Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft ...SPERRFRIST: Mittwoch, 19. Juli 2017,...

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SPERRFRIST: Mittwoch, 19. Juli 2017, 10:00 Uhr Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft 2017 – 2021 Österreichische Wirtschaft auf Wachstumskurs 98 Wirtschaftsprognose Economic Forecast Juli 2017

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SPERRFRIST: Mittwoch, 19. Juli 2017, 10:00 Uhr

Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft

2017 – 2021 Österreichische Wirtschaft auf Wachstumskurs

98

Wirtschaftsprognose

Economic Forecast

Juli 2017

98

Wirtschaftsprognose

Economic Forecast

Juli 2017

Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft

2017 – 2021 Österreichische Wirtschaft auf Wachstumskurs

Die Modellprognosen werden von der Arbeitsgruppe Prognose erstellt:

Ines Fortin

Daniela Grozea-Helmenstein Jaroslava Hlouskova

Helmut Hofer Sebastian Koch

Martin G. Kocher Robert M. Kunst

Simon Loretz Michael Reiter Edith Skriner

Klaus Weyerstraß

Ökonometrisches Forschungsprogramm des Instituts für Höhere Studien

Institut für Höhere Studien (IHS), Wien Institute for Advanced Studies, Vienna

Kontakt: Martin G. Kocher : +43/1/599 91-125 email: [email protected] Helmut Hofer : +43/1/599 91-251 email: [email protected] Klaus Weyerstraß : +43/1/599 91-233 email: [email protected] Paul Glück Public Relations : +43 660 150 5001 email: [email protected]

Das Institut für Höhere Studien – Institute for Advanced Studies (IHS) forscht im Interesse der Öffentlichkeit zu wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fragen. Im Mittelpunkt stehen wirtschaftliche Dynamik, Strukturwandel und Nachhaltigkeit, Wohlfahrtsstaat, öffentliche Finanzen und europäische Integration. Das IHS ist insbesondere für seine vierteljährliche Konjunkturprognose bekannt, arbeitet aber auch zu anderen wirtschafts- und sozialpolitisch relevanten Themen, wie Gesundheit, Bildung, und Arbeitsmarkt. Gegründet wurde das IHS auf Initiative der beiden Exil-Österreicher Paul F. Lazarsfeld und Oskar Morgenstern mit Mitteln der Ford Foundation. Heute erfolgt die Finanzierung über Subventionen des Bundesministeriums für Finanzen (BMF), der Österreichischen Nationalbank (OeNB) und sonstiger Institutionen. Über 40 % des Institutsbudgets wird durch Auftragsforschung erwirtschaftet. Zurzeit sind ca. 150 MitarbeiterInnen und Studierende am Institut beschäftigt. Die WissenschaftlerInnen arbeiten fächerübergreifend und lösungsorientiert in Forschungsgruppen zusammen.

Inhalt

1. EINLEITUNG UND ZUSAMMENFASSUNG 1 Texttabelle: Wichtige Prognoseergebnisse ................................................................. 5

Abbildungen: Wichtige Prognoseergebnisse ......................................................... 6/7/8

2. PRODUKTIONSPOTENZIAL DER ÖSTERREICHISCHEN WIRTSCHAFT 9 Abbildung: Beiträge der Produktionsfaktoren zum Wachstum des Produktionspotenzials 10

Abbildung: Produktionslücke .................................................................................. 10

3. DIE INTERNATIONALE KONJUNKTUR 11 Texttabelle: Wirtschaftliche Eckdaten für den Euroraum ............................................ 12

Texttabelle: Internationale Rahmenbedingungen ...................................................... 21

4. DIE ÖSTERREICHISCHE AUSSENWIRTSCHAFT 22

5. PERSPEKTIVEN DER INLANDSKONJUNKTUR 24 Abbildung: Sparquote der privaten Haushalte .......................................................... 24

Abbildung: Lohneinkommensquote und Haushaltssparquote ....................................... 25

Abbildung: Privater Konsum und Investitionen ........................................................ 26

Abbildung: Inflationsrate: Österreich und Euroraum ................................................ 30

Abbildung: Struktur des Inflationsdifferenzials zum Euroraum ................................... 31

6. MONETÄRE PROGNOSE 35 Texttabelle: Leitzinsen ............................................................................................ 35

Abbildung: Renditeabstände zehnjähriger Staatsanleihen .......................................... 37

7. PRODUKTIVITÄTSENTWICKLUNG IN ÖSTERREICH IM EUROPÄISCHEN VERGLEICH 38

TABELLENANHANG 45

1. Einleitung und Zusammenfassung

1

Österreichische Wirtschaft auf Wachstumskurs

Nach einer längeren Schwächephase ist die österreichische Wirtschaft im Vorjahr auf einen soliden Wachstumskurs eingeschwenkt. Im Zeitraum 2017 bis 2021 sollte das Bruttoinlandsprodukt um durchschnittlich 1.7 % pro Jahr zulegen, nach 0.8 % in den vergangenen fünf Jahren. Das Wachstumstempo entspricht somit annähernd jenem im Euroraum. Die Inlandsnachfrage wird laut Prognose kräftig expandieren. Ausgehend von der Belebung des Welthandels sollte auch die Exportnachfrage wieder zulegen. Die Inflationsrate wird im Durchschnitt voraussichtlich 2 % betragen. Die Arbeitsmarktlage verbessert sich wegen der guten Konjunktur. Die Beschäftigung dürfte kräftig steigen und die Arbeitslosigkeit etwas zurückgehen. Mit 8 % am Ende des Prognosezeitraums bleibt die Arbeitslosenquote gemäß nationaler Definition aber auf einem sehr hohen Niveau. Aufgrund des vergleichsweise starken Wirtschaftswachstums und der niedrigen Zinsen verringert sich das Budgetdefizit merklich. Weitere Reformschritte im öffentlichen Sektor zur Stärkung des langfristigen Wachstumspotenzials der österreichischen Wirtschaft sind jedoch notwendig.

1. Einleitung und Zusammenfassung

Nach einer längeren Schwächephase expandiert die österreichische Wirtschaft gegenwärtig kräftig. Der Aufschwung sollte sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen, allerdings mit etwas geringerem Tempo. Somit erwartet das Institut für den Zeitraum 2017 bis 2021 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in Österreich von durchschnittlich 1.7 % pro Jahr. Die mittelfristige Vorausschau übernimmt traditionell die Werte der Prognose vom Juni für die ersten beiden Jahre und erweitert den Prognosehorizont um drei Jahre. Nach 2.2 % und 1.7 % in den Jahren 2017 und 2018 sollte die Wachstumsrate im restlichen Prognosezeitraum rund 1.5 % betragen. Mit 1.7 % fällt das erwartete mittelfristige Wirtschaftswachstum um knapp einen Prozentpunkt höher aus als im Durchschnitt der vergangen fünf Jahre und entspricht jenem im Euroraum.

Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise hatte sich das Wachstum des Produktionspotenzials (Wirtschaftsleistung bei Normalauslastung) auf knapp 1 % verlangsamt. Mit der Belebung der Investitionen und des technischen Fortschritts sowie der steigenden Bevölkerung erhöhte sich das Wachstum im Jahr 2016 auf 1 ½ %. Dieses Expansionstempo dürfte im Durchschnitt des Prognosezeitraums beibehalten werden. Ausgehend von einer negativen Produktionslücke von 1 ½ % im Vorjahr wird sich die Lücke bis zum Ende des Prognosezeitraums voraussichtlich schließen, da die Wirtschaftsleistung rascher zulegt als das Produktionspotenzial.

Der Prognose liegt die Erwartung einer soliden Expansion der Weltwirtschaft zugrunde. Die US-Wirtschaft befindet sich auf einem moderaten Wachstumspfad und sollte im Prognosezeitraum ein durchschnittliches Wachstum von gut 2 % erzielen. Im Euroraum hat sich der Wirtschafts-aufschwung weiter verfestigt. Nunmehr erwartet das Institut ein durchschnittliches Wachstum von 1 ¾ %. Profitieren sollte die europäische Wirtschaft dabei von einem niedrigeren Ölpreis (54 US-Dollar je Barrel) und einem Wechselkurs von 1.10 US-Dollar/Euro. In den OECD-Ländern dürfte die Wirtschaft im Durchschnitt um gut 2 % zulegen. In den Schwellenländern wird die wirtschaftliche Dynamik im historischen Vergleich moderat ausfallen. So wird für China ein mittelfristiges

1. Einleitung und Zusammenfassung

2

Wachstum von 6 % erwartet, nach durchschnittlich 7 ¼ % in den vergangen fünf Jahren. Insgesamt ergibt sich somit ein Wachstum der globalen Wirtschaft von 3 ½ %.

Der private Konsum in Österreich hat insbesondere aufgrund der schwachen Entwicklung der Realeinkommen lange stagniert. Gestützt von der Steuerreform legte der Konsum im Vorjahr um 1.5 % zu. Mit dem Ausklingen der Effekte der Steuerreform dürfte sich die Dynamik etwas verlangsamen. Gegeben die erwartete stabile Entwicklung der Realeinkommen sollte das durchschnittliche Wachstum im Prognosezeitraum mit knapp 1 ¼ % deutlich über jenem in den letzten fünf Jahren liegen (¼ %). Mit 7.4 % erreicht die Sparquote am Ende des Prognose-zeitraums nahezu wieder das Niveau des Jahres 2015.

Im Vorjahr haben die Bruttoanlageinvestitionen kräftig angezogen. Eine verbesserte Einschätzung der Wirtschaftsaussichten, die günstige Finanzierungssituation und wohl auch der Bedarf an Ersatzinvestitionen trieben diese Entwicklung. Im Verlauf des Prognosezeitraums sollte sich die Wirtschaftsdynamik nur geringfügig abschwächen und die anderen Einflussfaktoren für die Investitionsentscheidungen vorteilhaft bleiben. Vor diesem Hintergrund erwartet das Institut ein durchschnittliches Wachstum der Anlageinvestitionen von 2 ¼ % pro Jahr. Die Ausrüstungs-investitionen dürften dabei um 2 ¾ % pro Jahr zulegen. Mit einer durchschnittlichen Wachstums-rate von gut 1 ½ % expandieren die Bauinvestitionen merklich stärker als in den vergangenen fünf Jahren. Hierbei sollte auch die erhöhte Wohnbaunachfrage aufgrund des Zuzugs unterstützend wirken.

Im Jahresverlauf 2016 hat sich der Welthandel nach einer längeren Schwächephase wieder belebt. Im Einklang mit den verbesserten Aussichten für die globale Produktion sollte der Welthandel im Prognosezeitraum wieder stärker expandieren, die Handelsintensität bezogen auf das globale Wachstum jedoch nicht mehr die Werte von vor der Wirtschaftskrise erreichen. Der schwächere Außenwert des Euro sowie die Verschiebung hin zu einer stärker investitionsgetriebenen Konjunktur in den entwickelten Staaten sollten die österreichische Außenwirtschaft stützen. Für den Prognosezeitraum erwartet das Institut somit ein durchschnittliches Wachstum der Gesamtexporte von knapp 3 ½ %, wobei die Warenexporte geringfügig stärker zulegen (3 ¾ %). Die zunehmende Exportdynamik und die stabile Binnennachfrage implizieren ein durchschnittliches Wachstum der Gesamtimporte von gut 3 %. Von der Außenwirtschaft geht somit im Prognosezeitraum ein leicht positiver Wachstumsbeitrag (0.3 Prozentpunkte pro Jahr) aus.

Für die Jahre 2017 bis 2021 erwartet das Institut eine durchschnittliche Inflationsrate von 2 %. Das Institut unterstellt dabei, dass von den internationalen Rohstoff- und Energiepreisen sowie den Lohnstückkosten keine ausgeprägten preistreibenden Impulse ausgehen. Die Prognose impliziert, dass das Inflationsdifferenzial zum Durchschnitt des Euroraums bis zum Ende des Prognose-zeitraums annähernd verschwindet.

Die guten Wirtschaftsaussichten sollten auch zu einer Verbesserung der Arbeitsmarktlage beitragen. Die langandauernde Konjunkturschwäche und ein äußerst kräftig gestiegenes Arbeitskräfteangebot haben zu einem historischen Höchststand der Arbeitslosenquote geführt. Im Prognosezeitraum dürfte die Beschäftigungsnachfrage mit einem durchschnittlichen Wachstum von 1.2 % kräftig ausfallen. Das Arbeitskräfteangebot wird voraussichtlich weiterhin zunehmen, allerdings auch aus demografischen Gründen etwas langsamer. Nach 9.1 % im Vorjahr dürfte die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bis zum Jahr 2021 damit auf 8.0 % fallen. Laut Eurostat-Definition wird

1. Einleitung und Zusammenfassung

3

die Arbeitslosenquote 5.3 % betragen und damit den Wert von 2016 um ¾ Prozentpunkte unterschreiten. Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Senkung der Abgabenlast auf dem Faktor Arbeit stützen die Beschäftigungsnachfrage.

Die Lage der öffentlichen Haushalte wird von den Folgen der Steuerreform, der guten Konjunktur und den niedrigen Finanzierungskosten geprägt. Ausgehend von 0.8 % des BIP in diesem Jahr sollte die gesamtstaatliche Defizitquote bis zum Jahr 2021 auf 0.2 % zurückgehen. Es ist aber anzumerken, dass die konjunkturelle Dynamik, die günstigen Finanzierungsbedingungen sowie die hohe Aufkommenselastizität bei der Lohn- und Einkommensteuer wesentliche Faktoren für diese Budgetentwicklung darstellen. Kostensparende Reformen in der Verwaltung und Reformen zur Dämpfung der mittelfristigen Kosten der Alterung sollten angegangen werden. Das mittelfristige Ziel eines strukturellen Budgetdefizits von maximal 0.5 % des BIP dürfte eingehalten werden. Allerdings sieht das Institut beträchtliche Herausforderungen für die künftige Bundesregierung. Hierbei ist zu bemerken, dass sowohl die Staatsverschuldung als auch die gesamtwirtschaftliche Abgabenquote hoch sind. Problematisch ist die Ausgabenstruktur. Erforderlichen zukunftsorientierten öffentlichen Ausgaben, insbesondere in den Bereichen Bildung, Forschung und Entwicklung, muss stärkere Priorität zukommen. Reformen zur Hebung der vorhandenen Effizienzpotenziale im öffentlichen Bereich sind daher unumgänglich. So könnte etwa durch eine anreizkompatiblere Verteilung der Kompetenzen und eine Beseitigung von Mehrfachzuständigkeiten im Rahmen einer Reform des Finanzausgleichs die Transparenz erhöht und die Weichen für eine effizientere öffentliche Verwaltung gestellt werden. Weitere Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftorts Österreich sind ebenfalls notwendig, da nur so der Sozialstaat langfristig finanziert werden kann. Hierbei sollten insbesondere Innovationen und der Aufbau von zusätzlichem Humankapital gefördert werden, sodass das Produktivitätsniveau der österreichischen Wirtschaft gehoben werden kann.

Im Vergleich zur mittelfristigen Prognose vom Juli 2016 haben die Abwärtsrisiken für die Weltkonjunktur eher abgenommen. Zwar besteht weiterhin erhebliche politische Unsicherheit, diese scheint jedoch die globale Produktion momentan kaum zu dämpfen. Mittelfristig bleiben die wirtschaftlichen Folgen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU das größte Konjunkturrisiko für Europa. Ein starker Einbruch der britischen Wirtschaft oder deutlich verringerte Handelsbeziehungen aufgrund eines „harten“ Brexit würden auf die Wirtschaftsleistung im restlichen Europa drücken. Eine stärker protektionistische Orientierung der US-Handelspolitik und die zu erwartenden Reaktionen der Handelspartner würden die globale Produktion wohl reduzieren. Risiken gehen auch von der zukünftigen Ausrichtung der Geldpolitik aus. Der beginnende Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik könnte Anspannungen auf den Finanzmärkten auslösen, insbesondere in den Schwellenländern. Es ist jedoch zu beachten, dass mit der Dauer der äußerst expansiven Geldpolitik das Risiko von Fehlallokationen aufgrund von Preisverzerrungen, etwa am Immobilienmarkt, merklich zunimmt. Das Risiko einer neuerlichen großflächigen Bankenkrise wird gegenwärtig als gering eingeschätzt, allerdings muss das Problem der notleidenden Kredite in Südeuropa gelöst werden. Eine Ausweitung der geopolitischen Konflikte im Nahen Osten und in Nordafrika (IS-Terrorismus und Flüchtlingskrise) könnte die Wirtschaftsstimmung wieder trüben und wohl auch zu einer Erhöhung der Energiepreise führen. Hingegen würde eine stärkere Expansion der US-Wirtschaft die globale Nachfrage stützen. Hinsichtlich der heimischen Aufwärtsrisiken könnte eine aufgrund der verbesserten Unternehmenserwartungen merklich stärkere Investitionstätigkeit das mittelfristige Wachstumspotenzial steigern.

