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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT www.halle.ihk.de Das Magazin der IHK Halle-Dessau // Januar 2018 Titelthema Mit Sachverstand für die Wirtschaft KUNDEN GEWINNEN: mit Einkaufserlebnis und Beratung SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG! IHK-Zufriedenheitsumfrage IHK-BESTENEHRUNG: 47 Jahrgangsbeste ausgezeichnet Kai Matzen ist öffentlich bestellter und vereidigter Sach- verständiger für Geschwindigkeitsmessungen und Rot- lichtüberwachungsanlagen. Mehr über seinen sowie den Alltag von drei weiteren Sachverständigen ab Seite 14

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MITTELDEUTSCHEWIRTSCHAFT

www.halle.ihk.de

Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Januar 2018TitelthemaMit Sachverstand für die Wirtschaft

KUNDEN GEWINNEN:mit Einkaufserlebnis und Beratung

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG!IHK-Zufriedenheitsumfrage

IHK-BESTENEHRUNG:47 Jahrgangsbeste ausgezeichnet

Kai Matzen ist öffentlich bestellter und vereidigter Sach-verständiger für Geschwindigkeitsmessungen und Rot-lichtüberwachungsanlagen. Mehr über seinen sowie denAlltag von drei weiteren Sachverständigen ab Seite 14

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Auf ein Wort

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Auf ein Wort

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Dringend nötig: verlässliche Rahmen-bedingungen

Es ist ein Novum in der Geschichte derBundesrepublik Deutschland: Noch niesind wir in ein neues Jahr gegangen,ohne auch nur annähernd zu wissen,was bundespolitisch auf uns zukommenwird. Sechs Fraktionen haben die Wäh-lerinnen und Wähler im September2017 in den Bundestag entsandt, unddiese tun sich seit Monaten schwer da-mit, Regierung und Opposition zu bil-den. Jetzt, da wir diese Zeilen zu Papierbringen, ist noch immer (fast) alles of-fen: Jamaika zwar geplatzt, aber GroKomöglich, selbst Neuwahlen nicht aus-geschlossen.

Für Unternehmer, die kaum etwas sosehr brauchen wie verlässliche Rah-menbedingungen, ist diese Gemenge-lage äußerst misslich. Ohne verlässlicheRahmenbedingungen herrscht Unsi-cherheit. Und Unsicherheit ist Gift für jedes unternehmerische Kalkül. Planenwird zum Glücksspiel. Sollten aus Berlinweitere Belastungen anstehen, würdedas Ganze noch schlimmer. Wirtschaft-liche Planung lässt sich nun einmal nichtauf „Pausenmodus“ stellen.

Schmerzlich vermisst: Antworten auf strategi-sche Herausforderungen

Bei der Bundespolitik selbst kann übri-gens eigentlich auch nicht einfach auf„Pause“ gedrückt werden. Denn maß-gebliche Herausforderungen sind be-kannt und dulden keinen Aufschub. Unddoch fehlen Antworten auf nahezu allestrategischen Fragen unserer Zeit. Dasverunsichert die Unternehmerschaft zu-sätzlich.

Nur drei Beispiele:• Die Globalisierung allein auf die

Flüchtlingsfrage zu reduzieren, gehtweit am Kern des Problems vorbei(viel zu einfach und deshalb populis-tisch wirkt es zudem). Welche Rezep-te haben wir in einer zunehmend digitalisierten Weltwirtschaft, wennchinesischer Expansionismus auf ame-rikanischen Protektionismus trifft?Falls Europa eine Antwort bieten soll,wie muss die Staatengemeinschaftsich dann positionieren? Die Gefahreiner nuklearen Auseinandersetzungim Nordkoreakonflikt ist lange nichtvom Tisch. Und wir in Ostdeutschlandwarten zunehmend ungeduldig aufeine Perspektive, wie die deutsche Politik die Beziehung zur russischenFöderation zukünftig gestalten will.Immer nur schweigen?

• Die Folgen des demografischen Wan-dels werden immer deutlicher spürbar.Für uns hier in Sachsen-Anhalt bringensie nicht nur den vielzitierten Fach-kräfte-, sondern auch und insbesonde-re Unternehmermangel: Viele Firmen-chefs finden keine Nachfolger. DIESEENTWICKLUNG GEFÄHRDET UNSERENWOHLSTAND! Von der nach wie vorungeklärten Frage, wie unsere Sozial-systeme zukünftig finanziert werdensollen, einmal ganz zu schweigen.

• Automatisierung könnte helfen. Aberdafür müssten die Voraussetzungen ge-schaffen werden. Von Klarheit und Ver-lässlichkeit indes sind wir auch hiermeilenweit entfernt – Beispiel Energie-politik: Noch ist völlig unklar, mit wel-chem Treibstoff unsere Volkswirtschaftweiter wachsen soll. Wer fossile Brenn-stoffe und Atomenergie kategorisch ab-lehnt, bevor die Erneuerbaren grund-lastfähig sind, der kann die Zukunftnicht gewinnen und wird bereits in derGegenwart scheitern.

Lästig und unnötig:Possenspiele auf derNebenbühne

Fast scheint es angesichts solcher Per-spektiven nur zu verständlich, wennniemand politische Verantwortungübernehmen will. Wenn dann das Wahl-volk auch noch den Eindruck gewinnt,es solle mit Possenspielen auf der Ne-benbühne abgelenkt werden, wird esnicht besser. Doch noch brummt dieWirtschaft. Das übertüncht manches,aber eben beileibe nicht alles. Konse-quenzen werden erkennbar, aber derzeitnoch nicht spürbar.

In einer solchen Situation können wirUnternehmer kaum mehr tun als überunsere politischen Kanäle beständig dieStimme zu erheben, um die fehlendenAntworten anzumahnen. 2018 dürfteein Jahr werden, in dem wir die Kraftdes Arguments so vehement einsetzenmüssen wie kaum je zuvor, bei allenGelegenheiten. Gehen wir es an!

Auf ein Wort: Das Jahr des kraftvollen Arguments

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Die ThemenEditorialPanoramaIHK-Report04 ⁄⁄ BERICHT AUS DER

VOLLVERSAMMLUNG

06 ⁄⁄ IHK-URGESTEIN

VERABSCHIEDET SICH

07 ⁄⁄ UND DAS IST DER NEUE

08 ⁄⁄ 47 JAHRGANGSBESTE

DER AUS- UND WEITER-

BILDUNG GEEHRT

09 ⁄⁄ IHK-UMFRAGE

Branchenreport18 ⁄⁄ INDUSTRIE

20 ⁄⁄ HANDEL

22 ⁄⁄ VERKEHR

24 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNG

25 ⁄⁄ TOURISMUS

134

18

27

39

62

Regionalreport27 ⁄⁄ AUS DER REGION

Praxiswissen39 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK

40 ⁄⁄ STARTHILFE- UND

UNTERNEHMENS-

FÖRDERUNG

45 ⁄⁄ AUS- UND

WEITERBILDUNG

50 ⁄⁄ INNOVATION UND

UMWELT

56 ⁄⁄ INTERNATIONAL

60 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY

Namen & Nachrichten

64

66

84

Service64 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE

64 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE

65 ⁄⁄ RECYCLINGBÖRSE

65 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE

AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN

Bekanntmachungen66 ⁄⁄ BESCHLÜSSE DER

IHK-VOLLVERSAMMLUNG

Vorschau84 ⁄⁄ TERMINKALENDER

84 ⁄⁄ IMPRESSUM

84 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

2Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

09 ⁄⁄ Ihre Meinung bitte! – IHK-Zufrieden-heitsumfrage

Ab sofort startet die IHK-Halle-Dessaueine Zufriedenheitsumfrage unter ihren56.000 Mitgliedsunternehmen im süd-lichen Sachsen-Anhalt. Die Umfrageentstand in Zusammenarbeit mit demhalleschen MeinungsforschungsinstitutConomic GmbH. IHK-Hauptgeschäfts-führer Prof. Dr. Thomas Brockmeier bit-tet um rege Mitwirkung.

28 ⁄⁄ Kunden gewinnen:mit Einkaufserlebnis und Beratung

Schmuck und Uhren sind die Welt vonAndrea Panick. „Letztere ticken heuteetwas anders als beim Start vor 25 Jah-ren“, sagt die Unternehmerin aus Jessen.Sie verteufelt den Onlinehandel nicht.Aber sie öffnet ihm auch nicht Tür undTor. In ihren drei Geschäften setzt sieauf direkten Kundenkontakt und das Er-lebnis Einkauf.

10 ⁄⁄ Titelthema Mit Sachverstand für die Wirtschaft

Verbraucher, öffentliche Stellen oderGerichte benötigen zur Aufklärung tat-sächlicher Sachverhalte externen Sach-verstand. Welche Rolle Sachverständigehier spielen, welche Aufgaben sie über-nehmen und wie das Bestellungsver-fahren aussieht, darum geht es ab Sei-te 10. Zudem berichten vier Sachver-ständige aus ihrem Alltag.

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3MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Panorama

Das Panorama

Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de

Workshop Recyclingbaustoffe ⁄⁄ � 3885006

IHK-Bestenehrung 2017 ⁄⁄ � 3882830

3. Forum für Finanzdienstleister ⁄⁄ � 3907618

Großer Preis des Mittelstandes 2018Die Oskar-Patzelt-Stiftung lobt zum 24. Mal den „Großen Preisdes Mittelstandes“ aus. Der Wettbewerb trägt maßgeblich zur öffentlichen Würdigung des Mittelstandes als Hoffnungsträgerund Wirtschaftsfaktor bei. 2018 steht er unter dem Motto „Zukunft gestalten“. Verdienstvolle kleine und mittelständischeUnternehmen, aber auch wirtschaftsfreundliche Kommunen undBanken können bis 31. Januar 2018 nominiert werden. Weitere Informationen zum Zeitplan und zur Ausschreibung unterwww.mittelstandspreis.com/wettbewerb

Business Speed Dating: Neue Plattform bringt Hochschulabsolventen und heimische Unternehmen zusammen

Eine neue Weiterbildungsplattform will Hochschulabsolventen, die in der Region bleiben möchten, und heimische Unterneh-men vernetzen. Das von der StaffCoach GmbH, einem Personaldienstleister aus Halle (Saale), initiierte Projekt „Date YOUR Cham-pion“ umfasst dabei mehrere Teile. So erfahren die Personalverantwortlichen etwa in einem 3-stündigen Workshop, wie undworan sie passende Fachkräfte schnell erkennen und für das Unternehmen gewinnen können. Am selben Abend lernen sie imRahmen eines Business Speed Datings bis zu 20 Hochschulabsolventen kennen. Klappt die Vermittlung, erhalten Unternehmenunter Umständen über das Förderprogramm „Innovationsassistent“ Zuschüsse zu den Personalkosten. Geplanter Startterminist der 19. März 2018. Interessierte Firmen können sich unter www.dateyourchampion.de informieren und anmelden.

IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2018 Der Wettbewerb um den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland startet in eine neueRunde: Gründer, junge Unternehmer, Wissenschaftler und Studenten können sich mitihren innovativen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen bis zum 19. März 2018bewerben. Der von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und ihrenPartnern in Halle (Saale), Magdeburg und Leipzig ausgelobte Wettbewerb prämiertdie besten Ideen aus den Clustern Automotive, Life Sciences, Chemie/Kunststoffe,Energie/Umwelt/Solarwirtschaft und Informationstechnologie. Die Teilnahme ist kos-tenfrei. Mehr unter www.iq-mitteldeutschland.de

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Der IHK-Report4Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Letzte Vollversammlung des Jahres 2017 stellt die Weichen für die Zukunft der IHK

Haushaltsthemen standen im Mittel-punkt, als die IHK-Vollversammlung zuihrer Dezembersitzung in Halle (Saale)zusammentrat: Es ging um den Kam-merhaushalt des ausgehenden Jahresund den Wirtschaftsplan für 2018.

Überschuss im Geschäftsjahr 2017

Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. ThomasBrockmeier informierte die Vertreter derregionalen Unternehmerschaft darüber,dass die IHK das Jahr 2017 voraussicht-lich mit dem größten Jahresüberschussseit ihrer Neugründung 1990 abschlie-ßen werde: rund 5,4 Millionen Euro. DerGrund dafür sei ein einmaliger Sonder-ertrag. Entlastung für Unter-

nehmen vorgesehen

Mit dem Wirtschaftsplan für 2018, er-klärte Brockmeier, wolle die IHK dieHaushaltskonsolidierung abschließen,Aufgeschobenes der letzten Jahre nach-holen und sich langfristig für anste-hende Aufgaben rüsten.

Die Vollversammlung folgte der Emp-fehlung, die Unternehmen 2018 zu ent-lasten. Es ist unter anderem geplant,den Vorauszahlungszeitraum für Aus-bildungsgebühren zu verkürzen. Damiterhielten die AusbildungsunternehmenLiquiditätsreserven von zusammenge-nommen mindestens 600.000 Euro. Zu-dem sollen die IHK-Mitglieder weiterhinvon reduzierten Grundbeitragsstaffeln –um bis zu 50 Prozent – profitieren.

Einstimmig hat die Vollversammlungdem Antrag zugestimmt, Rücklagen zubilden, um die beiden IHK-Hauptge-

bäude in Halle (Saale) und Dessau-Roß-lau instand zu setzen und zu moderni-sieren. Erforderliche Baumaßnahmenwaren in den vergangenen Jahren an-gesichts einer angespannten Haus-haltslage aufgeschoben worden. Dienun gebildeten Rücklagen stehen biszum Jahr 2025 zur Verfügung. „Damitnutzen wir die Möglichkeit, die IHK-Liegenschaften zukunftsfest zu ma-chen“, sagte der Hauptgeschäftsführer.

Vorbereitung auf Voll-versammlungswahl 2018

Um die kommende Vollversammlungs-wahl vorzubereiten, hat die Vollver-sammlung eine neue Wahlordnung beschlossen und den Wahlausschussbestimmt. In diesem Zusammenhangrief Präsidentin Carola Schaar alle Mit-glieder der Vollversammlung dazu auf,

IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. ThomasBrockmeier stellte die IHK-Finanzen vor.

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Energiepolitik,Vizepräsident Dr. Christoph Günther, mahnte inseinem Bericht mehr Augenmaß in der Klimapoli-tik an. Er machte deutlich, dass das Land keinenüberstürzten ideologischen Aktionismus beimThema Braunkohle brauche, sondern einen lang-fristigen Entwicklungspfad für neue Strukturen.

Sebastian Pahlke, Kreissprecher der Wirtschafts-junioren Halle (Saale), stellte der Vollversamm-lung die Wirtschaftsjunioren als größtes Netz-werk junger Wirtschaft in Deutschland vor. Mitbundesweit rund 800 Projekten setzen sich dieWirtschaftsjunioren ehrenamtlich für innovativesUnternehmertum, eine bessere Bildung sowiemehr Zusammenhalt und Lebensqualität ein.

KontaktIHK Halle-Dessau

Leiterin Büro Präsidentin und Hauptgeschäftsführer

Cordula HenkeTel. 0345 [email protected]

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5MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Der IHK-Report

Wahlbewerber für die Kandidatur imnächsten Jahr zu begeistern: Sie hobhervor, dass das gewählte Ehrenamt füreine lebendige funktionale Selbstver-waltung unverzichtbar sei.

Die Vollversammlung, so Schaar, könnedie IHK erfolgreich dafür nutzen, wich-tige Themenfelder zu gestalten. In denSitzungen werde deshalb regelmäßig

über die Erfolge berichtet: „kleinereund größere, kurzfristige und weitbli-ckende, offen sichtbare und verborgenwirksame.“

Die Region will mehr Industrie wagen!

So verwies die Präsidentin auf eine ak-tuelle Umfrage des Bundeswirtschafts-ministeriums. Demnach wünschen sichdeutschlandweit gerade einmal 39 Pro-zent der Befragten, dass die Industriegestärkt und weitere Ansiedlungsmög-lichkeiten geschaffen werden sollten.

Für die heimische Region hatte eine ent-sprechende Umfrage der IHK eine deut-lich höhere Zustimmungsrate erbracht:Hier sprechen sich 89 Prozent der Bürgerfür mehr Industrie aus. „Die Bevölkerungim Süden des Landes steht der Industriesehr viel aufgeschlossener gegenüber alsdie Bundesbürger insgesamt“, erklärteSchaar. „Mit diesen Zahlen können undwerden wir aktiv für den heimischenWirtschaftsstandort werben.“

Eine wichtige Voraussetzung dafür seiallerdings, so ergänzte Schaar, dass diewirtschaftlichen Rahmenbedingungen

hierzulande stimmten. Verstärkt setzesich die IHK zukünftig dafür ein, dasInnovationspotenzial in der Region zustärken. Und beim Ausbau der Infra-struktur dürfte die Politik nicht nach-lassen, forderte Schaar – „weder beiVerkehrswegen noch bei Datenauto-bahnen.“

Ein Teil der Beschlüsse ist ab Seite 66 zufinden.

Mit Blick auf den Rückgang der Fachgeschäfte im südlichen Sachsen-Anhalt kündigte Vizepräsident Daniel König, Vorsitzender des Handelsausschusses, für das Jahr 2018 ein „Leitbild für stationären Einzelhandel und Stadt-entwicklung“ an. Dieses werde ganz konkrete Handlungsempfehlungen liefern, um der Entwicklung entgegen zu wirken.

„Der in Kraft getretene Abfallwirtschaftsplan desLandes folgt einer Ideologie anstatt Fakten“,mahnte Jörg Schulze, Vorsitzender des Arbeits-kreises Betrieblicher Umweltschutz. Diesergefährde die Entsorgungssicherheit, führe zudeutlich längeren Transportwegen in die Deponienund lasse die Entsorgungspreise ansteigen. Diesbringe dem Wirtschaftsstandort einen unnötigenNachteil, machte er deutlich.

Der neu errichtete IHK-Arbeitskreis Innovationund Technologietransfer, dem Vertreter von tech-nologieorientierten Unternehmen aus verschiede-nen Branchen angehören, hat intensiv über dasInnovationspotenzial der Region und die erfor-derlichen Rahmenbedingung diskutiert. Diesberichtete der Vorsitzende Prof. Dr. Steffen Keitel.

Die IHK-Vollversammlung hatte bei ihrer Sitzung im Dezember 2017 eine Vielzahl an Beschlüssen zu fassen.

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Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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IHK-Urgestein verabschiedet sich: Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Stößer geht in den Ruhestand

Wachwechsel in Weißenfels: Nach fast 28Dienstjahren hat Hans-Jürgen Stößer dieIHK Halle-Dessau verlassen. Der Leiter derdortigen Geschäftsstelle und des Kon-taktbüros in Naumburg ist zum Jahres-ende 2017 in den Ruhestand gegangen.

Seit 1990 bei der IHK

Bei der IHK war Hans-Jürgen Stößer einMann der ersten Stunde. Anfang De-zember 1989 wurde er vor allem vonWeißenfelser Unternehmern angespro-chen, in Weißenfels mitzuhelfen, eineIHK zu gründen. Nach einer kurzen Be-denkzeit („Ich musste mich erstmal in-formieren, was IHK überhaupt bedeu-tet“), stellte er sich Mitte Januar 1990im Weißenfelser Kulturhaus zur Wahl –95 Prozent der Anwesenden wählten ihnzum IHK-Geschäftsführer. Sein Amt trater jedoch offiziell erst am 1. März an,nachdem am 8. Februar im halleschen„Volkspark“ die Industrie-und Handels-kammer zu Halle (Saale) gegründet wor-den war. In den folgenden 333 Monatenleitete er die Geschäftsstelle Weißenfelsund das Kontaktbüro Naumburg mitgroßer Leidenschaft für die Interessender regionalen Unternehmerschaft.

Danksagung vom Wirtschaftsstammtisch

Der ausdrückliche Wunsch des 63-Jäh-rigen war, sich im Kreis der Mitgliederdes Weißenfelser Unternehmerstamm-tisches, der sich auf seine Initiative vor25 Jahren gegründet hatte, zu verab-schieden. Im Namen der über 50 Mit-glieder dieser in der Region einmaligenWirtschaftsplattform dankten der ehe-malige Geschäftsführer des Weißenfel-ser Frischli-Milchwerkes, Dieter Gorzki,und die Vizepräsidentin der IHK, ElkeSimon-Kuch, Hans-Jürgen Stößer. Siewürdigten ihn als sachkundigen Exper-ten der Wirtschaft und Kommunalpoli-tik sowie als loyalen Partner. Außerdemsei er ein ausgemachter Familienmenschmit vielen Hobbies.

Einfaches Erfolgsrezept

Stößer, der mit 22 Jahren Bürgermeis-ter von Roßbach im heutigen Saalekreiswurde, hat in seiner IHK-Funktionschätzungsweise rund 5.000 Unterneh-mensgründungen mit begleitet. Damit,so unterstrich auch die IHK-Präsidentin

Carola Schaar gegenüber der „Mittel-deutschen Wirtschaft“, habe er dieWirtschaft im Süden Sachsen-Anhaltsganz entscheidend mitgeprägt: „SeinErfolgsrezept ist ganz einfach: Bei an-stehenden Problemen nicht öffentlichübereinander reden, sondern persönlichmiteinander sprechen und konstruktivnach Lösungen suchen", betonte sie undfügte hinzu: „Wir gönnen ihm seinenRuhestand von Herzen – aber fehlenwird er uns trotzdem. Die Unterneh-merschaft verdankt ihm viel."

Der regionalen Wirtschaft treu bleiben

Hans-Jürgen Stößer wird dem IHK-Wirtschaftsstammtisch treu bleiben undsich fortan als Inhaber eines kleinenWohnungsunternehmens in die Debat-ten einbringen. Die Leitung der IHK-Ge-schäftsstelle Weißenfels übernimmt mitBeginn des neuen Jahres Tobias Vogt(41), der dort seit dreieinhalb Jahren alsReferent arbeitet. PETRA WOZNY

Elke Simon-Kuch und Dieter Gorzki (Mitte) bedankten sich bei Hans-Jürgen Stößer (rechts) im Rahmen des IHK-Wirtschaftsstammtisches für sein langjähriges Engagement. Tobias Vogt (links) tritt ab Januar 2018 seine Nachfolge an.

KontaktIHK Halle-Dessau

Geschäftsstelle WeißenfelsMarkt 6

06667 WeißenfelsTel. 03443 43250

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Und das ist der Neue:

Seit 1. Januar 2018 leitet Tobias Voigtdie IHK-Geschäftsstelle in Weißenfelsund das Kontaktbüro in Naumburg. Die„Mitteldeutsche Wirtschaft“ sprach mitihm über seine neue Aufgabe, seine Mo-tivation und seine Ziele für die nächstenJahre.

Herr Voigt, Sie sind seit gut zehn Jah-ren bei der IHK. Wie sah Ihr Berufs-leben vorher aus?Ich war Rettungssanitäter. Aber es warehrlich gesagt nie mein Ziel, im Ge-sundheitswesen Fuß zu fassen. Ich habemir so nach der Schule mein BWL-Stu-dium finanziert – denn die Wirtschafthat mich eigentlich immer am meisteninteressiert. Trotzdem kann ich sagen:Die Jahre als Sanitäter haben mich ge-prägt: Mich wirft so schnell nichts um …

Und wie kamen Sie zur IHK nach Wei-ßenfels?Nicht auf dem direkten Weg: 2007 hat-te die IHK eine Stelle als Organisati-onsreferent in Halle (Saale) ausge-schrieben. Ich war gerade mit dem Stu-dium fertig und die Aufgabe passte gutzu meiner Ausbildung. Mit der Zeitwollte ich aber nicht nur IHK-interneTätigkeiten erledigen. Mir fehlte derpersönliche Kontakt zu den Unterneh-mern vor Ort. Ich möchte ihnen einenechten Mehrwert bieten, ihre Problemelösen helfen und aktiv mitgestalten. Alsdann vor dreieinhalb Jahren ein Mit-streiter in der Geschäftsstelle Weißen-fels gesucht wurde, habe ich die neueHerausforderung angenommen.

Welche Themen und Probleme treibendie Unternehmerschaft im Burgen-landkreis besonders um?Ein großes Thema ist die frühzeitige Be-rufsorientierung und Weiterbildung desNachwuchses. Auch bei der Verkehrsin-frastruktur und beim flächendeckendenBreitbandausbau besteht dringend Hand-lungsbedarf. Die Bundesautobahnen imBurgenlandkreis sind sehr gut ausgebaut,

Zubringerstraßen wie Bundes-, Landes-und Kreisstraßen hingegen zum Teil insehr schlechtem Zustand. Die Zukunfts-fähigkeit des Burgenlandkreises wird un-ter anderem auch von besseren undschnelleren Bahnanbindungen zu denOberzentren mitbestimmt. Ballungsräu-me wie der Mitteldeutsche Wirtschafts-raum müssen wachsen. Das kann abernur mit der entsprechenden Infrastrukturgelingen. Und beim Breitbandausbau be-reitet der Status bei den geplanten Vor-haben der Unternehmerschaft hier großeSorgen. Mit der aktuellen Situation kön-nen wir uns nicht wettbewerbsfähig inder Zukunft positionieren.

Was unternimmt die IHK, um dieseThemen anzugehen?Solch große Aufgaben löst sicher nie-mand im Alleingang. Wir haben hier inWeißenfels gute Erfahrungen damit ge-macht, aufeinander zuzugehen und mitUnternehmen und politischen Entschei-dungsträgern gemeinsam neue Ansätzezu entwickeln.

Welches Projekt greifen Sie als erstesauf?Es gibt genau genommen zwei. Ich habemir zunächst vorgenommen, unsere ver-schiedenen Standorte im Burgenland-kreis zu stärken und Ideen für akute, individuelle Probleme vor Ort zu erar-beiten. Im Rahmen einer „IHK on tour“werden wir verstärkt direkt auf die Unternehmen zugehen, zuhören, wo derSchuh drückt, und – wenn wir können –mit anpacken. Außerdem fungiert unsere Geschäfts-stelle als Organisationsbüro des Netz-werkes Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt. Zukünftig wollen wir die Zu-sammenarbeit der heimischen Lebens-mittelindustrie mit Hochschulen desLandes weiter intensivieren. Durch in-novative Produktentwicklung, Herstel-lungsverfahren und Vertriebsorganisati-on soll die Branche auch in Zukunftwettbewerbsfähig bleiben.

Gibt es ein Ereignis, das Sie währendIhrer Zeit bei der IHK als besondersprägend empfunden haben?Da fällt mir sofort der 21. Juni 2014ein. An diesem Abend übernahm ich alsUrlaubsvertretung erstmals die Mode-ration des Weißenfelser Wirtschafts-stammtisches: keine Schreibtischarbeit,sondern 40 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Burgenlandkreislive und in Farbe. An diesem Abendwusste ich: Es war zu 100 Prozent dierichtige Entscheidung, hierher nachWeißenfels zu kommen.

Wie würden Ihre Kollegen Sie mit dreiWorten beschreiben?Ausgeglichen, kommunikativ, loyal

DIE FRAGEN STELLTE NADINE PLACKE

Steckbrief:

Name: Tobias VoigtAlter: 41 Jahregeboren in: MerseburgFamilienstand: verheiratet, 2 KinderHobbies: Familie, Radfahren, Tennis

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IHK-Bestenehrung 2017: 47 Jahrgangsbeste der Aus- und Weiterbildung geehrt

Anfang November 2017 hat die IHK Halle-Dessau die 47 bes-ten Absolventen des aktuellen Prüfungsjahrgangs in derAus- und Weiterbildung ausgezeichnet. „Bester der Besten“im südlichen Sachsen-Anhalt über alle Berufsfelder hinwegwar Sebastiano Vitaj, 20-jähriger Elektroniker für Betriebs-technik von der Solvay Chemicals GmbH in Bernburg (Saale).Der junge Mann hat sich nach seiner Ausbildung bewusst für eine Karriere in der Region entschieden. Im feierlichenRahmen der IHK-Bestenehrung gratulierten IHK-PräsidentinCarola Schaar und Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister fürWirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung. Vitaj erhieltden von der Firma Kathi Rainer Thiele GmbH bereits zum 17. Mal gestifteten und mit 1.750 Euro dotierten Sonderpreis„Goldene Kathi“. Die IHK-Bestenehrung fand 2017 zum 21. Mal statt.

Präsidentin Schaar sagte: „Die herausragenden Leistungender Auszubildenden in unserer Region sind maßgeblich dieFrüchte der Arbeit der Ausbildungsunternehmen und ihrerAusbilder. Ihnen gilt mein besonderer Dank!“ Die duale Be-rufsausbildung sei ein wichtiger Garant der deutschen Wirt-schaft – die Quelle der deutschen Fachkräfte der Zukunft, be-tonte Schaar. „Dass sie noch attraktiver für die Jugendlichenwird, daran müssen und werden wir aktiv arbeiten.“

Minister Willingmann ergänzte: „Qualifizierte Fachkräfte sinddie Basis für anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb istes gut, dass Unternehmen und gewerbliche Kammern in Sach-sen-Anhalt die Aus- und Weiterbildung stärken. Die feierlicheBestenehrung der IHK Halle-Dessau unterstreicht dies: Unse-re Wirtschaft braucht besonders leistungsstarke Auszubil-dende und Absolventen der beruflichen Weiterbildung, umauch weiterhin erfolgreich zu sein.“

Insgesamt wurden 38 Ausbildungsabsolventen aus 35 Unter-nehmen und 28 Berufsfeldern ausgezeichnet. Sie haben diebesten Abschlussergebnisse von insgesamt 3.269 Prüflingenim IHK-Bezirk erzielt und dabei mindestens 92 von 100 mög-

Über diese Stele konnten sich die 38 Ausbildungsabsolventen und neun Fortbildungsbesten freuen.

Der Beste der kaufmännischen Ausbildung erhält eine Auszeichnung und den Sonderpreis der Serumwerk Bernburg AG in Höhe von 1.750 Euro. V. l. n. r.: Lars Flemming (Justiziar des Serumwerks), Dr. Jan Lukowczyk(Geschäftsführer des Serumwerks), Oliver Theiling

Der Beste der gewerblich-technischen Ausbildung und Bester der Bestenfreut sich über seine Auszeichnung sowie den mit 1.750 Euro dotierten Sonderpreis „Goldene Kathi“, gestiftet von der Kathi Rainer Thiele GmbH. V. l. n. r.: Susen Thiele (Kommunikationsverantwortliche bei Kathi), Sebastiano Vitaj, Marco Thiele (Geschäftsführer bei Kathi)

lichen Punkten erreicht. Ein von der Serumwerk Bernburg AGgestifteter und mit 1.750 Euro dotierter Sonderpreis ging anden Besten der kaufmännischen Ausbildung. Oliver Theiling,ausgebildeter Kaufmann im Einzelhandel, nahm den Preisentgegen. Darüber hinaus erhielten neun erfolgreiche Absol-venten die Auszeichnung als Fortbildungsbeste.

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Aus- und WeiterbildungDr. Simone Danek

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

Alle Besten sowie ein Interview mit dem Besten

der Besten finden Sie in diesem Heft auch im Bereich Praxiswissen

Aus- und Weiterbildung ab Seite 46.

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Sagen Sie der IHK die Meinung!

