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MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS RÖMISCHE ABTEILUNG Band 116, 2010 © 2010 Deutsches Archäologisches Institut / Verlag Schnell und Steiner GmbH Der Autor/die Autorin hat das Recht, für den wissenschaftlichen Gebrauch unverän- derte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. das unveränderte PDF-File digital an Dritte weiterzuleiten. Außerdem ist der Autor/die Autorin berechtigt, nach Ablauf von 24 Monaten und nachdem die PDF-Datei durch das Deutsche Archäologische Institut kostenfrei zugänglich gemacht wurde, die unveränderte PDF-Datei an einem Ort seiner/ ihrer Wahl im Internet bereitzustellen. Manuel Buess – Michael Heinzelmann – Stefanie Steidle Geophysikalische Prospektionen in der südlichen Unterstadt von Apollonia (Albanien) PDF-Dokument des gedruckten Beitrages

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MITTEILUNGENDES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS

RÖMISCHE ABTEILUNGBand 116, 2010

© 2010 Deutsches Archäologisches Institut / Verlag Schnell und Steiner GmbHDer Autor/die Autorin hat das Recht, für den wissenschaftlichen Gebrauch unverän-derte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. das unveränderte PDF-File digital an Dritte weiterzuleiten. Außerdem ist der Autor/die Autorin berechtigt, nach Ablauf von 24 Monaten und nachdem die PDF-Datei durch das Deutsche Archäologische Institut kostenfrei zugänglich gemacht wurde, die unveränderte PDF-Datei an einem Ort seiner/ihrer Wahl im Internet bereitzustellen.

Manuel Buess – Michael Heinzelmann – Stefanie Steidle

Geophysikalische Prospektionen in der südlichen Unterstadt von Apollonia (Albanien)

PDF-Dokument des gedruckten Beitrages

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Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung

Bullettino dell’Istituto Archeologico Germanico, Sezione Romana

RM 116, 2010 — 512 Seiten mit 291 Abbildungen

Herausgeber / Editors:Henner von Hesberg, Klaus Stefan FreybergerWissenschaftliche Redaktion / Editorial Office:Philipp von Rummel

Deutsches Archäologisches Institut RomVia Curtatone, 4 d I – 00185 RomaTel.: +39 06 488 81 41Fax: +39 06 488 49 73E-Mail: [email protected]

Wissenschaftlicher Beirat / Advisory Board: Geza Alföldy, Heidelberg — Franz Alto Bauer, München — Hansgeorg Bankel, München — Fathi Béjaoui, Tunis — Nacéra Benseddik, Alger — Martin Bentz, Bonn — Sebastian Brather, Freiburg — Johanna Fabricius, Berlin — Elisabeth Fentress, Rom — Carlo Gasparri, Neapel — Elaine Gazda, Ann Arbor — Juliette de la Genière, Neuilly/Seine — Pier Giovanni Guzzo, Rom — Rudolf Haensch, München — Lothar Haselberger, Philadelphia — Tonio Hölscher, Heidelberg — Valentin Kockel, Augsburg — Paolo Liverani, Florenz — Alessandro Naso, Innsbruck — Michael Mackensen, München — John Scheid, Paris — R.R.R. Smith, Oxford — Christian Witschel, Heidelberg — Fausto Zevi, Rom

© 2010 by Verlag Schnell und SteinerISBN ISBN 978-3-7954-2411-4ISSN 0342-1287Alle Rechte vorbehaltenTextredaktion: Eva Hagen, Deutsches Archäologisches Institut RomSatz, Bild und Prepress: www.selignow.de, Berlin, Andreas-Martin SelignowGesamtherstellung: Schnell und Steiner

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Geophysikalische Prospektionen in der südlichen Unterstadt von Apollonia (Albanien)

Geophysical Prospections in the Southern Lower Town of Apollonia (Albania)

Abstract: Research on the harbour town of Apollonia, founded by Corinth on the Illyrian coast in

the 7th cent. B.C., has hitherto focussed on the monumental town centre. In the spring of 2010 and

in connection with the planning of a new archaeological park, the Archaeological Institute of the

University of Cologne carried out large-scale geophysical prospections in the southern lower town.