1. Einleitung und Zusammenfassung

4

In einem Sonderkapitel der Prognose werden die Entwicklung der Arbeitsproduktivität und der totalen Faktorproduktivität in Österreich sowie ihre Einflussfaktoren analysiert. Die Arbeitsproduktivität, also die Produktion je Beschäftigten oder je Arbeitsstunde, stellt einen der wichtigsten Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft als Ganzes dar. Die totale Faktorproduktivität gilt als Maß für den technischen Fortschritt. Das Wachstum der Arbeitsproduktivität und der totalen Faktorproduktivität hat sich in Österreich wie auch in vielen anderen Industrieländern in den zurückliegenden Jahren verlangsamt. Dazu trug unter anderem die Investitionsschwäche infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise bei. Eine Wiederbelebung des Produktivitätswachstums erfordert laufende Reformen mit dem Ziel, Investitionen und Unternehmensgründungen sowie die Anwendung neuer Technologien zu fördern. Daneben bilden Investitionen in die Grundlagenforschung sowie die Schaffung förderlicher Rahmenbedingungen für Innovationen im Unternehmenssektor Ansatzpunkte für die Wirtschaftspolitik. Die Bildungspolitik steht vor der Herausforderung, ein adäquates Ausbildungsniveau sicherzustellen.

1. Einleitung und Zusammenfassung

5

Wichtige Prognoseergebnisse

Durchschnittliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

2007-2011 2012-2016 2017-2021

Bruttoinlandsprodukt, real 1.2 0.8 1.7 Privater Konsum, real 1.0 0.3 1.2 Bruttoinvestitionen insgesamt, real 0.9 0.7 2.5 Bruttoanlageinvestitionen, real 0.5 1.3 2.2 Ausrüstungsinvestitionen, real 2.7 2.3 2.7 Bauinvestitionen, real .1.7 0.3 1.6 Inlandsnachfrage, real 1.0 0.7 1.5 Exporte i.w.S., real 2.4 1.9 3.4 Waren, real (laut VGR) 2.7 1.5 3.7 Reiseverkehr, real (laut VGR) 0.8 1.7 0.7 Importe i.w.S., real 2.2 1.9 3.1 Waren, real (laut VGR) 2.8 1.3 3.2 Reiseverkehr, real (laut VGR) -2.1 -0.1 0.7 Unselbständig Aktiv-Beschäftigte 1.1 1.1 1.2 Arbeitslosenquote: Nationale Definition*) 6.6 8.2 8.3 Arbeitslosenquote: Eurostat-Definition*) 4.7 5.5 5.5 Bruttolohnsumme pro Aktiv-Beschäftigten 2.3 2.0 2.1 Preisindex des BIP 1.8 1.7 1.8 Verbraucherpreisindex 2.2 1.6 2.0 Budgetsaldo Maastricht in % des BIP*) -3.1 -1.8 -0.6 3-Monats-Euribor*) 2.5 0.1 0.2 10-Jahres-Rendite öst. Staatsanleihen*) 3.8 1.4 1.3

Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnungen

*) absolute Werte

1. Einleitung und Zusammenfassung

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WICHTIGE PROGNOSEERGEBNISSE / 1

-2 %

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2 %

4 %

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

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jahr

BIP – Privater Konsum – Bruttoanlageinvestitionen real

BIP Privater Konsum Bruttoanlageinvestitionen

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

% g

egen

über

Vor

jahr

Löhne – Preise – Beschäftigung

Löhne Preise Beschäftigung

1. Einleitung und Zusammenfassung

7

WICHTIGE PROGNOSEERGEBNISSE / 2

2 %

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4 %

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10 %

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Arbeitslosenquote

Nationale Definition Eurostat-Definition

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1 %

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2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Verä

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Importe (i.w.S.) – Exporte (i.w.S.)

Importe Exporte

1. Einleitung und Zusammenfassung

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WICHTIGE PROGNOSEERGEBNISSE / 3

-5 %

-4 %

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1 %

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2014

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sum

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Kon

sum

BIP

2. Produktionspotenzial

9

2. Produktionspotenzial der österreichischen Wirtschaft

Im Einklang mit der von der Europäischen Kommission verwendeten Methode schätzt das Institut das österreichische Produktionspotenzial, also das bei normaler Kapazitätsauslastung erreichte Produktionsniveau, auf Basis einer Produktionsfunktion mit den Einsatzfaktoren trendmäßiges Arbeitsvolumen, Kapital und Trend des technischen Fortschritts.

Das Arbeitsvolumen berechnet sich aus der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, der Erwerbsquote, der strukturellen Arbeitslosenquote und der durchschnittlichen Arbeitszeit je Erwerbstätigen. Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung wird auf die Prognose von Statistik Austria zurückgegriffen. Die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren steigt demnach im Zeitraum 2017 bis 2021 um knapp ½ % pro Jahr. Dieser Anstieg ist auf den positiven Wanderungssaldo mit dem Ausland zurückzuführen. Hinsichtlich der trendmäßigen Erwerbsquote, also des Anteils der Personen im erwerbsfähigen Alter, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wird für den Prognosezeitraum ein Anstieg um knapp 0.4 Prozentpunkte pro Jahr unterstellt. Hinsichtlich der strukturellen Arbeitslosenquote geht das Institut von einer Stabilisierung auf dem derzeitigen Niveau aus. Die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen war in den vergangenen Jahren rückläufig, was insbesondere auf die wachsende Bedeutung der Teilzeitarbeit zurückzuführen ist. Im Prognosezeitraum sollte sie weiter um etwa ½ % pro Jahr zurückgehen. Aus der beschriebenen Entwicklung der Komponenten ergibt sich für das trendmäßige Arbeitsvolumen bis zum Jahr 2021 eine jahresdurchschnittliche Zunahme um ½ %.

Aufgrund der Investitionsschwäche als Folge der Großen Rezession hat sich das Wachstum des Kapitalstocks deutlich abgeschwächt und belief sich im Jahr 2016 auf 1 ½ %. Im Prognosezeitraum sollte sich das Expansionstempo auf 1 ¾ % pro Jahr beschleunigen. Mit der anziehenden Sach-kapitalbildung dürfte ein stärkerer technischer Fortschritt einhergehen, denn mit neu installierten Anlagen sind oft technologische Weiterentwicklungen verbunden. Der technische Fortschritt wuchs gemäß der hier verwendeten Methode in den Jahren 2012 bis 2016 in Österreich nur um ¼ % pro Jahr. Mit der kräftigeren Investitionstätigkeit dürfte sich in den kommenden Jahren der technologische Fortschritt beschleunigen und im Durchschnitt des Prognosezeitraums um ½ % wachsen.

Aufgrund der Belebung der Investitionen und des technischen Fortschritts sowie der steigenden Bevölkerung erhöhte sich das Wachstum des Produktionspotenzials im Jahr 2016 von 1 % auf 1 ½ %. Dieses Expansionstempo dürfte im Durchschnitt des Prognosezeitraums beibehalten werden, nach nur 1 % pro Jahr im zurückliegenden Fünfjahreszeitraum. Wie die Abbildung zeigt, tragen mittelfristig die Nutzung des Sachkapitalbestands und der technische Fortschritt am meisten zum Wachstum des Produktionspotenzials bei.

2. Produktionspotenzial

10

Im Jahr 2016 dürfte das Niveau des realen Bruttoinlandsprodukts um 1 ½ % niedriger als das Produktionspotenzial gewesen sein. Im Durchschnitt des Prognosezeitraums wird die gesamt-wirtschaftliche Produktion laut dieser Prognose um durchschnittlich 1.7 % steigen, sodass die Produktionslücke im Jahr 2021 geschlossen sein sollte.

-0.5

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1996

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2021

Beiträge der Produktionsfaktoren zum Wachstum des Produktionspotenzials

(Prozentpunkte bzw. Prozent)

Arbeitsvolumen Kapital Technischer Fortschritt Produktionspotenzial

-4 %

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-1 %

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2 %

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

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2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

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2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Produktionslücke Abweichung des realen Bruttoinlandsprodukts vom

Produktionspotenzial in % des Produktionspotenzials

3. Die internationale Konjunktur

11

3. Die internationale Konjunktur

Internationale Konjunkturprognosen

In den Jahren 2012 bis 2016 wuchs die Weltwirtschaft um durchschnittlich 3.4 % pro Jahr. Der Welthandel legte um 1.9 % pro Jahr zu, womit sich die Handelsintensität bezogen auf das globale Wachstum markant abschwächte. Im Verlauf der vergangenen fünf Jahre fielen die Rohstoffpreise und die Zinsen gaben nach, trotzdem wurde vergleichsweise wenig investiert. Vor allem in der Güterverarbeitenden Industrie mangelte es den Unternehmern an Vertrauen. Zusätzlich dämpften die notwendig gewordenen Budgetkonsolidierungsmaßnamen in den hochverschuldeten Staaten die globale Nachfrage. So verzeichneten die Industrieländer eine deutliche Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung, die sich rasch auf die Schwellenländer übertrug. Sinkende Rohstoffpreise und Währungsabwertungen beeinträchtigten das Wirtschaftswachstum in Lateinamerika und Russland. In China verlangsamte sich der Wachstumstrend. In den Jahren 2012 und 2013 belastete die Staatsschuldenkrise die Konjunktur im Euroraum. Eine erstarkende Konsumnachfrage verbesserte jedoch die Wirtschaftsbedingungen in den folgenden Jahren. Der globale Handel gewann im Jahresverlauf 2016 an Dynamik, die Rohstoffpreise begannen zu steigen und die Finanzmärkte verzeichneten einen Aufwind. Mit der Brexit-Entscheidung und dem Ausgang der US-Präsidentenwahl haben die Unsicherheitsfaktoren für die Wirtschaftsentwicklung allerdings zugenommen.

Seit dem Anfang des Prognosezeitraums verbessert sich die Dynamik in der Güterverarbeitenden Industrie, womit sich auch der globale Handel verstärkt. Die Konjunktur zieht in nahezu allen Weltregionen an. In den kommenden Jahren wird sich die höhere Wachstumsdynamik in der Weltwirtschaft wohl fortsetzen. Die Handelsintegration dürfte jedoch deutlich langsamer voranschreiten als in den Dekaden zuvor. Die Inflation dürfte moderat bleiben, auch weil sich die Rohstoffpreise stabilisieren. Die Investitionstätigkeit wird voraussichtlich anziehen. IWF und OECD fordern die Länder weiterhin zu wachstumsfördernden Maßnahmen auf (Steigerung der Produktivität, Investitionen in die Infrastruktur, Erhöhung der Erwerbsquote, Abbau von Hemmnissen für Unternehmen, Senkung der öffentlichen Neuverschuldung). Das Institut erwartet, dass weltweit gesehen von der Geld- und Fiskalpolitik eher belebende Impulse ausgehen, diese im Zeitablauf aber geringer werden.

Mittelfristig bleiben wohl die wirtschaftlichen Folgen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU das größte Konjunkturrisiko für Europa. Eine große Unsicherheit für die weltwirtschaftliche Entwicklung geht noch immer von der Ausrichtung der Wirtschaftspolitik in den USA aus (z.B. hinsichtlich der Handelspolitik oder der Stabilitätsorientierung der Fiskalpolitik). Der beginnende Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik vieler Länder könnte zu Spannungen auf den Finanzmärkten führen, insbesondere in den Schwellenländern. Es ist jedoch auch zu beachten, dass mit der Dauer der äußerst expansiven Geldpolitik das Risiko von Fehlallokationen aufgrund von Preisverzerrungen, etwa am Immobilienmarkt, merklich zunimmt. Insgesamt gesehen scheinen jedoch die Abwärtsrisiken für die Weltkonjunktur eher gesunken zu sein. Die Volatilität an den Finanzmärkten, die oft als Indikator für wirtschaftliche Unsicherheit herangezogen wird, ist momentan gering und die Befürchtungen hinsichtlich einer stärker protektionistischen Ausrichtung der US-Handelspolitik haben eher abgenommen. Es bestehen auch Aufwärtspotenziale. So könnte eine stärkere Expansion der US-Wirtschaft die globale Nachfrage erhöhen.

3. Die internationale Konjunktur

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Nachdem der Erdölpreis (Brent) im Zeitraum 2012 bis 2016 im Durchschnitt 83.7 US-Dollar pro Fass ausmachte, wird dieser Prognose ein durchschnittlicher Preis von 54 US-Dollar zugrunde gelegt. Angesichts einer effizienteren Nutzung sollte die Nachfrage nach Erdöl in den kommenden Jahren langsamer als in den vergangenen Aufschwungsphasen steigen. Das Institut geht von einem durchschnittlichen Wechselkurs von 1.10 US-Dollar/Euro aus.

Die Weltwirtschaft dürfte im Prognosezeitraum um durchschnittlich 3.5 % zulegen. Aufgrund der höheren Dynamik in den Schwellenländern verstärkt sich das Wachstum der globalen Wirtschaft im Vergleich zu den letzten fünf Jahren. In den Industrieländern dürfte das Wachstum durchschnittlich 2.1 % betragen, nach 1.8 % in den vergangenen fünf Jahren. Die Wirtschaft Asiens (ohne Japan) wuchs in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 6.8 %. Im Prognosezeitraum dürfte sich in Asien (ohne Japan) das Wirtschaftswachstum auf durchschnittlich 6.3 % verlangsamen. Zwischen 2012 und 2016 wuchs die Wirtschaft Lateinamerikas im Jahresdurchschnitt um 1.2 %. In den Jahren 2012 bis 2014 schwächte sich die Konjunktur zunehmend ab. Im Jahr 2016 befand sich die Region als Ganzes in einer Rezession. In den kommenden Jahren ist jedoch mit einer allmählichen Verbesserung der Wirtschaftslage zu rechnen. Somit könnte im Prognosezeitraum das Wirtschaftswachstum in Lateinamerika im Jahresdurchschnitt 2.2 % betragen.

Im Euroraum nahm in den vergangenen fünf Jahren die Wirtschaftsleistung um 0.8 % pro Jahr zu. In den Jahren 2012 und 2013 belastete die Staatsschuldenkrise die Konjunktur. Die südeuropäischen Länder litten unter strukturellen Problemen. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit erforderte drastische gesamtwirtschaftliche Anpassungen, die auf die Nachfrage dämpfend wirkten. Die notwendig gewordenen Budgetkonsolidierungsmaßnahmen belasteten zusätzlich die Nachfrage. Dass die Gesamtentwicklung im Euroraum nicht noch schwächer ausfiel, ging auf die relativ gute Verfassung der deutschen Wirtschaft zurück. Im Jahr 2014 setzte im Euroraum ein konsumgetragener Aufschwung ein, der von steigenden Realeinkommen und besseren Arbeitsmarktbedingungen begünstigt wurde. Konjunkturbelebende Effekte gingen auch von niedrigen Rohstoffpreisen, dem Euro-Dollar-Wechselkurs und der expansiven Geldpolitik der EZB aus.

