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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT www.halle.ihk.de Das Magazin der IHK Halle-Dessau // Juni 2017 IHK-PRÜFEREHRUNG: IHK zeichnet fast 100 Prüferinnen und Prüfer aus Titelthema Wirtschaft 4.0: Gut gerüstet für die Zukunft TECHNOLOGIE AUS DER REGION: Wie Medikamente fälschungssicher werden NACH DEN WAHLEN: Marktbeobachtung in Frankreich und Iran Eine von vielen erfolgreichen „Digitalisierungs- geschichten aus Sachsen-Anhalt“: Die Firma IPT-Pergande sicherte sich den zweiten Platz beim gleichnamigen Wettbewerb – ihre Anlage mit „Industrie 4.0“-Lösung kann nach ersten Einschätzungen bis zu 20 Prozent höhere Verkaufserlöse erzielen. Mehr ab Seite 7.

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MITTELDEUTSCHEWIRTSCHAFT

www.halle.ihk.de

Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Juni 2017

IHK-PRÜFEREHRUNG:IHK zeichnet fast 100 Prüferinnen und Prüfer aus

TitelthemaWirtschaft 4.0: Gut gerüstet für die Zukunft

TECHNOLOGIE AUS DER REGION:Wie Medikamente fälschungssicher werden

NACH DEN WAHLEN:Marktbeobachtung in Frankreich und Iran

Eine von vielen erfolgreichen „Digitalisierungs-geschichten aus Sachsen-Anhalt“: Die Firma IPT-Pergande sicherte sich den zweiten Platz beim gleichnamigen Wettbewerb – ihre Anlagemit „Industrie 4.0“-Lösung kann nach erstenEinschätzungen bis zu 20 Prozent höhereVerkaufserlöse erzielen. Mehr ab Seite 7.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Auf ein Wort

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Auf ein Wort

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Ein „Megatrend“ im Wortsinne

Vor gar nicht so langer Zeit war plötz-lich das Wort „Megatrend“ in Mode ge-kommen, um Entwicklungen von be-sonderer Bedeutung auf den Begriff zubringen. Gäbe es das Wort nicht schon,müsste man es wohl spätestens jetzterfinden, da die Digitalisierung allge-genwärtig ist: Wirtschaftspolitische De-batten und TV-Talkshows kommenkaum noch ohne sie aus. Selbst Minis-terien für Digitalisierung gibt es – auchin Sachsen-Anhalt. Die Digitalisierung, die vierte industriel-le Revolution nach Maschinen, Elektrizi-tät und Computern, erfasst inzwischennahezu alle Branchen. Neue Ideen setzensich durch. Viele Geschäftsmodelle müs-sen angepasst werden. Deshalb sprechenwir nicht nur von „Industrie 4.0“, sondernbreiter von „Wirtschaft 4.0“. Denn dieseHerausforderung (be)trifft Sie alle! Undwir, Ihre IHK, möchten Sie so wirksamwie möglich dabei unterstützen, dieseHerausforderung erfolgreich zu beste-hen. Wir informieren und beraten, ver-mitteln Fachexperten und bieten Netz-werkkontakte an. Außerdem setzen wiruns für wirtschaftsfreundliche Rahmen-bedingungen ein.

Erfolgsgeschichten in unserer Region

Der Weg der sogenannten Quantisie-rung – also jener vom analogen zum di-gitalen Signal – ist unterschiedlich lang,je nachdem, in welcher Branche, mitwelchem Unternehmen, auf welchemMarkt man „unterwegs“ ist. Sie selbstals Unternehmer werden letztlich ambesten wissen, worauf es für Sie und IhrUnternehmen ankommt, was für Sie ambesten ist. Denn Unternehmer seinheißt, das Potenzial großer Umwälzun-gen zu erkennen und damit verbunde-ne Gewinnmöglichkeiten zu nutzen. Die

gute Nachricht ist: Wir haben schoneindrucksvolle Erfolgsbeispiele hier inunserer Nachbarschaft. 34 innovativeUnternehmen – nicht wenige davon ausdem Landessüden – haben sich amWettbewerb „Digitale Erfolgsgeschich-ten aus Sachsen-Anhalt“ der vier ge-werblichen Kammern beteiligt. Auf dergleichnamigen Internetplattform prä-sentieren diese Unternehmen ihre digi-talen Geschäftsprozesse und Technolo-gien. Lassen Sie sich inspirieren!

Wir brauchen eine Digitale Agenda für Sachsen-Anhalt …

Gemeinsam mit den anderen drei ge-werblichen Kammern drängen wir inMagdeburg weiter auf die endgültigeVerabschiedung einer Digitalen Agendafür unser Land. Einige Korsettstangenund Elemente sind zwar bereits erkenn-bar, aber der „offizielle Startschuss“ – dieVerabschiedung durch das Kabinett –ist noch nicht gefallen. Wir brauchennicht nur eine sachliche Diskussion da-rüber, was wir wie erreichen wollen undrealistischerweise wann erreichen kön-nen. Sondern konkrete Maßnahmenmüssen beschlossen sowie koordiniertund verzahnt werden. So halten wir bei-spielsweise eine gesetzliche Vorgabe fürelektronische Verwaltungsprozesse undderen einheitliche und transparente Ge-staltung für unverzichtbar. Und wirbrauchen entsprechende Infrastrukturenin öffentlichen Institutionen und Bil-dungseinrichtungen.Apropos „Infrastruktur“: Beim Breit-bandausbau muss die Anstrengung wei-tergehen. Sachsen-Anhalt hat das Pro-blem recht spät in Angriff genommen,wir befinden uns deutschlandweit nochimmer auf dem letzten Platz. Bis Ende2018 will die Landesregierung Gewer-begebiete und Industriezentren mitmindestens 100 Mbit/s versorgen. Dasist ein ehrgeiziges Ziel, aber in IhremNamen pochen wir weiter darauf.

… und eine digitale Agenda für Sie!

Doch schon bevor die technische Platt-form endlich stimmt, werden sicher auchSie, die Unternehmerinnen und Unter-nehmer, über Ihre eigene digitale Agen-da nachdenken (oder dies bereits längstgetan haben). Die Digitalisierung vonGeschäftsprozessen dürfte insbeson-dere für kleine und mittelständische Un-ternehmen eine echte Herausforderungdarstellen, neue Geschäftsmodelle wol-len technologieoffen entwickelt werden(können) und so weiter – die Zukunft istoffen und will gewonnen werden.Wir als IHK haben etwa die Idee ange-stoßen, ein Partnernetzwerk Sachsen-Anhalt zu begründen. Darin sollen re-gionale Kompetenzen – beispielsweiseaus der Wissenschaft – und Informa-tionsangebote für Unternehmen praxis-tauglich nutzbar werden: Auf einen Blicksoll ersichtlich werden, wer welches Pro-blem lösen kann und was dabei zu be-achten ist. Denn neben den Chancen derDigitalisierung dürfen natürlich auchmögliche Risiken nicht außer Ansatzbleiben. Komplexe Systeme sind nun ein-mal hochgradig anfällig: Fehlfunktionenkönnen dramatische Folgen haben, ex-terne Manipulation oder gar Hackerat-tacken drohen. All’ dies lässt es ratsamerscheinen, nicht immer ganz allein zuagieren, sondern die Kräfte zu bündeln.Nicht zuletzt dafür steht Ihre IHK.

Nutzen Sie die Chancen der Digitalisierung!

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Die ThemenEditorialPanoramaIHK-Report06 ⁄⁄ IHK ZEICHNET FAST 100

LANGJÄHRIGE PRÜFERINNEN

UND PRÜFER AUS

Branchenreport16 ⁄⁄ TOURISMUS

Regionalreport17 ⁄⁄ AUS DER REGION

136

16

17

29

47

Praxiswissen29 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK

30 ⁄⁄ STARTHILFE- UND

UNTERNEHMENS-

FÖRDERUNG

33 ⁄⁄ AUS- UND

WEITERBILDUNG

38 ⁄⁄ INNOVATION UND

UMWELT

42 ⁄⁄ INTERNATIONAL

Im Porträt

4850

52

Namen & NachrichtenService50 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE

50 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE

50 ⁄⁄ RECYCLINGBÖRSE

51 ⁄⁄ PRAKTIKENTENBÖRSE

51 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE

AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN

Vorschau52 ⁄⁄ TERMINKALENDER

52 ⁄⁄ IMPRESSUM

52 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

2Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

6 ⁄⁄ IHK-Prüferehrung:Fast 100 Prüferinnen und Prüfer ausgezeichnet

Für ihr 10- und 20-jähriges ehrenamtli-ches Engagement hat die IHK Halle-Dessau insgesamt 92 Prüferinnen undPrüfer der Aus- und Weiterbildung sowieder Sach- und Fachkunde im SüdenSachsen-Anhalts ausgezeichnet. ImRahmen einer Festveranstaltung in Halle (Saale) verliehen IHK-PräsidentinCarola Schaar und Sachsen-Anhalts Bil-dungsminister Marco Tullner (CDU) ge-meinsam die bronzenen und silbernenIHK-Ehrennadeln.

7 ⁄⁄ Titelthema:Wirtschaft 4.0: Gut gerüstet für die Zukunft

34 sachsen-anhaltische Unternehmenteilten ihre digitale Erfolgsgeschichteund machten beim gleichnamigen Wett-bewerb mit. Ende Mai wurden die dreibesten in Magdeburg ausgezeichnet. Die„Mitteldeutsche Wirtschaft“ stellt ihreGeschichten vor. Außerdem erhaltenUnternehmer viele Praxistipps – zu ver-schiedenen Aspekten der IT-Sicherheit,zum Schutz von Geschäftsgeheimnis-sen oder zur EU-Datenschutzgrundver-ordnung.

16 ⁄⁄ Der Planwagen:Ungewöhnliches touristisches Angebot

„Anspannen zum Ausspannen“, so be-schreiben Peggy und Andreas Guszahndas Profil ihres Unternehmens, das dieMenschen auf eine Reise mit Pferd undWagen schickt. Als sie es 2008 in See-grehna gründeten, hatten der Bäcker-meister und die Diplomökonomin schonviele Jahre in der Industrie bzw. alsSelbstständige in der Automobilbranchehinter sich. Doch sie hegten den Wunsch,etwas Neues aufzubauen – näher an Natur und Mensch.

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Das Panorama

3MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Das Panorama

Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de

Digitalisierung und IT-Sicherheit für KMU ⁄⁄ � 3738796

Berufliche Kompetenzen sichtbar machen ⁄⁄ � 3119012

Gründungsberatung ⁄⁄ � 11622

Bis 1. Oktober 2017 bewerben: Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation

Kluge Köpfe, Tüftler und Forscher des Landes aufgepasst: Bis zum 1. Oktober 2017 können sich Unterneh-men und Forschungseinrichtungen mit ihren Erfindungen und wissenschaftlichen Leistungen um den Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt 2017 bewerben. Gesucht werden marktreifeInnovationen, die einen einzigartigen Kundennutzen bieten und/oder bereits bestehende Produkte nach-weislich verbessern. Der Wettbewerb, der bereits seit über 25 Jahren ausgerufen wird, ist mit insgesamt 90.000Euro dotiert. Ausführliche Informationen zu den Teilnahmebedingungen unter www.hugo-junkers-preis.de.

15. bis 17. Juni 2017 G20-Jungunternehmergipfel in Berlin

Vom 15. bis 17. Juni 2017 werden bis zu 500 junge Unternehmer aus den wichtigstenIndustrie- und Schwellenländern im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin er-wartet, um über digitale Zukunftstrends zu sprechen. Im Fokus der Veranstaltungsteht die Bedeutung von Industrie 4.0 für die junge Wirtschaft und wie sich darausprofitable Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Im Vorfeld jedes Gipfels wird ein po-litisches Positionspapier mit den Forderungen junger Unternehmer aus der ganzenWelt erarbeitet. In diesem Jahr dreht sich dabei alles um das Thema „Digitalisierung“.Die Teilnehmer erwartet eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten, unter anderemSeminare, Workshops und parallel stattfindende Vorträge. Ausrichter sind die Wirt-schaftsjunioren Deutschland – als Mitgliedsorganisation für Deutschland in der sogenannten G20 Young Entrepreneurs' Alliance. Weitere Informationen unterwww.g20yea2017.com.

Bis 25. Juli 2017 bewerben: Green Alley Award 2017

Junge Unternehmen sind aufgerufen, sich bis zum 25. Juli 2017für den europäischen Gründerpreis „Green Alley Award 2017“ zubewerben. Gesucht werden zukunftsfähige Geschäftsmodelle, dieneue Ansätze und Produktionswege schaffen, um Ressourcen zuschonen. Bereits zum vierten Mal vergibt das Netzwerk Green Alley diesen Preis und unterstützt damit Startups, die das ThemaAbfall- und Ressourcenmanagement neu erfinden, um innovativegrüne Geschäftsmodelle erfolgreich am Markt zu etablieren. DerGewinner erhält neben einem Preispaket im Wert von bis zu30.000 Euro und Zugang zu Netzwerkexperten auch strategischeUnterstützung. Weitere Informationen unter www.green-alley-award.com.

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Der IHK-Report6Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

IHK zeichnet fast 100 langjährige Prüferinnen und Prüfer aus

Für ihr 10- und 20-jähriges ehrenamt -liches Engagement hat die IHK Halle-Dessau insgesamt 92 Prüferinnen undPrüfer der Aus- und Weiterbildung sowieder Sach- und Fachkunde im SüdenSachsen-Anhalts ausgezeichnet. Im Rah-men einer Festveranstaltung in Halle(Saale) verliehen IHK-Präsidentin CarolaSchaar und Sachsen-Anhalts Bildungs-minister Marco Tullner (CDU) gemein-sam die bronzenen und silbernen IHK-Ehrennadeln.

Im vergangenen Jahr haben rund 1.300ehrenamtliche IHK-Prüferinnen und Prü-fer insgesamt etwa 14.500 Abschluss-,Zwischen-, Fortbildungs-, sowie Sach-und Fachkundeprüfungen abgenommen.„Die duale Berufsausbildung – um diedie Welt uns Deutsche beneidet – wür-de ohne ehrenamtliche Prüfertätigkeitüberhaupt nicht funktionieren“, erklär-te IHK-Präsidentin Carola Schaar. „Mehrnoch: Unser wirtschaftlicher Erfolg vonmorgen hängt davon ab!“ Prüferinnenund Prüfer stünden für die Leistungsan-forderungen an die Absolventen ein, er-klärte Schaar. „So sichern sie das Quali-

tätsniveau und helfen entscheidend mit,dass unsere Unternehmen leistungsfähigund im zunehmend globalisierten Wett-bewerb bestehen können.“Bildungsminister Marco Tullner sagte:„Das ehrenamtliche Engagement derPrüfer ist keinesfalls selbstverständlich,aber unverzichtbar für unser duales Sys-tem der Berufsausbildung. Vor dem Hin-

Alle geehrten Prüfer sowieein Interview mit der

ehrenamtlichen PrüferinAntje Muric von den Stadt-werken Halle finden Sie in

dieser Ausgabe der „Mittel-deutschen Wirtschaft“

ab Seite 33.

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Aus- und WeiterbildungDr. Simone Danek

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

Marco Tullner, Minister für Bildung des LandesSachsen-Anhalt, würdigte in seiner Festrede dasehrenamtliche Engagement der 92 Prüferinnenund Prüfer.

Für ihre 20-jährige Prüfertätigkeit ausgezeichnet wurden unter anderen Kerstin Klingler und Jana Reifarth aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie Martin Blaschke und Angelika Engelke-Treydte aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz (v. l. n. r. – neben Minister Marco Tullner [l.] und IHK-PräsidentinCarola Schaar [r.]).

IHK-Präsidentin Carola Schaar gratulierte den Jubilaren und überreichte die Prüfernadeln und Ehrenurkunden.

tergrund einer sich ständig verändern-den Berufswelt ist die Prüfertätigkeit inden letzten Jahren immer anspruchs-voller geworden. Mit dem Engagementwird ein wesentlicher Beitrag zur Si-cherung beruflicher Perspektiven vonjungen Menschen in unserem Land undzur wirtschaftlichen Entwicklung hei-mischer Unternehmen geleistet.“

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7MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Das Titelthema

„Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt“: Drei Unternehmen gekürt

Das Titelthema

Insgesamt 34 sachsen-anhaltische Un-ternehmen teilten ihre digitale Erfolgs-geschichte und machten beim gleich-namigen Wettbewerb mit. Die vier ge-werblichen Kammern des Landes, dieIndustrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg sowie dieHandwerkskammern Halle (Saale) undMagdeburg suchten von Mitte März bisMitte Mai die technologischen Vorreiterund fanden sie. Die besten drei wurdenam 30. Mai 2017 in Magdeburg mit ei-nem Preisgeld von insgesamt 9.000 Europrämiert.

Sieger des Wettbewerbes ist die Riß-mann Zahntechnik GmbH aus Jessen(Elster). Als Jan Rißmann im Jahr 2004 dasDentallabor seines Vaters in Jessenübernimmt, sind die Rahmenbedin-gungen im Gesundheitshandwerk„Zahntechnik“ denkbar schlecht. DerLaborinhaber erkennt in der Digitali-sierung den Ausweg und die Zukunfts-chance für sein Unternehmen. Er setztauf sein Motto: „Machen“ und eröffnetim Jahr 2012 das Dentale Innova-tions- und Technologiezentrum (DTI)in Jessen. Heute, dreizehn Jahre nachLaborübernahme, ist Rißmann Zahn-technik – mittlerweile an drei Stand-orten in Sachsen-Anhalt ansässig – digital aufgestellt: Von CAD/CAM-gestützter Produktion über digitaleVerwaltung bis hin zu einem digital-medialen Fortbildungsbereich und in-novativen Logistiklösungen.Die Zahntechniker des Labors verbindentraditionelle Handwerkskunst mit di-gitalen Fertigungsstrategien. Die com-putergestützte Herstellung von Zahn-ersatz erfolgt im Jessener DTI. Übereine standortübergreifende Vernetzunglassen sich alle Rissmann-Labore be-dienen. Es wird ausschließlich digitalgearbeitet. Auf mehr als 400 Quadrat-metern stehen Computer-Arbeitsplätze,CAM-Fräsmaschinen und 3D-Präzisi-onsdrucker bereit.

Unter der Marke Rissmann.connect istes möglich, einen Zahnersatz im kom-plett digitalen Workflow anzufertigen.Mit einem Mundscanner digitalisiert derZahnarzt die Zähne und transferiert dieDaten in Sekundenschnelle an das La-bor. Hier konstruieren Zahntechnikerden Zahnersatz, übermitteln die digita-len Daten an die Fertigungsanlage undlassen die virtuelle Konstruktion ma-schinell fertigen. Alle Prozesse basierenauf einem zertifizierten Qualitätsma-nagementsystem. Durch die Digitalisie-rung handwerklicher Arbeiten lässt essich schneller, präziser und effizienteragieren. Der Zahnersatz wird preiswer-ter angeboten, zudem lassen sich Res-sourcen (Fahrzeugkosten, Materialien)sparen und die Umwelt schonen. Die Verwaltung erfolgt über ein digita-les Dokumenten-Management-System.Kontierung, Buchhaltung, Abrechnungund Angebotserstellung – das digitaleArbeiten vereinfacht das Controlling, be-schleunigt die betriebswirtschaftlicheAuswertung und ermöglicht unverzügli-che Reaktionszeiten. Weitere Vorteileliegen in der Transparenz, den nachvoll-ziehbaren Abrechnungsmodalitäten undeiner Kostenersparnis durch eine schlan-ke Verwaltung. Eine Pionierrolle nimmt das Pilotpro-jekt „verwaltungsfrei“ in der Laborfilia-le in Köthen (Anhalt) ein. Die Zahn-techniker sind frei von zeitintensivenBüroaufgaben und fokussieren sich aufihre Kernkompetenz. Die digitale Auf-tragserfassung sowie die Buchhaltungerfolgen in der Jessener Zentrale. Mo-mentan arbeiten Jan Rissmann und seinTeam an einer eigenen Cloud-Land-schaft, wodurch schnellere Reaktions-zeiten möglich sind, die Daten dabeiaber im Unternehmen bleiben.Für Weiterbildungen wurde eigens einSchulungszentrum mit digitalen Kom-munikationsmedien (3D-Beamer, CAD-Streaming) eingerichtet. Mitarbeiterschulen sich über Webseminare und/oder Onlineplattformen. Die Mitarbei-

terzahl hat sich mehr als verdoppeltund entwickelt sich konträr zur derzei-tigen Situation einer ganzen Branche.

Den zweiten Platz sicherte sich dieIPT-Pergande, Gesellschaft für Inno-vative Partikel Technologie mbH alsTeil der Pergande Gruppe aus derStadt Südliches Anhalt (LandkreisAnhalt-Bitterfeld). Die Pergande Gruppe zählt zu Europasführenden Firmen auf dem Gebiet derPartikel- und Granuliertechnik. Nebendem Betrieb eigener Produktionsanla-gen verkauft die Firmengruppe unteranderem weltweit schlüsselfertige Wir-belschicht-Granulationsanlagen für ver-schiedenste Anwendungen in der Phar-mazie, Chemie und Lebensmitteltechnik.Der störungsfreie Betrieb derartigerWirbelschichtanlagen ist entscheidendfür die Produktqualität der erzeugtenGranulate und für einen effizienten An-lagenbetrieb. Daher sind Stillstandzeitenzwingend zu minimieren und Störungenzu erkennen bzw. zu vermeiden. Dafürmüssen alle relevanten Informationenzur Anlage wie Dokumentation, Be-triebszustand oder auch das Erfah-rungswissen der Anlagenfahrer vorlie-gen. Um die Informationen effizient undin hoher Qualität zur Verfügung stellen

Brücken, Kronen und Implantate werden in Jessen (Elster) dank modernster Technik computergestützt hergestellt.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Innovation und UmweltDr. Sophie KühlingTel. 0345 [email protected]

Kontakt

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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zu können, bietet die „Industrie 4.0“hervorragende Lösungsansätze:Die IPT-Pergande entwickelte gemein-sam mit dem Fraunhofer-Institut fürFabrikbetrieb und -automatisierung ei-nen digitalen Zwilling einer Wirbel-schichtanlage – das heißt ein virtuelles3D-Abbild mit allen technischen Infor-mationen und Dokumentationen. Fürdieses virtuelle Abbild wurde ein kom-plexes Assistenzsystem konzipiert. Die-ses hilft dabei, die Instandhaltung undWartung sowie das Erkennen unsichererAnlagenzustände signifikant zu verein-fachen. Der Anlagenfahrer erhält für dieBedienung zusätzlich einen Tablet-PC.Darauf sind sowohl das virtuelle 3D-Abbild als auch das Assistenzsystemverfügbar. Benötigt der Anlagenführerbeispielsweise Informationen zur Pum-pe, liest er den QR-Code der Pumpeüber den Tablet-PC ein und bekommtalle vorhandenen Planungsdokumentezu dieser Komponente angezeigt. Zusätzlich kann er die Betriebsdateneinsehen, die zu dieser Pumpe gespei-chert sind, etwa Temperatur- undDruckverläufe. Bei der Fehlerbehebunghilft das Assistenzsystem ebenfalls: Fürjeden Fehler, den das Leitsystem meldet,wird eine interaktive Handlungsemp-fehlung erstellt. Der Anlagenfahrer wirdbei der Fehlersuche mit Hilfe der digi-talen Anleitungen also Schritt fürSchritt geführt. Diese „Industrie 4.0-Lö-sung“ stellt einen entscheidenden Wett-bewerbsvorteil dar.

Der 3. Platz ging an die X-Trade GmbHaus Magdeburg. Das Unternehmen gründete sich 2006und entwickelte sich binnen zehn Jah-ren zu einem erfolgreichen mittelstän-dischen E-Commerce-Unternehmen.Über eine Million Kunden hat X-Tradeseitdem mit Schuhen, Sneakers, Fa-shion- und Sportartikeln namhafterMarken beliefert. Die Fokussierung aufden Online-Handel, eigene Lagerflächen

von über 10.000 Quadratmetern undein softwaregestütztes Lagersystem er-möglichen es, große Stückzahlen vorOrt zu lagern sowie schnell und direktzu versenden. Dafür musste das Unter-nehmen die Preise von über 20.000 Ar-tikeln auf den verschiedensten Ver-kaufskanälen automatisch anpassen.Zusammen mit der IT-Abteilung wurdenRegeln definiert, Schnittstellen ange-passt und Formeln erstellt, die Ergeb-nisse schließlich in einen hoch perfor-manten Code gefasst, so dass sich über800.000 Rechenoperationen in untereiner Sekunde durchführen lassen.Im Endkundenservice unterstützt eineSoftware die Bearbeitung von Kunden-anfragen. Die gesamte Kommunikationmit dem Kunden wird über alle Kanälehinweg gebündelt angezeigt. Die An-fragen sind bereits nach Themengebietvorsortiert, mögliche Antworten wer-den vorgeschlagen. Aktuell führt dasUnternehmen einen Chat ein, bei demebenfalls vollautomatisch generierteAntworten möglich sind.

Alle digitalen Erfolgsgeschichten sindauf der Internetseite des Wettbewerbsunter www.digitale-erfolgsgeschichten-sachsen-anhalt.de zu finden.

Nach ersten Einschätzungen kann eine Anlage mit der beschriebenen „Industrie 4.0“ Lösung bis zu 20 Prozent höhere Verkaufserlöse erzielen.

Die Geschäftsführer René Buhe und Sascha Rosenau in den Lagerräumen der X-Trade GmbH.

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Digitalisierung als Chance für die Arbeitswelt16. Wirtschaftskonferenz Sandersdorf-Brehna

Wie sehen die Arbeitsplätze der Zukunftaus? Wie sicher sind sie und wie gutsind kleine und mittlere Unternehmenden Herausforderungen der Digitalisie-rung gewachsen? Mit diesen und wei-teren Fragen beschäftigte sich die 16. Wirtschaftskonferenz der Stadt Sandersdorf-Brehna unter der Über-schrift „Zukunft der Arbeit – Arbeits-plätze der Zukunft“. Den Auswirkungenauf alle Lebensbereiche Rechnung tra-gend waren Vertreter aus Industrie,Handwerk, Bildung, Handel und Politikals Impulsgeber und Diskussionspartnerauf das Podium geladen.

