na), so dass darin alle Fakultäten vertreten sind. 47 namhafte Wissenschaftler, Mediziner, Päda-gogen und Rechsanwälte aus dem In- undAusland gehören dem Beirat an.

ANNETTE BAUER

Weitere Informationen:

E-Mail: [email protected].: 0335 5534 2751

Nach der erfolgreichen Startveranstaltungim Oktober 2006 ist die MBA-Konferenzam 5. und 6. November 2007 zum zwei-ten Mal vom MBA-Programm der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) undder Berliner KommunikationsagenturSWOP gemeinsam konzipiert und durch-geführt worden. Die Veranstaltung för-derte den Wissens- und Erfahrungsaus-tausch zwischen Anbietern von MBA-Pro-grammen und Unternehmen. Ziel war es, aktuelle Themen und Ansätzeder Executive Education und der MBA-Angebote zu dokumtieren, in Vorträgenund Panel-Diskussionen zur erörtern undso die Stärken der Programme auszubau-en und sie wettbewerbsfähiger zu ma-chen. Die Konferenz diente darüber hin-aus weiterhin als Impulsgeber, um in derangelsächsisch geprägten MBA-Welt einForum zu etablieren, das den hiesigenProgrammen entspricht, das Profil derAusbildung schärft und den Ansprüchender Wirtschaft an die Ausbildung vonFührungskräften gerecht wird.Fast 40 Referenten und Moderatoren ausHochschulen, Firmen und Verbänden so-wie auf Teilnehmerseite über 150 MBA-und Executive Education-Experten aus Bu-siness Schools sowie Personalverantwortli-che aus Unternehmen nahmen an deninsgesamt acht Fachvorträgen, vier Podi-umsdiskussionen und fünf Workshops teil.Das Workshop-Format, erstmals im Pro-gramm, wurde sehr gut angenommen, esfand ein intensiver Austausch unter Refe-renten und Teilnehmern statt, zu Themenwie: MBA-Programme an staatlichenHochschulen; Führungskräftequalifikationin KMU; Customization in der ExecutiveEducation; Bildungsmanager für BusinessSchools oder E-Learning in der Manage-ment-Ausbildung.Als akademische Partner brachten sich dieTU München, die Hochschule Deggen-dorf, die ESCP-EAP – European School ofManagement Berlin, die Donau-Univer-sität Wien, die Goethe-Business-School,Frankfurt, die HHL – HandelshochschuleLeipzig, die Fachhochschule für Wirt-schaft, Berlin und die Mannheim-Busi-ness-School mit Vorträgen und Podiums-teilnahmen in das Programm ein. Fördereraus der Wirtschaft waren neben der HA-NIEL STIFTUNG, Die Sparkassen-Finanz-gruppe, Lufthansa und Adobe.Aus Sicht der Veranstalter hat sich dieMBA-Konferenz als regelmäßiges Forumfür alle Akteure der deutschsprachigenMBA-Welt etabliert und soll im nächstenJahr eine Neuauflage erhalten.

SVEN NAGEL

Im Podium während der Pressekonferenz neben Initiator Prof. Dr. Hartmut Schröder (l.) eineExpertengruppe von Mitgründern aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und Medizin.

Foto

: HEI

DE

FEST

Forschung & Lehre 9[UNIon]

24 Absolventen aus acht Nationen beendeten MBA-Programm

Im gemeinsam von der Europa-UniversitätViadrina Frankfurt (Oder) und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan veranstalte-ten MBA-Programm „Management for Cen-tral and Eastern Europe“ wurde am 23. No-vember 2007 der Jahrgang 2006/2007 desberufsbegleitenden Studiengangs feierlichverabschiedet. Die 24 erfolgreichen Absolventen aus achtNationen (Ukraine, Russland, Polen, Ungarn,Estland, Litauen, Albanien und Deutschland)erhielten während der Abschlusszeremonie imCollegium Polonicum ihr Diplom und damitden Titel „Master of Business Administration– Management for Central and Eastern Euro-pe“ aus den Händen der neuen Direktorin desStudiengangs, Monika Diekert (vormals beimUnternehmen PricewaterhouseCoopers be-schäftigt) und des Prodekans der Wirtschaft-wissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Wolf-gang Dorow. Vorgänger Prof. Dr. Peter Kunz,der in dem betreffenden Studienjahr noch Lei-ter des MBA-Programms war, war ebenfallszugegen und hob in seiner Abschiedsredehervor, dass der Viadrina-MBA unter denrund 350 derartigen, in Deutschland angebo-tenen Programmen besonders hochwertig sei.Von den ehemaligen Teilnehmern bekam erBlumen und Applaus. Es herrschte eine sehrgute Stimmung während der Zeremonie undman fühlte die Erleichterung und den Stolzder frisch gebackenen Absolventen, nun mitdem Diplom in den Händen diese zwei Jahredauernde, sicher häufig anstrengende Zusatz-ausbildung mit Erfolg abgeschlossen zu ha-ben. Diane Sukhinina zum Beispiel, aus Donetsk im

äußersten Osten der Ukraine stammend unddort im Personalwesen beschäftigt, ist regel-mäßig zu den Präsenzphasen 36 Stunden mitdem Zug angereist! Von dem Programm sagtsie begeistert: „Man bildet sich weiter und er-weitert seinen Horizont, ohne den Job aufge-ben zu müssen – und lernt dazu noch in ei-nem wirklich interkulturellen Umfeld – das isteinzigartig“. Besonders gut gefallen haben ihrdie Exkursionen zu Unternehmen, die sich inPolen angesiedelt haben: nach Poznan zumElektronik-Konzern Philipps, und der Beiers-dorf AG, die „Nivea“-Pflegeprodukte her-stellt, nach Stargard Szczecinski zum japani-

schen Reifenkonzern Bridgestone. Zu den Besten, die mit 1,0 ihren Abschlussgemacht haben, gehörte Susanne Rümenapf-Marinovic. Die 44-Jährige aus Sulzbach amMain ist Business Analyst bei der EPG Europein Frankfurt am Main und benötigte den MBAfür ihr Berufsziel „Projektmanagerin” – dasProgramm und den Studienort Slubice hat sie„aus Interesse an Europa” und wegen derInternationalität der Teilnehmer gewählt: Zur-zeit nehmen 48 Studenten in zwei Studien-gängen aus 13 Ländern aus ganz Europa amProgramm teil.

JANA SCHWEDLER

FOTO

: AD

AM

CZE

RN

ENK

O

Das MBA-Programm: Das Qualifikationsprogramm für junge Führungskräfte bietet die Möglichkeit zum Erfah-rungsaustausch mit Know-how-Trägern aus unterschiedlichen Kulturen und Branchen. Ne-ben der herausragenden Internationalität macht auch die berufsbegleitend organisierteForm das MBA-Programm zu einer attraktiven Möglichkeit der beruflichen und persönli-chen Entwicklung.

Die Teilnehmer lernen während der 24-monatigen Ausbildung, Projekte erfolgreich zu ma-nagen und Unternehmen auf dem internationalen Markt zu führen. Die neun einwöchi-gen Präsenzphasen finden alle zwei Monate in Slubice am Collegium Polonicum statt. DieVorträge werden von Professoren, Management-Trainern und Top-Managern gehalten.Die Unterrichtssprache ist ausschließlich Englisch.

Bewerbungen werden ganzjährig entgegen genommen. Es stehen Teilstipendien zur Ver-fügung. Der nächste Jahrgang startet im März 2008.

Mehr Informationen auf der Website:

www.mba-cee.com

[UNIon] Internationales10

„Rendez-vous sur l’Oder” – neue Vorlesungsreihe begeisterteVON FRANZÖSISCH-LEKTOR DR. ANDREAS BAHR

„Rendez-vous sur l’Oder“ – Frankreich undDeutschland im neuen Europa werden in die-ser neuen Vorlesungsreihe ins Blickfeld ge-rückt. Nicht zuletzt durch die Einrichtungviersprachiger Master-Studiengänge wirddem „Weimarer Dreieck“ – Frankreich,Deutschland, Polen – an der Viadrina zuneh-mend Aufmerksamkeit zuteil. In diesem Kon-text steht die neue Vorlesungsreihe „Rendez-vous sur l’Oder“ in französischer Sprache als„gemeinsames Kind“ der Hochschulleitung,des Potsdamer Büros der Botschaft der Repu-blik Frankreich, des Historikers und Gastdo-zenten Thomas Serrier, des Lektorats Franzö-sisch am Sprachenzentrum sowie derDeutsch-Französischen Gesellschaft Frankfurt(Oder). Den thematischen Rahmen bildetedie Betrachtung der Konstruktion Europasaus mentalitätsgeschichtlicher Perspektive.

Den Auftakt übernahm am 6. November2007 die Soziologinund Juristin CCaatthheerrii--nnee WWiihhttooll ddee WWeenn--ddeenn (CNRS / Scien-ces Po Paris) zurfranzösischen Ein-wanderungspolitik.Erstaunl icherweisekann in Frankreich,einem der LänderEuropas mit derlängsten Einwande-rungstradition, erst seit den späten 1960erJahren von einer systematischen Einwande-rungspolitik gesprochen werden. Seither ste-hen zwei Tendenzen im Widerspruch mitein-ander: Einerseits haben militante Linke undengagierte Bürgerrechtler für die rechtlicheGleichstellung und die gesellschaftliche Aner-kennung der Einwanderer und ihrer in Frank-reich geborenen Nachkommen gekämpftund dabei beträchtliche Erfolge erzielt. Ande-rerseits hat die politische Rechte die Einwan-derung seit Beginn der 1980er Jahre zuse-hends als Bedrohung dargestellt und sich da-bei zum Teil Positionen des rechtsextremen,nationalistischen Front National zu Eigen ge-macht. Die konservativen Regierungen seit2002 haben sich zugleich die Bekämpfungder illegalen Einwanderung und – aus demo-grafischen Gründen – die quotierte Aufnah-me Hochqualifizierter in einzelnen Wirt-schaftszweigen zum Ziel gesetzt. Aus dieserSicht erscheint die durch staatliche Maßnah-men „gesteuerte Einwanderung“ als Begriffund Konzept der Stunde, wobei die Frageder Integration der ausländischen Bevölke-rungen und generell deren Beitrag zur fran-zösischen Nation weiterhin eine große Rollespielt.

Wenn man nach Ernest Renan (1882) die na-tionale Identität als ein „täglich erneuertesPlebiszit“ versteht – über die Frage, ob manweiterhin als Nation zusammenleben möch-

te, die sich durch gemeinsame Werte, einegemeinsame Geschichte und meist auch einegemeinsame Sprache konstituiert –, so kannman sich allerdings fragen, ob sich eine Iden-tität jenseits der Nationalstaaten ausmachenlässt. Gibt es eine europäische Identität? Die-ser Frage ging dann am 9. Dezember 2007Etienne François nach, Mitbegründer desCentre Marc Bloch in Berlin und Leiter desFrankreich-Zentrums der Freien Universität.Seit insbesondere das monumentale, vonPierre Nora herausgegebene Gemeinschafts-werk „Lieux de mémoire“ (1984-1992) ei-nen Paradigmenwechsel in der Nationalge-schichtsschreibung eingeleitet hat, wird dieFrage nach nationalen „Erinnerungskultu-ren“ oder „Gedächtniskulturen“ von der hi-storischen Forschung verstärkt aufgeworfen.Welche Elemente der Geschichte wirken „inden Köpfen“ der Menschen weiter, inwie-weit ist Geschichte also – mehr oder wenigerbewusst – für gegenwärtige Einstellungenund Handlungsorientierungen bedeutsam?Zentraler Bezugspunkt ist nicht die Geschich-te als Konstrukt der Historiker, sondern die„Gegenwart der Vergangenheit“ im „kollek-tiven Gedächtnis“ (M. Halbwachs).Nun werden Vergangenheiten grundsätzlichauf länderspezifische Weise vergegenwärtigt.Dennoch lässt sich nach E. François ein „eu-ropäisches Gedächtnis“ dort ausmachen, wophysische oder symbolische Orte, geschicht-liche Ereignisse sowie intellektuelle und sozi-ale Bewegungen, nicht zuletzt aufgrund dermit ihnen verbundenen Emotionen, in diekollektive Erinnerung nicht nur einer einzel-nen Nation Eingang gefunden haben. Hierzuzählen: (1) einige im positiven oder negativen Sinn„große Momente“ der europäischen Ge-schichte, wie etwa die Umbruchzeit von1792 bis 1815 im Gefolge der FranzösischenRevolution von 1789, der Zweite Weltkrieg –der in ganz Europa als Epoche der grausa-men Ermordung der europäischen Juden inErinnerung bleibt – oder die „Epochenwen-de“ von 1989; (2) bestimmte Ideen, die eine Konstante inder europäischen kollektiven Erinnerung bil-den, wie etwa die Freiheitsidee oder die Vor-stellung von der freiheitlichen und selbst be-stimmten Nation; (3) bestimmte politischebzw. kulturelle Modelle, auf die sich die eu-ropäischen Nationen über Jahrhunderte be-rufen haben, etwa die römische Antike alsModell der abendländischen Demokratie; schließlich (4) Orte der Erinnerung im topo-graphischen oder symbolischen Wortsinn,beispielsweise „Auschwitz“ als konkreterOrt der Ermordung verschleppter Juden undzugleich Emblem für die Verwüstungen desKrieges.