Ab sofort startet die IHK-Halle-Dessau eine Zufriedenheitsumfrage unter ihren56.000 Mitgliedsunternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt. Hauptgeschäfts-führer Prof. Dr. Thomas Brockmeier bittet Sie um Ihre Mitwirkung:

„Ihre Meinung ist uns wichtig!“ – diese Formulierung hört man im Geschäftsleben sooft, dass sie mir manchmal schon wie eine Floskel vorkommt. Ich messe den Frage-steller in solchen Fällen daran, was er anschließend aus den erhaltenen Antwortenmacht. Natürlich bekomme ich nicht immer eine unmittelbare Reaktion, zumal beianonymen Umfragen. Aber ich erwarte schon, dass sich – wenn nötig – das kon-krete Handeln später ändert. Und zu verbessern gibt es eigentlich immer etwas.

Von daher kann ich Ihnen versichern: Wir meinen es sehr ernst, wenn wir Sie heute um Ihre Meinung zur IHK-Arbeit bitten.Sie werden die Ergebnisse dieser Befragung nicht nur an dieser Stelle veröffentlicht finden. Wir werden Ihnen dann auch er-läutern, welche konkreten Konsequenzen wir daraus ziehen:• Sprechen wir die richtigen Themen an?• Haben wir die passenden Angebote für Sie?• Was können wir noch besser machen?

Wir zielen dabei nicht nur unbedingt auf diejenigen Unternehmen ab, die IHK-Leistungen schon regelmäßig nutzen und da-mit – das wissen wir aus den Rückmeldungen – weit überwiegend durchaus zufrieden sind. Wir möchten mit dieser Umfragevor allem jene Mitglieder erreichen, die bisher noch wenig in direktem Kontakt zu unseren Mitarbeitern und unseren Ange-boten standen.Um ein möglichst repräsentatives Bild aus allen Branchen und Regionen zu bekommen, haben wir mit der Conomic GmbH ein Meinungsforschungsinstitut hier aus Halle (Saale) beauftragt – es ist also ein Mitgliedsunternehmen genau wie Sie. DieWissenschaftler haben uns geholfen, unser Anliegen in einen professionellen Fragebogen zu gießen.

Conomic schlägt uns ein zweistufiges Verfahren vor: In einem Online-Fragebogen können Sie zunächst anonym bis zum 31. Januar 2018 Ihre Antworten eingeben. Anschließend werden die Einträge gesichtet. In einer zweiten Stufe stellen die Mei-nungsforscher über ergänzende Telefonanrufe sicher, dass die Befragung repräsentativ ist.Sie werden in dem Fragebogen zahlreiche sogenannte offene Fragen finden, das heißt: Die Antwortmöglichkeiten sind nichtvorgegeben. Das macht zwar hinterher eine standardisierte Auswertung schwierig. Aber es geht uns ja eben gerade nicht um„Schema F“. Die Befragten – also Sie – sollen die Möglichkeit bekommen, Ihre Bedürfnisse so präzise wie möglich zu formu-lieren. Wichtig ist uns, was Ihnen wichtig ist.

Ich möchte Sie also bitten, sich die gut zehn Minuten Zeit für den Fragebogen unter dem oben angegebenen Link zu nehmen.Je genauer Sie uns Ihre Meinung sagen, desto mehr könnte es sich hinterher auch für Sie lohnen.Am Ende werden Sie auch die Frage finden, ob Sie an einer regelmäßigen Online-Befragung teilnehmen möchten. Mit diesemneuen Instrument wollen wir die Meinung der Unternehmerschaft in Fragen von ökonomischer Relevanz einholen. In der Regel werden es etwa alle sechs Wochen drei bis fünf kurze Fragen zu aktuellen Themen sein. Damit können wir als Stimmeder Wirtschaft der Stimmung in der Unternehmerschaft mehr öffentliche Wahrnehmung verschaffen.Interessenvertretung ist keine Einbahnstraße: Das „i“ in IHK steht in diesem Fall für „interaktiv“.

Ich danke Ihnen im Voraus herzlich für Ihre Mühe!

Ihr

Prof. Dr. Thomas Brockmeier

Hier geht es zur Umfrage:

http://ihk-halle.befragungshost.de

KontaktIHK Halle-DessauPressesprecherMarkus RettichTel. 0345 [email protected]

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10Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Mit Sachverstand für die Wirtschaft: Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige helfen mit Expertenwissen

Das Titelthema

Welchen Verkehrswert hat das Grund-stück noch? Wie hoch ist der Unfall-schaden am PKW? Ist der Lärmpegelvom Nachbargrundstück zu hoch? Wo-durch ist der Schimmel in der Wohnungentstanden? Antworten zu diesen undvielen weiteren Fragen lassen sich imheutigen hoch technisierten und ar-beitsteiligen Alltag oftmals nur nochmit Expertenwissen beantworten.

Nicht nur der Verbraucher, der bei-spielsweise einen Bauschaden beweisenwill, sondern auch öffentliche Stellen,Versicherungen und Gerichte benötigenzur Aufklärung der tatsächlichen Sach-verhalte externen Sachverstand. Hierkönnen Sachverständige mit ihrem be-sonderen Fachwissen weiterhelfen.

Was ist ein „Sachverständiger“?

Doch die Bezeichnung „Sachverständi-ger“ ist nach deutschem Recht nichtgeschützt. Das bedeutet, dass grund-sätzlich jeder, der in dem betreffendenBereich über die erforderlichen Fach-kenntnisse verfügt, sich als „Sachver-ständiger“ bezeichnen kann. Allerdingsgilt auch dies nicht grenzenlos. So kanndie Verwendung der Bezeichnung„Sachverständiger“ einen Verstoß ge-gen das Gesetz gegen den unlauterenWettbewerb darstellen, wenn der Trägerder Bezeichnung die Kriterien für einenSachverständigen objektiv nicht besitzt.

Qualifizierten Experten finden

Um einen qualifizierten und durch eineöffentlich-rechtliche Einrichtung über-prüften Experten finden zu können,sieht der Gesetzgeber die öffentlicheBestellung und Vereidigung vor. Hier

kommt den Industrie- und Handels-kammern eine zentrale Bedeutung zu.Denn diese sind auf gesetzlicher Grund-lage dazu ermächtigt, Sachverständigein wirtschaftlichen und technischen Be-reichen öffentlich zu bestellen und zuvereidigen. Die öffentliche Bestellungund Vereidigung von Sachverständigenstellt eine Art Qualitätssiegel dar. Siehat die Aufgabe, den Gerichten, denBehörden, der Wirtschaft und privatenAuftraggebern besonders qualifizierteund integre Personen zur Verfügung zustellen, die vorgegebene Sachverhaltefachlich richtig beurteilen und bewertenkönnen.

Was macht ein „öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger“?

Die Tätigkeit der öffentlich bestelltenund vereidigten Sachverständigen er-schöpft sich dabei nicht nur darin,mündliche oder schriftliche Gutachtenzu erstellen. Sie umfasst auch andereSachverständigenleistungen, wie Bera-tungen, Überwachungen, Prüfungen, dieErteilung von Bescheinigungen sowieschiedsgutachterliche und schiedsrich-

terliche Tätigkeiten. Gerichte sind an-gehalten, wenn möglich, öffentlich be-stellte und vereidigte Sachverständigeals Gerichtsgutachter hinzuzuziehen;bei Privataufträgen ist dies empfeh-lenswert.

Leistungen der Sachverständigen sehr gefragt

Die Gutachten und die anderen Leis-tungen der öffentlich bestellten undvereidigten Sachverständigen genießeneine hohe Glaubwürdigkeit. Sie sinddamit sowohl für die außergerichtlicheStreitbeilegung, als auch für Beweis-zwecke in Gerichtsverfahren besondersgeeignet. Fachlich komplizierte Sach-verhalte werden in einem Gutachtenverständlich und nachvollziehbar dar-gestellt. Im Gerichtsprozess fungiertder Gerichtssachverständige als Ent-scheidungshelfer, da es dem Richter beifachspezifischen Fragen, für die diesernicht die ausreichende Sachkunde be-sitzt, die Tatsachengrundlage für dasUrteil liefert. Weitere Informationen zum Thema un-ter www.halle.ihk.de | � 2424

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Recht und Fair PlayDr. Ute Jähner

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

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12Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Die Wirtschaft, Gerichte und Behörden,aber auch private Auftraggeber brau-chen öffentlich bestellte und vereidigteSachverständige. Welche Bedeutungdiesen zukommt, warum sich ein Enga-gement als Sachverständiger lohnt undwie man ein solcher wird – unter ande-rem darüber spricht die „MitteldeutscheWirtschaft“ mit Dr. Ute Jähner, IHK-Geschäftsführerin Recht und Fair Play.

Regel zusätzlich seine Sachkunde voneinem Fachgremium begutachten zulassen. Dieses ist mit ausgewiesenen,unabhängigen Fachleuten des jewei-ligen Sachgebietes besetzt. NachDurchsicht und Bewertung der einge-reichten Gutachten durch das Fach-gremium schließt sich zumeist eineschriftliche und/oder mündliche Über-prüfung an.

Die öffentliche Bestellung und Verei-digung ist eines der höchsten Quali-tätsmerkmale und mit einem erhebli-chen Wettbewerbsvorsprung gegen-über dem sogenannten freien Sach-verständigen verbunden. Denn imZweifel werden sich diejenigen, die ei-nen Experten mit Sachverstand benö-tigen, zunächst an einen öffentlich be-stellten und vereidigten Sachverstän-digen wenden. In den Prozessordnun-gen ist dieser Vorrang sogar ausdrück-lich geregelt. Danach sollen in Straf-verfahren und von Gerichten grund-sätzlich öffentlich bestellte Sachver-ständige beauftragt werden.

„Wir brauchen öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige!“ –Interview mit Dr. Ute Jähner

„Mit Fug und Recht kann man daherbei der öffentlichen Bestellung voneinem Gütesiegel sprechen. Diesesermöglicht den Sachverständigennicht nur, ihr Ansehen zu steigernsondern öffnet auch die Tür für inte-ressante Aufträge und gute Ver-dienstmöglichkeiten.“

KontaktIHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Recht und Fair PlayDr. Ute Jähner

Tel. 0345 [email protected]

Frau Dr. Jähner, Voraussetzung füreine öffentliche Bestellung und Ver-eidigung ist, dass der Sachverständi-ge über eine „besondere Sachkunde“verfügt. Was bedeutet dies genau undwie kann der Sachverständige diesenNachweis führen?Besondere Sachkunde bedeutet, dassder Antragsteller auf dem konkretenSachgebiet erheblich über dem Durch-schnitt liegende Fachkenntnisse undpraktische Erfahrungen sowie die Fä-higkeit zur Erstattung von Gutachtenbesitzt. Der Antragsteller muss in derRegel über eine einschlägige „Vorbil-dung“ und ausreichend berufliche Er-fahrungen verfügen. Er hat darüberhinaus bereits erstattete Gutachtenhöheren Schwierigkeitsgrades sowieReferenzen von früheren Arbeit- undAuftraggebern vorzulegen und in der

Das hört sich nach einem relativ lan-gen und steinigen Weg an. Warumsollte sich ein Sachverständiger trotz-dem für eine öffentliche Bestellungund Vereidigung entscheiden?Der Begriff des Sachverständigen ist be-rufsrechtlich nicht geschützt. Von daherkann sich quasi jeder „Sachverständi-ger“ nennen, der sich auf dem Gutach-tenmarkt betätigen möchte. Die Be-zeichnung „öffentlich bestellter undvereidigter Sachverständiger“ ist hin-gegen gesetzlich geschützt und der un-befugte Gebrauch sogar unter Strafegestellt. Nur wer das Bestellungsver-fahren erfolgreich durchlaufen hat undin diesem seine fachliche und persönli-che Eignung nachgewiesen hat, darfdiese Bezeichnung führen und sich mitSachverständigenausweis und -stempelentsprechend legitimieren.

Die IHK trifft ihre Entscheidung nachAnhörung des Sachverständigenaus-schusses. Wie ist der Ausschuss zu-sammengesetzt?Der Sachverständigenausschuss ist einBeratungsgremium der IHK. Ihm gehö-ren Vertreter der Bereiche und Bran-chen, die enge Beziehungen zum Sach-verständigenwesen haben, aber auchselbst öffentlich bestellte und vereidig-te Sachverständige an. Die Mitgliedersind dabei ehrenamtlich tätig. Mit ihremSachverstand und ihrer praktischen Er-fahrung tragen die Ausschussmitglie-der entscheidend dazu bei, dass die IHKfundierte und praxisgerechte Entschei-dungen treffen kann.

… und welche Rolle nimmt er im Ver-fahren ein?Der Sachverständigenausschuss gibt zuallen Anträgen auf (erneute) öffentlicheBestellung und Vereidigung als Sach-verständiger eine Empfehlung gegen-über der IHK ab. Er nimmt insbesonde-

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13MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Titelthema

Bestellungsverfahren: Wie wird man öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger?

Bevor der Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigtwerden kann, muss er ein anspruchsvolles und aufwändigesÜberprüfungsverfahren bei der IHK durchlaufen.

IHK prüft Eignung

Diese prüft zunächst, ob das beantragte Sachgebiet bestellfä-hig ist; das heißt, ob ein abstraktes Bedürfnis für die Tätigkeitöffentlich bestellter Sachverständiger für das konkrete Sach-gebiet gegeben ist. Dann wird die persönliche Eignung des An-tragstellers festgestellt. Hier geht es darum, ob der Antrag-steller die Gewähr für Unparteilichkeit und Unabhängigkeitbietet, in geordneten Vermögensverhältnissen lebt und obmöglicherweise bestehende Eintragungen im Strafregister dieBestellung zum Sachverständigen ausschließen. Schließlichmuss der Sachverständige nachweisen, dass er auf dem kon-kreten Sachgebiet über eine „besondere Sachkunde“ verfügt.

Öffentliche Bestellung und Vereidigung

Sind alle Voraussetzungen gegeben, wird der Sachverständi-ge – nach Anhörung des Sachverständigenausschusses – vonder IHK öffentlich bestellt und vereidigt. Die öffentliche Be-stellung wird dabei längstens auf fünf Jahre befristet. Nach

Ablauf der Frist erlischt die Bestellung; sie kann jedoch aufentsprechenden Antrag des Sachverständigen erneut ausge-sprochen werden, wenn die persönliche Integrität und diefachliche Kompetenz nach wie vor gegeben sind. Auch wäh-rend der Zeit einer bestehenden Bestellung betreut, überwachtund kontrolliert die IHK die öffentlich bestellten und verei-digten Sachverständigen. Damit wird sichergestellt, dass dieSachverständigen während der Bestellungszeit die gesetzli-chen Voraussetzungen für die öffentliche Bestellung weiter-hin erfüllen. Bei begründeten Beschwerden oder Verfehlungenkann die IHK kürzere Befristungen aussprechen, Auflagen er-teilen oder im schlimmsten Fall eine Bestellung auch wider-rufen.

Umfangreiche Pflichten

Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige unterliegeneinem umfangreichen Pflichtenkatalog. So haben sie beispiels-weise ihre Aufgaben unabhängig, weisungsfrei, unparteiischund gewissenhaft zu erledigen. Hierauf werden die Sachver-ständigen auch vereidigt – ebenso auf ihre Schweigepflicht.

Wie der Alltag eines Sachverständigen aussehen kann, lesen Sieauf den nachfolgenden Seiten.Weitere Informationen unter www.halle.ihk.de | � 2424

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldRecht und Fair PlayHeike SommerTel. 0345 [email protected]

Kontakt

re zu den von Sachverständigen vorge-legten Gutachten fachlich Stellung undunterstützt die IHK dabei, die besonde-re Sachkunde und die persönliche Eig-nung der Sachverständigen zu prüfen.Der Sachverständigenausschuss berätdie IHK daneben auch zu wesentlichenÄnderungen der öffentlichen Bestellungund Vereidigung eines Sachverständi-gen, bei Rücknahme oder Widerruf eineröffentlichen Bestellung und auch zusonstigen grundsätzlichen Fragen desSachverständigenwesens.

Überall wird vom Nachwuchsmangelgesprochen. Ist das Sachverständi-genwesen davon auch betroffen? In der Tat ist auch im Sachverständi-genwesen ein Nachwuchsmangel zuverzeichnen, selbst in häufig nachge-

fragten Sachgebieten. Die Gründe hier-für sind vielfältig. Keine unbedeutendeRolle dabei spielt sicherlich die momen-tan stabile wirtschaftliche Lage und dieTatsache, dass dadurch genügend Auf-träge für die „freien“ Sachverständigenvorhanden sind. Der eine oder anderelässt sich aber vielleicht auch durch dasaufwändige, jedoch notwendige, Über-prüfungsverfahren abschrecken.

Gibt es bereits Maßnahmen, um dasNachwuchsproblem zu lösen?Da es sich bei derzeitiger Entwicklung umein bundesweites Problem handelt, erar-beiten alle Industrie- und Handelskam-mern (IHKn) umfangreiche Maßnahmen,um Nachwuchs zu gewinnen und zu si-chern. So haben die IHKn zusammen mitdem Deutschen Industrie- und Handels-

kammertag (DIHK) ein Strategiepapierzur „Zukünftigen Ausrichtung und Posi-tionierung des Sachverständigenwesensinnerhalb und außerhalb der IHK-Orga-nisation“ entwickelt. Ein Schwerpunkt indiesem Papier bildet unter anderem derNachwuchsmangel und mögliche Maß-nahmen, wie man diesem gegensteuernkann. Auch wir als IHK Halle-Dessau wer-den unsere Nachwuchswerbung weiterintensivieren. So wollen wir insbesonde-re noch mehr Öffentlichkeitsarbeit be-treiben und durch konkrete Ansprachen,beispielweise in Arbeitskreisen und Aus-schüssen, potenzielle Kandidaten auf dieMöglichkeit und Vorteile einer öffentli-chen Bestellung und Vereidigung auf-merksam machen.

DIE FRAGEN STELLTE ISABEL RAAB

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Begeistert fürs Bauen ist er, so lange er denken kann. „Mein Vater warTischler, und die Eltern haben selbst einmal gebaut“, erzählt der Maurer undBauingenieur. Beruflich sei er 1989 in München mit der Sachverständi-gentätigkeit in Berührung gekommen. Daraus wurde bald mehr. NachQualifizierung und abgelegtem Sachkundenachweis kam er 1993 in seineHeimat zurück und machte sich mit einem Gutachterbüro in Zeitz selbst-ständig. Heute in Kuhndorf sesshaft, könnte sich Norbert Salzmann keinen ab-wechslungsreicheren Job vorstellen. „Man pendelt zwischen Tatort undSchreibtisch und hat immer mit neuen Fällen zu tun“, sagt der Bauexper-te, der auch von den alltäglichen Herausforderungen spricht. „Bautensind sehr komplex, angefangen vom Mauerwerk über Gebälk und Dach bishin zur Haustechnik. Bausachverständige arbeiten deshalb wie Allge-meinärzte. Klar, die haben von Medizin Ahnung. Aber wenn es ins Detailgeht, überweisen sie an den Facharzt“, sagt Salzmann. So arbeite er mitExperten aus den unterschiedlichsten Gewerken zusammen. Doch zurück zur Sachverständigentätigkeit. Das A und O im Alltag sei es,komplizierte Sachverhalte verständlich und nachvollziehbar darzustellen,insbesondere auch für den Laien. „Natürlich muss ich mich streng an dieRegeln, etwa den Beweisbeschluss, halten. Aber außergerichtlich versucheich persönlich immer, streitschlichtend auf die Beteiligten einzuwirken.Meist findet sich eine Lösung oder ein Kompromiss, um gerichtliche Aus-einandersetzungen zu vermeiden.“ MICHAEL DEUTSCH

gerichtlich bzw. außergerichtlich besteht, sind ihre Gutachten gefragt. „Wirhaben es oft mit Fällen zu tun, an denen zuvor andere Sachverständige be-reits tätig waren“, erzählt Thomas Sitterle, der nach seiner Berufsausbil-dung zum Kfz-Mechaniker und dem Studium vor 20 Jahren den Weg in dieBranche fand. Im Jahr 2007 erfolgten dann Sachkundenachweis und Ver-eidigung in Halle. Neben den Schadengutachten im Rahmen seiner öf-fentlichen Bestellung hat sich der Diplomingenieur für KfZ-Technik zu-sätzlich auf Spezialgebiete seiner Branche fokussiert – wie das Unfallre-konstruktionsgutachten, das dann erforderlich wird, wenn ein Unfallher-gang ungeklärt ist. Aber auch die Analyse von Fahrzeugdaten und Motor-schäden sowie die Erstellung von Wertgutachten nach einem Diebstahl ge-hören zum Repertoire des Sachverständigen. Mit 3D-Simulation sowie jahrelanger Erfahrung analysiert und bewerteter. Und die Arbeit bleibt spannend. „Jeder Fall ist anders und muss immerneu betrachtet werden“, sagt Sitterle. Hinzu kommen etliche Herausfor-derungen im Sachverständigenalltag. „Etwa wenn Unfälle und Schädenschlecht dokumentiert sind, also Fotos, Spuren oder andere Anknüp-fungspunkte fehlen.“ Herausforderung heißt für Sitterle aber auch fach-lich am Ball zu bleiben. „Die Kfz-Technik, die Software und Sensorik ent-wickeln sich rasant und die Hersteller halten sich mit ihrem Know-how oftbedeckt. Da ist es schon ein kleiner Wettkampf, als Sachverständiger im-mer up to date zu sein.“ MICHAEL DEUTSCH

Norbert SalzmannÖffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für „Schäden an Gebäuden“

Mangel oder Schaden? Der Unterschied ist einfach: „Ein Baumangel ist eineAbweichung von der vereinbarten Beschaffenheit einer Bauleistung, der oftzur Folge hat, dass daraus ein Schaden entsteht“, erklärt Norbert Salzmann.Der 56-Jährige, der seit 1993 als öffentlich bestellter und vereidigterSachverständiger für „Schäden an Gebäuden“ tätig ist, hat beides zu be-urteilen. Egal ob Bauabnahme, Beweissicherung, Gutachten oder gutach-terliche Stellungnahmen zu Mängeln und Schäden: Salzmann kennt dieBranche aus dem Effeff.

Thomas SitterleÖffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für „Kraftfahrzeugschäden und -bewertung“

Wie hoch ist der Fahrzeugschaden? Nach einem Autounfall wird be-kanntlich der Gutachter aktiv. Doch damit wäre längst nicht die Tätigkeiteines „öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Kraft-fahrzeugschäden und -bewertung“ beschrieben. An diese Experten desFachgebiets werden besonders hohe fachliche Anforderungen gestellt.Immer, wenn eine anerkannt-unabhängige Bewertung an Fahrzeugen nö-tig ist, ein Schaden dokumentiert und beurteilt, der tatsächliche techni-sche Zustand zu Beweiszwecken festgestellt werden muss oder ein Streit

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Titelthema

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Kai MatzenÖffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für „Geschwindigkeitsmessungen und Rotlichtüberwachungsanlagen“

Geblitzt? Zu schnell gefahren? Bei Rot über die Ampel? Kommt es zum Ver-kehrsrechtsstreit ist das Know-how von Kai Matzen gefragt. Der öffent-lich bestellte und vereidigte Sachverständige für Geschwindigkeitsmes-sungen und Rotlichtüberwachungsanlagen aus Halle (Saale) erstellt für Ge-richte und Staatsanwaltschaften Gutachten aus allen Bereichen der Ver-kehrsmesstechnik. Doch Vorsicht! Selbst wenn rund die Hälfte aller un-tersuchten Messungen fehlerbehaftet ist, führt seine Begutachtung nicht

gleich zur Unverwertbarkeit der Ergebnisse. Doch kann eine ermittelte Kor-rektur des Geschwindigkeitsmesswerts von wenigen km/h für die Rechts-folgen, insbesondere für die Verhängung eines Fahrverbots, von entschei-dender Bedeutung sein. Matzen, der seit 2003 als Gutachter tätig ist, gründete 2013 in Halle dieForSeMa GmbH - ein unabhängiges Sachverständigen-Ingenieurbüro mitdrei Angestellten. Im Jahr 2013 erfolgten dann Sachkundenachweis undVereidigung in Halle. Ein Gutachten muss im Grunde zwei Fragen klären:„Arbeitete das eingesetzte Gerät zum Zeitpunkt messtechnisch einwand-frei, und war die Messung richtig?“, fasst der 44-Jährige zusammen. Jah-relange Erfahrung, ausgefeilte forensische Auswertungssoftware undHightech kommen zur Prüfung und Rekonstruktion zum Einsatz. Damitwachsen auch die Herausforderungen. So ist es oft schwierig, gerade denJuristen das nötige technische Wissen zur Bewertung eines Falls zu ver-mitteln. Viele forensische Prüfmethoden sind kompliziert, nur schwer er-klärbar. Zum Gutachterberuf kam der Elektrotechniker und Ingenieur für Nach-richtentechnik übrigens durch seinen Vater, der auf dem Gebiet der Un-fallanalyse tätig war. „Die Herausforderungen und individuellen Frage-stellungen machen meine Arbeit als Forensiker tagtäglich so spannend“,sagt Matzen. Hinzu komme, dass man bei jedem Fall am Limit der wis-senschaftlichen Möglichkeiten arbeitet. MICHAEL DEUTSCH

Eine Herausforderung ihrer Arbeit sei, sich vollkommen auf das Grundstückund nicht auf die damit verbundene Person zu konzentrieren. Der Blickmüsse immer neutral bleiben, so Henriette Kluge. Geht durch das aufge-setzte Gutachten ein roter Faden, dann empfindet sie schon ein kleines„Hurra“. Ebenso als sie jüngst angerufen wurde, ob sie ein Schloss begut-achten würde. „Eine Burg hatte ich schon und ansonsten sind es Einfami-lienhäuser oder auch Stallungen“, erzählt Kluge. „Aber ein Schloss? Da warich schon aus dem Häuschen!“ PETRA WOZNY

Henriette KlugeÖffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für die „Bewertung bebauter und unbebauter Grundstücke“

Henriette Kluge redet nicht um den heißen Brei: „Immobilien haben es mirangetan.“ Schon während ihrer Schulzeit habe sie bei ihrem Vater, der inLeipzig Makler ist, Praktika gemacht und Fachmessen besucht. Nach demStudium zur Betriebswirtin fand sie in Bad Lauchstädt genau das, was ihrvorschwebt – nämlich die Wertermittlung von Immobilien, bei der die wert-relevanten Tatbestände heraus gearbeitet werden, wie die heute 37-Jäh-rige es fachlich ausdrückt. Henriette Kluges Arbeit besteht darin, Gutachten über bebaute und un-bebaute Immobilien zu schreiben – für Gerichte und Ämter aus ganz Mit-teldeutschland. Die Gründe dafür sind vielfältig. Das können Scheidungenebenso sein, wie Erbschaftsstreitigkeiten, Zwangsversteigerungen undKaufabsichten oder auch Entschädigungen beispielsweise zum Hoch-wasserschutz. Vieles fließe dabei in die Arbeit ein. Der Besuch vor Ort, derKontakt mit dem Eigentümer, aber auch Nachfragen beim Denkmal-schutz, die Recherche über eventuell vorliegende Altlasten oder Fakten zurArchitektur. 13 Jahre nach ihrem Diplom hat sich Henriette Kluge durch die IHK alsSachverständige öffentlich bestellen und vereidigen lassen. Der IHK-Rund-stempel sei notwendig als Qualitätssiegel und habe ein hohes Ansehen vorGericht, berichtet die Betriebswirtin. Durch dieses Siegel ist sie eine derjüngsten öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ihresFachgebietes in Mitteldeutschland – und das in einer vorrangig durch Män-ner besetzten Domäne.

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Daten und Fakten zu öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen

16Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Woran erkennt man einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen?

BezeichnungDie Sachverständigen führen die Bezeichnung „öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für … (Angabe des kon-kreten Sachgebietes)“. Den nicht öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ist es sowohl strafrechtlich als auchwettbewerbsrechtlich untersagt, diese oder ähnliche Bezeichnungen zu führen.

Urkunde und Ausweis Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige erhalten eine Bestellungsurkunde und einen Sachverständigenausweis.Auf beiden Dokumenten ist genau angegeben, für welches Sachgebiet der Sachverständige von welcher Bestellungskör-perschaft öffentlich bestellt und vereidigt wurde und bis zu welchem Zeitpunkt die Bestellung gültig ist. Den Ausweis mussder Sachverständige auf Verlangen vorzeigen.

RundstempelNeben Bestellungsurkunde und Sachverständigenausweis erhalten öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige ei-nen Rundstempel mit der Aufschrift „von der Industrie- und Handelskammer öffentlich bestellt und vereidigt“. Zudem ent-hält der Rundstempel Angaben zur Person des Sachverständigen (Name und Titel) sowie das konkrete Sachgebiet. Der Sach-verständige hat im Rahmen seiner Sachverständigentätigkeit auf seine öffentliche Bestellung hinzuweisen und seine Gut-achten mit dem Stempel zu versehen.

Wo findet man öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige?

Regionales SachverständigenverzeichnisDie IHK gibt ein eigenes Sachverständigenverzeichnis he-raus. In diesem sind alle von der IHK Halle-Dessau öffentlichbestellten und vereidigten Sachverständigen sowie alle Sach-verständigen, die zwar von einer anderen IHK öffentlich be-stellt und vereidigt wurden, aber eine Zweigniederlassung imKammerbezirk unterhalten, gelistet. Auf Anfrage von Gerich-ten oder für Schiedsgutachten werden einzelne Sachver-ständige benannt. Bei Anfragen von Unternehmen oder Privatpersonen übermittelt die IHK eine Übersicht mit allenfür das gewünschte Sachgebiet tätigen Sachverständigen.

www.halle.ihk.de | � 3613244

Bundesweites SachverständigenverzeichnisDie insgesamt 80 deutschen Industrie- und Handelskammernhaben über 8.500 Sachverständige auf etwa 280 technischenund wirtschaftlichen Sachgebieten öffentlich bestellt undvereidigt. Diese sind im bundesweiten Sachverständigenver-zeichnis zu finden. Hier kann nach einem bestimmten Sach-gebiet, einer Region, einem Namen oder einem Stichwort recherchiert werden.

www.svv.ihk.de

Ist ein Sachverständiger durch eine Bestellungskörperschaft (IHK) öffentlich bestellt und vereidigt, ist er örtlich nicht auf den Kammerbezirk beschränkt, sondern kann bundesweit tätig werden.

Was kostet ein SachverständigengutachtenDer Sachverständige wird gegen Honorar tätig. Erfolgt die Beauftragung durchein Gericht oder durch die Staatsanwaltschaft, richtet sich die Vergütung desSachverständigen nach dem Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz(JVEG). Der Stundensatz liegt – je nach Sachgebiet - zwischen 65 und 125 Euro,zuzüglich Auslagen und Aufwendungsersatz. In Zivilprozessen ist die Vergütungin der Regel durch die unterlegene Partei zu begleichen.

Bei einem Privatgutachten oder einem Schiedsgutachten wird das Honorar zwi-schen den Vertragsparteien (Auftraggeber und Sachverständigen) hingegen freivereinbart. Dabei legen diese das Honorar entweder individuell fest oder verein-baren eine bestehende Vergütungs- oder Honorarordnung insgesamt oder in Tei-len als Honorargrundlage für die Vergütungsabrechnung. Die Höhe des jeweiligenHonorars richtet sich nach der Art des jeweiligen Sachgebietes, der Komplexitätund Schwierigkeit der Aufgabenstellung, den besonderen Umständen des Fallesund der Beschäftigungslage des Sachverständigen. Hinzukommen können nochAuslagen wie beispielsweise Fahrkosten, Kosten für den Einsatz hochwertigerMess- oder Arbeitsgeräte oder Ähnliches. Ist kein Honorar vereinbart, gilt die „üb-liche Vergütung“, deren Bestimmung im Einzelfall sehr schwierig sein kann.

