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Umweltschutz: Energiescouts bei ebm- papst Jeden Tag eine grüne Tat Bei dem Ventilatoren- und Motorenhersteller ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG gehört der betriebliche Umweltschutz seit vielen Jahren selbstverständlich dazu. Das Unternehmen legt viel Wert darauf gelegt, die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren. Das beginnt bereits bei den Auszubildenden, die als Energiescouts unterwegs sind – und damit eindrucksvoll zeigen, wie sich konsequentes Energiesparen für alle Beteiligten lohnt. Mulfingen. Dominik Burkert setzt sich Kopfhörer auf, bedient einige Knöpfe auf einem kleinen Kasten und hält einen schwarzen Stab in die Innereien einer Produktionsmaschine, auf der Wicklungen von Elektromotoren bearbeitet werden. Neben ihm steht seine Kollegin Laura Schneider, die

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Umweltschutz: Energiescouts bei ebm-papst

Jeden Tag eine grüne Tat

Bei dem Ventilatoren- und Motorenhersteller ebm-

papst Mulfingen GmbH & Co. KG gehört der

betriebliche Umweltschutz seit vielen Jahren

selbstverständlich dazu. Das Unternehmen legt viel

Wert darauf gelegt, die Mitarbeiter dafür zu

sensibilisieren. Das beginnt bereits bei den

Auszubildenden, die als Energiescouts unterwegs

sind – und damit eindrucksvoll zeigen, wie sich

konsequentes Energiesparen für alle Beteiligten

lohnt.

Mulfingen. Dominik Burkert setzt sich Kopfhörer auf,

bedient einige Knöpfe auf einem kleinen Kasten und

hält einen schwarzen Stab in die Innereien einer

Produktionsmaschine, auf der Wicklungen von

Elektromotoren bearbeitet werden. Neben ihm steht

seine Kollegin Laura Schneider, die seine

Messergebnisse notiert. Anschließend markiert er

eine dünne Leitung mit einem grünen Klebeband

und einem kleinen Nummernschild. Einige Meter

weiter steht Michael Hofmann mit einer

Wärmebildkamera. Er ist auf der Suche nach

Motoren, die zu viel Hitze erzeugen. Die jungen

Leute sind Auszubildende bei dem Motoren- und

Ventilatoren-Hersteller ebm-papst, im

nordwürttembergischen Mulfingen. Und sie sind

zusammen mit anderen Auszubildenden im

Unternehmen als Energiescouts unterwegs.

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„Wir gehen hauptsächlich durch die Produktion und

suchen mit einem Druckluftleckage-Messgerät nach

Druckluftverlusten, also Leckagen“, erklärt Dominik

Burkert die Tätigkeit. Und da sei ein so „enormes

Einsparpotential“ vorhanden, das sie sich am

Anfang hätten gar nicht vorstellen können. „Man

denkt halt, da pfeift und zischt es überall, aber es ist

ja kein Geld, was da verloren geht. Dabei ist

Druckluft ein sehr teures Arbeitsmedium“, sagt

Burkert. Es lohne sich, jedes noch so winzige Leck

im Druckluftleitungssystem zu finden. Schon bei

einem Millimeter Größe und einem Druck von sieben

Bar würde sich die verschwendete Energie auf über

260 Euro im Jahr summieren, haben die Fachleute

bei ebm-papst errechnet. Insgesamt konnten die

Energiescouts durch ihren Einsatz für das

Unternehmen allein im ersten Jahr über 100.000

Euro einsparen.

Als Vorbild für die Scouts diente das baden-

württembergische Schulprojekt „Energiedetektive“.

Das Prinzip: Energie einsparen, damit einen Beitrag

zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig die

Energiekosten für die Schule oder den Betrieb

senken. Das passt voll und ganz in die

Unternehmensphilosophie bei ebm-papst. Denn

Energieeffizienz und Ressourcenschonung stehen

bei dem Technologieführer im Bereich Luft- und

Antriebstechnik mit weltweit 11.000 Mitarbeitern

(5.300 in Deutschland) ganz oben auf der Agenda.

„Und das nicht, weil es gerade in ist, grün zu sein,

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sondern schon von Anfang an“, ist in einer

Umweltbroschüre zu lesen.

Als Gerhard Sturm 1963 die Firma mit anfangs 35

Mitarbeitern gründete, hat er bereits vorgegeben,

dass „jedes neue Produkt seinen Vorgänger

übertreffen muss – ökonomisch und ökologisch“.

Wenn das Produkt weniger Energie verbrauche, so

seine Schlussfolgerung, müsse der Benutzer

weniger Energiekosten bezahlen, was ein gutes

Verkaufsargument sei. Deshalb sei

umweltbewusstes Verhalten für ebm-papst eine

wirtschaftliche Selbstverständlichkeit. Diese

Überzeugung, die alle Bereiche einschließt, wird bei

dem Mulfinger Unternehmen mit dem Begriff „Green

Tech“ zusammengefasst, und von der gesamten

Firma auch gelebt.