Wirtschaftliche Eckdaten für den Euroraum

2012-2016 2017-2021

BIP-Wachstum (%) 0.8 1.8 Arbeitslosenquote (%) 11.2 8.7 Inflation HVPI (%) 0.9 1.7

Quelle: Eurostat, eigene Berechnungen

Das jahresdurchschnittliche Wirtschaftswachstum im Euroraum sollte im Prognosezeitraum 1.8 % betragen. Am Anfang des Prognosezeitraums erhalten die Exporte von der steigenden Dynamik im Welthandel und vom Abklingen der wirtschaftlichen Probleme in den Schwellenländern Impulse. Die Unternehmen profitieren auch von der soliden Inlandsnachfrage. Insgesamt wird dadurch die Investitionsbereitschaft begünstigt. In den kommenden Jahren werden die leicht expansiv ausgerichtete Fiskalpolitik und die gute Arbeitsmarktlage den privaten Konsum weiterhin stärken. Die Inflation könnte unter der Zielvorgabe der EZB bleiben. Die Geldpolitik der EZB bleibt daher konjunkturstützend ausgerichtet. Sie sollte dazu beitragen, die Kreditversorgung in der Wirtschaft

3. Die internationale Konjunktur

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sicherzustellen und damit die Investitionsbereitschaft zu verbessern. Dazu könnte auch die EU-Investitionsoffensive ihren Beitrag leisten. Um ein nachhaltiges Wachstum zu erzielen, empfiehlt die Europäische Kommission den Regierungen der Mitgliedsländer, die öffentlichen Defizite gering zu halten und die Schuldenlast zu reduzieren. Sie fordert auch, die Arbeitsmärkte flexibler zu gestalten. Darüber hinaus sollten andere wirtschaftliche Schwachstellen und makroökonomische Ungleichgewichte bekämpft werden.

Das größte Risiko für die europäische Konjunktur betrifft die wirtschaftlichen Folgen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU. Eine ausgeprägte und langandauernde Rezession im Vereinigten Königreich hätte merklich negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung der Haupthandelspartner und insbesondere auf deren Automobilindustrie. Die politischen Risiken in der EU haben abgenommen. Wirtschaftliche Probleme könnten allerdings von der hohen Jugendarbeitslosigkeit, der hohen Verschuldung der Unternehmen und dem großen Volumen notleidender Kredite im Bankensektor ausgehen.

Länderprognosen

Die Wirtschaft der USA ist im Zeitraum 2012 bis 2016 im Jahresdurchschnitt um 2.1 % gewachsen. Nach der Großen Rezession haben umfangreiche Konjunkturpakete und eine expansive Geldpolitik die Nachfrage spürbar belebt. Seit Ende 2008 hielt die amerikanische Zentralbank nicht nur die Leitzinsen auf nahezu Null, sondern verfolgte darüber hinaus eine Politik des Quantitative Easing, mit dessen Hilfe die langfristigen Zinsen nach unten gedrückt wurden. Dies geschah, um Investitionen und Konsum anzukurbeln und die Lage am Arbeitsmarkt zu verbessern. Infolgedessen stieg die Zuversicht der Konsumenten. Der Immobilienmarkt profitierte von den niedrigen Zinsen und auch die Finanzmärkte verzeichneten einen Aufschwung. Aufgrund der soliden Wirtschaftslage und der niedrigen Inflation beschloss die Fed im Jahr 2014, das Wertpapierankaufprogramm zu beenden. Ende 2015 begann die Notenbank den Leitzinssatz anzuheben. Die Aufwertung des US-Dollar belastete in den Jahren 2015 und 2016 die Leistungsbilanz.

Im Prognosezeitraum sollte das BIP der USA um durchschnittlich 2.1 % zulegen. Zu Beginn des Prognosezeitraums gehen vom privaten Konsum wesentliche Impulse aus, die Investitionen ziehen an und die Exporte entwickeln sich etwas dynamischer als in den Vorjahren. In den kommenden Jahren wird der private Konsum robust bleiben. Die niedrige Arbeitslosigkeit könnte zu kräftigen Lohnsteigerungen führen. Wachstumsimpulse könnten von Steuersenkungen, Deregulierungen und Infrastrukturinvestitionen ausgehen. Um den Inflationsdruck einzudämmen, werden die Zinsen im Prognosezeitraum weiter angehoben. Die öffentliche Verschuldung könnte durch notwendig gewordene Investitionen in Infrastruktur und Ausbildung mittelfristig steigen. Die negativen Folgen des Brexit für die US-Wirtschaft werden von der US-Notenbank Fed gegenwärtig als gering eingeschätzt.

In Japan ist die Wirtschaft in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 1.2 % gewachsen. Nach der Naturkatastrophe im März 2011, die zu einem scharfen Einschnitt in der konjunkturellen Entwicklung des Landes führte, haben die Maßnahmen zum Wiederaufbau die Inlandsnachfrage belebt. Die Krise im Euroraum und politische Auseinandersetzungen mit China belasteten die Exportwirtschaft. Mit der Yen-Abwertung stabilisierte sich die Lage in der Außenwirtschaft. Die japanische Notenbank verfolgte in den vergangenen fünf Jahren einen extrem expansiven geldpolitischen Kurs. Damit sollen der Konsum gestärkt und die Preisentwicklung gestützt werden.

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Im Prognosezeitraum dürfte das japanische BIP um durchschnittlich 0.8 % wachsen. Am Anfang des Prognosezeitraums entwickelt sich die Nachfrage der privaten Haushalte deutlich besser als in den Vorjahren und auch die Investitionen in Ausrüstungsgüter nehmen beträchtlich zu. Als Folge der Yen-Abwertung Ende 2016 und des globalen Aufschwungs in der Güterverarbeitenden Industrie ziehen die Exporte an. In den kommenden Jahren werden fiskalpolitische Maßnahmen und die Exporte das Wirtschaftswachstum stützen. Wegen der alternden Bevölkerung nimmt der Arbeitskräftemangel zu. Dies macht Strukturreformen im Unternehmenssektor notwendig, da der Bevölkerungsrückgang eine Steigerung der Produktivität erfordert. Stimulierungsmaßnahmen (Infrastrukturprojekte und Finanzierungshilfen für Unternehmen) werden auch weiterhin von der öffentlichen Hand vorangetrieben. Die japanische Notenbank wird im Prognosezeitraum ihre sehr expansive Geldpolitik voraussichtlich fortsetzen. Dies soll dazu beitragen, die Kreditvergabe anzukurbeln und so für Preisauftrieb zu sorgen. Die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer von 8 % auf 10 % wurde bereits mehrfach verschoben und ist gegenwärtig für 2019 vorgesehen.

Die Wirtschaft der Volksrepublik China ist in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 7.3 % gewachsen. Überkapazitäten und steigende Lohnstückkosten in der Industrie, hohe Schulden der regionalen Gebietskörperschaften und der Nachfragerückgang am einst boomenden Immobilienmarkt dämpften das Wirtschaftswachstum. Eine straffere Geldpolitik erhöhte die Kreditkosten und den Banken wurden Quoten für die Kreditvergabe auferlegt. Der Investitionsboom begann sich dadurch abzukühlen. Wegen höherer Arbeitskosten und Grundstückspreise verlor die chinesische Wirtschaft als Standort für ausländische Betriebsansiedelungen an Attraktivität. Im Kampf gegen die Konjunkturabkühlung beschloss die Regierung im Jahr 2015 ein rund 14 Mrd. Euro umfassendes Arbeitsmarktprogramm. Damit soll der Wegfall von Arbeitsplätzen im Zuge des Abbaus von Überkapazitäten in der Stahl- und Kohlebranche abgefedert werden. Wegen der engen Bindung des Yuan an den US-Dollar hat die starke Aufwertung des US-Dollar eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft gegenüber Japan und dem Euroraum mit sich gebracht.

Im Prognosezeitraum wird das BIP-Wachstum im Jahresdurchschnitt voraussichtlich 6.0 % betragen. Die kontinuierliche Wachstumsabschwächung geht auf die Umsetzung des Reformprozesses zurück. Kernpunkt ist die angestrebte Umwandlung des chinesischen Wirtschaftsmodells, weg von einer export- und investitionsgetriebenen Entwicklung hin zu einer stärker konsumgetriebenen Wirtschaft. Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung setzt auch die Umsetzung der geplanten Reformen im Bankenwesen und bei den staatseigenen Unternehmen voraus. In den kommenden Jahren sollten Steuersenkungen das Einkommen der Haushalte erhöhen. Die Urbanisierung und die rasche Expansion der Dienstleistungsbranchen werden für Beschäftigungsmöglichkeiten sorgen und die Arbeitslosigkeit niedrig halten. Der Marktzugang für ausländische Unternehmen soll erleichtert, der Schutz von geistigem Eigentum gestärkt sowie ein offenes, transparentes und faires Marktumfeld geschaffen werden. Das Risiko einer harten Landung besteht, wenn sich das Wachstumsmuster der vergangenen Jahre nicht ändert, denn seit der Großen Rezession wird die Konjunktur vorwiegend von kreditfinanzierten Investitionen getrieben.

In den Jahren 2012 bis 2016 wuchs die Wirtschaft in Deutschland im Durchschnitt um 1.2 %. Die konjunkturelle Schwäche in den Jahren 2012 und 2013 ging auf die vergleichsweise sehr schwache Exportnachfrage und auf sinkende Investitionen zurück. In den darauf folgenden Jahren verstärkte sich die Konjunktur. Die Erholung des privaten Konsums festigte sich und trug wesentlich zur

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Belebung der Binnennachfrage bei. Ab dem Jahr 2014 stützen die ausgezeichnete Lage am Arbeitsmarkt, steigende Einkommen und die moderate Preisentwicklung den privaten Konsum. Die Tarifverdienste legten dreimal so stark zu wie die Verbraucherpreise und dies bewirkte einen markanten Kaufkraftgewinn für die Beschäftigten. Niedrige Hypothekenzinsen und die Wohnungsnachfrage von Migranten beflügelten den privaten Wohnbau. Im Vergleich dazu entwickelte sich das Auslandsgeschäft sehr verhalten.

Am Anfang des Prognosezeitraums profitiert die deutsche Wirtschaft von der Belebung der Weltkonjunktur, dem Bauboom und einer robusten Konsumnachfrage. In den kommenden Jahren wird die günstige Arbeitsmarktlage weiterhin den privaten Konsum stärken. Niedrige Hypothekenzinsen sorgen dafür, dass der private Wohnbau weiter zulegen wird. Die Unternehmensinvestitionen werden sich unter dem Einfluss der zunehmenden Kapazitätsauslastung und Beschäftigung erhöhen. Angesichts der niedrigen Rohölpreise, des günstigen Wechselkursverhältnisses zum US-Dollar und einer verstärkten Konjunktur in wichtigen Abnehmerländern dürfte sich das deutsche Exportwachstum in den kommenden Jahren beschleunigen. Der Leistungsbilanzüberschuss dürfte hoch bleiben. Die Arbeitslosenquote könnte wegen der vergangenen Flüchtlingszuwanderung nur noch geringfügig sinken. Die deutsche Wirtschaft wird im Prognosezeitraum voraussichtlich um 1.7 % pro Jahr zulegen. Die Inflation dürfte gemäßigt bleiben. Der Budgetüberschuss könnte sich wegen der wachstumsfördernden Staatsausgaben in den Bereichen Bildung, öffentliche Infrastruktur sowie Unterbringung und Versorgung von Migranten verringern. Eine geplante Steuerreform soll insbesondere die Mittelschicht entlasten. Risiken für die Wirtschaftsentwicklung gehen von der Verunsicherung durch den Brexit und einer protektionistischen Handelspolitik der USA aus.

In den Jahren 2012 bis 2016 ist in Italien die Wirtschaftsleistung um durchschnittlich 0.6 % zurückgegangen. In den Jahren 2012 und 2013 befand sich die Wirtschaft in einer Rezession. Mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes stiegen die Finanzierungskosten, was den Abbau der Staatsschulden und die Kreditaufnahme erschwerte. Wegen der notwendig gewordenen Konsolidierungsmaßnahmen wurden die öffentlichen Ausgaben gekürzt. Einen starken Einbruch verzeichnete daher die von öffentlichen Aufträgen abhängige Bauindustrie. Auch in der Privatwirtschaft sank die Investitionstätigkeit, und zwar wegen der hohen Finanzierungskosten und der gedämpften Gewinnaussichten. Die Steuersenkungen für Unternehmen und für Personen mit niedrigen Einkommen zeigten Wirkung. Im Jahr 2014 begann die Wirtschaft wieder zu wachsen. In den folgenden zwei Jahren haben die Konsumausgaben der privaten Haushalte wesentlich zur konjunkturellen Entwicklung beigetragen. Dies ging einerseits auf die steigende Beschäftigung zurück, andererseits führten Lohnerhöhungen zusammen mit leicht sinkenden Verbraucherpreisen zu einer Verbesserung der Kaufkraft der Haushalte. Auch wurde die Konjunktur vom schwachen Euro und den niedrigen Rohstoffpreisen begünstigt. Durch das Stimulierungsprogramm der EZB wurde die Kreditvergabe erleichtert. Zusätzlich stützt der eingeleitete Reformprozess die Wirtschaftsentwicklung.

Im Prognosezeitraum dürfte die italienische Wirtschaft um durchschnittlich 1.0 % wachsen. Am Anfang des Prognosezeitraums beleben die wirtschaftliche Erholung des Euroraums und eine expansive Fiskal- und Geldpolitik die Konjunktur. In den kommenden Jahren sollten die Konsumausgaben der privaten Haushalte wesentlich zum Wirtschaftswachstum beitragen. Die Investitionstätigkeit dürfte sich trotz der stützenden öffentlichen Maßnahmen nur verhalten

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entwickeln. Sie wird unter anderem durch die hohe Verschuldung und die ungelösten Probleme im Bankensektor, die die Kreditvergabe erschweren, gehemmt. Auch in den kommenden Jahren wird die Investitionstätigkeit voraussichtlich nicht anspringen. Die Arbeitslosigkeit wird hoch bleiben. Die vorrangigen Ziele der Regierung sind auch im Prognosezeitraum die Umsetzung von Arbeitsmarktreformen (Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit) und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Eine Ausrichtung der öffentlichen Ausgabenprioritäten auf die Bereiche Infrastruktur, Forschung und Armutsbekämpfung sowie eine Fortsetzung der Strukturreformen sollten das Produktionspotenzial erhöhen. Ein besonderes Risiko für die Wirtschaftsentwicklung geht von den von notleidenden Krediten belasteten Banken aus.

In Frankreich betrug das Wirtschaftswachstum in den Jahren 2012 bis 2016 im Durchschnitt 0.8 %. Nach einer schwachen Entwicklung im Jahr 2012 verbesserte sich in den folgenden Jahren zunehmend die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Seit 2013 stabilisiert sich der Arbeitsmarkt. Die Einkommensentwicklung und die steigende Beschäftigung begannen den privaten Konsum zu stärken. Die Investitionstätigkeit, insbesondere in der Bauindustrie, litt hingegen unter den Sparprogrammen der Regierung und unter der hohen Unsicherheit bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung im Euroraum. Nachdem in den vergangenen Jahren Steuererhöhungen die Binnennachfrage dämpften, gingen 2015 von der Ölpreis- und der Wechselkursentwicklung sowie vom Stimulierungsprogramm der EZB Impulse aus. Im Jahr 2016 verstärkte sich die Konsumnachfrage und die Bauinvestitionen begannen zu steigen.

Das französische BIP wird im Prognosezeitraum voraussichtlich um jährlich 1.5 % zulegen. Am Anfang des Prognosezeitraums verbesserte sich die Inlandsnachfrage. Die sich abschwächende Teuerung stützt den privaten Konsum. Mit dem Anziehen der globalen Nachfrage sollten sich auch die Exporte verstärken. In den kommenden Jahren wird die Inlandsnachfrage wesentlich zum Wachstum beitragen. Steigende Realeinkommen werden eine positive Auswirkung auf den privaten Konsum haben. Stabile Rohstoffpreise, bessere Abschreibungsmöglichkeiten und die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge sowie der Unternehmenssteuern sollten die Wettbewerbsfähigkeit der Güterverarbeitenden Industrie sowie des Dienstleistungssektors erhöhen. Die besseren Gewinnaussichten stimulieren die Ausrüstungsinvestitionen. Auch werden im Prognosezeitraum die Bauinvestitionen nicht mehr sinken. Falls die geplanten Arbeitsmarktreformen nicht greifen, könnte jedoch die Arbeitslosigkeit hoch bleiben. Risiken für das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren stellen neben dem hohen Leistungsbilanzdefizit Terroranschläge sowie ständig wiederkehrende Streikwellen dar.