Sachverständige imKammerbezirk Halle-Dessau: 58Davon Zweignieder-lassungen: 24Sachgebiete: 42Männer: 51 Frauen: 7

KontaktIHK Halle-Dessau

GeschäftsfeldRecht und Fair Play

Heike SommerTel. 0345 2126-220

[email protected]

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17MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Titelthema

Sachverständigenforum in der IHK: Experten tauschten sich zu aktuellen Themen aus

Am 21. November 2017 fand – wie allezwei Jahre – das Sachverständigenforumder IHK statt. Bereits zum elften Maltrafen sich öffentlich bestellte und ver-eidigte Sachverständige, Vertreter derJustiz, anderer Bestellungskörperschaf-ten und Verbände sowie Mitglieder desSachverständigenausschusses, um sichin Fachvorträgen über aktuelle Themenzu informieren und die gewonnen Er-kenntnisse zu diskutieren. In seinemGrußwort ging der Vorsitzende des Lan-desverbandes Sachsen-Anhalt öffent-lich bestellter und vereidigter sowie qua-lifizierter Sachverständiger e. V., VolkerPieloth, bereits auf einige Aspekte einund unterstrich die gute Zusammenar-beit seines Verbandes mir der IHK.

Qualitätszirkel Sach-verständigenwesen

Für die IHK selbst gehört das Sachver-ständigenwesen zu ihren Kernaufgaben.Sie ist dabei nicht nur Bestellungskör-perschaft, sondern engagiert sich überden engen gesetzlichen Auftrag hinausfür die Sachverständigen und eine stän-dige qualitative Fortentwicklung derRahmenbedingungen in diesem Bereich.Vor diesem Hintergrund erläuterte Dr.Ute Jähner, Geschäftsführerin Recht und

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldRecht und Fair PlayHeike SommerTel. 0345 [email protected]

Kontakt

Fair Play der IHK Halle-Dessau, das Pro-jekt „Qualitätszirkel Sachverständigen-wesen“, das die IHK ins Leben gerufenhat. Beteiligt sind auch die IHK Magde-burg sowie die sachsen-anhaltischenHandwerkskammern als weitere Bestel-lungskörperschaften. Gemeinsames Zielist es, die Kommunikation und die Zu-sammenarbeit zwischen den Sachver-ständigen und der Richterschaft inSachsen-Anhalt zu befördern, dadurchauch Gerichtsverfahren effektiver zugestalten und Verfahrensverzögerungenzu vermeiden. Die Teilnehmer warensich einig, dass die Kooperation zwi-schen Sachverständigen und Richter-schaft weiter verbessert werden sollteund begrüßten das Projekt.

Sachverständige und Gericht – man verstehtsich nicht!?

Nicht von ungefähr befasste sich dannauch der Vortrag von Bernd Walter-scheidt, Richter am Amtsgericht Kölna. D., damit, welche Missverständnissezwischen Gericht und Sachverständigenentstehen können und wie sich diesevermeiden lassen. Unter dem Titel „Sach-verständige und Gericht – man verstehtsich nicht?!“ schilderte er anschaulich

Erfahrungen aus seiner eigenen lang-jährigen Tätigkeit als Richter hinsichtlichder Zusammenarbeit mit Sachverständi-gen. Auch zahlreiche Beiträge aus demZuhörerkreis bestätigten, dass sich dieAbstimmung zwischen den beiden Be-rufsgruppen nicht immer einfach ge-staltet. Mögliche Gründe hierfür zeigteWalterscheidt in seinem Vortrag auf.

Entwicklungen im Sachverständigenwesen

Über die aktuellen Entwicklungen imSachverständigenwesen informierteRechtsanwalt Volker Schlehe. Er thema-tisierte die Einführung des elektroni-schen Rechtsverkehrs, neue Formen derZusammenarbeit und Vernetzung, aberauch rechtliche Aspekte des Widerrufs-rechts. Dieses findet ebenso in der Ver-tragsgestaltung zwischen Sachverstän-digen und Verbrauchern Anwendung.Schlehe wies die Sachverständigen ein-dringlich darauf hin, welche Risiken sichergeben können, wenn Verbraucher überdas bestehende Widerrufsrecht gar nichtoder fehlerhaft belehrt werden.

Datenschutz und IT- Sicherheit

Um Anforderungen an den Datenschutzund die IT-Sicherheit speziell für Sach-verständige ging es im Vortrag vonDipl.-Ing. Mathias Gärtner, selbst öf-fentlich bestellter und vereidigter Sach-verständiger für „Systeme und Anwen-dungen der Informationsverarbeitungfür den Bereich Netzwerktechnik“. Ermachte den Teilnehmern deutlich, wel-che zunehmende Bedeutung der Da-tenschutz insbesondere aufgrund deraktuellen europäischen Entwicklungenauch für Sachverständige gewinnt. Ne-ben den rechtlichen Aspekten zeigteGärtner zudem technische und organi-satorische Möglichkeiten auf, die ge-speicherten Daten vor unberechtigtenZugriffen Dritter zu schützen.

Durch die praxisnahen Vorträge und die Expertise der Referenten stieß das Sachverständigenforum wieder auf sehr gute Resonanz. Rund 50 Gäste waren der Einladung der IHK gefolgt. Insbesondere den anschließenden Meinungsaustausch nutzen viele Teilnehmer, so auch Dipl.-Ing. (FH) Frank Dubiel (r.), der bei der IHK einen Antrag auf öffentliche Bestellung und Vereidigung als Sachverständiger für „Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken“ gestellt hat. Nützliche Informationen und Tipps bekam er zum Beispiel von Prof. Dr.-Ing. Lothar Pippel, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für „Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken“.

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Der BranchenreportIndustrieHandelVerkehrDienstleistungenTourismus- und Gastgewerbe

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18Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Industrie Serie: Wer Industrie wagt, gewinntWiederaufstieg einer Industrieregion – Zeitzeugen erinnern sich

Teil 2: Yvonne Böhm: „Wie bei Wikana mit Mut und Entschlossenheit ein Neuanfang gelang“

Mit dem Othello-Keks von Wikana ver-binden viele Ostdeutsche süße Kind-heitserinnerungen. Zu DDR-Zeiten wardas Unternehmen der zweitgrößte Her-steller von Dauerbackwaren. Heutezählt Wikana zu den bekanntestenKeksmarken in den neuen Bundeslän-dern – und ist einer der letzten großeneigenständigen Kekshersteller in Ost-deutschland. Dass dies – wieder – so ist,dafür brauchte es seinerzeit Mut undEntschlossenheit. In der wirtschaft-lichen Umbruchsituation nach der Wende wagte Wolfgang Fischer mit 12 Mitarbeitern einen Neuanfang undbewahrte Wikana so vor dem Aus.

1992: Treuhand liquidiert Wikana

1906 in Wittenberg als „Kant Chokola-denfabrik AG“ mit Schokoladen- undKakaoerzeugnissen gestartet, hatte sichdas Unternehmen unter dem NamenWikana ab Mitte der 50er Jahre auf dieProduktion von Dauerbackwaren spe-

zialisiert. 500 Mitarbeiter waren hierim Dreischichtbetrieb tätig.

Fischer suchte nach einer neuen Aufga-be – die er schon bald fand: Er kannteund schätzte die Produkte von Wikanaund konnte sich nicht vorstellen, dass esdiese Marke nicht mehr geben sollte.Und er glaubte an deren Popularität.Viel Zeit zu überlegen war nicht.

Mit der Wende stand der Betriebvor dem Aus – die ehemaligenDDR-Bürger wollten keine Wika-na-Kekse mehr, und in den Rega-len der neuen Handelspartner warkein Platz. So liquidierte die Treu-handanstalt das Unternehmen1992. Und es sah zunächst so aus,als ob es für Wikana nicht mehrweitergeht.

Kurzentschlossen nahm Fischereinen Kredit auf und kaufte dasUnternehmen. „Er selbst sagt heu-te, dass er dabei ein bisschenblauäugig war. Doch wenn er die-sen Schritt nicht gegangen wäre,gäbe es Wikana nicht mehr“, er-zählt seine Tochter und heutigeFirmenchefin Yvonne Böhm.

Schwere Anfangsjahre

Die Anfangsjahre waren nicht leicht.Die Firmengebäude waren marode, dieDächer undicht, die Maschinen nichtauf dem Stand der Zeit. Wolfgang Fischer investierte in neue Verpa-

Mit Privatkredit einen Neuanfang gewagt

Bis Wolfgang Fischer eine mutige Ent-scheidung traf. Der damals 48-Jährigehatte zu DDR-Zeiten im VEB KombinatNahrungsmittel und Kaffee Halle gear-beitet und war dort für den Verkauf ver-schiedener Artikel tätig, unter anderemWikana-Kekse. Nach der Wende kamder VEB zum Erliegen und Wolfgang

KontaktWikana Keks und

Nahrungsmittel GmbHDessauer Straße 806886 Lutherstadt

WittenbergTel. 03491 42986-0

www.wikana.de

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Seit 1906 dreht sich bei Wikana alles um Süßes: von der Schoko-lade in den Gründerjahren bis zu den Keksvariationen heute. Da-bei stand das Unternehmen nach der Wende kurz vor dem Aus –doch Wolfgang Fischer kaufte die Firma 1992 von der Treuhandund nahm mit 12 Mitarbeitern den Produktionsbetrieb wieder auf.Heute stellt Wikana rund 5.000 Tonnen Kekse pro Jahr her und be-schäftigt 149 Mitarbeiter. Das Unternehmen verbindet Bewährtesmit Produktinnovationen, verwendet überwiegend heimische Roh-stoffe und setzt auf eine nachhaltige Produktion. Seit 2001 en-gagiert sich Wikana für den ökologischen Landbau, der Umsatz mitBiokeksen macht mittlerweile knapp 60 Prozent aus. Der Export-anteil beträgt circa 12 Prozent. Sogar nach Japan werden die Kekse geliefert.

Aber erst 2001 gelang Wikana derBreak-Even. Bis dahin lief dieNachfrage eher schleppend, standdas Unternehmen stets auf derKippe. „Mein Vater hatte keinGeld, um sich in die Regale der Su-permärkte einzukaufen“, erzähltYvonne Böhm. Doch er hielt daranfest, Wikana wieder in die Spur zubringen – entwickelte neue Pro-duktideen und suchte nach einergeeigneten Marktnische. Gefun-den hat er sie in der Biobranche.

ckungsmaschinen, um wettbewerbsfä-hig zu werden. Die Produktionsanlagenübernahm er und startete zunächst miteiner Backlinie. „Da wurde ein paarStunden ein Produkt gebacken unddann gewechselt – denn der Absatz wareinfach nicht da“, erzählt Yvonne Böhm.Eine Minimalbesetzung an Mitarbei-tern, alle aus der ehemaligen Wikana-Belegschaft, gewährleistete ein Min-destmaß an Produktion, Verwaltung undVertrieb. Nach und nach modernisierteWolfgang Fischer den Betrieb und er-weiterte das Sortiment.

Schwarze Zahlen erst ab 2001: Bioproduktion und Ostalgiewelle bringen Aufschwung

Bereits Ende der 90er Jahre bereitete erals einer der ersten seinen Betrieb aufdie Markterweiterung vor. 2001 erhieltWikana die Biozertifizierung und schufsich damit eine zweite Absatzsäule.

Yvonne Böhm, hier vor dem historischen Produktionsgebäude in Wittenberg, leitet seit 2008 die Geschicke der Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH. Ihr Vater hatte das Unternehmen 1992 vor dem Aus bewahrt.

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Heute, unter Federführung von Unter-nehmenschefin Yvonne Böhm, machtWikana über 60 Prozent seines Umsat-zes mit Biokeksen, die meist unter an-derem Label verkauft werden. WeiterenAufwind brachte die „Ostalgiewelle“Anfang der 2000er Jahre. Viele ehema-lige DDR-Bürger besannen sich wiederauf bewährte Produkte – der Othello-Keks, der runde Butterkeks und die Wi-kingerkekse erfuhren eine Renaissance.Mittlerweile sind sie in den neuen Bun-desländern aus den Regalen der Super-märkte nicht mehr wegzudenken.

AUFGEZEICHNET VON ISABEL RAAB

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IHK-Handelsatlas in der Region

Verkaufsflächen gestiegenWie in den anderen Regionen erfasst die IHK seit 1999 auchdie Handelsflächen in der Saalestadt. Gegen den Trend im Sü-den Sachsen-Anhalts sind die Verkaufsflächen hier nun er-heblich gestiegen – im Zeitraum zwischen 2012 und 2016 um12,5 Prozent. In den meisten anderen Städten gehen sie hin-

Handel

Auch diese Ausgabe der Mitteldeutschen Wirtschaft stellt die wichtigsten Ergebnisse des IHK-Handelsatlas’ 2017 für einzel-ne Regionen aus dem Kammerbezirk vor. Im Fokus: Naumburg (Saale) und Dessau-Roßlau. Die regionalen Befunde hat die IHKim Rahmen von zwei Veranstaltungen im November 2017 präsentiert.

Die wichtigsten Ergebnisse für die Stadt Naumburg (Saale)

gegen zurück. Der Anstieg fällt im großflächigen Einzelhan-del (über 800 m²) insgesamt stärker aus. Ebenso sind die Flä-chen an zentralen Standorten mehr gewachsen als in dezen-tralen Lagen.

Stagnation bei Fachgeschäften – erheblicherAnstieg der SupermarktflächenBereits seit dem Jahr 2006 ist zu beobachten, dass die Zahlder Fachgeschäfte im gesamten IHK-Bezirk weiter zurückgeht(-11,5 Prozent seit 2012). Diese Entwicklung stagniert zumin-dest in Naumburg (Saale) – hier gab es lediglich ein Minus von-0,3 Prozent. Im Gegenzug verzeichnen die Supermärkte in derSaalestadt einen starken Zuwachs. Hier macht sich insbeson-dere das EDEKA Center am Ostbahnhof bemerkbar.

Leerstand gestiegenVerglichen mit der letzten Erhebung im Jahr 2012 stehen mitt-lerweile 22,1 Prozent mehr Einzelhandelsgeschäfte in Naumburg(Saale) leer. Dies liegt zum Teil an den seit der letzten Erhebunghinzugekommenen Leerständen des Ortsteils Bad Kösen.

Mehr Verkaufsfläche pro EinwohnerDie Ausstattung an Verkaufsfläche je Einwohner ist gemessenan der letzten Erhebung leicht gestiegen: Jeder Naumburgerkann umgerechnet auf 1,99 Quadratmetern Handelsflächeeinkaufen. Dieser Wert liegt weit über dem bundesweiten(1,46) und leicht über dem üblichen Durchschnitt im IHK-Be-zirk (1,67).

Kaufkraft weiterhin unter BundesdurchschnittDer Inflation und einem gestiegenen Einkommensniveau ge-schuldet, hat sich die Pro-Kopf-Kaufkraft im Einzelhandel inNaumburg (Saale) seit der letzten Erhebung um ca. 5,4 erhöht. Aktuell liegt sie bei 5.018 Euro und damit leicht über dem lan-desweiten Durchschnitt (4.957 Euro), aber mit knapp 11 Pro-zentpunkten noch immer deutlich unter dem Kaufkraftni-veau in Deutschland (5.570 Euro).

Stadt hat an Anziehungskraft verlorenGemessen an der Zentralität, also dem Verhältnis von Kauf-kraftzufluss und Kaufkraftabfluss, hat die Stadt etwas an An-ziehungskraft verloren (knapp - 3 Prozentpunkte). Die Naum-burger kaufen zunehmend vor den Toren der Stadt ein, weni-ger Kunden von außerhalb kommen zum Einkaufen nachNaumburg (Saale).

Verkaufsflächenentwicklung der Stadt Naumburg (Saale)Quelle: IHK-Handelsatlas 2017

Sowohl in Naumburg (Saale) als auch in Dessau-Roßlau gehen die Fachgeschäfte zurück. Die Supermärkteverzeichnen hingegen, zumindest in Naumburg (Saale), einen starken Zuwachs.

Der IHK-Handelsatlas ist zumPreis von 25 Euro erhältlich.

Für IHK-Mitglieder ist der Atlas kostenfrei. Weitere

Informationen unterwww.halle.ihk.de | � 3763268.

Kontakt

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Antje BauerTel. 0345 [email protected]

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Die wichtigsten Ergebnisse für die Stadt Dessau-Roßlau

Verkaufsflächen sinken erheblich Die Verkaufsflächen im gesamten Stadtgebiet von Dessau-Roßlau sind erstmals seit 2006 gesunken und haben in den zu-rückliegenden fünf Jahren mit -12,6 Prozent stärker abge-nommen als im IHK-Durchschnitt (-3,3 Prozent). Der Rück-gang fällt im großflächigen Einzelhandel und in dezentralenLagen (-14,5 Prozent) etwas stärker aus. Mit -19,2 Prozentsind Güter des langfristigen Bedarfs (wie etwa Elektro, Haus-halt, Einrichtung und Möbel) besonders betroffen.

Fachgeschäfte gehen weiter zurückVor allem die Zahl der Fachgeschäfte geht zurück: Deren Ver-kaufsfläche verkleinerte sich seit 2012 um 20 Prozent (im IHK-Bezirk durchschnittlich um 11,5 Prozent) und dies vor allemin zentralen Lagen. Auch andere Betriebstypen haben Rück-gänge zu verzeichnen. Lediglich bei den SB-Warenhäusern gabes eine Stagnation.

Leerstand stagniert, weiter sehr hohe Verkaufsflächenausstattung In Dessau-Roßlau stehen verglichen mit der Erhebung aus2012 etwas mehr Einzelhandelsgeschäfte leer (ca. + 2 Prozent).Insgesamt kann jeder Einwohner heute umgerechnet auf 2,31Quadratmetern Handelsfläche einkaufen. Vor fünf Jahren wa-ren es noch 2,55 Quadratmeter. Trotz des Rückgangs liegtdieser Wert noch weit über dem Bundesdurchschnitt (1,46).

Kaufkraft weiterhin unter BundesdurchschnittDie Pro-Kopf-Kaufkraft im Einzelhandel ist in der Mulde-Stadt seit dem letzten Handelsatlas um 2,3 Prozent gestiegenund liegt bei knapp 5.087 Euro. Dieser Wert übersteigt denIHK-Durchschnitt (4.888 Euro), kann aber nicht an das Kauf-

kraftniveau in Deutschland (5.570 Euro) anschließen. Auch inDessau-Roßlau, wie generell in Ostdeutschland, wird die Ein-zelhandelskaufkraft in den nächsten Jahren nicht den Bun-desdurchschnitt erreichen. Steigende Umsätze sind nicht zuerwarten.

Stadt verliert an AttraktivitätDass Verkaufsflächen an zentralen Standorten stark abge-nommen haben und es weniger Fachgeschäfte gibt, führt inweiterer Folge dazu, dass die Innenstadt für Kunden zuneh-mend an Anziehungskraft und Attraktivität verliert. Dies belegt auch der um fast sieben Prozentpunkte gesunkeneZentralitätswert von Dessau-Roßlau (129,4).

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldStarthilfe und Unter-nehmensförderungDaniel LoeschkeTel. 0345 [email protected]

Kontakt

Verkaufsflächenentwicklung nach Betriebstypen in Dessau-Roßlau – Quelle: IHK-Handelsatlas 2017

Die Naumburger und Dessau-Roßlauer kaufen zunehmend vor den Toren der Stadt ein.

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Verkehr Neuer Bahnfahrplan: von Halle (Saale) schneller und häufigerohne Umstiege in viele Großstädte

Ein ICE auf der neuen Schnellfahrstrecke

So wird der Bahnhof Halle (Saale) an die neue Schnellfahrstrecke eingebunden.Quelle: DB Fernverkehr AG

Der Fahrplanwechsel am 10. Dezember2017 mit Eröffnung der Schnellfahr-strecke Berlin–München bedeutete diegrößte Angebotsverbesserung für Bahn-reisende in der Geschichte der Deut-schen Bahn: Etwa jeder dritte Fernzugin Deutschland ist auf kürzeren Wegen,mit moderneren Fahrzeugen oder zuanderen Zeiten unterwegs. Geschäfts-reisende von/nach Halle (Saale) profi-tieren besonders stark von schnellerenund umsteigefreien Verbindungen inviele Großstädte.

Halle ist seitdem wieder zweistündlichmit ICE-Fahrten direkt an Nürnberg undMünchen angebunden – nach zwei Jah-ren baubedingter Pause. Die Reisezeitverkürzt sich dabei durch die neueSchnellfahrstrecke um rund 100 Minu-ten – nach Nürnberg zum Beispiel aufrund zwei Stunden, nach München auf3:10 Stunden. Mit den drei ICE-Sprin-terpaaren am Tag beträgt die Reisezeitnach München sogar nur 2:45 Stun-den. Damit sparen Bahnreisende im Ver-gleich zum Auto rund eine Stunde.Nach Berlin und Erfurt haben Reisendeab Halle künftig 14 umsteigefreie ICE-Verbindungen am Tag zur Auswahl –mehr als doppelt so viele wie bisher. Diemindestens zweistündlichen Direktver-

bindungen nach Berlin werden teilwei-se auch bis nach Hamburg angeboten –mit einer Reisezeit von 3:15 Stundenrund 30 Minuten schneller als bisher. Auch nach Frankfurt gibt es künftigmehr schnelle Verbindungen: Die Mes-

sestadt erreicht man ab Halle mit denumsteigefreien Sprintern nun fünf Malam Tag in rund 2:40 Stunden sowie etwazweistündlich mit Umstieg in Erfurt inrund 2:50 Stunden.

ROBERT OHLER

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltAlf Rost

Tel. 0345 [email protected]

DB Fernverkehr AGRobert Ohler

Stephensonstraße 160326 Frankfurt am Main

Tel. 069 265-59267 www.deutschebahn.com

Kontakt

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Schöck baut Standort Halle (Saale) ausAm Standort Halle (Saale), im Gewerbegebiet Halle-Ost bei Landsberg, ist die Schöck Bauteile GmbHseit 1994 tätig. Die Bauprodukte von Schöck leis-ten einen wichtigen Beitrag für die Wärme- undTrittschalldämmung von Gebäuden. Halle ist ein im-mens wichtiger, dynamisch wachsender Standort.Anfang Oktober 2017 wurde eine neue Produkti-onshalle eingeweiht. Der weitere Ausbau desStandorts steht bereits fest. Der Hauptsitz des Bauprodukteherstellers ist in Baden-Baden. Hier gründete Eberhard Schöck vorrund 55 Jahren das Unternehmen und brachte 1981die Produkt-Innovation Schöck Isokorb® auf denMarkt, die ein Problem der damaligen Bauweltgrundsätzlich gelöst hat und aus dem Wohnungs-bau heute nicht mehr wegzudenken ist. Das Pro-dukt verhindert Wärmebrücken, die Bauschädenund Heizenergieverluste verursachen. Als Teil derWärmedämmung trennt es das Gebäude und aus-kragende Bauteile, z. B. einen Balkon, thermischvoneinander und übernimmt gleichzeitig eine tra-gende Funktion. Ohne die thermische Trennungwürden Wärmebrücken entstehen, die häufig Ur-sache für feuchte Wände und Schimmelpilzbildungsind. Die Wärmebrücke sorgt außerdem für einenklimaschädlichen, erhöhten Heizenergieverlust. Ausdiesen Gründen ist die thermische Trennung in die-sem Bereich mittlerweile bauordnungsrechtlich vor-geschrieben. Am Standort Halle wird eine wichtigeKomponente für das Produkt Isokorb® produziert:ultrahochfeste Betondrucklager.

Im Oktober 2017 wurde von Dr. Reiner Haseloff, Mi-nisterpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, eineneue Produktionshalle eingeweiht. Schöck hat indas 1.000 qm große und zehn Meter hohe Ge-bäude rund 2,1 Mio. Euro investiert. In der Pro-duktionshalle wird eine neue Dosieranlage für dieFertigung von sogenannten Elastomerlagern auf-gebaut. Sie sind Bestandteil des Produkts SchöckTronsole®, das zur Trittschalldämmung von Treppenin Mehrfamilienhäusern eingebaut wird. Dr. ReinerHaseloff lobte in seiner Ansprache die positive Wir-kung der Standortentwicklung auf die regionaleArbeitsplatzsituation und Wirtschaftsstruktur:„Schöck ist seit über 20 Jahren in Landsberg an-sässig, gehört also gewissermaßen zum Inventar.

Das Unternehmen passt gut zu unserer mittelstän-dischen Wirtschaftsstruktur.“ Der nächste Schritt in der technologischen Ent-wicklung des Standorts steht bereits fest: Das kürz-lich gestartete Joint Venture mit Fiberline Compo-sites A/S Middelfart wird für zusätzliches Wachstumund für den Aufbau weiterer Arbeitsplätze sorgen.Am Standort Halle, einer von sechs internationalenProduktionsstandorten von Schöck, werden durchdas Joint Venture und die damit verbundenen Maß-nahmen in den nächsten Jahren ca. 30 Mio. Euro investiert. Zunächst werden neue Produktionsflä-chen geschaffen. Ab 2019 soll hier Glasfaserbe-wehrung hergestellt werden, die für verschiedeneProdukte von Schöck benötigt wird.

Eine 1.000 qm große Produktionshalle wurde im Oktober 2017 von Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des LandesSachsen-Anhalt, eingeweiht. Der weitere Standortausbau steht bereits fest. Foto Schöck Bauteile GmbH

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24Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Dienst-leistungen

Neue Grenzen für Kleinbetragsrechnungen und das Dauer-Brennpunktthema Kassensysteme:10. IHK-Branchentreff Bilanzbuchhalter in Halle (Saale)

Zum 10. Jubiläum des Branchentreffs wurden Geschenke ver-teilt – zunächst an Büroservice-Inhaberin Manuela Oeftger(Kabelsketal) für zehnjährige erfolgreiche Unternehmenstä-tigkeit sowie an Heike Bialek und Raik Sikorski, die bereits zumsiebenten Mal zu der Veranstaltung kamen. Und für alle gut60 Teilnehmer gab es anschließend Geschenke in Gestalt vonvier Expertenvorträgen, die kompakte Informationen mit ho-hem Nutzwert boten.

Wichtigste Neuerungen im Steuer-, Handels- und Gesellschaftsrecht

Im Zentrum standen natürlich die wichtigsten Neuerungen imSteuer-, Handels- und Gesellschaftsrecht 2018, die Steuerbe-rater Ralf Trägenap aus Querfurt vorstellte – praxisnah und aufden Punkt: „Wollte man alle Änderungen behandeln, würde sich

Teilnehmerstatements zum Branchentreff

Heike Bialek (Verbuchung laufender Geschäftsvorfälle, Bad Schmiedeberg):Dass ich regelmäßig – und nunmehr schon zum siebenten Mal – am Branchentreff teilnehme, ist schnell begründet: Weiter-bildung ist angesichts der permanenten Veränderungen in unserer Branche unerlässlich; und hier bekomme ich die wesentli-chen Neuigkeiten noch einmal kompakt und sehr praxisnah dargeboten. Auch die begleitenden Vorträge, heute etwa zum The-ma Burn-out, haben Relevanz: Buchhaltung ist ja ein Stoßgeschäft – umso wertvoller ist es, konkrete Tipps zu erhalten, wieman die Balance zwischen Anspannung und Entspannung hinbekommt.

Kati Böhme (Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller BVBC, Region Sachsen):Unser Verband tritt schon seit Jahren und sehr gern als Mitveranstalter des IHK-Branchentreffs auf. Wir haben uns auf die Fah-nen geschrieben, das Netzwerken unter den Bilanzbuchhaltern zu stärken. Themen wie die Berechtigung zur Abgabe etwa vonUmsatzsteuer-Voranmeldungen werden unter selbstständigen Buchhaltern ja heiß diskutiert.

Raik Sikorski (selbstständiger geprüfter Bilanzbuchhalter Bad Dürrenberg):Ich habe heute bereits zum siebenten Mal am IHK-Branchentreff teilgenommen. Ich schätze besonders die Möglichkeit, mit an-deren Bilanzbuchhaltern in Kontakt und ins Gespräch zu kommen – und zwar nicht nur mit Selbstständigen, sondern auch mitKollegen, die angestellt arbeiten, fachlich aber vor sehr ähnlichen Herausforderungen stehen. Kurzum: Andere Blickwinkel bereichern– das gilt übrigens auch für den Hauptvortrag zu den Gesetzesänderungen 2018. Die Neuheiten sind mir und meinen Mitstrei-tern ja bekannt, aber durch deren Aufbereitung und Darstellung mit anderer ,Handschrift’ können wir das Wissen vertiefen.

Ralf Trägenap (Ralf Trägenap Steuerberatungsgesellschaft mbH Querfurt):Diese Form der kompakten Wissensvermittlung und -auffrischung für Brancheninsider bringt allen etwas: Die selbstständigenBilanzbuchhalter als Dienstleister erhalten vernünftige Mandate und die von ihnen betreuten Unternehmen werden vor Sank-tionen geschützt. Gar nicht oft genug kann auch bei solchen Gelegenheiten die ungeheure Bedeutung der Digitalisierung un-terstrichen werden. Den Aufzeichnungspflichten bei den elektronischen Kassensystemen sollte man penibel nachkommen, umsich nicht angreifbar zu machen.

IHK-Referent Clemens Winkel zeichnete Manuela Oeftger für zehn Jahre erfolgreiche unternehmerische Selbstständigkeit aus.

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TourismusGemeinsame Sitzung der IHK-Tourismusausschüsse Halle-Dessau und Magdeburg mit dem Wirtschaftsminister Prof. Armin Willingmann am 8. November 2017 in Wernigerode

Gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister erörterten die Mit-glieder der Tourismusausschüsse aktuelle tourismuspolitischrelevante Themen. Dazu gehörten in erster Linie die Evaluie-rung des „Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2020“, diederzeit von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sach-sen-Anhalt durchgeführt wird, Tourismusinvestitionen undder Digitalisierungsstand des Landes. In der sich anschlie-

ßenden Diskussion stand der Minister den Fragen der Aus-schussmitglieder Rede und Antwort. Diese beschäftigten vor-rangig die Themen Industrie- und Wassertourismus, ungüns-tige Fördermodalitäten in der GAW-Förderung, fehlende Rad-infrastruktur im unteren Saaletal sowie die Bedeutung von Regionalmarketing und Tagestourismus.

25MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Der Branchenreport

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IHK Halle-DessauGeschäftsführerinStarthilfe und Unter-nehmensförderungAntje BauerTel. 0345 [email protected]

Kati Böhme (r.), hier im Gespräch mit einer Unternehmerin, vertrat den Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller BVBC.

das nämlich schnell zu einem Drei-Tage-Seminar ausweiten“,sagte der Experte augenzwinkernd – und ging fokussiert auf diewesentlichen Kernpunkte ein: Die Grenze für geringwertigeWirtschaftsgüter (GWG) und deren Sofortabschreibung wird von410 auf 800 Euro netto angehoben. Zudem bringt das ZweiteBürokratieentlastungsgesetz der mittelständischen Wirtschaftdergestalt Erleichterung, dass die Grenze bei Kleinbetragsrech-nungen von 150 auf 250 Euro steigt.