Wandel in der Region durch Innovation fördern

Die Bundesministerin für Bildung undForschung, Prof. Dr. Johanna Wanka,verwies in ihrem Redebeitrag und in derDiskussion auf den international sehrguten Stand der deutschen Wirtschaftund auf einen hohen Grad an Automa-tisierung. Den bereits laufenden digita-len Wandel in allen Lebensbereichenpositiv zu gestalten, setze ein hohesQualifizierungsniveau der Arbeitnehmerund stetige Weiterbildung, auch be-rufsbegleitend, voraus. Die Digitalisie-rung schaffe dafür mit entsprechendenonline-Möglichkeiten neue Lösungen.Dass sich eine regionale Konferenz die-sem Thema widmet, spreche für die Re-gion, so die Ministerin und dies korres-pondiere mit dem neuen Programm desBundesministeriums „WIR! – Wandeldurch Innovationen in der Region“ ihresMinisteriums. Als wichtige Zukunfts-faktoren sehe sie die Zusammenarbeitmit den Kammern sowie die Kooperati-on mit Hoch- und Fachschulen. Hierseien die Betriebe gefordert, mit ihrenspeziellen Problemstellungen auf dieWissenschaft zuzugehen.

Hochschulen als Denkfabriken

Diesen Punkt unterstrichen auch Dr. Jür-gen Ude, Staatssekretär des Ministeri-ums für Wirtschaft und Wissenschaftdes Landes Sachsen-Anhalt, und Prof.Dr. Jörg Bagdahn, Präsident der Hoch-schule Anhalt. Das Ministerium wolledie Existenzgründung aus Wirtschaftund Wissenschaft stärken. Es werde an-gestrebt, das Hochschulgesetz zu än-dern und die Förderrichtlinien zu ver-einfachen. Die Hochschule Anhalt lebtbereits einen starken Regionalbezugund setzt ca. 80 von 100 Kooperations-projekten mit Unternehmen im Mittel-stand um. Damit entspricht sie der Not-wendigkeit, dass Hochschulen als Denk-fabriken für kleine und mittlere Unter-nehmen agieren – und damit das leis-ten, was in großen Unternehmen derenForschungsabteilungen realisieren.

Spezialisten sindimmer gefragt

Auf positive Erfahrungen in der Zusam-menarbeit mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg verwies der Geschäftsführer der FEV Dauerlaufprüf-zentrum GmbH Brehna, Dipl.-Ing. Hans-Dieter Sonntag, der auch auf die Aus-wirkungen digitaler Prozesse im Unter-nehmen einging. Die seit zehn Jahren inBrehna ansässige Firma testet Verbren-nungsmotoren und Antriebsstränge inder Dauererprobung für Automobilher-steller und ist in seiner Art weltweiteinzigartig. Moderne Technologien an-zuwenden und permanent weiterzu-entwickeln, sei für den Betrieb ohne Digitalisierung nicht umsetzbar. DieAuftraggeber haben ihren Sitz in unter-schiedlichsten Ländern. Unabhängig von

Uhrzeit und Feiertagen wollen sie denaktuellen Stand ihres Prüflings wissen.Tempo spielt eine enorme Rolle, denndie Entwicklungszeiten werden bei stei-genden Nutzungs- und Qualitätsanfor-derungen systematisch kürzer. Dabeistellte Hans-Dieter Sonntag klar: „Ar-beitsplätze werden zwar wegfallen,doch neue, veränderte entstehen. Nichtalles ist zu automatisieren, Spezialis-ten sind immer gefragt“. Messwerte sindzu interpretieren, die richtigen Empfeh-lungen daraus abzuleiten und die Er-kenntnisse digital zu dokumentieren.

In Mitarbeiter investieren

Um die Anforderungen der Zukunft zumeistern, spielt für den Diplom-Inge-nieur die Verbundenheit der Belegschaftmit dem Unternehmen und der Regioneine wichtige Rolle. Es zahle sich aus,Facharbeiter, wie zum Beispiel Inge-nieure, aus der Region zu gewinnen undden Mitarbeitern Gestaltungsmöglich-keiten einzuräumen. So habe das Un-ternehmen in Brehna das Schichtsystemzusammen mit den Angestellten entwi-ckelt. Auch in die Bildung müsse inves-tiert werden, um die Zukunft der Be-triebe und der Region zu sichern. DasFEV kooperiere etwa mit Gymnasien inBitterfeld und Landesberg, beispiels-weise in Form von Bewerbungstrainings.

ANNETTE LIPPSTREU

Im Leitstand des FEV Dauerlaufprüfzentrums Brehna haben Mechaniker Christoph Werner (l.) und Leitstandsführer Nico Rudolph permanent alle laufenden Prozesse im Auge.

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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Bis auf den letzten Platz gefüllt war dasAuditorium bei der gemeinsam von derIHK Halle-Dessau und der Handwerks-kammer Halle (Saale) organisierten In-formationsveranstaltung „IT-Sicherheitfür kleine Unternehmen“ am 12. Maiim Technologie- und GründerzentrumHalle. Wie relevant das Thema ist, zeig-te sich nur einen Tag später, als dasSchadprogramm WannaCry die Daten-welt in Atem hielt.

So einfach lassen sich Netzwerkkomponenten manipulieren

„Sie haben den ersten Schritt bereits ge-macht: Sie sind hier!“, begrüßte Projekt-leiter Roland Hallau von der Mittelstand4.0 - Agentur Prozesse die Gäste. Es seischon viel gewonnen, wenn Unterneh-mer überhaupt erst einmal flächende-ckend für die Gefahren sensibilisiertwürden, die infolge unzureichender IT-Sicherheitsmaßnahmen drohen: der Ver-lust von Daten und Know-how oder so-gar ein kompletter Produktionsausfall.Auch wenn man mit bewusstem Han-deln und gesundem Menschenverstandbereits ein ganzes Stück weiter käme, er-forderte es für die IT-Sicherheit, profes-sionell und kontinuierlich zu agieren.Wie sehr mögliche Angriffe nicht nurden Officebereich, sondern aufgrund im-

mer größerer Vernetzung der Maschi-nen und Anlagen auch die Produktionbedrohen, demonstrierte Hallau dem Publikum eindrucksvoll: Er führte livevor, wie leicht sich eine heute ge-bräuchliche Industriesteuerung hackenund manipulieren lässt.

Konkrete Tipps von Fachleuten

„Doch was können Sie als Unternehmernun dagegen tun?“ – diese Frage be-antwortete Gerhard Oppenhorst, Vor-stand des Cluster IT Mitteldeutschlande. V., im anschließenden Vortrag. SeinÜberblick zu sicheren Schutzlösungenfür kleine Unternehmen brachte kon-kreten Nutzwert für die Teilnehmer.Technologie – Organisation – Kontrolleseien die drei Bausteine für einen wirk-samen Schutz der eigenen IT. „Techno-logie ist heute so günstig wie nie zu ha-ben und umfasst längst mehr als Fire-wall und Virenschutz – etwa IPS (Intru-sion Prevention System), um den eige-nen Datenverkehr auf verdächtige Akti-vitäten zu überwachen oder den ThreatEmulation Service: Dieser macht ver-steckte maschinenausführbare Codes,etwa in angehängten Bilddateien, aus-findig und ahmt in einer geschütztenUmgebung deren Ausführung nach, umbösartiges Verhalten zu erkennen und

das Eindringen ins Netzwerk zu verhin-dern“, erläuterte Oppenhorst. Freilich nütze die ganze Technologienichts, wenn nicht auch die personellenZuständigkeiten sowie das Reportingklar geregelt seien. Zur individuellen Be-antwortung der Frage, was und wie ge-schützt werden soll, empfahl er den Un-ternehmern, sich von der BSI IT-Grund-schutz Norm ISO 27.002 anregen zu las-sen. Last but not least lieferte der Ex-perte Anhaltspunkte für die Abwägungbei der Richtungsentscheidung „ExternerDienstleister oder Inhouse-Abteilung?“

Regionale Dienstleister unterstützen

Workshops zur IT-Sicherheit (siehe S. 11)sowie die Möglichkeit, sich an den Aus-stellungsständen von 16 regionalen IT-Dienstleistern zu informieren und etwaige Partnerschaften auszuloten,rundeten das Spektrum der nutzwert-orientierten Veranstaltung für Unter-nehmer ab. „Uns ist wichtig, dass dasThema IT-Sicherheit auf breiter Frontgerade auch in kleineren Firmen an-kommt, denn digitale Verwundbarkeittrifft vielerorts noch auf digitale Sorg-losigkeit“, unterstrich Reinhard Schröter,stellvertretender Hauptgeschäftsführerder IHK Halle-Dessau.

ANDREAS LÖFFLER

IT-Sicherheit für kleine Unternehmen

Roland Hallau von der Mittelstand 4.0 – Agentur Prozesse führte eindrücklich vor, wie leicht Industriesteuerungen (im Vordergrund) über das „Einfallstor“ IT zu hacken und zu manipulieren sind.

Gerhard Oppenhorst, Vorstand des Cluster IT Mitteldeutschland, gab greif- und umsetzbare Tipps und Handreichungen zur Organisation der IT-Sicherheit in kleinen Unternehmen – konkreter Nutzwert für die Teilnehmer.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltDr. Sophie Kühling

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Das Titelthema

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Elektronische Identifizierung für Unternehmen

In einem der fünf Workshops bei der Informationsveranstaltung „IT-Si-cherheit für kleine Unternehmen“ widmete sich Prof. Dr. Hermann Strackvon der Hochschule Harz, Fachbereich Automatisierung und Informatik,dem Thema „Elektronische Identifizierung für Unternehmen“. Das Wich-tigste in Kürze:

Warum ist die eID-Funktion, also der elektronische Identitätsnachweismittels neuem Personalausweis (nPA) mit RFID-Chip, auch für Unter-nehmen relevant?Über den Ausweis und entsprechende Lesegeräte/Smartphone-Apps kön-nen sich Unternehmen respektive ihre Vertreter eindeutig identifizieren undgegenüber Behörden und Ämtern rechtsverbindliche Äußerungen tätigen,also beispielsweise fristgerecht Unterlagen in digitaler Form einreichen. Dasspart Zeit, Papier und Porto oder gar aufreibende Botengänge zum Nacht-briefkasten. Unternehmen können andersherum aber auch Kunden onlinezur amtlichen Identifizierung veranlassen – etwa, wenn es um den Bezugund die Bezahlung von Leistungen geht.

Sie haben auf die Vorteile voneID hingewiesen. Worin be-stehen diese?Es gibt praktisch kein ähnlichgroß ausgerolltes System, daseine eindeutige Identifizierungerlaubt. 2020 werden lautBundesinnenministerium 65Millionen dieser neuen Perso-nalausweise im Umlauf sein –für jeden ab 16 Jahren. Das Al-lerbeste an dem Ganzen ist,dass der Staat das System unddie Infrastruktur quasi gratispflegt und überdies etwaigen

Missbrauch sanktioniert. Und die Nutzer brauchen lediglich IT-Alltags-wissen, müssen sich also beispielsweise nicht um die Erneuerung vonZertifikaten kümmern.

Welche weiteren Anwendungen sind aus Unternehmenssicht denkbar?Die digitale Steuerklärung per eID statt via Elster abzugeben, ist bereitsmöglich. Zudem bietet eID die elektronische Alternative zum bisherigenPostident-Verfahren bei der Konteneröffnung. Des Weiteren könnte maneID zur Arbeitszeiterfassung, für die Beglaubigung von Dokumenten oderzur Vergabe von Berechtigungen hinsichtlich Prokura/Einkauf nutzen – alldies natürlich auch stets auf mobilen Endgeräten. Übrigens: Ab 2018 wirddas System als eIDAS auf den gesamten Europäischen WirtschaftsraumEWR und damit rund 400 Millionen Bürger ausgeweitet.

DIE FRAGEN STELLTE ANDREAS LÖFFLER.

– Anzeige –

Prof. Dr. Hermann Strack von der Hochschule Harz

KontaktHochschule Harz, Application Lab, Thomas LohrFriedrichstraße 57-59, 38855 WernigerodeTel. 03943 659814, www.hs-harz.de/forschung/application-lab

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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Aktuelle Entwicklungen zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen

Am 5. Juli 2016 ist die Richtlinie zumSchutz von Betriebs- und Geschäftsge-heimnissen in der EU in Kraft getreten.Die Mitgliedstaaten müssen ihre natio-nalen Regelungen bis spätestens 9. Juni2018 an die Vorgaben der Richtlinie an-passen. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“sprach mit Prof. Dr. Malte Stieper, In-haber der Gundling-Professur für Bür-gerliches Recht, Recht des geistigen Ei-gentums und Wettbewerbsrecht an derMartin-Luther-Universität Halle-Wit-tenberg über die Folgen für kleine undmittlere Unternehmen (KMU).

Warum braucht es eine EU-Richtliniefür den Schutz von Geschäftsgeheim-nissen?Der rechtliche Know-how-Schutz ist inden einzelnen EU-Mitgliedstaaten bis-her sehr unterschiedlich ausgestaltet,insbesondere was den Umfang desSchutzes und die Rechtsbehelfe im Fal-le einer Verletzung des Geschäftsge-heimnisses angeht. Gleichzeitig hat sichnicht zuletzt durch den verstärkten Ein-satz von Informations- und Kommuni-kationstechnologien das Risiko deutlicherhöht, sich Geschäftsgeheimnisserechtswidrig anzueignen Die Richtliniezielt daher darauf ab, im gesamten EU-Binnenmarkt einen ausreichenden undkohärenten zivilrechtlichen Schutz fürden Fall des rechtswidrigen Erwerbsoder der rechtswidrigen Nutzung oderOffenlegung eines Geschäftsgeheimnis-ses zu gewährleisten.

Wie hilft diese Richtlinie KMU?Die Richtlinie soll dazu beitragen, wei-tere Innovationsanreize – insbesonderefür KMU – zu bieten, die zum Beispielkeine gewerblichen Schutzrechte wiePatente oder Gebrauchsmuster erworbenhaben. Aus deutscher Sicht führt dieRichtlinie etwa insoweit zu einer Ver-stärkung des Schutzes, als auch fahrläs-sige Verstöße gegen eine Geheimhal-tungspflicht sanktioniert werden, wäh-rend die bisherige Regelung im Gesetzfür unlauteren Wettbewerb (UWG) eineHaftung nur bei Vorsatz vorsieht.Außerdem gilt nun EU-weit ein ein-heitliches Schutzniveau, auch wenn dieMitgliedstaaten zugunsten des Inha-bers des Geschäftsgeheimnisses weiter-gehende Schutzmöglichkeiten vorsehendürfen. Das erleichtert die grenzüber-schreitende Rechtsverfolgung.

Welche Sanktionen können drohen?Wer ein solches Geschäfts- oder Be-triebsgeheimnis ohne Zustimmung desBerechtigten nutzt oder offenlegt, kann

künftig in allen EU-Mitgliedstaaten zi-vilrechtlich belangt und außer zur Un-terlassung oder zum Rückruf rechtsver-letzender Produkte auch zu Schadens-ersatzzahlungen verurteilt werden. Aufder anderen Seite müssen die Presse-und Meinungsfreiheit durch die gesetz-lichen Vorschriften gewahrt bleiben.Dieser bislang kaum vorhandene Schutzsogenannter Whistleblower war einerder Hauptkritikpunkte in den vorange-gangenen Diskussionen.

Die Unternehmen müssen nun aller-dings vorweisen, dass sie auch geeig-nete Maßnahmen zum Schutz des Betriebsgeheimnisses getroffen ha-ben. Welche Maßnahmen werden von der rechtlichen Seite her akzeptiert, damit vom Schutz eines Geschäfts-bzw. Betriebsgeheimnisses gesprochenwerden kann?Die Richtlinie setzt „den Umständenentsprechende angemessene Geheim-haltungsmaßnahmen“ voraus, ohnekonkrete Maßnahmen zu benennen. Ge-nerell soll damit verhindert werden, In-formationen zu schützen, die den Per-sonenkreisen, die üblicherweise mit der-artigen Informationen umgehen, gene-rell bekannt bzw. für sie leicht zugäng-lich sind. Ob hieran tatsächlich stren-gere Anforderungen zu stellen sind, alsan das von der Rechtsprechung inDeutschland bisher eher großzügig in-terpretierte Erfordernis eines „nach au-ßen manifestierten Geheimhaltungs-willens“, wird die gerichtliche Praxiszeigen müssen. Bisher wurde der Ge-heimhaltungswille bei allen innerbe-trieblichen Kenntnissen und Vorgängende facto vermutet, eine ausdrücklicheGeheimhaltungsvereinbarung war nichterforderlich. Vielmehr musste der Ar-beitnehmer im Streitfall den Gegenbe-weis führen, dass eine Geheimhaltungnicht gewollt war.

DIE FRAGEN STELLTE DR. SOPHIE KÜHLING

Was genau ist ein „Geschäfts- bzw.Betriebsgeheimnis“?Die Richtlinie enthält eine einheitlicheEU-weit gültige Definition, der zufolgeein Geschäfts- bzw. Betriebsgeheimniseine Information ist, die einen ge-schäftlichen Wert verkörpert, weil siegeheim ist, und daher vom Unterneh-men entsprechend geschützt wird. Da-runter können, wie bisher im deutschenRecht, Kundeninformationen, Werbe-und Geschäftsstrategien, Produktions-verfahren, Rezepturen etc. fallen.

KontaktProf. Dr. Malte StieperGundling-Professur für

Bürgerliches Recht, Recht des geistigen

Eigentums und Wettbewerbsrecht

Universitätsplatz 10a06108 Halle (Saale)

Tel. 0345 55-23215

Prof. Dr. Malte Stieper von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

KontaktIHK Halle-Dessau

Geschäftsfeld Innovation und Umwelt

Dr. Sophie KühlingTel. 0345 2126-265

[email protected]

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EU-Datenschutzgrundverordnung:Was Unternehmen künftig im Datenschutz beachten müssen

Die EU-Datenschutz-Grundverordnung(DS-GVO) ist zum 25. Mai 2016 in Kraftgetreten. Sie regelt den Datenschutz inder Europäischen Union, so dass die Da-ten frei im Binnenmarkt verarbeitet wer-den können. Auch Unternehmen ausDrittstaaten, die personenbezogene Da-ten von EU-Bürgern verarbeiten, müssensich zukünftig an diese Regeln halten.

Übergangsfrist bis 25. Mai 2018

Die DS-GVO enthält eine Übergangs-frist bis zum 25. Mai 2018. Bis dahinmüssen Unternehmen ihre Prozesse andie neuen, höheren Anforderungen an-passen. Das betrifft insbesondere dieEinführung bzw. Aktualisierung einesDatenschutzmanagements. Da Daten-schutz und Datensicherheit durch dieDS-GVO sehr eng verknüpft sind, müs-sen auch beide Aspekte bei dem Ma-nagement berücksichtigt und abgebil-det werden. Der Vorteil für deutscheUnternehmen ist, dass viele der neuenAnforderungen schon bekannt sind. Sowar es bereits nach dem Bundesdaten-schutzgesetz (BDSG) verpflichtend, einVerfahrensverzeichnis zu führen. Glei-ches gilt für die Vorabkontrolle. Den-noch haben sich auch bei diesen In-strumenten Änderungen ergeben, diees zu berücksichtigen gilt – nicht nurbei der Bezeichnung, sondern auch in-haltlich.

Mögliche Bußgelder

Der Grundsatz der Verantwortlichkeitfür das Unternehmen, das personenbe-zogene Daten verarbeitet, wird durcheine ausdrücklich geregelte Rechen-schaftspflicht verdeutlicht. Dieseschlägt sich auch in den Bußgeldern bismax. 20 Millionen Euro oder vier Pro-zent des weltweiten Jahresumsatzesnieder. Es lohnt sich also, sich mit denneuen Herausforderungen des Daten-schutzes zu beschäftigen.

Auch Bundesdaten-schutzgesetz ändert sich

Hinzu kommt, dass auch das Bundes-datenschutzgesetz (BDSG) noch in die-ser Legislaturperiode geändert werdensoll, damit es zeitgleich mit der DS-GVOin Kraft treten kann. Das BDSG ver-sucht, aufgrund der zahlreichen Öff-nungsklauseln der DS-GVO, Erleichte-rungen für die Wirtschaft aus dem „al-ten“ BDSG hinüberzuretten – wie zumBeispiel Regelungen für Auskunfteienund Scoring.

Was ist zu tun?

Bis zum 25. Mai 2018 ist nicht mehr vielZeit. Zunächst sollten Unternehmeneine Bestandsaufnahme machen: Was

ist an datenschutzrechtlichen Maßnah-men im Betrieb vorhanden? Sind sie mitder DS-GVO kompatibel? Hat das Un-ternehmen zum Beispiel bei den Einwil-ligungen, die von Kunden und anderenPersonen für die Verarbeitung perso-nenbezogener Daten eingeholt wurden,auf ein jederzeitiges Widerspruchsrechthingewiesen? Falls nicht, ist dies nach-zuholen.

Werden sehr umfangreich Daten verar-beitet oder hierfür spezielle Technikeneingesetzt, die die Rechte der betroffe-nen Person besonders gefährden, isteine Risikobewertung im Rahmen einerDatenschutz-Folgenabschätzung not-wendig. Diese ist bei vorhandenen Ver-arbeitungen nachzuholen.

Wie sieht es mit den Vereinbarungenzur Verarbeitung personenbezogenerDaten im Auftrag aus? Sind mit den IT-Dienstleistern solche Vereinbarungengeschlossen worden? Falls ja, müssenauch sie überprüft werden: Genügendie technisch-organisatorischen Maß-nahmen bei dem Dienstleister den An-forderungen an das Schutzniveau derDaten? Auch eine Risikobewertung istdurchzuführen. Falls es solche Verein-barungen bisher nicht gab, sollten siejetzt bereits unter Beachtung des neu-en Rechts formuliert werden.

Entsprechen Informationen über die Da-tenverarbeitung auf den Internetseitenden Informationsvorgaben der DS-GVO?Der Transparenz wird große Bedeutung

KontaktDIHK e. V.Annette Karstedt-MeierrieksBreite Straße 2910178 BerlinTel. 030 [email protected]

Annette Karstedt-Meierrieks vom DIHK

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14Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

zugemessen. Insofern ist zu prüfen, wieumfangreich öffentlich über die we-sentlichen Verarbeitungen personenbe-zogener Daten informiert werden kann,um den Betroffenenrechten auf Infor-mation dadurch Genüge zu tun.

Die bereits erwähnte Nachweispflichtverlangt, dass die notwendigen Doku-mente und Prozesse, um die DS-GVOzu erfüllen, nachweisbar vorhanden sindund eingehalten werden. Zudem gehörtzu einem Datenschutzmanagement,dass es eindeutige Regeln gibt, wer wel-che Rolle in den Ablaufprozessen spielt:Gibt es einen Prozess, um Einwilligun-gen einzuholen und zu dokumentieren,der mit eventuell eingehenden Wider-sprüchen verknüpft ist? Wer beantwor-tet Auskunftsersuche und wie? Wiewerden Verletzungen von Datenschutz-

rechten („Datenpannen“/IT-Sicherheits-vorfälle) innerbetrieblich behandelt?Um solche Fragen zu beantworten, bie-ten sich Richtlinien an, die auch imRahmen eines Compliance-Manage-ments erlassen werden können, odereine Verknüpfung mit einem vorhande-nen Qualitätsmanagement.

Verantwortlichkeit liegt bei Geschäftsleitung

Eindeutig ist, dass die Leitung des Un-ternehmens die Verantwortung trägt.Sie ist nicht auf einen betrieblichen Da-tenschutzbeauftragten delegierbar. Sei-ne Aufgabe – unabhängig davon, ob erein Mitarbeiter ist oder ein Externer –besteht zukünftig im Wesentlichen da-rin, die Prozesse auf ihre datenschutz-

rechtliche Zulässigkeit zu überwachenund zum Beispiel bei der Datenschutz-Folgenabschätzung zu beraten. In derPraxis wird der betriebliche Daten-schutzbeauftragte vielleicht einige Auf-gaben aus den neuen Anforderungenübernehmen, aber eine eigene Verant-wortung für die Vereinbarkeit mit derDS-GVO ergibt sich daraus nicht.

Informationen und Beratungen zu denneuen Herausforderungen des Daten-schutzes halten die Industrie- und Han-delskammern bereit.

ANNETTE KARSTEDT-MEIERRIEKSDIHK

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Big Data und Clouds: Wissenschaft trifft Unternehmergeist

Bereits zum 29. Mal – am 21. Novembersteht dann die 30. Jubiläumsauflage an– brachte der „(IT)² IndustrieTag Infor-mationsTechnologie“ in Halle (Saale)Studierende, Wissenschaftler sowie Un-ternehmer aus der IT-Branche zum Er-fahrungsaustausch und Networking zu-sammen.

Traditionell standen bei der gemeinsamvon der IHK Halle-Dessau und dem In-stitut für Informatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg organi-sierten Veranstaltung zunächst wiederForschungsthemen aus der Wissen-schaft im Fokus: So stellte etwa PeterWagner vom Institut für Agrar- und Er-nährungswissenschaften anschaulichdar, auf welche Weise moderne DataMining Tools zur kleinräumigen Er-tragsprognose eingesetzt werden.

Festanstellung oder Selbstständigkeit?

Stets dient der (IT)²-Tag auch als eineArt Kontaktbörse zwischen den Stu-denten des MLU-Informatikinstitutsund potenziellen künftigen Arbeitge-bern aus der Region. „IT-Experten sindstark gefragt; und die meisten Absol-venten werden rasch in einer – auchgut bezahlten – Festanstellung landen“,schätzte Moritz Bradler vom MLUGründerservice ein. Er legte den Studisdennoch ans Herz, auch eine unter-

nehmerische Selbstständigkeit in Be-tracht zu ziehen: „Selbst wenn dieGründerkultur hierzulande insgesamtnoch zu wenig ausgeprägt ist: Tatsäch-lich sind die Rahmenbedingungen fürGründer in Deutschland ausgesprochengut“, warb Bradler – und stellte demAuditorium gewissermaßen als „Kron-zeugen“ Franz Weisbrich, Geschäfts-führer von Sengi IT Halle, vor.

„Ich habe Wirtschaftsingenieurwesenstudiert und meinen MBA gemacht. Beieinem großen deutschen Automobil-hersteller standen mir viele Karrierewe-ge offen – dennoch hat es mich nochmehr gereizt, mein eigenes Ding zu ma-chen und gemeinsam mit IT-Spezialis-ten unser Unternehmen Sengi aus der

Taufe zu heben“, betonte Weisbrich. DasGründerteam, gefördert durch die EUund das Bundesministerium für Wirt-schaft, arbeitet an einem RAID-Systemfür Clouds mit innovativen kryptografi-schen Methoden.