Die Wirtschaftsleistung im Vereinigten Königreich verzeichnete in den vergangenen fünf Jahren einen Zuwachs um durchschnittlich 2.1 %. Im Jahr 2012 setzte ein Konjunkturaufschwung ein, der am Immobilienmarkt begann. Der Funding for Lending Scheme, der es Banken und Immobiliengesellschaften erlaubte, bei der Bank of England günstig Geld auszuborgen, erleichterte die Aufnahme von Hypothekarkrediten. Diese Maßnahme trug wesentlich dazu bei, dass die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs innerhalb der Industrieländer die stärkste Wachstumsdynamik erzielte. Im Jahr 2014 wurde die Konjunktur breiter abgestützt. Aufgrund der geringen Inflation stiegen die Reallöhne, und die wachsende Zuversicht der Unternehmer in den zukünftigen Geschäftsverlauf belebte die Investitionstätigkeit. In der Außenwirtschaft stiegen die Dienstleistungsexporte stark an. Die Warenexporte entwickelten sich dagegen nur sehr verhalten, was primär auf die Nachfrageschwäche im Euroraum zurückging. Aufgrund der guten

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konjunkturellen Entwicklung nahm die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich ab. Durch das Votum zugunsten eines Brexit am 23. Juni 2016 trübten sich die Wachstumserwartungen deutlich ein. Wegen einer Rezessionsgefahr senkte die Bank of England im August 2016 den Leitzinssatz von 0.5 % auf 0.25 % und die Währungsabwertung verbesserte die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft. Ende 2016 setzte in der Güterverarbeitenden Industrie ein Aufschwung ein.

Im Prognosezeitraum wird sich jedoch das Wirtschaftswachstum auf jährlich 1.4 % abschwächen. Aufgrund der Abwertung des Pfund verteuern sich am Anfang des Prognosezeitraums die Importe beträchtlich. Wegen der hohen Produktionskosten sinkt die Investitionsbereitschaft in der Industrie. Die Nachfrage der privaten Haushalte schwächt sich wegen der stark anziehenden Inflation und einer geringeren Lohnerhöhung ab. In den kommenden Jahren dürften die Unsicherheiten in Bezug auf den Brexit die gesamtwirtschaftliche Entwicklung belasten. Die Nachfrage der privaten Haushalte und die Investitionstätigkeit sollten gedämpft bleiben. Auch der Abbau der Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich ins Stocken geraten. Dabei dürfte sich die Inflation kaum abschwächen. Die negativen Folgen des Brexit sollten begrenzt bleiben, falls der Austrittsprozess zügig voranschreitet und ein „harter“ Brexit vermieden werden kann. Risiken für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung gehen auch von der Zinsentwicklung und der hohen Verschuldung der Haushalte aus. Die Regierung ist auch gefordert, langfristige Investitionen in die Infrastruktur und in ausgewählten Wirtschaftszweigen vorzunehmen, um die Produktivität zu steigern. Ein ausgeglichener Staatshaushalt, der für das Jahr 2020 angestrebt wird, wird immer unwahrscheinlicher.

In den Jahren 2012 bis 2016 wuchs die Wirtschaft der Schweiz um durchschnittlich 1.4 %. Nach einer schwachen Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2012 verstärkte sich die Konjunktur, gestützt von historisch niedrigen Zinsen, fallenden Verbraucherpreisen und einer starken Dynamik im Bausektor. Dieser Trend hielt bis Ende 2014 an. Dann veränderten sich die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend. Nach der Aufhebung des Mindestkurses von 1.20 Franken pro Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Jänner 2015 und der darauf folgenden Aufwertung des Schweizer Franken verschlechterten sich die Wachstumsaussichten für die exportorientierte Wirtschaft. Als Reaktion senkte die SNB das Zielband für den Dreimonats-Libor auf -1.25 % bis -0.25 %. Zwar beeinträchtigte die Währungsaufwertung die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Firmen, die aufgehellten Konjunkturperspektiven für Europa und die solide Nachfrage aus den USA milderten diesen negativen Effekt jedoch. Die Inlandsnachfrage entwickelte sich robust, denn der private Konsum wurde von der Zuwanderung und der Preisentwicklung gestützt. In den vergangenen fünf Jahren verschlechterte sich allerdings die Lohnstückkostenposition.

Im Prognosezeitraum dürfte die Schweizerische Wirtschaft um durchschnittlich 1.7 % wachsen. Die SNB wird voraussichtlich nicht von ihren rekordtiefen Negativzinsen abweichen. Damit will sie den aus ihrer Sicht deutlich überbewerteten Franken für Anleger weniger attraktiv machen und somit die Konjunktur ankurbeln. Anders als in den Vorjahren, werden in den kommenden Jahren wesentliche Impulse von der Inlandsnachfrage ausgehen, die von einem geringen Preisauftrieb, steigenden Reallöhnen und Negativzinsen profitieren sollte. Dabei dürfe der private Konsum dynamisch bleiben und die Ausrüstungsinvestitionen könnten sich verstärken, was jedoch auch höhere Importe mit sich bringen würde. Die Konzentration auf qualitätsorientierte, wertschöpfungsintensive Branchen mit komparativen Vorteilen sollte die Exportwirtschaft stützen.

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Die negativen Effekte einer Währungsaufwertung könnten so besser abgefedert werden. Die KOF erwartet, dass vom Brexit weder kurz- noch mittelfristig größere Verwerfungen für die Schweizer Wirtschaft ausgehen werden.

Nach einem BIP-Anstieg um 2.2 % im Durchschnitt der letzten fünf Jahre sollte die Wirtschaftsleistung in den NMS-6 (mittel- und osteuropäische EU-Mitgliedstaaten, die nicht dem Euroraum angehören) mittelfristig kräftig zunehmen und im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 3.2 % betragen. Damit liegt das Wachstumsdifferenzial gegenüber dem Euroraum bei 1.4 Prozentpunkten, und die Konvergenz wird mit moderatem Tempo weiter fortschreiten. Die steigende Arbeitsproduktivität sowie der zunehmende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die damit einhergehende allmähliche Annäherung des Lohnniveaus an den EU-Durchschnitt werden den Aufholprozess unterstützen. Die Implementierung weiterer Strukturreformen, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen sind dafür wichtige Voraussetzungen.

Niedrige Zinsen, eine moderate Inflation, welche die Kaufkraft der privaten Haushalte stärkt, sowie die zunehmende Beschäftigung und wachsende Realeinkommen stützen am Anfang der Prognoseperiode die Konjunktur. Die expansive Konjunkturdynamik fördert den weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit. Eine abnehmende Zahl von Personen im erwerbsfähigen Alter und ein anhaltender Fachkräftemangel führen zu Lohnsteigerungen. Die von der EU kofinanzierten Infrastrukturprojekte werden das BIP-Wachstum weiter stützen. Nach einer schwächeren Absorption der Mittel aus dem EU-Haushalt im heurigen Jahr wird sich die Implementierung neuer Projekte in den Folgejahren beschleunigen. Die Belebung der Auslandsnachfrage stützt das Exportwachstum. Allerdings dürfte der Beitrag der Nettoexporte zum BIP-Wachstum durch die steigenden Importe von Konsum- und Investitionsgütern niedrig bleiben. Im Einklang mit der günstigen Konjunktur in den Industrieländern dürften die Exporte und die Industrieproduktion zunehmen und neue private Investitionen anregen.

Der bevorstehende Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU dürfte das Wirtschaftswachstum in den mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten in der Prognoseperiode dämpfen. Abhängig von den Bedingungen des zukünftigen Zugangs des Vereinigten Königreichs zum EU-Binnenmarkt könnten sich die Exporte dieser Länder in das Vereinigte Königreich und, durch indirekte Effekte, in die übrige EU abschwächen. Ein niedrigerer Beitrag des Vereinigten Königreichs zum EU-Budget nach dem EU-Austritt könnte zudem die zur Verfügung stehenden EU-Fördermittel verringern und somit Investitionen in diesen Ländern bremsen. Eine Einschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit der Europäer im Vereinigten Königreich könnte die Überweisungen der dort ansässigen osteuropäischen Arbeitnehmer sinken lassen und somit den privaten Konsum in den Entsendeländern mindern. Insgesamt gesehen werden die dämpfenden Effekte gegenwärtig aber als gering eingeschätzt.

Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre ist das BIP in Ungarn um 1.9 % gestiegen. Infolge einer dynamischen Inlandsnachfrage dürfte das Wirtschaftswachstum in der Prognoseperiode kräftig bleiben und im Durchschnitt der Periode 2017 bis 2021 3.3 % betragen. Die erweiterten Kapazitäten in der Automobilindustrie und umfangreiche steuerliche Anreize vor den Parlamentswahlen im Jahr 2018 werden die Konjunktur zusätzlich stützen.

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In Polen dürfte sich die positive Entwicklung der vergangenen fünf Jahre (2.6 %) beschleunigen, und das BIP-Wachstum sollte im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 3.3 % betragen. In der Prognoseperiode werden Impulse von der Inlandsnachfrage erwartet, gestützt durch eine dynamische Entwicklung der Investitionstätigkeit und des privaten Konsums. Arbeitskräftemangel infolge demografischer Entwicklungen und eines herabgesetzten Pensionsantrittsalters dürfte das Wachstum in der Prognoseperiode etwas dämpfen.

Nach einem BIP-Anstieg um durchschnittlich 1.6 % in den Jahren 2012 bis 2016 sollte das Wachstum in Tschechien verhältnismäßig moderat bleiben. Dabei dürfte die Wirtschaftsleistung infolge dynamischer Investitionen und eines anhaltenden Konsumwachstums bei sehr niedriger Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum um 2.7 % expandieren. Mit der Zunahme der Importe von Investitionsgütern dürfte der positive Beitrag der Nettoexporte zum BIP-Wachstum niedrig bleiben.

Im Fünfjahresdurchschnitt 2012 bis 2016 ist die Wirtschaftsleistung der Slowakei um 2.6 % gestiegen. Nach einem nur mäßigen BIP-Wachstum am Anfang dieser Periode gewinnt die Wirtschaft seit 2015 wieder an Fahrt. Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 dürfte das slowakische BIP mit 3.6 % stärker zunehmen. Durch geplante ausländische Investitionen in der Automobilindustrie am Anfang der Prognoseperiode und öffentliche Infrastrukturinvestitionen sollte die slowakische Wirtschaft neue Impulse bekommen. Der Konsum wird durch die stark steigende Beschäftigung und zunehmende Realeinkommen gestützt.

Für Slowenien wird in den Jahren 2017 bis 2021 ein durchschnittliches Wachstum von 3.2 % erwartet, womit eine Trendwende gegenüber den letzten fünf Jahren (0.8 %) erreicht werden dürfte. Die zunehmende Beschäftigung und steigende Löhne werden die Inlandsnachfrage stützen. Die Investitionen, kofinanziert durch EU-Fördermittel, dürften weiter zunehmen und zusammen mit der belebten Auslandsnachfrage das BIP-Wachstum in der Prognoseperiode tragen.

Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre ist das BIP in Rumänien um 3.2 % gestiegen. Damit war Rumänien im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahren das osteuropäische EU-Land mit der höchsten Wachstumsrate. In der Prognoseperiode dürfte sich das durchschnittliche BIP-Wachstum auf 3.8 % belaufen. Impulse gehen von den Infrastrukturinvestitionen, kofinanziert durch EU-Strukturfonds, und kräftigen Lohnsteigerungen, die den Konsum stützen, aus. Dämpfend dürfte der Arbeitskräftemangel wirken, welcher aus einer abnehmenden Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter und starker Migration resultiert. Die schnell steigenden Realeinkommen der Bevölkerung infolge von Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor dürften die Abwanderung bremsen.

Nach einem BIP-Anstieg von 1.8 % im Durchschnitt der letzten fünf Jahre dürfte die Wirtschaft in Bulgarien im Zeitraum 2017 bis 2021 ein Wachstum von 3.2 % verzeichnen. Nach einer schwachen Entwicklung im Zeitraum 2012 bis 2014 beschleunigte sich das Wachstum in den letzten zwei Jahren. Die Investitionen, kofinanziert durch EU-Fördermittel, dürften das BIP-Wachstum treiben. Mit sinkender Arbeitslosigkeit und steigender Beschäftigung sowie Lohnsteigerungen im öffentlichen Sektor bekommt der private Konsum in der Prognoseperiode weitere Impulse.

Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre expandierte das BIP in Kroatien um lediglich 0.3 %. Im Jahr 2015 ist die Wirtschaft Kroatiens erstmals seit 2008 wieder gewachsen. In der Prognoseperiode sind aufgrund der sinkenden Arbeitslosigkeit und steigender Realeinkommen positive Impulse vom privaten Konsum zu erwarten. Nach einer schwachen Investitionstätigkeit in

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den vergangenen fünf Jahren dürfte sich die Implementierung von Infrastrukturprojekten, kofinanziert durch EU-Mittel, im Prognosezeitraum beschleunigen. Infolgedessen könnte die Wirtschaft im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 um 3.0 % wachsen.

In Russland wurde in den letzten fünf Jahren ein durchschnittliches BIP-Wachstum von 0.8 % verzeichnet. Seit 2011 verlor die Wirtschaft jedes Jahr an Dynamik und schrumpfte im Jahr 2015 kräftig. Die langsame Erholung der Investitions- und der privaten Konsumnachfrage dürfte dazu beitragen, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im Prognosezeitraum wieder ausgeweitet wird. Der private Konsum wird bei steigenden Löhnen und sinkender Inflation allmählich zunehmen. Die Stabilisierung des Ölpreises und die belebte Auslandsnachfrage dürften einen Zuwachs der Exporte von Erdöl und Erdölprodukten stützen. Da die Geld- und Fiskalpolitik restriktiv bleibt, wird aber nur mit einer langsamen Zunahme der Wirtschaftsdynamik gerechnet. Vor diesem Hintergrund dürfte das durchschnittliche Wachstum der russischen Wirtschaft zwischen 2017 und 2021 2.0 % betragen.

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Internationale Rahmenbedingungen

Durchschnittliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

2012 – 2016 2017 – 2021

Welthandel 1.9 3.9

BIP, real

Deutschland 1.2 1.7

Italien -0.6 1.0

Frankreich 0.8 1.5

Vereinigtes Königreich 2.1 1.4

Schweiz 1.4 1.7

USA 2.1 2.1

Japan 1.2 0.8

China 7.3 6.0

Polen 2.6 3.3

Slowakei 2.6 3.6

Tschechien 1.6 2.7

Ungarn 1.9 3.3

Slowenien 0.8 3.2

MOEL-5*) 2.2 3.2

Bulgarien 1.8 3.2

Rumänien 3.2 3.8

Kroatien 0.3 3.0

Russland 0.8 2.0

Euroraum 0.8 1.8

NMS-6*) 2.2 3.2

EU-28 1.1 1.9

OECD 1.8 2.1

Welt 3.4 3.5

Österreichische Exportmärkte 2.8 3.6

USD/EUR Wechselkurs**) 1.23 1.10

Rohölpreis (Brent, USD/barrel)**) 83.7 54.0

Quelle: Eurostat, IWF, OECD, CPB, nationale statistische Ämter, eigene Berechnungen

*) MOEL-5: Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien; NMS-6: Polen, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Kroatien

**) absolute Werte

4. Die österreichische Außenw irtschaft

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4. Die österreichische Außenwirtschaft

Die österreichische Außenwirtschaft entwickelte sich in den vergangenen fünf Jahren nur verhalten. Hierfür waren primär die schwache Entwicklung der österreichischen Exportmärkte und die schleppende Welthandelsdynamik verantwortlich. Allerdings gingen auch Marktanteile verloren. Z.B. stagnierten die Warenexporte in den Euroraum nahezu. Die Güterverarbeitende Industrie litt unter der weltweit geringen Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Die Abwertung des Euro im Jahr 2015 verbesserte zwar die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft, die Auslandsnachfrage entwickelte sich aber sehr verhalten. Die Schwäche bei den Warenexporten konnte jedoch von den Dienstleistungsexporten, insbesondere von stark wachsenden Reiseverkehrsexporten, zum Teil abgefedert werden.