These allow far-reaching insights into the organisation of the street system and the insulae. The

results of the electrical resistance measurements were especially revealing as they yielded addi-

tional findings on the structure and development of the residential buildings.

Keywords: Apollonia, Albania, geophysical survey, urbanistics

Die von Korinth im 7. Jh. v. Chr. an der engsten Stelle zwischen Illyrien und Italien gegründete Kolonie Apollonia bildete neben Dyrrhachion während der gesamten Antike eine der wichtigsten Hafenstädte der östlichen Adriaküste. Auch nach der Eroberung durch Rom im 3./2. Jh. v. Chr. behielten beide Städte mit der Anlage der Via Egnatia eine zentrale Bedeutung als Verkehrsknoten und Handelsdrehscheiben. Erst ab der späten Kaiserzeit setzte in Apollonia ein schrittweiser Niedergang ein, dessen Ursache primär in der zunehmenden Verlandung der Hafenbucht begrün-det ist.

Die Erforschung Apollonias reicht bis in das frühe 20.  Jh. zurück, weist aber entsprechend den wechselnden politischen Konstellationen Albaniens verschie-dene Zäsuren auf1. Bis heute sind größere Teile des monumentalen Stadtzentrums teilweise großflächig freigelegt worden, wobei sich die jüngsten Untersuchungen auf die Akropolis und das Theater konzentrieren2. Hingegen liegen für die übri-gen Bereiche des insgesamt circa 130 ha umfassenden Stadtgebietes nur punktuelle Untersuchungen vor3. So ist die städtebauliche Organisation und Bebauungsstruktur der südlichen und westlichen Unterstadt bislang nahezu unbekannt.

Im Rahmen des albanischen Projekts zur Einrichtung eines Archäologischen Parks und mit der freundlichen Unterstützung durch das albanologische Forschungszentrum Tirana konnte das Archäologische Institut der Universität zu Köln im Frühjahr 2010

1 Vgl. zur Grabungsgeschichte u. a. Praschniker – Schober 1919, Praschniker 1920; Sestieri 1942; Blawatsky 1962; zusammenfassend auch Ceka 2008, 3–7, Dimo u. a. 2007, 25–38.

2 Delouis u. a. 2007; Angelinoudi – Bäuerlein 2008; von Hesberg – Eck 2008.3 U. a. wurden Teile von Wohnhäusern angeschnitten (Rey 1925; Sestieri 1942; Blawatsky

1962) sowie ein Abschnitt der Straße H freigelegt (Dautaj 1974); an der Oberfläche sicht-bare Mauerpartien wurden in einem topographischen Survey kartiert (Dimo u. a. 2007).

Römische Mitteilungen 116, 2010, 205–211

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Geophysikalische Prospektionen in Apollonia (Albanien)

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geophysikalische Messungen im Bereich der südlichen Unterstadt durchführen4. Ziel war die Erprobung verschiedener geophysikalischer Prospektionsmethoden im Hinblick auf eine mögliche künftige großflächige Untersuchung des Stadtgebietes, welche wiederum als Planungsgrundlage für den geplanten Archäologischen Park dienen soll.

Für die Testprospektionen wurde der Bereich zwischen dem modernen Friedhof und dem im Süden freiliegenden Hafentor (Abb. 1, Nr. 23) ausgewählt, von dem aus eine zur Akropolis verlaufende Straße zu vermuten war. Der Bereich liegt auf einem sanft nach Süden und Westen abfallenden Hügelrücken, ist frei von nachantiker Überbauung und bietet mit einer meist niedrig bewachsenen Grasoberfläche ideale Voraussetzungen für geophysikalische Untersuchungen. Aufgrund der Hangsituation und anhaltender Erosion liegen in diesem Bereich die antiken Baustrukturen unmit-telbar unter dem Humus, an manchen Stellen ragen sie noch sichtbar heraus, andern-orts liegt bereits der Fels frei.