Die Präsenz der Vergangenheit löst sich all-mählich aus rein nationalen Bezugssystemenund wird tendenziell zu einer gesamteuropäi-schen Erinnerung. Allerdings können sich dieKonflikte der Vergangenheit und ein daraus

abgeleitetes, auf historischen Tatsachen oderLegendenbildung beruhendes Geschichtsbildbis in die Gegenwart auswirken und der„Konstruktion Europas“ zuwiderlaufen. Dieslässt sich eindrucksvoll am Beispiel der west-europäischen Sicht auf Südosteuropa zeigen,dem Thema des Vortrags von Pierre de Tré-gomain (Universität Reims / Paris-VIII) am 9.Januar 2008.Im 16. und 17. Jahrhundert konstituierte sichWesteuropa zunächst als „christlichesAbendland“ gegen das muslimische Ottoma-nische Reich, zur Zeit der Aufklärung dannals Hort der Zivilisation, der Vernunft unddes Fortschritts gegen Despotismus, Irratio-nalität, Aberglaube und „Barbarei“ desOstens. Dessen Stigmatisierung wurde zwarinsbesondere in der Zeit der Romantik durchein Interesse an „Volkskulturen“ überlagert;die Vorstellung eines grundsätzlichen Zivilisa-tionsgefälles zwischen Ost und West wirktjedoch weiter und führt insbesondere zwi-schen 1870 und 1914 zur Rechtfertigung ei-ner direkten politischen Einflussnahme desWestens auf den Balkan sowie zu dessen in-tellektueller Entäußerung: Der Westen Euro-pas weist symbolisch Eigenschaften von sich,die dem Südosten als konstitutiv zugeschrie-ben werden. Das Spektrum reicht von derBehauptung eines generellen Mangels nichtnur an politischer Kultur bis zur angeblichden Völkern des Balkans inhärenten Neigungzur Gewalttätigkeit. Beispiele für das Fortwir-ken negativer Stereotype lassen sich im 20.Jahrhundert reichlich finden, bis hin zur„Orientalisierung“ der blutigen Konflikte der1990er Jahre im medialen Diskurs des We-stens. Um sich selbst politisch und kulturellzu definieren, brauchte der Westen „denBalkan“, – so wie heute, nach vollzogenemBeitritt der Staaten Mittel- und Südosteur-opas zur EU, vielleicht „die Türkei“.

Mit einer eher heiteren Note (zu einem den-noch ernsten Thema) beschloss Jean-ClaudeKaufmann (CNRS / Paris V-Sorbonne) dannam 5. Februar 2008 die Reihe vorerst. Kauf-mann untersucht mit Hilfe einer anthropolo-gisch orientierten, qualitativen Forschungs-methode die „kleinen Dinge“ des Alltags –und der hiermit verbundenen zwischen-menschlichen Beziehungen –, die jedem ver-traut sind, der in einer bestimmten Kultur zuHause ist. In seinem Vortrag „Sociologie durepas de famille en France“ ging es um dieRekonstruktion dreier ineinander verschach-telter Geschichten – Ernährung (alimenta-tion), Mahlzeiten (repas), die Küche/das Ko-chen (la cuisine) – als Voraussetzung einerverstehenden Soziologie der Familienbezie-hungen.Auf der ersten Ebene lässt sich feststellen,dass die zunächst religiös motivierte Eintei-lung der Speisen in „reine“ und „unreine“durch eine wissenschaftliche Betrachtungs-weise abgelöst wurde („gute“ vs. „schlech-te“ Ernährung).

FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE

FOTO

: DIE

TMA

RH

OR

N

Internationales 11[UNIon]

Italiens Botschafter Purini zur „Kultur als einende Kraft Europas”Am 10. Dezember 2007 hatten die Studieren-den die Gelegenheit, einen interessanten Vor-trag zum Thema „Kultur als einende Kraft Eu-ropas” zu hören. Präsidentin Prof. GesineSchwan begrüßte Seine Exzellenz Antonio Pu-ri Purini – den italienischen Botschafter inDeutschland – und Prof. Jürgen Neyer tat diesim Namen der Kulturwissenschaftlichen Fakul-tät auf Italienisch, was für Staunen beim Bot-schafter sorgte. Die Hauptthese des einstündigen Vortragswar, dass es immer mehr Probleme in der Eu-ropäischen Union geben wird, die man nur inZusammenarbeit lösen kann und dafürbraucht man ein gemeinsames Gefühl vomeuropäischen Kulturgut. Solidarität sei not-wendiger als je zuvor. „Kultur ist die Kraft imHerzen der Menschen, die eine zivile Begei-sterung auslösen kann“, so S. E. Puri Purini.Obwohl Kultur an sich schwer zu definierensei, sei die Existenz eines europäischen Kultur-

gefühls unabdingbar als Festigungsband derVölker. Aufgrund der weitgehenden Integra-tion, scheine es, als ob eine europäische Kul-tur vorhanden sei, aber in Wirklichkeit stehenoch viel Arbeit vor den Europäern. Das Zielsei jedoch erreichbar, wenn man die nationaleKultur jedes Mitgliedslandes respektiert, be-tonte Purini. Dazu müsse man sie aber auchkennenlernen. Er ging ein auf die wachsendePopularität des Erasmus-Programms und deseuropäischen Jugendaustauschs – beides in-tensiv praktiziert an der Viadrina, weshalb esfür ihn ein Vergügen sei, hier zu Gast zu sein.Sein abschließendes Motto war, dass die EUeine Einheit von außen und gleichzeitig eineVielfalt von innen gewährleisten solle. „Das istdie große Aufgabe für die kommende Gene-ration von Europäern, die an solchen Hoch-schulen wie der Viadrina ausgebildet wer-den”, unterstrich der Botschafter.

JAKUB PLONSKI

Die Welt zu Gast – beim „International Day”präsentierten Studierende ihre Heimatuniversitäten

Italiens Botschafter Purini während des Vortrags.

FOTO

: HEI

DE

FEST

Gedränge und Sprachge-wirr an den Infoständender Studierenden, diesichtlich Freude daranhatten, ein Stück Heimatan der Viadrina zu prä-sentieren. Auch Cecilia Serie ausKamerun, Christin Ge-ricke aus Deutschlandund Hoag Yen Tran Taaus Vietnam (Foto links)gehörten zu den Akteu-ren des Tages.

Am 15. November 2007 lud die Europa-Universität ein in dasGräfin-Dönhoff-Gebäude zum „Internationalen Tag”, bei demausländische Gaststudenten ihre Heimatunis vorstellten – 47 Uni-versitäten an 35 Ständen. Sie informierten über Studienmöglichkeiten und den Studienort,beantworteten Fragen zum Auslandsaufenthalt und stellten dasErasmus-Programm vor. Der Tag wird gemeinsam organisiert vonder Abteilung für Internationale Angelegenheiten, dem Allgemei-nen Studentischen Ausschuss und den Interstudis. Abends starte-te dann eine „Internationale Nacht”, beginnend mit einer Film-vorführung und am frühen Morgen endend in der Diskothek„Kamea”. An der Viadrina sind derzeit über 5.000 Studierendeaus über 75 Ländern immatrikuliert. KATJA POHLING

FORTSETZUNG VON SEITE 10Rendez-vous sur l’Oder”

Reste wissenschaftlicher Begründungen, diesich aus ihrem ursprünglichen Begründungszu-sammenhang völlig gelöst haben können, fin-den sich im Alltagswissen der kulturell Han-delnden. Und gerade dieses Wissen verdientes, vorsichtig eruiert, aber dabei auch in Fragegestellt zu werden: Was bedeutet es zum Bei-spiel, ein „Naturprodukt“ beim „Bio-Bauern“zu erwerben? Auf die Mahlzeiten bezogensteht tradiertem Verhalten der immer stärkerausgeprägte Individualismus entgegen: DerWunsch, zumindest hin und wieder im Kreiseder Familie zu essen, besteht zwar weiter, je-doch will man sich dabei nicht nach überkom-menen Konventionen richten.So bilden sich innerhalb der Familie bestimmteRituale heraus, bei Tisch spielen sich geradezutheaterähnliche Szenen ab, um den „Tagesbe-richt“ der berufstätigen Eltern oder die Kom-mentierung aktueller Ereignisse herum kon-struieren sich Beziehungen. Schließlich müssendie Mahlzeiten zubereitet werden: der eher„schnellen“ Alltagsküche steht das entspannte„Sonntagsessen“ mit der Familie oder mitFreunden gegenüber. Bei aller Rücksichtnahmeauf bekannte Vorlieben und Abneigungen derbei Tisch Versammelten: Wer gibt hierbei letzt-lich den Ton an? Wird am Wochenende derHausherr mit seinen Spezialrezepten für be-sondere Gelegenheiten glänzen wollen, undmuss dafür – wenn man einmal diese traditio-nelle Rollenverteilung zugrunde legen will, dieim Übrigen häufiger anzutreffen ist als mandenken sollte – die Hausfrau zurücktreten, diedoch für sich beanspruchen kann, im Regelfalldes Alltags allein für alle(s) zu sorgen? Die Konstruktion von Familienbeziehungen imAlltag ist jedenfalls, wie die anschließende Di-skussion gezeigt hat, ein anregendes Thema.Es ist geplant, die Reihe der „Rendez-vous surl’Oder“ in den kommenden Semestern mitähnlich spannenden Themen fortzusetzen.

FOTO

S: H

EID

EFE

ST

[UNIon] Internationales12

Viadrina-Alumninun als Aussteller

bei der viaduktFür einige Aussteller ist die Viadrinanicht fremd, da sie sie als Studierendegut kennengelernt haben – darunter auchdie Alumnae Robert Strauch und AndrzejTrzesicki. „Uni oonn” sprach mit beiden.

Robert Strauch ist heute in Namen vonKPMG als Senior Associate im Bereich Mer-gers & Acquisitions Tax Services tätig. Wie fühlt sich das an: zurück an der Via-drina?Strauch: „Einfach cool, obwohl ich erst vorkurzem aus der Uni ausgeschieden bin.Was ist der großte Unterschied zwischenUni und Firma?Uni und Firma sind zwei völlig verschiede-ne Welten, positiv wie negativ. Vor allemist es deutlich stressiger. Die Zielsetzungund das Ergebnis stehen im Vordergrundin einer Firma. Nur Leistung zählt.

Andrzej Trzesicki ist Finanz-Direktor beider Remondis GmbH Polen.Wie fühlt sich das hier als Aussteller an?Es ist mehr Vergnügen als eine Plicht. Eshat sich sehr viel verändert an der Viadri-na im Vergleich zu den Jahren, als ichnoch hier studierte. Dazu zählt auch dasschicke Gebäude, in dem die viaduktstattfindet. Was zeichnet den Viadrina-Alumni aus?Sie rekrutieren ja heute auch?Aufgrund der Besonderheit der Uni sinddie Absolventen sehr aufgeschlossen undkennen unterschiedliche Kulturen. Einewichtige Fähigkeit sind die Sprachkennt-nisse der Studierenden, die sehr gut sind.Uns als Tochterbetrieb einer deutschenFirma ist der wichtig, dass die polnischenAbsolventen positive Erfahrungen im Um-gang mit Deutschen haben, was die Ko-operation mit dem deutschen Partner un-gemein erleichtert. J. PLONSKI

Am 22. November 2007 fand an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) die schontraditionelle Jobmesse für Deutschland undPolen – die „viadukt.07” – statt. Über 80 Aus-steller informierten über Job- und Praktikums-angebote für Hochschulabsolventen inDeutschland, Polen und ganz Europa. Schirmherren der „viadukt.07”, die das Career-Center der Viadrina organisierte, waren UlrichJunghanns, Wirtschaftsminister des LandesBrandenburg, und Dr. Marek Prawda, Botschaf-ter der Republik Polen in Deutschland.Studierende und Interessierte konnten währendder Jobmesse in Einzelgesprächen und Work-shops mit Arbeitgebern in Kontakt treten undnutzten diese Gelegenheit am Studienort äu-ßerst rege. Nach der Auftaktveranstaltung gabes ein umfangreiches Rahmenprogramm mitVorträgen und Workshops zu Karrierestart, Be-werbungsmodalitäten, Bachelor, Master, Aus-landsaufentehalten, Praktikum und Firmenprofi-len, so unter anderem zum Thema:

Berufseinstieg: Direkteinstiegvs. Traineeprogramm

Fast jeder Studierende muss sich irgendwann inseinem Studium, sobald er keine wissenschaftli-che Laufbahn plant, diese Frage beantworten. Die Entscheidung versuchte eine Veranstaltungmit dem selben Titel während der Jobmesse via-dukt den Studierenden zu erleichtern. Die Pro’sund Contras jeder Laufbahn stellte Human-Ressource-Manager Peter Fendel von einemGroßkonzern aus der Erfrischungsgetränkebran-che den zahlreich versammelten Studenten vor. Eine Traineeausbildung dauert in der Regel nichtweniger als 12 Monate und der Trainee lernt in

diesem Zeitraum die verschiedenen Abteilungendes Unternehmens kennen. Während der ein-zelnen Stationen hat er auch die Möglichkeit,sich wirklich gut zu vernetzen. Der Teilnehmerentwickelt weitere Qualifikationen in verschie-denen außerberuflichen Seminaren. Wie Fendelzusammenfasste, ist diese Art von Berufsein-stieg eher für Studierende geeignet, die die Sa-che langsam angehen und nicht allein gelassenwerden möchten und die auch noch keine fest-en Vorstellungen haben, welche Position in ei-ner Organisation ihnen liegen würde.Ein Direkteinstieg ist im Gegensatz dazu auf dasZiel ausgerichtet, einen Spezialisten in seinemGebiet zu entwickeln. Dem Absolventen wirdvor allem fundiertes Fachwissen für sein Gebiet,womit er die alltäglichen Herausforderungendes Arbeitstages bewältigen kann, vermittelt.Oftmals muss der Absolvent in den ersten Wo-chen einen Crash-Kurs durchlaufen, um schnelldas nötige Know-how für den jeweiligen Ein-satzbereich zu erwerben. Zudem muss er hiersofort Verantwortung übernehmen und guteArbeit leisten, um zu bestehen. Bei Direktein-stieg integriert sich der Absolvent schnell mitdem Team, weil der ständige Abteilungswechselwie beim Traineeprogramm enfällt. Peter Fendel unterstrich, dass dieser Weg vor al-lem für selbstbewusste Personen geeignet ist,die schnell Verantwortung im Unternehmenübernehmen möchten und ihr späteres Berufs-bild eher in der Spezialisierung sehen. BeideWege seien also möglich, je nach Typ sollte dieWahl getroffen werden, so Fendel. Jeder Absol-vent solle sich zuerst die Fragen beantworten:Was erwarte ich von meinem Job und was sindmeine Stärken und Schwächen.