Die österreichische Außenwirtschaft profitiert derzeit von einem besseren internationalen Umfeld, insbesondere von einer stärkeren Investitionsgüternachfrage. Eine dämpfende Wirkung geht jedoch von den steigenden Rohstoff- und Vorleistungsgüterpreisen aus. Die Festigung der Weltkonjunktur sollte die österreichische Exportwirtschaft antreiben. Dabei dürften die Exporte in den Euroraum wieder anziehen. Die Exportpreise könnten steigen. Aufgrund der geringen Handelsverflechtung mit dem Vereinigten Königreich sollte der Brexit die österreichischen Exporte kaum dämpfen. Die österreichische Handelsbilanz, die von 2012 bis 2016 ein leichtes Defizit aufwies, wird im Durchschnitt der kommenden Jahre mit einem geringfügig positiven Saldo abschließen.

Laut Außenhandelsstatistik von Statistik Austria wuchsen die nominellen Warenexporte im Zeitraum 2012 bis 2016 im Jahresdurchschnitt um 1.5 %. Die Exporte in den Euroraum legten dabei um 0.9 % zu, während jene in die Länder außerhalb des Euroraums um 2.2 % wuchsen. Nach Produktgruppen stiegen die Exporte von Chemischen Erzeugnissen sowie von Maschinen und Fahrzeugen im Jahresdurchschnitt um 2.7 %. Die Exporte von Fertigwaren legten um 1.9 % zu. Die Exporte von Bearbeiteten Waren gingen hingegen um 0.3 % zurück. Im Prognosezeitraum dürften die nominellen Warenexporte um durchschnittlich 5.0 % zulegen. Die nominellen Warenimporte wuchsen in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 1.4 %. Im Prognosezeitraum wird das Wachstum durchschnittlich 4.4 % betragen.

Die österreichischen Tourismusexporte erzielten in den vergangenen fünf Jahren ein durchschnittliches nominelles Wachstum von 3.7 %. In den Jahren 2012 bis 2014 entwickelten sich die Tourismusexporte gut. In den folgenden zwei Jahren sorgten der schwächere Euro und die steigenden verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in den Nachbarländern für einen zusätzlichen Impuls im österreichischen Tourismus. Die Tourismusbranche wird auch in den kommenden Jahren das österreichische Exportwachstum stützen, die außerordentlichen Wachstumseffekte der vergangenen zwei Jahre könnten jedoch auslaufen. Im Prognosezeitraum werden daher die Reiseverkehrsexporte um durchschnittlich 2.6 % pro Jahr zulegen.

Die realen Exporte i.w.S. laut VGR stiegen in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 1.9 %. Im Prognosezeitraum werden sie um 3.4 % zulegen. Dies impliziert bei einem Exportmarktwachstum von 3.6 % geringe Marktanteilsverluste für die österreichische Exportwirtschaft. Die realen Warenexporte werden durchschnittlich um 3.7 % wachsen, nach einem Zuwachs von 1.5 % im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Im Prognosezeitraum sollten die realen Reiseverkehrsexporte um durchschnittlich 0.7 % zunehmen. Die Importnachfrage belebt sich

4. Die österreichische Außenw irtschaft

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aufgrund der kräftigeren Inlandsnachfrage. Die realen Importe i.w.S. laut VGR werden somit im Prognosezeitraum um durchschnittlich 3.1 % wachsen, nach einem Anstieg um 1.9 % in den vergangenen fünf Jahren. Für die realen Warenimporte wird ein durchschnittliches Wachstum von 3.2 % erwartet. Die realen Reiseverkehrsimporte dürften um durchschnittlich 0.7 % zunehmen.

5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

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5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

Im Prognosezeitraum wachsen die real verfügbaren Einkommen der Haushalte im jährlichen Mittel um 1.2 %. Das ist im Vergleich zu den Jahren vor 2016 ein zufriedenstellender Wert, er bleibt aber doch spürbar hinter dem Wachstum der Gesamtwirtschaft zurück. Die stärkste Jahreszuwachsrate von 1.5 % fällt 2017 an, gegen Ende des Prognosezeitraums flacht die Dynamik dann ab und tendiert gegen Werte knapp über 1 %. Die mittlere jährliche Expansionsrate des realen privaten Konsums liegt mit 1.2 % leicht über der Wachstumsrate der Einkommen. Dadurch fällt die Sparquote der Haushalte von 8.3 % im Jahr 2016 auf 7.4 % im Jahr 2021. Das vergleichsweise kleine Aggregat Eigenkonsum der Dienste ohne Erwerbscharakter wächst im Prognosezeitraum mit 1.7 % pro Jahr, also kräftiger als der Konsum der Haushalte.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Haushaltssparquote seit 1996, wobei die letzten fünf Werte Prognosen darstellen. Diese Kenngröße ist markanten längerfristigen Schwankungen unterworfen. Zuletzt war sie von zweistelligen Werten infolge der globalen Finanzkrise stark abgefallen, stabilisierte sich ab 2013 auf einem Niveau von gut 7 % und begann langsam zu steigen, vor allem auch im Jahr der Steuerreform 2016. Im Prognosezeitraum dominiert nun wieder eine leicht fallende Tendenz.

Die gleichgewichtige Höhe der österreichischen Haushaltssparquote bestimmt sich durch zwei Variablen, erstens den längerfristigen Normalwert der realen Einkommenszuwächse, zweitens den Anteil der Lohneinkünfte an den Haushaltseinkommen. Die kurzfristig realisierte Haushaltssparquote reagiert zwar spontan auf einmalige Einkommensimpulse, wie etwa im Zuge einer Steuerreform, strebt dann jedoch ihrem Gleichgewicht zu, solange die Erwartungen der beiden Bestimmungsfaktoren sich nicht ändern. Andere Faktoren, wie Arbeitslosenquote, Volatilität und Unsicherheit, Staatsverschuldung, Demografie und Vermögensbestände, die in anderen Ländern als

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Sparquote der privaten Haushalte

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bestimmend ausgewiesen werden, bleiben für das österreichische Haushaltsverhalten ohne statistisch nachweisbaren Einfluss. Liegt nun das jährliche Wachstum der Einkommen im Bereich von unter 1 %, wie dies zuletzt mehrere Jahre hindurch der Fall war, dann fehlt den Haushalten der Spielraum für aktive Sparpläne, und die Sparquote fällt ab. Bei gutem Einkommenswachstum hingegen baut sich die Sparquote auf. Im Prognosezeitraum liegt die Einkommensdynamik an der Grenze zwischen beiden Bereichen. Bestimmend für den leichten Rückgang der Sparquote ist der zweite Faktor, der Lohneinkommensanteil, der das Gewicht der am stärksten konsumrelevanten Einkommenskomponente ausdrückt. Die folgende Abbildung zeigt deutlich den negativen Zusammenhang zwischen dem Lohnanteil an den Einkünften und der Haushaltssparquote.

In dem Streudiagramm ist auf der x-Achse der Anteil der Lohneinkommen an den Einkünften der Haushalte aufgetragen, auf der y-Achse die Haushaltssparquote. Die Werte im Zentrum der Grafik bis etwa um die Jahrtausendwende waren durch einen Lohnanteil von rund 72 % und starke Schwankungen in der Sparquote im Bereich von 9 bis 12 % gekennzeichnet. In der Folge ging der Lohnanteil auf unter 69 % zurück, und die Haushaltssparquote baute sich bis zum Wendepunkt 2007 auf. Seither dominiert eine Bewegung nach rechts, also zu höheren Lohnanteilen, und nach unten, also zu niedrigeren Sparquoten. Im Prognosezeitraum kommt diese Bewegung zur Ruhe bei eher niedrigen Sparquoten im Bereich um 8 % und einem eher hohen Lohnanteil von rund 75 %.

Eine fallende Haushaltssparquote bedeutet, dass der Anteil der Konsumausgaben am verfügbaren Haushaltseinkommen steigt. Die folgende Abbildung zeigt hingegen, dass der Anteil des privaten Konsums an der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage in den letzten Jahrzehnten einer fallenden Tendenz unterlegen ist. Zum Vergleich sind hier die Entwicklung des privaten Konsums und der Bruttoanlageinvestitionen als Anteil am Bruttoinlandsprodukt dargestellt, kurz der Konsumquotient und der Investitionsquotient, wobei hier alle Nachfrageaggregate zu laufenden Preisen gemessen sind. Diese Quotienten haben historisch eine Rolle gespielt im Zusammenhang mit den „großen

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Lohneinkommensquote

Lohneinkommensquote und Haushaltssparquote

5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

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Quotienten"1 und werden vielfach als langfristig konstante (stationäre) Kennzahlen einer Ökonomie angesehen. In Österreich haben jedoch beide Quotienten seit dem Jahr 1996 eher abgenommen, wobei speziell der Konsumquotient einen Rückgang zeigt, und zwar von rund 54 % auf unter 50 %. Diese gemeinsame relative Abwärtsbewegung der beiden wichtigen Inlandsaggregate spiegelt saldenmechanisch die gleichlaufende Verbesserung der Leistungsbilanz wider. Der leicht fallende Trend im Konsumquotienten wird sich im Prognosezeitraum fortsetzen, er wird etwa bei 49 % zur Ruhe kommen, während der Investitionsquotient gegenläufig wieder erstarkt. Das Fallen des Konsumquotienten scheint zwar nahezulegen, dass weniger von der gesamten Wirtschaftsleistung den Haushalten in ihrem Konsum zu Gute kommt; allerdings bleibt das Ausmaß der Bewegungen des Konsumquotienten im Prognosezeitraum gering und wird zudem vom steigenden Investitionsquotienten kompensiert, der seinerseits eine verstärkte Ausweitung der Produktionsmöglichkeiten in der Wirtschaft andeutet.

Die Anlageinvestitionen sind für die Konjunktur und das Wirtschaftswachstum von besonderer Bedeutung, denn sie sind Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und dienen der Erneuerung und Erweiterung des Kapitalstocks und tragen so zur Entwicklung des Produktionspotenzials bei. Die Unternehmensinvestitionen, also die Investitionen in Ausrüstungen und sonstige Anlagen sowie die Bauinvestitionen der Unternehmen, werden vor allem von den Absatz- und Ertragsperspektiven sowie den Kosten beeinflusst. Da die Unternehmen den betriebswirtschaftlich optimalen Kapitalstock ermitteln und die Investitionen der Anpassung des tatsächlichen an diesen optimalen Kapitalbestand dienen, sind die jährlichen Veränderungen der Investitionen in der Regel deutlich größer als die Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Bei den Kosten spielen Finanzierungskosten und Gewinnsteuern die wesentliche Rolle. Beeinflusst werden die

1 Klein, L.R., Kosobud, R.F. (1961), Some Econometrics of Growth: Great Ratios of Economics, The Quarterly Journal of Economics, 75(2), S. 173-198.

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Privater Konsum und Investitionen als Anteil am BIP

Privater Konsum Investitionen

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Investitionskosten auch von den steuerlichen Abschreibungsregelungen. Zudem bilden die erwarteten Absatzpreise eine wichtige Determinante der Unternehmensinvestitionen. Empirische Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass Unsicherheit hinsichtlich der unmittelbaren betriebswirtschaftlichen Faktoren sowie der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen die Unternehmen zu Zurückhaltung bei der Umsetzung von Investitionsvorhaben veranlasst.

Die realen Ausrüstungsinvestitionen (einschließlich Investitionen in sonstige Anlagen) sind im zurückliegenden Fünfjahreszeitraum um 2.3 % pro Jahr gestiegen. Dabei wurden die Investitionen in Fahrzeuge um 2.2 % pro Jahr und die Anschaffungen von sonstigen Maschinen und Geräten einschließlich Geräten der Informations- und Kommunikationstechnologie durchschnittlich um 2.7 % ausgeweitet. Die Investitionen in Forschung sowie die Entwicklung geistigen Eigentums nahmen um 1.9 % pro Jahr zu. Insbesondere bei den Fahrzeuginvestitionen verdeckt die Durchschnitts-betrachtung starke Schwankungen der Wachstumsraten zwischen den Jahren. Diese Volatilität wird oft durch Änderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen hervorgerufen, zuletzt etwa im Hinblick auf die steuerliche Behandlung von Dienstwagen.

Alle oben genannten Einflussfaktoren sollten die Sachkapitalbildung im Prognosezeitraum stützen. Das Wirtschaftswachstum bleibt über den gesamten Prognosezeitraum robust, auch wenn sich das Expansionstempo ab 2018 etwas abschwächen dürfte. Die langfristigen Zinsen bleiben noch längere Zeit niedrig, auch wenn die EZB allmählich mit dem Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik beginnen dürfte. Die Gewinnspanne, gemessen anhand des Verhältnisses zwischen dem BIP-Deflator und den Lohnstückkosten, wird gemäß dieser Prognose bis zum Jahr 2021 leicht steigen, nach einem Rückgang um rund ½ % pro Jahr in den vergangenen fünf Jahren. Angesichts der hohen Kapazitätsauslastung in der Industrie sollten neben den Ersatz- zunehmend auch Erweiterungsinvestitionen getätigt werden. Trotz dieser stimulierenden Faktoren wurde der Höhepunkt des Investitionswachstums wohl bereits im Jahr 2016 erreicht. Die Daten zeigen, dass in der Vergangenheit Investitionszyklen kräftig, aber nur von kurzer Dauer waren. Häufig folgte auf ein starkes Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen bereits im folgenden Jahr eine markante Abschwächung. Die Ausrüstungsinvestitionen werden im laufenden Jahr um 4.8 % und damit annähernd so stark wachsen wie im vergangenen Jahr. Die Erfahrung lehrt, dass die Dynamik anschließend deutlich nachlassen dürfte. Für den Zeitraum ab 2019 erwartet das Institut ein Wachstum der Investitionen in Ausrüstungen einschließlich sonstige Anlagen um 2.1 % pro Jahr, womit sich für den gesamten Fünfjahreszeitraum ein durchschnittliches Wachstum von 2.7 % ergibt.

Aufgrund der starken Konkurrenz auf den internationalen Märkten für Investitionsgüter ist der Preisanstieg in diesem Segment geringer als die gesamtwirtschaftliche Inflation und zudem relativ stabil im Zeitablauf. Im zurückliegenden Fünfjahreszeitraum stieg der Deflator der Ausrüstungsinvestitionen in Österreich um 1.1 % pro Jahr, nach 1.2 % in der vorherigen Fünfjahresperiode. Bis 2021 sollte sich der Preisanstieg ebenfalls durchschnittlich auf 1.2 % belaufen.

Die realen Bauinvestitionen sind im Zeitraum 2012 bis 2016 nur um 0.3 % pro Jahr gestiegen. Während die sonstigen Bauinvestitionen, also die Bauinvestitionen der Unternehmen und die öffentlichen Bauinvestitionen, um 0.6 % pro Jahr ausgeweitet wurden, gingen die Wohnbauinvestitionen im Durchschnitt um 0.2 % zurück. Die langanhaltende Schwäche der

5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

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Wohnbautätigkeit ist angesichts der bereits seit einigen Jahren äußerst niedrigen Zinsen, der steigenden Immobilienpreise und der zunehmenden Wohnbevölkerung bemerkenswert. Nach einer weiterhin schwachen Entwicklung im Verlauf des Jahres 2016 erzielten die Wohnbauinvestitionen im ersten Quartal 2017 mit 3.1 % gegenüber dem Vorjahresquartal ein kräftiges Wachstum. Da die stimulierenden Faktoren noch längere Zeit anhalten sollten, erwartet das Institut für den mittelfristigen Prognosezeitraum eine moderate Ausweitung der Wohnbauinvestitionen. Dafür spricht auch, dass die Realeinkommen mit der robusten Konjunktur kräftig steigen sollten. Unterstützung erhalten die Wohnbauinvestitionen zudem von der Wohnbauinitiative der Bundesregierung und steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz von Wohngebäuden.

Die Bauinvestitionen der Unternehmen profitieren von der kräftigen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und ebenfalls von den günstigen Finanzierungsbedingungen. Die öffentlichen Investitionen dürften mittelfristig etwas mehr Dynamik entfalten als zuletzt, da sich die Finanzlage des Staates allmählich verbessern sollte. Alles in allem werden die realen Bauinvestitionen gemäß der vorliegenden Prognose bis 2021 um 1.6 % pro Jahr ausgeweitet. Dabei dürfte sich der Zuwachs gegen Ende des Prognosezeitraums etwas abschwächen. Die Zunahme der Bauinvestitionen bleibt somit auch im Prognosezeitraum hinter dem Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen und der Expansion des Bruttoinlandsprodukts zurück.