Kassensysteme fit machenEindringlich ging Trägenap noch einmal auf die Kassensiche-rungsverordnung und die strengen Anforderungen an elek-tronische Aufzeichnungs- und Sicherungssysteme im Ge-schäftsverkehr ein. „Nehmen Sie auf Ihre Mandanten unbe-dingt Einfluss, dass diese ihre Kassensysteme bis spätestenszum Jahreswechsel dahingehend in Ordnung gebracht und fitgemacht haben. Ab erstem Januar 2018 kann das Finanzamtunangemeldet kommen und eine detaillierte Kassennach-schau durchführen – wenn da in irgendeiner Hinsicht etwasunzureichend ist, drohen schmerzhafte Hinzuschätzungen“, sosein Appell.

Erfahrungsaustausch und Networking

Zwei weitere Vorträge zu den Themen Factoring – eine inno-vative Form des Forderungsmanagements – sowie Sicherheitvon (mobilem) Onlinebanking rundeten den fachlichen Teil desBranchentreffs ab, ehe es von Heilpraktiker Bodo DonathTipps zum Schutz vor Burn-out gab. In den Pausen sowie nachAbschluss der Veranstaltung ergriffen die Teilnehmer zudemeinmal mehr ausgiebig die Gelegenheit zu Networking und Er-fahrungsaustausch. ANDREAS LÖFFLER

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Starthilfe und Unter-nehmensförderungClemens WinkelTel. 0345 [email protected]

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26Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Neue ReiheAttraktives Sachsen-Anhalt: Schätze entdecken entlangder „Straße der Romanik“ – Frau Wiesner weiß wohin

keiten und Veranstaltungen in maleri-schen Landschaften entlang der be-rühmten Route. Vorgestellt werden sievon Daniela Wiesner, die seit über 25Jahren in der IHK Halle-Dessau als zu-ständige Referentin für Tourismus, Gast-gewerbe und Freizeitwirtschaft im Ge-schäftsfeld Starthilfe und Unterneh-mensförderung arbeitet. Ziel ist es, dietouristischen Attraktionen der Regionnoch bekannter zu machen.

Januartipp: 25 Jahre „Straße der Romanik“

Ein stiller Ort, abseits gelegen inmittendes malerischen Unstruttals und Sterbe-ort von König Heinrich I. (936) und Kai-ser Otto des Großen (973), erwartet ho-hen Besuch: Der heilige Benedikt, MönchHeimerad sowie Kaiser Otto II. nebst Gat-tin Theophanu geben sich im ehemaligen

Die in Deutschland einzigartige Touris-musroute „Straße der Romanik“ feiert imJahr 2018 ihr 25-jähriges Jubiläum. Seit2007 gehört sie zudem zur „EuropäischenKulturroute TRANSROMANICA“. 1,5 Mil-lionen Besucher erliegen jährlich ihremCharme und lassen sich entlang derNord- und Südroute an 73 Orten von 88Originalschauplätzen verzaubern. Domeund ihre Schätze, Klöster, Burgen, Schlös-ser und Pfalzen, Kirchen und Kapellenentführen ihre Gäste zurück in das euro-päische Mittelalter. Dennoch muss aufneue Technik nicht verzichtet werden.Die App zur „Straße der Romanik“ ist derideale Mobil-Guide, um die Etappen der1.000 km langen Kulturroute per Auto,Rad oder auf den 20 ein- bzw. mehrtäti-gen Wandertouren zu erkunden.

Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ berich-tet an dieser Stelle monatlich über kul-turelle Highlights, kulinarische Köstlich-

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Daniela WiesnerTel. 0345 2126-285

[email protected]

Kontakt

Einer der Orte, die an der Straße der Romanik liegen: das Kloster Memleben

Weitere Informationen unter:www.benedikt-memleben2018.de www.kloster-memleben.de/de/sonder-ausstellung-2018.html

Benediktinerkloster Memleben die Ehre.Was die vier Protagonisten mit Memle-ben genau verbindet, welche Bedeutungsie für die Kulturlandschaft an Saale undUnstrut und für die Klosterwelt Mittel-deutschlands haben, das ist Thema derSonderausstellung „WISSEN+MACHT. Derheilige Benedikt und die Ottonen“ vom 7. Mai bis 15. Oktober 2018. Sie erzählt von der Ankunft des Bene-diktinerordens im Unstruttal und von denweitreichenden Impulsen für die Kultur-landschaft, die anhand herausragenderZeugnisse und spektakulärer Inszenie-rungen buchstäblich lebendig wird.Die Bedeutung dieser Klostergründungenfür die Region um Saale und Unstrutsteht im Zentrum der Ausstellung im Mu-seum Kloster und Kaiserpfalz Memleben.Hochkarätige Exponate werden die Ge-schichte der christlichen Pioniere im Landder Sachsen in den Mauern des ehemali-gen Klosters Memleben lebendig machen.Das museale Ereignis der Ausstellung wirdergänzt durch die Möglichkeit, die au-thentischen Schauplätze zu erleben: EinDutzend Klosterorte laden unter demMotto „Kloster + Welt. Die Klosterland-schaft an Saale und Unstrut“ dazu ein.

Tourismus übermorgen: Um Kommunikationstrends und Innovationen ginges Mitte November beim Tourismustag Sachsen-Anhalt 2017 in Magde-burg. Zahlreiche Touristiker und Branchenexperten folgten der Einladungund diskutierten über künftige Herausforderungen, welche die Branche inden kommenden Jahren bewältigen muss. Mit Blick auf das Jahr 2017 sag-te Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann: „Sachsen-Anhalt ist2017 der Tourismus-Hotspot in Deutschland. Bei Gästen und Übernach-tungen verbuchen wir das größte Plus bundesweit. Insbesondere Luther hat gewirkt: Durch das Reformationsjubiläum konnten wir die Blicke der Welt auf unser Bundesland lenken. Davon werden wir auch in

den nächsten Jahren profitieren.“ Wichtig sei es nun, die hohe Attraktivi-tät des Reiselandes Sachsen-Anhalt auch jenseits des Jubiläums zu ver-stetigen. Trendkurator und Innovationscoach Oliver Puhe zeigte anhand vonAnwendungen und weltweiten Entwicklungen, wie Gäste in Zukunft rei-sen, kommunizieren und sich informieren werden. Neben den Fachinfor-mationen wurden im Rahmen der Veranstaltung auch Tourismusanbieterausgezeichnet, insgesamt 21 erhielten das Siegel „ServiceQualität Deutsch-land“ vom Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V. Organisatoren sind die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, der DEHOGA-Landesverband und der Landestourismusverband.

Trends im Tourismus

QR-Code zur App „Straße derRomanik“

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Der Regionalreport27

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Der Regionalreport

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Kunden binden durch Einkaufserlebnisse und persönliche BeratungWittenberg

über diverse Social-Media-Kanäle aufsich, neue Produkte und Aktionen auf-merksam. „Das ist in Ordnung. Genaudas kommt bei unseren Kunden an.“Diese suchen aber stets den Weg insGeschäft, nehmen dafür oft weite Wegein Kauf. Flaches Land eben. Sie erwartendie ganze Palette der Serviceleistungen.Die reicht vom Batteriewechsel bis zuanspruchsvollen Reparaturen, die in Zu-sammenarbeit mit Uhrmachern undGoldschmiedemeistern realisiert wer-den. „Qualität ist eine Trumpfkarte, aufdie wir von Anfang an gesetzt haben“,betont Andrea Panick. „Das Gesprächgehört dazu. Viele Händler vergessendas. Und online bleibt genau dieses Ge-spräch auf der Strecke.“

Erlebniseinkauf

Andrea Panick will wissen, wie die Kun-den ticken. Sie hat das Ohr an der Mas-se und bringt sich ein in ihrer Stadt. Inder losen Vereinigung der Innenstadt-händler ist sie Sprachrohr. Zusammenmit Gleichgesinnten stellt sie seit Jahrund Tag im Herbst den Erlebniseinkaufauf die Beine. Jessens Händler lockendann mit dem Sahnehäubchen zum Ge-

wohnten. Mal gibt es Musik, mal Ge-tränke, mal Gebasteltes. Gerade sindAndrea Panick und ihr Team dabei, das„Fest der Feste“ ins rechte Licht zu rü-cken. Bei der Hochzeitsmesse in derDessauer Marienkirche spannt sie sichim März selbst vor den Karren. Danndreht sich im Hauptgeschäft in Jessenalles um Trauringe. „Wir haben unserelangjährigen Partner vor Ort. Da dürftefür jeden etwas zu finden sein“, ist dieUnternehmerin überzeugt.

Verkaufen ist nicht alles

Heiraten ist die eine Seite. Jugendwei-he und Konfirmation die andere. Dablickt sie über den Tellerrand, hat Fri-seur, Schuh- und Modegeschäft anBord, steuert selbst Schmuck und Uhrenbei. „Wir liefern das komplette Bild. Diejungen Leute sollen sehen, was wie zu-sammenpasst.“ Verkaufen allein ist eseben nicht. Erfolg kommt durch Bera-tung und das Erlebnis Einkauf. „Klingtganz einfach. Eine Sache ist mir aller-dings wichtig. Ohne die gute Zusam-menarbeit mit der Stadt wären Aktionenwie der Erlebniseinkauf nicht zu reali-sieren.“ ULF ROSTALSKY

Schmuck und Uhren sind die Welt vonAndrea Panick. „Letztere ticken heuteetwas anders als beim Start vor 25 Jah-ren“, sagt die Unternehmerin aus Jessen.Sie verteufelt den Onlinehandel nicht.Aber sie öffnet ihm auch nicht Tür undTor. In ihren drei Geschäften setzt sieauf direkten Kundenkontakt und das Er-lebnis Einkauf.

Neue Ideen sind gefragt

Unmittelbar nach ihrer Ausbildung1992 hat Andrea Panick den Sprung indie Selbstständigkeit gewagt. Seitdemist Jessen der Dreh- und Angelpunkt ih-res Arbeitslebens. Stammkunden hal-ten dem Hauptsitz an der SchwarzenElster sowie den Filialen in Wittenbergund Bad Schmiedeberg die Treue. „Wirkönnen nicht klagen, spüren auch nichtsvom oft genannten Abwärtstrend aufdem flachen Land.“ Dass dies mit einerin letzter Zeit relativ stabilen Einwoh-nerzahl und Rückzügen junger Familienzu tun hat, ist die eine Seite. „Du musstdich aber auch bewegen, Ideen entwi-ckeln“, wird Andrea Panick deutlich.

Direkter Kontakt„Die Kunden sind informierter. Sie nut-zen das Netz als Informationsquelle.Aber sie wollen auch die persönlicheBeratung, den Service zum Produkt.“Die Jessenerin will keine scharfen Ge-schütze auffahren und Front gegen denOnlinehandel machen. „Das ist nichtmeine Art. Ich setze auf Kundenzufrie-denheit und Service. Einen Onlinehan-del aufziehen und mit gutem Gewissenbetreiben funktioniert nur, wenn dafürextra Personal abgestellt wird. Das ha-ben wir nicht auf dem Schirm.“

Virtuelle Welt ist nicht tabu

Die virtuelle Welt ist dennoch nicht Ta-buzone. SCHMUCK & UHREN macht

Neben Beratung kommt der Service in den drei Geschäften der Jessenerin nicht zu kurz. Gravuren und Kleinreparaturen werden vor Ort durchgeführt. Größere Arbeiten realisiert sie in Zusammenarbeit mit Uhrmachern und Goldschmiedemeistern.

KontaktAndrea Panick

SCHMUCK & UHREN Lange Straße 26

06917 Jessen (Elster)Tel. 03537 216373

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Mit individueller Beratung und umfassendem Service auf einem umkämpften Markt behauptet

Der Wettbewerb für Küchenmöbel isthart – Verbraucher können zwischenvielen Angeboten wählen. Immer mehrMöbelhäuser bieten auch komplette Küchen an. Wie sich ein Mittelständlerin diesem Markt behaupten kann, zeigtdas Beispiel der Küchen Design DessauGmbH, bereits seit 25 Jahren erfolg-reich am Markt.

Rabattschlachten nicht mittragen

„Rabattschlachten tragen wir nicht mit.Wer zu uns kommt, kann aber sichersein, langfristig einen guten Partneran der Seite zu haben, auch über denEinbau hinaus“, sagt GeschäftsführerRalf Zeugner, der im Außendienst tätigist, während Geschäftsführer Jens Hilse den über zwei Etagen reichenden,350 Quadratmeter großen Innenbe-

reich betreut. Die Verkaufsstrategie istsimpel, aber wirksam: eine faire undumfassende Beratung sowie ein nach-haltiger, individueller Service, erläutertHilse.

Zuverlässige Lieferanten

Das Dessauer Unternehmen setzt auchauf zuverlässige Lieferanten. Hergestelltwerden die von dort verkauften Küchenüberwiegend durch das MöbelwerkSchüller im bayerischen Herrieden. „DasUnternehmen gehört auf diesem Sektorzu den Top drei in Deutschland und istseit mehr als zwei Jahrzehnten unserHauptlieferant“, berichtet Hilse. Von ex-klusiv bis preiswert bediene das Möbel-werk mit seinen Produkten alle Facet-ten, wodurch die Küchen Design DessauGmbH den Kundenwünschen fast im-mer gerecht werden kann.

Empfehlung als beste Werbung

Dementsprechend zufrieden sind beideGeschäftsführer mit den Umsätzen ih-res Unternehmens. In Dessau georderteKüchen finden sich heute von Hidden-see bis München. Demnächst sind dieMonteure auch in Stuttgart zugange.Der Kern des Einsatzgebietes bleibt aberdie weitläufige Region um Dessau. „Wirerleben es oft, dass jemand auf Emp-fehlung zufriedener Kunden zu unskommt. Eine bessere Werbung kann esnicht geben“, betont Zeugner mit ei-nem Lächeln im Gesicht.

Kochkurse für Kunden

Kunden zu binden, gelingt den Ge-schäftsführern von Küchen Design Des-sau aber auch außerhalb der Ge-schäftszeiten. Für all diejenigen, die ihreLeidenschaft für die feine Küche teilen,bieten sie im Verkaufscenter regelmäßigKochkurse an – eine gute Gelegenheit,viele Tipps und Tricks rund um das an-spruchsvolle Kochen kennenzulernen.„Auf die Art lässt sich am besten erle-ben, welche innovativen Möglichkeiteneine moderne Küche bietet“, sagt Hilse.Bis zu zwölf Personen können an je-weils einem Kurs teilnehmen. Am Endesteht natürlich das gemeinsame Mahl.

Guter Service braucht Personal

Allerdings ist es schwer, die Kundenzu-friedenheit zu steigern, wenn das Perso-nal fehlt – Stichwort Fachkräftemangel.Lange haben Hilse und Zeugner suchenmüssen, um die notwendige Verstärkungfür das Serviceteam zu finden. 2016 istes ihnen schließlich geglückt. Ein zu-sätzlicher Monteur entlastet fortan dassiebenköpfige Team. SVEN GÜCKEL

Dessau

KontaktKüchen Design Dessau GmbHJohannisstraße 1506844 Dessau-RoßlauTel. 0340 2206502www.kuechen-design-dessau.de

Ralf Zeugner (l.) und Jens Hilse überzeugen mit ihrem Geschäftsmodel Partner und Kunden gleichermaßen. Das Budget, das sie für Werbung ausgeben, hält sich in Grenzen. Sie setzen stattdessen auf ein aktives Marketing und die Empfehlung zufriedener Kunden.

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Lagerhallen für Airbus, Audi und Por-sche, Stahlkonstruktionen für ein Ze-mentwerk in Nigeria und Stahlteile fürRussland: Die 1995 gegründete Stahl-bau Brehna GmbH agierte längst inter-national, als vor vier Jahren durch einenKontakt aus China das konkrete Ansin-nen für ein deutsch-chinesisches JointVenture an die Firma herangetragenwurde. „Da wir parallel von Kundenebenfalls Signale erhalten hatten, dassmit Blick auf deutlich kürzere Trans-portwege nach Asien und auch Afrikasowie günstigere Kosten ein Produkti-onsstandort namentlich in China wün-schenswert wäre, haben wir uns raschfür eine entsprechende Beteiligung ent-schieden“, erläutert Matthias Gabler,seit 2007 geschäftsführender Alleinge-sellschafter in Brehna.

Neues Werk in 8-Millionen-Stadt Kunming

In Abstimmung mit seinem chinesischenPartner Li Xiaou, der 60 Prozent der An-teile an dem neuen Unternehmen hält,leitete Matthias Gabler gemeinsam mitseinem Wirtschaftsprüfer die vertrags-rechtlich-organisatorischen Schritte zurGründung des Joint Ventures „N.T. NewTechnologies Ltd. Future in Steel“ (NT)ein: Die in der 8-Millionen-MetropoleKunming im äußersten Südwesten Chi-nas angesiedelte Stahlbau-Fertigungs-stätte wurde im November 2014 offi-ziell eingeweiht. „Damit der Aufbau derFirma nach deutschem Standard er-folgte, haben wir eigens unseren Pro-duktionsleiter für drei Monate dorthingeschickt“, hebt Matthias Gabler hervor.

Qualitätsstandards nach deutschem Vorbild

„Qualität ist ein großes Thema. Das,Made in Germany’ gilt in China nochsehr viel. Auch unserem Mitgesell-

Mit Expansion nach Asien mitteldeutschen Standort sichern

schafter Li Xiaou war bewusst, dass wiruns vor allem qualitativ von den dorti-gen Wettbewerbern abheben und einstriktes Qualitätsdenken in die Köpfeunserer 100 Mitarbeiter vor Ort hinein-bekommen müssen“, betont er. Erster (Zwischen-)Erfolg bei diesen – soGabler – „nie endenden Bemühungen“:Quasi aus dem Stand wurde „Future inSteel“ die höchste chinesische Zertifi-zierungsstufe, der sogenannte Goldsta-tus, zuerkannt.

Kooperation beider Standorte

Wieso der Schritt nach Asien dazu bei-trägt, den Brehnaer Standort mit seinen80 Mitarbeitern zu sichern, liegt für denChef und ehrenamtlichen Vizepräsiden-ten der IHK Halle-Dessau klar auf derHand: „Zum einen machen wir hier inMitteldeutschland in unserem 20-köp-figen unternehmenseigenen Ingenieur-büro IPK in Leipzig die gesamte Statikund Planung für die Projekte von NT inKunming. Zum anderen werden einzel-ne hochkomplizierte Stahlteile, die sichim chinesischen Werk aktuell noch nichtfertigen lassen, von unseren hiesigenFachkräften in Brehna produziert.“

Mit Joint Venture neue Kunden gewinnen

Das mit dem Aufbau von NT verbunde-ne Ziel kürzerer Transportwege undgünstigerer Kosten für die Kunden inAsien sowie Afrika sei erreicht worden.Aktuell werden Stahlkonstruktionen fürZementwerke in Pakistan und der El-fenbeinküste geplant und geliefert. „Da-rüber hinaus gehen wir vor Ort auchganz offensiv in die Akquise, nicht nurim Wachstumsmarkt China: Schwellen-länder wie Vietnam oder Myanmar sindnur wenige hundert Kilometer von Kun-ming entfernt“, hebt Matthias Gablerhervor. Eine entscheidende Rolle dabeispielt der Chinese Han Wang: „Er hatzehn Jahre in Deutschland gelebt, seineDiplomarbeit hier bei uns in der Stahl-bau Brehna GmbH geschrieben undfungiert als ausgewiesener Kenner derRegion dort nun quasi als Nase, Mundund Augen unseres Joint Ventures.“

ANDREAS LÖFFLER

Anhalt-Bitterfeld

Der geschäftsführende Alleingesellschafter Matthias Gabler zeigt ein Foto mit Mitarbeitern des deutsch-chinesischen Joint Ventures „N.T. New Technologies Ltd. Future in Steel“ (NT) in Kunming.

KontaktStahlbau Brehna GmbH

Münchener Straße 16Gewerbegebiet III

06796 BrehnaTel. 034954 522-0

www.stahlbaubrehna.de

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Salzlandkreis

KontaktGEMA Großhandels GmbHAnhaltinerring 1739439 GüstenTel. 039262878721www.gema-heizung.de

Mit Internetshop und Produktnische geschäftlichen Durchbruch erreicht

„Unseren eigentlichen geschäftlichenDurchbruch hatten wir vor sieben, achtJahren, als wir einen Internetshop eröff-neten und eine lohnende Produktnischebesetzen konnten“, unterstreicht Ge-schäftsführer Gerhard Malkowski, der mitseiner 1997 gegründeten GEMA Groß-handels GmbH Güsten für den Heizungs-und Sanitärbereich schon seit zwei Jahr-zehnten erfolgreich am Markt ist.

Webshop aufgebaut

„Ich hatte das große Glück, die BrüderChristian und Denny Berlig für meinheute zwölfköpfiges Mitarbeiterteamgewinnen zu können. Die beiden sindnicht nur fachlich mit unserer Materiebestens vertraut, sondern auch fit in Sa-chen Internet, Suchmaschinenoptimie-rung und sogar eigene Programmierungund haben seinerzeit unseren Webshopaufgebaut. Zudem begann um 2010 derUmstieg von Öl- auf Pellet-/Festbrenn-stoffheizungen. Und genau für diesen –bis heute anhaltenden – Bedarf bietenwir in mehrfacher Hinsicht einzigartigeLösungen“, betont der Chef.

Speziellen Kessel entwickelt

„Das Onlinegeschäft hat unsere Kun-denbasis beträchtlich, auf ganz Deutsch-land und bis hin nach Österreich und indie Schweiz, ausgeweitet. Allerdings wares unerlässlich – im Internet vielleichtnoch viel stärker als anderswo –, sichvom Wettbewerb abzusetzen.“ Das seider GEMA auf mehrerlei Weise gelun-gen. „Über zwei aus dem Nachbarlandstammende Kollegen haben wir uns diedeutschen Exklusivverkaufsrechte fürKessel des polnischen Topherstellers DEFRO gesichert. Gemeinsam mit DEFROhaben wir einen Festbrennstoffkesselspeziell für Deutschland entwickelt, dermit seinen 3,9 kW Leistung gerade noch

unter der behördlichen Messpflicht-grenze liegt und deshalb namentlich inPrivathaushalten aus ganz pragmati-schen Gründen stark gefragt ist“, erläu-tert Gerhard Malkowski.

Komplette Lösungen …

Dieses Geschäft laufe wie „geschnittenBrot“ – zum einen, weil GEMA auchprivate Käufer nicht wegschicke, undzum anderen, weil das UnternehmenRundum-Sorglos-Komplettlösungen an-biete: „Wir bereiten auch den ganzenPapierkram zum Erhalt der BAFA-Inno-vationsförderung für unsere Kunden un-terschriftsreif vor und vermitteln Un-terstützung für die fachgerechte Inbe-triebnahme der Anlagen“, betont Mal-kowski. Hinzu käme, dass in der Regel30 bis 40 Kessel verschiedener Typenam Lager seien und dadurch praktischkeine Wartezeiten entstünden.Dank der Anschaffung zweier LKW mitLadebordwand kann GEMA zudem 90Prozent der Auslieferungen selbst fah-ren – was Logistikkosten sparen hilft.

… und bessere Margen

Überhaupt hat sich die Konzentrationauf die Nische für Malkowskis Unter-nehmen definitiv bezahlt gemacht: „Auf

den normalen Standardgroßhandel mitBädern und Armaturen brauchten wiruns angesichts der übermächtigen Kon-kurrenz durch Ketten doch gar nichterst einzulassen. Als Generalimporteurfür die polnischen DEFRO-Qualitätskes-sel können wir unsere Preisvorstellun-gen gegenüber Handwerksfirmen sowiedem Einzelhandel wirkungsvoll durch-setzen – was bei im Vergleich zu deut-schen Herstellern ohnehin geringerenEinstandspreisen unserer Marge zugu-tekommt. Und dank Zahlungstools wiePayPal oder Sofortüberweisung gehenauch unsere Forderungsausfälle – früherein Problem – praktisch gegen Null“,betont er. ANDREAS LÖFFLER

Geschäftsführer Gerhard Malkowski steht vor dem Unternehmenssitz mit Lager und Verkaufsausstellung in Güsten.

Die Brüder Christian und Denny Berlig (von links), hier in der Heizkesselausstellung, haben den Internetshop des Unternehmens aufgebaut.

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Geschäftsfeld erweitert und strenge Zertifizierungsauflagen als Chance genutzt

Das Wegbrechen eines Großkunden unddie vielen Unsicherheiten im Zuge derseinerzeit hochkochenden Mautdebatteführten im Jahr 2003 zu einem radika-len unternehmerischen Kurswechsel:Aus einer in Löbnitz (Salzlandkreis) an-sässigen Spedition vor allem für Flüssig-sowie Gefahrguttransporte entstand dieBernburger Tankreinigung B. T. R. GmbH.Die Geschäftsfelderweiterung brachteeinige neue Herausforderungen mit sich.

darangegangen, sämtliche Auflagendurch geeignete bauliche Maßnahmensowie entsprechende Schulungen unse-res Personals umzusetzen“, betont Mat-thias Toben.

Hohe Qualitätsansprüche

„Die Qualitätsansprüche in SachenTank innenreinigung sind in den zurück-liegenden Jahren enorm gestiegen“,weiß der Geschäftsführer, dessen Un-ternehmen nach den führenden Tank -innenreinigungsstandards SQAS (fürchemische Stoffe) sowie EFTCO Food(für Lebensmittel) zertifiziert ist. „Damitist ein großer technischer, administra-tiv-bürokratischer sowie nicht zuletztauch Weiterbildungsaufwand verbun-den. Dennoch sehen wir die strengenBestimmungen nicht als Hürde, son-dern eher als Chance – um ,schwarzeSchafe’ vom Markt zurückzudrängenund unserer Verantwortung für die Um-welt gerecht zu werden“, unterstreichtMatthias Toben.

Umzug an neuen Standort

Im Mai 2017 ist sein Unternehmen vomFirmensitz Löbnitz, der längst zu klein

für den wachsenden Bedarf gewordenwar, an den neuen Standort direkt ander A14/B6n in Bernburg umgezogen.„In dem Neubau mit zwei Tankreini-gungslinien für Lebensmittel sowie ei-ner für Chemie konnten wir die neues-ten Erkenntnisse in Sachen Anlagen-technologie berücksichtigen – etwa beider Abwasserbehandlung oder mit In-stallation schräger Decken, um Schim-mel infolge von Kondenswasserstau zuvermeiden.“

Mitarbeiter schulen

Zentrale Herausforderung bleibt die kon-tinuierliche Schulung der auf 13 Mitar-beiter angewachsenen Belegschaft, allenvoran natürlich der Fachkräfte in denReinigungslinien selbst. „Als nächstesstehen beispielsweise weiterführendeSchulungen zum Brandschutz sowie zurVermeidung von Mehlstaubexplosionenan“, erläutert Matthias Toben, der sichim Ergebnis des Umzugs über einen 25-prozentigen Umsatzzuwachs freuenkann. „Know-how ist entscheidend:nicht nur für die Sicherheit und einemöglichst geringe Reklamationsquote,die bei uns unter 0,1 Prozent liegt –sondern auch für das Tempo der Reini-gung. Zeit ist schließlich Geld.“

ANDREAS LÖFFLER

BTR-Mitarbeiter Nico Andreßek reinigt einen Tank.

Geschäftsführer Matthias Toben steht vor dem Neubau mit drei Reinigungs-straßen (links) sowie Sozialgebäude und Kantine (rechts).

Lücke besetzt

„Zum einen kannten wir den Markt undden Bedarf der Spediteure in Sachenprofessionelle Tankreinigung ganz ge-nau. Wir sahen, dass gerade in der Bern-burger Region trotz vieler Fracht- sowiegroßer Industrieunternehmen wie Sol-vay oder Zuckerfabrik ein solches An-gebot fehlte und wollten diese Lückebesetzen“, schildert Matthias Toben, dergemeinsam mit seinem Vater Manfreddie Geschäfte der B. T. R. GmbH führt.„Die wichtigste Aufgabe beim Aufbaudes neuen Geschäftsfeldes war, dass wiruns rasch ein umfassendes Bild überdie hinsichtlich Umweltschutz und Ar-beitssicherheit zu erfüllenden Anforde-rungen machten. Unterstützt vom Deut-schen Verband für Tankinnenreinigung(DVTI) und in ganz engem Austauschmit Ämtern und Behörden sind wir dann

KontaktB. T. R. GmbH

Claude-Breda-Straße 1a06406 Bernburg

Tel. 03471 62410-45www.btr-gmbh.com

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Mansfeld-SüdharzAus steigender Nachfrage eigenständiges Laserbearbeitungs-unternehmen gegründet

Die Historie des Hettstedter Maschi-nenbauunternehmens Unterschütz, dasweltweit Maschinen zur Herstellungvon Aluminiumprofilen vor allem inFahrzeug- und Flugzeugindustrie lie-fert, ist eine Geschichte vieler erfolg-reicher Entwicklungsschritte. Diesebrachten allerdings regelmäßig einPlatzproblem mit sich – genauer ge-sagt: die Erfordernis, den Unterneh-mensstandort zu erweitern bzw. anzu-bauen. Der jüngste Schritt: Im Sommer2017 eröffnete Firmenchef Uwe Unter-schütz an einem neuen Standort, kon-kret in Sangerhausen, eine eigenständi-ge GmbH für den Laserzuschnitt vonBlechen.

Eigene Produktion aufgebaut

„Wir sind 1995 zunächst als reines In-genieurbüro an den Start gegangen undhaben ab 1997 in Hettstedt eine eige-ne Produktion aufgebaut. Um uns vonProblemen hinsichtlich Termintreue,Qualität oder Preisen der Zulieferer soweit wie möglich unabhängig zu ma-chen, haben wir immer mehr Prozess-schritte unter dem Dach unseres eige-nen Unternehmens integriert – könnenan unserem Hettstedter Produktions-standort also drehen, fräsen, bohrwer-ken, schweißen und sogar lackieren“,erklärt Uwe Unterschütz.

Unabhängig von Zulieferern werden

Lediglich das Zuschneiden und Biegenbenötigter Stahlbleche blieb lange Zeitfremdvergeben. Als seine Montage-teams wegen Lieferrückständen beiebendiesen Blechzuschnitten jedochwiederholt nicht effektiv arbeiten konn-ten, entschloss sich der Geschäftsführer,auch hier die Dinge selbst in die Handzu nehmen: „2006 haben wir eine 2D-

Laseranlage zum Schneiden von Ble-chen nebst Abkantpresse angeschafft –eigentlich allein für unseren eigenenBedarf. Doch als benachbarte Unter-nehmen von der Neuigkeit erfuhren,ging die Nachfrage förmlich durch dieDecke. Wir haben in der Folge noch inweitere Anlagen mit der hochinnovati-ven Faser- sowie der 3D-Profil-Laser-technologie investiert. Spätestens 2016hatte unser Laser Service Center eineGröße und Stärke erreicht, welche dieÜberführung in ein organisatorisch ei-genständiges Unternehmen angeratenerscheinen ließ“, sagt der Geschäfts-führer.

Schnelle Lösung für Platzproblem

Da auch sämtliche Platzreserven amHettstedter Standort erschöpft undneue, bereits erschlossene Gewerbeflä-chen nicht verfügbar waren, wurdehänderingend nach Alternativen imUmkreis gesucht. „Dabei geriet ein leer-stehendes Gebäudeareal der insolventenMifa in Sangerhausen in unseren Fokus.Die beiden Hallen mit insgesamt 8.000Quadratmetern Grundfläche boten denVorteil, direkt an der A38 sowie nahe anHettstedt zu liegen – vor allem aber

konnten wir dort unverzüglich losle-gen“, unterstreicht Uwe Unterschütz.