Praxiswissen für Unternehmer

Innovativ – das war auch das Stichwortfür den vom stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Schrö-ter moderierten zweiten Teil der Veran-staltung. Sebastian Fröhlich von der DatameerHalle GmbH, deren Vertriebs- und Ver-waltungszentrale inzwischen in SanFrancisco ansässig ist, legte beispiels-weise dar, wie die Datameer-Softwarezum superschnellen Analysieren riesigerDatenmengen (Big Data) die Forschungzu Ursachen und maßgeschneidertenTherapien von Krebserkrankungen vo-ranbringt. Und Erik Kort von movingELEMENTS Halle ließ sehr anschaulichdie komplexen Herausforderungengreifbar werden, welche die cloudba-sierte und unmittelbar an den Produk-tionsprozess angebundene 3D-Produkt-konfiguration etwa von Möbeln stellt –eine ideale Vorlage für intensive Fach-gespräche beim Get-together am Endeder Veranstaltung.

ANDREAS LÖFFLERAuch dieser Vortrag hatte Hand und Fuß: Erik Kort von moving ELEMENTS Halle stellte Möglichkeiten

zur cloudbasierten 3D Produktkonfiguration und zur Web Driven Smart Factory vor.

Der hallesche Gründer Franz Weisbrich berichtete vom Start seines Unternehmens Sengi IT.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Innovation und UmweltDr. Sophie KühlingTel. 0345 [email protected]

Kontakt

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Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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Der BranchenreportDer Planwagen – ungewöhnliches touristisches Angebot für die Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg entwickelt

„Anspannen zum Ausspannen“, so be-schreiben Peggy und Andreas Guszahnkurz und knapp das Profil ihres Unter-nehmens, das die Menschen auf eine Reise mit Pferd und Wagen schickt. Alssie es 2008 in Seegrehna (LandkreisWittenberg) gründeten, hatten der Bä-ckermeister und die Diplomökonominschon viele Jahre in der Industrie bzw.als Selbstständige in der Automobil-branche hinter sich. Doch irgendwoschlummerte die Sehnsucht nach et-was anderem in ihnen – nach mehrNähe zu Natur, Tieren und Menschen.

Idee entstand im Urlaub

Der Urlaub im Planwagen in der Ucker-mark lag schon lange zurück. Aber dieIdee, so etwas in der Heimat aufzuzie-hen, in der Region zwischen DübenerHeide und Dessau-Wörlitzer Garten-reich, hatte Peggy und Andreas Guszahnnicht mehr losgelassen. Und als am 1. April 2006 plötzlich ein Pferd vor derTür stand – „kein Aprilscherz, sondernein Geschenk meines Mannes“ – wurdeaus der Idee ein Plan. Peggy Guszahn fielder Umstieg von vielen auf eine Pferde-stärke nicht schwer. Gedanklich wohl-gemerkt, denn in der Praxis mussten viele Hürden überwunden werden.

Banken winkten ab

Das Konzept, Touristen mit einem Pferdund einem Wagen selbstständig durchdie Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg fahren zu lassen, fand beiden Banken so gar kein Verständnis.Geld für einen Planwagen, der etwa so-viel kostet wie ein guter Kleinwagen?Dazu die Ausstattung mit Mobiliar, dieKosten für die Tiere. Ja, wenn es Krem-serfahrten oder Westernreiten gewesenwären – das kannte man. Aber Planwa-gen? Ein Nischenprodukt, das konntesich keiner vorstellen.

Partner überzeugt

Die Guszahns gingen auf die Suche nachPartnern. Zunächst mussten die Routenausgearbeitet werden. Wo kann unddarf ich entlangfahren? ZeitaufwendigeGespräche mit Wegebesitzern und Land-wirten waren notwendig. Mit der Zeitstellten sich Erfolge ein. Besonders beimBiosphärenreservat Mittelelbe und inder Kulturstiftung Dessau-Wörlitz stießman auf Interesse und Verständnis.Denn die Guszahns hatten, ganz im Sin-ne des ehemaligen Landesfürsten Franzvon Anhalt-Dessau, die Verbindung desSchönen mit dem Nützlichen im Sinn.

Die Natur zu erleben und zu genießen,sich jenseits von Stress und Hektik zubilden. Zusätzlich motiviert die Ausstat-tung mit der WelterbeCard seit diesemJahr, kulturelle Stätten „am Wegesrand“zu besichtigen.

Service spricht sich herum

„Die Familie hat zusammengelegt“, sagtAndreas Guszahn, „wir haben einenWagen und zwei Kaltblutpferde ge-kauft, Flyer und Karten entwickeln las-sen, sind auf jede Messe gefahren, un-ser Sohn hat die Internetseite gestal-tet.“ Im ersten Jahr gab es sechs Bu-chungen. Inzwischen gehen 150 bis200 Personen jährlich mit den dreiPlanwagen von Seegrehna aus auf Rei-sen. Sie kommen aus ganz Deutsch-land, Italien, Österreich oder derSchweiz, viele auch auf Empfehlung.„Wir sind immer für die Gäste da. Die-ser Service spricht sich herum.“

Neues Angebot entwickelt

Trotzdem ist das Leben für die Guszahnskein Ponyhof. Die Saison geht von Aprilbis Oktober, für die mittlerweile fünfAltmärkischen Kaltblüter – „ruhige, cha-rakterstarke Schmuseteddys“ – mussman das ganze Jahr sorgen, auch imWinter. Sie sind das größte Kapital derkleinen Firma. Die Guszahns müssen diePlanwagen fit machen, Buchungen vor-bereiten, neue Angebote ausarbeiten.2018 soll es mit einem vierten Wagendie Luxusvariante geben, eine Tour mitKutscher und individuellen Highlightsnach Gästewunsch, ob Schloss- oderGartenführung, Falknervorführung oderAusstellungsbesuch.

MARLENE KÖHLER

Tourismus

Peggy und Andreas Guszahn begleiten die Gäste auf den ersten Metern ihrer Planwagen-Tour.

KontaktDer PlanwagenMühlstraße 2a

06888 Lutherstadt Wittenberg/OT Seegrehna

Tel. 034928 609950www.der-planwagen.de

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Der Regionalreport17

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Sichere Fahrradparkplätze: Zwei Unternehmer machen sich im Nebenerwerb selbstständig

Wittenberg

dam kannten sie die Idee der sicherenFahrräder. Seit 2001 gibt es dort amHauptbahnhof das erste Fahrradpark-haus der Welt. Und auch in Wittenberghäuften sich die Anfragen, erzählt Mül-ler, der sich ehrenamtlich in der Voll-versammlung der IHK Halle-Dessau en-gagiert und ein Gespür für Dienstleis-tungen hat: So betreibt der 40-Jährigebereits erfolgreich einen Hüpfburg-Ver-leih für Events und Familienfeste.

Idee umgesetzt

Als die Stadt Wittenberg, welche dieStation geplant und gebaut hat, nach ei-nem geeigneten Betreiber suchte, stan-den Roger Müller und Ralf Hörentrupparat – und gründeten „BIKE PARKING“im Nebenerwerb. Das war aufgrund derVerträge und Absprachen mit der Stadtbzw. der Planung sehr zeitintensiv. Dennoch: „Die Gründung im Nebener-werb ermöglicht uns, die Geschäftsideezu testen. Wir sammeln Informationenund bleiben trotzdem unserem Kernge-schäft treu“, erläutert Müller. Neben sei-ner Geschäftsführertätigkeit in der RRBetriebsgesellschaft ist er Chef des „AnhängerCenters Wittenberg“, Ralf Hörentrup ist Rechtsanwalt.

Pendelnde Radler profitieren

Seit wenigen Wochen stehen die mietba-ren Fahrradparkplätze den Radfahrern inWittenberg nun zur Verfügung: 40 amHauptbahnhof und 15 am Altstadtbahn-hof. Die Sammelschließanlagen mit Dach,sicherer Tür und Gitterstäben ergänzendas Konzept des seit Ende 2016 eröffne-ten „Grünen Bahnhofs“ in der Lutherstadt.Passend zu dem ökologischen Gesamtan-gebot für alle Zweirad- und Bahnfreundegibt es an beiden Standorten zusätzlichLadeschränke, um den Akku des Pedelecsoder E-Bikes sicher aufzuladen.

Leichte Nutzung und geringe Miete

Gegen eine Pfandgebühr bekommenNutzer eine Chipkarte, mit der sie rundum die Uhr Zutritt zur Radstation ha-ben. 7,50 Euro kostet eine Monatsmie-te; 75 Euro ein volles Jahr. Für E-Bikes,die in der Box auch aufgeladen werdenkönnen, wird etwas mehr fällig (8,50Euro pro Monat). „Die Mindestmietzeitfür den festen Stellplatz beträgt einenMonat“, sagt Roger Müller.

Angebot erweitern

Das Angebot richtet sich momentan nuran Dauerparker. Doch Ideen gibt es nochviele. Für 2018 denken die beiden Un-ternehmer über eine Fahrradstation amHauptbahnhof nach, wie es sie inDeutschland bereits an anderen Stand-orten gibt. Dort wollen sie vielfältigeDienstleistungen, vom Verleih bis hinzu Reparaturmöglichkeiten, anbieten.Aber auch andere Städte sind daran in-teressiert, das sichere Abstellen von Rädern zu ermöglichen. „Wir sind be-reits mit einigen anderen Städten in derRegion im Gespräch“, erklärt RogerMüller. JANINE SCHARF

Gute Nachrichten für diebstahlgeplagteRadler: Ab sofort können sie am Haupt-bahnhof sowie am Altstadtbahnhof inWittenberg sichere Fahrradparkplätzemieten. Roger Müller, Geschäftsführerder RR Betriebsgesellschaft mbH, undsein Partner Ralf Hörentrup betreibendie zwei Fahrradsammelschließanlagenunter dem Namen „BIKE PARKING“.

Auf die Idee gekommen

Seit Jahren steigt die Zahl der Fahrrad-diebstähle in Deutschland. Und werkennt das nicht: Ein angeschlossenesFahrrad ist am Bahnhof selten sicher.Vor allem Pendler leiden unter der Si-tuation. Dass sich daran etwas ändernmüsse, dachten Roger Müller und RalfHörentrup schon länger. Aus Amster-

BIKE PARKING bietet in Wittenberg sichere, zentrale und preiswerte Fahrradabstellplätze. Geschäftsführer Roger Müller stellt 40 Plätze am Hauptbahnhof bereit. So sollen Räder

vor Diebstahl, Vandalismus und Witterung geschützt sein.

An den Ladeschränken lassen sich Akkus von E-Bikes während der Abwesenheit sicher aufladen.

KontaktBIKE PARKING

Am Hauptbahnhof 206886 Wittenberg

Tel. 0170 7330323www.bikeparking.info

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KontaktHufcor Deutschland GmbHTriftweg 3606847 Dessau-Roßlauwww.hufcor.de

DessauVom Neuling zum Branchenkenner: In fest aufgeteiltem Markt etabliert

Wo immer Architekten neue Gebäudeentstehen lassen, setzen sie gleicheMaßstäbe an: Die Objekte müssen funk-tional, vor allem aber flexibel nutzbarsein. Mobile Trennwände spielen dabeieine große Rolle. Die Hufcor Deutsch-land GmbH aus Dessau hat es geschafft,sich auf einem fest aufgeteilten Marktzu etablieren.

In Europa einer der Top fünf

Mobile Trennwände liegen im Trend. Mitihnen lassen sich Konferenzsäle den je-weiligen Anforderungen entsprechendgestalten, Bürobereiche einzeln abtren-nen, Hotels und Schulen praktikabelausrichten, Einkaufszentren passgenaueinrichten. Die Möglichkeiten sind gren-zenlos und heute nicht mehr wegzu-denken. Kaum zu glauben, dass diese Er-findung in Europa erst seit dreißig Jah-ren gezielt vermarktet wird. Gleichwohles sich um ein Nischenprodukt handelt,für das Experten in Europa ein Markt-volumen von 180 Millionen Euro er-rechnet haben, waren die Marktanteileschnell aufgeteilt. Deutsche, französi-sche und niederländische Unternehmensetzen die Maßstäbe. Dennoch hat sichHufcor Deutschland, gegründet 1997,einen festen Platz erarbeitet. „Aktuellgehören wir in Europa zu den Top fünf,global sind wir im Zusammenspiel mitunser amerikanischen Mutterfirma Huf-

cor Inc. sogar Weltmarktführer“, erläu-tert Sven Barnutz, Produktionsleiter desHufcor-Standortes Dessau.

Schrittweise Markt erobert

Was die Belieferung des europäischenMarktes betrifft, so deckt der StandortDessau alle an Hufcor gestellten An-fragen und Aufträge ab. Vertrieb manum die Jahrtausendwende, als Hufcorsich am deutschen Markt etablierte, vonDessau aus ausschließlich in den USAgefertigte Produkte, so hat sich diesesBild längst gewandelt. „Schritt fürSchritt haben wir die von uns selbsthergestellten Elemente am Markt an-geboten und sind mit ihm gewachsen“,bekennt Barnutz nicht ohne Stolz. Biszu 7.500 Elemente, das größte neun

Meter hoch und bis zu 650 Kilogrammschwer, verließen 2016 die Produkti-onsstätte Dessau. Referenzobjekte sind neben anderen dasGondwanaland des Leipziger Zoos, dieMesse Magdeburg, das Auslieferungs-zentrum eines in Leipzig ansässigen Au-tomobilherstellers oder das BolschoiTheater Moskau. Zudem gehören nam-hafte Hotels sowie große Konferenz-zentren zum Kreis zufriedener Kunden.

Amerikanische Hilfe

Dass das amerikanische Mutterhaus amWirken und Wachsen der deutschenTochter bis heute großen Einfluss hat,streitet in Dessau niemand ab. Trotz-dem, so Sven Barnutz, habe man sichselbst einen Namen erarbeitet, über-zeuge mit Qualität und Liefertreue. „An-fänglich haben wir unser Augenmerknur auf den deutschen Markt ausge-richtet. Das ist inzwischen aber vorbei“,verdeutlicht er. Um den Anforderungender Kunden gerecht zu werden, sei derProduktionsstandort Dessau im Laufeder Jahre immer weiter gewachsen.

Überarbeitete Produktionslinie

Zu den letzten Schritten gehörten imJahr 2013 der Bau eines neuen Büroge-bäudes sowie eines Lagers. Bis Herbstdieses Jahres soll auch die Produktions-linie ein neues Gesicht erhalten. Wegvon der Zellen-, hin zur Linienfertigung.Bei allen Prozessen setzt das Unterneh-men auf seine Mitarbeiter – gegenwär-tig sind es 52 in Dessau. „Wir sind eineingespieltes Team. Anders hätten wirdiesen wirtschaftlichen Erfolg kaum zuverzeichnen“, betont der Produktions-leiter. Nicht nur deshalb sieht er der Zu-kunft des Unternehmens positiv entge-gen. „Die Idee einer mobilen Trennwandist einfach, birgt aber viele Chancen“,gibt er sich überzeugt. Hufcor bleibt da-mit voll im Trend. SVEN GÜCKEL

Sven Barnutz, Produktionsleiter der HufcorDeutschland GmbH

Bis Ende des Jahres will das Unternehmen seiner Produktionslinie eine neue Struktur geben.

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20Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

Forschungsprojekte für landwirtschaftliche Betriebe

Wie landwirtschaftliche Betriebe vonanwendungsorientierten Forschungs-projekten profitieren können, zeigt dasIPZ, das internationale Pflanzenbau-zentrum der Deutschen Landwirt-schaftsgesellschaft (DLG), in Bernburg.Unter dem Motto „von der Praxis fürdie Praxis“ bietet es eine Plattform fürFeldversuche, Maschinentests, Fort-bildungen und Veranstaltungen rundum das Thema nachhaltiger Pflanzen-bau. Hier entwickeln wissenschaftlicheMitarbeiter gemeinsam mit Landwir-ten aktuelle Forschungsfragen und füh-ren die Untersuchungen zusammen mit Partnern aus der Wissenschaft(Hochschule Anhalt, Landesanstalt fürLandwirtschaft und Gartenbau Sach-sen-Anhalt, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bundessortenamtund Julius Kühn-Institut) und derAgrarbranche durch.

Bodenbearbeitungs-methoden vergleichen

Die Feldversuche finden auf einer Flächevon über 500 Hektar statt – erforschtwerden hier etwa verschiedene Dünge-oder Bewässerungssysteme, Fruchtfol-gevarianten sowie Bodenbearbeitungs-methoden. Letztere untersucht das IPZbereits seit 2012 und bezieht neben derbereits etablierten Mulchsaat und Di-rektsaat die viel diskutierte Streifenbe-arbeitung (Strip Tillage) mit ein. Bei denTests, betont Agrarforscher und IPZ-Lei-ter Dr. Klaus Erdle, gehe es nicht nur umdie Effizienz dieser Verfahren sondernauch darum, wie sich die Bestände un-ter den jeweiligen Bedingungen entwi-

ckeln: „Wie reagiert Mais auf Direktsaat,wie bewährt sich Stripp-Till für Weizenin Deutschland, wo liegen die Unter-schiede bei Unkraut- und Schädlings-management zwischen den einzelnenVarianten?“*

Ein vorläufiges Ergebnis des langfristigangelegten Versuchs: Vor allem in denvergangenen, sehr trockenen Jahrenzeigte das Strip-Till-Verfahren seineVorzüge. Die Erträge waren bei nur halbso hoher Saatdichte vergleichbar mitden Kornerträgen der klassischenMulchsaat.

Düngeverfahren im Test

Auch Düngesysteme, unabhängig voneinzelnen Kulturen, stehen im Test. Diegroßflächigen Versuchsanordnungen be-ziehen dabei eine effiziente und res-sourcenschonende Phosphatdüngungmit ein. Die Versuche sind auf Dauer an-gelegt, viele Fragen lassen sich erst nachmehreren Jahren und Rotationen beant-worten. Dennoch sind bereits einzelneTendenzen – natürlich oft jahresgebun-den – erkennbar. So ist zukünftig etwabei der Grunddüngung mit Phosphat ver-stärkt darauf zu achten, den Nährstoffzielgerichtet in die Nähe der Wurzelnabzulegen und Verluste durch Erosion

zu vermindern. Beides wird im groß an-gelegten Kooperationsversuch zwischender DLG und der Firma Horsch Maschi-nenbau GmbH am IPZ untersucht.

Neue Beregnungs-methode erforscht

Seit drei Jahren untersuchen Forscherdes IPZ die „Unterflur-Tropfbewässe-rung“, eine neue Beregnungsmethodefür große Ackerflächen. Zum Einsatzkommen 30 Zentimeter tief in die Erdeverlegte „Tropfschläuche“. Auch Düngersoll in dem Kooperationsversuch genaudosiert unterirdisch „verabreicht wer-den“. Eines der Ergebnisse, die bereitsvorliegen: Ertrag und Qualität verbes-serten sich. Davon sowie von Konzeptenanderer wassersparender Bewässe-rungsmethoden können sich die Teil-nehmer der zweitägigen Bewässe-rungstagung am 20. und 21. Juni diesesJahres ein Bild machen.

DR. KLAUS ERDLEDR. HARALD LÜTKEMEIER

* Klaus Erdle: Forschung im Zeichen derPraxis, Innovationsmagazin, DLG-Mit-teilungen 6/2016, S. 48-51

Salzlandkreis

Fortbildung am IPZ mit internationalen Fachexperten

Plattform für Veranstaltungen und DialogMit seinem Freigelände ist das IPZ eine gefragte Plattform für Ver-anstaltungen sowie ein Forum für den landwirtschaftlichen Dia-log mit der Öffentlichkeit. Bei den DLG-Feldtagen, deren Erfolgvon 2014 im Jahr 2018 fortgeführt werden soll, treffen sichPflanzenbauprofis aus dem In- und Ausland, um sich über Neuig-keiten im Pflanzenbau auszutauschen.

KontaktDLG – Pflanzenbau-

zentrumDr. Klaus Erdle

Am Gutshof 306406 Bernburg-

StrenzfeldTel. 03471 68484-0

www.DLG-IPZ.de

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

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Mit einer 150-jährigen Tradition in Rich-tung Zukunft durchstarten: Unter diesesMotto konnte man den „Zukunftswork-shop“ stellen, der Ende März dieses Jah-res bei der VKK Standardkessel KöthenGmbH stattfand. Im Rahmen der Veran-staltung präsentierte und erläuterte derGeschäftsführer des Kesselbauers, LarsVelde, den Mitarbeitern seine „Agenda2022“ und die künftige geschäftlicheStrategie. Diese beinhaltet vor allem,neue Zielmärkte zu erobern und dasLeistungsportfolio zu erweitern.

Name als Teil der Strategie

Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Um-benennung des Unternehmens in VELDEBoilers and Plants GmbH. „Die Entschei-dung, den Namen zu ändern, ist schonvor zwei Jahren gefallen. Wir möchtenauch nach außen zeigen, dass wir uns in-ternationaler aufstellen. Zudem war derName VKK Standardkessel in vielen an-deren Sprachen nur schwer auszuspre-chen. Nicht zuletzt soll transportiertwerden, dass ich mit meiner Person undmeinem Namen für die Firma stehe“,sagt Lars Velde zu den Hintergründen.Auf bis zu 15 Prozent soll der Anteil desExportgeschäfts in den kommenden fünfJahren steigen. „Unsere Zeichen stehenauf Wachstum. Wir werden am Traditi-onsstandort Köthen weiter in Menschund Maschine investieren, um die Zu-kunftsfähigkeit des Unternehmens zu si-chern“, unterstreicht der Geschäftsführer.

Russland und mittlerer Osten im Fokus

Konkret sollen der mittlere Osten, alsoder arabische Raum sowie Iran undRussland als für VELDE relevante Ziel-märkte strategisch aufgebaut und er-weitert werden. „Gerade der russischeMarkt hat für uns eine große Perspekti-

Neuer Name, neue Zielmärkte: Köthener Kesselbauer treibt Internationalisierung voran

ve, da dort die Energieversorgung auflokaler Ebene ausgebaut wird und somitriesiger Bedarf an Kesseln besteht“, hebtLars Velde hervor. Die Geschäftsbezie-hungen seien zum Glück von den poli-tischen Turbulenzen kaum tangiert wor-den. „Es gab nie Schwierigkeiten, gera-de die Russen haben immer pünktlichgezahlt – meist schon, bevor der Kesselgebaut wurde. Kessel stehen nicht aufder Embargoliste. Natürlich müssen wirbei unseren Geschäften fragen, aber an-sonsten gibt es keine Probleme.“ Die Forcierung des internationalen Ge-schäfts geht bei dem Kesselbauer mit150 Mitarbeitern am Produktions-standort Köthen sowie einer 90-köpfi-gen Vertriebs- und Servicemannschaftin der Zweigniederlassung Duisburg miteiner Erweiterung des Leistungsportfo-lios einher.

Leistungsportfolio erweitert

„Wir entwickeln uns weiter in RichtungGroßraumkessel über alle Brennstoffar-ten hinweg. Aber auch der Anlagenbausteht bei uns im Fokus. Von der Konzep-tion über die Kraftwerksplanung, dieAuslegung und Detailkonstruktion biszur Realisierung liefert VELDE Boilersand Plants schlüsselfertige Anlagen. Un-

sere Stärke ist nicht nur der Kesselbau,sondern die gesamte Kraftwerkstechno-logie“, betont der Geschäftsführer undergänzt: „Wir arbeiten hart daran, unse-re Technologieführerschaft weiter zufestigen. Wir bauen alles außer Stan-dard. Jeder Kessel ist individuell an dieBedürfnisse des jeweiligen Kunden an-gepasst. Als Mittelständler können wirschnell und flexibel auf Änderungen desMarktes reagieren.“ Übrigens: Der vor-malige Unternehmensname bleibt alsProduktmarke erhalten: Kessel und An-lagen tragen weiterhin das Label „Stan-dardkessel – Made in Germany“. Mit die-sem Gütesiegel würden gerade die in-ternationalen Kunden hervorragendeQualität und Zuverlässigkeit verbinden.

ANDREAS LÖFFLER

KontaktVELDE Boilers and Plants GmbHAm Holländer Weg 21–2306366 KöthenTel. 03496 660www.velde-group.de

Anhalt-Bitterfeld

Lars Velde, Geschäftsführer der VELDE Boilers and Plants GmbH, will die Internationalisierung des Unternehmens vorantreiben.

Ein Mitarbeiter bei Fertigungsarbeiten an einem Einflammrohrkessel

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Mansfeld-Südharz

KontaktMarco Günther

Vollkorn-BackseminareSchmiedestraße 6C

06526 Sangerhausen/OT Oberröblingen

Tel. 03464 61721300www.vollkorn-backen.de

Ungewöhnliche Geschäftsfelderweiterung: Ein Versicherungsmakler backt Vollkornbrote

Ein Versicherungsmakler, der auch Voll-korn-Backseminare gibt, ist ungewöhn-lich. Aber nur auf den ersten Blick: Bereits seit 2001 ist der SangerhäuserMarco Günther als selbstständiger Ver-sicherungsmakler tätig, seit April 2009in Form seiner G&P MaklerserviceGmbH. „Über die Jahre fiel mir auf, dassder Abschluss von Produkten, die biolo-gische Risiken absichern, also Lebens-,Berufsunfähigkeits- sowie Krankenver-sicherungen, immer schwieriger wur-de. Häufig gab es Risikozuschläge odergar Ablehnungen durch die Versicherer– schlicht aus dem Grund, weil kaumein Kunde vollständig gesund war.“ Derheute 38-Jährige begann sich daraufhinintensiv mit Gesundheitsthemen aus-einanderzusetzen – und gibt mittler-weile unter anderem Vollkorn-Back-seminare.

Über Buch zur Idee

„Die Lektüre des Buches ,Unsere Nah-rung – unser Schicksal’ traf mich dabeiwie ein Schlag. Dort wurde aus meinerSicht vollkommen schlüssig dargelegt,

wie neben Fabrikzucker und -fetten vorallem das moderne Auszugsmehl ver-antwortlich für viele Allergien undHerz-Kreislauf-Erkrankungen ist.“ Gün-ther begann selbst Brot zu backen: mitdem frisch gemahlenem Mehl des vol-len Korns inklusive der Schale – undmit sehr positiven Effekten für sein ei-genes Wohlbefinden. „Bekannte wur-den darauf aufmerksam und fragtenmich, ob ich ihnen das nicht auch bei-bringen könnte. Über einen Bekanntenim Sangerhäuser Küchenstudio Miele-Duo habe ich dann dort 2016 fünf Voll-korn-Backseminare gehalten.