Die Baupreise werden stark durch die internationalen Rohmaterialpreise und die Lohnkosten beeinflusst, wobei diese Faktoren für die einzelnen Bausparten ein unterschiedliches Gewicht haben. So ist das Ausbaugewerbe relativ personalintensiv, während im Straßenbau der Rohölpreis wichtig ist, da Erdöl einen wesentlichen Bestandteil des Straßenbelags bildet. Ausgehend von der erwarteten moderaten Entwicklung der internationalen Rohstoffpreise und der heimischen Lohnstückkosten erwartet das Institut, dass der Deflator der Bauinvestitionen bis 2021 um rund 2 % pro Jahr steigt, ebenso wie im vergangenen Fünfjahreszeitraum.

Die gesamten realen Bruttoanlageinvestitionen, also die Summe aus Ausrüstungs- und Bauinvestitionen, sind in den zurückliegenden fünf Jahren wegen der Schwäche der Bauinvestitionen nur um 1.3 % pro Jahr gestiegen. Die vorliegende Prognose impliziert für die Bruttoanlageinvestitionen bis 2021 eine markante Steigerung des jahresdurchschnittlichen Wachstums auf 2.2 %. Die Investitionsquote, also der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am nominellen Bruttoinlandsprodukt, die im Durchschnitt des vergangenen Fünfjahreszeitraums 22.8 % betrug, wird im Durchschnitt des Prognosezeitraums auf 23.3 % steigen. Dieser Anstieg ist beinahe zur Gänze auf die Belebung der Ausrüstungsinvestitionen zurückzuführen, während der Anteil der Bauinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt nur um 0.1 Prozentpunkte höher sein dürfte. Die Lagerbestandsveränderungen haben das Wirtschaftswachstum in den zurückliegenden Jahren etwas reduziert, während sie im Prognosezeitraum wohl einen geringen positiven Wachstumsbeitrag liefern werden. Die gesamten realen Bruttoinvestitionen, also die Summe aus Anlageinvestitionen und Lagerbestandsveränderungen, werden gemäß der vorliegenden Prognose bis 2021 um 2.5 % jährlich zulegen, nach 0.7 % pro Jahr in den vergangenen fünf Jahren.

Im Prognosezeitraum wird die Lage der öffentlichen Haushalte hauptsächlich vom Konjunkturverlauf und den anhaltenden Konsolidierungsbemühungen geprägt. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den letzten Jahren, in denen die Kosten für die Finanzmarktstabilisierung,

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die zusätzlichen Kosten für die Bewältigung des Zustroms von Asylwerbern und insbesondere die Steuerreform für ein höheres Defizit gesorgt haben. Die deutliche Verbesserung des Finanzierungssaldos ist derzeit eindeutig durch den stärkeren Anstieg der Einnahmen getrieben, während die Ausgaben wegen der annahmegemäß weiterlaufenden Fiskalpolitik ebenfalls robust ansteigen. Die gesamtstaatliche Defizitquote wird daher von 1.6 % im Jahr 2016 in diesem Jahr deutlich auf 0.8 % zurückgehen und im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums langsam auf 0.2 % fallen. Aufgrund der aktuell kräftigen Konjunktur erwartet das Institut, dass sich die Produktionslücke bis 2021 schließt. Damit sollte die Erreichung des strukturellen Nulldefizites spätestens im Jahr 2019 möglich sein.

Das Wachstum der Einnahmen aus direkten Steuern wird mit 4.3 % im Prognosezeitraum deutlich höher ausfallen als mit 3.0 % in der Vergleichsperiode 2012 bis 2016. Dieses stärkere Wachstum ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass im Prognosezeitraum keine Steuerreform unterstellt wird. Damit kommen die gute Lage am Arbeitsmarkt und der erneute Effekt der kalten Progression voll zum Tragen. Die Einnahmen aus Produktionsabgaben werden im Prognosezeitraum mit durchschnittlich 2.6 % etwas langsamer wachsen als in den letzten fünf Jahren.

Die weiterhin notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen schlagen sich auch auf der Ausgabenseite nieder. Während der reale öffentliche Konsum bereits im Zeitraum 2012 bis 2016 nur um durchschnittlich 1.1 % gestiegen ist, wird sein durchschnittliches Wachstum im Prognosezeitraum, trotz der weiterhin notwendigen Ausgaben für die Integration von Asylwerbern, nur 0.9 % betragen. Dies ist hauptsächlich auf bisherige und weitergehende Einsparungen im öffentlichen Dienst zurückzuführen. Die geringen Finanzierungskosten aufgrund der weiterhin außerordentlich niedrigen Zinsen unterstützen die Konsolidierungsbemühungen. Aufgrund der Maßnahmen zur Pensionssicherung, wie zum Beispiel dem erschwerten Zugang zu Frühpensionierungen, werden die monetären Sozialleistungen trotz der ungünstigen demografischen Entwicklung nur moderat wachsen. Aufgrund der robusten Entwicklung der Steuereinnahmen und der kräftigen Konjunktur wird daher trotz weiterhin ansteigender Ausgaben die gesamtstaatliche Schuldenquote deutlich zurückgehen.

Nach der Entlastung durch die Steuerreform, welche zu einer kurzfristigen Abkehr vom strengen Konsolidierungspfad führte, befinden sich die öffentlichen Haushalte in Österreich wieder auf einem deutlichen Konsolidierungskurs. Dieser ist allerdings sehr stark auf der Einnahmenseite verankert, und die im Oktober zu wählende neue Regierung steht weiterhin vor der Herausforderung, strukturelle Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Pensionen, Gesundheit und Finanzausgleich umzusetzen. Mittel- bis längerfristig sind effizientere und anreizkompatiblere föderale Strukturen notwendig, um eine steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit zu finanzieren. Um der weiterhin hohen Zahl an Arbeitslosen und den anerkannten Flüchtlingen den Zugang zu einer produktiven Beschäftigung zu ermöglichen, sind verstärkte Maßnahmen notwendig, insbesondere auch präventiv im Bildungsbereich.

Im Zeitraum 2012 bis 2016 sind die Arbeitnehmerentgelte je Aktiv-Beschäftigten pro Jahr um durchschnittlich 2.0 % gestiegen. Unter Berücksichtigung der für die Haushalte relevanten Preissteigerungen (Konsumdeflator) von 1.9 % pro Jahr ergibt sich eine Stagnation der realen Bruttolöhne. Ursächlich für das schwache Reallohnwachstum war wohl die Entwicklung der Arbeitsproduktivität (-0.3 % pro Jahr). Die realen Nettolöhne wuchsen ebenfalls kaum (0.2 % pro

5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

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Jahr), wobei hierbei anzumerken ist, dass die Steuerreform aus dem Jahr 2016 die Nettolohnverluste der vier Vorjahre kompensierte.

Das Institut geht beginnend mit 2017 von einer wieder steigenden Arbeitsproduktivität aus, wobei mit einem durchschnittlichen Produktivitätswachstum von 0.4 % pro Jahr über den Prognosezeitraum zu rechnen ist. Dies dürfte sich zumindest teilweise in den Arbeitnehmerentgelten (2.1 % pro Jahr) niederschlagen. Die Reallöhne, also nach Abgeltung der Inflation, werden mit 0.1 % nicht im selben Ausmaß wie die Produktivität zulegen können. Das auch in der Vergangenheit beobachtete Zurückbleiben der Löhne ist wohl auch auf die hohe Arbeitslosigkeit und das weiterhin steigende Arbeitskräftepotenzial zurückzuführen. Die realen Nettolöhne werden aufgrund der steigenden Abzüge (insbesondere Lohnsteuer) um knapp ¾ % pro Jahr fallen, wobei keine Steuerreform unterstellt wurde.

Quelle: Statistik Austria, Eurostat, eigene Berechnungen. *Inflation ohne Nahrungsmittel und Energie in AT

Die Inflation der vergangen fünf Jahre (gemessen am Anstieg des VPI) fiel mit 1.6 % schwächer aus als in der Vergleichsperiode davor. Dies ist maßgeblich auf den Ölpreisverfall ab Mitte 2014 zurückzuführen, der im November 2014 durch einen Beschluss der OPEC-Länder noch einmal verstärkt wurde. Dieser legte im Umfeld einer weltweit bereits schwächelnden Nachfrage und eines erstarkten US-Angebots fest, die Fördermengen der OPEC-Länder nicht zu drosseln. Daraufhin sank der Ölpreis so stark, dass die Teuerungsrate für 2015 um nahezu einen Prozentpunkt auf 0.9 % fiel. Ein erneuter Preisverfall zu Beginn 2016 ließ die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt auf ihrem niedrigen Niveau von 0.9 % verharren. Erst mit Jahresbeginn 2017 stieg die Inflation wieder über die 2-Prozent-Marke, was auf das Auslaufen des ölpreisbedingten Basiseffekts sowie ein Anziehen der Rohölpreise auf nun rund 50 US-Dollar pro Barrel zurückzuführen ist. Seitdem pendelt die Teuerungsrate um die 2-Prozent-Marke. Während die Energiepreisentwicklung maßgeblich für die Dynamik der Inflationsraten war, erklären primär die stärkeren Preissteigerungen im Bereich der

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Inflation in Österreich und im Euroraum

Euroraum HVPI Österreich HVPI Österreich VPI Kerninflation*

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Dienstleistungen das im Vergleich zum Euroraumdurchschnitt höhere Niveau. So trug die Teuerung der Dienstleistungspreise im Mittel der Jahre 2012 bis 2016 gut 1.2 Prozentpunkte zu der durchschnittlichen Inflationsrate von 1.6 % bei. Dies ist mehrheitlich auf die tourismusnahen Bereiche wie Beherbergungen, Bars und Restaurants, aber auch auf steigende Wohnungsmieten zurückzuführen.

Im Zeitraum 2012 bis 2016 war der Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) Österreichs meistens am oberen Ende der Länder des Euroraums zu verorten. Insbesondere in den Jahren 2014 und 2015 verzeichnete Österreich, mit wenigen Ausnahmen, die höchsten Teuerungsraten aller Länder des Euroraums, was hauptsächlich auf die deutlich überdurchschnittliche Preisentwicklung im Dienstleistungsbereich zurückzuführen ist. Das hohe Inflationsdifferenzial von durchschnittlich 0.7 Prozentpunkten zum Euroraum wurde aber auch von notwendigen Preisanpassungen in den Peripherieländern getrieben, die den Preisanstieg im Euroraum dämpften. Für den gesamten Prognosezeitraum erwartet das Institut eine durchschnittliche Inflationsrate von 1.7 % für den Euroraum und von 2.1 % für Österreich. Diese Prognose impliziert, dass sich das Inflationsdifferenzial Österreichs zum Euroraum von 0.6 Prozentpunkten im Jahr 2017 bis zum Ende des Prognosezeitraums nahezu auflösen wird.

Quelle: Eurostat, eigene Berechnungen

Die Arbeitsmarktlage hat sich seit der Mittelfristprognose vom Juli 2016 etwas aufgehellt. Die Beschäftigungsnachfrage dürfte im Prognosezeitraum aufgrund der guten Konjunktur kräftig bleiben und der Anstieg des Arbeitskräfteangebots verlangsamt sich aus demografischen Gründen. Vor diesem Hintergrund sollte die Arbeitslosenquote laut nationaler Definition ausgehend von rund 9 % im Vorjahr bis zum Ende des Prognosezeitraums auf 8 % zurückgehen. Bei der Arbeitslosenquote laut Eurostat-Definition ist ein Rückgang von 6 % auf 5 ¼ % zu erwarten. Damit fällt die Arbeitsmarktprognose zwar optimistischer als vor einem Jahr aus, die Arbeitslosigkeit dürfte jedoch auf einem historisch extrem hohen Niveau bleiben. Im laufenden Jahr wurden von der

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Struktur des Inflationsdifferenzials zum Euroraum (in Prozentpunkten)

Dienstleistungen Energie Lebensmittel Industriegüter

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Regierung zahlreiche Initiativen (z.B. Lohnnebenkostensenkungen, Aktion 20,000) gesetzt, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Diese Anstrengungen sind auch vor dem Hintergrund des Konjunkturaufschwungs positiv zu bewerten, da sie strukturellen Problemen am Arbeitsmarkt entgegenwirken. Die Einschätzung der mittelfristigen Entwicklung der Arbeitslosigkeit unterliegt einigen Unsicherheiten. Die Abschätzung der quantitativen Effekte der aktuellen staatlichen Maßnahmen bleibt schwierig. In der Vergangenheit hat sich auch gezeigt, dass längere Hochkonjunkturphasen mit einem merklichen Abbau der Arbeitslosigkeit einhergingen. Während die Arbeitsmarktentwicklung daher besser als erwartet ausfallen könnte, besteht bei der Abschätzung der Auswirkungen des starken Zustroms von Asylsuchenden seit 2015 ein negatives Prognoserisiko. Weiters könnte auch der Zuwachs des Arbeitskräfteangebots aufgrund der guten Konjunktur als erwartet ausfallen.

Gegenwärtig expandiert die Beschäftigung äußerst kräftig. In der ersten Jahreshälfte haben die Beschäftigungszahlen um 1 ¾ % im Vorjahresvergleich zugenommen. Besonders dynamisch entwickelte sich die Beschäftigung in der konjunkturreagiblen Sachgüterproduktion. Am Bau und im Dienstleistungssektor war die Beschäftigungsdynamik ebenfalls hoch. Überdurchschnittlich stieg weiterhin die Ausländerbeschäftigung, allerdings hat auch die Inländerbeschäftigung markant zugelegt. Im weiteren Prognosezeitraum sollte sich die Beschäftigungsnachfrage weiterhin günstig entwickeln, das Tempo des Beschäftigungsaufbaus wird wegen der leichten Abschwächung der Wachstumsdynamik aber vermutlich etwas abnehmen. Über den gesamten Prognosezeitraum hinweg ist ein durchschnittlicher Beschäftigungszuwachs von 1 ¼ % pro Jahr zu erwarten. Hierbei wird unterstellt, dass sich die Arbeitsproduktivität verhalten entwickelt, aber doch merklich stärker steigt als in den vergangen fünf Jahren. Bis zum Jahr 2021 werden somit laut Prognose rund 225,000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.

In den vergangen fünf Jahren hat das Arbeitskräfteangebot um insgesamt 275,000 Personen zugenommen. Rund ¾ des Zuwachses entfielen auf Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Haupttreiber dieser Entwicklung war die Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU. Im Prognosezeitraum dürfte das Arbeitskräfteangebot weiter zunehmen, allerdings mit verringertem Tempo. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung sollte sich der Anstieg bei den potenziellen Erwerbspersonen etwas verlangsamen, allerdings dürften die Erwerbsquoten insbesondere von Frauen und Älteren weiter steigen. Die Entwicklung des Arbeitskräfteangebots aus dem Ausland wurde relativ konservativ eingeschätzt, ein stärkerer Anstieg aufgrund der guten Konjunktur ist durchaus möglich. Der Zustrom von Asylberechtigten auf den Arbeitsmarkt könnte ebenfalls kräftiger ausfallen.

Seit Beginn des laufenden Jahres geht die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen zurück. Der kräftige Wirtschaftsaufschwung sollte auch in den kommenden 1 ½ Jahren zu rückläufigen Arbeitslosenzahlen führen. Ausgehend von 357,000 Personen im Vorjahr wird die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen laut Prognose bis zum Jahr 2018 auf 337,000 fallen und sollte am Ende des Prognosezeitraums 330,000 Personen betragen. Das Institut unterstellt, dass die Zahl der Personen in Schulungsmaßnahmen im Prognosezeitraum rund 80,000 beträgt. Laut Prognose geht die Arbeitslosenquote gemäß nationaler Definition von 9.1 % im Vorjahr bis zum Jahr 2021 auf 8.0 % zurück. Laut Eurostat-Definition ergibt sich im Jahr 2021 eine Quote von 5.3 % nach 6.0 % im Vorjahr.