JAKUB PLONSKI

FOTO

S: H

EID

EFE

ST

Reger Andrang herrschte an den Firmenständen. Die Aussteller nahmen sich Zeit für ausführliche Beratungsgespräche mit den Studierenden.

Internationales 13[UNIon]

„viadukt” bot volles Info-Programm: Hier „KuWi und danach?”Während der Jobmesse „viadukt.07” gab essehr interessante Podiumsdiskussionen undWorkshops, die die Studierenden während ih-res Slaloms zwischen den einzelnen Ständender potenziellen Arbeitgeber-Aussteller besu-chen konnte. Eine davon fand unter dem Titel„KuWi und danach?“ statt. Dies war ein An-gebot an die Studierenden der Kulturwissen-schaftlichen Fakultät, die kurz vor dem Ab-schluss ihres Studiums stehen. Jedoch auchStudenten der jüngeren Semester profitierenvom Gehörten, können mit dem erweitertenWissen gezielter ihr Studium bestreiten. ZuGast waren ehemaligen Studierenden, die festim Berufsleben in verschiedenen Bereichenstehen. Nadine Jäger – die für die Pressearbeit imStaatsballett in Berlin zuständig ist, Marek Rydzewski – AOK Niederlassungsleiterin Frankfurt (Oder),Tim Dörflinger – der bei den Kommunika-tionsgiganten der Telekom AG Laboratories,also der Entwicklungsabteilung der AG, tätig,Robert Köhler – selbstständiger Verleger vonmedizinischen Ratgebern,Daniel W. Best – Veranstalter aus Berlin.

Die Absolventen berichteten über Ihre Erfah-rungen zum Thema Studienverlauf, gabenTipps, wie man sein Studium gestalten undwo man Schwerpunkte setzen sollte, um denBerufsstart zu erleichtern. Konsens herrschte darüber, das gerade bei ei-nem geisteswissenschaftlichen Studium Prak-

tika enorm wichtig sind, um sich zu orientie-ren. Auch die im Studium erworbenen Fremd-sprachenkenntnisse sind von großem Wertauf dem Arbeitsmarkt. Laut Daniel W. Besthaben „die von meinem Jahrgang die ‘krasse-sten’ Jobs, die damals Polnisch gelernt ha-ben“. Ein anderer nicht zu vernachlässigenderPunkt sei das Netzwerk, welches man wäh-rend des Studiums, der Praktika und der Ver-einsaktivität aufbauen und auf welches mannach dem Studium zurückgreifen kann.

Außerdem sollte man sich in seinem KuWi-Studium auf ein Gebiet spezialisieren. „Manmuss das Ding finden – eine Leidenschaft –die man konsequent verfolgt und auch nachden ersten Misserfolgen nicht aufgibt“, soDaniel W. Bests Erfahrung. Auf die Frage, ob es sich gelohnt habe, KuWistudiert zu haben, antworteten alle Absolven-ten eindeutig mit „Ja!”– und das auch in fi-nanzieller Hinsicht.

JAKUB PLONSKI

Post von einem KuWi-Absolventen:

Etwas Gutes hat es ja, in Mauritius gestrandetzu sein: Ich kann den Artikel für die Uni onauf dem Flughafen schreiben! Der Zyklon„Game“ tobt über dem Indischen Ozean undbis auf weiteres sind alle Flüge gestrichen. Ei-nige Tage Partnergespräche und Treffen in derHauptstadt Port-Louis liegen hinter mir, vonStränden habe ich nichts gesehen und jetztwird es Zeit, dass ich wieder zurück nach An-tananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, flie-ge. Uni on, Madagaskar und Mauritius? Was hatdas alles miteinander zu tun? Eine ganzeMenge, denn ohne Frankfurt (Oder), die Via-drina und den Studiengang Kulturwissen-schaften wäre ich wahrscheinlich gar nichthier. Gute sieben Jahre ist es her, dass ich En-de 2001 mein Studium an der Europa-Univer-sität abgeschlossen habe. Gleich danach habeich das Trainee-Programm der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Abteilung Wirtschaftspolitik inBonn absolviert, bevor ich als Referent derpolitischen Bildungsarbeit im thüringischen Er-furt arbeitete. Als im Jahr 2006 das Angebotkam, als Auslandsmitarbeiter für die ältesteder politischen Stiftungen – die Friedrich-

Ebert-Stiftung –in Afrika zu ar-beiten, habe ichnicht lange ge-zögert und zu-gesagt. Dass esdann die Stellein Madagaskarwurde, hat die-sen Schritt zu ei-nem weiterenAbenteuer ge-macht.

Seit über einem Jahr vertrete ich die Stiftungals Büroleiter in einem der ärmsten Länder derWelt. Gleichzeitig bin ich auch für ein Projektauf der Nachbarinsel Mauritius zuständig. Hiergeht es vor allem darum, die positiven Erfah-rungen, die die kleine Touristeninsel im politi-schen, wirtschaftlichen, interreligiösen und so-zialen Bereich zu einem Vorzeigeland für dieRegion gemacht hat, aufzugreifen und als ge-lungenes Beispiel in unseren Dialogforen undKonferenzen diskutieren zu lassen. So pendeleich regelmäßig alle drei Monate hin und herund informiere mich über die neusten Entwik-klungen oder spreche neue Aktivitäten ab.

In Madagaskar sieht die Arbeit dagegen einwenig anders aus: das Land durchlebt einenicht ganz einfache Phase einer sehr langsameinsetzenden Demokratisierung. Erst zögerlichöffnet es sich nach außen und bringt sich indie regionale Integration des südlichen Afrikasein. Menschenrechte, Pressefreiheit und Par-teienpluralismus sind leider noch nicht überallauf der Welt so positiv besetzte Werte.

Zu meinem Team in Madagaskar gehören ins-gesamt elf lokale Mitarbeiter, allein drei Kolle-gInnen sind für die inhaltliche Ausgestaltungder Programme zuständig. An ausgewähltenSchnittstellen gesellschaftspolitischer Entwik-klungen setzt die Arbeit der Stiftung an. Zuunseren wichtigen Partnern zählen die Ge-werkschaften, Frauen- und Jugendorganisa-tionen sowie reformorientierte Kräfte aus derRegierung oder dem Parlament. Geleitet vonden Grundsätzen der sozialen Demokratieund Gerechtigkeit organisieren wir Diskussio-nen, um politische Prozesse anzustoßen; aberauch Workshops oder bieten unsere Bera-tungsleistungen den politischen Akteuren undanderen Entscheidungsträgern an.

FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE

Oliver Dalichau: Vom Studium an der Viadrina in den Indischen Ozean

Bis auf den letzten Platz besetzt war der Raum im Gräfin-Dönhoff-Gebäude mit KuWi-Studieren.

FOTO

: HEI

DE

FEST

FOTO

: PR

IVA

T

[UNIon] Internationales14

Seit 1963 (mit einer Unterbrechung zwischen1975 und 1988) ist die Friedrich-Ebert-Stiftungin Madagaskar präsent und gilt vielen lokalenOrganisationen der Zivilgesellschaft als ersteund wichtigste Ansprechpartnerin bei der Reali-sierung innovativer Ideen. So bereiten wir u.a.seit vier Jahren in einem zehnmonatigen „YouthLeadership Training Program“ (YLTP) 25 Nach-wuchskräfte aus den verschiedenen Bereichender madagassischen Gesellschaft darauf vor, zu-künftig mehr Verantwortung zu übernehmen.In einer neuen Arbeitslinie sollen Fragen vonEnergiesicherheit und Schutz von natürlichenRessourcen bearbeitet und auf ihre Übertrag-barkeit in einem von totaler Abholzung bedroh-ten Land hin untersucht werden. Im Bereich desleider immer noch notwendigen Kampfes gegenKorruption war die Stiftung Vermittlerin für einebessere Kooperation der zuständigen Behördenin Madagaskar und Mauritius. Das Aufgaben-feld ist vielfältig und Langeweile kam in den er-sten Monaten des zwischen drei bis fünf Jahredauernden Auslandseinsatzes bisher nicht auf. Meine Arbeit in beiden Ländern knüpft insge-samt sehr gut an die Erfahrungen an, die ich ander Europa-Universität Viadrina sammeln konn-te: Interdisziplinär arbeiten und immer neue undunerwartete Aufgaben lösen. Dabei hätte ichmir während des Studiums gar nicht träumenlassen, dass ich einmal in einem Land der süd-lichen Hemisphäre arbeiten werde: im Studiumlag einer der Schwerpunkte auf der Beschäfti-gung mit Mittel-, Osteuropa und hier speziellPolen. Im Rahmen des Auslandsjahres studierteich in Oberschlesien, in Katowice. Dass es nun alles so gekommen ist, liegt sicher-lich auch an den unterschiedlichen außeruniver-sitären Aktivitäten, die die Viadrina zu bietenhatte: vom Mitglied des Studierendenparlamen-tes, über den Sprecherposten der Juso-Hoch-schulgruppe, Angehöriger in diversen Universi-tätsausschüssen über Schatzmeister der ViVadri-na bis hin zum Testesser des Studentenwerkeswar so einiges dabei. In einer anderen Stadt wä-re das, da bin ich mir sicher, nicht möglich ge-wesen. Den Kontakt zu Frankfurt (Oder) habeich zum Glück nicht verloren, im Gegenteil: überE-Mail, Internet und das Alumni-Netzwerk halteich mich rund um die Stadtpolitik und die neue-sten KuWi-Stars-Songs auf dem Laufenden. Nun muss ich mich doch beeilen und michrechtzeitig auf den Weg machen, der Zyklonhat die Richtung geändert, der Flughafen istwieder auf, und eine Stimme ruft „Letzter Auf-ruf für die Passagiere nach Antananarivo …“

Das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Mada-gaskar ist über http://madagaskar-fes-interna-tional erreichbar. Dort finden sich auch Informa-tionen über mögliche Praktikumsplätze.

Kontakt zu Oliver Dalichau, Absolvent der Viadrina,

per E-Mail: [email protected]

FORTSETZUNG VON SEITE 13Post von einem KuWi-Absolventen: Die Viadrina in Warschau 2007

Über 100 Ehemalige aus ganz Polen kamen zum Alumni-Treffen

„Viadrina przyjezdza do Warszawy“ – die Vi-adrina kommt nach Warschau – so lautetedas Motto eines großen Alumnitreffens, zudem das Absolventen-NetzwerkViadrin@lumni in Kooperation mit dem DA-AD 2007 Ehemalige aus ganz Polen eingela-den hatte. Rund einhundert Alumni der Eu-ropa-Universität waren nach Warschau ge-kommen und feierten Wiedersehen. Auch Vi-adrina-Präsidentin Gesine Schwan hatte essich nicht nehmen lassen, den Empfang fürdie Ehemaligen persönlich zu eröffnen. In ei-ner interessanten Ansprache berichtete sieden Alumni sowie geladenen Gästen aus Po-litik, Wirtschaft und Kultur über die Ausge-staltung der Stiftungsuniversität. In feierlichem Rahmen wurden an diesemAbend die ersten Alumni-Botschafter der Vi-adrina für Ihr Engagement geehrt. Professo-rin Schwan überreichte die Urkunden an Eve-

lina Schulz und Liesa Siedentopp, die alsAlumnae der Viadrina deutsch-polnische Di-skussionsrunden und Filmabende im Europa-parlament in Brüssel organisieren. Auch demlangjährigen Betreuer des Alumni-Stammti-sches in Warschau, Marcin Kotlarek, wurdediese Ehre zuteil. Am Tag nach dem großenWiedersehen standen dann Weiterbildungund die Zukunft der Viadrina auf der Agenda.Angeboten wurden vier Workshops zu ver-schiedenen Themen, wobei das Hauptziel derVeranstaltung war, die Ehemaligen für dasHochschulmarketing fit zu machen: „Geht inEure Schulen und berichtet vom Studium ander Europa-Universität und Euren beruflichenErfolgen“, so die Aufforderung angesichtssinkender Zahlen polnischer Studienbewerber.Ob sich die polnischen Alumni als Werbeträ-ger der Viadrina bewähren, wird die Zukunftzeigen. THEKLA LANGE

Am 24. November 2007 übergab auf der Mit-gliederversammlung des Alumnivereins derViadrina der alte Vereinsvorstand das Zepterin die Hände der frisch gewählten neuen Vor-standsmitglieder. Alle aktiven Mitglieder konnten sich entwederselbst zur Wahl stellen oder fünf der nominier-ten Kandidaten ihre Stimme geben.

Als 1. und 2. Vorsitzende wurden Marek Ryd-zewski und Mario Quast, beide aus Frankfurt(Oder), gewählt. Benjamin Quaiser aus Berlin tritt das Amt desFinanzverwalters an. Für das Beisitzeramt

wurden Peter Liesegang aus Frankfurt (Oder)und Evelina Schulz aus Brüssel gewählt.