Zweites Standbein systematisch aufgebaut

Mittlerweile machen diese Veranstal-tungen, die auch als Firmenevent oderVereinsfeier gebucht werden, etwa 20bis 25 Prozent meiner gesamten unter-nehmerischen Tätigkeit aus“, berichtetder Versicherungsmakler. Sein zweitesStandbein baut er ganz systematischauf. „Nach den ersten Seminaren habeich schnell erkannt, dass für dieses neue

Geschäftsfeld ein großes Kundenpoten-zial vorhanden ist. Um diesen Bedarfzu decken und auch präsent zu sein,legte ich eine eigene Webseite, Flyerund sogar Geschenkgutscheine für mei-ne Vollkorn-Backseminare auf. Aktuellbefasse ich mich intensiv mit gezielterFacebook-Werbung. Aufgrund der Alleinstellung meiner angebotenenDienstleistung sehe ich für mich enor-mes Potenzial in einem Gebiet, das bisnach Halle (Saale) sowie Erfurt reicht“,betont Günther. Überdies hat er sicheine Händlerzulassung für die österrei-chische Firma Komo, einen renommier-ten Hersteller von Haushaltsgetreide-mühlen, besorgt und ist zwecks Einkaufvon Rohgetreide Partnerschaften mitregionalen Biobauern sowie Naturkost-läden eingegangen.

Synergien bei Akquise

Marco Günther sieht erhebliche Syner-gien zwischen seinem „Brotberuf“ inder Finanzdienstleistungsbranche undseinem neuen Geschäftsfeld Vollkorn-Backseminare. „Bei diesen lerne ich Leu-te kennen, die ich vorher auf den klas-sischen Akquisewegen niemals erreichthätte. Und wenn die mich dann überzwei Tage nicht mit dem ,Etikett Versi-cherungsmakler’, sondern als Menschenerleben, der sich leidenschaftlich fürgesunde Ernährung einsetzt, ist aucheine ganz andere Vertrauensbasis da.“Berufsbegleitend hat der Sangerhäuserin den vergangenen drei Jahren nocheine Ausbildung zum „Ärztlich geprüf-ten Gesundheitsberater GBB“ absolviert.„Ich könnte auf dieser Schiene also nochviel mehr machen. Aber mein Tag hateben auch nur 24 Stunden und das nachwie vor funktionierende Maklergeschäftfordert mich ja ebenfalls.“

ANDREAS LÖFFLER

Marco Günther bietet Vollkorn-Backseminare an und vertreibt auch die entsprechenden Zutaten und Mühlen.

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23MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

Lederwarenproduzent setzt auf „Made in Germany“

„Wenn du dich umdrehst, hast du kei-ne Zeit, nach vorn zu blicken“, gibt Ste-fanie Reinboth als ihr Motto aus. Dieheute 58-Jährige hat 1996 gemeinsammit ihrer Freundin Heidrun Fröhlich diemittlerweile in Eisleben (und mit einemweiteren Produktionsstandort in derSlowakei) ansässige ET blue chip GmbHgegründet – einen Produzenten vonhochwertigen Taschen, Kleinwaren undAccessoires aus Leder. Inzwischen sindin dem Familienunternehmen bereitsdie Töchter der Gründerinnen für dasTagesgeschäft verantwortlich – TinaReinboth (Geschäftsführung) und DinaFröhlich (Kaufmännische Leitung).Sie wollen die Produktion am deutschenStandort ausbauen und sich mit Spe-zialaufträgen sowie dem Siegel „Madein Germany“ im Markt positionieren.

In deutschen Standort investieren

Auch personell wird aufgestockt: Nach-dem es vier Jahre lang nicht mal eineeinzige Bewerbung gegeben hatte, stei-gen 2017 gleich drei junge Leute in dieAusbildung zum Täschner ein und wer-den das aktuell 25-köpfige EisleberTeam verstärken. „Unsere Werbeoffen-sive an Schulen der Region hat also ge-fruchtet.“ Zudem steht das Unterneh-men unmittelbar davor, sich mit derMöbel- und der Automobilindustrie völ-lig neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Investment in neue Geschäftsfelder

„Wir haben dafür im Gesamtwert von100.000 Euro spezielle Maschinen fürdas Nähen von Stuhl-Hussen sowie so-genannte Vakuumtische für die Bele-derung von Spritzgussteilen ange-schafft. Außerdem möchten wir bisEnde des Jahres unsere Zertifizierungnach ISO 9001 sowie ISO 14001 kom-plett abgeschlossen haben“, skizziert

Tina Reinboth. „Es ist unerlässlich, dasswir uns noch breiter aufstellen, um einezu große Abhängigkeit von bestimmtenBranchen und deren Schwankungen zuvermeiden.“ Absolut bereitwillig lademan sich zudem den „Stress“ auf, auch– und gerade! – knifflige und hoch-komplexe Aufträge zu übernehmen, beidenen die meisten Mitbewerber pas-sen. „Dann ist man als Hersteller nichtso schnell austauschbar und dem all-gegenwärtigen Konkurrenz- und Preis-druck weniger ausgesetzt.“

Mehrpreis rechnet sich

Zupass kommt dem Unternehmen, dassgerade im Premium- und Luxusbereichviele Firmenkunden wieder auf das Qua-litätssiegel „Made in Germany“ setzenund auch bereit sind, mehr zu zahlen.„Sie bekommen dafür ja auch jede Men-ge Vorteile: Absolute Topverarbeitungbis ins kleinste Millimeterdetail, vor al-lem aber kurze und damit schnelleWege bei Produktentwicklung, Bemus-terung, technologischer Umsetzung und

Lieferabwicklung“, betont Tina Rein-both. Und für jene Kunden, die nicht inder Lage – oder nicht willens – sind, dieQualität aus Deutschland zu bezahlen,die Produktion wegen mangelnderTransparenz und Kontrollmöglichkeitenaber auch nicht ins ferne Asien gebenwollen, hält ET blue chip eine eigeneFertigungsstätte im EU-Land Slowakeivor – als quasi dritten Weg.

ANDREAS LÖFFLER

Mitarbeiterin Sigrun Ruchser näht hochexquisite Geldbörsen.

Dina Fröhlich und Tina Reinboth (v. l.) führen das von ihren Müttern gegründete Unternehmen nunmehr in der zweiten Generation.

KontaktET blue chip GmbHIndustriestraße 106295 Lutherstadt EislebenTel. 03475 636330www.lederwaren-produktion.com

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24Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

Halle

KontaktNavigo Proteins

Heinrich-Damerow-Str. 106120 Halle (Saale)

Tel. 0345 27996330www.navigo-proteins.com

Wie ein Unternehmen den Standortfaktor Halle (Saale) nutzt, um sein Geschäftsfeld zu erweitern

Das hallesche Biotech-UnternehmenNavigo Proteins mit Sitz im Technologie-und Gründerzentrum (TGZ) ist aufWachstumskurs. Der führende Spezialistfür die maßgeschneiderte Entwicklungvon Therapeutika nach der patentiertenAffilin®-Technologie will sich künftigauf zwei Geschäftsfeldern bewegen unddie Internationalisierung weiter voran-treiben. „Es geht darum, neue Produktezu entwickeln und mit Partnern zu kom-merzialisieren, um das Risiko kostspieli-ger Forschung zu streuen“, kündigt Na-vigo-Geschäftsführer Dr. Henning Aff-

lerbach an. Dafür setzt das Unterneh-men auf den Standortfaktor Halle unddie Vernetzungsmöglichkeiten vor Ort.

Proteintypisches Spezialwissen vor Ort

Navigo Proteins, das 1999 einst als ScilProteins von Stefan Engelhorn, UlrikeFiedler und Rainer Rudolph als Tochterder Bio Net-Holding gegründet wurde,hat seine Wurzeln ganz bewusst in Hal-le und will hier weiter wachsen. „Na-

türlich sind wir schon immer interna-tional tätig, kooperieren mit etabliertenPharma- und Life Science-Firmen in Ka-nada, den USA und Europa“, sagt Dr.Henning Afflerbach. Aber Halle bleibedabei der Unternehmensmittelpunkt.„Wir stellen immer wieder fest, dass esvon großem Nutzen ist, dieses protein-typische Spezialwissen vor Ort zu ha-ben.“ Das war auch Grundlage für dieEntwicklung der patentierten Affilin®-Technologie, mit der es möglich ist, Pro-teine zu modifizieren.

Innovative Produktent-wicklung vorantreiben

Wissenschaftler verändern dazu die Ei-genschaften von Eiweißmolekülen (Af-filinen) so schlau, dass sie sich auf ver-schiedenen Krankheitsgebieten, etwazur Krebstherapie, einsetzen lassen.„Bildlich nehmen wir ein Affilin und be-laden es mit einer Effektorfunktion,etwa mit radioaktiver Strahlung. DasProtein findet im Körper direkt seinenWeg zum Tumor. Die Strahlungsintensi-tät des Radioisotops wird punktgenauplatziert, der Tumor verödet“, erklärtAfflerbach. Drei onkologische Projekteliefen derzeit. „Perspektivisch wollenwir dieses Affilin-Prinzip auf den Be-reich des Herz-Kreislauf-Systems aus-dehnen, um Erkrankungen des Herz-muskels frühzeitig zu erkennen und zuverhindern.“ In einem zweiten Ge-schäftsfeld macht das Unternehmen ak-tuell mit einer maßgeschneiderten Auf-reinigungstechnologie zur Fertigungvon Biopharmazeutika von sich reden.

Kooperation mit Wissenschaft

Erfolgsfördernd wirken die vielfältigenVernetzungsmöglichkeiten. „Wir habenbeste Kontakte zur Martin-Luther-Uni-versität in Halle, die bis in die Lehr-Laborarbeit bei Navigo Proteins. Biochemiker Paul Knick pipettiert in der Produktreinigung eine Lösung.

Die Zukunft von Navigo Proteins liegt im Wachstum. Als Standortfan will Geschäftsführer Dr. Henning Afflerbach mit dem Unternehmen auf alle Fälle in Halle bleiben und am liebsten

im Technologie- und Gründerzentrum expandieren.

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Wirtschaftsjunioren Halle (Saale) e. V. macht sich für Hautkrebsprävention bei Kindern stark

Seit Jahren steigen die Fälle von Haut-krebs in Deutschland kontinuierlich an.Besonders empfindlich ist die Haut vonKindern. Sie zu schützen und Kitas so-wie Eltern zu schulen, dafür machensich die Wirtschaftsjunioren in Halle(Saale) und die Sachsen-AnhaltischeKrebsgesellschaft (SAKG) stark.

Junioren bringen Projekt in Gang

Vor vier Jahren entwickelte die SAKG dieIdee, Kindergärten nach wissenschaftli-chen Vorgaben zu zertifizieren und somitzu Sonnenschutzkindergärten zu ma-chen. Doch es fehlte an Tatkraft, das Pro-jekt in Gang zu setzen. Schwung in das

Ganze brachten die Wirtschaftsjunioren.Seit knapp drei Jahren sind sie nun ehrenamtlich in Halleschen Kitas unter-wegs und helfen zusammen mit derSAKG dabei, die Kinder vor den Gefahrenvon zu viel Sonneneinstrahlung zu schüt-zen. Sie informieren und schulen Erzieherund Eltern und überprüfen regelmäßig,ob alle Maßnahmen zum Sonnenschutzeingehalten werden. Ziel ist es, mög-lichst viele Einrichtungen als Sonnen-schutzkindergärten zu zertifizieren.

Das Interesse ist groß

Am Anfang hatte das 10-köpfige Pro-jektteam bei mehreren freien Trägernund städtischen Kitas nachgefragt, ob

sie etwas für den Sonnenschutz tunwollen. „Das Interesse war so groß, dassunsere Kapazitäten bei weitem nichtausreichten. Wir haben es bisher ge-schafft, acht Kitas in Halle zu zertifizie-ren. Eine Einrichtung wurde bereits zumzweiten Mal zertifiziert. In diesem Jahrwollen wir weitere Kitas sonnensichermachen“, sagt Projektleiterin DoreenMüller von den Wirtschaftsjunioren.

Was zu tun ist

Damit eine Kita die Zertifizierung erhält,müssen unter anderem genügendSchattenflächen vorhanden sein – zumBeispiel durch Bäume oder Sonnensegel.Außerdem ist es wichtig, dass die Kin-der mit hochwertiger Sonnenmilch ein-gecremt werden und Mützen oder lang-ärmlige Shirts tragen. Die Erzieherin-nen und Erzieher sollten darauf achten,dass die Kleinen nicht in den stärkstenSonnenstunden im Freien spielen. Alldiese Maßnahmen werden regelmäßigvom Projektteam überprüft. Dabei gibtes auch eine Schulungsveranstaltungfür Mitarbeiter und Eltern. Zur Überga-be des Zertifikats organisieren die Wirt-schaftsjunioren ein Kinderfest mitHüpfburg, Musik und Popcorn.

CHRISTIAN THÖRMERIn den zertifizierten Kindergärten liegen umfangreiches Informationsmaterial und

Sonnenschutzprodukte aus.

KontaktWirtschaftsjuniorenHalle (Saale) e. V.Doreen Mü[email protected]

stühle reichen.“ So konnte man ein Pro-jekt zur Röntgenstrukturanalyse von Affilin anschieben, zudem finde ein re-gelmäßiger wissenschaftlicher Aus-tausch statt – etwa durch die Mitarbeitvon Biologiestudenten und Doktoran-den. Der Standort Halle hält noch mehrTrümpfe im Ärmel, etwa wenn es um diegemeinsame Nutzung von Ressourcenund Infrastruktur geht. Afflerbachspricht von enger Kooperation mit denhalleschen Fraunhofer-Instituten. „Siesind etwa Spezialisten in Sachen Mas-senspektroskopie. Messungen, die fürunsere Analytik wichtig sind, können

wir unkompliziert, sozusagen auf Zuruf,beauftragen“, verrät der Navigo-Chef,der weitere Lanzen für die Saalestadtbricht.

Weitere Standortvorteile

Neben der wissenschaftlichen Anbin-dung und guten Infrastruktur profitiereman ebenso von der Förderlandschaftund der Nähe zum Flughafen. Die imVergleich zu anderen Standorten docheher kleine und feine Wissenschafts-szene berge zudem Vorteile, die man

auf den ersten Blick nicht sieht. „Wirstehen nicht wie in München oder Ber-lin in direkter Konkurrenz mit unzähli-gen gleich gearteten Unternehmen. Da-durch steigen auch unsere Chancen,dass wir den oder die besten Bewerberals Mitarbeiter bekommen“, sagt Dr.Henning Afflerbach. Das Anwerben vonWissenschaftlern gelingt uns fast pro-blemfrei“, sagt er. Und wenn die Spe-zialisten nicht aus Halle kommen,wachse mit ihnen das Know-how undtrage zur Weiterentwicklung des Un-ternehmens bei.

MICHAEL DEUTSCH

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SaalekreisTechnologie aus dem Saalekreis: Codierung für fälschungssichere Medikamente entwickelt

Viele Länder außerhalb der EuropäischenUnion haben große Probleme mit ge-fälschten Medikamenten. Durch denweltweit hohen Arzneimittelbedarf undfinanzielle Einschränkungen haben Be-trüger oft leichtes Spiel. Damit schadensie letztlich Millionen von Patienten. Fürdie Pharmaindustrie bedeuten Fälschun-gen jährlich einen Verlust von rund 100Milliarden Dollar. Das Unternehmencrewpharm aus dem Saalekreis, ansässigim Gewerbegebiet Queis, hat eine Lösungentwickelt, um Medikamente fälschungs-sicher zu machen. Wie das funktioniert,erläutert Biochemiker und crewpharm-Geschäftsführer Carsten Hoppe.

Mit Fraunhofer zusammengearbeitet

„Unser Unternehmen gibt es seit 2010,das Team besteht aus acht hochspezia-lisierten Mitarbeitern. Wir fokussierenuns auf die Herstellung, den Handel undden Vertrieb von Generika, pharmazeu-tischen Produkten und Wirkstoffen. Voretwa anderthalb Jahren haben wir unsdes Themas Fälschungssicherheit ange-nommen", schildert der 40-Jährige. DieBiochemiker arbeiteten dazu eigens mitWissenschaftlern des MagdeburgerFraunhofer Institutes zusammen. So istdem Team in Queis ein neues Code-und Drucksystem gelungen, das paten-tiert ist und nun zur Produktreife qua-lifiziert wird.

Neues Code- und Drucksystem

Die Besonderheit: Der Code wird farbiggelasert und ist somit schwerer nach-zuahmen. Er kann auf die unterschied-lichsten Materialien aufgetragen wer-den. In der Praxis wäre das zum Beispielauf Außenverpackungen von Medika-menten, aber auch auf dem Produktselbst. Ein Flacon, ein Blister oder eineAmpulle erhalten somit ein „Echtheits-siegel“. Der Code definiert schließlichdie Lieferkette. „Wir wissen, welchesMedikament sich wann und wo befin-det“, erläutert Hoppe und lenkt denBlick auf das bereits in der Logistik weitverbreitete „tracking-and-tracing“-Ver-fahren der Produktverfolgung.

Patienten informieren

Doch das neue System bietet nochmehr: Über das Smartphone können Pa-tienten weltweit den Code einlesen. Sieerhalten mehrsprachig verschiedeneProdukt- und Gebrauchsinformationensowie Auskunft über die Identität desProduktes. „Gerade in afrikanischenoder asiatischen Ländern dient unsereCodierung somit der Aufklärung der Pa-tienten“, unterstreicht Carsten Hoppe.

Markt ist bereit

Wie kommt nun das Siegel zum Medi-kament? Dies sei wie bei einem Auto-kauf, erklärt Hoppe. Nur ein zugelasse-nes Auto dürfe fahren. Ebenso verhaltees sich mit Medikamenten. crewpharmerwerbe deshalb die Dossiers und pas-se sie den internationalen Vorschriftenan. Dann bestehe die Notwendigkeit,das Medikament zu schützen. Und hierkommt wieder das Siegel ins Spiel. Ab2019, so die internationale Richtlinie,müssen alle Medikamente mit einemHerstellungsnachweis versehen sein.„Wir sind dem Ganzen also einen gro-ßen Schritt voraus“, bilanziert Hoppe,der bereits mehr als 200 Medikamenteverschiedenster Hersteller, aber auchKosmetika unter den sicheren Fittichender crewpharm weiß. PETRA WOZNY

Geschäftsführer Carsten Hoppe zeigt eine Medikamentenverpackung mit dem neuen Siegel. Dieses macht Medikamente fälschungssicher.

Kontaktcrewpharm GmbH

Carsten HoppeIndustriegebiet Starpark

Orionstraße 106184 Kabelsketal

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Burgenlandkreis

Das Hochwasser im Juni 2013 hat im Süden Sachsen-Anhalts ver-heerende Schäden verursacht. Durch die schnelle Auszahlung derSoforthilfe konnten viele Betroffene schon nach 14 Tagen ihre Ge-schäftstätigkeit wieder aufnehmen, trotz immer noch vorhandenerSchäden. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ stellt im Regionalreportfortlaufend Unternehmen vor, die von der Soforthilfe profitierten– dieses Mal der Campingplatz „Blütengrund“ bei Naumburg.

Nach dem Hochwasser 2013: Campingplatz „Blütengrund“ lockt wieder tausende Touristen an

Träge schlängelt sich die Saale durchden „Blütengrund“ bei Naumburg, ehesie mit der Unstrut zusammen weiter-fließt. Weinhänge umrahmen den na-turbelassenen Campingplatz ebenso wieuralte Bäume und die neu geschaffenenRadwanderwege. Idylle pur und Arbeits-platz von Randolf Schran. Er ist der Chefder Camper, die hier die schönste Zeitdes Jahres verbringen. Dass es heutewieder tausende Touristen pro Jahr sind,hätte nach dem Hochwasser 2013 nie-mand zu hoffen gewagt. Möglich wur-de dies durch die schnelle Soforthilfeund viele zupackende Hände.

Als das Wasser kam

„Der Blütengrund hat schon seit einemhalben Jahrhundert einen guten Na-men. In Spitzenzeiten sind hier bis zu1.500 Gäste. Das schafft kein Hotel. Da-rum bin ich gern hierhergekommen“,schildert Randolf Schran, der zuvor inLeipzig eine Hausverwaltung leitete.Sein erstes Jahr im Blütengrund wird ersein Leben lang nicht mehr vergessen.Wenige Wochen nach seinem Start aufdem acht Hektar großen, hügeligen Ge-lände trat die Saale über die Ufer.

Rezeption und Bungalows geflutet

Etwa 100 Camper hatten sich auf demPlatz befunden, als sich Regen ankün-digte. „Die Wetterlage drohte richtigschlimm zu werden. Wir nahmen schongar keine Gäste mehr auf und baten dieUrlauber abzureisen“, erinnert sichSchran an den Beginn des Hochwas-sers im Juni 2013. Einige seien der Auf-forderung gefolgt, etliche blieben. „Wiralle dachten ja, es wird nicht schlimm“,so der Geschäftsführer. Doch die Saaletrat über das Ufer und drückte mit einergewaltigen Strömung in Richtung Cam-pingplatz. Binnen kürzester Zeit stand

das Wasser bis zu 80 Zentimeter hoch inder Rezeption des Campingplatzes, fünfMietbungalows wurden geflutet.

Bedenkliche Situation

Der Druck des Wassers riss die gesamteEinzäunung des Urlaubsparadieses ausihren Verankerungen. Es kam zu Kurz-schlüssen aus den Stromkästen. Werseinen Wohnwagen auf einem Hügelstehen hatte, besaß noch sein Hab undGut. Die anderen hatten alles verloren.Mario Gertac, einer der zwölf Mitarbei-ter auf dem Campingplatz, hat selbstseit elf Jahren einen Wohnwagen mitüberdachter Terrasse auf dem Platz.„Trotz der kleinen Anhöhe, auf der sichunser Wagen befindet, stand das Was-ser fast einen Meter hoch im Vorbau.“Mehrere Tage musste er mit seiner Fa-milie auf dieser Insel ausharren. „Derganze Platz war nach ein paar Tagenhygienisch nicht mehr unbedenklich“hakt der Chef ein.

Hilfe von allen Seiten

Etwa nach zwei Wochen, das Wasserwar langsam auf dem Rückmarsch, ginges ans Großreinemachen. Die Kamera-den der Feuerwehr Naumburg, viele Ju-gendliche und die Kommune packtenmit an. Der materielle Schaden wurdeauf rund 130.000 Euro kalkuliert. Die In-vestitionsbank habe für die schnelle Re-paratur 66.000 Euro bereitgestellt. Diesei auch recht zügig erfolgt.

Angst vor der Insolvenz

Doch auch als das Wasser weg und diegröbsten Schäden behoben waren, stell-ten sich kaum Gäste ein. „Das war danndie eigentliche Katastrophe“, schildertSchran. Die Übernachtungen sanken umweit über 50 Prozent. „Da ging es um

alles oder nichts. Wir hatten schonAngst, insolvent zu gehen“, ist vom Ge-schäftsführer zu erfahren.

25.000 Gäste 2016

Das Team baute und reparierte – denSpielplatz, Stromkästen, Bürogebäude,die Umzäunung – und die Natur erhol-te sich wieder. So war der „Blütengrund“bereits ein Jahr später der alte lauschi-ge Flecken in der Saale-Unstrut-Land-schaft, wie ihn Touristen mögen. Aufdem einst beschädigten Spielplatz tollendie Kinder, der Hundeplatz ist herge-richtet, der angrenzende Bootsverleihlädt zu einer Wassertour ein, die Gast-stätte hat geöffnet. Im Vorjahr erholtensich wieder mehr als 25.000 Touristenim „Blütengrund“. Die diesjährige Saisonnimmt ihren Lauf und Reinold Schranblick zuversichtlich in die Zukunft.

PETRA WOZNY

Geschäftsführer des Campingplatzes Randolf Schran zeigt, von wo die gewaltigen Wassermassen in den „Blütengrund“ drückten.

KontaktCampingplatz „Blütengrund“Blütengrund 606618 NaumburgTel. 03445 261144

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Träger für Behindertenhilfe kooperiert mit Firmen aus der Region

Wie Wirtschaft und Gesellschaft bei derInklusion Behinderter zusammenarbei-ten, zeigt das Beispiel der Integra Wei-ßenfelser Land gGmbH. Seit über einemVierteljahrhundert setzt sich der freieanerkannte Träger für die Rechte be-hinderter Menschen ein und kooperierteng mit den Firmen aus der Region. Erstkürzlich hat die gGmbH zudem mehre-re Gebäude in Weißenfels saniert, unteranderem „Schumanns Garten“. Das Ho-tel inklusive Restaurant, in denen auch22 Menschen mit Behinderung arbeiten,belebt nun die Saalestadt.

vestierte weit über 7,4 Millionen Euro,teils aus Fördermitteln. Entstanden sindelf Wohnungen für behinderte Men-schen, zwei Läden mit Werkstattbereichsowie das Hotel mit Restaurant. Be-schäftigt sind hier insgesamt fast 40Menschen mit Behinderung. „Mit unse-rem Sanierungsprojekt haben wir bauli-che Missstände in der Innenstadt besei-tigt und Arbeitsplätze geschaffen, wasfür Akzeptanz gegenüber den Behinder-ten sorgte“, fasst Müller zusammen.

„Schumanns Garten“ gut angenommen

„Schumanns Garten“ umfasst ein Res-taurant mit moderner Küche, einenSaal, zwei Konferenzräume sowie 22Zimmer mit 66 Betten. Im Hotel- undRestaurantbetrieb sind 39 Mitarbeiterbeschäftigt – darunter auch 22 behin-derte Frauen und Männer. Das Restau-rant sei gerade am Wochenende au-ßerordentlich gut besucht, die Zimmersind zu 43 Prozent ausgelastet. Vor al-lem Firmen und Institutionen, aberauch Familien würden die Zentrums-nähe von „Schumanns Garten“ zuschätzen wissen.

Kooperation mit regionalen Betrieben

Neben den Projekten in der Innenstadtkooperiert die Integra mit verschiede-nen Unternehmen des Burgenlandkrei-ses. Außer in den eigenen Werkstättensind einzelne Außenarbeitsgruppenauch direkt in den Partnerfirmen untersozialpädagogischer Begleitung tätig –etwa bei Stern Waschmittel Rei-chardtswerben und in der Firma RAABLuckenau. „Die Erfahrungen zeigen,dass unsere Mitarbeiter in diesen Be-trieben bereits nach kurzer Zeit aner-kannt sind und Vorbehalte sehr schnellabgebaut werden“, erzählt Müller undergänzt: „Mit der Weißenfelser Scho-koladenmanufaktur haben wir einen

engen Partner, für den wir im Jahr zir-ka 1,6 Millionen Faltschachteln her-stellen und 45 verschiedene Sorten Pra-linen einsortieren.