Ein zweites Testgebiet lag im Süden des Theaters entlang der zentralen, parti-ell freigelegten Ost-West-Achse Apollonias, der sog. Straße H. Dieses Gebiet steigt nach Norden stark an, weist eine unebene Oberfläche und starken Bewuchs auf. Da es sich am Fuß des Akropolishügels befindet, haben sich durch Erosion stellenweise starke Sedimentschichten über den archäologischen Strukturen akkumuliert. Die Bedingungen für geophysikalische Prospektionen waren in diesem Bereich daher deutlich weniger günstig.

Durchgeführt wurden auf einer Gesamtfläche von ca. 15 ha magnetometrische Prospektionen mit einem viersensorigen Caesium-Magnetometer (Geometrics G-858), elektrische Widerstandsmessungen (Geoscan RM-15) auf einer Fläche von ca. 10 ha sowie kleinräumige Testmessungen mittels Georadar (GSSI SIR-3000).

Die Prospektionsergebnisse wurden in den von Philippe Lenhardt und François Quantin publizierten Gesamtplan integriert, in dem die ergrabenen Monumente sowie die bei einem systematischen topographischen Survey erfassten oberirdisch sichtbaren Mauerstrukturen zusammengestellt wurden (Abb. 1)5.

Die Ergebnisse der Magnetometrie geben deutlich das Straßenraster und damit die Insulagrenzen zu erkennen (Abb. 2). Stellenweise werden zudem Gebäudestrukturen innerhalb der Insulae sichtbar. Dank einer guten Bodenfeuchtigkeit in der ersten

4 Die Prospektionskampagne dauerte vom 19.03. bis 10.04. Teilnehmer waren: M. Buess, M. Hein zelmann, I. Klenner, J. Lauper, J. Seidel, S. Steidle. An der nachfolgenden Aus-wertung der Prospektionsdaten beteiligte sich M. Broisch. M. Fiedler und B. Lahi ist für die vielseitige organisatorische Unterstützung zu danken. Das Vorhaben wurde durch die freundliche Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung ermöglicht.

5 Vgl. Dimo u. a. 2007, Abb. 67. Bei der Überlagerung mit den Geophysikergebnissen zei-gen sich allerdings an mehreren Stellen Inkongruenzen, deren Ursachen möglicherweise technischer Natur sind. Einerseits stand dem Projekt nur das gedruckte Planmaterial zur Verfügung, wodurch beim Scannen Verzüge nicht ausgeschlossen werden können. Zum anderen war vor Ort eine Nutzung des französischen Messnetzes nicht möglich, so dass die Einhängung der Prospektionsbilder nur mittels indirekter Passpunkte auf bekannte Gebäudestrukturen erfolgen konnte.

Abb. 1 Apollonia. Übersichtsplan mit inte-

grierten Ergebnissen der Magnetometrie und

Rekonstruktion des Insularasters (Grundlage: Dimo u. a. 2007, Abb. 67)

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Hälfte der Kampagne erbrachte jedoch die elektrische Widerstandsmessung die detaillierteren Ergebnisse (Abb. 3): Neben den Straßen sind zahlreiche Einzelmauern und Räume der Gebäude erkennbar, so dass in Kombination beider Methoden ein dichtes Bild der Bebauungssituation dieses Bereiches entsteht. Die elektrische Widerstandsmessung zeigt jedoch auch, dass in mehreren Gebieten der Unterstadt der archäologische Befund weitgehend erodiert zu sein scheint und großflächig der Fels ansteht (Abb. 3: schwarze Bereiche).

Das im südlichen Prospektionsgebiet erkennbare Straßenraster ist um ca. 35° aus der Nordachse verdreht. Die Nord-Süd-orientierten Längsachsen (N1–N4) ver-laufen hierdurch weitgehend hangparallel, so dass sich die Grundausrichtung ver-mutlich auf die natürlichen Geländegegebenheiten zurückführen lässt. Klar fass-bar werden im prospektierten Bereich die beiden Plateiai N1 und N2 mit einer Straßenbreite von ca. 9 m und einer Distanz von 153,5 m zueinander. Sie werden in Abständen von ca. 59 m von Ost-West-verlaufenden Stenopoi gekreuzt, die mit einer Breite von 6 m schmäler ausfallen und parallel zur Straße H liegen. Gesichert sind durch die Prospektionen die Stenopoi E1–E7 sowie E12; ein weiterer (E8) ist durch Altgrabungen gesichert (Abb. 1, Nr. 22). Setzt man eine regelmäßige Abwicklung des Straßenrasters über den gesamten Bereich der südlichen Unterstadt voraus, ergäben sich vier Nord-Süd-verlaufende Plateiai, die durch 12 Stenopoi südlich