Wir gratulieren zur Wahl und wünschen derneuen Vereinsspitze viel Erfolg für die nächsteLegislaturperiode! THEKLA LANGE

Mehr Infos über viadrin@lumni gibt es unter:

http://viadrinalumni.euv-frankfurt-o.de

Telefon: 0335 5534 2370E-Mail: [email protected]

FOTO

: PR

IVA

T

Neuer Vorstand bei viadrin@lumni gewählt

Internationales 15[UNIon]

Mit „Schengen” kam Feierlaune an die deutsch-polnische Grenze

Der Wegfall der Grenzkontrollen zwischenDeutschland und Polen in der Nacht zum 21.Dezember 2007 wurde von Studierenden wieMitarbeitern der Viadrina sehnlichst erwartetund entsprechend mit verschiedenen Eventsgefeiert. Das Ereignis zog naturgemäß auch ei-ne Menge Medienaufmerksamkeit mit sich –und „Deutschlandradio Kultur” sendete sogarlive direkt aus der Viadrina!Kurz vor Weihnachten, in der kürzesten Nachtdes Jahres 2007, traten Polen und sechs osteu-ropäische Staaten dem „Schengener Abkom-men” bei, was eine Verschiebung der EU-Außengrenzen von der polnischen West- an diepolnische Ostgrenze mit sich zog. Bundespolizeiund polnischer Grenzschutz verließen die Kon-trollpunkte am Grenzübergang noch am selbenAbend und erstmalig seit 63 Jahren konnte diedeutsch-polnische Grenze wieder ohne Pass-kontrolle passiert werden! Dieses wahrhaft historische Ereignis wurdemehrheitlich gefeiert und begrüßt sowie ent-sprechend medial begleitet. Zahlreiche deut-sche, polnische und internationale Fernseh- undRundfunksender sowie Print-Journalisten be-richteten live von der Stadtbrücke Frankfurt(Oder), auf der dann um Mitternacht eine aus-gelassene und feierliche Stimmung herrschte.Am Abend fand im Senatssaal der Viadrina dieVorbereitung einer Sendung des Deutschland-funks „Fazit Spezial. Kultur vom Tage” statt miteiner Sonderberichterstattung über den Wegfallder Grenzkontrollen und einer Podiumsdiskus-sion mit Gästen.Die Sendung mit Schaltungen zu Uni-Präsiden-tin Prof. Dr. Gesine Schwan in Berlin und zurGrenzbrücke sowie einer Vorab-Aufzeichnungmit dem Leiter des Collegium Polonicum, Dr.Krzysztof Wojciechowski, der zur Live-Ausstrah-lung dann bereits die Vertreter der Wojewod-schaft Lubuskie auf der Grenzbrücke em-pfangen musste, wurde dann von 23.05 Uhr bis

0.00 Uhr auf „Deutschlandradio Kultur” liveübertragen. An der Gesprächsrunde, moderiertvon Stephan Detjen, Leiter der Abteilung Ak-tuelle Kultur bei „Deutschlandradio Kultur” inBerlin nahmen Prof. Werner Benecke (Professorfür Osteuropakunde an der Kulturwissenschaft-lichen Fakultät der Europa-Universität), BasilKerski (Chefredakteur des Deutsch-PolnischenMagazins DIALOG und Gründungsmitglied derKopernikusgruppe am Deutschen Polen-InstitutDarmstadt), Annemieke Hendriks (holländischeSoziologin, seit 1990 Journalistin in Berlin undAmsterdam, Buchautorin, u. a. „GespaltenesLand – Streifzüge entlang der Oder und Nei-ße“) und Nicolai Woyczechowski (AStA-Vorsit-zender der Viadrina und dort Referent für Inter-nationales) teil. Er hatte einen Großteil des AStA

sowie weitere Studierende mitgebracht; außer-dem kamen Frankfurter aus der Stadt und Uni-Mitarbeiter dazu, so dass es zum geselligenEvent in dieser lang ersehnten Nacht wurde.So spannend die Diskussion war – gegen Endeder Sendung wurde es dann doch unruhig, daalle lieber live beim Feuerwerk auf der Brückeden historischen Moment erleben wollten.Punkt 24.00 Uhr zog es auch den Moderatorund seine Redakteure im Eilschritt an die Oder.Dort war die Stimmung grandios und das vonpolnischer Seite organisierte Feuerwerk hattesich auch etwas verspätet, so dass dann gegen0.30 Uhr alle – Polen und Deutsche, Medien-vertreter und Studierende, Einwohner beiderGrenzstädte, Bürgermeister und Wojewoden –gemeinsam feiern konnten. JANA SCHWEDLER

FOTO

: HEI

DE

FEST

„Schengen” machts möglich: Als Pilotprojektzwischen dem deutschen Frankfurt (Oder) unddem polnischen Slubice ließen der AStA derEuropa-Universität Viadrina und der AStA desCollegium Polonicum Slubice vom 28. Januarbis 8. Februar 2008 jeweils zwischen 8 und 18Uhr einen Studentenbus über die Grenze fah-

ren. Er rollte über die Stationen Viadrina, Col-legium Polonicum, polnische Wohnheime.Das grenzüberschreitende Projekt wurde alleinvom AStA der Viadrina finanziert und sollteauf die Notwendigkeit eines öffentlichen Per-sonennahverkehrs zwischen den Zwillings-städten aufmerksam machen. A. BAUER

[UNIon] Studis16

Russland live – Studentische Exkursion anlässlich der Duma-WahlenAnlässlich der Duma-Wahlen im Dezember2007 organisierte Prof. Dr. Timm Beichelt inZusammenarbeit mit Dr. Jan Wielgohs undStudierenden aus Moskau und Frankfurt einezehntägige studentische Exkursion nach Mos-kau und St. Petersburg. Inhaltlich vorbereitetwurde das Treffen durch ein Seminar an derViadrina, wo die Themen der studentischenHausarbeitsprojekte geplant wurden, die so-wohl politikwissenschaftliche als auch wirt-schaftswissenschaftliche Fragestellungen zumOberthema „Russland und Putin seit 2000“umfassen. Im Mittelpunkt der Reise standeneine Reihe ambivalenter Entwicklungstrends,die in Deutschland und Russland sowohl inMedien und Öffentlichkeit als auch im akade-mischen Raum unterschiedlich bewertet wer-den und für kontroverse Debatten und Deu-tungen sorgen. In Moskau trafen die Studierenden der Euro-pa-Universität mit russischen Studierendender Lomonossov-Universität zusammen, umüber aktuelle politische Entwicklungen inRussland zu diskutieren sowie gemeinsam mitdeutschen und russischen Journalisten dieEntwicklung der Medienfreiheit in Russland zuerörtern. Besonders bei der Frage der Medien-freiheit zeigte sich ein im Vergleich zu Ein-schätzungen aus der deutschen Presseland-schaft ein um einiges differenzierteres Bild. EinHöhepunkt der Reise war der Besuch der Du-ma. Am Wahltag selbst war die Exkursions-gruppe in St. Petersburg und Umgebung. InKleingruppen machten sich die TeilnehmerIn-nen selbst ein Bild vom Wahlvorgang und be-suchten verschiedene Wahllokale innerhalbund außerhalb der Stadt. Teils wurden die

Gruppen freundlich empfangen und darumgebeten, Fragen zu stellen; anderen Gruppenwurde der Zugang ins Wahllokal verwehrt undes wurden keinerlei Auskünfte erteilt. Häufigwurde die Missachtung der geheimen Wahlfestgestellt, indem WählerInnen ihren Wahl-zettel nicht in einer Kabine, sondern direkt anden Tischen ausfüllten.In den drei weiteren Tagen in St. Petersburgfolgten Treffen und Diskussionen mit Vertrete-rInnen des Deutsch-Russischen Austauscheszur Arbeit von NGOs (nichtstaatlichen Organi-sationen) in Russland, sowie mit dem Direktorvon Gradanski Kontrol, Boris Pustintsev, der

über die schwierigen Umstände der Arbeit sei-ner Organisation berichtete. Besonders ein-drucksvoll, geradezu grotesk zeigte sich die Ei-genart eines Angehörigen von „Edinaja Rossi-ja“, dem Menschenrechtsbeauftragten für St.Petersburg, der sich in seiner Argumentation,warum der Märsche die Nichteinverstandenenverboten werden müssen, regelrecht in Rageredete. Interessant war, dass er trotz seiner in-akzeptablen Haltung gegenüber oppositionel-len Gruppen dennoch ein klares Verständnisvon Menschenrechtsschutz innerhalb des„Systems der Macht“ zu haben schien. VonPessimismus gezeichnet waren unsere Treffenmit der Oppositionspartei „Jabloko” sowie mitzwei jungen JournalistInnen von „Echo Mosk-wy”. „Jabloko” steht nach den Wahlen vor ei-nem kaum zu bewältigenden Schuldenberg,die JournalistInnen sehen in Bezug auf die Ent-wicklung von Menschenrechten und die De-mokratie in Russland schwarz und denken andie Migration aufs Dorf. Ein im negativen Sinnbeeindruckendes Erlebnis war der Besuch der„Putin-Siegesfeier“. Insgesamt kann das deutsch-russische Studie-rendentreffen als großer Erfolg gewertet wer-den. Besonders positiv ist hervorzuheben,dass trotz großer organisatorischer Schwierig-keiten vor Ort so gut wie alle Termine stattfin-den konnten und damit den Studierenden einintensives Programm geboten werden konnte.Dies ermöglichte es den Studierenden, einsehr viel differenzierteres Bild zu Russland undim Besonderen zu den eigenen Forschungsfra-gen zu entwickeln, die nun in den studenti-schen Hausarbeitsprojekten weiterentwickeltwerden. GEORGIA FRANZIUS

Viele Gespräche gehörten zum Besuchsprogramm.

FOTO

: G. F

RA

NZI

US

ANZEIGE

Opernfestspiele in Verona

TELEFON (0335) 53 11 45 • TELEFAX (0335) 54 99 79 • E-MAIL: [email protected]

Die Welt mit dem Herzen sehenRund um den Gardasee (Italien) und

der Klassiker: Verdis „Aida” in der Oper di VeronaLeistungen: Fahrt im modernen Reisebus (Nichtraucherbus) ab/bis Zustiegsortmit Bordservice • 6 Übernachtungen im guten Hotel der Mittelklasse imDoppel-Zimmer mit Dusche /WC • 6 x italienisches Frühstücksbuffet • 2 xMittagessen • 2 x Abendessen •1 x Weinverkostung inkl. Imbiß im SchloßNoarna • 1 Karte numerierte Rangplätze zur Oper „Aida” • Gardasee-Fahrtinkl. Schifffahrt • Ausflug auf den Spuren Verdis inkl. Eintritt Landgut S.Agatha • Ausflug in den Garten-Park Sigurta inkl. Eintritt und Fahrt mit derParkbahn • Stadtführung in Verona • örtliche Reiseleitung am 02./03./05. Tag Zusatzleistungen/Fakultativ: Eintrittskarte zur Opernaufführung„Nabucco”/„Carmen” (numerierte Rangplätze) inkl. Transfere 130 EuroReisebegleitung durch Frau Sonja Gudlowski ab/bis Frankfurt (Oder)

Reisetermin: 05.07. - 11.07.2008

Preis pro Person im DZ: 820 Euro EZZ: 210 Euro

Studis 17[UNIon]

Vorschau und Nachlese: „The European System of Human Rights Protection”

Schon laufen die Vorbereitungen für die näch-ste Auflage der schon traditionellen Juristi-schen Sommerschule 2008 „The EuropeanSystem of Human Rights Protection”, die all-jährlich Interessierte aus aller Welt an die Via-drina lockt.

Die englischsprachige Veranstaltung 2007fand unter der bewährten Koordinierung desLehrstuhls für Öffentliches Recht, Verwal-tungsrecht, Umweltrecht, Kommunalrecht,Rechtsvergleichung und ökonomische Analy-se des Rechts von Prof. Gerard C. Rowe statt.69 Studierende und Mitarbeiter von Nichtre-gierungsorganisationen aus 35 Ländern, über-wiegend aus Ost- und Westeuropa, diskutier-ten intensiv zwei Wochen über den europäi-schen Menschenrechtsschutz mit 15 Dozen-ten aus europäischen PartneruniversitätenAberystwyth und London (Großbritannien),Lund (Schweden), Rennes I (Frankreich), Se-villa (Spanien), Salzburg (Österreich), Rotter-dam (Niederlande), Malta, Maribor (SI), Pots-dam, Frankfurt (Oder) sowie dem DeutschenRoten Kreuz. In dieser Zeit ließen sie die Euro-pa-Universität Viadrina zum Begegnungszen-trum von jungen Menschen aus Ost undWest werden. Die Teilnehmer erlebten haut-nah die enge grenzüberschreitende Zu-sammenarbeit der Europa-Universität Viadrinamit dem polnischen Nachbarn. Das CollegiumPolonicum wirkte an der Organisation mit, dieTeilnehmer waren im Studentenwohnheim inSlubice untergebracht und überquerten jedenTag die Stadtbrücke, um zur Europa-Univer-sität zu gelangen. Für das leibliche Wohl sorg-ten das polnische Restaurant „Odra” in Slubi-

ce und die Universitätsmensa Frankfurt(Oder).Zu Beginn des Sommerkurses wurden die Teil-nehmer in die Benutzungsmöglichkeiten derUniversitätsbibliothek eingewiesen und lern-ten durch einen Mitarbeiter der Touristenin-formation die Stadt Frankfurt (Oder) kennen.Das Tagesprogramm setzte sich dem angel-sächsischen Lehrsystem folgend aus einemVorlesungsblock und tutorials zusammen, indenen die Teilnehmer gemeinsam mit denDozenten über den Vorlesungsstoff diskutier-ten und sich mit den zuvor verteilten Materia-lien auseinandersetzten. Dies hatte einen sehrpositiven Lerneffekt. In den Lehrveranstaltun-gen kam es zu lebhaften Debatten unter denTeilnehmenden, beispielsweise zur Umsetzungvon europäischen Menschenrechtsstandardsin das nationale Recht. Ein wichtiger Bestand-teil des Lehrprogramms war der Moot Court –eine simulierte Gerichtsverhandlung. Hierbeihatten die in drei Teams eingeteilten Teilneh-mer – Beschwerdeführer, Staatenvertreter,Gericht – die Aufgabe, einen Fall vor dem Eu-

ropäischen Gerichtshof für Menschenrechtezu simulieren. Zum Nachweis ihrer Beteiligungam Kurs erhielten die Teilnehmer ein Zertifi-kat.Der Sommerkurs wurde durch den DeutschenAkademischen Austauschdienst (DAAD), sol-che internationalen Organisationen, wie dieUNO oder die OSZE sowie das InternationaleBüro der Viadrina finanziell unterstützt, ohnedie die Durchführung des Sommerkursesgrundsätzlich nicht möglich gewesen wäre. Über den Sommerkurs hinaus bleiben vieleTeilnehmer in Verbindung, wodurch ein Netz-werk von jungen am Menschenrechtsschutzinteressierten und engagierten Studierendenbzw. Juristen in ganz Europa und weltweit zu-stande gekommen ist, das ausgebaut werdensoll, um nicht nur den Menschenrechtsschutzauf diese Weise zu unterstützen, sondern ei-nen Beitrag zur Verständigung unter jungenMenschen in ganz Europa zu leisten. Dies ent-spricht einem der zentralen Anliegen der Eu-ropa-Universität Viadrina.