Skepsis offensiv begegnet

Er verhehlt nicht, dass ihm und seinemSohn Philipp, Prokurist und für den Ver-trieb verantwortlich, auch Skepsis ent-gegenschlug. „Wir haben versucht, derFurcht vor einer neuerlichen ,Pleite-Nummer’ offensiv zu begegnen undmehrere Kreistagsmitglieder zum ver-trauensbildenden Gespräch eingeladen,um ihnen unser auf Nachhaltigkeit undgesundes Wachstum angelegtes Kon-zept vorzustellen“, berichtet er. Am 20. Juni 2017 wurde schließlich in derneu gegründeten ProBlu UnterschützProfil- und Blechlaser GmbH an der Kyselhäuser Straße der erste Schnittausgeführt, Ende Oktober der komplet-te Umzug des Laser Service Centers vonHettstedt in die Rosenstadt abge-schlossen. „Wenn die Entwicklung hierweiter so positiv verläuft, gibt es dieklare Tendenz, die bis Ende 2018 gülti-ge Option für den Kauf des bis dato an-gemieteten Areals zu ziehen“, zeigt sichUwe Unterschütz vom Erfolg des jüngs-ten Entwicklungsschrittes überzeugt.

ANDREAS LÖFFLER

KontaktProBlu Unterschütz Profil- und Blechlaser GmbHKyselhäuser Straße 23 06526 SangerhausenTel. 03464 6739049www.problu.de

Geschäftsführer Uwe Unterschütz (links) und sein Sohn und Prokurist Philipp stehen in der einstigenMifa-Werkhalle, die jetzt als Standort für die Fertigung von Laserzuschnitten fungiert.

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HalleInnovatives Pflaster am Forschungsstandort Halle (Saale) entwickelt

Gestürzt, geschnitten, gequetscht? Auchkünftig wird das Heftpflaster derSchnellversorger sein. Pflaster mit phar-mazeutischem Wirkstoff zur medizini-schen Behandlung kommen ebenso seitJahrzehnten zum Einsatz. Doch dasPflaster der Zukunft kann viel mehr leis-ten. Es soll die medizinische Behandlungregelrecht revolutionieren. Das zeigenaktuelle Forschungen der am halleschenTechnologie- und Gründerzentrum (TGZ)ansässigen Endomedica GmbH. Das Un-ternehmen, eine hundertprozentigeTochter der Arzneimittelwerke Warn-gau (AMW), will in naher Zukunft denPrototypen eines neuartigen elektro-nisch gesteuerten „aktiven“ Pflastersvorstellen.

Luci aus. Hier sei der Wirkstoff meisteinfach nur in die Klebeschicht einge-arbeitet und es verblieben teilweisemehr als die Hälfte des Wirkstoffes un-genutzt im Pflaster. Künftig soll aberdiese Art der Wirkstoffgabe über das E-Pflaster intelligent und elektronischkontrolliert erfolgen.

Nächster Schritt: Akti-vierung „per Knopfdruck“

Der erste Meilenstein des Projektes, dievollständige und kontinuierliche Frei-setzung des Wirkstoffes, konnte in prä-klinischen Studien bereits erreicht wer-den. Als nächster Schritt sollen nundurch Modifikationen der elektroni-schen Steuerung eine individuelle Frei-setzung bzw. eine Aktivierung „perKnopfdruck“ durch Patient oder Fach-personal realisiert werden.

Patentgeschützter Aufbau

Weltweit gäbe es zwar derzeit ein zuge-lassenes und vermarktetes System, wel-ches man als Konkurrenz betrachtenkönne. Das funktioniere aber nach einemanderen Prinzip und verursache durchden Stromfluss durch die Haut erhebli-che Nebenwirkungen, so der gebürtigeHallenser. „Dies ließe sich durch unsereninnovativen und patentgeschützten Auf-bau vermeiden.“ In naher Zukunft isthierfür eine klinische Studie geplant.

Breitere Behandlungs-möglichkeiten

Wird bislang mit einem bekanntenWirkstoff geforscht, so soll das Systemspäter auch für neuartige Wirkstoffezur transdermalen Verabreichung zurVerfügung stehen. So wären dann auchbreitbandigere Behandlungsmöglich-keiten offen, die von Schmerztherapieüber Migräne- und Hormonbehandlun-

gen bis hin zu Krebstherapie reichten,erläutert Standortleiter Luci, der zuvormehrere Jahre im Bereich Arzneimit-telzulassung tätig war.

Förderpolitik begünstigte Ausgründung

Die attraktive Förderpolitik des LandesSachsen-Anhalt, speziell der IBG Betei-ligungsgesellschaft als Investor, ermög-lichte es Endomedica, sich auszugründenund in der Saalestadt niederzulassen,unterstreicht der 39-Jährige. So begannman 2016, neue Laborkapazitäten nachgängigem Sicherheitsstandard auszu-bauen. Anfang 2017 konnte das Unter-nehmen den Forschungsbetrieb mit der-zeit drei Mitarbeitern aufnehmen.

Standort Halle (Saale) bewusst gewählt

Strategisch fiel die Wahl nicht zufällig aufHalle (Saale). „Unsere Forschungen laufeninterdisziplinär. Das heißt, wir brauchenExperten aus allen wissenschaftlichenDisziplinen. Die Zusammenarbeit mit leis-tungsfähigen wissenschaftsbasiertenPartnern wie der Universität und For-schungsinstituten bietet enorme Chan-cen, neue Produkt- oder Dienstleistungs-entwicklungen zu realisieren. Wie Lucizum Schluss verrät, werden bereits Kapa-zitäten geschaffen, um weitere Mitarbei-ter einzustellen. MICHAEL DEUTSCH

Dr. Sebastian Luci, Prokurist der in Halle (Saale) ansässigen Endomedica GmbH, verfolgt ehrgeizige Ziele. In naher Zukunft will das Unternehmen den Prototypen eines neuartigen elektronisch gesteuerten „aktiven“ Pflasters vorstellen.

Laborleiter Stefan Reißmann untersucht mithilfe der Permeationsanlage, wie die Wirkstoffe noch besser über die Haut aufgenommen werden können.

Die Idee: Permanente Wirkstofffreisetzung

„Im Kern beschäftigen wir uns mit derelektronisch gesteuerten Wirkstofffrei-setzung, die per intelligentem Pflasterüber die Haut erfolgt“, erläutert Proku-rist Dr. Sebastian Luci. Der Wirkstoffgehe durch die Haut in die darunter lie-genden Hautschichten bis zu den Blut-kapillaren, die den Wirkstoff über denBlutkreislauf direkt an seinen Einsatzorttransportieren. „Bekanntlich gibt es be-reits die passiven Systeme, zu denenauch das Nikotinpflaster zur Raucher-entwöhnung oder das Fentanyl-Pflasterzur Schmerzbehandlung gehören“, holt

KontaktEndomedica GmbH

Weinbergweg 2306120 Halle (Saale)

Tel. 0345 13142760/-61www.endomedica.de

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Von der Geschäftsidee zum Unternehmen in wenigen Tagen

„Ich habe die letzte Karte!“ – „Super,nun können wir mit der nächsten Auf-gabe beginnen!“ – „Da haben Sie unsmit Ihrem logischen Denken wiedereinmal gerettet!“ Diese Szene unterKollegen spielt nicht etwa im Büro,sondern könnte sich so oder ähnlich inden Räumlichkeiten von Nicolas Nig-gemeyer zugetragen haben. Der Jung-unternehmer betreibt seit 2015 denersten „Room-Escape“ Ostdeutschlandsin Leipzig, seit Dezember 2016 mit ei-ner Filiale in Halle (Saale). Das Kon-zept: Eine kleine Gruppe von Menschen(Freunde, Verwandte, Kollegen, …) wirdin einem Raum eingeschlossen. Sie ha-ben 60 Minuten Zeit sich zu befreien,indem sie bestimmte Rätsel lösen. Vonseiner damals sehr spontan entwickel-ten Geschäftsidee überzeugt, setzteNiggemeyer diese innerhalb kurzer Zeitin die Realität um.

Spielidee zum Geschäft gemacht

Irgendwann war für den Firmengründerder Zeitpunkt gekommen, etwas Eigenesauf die Beine zu stellen. Bis dahin hat-te der gelernte Einzelhandelskaufmannunter anderem als Eventmanager gear-beitet und zuletzt mit seinem Vater eineFirma geleitet. Auf der Suche nach einerneuen Herausforderung entdeckte erauf seinem Smartphone die „escapeapps“ und zockte – „für mich eher un-gewöhnlich“ – die ganze Nacht. DiesesSpielprinzip müsste doch auch in echtfunktionieren, dachte sich Niggemeyer.Am nächsten Morgen meldete er seineIdee beim Gewerbeamt an.

2.500 Euro Startkapital

„Ich war mir zu 100 Prozent sicher,dass das funktionieren würde. Als ichbei einer ersten Recherche sah, dass inDeutschland bereits zwei Filialen mitder gleichen Geschäftsidee existierten,hat mich das nur bestätigt“, erzähltder Firmenchef. Mit gerade einmal2.500 Euro Startkapital gründete

Niggemeyer sein Unternehmen „Room-Escape-Challenge“. Er fand eine geeig-nete Immobilie in Leipzig, kümmertesich um Einrichtung, Internetauftrittund Werbung. Am Anfang setzte er vorallem auf Groupon-Gutscheine. Dieersten Kunden ließen nicht lange aufsich warten – nach kurzer Zeit lief dasmeiste über Mundpropaganda. Von Be-ginn an konnte Niggemeyer schwarzeZahlen schreiben.

Zweite Filiale aufgezogen

Schnell baute er ein Team auf, das seine Idee mit ihm weiterentwickelnwollte. In Leipzig startete der Gründerzunächst mit einem Spielzimmer („Ho-neckers Alptraum“), das er im Stil derDDR-Wohnzimmer einrichtete. DieRätsel entwickelte er passend dazu. AnIdeen mangelt es dem Jungunterneh-mer nicht. Die Umsetzung und weite-res Know-how, etwa BWL-Kenntnisse,eignet er sich durch „learning-by-doing“an. Im Dezember 2016 zog er eine zwei-te Filiale in Halle (Saale) auf, da vieleHallenser extra nach Leipzig gekom-men waren. Mittlerweile bietet er anbeiden Standorten mit insgesamt 15Mitarbeitern zwei Rätselthemen an,weitere sind dabei zu entstehen. Wäh-rend seine Gäste an den Rätseln kno-beln, überwachen er oder sein Teamdie Gruppe per Video, um bei Bedarfüber ein Walki-Talki Tipps zu geben.

Themenzimmer kommen an

Auch wenn es heute viele Nachahmergebe – mittlerweile kann man in fast je-der größeren Stadt in Deutschland solcheRäume finden –, die Nachfrage bei ihmsei ungebrochen, erzählt Niggemeyer.Warum das Ganze so gut funktioniere?„Dieses Rätsellösen im Team ist etwasUrmenschliches. Außerdem wollen dieLeute einfach mal raus aus dem Alltag.Unsere Themenzimmer sind dafür ideal.Sie funktionieren wie ein Computerspiel,

nur im echten Leben.“ Darüber hinauslerne man sich bei dieser Gelegenheitsehr gut kennen. „Hierarchien brechenauf, weil alle in dem Moment die glei-chen Probleme haben“, so Niggemeyer.Viele Firmen nutzten Room-Escape daherals Teambuilding-Maßnahme.

KontaktRoom-Escape-Challenge GmbHNicolas NiggemeyerFiliale Halle (Saale)Geiststraße 22 (Hinterhaus)06108 Halle (Saale)Tel. 0176 64047411www.room-escape-challenge.de

Den Room-Escape von Nicolas Niggemeyer nutzen viele Unternehmen und Einrichtungen als Teambuilding-Maßnahme, wie etwa die Mitarbeiter des Instituts für Pharmazie der Universität Halle, die sichtlich Spaß beim Knobeln hatten.

Herausforderungen meistern

Trotz der Erfolge hat der Firmengründerauch mit Hindernissen zu kämpfen. DerStandort Halle (Saale) laufe noch nichtso wie gewünscht. Das liege vor allemdaran, dass er ihn anfangs zu wenig ver-marktet habe. „Ich will dem Ort nun dieMöglichkeit geben, langsam zu wachsenund stecke hier verstärkt meine Energierein.“ Zugleich entwickelt er weitere Ide-en – etwa eine Rätselkiste für Veran-staltungen. Auch strategischen Fragenwidmet er nun mehr Aufmerksamkeit.„Wie positioniere ich mich am Markt,wie gehe ich mit Konkurrenzdruck um,wie führe ich eine Firma mit so vielenAngestellten – all das muss ich langsamlernen und umsetzen, um das Unter-nehmen nun weiter zu etablieren.“

ISABEL RAAB

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Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Boutique auf Rädern: Als Franchisepartner in außergewöhnliches Geschäftsmodell eingestiegen

Es dauert keine halbe Stunde, da hatSebastian Stolle meterlange Regale voller Blusen, Jacken und Hosen aufge-stellt. Ordentlich reiht er die Kartons mitSchuhen, Strümpfen und Unterwäscheauf, positioniert den Spiegel und schließtdie elektronische Kasse an. Für ein paarStunden wird der Speiseraum desSchkopauer Pflegeheims zu einem Mo-desalon. Die Bewohner lassen nicht aufsich warten und Sebastian Stolle, einfachkundiger wie charmanter Händler,ist in seinem Element. Mit seinem Mo-demobil auf Rädern ist er seit 2014 alsFranchiseunternehmer in Heimen, Be-hinderteneinrichtungen, Wohngemein-schaften und Seniorentreffs unterwegsund bringt so die Garderobe zu jenen,denen es schwer fällt, zum Einkaufen inBoutiquen oder Malls zu fahren.

Über Praktikum Konzept getestet

Bekleidung ist die Passion des 37-Jäh-rigen, der Einzelhändler für Textilien ge-lernt und viele Jahre in großen Mode-häusern der Region gearbeitet und ei-nige auch geleitet hat. „Dort verkaufteman nach dem Prinzip, dass die Modeimmer jünger und schmaler sein muss.Dem ist in der Praxis aber nicht so. DieMenschen werden in Deutschland im-mer älter, viele auch dicker. Das hatmich immer wieder eingeholt“, schil-dert der Modeexperte. 2013 stieß er aufdas Wuppertaler Franchiseunternehmen

„Modemobil“. Dieses setzte zu dem Zeit-punkt bereits seit zehn Jahren erfolg-reich ein bis dahin einmaliges Konzeptum: Ältere Menschen in ihrem Wohn-umfeld mit zu ihnen passender und an-sprechender Mode zu versorgen. „Das istes“, fand Stolle, wollte aber keine Ex-perimente wagen. Im November 2013entschied er sich für ein Praktikum imUnternehmen. Er wollte wissen, washinter dem Konzept steckt, wie man inden Markt kommt und welche Vorteileein Franchisenehmer hat.

Vorteile als Franchisepartner

Kurz danach stand die Partnerschaft.Insgesamt gibt es derzeit über 30 Mo-demobil-Franchisepartner. SebastianStolle ist bis heute der einzige in Sach-sen-Anhalt. „Das Konzept musste ichnicht neu erfinden. Ich konnte sofortlosstarten, auch das war vorteilhaft. DieGarderobe bestelle ich, die Ware wirdtäglich geliefert. Es gibt Kataloge undWerbematerial, von denen ich und mei-ne Kunden profitieren“, beschreibt Stol-le die Vorteile als Franchisepartner. EineHerausforderung sei gewesen, sich ei-nen festen Kundenstamm aufzubauen.Offenheit, Transparenz beim Verkauf,solide Preise und zufriedene Heimbe-wohner hätten die Leitungen der Be-treuungseinrichtungen überzeugt. Heu-te ist der Terminkalender von SebastianStolle randvoll.

Keine Mode von der Stange

„Wir sind kein junger Laden“, betontder Experte. Wenn man Kleidung füralte oder behinderte Menschen verkau-fe, gebe es unglaublich viel zu beachten,erklärt er. Mode von der Stange sei fürdie meisten älteren Frauen und Männereher ungeeignet. Das Modemobil gehemit seiner Kollektion auf die Besonder-heiten ein. Also, kürzere Hosen mitSchlupfbund und größere Knöpfe anHemden, Blusen und Jacken. Die Kol-lektionen sind aus pflegeleichten Stof-fen, damit sie die Reinigung in den Wä-schereien schadlos überstehen. Trotz-dem seien sie frisch und farbenfroh.„Unsere ältere Generation möchte kaumnoch in Grau oder Braun herumlaufen.Meine Kundinnen bevorzugen unter an-derem Pink, Koralle oder auch Türkis“,stellt er fest. Neben dem Verkauf bietetSebastian Stolle auch eine Änderungs-schneiderei an oder besorgt auf WunschEinzelteile.

Umsatz gesteigert

Mit seinem Geschäft hat er offenbar insSchwarze getroffen. Die Nachfrage warbald so groß, dass der Unternehmer einzweites Fahrzeug für den Raum Dresdenanschaffen musste. Dort ist jetzt seinBruder Thomas unterwegs. Mittlerweilerollen drei Fahrzeuge. Drei Mitarbeiterhat Stolle eingestellt, sucht händerin-gend weiteres Personal. Pro Woche fährter rund zwölf Einrichtungen an. Über80 stehen in seiner Stammkundenkartei.„Mehr geht einfach nicht“, bedauert derModechef, der mit seinem Unterneh-men mehr als zufrieden ist. Seinen Um-satz konnte er pro Jahr jeweils verdop-peln. Und noch einen Vorteil sieht derdreifache Vater: „Ich bin täglich unter-wegs, aber abends und am Wochenen-de bei meiner Familie.“

PETRA WOZNY

Saalekreis

Bekleidung ist das Element von Modemobil-Unternehmer Sebastian Stolle. Mit Fachkenntnis, Witz und Charmeist er bei seiner Arbeit vor Ort. Das Sortiment seines Modemobils umfasst rund 1.500 Stücke je Saison.

KontaktModemobil Leipzig/Halle

Sebastian StolleVordere Gasse 1

06231 Bad DürrenbergTel. 03462 8795508

www.modemobil.de

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Der Regionalreport

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Burgenlandkreis

KontaktGaudigs ModenGrüner Weg 306682 TeuchernTel. 034443 21576

175 Jahre am Markt – wie ein Modehaus Höhen und Tiefen erlebt

In der Kleinstadt Teuchern im Burgen-landkreis gibt es ein Modehaus. Das istan sich nicht unbedingt etwas Beson-deres. Dieses hier jedoch schon, denn esbesteht seit 175 Jahren. Gerhard Gau-digs leitet es in der fünften Generation.Wie das Geschäft so lange am Marktbestehen konnte, aber auch mit wel-chen Herausforderungen es zu kämpfenhatte und aktuell hat – ein Besuch vorhistorischer Kulisse.

Ururgroßvater begründete das Geschäft

Gerhard Gaudigs lässt seine Kundschaftdaran teilhaben. Die Garderobe seinerSchaufensterpuppen ist vollkommenaus der Mode, aber deshalb ein beson-derer Hingucker. Auf dem Ladentischsteht eine alte Registrierkasse, die ihnan die Anfänge erinnert. Fünf Gaudigs-Männer und eine Frau haben das Tex-tilgeschäft bereits geleitet. Gegründethatte es der Ururgroßvater des jetzigenInhabers. Johann Samuel Gaudigs besaßeine Handweberei und verkaufte ab1842 seine gewebte Ware auf den um-liegenden Märkten. Sohn Franz bautedas Haus, in dem sich auch heute nochdas Geschäft mit seinen rund 100 Qua-dratmetern befindet. Auch ihm folgteein Sohn, der den Laden richtig ins Rol-len brachte, erinnert sich Gerhard Gau-digs. Seine Eltern hatten das Modehausbis zur Wende inne.

Viele Höhen und Tiefen erlebt

Geprägt ist die Geschichte des Teucher-ner Modehauses von zahlreichen Höhenund Tiefen. Zwei Weltkriege galt es zuüberstehen. Zu DDR-Zeiten wurde es inden Regalen bunter, vor allem habe esaber Waren des täglichen Bedarfs, alsoauch Handtücher und Bettwäsche ge-geben. Gaudigs ließen sich etwas ein-fallen, um an besonders gefragte Artikelbeim Großhandel zu kommen. „Da

schäft selbstständig zu machen. Seit2000 führt er das Modehaus. „MeineKunden, die damals um die 50 Jahrewaren, sind heute 70. Die sind für aus-gefallene Mode nicht mehr zu haben.Und die Jugend? Die kauft über das In-ternet.“ Guten Absatz habe er über dieJahre mit dem Verkauf von Outdoor-kleidung namhafter Marken machenkönnen. Doch auch die ist kein Zug-pferd mehr und die Kasse klingelt immerseltener. „Die Umsätze sind mit denenvon vor zehn Jahren nicht mehr ver-gleichbar“, gesteht der Chef. Sie sindauf die Hälfte zurückgegangen.

Öffnungszeiten heruntergefahren

Eine Konsequenz daraus: Gaudigs öffnetdie Ladentür nur noch drei Tage die Wo-che. Bis zum Vorjahr beschäftigte er nocheine Verkäuferin. Nun steht er allein imLaden und denkt ans Aufhören. Einesechste Generation Gaudigs wird es hin-ter den Schaufensterscheiben jedoch nichtmehr geben. Die beiden Kinder des Chefshaben sich anders orientiert. Ein Nachfol-ger ist noch nicht in Sicht. Gaudigs hofftjedoch auf eine Belebung der Verkaufsflä-che. „Es gibt schon zu viele leere Ge-schäfte in Teuchern. Es muss ja nicht einModehaus sein“, denkt er laut. Vorstellenkönnte er sich auch eine Physiotherapieoder ein kleines Café. Aber das wäre dannein neues Kapitel … PETRA WOZNY

musste man schon mal eine Bratwurstoder ein Paket Kaffee rüber reichen“,sagt Gaudigs und schmunzelt.

Neue Ideen nach der Wende

Zur Wende übernahm Gaudigs Frau Regine das Zepter. Sie hatte zuvor in derJugendmode gearbeitet und das Händ-chen sowie den Spürsinn für aktuelle,schicke Mode. „Die Menschen sehntensich nach Jeans und allem Neuen, wassie zum Teil nur aus dem Fernsehenkannten“, berichtet Gaudigs. Die Fami-lie steckt fast 200.000 DM in die Sa-nierung. Die junge Chefin organisiertsogar Modenschauen auf dem jährlichin Teuchern stattfindenden Parkfest.Doch der Hunger war nach ein paarJahren gestillt – die Einkaufsmärkte aufder grünen Wiese schossen wie Pilzeaus dem Boden und Gaudigs, die zu je-ner Zeit noch eine Filiale in Naumburgbetrieben und zwei Verkäuferinnen be-schäftigten, verzeichneten zum erstenMal Umsatzeinbußen. Die Filiale inNaumburg musste schließen.

Umsätze gehen zurück

Familiäre Gründe sind es, die GerhardGaudigs dazu bewegten, vom Kunden-diensttechniker für Haushaltsgeräteumzuschulen und sich vollends im Ge-

Gerhard Gaudigs führt in der fünften Generation das Teucherner Modegeschäft. Stolz zeigt er die IHK-Urkunde, die er zum 175-jährigen Bestehen mit den Glückwünschen von Hans-Jürgen Stößer bekam: „Diese lange Familientradition kann kein anderes Geschäft in Sachsen-Anhalt vorweisen!“, ist sich der ehemalige IHK-Geschäftsstellenleiter in Weißenfels ziemlich sicher.

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Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Nach vorzeitiger Firmenübernahme neuen Herausforderungen gestellt

Gregor Lorenz ist überall. Der Mann mitdem blonden Strubbelkopf fährt mit demFahrrad übers Firmengelände, um schnellvor Ort zu sein. Für seine Mitarbeiterhat er ein offenes Ohr, für die Kundendazu noch ein freundliches Lächeln. Mit34 Jahren hat er den Ford-Autodienst inWeißenfels übernommen. Einfach wardas nicht, bilanziert er heute.

Einstieg ins Unternehmen

„Natürlich war es familiär so gewollt,dass ich die Firma einmal übernehme,aber es kam für mich schneller als er-wartet“, gesteht der heute 39-Jährige.Sein Vater Bernd Lorenz hatte das Un-ternehmen aus einer Produktionsge-nossenschaft des Handwerks 1991 ge-gründet. Die 30 Mitarbeiter hätten jedeMenge zu tun gehabt, denn gerade in

stattfinden, sondern dass das Auto auchübers Wochenende getestet werdendarf. Auch die Ratenzahlung bei Repa-raturen war seine Idee. Diese Kulanzkäme bei den Kunden gut an.

Internet im Blick

Großes Augenmerk legt Gregor Lorenzdarauf, IT in das Betriebssystem zu in-tegrieren. Seine Meinung: Internetsei-ten müssen für den Kunden einenMehrwert haben. So finden sich bei ihmauch nützliche Tipps für den Autobesit-zer, etwa wie Räder richtig gewechseltwerden. „Wir setzen verstärkt aufDienstleistungen über das Internet. Da-für habe ich extra einen Mitarbeitereingesetzt. Das gab es früher auchnicht“, erzählt Lorenz. Der Internetspe-zialist beantwortet alle eingehendenKundenfragen sofort im Chat.

Herausforderung Elektromobilität

6.000 Reparaturaufträge bewältigt Lo-renz‘ Unternehmen im Jahr und ver-kauft rund 350 Neu-, Jahres- und Ge-brauchtfahrzeuge. Zur Firma gehörtnoch ein kleines Reiseunternehmen mitzwei eigenen Bussen. Die 50 pro Jahrangebotenen Reisen seien weitgehendausgebucht, berichtet der Chef. Mit derBilanz ist der Weißenfelser zufrieden.Doch er weiß, dass die Hinwendung zurElektromobilität auch an seiner Firmanicht vorbeigehen wird. „Noch ist nichtrichtig entschieden, wo die Reise hin-geht. Wir wissen aber, dass wir nicht nurandere Autos verkaufen und reparierenwerden, sondern dass wir das entspre-chende Fachwissen und Werkzeug vor-halten müssen. Ich begreife das als eineneue Chance für unser Unternehmen“,sagt Gregor Lorenz.

PETRA WOZNY

den 1990er-Jahren bestand ein Riesen-bedarf an neuen Autos. In dieser Zeitstudierte Gregor Lorenz an der damali-gen Fachhochschule Merseburg, selbst-redend schon mit Blick auf den Junior-chef-Posten. Vor zehn Jahren ist er dannin die Firma eingestiegen. Vieles sei ihmvertraut gewesen, denn während desStudiums habe er ständig Kontakt zurFirma gehalten. „Doch ich habe schongespürt, dass mein Vater und ich unter-schiedliche Herangehensweisen hatten.Er agierte aus der Richtung: ‚Das warschon immer so‘, wohingegen ich eini-ges in Frage stellte“, schildert GregorLorenz.

Hals über Kopf zum Firmenchef

2011 musste der junge Mann Hals überKopf nach dem Tod des Vaters die Firmaübernehmen. Eine harte Zeit sei das ge-wesen, denn Gregor Lorenz spürte, dassdie Einarbeitung doch länger hätte dau-ern müssen. Nun hieß es sich durchzu-beißen. Ordner für Ordner habe erdurchgearbeitet und nach seinen Ge-sichtspunkten sortiert. Nach dieser In-ventur habe er sich von der Hälfte desväterlichen Schriftverkehrs getrennt.„Das war notwendig und auch reini-gend, um der Firma meine Handschriftzu verleihen“, resümiert Lorenz. Seitensdes Automobilherstellers Ford habe ereine Unternehmensbegleitung in An-spruch genommen.

Einiges neu gemacht

Sein Vater sei mitunter strenger gewe-sen als der junge Chef, der zugibt, nach-sichtiger zu Kollegen und Kunden zusein. „Die Kunden sollen sich bei unswohlfühlen und die Kollegen gutes Geldverdienen. Auf Arbeit zu gehen, sollFreude machen. Wir wollen ja schließ-lich auch etwas zusammen stemmen.Das kann man nur in einer guten At-mosphäre“, so Lorenz. Neu eingeführthat er, dass Probefahrten zum Beispielnicht nur im Umfeld des Unternehmens

Der junge Chef des Ford-Autodienstes setzt auf mehr Mobilität durch das Internet.

Vier Jugendliche bildet der Ford-Autodienst derzeit aus – unter anderem Dawit Shimendi aus Eritrea (l.), hier mit Ausbilder Enrico Stahr.

KontaktAutodienst GmbH

Kleine Deichstraße 606667 Weißenfels

Tel. 03443 39530www.ford-autodienst-

weissenfels.de

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Das Praxiswissen

Standortpolitik

StandortpolitikStarthilfe- und UnternehmensförderungAus- und WeiterbildungInnovation und UmweltInternationalRecht und Fair Play

394045505660

Klagen zur Volkszählung 2011:Große Gemeinden fühlen sich benachteiligt

Für viele Städte und Kommunen warder Zensus 2011 – die erste Volkszäh-lung seit der Wiedervereinigung – einfinanzieller Schlag. Danach hatten siedeutlich weniger Einwohner und erhiel-ten so weniger Geld.

Korrekturen bei Zählung

Zentrales Problem bei der Zählung wardie Korrektur der in den Meldeämternvermuteten Ungenauigkeiten. Beson-ders in großen und dynamischen Ge-meinden war es wahrscheinlich, dasses Abweichungen von den erfasstenMeldungen mit den realen Einwohner-zahlen gab. Aus diesem Grund wurde inGemeinden ab 10.000 Einwohnern einerepräsentative Befragung durchgeführt.Die Unterschiede zu den Meldedatenwurden auf die Gesamtheit hochge-rechnet. Im Ergebnis sank die Einwoh-nerzahl in Deutschland insgesamt von81,8 auf 80,2 Millionen.

Gemeinden klagen

Die Korrekturen sind nun Grund zur Kla-ge für rund 170 Gemeinden in Deutsch-land, allen voran die Stadtstaaten Ber-lin und Hamburg, die aufgrund der kor-rigierten Einwohnerzahl hohe Einbußenim Rahmen des Finanzausgleichs hin-nehmen mussten. Aus Sachsen-Anhalt

klagen acht Gemeinden, zwei davon ausdem IHK-Bezirk Halle-Dessau: Luther-stadt Eisleben und Sandersdorf-Brehna.

Rückgang in Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld

So sank die Zahl der Einwohner in Lu-therstadt Eisleben im Landkreis Mans-feld-Südharz durch den Zensus um 729auf 24.556 Personen (-2,9 Prozent). DieEinwohnerzahl der Gemeinde Sanders-dorf-Brehna im Landkreis Anhalt-Bitter-feld wurde um 282 auf 15.016 Personen(-1,8 Prozent) korrigiert. Die relativenRückgänge liegen leicht über den durch-schnittlichen Korrekturen im IHK-BezirkHalle-Dessau und Sachsen-Anhalt mit

jeweils -1,6 Prozent – allerdings inner-halb der beobachteten Spannbreite derregionalen Abweichungen. Auch zeigensich vor und nach der Korrektur keinewesentlichen Unterschiede hinsichtlichder natürlichen Bevölkerungsveränderung.