Abb. 2 Südliches Prospektionsareal. Magnetometrie 2010. Die schräg vom Hafentor nach Norden verlaufen de Anomalie entspricht einem modernen Fahrweg

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der Straße H gekreuzt würden. Vereinzelt lassen sich jedoch Unregelmäßigkeiten beobachten: Die östliche Plateia N1 beginnt etwas versetzt zum Hafentor und zielt direkt auf das Odeion am Fuß der Akropolis (Abb. 1, Nr. 14). Bei einem geraden Verlauf würde sie aber die Stadtmauer stellenweise schneiden, so dass an einer noch nicht sicher fassbaren Stelle im Bereich des modernen Friedhofs ein Versprung in ihrem Verlauf erfolgen muss. Tatsächlich ist ihr Verlauf hier unmittelbar öst-lich eines von Pellegrino C. Sestieri 1942 freigelegten Gebäudes gesichert (N1a). Ob diese Abweichung ursprünglich ist oder möglicherweise durch eine spätere Verlagerung der Stadtmauerlinie verursacht wurde, kann nur durch gezielte strati-graphische Untersuchungen geklärt werden. Auffallend ist, dass das Straßenraster nicht von der als Diateichisma interpretierten Quermauer (Abb. 1, B) zwischen den Stenopoi E6 und E7 beeinflusst wird. Dieser Umstand sowie der unregelmäßige, den Geländegegebenheiten angepasste Verlauf der Mauer sprechen für eine nachzeitige Entstehung dieser bislang nicht genauer untersuchten Verteidigungslinie. Klarheit über ihre Entstehungszeit könnten gezielte Grabungen erbringen.

Soweit es die Prospektionsergebnisse zu erkennen geben, handelt es sich bei dem untersuchten Bereich um ein reines Wohngebiet. Es gibt keine Hinweise auf eine weitere Platzanlage oder öffentliche Bauten. Hinsichtlich der Binnengliederung der Insualae lassen sich folgende Beobachtungen machen. Setzt man für Apollonia als Gründung Korinths das dorisch-pheidonische Fußmaß voraus, erreichen die Insulae eine Außenabmessung von 480 Fuß x 185 Fuß (153,5 m x 59 m). Jede Insula ist durch eine Kommunmauer in zwei Längsstreifen mit je einer Tiefe von 29,5 m

Abb. 3 Südliches Prospektionsgebiet. Elektrische Wider-

standsmessung 2010

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unterteilt; Mittelkorridore sind nicht feststellbar. Schwieriger zu rekonstruieren ist die Breite der ursprünglichen Hausparzellen. Offenbar veränderten sich die Hausgrößen und -grundrisse im späteren Verlauf mehrfach. Beispielsweise gibt die Widerstandsmessung (Abb. 3) in der Insula zwischen den Querstraßen E5 und E6 deutlich ein Peristylhaus mit einer Breite von 28,5 m zu erkennen. Demgegenüber sind bei mehreren Insulae, z. B. zwischen E3 und E4, schmalere Hauseinheiten von ca. 15 m Breite zu beobachten. Da deren seitliche Trennmauern an verschiedenen Stellen über die gesamte Tiefe der Insulae reichen, könnte es sich hier um ursprüngli-che Parzellengrenzen handeln. Demnach könnte eine Hauseinheit bei der Neuanlage des Stadtviertels ungefähr 48 Fuß x 90 Fuß (ca. 15 m x 29,5 m) bemessen haben, womit ursprünglich jeweils 2 x 10 Häuser pro Insula existiert hätten.