5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

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Die Entwicklung der Arbeitsmarktintegration der Asylberechtigten stellt weiterhin ein Prognoserisiko dar. Die internationale Evidenz zeigt, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt schwierig ist und länger dauert als bei Zuwanderung aus anderen Motiven. Gegenwärtig sind die statistisch ausgewiesenen Arbeitslosenzahlen bei den Asylberechtigten aber bedeutend geringer als noch vor einem Jahr erwartet. Das Institut unterstellt, dass die Flüchtlingsmigration die Arbeitslosenzahl bis zum Jahr 2019 um rund 10,000 Personen erhöht und diese anschließend geringfügig abnimmt. Ein verstärkter Zustrom der Asylberechtigten auf den Arbeitsmarkt könnte die Arbeitslosigkeit aber zumindest temporär deutlich erhöhen.

Seit der mittelfristigen Prognose vom Juli 2016 hat sich die Lage am Arbeitsmarkt zwar verbessert, dies geht aber primär auf das Konjunkturhoch zurück. Vor diesem Hintergrund sind die beschlossenen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zu begrüßen, insbesondere die Senkung der Lohnnebenkosten (Beschäftigungsbonus, FLAF-Beitrag) wird vom Institut positiv gesehen. Die Aktion 20,000 könnte dazu beitragen, die Arbeitsmarktsituation von älteren Langzeitarbeitslosen zu verbessern. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Programm auf die Wiederherstellung der Beschäftigungsfähigkeit der geförderten Älteren und die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt abzielt. Im internationalen Vergleich hat sich allerdings gezeigt, dass öffentliche Beschäftigungsprogramme vergleichsweise geringe Erfolgsquoten aufweisen. Kritisch sieht das Institut die fehlende Einigung der Sozialpartner bei der Arbeitszeitflexibilisierung. Die stufenweise Implementierung einer Lohnuntergrenze von monatlich 1,500 Euro über Kollektivverträge wird zu einer Verringerung der geschlechtsspezifischen Lohndifferenziale führen. Zusätzliche Schulungsmaßnahen für Personen mit geringer Produktivität könnten allerdings notwendig werden, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit ist primär auf den Konjunkturaufschwung zurückzuführen. Die aktive Arbeitsmarktpolitik sollte daher darauf abzielen, die strukturellen Schwächen des österreichischen Arbeitsmarkts zu bekämpfen und die Beschäftigungsfähigkeit der Erwerbspersonen zu erhöhen. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und die Integrationspolitik stellen adäquate Schwerpunkte dar. Es bestehen weiterhin Hinweise auf qualifikatorischen Mis-Match, also das Auseinanderklaffen von nachgefragten und angebotenen Kompetenzen. Kritisch ist der hohe Bestand an Langzeitarbeitslosen zu sehen. Der rasche technologische Wandel erfordert eine permanente Bereitschaft der Arbeitnehmer zu Re- und Weiterqualifikation. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die von der Digitalisierung der Arbeitswelt ausgehenden Herausforderungen zu nennen. Qualifikatorische Maßnahmen im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind daher weiterhin notwendig. Vor dem Hintergrund der steigenden Qualifikationsanforderungen erscheinen verstärkte Ausbildungsanstrengungen bei den gering qualifizierten Erwerbspersonen wünschenswert. Sinnvoll wäre auch eine Stärkung der Präventionskomponente im Rahmen der Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, aber auch der Bildungspolitik. So sollten Reformen angegangen werden, die das Entstehen von Defiziten bei den Basisqualifikationen der Jugendlichen möglichst früh bekämpfen (z.B. frühkindliche Förderung insbesondere bei Kindern aus bildungsfernen Schichten bzw. mit Migrationshintergrund).

Notwendig sind weitere Reformschritte, um die für eine Senkung der Arbeitslosigkeit erforderliche Stärkung der Arbeitsnachfrage zu generieren. Die Anstrengungen zur Senkung der Steuerlast auf den Faktor Arbeit sollten daher fortgeführt werden, wobei auf eine adäquate Gegenfinanzierung zu achten ist. Erforderlich sind wohl auch Maßnahmen zur weiteren Arbeitszeitflexibilisierung, die dazu

5. Perspektiven der Inlandskonjunktur

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beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft zu stärken. Hilfreich wären in diesem Zusammenhang auch verstärkte Anstrengungen zur Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität, da nur so ein stabiles Wachstum der Reallöhne sichergestellt werden kann.

6. Monetäre Prognose

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6. Monetäre Prognose

Die Leitzinsen liegen weiterhin in vielen Ländern und Regionen auf historischen Tiefstständen. Im Euroraum liegt der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte seit März 2016 bei 0 %. Dies ist das niedrigste Niveau seit der Einführung des Euro. Davor wurden die Leitzinsen seit Herbst 2008 kontinuierlich zurückgenommen, mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 2011, als die EZB die Leitzinsen (für kurze Zeit) zwei Mal erhöhte. Im Vereinigten Königreich liegt der Reposatz seit August 2016 bei 0.25 %, in der Schweiz liegt das Zielband für den Dreimonats-Libor seit Anfang 2015 vollkommen im negativen Bereich (-1.25 % bis -0.25%), und in Japan sind die Leitzinsen seit Februar des vergangenen Jahres negativ (-0.1 %). In den Vereinigten Staaten allerdings wurde im Dezember 2015 die Zinswende eingeleitet. Seitdem hat die Fed die Spanne für den Zielsatz für Taggeld auf gegenwärtig 1 % bis 1.25 % angehoben.

Leitzinsen Europäische Zentralbank

Federal Reserve

Bank of England

Schweizerische Nationalbank

Bank of Japan

Ende 2012 0.75 0 – 0.25 0.5 0 – 0.25 0.1 Ende 2013 0.25 0 – 0.25 0.5 0 – 0.25 0.1 Ende 2014 0.05 0 – 0.25 0.5 -0.75 – 0.25 0.1 Ende 2015 0.05 0.25 – 0.5 0.5 -1.25 – -0.25 0.1 Ende 2016 0 0.5 – 0.75 0.25 -1.25 – -0.25 -0.1 Durchschnitt 2012-2016 0.33 0.16 0.48 -0.30 0.06 13.7.2017 0 1 – 1.25 0.25 -1.25 – -0.25 -0.1

Quelle: Nationale Zentralbanken, Thomson Reuters Datastream

Anmerkung: Zur Ermittlung der durchschnittlichen Leitzinssätze werden für den US-Dollar ein Wert von 0.1 % für den Zielsatz „nahe bei Null“ bzw. die mittleren Zinssätze verwendet, für den Schweizer Franken die angestrebten (mittleren) Zielsätze.

Gleichzeitig mit der Rücknahme des Zinssatzes für Hauptrefinanzierungsgeschäfte wurden im März 2016 im Euroraum auch die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität gesenkt. Letzterer ist damit mit einem Wert von -0.40 % noch stärker in den negativen Bereich gerückt. Banken müssen also dafür bezahlen, wenn sie Geld (über die Mindestreserve hinaus) bei der EZB anlegen. Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so beschloss die EZB im Dezember des vergangenen Jahres, ihre Anleihekäufe bis mindestens Ende des Jahres 2017 fortzusetzen und das monatliche Kaufvolumen ab April 2017 um 20 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro zu reduzieren. Das Ankaufprogramm wurde vom EZB-Rat zuletzt in seiner Juni-Sitzung bestätigt.

Die geldpolitischen Maßnahmen der EZB steigern die Liquidität auf den Märkten. Dies zeigt sich etwa in den niedrigen Euro-Geldmarktsätzen. Der Satz mit einer Fristigkeit von 3 Monaten notiert nun bereits seit April 2015 im negativen Bereich und wurde zuletzt zu -0.3 % gehandelt. Auch in der ersten Jahreshälfte 2017 betrug der 3-Monats-Euribor durchschnittlich -0.3 %, nach ebenfalls -0.3 % im vergangenen Jahr. Im Durchschnitt 2012 bis 2016 war der Zinssatz mit 0.1 % dagegen noch positiv.

6. Monetäre Prognose

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Vor dem Hintergrund einer abnehmenden negativen Produktionslücke, steigender Inflationserwartungen und zunehmender Risiken aufgrund der niedrigen Zinsen erwartet das Institut eine langsame Normalisierung der Geldpolitik durch die EZB. Zunächst wird die EZB wohl die geldpolitischen Sondermaßnahmen schrittweise auslaufen lassen und erst geraume Zeit danach dürfte sie den ersten Zinsschritt vollziehen. Das primäre Ziel der geldpolitischen Strategie der EZB ist die Erhaltung der Preisstabilität im Euroraum, wobei mittelfristig ein Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex im Euroraum von knapp 2 % angepeilt wird. Derzeit liegt die Inflation in den meisten Ländern des Euroraums noch immer (deutlich) unter dieser Zielmarke. Allerdings steigt die Inflation in allen Ländern, und seit Jänner 2017 wurde keine einzige negative Inflationsrate mehr verzeichnet. Im Zeitraum 2012 bis 2016 lag die durchschnittliche Inflation im Euroraum mit 0.9 % deutlich unterhalb des EZB-Referenzwertes. Von Mai 2016 bis Februar 2017 ist die Inflationsrate vorwiegend energiepreisbedingt auf 2.0 % gestiegen und hat danach wieder etwas nachgegeben. Im Durchschnitt betrug der Preisanstieg im ersten Halbjahr 2017 1.6 %. Vor dem Hintergrund der langsamen Normalisierung der Geldpolitik erwartet das Institut steigende Geldmarktzinsen und für den Zeitraum 2017 bis 2021 einen durchschnittlicher 3-Monats-Euribor von 0.2 %.

Auch an den Rentenmärkten sind die Auswirkungen der Geldpolitik der EZB zu spüren, die Renditen in vielen Euroraum-Ländern sind gegenwärtig außerordentlich niedrig. Österreichische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren wiesen in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von 1.4 % auf, in der ersten Jahreshälfte 2017 rentierten sie sogar nur bei durchschnittlich 0.5 %. Deutsche Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren wiesen im ersten Halbjahr 2017 eine noch niedrigere Rendite auf, nämlich 0.3 %. Vor dem Hintergrund der erwarteten Normalisierung der Geldpolitik der EZB und der generell guten Wirtschaftslage im Euroraum geht das Institut von einem leichten Anstieg der langfristigen Renditen aus. Für österreichische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren wird für den Prognosezeitraum eine durchschnittliche Rendite von 1.3 % prognostiziert.

Mit Ausnahme von Griechenland hat die Konsolidierung der Staatshaushalte in den europäischen Krisenländern (Irland, Italien, Portugal, Spanien) gute Fortschritte gemacht, und damit hat sich auch das Vertrauen der Märkte in die Erfüllung der Verbindlichkeiten dieser Länder gefestigt. Die Renditen der jeweiligen Staatsanleihen liegen derzeit auf vergleichsweise moderaten Niveaus (siehe folgende Abbildung). In Griechenland hat sich die Wirtschaftslage im Jahr 2016 zwar etwas stabilisiert, es werden allerdings weitere Strukturreformen gefordert, um die Tragfähigkeit der enormen Verschuldung zu gewährleisten.

6. Monetäre Prognose

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Quelle: Thomson Reuters Datastream

Zinsen und Renditen

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Renditeabstände zehnjähriger Staatsanleihen gegenüber Deutschland

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7. Produktivitäsentw icklung

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7. Produktivitätsentwicklung in Österreich im europäischen Vergleich

In diesem Kapitel werden die Entwicklung der Arbeitsproduktivität und der totalen Faktorproduktivität (ein Maß für den technischen Fortschritt) in Österreich im Zeitraum 2000 bis 2016 sowie ihre Einflussfaktoren analysiert.2

Die Arbeitsproduktivität misst, wie viel eine Arbeitskraft produziert oder wie viel in einer Arbeitsstunde erzeugt werden kann. In gesamtwirtschaftlicher Betrachtung wird als Maß für die Produktion in der Regel das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP), auf sektoraler Ebene die Bruttowertschöpfung verwendet. Aufgrund der steigenden Bedeutung der Teilzeitarbeit ist die Stundenproduktivität aussagekräftiger als die Produktivität je Erwerbstätigen. Die Arbeitsproduktivität wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Zu nennen sind hier insbesondere der Kapitaleinsatz, die vorhandene Infrastruktur, die Produktionstechnologie und das konjunkturelle Umfeld.

Produktivität als Maß für die Wettbewerbsfähigkeit

Die Arbeitsproduktivität stellt einen der wichtigsten Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, Branchen und letztlich der Volkswirtschaft als Ganzes dar. Die Produktivität ist deshalb so wichtig, weil sie die Effizienz des Faktors Arbeit im Produktionsprozess misst. Daher bestimmt die Produktivität langfristig die Höhe der Entlohnung der Arbeitskraft. Wenn sich die Reallöhne im Einklang mit der Arbeitsproduktivität entwickeln, bleiben die Lohnstückkosten konstant, d.h. die internationale preisliche Wettbewerbsfähigkeit wird in diesem Fall nicht beeinträchtigt. Ein stetiges Wachstum der Arbeitsproduktivität ermöglicht ein fortgesetztes Ansteigen des Pro-Kopf-Einkommens. Es kann mithin festgehalten werden, dass Fortschritte in der Arbeitsproduktivität die Basis für eine Steigerung des materiellen Wohlstands moderner Volkswirtschaften bilden. Aus diesem Grund verdient und erfährt die Arbeitsproduktivität hohe Aufmerksamkeit in der wirtschaftstheoretischen wie in der wirtschaftspolitischen Diskussion.

Eingeschränkt wird die Aussagefähigkeit der Arbeitsproduktivität als umfassender Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit unter anderem dadurch, dass sie konjunkturreagibel ist. Im Konjunkturabschwung sinkt üblicherweise die Produktion schneller als die Beschäftigung, weil die Unternehmen bestrebt sind, so lange wie möglich den Beschäftigtenstand zu halten („labour hoarding“), vor allem wenn sie erwarten, dass der Abschwung nur von kurzer Dauer ist, um dann im Aufschwung auf die steigende Nachfrage reagieren zu können, ohne zeit- und kostenaufwendige Neueinstellungen vornehmen zu müssen. Dadurch sinkt die gemessene Produktivität im Konjunkturabschwung, weil der Zähler schneller als der Nenner zurückgeht. Dies ist aber rein konjunkturell bedingt und für sich genommen kein Indiz für eine sich verringernde Wettbewerbsfähigkeit. Aus diesem Grund macht eine Analyse längerfristiger Trends mehr Sinn als eine reine Zeitpunktbetrachtung.

2 Dieses Kapitel beruht auf Weyerstraß, K. (2016), Analyse der Produktivität Österreichs im internationalen Vergleich. FIW Policy Brief Nr. 31 sowie Weyerstraß, K. (2017), Der Einfluss der Investitionen auf die Arbeitsproduktivität. Wirtschaftspolitische Blätter 1/2017, 21-33.

7. Produktivitäsentw icklung

39

Da die Arbeitsproduktivität unter anderem von der Produktionstechnologie beeinflusst wird, schlägt sich technologischer Fortschritt auch in einer Steigerung der Arbeitsproduktivität nieder. Während die Technologie also ein wesentlicher Bestimmungsfaktor der Arbeitsproduktivität ist, müssen Produktivitätsänderungen nicht notwendigerweise auf technischen Fortschritt zurückzuführen sein. Die Arbeitsproduktivität hängt nämlich auch von den anderen Einsatzfaktoren wie Kapital, Vor- und Zwischenprodukten ab. Eine Erhöhung der Kapitalintensität, also der Kapitalausstattung je Arbeitskraft oder je Arbeitsstunde, führt rein rechnerisch zu einer höheren Arbeitsproduktivität. Wirtschaftsbereiche mit einer hohen Kapitalintensität, wie beispielsweise das Verarbeitende Gewerbe, sind durch einen stärkeren Produktivitätsfortschritt gekennzeichnet.

Ungeachtet der Abhängigkeit der Arbeitsproduktivität von Konjunkturschwankungen und vom Einsatz anderer Produktionsfaktoren, ist mittel- bis langfristig der technische Fortschritt die wesentliche Triebkraft des Wachstums der Arbeitsproduktivität und damit letztlich des Wirtschaftswachstums. Der technische Fortschritt wirkt auch indirekt über die Investitionen, da mit neuen Sachanlagen in der Regel technologische Weiterentwicklungen verbunden sind.