Noch kein Ergebnis

Die Höhe der tatsächlichen Einwohner-zahl lässt sich wohl mit absoluter Si-cherheit auch in der aktuellen Ver-handlung des Bundesverfassungsge-richtes nicht klären. Insofern ist die De-batte auch eher der Versuch, zukünfti-ge Erhebungen zu verbessern und damitdie Gleichbehandlung aller Gemeindentrotz ausgefeilter statistischer Metho-den zu gewährleisten.

Kontakt

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldStandortpolitikDanny BieräugelTel. 0345 [email protected]

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Starthilfe und Unternehmensförderung

tik verstecken“, betonte Pütter. Denn:„Viele Dinge, die von der Priorität hergleichfalls ganz vorn stehen, lassen sichauch ohne Geld bewerkstelligen – etwadie strikte Selbstverpflichtung des Un-ternehmers, jede Woche aufs Neue zweioder besser wenigstens vier Stunden inintensive gedankliche Arbeit zu Organi-gramm, Verantwortlichkeiten, Struktu-ren oder Mitarbeiterführung zu inves-tieren. Und aus der damit oft bereitsverbundenen Produktivitätssteigerungergibt sich dann der nächste Schritt –wichtig ist vor allem, überhaupt ersteinmal loszugehen!“

Konkrete Handreichungen

Der Experte beließ es freilich nicht beisolchen eher allgemeinen Empfehlun-gen, sondern gab ganz greifbare Hand-reichungen für deren konkrete Umset-zung im Alltagsgeschäft. „Auch wenn inZeiten des Fachkräftemangels viele dazuneigen, keinem Angestellten wehzutun,brauchen Sie vom Grundsatz her eineHierarchie und klare Kommunikations-wege – kurzum: ein Organigramm.

Der Rahmen hätte passender nicht seinkönnen: Unter der Überschrift „Roh. Gar.Zerkocht. Wem schmeckt mein Unter-nehmen (noch)?“ veranstalteten dieIHKn Chemnitz, Halle-Dessau sowieLeipzig auf der Fachmesse ISS GUT Anfang November 2017 in Leipzig einenSeminartag für Unternehmer des Gast-gewerbes und anderer kundenorientier-ter Branchen. Businesscoach und Un-ternehmensberater Thomas Pütter, eingelernter Hotelfachmann, der einst dasNells Park Hotel Trier zu einem bundes-weiten Leuchtturm der Branche entwi-ckelt sowie Umsatz und Gewinn ver-vierfacht hatte, vermittelte erfrischendpragmatische und alltagstauglicheTipps, wie Betriebe die Herausforderun-gen der Gegenwart stemmen und sichzukunftssicher aufstellen können.

Es kommt auf den Unternehmer an

„Es gibt nicht die eine große, allumfas-sende Lösung oder Weisheit – vielmehrist es der Weg der vielen kleinen Schrit-te“, verdeutlichte der Experte den rund120 teilnehmenden Unternehmernhauptsächlich aus der Gastronomie- undBeherbergungsbranche. Thomas Pütterräumte auch gleich mit einem weit ver-breiteten Mythos auf: Sprüche wie „Wirsind nur 15 Leute, wir brauchen keinOrganigramm“ seien grundfalsch. „Ge-

rade kleine Betriebe sind besonders ge-fährdet. Deren Chefs sind oftmals durchNachfolge und nur notdürftig vorberei-tet zu Unternehmern geworden und ste-cken vielfach noch sehr stark in der Rol-le als Fachkraft fest, ,flüchten’ sich ge-radezu in die operative Hektik und ar-beiten viel zu wenig a m statt i m Un-ternehmen“, unterstrich der Referent.„Zugespitzt formuliert: Wenn die Er-kenntnis und das Bewusstsein dafür dasind, dass die größte Gefahr für das Un-ternehmen vom Unternehmer selbst, vonseinem Tun und erst recht von seinemUnterlassen ausgeht, sind wir schon ei-nen Riesenschritt weiter.“

Gedankliche Arbeit kostet kein Geld

Dabei hat der Berater die Spezifika derBranche absolut klar im Blick: „Im Gast-gewerbe mit seinen tendenziell eherniedrigen Margen ist für Digitalisierungoder externe Beratung sicherlich weni-ger Geld in der ‚Kriegskasse‘ als anders-wo – gleichwohl sollten sich Unterneh-mer auch nicht hinter dieser Problema-

Wie Unternehmen „schmackhaft“ bleiben – für Kunden wie für Mitarbeiter

40Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Interaktives Format: In 5-Minuten-Blöcken zum Mitmachen war das Publikumaufgerufen, miteinander in Austausch zu treten.

Der Businesscoach und Gastroexperte Thomas Pütter wies in seinem Vortrag auch auf die besonderenJobbedürfnisse der „Generation Y“ hin, die bald das Gros aller Beschäftigten stellen wird.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Daniela WiesnerTel. 0345 2126-285

[email protected]

EULZER & PÜTTER – Agentur für Unter-

nehmensentwicklung VORTRÄGE | TRAINING | BERATUNG | COACHING

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Kontakt

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41MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

Mitarbeiter mehr einbinden

„Setzen Sie diesen Prozess der Mitar-beitermitwirkung auch bei Ihrer Jah-reszielplan-Tagung in Gang. BrechenSie Ihre Ziele für Umsatz beziehungs-weise verkaufte Übernachtungen oder

Essen ganz konkret auf die einzelnenMonate runter – und Ihre Leute werdenpraktisch zwangsläufig Ideen entwi-ckeln, wie sie etwaigen zu erwartendenAuslastungsdellen kreativ begegnenkönnen – durch besondere kulinarischeThemenwochen beispielsweise“, hobPütter hervor. „Dieses Sich-Einbringen-Können wollen und brauchen Ihre Mit-

arbeiter – erst recht diejenigen aus dersogenannten Generation Y der Ge-burtsjahrgänge 1980 bis 2000: Diesestreben in besonderer Weise nach Sinn-erfüllung und Selbstverwirklichung –und werden im Jahr 2020 rund 50 Pro-zent aller Beschäftigten stellen. Den-ken Sie also neu!“, appellierte der Coachans Publikum. ANDREAS LÖFFLER

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Neues Förderprogramm zur Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen

„go-digital“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen(KMU) bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, derMarkterschließung und der IT-Sicherheit.

Was wird gefördertMit Hilfe des im Juli 2017 veröffentlichten Förderprogramms„go-digital“ können Unternehmen externe Beratungs- undUmsetzungsleistungen in den Modulen „Digitalisierte Ge-schäftsprozesse“, „Digitale Markterschließung“ und „IT-Si-cherheit“ in Anspruch nehmen. Ziel dabei ist, • den Unternehmen die möglichst durchgehende Digitalisie-

rung von Arbeitsabläufen durch die Einführung von e-Busi-ness-Software-Lösungen für Gesamt- und Teilprozesse zuermöglichen,

• sie zu Aspekten des professionellen Online-Marketings zuberaten und

• dabei die IT-Sicherheit zu gewährleisten bzw. zu erhöhen,indem vorhandene und geplante IT-Infrastruktur analysiertund optimiert wird sowie betriebliche IT-Sicherheitsmana-gementsysteme geschaffen werden.

Gefördert werden Beratungs-, Planungs- und Umsetzungs-leistungen zur Digitalisierung durch vom Bundesamt für Wirt-

schaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) autorisierte Beratungs-unternehmen.

Wer wird gefördertBegünstigt werden Unternehmen mit weniger als 100 Be-schäftigten und einem Jahresumsatz von max. 20 Mio. Euro.Gefördert werden 50 Prozent des Nettoberaterhonorars, da-bei sind höchstens 30 Beratertage mit einem Maximalhono-rar von 1.100 Euro je Beratertag förderfähig.

Geringer bürokratischer AufwandDer bürokratische Aufwand ist gering, denn die Beantragungund administrative Abwicklung übernimmt in jedem Fall dasbeauftragte Beratungsunternehmen. Weitere Informationenzum Programm finden interessierte Unternehmen unterwww.bmwi-go-digital.de.Das Förderprogramm „go-digital“ wurde neben weiteren För-dermöglichkeiten im Rahmen des Beratertages der Industrie-und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg am 2. November 2017 in Halle (Saale) vorgestellt. Das Programmund die Präsentationsinhalte stehen unter www.halle.ihk.de |� 157103993 zum Download bereit.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Starthilfe und Unter-nehmensförderungAchim SchaarschmidtTel. 0345 [email protected]

Kontakt

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Jedes Quartal etwas besser

Anschließend suchen Sie sich jedesQuartal aus unserer nebenstehendenListe einen Beitrag heraus, um Ihr Un-ternehmen zu optimieren. BeginnenSie zum Beispiel mit dem Beitrag „ElfSchritte zum Unternehmerglück“. Ge-ben Sie dazu die Dokumentennummer3801204 unter www.halle.ihk.de ein.Ergreifen Sie außerdem die Chance,neue Geschäftsfelder und Kontakte zuerschließen, um Ihrem Unternehmeneinen Weiterentwicklungsschub zugeben. Nutzen Sie dafür die zahlreichen IHK-Veranstaltungsangebote mit den für Siegerade relevanten Fach- oder Bran-chenthemen. Eine Übersicht finden Sieunter www.halle.ihk.de, Dokumenten-nummer 1953.

Mit diesen wenigen aber effektivenTipps wird dieses Jahr für Sie garan-tiert zum Erfolgsjahr. Schreiben Sie mir gern Ihre Erfolgsgeschichte unter: [email protected]

CLEMENS WINKEL

Derzeit geht es den meisten Unterneh-men im IHK-Bezirk wirtschaftlich gut.Damit dies auch so bleibt, gilt es, denBetrieb weiterhin zu stabilisieren undnach vorne zu bringen. Für Unternehmerist es wichtig, eine eigene realistischeStrategie für das neue Geschäftsjahr zuentwickeln, um sich vor Enttäuschun-gen zu schützen. Was insbesondere Inhaber kleiner Dienstleistungsunter-nehmen tun können, damit das Tages-geschäft sie nicht überrollt, lesen Sie infolgendem Beitrag:

Wissen besorgen

Wo finden Unternehmer praktisches undbewährtes Wissen, das sie in ihren Alltagintegrieren können – kurz und prägnantformuliert und mit einfacher Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung? DieFlut von Beratungsratgebern ist gewaltig,egal ob im Digital- oder Printbereich.Abgeschreckt von zu theoretischen An-sätzen versuchen viele ihren Alltag mitgesundem Menschenverstand und Intui-tion zu bewältigen. Doch leider reichtdies in den meisten Branchen für einenlangfristigen Erfolg nicht mehr aus.

Bewährte Insidertipps

So wertvoll wie der Insidertipp eineserfahrenen Branchenkollegen sind diederzeit 36 ausgewählten Beiträge fürkleine Dienstleistungsunternehmen aufder IHK-Website. Alle Beiträge beinhal-ten eine Erfolgsgarantie für messbarmehr Umsatz und Gewinn. Zusammen-getragen aus jahrzehntelanger Bera-tungspraxis der IHK-Experten und zahl-reichen Beobachtungen, die bei anderenUnternehmern bereits hervorragendfunktionieren.

Vier Erfolgsbereiche

Um die eigenen Visionen umzusetzen,benötigen Unternehmer das notwendi-ge Kapital, erfolgreiche Strategien, einfunktionierendes Marketing und eine

Zauberformel namens „ZDF“ (Zahlen,Daten, Fakten). Diese bilden das Funda-ment jahrelang erprobter Erfolgsrezep-te vieler Firmen. Genau nach dieserStruktur sind auch die 36 Beiträge aufder IHK-Website aufgebaut. Wählen Siesich einfach die für Sie relevanten The-men aus der nebenstehenden Tabelleaus, prüfen Sie diese und setzen Sie siedann in die Praxis um. Bereits mit klei-nen Veränderungen können Sie so einegroße Wirkung erzielen.

Ihr erster Schritt

Schrauben Sie Ihre Ziele und Anforde-rungen jedoch nicht zu hoch. SetzenSie sich für das neue Jahr maximal vierHauptziele mit jeweils fünf Etappen-zielen. Denn es nützt Ihnen nichts, viele „Baustellen“ nur ein bisschen zubearbeiten. Stellen Sie sich zuerst fol-gende Fragen: Können Sie die wichtigs-ten Aufgaben ungestört erledigen undRoutinearbeit auslagern? Haben Sie imletzten Jahr mehr Kunden gewonnenals verloren? Steigt die Zahl der Be-standskunden und deren Zufriedenheit?Kennen Sie die Kundenwünsche und wiepflegen Sie diese? Sind Ihnen außer-dem Ihre größten Kostenpositionen be-kannt und können Sie diese senken?Wenn Sie bereits auf diese entschei-denden Fragen eine Antwort finden,sind Sie einen großen Schritt weiter alsviele Ihrer Branchenkollegen.

Jetzt erfolgreich ins neue Jahr starten

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Clemens WinkelTel. 0345 [email protected]

Kontakt

Alle Tipps aufs Handy: einfach QR-Code scannen

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Beitrag K A P I T A L Dok.-Nr.

1 Alle Förderprogramme immer im Blick 33866162 Dispokredit clever verhandeln 153513 Erfolgreich durchs Bankgespräch 164254 Geld von der Bank: So klappt es garantiert 163455 Warum Sie fünf Konten brauchen 153526 Was tun bei Kreditkündigung 16426

M A R K E T I N G

7 1 x 1 für den Unternehmensauftritt 144038 ABC erfolgreicher Flyererstellung 144019 Klare Produkt- und Namensgebung 1306810 Warum oft der Zweitbeste gewinnt 380472411 Zehn Tipps mit Werbekalender f. haushaltsnahe Dienstleister 3758798

S T R A T E G I E

12 15 Schritte zum ersten Mitarbeiter 1439913 Alle Dienstleistungsnormen im Blick 119890614 Beratung als Erfolgsrezept 371601015 Elf Schritte zum Unternehmerglück 380120416 Jetzt Rundfunkbeitrag zurückholen 338699217 Kooperationen von Dienstleistern 272695818 Mein Unternehmenskonzept: Einfach und sicher erstellt 29219 Mitarbeiterkosten auf einen Blick 1308320 Preisanpassungen richtig durchsetzen 380470421 Preiskalkulationshilfe für haushaltsnahe Dienstleister 314082622 Reiten Sie Ihrer Konkurrenz davon 270941823 Servicepaket für schwierige Zeiten 1504524 Sicherheit mit Notfallplan 1536025 Sieben Alternativen für Vollzeitmitarbeiter 1440026 So erobern mutige Dienstleister Weltmärkte 338722827 Unternehmercheck: Genügend „Futter“ für schlechte Zeiten 388598628 Versteckte Kosten spielend in Umsatz verwandeln 387544829 Wachsen mit etablierten Unternehmen: Börse nexxt-change 1180830 Wer unter-schreibt der bleibt 17908

Z A H L E N, D A T E N, F A K T E N

31 Besten Branchen-Daten 338654032 Branchenfaltblatt Dienstleistung: IHK-Leistungen 231955833 Dienstleister nach Rechtsformen und Umsatzgrößen 380643434 Dienstleistungsreport 2016 mit Bestands- & Abmeldequoten sowie drei geniale Werbetipps 356622635 Neue Trends- und Zukunftsbranchen 338654436 Regionale Verteilung der Dienstleister 3624452

A L L E I H K – V E R A N S T A L T U N G E N 1953

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Mit selbstständigem Nebenerwerb Familie und Job unter einen Hut bringen

Mit 16 zog es die gebürtige Bernburge-rin Caroline Schützel in die große wei-te (Gastronomie-)Welt, genauer gesagt:nach Südtirol. Dort entwickelte sie sichim Anschluss an ihre dreijährige Koch-ausbildung zu einem wahren Multita-lent. Sie arbeitete nicht nur in der Kü-che, sondern später auch im Service, alsBarista und an der Hotelrezeption, alsZimmermädchen und sogar Hausmeis-terin sowie last but not least bei einemPizzalieferdienst. Nach elf Jahren in derFremde ist die inzwischen 28-Jährigein ihre Heimat zurückgekehrt und hatsich – zunächst im Nebenerwerb – mitder Pension „Zur Alten Werft“ in Alsle-ben selbstständig gemacht.

Eigene Pension aufgezogen

„Ich bin alleinerziehende Mutter undwollte allein schon mit Blick auf meinheute 19 Monate altes Töchterchen Lilly wieder in der Nähe meiner Elternleben. Beruflich war aus meiner Sichtdie Selbstständigkeit die einzige Option– damit ich mir meine Zeit frei einteilenund gerade an den Nachmittagen mög-lichst viel ,Quality Time’ mit Lilly ver-bringen kann: Da wird nicht geputztoder gekocht, allenfalls der Zimmer-schlüssel an Gäste überreicht“, betontdie junge Frau. „Die Pension ,Zur AltenWerft’, die zehn Jahre leer stand und dieich im Februar 2016 mit eigenen Er-sparnissen sowie großzügiger finanziel-ler Unterstützung meiner Eltern erwor-ben und mit viel Eigenleistung durchVerwandte und Freunde renoviert habe,

ist genau das ,Gefäß’, in welchem ichFamilie und Job bestmöglich unter einenHut bringen kann – und wo mir meinevielseitigen Erfahrungen aus Hotellerieund Gastronomie sehr zugute kommen“,unterstreicht Caroline Schützel.

Wertvolle Infos von IHK-Homepage

Aber natürlich gab es für die Jungun-ternehmerin, die ihre Pension „pünkt-lich“ zum Frauentag am 8. März 2017eröffnete, auch jede Menge neue He-rausforderungen zu meistern. „Im Bürohilft mir meine Mutter, die als Lohn-buchhalterin in einem Autohaus gear-beitet hat. Und wenn es etwas gibt, wasich noch nicht weiß oder kenne, bin ichein richtiggehender ,Internet-Fuchs’. Ge-rade auf der Homepage der IHK habe ichsehr viele wertvolle Infos recherchiert,

etwa zu Steuerfreibeträgen. Und ichhabe mir Anregungen geholt, wie icheigene tabellarische Monatsübersichtenzu Einnahmen, Ausgaben und Gewinnerstellen kann“, schildert CarolineSchützel. Diese fundierte Auseinander-setzung blieb nicht folgenlos: „Ich habeim Ergebnis den Zimmerpreis inklusiveFrühstück bei Einzelbelegung von 29auf 34 Euro erhöht – ein kleiner Sprungum lediglich fünf Euro, durch den beimir aber spürbar mehr hängenbleibt.“

2018 im Vollerwerb durchstarten

Derweil ihr Arbeitslosengeld 2018 ohne-hin ausläuft, will Caroline Schützel mitBeginn des neuen Jahres ihren bisherigenNeben- zum Vollerwerb machen. „Aufeigenen Beinen stehen zu können, ist mirsehr viel wert“, betont die junge Frau, dievoller Ideen und Tatendrang steckt: „Ichhabe für jene Gäste, die auf ihren Tourenentlang des Saaleradweges in einem mei-ner sechs Zimmer Quartier nehmen, be-reits einen extra Fahrradschuppen bauenlassen. Nun möchte ich die Speisekarte,die bislang lediglich schnelle Imbiss-gerichte bietet, erweitern und zumindestan bestimmten Tagen sowie am Wo-chenende Wild und Fisch aus der Regionofferieren.“ ANDREAS LÖFFLER

IHK informiert: Selbstständig im NebenerwerbBeim Schritt in die Selbstständigkeit muss Vieles bedacht werden. Das gilt auch und gerade im Nebenerwerb.In einem kostenfreien Seminar Ende Oktober 2017 informierte die IHK Halle-Dessau unter anderem über ge-werberechtliche, vertragsrechtliche und steuerliche Aspekte sowie über Fragen der Sozial- und Krankenver-sicherung. Die Anregungen und Handlungsempfehlungen boten Lösungsansätze zu ganz alltäglichen Situationen. Im Anschluss an die Veranstaltung konnten die Teilnehmer ihre individuellen Fragen in persön-lichen Gesprächen klären. Das Interesse war mit über 60 Anmeldungen sehr groß. Ein Folgetermin ist für den24. April 2018 geplant.

Als Selbstständige kann sich Caroline Schützel die Arbeit in ihrer Pension „Zur Alten Werft“ frei einteilen und für möglichst viel gemeinsame Zeit mit ihrem 19 Monate alten Töchterchen Lilly nutzen.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Leiter IHK-ServiceCenterJörg Prochner

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

KontaktZur Alten Werft

Schaper Allee 406425 Alsleben

Tel. 034692 380520www.zur-alten-werft.de

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Aus- und Weiterbildung

IHK-Umfrage unter Auszubildenden in Sachsen-Anhalt:Langer Atem lohnt bei der Ausbildungssuche

Nicht für alle sachsen-anhaltischen Jugendlichen ist die Su-che nach einem Ausbildungsplatz einfach – jeder fünfte Azu-bi brauchte dafür einen langen Atem. Dies zeigt eine Umfra-ge der Industrie- und Handelskammern (IHKn) im Land unter1.060 Auszubildenden, die im Herbst 2017 ihr erstes Lehrjahrabgeschlossen hatten. Demnach mussten gut zwölf Prozentder Jugendlichen mehr als 20 und knapp neun Prozent sogarüber 40 Bewerbungen schreiben, um eine Zusage für einenAusbildungsplatz zu erhalten. 38 Prozent der Jugendlichenmussten hingegen nicht lange suchen und kamen mit einer bisfünf Bewerbungen aus, über die Hälfte brauchte bis zu zehn.

Um erfolgreich zu sein, müssen insbesondere Realschüler undAbsolventen mit Fachhochschulreife größere Anstrengungenunternehmen. Abiturienten gelingt es dagegen am schnells-ten, eine Lehrstelle zu finden. „Unternehmen prüfen die Aus-bildungsreife der Bewerber genau“, erklärte Klaus Olbricht,Präsident der IHK Magdeburg und Sprecher der Landesar-beitsgemeinschaft der sachsen-anhaltischen IHKn. „Da ist esbesonders erfreulich, dass knapp 40 Prozent der Jugendlichenmit einem Hauptschulabschluss nur bis zu fünf Bewerbungenversenden müssen.“

Drei von vier Auszubildenden in Sachsen-Anhalt erlernen ihren Wunschberuf

Die Umfrage ergab auch, dass drei Viertel der sachsen-an-haltischen Azubis ihre Lehrstelle im angestrebten Berufsfeldbekommen. Besonders hilfreich bei der Suche, so meinte mehrals die Hälfte der Befragten, seien vorherige Praktika im Be-trieb gewesen. Gefunden wurde der geeignete Ausbildungs-betrieb vor allem über die Medien oder die Agentur für Arbeit– aber nicht nur: Jeder dritte Azubi bekam den entscheiden-den Tipp von seinen Eltern. Über sechs Prozent der befragtenJugendlichen hatten vor der Ausbildung bereits ein Studiumbegonnen. Carola Schaar, Präsidentin der IHK Halle-Dessau,bemerkte dazu: „Unsere Bemühungen, die Studienabbrecherals potenzielle zukünftige Auszubildende stärker in den Blick-punkt zu rücken, tragen also erkennbar Früchte.“

Politischer Handlungsbedarfbei regionaler Entfernung

Die regionale Entfernung zur Berufsschule sei aber noch im-mer ein Problem. Zwar bräuchte ein Fünftel der Auszubilden-den nur eine halbe Stunde zur berufsbildenden Schule hin undzurück, fast ein Drittel eine Stunde, aber jeweils fünf Prozent

bis zu zweieinhalb, bis zu drei oder gar länger als drei Stunden.„Da sehen wir politischen Handlungsbedarf“, betonte Schaar.„Eine Änderung des Schulgesetzes ist überfällig. Azubis solltendie nächstgelegene berufsbildende Schule besuchen dürfen, dieden gewählten Ausbildungsberuf anbietet. Landkreisgrenzendürfen nicht – wie bisher – eine Mauer darstellen.“

IHK Halle-DessauGeschäftsführerinAus- und WeiterbildungDr. Simone DanekTel. 0345 [email protected]

Kontakt

Hintergrund: Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden In-dustrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) be-steht seit 1997 und vertritt die Interessen von über 110.000Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.Die LAG führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmendurch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt dasGesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Ver-waltung und Öffentlichkeit.Die beiden sachsen-anhaltischen IHKn haben die Azubium-frage 2017 zum zweiten Mal erhoben. Ziel der Befragung istes, Einblicke in das Bewerbungs- und Berufsverhalten zu ge-winnen. Außerdem soll bewertet werden, wie wirksam Be-rufsorientierungsmaßnahmen sind. Die Auszubildenden imgerade beendeten ersten Lehrjahr wurden postalisch und aufdigitalem Weg aufgefordert teilzunehmen. 1.060 sachsen-an-haltische Azubis haben auf die Fragen geantwortet.

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Im Gespräch: Der Allerbeste bleibt in der Region

Knapp 2.900 Auszubildende haben 2017ihre Prüfung bei der IHK Halle-Dessauabgeschlossen. Der Beste unter ihnenwar Sebastiano Vitaj. Der 20-Jährigelernte bei der Solvay Chemicals GmbHin Bernburg (Saale) den Beruf des Elek-tronikers für Betriebstechnik. Im Okto-ber 2017 hat er einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. Die „Mittel-deutsche Wirtschaft“ sprach mit ihmüber die Gründe, warum er der Region –und seinem Ausbildungsunternehmen– erhalten bleibt.

Mit der Entscheidung für eine Aus-bildung bei Solvay haben Sie also dierichtige Wahl getroffen – was be-wog Sie dazu, hier den Beruf desElektronikers zu erlernen?Zum einen hege ich den Berufswunschschon lange. Bereits in der Grundschu-le interessierte ich mich für Elektronik,habe viel mit meinem Baukasten ge-bastelt und programmiert. Auch wennmeine Eltern sich ein Studium für michgewünscht hätten, war für mich klar,dass ich eine Ausbildung zum Elektro-

schließlich im Werk. Diese Praxisnähehat mir gut gefallen und ich habe vielgelernt. Während der gesamten Ausbil-dung haben wir Azubis uns zudem jedenFreitag mit unserem Ausbilder HerrnBojanowski getroffen und uns ausge-tauscht. Das war super!

Welche Aufgaben übernehmen Sie alsElektroniker für Betriebstechnik beiSolvay?Ich bin hier im Kraftwerk eingesetzt undüberwache gemeinsam mit meinen Kol-legen die Maschinen. Ich kontrolliere,messe und prüfe die Geräte und repa-riere die Anlagen bei Bedarf.

Das klingt nach einem verantwor-tungsvollen Job. Welche Eigenschaf-ten sollte man für diese Tätigkeit mit-bringen?Man sollte aufmerksam, sorgfältig undgenau sein. Als Elektroniker hat mantatsächlich eine große Verantwortung.Bevor ich zum Beispiel Messungen anDampfanlagen durchführe, muss icherst einmal überprüfen, ob alles nochfunktioniert. Die Arbeit ist sehr heraus-fordernd, aber genau das gefällt mir.

Sie haben bei Ihrer Ausbildungsprü-fung 98 von 100 möglichen Punktenerhalten. Wie haben Sie das ge-schafft? Ich glaube, das wichtigste ist die Freu-de an der Arbeit. Mir macht mein Berufeinfach Spaß und so fiel mir auch dasLernen sehr leicht. Zudem war unserAusbilder stets an unserer Seite und hatuns gefördert – das hat mich sehr mo-tiviert.

Wir wünschen Ihnen weiterhin vielErfolg!

DIE FRAGEN STELLTE ISABEL RAAB

46Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

KontaktIHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Aus- und WeiterbildungDr. Simone Danek

Tel. 0345 [email protected]

Herr Vitaj, erst einmal herzlichenGlückwunsch zu dieser Auszeichnung! Vielen Dank!

Nun, da Sie über alle Ausbildungsbe-rufe hinweg der beste Absolvent imsüdlichen Sachsen-Anhalt sind, keh-ren Sie der Region den Rücken?Nein, ich bleibe der Region treu. Hier binich verwurzelt und fühle mich an mei-nem Arbeitsplatz sehr wohl. Ich kannmir gut vorstellen, bei Solvay in ein paarJahren auch meinen Industriemeisterfür Elektronik zu machen. Aber erst ein-mal will ich gemeinsam mit meinerFreundin ein Haus bauen.

niker absolvieren möchte. Zum anderenist Solvay als Firma hier in der Regionbekannt und von Freunden hatte icherfahren, dass sie mit ihrer Ausbildungdort sehr zufrieden waren.

Und wie sah Ihre Ausbildung konkretaus?Im ersten Lehrjahr ging es vor allemdarum, das Handwerk zu erlernen – sä-gen, bohren, schweißen. Dazwischenhaben wir Praktika absolviert. Im zwei-ten Lehrjahr waren wir zwei bis dreiMonate im Werk eingesetzt und habendort alle Bereiche durchlaufen. Im drit-ten Lehrjahr waren wir dann fast aus-

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Beste der Abschluss-prüfungen 2017

Landkreis Anhalt-Bitterfeld (4)PharmakantinAlexa Engelmann Bayer Bitterfeld GmbH

Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und KautschuktechnikFachrichtung: HalbzeugeMichael GutenevPOLIFILM EXTRUSION GmbHWeißandt-Gölzau

PharmakantAlexander KühnelBayer Bitterfeld GmbH

ChemielaborantinVerena ThyenCBW Chemie GmbHBitterfeld-Wolfen

Landkreis Burgenland (4)Maschinen- und AnlagenführerKevin BauerSchüco PWS Produktions GmbH & Co. KG, Weißenfels

Kauffrau für BüromanagementLucienne BauerKaufland Fleischwaren GmbH & Co. KGMeineweh

VerkäuferinNancy FügerNetto Marken-Discount AG & Co. KGFreyburg (Unstrut)

IndustriekaufmannDominic HerzogMÜNZING Micro Technologies GmbHElsteraue

Dessau-Roßlau (4)RohrleitungsbauerFrank Niclas BroseEchterhoff Bau GmbH

VerkäuferinAnnika Dannenberg

Kauffrau im Groß- und AußenhandelFachrichtung: GroßhandelSabine SchwertfegerFendel KG

ChemielaborantJonas SiemoneitIDT Biologika GmbH

Halle (Saale) (11)Kauffrau für BüromanagementAnne BettziecheIndustrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Eisenbahner im BetriebsdienstFachrichtung: Lokführer und TransportNiclas DommschDB Cargo AG

FachinformatikerFachrichtung: SystemintegrationTom Kretschmann

InformatikkaufmannFabian KurzBBI Bildungs- u. Beratungsinstitut GmbH

IndustriekauffrauFranziska Bianka MigowskiHalloren Schokoladenfabrik AG

FachinformatikerFachrichtung: AnwendungsentwicklungDavid Nikelmsu solutions gmbh

Kauffrau im GesundheitswesenLuisa PilzKKH Kaufmännische Krankenkasse

HotelfachfrauJulia RüstenbergBüroforum und Hotels Halle DessauBetriebs GmbH

Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und KautschuktechnikFachrichtung: FormteileFelix SchnalleCoca-Cola European PartnersDeutschland GmbH

Kaufmann im EinzelhandelOliver TheilingDänisches Bettenlager GmbH & Co. KG

Kaufmann für VerkehrsserviceGeorg VehresHallesche Verkehrs AG

Saalekreis (12)*Fachpraktikerin KücheIsabel BarnerBildungszentrum für Land- und Hauswirtschaft Bad Dürrenberg e. V.