Insgesamt demonstrieren die durchgeführten geophysikalischen Prospektionen die hervorragende Eignung Apollonias für einen solchen Untersuchungsansatz. Die vorgestellten Ergebnisse, die durch zukünftige Untersuchungen zu überprü-fen sind, verändern die bisherigen Überlegungen zur urbanistischen Gliederung der Unterstadt Apollonias nicht unerheblich6. Sie erlauben nicht nur Einblicke in die ursprüngliche Anlage der Insulastrukturen, sondern geben auch nachfolgende Veränderungsprozesse der Besitz- und Wohnverhältnisse zu erkennen. Genauere Aussagen zur Chronologie werden hingegen nur auf der Basis gezielter stratigraphi-scher Ausgrabungen möglich sein.

Abbildungsnachweis

Abb. 1: Dimo u. a. 2007, Abb. 67 – Abb. 2. 3: AI Köln

Literatur

Angelinoudi – Bäuerlein 2008: A. Angelinoudi – J. Bäuerlein, Das Theater von Apollonia (Albanien), RM 114, 2008, 17–29.

Blawatsky 1962: W. D. Blawatsky, Ausgrabungen in Apollonia in Illyrien (1958), Klio 40, 1962, 271–291.

Ceka 2008: N. Ceka, Apollonia. Its history and monuments (Tirana 2008).Dautaj 1974: B. Dautaj, Një rrugë kryesore në Apolloni, Monumentet 7, 1974, 55–69.Delouis u.  a. 2007: O. Delouis – J.-L. Lamboley – Ph. Lenhardt – F. Quantin –

A. Skenderaj – St. Verger – B. Vrekaj, La ville haute d’Apollonia d’Illyrie. Étapes d’une recherche en cours, in: D. Berranger-Auserve (Hrsg.), Épire, Illyrie, Macédoine, Festschrift Pierre Cabanes (Clermont-Ferrand 2007) 37–53.

6 B. Dautaj, Ph. Lenhardt und F. Quantin rekonstruieren auf der Grundlage der bisher frei-liegenden Gebäudestrukturen für die Unterstadt ein orthogonales Raster mit quadrati-schen Insulae und Straßenabständen in von den hier ermittelten abweichenden Maßen (Dimo u. a. 2007, 339–349).

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Dimo u. a. 2007: V. Dimo – Ph. Lenhardt – F. Quantin (Hrsg.), Apollonia d’Illyrie 1. Atlas archéologique et historique (Athen 2007).

von Hesberg – Eck 2008: H. von Hesberg – W. Eck, Reliefs, Skulpturen und Inschriften aus dem Theater von Apollonia (Albanien), RM 114, 2008, 31–97.

Praschniker – Schober 1919: C. Praschniker – A. Schober, Archäologische Forschungen in Albanien und Montenegro, Schriften der Balkan-Kommission, Antiquarische Abteilung 8 (Wien 1919) 69–75.

Praschniker 1920: C.  Praschniker, Muzakhia und Malakastra. Archäologische Untersuchungen in Mittelalbanien, Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 21/22, Beiblatt 1920, 5–224.

Rey 1925: L. Rey, Fouilles de la mission française à Apollonie d’Illyrie (1925), Albania 2, 1927, 11–23.

Sestieri 1942: P. C. Sestieri, Scavi ad Apollonia d’Illyria, Rivista d’Albania 1, 1942, 40–51.

Korrespondenzanschriften

Manuel Buess lic. phil.Archäologisches Institut Universität zu KölnAlbertus Magnus PlatzD – 50923 Kö[email protected]

Prof. Dr. Michael HeinzelmannArchäologisches Institut Universität zu KölnAlbertus Magnus PlatzD – 50923 Kö[email protected]

Stefanie SteidleArchäologisches Institut Universität zu KölnAlbertus Magnus PlatzD – 50923 Kö[email protected]

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Inhalt

Henner von HesbergNachruf auf Horst Blanck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Franco De Angelis Re-assessing the Earliest Social and Economic Developments in Greek Sicily . . 21

Dieter MertensVon Megara nach Selinunt . Raumordnung und Baukunst als Mittel zur Identitätsbildung griechischer Poleis während der Großen Kolonisation . . . . . . 55

Madeleine Mertens-HornDas Manteion der Nyx in Megara und ihre Statue in Megara Hyblaea . . . . . . . 105