Einfache Aufgaben helfen den Unternehmen

Ob Wäsche waschen in der eigenenGroßwäscherei oder der „Waschbar“ ander Promenade, Keramikgefäße formenoder Zuarbeiten für den Fensterherstel-ler Schüco erledigen – in jedem Fall sindes Produktaufträge, die sehr einfacheHandgriffe und monotone Arbeiten be-inhalten. „Während für unsere behin-derten Menschen gerade diese Tätigkei-ten geeignet sind, finden die Unterneh-men hierfür meist kein geeignetes Per-sonal. Auf automatisierte Lösungen zusetzen, ist technologisch meist nichtmöglich oder unwirtschaftlich. Im Be-rufsbildungsbereich erhalten unsereMitarbeiter eine zweijährige modulareAusbildung und bei neuen Aufträgennatürlich eine Fortbildung“, erklärt derGeschäftsführer.

Partner erwarten ordentliche Arbeit

In der Praxis spiele es keine Rolle, ob dieAuftragsarbeiten von behinderten Men-schen ausgeführt werden. „Die Koope-rationspartner erwarten von uns ein-fach eine ordentliche Arbeit“, sagt Mül-ler. Dennoch, Unterschiede zu einemsonst üblichen Arbeitsverhältnis gebees schon. So zahle die Integra als ge-meinnützige Gesellschaft etwa keineErtragsteuer. Doch die Einsparungenfließen laut Müller wieder komplett indie gGmbH. Die Kooperationspartnerwiederum brauchen keine Pflichtar-beitsplätze für Behinderte einzurichtenund müssen an das Integrationsamt 50 Prozent weniger Behindertenabgabebezahlen. PETRA WOZNY

Janine Eifert sortiert in der „Waschbar“ Wäsche.

Ortszentrum profitiert von Sanierungsprojekt

„Wir sind bereits seit 1991 aktiv“, schil-dert Integra-Geschäftsführer Ralf Mül-ler. „Doch ab 2014 rückte die gGmbH sorichtig ins Bewusstsein der Weißenfel-ser und der Unternehmen vor Ort.“ Von2014 bis 2016 nämlich sanierte die In-tegra im Zentrum von Weißenfels, direktan der sogenannten Promenade, einigeGebäude, um für Betreutes WohnenPlatz zu schaffen sowie den „Schu-manns Garten“ als Hotel und Restaurantwiederaufleben zu lassen. Für die Saa-lestadt ein Geschenk des Himmels, denndie Kommune plante, die Promenadeumfassend zu sanieren. Die Integra in-

KontaktIntegra Weißenfelser

Land gGmbHNaumburger Str. 85-87

06667 WeißenfelsTel. 034443 237150

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Das Praxiswissen

Standortpolitik

StandortpolitikStarthilfe- und UnternehmensförderungAus- und WeiterbildungInnovation und UmweltInternational

2930333842

Sachsen-Anhalt ist Schlusslicht bei Internetdomains

Einwohner die Nase vorn. Innerhalb desIHK-Bezirkes Halle-Dessau sticht Halle(Saale) mit 12,1 etwas hervor, am

schlechtesten schneiden der LandkreisMansfeld-Südharz (6,2) und der Salz-landkreis (6,3) ab.

Die Digitalisierung der Wirtschaft hatviele Gesichter. Die Präsenz von Unter-nehmen, Verwaltung und Bürgern imInternet ist dabei eine wichtige Voraus-setzung, um erreichbar zu sein und sichzu vernetzen. Über die regionale Vertei-lung der angemeldeten Adressen veröf-fentlicht die Registrierungsstelle für In-ternetadressen in Deutschland (deniceG) regelmäßig Zahlen.

Die meisten de-Domains sind dabei inden großen Städten wie Berlin, Mün-chen oder Hamburg registriert. Das liegtzum einen daran, dass hier viele Men-schen wohnen. Zum anderen haben sichin diesen Städten zahlreiche Unterneh-men angesiedelt, die zum BeispielDienstleistungen im Zusammenhangmit der Erstellung und Betreuung vonInternetseiten anbieten und entspre-chend viele Domains im Namen ihrerKunden registrieren. Die Zahlen spie-geln also sowohl das eigentliche Ange-bot an Internetseiten als auch den Be-stand entsprechender IT-Unternehmenwider. Das Land Sachsen-Anhalt liegt dem-nach mit 8,2 de-Domains je 100 Ein-wohner auf dem letzten Platz im Bun-desländervergleich. Bundesweit beträgtder Durchschnitt 18,1 Adressen je 100Einwohner, in den ostdeutschen Flä-chenländern 11,1. Spitzenreiter sindHamburg (32,8) und Berlin (28,6). Beiden Flächenländern hat Bayern mitdurchschnittlich 20,5 Domains je 100 Registrierte de-domains je 100 Einwohner, Quelle: DENIC eG, eigene Berechnungen

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IHK Halle-DessauGeschäftsfeldStandortpolitikDanny BieräugelTel. 0345 [email protected]

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Starthilfe und Unternehmensförderung

Preisanpassungen richtig durchsetzen

Aus Angst, Kunden zu verlieren, scheu-en viele Unternehmer notwendigePreisanpassungen. Sie wollen lästigeDiskussionen vermeiden und im hartenWettbewerb lieber die Preise stabil hal-ten. Dabei sorgt eine Preiserhöhung oftfür einen „Befreiungsschlag“ von un-zufriedenen und zeitraubenden Kun-den und schafft Platz für diejenigen,welche die Leistung wertschätzen. Soverabschieden sich nach einer Preis-erhöhung erfahrungsgemäß bis zu 20 Prozent der Kunden, weil sie sichschlecht betreut fühlen, sich ihr Bedarfgeändert hat oder sie einfach einmaletwas Neues ausprobieren wollen. Die-se Tipps – zusammengestellt aus lang-jähriger Erfahrung der IHK-Berater –helfen dabei, Preisanpassungen richtigdurchzusetzen.

1. Preisnachlässe vermeidenRabatte machen „süchtig“. Sie werdenweitererzählt und sorgen für ein ungu-tes Gefühl beim Kunden, dass noch mehrzu holen gewesen wäre. Diese Billigkäu-fer sind jedoch „Eintagsfliegen“, die eindauerhaftes Geschäft verhindern. Dennsie schauen nicht auf die Leistung, son-

dern auf den Rabatt. Sofern nicht ein-kalkuliert, vermindern Rabatte drastischdie Gewinne. Bei einer Gewinnspannevon 20 Prozent schmälert ein 5-prozen-tiger Nachlass den Gewinn um 25 Pro-zent. Kommunizieren Sie, dass Ihre Prei-se bereits auskalkuliert sind.

2. Leistung statt Rabatt Werten Sie Ihre Leistung immer aufstatt ab. Bieten Sie anstelle eines er-warteten Rabattes eine Zusatzleistungan. Bei einem Garten- und Land-schaftsbauer kann dies etwa die Ent-sorgung der Gartenabfälle sein. Damiterscheint der Preis für den Kunden an-gemessener und er muss sich nichtselbst um die Entsorgung kümmern.

3. Check Gratisleistungen Die kostenfreie Anfahrt, das Erstgespräch,die Terminabsage oder das Arbeitsmate-rial: Welche Leistungen verschenken Sietäglich? Werben Sie mit diesen Gratis-leistungen? Tauchen diese auch auf derRechnung als Gratisposten auf? Schätztdiese Leistung der Kunde überhaupt?Überprüfen Sie alle Gratisleistungen, obdiese noch branchenüblich sind.

4. Leistungspaket anbieten Erweitern Sie Ihr Portfolio zum Beispielmit professionellen Kooperationspart-nern aus der Region, die Ihr Leistungs-angebot ergänzen. Handeln Sie mit die-sen Anbietern zum gegenseitigen Vorteileine Provision für die Empfehlung aus.

5. Preiskategorien einführenStrukturieren Sie Ihre Angebote nachKundenbedürfnissen und lassen Sie demKunden immer die Wahl zwischen meh-reren Angeboten – zum Beispiel Basis-,Standard- und Premiumpaket. BietenSie dazu noch weitere kostenpflichtigeZusatzleistungen an. Orientierung kön-nen zum Beispiel die Telefon-, Strom-oder Kabelanbieter geben.

6. Pauschalpreis prüfenMit kalkulierten Pauschalpreisen erzie-len Sie bessere Gewinne als mit Stun-densätzen. Gleichzeitig erschweren Siedem Kunden den Preisvergleich und dieFrage nach einem Nachlass. Prüfen Siedeshalb, ob sich ein Wechsel von Stun-densätzen auf Pauschalpreise lohnt.

7. Zum Preis stehenEine souveräne Haltung und der Stolzauf das eigene Angebot lassen Zweifelam Preis gar nicht erst aufkommen.Denn der Preis drückt die Anerkennungdes Kunden für die Leistung aus. Des-halb muss der Unternehmer selbst vollund ganz von der Angemessenheit desPreises überzeugt sein (hohe innerePreissolidarität). Jede Preisunsicherheitspürt der Kunde und weckt den Jagdin-stinkt nach einem Rabatt. PräsentierenSie deshalb Ihr teuerstes Angebot im-mer ganz oben oder vorn und stellen Siedas günstigere Angebot nach hinten.Dadurch steigt beim Kunden die Kauf-bereitschaft, wenn er noch günstigereAngebote entdeckt.

8. Die richtige Frage Nach der Aussage „Das ist mir zu teuer“sind viele Unternehmer sprachlos undversuchen mühsam, den Kunden vom

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Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Clemens WinkelTel. 0345 [email protected]

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Angebot zu überzeugen. Jedoch stellennur wenige die Frage „Warum?“. Dennjetzt ist der Kunde gefordert und nenntIhnen die Gründe. Sie gewinnen Zeit,um das Gespräch gut weiterzuführenund können nun gezielt die Einwändeentkräften.

9. Auf Kundentaktik reagierenReagieren Sie immer besonnen auf Re-klamationen, günstige Angebote derKonkurrenz oder die Aussicht auf lukra-tive Zukunftsaufträge. Ist die Beschwer-de berechtigt, beheben Sie den Rekla-mationsgrund. Vermeiden Sie jedoch,gleichzeitig zukünftige Leistungen zu

versprechen. Analysieren Sie den Wett-bewerb bei Alternativangeboten und ar-beiten Sie den eigenen Vorteil heraus,um zu argumentieren. Verzichten Sie aufeine Preisverteidigung (Preiserhöhungenvon Lieferanten, Mindestlohn oder Ähn-liches). Das interessiert den Kunden nichtund ist aus seiner Sicht kein Grund füreine Preiserhöhung. Überzeugen Sie mitQualität und Nutzen. Bei Preisverhandlungen hat übrigensauch immer der Kunde Zugeständnissezu machen. Das dürfen Sie zum Bei-spiel erwarten: Terminabstimmung nurper E-Mail oder Kurznachrichtendienst,An- oder Vorauszahlung, positive Be-

wertung etwa bei Google oder Face-book, Betreuungsvertrag über 12 bzw.24 Monate, höhere Bestellmenge, ei-nen Neukunden.

10. Keine Streitereien Der sachliche und souveräne Weg istimmer der beste. Akzeptieren Sie Nie-derlagen und nehmen Sie diese nichtpersönlich. Gehen Sie im Guten mit demKunden auseinander und setzen Sie aufdie zweite Chance. Denn vielleichtkommt er nach den Erfahrungen mitder Konkurrenz wieder zurück.

CLEMENS WINKEL

Neues Onlineportal für mitteldeutsche Gründerszene

Unter startup-mitteldeutschland.de istEnde April eine Onlineplattform fürneue Unternehmen in Mitteldeutsch-land an den Start gegangen. Ziel ist es,Startups für Politik, Partner und Inves-toren deutlicher sichtbar zu machenund die Gründer regional besser mitei-nander zu vernetzen. Die EuropäischeMetropolregion Mitteldeutschland, dieHighTech Startbahn und SpinLab – TheHHL Accelerator unterstützen das Pro-jekt als Initiatoren.

„Im Gegensatz zu anderen Startup-Hochburgen wie Berlin, München undHamburg existierte in Mitteldeutsch-land bislang keine zentrale Plattformfür die Gründerszene. Mit unserem Por-tal startup-mitteldeutschland.de wollenwir die Sichtbarkeit der mitteldeut-

schen Startups erhöhen und die regio-nalen Akteure miteinander in Kontaktbringen“, erklärt Eric Weber, ManagingDirector von SpinLab – The HHL Acce-lerator.

Mitteldeutschland attraktiv für Startups

„Mitteldeutschland zieht junge Men-schen aus aller Welt an und bietet idea-le Bedingungen für neue Ideen. Vor al-lem in den „Hot Spots“ Leipzig, Halle,Dresden, Chemnitz, Jena und Erfurt isteine vielfältige Gründerszene entstan-den, die zum Wachstum und zur At-traktivität der Region beiträgt“, betontJörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführerder Metropolregion Mitteldeutschland

Management GmbH. „Mit unseremschlagkräftigen Netzwerk und dem IQInnovationspreis Mitteldeutschland alsetablierter Plattform zur Innovations-förderung wollen wir zum Erfolg derneuen Plattform beitragen“, so Toba-ben weiter.

Was das Portal bietet

Zentraler Bestandteil der Webseite istein Onlinemagazin, das über News,Events und Trends rund um die jungeGründerszene in Mitteldeutschland be-richtet und deren Akteure in Interviewsund Portraits vorstellt. Zusätzlich wird inden kommenden Monaten eine Daten-bank mit Informationen zu Startups ausder Region entstehen. Zusätzlich kön-nen Nutzer schon jetzt den regelmäßigerscheinenden Newsletter abonnierenund so auf dem Laufenden bleiben.Startups aus der Region haben zudemdie Möglichkeit, ihre aktuellen Infor-mationen über ein Formular auf derWebseite einzustellen oder per E-Mailan [email protected] zu senden.

Weitere Informationen unter:https://startup-mitteldeutschland.dewww.mitteldeutschland.comwww.hightech-startbahn.de

Über die Partner:• SpinLab – The HHL Accelerator unterstützt Gründungsprojekte bei der Umsetzung

und dem Wachstum ihrer Vorhaben. • In der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland engagieren sich struk-

turbestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände so-wie Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit dem Ziel, die Region Mittel-deutschland nachhaltig zu entwickeln und zu vermarkten.

• Die HighTech Startbahn GmbH unterstützt Hightech-Startups und Wachstums-unternehmen im Fundraising sowie operativ beim Geschäftsauf- und -ausbau.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Starthilfe und Unter-nehmensförderungLeiter IHK-ServiceCenterJörg ProchnerTel. 0345 [email protected]

Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbHHanka FischerTel. 0341 [email protected]

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Juni-Tipp: ein weiterer Schatz der Reformationsgeschichte

Sonderausstellung „Dialog der Konfessionen. Bischof Julius Pflug und die Reformation“ | 05.06. bis 01.11.17 | Dom undMuseum Schloss Moritzburg sowie Pfarrkirche St. Michael | Besucherservice: Schlossstraße 6, 06712 Zeitz, Tel. 03441 212481Öffnungszeiten: Mo. bis So. 10.00 bis 18.00 Uhr (abweichende Zeiten bei Gottesdiensten, Veranstaltungen und Trau-ungen im Dom St. Peter und Paul sowie der Pfarrkirche St. Michael)

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Daniela WiesnerTel. 0345 2126-285

[email protected]

KontaktDen großen Reformator Martin Lutherkennt jeder. Doch wer war Julius Pflugund welche Bedeutung hatte er fürdie Domstädte Zeitz und Naumburg?Diese und weitere Fragen beantwortetdie Ausstellung „Dialog der Konfessio-nen. Bischof Julius Pflug und die Re-formation“ vom 5. Juni bis 1. Novem-ber 2017 in der 1050-jährigen Dom-stadt Zeitz.

Mit dem einst in Zeitz residierenden Bi-schof wird eine herausragende katholi-sche Persönlichkeit der Reformations-geschichte gewürdigt, die als Vordenkerder Ökumene gilt. Aufwendige Insze-nierungen gewähren Einblicke in die Le-bens- und Gedankenwelt des BischofsJulius Pflug und spannen zugleich denBogen in eine Zeit des religiösen Um-bruchs. Weitere Informationen zur Son-derausstellung bietet die Webseitewww.reformation-zeitz2017.de.

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33MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

„Als Prüfer begleiten wir junge Menschen bei ihren ersten Schritten ins Berufsleben“

Anlässlich ihres 10-jährigen Prüferju-biläums bei der IHK sprach die „Mittel-deutsche Wirtschaft“ mit Antje Muric,Leiterin Personalentwicklung der Stadt-werke Halle über ihr ehrenamtliches En-gagement.

fizierung zur geprüften Industriefach-wirtin. Durch meine Ausbildereignungkonnte ich dann als verantwortlicheAusbilderin für die kaufmännischen Be-rufe im Unternehmen eingesetzt wer-den. Auch wenn ich mich über ein Stu-

mit ihren Stärken und Entwicklungsbe-darfen kennen. Doch in einer Prüfungheißt es für uns, sich in kurzer Zeit aufeinen Prüfling einzustellen und diffe-renziert zu bewerten. Ich denke, ichspreche hier im Namen aller Prüfer, dasswir dies in jeder Prüfung nach bestemWissen und Gewissen tun und dafür alsbesonderen Dank in die glücklichen Ge-sichter der Prüflinge schauen dürfen,die ihre Prüfung bestanden haben.

Welche Voraussetzungen muss manals Prüfer mitbringen?Zum einen braucht man natürlich dasfachliche Wissen auf seinem Prüfungs-gebiet, in dem man auch arbeiten soll-te. Neben der Fachkompetenz ist Em-pathie ganz wichtig. Man sollte sich inden Prüfling hineinversetzen können,ihn bestärken und auch mal Prüfungs-ängste abbauen helfen.

Wie viel Zeit kostet Sie das ehren-amtliche Engagement?Ich bin im Durchschnitt bis zu zehn Tagepro Jahr im Einsatz. Da mein Arbeitge-ber das Engagement zu schätzen weiß,stellt er mich für meine Prüfertätigkeitnach Möglichkeit frei.

Steckbrief:Name: Antje MuricUnternehmen: Stadtwerke Halle GmbHPosition: Leiterin PersonalentwicklungPrüferin seit: 2007Besonderheit: Wurde als Beste Indus-triekauffrau von der IHK ausgezeichnetund erhielt eine Begabtenförderung

Warum engagieren Sie sich ehren-amtlich als Prüferin bei der IHK?Als Prüfer haben wir rein nüchtern be-trachtet den Auftrag, eine Prüfung ge-mäß den rechtlichen Anforderungen ab-zunehmen. Für mich ausschlaggebendwar und ist es immer noch, dass wirhier junge Menschen bei ihren erstenSchritten ins Berufsleben begleiten undeinen wichtigen Grundstein für ihre be-rufliche Entwicklung legen.

Wie sind Sie ganz konkret zu IhremEhrenamt gekommen?Mich selbst hat die IHK mein ganzesberufliches Leben begleitet – währendmeiner eigenen Berufsausbildung zurIndustriekauffrau, bei der Beantragungvon Begabtenförderung und der Quali-

dium noch weiterqualifiziert habe, binich der Ausbildung immer verbundengeblieben. Vor rund zehn Jahren habeich mich daher entschieden, auch überdie Unternehmensgrenzen hinaus et-was zur Förderung unseres Nachwuch-ses beizutragen und IHK-Prüferin zuwerden.

So ein Ehrenamt bringt sicher auchHerausforderungen mit sich …Allerdings! Im Prinzip stehen wir Prüferimmer wieder vor neuen Herausforde-rungen. Aktualisierte Ausbildungsinhal-te, geänderte Prüfungsordnungen undnicht zuletzt die Prüflinge selbst. AlsAusbildender, Ausbilder und Berufs-schullehrer lernt man seine Auszubil-denden über einen längeren Zeitraum

Aus- und Weiterbildung

IHK Halle-DessauGeschäftsführerinAus- und WeiterbildungDr. Simone DanekTel. 0345 [email protected]

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Wie werde ich Prüfer? Voraussetzungen und weitere Informationen dazu unter www.halle.ihk.de | � 11598

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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IHK-Prüferehrung 2017

Für ihre Prüfertätigkeit wurden 92 Prüferinnen und Prüfer geehrt Stadt Halle (Saale) 10 JahreDr. Claudia Dabbert, Halle (Saale)Sachkenntnis freiverkäufliche Arzneimittel

Volker Grimm, Halle (Saale)Tiefbaufacharbeiter, Straßen-/Kanalbauer

Ingo Guderian, Halle (Saale)Geprüfte Handelsfachwirte

Dr. Karola Knorscheidt, Halle (Saale)Sportfachleute, Sport- u. Fitnesskaufleute

Anita Reikers, Halle (Saale)Servicekräfte, Kaufleute für Dialogmarketing

Thomas Reimann, Halle (Saale)Kfz-Mechatroniker

Andreas Roskosch, Halle (Saale)Mediengestalter Bild und Ton

Elke Temme, Halle (Saale)Lagerberufe, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer

20 JahreJörn Abisch, Halle (Saale)Geprüfte Immobilienfachwirte

Tilo Graichen, Halle (Saale)Restaurantfachleute, Fachkräfte Gastgewerbe

Marlies Illing, Halle (Saale)Geprüfte Poliere

Lutz Lehmann, Halle (Saale)Köche, Geprüfte Küchenmeister

Dirk Moede, Halle (Saale)Kaufleute für Versicherungen und Finanzen

Alexander Schönbrodt, Halle (Saale)Fachpraktiker Küche

Rudolf Sichting, Halle (Saale)Ausbildereignung

Saalekreis 10 JahreKlaus Friedrich, SchkopauSachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe

Alexander Giese, SalzatalKaufleute für Spedition und Logistik-dienstleistung

Gudrun Hauff, Bad LauchstädtFachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice

Barbara Hecker, LandsbergFachkräfte für Lebensmitteltechnik

Matthias Kampa, SalzatalBankkaufleute

Bianka Löffelholz, KabelsketalBürofachkräfte, Fachkräfte für Text-verarbeitung

Antje Muric, LandsbergBürokaufleute, Kaufleute für Büro-management

Michael Neubert, LandsbergWerkstoffprüfer

Jens Schönleiter, MerseburgHolzmechaniker

Daniel Wolligand, LeunaSachkundeprüfung Geprüfte Finanz-anlagenfachleute und Geprüfte Fachleute für Immobiliardarlehensvermittlung

20 JahreDr. Knut Bauer, GeusaGeprüfte Industriemeister Chemie und Pharmazie

Sören Boy, MerseburgBürokaufleute, Kaufleute für Büro-management

Jürgen Kählig, TeutschenthalGeprüfte Handelsfachwirte

Sylvia Krimmling, LandsbergAusbildereignung, Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel, Kaufleute im Groß- und Außenhandel

Jonny Opitz, MerseburgBerufskraftfahrer

Wolfgang Schug, SchkopauBankkaufleute

Harald Schwarz, LandsbergBürokaufleute, Kaufleute für Büro-management

Landkreis Anhalt-Bitterfeld 10 JahreMartin Klamt, Bitterfeld-WolfenUmweltberufe

Nicole Küfner, RoitzschHolzmechaniker

Eberhard Rohde, Bitterfeld-WolfenKochberufe

Thomas Schröter, Aken (Elbe)Kaufleute für Versicherungen und Finanzen

Martin Schwan, Osternienburger LandMaschinen- und Anlagenführer

20 JahreKerstin Klingler, Bitterfeld-WolfenFloristen

Jana Reifarth, Zerbst/AnhaltBankkaufleute

Klaus Stephan, Bitterfeld-WolfenLagerberufe

Landkreis Wittenberg 10 JahreMirko Bäßler, Lutherstadt WittenbergKonstruktionsmechaniker

Henry Fiedler, Lutherstadt WittenbergLagerberufe

Für ihre 10-jährige Prüfertätigkeit ausgezeichnet wurden unter anderen Dr. Claudia Dabbert, Volker Grimm, Ingo Guderian und Dr. Karola Knorscheidtaus Halle (Saale) (v. l. n. r.) – die Urkunden überreichten Bildungsminister des Landes Sachsen-Anhalt

Marco Tullner und IHK-Präsidentin Carola Schaar.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Aus- und WeiterbildungDr. Sylvia Voigt

Tel. 0345 [email protected]

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Ines Fischer, Lutherstadt WittenbergKöche, Fachpraktiker Küche

Ute Krause, Lutherstadt WittenbergGeprüfte Industriemeiste Chemie, Ausbildereignung

Angelika Packroß, Coswig (Anhalt)Umweltberufe, Produktionsfachkräfte Chemie, Pharmakant

Sabine Rudolf, Coswig (Anhalt)Bürokaufleute, Kaufleute für Büro-management

Bärbel Thiele, Coswig (Anhalt)Fachkräfte für Metalltechnik

Kurt Wedler, Lutherstadt WittenbergAnlagenmechaniker

20 JahreKarin Peetz, Jessen (Elster)Geprüfte Restaurantmeister

Lutz Seydler, Coswig (Anhalt)Packmitteltechnologen

Günter Ziehme, Lutherstadt WittenbergGeprüfte Industriemeister Chemie und Pharmazie, Chemikanten

Burgenlandkreis 10 JahreAndreas Arsand, StößenUmweltberufe, Anlagenmechaniker

Dr. Reinhard Beck, Naumburg (Saale)Produktionsfachkräfte Chemie, Chemikanten

Gunter Großmann, WeißenfelsVerfahrensmechaniker für Kunstoff- und Kautschuktechnik, Maschinen- und Anlagenführer

Beate Hauer, Naumburg (Saale)Sachkundeprüfung Gefahrgutfahrer

Sven Keiling, Naumburg (Saale)Anlagenmechaniker

Steffen König, Naumburg (Saale)Eisenbahner im Betriebsdienst

Jens Streuber, Naumburg (Saale)Mechatroniker

20 JahreWiebke Pauli, Naumburg (Saale)Ausbildereignung

Landkreis Mansfeld-Südharz 10 JahreRoland Flügel, BergaMaschinen- und Anlagenführer

Thomas Hense, GerbstedtVerfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie

Jens Herrmann, HelbraHochbaufacharbeiter, Beton- und Stahlbetonbauer

Liane Kilpert, MansfeldLagerberufe

Ingo Thunich, Seegebiet Mansfelder LandElektroniker für Automatisierungstechnik

20 JahreMartin Blaschke, Seegebiet Mansfelder LandKaufleute im Groß- und Außenhandel

Angelika Engelke-Treydte, Lutherstadt EislebenRestaurantfachleute, Hotelfachleute, Köche, Fachpraktiker Küche, Fachkräfte im Gastgewerbe

Stadt Dessau-Roßlau10 JahreDr. Ulrich Breuel, Dessau-RoßlauPhysiklaboranten

Robert Ralph, Dessau-RoßlauMediengestalter Bild und Ton

Nicole Werthmann, Dessau-RoßlauBankkaufleute

20 JahreHorst Matzke, Dessau-RoßlauZerspanungsmechaniker

Doris Meister, Dessau-RoßlauKaufleute Groß- und Außenhandel

Thomas Wolffgang, Dessau-RoßlauKöche, Geprüfte Küchenmeister

Salzlandkreis10 JahreLars Boltzmann, AscherslebenHotelfachleute

20 JahreBernd Müller, Bernburg (Saale)Elektroniker für Automatisierungstechnik

Sonstige 10 JahreAltmarkkreis:Doris Berger, Salzwedel Maschinen- und Anlagenführer

Brandenburg:Thomas Häuser, Brandenburg an der HavelVerfahrensmechaniker für Beschichtungs-technik

Harz:Matthias Nicula, Selke-Aue Mechatroniker

Toni Oertel, DankerodeKöche

Jerichower LandSiegfried Randel, LübsKöche, Fachpraktiker Küche, Restaurant-fachleute, Fachkräfte im Gastgewerbe

Leipzig:Jörg Felsch, Leipzig Geprüfte Personalfachkaufleute, Geprüfte Logistikmeister, Ausbildereignung

Arvid Meinel, GroßpösnaGeprüfte Handels- und Wirtschafts-fachwirte

ThüringenSylvio Obst, HohenölsenFachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice

20 JahreLeipzig:Rainer Hummelsheim, LeipzigGeprüfte Immobilienfachwirte

Steffen Thurau, LeipzigGeprüfte Technische Betriebs- und Fachleute

Die Prüfernadeln vergibt die IHK an Unternehmer als Zeichen der Anerkennung für ihre 10- oder 20-jährige ehrenamtliche Prüfertätigkeit.