Kaufmann für Spedition undLogistikdienstleistungOliver DainatNagel Inhouse Logistics Services GmbHKabelsketal

ChemikantMartin FrankeTOTAL Raffinerie MitteldeutschlandGmbH, Leuna

Verfahrensmechanikerin fürKunststoff- und KautschuktechnikFachrichtung: HalbzeugeVicky FunkegermanBelt Systems GmbH NL Halle/Leipzig, Teutschenthal

Elektroniker für Automatisierungs-technikAndreas Göbel Dow Olefinverbund GmbH, Leuna

PhysiklaborantKlaus Stephan GuntowskiRoßbacher KunststoffverarbeitungsGmbH

FachlageristPhilip KöppeNagel Inhouse Logistics Services GmbHKabelsketal

Kauffrau für BüromanagementAngelique KujathRP Compounds GmbH, Schkopau

BuchhändlerinLisa Koschate

ChemikantSilvio RoseDow Olefinverbund GmbH, Leuna

MechatronikerPatrick RudolfDeutsche Post AG NL Brief HalleHohenturm

* eine Person möchte nicht genannt werden

Salzlandkreis (1)Elektroniker für BetriebstechnikSebastiano VitajSolvay Chemicals GmbHBernburg (Saale)

Landkreis Wittenberg (1)Kauffrau für BüromanagementLisa MauBrezelbäckerei Ditsch GmbHOranienbaum-Wörlitz

Leipzig (1)Industrie-IsoliererWolfram BartheIsolierungen Leipzig GmbH

Beste der Fortbildungs-prüfungen 2017 (9)*Geprüfte Fachwirtin im Gesundheits-und SozialwesenFranziska BunzHalle (Saale)

Geprüfte Industriemeisterin ChemieIsabel BürgerLeipzig (Sachsen)

Geprüfter Industriemeister MetallMartin FinderBurgenlandkreis

Geprüfter Industriemeister ElektrotechnikSwen HeinrichLandkreis Wittenberg

Geprüfte WirtschaftsfachwirtinMandy JunghansLandkreis Anhalt-Bitterfeld

Geprüfte HandelsfachwirtinNadja KlitzkeLeipzig (Sachsen)

Geprüfter WirtschaftsfachwirtNico TemmeSalzlandkreis

Geprüfter Industriemeister LebensmittelPaul WackerhageLandkreis Sömmerda (Thüringen)

* eine Person möchte nicht genannt werden

IHK-Bestenehrung 2017

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Deutschlandstipendium als Schlüssel zur Fachkräftegewinnung

Immer mehr Unternehmen sind bereit,Studierende an Hochschulen und Uni-versitäten über das sogenannte Deutsch-landstipendium zu unterstützen. LautBundesministerium für Forschung undBildung wurden im Jahr 2016 mit25.528 Deutschlandstipendien rund fünfProzent mehr Studienbeihilfen dieserArt gegenüber 2015 eingeworben. DieHochschulen in Sachsen-Anhalt konn-ten 2016 knapp 500 Stipendien verge-ben, Tendenz steigend. Für Studentenwie für Unternehmen ergeben sich da-raus gleichermaßen Chancen.

IDT Biologika unterstützt acht Studierende

Zu den vielen privaten Förderern ge-hört auch das in Dessau ansässige Bio-technologieunternehmen IDT Biologika.Die Firma, die sich auf biotechnologischhergestellte Impfstoffe und Pharma-zeutika für den nationalen und interna-tionalen Markt spezialisiert hat, betei-ligt sich seit 2014 am Programm undunterstützt derzeit acht Stipendiaten –davon sechs Studierende von der Mar-tin-Luther-Universität Halle-Witten-berg. Im Rahmen einer Festveranstal-tung wurden dort im November 2017102 Deutschlandstipendien vergebenund damit ein neuer Rekord erreicht.

„Wir engagieren uns aber nicht nur inHalle, sondern an mehreren Hochschu-len im Land“, erzählt Jessica Gödert,Leiterin Unternehmenskommunikationder IDT Biologika. Und das aus gutemGrund. Oft verknüpfe man mit dem En-gagement nur die Botschaft, junge, ta-lentierte Studenten zu fördern undHochschulstandorte zu unterstützen.Doch es gibt noch einen anderen Punkt,sagt die 35-Jährige:

Stipendiaten sind die Mitarbeiter von morgen

„Die Deutschlandstipendien sind für unsein wichtiges Instrument zur Fachkräf-tegewinnung.“ Die IDT, ein Unterneh-men mit weltweit rund 2.000 Ange-stellten, das in Zeiten der Internationa-lisierung stetig wachse, stehe vor vielenHerausforderungen – auch personellerNatur. „Wir brauchen künftig gut aus-gebildete Mitarbeiter, dazu aus allenBereichen, angefangen von der Bioche-mie über die Pharmazie bis hin zu BWLund Personalwesen“, so Gödert.

Gewinn für beide Seiten

Für das Unternehmen sei es ein Gewinn,dass sich über den Weg der Stipendien-

vergabe wertvolle Kontakte anbahnen.Und die Stipendiaten bekämen quasischon während ihres Studiums einenDraht zum Unternehmen. „Um das Gan-ze zu vertiefen, bieten wir Plätze fürPraktika und Werkstudenten an“, er-zählt Gödert. Dass diese Strategie auf-geht, zeigt sich gut am Beispiel vonSayatan Chattopadhyahy. Heute Mitar-beiter in der IDT Tiergesundheit fandder ehemalige indische MBA Studentder HHL Graduate School of Manage-ment 2016 über das Deutschlandsti-pendium den Weg zur IDT Biologika.

Förderer und Bund teilen sich die Kosten

Das Deutschlandstipendium starteteerstmals zum Sommersemester 2011 andeutschen Hochschulen. Die Studieren-den werden in der Regel für zwei Se-mester und bis maximal zum Ende ihrerRegelstudienzeit mit 300 Euro monat-lich unterstützt. Die Hälfte davon tragenprivate Förderer wie Unternehmen, Stif-tungen oder Privatpersonen, die ande-re Hälfte der Bund.

Weitere Informationen zum Deutsch-landstipendium unter www.deutsch-landstipendium.de

MICHAEL DEUTSCH

Jessica Gödert, Leiterin Unternehmenskommunikation der IDT Biologika (3. v. r.), übergab in Halle die Deutschlandstipendien an die sechs Studierenden (v. l. n. r.): Rebekka Scholz (Biochemie), Tristan Fuchs (Chemie), Sarah Götze (Pharmazie), Anna-Lena Tschöpe (Human Resources Management), Franz Eric Weber (Pharmazie) und Bhargav Dharmendra Mansuriya (Pharmaceutical an Industrial Biotechnology).

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Aus- und WeiterbildungDr. Simone Danek

Tel. 0345 [email protected]

IDT BiologikaAm Pharmapark

06861 Dessau-Roßlau Tel. 034901 8850

www.idt-biologika.com

Martin-Luther-Univer-sität Halle-Wittenberg

Katrin RehschuhLeiterin der Stabsstelle

Universitätsplatz 10 06108 Halle (Saale)

Tel. 0345 55-21002katrin.rehschuh@

rektorat.uni-halle.dewww.uni-halle.de

Kontakt

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Ich bin Prüfer, weil …

In der Rubrik „Ich bin Prüfer, weil“spricht die „Mitteldeutsche Wirtschaft“dieses Mal mit Sylvia Krimmling, diesich bei den Handelsberufen als ehren-amtliche Prüferin engagiert.

Wie sind Sie dazu gekommen, sichehrenamtlich als Prüferin zu enga-gieren?Ich wollte die Anforderungen der Prü-fung in die Ausbildungspraxis mitein-fließen lassen, um in meinem damaligenUnternehmen eine sach- und fachge-rechte Ausbildung durchführen zu kön-nen. Denn nur eine gute Ausbildungbringt auch gute Facharbeiter hervor. Soentschied ich mich, selbst Prüferin zuwerden. Das war 1996. Später legte ichzudem den sogenannten ADA-Schein(Ausbilder der Ausbilder) ab, der einenbefähigt, auch bei der Ausbildung zumAusbilder zu prüfen. Diese Prüfertätig-keit führe ich zudem in der Erwachse-nenbildung aus.

Was macht Ihnen Freude am Ehren-amt?Hierbei kann ich mein Wissen in allenKompetenzbereichen weitergeben undsomit einen kleinen Beitrag in derAus- und Fortbildung junger Men-schen leisten.

Was motiviert Sie, sich über so langeZeit ehrenamtlich zu engagieren?Gute Ausbilder mit dem nötigen Ausbil-derfachwissen sind unerlässlich – alleinedas motiviert mich immer wieder, meinenTeil durch eine gute Prüfung beizutragen.Zudem konnte ich in den vielen Jahrennicht nur mein Wissen weitergeben, son-dern ich habe auch einiges für mich mit-nehmen und erfahren können. Natürlichsind mir dabei auch die Schwachstellennicht verborgen geblieben: So gibt eszum Beispiel noch viele Betriebe, die kei-ne fachkundige Ausbildung anbieten.Entsprechend meiner Möglichkeit möch-te ich an Verbesserungen mitwirken.

Welche Herausforderung bringt dasEhrenamt mit sich?Um ein guter Prüfer zu sein, ist es not-wendig, immer die aktuellen Vorschriftenund Rahmenbedingungen zu kennen, umbei der Prüfung fachlich und sachlichkorrekt zu entscheiden. Es ist immer einMensch, dessen beruflicher Werdegangdurch unsere Bewertung beeinflusst wird.

Was konnten bzw. können Sie an diePrüflinge weitergeben?Ich hoffe, dass ich das Fachliche, Sach-liche und dabei das Menschliche wei-tergeben kann. Denn auch eine Kritik an

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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bestimmten Dingen kann positiv wirken.Mein Prinzip der Selbsteinschätzung derPrüflinge zeigt mir immer wieder, dassich ihnen so ein Stück Selbstreflektionmit auf den Weg ins Leben geben kann.

An einem ehrenamtlichen Prüferenga-gement Interessierte können sich anBjörn Bosse (Ausbildungsprüfungen)oder Sabine Krüger (Fortbildungsprü-fungen) wenden.

Steckbrief:Name: Sylvia KrimmlingPrüferin seit: 1996Prüfungsbereich: Handelsberufe (Verkäufer, Einzelhändler, Groß-

und Außenhändler)

KontaktIHK Halle-DessauGeschäftsfeldAus- und Weiterbildung

Björn BosseTel. 0345 [email protected]

Sabine KrügerTel. 0345 [email protected]

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Innovation und Umwelt

Mit eiskalter Innovation aufs Weltparkett –Förderprogramm hilft dabei, ausgereifte Technologien in marktfertige Produkte zu überführen.

Immer mehr klein- und mittelständi-sche Unternehmen weiten ihre Aktivi-täten auf dem europäischen Markt aus.Konsortien, die auf internationaler Ebe-ne forschen, Know-how austauschen,Produktionskapazitäten bündeln undländerübergreifend Absatzmärkte aus-schöpfen, agieren erfolgreicher. Schonseit 2014 versucht die EU diese Ent-wicklung durch das Förderprogramm„Horizon 2020“ mit 77 Milliarden Eurozu beschleunigen. Der Fahrenheit GmbHaus Halle (Saale) ist es als bislang ein-zigem Unternehmen in Sachsen-Anhaltgelungen, vom Programm „Fast Trackto Innovation“ (FTI) zu profitieren. Die-ses neue Förderinstrument innerhalbvon „Horizon 2020“ dient als Sprung-brett, um ausgereifte Technologien inmarktfertige Produkte zu überführen.

lith, ein umweltfreundliches, kristallinesMineral zum Einsatz. Dieses vermagWasserdampf anzusaugen und freizu-geben und kann demnach durch äuße-re Wärmezufuhr Kälte erzeugen. Undnicht zuletzt wird als Kältemittel reinesWasser verwendet.

Neue Märkte stehen jetzt offen

Nach erreichtem Prototyp-Stadium willdie Fahrenheit GmbH mithilfe der FTI-Förderung ihr Geschäft kommerzialisie-ren und internationalisieren. Rund700.000 Euro werden in den nächstendrei Jahren von der EU zur Verfügunggestellt. Waren die ersten Anlagen fürheiße Klimazonen weniger geeignet,punktet die neue Gerätegenerationauch in wärmeren Gefilden. „Märktewie Südeuropa, Asien, die USA und diearabischen Länder stehen uns jetzt of-fen“, sagt Matthias Hoene. FTI könntedas Sprungbrett aufs Weltparkett sein.„Überall dort, wo viel Sonne scheint unddauerhaft mit elektrischem Strom ge-kühlt wird, rechnet sich die Investitionschnell. Positiv hinzu kommt der gerin-gere Installationsaufwand vor Ort“, soder 44-Jährige weiter.

Förderbedingungen: passende Partner auswählen

„In der FTI-Bewerbung stecken vieleJahre Vorarbeit. Dank unserer Kontakte,vor allem zu den Fraunhofer-Instituten,sind wir in Europa sehr gut vernetzt“,sagt Walter Mittelbach, Gründer desvorangegangenen Unternehmens Sor-Tech AG, das seit 2002 die Forschungs-arbeit auf dem Gebiet der Adsorptions-kühlung betrieb. Antragsberechtigt sindKonsortien mit drei bis fünf unabhängi-

FTI-Kommission von Prototypen überzeugt

Bei der Innovation der Fahrenheit GmbHgeht es um ihre langjährig entwickeltenAdsorptionskältemaschinen auf Zeolith-Basis. Laut Walter Mittelbach und Mat-thias Hoene, beide Geschäftsführer derFahrenheit GmbH, habe sich die FTI-Kommission bewusst entschieden, dieMarktfähigkeit dieser Prototypen vo-ranzutreiben. Das Besondere: Die Ag-gregate benötigen zur Kälteerzeugungkeinen Strom, sondern nur Abwärme,die häufig ohnehin vorhanden ist. Eswird der physikalische Effekt der Ver-dampfungswärme beim Wechsel desAggregatszustandes von flüssig in gas-förmig ausgenutzt. Dabei kommt Zeo-

Walter Mittelbach (r.) und Matthias Hoene, beide Geschäftsführer der Fahrenheit GmbH, wollen ihr Geschäft mit Adsorptions-kältemaschinen auf Zeolith-Basis kommerzialisieren und internationalisieren. Als bislang einziges Unternehmen in Sachsen-Anhalt

profitieren sie dabei vom Programm „Fast Track to Innovation“.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltDr. Sophie Kühling

Tel. 0345 [email protected]

FAHRENHEIT GmbHEntwicklung

und ProduktionZscherbener Landstr. 17

06126 Halle (Saale)Tel. 0345 279809-0www.fahrenheit.cool

Kontakt

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Fördergegenstand• Austausch von Heizungs-Umwälzpumpen (Nass- und Trockenläufer-

pumpen) sowie Warmwasser-Zirkulationspumpen durch hocheffizientePumpen

• Heizungsoptimierung durch hydraulischen Abgleich bei bestehendenHeizungssystemen sowie damit in Verbindung stehende zusätzliche In-vestitionen gemäß Richtlinie

Antragsberechtigung• Unternehmen und freiberuflich Tätige• Privatpersonen• Kommunen, kommunale Gebietskörperschaften und kommunale Zweck-

verbände• sonstige juristische Personen des Privatrechts (insbesondere Vereine,

Stiftungen, gemeinnützige Organisationen oder Genossenschaften)• Antragsberechtigung gilt für Eigentümer des Heizsystems

Fördervoraussetzungen• Maßnahme muss in Deutschland durchgeführt werden• Unternehmen müssen die Bedingungen der De-minimis-Verordnung er-

füllen• Maßnahme muss in einem Bestandsgebäude bzw. an einer bestehenden

Heizungsanlage sowie von einem Fachunternehmen durchgeführt wer-den

• geförderte Gegenstände sind mind. zwei Jahre zweckentsprechend zu be-treiben

• zu fördernde Pumpen müssen in der vom Bundesamt für Wirtschaft undAusfuhrkontrolle (BAFA) geführten „Liste der förderfähigen Pumpen“ ent-halten sein

Förderhöhe• Zuwendung als Projektförderung in Form einer Anteilsfinanzierung• Zuschuss in Höhe von 30 Prozent der förderfähigen Netto-Investitions-

kosten• Förderhöchstbetrag: 25.000 Euro pro Vorgang

Antragstellung• Antragstellung erfolgt beim BAFA in zwei Schritten:

1. Schritt (vor Maßnahmenbeginn): Registrierung ausschließlich onlinebeim BAFA

2. Schritt (nach Umsetzung der Maßnahme): Antragstellung innerhalb vonsechs Monaten nach der Registrierung ausschließlich online beim BAFA

• pro Heizung kann jede einzelne förderfähige Maßnahme nur einmal be-antragt werden

Sonstiges• bei der Zuwendung handelt es sich für Unternehmen um eine De-mini-

mis-Beihilfe• Richtlinie ist bis 31.12.2020 befristet

Infowww.bafa.de | Energie | Energieeffizienz | Heizungsoptimierung

Förderprogramm des MonatsHeizungsoptimierung (BAFA)

Weitere Förderprogramme im Energie- und Umweltbereich sind in der IHK-Publikation „Förderprogramme im Bereich Energie und Umwelt“ unter www.halle.ihk.de |� 7471 zu finden.Kontakt Energie- und Umweltförderung: Silvana Theis, Telefon: 0345 2126-263, E-Mail: [email protected].

gen Partnern mit Sitz in mindestens dreiStaaten der EU oder assoziierten Staa-ten. Dabei müssen bei drei bis vier Part-nern mindestens zwei, bei fünf Part-nern mindestens drei aus der Industriekommen. „Das sind wohl auch dieschwierigsten Hürden für neue Bewer-ber aus dem klein- und mittelständi-schen Umfeld“, meint der 52-Jährige. ImKonsortium habe sich die FahrenheitGmbH zusammen mit der NationalenTechnischen Universität Athen (Konsor-tialführer), der Kollektorfirma AkoTecaus Prenzlau/Brandenburg, dem italie-nischen „Consiglio Nazionale delle Ri-cerche“ (CNR) in Messina (NationalerForschungsrat) und der griechischen Fir-

ma Diadikasia beworben. Da es einenregelrechten Run auf das FTI-Programmgebe und die Erfolgsquote nur bei rundfünf Prozent liege, empfiehlt Mittel-bach die richtige Partnerstrategie.

Schon die Bewerbung ist ein Gewinn

„Für den notwendigen Wissenstransferbürgen Universitäten und Forschungsin-stitute, die durchaus auch auf die Ent-scheidung Einfluss haben. Hilfreich ist eszudem, wenn Teile des Konsortiums be-reits Erfahrung mit der Antragstellunghaben, die sehr umfangreich ist.“ Über

den Antrag wird schon binnen sechsMonaten entschieden, die EU-Kommis-sion holt sich dazu externen, unabhän-gigen Expertenrat ein. Und Walter Mit-telbach ermutigt alle Bewerber, nichtenttäuscht zu sein, sollte es nicht gleichauf Anhieb klappen. Auch die FahrenheitGmbH habe drei Anläufe benötigt. Vonder Vorarbeit, also der erforderlichenVernetzung zum Konsortium, profitierejeder Partner. Er könne aus eigener Er-fahrung sprechen, dass es schnell zurSelbstverständlichkeit werde, europa-weit zusammenzuarbeiten. Und das seiein Gewinn, auch wenn man in der Be-werberrunde selbst „noch“ leer ausge-gangen ist. MICHAEL DEUTSCH

Weitere Informationen zu FTI unter: www.nks-kmu.de/teilnahme-fti.phpBeratung zu FTI beim Projekt-träger Jülich unter:www.ptj.de/europaeische-foerderung

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52Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Mehr Recyclingbaustoffe einsetzen

Bei Baumaßnahmen fallen unweigerlich Abfälle an. Das sindim wesentlichen Bodenaushub, Bauschutt, Straßenaufbruch,Ziegel etc. Diese mineralischen Bauabfälle stellten mit 202Millionen Tonnen im Jahr 2014 die mengenmäßig größte Ab-fallgruppe dar. Durch Recyclingmaßnahmen können dieseAbfälle verwertet und wiederverwendet werden. So decken dieaus Recyclingmaterialien hergestellten Gesteinskörnungenüber 12 Prozent des Gesamtbedarfes an Gesteinskörnungen inDeutschland ab. Diese Größenordnung ist jedoch steige-rungsfähig – bundes- wie landesweit könnten viel mehr Re-cyclingprodukte zum Einsatz kommen.

Akzeptanz von Recyclingprodukten stärken

Derzeit werden Recyclingbaustoffe bei Bauvorhaben, auch vonder öffentlichen Hand, häufig ausgeschlossen. Dabei ist es ausvergaberechtlicher Sicht durchaus möglich, ein derartigesVergabekriterium aufzunehmen. Einig waren sich die Teil-nehmer in der Feststellung, dass für einen stärkeren Einsatzvon Recyclingmaterialien die Akzeptanz dieser Produkte ver-bessert werden muss. Hierfür wiederum sind Qualitätskrite-rien einzuhalten.

Leitfaden mit Handlungsempfehlungen

Zur Unterstützung dieses Prozesses haben die beteiligten Ak-teure einen „Leitfaden zu Herstellung und Einsatz von güte-überwachten Recyclingbaustoffen“ erarbeitet. Dieser ist mo-dular aufgebaut und besteht derzeit aus den Handlungsemp-fehlungen für einen selektiven Gebäuderückbau und die Qua-litätsprüfung von Recyclingbaustoffen. Ferner soll die in Sach-sen-Anhalt mit Erlass eingeführte Mitteilung der Länderar-beitsgemeinschaft Abfall (LAGA) M 20 redaktionell überar-beitet werden.

Recyclingbaustoffe als konkurrenz-fähige Alternative

Der Leitfaden für Sachsen-Anhalt soll die Wirtschaft dabei un-terstützen, bestehende Hürden und Bedenken bei der prakti-schen Umsetzung abzubauen und das Image von Recycling-baustoffen so zu stärken, dass sie als konkurrenzfähige Al-ternative zu primären Baustoffen am Markt wahrgenommenund akzeptiert werden. Der weitere Abstimmungsprozess desLeitfadens mit wichtigen Akteuren soll bis zum 2. Quartal2018 abgeschlossen sein.Weitere Informationen zum Thema erhalten interessierte Un-ternehmen im Internetangebot der IHK Halle-Dessau unterwww.halle.ihk.de | � 3885006

Diskutierten gemeinsam mit anderen Referenten beim Workshop „Recyclingbaustoffe“: Gerhard Bischof von der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Sachsen-Anhalt, Michael Heide von dem

Bundesgütegemeinschaft Recyclingbaustoffe e. V. und Reinhard Schröter, IHK-Geschäftsführer Innovation und Umwelt (v. l. n. r.)

Bauschutt … … und das recycelte Produkt – Gesteinskörnungen auf einem Waldweg

Workshop zeigte, wie es gehen kann

Wie dies gelingen kann, darum ging es bei einem WorkshopAnfang November 2017 bei der IHK Halle-Dessau. Die Initia-toren waren das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft undEnergie, das Kompetenznetzwerk der Mitteldeutschen Ent-sorgungswirtschaft sowie die Industrie- und Handelskam-mern in Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit Experten erörtertendie Teilnehmer die praktischen Aspekte, den rechtlichen Rah-men sowie Lösungsansätze für eine künftig stärkere undrechtssicherere Verwendung von Recyclingbaustoffen.

KontaktIHK Halle-Dessau

GeschäftsfeldInnovation und Umwelt

Andreas ScholtyssekTel. 0345 2126-203

[email protected]

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Neue Regeln für den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

Für einen Großteil der Industrie-, Lager- oder Umschlaganla-gen in Deutschland gelten Vorschriften zum Gewässerschutz.Am 1. August 2017 wurden die bisherigen 16 Länderverord-nungen zu einer bundeseinheitlichen Verordnung zusam-mengefasst. Die sogenannte Verordnung über Anlagen zumUmgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) regelt zumeinen, wie Stoffe und Gemische nach ihrer Gefährlichkeiteinzustufen sind. Als wassergefährdend gelten Stoffe, welchedie Beschaffenheit von Wasser nachteilig verändern können.Zum anderen bestimmt sie, welche technischen Anforderun-gen Anlagen erfüllen müssen, die mit diesen Stoffen und Ge-mischen umgehen und welche Pflichten die Betreiber dieserAnlagen haben.

Was ändert sich bei der Einstufung von Stoffen und Gemischen?

Auch weiterhin müssen Anlagenbetreiber die verwendetenStoffe und Gemische entweder als nicht wassergefährdendoder in eine von drei Wassergefährdungsklassen einstufen. Diebislang geltende Verwaltungsvorschrift wurde zwar aufgeho-ben, die auf dieser Basis vorgenommenen Einstufungen geltenaber fort. Für Neueinstufungen ist die Bekanntmachung desUmweltbundesamtes (BAnz AT 10.08.2017 B6) heranzuziehen,die alle vorliegenden Daten beinhaltet. Aufschwimmende Stof-fe müssen nicht in eine Wassergefährdungsklasse eingestuftwerden, sondern gelten als „allgemein wassergefährdend“.

Welche Anforderungen gelten für bestehende Anlagen?

Betreiber müssen dafür Sorge tragen, dass bei Errichtungund Betrieb ihrer Anlagen keine wassergefährdenden Stoffeaustreten können. Für genehmigte Bestandsanlagen ändertsich zunächst nichts. Es sind in der Regel auch keine soforti-gen Sachverständigenprüfungen notwendig. Bei Anlagen, fürdie bislang eine Prüfpflicht galt und weiterhin gilt, richtet sichder nächste reguläre Prüfungstermin nach dem Datum der zu-letzt durchgeführten Prüfung. Für wenige Anlagen (zum Bei-spiel für feste Stoffe) können erstmals Sachverständigenprü-fungen notwendig werden. Hier richten sich die Prüfungster-mine nach dem Alter der Anlage. Bei Neubau oder Änderungeiner Anlage kann eine Sachverständigenprüfung dagegensofort notwendig werden.

Müssen Anlagen jetzt nachgerüstet werden?

Sofern die Betreiber die bisherigen Landesverordnungen ein-gehalten haben, ergeben sich für sie aus der Verordnung vor-erst keine direkten Nachrüstpflichten. Für Anlagen, die einer

Prüfpflicht unterliegen, hat der Sachverständige bei seinernächsten regulären Prüfung einen Bericht über mögliche Ab-weichungen von der AwSV festzustellen. Dieser ist den Be-hörden zu übermitteln, die dann gegebenenfalls Nachrüs-tungen einfordern können. Behörden können zudem in Erlas-sen bestimmen, wann bestimmte Regelungen einzuhaltensind.

Sind Dokumentationen und Betriebsanweisungen anzupassen?

Die Verordnung präzisiert Anforderungen zu Dokumentation,Betriebsanweisung und Unterweisung des Betriebspersonals.Anlagenbetreiber müssen daher prüfen, ob die Anlagendoku-mentation den aktuellen Anforderungen entspricht. Be-triebsanweisungen mit Überwachungs-, Instandhaltungs- undNotfallplan sind mit den Behörden abzustimmen. Diese Pflich-ten gelten seit dem 1. August 2017 unmittelbar.

Benötigen Unternehmen nun einen Fachbetrieb?

Ähnlich wie bei den bisherigen Landesregelungen dürfen vie-le Anlagen nur von Fachbetrieben errichtet, von innen gerei-nigt, instandgesetzt und stillgelegt werden. Das gilt nach derAwSV auch für unterirdische Anlagen, oberirdische Anlagenmit flüssigen Stoffen ab Gefährdungsstufe C und D (in Was-serschutzgebieten bereits ab Stufe B), Heizölverbrauchsanla-gen ab Stufe B sowie Biogas- und Umschlagsanlagen (Anla-gen für intermodalen Verkehr).

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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IHK Halle-DessauGeschäftsfeldInnovation und UmweltAndreas ScholtyssekTel. 0345 [email protected]

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt – heute: Novus Worksystem GmbH/Malermeister Baum

Insgesamt 34 sachsen-anhaltische Un-ternehmen haben sich am Wettbewerb„Digitale Erfolgsgeschichten aus Sach-sen-Anhalt“ beteiligt. Neben den Siegern,die am 30. Mai 2017 in Magdeburg durchdie Industrie- und Handelskammern so-wie die Handwerkskammern aus Halle(Saale) und Magdeburg ausgezeichnetwurden (die „Mitteldeutsche Wirtschaft“berichtete in der Juni-Ausgabe 2017),stellt die Redaktion an dieser Stelle denbundesweiten Gewinner des Wettbe-werbs „We do digital“ im Bereich Bau-wirtschaft aus Sachsen-Anhalt vor.

Eigenes System zur Baustellenorganisation entwickelt

Nach wochenlanger Recherche für einpassendes System oder eine Lösung zurbesseren Baustellenorganisation für dasHandwerk beschloss er, mit Hilfe seinesTeams ein eigenes System zu entwi-ckeln. „Ich habe meine Mitarbeiter vonAnfang an in die Entwicklung mit ein-bezogen, um herauszufinden, wie iches ihnen erleichtern kann, Aufgaben zuübernehmen, die ich sonst zu verant-worten hatte und Projekte selbstver-antwortlich durchzuführen“, erzähltBaum. Aus dem Feedback der Mitarbei-ter, Biografien erfolgreicher Unterneh-mer, Systemen aus der Großindustrieund Elementen der Qualitätssicherungaus dem Franchisebereich entstandschließlich das erste Baustellen-Pro-jektmanagement-System für das Hand-werk, Novus genannt.

Aufgaben digital delegieren

Basierend auf Checklisten, Protokollenund Planungszielen versetzt das digita-le System die Mitarbeiter von Hand-werksbetrieben in die Lage, Baustellenvöllig selbstständig zu organisieren underfolgreich mit dem Kunden abzu-schließen. Damit fördert es Eigenver-antwortung und Motivation der Mitar-beiter. Zusätzlicher, ungeplanter Effekt:Die größten unbewussten Geldverbren-ner im Handwerk wie Leerfahrten undunproduktive Zeiten fallen weg. Im Unterschied zu anderen Systemenist Novus spürbar vom Handwerker fürHandwerker entwickelt. „Ich wollte et-was kreieren, das jeder auf Anhieb nut-zen und intuitiv bedienen kann – auchohne vertiefte Computerkenntnisse“, er-zählt Baum. Das Problem an der Digita-lisierung im Handwerk seien die oft

nicht auf die Zielgruppe abgestimmtenAnwendungen, welche die Bedienbar-keit erschweren und eher abschrecken,als die Digitalisierung zu fördern.

Nach positivem Feedback zum Produkt entwickelt

Auf den Baustellen, wo der Malerbe-trieb Baum Arbeiten übernahm, war dasNovus Worksystem bald nicht mehr zuübersehen. „Auf der vierten oder fünftenBaustelle, die wir mit Novus angegangensind, kam der Mitarbeiter eines Elektro-betriebs auf mein Team zu und meinte:‚Ihr seid so entspannt und schnell bei derArbeit. Was macht ihr anders als wir?‘“Nach einem Gespräch mit dem Chef die-ses Betriebes gab Christoph Baum dasSystem weiter. Das Feedback: DiesesSystem könne jeder Betrieb gebrauchen!„Da habe ich realisiert, wie global dasProblem der unorganisierten Baustelleeigentlich ist“, resümiert der Maler-meister. So hat sich das Novus Worksys-tem zu einem Produkt und zu einem ei-genen Unternehmen, der Novus Work-system GmbH, entwickelt.