CARMEN THIELE

FOTO

S: H

EID

EFE

ST

[UNIon] Gäste18

Spitzentreffen von Universitätsleitung und Rathausführung

Es ist schon gute Tradition geworden, dasssich Universitätsleitung und die Führungs-riege des Frankfurter Rathauses in regel-mäßigen Abständen treffen, um auf Er-reichtes zu schauen, Probleme zu klärenund gemeinsame Vorhaben zu erörtern.Oberbürgermeister Martin Patzelt (rechtsMitte) hatte seine Dezernenten mitge-bracht, Uni-Präsidentin Gesine Schwanund Kanzler Christian Zens (links Mitte)hatten den AStA eingeladen und Stadtver-ordnete sowie das Investorcenter komplet-

tierten die Gesprächsrunde. Dabei ging esdiesmal um die Vorbereitung des Kleist-Jahres 2011, um ein Stadtmarketingpro-jekt, das ein Seminar unter der Leitung vonJuniorprofessorin Andrea Hausmann ge-meinsam mit dem Investorcenter voran-treibt.Gesine Schwan berichtete über die Fort-schritte in Sachen Stiftungsuniversität undBaudezernent Peter Edelmann über die Plä-ne zur Campusneugestaltung, die auf demPapier schon fertig sind und nun auf ihre

Umsetzung warten. Dabei soll das gesamteAreal zwischen Audimax, Gräfin-Dönhoff-Gebäude, Hauptgebäude und Marienkircheein neues Aussehen erhalten. Überzweieinhalb Millionen Euro werden dazueingesetzt. Ein weiteres Projekt stellte derAStA mit seiner über die Grenze führendenBuslinie vor und verwies darauf, dass dieGrenzstädte Frankfurt (Oder) und Slubicedringend eine solche Lösung brauchen –nicht nur für die Studierenden, sondernauch für die Einwohner beider Städte. A. B.

Kooperation Universität und Gauß-Gymnasium weckt Lust aufs Studium

Sie schnupperten schonmal Uni-Luft – dieSchüler einer Klasse des Frankfurter Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums, mit dem dieViadrina eine Kooperationsvereinbarung ab-geschlossen hat. Diesmal waren die Kinderauf Einladung von Prof. Dr. Stephan Kudertvon der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul-tät zu Gast, der in der Schule regelmäßigVorträge hält. Die Vereinbarung sieht einelangfristige und kontinuierliche fach- und be-rufsbezogene Zusammenarbeit zwischen Schü-lern, Lehrern und Wissenschaftlern vor. Zurfachlichen Kooperation gehören Gastvorträgevon Viadrina-Professoren, die gemeinsame Ab-stimmung von Schülerprojektwochen, die Nut-zung der Uni-Bibliothek durch die Gaußianerund die Ergänzung von Unterrichtsangebotenzur thematischen Vertiefung. Die Zusammenar-beit zielt insbesondere darauf ab, interessiertenund hochbegabten Schülern mit ihrem Abiturdurch einen entsprechend aufgebauten Unter-richt wesentliche Leistungsnachweise der er-sten beiden Semester ihres eventuellen Studi-ums schon vor der Immatrikulation zu ermög-lichen. ANNETTE BAUER

Rechts die Stadtspitze, links die Unispitze und vorn die Studierenden des Allgemeinen Studentischen Ausschusses im intensiven Informationsgespräch.

FOTO

: HEI

DE

FEST

FOTO

: KA

TRIN

NO

AC

K

Ausstellungen 19[UNIon]

Ausstellung „Opfer, Täter, Helden” – der Zweite Weltkrieg im MuseumVier Ständer mit insgesamt acht Ausstellungsta-feln: Jede Ausstellungstafel präsentiert die Dar-stellung des Zweiten Weltkrieges in einem ost-europäischen Land vor und nach der politischenWende. Heldenfotos sind auf den Ausstellungs-tafeln zu sehen, aber auch Darstellungen derZivilbevölkerung. Die originalen Exponate sindin Museen in Tallin, Kaliningrad, Brest, Czerno-witz, Lodz und Seelow beheimatet. Für die Ausstellung „Der Zweite Weltkrieg imMuseum: Opfer, Täter, Helden“, die am 15.November, feierlich eröffnet wurde, wurdeneinige charakteristische Beispiel-Exponate ausverschiedenen osteuropäischen Ländernzusammengetragen. Ziel der Ausstellung ist es,Kontinuität und Wandel der Erinnerungen anden Zweiten Weltkrieg in heutigen osteuropäi-schen und ostdeutschen Museen vor und nachder politischen Wende zu reflektieren. Der Zweite Weltkrieg, als Zivilisationsbruch, derdie politische und kulturelle Landschaft Europaswesentlich veränderte, wurde nach dem Zerfallder UdSSR und der politischen Wende in Ost-europa und Deutschland in eine neue Perspek-tive gerückt. Je nach Land, bzw. Region ist diemuseale Darstellung des Zweiten Weltkrieges

unterschiedlich und durch verschiedene Wand-lungs- und Kontinuitätsprozesse gekennzeich-net. Die Ausstellung „Der Zweite Weltkrieg imMuseum: Opfer, Täter, Helden“ ist Ergebniseines einjährigen Projektes des Lehrstuhls fürdie Geschichte Osteuropas, das von Dr. OlgaKurilo initiiert und durchgeführt wurde. DieBesonderheit des internationalen Projektes, dasvon der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-tatur gefördert wird, liegt in der Zusammenar-beit von Wissenschaftlern und Museumsdirek-toren aus sechs verschiedene Ländern: Estland,Weißrussland, Russland, der Ukraine, Polen undDeutschland. Sie alle haben die museale Dar-stellung des Zweiten Weltkrieges, mit besonde-rem Augenmerk auf die Darstellung vonOpfern, Tätern und Helden, in den Mittelpunktihrer Forschungen gerückt und ihre Forschungs-ergebnisse zusammengetragen.

Eine tiefere Auseinandersetzung mit der The-matik ermöglicht außerdem die Broschüre zurAusstellung „Der Zweite Weltkrieg: Kontinuitätund Wandel“, die im Avinus-Verlag erschienenist. INGA SIMON

FOTO

: IN

GA

SIM

ON

„Schlesische Kirchen – Ruf zum Glauben und

zur Versöhnung”Von Semesterbeginn an präsentierte sich füreinen Monat die Ausstellung „Schlesische Kir-chen – Ruf zum Glauben und zur Versöhnung“in der Galerie des Gräfin-Dönhoff-Gebäudesder Europa-Universität Viadrina.Zur Eröffnung referierte Dr. Paul Gerhard Eber-lein, Pfarrer i.R. und Vorsitzender der JohannHeermann-Stiftung, über Hintergründe undIntention des Ausstellungsprojektes. Auf 26Schautafeln, versehen mit Sakralarchitekturfo-tos und erläuternden Texten, tritt dem Betrach-ter die deutsch-polnische KirchenlandschaftSchlesiens in Historie und Gegenwart entge-gen.Die Johann-Heermann-Stiftung, benannt nacheinem niederschlesischen Kirchenliederdichter,der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundertswirkte, und die Gemeinschaft evangelischerSchlesier wurden von Dr. Eberlein als Fördererder Exposition vorgestellt. Beide widmen sichunter dem Zeichen der Versöhnung mit Polender aktiven Erinnerung an die in der Folgewir-kung des 2. Weltkriegs untergegangene schle-sische evangelische Kirchenprovinz.In diesem Kontext soll die Ausstellung denBekanntheitsgrad der Kulturlandschaft an Oderund Neiße erhöhen und Schlesien als einenBestandteil des europäischen Traditionserbesvon integrativer Qualität erfahrbar machen,aber auch „den Graben, den Verletzungengerissen haben“, schließen helfen und damitzu einer Verbesserung der deutsch-polnischenBeziehungen beitragen. Kirchenarchitektur als Ausdruck der christlichenBotschaft und religiöses Leben stellen verbin-dende Elemente zwischen den Völkern dar. Dr.Eberlein führte aus, dass bereits seit den Zeitender Regentschaft des Königs Mieszko I., denAnfängen des polnischen Staates, eine engeVerbindung zum Heiligen Römischen Reichdeutscher Nation existierte. Über 100 000 Ein-wanderer aus den westlichen Gebieten jenseitsder Oder besiedelten das Land und schufenmehr als 100 neue Siedlungen. Im Zuge dieserMigrationsbewegung hielten auch westlicheBaustile ihren Einzug; Elementen aus der Epo-che der Romanik begegnet man in der schlesi-schen Sakralarchitektur nur vereinzelt, die Klo-sterkirche in Trebnitz gehört zu den seltenenZeugnissen. Gotik und Barock prägen dagegeneine Vielzahl von Kirchbauten und Klöstern. Zuden beeindruckendsten Gotikbauten zählender Dom, die Marien-Magdalenen-Kirche unddie Elisabethkirche in Breslau/Wroclaw sowiedie Frauenkirche und die Peter-und-Paul-Kirchein Liegnitz/Legnica. Zur Zeit der Habsburger-Herrschaft nahm man an Baukomplexen Modi-fizierungen im Sinne des Barock vor, davonkünden Klosteranlagen in Leubus/Lubiaz undGrüssau/Krzeszow.Eine besondere Vorgeschichte weist die vor700 Jahren errichtete Holzkirche Wang in Brük-kenberg/Karpacz Gorni auf.

FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE

Wir laden ein zum „Tag der offenen Tür”

an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)am 28. Mai 2008

ab 10 Uhr

[UNIon] Ausstellungen20

„Alltagskultur im Oderland” – deutsch-polnische FotosichtenBis Januar 2008 war im Gräfin-Dönhoff-Gebäude der Europa-Universität Viadrinadie zweisprachige deutsch-polnische Foto-ausstellung „Alltagskultur im Oderland“ zusehen. Danach wanderte sie weiter zu ver-schiedenen polnischen Partnern in derRegion.Realisiert wurde die Ausstellung vom Frei-l ichtmuseum Altranft im Oderbruch mitHilfe der EU-Gemeinschaftsinitiative INTER-REG III a innerhalb des großen aktuellendeutsch-polnischen Kulturprojektes „SICHT-weisen“. Sie zeigt auf 30 Museumstafeln das grenz-übergreifende Zusammenleben in der Oder-region. Die volkskundlichen Themenberei-che sind alle mit der Arbeit des Freilichtmu-seums verbunden: Kennenlernen, Musizie-ren, Feiern, Handwerke, Pferde, Feste desLebens. Beispielsweise werden der „Europa-tag in Klodowa“, der „Pferdetag in Ochla“und der „Feuerwehrtag in Libbenichen“dokumentiert. Auf einer Tafel kann man Ein-drücke von einer Hochzeit in Polen erhal-ten; auf einer weiteren wird das Handwerkdes Korbmachens in Deutschland und Polendemonstriert. Die großformatigen Aufstellermit deutsch-polnisch untertitelten Fotogra-fien von Horst Wiese werden durch eineinteraktive Installation mit Bild- und Filmse-quenzen ergänzt, durch die der Besucher perTouchscreen selbst navigieren kann.Umfangreiches Infomater ia l sowie e inGästebuch, in das sich Viadrina-PräsidentinGesine Schwan als erste Besucherin der Aus-stellung mit einem begeisterten Kommentareingetrug, ergänzen die Fotoschau.

Das Betrachten der Fotos, die von zahlrei-chen Aktivitäten beidseits der Oder zeugen,sollte zu einem Besuch des FreilichtmuseumsAltranft, das von Frankfurt (Oder) in nur

einer Stunde mit der Ostdeutschen Eisen-bahn über Wriezen und Bad Freienwaldeerreichbar ist, anregen. „Wir s ind e in lebendiges Museum, dasGeschichte zum Anfassen vermittelt“, stelltMuseumsdirektor Peter Natuschke klar. Dashistorische Schloss, in dem es eine multime-diale Dauerausstellung und eine Galerie mitwechselnden Ausstellungen verschiedenerKünstler aus den Regionen des Oderbruchsund Westpolen gibt, beherbergt auch eineBibliothek und ein Restaurant. Im Außenbe-reich kann man durch den gepflegten undumzäunten Schlosspark wandeln oder einesder zahlreichen museumspädagogischenAngebote nutzen: vor allem Schulklassen

aus Deutschland und Polen kommen imTagesausflug hierher, um unter Anleitung inden Werkstätten Handwerke wie Schmie-den, Papierschöpfen, Spankorbmachen oderWeben kennenzulernen oder einen Koch-kurs in der historischen Backstube zu bele-gen. Das Angebot richtet sich aber an Kin-der und Erwachsene gleichermaßen.