Marcus Heinrich HermannsNautica selinuntina . Graffitizeichnungen, ein Tonmodell und ein Steinrelief mit maritimen Inhalt aus Selinunt (Sizilien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Maria Cristina BiellaSu di un vaso falisco di età orientalizzante con scena di navigazione . . . . . . . . . 141

Alexis Q. CastorEtruscan Horseshoe Earrings: a native jewelry type . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

Manuel Buess – Michael Heinzelmann – Stefanie SteidleGeophysikalische Prospektionen in der südlichen Unterstadt von Apollonia (Albanien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

Bashkim Lahi – Manuel Fiedler Ausgrabungen im Zentrum von Apollonia (Albanien) . Vorläufige Ergebnisse zu der sog . Amphorenmauer und ihrer Umgebung . . . . 213

Henner von Hesberg – Werner EckDie Transformation des politischen Raumes . Das Bouleuterion in Apollonia (Albanien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257

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John Pollini Lovemaking and Voyeurism in Roman Art and Culture: The House of the Centenary at Pompeii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289

Armin WirschingDie Obelisken auf dem Weg vom Tiber zum Aufstellplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321

Martin Beckmann Galleries on Honorary Arches in Rome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331

Eva ChristofRömische Elfenbeintäfelchen und kleinformatige Webtechniken . . . . . . . . . . . . 343

Michael Mackensen mit Beiträgen von Florian Schimmer, Sebastian Schmid, Sirri Seren, Manfred Stephani und Meike WeberDas severische Vexillationskastell Myd(---)/Gheriat el-Garbia am limes Tripolitanus (Libyen) . Bericht über die Kampagne 2009 . . . . . . . . . . . . . . 363

Paolo LiveraniOsservazioni sulla domus sotto S . Maria Maggiore a Roma e sulla sua relazione con la basilica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

Stephan T.A.M. Mols – Eric M. MoormannL’edificio romano sotto S . Maria Maggiore a Roma e le sue pitture: Proposta per una nuova lettura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469

Veranstaltungen 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507

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Contents

Henner von HesbergObituary for Horst Blanck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Franco De Angelis Re-assessing the Earliest Social and Economic Developments in Greek Sicily . . 21

Dieter MertensFrom Megara to Selinous . Space organization and architecture as means for creating identity in the Greek poleis during the Great Colonisation . . . . . . . 55

Madeleine Mertens-HornThe Manteion of Nyx in Megara and her Statue in Megara Hyblaea . . . . . . . . . 105

Marcus Heinrich HermannsNautica Selinuntina . Graffiti drawings, a clay model and a stone relief with maritime depictions from Selinous (Sicily) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Maria Cristina BiellaA Faliscan Orientalizing Vase with a Navigation Scene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141

Alexis Q. CastorEtruscan Horseshoe Earrings: a native jewelry type . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

Manuel Buess – Michael Heinzelmann – Stefanie SteidleGeophysical Prospections in the Southern Lower Town of Apollonia (Albania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204

Bashkim Lahi – Manuel Fiedler Excavations in the Centre of Apollonia (Albania) .Preliminary results on the so-called amphora-wall and its surroundings . . . . . 213

Henner von Hesberg – Werner EckThe Transformation of Political Space . The bouleuterion in Apollonia (Albanien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257

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John Pollini Lovemaking and Voyeurism in Roman Art and Culture: The House of the Centenary at Pompeii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289

Armin WirschingThe Obelisks on the Way across the Tiber to their Sites of Erection . . . . . . . . . . 321

Martin Beckmann Galleries on Honorary Arches in Rome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331

Eva ChristofRoman Ivory Tablets and Small-Scale Weaving Techniques . . . . . . . . . . . . . . . . 343

Michael Mackensen with contributions by Florian Schimmer, Sebastian Schmid, Sirri Seren, Manfred Stephani und Meike Weber The Severan Vexillation Fort Myd(---)/Gheriat el-Garbia on the Limes Tripolitanus (Libya) . Report on the season 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363

Paolo LiveraniRemarks on the Domus of S . Maria Maggiore and its Relationship with the Basilica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

Stephan T.A.M. Mols – Eric M. MoormannThe Roman Building underneath S . Maria Maggiore in Rome and its Mural Decorations: Proposals for a new reading . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469

Proceedings 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507