Kein Wunder also, dass die Energiescouts nicht nur

volle Unterstützung von den Führungskräften haben,

sondern auch freie Hand bei ihrer Tätigkeit und der

entsprechenden Ausrüstung. Und das von Anfang

an, wie sich Lisa Bahr erinnert, die vor über einem

Jahr zu den ersten vier Energiescouts gehörte. So

stand zu Beginn die Frage, welche Messgeräte

überhaupt benötigt würden, um unterschiedlichen

Arten der Energieverschwendung auf die Spur zu

kommen. Technische Experten des Unternehmens

machten den Auszubildenden entsprechende

Vorschläge. Die endgültige Entscheidung trafen

jedoch die jungen Leute. „Nachdem wir uns dann

entschieden haben, welche Geräte wir gerne hätten,

habe ich sie bestellt“, sagt Lisa Bahr durchaus

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selbstbewusst. Bevor es danach in die Praxis ging,

mussten ellenlange Betriebsanleitungen studiert und

für nachfolgende Energiescouts sinnvoll

zusammengefast werden. „Danach sind wir das

erste Mal in die Produktion gegangen und haben

einfach mal ausprobiert, wie alles funktioniert.“

Für die Mitarbeiter in der Produktion war das erst

einmal gewöhnungsbedürftig. „Die waren anfänglich

sehr skeptisch und haben auch gar nicht gewusst,

was ist, wenn es an ihrem Arbeitsplatz rauscht“,

erinnert sich Lisa Bahr. Die Energiescouts haben

Leckagen repariert, und die Mitarbeiter hätten

danach festgestellt, dass es an ihrem Arbeitsplatz

viel ruhiger wurde. „Und jetzt kommen sie auch

gleich auf einen zu und sagen, da zischt es, da

rauscht es, da könnt ihr mal gucken, da ist bestimmt

ein Leck“, freut sich Lisa Bahr. „Und wenn wir es

nicht selber machen können“, ergänzt Michael

Hofmann, angehender Industriemechaniker im

zweiten Lehrjahr und Energiescout der zweiten

Generation, „wenden wir uns an andere

Abteilungen, die das Teil dann reparieren.“ Doch

das ist eher die Ausnahme, wie Ausbildungsleiter

Bernd Ludwig berichtet: „Mittlerweile werden rund 95

Prozent der entdeckten Leckagen von den

Energiescouts eigenverantwortlich und fachkundig

repariert.“

Überhaupt schätzt Ludwig den Nutzen der

Energiescout überaus hoch ein. „Die Bedeutung ist

für uns sehr groß, weil wir zwei Dinge damit

erreichen: Wir sensibilisieren die jungen Leute zum

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einen für Umweltbewusstsein, für Energie- und

Ressourcenschonung, und zum anderen bekommen

wir einen Zusatznutzen zu der normalen fachlichen

Ausbildung hinzu, und zwar die

Schlüsselqualifikationen Eigenverantwortlichkeit,

Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein und

eigenorganisatorische Fähigkeiten.“ Der

Auszubildende Michael Hofmann kann das nur

bestätigen: „Als Energiescout lerne ich im Betrieb

die Maschinen viel genauer kennen, als wenn ich

nur daran arbeiten würde. Ich schaue auch mal in

die Maschine hinein und baue auch mal etwas

auseinander – und dabei ist es interessant zu

sehen, wie die Maschine überhaupt aufgebaut ist.“

Für Jessica Käser gibt es noch mehr zu lernen,

beispielsweise „alles zu organisieren, sich mit den

anderen Energiescouts abzusprechen, denen zu

sagen, wo was ist und das dann zusammen

auszuwechseln“.

Aber auch persönlich lernen die Energiescouts

einiges hinzu, wie Lisa Bar festgestellt hat: „Zu

Hause ist es jetzt so, dass ich viel mehr darauf

achte, die Lichter auszumachen oder vielleicht

nichts auf Stand-by stehen zu lassen, sondern die

Geräte einfach auszuschalten. Vorher habe ich da

nicht so drauf geachtet, aber durch das Projekt

gewinnt man eine Menge an Wissen dazu.“

Dieses Wissen haben die Mulfinger Energiescouts

mittlerweile auch an die Niederlassung in St.

Georgen im Schwarzwald weitergegeben. „Und die

sind auch begeistert davon“, freut sich Michael

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Hofmann. „Es lohnt sich an jedem Standort, überall

kann Geld eingespart werden.“ Überhaupt möchten

die Mulfinger Azubis Umweltschutz, Nachhaltigkeit

und Effizienz innerhalb der weltweiten ebm-papst-

Belegschaft stärker verankern. Um das zu erreichen,

haben sie sich die Kampagne „Every day is a

GreenDay“ ausgedacht. Ein Jahr lang, so die Idee,

wird im wöchentlichen Wechsel eine der weltweiten

Niederlassungen eine grüne Aktionswoche

veranstalten. Nach einer entsprechenden

Präsentation wird die Idee von der Geschäftsleitung

voll unterstützt. Bei der Auftakt-Aktionswoche in

Mulfingen wurden die Energiescouts übrigens mit

dem Preis „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet,

einem Preis der Standortinitiative „Deutschland –

Land der Ideen“.

Die Freude darüber war bei allen Beteiligten

natürlich riesengroß. Dominik Burkert und seine drei

Mitscouts hoffen: „Dass es so, wie es gerade läuft,

weitergeht, und dass es dann im nächsten Jahr

wieder eine gute Gruppe übernimmt und das

genauso weiterführt.“

Ansprechpartner:ebm-papst Mulfingen GmbH

Hauke HannigPressesprecher

Tel: 07938 - 81 [email protected]

Hinweis:Diesen Artikel finden

Sie bei uns im Internetauch als Podcast.

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Fotos zum Artikel

Dominik Burkert und Laura Schneider auf der Suche nach Druckluftleckagen.

Mit der Wärmekamera stellen die Auszubildenden fest, wo zu viel Wärme abgegeben und damit zu viel Energie verbraucht wird.

Michael Hofmann und Jessica Käser untersuchen mit der Wärmebildkamera Elektromotoren.

Nach den Untersuchungen wird von den Energiescouts alles protokolliert: (v.l.n.r.) Dominik Burkert, Laura Schneider, Jessica Käser und Michael Hofmann.

Fotos: Gesamtmetall/Pit Junker

Die Bilder können Sie als Farbfoto auf unserer Internet-Seite (www.gesamtmetall.de, Pressestelle – Reportagen) herunterladen.