JANA SCHWEDLER

Kontakt: Freilichtmuseum Altranft

Am Anger 27, 16 259 Bad Freienwalde OT Altranft

E-Mail: [email protected]

www.freilichtmuseum-altranft.de

FOTO

: HEI

DE

FEST

FORTSETZUNG VON SEITE 19

„Schlesische Kirchen – Ruf zum Glauben und zur Versöhnung”

Sie wurde in Norwegen abgebrochen, vompreußischen König gekauft, per Schiff nachBerlin verbracht und erhielt schließlich ihrenneuen Standort in Schlesien. Noch heute kannman in der Kirche Wang deutschsprachigeGottesdienste besuchen, in unmittelbarerNähe befindet sich eine Akademie fürdeutsch-polnische Verständigung.Die die Ausstellung begleitenden Schrifttafelngaben auch den Vorgängen um Gegenrefor-mation und Rekatholisierung in SchlesienRaum. Nach dem Westfälischen Frieden von1648 wurden mehr als 600 evangelische Kir-chen der katholischen Kirche übereignet und500 evangelische Pfarrer mussten Schlesien

verlassen. Gleichzeitig erlaubte man als Zuge-ständnis unter strengsten Auflagen die Errich-tung der sogenannten „Friedenskirchen“ inSchweidnitz/Swidnica, Jauer/Jawor und Glo-gau/Glogow. Die Altranstädter Konventionvon 1707 ermöglichte den Bau von sechsschlesischen „Gnadenkirchen“, deren größte8.000 Menschen aufnehmen konnte.Zur Thematik der Exposition wurde unter derFederführung von Dr. Eberlein ein die Sinneansprechender, opulenter Bildband herausge-geben. Er entstand im Ergebnis derZusammenarbeit deutscher und polnischerFotografen und Autoren. Explizit wendet ersich an „alle, die selbstkritisch und konstruktivan einer Neuwerdung der deutsch-polnischenBeziehungen arbeiten“. CAROLA SCHULZE

Eberlein, Paul Gerhard (Hrsg.): Schlesische Kir-chen, Senfkorn Verlag Görlitz, VIA NOVA Ver-lag Wroclaw, 2006, 124 S., Euro 23,90, ISBN 3-93 53 30-21-9.

FOTO

: STA

NIS

LAW

KLI

MEK

Studis 21[UNIon]

Zweiten Platz im Finale des InternationalenCompetitiv-Intelligence-Wettbewerbs belegt

Martin Ogaza (Mitte), Dominik Ebert (re.) undMax Bade (li.) haben erfolgreich am diesjähri-gen 'Request'-Wettbewerb der Society of Com-petitive Intelligence Professionals teilgenom-men. Mit ihrer Markt- und Wettbewerbsana-lyse zum Thema „Wiederverwertung von Com-puterschrott“ konnten sie eine hochkarätigbesetzte Jury aus Praktikern und Professorenüberzeugen und wurden ins Finale nach BadNauheim eingeladen. Im Rahmen eines Konfe-renz-Workshops präsentierten sie Ihre Analyse.Ihre hervorragende Leistung wurde schließlichmit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Von dem Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. MichaelWorzyk wurde das Viadrina-Team besondersfür seine Eigenständigkeit gelobt. Während dieKonkurrenzteams von der TU Dresden und derFH Chur aus bis zu zehn Mitgliedern bestan-den, hatte das Team der Viadrina nur drei Mit-glieder. Weiterhin war die Erstellung des Berich-tes bei den anderen Teilnehmern – anders als ander Viadrina – an ein begleitendes, universitäresSeminar gekoppelt.

Teilnehmer Dominik Ebert kommentierte dengroßen Erfolg bei dem studentischen Wettbe-werb folgendermaßen: „Wir sind froh darüber,dass wir mit diesem zweiten Platz zeigen konn-ten, dass die Ausbildung an der Viadrina iminternationalen Vergleich auf sehr hohemNiveau liegt. Trotzdem dürfen wir uns auf unse-ren Lorbeeren nicht ausruhen und sollten dasKursangebot weiter ausbauen. Ein Seminar zumThema „Competitive Intelligence”, also Wett-bewerbsbeobachtung, sucht man in unseremVorlesungsverzeichnis derzeit noch vergeblich,obwohl längst niemand mehr die Wichtigkeitdieses Themas bestreitet. Wir möchten unsdaher dafür einsetzen, dass bald ein solcherKurs an der Viadrina angeboten wird und hof-fen dabei auf die Unterstützung der Wirt-schaftswissenschaftlichen Fakultät.“

Während der Erstellung des Berichtes standDiplom-Wirtschaftsingenieur Ilja Krybus vomLehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Gruppetatkräftig zur Seite. M. O.

Dank an Rotarier –Stipendiat stellte Dissertation vor

Die Ergebnisse seiner Dissertation zum Thema„Interkulturelle Mediation in der Wirtschaft alsalternative Lösungsform der Konflikte in derdeutsch-polnischen Zusammenarbeit” stelltePiotr Jakubik den Mitgliedern des RotaryClubs Berlin-Brandenburger Tor vor. Nebendem Präsidenten, Dr. Wolfgang Fischer, nah-men u.a. auch der ehemalige Präsident, Pro-fessor Dr. Dr. Hans-Joachim Beyer, sowie derViadrina-Beauftragte des Rotary InternationalDistricts 1940, Professor Dr. Wolf D. Gruner,an der Präsentation teil. Der Rotary Club Ber-lin-Brandenburger Tor hat die Forschungsar-beit von Piotr Jakubik über mehrere Jahreunterstützt und überzeugte sich nun vor Ortan der Europa-Universität Viadrina von derwissenschaftlichen Qualität der Arbeit. Mitrund 140 Stipendien im Gesamtumfang einerViertelmillion Euro unterstützte der Rotary-Club in den vergangenen acht Jahren polni-sche Studierende im Distrikt. SUSANNE ORTH

FOTO

: PR

IVA

TFO

TO: K

ATR

INN

OA

CK

Lübecker Schüler auf Einladung der Rotarier an der Viadrina zu GastAuf Einladung des Rotarierclubs Ratze-burg/Lübeck war am 1. November 2007 eineAbiturschulklasse aus Lübeck an der Europa-Universität und im Oderland zu Gast. Die 45Schüler wurden über das Profil der Viadrinaund die Studiengänge der drei Fakultäten in-formiert, rechts im Foto durch den Dekan derJuristischen Fakultät, Prof. Dr. Wolf Heintschelvon Heinegg. Studentische Vertreter berichte-ten über ihre Erfahrungen mit dem Studiuman einer internationalen Universität. AmAbend waren die Schüler dann mit Rotariern,der Präsidentin und weiteren Mitarbeitern derUniversität und rund 20 Rotary-Stipendiatenim Gutshaus Sieversdorf bei Familie vonStünzner-Karbes zu Gast. A. BAUER

FOTO

: HEI

DE

FEST

[UNIon] Personalien22

[Begrüßt]

[Bestellt]

[Ernannt][Berufen]Durch das branden-burgische Wissen-schaftsministeriumwurden ernannt: Prof. Dr. KonstanzeJungbluth, geboren1958, für die Profes-sur für Sprachwissen-schaft: DeskriptiveLinguistik und inter-linguale Soziolingui-stik an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät.

Das Habilitationsverfahren schlossen an derKulturwissenschaftlichen Fakultät erfolgreichab: Birgit Schwelling und Stefanie Dieck-mann, an der WirtschaftswissenschaftlichenFakultät Yarema Okhrin.Es promovierten erfolgreich an der Kultur-wissenschaftlichen Fakultät: Anna Baranova,Julian Pänke und Natasa Tolimir-Hölzl.

Zu den Stipendiaten des Alfred-Krupp-Wis-senschaftskollegs an der Universität Greifs-wald gehören drei Wissenschaftler der Via-drina: Senior-Fellow Prof. Dr. Jan C. Joerden,Senior-Fellow Prof. Dr. Stefan Voigt undJunior-Fellow Dr. Agnieska Pufelska.

Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer(Mitte) stattete der Viadrina einen Besuch abund wurde von Präsidentin Gesine Schwanund Kanzler Christian Zens herzlich empfan-gen.

[Bestanden]

Gleich zweimal ge-ehrt wurde 2007Prof. Dr. Karl Kurbelvon der Wirtschafts-wissenschaft l ichenFakultät.Auf der größten In-formatikkonferenz imdeutschsprachigenRaum, der INFOR-MATIK 2007, wurdeer in Bremen zum GI-Fellow ernannt. Bereitszum sechsten Mal hat die Gesellschaft fürInformatik e.V. (GI) verdiente Persönlichkei-ten aus der Informatikszene zu „GI-Fellows”ernannt. Sie zeichnen sich durch herausra-gende Beiträge technisch-wissenschaftlicherArt zur Informatik aus. Für ihren Beitrag „Agent-based Diagnosticsin Supply Networks” wurden Prof. Dr. KarlKurbel und DiplomwirtschaftsinformatikerDenny Schreber von der Europa-UniversitätViadrina auf der internationalen Konferenz„IACIS 2007 – Globalization and Informa-tion Systems” in Vancouver (Kanada) mitdem Best Paper Award in der Kategorie For-schungsarbeiten ausgezeichnet. In dem Beitrag beschreiben die Autoren For-schungsergebnisse auf Basis der Agenten-technologie, die in dem vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung gefördertenVerbundprojekt „Mobile Internet Business”erarbeitet wurden.

PolitikwissenschaftlerProf. Dr. MichaelMinkenberg wurdezum neuen Max-We-ber-Chair for Germanand European Studiesam Center for Euro-pean and Mediterra-nean Studies der NewYork University (NYU)für die akademischenJahre 2007/2008 und 2008/2009 berufen.Seit Einrichtung dieser Stelle 1995 gab es sie-ben Max-Weber-Professoren an der NYU.Prof. Minkenberg ist bereits der zweite vonder Viadrina nach Prof. Dr. Detlef Pollack, deran der Kulturwissenschaftlichen Fakultät derViadrina eine Professur für Vergleichende Kul-tursoziologie inne hat.

Foto

s: H

EID

EFE

ST/P

RIV

AT

Zum wissenschaftlichen Leiter des Sprachen–zentrums wurde Dr. Peter Rosenberg bestellt.Im Beirat arbeiten Prof. Konstanze Jungbluth,Prof. Matthias Pechstein und Prof. WolfgangPeters.

Monika Diekert (46) ist die neue Leiterin despostgradualen Programms „Master of Busi-ness Administration”. Die gebürtige Tschechinhat zuvor als Senior-Partnerin in der Bera-tungsfirma PriceWaterhouseCoopers in Tsche-chien und in Berlin gearbeitet. Sie ist Steuer-beraterin, die sich auf internationale Steuerop-timierung, Management und Strategieentwik-klung spezialisiert hat.

[Geehrt][Gewählt]

Jüngste Honorarprofessorin an der Viadrina istLiv Kirsten Jacobsen an der Wirtschaftwissen-schaftlichen Fakultät. Die international erfah-rene 34-Jährige Berlinerin ist Chefin einesSteuerberatungsunternehmens und in mehre-ren Beratergremien tätig. Sie leitet an der Via-drina ein Seminar „Erfolgsfaktoren bei derUnternehmensgründung”.

Prof. Dr. Arndt Sinnwurde zum Universi-tätsprofessor für dieJuristische Fakultäternannt. Der 35-Jäh-rige gebürtige Greizerübernimmt die Pro-fessur „Strafrecht,insbesondere europä-isches Strafrecht undVölkerstrafrecht”. Erarbeitete zuvor an der Universität Gießen.

Prof. Dr. Karl Keiberwurde zum Universi-tätsprofessor für dieWirtschaftswissen-schaftliche Fakultäternannt. Der 37-Jäh-rige gebürtige Karls-ruher übernimmt dieProfessur „Internatio-nal Finance”. Er ar-beitete zuvor an derWHU Vallendar.

Zum neuen Dekan der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät wurde Prof. Dr. Wolf-gang Dorow gewählt. Prof. Dr. Wolfgang Pe-ters ist Prodekan und Prof. Dr. Sven HusmannStudiendekan.

Zum neuen Dekan der Kulturwissenschaft-lichen Fakultät wurde Prof. Dr. Gangolf Hü-binger gewählt. Prof. Dr. Alexander Nützena-del ist Prodekan und Prof. Dr. KonstanzeJungbluth Studiendekanin.

Personalien 23[UNIon]

Buchpräsentation zumJahr der

Geisteswissenschaften

Neuauflagenim Nomos-Verlag

Stiftungsprofessur der ZEIT-Stiftung für Kulturwissenschaftler Werner Benecke

Viadrina-Studentin mit Humboldt-Preis geehrt

Die von der ZEIT-Stiftung Ebelin und GerdBucerius errichtete Professur an der Europa-Universität Viadrina hat seit Oktober 2007Prof. Dr. Werner Benecke inne. Er ist Schülervon Prof. Dr. Manfred Hildermeier (Göttin-gen) und ausgewiesener Historiker für dieGeschichte Polens und Russlands in ihrenBezügen zu Mitteleuropa. Seine Habilita-tionsschrift über „Militär, Reform und Gesell-schaft im Zarenreich“ wurde 2006 mit demWerner-Hahlweg-Preis ausgezeichnet. SeineDissertation von 1999 über die „Ostgebieteder Zweiten Polnischen Republik“ gilt alsStandardwerk. Gegenwärtig arbeitet er an dem Forschungs-projekt „Freundschaft mit der Sowjetunion“,das sich mit der Lage der in der DDR statio-nierten sowjetischen Soldaten beschäftigt.Eines seiner nächsten größeren Vorhaben istdie Aufarbeitung des Jahres 1939 in seinerBedeutung für die polnische, russische unddeutsche Geschichte.Dr. Markus Baumanns, Vorstandsmitglied derHamburger ZEIT-Stiftung, erläutert dieMotive für die Einrichtung des Stiftungslehr-stuhls: „Europäische Perspektiven brauchenein historisches Fundament. Die GeschichteOsteuropas zu erforschen, eröffnet wichtigeErkenntnisse über die Vergangenheit Europasund die Lösung seiner Gegenwartsfragen –sei es die Verständigung, die wirtschaftlicheZusammenarbeit oder die kulturelle Annähe-rung. Die Europa-Universität Viadrina ist derOrt, der für die Einrichtung einer Stiftungs-professur für die Kultur und Geschichte

Mittel- und Osteuro-pas mit einer solchenzukunftsweisendenAufgabenstellung ambesten geeignet ist –gerade auch in Zei-ten, in denen die po-litischen Beziehungenzwischen Deutsch-land und Polen vorbesonderen Heraus-forderungen stehen. Es ist uns wichtig, gera-de hier und jetzt einen starken Akzent zu set-zen.”

Prof. Benecke leitet den Masterstudiengang„Kultur und Geschichte Mittel- undOsteuropas“ an der Viadrina. Ziel des Stu-dienganges ist es, die gesellschaftlichen, poli-tischen und kulturellen Gegebenheiten Ost-europas interdisziplinär zu vermitteln und diekulturellen Transferbewegungen zwischenMittel- und Osteuropa in Geschichte undGegenwart zu untersuchen.