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„Haus der kleinen Forscher“-Grundschule in Spergau: Hier lernen die Ingenieure und Naturwissenschaftler von morgen

Mit der Auszeichnung „Haus der kleinenForscher“ würdigt die gleichnamigeStiftung bundesweit Einrichtungen, diesich besonders für die technische undnaturwissenschaftliche Ausbildung vonKindern einsetzen.

Forscheralltag an der Schule und fingStimmen von Unternehmern ein, diesich als Partner der Schule für die na-turwissenschaftliche Bildung und da-mit auch für die wirtschaftliche Ent-wicklung der Region einsetzen.

Frau Dierks, die technische und na-turwissenschaftliche Ausbildung derMädchen und Jungs ist von Anfang anein fester Bestandteil im Alltag derFreien Grundschule Spergau. Wiesieht das in der Praxis aus?Unser Konzept setzt in der schulischenArbeit vier Schwerpunkte: Erstens ent-hält die Stundentafel ab der 1. Klassezusätzliche Pflichtstunden. Hierzu zäh-len die Fächer „Einführung in die Natur-

lerinnen und Schüler im wahrsten Sinnedes Wortes. Theorie und Praxis werdeneins und das Gelernte bleibt damit vielbesser „haften“. Drittens verfügen wirüber eine entsprechende Ausstattungund setzen Lernmittel ein – zum Beispielein sogenanntes Forscherkabinett, ver-gleichbar mit einem Chemie-/Physik-raum in weiterführenden Schulen, oderspezielle mobile Schüler-Notebooks fürden Innen- und Außenbereich. Viertenspflegen wir Kooperationen mit denHochschulen und der regionalen Wirt-schaft. So lernen unsere Schülerinnenund Schüler professionelle Labore ken-nen und können die „angewandten Wis-senschaften“ in den Produktionsprozes-sen der umliegenden Firmen bestaunen.Die Begeisterungsfähigkeit der Kinderist der Zugangsschlüssel zum Thema Na-turwissenschaften und der gewünschteGrundstein für unsere zukünftigen undzugleich dringend benötigten Techni-ker- und Ingenieurgenerationen.

Ihre Grundschule ist 2014 zum erstenMal als „Haus der kleinen Forscher“ausgezeichnet worden. Was hat Siedamals dazu bewogen, bei der Initia-tive mitzumachen?Ja, unser Schulhort hat diese Auszeich-nung erhalten und diese wollen wirauch 2017 verteidigen. Für uns war dieIdee, die hinter dieser Auszeichnungsteht, eine sinnvolle Ergänzung zu un-serem schulischen Profil. Unsere Hort-

Schulleiterin Annett Dierks

Mirabell Mittag und Selina Schulze, Schülerinnen der 4. Klasse, führen das Experiment „Die Teebeutelrakete“ durch.

„Unsere Betriebsstätte ist direkt hier in Spergau. Schon mein Vater besuchte diehiesige Grundschule, ebenso mein Sohn und meine Enkelkinder. Als diese danngeschlossen werden musste und die Initiative entstand, eine private Grundschu-le aufzubauen, war es für mich selbstverständlich, diese zu unterstützen. Für dieEntwicklung der Region ist es sehr wichtig, den Nachwuchs zu fördern und sichdafür stark zu machen, dass es auch weiterhin Schulen im ländlichen Raum gibt.“

Günter Rohde, Geschäftsführer der Rohde Kommunikations-, Elektro- und Baugesellschaft mbH in Spergau

Die IHK Halle-Dessau ist seit 2009Netzwerkpartner, vermittelt den Kon-takt zur Initiative, organisiert Work-shops für Erzieherinnen und Erzieher zuThemen wie Wasser, Luft, Strom undEnergie oder Technik und informiertüber die verschiedenen Projekte. Imsüdlichen Sachsen-Anhalt beteiligensich von den rund 1.100 Einrichtungenderzeit etwa 500 Kindertagesstätten,Horte und Grundschulen. Es ist alsonoch Luft nach oben, besonders bei denGrundschulen. Eine, die bereits zumzweiten Mal als „Haus der kleinen For-scher“ ausgezeichnet wurde, ist dieFreie Grundschule Spergau. Sie hat sichvor zehn Jahren aus einer privaten Ini-tiative heraus gegründet, nachdem klarwar, dass die öffentliche Grundschulegeschlossen werden sollte.Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ sprachmit Schulleiterin Annett Dierks über den

wissenschaften“ (NW), „PC-Grundlagen“und je eine Zusatzstunde „Englisch“ vonKlasse 1 bis 4. Zweitens kommt imGanztagsschulprogramm eine Arbeits-gemeinschaft „NW“ hinzu. Hier experi-mentieren und begreifen unsere Schü-Kontakt

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Aus- und WeiterbildungDr. Simone Danek

Tel. 0345 [email protected]

Kathrin OlejnikTel. 0345 2126-331

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kinder greifen am Nachmittag oder inden Ferien neben Spiel und Spaß auchwieder den „Forschergedanken“ auf. ImHort können sie fernab vom schulischenAlltag mit viel Freiraum experimentierenund basteln.

Wie hat die Initiative Ihren Schulall-tag verändert? Kinder brauchen Ziele und Vorbilder. EineAuszeichnung zu bekommen motiviert,macht den Erfolg greifbar und hilft beider erzieherischen und pädagogischenArbeit. Für uns ist die Initiative ein pas-sender Baustein in dem Gesamtkonzeptunserer Schule, die inzwischen auchwiederholt als „MINT-freundliche Schu-le“ ausgezeichnet wurde. (Anm. der Red.:MINT steht für Mathematik, Informatik,Naturwissenschaft und Technik)

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeitmit der Wirtschaft in Ihrer Region?

Bei der Gründung unserer Schule imJahr 2006 wurde das Thema „Natur-wissenschaft“ an Grundschulen noch,sagen wir mal vorsichtig, belächelt. Nunwird der Wirtschaft und vielleicht auchder Politik zunehmend klar, dass dasFundament für unsere Fachkräfte nichterst in der Sekundarschule oder imGymnasium entsteht. Der Entdecker-drang, der in dieser Altersgruppe nochsehr ausgeprägt ist, stellt dabei die Wei-

chen für die zukünftigen Interessen un-serer Kinder. Wir pflegen daher Koope-rationen mit der regionalen Wirtschaftund sind an der Gewinnung neuer Part-nerschaften stets interessiert. Betriebs-besichtigungen oder die gemeinsameGestaltung von ausgewählten Arbeits-gemeinschaftsstunden gehören inzwi-schen zum Schulalltag dazu.

DIE FRAGEN STELLTE DR. SIMONE DANEK

„Durch die langfristige Zusammenarbeit zwischen der Freien Grundschule Spergauund der InfraLeuna wollen wir bei Schülerinnen und Schülern praxisnah und spie-lerisch das Interesse an Naturwissenschaft und Technik wecken. Unser gesell-schaftliches Engagement in der Nachbarschaft sehen wir auch als eine Investitionin die Zukunft. Seitens der InfraLeuna ermöglichen wir verschiedene Angebote: Wirorganisieren Betriebsbesichtigungen für Schüler und Lehrer, unterstützen Veran-staltungen zur Berufswahl vor Ort oder in der Schule, informieren über Ausbil-dungsmöglichkeiten und Anforderungen und begleiten Projekttage der Schuledurch praxisnahe Einblicke in den Berufsalltag.“

Raphael Gründel, Personalleiter der InfraLeuna GmbH in Leuna

– Anzeige –

In der Zeitarbeit – dem wohl in der Öffentlichkeit ammeisten diskutierten Arbeitsmarktinstrument – tratzum 1. April 2017 eine erneute Reform des Arbeit-nehmerüberlassungsgesetzes in Kraft. Dass die ohne-hin schon strengstens regulierte Branche, die trotz eigener Tarif- und Branchenzuschlagstarifverträge im-mer wieder ins Kreuzfeuer politischer Diskussionen gerät, oft mit erfolgreichen Beispielen aufwartet, zei-gen die Niederlassungen der Meyer Fachkräfte GmbHin Sangerhausen und Aschersleben. Erst kürzlichwurden zum wiederholten Male Mitarbeiter, die mitumsichtiger und individueller Unterstützung einepassende Arbeitsstelle gefunden haben, in das Kun-denunternehmen übernommen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

„Es war eine angenehme Zeit bei der Meyer Fachkräfte GmbH!“Zur Klärung der letzten Formalitäten lud Niederlas-sungsleiterin Cornelia Böttger Dirk-Uwe Jankowski undStefan Höhndorf in die neuen Räumlichkeiten der Meyer Fachkräfte GmbH in Sangerhausen. Dass sie dortmit Kaffee und Kuchen sowie einem Abschieds-geschenk auf die zwei ehemaligen Mitarbeiter war-tete, wussten sie nicht. „Als Dank für die wirklich reibungslose Zusammenarbeit in den dreieinhalbJahren bei der Meyer Fachkräfte GmbH überreichtenwir Herrn Höhndorf und Herrn Jankowski ein per-sönliches Geschenk. Sie wurden vor kurzem von einem unserer Kundenunternehmen übernommen“,sagt Cornelia Böttger. Beide sind sich einig, dass es

Zeitarbeit als Einstieg – Teil 1 –

Mit der Meyer Fachkräfte GmbH vom Wunschjob zur Festanstellungeine sehr gute Zeit bei dem Team der Meyer FachkräfteGmbH war. „Die Kommunikation zwischen dem Ein-satzbetrieb, Frau Böttger und uns war einfach und sehrgut. Immer auf Augenhöhe, persönlich und ver-ständnisvoll. Das werden wir ein wenig vermissen, daman schon eine besondere Unterstützung erfährt“, soStefan Höhndorf. Dass Zeitarbeit indes so einenschlechten Ruf hat, verstehen beide nicht. „Was ist ver-

werflich an Zeitarbeit? Sie bietet einen Einstieg in dasBerufsleben und ist mit festen Tarifverträgen ausge-stattet. Ohne diese Möglichkeit und der Unterstützungder Niederlassung Sangerhausen wäre ich heutenicht da, wo ich bin“, sagt Dirk-Uwe Jankowski.

Text: Rainer BehnkeFoto: Meyer Fachkräfte GmbH

Dirk-Uwe Jankowski, Patricia Schneegans, Sonja Prinzler-Aschoff, Stefan Höhndorf und Cornelia Böttger, Niederlas-sungsleiterin in Sangerhausen (v. l. n. r.)

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Innovation und Umwelt

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltDr. Sophie Kühling

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

Innovationstag Mittelstand: Kreative Ideen aus Halle (Saale)

Internationaler Wettbewerb, demogra-fischer Wandel und die Digitalisierungstellen die Wirtschaft vor große He-rausforderungen. Neue zukunftswei-sende Ideen zu entwickeln und dieseschnell und effektiv umzusetzen wird inden nächsten Jahren einen immer stär-keren Einfluss auf den Unternehmens-erfolg haben. Mit einer Reihe von auf-einander abgestimmten themen- undbranchenoffenen Förderangeboten un-terstützt das Bundesministerium fürWirtschaft und Energie (BMWi) kleineund mittlere Unternehmen bei ihren oftauch internationalen Innovationsvor-haben. Auf dem Innovationstag Mittel-stand in Berlin am 18. Mai 2017 nutz-ten mehr als 300 Unternehmen undForschungseinrichtungen aus ganzDeutschland die Gelegenheit, ihre neu-en Produkte, Verfahren und Dienstleis-tungen zu präsentieren. Auch Unter-nehmen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt waren dabei.

Der Farb- und Lackhersteller PrintingInks Technology AG aus Halle (Saale)stellte ein neues Entwicklungsprojekt für

am Stand des Mitteldeutschen Netz-werks Rapid Prototyping – enficos.Dieses Netzwerk vereint Unternehmenund Forschungspartner unterschied-lichster Branchen, um auf dem Gebietdes Rapid Prototyping (übersetzt etwa„schneller Prototypenbau“) neue Wegezu beschreiten. Unter Nutzung derarti-ger Methoden konnte die GMBU ge-meinsam mit der Firma Großkopf Kunst-stofftechnik aus dem Burgenlandkreisund der Hochschule Merseburg vor ei-nigen Jahren ein mikrobiologisches Kul-tivierungssystem nach dem Vorbild derklassischen Petrischale entwickeln. Mit„PiA®“, der Petrischale mit integriertemAusstrichsystem ist es möglich, in kur-zer Zeit Leitungswasser, Trinkwasser undsogar das Wasser im hauseigenen Poolauf Keimbelastung zu testen. Seit derMarkteinführung Anfang 2013 wurdenbereits 3.000 Stück verkauft. Das Pro-dukt wird stetig weiterentwickelt. InBerlin präsentierte die Einrichtung nunein innovatives Probenahmegerät zurSporensammlung und -anreicherung.Die Schimmelpilzbelastung vor undnach Sanierungsmaßnahmen kann so-mit ermittelt werden. Auch dient dasSystem dazu, Lagerbestände mit ver-derblichen Waren und Futtermitteln zukontrollieren. Kernstück der Weiterent-wicklung ist ein steriler Einweg-Appli-kator. Der qualitative und quantitativeNachweis der Mikroorganismen erfolgtdann wiederum mit dem PiA®-Kultur-system.

Die Leistungsschau fand traditionell aufdem Freigelände der AiF Projekt GmbHin Berlin-Pankow statt. Rund 1.800 Be-sucher bestaunten die innovativen For-schungsprojekte und neuesten Techno-logien.

polymere Schutzbeschichtungen vor. DasUnternehmen synthetisiert neuartigemetallorganische Nanopartikel. DieseTeilchen fungieren als hochwirksameThermo- und Lichtinitiatoren bei derAushärtung von wasserbasierendenAcrylat-Lacken. Da die Lacksysteme freivon Lösemitteln und toxischen Substan-zen wie zum Beispiel Formaldehyd undMethanol sind, lassen sich auf dieserBasis umweltfreundliche Oberflächen fürLaminatfußböden oder Möbel energie-sparend herstellen. Die kratz- und ab-riebfesten Schutzbeschichtungen eignensich aber auch für andere Materialienwie Folie, Papier oder Spanplatten.

Ein weiteres Unternehmen aus Halle(Saale), die SLV Halle GmbH - Schweiß-technische Lehr- und Versuchsanstalt,präsentierte in Berlin ein Forschungs-projekt zum Thermischen Richten vonausgestreiften Blechkonstruktionenmittels induktiver Erwärmung. Thermi-sches Richten ist eine Technologie, dieheutzutage in vielen Industriebranchenwie Schiffbau, Stahlbau und besondersauch im Schienenfahrzeugbau zumEinsatz kommt. Geschieht dies nichtwie üblich mittels autogener Flammesondern durch induktive Erwärmung,ergeben sich dadurch zahlreiche Vor-teile: definierte und reproduzierbareAufheiz- bzw. Abkühlbedingungen,eine zeitlich verkürzte Wärmeeinbrin-gung sowie verringerte Lärm-, Wär-me- und Staubbelastung.

Der GMBU e. V. als gemeinnützige For-schungseinrichtung am weinberg cam-pus Halle (Saale) betreibt seit 25 Jahrenanwenderbezogene Industrieforschungin Mitteldeutschland und pflegt engeKooperationsbeziehungen mit Wirt-schaft und Wissenschaft. Auf dem In-novationstag präsentierte die Einrich-tung an zwei Ständen mit mehrerenProjekten und Geräten ihre neuestenForschungsergebnisse. Unter anderem

Innovatives Probenahmegerät: Innerhalb weniger Minuten lässt sich vor Ort die Probe verarbeiten und später selbst auswerten.

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Transferangebot des Monats: Neue Lösungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien

Das Future Internet Lab Anhalt (FILA)ist eine Forschungsgruppe, die ab 2010an der Hochschule Anhalt unter der Lei-tung von Eduard Siemens, Professor fürKommunikationstechnik aufgebaut wor-den ist. Das FILA hat zum Ziel, die neu-esten Trends der Informations- undKommunikationstechnologien mitzuge-stalten und darauf aufbauend neuartigeLösungen aus der Forschung in Zusam-menarbeit mit regionalen Unternehmenin die Praxis zu transferieren.

Die Schwerpunkte der Forschungsgrup-pe umfassen drei Themengebiete:

1. Der schnelle und effiziente Daten-transport bildet quasi die Speerspitzeder Forschungsgruppe. So ermöglichtdie in Köthen entwickelte Lösung „Bit-Booster“, Datenbestände in Terabyte-größe innerhalb von wenigen Minutenan weltweit verteilte Datencenter zu-zustellen. Müssen die Daten simultanüber mehrere Kontinente verteilt wer-den, so ist die BitBooster Lösung derzeittechnologisch konkurrenzlos. Doch auch kleine Unternehmen profi-tieren von dem am FILA gebündeltenKnow-how: So hat die Forschungsgrup-pe in der Vergangenheit diverse Cloud-Dienste für mittelständische Unterneh-men realisiert – etwa um Daten vonSchließanlagen zu sammeln. Dabei stel-len nicht Personen oder PCs die Daten indie Cloud ein, sondern Sensoren odersonstige Maschinen, die an das IP-Netzangebunden werden. Speziell in Zusammenarbeit mit kleinenUnternehmen befasst sich das FILA häu-fig mit Themen lokaler Netzinfrastruk-turen – inklusive der Verfügbarkeit derDienste sowie der IT-Sicherheit. So hatdie Forschungsgruppe etwa ein Diagno-setool der Netz-Performance namensLTest entwickelt, um Engpässe einer Da-tenübertragung im Unternehmen oderin Weitverkehrsnetzen einfach aufzu-spüren. (siehe Kasten).

2. Energieeffizienz durch den Einsatzvon Mitteln der Informations- undKommunikationstechnik (IKT) bildeteinen weiteren Forschungs- und Ent-wicklungs-Schwerpunkt des FILA. Dabeigeht es häufig um eine effiziente Steue-rung von verteilten Energieerzeugernsowie Energieverbrauchern. So lassensich kurzzeitige Energieüberschüsse auslokalen Erzeugern wie Kleinwindkraft-anlagen und Photovoltaik-Modulensinnvoll verwenden. Ein mögliches Zieldabei: den Anteil des Eigenverbrauchsder Energie signifikant zu erhöhen.

3. Echtzeit-Linux in der Steuerungs-technik spielt eine wesentliche Rolle inindustriellen Prozessen. Durch die Ver-wendung des Betriebssystems auf klei-nen Einplatinenrechnern wird dieSteuerung von Anlagen zu einer „einfa-chen“ Software-Anwendung. Damit las-sen sich kostengünstig und schnellkomplexeste Algorithmen für Steuerun-gen entwickeln. Mit dem breit gefächertem Know-howdes Teams auf diesem Gebiet unter-stützt das FILA mehrere Unternehmendabei, innovative Produkte zu entwi-ckeln. Bei dem Projekt „SmartLighting“

etwa werden Straßenlaternen zu einemgroßen Intranet. Dieses ermöglicht es,Bewegungsdaten zwischen den Stra-ßenlaternen auszutauschen und so dieBeleuchtung nur auf jenen Straßenzü-gen zu aktivieren, wo sie aktuell benö-tigt wird. Das Projekt „SilaaCooling“realisiert energieautarke Kühlhäuser, umRohkaffee in subtropischen Regionenzu lagern. In beiden Fällen spielt dasLinux-Betriebssystem, laufend auf Ein-platinen-PCs, eine zentrale Rolle.

PROF. DR.-ING. EDUARD SIEMENS

Kooperationspartner gesucht: Diagnosetool spürt Engpässe in Datennetzen auf

Das Netzperformance-Analysetool LTest hilft dabei, Engpässe in Datennetzen aufzuspüren. Dabei ist nur einZugang zu zwei Punkten im Netz erforderlich. Das System basiert auf dem hochpräzisen Messen von Lauf-zeiten von Datenpaketen im IP-Netz. Da einzelne Arten von Störungen im Netz unterschiedliche Verzöge-rungsmuster von Datenpaketen produzieren, lässt sich aus den Messergebnissen durch heuristische Analy-sen schließen, welches die Ursachen der Störungen sind und wo diese liegen.LTest ist als reine Softwarekomponente realisiert und kann auf nahezu jedem Linux-System verwendet wer-den. Für die Untersuchungen sind lediglich gebräuchliche PC-Systeme nötig. Als Softwarekomponente lässtsich LTest auch in bestehendes Testequipment für Netzwerke integrieren.Das Tool kam zwischenzeitlich für Performance-Untersuchungen in Behördennetzen des Landes Sachsen-Anhalt zum Einsatz und hat sich dort bewährt. Ansonsten findet es derzeit noch vorwiegend bei wissen-schaftlichen Untersuchungen Anwendung. Gesucht werden Industriepartner, die LTest in die eigenen Netz-überwachungssysteme einbauen sowie Unternehmen, mit denen sich auf Basis des Tools innovative Dienst-leistungen zu Netzanalyse und Troubleshooting in Unternehmensnetzen anbieten lassen.Weitere Informationen unter: https://fila-lab.de/index.php/our-work/ltest/

Ein typisches Messergebnis mit LTest, welches auf nicht synchronisierte Rechneruhren schließen lässt. Aus der Feinauflösung geht hervor, dass keine Überlast im Netz vorliegt.

KontaktFuture Internet Lab Anhalt (FILA)Fachbereich Elektro-technik, Maschinenbau und Wirtschafts-ingenieurwesen der Hochschule AnhaltProf. Dr.-Ing. Eduard SiemensBernburger Straße 5706366 KoethenTel. +49 3496 67 2327http://www.emw.hs-anhalt.de

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Geänderte Regelungen für Abfallbeauftragte

Die Verordnung über Betriebsbeauf-tragte für Abfall ist geändert worden:Ab 1. Juni 2017 sind etwa neben be-stimmten Anlagenbetreibern auch Be-sitzer im Sinne von § 27 KrWG sowieBetreiber von Rücknahmesystemen und-stellen verpflichtet, einen gesetzlichenAbfallbeauftragten zu bestellen. Außer-dem ändern sich die Anforderungen anderen Fachkunde. Die neue Abfallbe-auftragtenverordnung ist Teil der zwei-ten Verordnung zur Fortentwicklung derabfallrechtlichen Überwachung. Diesebeinhaltet auch eine novellierte Ent-sorgungsfachbetriebeverordnung. DieÄnderungen im Einzelnen:

Ab wann braucht es einen Abfall-beauftragten?

Die Kriterien, ab wann ein Unternehmeneinen Abfallbeauftragen bestellen muss,sind im Kreislaufwirtschaftsgesetz fest-gehalten, das sich auf die Mengen gefährlicher Abfälle und den Betriebimmissionsschutzrechtlich genehmi-gungsbedürftiger Anlagen bezieht. Allerdings werden diese Kriterien durchdie Formulierung „ob es im Hinblick aufdie Abfallentsorgung erforderlich ist“aufgeweicht. Die neue Verordnungschafft etwas mehr Klarheit und legtMengenschwellen fest. Erst wenn mehrals 100 Tonnen gefährliche Abfälle bzw.2.000 Tonnen nicht gefährliche Abfällepro Jahr anfallen, muss ein Abfallbe-auftragter bestellt werden. Neu geregelt wurde die Bestellpflichtfür Unternehmen, die Abfälle zurück-nehmen. Durch die Änderung im Elek-tro- und Elektronikgerätegesetz (Elek-

troG) sind Händler ab 400 Quadratme-ter Verkaufsfläche seit Mitte 2016 ver-pflichtet, Elektroaltgeräte (Alt gegenneu sowie Geräte bis zu 25 cm Kanten-länge – max. fünf Stück) zurückzuneh-men. Diese Händler müssen nun auchAbfallbeauftragte bestellen, sofern siekeine Ausnahme beantragen.

Welche Fachkunde-anforderungen gelten?

Die notwendige Fachkunde wird erst-mals definiert durch eine Kombinationaus geeigneter Ausbildung, mindestenseinjähriger einschlägiger Berufserfah-rung und den Besuch eines (mehrtägi-gen) anerkannten Fachkundegrundlehr-gangs. Für Letzteren wird eine zweijäh-rige Übergangsfrist gewährt. Der Grund-lehrgang lässt sich also bis zum 1. Juni2019 nachholen. Diese Frist gilt auch fürden obligatorischen, alle zwei Jahre zuabsolvierenden Fortbildungslehrgang.

Derzeit bereits bestellte Abfallbeauf-tragte sind von den dreifachen Anfor-derungen komplett befreit, müssen aberdie Fortbildungspflicht im 2-Jahres-Rhythmus erfüllen.

Gibt es Erleichterungen?