Analyse des Produktivitätswachstums in Österreich im europäischen Vergleich

In gesamtwirtschaftlicher Betrachtung hat sich die Arbeitsproduktivität, gemessen als reales Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, in Österreich seit dem Jahr 2000 schwächer als im EU- und Euroraum-Durchschnitt und auch schwächer als in Deutschland entwickelt (vgl. Abbildung 1). In der Analyse wird zum Vergleich neben dem EU- und Euroraum-Durchschnitt auch Deutschland mit einbezogen, da Deutschland zum einen Österreichs wichtigster Handelspartner, zum anderen aber auch ein wichtiger Konkurrent bei Standortentscheidungen internationaler Unternehmen ist. Zudem haben zahlreiche deutsche Unternehmen Produktionsstandorte in Österreich. Bei Entscheidungen darüber, wo in Zukunft Investitionen getätigt werden, dürfte die relative Produktivitäts- und Kostenentwicklung in den deutschen und den österreichischen Betriebsstätten eine wichtige Rolle spielen.

Wird die Produktivität nicht auf die Zahl der Erwerbstätigen, sondern auf das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, also die insgesamt geleisteten Arbeitsstunden, bezogen, stellt sich die Entwicklung für Österreich günstiger dar (vgl. Abbildung 2). Bei dieser Betrachtung liegt Österreich recht deutlich über dem Durchschnitt der anderen Länder in der EU und auch vor Deutschland. Aus einem Vergleich der beiden Abbildungen ist ersichtlich, dass die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen in Österreich stärker als in der übrigen EU gesunken ist. In Österreich betrug die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit im Jahr 2000 laut AMECO-Datenbank 1.807 Stunden, verglichen mit 1.647 Stunden im Euroraum-Durchschnitt und nur 1.452 Stunden in Deutschland. Im Jahr 2016 belief sich die durchschnittliche Arbeitszeit in Österreich auf 1.600 Stunden, im Euroraum-Durchschnitt auf 1.558 Stunden und in Deutschland auf 1.360 Stunden. Die Arbeitsproduktivität je Stunde steigt in Österreich stärker als jene pro Beschäftigten, was bei den Lohnverhandlungen berücksichtigt werden muss.

7. Produktivitäsentw icklung

40

Abbildung 1: Wachstum der Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen

Abbildung 2: Wachstum der Arbeitsproduktivität je Arbeitsstunde

Auch wenn sich das Wachstum der Arbeitsproduktivität in letzter Zeit abgeschwächt hat, weist Österreich ein hohes Produktivitätsniveau auf. Im Jahr 2016 war es höher als im EU-Durchschnitt, aber geringfügig niedriger als in Deutschland (vgl. Abbildung 3).

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7. Produktivitäsentw icklung

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Noch günstiger ist der Vergleich für Österreich, wenn das Verarbeitende Gewerbe betrachtet wird, das besonders stark dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist (vgl. Abbildung 4).

Abbildung 3: Arbeitsproduktivität je Arbeitsstunde in der Gesamtwirtschaft

Abbildung 4: Arbeitsproduktivität je Arbeitsstunde im Verarbeitenden Gewerbe

Anmerkung: Daten auf Ebene der Sektoren liegen derzeit nur bis 2015 vor.

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7. Produktivitäsentw icklung

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Einflussfaktoren der Arbeitsproduktivität

Wie eingangs erwähnt, hängt die Arbeitsproduktivität von zahlreichen Einflussfaktoren ab. Auf Basis einer gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion kann abgeleitet werden, dass die Arbeitsproduktivität von der Kapitalintensität (Kapital je Erwerbstätigen bzw. je Arbeitsstunde), der Qualität des Arbeitseinsatzes und der totalen Faktorproduktivität (TFP) beeinflusst wird. Laut Pashev et al. (2015)3 ist ein großer Teil des Wachstums der Arbeitsproduktivität in der EU während der vergangenen Jahrzehnte auf Qualitätsverbesserungen des Arbeitseinsatzes zurückzuführen, gemessen etwa anhand des durchschnittlichen Bildungsniveaus.

Die Kapitalintensität ist im Zeitraum 2000 bis 2016 in Österreich etwas schwächer als im Durchschnitt der EU bzw. des Euroraums, aber stärker als in Deutschland gestiegen (vgl. Abbildung 5). Insbesondere seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich die Investitionstätigkeit in vielen Ländern abgeschwächt, was sich in einem Rückgang der Investitionsquote, also des Anteils der Bruttoanlageinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt, niedergeschlagen hat. Es findet sich Evidenz für einen signifikanten positiven Einfluss der Investitionsquote auf die Arbeitsproduktivität in Österreich, dies gilt insbesondere für die Ausrüstungsinvestitionen.4 Eine nachhaltige Belebung der Investitionen würde demnach zu einer Kräftigung der Arbeitsproduktivität beitragen.

Abbildung 5: Entwicklung der Kapitalintensität (Kapitalstock je Erwerbstätigen)

Einen weiteren wichtigen Einflussfaktor der Arbeitsproduktivität bildet die totale Faktorproduktivität (TFP), auch als Multifaktorproduktivität bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein Maß für den technischen Fortschritt. Berechnet wird die TFP auf Basis einer Produktionsfunktion als sogenanntes

3 Pashev, K., Casini, P., Kay, N., Pantea, S. (2015), EU Structural Change 2015. European Commission, DG for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs. 4 Vgl. Weyerstraß (2017), a.a.O.

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Solow-Residuum, d.h. als jener Anteil an der Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts, der nicht auf einen vermehrten Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital zurückzuführen ist. Die TFP beinhaltet damit sowohl Prozessinnovationen, die einen effizienteren Einsatz der vorhandenen Produktionsfaktoren ermöglichen, als auch Qualitätsverbesserungen bei den Einsatzfaktoren Arbeit und Kapital. Ein besserer Bildungsstand der Arbeitskräfte schlägt sich bei diesem Ansatz also in technischem Fortschritt nieder. Im Einklang mit der Entwicklung in vielen Industrieländern hat sich auch in Österreich das Wachstum der TFP in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verlangsamt. Aussagekräftiger als die für die Vergangenheit berechnete tatsächliche totale Faktorproduktivität ist der längerfristige Trend. In dem von der Europäischen Kommission und auch vom Institut für die vorliegende Mittelfristprojektion verwendeten Ansatz wird die trendmäßige TFP als ein Einflussfaktor des Produktionspotenzials einbezogen. Die Europäische Kommission ermittelt den Trend der TFP mittels eines statistischen Trendbereinigungsverfahrens (Kalman-Filter) auf Basis von Umfragedaten zur Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe sowie zum Geschäftsklima im Dienstleistungssektor.5 Da vor allem die Industrie von Konjunktur-schwankungen betroffen ist und zudem für den Dienstleistungsbereich keine Angaben zur Kapazitätsauslastung vorliegen, verwendet das Institut ausschließlich Daten zur Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe. Über den gesamten Zeitraum betrachtet war das TFP-Wachstum in Österreich, Deutschland und dem EU-Durchschnitt mit etwa ¾ % pro Jahr sehr ähnlich (vgl. Abbildung 6).

Abbildung 6: Wachstum der trendmäßigen totalen Faktorproduktivität

5 Vgl. Vgl. Havik, K., Mc Morrow, K., Orlandi, F., Planas, C., Raciborski, R., Roeger, W., Rossi, A., Thum-Thysen, A., Vandermeulen, V. (2014), The Production Function Methodology for Calculating Potential Growth Rates & Output Gaps, European Economy, Economic Papers 535, Brüssel.

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7. Produktivitäsentw icklung

44

Seit 2009 ist die trendmäßige TFP in Österreich aber schwächer als in Deutschland gewachsen. Ab dem Jahr 2015 ist in Österreich eine Umkehr des seit 2007 rückläufigen Trends zu beobachten. Da die Trendschätzung aufgrund der Verwendung eines statistischen Filterverfahrens am aktuellen Rand mit hoher Unsicherheit behaftet ist, bleibt allerdings abzuwarten, ob die Erholung des technischen Fortschritts nachhaltig ist. Die Belebung der Investitionstätigkeit sollte jedenfalls dazu beitragen und damit auch eine kräftigere Steigerung der Arbeitsproduktivität ermöglichen.

Fazit und wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen

Das Wachstum der Arbeitsproduktivität hat sich in Österreich wie auch in vielen anderen Industrieländern in den zurückliegenden Jahren und auch Jahrzehnten markant verlangsamt. Gemäß einer Untersuchung der OECD6 war bis zum Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise das schwache Wachstum der TFP der Haupttreiber des geringen Produktivitätsfortschritts. Seit Ausbruch der Krise trug daneben ein Rückgang der Kapitalintensität, der wiederum auf die Investitionsschwäche zurückzuführen ist, zu der trägen Entwicklung der Arbeitsproduktivität bei. Die Verlangsamung des Produktivitätsfortschritts ist insofern bemerkenswert, als gleichzeitig ein rascher technologischer Wandel beobachtet werden konnte, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft. Die OECD führt daher den Rückgang des Produktivitätswachstums nicht auf einen Mangel an technologischen Innovationen zurück, sondern darauf, dass Innovationen nicht mehr in ausreichendem Maß Ausbreitung in weiten Teilen der Wirtschaft gefunden haben. Dies wiederum wird auf unzureichenden Wettbewerb aufgrund institutioneller Hemmnisse zurückgeführt, etwa bei der Gründung neuer Unternehmen.

Die OECD7 führt den Rückgang des Produktivitätswachstums auch auf sogenannte Zombie-Firmen zurück. Dabei handelt es sich um alte Unternehmen, die anhaltende Probleme haben, ihre Zinszahlungen zu erfüllen. Die Existenz dieser Zombie-Firmen und die in ihnen gebundenen Produktionsfaktoren verhindern, dass junge und schnell wachsende Unternehmen in den Markt eintreten können. Auf diese Weise wird rascherer Produktivitätsfortschritt durch „kreative Zerstörung“ verhindert.

Eine Wiederbelebung des Produktivitätswachstums erfordert nach diesen Untersuchungen fortgesetzte institutionelle Reformen mit dem Ziel, Unternehmensgründungen und die Anwendung neuer Technologien zu fördern. Daneben bilden staatliche Investitionen in die universitäre und außeruniversitäre Forschung sowie die Schaffung förderlicher Rahmenbedingungen für Innovationen im Unternehmenssektor Ansatzpunkte für die Wirtschaftspolitik. Da die Arbeitsproduktivität auch wesentlich von der Qualität des Arbeitskräfteeinsatzes abhängt, sollte auch mit Maßnahmen der Bildungspolitik das Niveau der Arbeitsproduktivität weiter gesteigert werden. Schließlich sollten auch Maßnahmen zur Steigerung der Sachkapitalbildung, etwa hinsichtlich der steuerlichen Rahmenbedingungen oder im Bereich der Kapitalkosten, zu einer Stärkung der Arbeitsproduktivität führen.

6 Vgl. OECD (2015), The Future of Productivity. Joint Economics Department and the Directorate for Science, Technology and Innovation Policy Note, July 2015. 7 Vgl. McGowan, M.A., Andrews, D., Valentine Millot, V. (2017), The Walking dead? Zombie firms and productivity performance in OECD countries. OECD Economics Department Working Papers No. 1372.

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NG

SIN

VEST

ITIO

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105.

094

106.

399

106.

918

108.

254

109.

607

110.

923

112.

254

113.

376

1.1%

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1.3%

1.3%

1.2%

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1.0%

BAU

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110.

374

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475

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278

116.

563

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894

121.

570

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879

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1.9%

1.6%

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778

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266

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1.9%

1.9%

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1.7%

EXP

ORT

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W.S

.

105.

237

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623

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074

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367

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9%1.

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3%1.

0%1.

0%

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.

106.

812

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6%1.

2%1.

1%1.

1%

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N

10

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9.47

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0.87

911

2.79

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4.82

811

7.03

411

9.07

212

1.02

6

1.

8%1.

9%1.

3%1.

7%1.

8%1.

9%1.

7%1.

6%

TAB

. 5:

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2014

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2018

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2020

2021

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124.

537

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692

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646

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7.0%

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4.0%

EXP

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STIG

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36.4

3237

.640

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7240

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.527

47.9

4550

.492

DIE

NST

LEIS

TUN

GEN

4.

7%3.

3%4.

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3%

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R

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3.0%

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2.5%

EXP

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W.S

.

175.

175

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350

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354

193.

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4.2%

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123.

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DIE

NST

LEIS

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6%

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4.1%

TAB

. 6:

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117.

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5%

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3.0%

TAB

. 7:

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UN

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2014

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334

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LEIS

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PORT

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1%

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0.38

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0.34

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5%1.

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R

97

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0.03

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0.13

310

0.13

310

0.13

310

0.13

310

0.13

30.

5%1.

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1%0.

1%0.

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0%0.

0%0.

0%

TAB

. 8:

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2017

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2020

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, GES

AMT

49

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.589

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2049

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6250

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51.2

42 A

BSO

LUTE

DIF

FERE

NZE

N

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.664

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473

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30.

477

IM

PORT

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, GÜ

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66 A

BSO

LUTE

DIF

FERE

NZE

N

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30.

263

0.18

40.

231

EXP

ORT

QU

OTE

, GES

AMT

53

.016

53.0

6052

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0654

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3755

.121

55.6

79 A

BSO

LUTE

DIF

FERE

NZE

N

-0.1

760.

044

-0.8

611.

007

0.81

10.

620

0.48

40.

558

EXP

ORT

QU

OTE

, GÜ

TER

37

.691

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39.2

46 A

BSO

LUTE

DIF

FERE

NZE

N

-0.4

19-0

.123

-1.0

291.

070

0.65

60.

364

0.28

40.

333

TAB

. 9:

ARBE

ITSM

ARKT

(10

00 P

ERSO

NEN

BZW

. PRO

ZEN

T)

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

ERW

ERBS

FÄH

IGE

5506

.268

5554

.650

5612

.242

5644

.568

5670

.773

5690

.505

5702

.833

5706

.265

BEV

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ERU

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0.

6%0.

9%1.

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6%0.

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1%

ERW

ERBS

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.021

81.5

88

0.

8%0.

9%0.

4%0.

6%0.

6%0.

7%0.

7%0.

7%

ERW

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PERS

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42

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5743

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8544

30.7

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4345

30.8

7945

78.4

7146

20.5

0946

55.6

52

1.

4%1.

8%1.

4%1.

2%1.

1%1.

1%0.

9%0.

8%

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36

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4136

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77.3

0336

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6037

06.3

6137

20.0

5537

28.1

85

E

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0.4%

0.9%

0.5%

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-

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616

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482

798.

691

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619

872.

110

900.

454

927.

468

KRÄ

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7.

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5%3.

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470.

900

480.

200

486.

600

491.

466

497.

609

505.

073

511.

387

516.

501

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1.7%

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SELB

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DIG

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22.7

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44.1

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91.5

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33.2

7040

73.3

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09.1

2241

39.1

52 A

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1.

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SELB

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3415

.529

3448

.745

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3563

.724

3612

.903

3656

.258

3692

.821

3726

.056

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0.7%

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319.

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332

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344.

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133

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0.75

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36

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616

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816

8.07

717

3.15

717

9.23

318

5.91

819

2.00

219

8.08

9 L

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2.

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4.76

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0.17

816

5.47

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50.9

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2.0%

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2.5%

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9.34

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9.21

140

1.92

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0.9%

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3.5%

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3.2%

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Autoren: Ines Fortin, Daniela Grozea-Helmenstein, Jaroslava Hlouskova, Helmut Hofer, Sebastian Koch, Martin G. Kocher, Robert M. Kunst, Simon Loretz, Michael Reiter, Edith Skriner, Klaus Weyerstraß

Titel: Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft 2017 – 2021: Österreichische Wirtschaft auf

Wachstumskurs Wirtschaftsprognose / Economic Forecast 98 Redaktion: Bianca Brandl © 2017 Institut für Höhere Studien – Institute for Advanced Studies (IHS) Eigentümer, Herausgeber und Hersteller: Institut für Höhere Studien (IHS) Josefstädter Straße 39, 1080 Wien ♦ +43 1 59991-0 ♦ Fax +43 1 59991-555 ♦ http://www.ihs.ac.at