Prof. Benecke bietet Lehrveranstaltungenauch auf Polnisch und Russisch an. Gemein-sam mit Prof. Karl Schlögel, Prof. ChristaEbert, Prof. Bozena Choluj, Prof. DariuszAleksandrowicz, Prof. Timm Beichelt undProf. Michal Buchowski, hat die Grenzuni-versität an der Oder nun einen Schwerpunktauf diesem Gebiet. Prof. Benecke hat seinenLehrstuhl im benachbarten Slubice am Colle-gium Polonicum. (ZEIT-Stiftung)

Eine Kulturwissen-schaftsstudentin derEuropa-UniversitätViadrina ist mit demPotsdamer „Wilhelm-von-Humboldt-Preis2007” ausgezeichnetworden, der von derPotsdamer Wilhelm-von-Humboldt-Vereinigung zurFörderung der Rechtsphilosophie e. V. verlie-henen wird. Linda Pikny erhielt den Preis fürihre hervorragende schriftliche Arbeit zumThema „Menschenwürde. Eine Annäherungan das Menschsein zwischen Innerlichkeitund Äußerlichkeit“, die im Rahmen einesrechtsphilosophischen Seminars an der Via-drina entstanden ist.

Damit ist dieser Preis erstmals an eineStudierende der Viadrina vergeben worden.

Senatsvorsitz wurde gewählt für neue Amtszeit

Der Senat derEuropa-Universitätwählte einen neuenVorsitz.Zum Vorsitzendenwurde Prof. Dr.Stepan Kudert vonder Wirtschafts-wissenschaftlichenFakultät gewählt.

Stellvertreter istProf. Dr. Dr. UlrichKnefelkamp von derKultur–wissenschaftlichenFakultät.

Ansprechpartner füralle den Senatbetreffende Fragen ist Dr. Jürgen Grünberg.Tel.: 0335 / 5534 4235

Als Beitrag der Kulturwissenschaftlichen Fa-kultät zum Jahr der Geisteswissenschaftenfand eine Bücherpräsentation statt. Im Rah-men des Deutsch-Polnischen Jahres waren2005/2006 an der Viadrina eine Reihe vonKonferenzen, Vorlesungen, Ausstellungenund Projekten durchgeführt worden, in de-nen die Universität ihre Rolle als geistigeBrücke zwischen beiden Ländern dokumen-tierte. Diese standen im Mittelpunkt derPräsentation. Folgende Publikationen, dieim Rahmen der einzelnen Projekte entstan-den sind, wurden vorgestellt:Dariusz Aleksandrowicz / Karsten Weber(Hg.): Kulturwissenschaften im Blickfeld derStandortbestimmung. Legitimierung undSelbstkritik, Berlin 2007.Reinhard Blänkner (Hg.): Europäische Bil-dungsströme. Die Viadrina im Kontext dereuropäischen Gelehrtenrepublik der FrühenNeuzeit, 1506-1811. Schöneiche b. Berlin2007.Bozena Cholluj / Jan C. Joerden (Hg.): Vonder wissenschaftlichen Tatsache zur Wis-sensproduktion. Ludwik Fleck und seine Be-deutung für Wissenschaft und Praxis.Frankfurt/Main 2007.Christa Ebert / Mirosllawa Czarnecka (Hg.):Kulturelle Identitäten im Wandel. Grenz-gängertum als literarisches Phänomen.Schöneiche b. Berlin 2006.Gangolf Hübinger / Andrzej Przylebski(Hg.): Europäische Umwertungen. Nietz-sches Wirkung in Deutschland, Polen undFrankreich, Frankfurt/Main 2007.Ulrich Knefelkamp (Hg.): Universität undStadt. Ringvorlesung zum 500. Jubiläumder Europa-Universität Viadrina Frankfurt(Oder). Schöneiche b. Berlin 2007.Karl Schlögel / Beata Halicka (Hg.): Oder –Odra. Blicke auf einen europäischen Strom.Berlin 2007.

Im Nomos-Verlag ist die inzwischen 12.Auflage der Nomos-Gesetze „LandesrechtBrandenburg” von Prof. Dr. Alexander vonBrünneck (Viadrina) und Prof. Dr. MatthiasDombert (Rechtsanwalt und Fachanwaltfür Verwaltungsrecht in Potsdam, Richterdes Verfassungsgerichts des Landes Bran-denburg) erschienen. Neu aufgenommenwurden das Gräberstättenversammlungs-gesetz, das Ladenöffnungsgesetz und dasUmweltinformationsgesetz.Ebenfalls im Nomos-Verlag erschien dervon Prof. Brünneck und Prof. Dr. Franz-Jo-seph Peine (Viadrina) herausgegebene Sa-melband „Staats- und Verwaltungsrecht fürBrandenburg”.

Foto

s: H

EID

EFE

ST/P

RIV

AT

[UNIon] Publikationen24

Studie zur interkulturellen Kommunikation Die Viadrina als Feldfür Lehre und

ForschungWas war der Anlass, die „InterkulturelleKommunikation zwischen Deutschen undPolen” wissenschaftlich zu untersuchen?Das Interesse dafür kam bereits vor mei-ner Zeit an der Viadrina auf. Nach mei-nem Studium der Romanistik und Germa-nistik in Freiburg wollte ich meine Sprach-kenntnisse noch um Polnisch erweitern –und musste fest-stellen, dass esgar kein entspre-chendes Angebotgab. So bin ichdann für ein Jahrzum Intensivkursnach Wroclawgegangen unddort sind mir imZusammenhangmit deutsch-pol-nischen Kulturprojekten schon häufig Be-sonderheiten in der binationalen Kommu-nikation aufgefallen. Das hat mich interes-siert und seitdem beschäftige ich mich mitdem Thema.Es handelt sich also nicht um ein speziell„viadrinisches“ Kommunikationsphäno-men, welches untersucht wurde?Nein, kritische Begegnungssituationen, inder Psychologie so genannte critical inci-dents, finden überall statt, wo interkultu-relle Gruppen aufeinander treffen – unddas ist an der Viadrina ja besonders häufigso – insofern ein ideales Untersuchungs-feld für mich.Welche Beispiele für ccrriittiiccaall iinncciiddeennttssbei deutschen und polnischen Studieren-den der Viadrina gibt es?Zwei Punkte, die mir bei meinen Befra-gungen immer wieder aufgefallen sind:Erstens unterscheiden Deutsche und Polensich in ihrem Kommunikationsstil – dasbetrifft unter anderem die Ebene der Zu-sammenarbeit und die Art Kritik zu äu-ßern – in letzterem formulieren Deutscheviel direkter als Polen. Der zweite Punktbetrifft die sehr unterschiedlichen Werte-und Moralvorstellungen beider Nationa-litäten hinsichtlich Religiösität, Rollenver-teilung der Geschlechter, Hierarchiever-ständnis, Familienfreundlichkeit.Diese Unterschiede muss man kennenund in der Kommunikation berücksichti-gen. Aus diesem Grund biete ich, unteranderem an der Viadrina, InterkulturelleSeminare und Länderseminare Polen an,und arbeite auch als Coach für deutsch-polnische Projekte in beiden Ländern.

DAS INTERVIEW FÜHRTE JANA SCHWEDLER

Kontakt:www.hiller-kommunikation.net

Erschienen im Oktober 2007, IKO-Verlag fürInterkulturelle Kommunikation, ISBN: 978-3-88939-890-1, EUR 22,90.

Die Studie geht der Frage nach, wie die Kom-munikation zwischen Deutschen und Polen imAlltagsleben einer deutsch-polnischen Institu-tion tatsächlich aussieht. Die Europa-Univer-sität Viadrina in Frankfurt (Oder) liegt an derdeutsch-polnischen Grenze, ist „quasi-binatio-nal“ und hat einen sehr hohen Anteil an inter-

nationalen Studierenden. Dadurch stellt sie einbesonders interessantes Untersuchungsfelddar. Eine Analyse von kritischen Ereignissen(Critical Incidents) zeigt auf anschaulicheWeise, dass viele Kommunikationsproblemeauf subtilen kulturellen Unterschieden basie-ren, derer sich die Interaktionspartner oft nichtbewusst sind. Auf Basis der aufschlussreichenAnalysen leitet die Autorin zehn Thesen zuinterkulturellen Konfliktfeldern zwischen deut-schen und polnischen Studierenden ab. Diesewerden in der Studie vor ihren gesellschaft-lichen, historischen und kulturellen Hinter-gründen ausführlich erläutert. Die Untersu-chung macht deutlich, dass relevante kulturel-le Unterschiede zwischen jungen Deutschenund Polen existieren und dass diese auch denuniversitären Alltag beeinflussen. Die hier vor-gestellten Ergebnisse zeigen gezielt einzelneFelder auf, die Missverständnisse und Konflik-te mit sich bringen können und können so zurVorbereitung für deutsch-polnische sowieweitere bikulturelle Kooperationen und Be-gegnungsprojekte genutzt werden. Insgesamt enthält dieses Buch eine Fülle aninteressantem Hintergrundwissen zur polni-schen, aber auch deutschen Kultur und Gesell-schaft. Die Lektüre der Studie vermittelt alsoaktuelles „Kulturwissen“, das eine guteGrundlage für interkulturelle Kommunikationdarstellt, indem es das Verständnis für die an-dere Kultur wachsen lässt.

FOTO

: PR

IVA

T

„Universität und Stadt” ist der Titel einesjetzt erschienenen und von Prof. Dr. Dr.Ulrich Knefelkamp herausgegebenen Bu-ches, in dem die Vorträge der Ringvorle-sung zum 500. Viadrina-Jubiläum veröf-fentlicht werden. Die Universitätsgrün-dung als Wirtschaftsfaktor im spätenMittelalter, Studenten in der Universitäts-stadt des 18. Jahrhunderts, der Zu-sammenschluss der Viadrina mit der Bres-lauer Universität, ein Vergleich zwischenJena und Frankfurt (Oder) und die digitaleBibliothek der alten Viadrina gehören zuden Themen, die namhafte Wissenschaft-ler anlässlich des Uni-Jubiläums bearbeite-ten und die nun in diesem Sonderbanddes Jahresberichtes des Fördervereins zurErforschung der Geschichte der alten Via-drina e.V. und der Forschungsstelle fürvergleichende Universitätsgeschichte ent-halten sind.Ulrich Knefelkamp (Hrsg.): Universitätund Stadt. Ringvorlesung zum 500. Jubi-läum der Europa-Universität ViadrinaFrankfurt (Oder). Schöneiche b. Berlin2007, scrîpvaz-Verlag. Erhältlich im Buchhandel zum Preis von20,00 Euro.

Universität und Stadt – ein Rückblick

Unterhaltung 25[UNIon]

Stimmungsvoller Universitätsball lockte 1200 Gäste ins Kleist-Forum

Ausverkauft war im November der schontraditionelle Universitätsball „Gaudea-mus Igitur”, der vom Förderkreis derUniversität veranstaltet wird. Das aus-schließlich studentische Programm – Fo-to unten links mit den „ViaDivas” undunten rechts mit der Gruppe „Frajda”aus Slubice – wurde ergänzt durch flotteTanzrunden und heiße Rhythmen in dreiSälen und einer Diskothek. Um Mitternacht gab es noch eine Einlagevon Peter Eigen (re.), der mit seinem Sa-xophon die Gäste begeisterte.

FOTO

S: H

EID

EFE

STU

ND

HEI

KO

WES

SELY

[UNIon] Geschichte26

Georg Sabinus – Humanist, gekrönter Poet, Professor und Diplomat

„ ... Reich auch ist an Schätzen die Stadt; garmancherlei Waren Führt in belastetem Kiel täg-lich der Fremdling herein. Edel ist die Gesittungdes Volkes; nicht wie sie am Arktos, Sondernwie sie zu sein pflegt im italischen Land. Auchnicht wohnen die Menschen daselbst in ärm-lichen Hütten, Sondern im herrlichen Bau präch-tiger Häuser zumeist, Deren Giebel geschmücktsich erheben mit ragenden Zinnen, Wie sie einFürstenpalast trug in vergangener Zeit. ...“