Wie bislang besteht auch weiterhin dieMöglichkeit, Beauftragte für mehrereStandorte bzw. für Konzerne zu benen-nen. Auch interne Mitarbeiter könnennach wie vor zum Abfallbeauftragtenbestellt werden. Beabsichtigt ein be-stellpflichtiges Unternehmen jedoch,einen externen Beauftragten zu ernen-nen, ist die Zustimmung der jeweiligenunteren Abfallbehörde erforderlich.Ebenfalls zustimmen muss die Behörde,wenn eine Befreiung von der Bestell-pflicht beabsichtigt ist. Diese Möglich-keit nach § 7 bietet sich insbesonderefür rücknahmepflichtige Händler vonElektrogeräten an.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltAndreas ScholtyssekTel. 0345 2126-203

[email protected]

Kontakt

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41MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

FördergegenstandFörderung von:• WTT-Projekten von Technologienehmern zur Vorbereitung und Realisie-

rung von Produkt- oder VerfahrensinnovationenDazu gehören:• Innovationsberatungsdienste: Beratung, Unterstützung und Schulung

in den Bereichen: Wissenstransfer, Schutz sowie Verwertung immate-rieller Vermögenswerte, Anwendung von Normen und Vorschriften

• Innovationsunterstützende Dienstleistungen: Bereitstellung von Da-tenbanken, Bibliotheken, Marktforschung, Laboratorien, Gütezeichen,Tests und Zertifizierung zum Zweck der Entwicklung effizienter Produk-te, Verfahren oder Dienstleistungen

Voraussetzung• Betriebsstätte in Sachsen-Anhalt• Technologiegeber: Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrich-

tungen, Unternehmen • Dienstleistungen durch sog. Innovationsmittler (auf Innovationen spe-

zialisierte Dienstleister mit wissenschaftlich-technischem Leistungspro-fil – Nachweis erforderlich)

• Erwerb zu Marktpreisen • Einholung von drei Angeboten• keine anderen öffentlichen Finanzierungshilfen, Kumulierungsverbot

Antragsberechtigung• Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (Positivliste des Koordinie-

rungsrahmens, Förderausschluss von Branchen siehe landesspezifische

Regelungen zur GRW [Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe aufden Gebieten der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens])

• KMU (einschließlich verbundener und Partnerunternehmen weniger als250 Mitarbeiter und max. 50 Mio. Euro Jahresumsatz oder max. 43 Mio.Euro Jahresbilanzsumme

Förderquote/Förderhöchstsumme• Anteilsfinanzierung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses• Beihilfeintensität bis zu 75 v. H. der beihilfefähigen Ausgaben• Gesamtausgaben von mindestens:

a) 500 Euro bei Literatur-, Informationsrecherchen, b) 1.000 Euro bei Schutzrechtsberatungen und c) 3.000 Euro bei anderen Dienstleistungen

• Max. 200.000 Euro innerhalb eines Dreijahreszeitraumes für ein Unternehmen

ZusatzinformationBei Aufträgen über 100.000 Euro je Los und ohne Umsatzsteuer sind dieVergabe- und Vertragsordnungen für Bauleistungen (VOB) und für Leis-tungen (VOL) zu beachten

Weiterführende InformationenAntragstellung vor Beginn der Maßnahme bei der: Investitionsbank Sachsen-Anhalt, Domplatz 12, 39104 Magdeburgwww.ib-sachsen-anhalt.de I Firmenkunden I forschen & entwickeln

IHK-Ansprechpartnerin Innovation und Technologietransfer: Dr. SophieKühling, Telefon: 0345 2126-265, E-Mail: [email protected].

Förderprogramm des MonatsWissens- & Technologietransfer (WTT)

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Frankreichgeschäft nach den Wahlen

Emmanuel Macron wurde kürzlich zumneuen Staatspräsidenten Frankreichsgewählt. Das Land ist nicht zuletzt we-gen seiner geographischen Nähe undstarken Konsumnachfrage drittwich-tigster Absatzmarkt für sachsen-anhal-tische Unternehmen. 2016 gingen sie-ben Prozent aller Ausfuhren Sachsen-Anhalts nach Frankreich – das sindmehr als eine Milliarde Euro. Die IHKHalle-Dessau sprach anlässlich der Prä-sidentschaftswahl mit Jörn Bousselmi,Hauptgeschäftsführer der Auslands-handelskammer (AHK) Frankreich, überdie Geschäftsaussichten für sachsen-anhaltische Unternehmen.

Bei der entscheidenden Stichwahlwurde Emmanuel Macron, Vertreterder sozialdemokratischen Bewegung„En marche!“, für fünf Jahre alsStaatspräsident Frankreichs gewählt.Auf welche Rahmenbedingungensollten sich deutsche Unternehmenbei ihrem Frankreich-Geschäft nuneinstellen?Der neue französische Präsident hatangekündigt, die wirtschaftspolitischenRahmenbedingungen für die Unter-nehmen zu verbessern. Dazu gehörenzum Beispiel die Senkung der Lohnne-benkosten, die Senkung der Körper-schaftssteuer von 33 auf 25 Prozentsowie die Möglichkeit, über Betriebs-vereinbarungen den unmittelbaren so-

zialen Dialog in den Unternehmen be-darfsgerecht zu stärken. Ob die Sen-kung der Körperschaftssteuer auch tat-sächlich zur Steuerentlastung führt,hängt von der künftigen Bemessungs-grundlage ab. Dazu hat sich Macronbisher nicht geäußert. Vergessen wir nicht, dass EmmanuelMacron bereits in der Vergangenheitbei allen angekündigten Reformmaß-nahmen maßgeblich mitgewirkt hat.2008 war er Berichterstatter der soge-nannten Attali-Kommission, die imAuftrag des damaligen Präsidenten Ni-colas Sarkozy über 300 Reformvor-schläge erarbeitet hatte. Auch als Wirt-

schaftsminister hat er in der Zeit von2014 bis 2016 für Liberalisierungen imfranzösischen Wirtschafts- und Ar-beitsrecht gesorgt.Allerdings werden die Parlamentswah-len im Juni 2017 für die Regierungs-und Reformfähigkeit Frankreichs mit-entscheidend sein, und es bleibt abzu-warten, ob und wie es ihm tatsächlichgelingen wird, wirtschaftsliberale Re-formen, soziale Themen und auch dieGewerkschaften zusammenzubringenoder wenigstens zu kanalisieren.Für deutsche Unternehmen wird eswichtig sein, dass sie sich frühzeitig auftatsächliche Veränderungen einstellenkönnen und dass die künftigen Rah-menbedingungen klar, vorhersehbar undverlässlich sind.

Welche Branchen profitieren von ei-ner Neuausrichtung der französischenWirtschaftspolitik?Die sich durch die Digitalisierung schnellverändernden Märkte bieten neue Ge-schäftsmöglichkeiten und branchen-übergreifend interessantes Potenzial fürdeutsche Unternehmen. Davon könnenauch Startups aus dem Bereich der In-formations- und Kommunikationstech-nologien profitieren.

Der neue Präsident hat zudem konkretInvestitionen in Höhe von 15 Milliar-den Euro für die erneuerbaren Ener-gien sowie für die Berufsaus- undWeiterbildung angekündigt.Eine sich allgemein erholende französi-sche Wirtschaft, ein wichtiger aber sichauch verändernder Automobilmarkt so-wie ein steigender Investitionsbedarf inMaschinen, Automatisierungstechnikund Robotik in der Industrie werden denfranzösischen Markt auch weiterhin fürdeutsche Unternehmen attraktiv halten.

Frankreich hat bereits im Juli 2016 dieMeldevorschriften für deutsche Un-ternehmen in den Bereichen Bau,Montage und Transport verschärft.Mit welchen Auswirkungen müssen

Aus aktuellem Anlass: IHK bietet Workshop zum französischenMarkt, am 27. Juni 2017 in Halle (Saale)

Zu einem Länderworkshop „Markterschließung Frankreich“ lädt die IHK Halle-Des-sau am Donnerstag, den 27. Juni, von10.00 Uhr bis 14.00 Uhr nach Halle (Saale) ein.Die Veranstaltung mit dem Schwerpunkt „Vertrieb in Frankreich“ gibt produzieren-den Unternehmen konkrete Hilfestellungen, wie sie ihre Geschäfte in Frankreich auf-und ausbauen können. Zudem erhalten sie weitere Tipps für eine erfolgreiche Zu-sammenarbeit mit französischen Partnern. Der Workshop wird gemeinsam mit derDeutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer (AHK) organisiert. Die Referentin Martina Mousseau steht allen Interessenten auch für Einzelgesprächezur Verfügung. Eine Anmeldung zum kostenfreien Workshop ist bis zum 23. Junimöglich – unter www.halle.ihk.de | � 15758247.

Jörn Bousselmi, Hauptgeschäftsführer AHK Frankreich

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldInternational

Michael DrescherTel. 0345 2126-353

[email protected]

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IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

InternationalBirgit Stodtko

Tel. 0345 [email protected]

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International

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Unternehmen beim Erbringen vonDienstleistungen in Frankreich nachdiesem Wahlausgang rechnen? Wiedürften künftige Vorschriften für Mit-arbeiterentsendungen nach Frankreichaussehen?Die Entsendung von ausländischen Mit-arbeitern insbesondere in den genann-ten Bereichen ist ein sensibles Thema inFrankreich. Bereits als Wirtschaftsmi-nister hat Emmanuel Macron 2015 indem nach ihm benannten Gesetz dieMeldepflichten verstärkt. Er bekenntsich zur Freizügigkeit des Dienstleis-tungsverkehrs, sofern soziale Mindest-standards eingehalten werden. Es istnicht auszuschließen, dass es zu stär-keren Kontrollen und zeitlichen Be-grenzungen kommen wird. Ziel ist es,dadurch vor allem illegalen Entsendun-gen sowie Lohn- und Sozialdumpingentgegen zu wirken.Die Deutsch-Französische Industrie-undHandelskammer bietet umfassende In-formationen und konkrete Dienstleis-tungen rund um das Thema zeitliche

Entsendungen. Wir übernehmen dieDurchführung der Anmeldeformalitä-ten und können zudem auch als erfor-derlicher Vertreter in Frankreich be-nannt werden. Dazu stehen wir in allenRegionen in direktem Kontakt mit denzuständigen französischen Behörden.

Französische Unternehmen beklagenhohe Abgaben und schwerfällige Rah-menbedingungen. Eine Senkung derUnternehmensbesteuerung, geringereSozialabgaben für Mitarbeiter oderauch eine Abkehr von der 35-Stun-den-Woche könnten den StandortFrankreich für deutsche Unterneh-mer aufwerten. Wird die neue Re-gierung die Spielregeln für Investorenattraktiver gestalten?Ziel des neuen Präsidenten ist es, dieWirtschaft in Frankreich zu stärken unddie internationale Konkurrenzfähigkeitzu erhöhen. Die Arbeitskosten sollen zumBeispiel für die Unternehmen gesenktund die Körperschaftssteuer reduziertwerden. Die Kaufkraft der Arbeitnehmer

soll durch eine Befreiung der Überstun-den von den Sozialabgaben und demvollständigen Wegfall bei Beziehern desMindestlohns gestärkt werden.Das für den Standort abträgliche Sym-bol der 35-Stunden Woche wird zwarnoch nicht angetastet, jedoch wirdschon heute mehr in Frankreich gear-beitet. Die angekündigte Möglichkeit,künftig durch Betriebsvereinbarungenmehr Flexibilität vereinbaren zu kön-nen, ist ein bedeutendes Signal. Wich-tig ist es Vertrauen und Berechenbarkeitzu stärken und vor allem verlässlicheRahmenbedingen zu bieten.

DIE FRAGEN STELLTE BIRGIT STODTKO

AHK Frankreich im Profil Die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer (AHK)hat über 950 Mitglieder und unterstützt seit über 60 Jahren deut-sche Unternehmen bei ihren Frankreich-Geschäften. Sie berätund begleitet die Firmen praxisnah und zielorientiert bei ihremMarkteinstieg und -ausbau in Frankreich. http://frankreich.ahk.de

Linienflugverbindung von Leipzig/Halle nach Moskau gestartet

Die russische Regionalfluggesellschaft RusLine hat seit MitteApril eine Flugverbindung von Leipzig/Halle nach Moskau imProgramm. Dreimal pro Woche steuert sie nun den größtenFlughafen der russischen Hauptstadt „Moskau-Domodedowo“an. Von dort ergeben sich zahlreiche Weiterflugmöglichkeitenzu nationalen und internationalen Zielen. Der Flughafen ist zu-dem per Expresszug an die Moskauer Innenstadt (Paweletzki-Bahnhof) sowie per Shuttle- oder Expressbus an die Metro-

station Domodedowskaja angebunden. Zum Einsatz kommen50-sitzige Maschinen vom Typ Bombardier CRJ-200. Der Flugvon Moskau nach Leipzig/Halle startet jeweils montags, mitt-wochs und freitags um 10.30 Uhr. Vom mitteldeutschen Air-port heben die Flugzeuge in die russische Hauptstadt um13.30 Uhr ab. Buchen lassen sich die Flüge im Internet unterwww.Rusline.aero, auf Online-Flug- und Reiseportalen sowieim Reisebüro.

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KontaktIHK Halle-DessauGeschäftsfeld InternationalRalph SeydelTel. 0345 [email protected]

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Ukrainische Delegation zu Gast in Halle: „Das Prinzip der wirtschaftlichen Selbstverwaltung ist erstrebenswert“

Pavlo Rizanenko, Abgeordneter desukrainischen Parlaments, stattete An-fang Mai auf Einladung des Bundes-tagsabgeordneten Dr. Christoph BergnerSachsen-Anhalt einen Besuch ab. ImRahmen des Pilotprojektes „Modell-wahlkreis“ informierte er sich mit an-deren Abgeordneten seines Landes überdie Arbeit der Bundestagsabgeordne-ten, um „best practice-Beispiele“ für dieUkraine zu transformieren.

Bei einem Gespräch in der IHK Halle-Dessau ging es darum, wie regionaleKammern mit Abgeordneten des Land-und Bundestages zusammenarbeiten.Herr Rizanenko war sehr daran interes-siert, mehr über die Selbstverwaltungder Wirtschaft zu erfahren. Erstauntzeigte er sich über das große Angebotan Informationen und Dienstleistungen,das regionale Industrie- und Handels-kammern bereitstellen und auf welchesauch die Parlamentarier gern zurück-greifen. Besonders angetan war der Ab-geordnete von dem Prinzip der dualenAusbildung, da in der Ukraine eine prak-tische Ausbildung in den Unternehmenkaum stattfindet.

Ihm wurde aber auch klar, dass ein sol-ches Prinzip ohne wirtschaftlicheSelbstverwaltung nicht funktionierenkann. Seinen Landsleuten werde er vonden immensen Vorteilen berichten, diediese Art der Organisation für die Ge-sellschaft bietet.Das Thema Korruption in der Ukrainesprach Pavlo Rizanenko selbst an, daman in der Ukraine erkannt habe, dassein wirtschaftlicher Aufschwung und

ausländische Investitionen ohne Kor-ruptionsbekämpfung kaum zu erreichenseien. Er betonte, dass man im Landhart daran arbeite.Der Abgeordnete Pavlo Rizanenko bietethiesigen Unternehmern an, Kontakte zuukrainischen Firmen herzustellen odersie bei Problemen zu unterstützen. BeiInteresse steht Frau Birgit Stodtko vonder IHK Halle-Dessau als Ansprechpart-nerin zur Verfügung.

Pavlo Rizanenko, Abgeordneter des Ukrainischen Parlaments (4. v. l.), besuchte gemeinsam mit Dr. Christoph Bergner, Mitglied des Bundestages (4. v. r.), und seinen Mitarbeitern die IHK Halle-Dessau. Dort sprachen sie mit Reinhardt Schröter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau (2. v. l.) und Birgit Stodtko, Geschäftsführerin International (3. v. r.).

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

InternationalBirgit Stodtko

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

Internationale Geschäfte sind grund-sätzlich mit höheren Risiken verbundenals nationale Geschäfte. Dazu zähleninsbesondere die Forderungsrisiken, dieim Export schwerwiegender einzuschät-zen sind – nicht zuletzt zurückzuführenauf unterschiedliche rechtliche Rah-menbedingungen, erschwerte Inkasso-Verfahren und soziokulturelle Aspekte.

Wer den Schritt ins Ausland wagt, demeröffnen sich jedoch auch neue Perspek-tiven und Umsätze. Studien belegen, dassmittelständische Unternehmen ausDeutschland den Schritt in den Exportsehr erfolgreich bewerkstelligen konnten

und sich vielfach zu „Hidden Champions“auf den Weltmärkten entwickelt haben.Um die Möglichkeiten des Exportge-schäfts nutzen zu können, sind im Vorfeldeinige Überlegungen und Maßnahmenzu treffen. Versäumnisse in diesem frühenStadium können im Nachhinein zu hohenwirtschaftlichen Schäden führen. Dabei sollten sich die Exporteure vorallem mit folgenden Fragestellungenbeschäftigen:• Welche Risiken treffen explizit auf

meine Unternehmung zu?• Wie kann ich meine künftigen Partner

auf Abnehmer- und Lieferantenseitebeurteilen?

• Wie kann ich meine Forderungen imAusland schnellstmöglich realisierenbzw. wie mich vor Forderungsausfäl-len schützen?

• Welche Finanzierungsmöglichkeitengibt es?

Antworten auf diese und weitere Fragenbietet der 9. Mitteldeutsche Exporttagam 12. September 2017 in der IHKMagdeburg. Interessierte Unternehmenkönnen sich bereits jetzt ihre Teilnahmesichern und sich vorab anmelden unter:www.magdeburg.ihk.de | � 3706092.

Risiken und Zahlungssicherung im Exportgeschäft

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldInternational

Michael DrescherTel. 0345 2126-353

[email protected]

Kontakt

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Marktbeobachtung: Baustelle Iran

Bislang ist der Iran für die sachsen-an-haltische Wirtschaft eher noch ein Rand-thema. In der Exportstatistik 2016 beleg-te das Land Rang 54. Nachdem die Sank-tionen im vergangenen Jahr aufgehobenworden waren, boten sich für heimischeUnternehmen neue Perspektiven. GeradeMetalle, chemische Erzeugnisse und Ma-schinen werden dort gebraucht. UnsereUnternehmen könnten sie liefern.

Lage bleibt schwierig

Aber noch immer sind Finanztransaktio-nen – unerlässliche Grundlage für jedesAuslandgeschäft – ein großes Problem.Die US-Sanktionen bestehen fort unddeutsche Banken reagieren deshalb sehrzurückhaltend. Auch für deutsche Unter-nehmen, die parallel Geschäfte in denVereinigten Staaten betreiben, bleibt dieLage schwierig. Denn die US-Sanktionenschlagen auch auf diese Firmen durch –wenn sie zum Beispiel amerikanische Mit-arbeiter beschäftigen oder in ihren Pro-dukten Vormaterialien mit einem US-An-teil von mehr als zehn Prozent verwerten.

Hoffnung durch Hassan Rohani

Einen Hoffnungsschimmer bedeutetjetzt die Wahl des neuen alten Präsi-denten Hassan Rohani. Dieser steht füreine weitere wirtschaftliche Öffnungdes Iran – und somit für zumindest die

Iran-Horizonte: Chancen für die ZukunftDas Projekt „Iran-Horizonte“ ist ein Stipendienprogramm der Gemeinschaftsinitia-tive des Auswärtigen Amts, des Goethe-Instituts, der Deutsch-Iranischen Industrie-und Handelskammer, des Deutschen Industrie- und Handelskammertags und des Bun-desverbands der Deutschen Industrie. Ziel ist es, die bilateralen Wirtschaftsbezie-hungen und den interkulturellen Austausch zwischen Iran und Deutschland zu för-dern. Das Programm ermöglicht es jungen Iranerinnen und Iranern mit relevantemHochschulabschluss, Berufserfahrung und Deutschkenntnissen auf B2-Niveau deut-sche Unternehmen und deren Strukturen für einen gewissen Zeitraum kennenzu-lernen. Die nächsten Hospitationen beginnen voraussichtlich Mitte September undenden Mitte November 2017. Weitere Informationen unter www.iran-horizonte.com/

SWOT-Analyse – IranWorin liegen die Stärken und Schwächen des Iran, welche Chancen und Risiken ergeben sich für exportorientierte Unternehmen? Die Germany Trade & Invest hat eine SWOT-Analyse durchgeführt. Mehr Informationen dazu unter: www.gtai.de/iran

KontaktIHK Halle-DessauGeschäftsführerinInternationalBirgit StodtkoTel. 0345 [email protected]

Chance auf Dialog und Kompromisse.Zwar hat sich bisher die große Hoff-nung, dass der Außenhandel unter die-sem „Reformer“ aufblüht, nur zum Teilerfüllt. Dennoch bedeutet seine Wie-derwahl ein positives Zeichen für dieZukunft. Experten rechnen für diesesJahr mit einem Wirtschaftswachstumvon fast fünf Prozent.

Harmonisierung der Sanktionen

Es wird also jetzt darauf ankommen,dass sich die Bundesregierung auf eu-ropäischer Ebene für eine Harmonisie-rung der EU- und US-Sanktionen ein-setzt. Denn nur dann können Banken diedeutsche Wirtschaft bei der Finanzie-rung von Geschäften mit iranischenPartnern unterstützen. Der iranischeMarkt bleibt also vorerst eine Baustel-le für Überzeugungsarbeit in Berlin.

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Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

VERLAGSSONDERSEITE_ KOMPETENZ IN DER WIRTSCHAFTSREGION SÜD-SACHSEN-ANHALT

IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH · Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstr. 39Telefon 0361 5668194 · E-Mail: [email protected]. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst.

Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt

Kompetente Finanzierungshilfen für kompetente Unternehmer Nicht einmal ein Schloss fehlt auf der Best-seller-Liste, welche die Fassadenspezialis-ten von Klotz Metallbau vorweisen könn-ten. Neben Hochschulen, Hotels, einerKunsthalle und einem Eis- und Schwimm-stadion sticht das Berliner Stadtschloss –Humboldtforum – als hervorragendste Re-ferenz heraus. Solch eine Entwicklunghätte sich der Merseburger Unterneh-mensgründer Thomas Klotz nicht träumenlassen, als er sich 1984 mit einem Fachbe-trieb für Holzschutz selbstständig machte.Heute ist das Unternehmen Spezialist fürAluminium-Stahl-Glasfassaden. NachdemSohn Matthias die väterliche Firma 2001übernahm, investierte er in Technik undLogistik, so dass die Merseburger heuteüberall in Deutschland anspruchsvolle Bau-aufträge stemmen können.

Unternehmer wie Familie Klotz stellen täg-lich ihre Kompetenz unter Beweis und ha-ben wirtschaftlichen Erfolg damit. Um ihreGründungs- und Wachstumspläne zu finan-zieren, können diese mittelständischen Un-ternehmen in Sachsen-Anhalt die Kompe-tenzen der Förderinstitute Bürgschaftsbank

Sachsen-Anhalt (BB) und MittelständischeBeteiligungsgesellschaft (MBG) nutzen.

Die BB ersetzt fehlende oder nicht ausrei-chende bankübliche Sicherheiten und über-nimmt mit ihren Bürgschaften einen großen Teil des Ausfallrisikos bei einer Unternehmensfinanzierung. Die MBG mitihren typisch stillen Beteiligungen eröffnetUnternehmen eine nachhaltige Alternativeoder Ergänzung zum Bankkredit. Durch dielangfristige Bereitstellung von Beteili-gungskapital, das in der Bilanz wie Eigen-kapital bewertet wird, verbessern Unter-nehmen Bonität und Rating. BB und MBGhelfen Existenzgründern beim Start, unter-stützen Wachstum und die finanzielle Re-gelung von Unternehmensnachfolgen.

Wenn es besonders schnell gehen soll –etwa wenn ein Unternehmer kurzfristig ei-nen Auftrag vorfinanzieren oder Technikersetzen will – ermöglicht die Express-Bürgschaft BB EXPRESS einen beschleu-nigten Kreditzugang bis zur Höhe von250.000 Euro. Verbürgt wird ein Ausfallri-siko von 70 Prozent des von der Hausbank

bereitgestellten Kreditvolumens. Ein elek-tronisches Antragsverfahren verkürzt dieBearbeitungszeit auf drei Bankarbeitstage.Wenn ein Unternehmer in den Ruhestandgehen will, sucht er einen Nachfolger fürseine Firma. Ob Familienangehöriger, bis-heriger Mitarbeiter oder Neueinsteiger vondraußen – in der Regel wird für die Finan-zierung der Firmenübernahme Fremdkapi-tal benötigt. Den Kredit verbürgt die BB,neben der klassischen Bürgschaft kannauch hier bis zu einer Viertelmillion EuroKredithöhe das Programm BB EXPRESS ge-nutzt werden.

Fehlendes Eigenkapital zum Beispiel füreine Firmenübernahme kann auch durcheine MBG Beteiligung ersetzt werden. DieMBG begeht in diesem Jahr ihr 25-jährigesGründungsjubiläum. Zwei Jahre früher,1990, wurde die BB gegründet. Inzwischenhaben die Schwesterinstitute fast 7.000Unternehmen in Sachsen-Anhalt begleitetund ihre Kompetenz als Selbsthilfeeinrich-tungen des Mittelstands unter Beweis ge-stellt. Sie bewähren sich in Konjunktur-und Krisenzeiten.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Im Porträt

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„Durch und durch ein Netzwerker": SONOTEC-Geschäftsführer Hans-Joachim Münch engagiert sich mehrfach ehrenamtlich bei der IHK.

Ehrenamt? Warum? „Nun, das Leben istkeine Einbahnstraße“, sagt Hans-Joa-chim Münch. „Wenn man etwas gibt, be-kommt man auch immer etwas zurück.“Der Hallenser, der mit seinem Geschäfts-partner und Freund Dr. Santer zur Horst-Meyer die SONOTEC GmbH mit über 130Angestellten und Töchterunternehmenin den USA und der Tschechien leitet,schaut deshalb immer über den Teller-rand. Schon früh habe er gemerkt, dassman als mittelständischer Unternehmeralleine wenig bewirken kann. Nur mit ei-nem starken Netzwerk lassen sich For-derungen an die Politik formulieren unddurchsetzen. Doch wer etwas für dieklein- und mittelständischen Unterneh-men (KMU) erreichen will, der muss zu-nächst wissen, wo der Schuh drückt, wasdie Firmen beschäftigt. Dieses Wissenbesitzt der 61-Jährige zweifelsohne. Mitseiner jahrelangen unternehmerischenErfahrung ist aus dem Physiker heute einangesehener wirtschaftspolitischer Stra-tege geworden.