Diese ins Deutsche übertragenen Zeilen stam-men aus dem lateinischen Lobgedicht, mit dem1541 zum Besuch der Stadt und ihrer infolgeder Reformation umgestalteten Universität auf-gerufen wurde. Sein Autor war der FrankfurterProfessor für Rhetorik und Poesie Georg Sabi-nus. Er hieß eigentlich Georg Schuler und hattedie Rechte in Wittenberg studiert. Seit 1528nannte er sich Sabinus nach Aulus Sabinus, ei-nem der vertrautesten Freunde Ovids, fühlte ersich doch mehr von der klassischen Literaturangezogen. Die lateinische Dichtkunst wurdezum Hauptzweck seines Studiums. Sein Ziel wares, dem römischen Dichter Ovid „an Feinheitder Sprache und des Versbaus“ gleich zu tun.In diesem Jahr begehen wir den 500. Geburts-tag dieses Professors, der am 23. April 1508 inBrandenburg an der Havel geboren wurde.Durch seinen Aufenthalt in Frankfurt wurde erzum Bannerträger der Viadrina und erlangte Be-deutung für ganz Brandenburg als Gelehrter,neulateinischer Dichter, Schriftsteller und Diplo-mat. Er begründete in Frankfurt eine neulateini-sche Dichterschule, zu der solche Namen wieMichael Abel, Johannes Bocer, Michael Haslobund Christoph Stummel zählten. Seine Gedich-te, die Sabinus seit 1538 unter dem Titel “Poe-mata“ (1544, 1558) in jeweils erweiterten Aus-gaben herausgab, wurden wegen ihres großenpoetischen Gehalts gerühmt. Zeitgenossen sag-ten über ihn: „Unter den Sängern der Deut-schen da bist Du, Sabinus, der erste; Eines schö-neren Sterns kann sich die Mark nicht erfreu`n.“ Im Frühjahr 1538 kam Georg Sabinus mit seinerjungen Frau Anna, sie war die älteste Tochtervon Philipp Melanchthon und Luthers Paten-kind, nach Frankfurt (Oder) und konnte schonbald vom Rektor Kaspar Schulz in die Matrikeleingetragen werden. Mit der Ankunft des Dok-tors der Rechte, gekrönten Dichters, Ritters undpäpstlichen Hofpfalzgrafen, der zahlreiche Hu-manisten bis weit nach Italien zu seinem Freun-deskreis zählte, verband die Universität großeHoffnungen. Georg Sabinus übernahm imSommersemester 1538 eine Professur für Rhe-torik und Poesie und wurde im Jahr darauf zumRektor gewählt.Zuvor hatte Kurfürst Joachim II. für die Umge-staltung der besonders wegen der fehlenden fi-nanziellen Ausstattung daniederliegenden Via-drina, den Ratschlag Melanchthons eingeholt.Unter dessen ersten personellen Vorschlägenwar – wie anzunehmen ist – auch der Name sei-

nes Schwiegersohnes. Dem Kurfürst war Sabi-nus seit längerem bekannt. Schon sein VaterKurfürst Joachim I. hatte Sabinus bei dessenStudien unterstützt. Als Joachim II. bald nachseinem Regierungsantritt 1535 nach Krakau rei-ste, um sich mit Hedwig, der Tochter des polni-schen Königs Siegismund I. zu vermählen, be-fand sich auch Sabinus in seinem Gefolge. Mitder Berufung von Sabinus begann die Reihe dervor allem aus Wittenberg kommenden Neube-rufungen, mit denen sich der Kurfürst zuerstvorsichtig zur Umgestaltung der Viadrina an-schickte. Bald nach ihrer Ankunft richtete sich die Sabinusin Frankfurt ein. Er kaufte sich an der Nordseitedes Marktes am Rathaus [später Junkerstraße22] ein Haus. Für den Umbau verschuldete ersich. Das Grundstück mit dem engen Hof undeinem Seitenanbau mit einer offenen Galerie,von der Sabinus dann den im Hof versammel-ten Studenten Vorlesungen hielt, trug marktsei-tig die übersetzte lateinische Inschrift „Kleinzwar ist diese Stätte zum Wohnen, indessen Sa-binus Weilet darin, deshalb wählte Calliopesie!“ Auch ein Gärtchen an der Oder „wo erdurch die Vermittlung seiner italienischen Freun-de südliche Pflanzen anzubauen versuchte“ be-saß die Familie.Nach Joachims Übertritt zum neuen Glaubens-bekenntnis im November 1539 wurde der Um-bau zur reformierten Universität forciert, wobeiSabinus eine wichtige Rolle spielte. 1540 wurdeeine neue Lehrverfassung eingeführt. Die Via-drina erhielt nach und nach mit der Güterüber-tragung aufgehobener Klöster in Frankfurt undder Altmark eine auskömmliche finanzielle Aus-stattung, in dessen Folge weitere bedeutendeLehrkräfte für Frankfurt gewonnen werdenkonnten. Die Bedeutung des Lebuser Bischofsals Kanzler wurde immer mehr zurückgedrängtund zur landesherrlichen Überwachung der

neuen Lehrverfassung im Juli 1540 drei (dannvier) Superintendenten bestimmt. Sabinus wareiner von ihnen und hatte fortan über dieDurchführung der Lektionen und Disputationenund über den Fleiß der Legenten zu wachen.Die Zahl der Immatrikulationen stieg, solltendoch künftig die Viadrina-Absolventen bei derBesetzung der Pfarrer-, Prediger, Schulmeister-oder Stadtschreiberstellen in der Mark bevor-zugt werden. Während Sabinus hier in der folgenden ZeitRhetorik-Vorträge über Werke Ovids und Ci-ceros hielt, plante im fernen Königsberg HerzogAlbrecht von Preußen ein akademisches Gym-nasiums zu errichten. Sabinus als Rektor dafürvorgeschlagen, nahm an und verließ im Juli1544, nur wenige Wochen nach dem Reichstagzu Speyer, auf dem er vom brandenburgischenKurfürsten seine Entlassung erbat, die Univer-sität Frankfurt. Einige seiner Frankfurter Studen-ten folgten ihm. Dort in Königsberg und amherzoglichen Hof fand er mit seiner Familie eineglänzende Aufnahme und erreichte, dass dieSchule gleich als Universität eröffnet wurde.Mehr als 10, wenn auch nicht sehr glücklicheJahre blieb Sabinus in Königsberg. 1547 – imJahr als seine Frau starb - legte er infolge theo-logischer Streitigkeiten das Amt des Rektors nie-der. 1555, nachdem er zuvor noch einmal kurz-zeitig auf Wunsch des Herzogs das Rektoratübernommen hatte, erhielt er den erbetenenAbschied und trat als kurfürstlicher Rat und Pro-fessor erneut in den Dienst des brandenburgi-schen Kurfürsten. So kam er nach Frankfurt zu-rück, wo er mit seiner zweiten Ehefrau wieder insein wahrscheinlich bis dahin vermietetes Hausin der Junkerstraße einzog. Schon bald darauf,für das Wintersemester 1556, übernahm er wie-der das Amt des Rektors. Neben seiner Vorle-sungstätigkeit unternahm er als brandenburgi-scher Gesandter mehrere Reisen. Dabei fand erbesonders in Polen – wo er wegen der Mitbe-lehnung des kurbrandenburgischen Hauses aufdas Herzogtum Preußen verhandelte – eineglänzende Aufnahme, was nicht zuletzt ein er-höhter Zustrom polnischer Adliger zum Frank-furter Studium nach sich zog. Auf seiner letztenReise, die ihn nach Venedig und Trient führte,erkrankte er. Am 2. Dezember 1560, nur zweiWochen, nachdem er wieder nach Frankfurt zu-rückgekehrt war, verstarb Sabinus. Unter großerAnteilnahme wurde er in einem ausgemauertenGrab vor dem Hauptaltar der Marienkirche bei-gesetzt. In den Sarg legte man ihm ein Kästchenmit seinen Gedichten.1563 brachte sein Schwiegersohn Eusebius Me-nius in Wittenberg eine neue Ausgabe seinerGedichte heraus.

VON STADTARCHIVAR

RALF-RÜDIGER TARGIEL

Georg Sabinus (1508-1560).ABBILDUNG: STADTARCHIV FRANKFURT (ODER)

Eintragung des Besitzes von G. Sabinus im„Wiesenbuch“ 1548.

Im Blickpunkt 27[UNIon]

„Kluge Köpfe” im rbb-Talk an der Oder

Vor der malerischen Kulisse der direkt am Gräfin-Dönhoff-Gebäude gelegenen Oder-Insel Zie-genwerder fanden im vergangenen Jahr zwei Talkrunden des rbb-Formats „Kluge Köpfe” mitWissenschaftlern der Viadrina statt. Prof. Gesine Schwan und Prof. Detlef Pollack waren einge-laden zum Thema „Ist Religion altmodisch?”, Prof. Albrecht Söllner und Dr. Krzysztof Woj-chiechowski zum Thema „Macht Geld glücklich?”.

Im Rahmen der bestehenden Kooperations-vereinbarung zwischen der Kita „Oderknirp-se”, der Europa-Universität und dem Studen-tenwerk besuchten die Kinder der Kita dieMensa im Gräfin-Dönhoff-Gebäude. Im Bei-sein der Geschäftsführerin des Studentenwer-kes, Dr. Ulrike Hartmann (r.), führte der Men-

saleiter Jörg Engels (l.) die Kinder durch denKüchenbereich. Von besonderem Interesse fürdie Kleinen waren die großen Töpfe und Pfan-nen sowie die vielfältige Essenausgabe. ZumAbschluss gab es Süßigkeiten und Wackelpud-ding, was den ersten Besuch erheblich versüß-te. MARION GERHARDT

Die „Oderknirpse” in der Mensa zu Gast [UNIon]-Herausgeber:Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)Präsidentin Prof. Dr. Gesine SchwanISSN 0948-2903

Redaktion, Layout:Abteilung Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitANNETTE BAUER

Mitarbeit: JANA SCHWEDLER

Fotos: HEIDE FEST

Texterfassung/Fotos: KATRIN NOACK

Redaktionsanschrift:Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EUVGroße Scharrnstraße 5915230 Frankfurt (Oder)

Tel.: 0335 · 55 34 4515, 55 34 450955 34 4368, 55 34 4601

Fax: 0335 · 55 34 4354, 55 34 4600

E-Mail: [email protected]

WWW: http://www.euv-ffo.de/stuktur/zse/pressestelle/index.html

Redaktionsschluss für diese Ausgabe:15. Januar 2008

Druck: Buchdruckerei P. Dobler GmbH &Co KG, 31061 Alfeld (Leine)

Auflage: 6.000 Exemplare[UNIon] erscheint dreimal jährlich und wird kostenlos abgegeben.

Die Redaktion behält sich vor, Beiträgeund Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen.

[Im

pre

ssum

]FO

TO: K

ATR

INN

OA

CK

FOTO

:HEI

DE

FEST

Wir laden ein zumStiftungsfest der Viadrina

am 21. April 2008im Audimax

11.00 UhrBegrüßung durch die Präsidentin, Prof.

Dr. Gesine Schwan„Wissen stiften für Europa: Viadrina”

Grußwort von WissenschaftsministerinProf. Dr. Johanna Wanka

Podiumsgespräch „Wozu Stiftungsuniversitäten?“

mit Prof. Dr. Jutta Almendinger,Präsidentin des Wissenschaftszentrums

für Sozialforschung, Berlinund

Prof. Dr. Manfred Erhardt,Generalsekretär des Stifterverbandesfür die Deutsche Wissenschaft a. D.

Moderation: Prof. Dr. Gesine Schwan

Spendenübergabe durch den Hanseclub

Ehrung weiterer Spender

Festempfang des Förderkreises

19.00 Uhr - Studentenfete des AStA

[UNIon] Im Blickpunkt28

Herzlich willkommen in der „Familie Viadrina”!Die Viadrina als eine große, fürsorgende und internationale Familie präsentiert sich in Netz und Foto

Auf dem Weg zur Caféteria und zur Unibiblio-thek kann man derzeit eine Ausstellung derbesonderen Art sehen – und im Netz über dieHomepage der Universität auch hören: zehngroßformatige Farb-Porträts von Uni-Mitar-beiterInnen; eine kleine Auswahl der „FamilieViadrina”. Die Idee dazu hatte Andrea Lede-rer, Alumni der WirtschaftswissenschaftlichenFakultät und an der Viadrina derzeit für dieRedaktion der Webseiten zuständig.

„Was ist der besondere Geist, der unsere Uni-versität ausmacht?“, fragte sie sich. „Es ist dievertrauliche Nähe, die zwischen den Personenherrscht. Dabei ist es nicht entscheidend, obdiese hier lernen, lehren oder arbeiten. Ob sieaus Europa, Asien oder einem anderen Teil derWelt kommen. Die Viadrina ist eine interna-tionale Familie.“In diesem Sinne sind in einer ersten Staffelnoch bis zum 7. April Mitarbeiter aus ver-schiedenen Bereichen der Verwaltung und derLehre porträtiert, die vor und hinter den Kulis-sen ihre Kraft, ihre Zeit und ihre Liebe in dieViadrina stecken. Da ist der studentischeTutor mit seinem Statement: „Ich zeige denneuen Studierenden, was das Leben hier so

bietet“, oder der Professor, der verspricht:„Ich bin für Studierende auch nach der Vorle-sung da.“ Beim „schönsten Koch Deutsch-lands“ vom Studentenwerk „gibt’s das besteEssen für beste Leistungen.“ Und die Mitar-beiterin der Bibliothek findet: „Die Nähe zuden Studierenden ist besonders wichtig, nurso können wir Wissen bieten“. Nachhören kann man diese und weitere Aus-sagen in Audio-Podcasts, die über die Via-drina-Homepage erreichbar sind. Es gehtdarum, Charaktere aus bestimmten Bereichenvorzustellen, die normalerweise nicht so vielAufmerksamkeit erhalten, deren Dasein undFunktionieren aber unerlässlich für den uni-versitären Alltag ist. Es geht vor allem um diekleinen Dinge des Alltags. Jeder Porträtiertehatte hier die Möglichkeit, zu demonstrieren(mit Requisiten, mit Worten) was ihm an sei-ner Arbeit besonders viel Freude macht undwas diese ausmacht.

Die künstlerische Umsetzung der Idee unter-nahm das Unternehmen „plakatfarbe”, dasmit Stephan Redlich, Lutz Neumann und Ale-xander Klebe drei Absolventen der Europa-Universität gegründet haben.

„Die Porträtierten stehen stellvertretend fürdie vielen, die auf beiden Seiten der Oder Tagfür Tag den universitären Alltag am Laufenhalten, dafür Sorge tragen, dass täglich dasEssen schmeckt, die Bücher wandern, dasWissen wächst und auch unsere Gäste ausaller Welt sich bei uns wohl fühlen“, erläutertAndrea Lederer. „Unsere Protagonisten wur-den beleuchtet und abgelichtet – befragt undaufgezeichnet, um sich hier, auf den Websei-ten der Universität und bei unseren Medien-partner für Sie zu präsentieren“.

Dieses Projekt richtet sich also vorrangig anStudieninteressierte und Studierende und willihnen ein Studium an der Viadrina schmak-khaft machen.

In einer zweiten Staffel soll es dann um die„Anderen“, also die Studierenden, gehen:spätestens zum Tag der offenen Tür am 28.Mai 2008 wird dieser Ausstellungsteil eröff-net.

Die Viadrina freut sich darauf!

JANA SCHWEDLER

Ingrid Boettcher de Lange Erik Malchow Grazyna Twardak Albrecht Söllner Christian Moldt

Bernd Schünow Thomas Serrier Ewa Dabrowska Dariusz Lapinski Kathleen Märker

FOTO

S: P

LAK

ATF

AR

BE