Für die Interessen der Unternehmerschaft

Viele, die Hans-Joachim Münch kennen,schätzen seine ruhige, unaufgeregte Artund wissen doch zugleich, wie vehementund überzeugend er seine Position zu-gunsten des Mittelstands vertritt. Als Vi-zepräsident der IHK Halle-Dessau ist ernicht nur Mitglied im IHK-Ausschuss fürIndustrie, Agrar- und Baugewerbe sowieim Arbeitskreis Innovation und Techno-logietransfer sondern setzt sich auch alsVorsitzender des Arbeitskreises Außen-wirtschaft für die Probleme der Export-wirtschaft ein. „Wenn man heute expor-tiert, verschickt man nicht einfach einPaket in ein Land dieser Welt. Wir erlebengerade trotz aller Freihandelsabkommeneinen zunehmenden Protektionismus undBürokratismus. Dementsprechend musssich jeder Unternehmer qualifizieren, umFehler zu vermeiden. Gerade hier über-

nimmt die IHK eine wichtige Rolle, nichtnur in der Interessenvertretung, sondernauch in der Beratung, damit trotz allerHürden die Abläufe nicht ins Stockenkommen – sei es bei Zoll- oder interna-tionalen Warenerklärungen“, erläutertMünch, der sich übrigens auch als Jurorund Sponsor des Ideenwettbewerbs Scidea oder des Konrad-Zuse-Sonder-preises „Jugend forscht“ engagiert.

Auf Bundesebene aktiv

Die Interessen des Mittelstands vertrittMünch ebenso auf Bundesebene – alsVorstand im Verband innovativer Un-ternehmen (VIU). Hier wirbt der 61-Jäh-rige unter anderem dafür, dass techno-logiebasierte KMU mehr an der Indus-trieforschung partizipieren können. „Dasist nicht selbstverständlich. Die großenTechnologie-Player haben hunderte vonLobbyisten in Berlin sitzen, die wesent-lichen Einfluss auf die Politik ausüben“,so Münch. Der VIU sei dazu gewisser-maßen das Gegengewicht und sorgedafür, dass die Politik günstige Rah-menbedingen und Fördermöglichkeitenfür den Mittelstand schaffe.

Kooperationen mit regionalen Firmen

Keine Frage: Münch liegen vor allem dieUnternehmer in seiner Region am Her-zen. Die SONOTEC GmbH ist heute füh-render Lösungsspezialist in der Ultra-schallmesstechnik, auch dank vieler er-folgreicher Kooperationen. „In der Regi-on existiert jede Menge Potenzial undKnow-how auf dem Gebiet der Ultra-schalltechnik. Außerdem liegt die ge-samte Wertschöpfungskette vor derHaustür. Wir haben hier die Universitä-ten mit der Grundlagenforschung, dieInstitute und An-Institute mit ange-wandter Forschung und wir als SONOTECtreiben die Produktentwicklung voran“,

zählt der Geschäftsführer auf undschwärmt: „Ich bin durch und durchNetzwerker.“ 2007 gründete er mitGleichgesinnten das UltraschallnetzwerkNetUs, um mit dem Schulterschluss al-ler Akteure endlich die erhofften Syner-gieeffekte zu nutzen.

Platz für Freizeit

Hand aufs Herz: Gibt es noch Freizeit?„Natürlich“, sagt Münch. „Aber es istschon etwas anderes, wenn man erstnach einem zwölf-Stunden-Tag nachHause kommt.“ Die freie Zeit verbringeer in seinem Garten und spiele leiden-schaftlich gern Volleyball. Außerdemzieht es den ehemaligen Leichtathletenals Zuschauer in die Fußballstadien. Undwer Konzerte besucht, der muss sichnicht wundern, wenn er den SONOTEC-Geschäftsführer in den unterschied-lichsten Musikrichtungen antrifft: VonKlassikmusik eines Carl Orff über Syn-thie-Pop von Depeche Mode bis hin zumTechno à la Paul Kalkbrenner: Hans-Joachim Münch hat eben für alles einoffenes Ohr. MICHAEL DEUTSCH

Im Porträt

Hans-Joachim Münch, Geschäftsführer der SONOTEC Ultraschallsensorik Halle GmbH, macht sich auf vielfältige Weise für die Interessen der klein- und mittelständischen Unternehmen in der Region stark.

KontaktSONOTEC Ultraschall-sensorik Halle GmbHNauendorfer Straße 206112 Halle (Saale)Tel. 0345 13317-0www.sonotec.de

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Seit nunmehr 22 Jahren ehrt der Romanikpreis die besten Initiativen und Aktivi-täten zur Belebung und wirtschaftlichen Stärkung der Straße der Romanik. 140 Gäs-te folgten der Einladung des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt e. V. zum Fest-akt am 6. Mai 2017 im Kloster Jerichow. Die Schönhauser Konfirmandengruppe umPfarrer Ralf Euker erhielt für ihr „QonfipRojekt“ die Goldmedaille. Sie entwickel-te ein Audioguidesystem für den Innenraum der Kirche „St. Marien und Willebrord“in Schönhausen. Besucher können so mittels QR-Codes über das Smartphone denStimmen der Konfirmanden akustisch folgen und spannenden Geschichten lauschen.Silber ging an den Arbeitskreis „Offene Kirche“ Burg für die ehrenamtliche Arbeitzur zuverlässigen Öffnung der St. Nicolaikirche in Burg seit 1993. Der Förderver-ein „Alte Darre Diesdorf“ e. V. erhielt die zweite Silbermedaille. Er restaurierte einheimatgeschichtliches Museum in der Gemeinde Diesdorf. Außerdem vergibt dasMinisterium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt seit 2007 einen Sonderpreis. 2017 ging dieser an die Stadt und StiftungKloster Ilsenburg für die Entwicklung des Kulturzentrums Kloster Ilsenburg. Im Bildzu sehen die diesjährigen Preisträger.

Namen & Nachrichten ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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Namen & Nachrichten

Rund fünf Millionen Euro hat die Mansfelder Kupfer und Mes-sing (MKM) GmbH in Hettstedt allein in den Bereich Draht in-vestiert. Erst Mitte März ging eine neue Produktionsanlage fürGießdraht in Betrieb. Damit lassen sich bis zu 26.000 TonnenKupferdraht pro Jahr aus sauerstofffreiem und hochleitfähigemKupfer herstellen. Die Anlage arbeitet deutlich schneller und stei-gert die Produktionskapazität um mehr als fünf Prozent. Das Tra-ditionsunternehmen, welches zu den bedeutendsten Kupferverar-beitern weltweit gehört, plant bis 2020 weitere 100 Millionen Eurozu investieren – 23 Millionen Euro davon im laufenden Jahr. AmStandort in Hettstedt sind aktuell 1.200 Mitarbeiter beschäftigt.

Anlässlich des Innovationstags Mittelstand am 18. Mai 2017 inBerlin wurde das Unternehmen MOL Katalysatortechnik GmbHfür herausragende Projektergebnisse im Zentralen Innovations-programm Mittelstand in der Kategorie „Einzelprojekt des Jahres“ausgezeichnet. Das Schkopauer Unternehmen hat ein Katalyse-verfahren entwickelt, das bei der Wasseraufbereitung den Einsatzvon Chemikalien deutlich reduziert. Ungiftige Werkstoffe trennenmit Hilfe von Licht reines Wasser von Fremdstoffen. Das erhöhtdie Wasserqualität und spart Kosten in der Industrie und imHaushalt. Die Technologie löst darüber hinaus vor allem Kalk- undandere anorganische Ablagerungen und verhindert somit uner-wünschtes Bakterienwachstum. In Russland kommt das Verfah-ren bereits erfolgreich bei der Behandlung von Warmwasserver-sorgungssystemen zum Einsatz. Aber auch im Privatbereich, bei-spielsweise im hauseigenen Schwimmbecken oder Gartenpool,findet die Technologie Anwendung.

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Die Ergebnisse der IHK-Umfrage „Mehr Industrie wagen“ – vorgestellt in der letz-ten Ausgabe der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ – waren nun Thema einer Diskussi-onsveranstaltung am 22. Mai 2017 in der IHK Halle-Dessau. Unter der Moderationvon Hartmut Augustin, Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung, diskutiertenauf dem Podium Prof. Dr. Armin Willingmann (SPD), Sachsen-Anhalts Minister fürWirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung (im Bild links), Hans-Joachim Münch,Geschäftsführer der SONOTEC Ultraschallsensorik Halle GmbH und Vizepräsident derIHK Halle-Dessau, Josef Tillmann, Geschäftsführer der Tönnies Lebensmittel GmbH& Co KG (Bildmitte), Erhard Koppitz, Vorsitzender Bezirksvorstand Halle-Magde-burg der Industrie gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie sowie Prof. Dr. ThomasBrockmeier, IHK-Hauptgeschäftsführer (im Bild rechts). Mehr Informationen zumThema unter www.mehrindustrie.de

Vom Hochwasser 2013 stark getroffen war es im April dieses Jah-res endlich soweit: Das Gelände des Campingplatzes „Saaletal“ inKloschwitz erstrahlt in neuem Glanz und ist um ein modernes, na-gelneues Sanitärgebäude reicher. „Tief geschachtet, hoch ver-schuldet, tapfer alle Qual erduldet, investiert viel Zeit und Kraft, nundas Gröbste ist geschafft“, reimt Campingplatz-Inhaber KlausRothmeier stolz und voller Freude – und seine Gäste danken es ihm.

Der IHK-Handelsausschuss beschäftigte sich in seiner SitzungEnde April intensiv mit der Zukunft der Innenstädte und insbe-sondere mit derjenigen der Stadt Halle (Saale). Wie wirkt sich derUmzug von Globus aus dem Halleschen Einkaufspark (HEP) und dieim Park beabsichtigte Erhöhung der Verkaufsflächen auf die Han-dels- und Stadtentwicklung aus? Außerdem diskutierten die Mit-glieder die aktuelle Entwicklung der Business Improvement Districtsals mögliche Instrumente zur Stärkung der Innenstädte sowie dasweitere Vorgehen hinsichtlich der verkaufsoffenen Sonntage inSachsen-Anhalt. Aus Sicht des Ausschusses sind die nach dem Lan-desgesetz möglichen vier verkaufsoffenen Sonntage ausreichend.Die Genehmigung müsse aber unbedingt verbindlich sein.

Plattformen leben von einem kooperativen Miteinander. Wie auch kleine und mit-telständische Händler und Hersteller davon profitieren und einfach Zugang zu digi-talen Diensten finden, darüber informierte der Mercateo Unite Supplier Day am 10. Mai 2017 in Leipzig. Die Botschaft: Plattformen sollen nicht nur dazu dienen, Prozesse zu optimieren sondern vor allem direkte Geschäftsbeziehungen fördern –getreu dem Motto: „Gemeinsam geht mehr“, unter welchem auch die Veranstaltungstand. Die Beschaffungsplattform „Mercateo Unite“ etwa bringt Einkäufer, Händlerund Hersteller zusammen und bietet ihnen die Möglichkeit, digital Geschäfte abzu-wickeln. Dabei stehen persönliche Geschäftsbeziehungen, zum Beispiel für individuelleRahmenverträge mit langjährigen Partnern, regionale Vernetzung und einfacherZugang zum E-Commerce im Vordergrund.

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50Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

Der ServiceBörsen und Geschäftskontakte

Handel für Raumausstattung/Bodenverlegungim südöstlichen Teil Sachsen-Anhalts zu ver-kaufen. Das Leistungsspektrum reicht von Tep-pichböden, Laminat, Parkett und Läuferware biszu Tapeten, Malerbedarf, Gardinen, Deko-Stof-fe, Sonnenschutz sowie Bad- und Wohntextilien. � 157269

Aus persönlichen Gründen wird ein liebevollaufgebautes Modegeschäft in 1 A-Lage inHalle (Saale) verkauft. Das Geschäft bietetein Sortiment an extravaganten Beklei-dungsstücken, Accessoires und Lifestyle-Pro-dukten. Ein persönlich gepflegter, fester undgroßer Kundenstamm ist vorhanden. � 157268

Zu verkaufen ist ein seit über 20 Jahren ein-geführtes Unternehmen der IT-Branche. Kun-den sind fast ausschließlich gewerblicheKunden aller Branchen mit Schwerpunkt aufWarenwirtschaft, Handwerker, Industrie,Dienstleistung und Steuerberater (regionalesAlleinstellungsmerkmal). � 157265

GewerbeflächenbörseWeitere Informationen und ein Abkürzungs-verzeichnis für die Angaben der Energie-merkmale unter www.halle.ihk.de | � 2504

Kontakt: Nadine Kaiser, Tel. 0345 2126-266,E-Mail: [email protected]

Für die Richtigkeit der Angaben übernehmenwir keine Haftung!

Angebote06116 Halle (Saale) – Star ParkUnternehmer vermietet Logistikimmobilie ca.8.767 m² (Lagerfläche 8.767 m², Bürofläche616 m², Restfläche 290 m²) mit sep. abge-trennter Halle, eigenen Büro- und Sozialräu-men und Mezzanine, Möglichkeit eigene Zu-fahrt, 11 LKW-Tore, Lichte Höhe 10,50 m/Flä-chenlast 75kN/m², bisher nicht regaliert/LEDBeleuchtung/ESFR Sprinkler; hervorragende,staufreie Anbindung (A14)/Airport Leipzig;geeignet für Handel und DL-Branche. � GB-1297

RecyclingbörseHinweis: Interessenten werden gebeten überdie Internetseite www.ihk-recyclingboerse.dedirekt Kontakt zu den Inserenten der nach-folgenden Angebote/Nachfragen aufzuneh-men. Kontakt: Silvana Theis, Telefon: 03452126-263, E-Mail: [email protected].

AngeboteUnternehmen bietet HDPE-Mahlgut ausRohren an. Bei Bedarf wird dies auch alsKombi-Ladung mit folgenden Materialienangeboten: HDPE-Mahlgut aus Fässern, Ka-nistern, IBC oder Öltanks.� HAL-A-5660-2

Unternehmen bietet HDPE-Mahlgut aus IBC-Blasen, Fässern und Kanistern an. Bei demangebotenen Material handelt es sich um

Unternehmensbörse„nexxt-change“Die Unternehmensbörse dient einerseits demZiel, Unternehmen auf der Suche nach einemgeeigneten Nachfolger oder aktiven Teilhaberbehilflich zu sein und andererseits, den Exis-tenzgründern die Suche nach einem Unter-nehmen für eine Übernahme zu erleichtern.

Kontakt: Susann Sommer, Telefon: 03452126-452, Fax: 0345 212644-452 oder E-Mail: [email protected]

KaufgesucheSuchen Geo-Ingenieurbüro/Baustoffprüfung/Grundbau. Wir, zwei ambitionierte Jungab-solventen der geowissenschaftlichen Fach-richtung mit dem Schwerpunkt der Inge-nieur-/Struktur- und Sedimentgeologie, bei-de Master-Absolventen, sind auf der Suchenach Betrieben mit bis zu zehn Mitarbeiternzur schrittweise Einarbeitung und Übernah-me von Verantwortung, bis zur vollständigenÜbernahme.� 157266

VerkaufsangeboteFachhandel für Wellness- und Freizeittech-nik zu verkaufen. Das Unternehmenskonzeptbeinhaltet den Exklusivvertrieb von Marken-produkten führender Hersteller der Branche,mit teilweise vertraglich vereinbartem Ge-bietsschutz. � 157267

Die Börsen zeigen die aktuellen Inserate für diesen

Monat. Weitere Angeboteoder Nachfragen sind zu

finden unter www.halle.ihk.de.� 2794172

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51MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017 ⁄⁄ Der Service

ein heiß gewaschenes und getrocknetesMahlgut aus HDPE-Behältern; Post-Consu-mer-Abfall (Körngröße: 12-15 mm; MFI: 4–9; Verpackung: Bigbag 900 kg-1.000 kg).� HAL-A-5661-2

Unternehmen bietet gebrauchte Salzsäureaus dem Beizen (ca. 5-7 Prozent Gehalt anHCl, AVV 11 01 05*) an. Die Lösung entstehtbeim Beizen von Metallteilen in einem me-tallverarbeitenden Betrieb und ist dem EWC-Code 11 01 05* zugeordnet; weitere Be-standteile sind FE, ZnCl (eine akkreditierteAnalyse ist z. Z. in Arbeit).� HAL-A-5662-1

NachfragenUnternehmer sucht deutschlandweit HDPE-Mülltonnen (bunt oder farblich getrennt, ge-waschen oder ungewaschen, mit oder ohneRäder).� HAL-N-5243-2

Unternehmer sucht europaweit HDPE-Fässer,Kanister, Tank, IBC.� HAL-N-5241-2

Unternehmen sucht bundesweit PE-Rohre.� HAL-N-4997-2

PraktikantenbörseWeitere Informationen unter www.halle.ihk.de | � 1672.

Kontakt: Nadine Kaiser, Tel. 0345 2126-266,E-Mail: [email protected]

NachfragenAbsolvent im Bereich Wirtschaftswissen-schaften sucht Praktikumsplatz als Buchhal-ter im Bankwesen ab sofort in Halle (Saale),Masterstudium im Bereich Wirtschaft geplant. � P-03-17

Geschäftsangebote aus-ländischer Unternehmen

Angebote, Gesuche, KooperationenHondurasTechnische Kooperation, Investoren undPartner für Biogasprojekte gesuchtAgroenergy Solutions ist ein Unternehmen,das ein Projekt im Bereich erneuerbare Ener-gien in Honduras durchführt. Dabei wird Bio-gastechnologie und Napiergras als Kraftstoffzur Stromerzeugung eingesetzt, welches indas nationale Stromnetz eingespeist wird.Das Unternehmen interessiert sich für tech-nische Kooperation, sucht Investoren undPartner im oben genannten Bereich.Kontakt: Agoenergy Solutions, José JoaquinRosales, Tel.: +504 9952-7504, E-Mail: [email protected], www.renewableshn.com.� K6/2017

GroßbritannienSchulungs- und Beratungsdienstleistungenüber internationale Geschäftskommunika-tion für kleine und mittlere Unternehmen(KMU) sowie GroßunternehmenGeographische Distanz, Sprach- und Kultur-unterschiede können eine große Herausfor-derung für den Exporteinstieg von KMUsdarstellen. Unsere „Business-Knigge Inter-national“ Vorträge bereiten den Export-Ein-steiger u. a. auf das erste Treffen mit demausländischen Kunden, die internationaleGeschäftspräsentation und kulturspezifischeVerhandlungsstrategien vor. Beraterin Joanna Smit ist auf west- und ost-europäische Geschäftskommunikation spe-zialisiert und kann ihre Dienstleistungen aufDeutsch, Englisch und Französisch anbieten.Mehr Informationen finden Sie auf dieserInternetseite: www.Smit-Training.com.Kontakt: Joanna Smit, Language & BusinessCulture Consultant, Tel.: +44 (0) 203 6373946, Mob: +44 (0)788 306 4845, Mail: [email protected] the world a smaller place.� K5/2017

HondurasTechnologietransfer zur unterbrechungs-freien Stromversorgung gesuchtProyem entwickelt Projekte in der mittel-amerikanischen Region, im Bankensektor, inder Industrie, der Telekommunikation, imHandel und in ländlichen Gebieten. Im Ban-kensektor garantiert sie den Schutz und dieKontinuität der Rechenzentren durch unter-brechungsfreie Stromversorgungen (UPS), fürIndustrie, Telekommunikation und Handelmaßgeschneiderte Lösungen mit grünenTechnologien, um Stromkosten zu senkenund den Umweltschutz zu fördern und so dieCO2-Bilanz zu verbessern. Proyem sucht nach Technologien mit hohen Qualitätsstan-dards, um die Bedürfnisse und Anforderun-gen anspruchsvoller Kunden zu erfüllen. Des-halb ist man interessiert, Markenvertretervon unterbrechungsfreien Stromversorgun-gen, Energieeffizienz und erneuerbaren Ener-gien sowie Finanzierungs- und strategischePartner, die in Geschäftsmöglichkeiten in derRegion investieren wollen, zu erreichen.Kontakt (Spanisch/Englisch): Jose S. Chacón(General Manager), Tel.: +504 2226-0261,[email protected], Tegucigalpa,www.proyem.hn� K4/2017

GroßbritannienEnglisches Unternehmen sucht Vertriebs-partner im Bereich Grabenverbau und derVerlegung von VersorgungsleitungenOxford Plastic Systems Ltd. ist ein britischerHersteller, der sich auf die Absicherung vonBaustellen im Straßen- und Leitungsbau spe-zialisiert hat. Das mehrfach ausgezeichneteProduktsortiment umfasst Straßensperren,Abdeckungen und Grabenbrücken sowieSchilder, Kegel und Rollstuhlrampen. Außer-dem gehören Baustraßen aus Kunststoff, Ba-ken- und Bauzaunfußplatten zum Angebot.Wir suchen erfahrene Partner auf dem deut-schen Markt zum Verkauf unserer Produkte.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.Kontakt: Oxford Plastic Systems Ltd, Christi-an Feigl, [email protected],www.oxfordplastics.com, Tel: +49 (0)8007236802� K3/2017

Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enter-prise Europe Network (EEN)Interessenten finden diese und weitere Kooperationsangebote auf der Webseite:http://st.enterprise-europe-germany.de/marktplatz.html

Kontakt: IHK Magdeburg, Enterprise EuropeNetwork Sachsen-Anhalt, Katharina Berger,Telefon 0391 5693-342, E-Mail: [email protected]

Zusammenbau von elektronischen Bautei-len – Aufträge gesuchtEine polnische Firma mit u. a. speziellen Er-fahrungen im Zusammenbau von LED-Kom-ponenten sucht Partner in Deutschland, dieAufträge für den Zusammenbau von elektro-nischen Bauteilen nach Zeichnung vergeben. � EG0417 PL02

Kompostierbare und Vakuumverpackungenaus Kunststoff gesuchtEin italienischer Großhändler sucht Herstel-ler von ökologischen und kompostierbarenAbfallsäcken, Vakuumbeuteln und Vakuum-verpackungen (Zolltarifnummer 39232990)für Zuliefervereinbarungen.� EG0417 IT01

Innovative und patentierte Federholzrah-men für Betten – Vertrieb gesuchtEine belgische Firma hat einen ergonomi-schen Federholzrahmen entwickelt und pa-tentieren lassen und sucht Vertreiber, Han-delsvertreter und Lizenzproduzenten inEuropa.� EG0417 BE01

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Die Termine ⁄⁄ Vorschau ⁄⁄ Impressum ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 6 2017

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Die Termine Vorschau

Impressum

TitelthemaAusbildung lohnt sich!

Top-Ausbildungsbetrieb werden: Bewerbungsphase beginnt

Addinol Leuna: Forschung im eigenen Haus

Mitteldeutsche Wirtschaft – Magazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau27. Jahrgang Nr. 6/2017

HerausgeberIndustrie- und Handelskammer Halle-DessauFranckestraße 5, 06110 Halle (Saale) Postfach 200 754, 06008 HalleInternet: www.halle.ihk.deE-Mail: [email protected] Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202

RedaktionIsabel Raab (verantw.)Erscheinungsweise: monatlich Erscheinungstermin: 20. JuniJahrgang 2017Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202

Anzeigen und VerlagPrüfer MedienmarketingEndriß & Rosenberger GmbHSchlösserstraße 39, 99084 ErfurtTel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196Anzeigenverwaltung: Gudrun WenskeAnzeigenleiter: Wolfrüdiger W. Endriß

Anzeigenberatungmedienmarketing.erfurt@pruefer.comwww.pruefer.com

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 22 gültig ab Januar 2017

Layoutkonzept Letterix – büro für gestaltungGabelsberger Straße 21, 06114 Halle (Saale)

Gesamtherstellungmdv Mitteldeutscher Verlag GmbHAm Steintor 23, 06112 Halle (Saale)

Druck und buchbinderische VerarbeitungDruckhaus Schütze GmbHFiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale)Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666

VertriebMitteldeutsche Zeitungszustell-Gesellschaft mbHDelitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale)Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412

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Aktuelle Veranstaltungstermine unter www.halle.ihk.de

20.06. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Bitterfeld, 03493 3757-21Niegegker Str. 1 d, 06749 Bitterfeld-Wolfen

21.06. Seminar: Importieren, aber richtig! IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-28221.06. Der längste IHK-Sprechtag IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-452

zur Unternehmensnachfolge21.06. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Kontaktbüro Eisleben, 03475 6678186

Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben21.06. Erfindererstberatung Biozentrum, 0345 2126-265

Weinbergweg 22, 06120 Halle (Saale)22.06. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontakbüro Wittenberg, 03491 670121

Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg23.06. IHK-Vollversammlung IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-24127.06. Länderworkshop Frankreich IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-35328.06. Innovationssprechtag für mittelständische Hochschule Merseburg, 0345 2126-265

Unternehmen Eberhard-Leibnitz-Str. 2, 06217 Merseburg28.06. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0

Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

11.07. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 03443 4325-31Markt 6, 06667 Weißenfels

12.07. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

19.07. Erfindererstberatung Biozentrum, 0345 2126-265Weinbergweg 22, 06120 Halle (Saale)

26.07. Innovationssprechtag für mittelständische Hochschule Merseburg, 0345 2126-265Unternehmen Eberhard-Leibnitz-Str. 2, 06217 Merseburg

15.08. IHK-Start-Tag für Gründer IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle16.08. Erfindererstberatung Biozentrum, 0345 2126-265

Weinbergweg 22, 06120 Halle (Saale)23.08. Organisation der Zoll- und Exportabteilung IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-28223.08. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0

Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

30.08. Innovationssprechtag für mittelständische Hochschule Merseburg, 0345 2126-265Unternehmen Eberhard-Leibnitz-Str. 2, 06217 Merseburg

05.09. Alles Entscheidende zur Selbstständigkeit IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-400in 90 Minuten

06.09. Iberischer Wirtschaftstag IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-35312.09. 9. Mitteldeutscher Exporttag IHK Magdeburg, 0345 2126-353

Alter Markt 8, 39104 Magdeburg12.09. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 03443 4325-31

Markt 6, 06667 Weißenfels13.09. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0

Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

19.09. Seminar: Warenursprung und Präferenzen IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282(Basisseminar)

19.09. IHK-Sprechtag zur Unternehmensnachfolge IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-45220.09. Seminar: Warenursprung und Präferenzen IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

(Vertiefungsseminar)20.09. Erfindererstberatung Biozentrum, 0345 2126-265

Weinbergweg 22, 06120 Halle (Saale)27.09. IHK-Vollversammlung IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-24127.09. Innovationssprechtag für mittelständische Hochschule Merseburg, 0345 2126-265

Unternehmen Eberhard-Leibnitz-Str. 2, 06217 Merseburg27.09. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0

Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

10.10. IHK-Start-Tag für Gründer IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-400

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