System bringt zahlreiche Vorteile

„Das Baustellen-Projektmanagement-System entlastet Handwerksunterneh-mer zeitlich um mindestens 50 Prozent,erhöht die Produktivität der Mitarbeiterum durchschnittlich 15 Prozent, besei-tigt die größten Baustellenprobleme imHandwerk und schafft Mitarbeiterbin-dung und -motivation, die gerade inZeiten des Fachkräftemangels nicht hö-her eingeschätzt werden kann. Das Sys-tem bildet somit das Fundament füreine gesunde Unternehmensstrukturund schenkt Zeit, um sich mit Themenwie der Digitalisierung im Allgemeinenzu beschäftigen“, fasst Christoph Baumdie Vorteile zusammen.

Mit dem selbst entwickelten Baustellen-Projektmanagement-System „Novus“ können Mitarbeiter von Handwerksbetrieben Baustellen völlig selbstständig

organisieren und erfolgreich abschließen.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltDr. Sophie Kühling

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

KontaktNovus Work System

GmbHAn der Tongrube 3938855 Wernigerode

Tel. 03943 238425www.novus-

worksystem.de

Malermeister BaumAn der Tongrube 3938855 WernigerodeTel. 03943 24644

www.malermeister-baum.de

Aus der Krise zum Erfolg

Die Idee: Handwerksunternehmen zeit-lich entlasten, indem Aufgaben digitaldelegiert werdenAus einer unternehmerischen Krise he-raus, mit über 40.000 Euro Schulden,extrem langen Arbeitstagen, unmoti-vierten Mitarbeitern und fehlender Zeitfür Familie, sowie der Weiterentwick-lung seines Malerunternehmens, ent-schloss sich Christoph Baum, den Wegerfolgreicher Unternehmen und Persön-lichkeiten zu gehen, die eines gemein-sam hatten – „Aufgaben zu delegieren“.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Austausch von Praxis zu Praxis: Erfolgreiche Tagung zu großserienfähigem Leichtbau

Die Verkehrswende stellt eine der größ-ten Herausforderungen nicht nur fürdie Automobilbranche, sondern auchfür die Gesellschaft insgesamt dar.Stichworte wie Grenzwerte für CO2-Emissionen und Feinstaub oder die ge-wünschte Stärkung von Elektromobilitätbelegen das. Hersteller und Zulieferersind gefordert, darauf mit innovativenProdukten zu reagieren. Neue und opti-mierte Konstruktionsmaterialien, insbe-sondere für den Leichtbau, spielen da-bei eine Schlüsselrolle. Werkstoffe, dieleicht, stabil und nachhaltig sind, redu-zieren das Fahrzeuggewicht und damitden Energieverbrauch. Dies erfordert in-novative Herstellungs- und Montage-technologien, die von Wissenschaft undIndustrie gemeinsam vorbereitet undbereitgestellt werden müssen.

Herausforderung: groß-serienfähige Produktion

Für eine dauerhaft erfolgreiche Positio-nierung von Leichtbausystemen in Formvon polymerbasierten Faserverbundsys-temen am Markt bedarf es allerdingsder großserienfähigen Produktion sol-cher Werkstoffe – also beispielsweisefür eine Produktionszahl von mindes-tens 100.000 Autos pro Jahr. DieseSchwelle in naher Zukunft zu übertre-ten, stellt eine Herausforderung für dieHerstellungstechnologien dar.

Fachtagung rückt Thermoplaste in Fokus

Mit großserienfähigem polymerbasier-tem Leichtbau ist zumeist der thermo-plastbasierte Leichtbau gemeint. DieserKomplex stand im Mittelpunkt einerFachtagung, die vom 13. bis 15. No-vember 2017 am Fraunhofer-Institut fürMikrostruktur von Werkstoffen und Sys-temen IMWS Halle und dem Pilotanla-genzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau statt-fand. Bei dieser Veranstaltung wurden

mit thermoplastischem Wabenkern, wel-ches sich im Hybridspritzgussverfahrenzu leichten und dennoch hochbelastba-ren Bauteilen verarbeiten lässt. DieserProzess wurde erstmalig bei einer Füh-rung durch das Fraunhofer PAZ gezeigt.

Bei der Leichtbautagung der Fraunhofer-Allianz Leichtbau hatten die Gäste im Fraunhofer PAZ die Möglichkeit, beim Verarbeitungs-prozess von faserverstärkten Kunststoffen zuzusehen.

„Mir gefällt der Rundumblick zumThema Leichtbau, den wir hier bei derTagung erhalten – von der Prüfungüber die Simulation bis zum aktuel-len und zukünftigen Stand der For-schung und wichtiger Entwicklungs-projekte in der Industrie.“ Dr. Maarten Veevaete, Global R&D Ma-nager Engineering Plastics der FirmaDOMO

„Der Dialog von Experten aus Indus-trie und Wissenschaft gibt neue Im-pulse für den großserienfähigenLeichtbau. Mir gefallen insbesonderedie hohe Informationsdichte und diewissenschaftliche Tiefe zum Thema.“ Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef Endres, Fraun-hofer-Institut für Holzforschung Wil-helm-Klauditz-Institut WKI

„Als Industriekunden erhalten wir beider Tagung wertvolle Informationenund lernen Partner kennen, die viel-seitige Leichtbaulösungen vorstellen.Hier steht der Austausch von Praxiszu Praxis im Vordergrund.“Steffen Paul, Geschäftsstellenleiter derSimpaTec GmbH

neueste Materialien und Materialver-bünde, Fertigungs- und Fügetechnolo-gien, Funktionsintegration und innova-tive zerstörende sowie zerstörungsfreiePrüfverfahren vorgestellt. Unter ande-rem präsentierte das Fraunhofer IMWSin Kooperation mit der Firma ThermHexWaben GmbH ein Sandwich-Halbzeug

KontaktFraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWSWalter-Hülse-Straße 106120 Halle (Saale)Tel. 0345 5589-213www.leichtbau.fraunhofer.de

Polyamide für den Leichtbau

Verschiedene Forschungseinrichtungen,die sich dem Thema Leichtbau widmen,und Unternehmen nutzten diese Ver-anstaltung zum Austausch. Dr. MaartenVeevaete, Global R&D Manager Engi-neering Plastics der Firma DOMO, hielt

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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einen Impulsvortrag über Polyamide fürden Leichtbau, die unter anderem hoch-effiziente carbonfaserverstärkte Com-pounds enthalten.

ThermoplastbasierteVerbundwerkstoffe in der Praxis

Inga Fischer, Leiterin Werkstofftechnikder Vorentwicklung der Brose-Gruppe,sprach über den Leichtbau mit thermo-plastbasierten Verbundwerkstoffen beieinem der größten AutomobilzuliefererDeutschlands. Sie präsentierte neuesteEntwicklungen für den Einsatz von kon-tinuierlich faserverstärkten thermo-

plastischen Werkstoffen anhand vonBeispielen für innovative Leichtbaulö-sungen für Sitz- und Türsysteme.

Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren

Im Fraunhofer-Pilotanlagenzentrumwerden Lösungen von der ersten Ideebis nahe an den Industriemaßstab heranentwickelt, damit sie schneller in denMarkt kommen. Unter anderem koope-riert das PAZ mit der SimpaTec GmbH,einem führenden Dienstleister und Soft-wareunternehmen für die kunststoff-verarbeitende Industrie, das dem PAZneue Fertigungstechnologien und de-

ren virtuelle Abbildung in den Soft-wareprodukten zur Simulation vonKunststoffverarbeitungsprozessen zurVerfügung stellt.CHRISTIANE REX/FRAUNHOFER IMWS

„Wir haben sehr gute Gespräche mitIndustriepartnern geführt und wich-tige Impulse für unsere zukünftigeForschungsaktivität erhalten. Dierege Teilnahme und der fruchtbareAustausch haben gezeigt, dass wirmit unseren Themen sehr gut für dieaktuellen und künftigen Bedarfe un-serer Kunden aufgestellt sind.“ Prof. Dr. Peter Michel, Geschäftsfeld-leiter Polymeranwendungen desFraunhofer IMWS

International

Europäische Union will Entsenderichtlinie verschärfen

EU-Arbeitnehmer, die zur Erbringung vonDienstleistungen von ihren Firmen insAusland geschickt werden, sollen grund-sätzlich denselben Lohn erhalten wieEinheimische. Das besagt der Kompro-miss über die Aktualisierung der soge-nannten Entsenderichtlinie (96/71/EG),auf den sich die Arbeits- und Sozialmi-nister der EU Ende Oktober 2017 ver-ständigten.

Protektionismus und mehr Bürokratie

Die Einigung der Minister erfolgte je-doch gegen die Stimmen von osteuro-päischen Staaten wie Polen und Un-garn und gegen den Protest weiter Tei-le der Wirtschaft. Die Zustimmung desEuropäischen Parlaments steht zwarnoch aus. Es ist aber zu erwarten, dassdie Verschärfung dort mehrheitlich Un-terstützung findet, um vermeintlichesLohndumping zu bekämpfen. Die Kriti-ker der neuen Richtlinie befürchten,dass damit die Dienstleistungsfreiheit

ausgehöhlt, neuer Protektionismus ge-schaffen und der Bürokratieaufwand fürdie gesamte Wirtschaft erhöht wird.

Was die neue Richtlinie beinhaltet

Bislang schreibt die aktuelle EU-Ent-senderichtlinie vor, dass entsendendeUnternehmen gewisse Mindeststan-dards, zum Beispiel den Mindestlohn, indem jeweiligen Aufnahmestaat einhal-ten müssen. Nach der geplanten Neu-fassung soll für entsendete Arbeitneh-mer vom ersten Tag der Entsendung derGrundsatz „gleicher Lohn für gleicheArbeit am gleichen Ort“ gelten. Außer-dem wird künftig bei Entsendungen, dielänger als 12 Monate dauern, mit we-nigen Ausnahmen das gesamte Arbeits-recht des Gastlandes gelten. Bisher lagdie zulässige Höchstdauer einer Ent-sendung bei zwei Jahren. In diesemZeitraum bestand die Sozialversiche-rung im Heimatland der entsendetenArbeitnehmer fort.

Feier Marktzugang in Gefahr

Die Anzeige- und Meldevorschriften zurEntsendung wurden in den letzten bei-den Jahren ohnehin bereits von zahlrei-chen EU-Ländern drastisch verschärft.Der freie Zugang zu den jeweiligenMärkten – ein wichtiger Grundwert derEU – wird dabei zunehmend in Fragegestellt. So stieg der bürokratische Auf-wand der Erbringung von Dienstleistun-gen in Frankreich, Italien, Luxemburgund vielen anderen Ländern erheblich. Esist nun zu befürchten, dass weitere bü-rokratische Regulierungen neue inner-europäische Grenzen schaffen und dieRechtssicherheit für KMU im EU-Aus-land weiter einschränken. Dies träfenicht nur die neuen EU-Mitgliedsländeraus Ost- und Mitteleuropa, deren Lohn-niveau wesentlich unter dem EU-Durch-schnitt liegt, sondern alle KMU, die ihreLeistungen auch im Ausland anbieten,und letztlich über die höheren Preise fürDienstleistungen auch die Verbraucher.

KontaktIHK Halle-Dessau

GeschäftsfeldInternational

Michael DrescherTel. 0345 2126-353

[email protected]

Die aktuelle IHK-Broschürezur Entsendung von Mitarbei-tern können sich Interessierte

unter www.halle.ihk.de | � 3795304 herunterladen.

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IHK-Wirtschaftstag USA: Chancen nutzen und Risiken vermeiden

In den zurückliegenden Jahren habendie USA die Volksrepublik China alsSachsen-Anhalts wichtigsten Außen-handelspartner außerhalb Europas ab-gelöst: 2016 verkauften die hiesigen Un-ternehmen Waren und Dienstleistungenfür mehr als 860 Millionen Euro dorthin.

Herausforderung US-Markt

„Der US-Markt ist aufgrund seiner Größe sowie tendenziell hoher Margensehr attraktiv. Doch ihn erfolgreich undnachhaltig zu erobern, ist wegen dergravierenden rechtlichen, steuerlichenund kulturellen Unterschiede eine gro-ße Herausforderung – selbst ohne (et-waige neue) Handelshemmnisse“, un-terstrich IHK-Geschäftsführerin BirgitStodtko zu Beginn des Wirtschaftstages.Etwa 20 regionale Unternehmen, vondenen sich die meisten noch im Sta-dium der Vorüberlegungen zum Schrittüber den „Großen Teich“ befinden, wa-ren der Einladung gefolgt und erhieltenvon ausgewiesenen und vor Ort tätigenKennern der Materie erste Handrei-chungen zu den „Dos and Dont’s“.

ten“, verdeutlichte Rüdenburg die vonStaat zu Staat unterschiedlichen Regelnzu Vermögens-, Ertrags- oder Umsatz-steuern. Er informierte auch, welcheRechtsformen hinsichtlich der Haftungs-beschränkung sowie der Gesamtsteuer-belastung im Zusammenspiel USA/Deutschland vorzuziehen sind und mach-te greifbar, dass letztere 70 (!) Prozent imschlechtesten Fall und 39 Prozent im bes-ten Fall betragen kann. Weiterer Tipp vonseiner Seite: „Wenn nicht gleich klar ist,ob Sie unter eine bestimmte Steuerpflichtfallen, geben Sie dennoch eine quasi vor-sorgliche Steuererklärung – ProtectiveTax Return – ab, um sich die sonst nach18 Monaten verfallende Möglichkeit desBetriebsausgabenabzuges zu sichern.“

Aufwand nicht unterschätzen

Rechtsanwalt Hans-Michael Kraus kamauf weitere juristische Besonderheitenzu sprechen: „Wenn das Vertragsge-schäft die Montage beinhaltet, könnenIhre deutschen Mitarbeiter in der Regelohne Zusatzpapiere den Maschinenparkvor Ort einbauen – solange sie nichtbaugewerklich tätig werden. Ansons-ten bräuchten sie gegebenenfalls Ar-beitsvisa und eine ‚Contractor’s Licence‘– beides nur aufwendig zu erhalten.“Generell riet Kraus, Startkosten und Zeitfür den Schritt in die USA nicht zu un-terschätzen: „Es ist definitiv kein Land,in das man sich hineinsparen kann – ha-ben Sie also im Blick, ob Ihre Margeauch nach Abzug von Geschäftsreisen,Messebesuchen und Beratungskostennoch stimmt.“Jede Menge Informationsinput also, denExperte Torsten Fütterer noch um denAspekt besonderer Versicherungsrisikenin den USA ergänzte. „Wir haben un-mittelbar zwar noch kein US-Geschäft –aber es war hochinteressant zu erfah-ren, wie vorzugehen ist, um Fallstrickezu vermeiden“, zeigte sich etwa Ver-triebschef Alexander Kunze von der Gedack – Rohrsysteme GmbH Dessauvom Nutzwert der Veranstaltung über-zeugt. ANDREAS LÖFFLER

Korrektur:In der November/Dezember-Ausgabe der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ ist uns aufSeite 7 ein Fehler bei den Außenhandelszahlen unterlaufen. Die grünen Balken be-ziehen sich auf die Ausfuhr, die blauen auf die Einfuhr.

IHK Halle-DessauGeschäftsführerinInternationalBirgit StodtkoTel. 0345 [email protected]

Kontakt

Intensiver Austausch: Geschäftsführer Georgi Gogoladze (Mitte) von der Deutsche Basalt Faser GmbH Sangerhausen richtet eine Nachfrage an die Vortragenden.

Tipps von der AHK

Jessica Ferklass von der Deutsch-Ame-rikanischen Auslandshandelskammer(AHK) in Chicago gab einen Überblick,wie die AHK zum Beispiel bei Markt-recherche oder StandortuntersuchungUnterstützung leistet. Sie ging auch aufinterkulturelle Besonderheiten ein –etwa auf das in den USA vollkommenübliche mehrfache Nachfassen per Mailoder Telefon („Follow-up“), welcheshierzulande schnell als nervtötend(miss)verstanden werde, oder die Fein-heiten des dort geläufigen „unausge-sprochenen Nein“.

Unterschiedliches Recht der Bundesstaaten

Wie sehr die USA (steuer)rechtlich eherdie unvereinigten Staaten von Amerikasind, ließen sowohl Rechtsanwalt Hans-Michael Kraus als auch SteuerspezialistRalf Rüdenburg aus Atlanta in ihren Vor-trägen plastisch werden: „Wir beratenMandanten, die jedes Jahr 52 Steuerer-klärungen abgeben – eine für den Bundsowie 51 für die einzelnen Bundesstaa-

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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„Australien: Stabilste Volkswirtschaft der Welt“5 Fragen an Kristian Wolf, Geschäftsführer der AHK Australien

Seit circa einem Vierteljahrhundert hältdas Wirtschaftswachstum in Australienan. Kein anderes Land weist eine solcheStabilität auf. Das rohstoffreiche Landsetzt auch auf Freihandel und stimmt inKürze ein Abkommen mit der Europäi-schen Union ab. Kristian Wolf, Ge-schäftsführer der AHK Australien, äu-ßert sich im Interview über die Stärkedeutscher Unternehmen in Australienund unbürokratische Firmengründungen.

Wie gelang es Australien in all denJahren, unter anderem während derFinanzkrise, ein positives Wirtschafts-wachstum zu erzielen?

Neben dem Einfluss des größten Han-delspartners China profitiert Australienvon einer offenen Handelspolitik. Es gibteinen politischen und gesellschaftlichenKonsens, Freihandelsabkommen auszu-weiten. Neben dem starken Anstieg derExporte wird die australische Volkswirt-schaft durch den Binnenkonsum getra-gen. Dieser nimmt in Folge des Bevöl-kerungswachstums, auch durch starkequalifizierte Einwanderung, und durchdie anwachsende Kaufkraft der Ein-wohner stetig zu.

Wie stark sind deutsche Unternehmenin Australien vertreten?Die deutsche Wirtschaft ist mit circa900 Unternehmen in Australien sehrbreit aufgestellt, von der Nahrungsmit-telindustrie über mittelständische Aus-rüster im Rohstoffsektor bis hin zu Fi-nanzinstituten oder Infrastrukturpro-jektentwicklern. Die Unternehmen tra-gen direkt und indirekt zu mehr als100.000 Arbeitsplätzen bei. Nachdemsich die Anzahl der Niederlassungen seit2003 bereits verdoppelt hat, gehen wirvon einer weiteren positiven Entwick-lung aus.

Welche Wirtschaftssektoren sind dieaussichtsreichsten in Australien?

Grundsätzlich sind die Wirtschaftsaus-sichten für Australien branchenüber-greifend sehr positiv. Das Land wächstdeutlich über dem OECD-Durchschnittund investiert stark in den Ausbau derInfrastruktur und in die bessere Anbin-dung der Agrarwirtschaft an die Ziel-märkte in Asien. Die Rohstoffindustriewird in den nächsten Jahren weltfüh-render Innovationstreiber für den effi-zienteren und hochautomatisiertenRohstoffabbau bleiben. Auch die er-neuerbaren Energien, Medizin- undUmwelttechnik sowie digitale Lösun-gen und Finanzdienstleistungen bietenChancen für den deutschen Mittelstand.

Kristian Wolf, Geschäftsführer der AHK Australien

KontaktAHK Australien

Geschäftsstelle SydneyKristian Wolf

Tel. +61-2-82960422kristian.wolf@germany.

org.auhttp://australien.ahk.de

Weitere Informationen zum weltweitenNetzwerk der Deutschen Auslandshan-delskammern (AHKs) unter www.ahk.de.Ihre Dienstleistungen zum Marktein-stieg und -ausbau bieten die AHKs un-ter der Servicemarke DEinternational –www.DEinternational.de – an.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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In vielen Fällen suchen australische Fir-men auch die Partnerschaft mit deut-schen Technologieführern, egal obStart-up oder Großkonzern. Gerade beiden Start-ups zahlt es sich dabei aus,dass in Berlin das einzige australischeStart-up in Europa, Landing Pad, einge-richtet wurde.

Welche Chancen sehen Sie für deut-sche Unternehmen, dank des vorge-sehenen Freihandelsabkommens zwi-schen der EU und Australien?Durch das Freihandelsabkommen steigendie bereits vorhandenen Chancen nochweiter. Schließlich genießen deutscheProdukte und Unternehmen bereits einsehr gutes Image in „Down Under“, vorallem auch klein- und mittelständische

Firmen. Da die tarifären Handelshemm-nisse wie Zölle bereits sehr gering sind,stehen nicht-tarifäre Aspekte wie Nor-mungen oder der einfachere Austauschqualifizierter Spezialisten im Mittelpunktdes Handelsabkommens. Dadurch sindweitere Erleichterungen und damit bes-sere Bedingungen für den Handel mitAustralien zu erwarten.

Warum gilt Australien als besondersunbürokratisch bei der Unternehmens-gründung?Allgemein ist Australien ein sehr ge-schäftsfreundliches Land, was sich auchin Rang 15 des Ease of Doing BusinessIndex der OECD niederschlägt. Dabeistechen tatsächlich die Daten im Be-reich Unternehmensgründung und -auf-

bau nochmals hervor. Ohne viel Start-kapital sind schnell Neufirmierungenmöglich. Zudem erhält man unbürokra-tisch eine Bauerlaubnis oder einen Kre-dit. Umfangreiche Unterstützungsan-gebote der Bundes- und Landesregie-rungen runden das Ganze ab. Als AHKhaben wir mit diesen Prozessen mitt-lerweile 40 Jahre Erfahrung und stehenbei Expansionsplänen nach Australiengerne beratend zur Seite.

Beenden Sie bitte den folgenden Satz:„Australien ist ein attraktiver Inves-titions- und Exportmarkt, weil ...“... hier ein großes Interesse an deut-schen Produkten auf gute Wachstums-perspektiven, ein stabiles Umfeld undhohe Kaufkraft trifft. DIHK

Gemeinschaftsstände 2018 für kleine und mittelständische Unternehmen

Kleine und mittelständische exportorientierte Unternehmenaus Sachsen-Anhalt haben die Möglichkeit, sich bei ver-schiedenen nationalen und internationalen Messen auf Gemeinschaftsständen des Landes zu präsentieren. Organisa-torin ist die IMG Investitions- und MarketinggesellschaftSachsen-Anhalt mbH (IMG).

Vorteile für Unternehmen

Für Unternehmen ergeben sich viele Vorteile: Die IMG bietetattraktive Standflächen innerhalb der Hallen. Durch die Bün-delung der einzelnen Interessenten wird ein breites Portfolio

der einheimischen Industrie geschaffen. Eine repräsentative,einheitliche Standgestaltung unter dem Dach Sachsen-Anhaltsorgt für die notwendige Aufmerksamkeit. Eine Teilnahmeam Gemeinschaftsstand stellt für Unternehmen zudem einekostengünstige Möglichkeit dar, sich ohne größeren eigenenorganisatorischen Aufwand auf Messen zu präsentieren. Diegesamte Organisation von der Messeplanung über die Logis-tik und pressebegleitenden Werbemaßnahmen/Events bis hinzur Nachbereitung wird übernommen. So kann sich das Un-ternehmen voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Weitere Informationen zu den Gemeinschaftsständen derIMG unter www.investieren-in-sachsen-anhalt.de

CONHIT: 17. – 19. APRIL 2018, BerlinMedizintechnik, Gesundheit, Pharmazie, Pflege, IT und Kommunikationstechnik, Software, Sicherheit, Katastrophenschutz

CHINAPLAS: 24. – 27. APRIL 2018, ShanghaiKunststoff- und Gummiverarbeitung

HANNOVER MESSE: 23. – 27. APRIL 2018, HannoverInvestitionsgüter-Mehrbranchenmesse

INTERSOLAR EUROPE: 20. – 22. JUNI 2018, MünchenEnergiewirtschaft (konventionelle und erneuerbare Energien), Elektrotechnik, Elektronik, Gebäudemanagement

INNOTRANS: 18. – 21. SEPTEMBER 2018, BerlinTransport und Verkehr

FAKUMA: 16. – 20. OKTOBER 2018, FriedrichshafenKunststoff- und Gummiverarbeitung

Überblick über die Messen im Jahr 2018 mit Gemeinschaftsständen:

KontaktIMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbHAm Alten Theater 639104 Magdeburg Tel. 0391 [email protected]

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Mehrwert und Abmahnungsrisiken bei der Verbraucherschlichtung

Für Unternehmen gelten seit Anfang2017 komplexe Informationspflichtenzur Verbraucherschlichtung, was sichoffenbar zu einem erheblichen Ab-mahnrisiko für diese entwickelt. Der Gütesiegelanbieter „Trusted Shops“ stuftdie Verbraucherschlichtung mittler-weile sogar als „größte Abmahnfalle“schlechthin ein, weil die Unternehmennicht oder nicht ausreichend den Infor-mationspflichten des Verbraucherstreit-beilegungsgesetzes (VSBG) oder derODR-Verordnung nachkommen.

Vor diesem Hintergrund informiert FelixBraun, Leiter der bundesweit zuständi-gen Allgemeinen Verbraucherschlich-tungsstelle in Kehl, im Folgenden kurzund knapp über die Informationspflich-ten für Unternehmen. Er zeigt aber auchauf, wie diese von der Verbraucher-schlichtung profitieren können.

Informationspflichten für Unternehmen: Vorsicht Abmahnrisiko!

Seit 2016 können Unternehmen und Ver-braucher bei Unstimmigkeiten eine Ver-braucherschlichtungsstelle einschalten.Obwohl Schlichtung grundsätzlich frei-willig ist, müssen sich Unternehmen spä-testens mit Inkrafttreten der Informati-onspflichten mit dem Thema auseinan-dersetzen. Nach § 36 VSBG haben Un-ternehmen auf ihrer Website und in ih-ren AGB mitzuteilen, ob sie im Streitfallan einem Schlichtungsverfahren vor ei-ner staatlich anerkannten Verbraucher-schlichtungsstelle teilnehmen oder nicht. Eine weitere Pflicht enthält § 37 VSBG.Hiernach müssen Unternehmen demVerbraucher zusätzlich im konkretenEinzelfall, falls sich eine Beschwerdenicht direkt lösen lässt, in Textform mit-teilen, ob sie zur Schlichtung bereit sindoder nicht und die zuständige Verbrau-cherschlichtungsstelle nennen. Alle Unternehmen, die online mit Ver-brauchern Verträge abschließen, müssen

zudem immer und ohne jede Ausnahmeauf ihrer Internetseite auf die soge-nannte europäische ODR-Plattform hin-weisen (Art. 14 ODR-Verordnung), samtanklickbarem Link. Die mehrsprachigePlattform selbst ist keine Schlichtungs-stelle, sondern weist den Weg zur rich-tigen Stelle.

Vorteile für Unternehmen

Doch auch abgesehen vom Erfüllen die-ser Pflichten lohnt sich eine vertiefteAuseinandersetzung mit dem Thema,denn Schlichtung bietet für Unterneh-men handfeste Vorteile.Auch wenn der Begriff „Verbraucher-schlichtungsstelle“ vielleicht zu eineranderen Annahme verleiten könnte, istSchlichtung auch hier streng der Neu-tralität verpflichtet und keine Interes-senvertretung für Verbraucher. Im Rah-men der Schlichtungsverfahren kommenbeide Seiten zu Wort, ein Schlichtungs-vorschlag muss die objektive Sach- undRechtslage schildern und bringt so bei-de Parteien auf Augenhöhe. Allein das istein echter Mehrwert gerade für Mittel-ständler ohne eigene Rechtsabteilung. Der frühzeitige Hinweis, dass man zu ei-nem Schlichtungsverfahren bereit ist,verhindert, dass eine Streitigkeit weitereskaliert. Dem Kunden wird so signali-siert, dass sein Problem ernst genom-men wird.

Überschaubares Kostenrisiko

Diese und weitere positive Aspekte ge-hen noch zu oft unter, weil Unternehmenauch Sorgen, insbesondere in Hinblickauf die mit der Schlichtung verbundenenKosten, haben. Bei der Allgemeinen Ver-braucherschlichtungsstelle fallen für Un-ternehmen Verfahrensentgelte in einemBereich von 50 bis 600 Euro an – jenachdem, wie hoch der Streitwert ist. Al-lerdings nur dann, wenn der Verbraucher

sich vorher erfolglos selbst beim Unter-nehmen beschwert hat und letzteremgenügend Zeit zur Verfügung stand,selbst eine Lösung anzubieten.Deswegen ist die Befürchtung einerKostenexplosion durch Antragswellenim Grunde unberechtigt. Dies hat sichbislang auch in der Praxis der Allge-meinen Verbraucherschlichtungsstelleso bewahrheitet.

Fazit

Ob ein Unternehmen sich nun im Rah-men seiner Informationspflicht dazubereit erklärt, an einem Verfahren voreiner Verbraucherschlichtungsstelleteilzunehmen, ist letztlich eine unter-nehmerische Entscheidung – was demGedanken der Freiwilligkeit der Schlich-tung entspricht. Doch gute Gründesprechen für ein „Ja“ dazu.

FELIX BRAUN

Die Broschüre „Ist Schlichten besser alsRichten?“ enthält weitergehende Infor-mationen, Tipps und Gestaltungsmög-lichkeiten zum Thema. Mehr unterwww.halle.ihk.de | � 3676546.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Recht und Fair PlayChristiane Loertzer

Tel. 0345 [email protected]

Kontakt

Zentrum für Schlichtung e. V.

Felix BraunStraßburger Straße 8 77694 Kehl am Rhein

Tel. 07851 7957943braun@verbraucher-

schlichter.de

Kontakt

Recht und Fair Play

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„Vorsicht Falle!“: Wie Unternehmen Social Media rechtssicher nutzen

Soziale Medien wie Facebook, Google+, Twitter, Instagramoder Xing bieten auch Unternehmen hervorragende Chancenfür Marketing, Mitarbeitergewinnung und Imagewerbung.Gleichwohl sind sie – wie das Internet insgesamt – keinrechtsfreier Raum. Rechtsverletzungen passieren häufig „imVorbeigehen“ und unbewusst. Welche wesentlichen Punkte zubeachten sind, um die mit Abmahnungen verbundenen er-heblichen Kostenfolgen und den Ärger zu vermeiden – darü-ber informierte eine Veranstaltung der IHK Halle-Dessau.

Sensibilisieren

„Das Thema Social Media ist, auch infolge ständig neuerRechtsprechung, so komplex und dynamisch, dass wir nur aus-gewählte, freilich besonders wichtige Einzelaspekte behandelnkönnen“, ließ der seit 1999 auf Internetrecht spezialisierte hal-lesche Anwalt Matthias J. Maurer die gut 60 Teilnehmergleich zu Beginn seines Vortrages wissen. „Was ich erreichenmöchte ist, Sie zu sensibilisieren: Hier muss ich aufpassen!“,unterstrich Maurer.

Brisantes Thema Linkhaftung

Anschließend ging der Rechtsanwalt, der auch einen Web-seiten-Check (tentas.de) mitentwickelt hat, sozusagen „in dieVollen“ und wies praxisnah und verständlich auf die dickstenFallstricke hin – etwa im Hinblick auf die Gestaltung soge-nannter Disclaimer zum Haftungsausschluss. Eine Klausel wie„Keine Abmahnung ohne vorherigen Kontakt“ stelle leiderbloß eine wirkungslose Floskel dar. Größte Vorsicht sei zudembei Verlinkungen auf die Internetpages Dritter geboten, denn:„Wer gewerblich eine Website betreibt, haftet auch dann fürUrheberrechtsverletzungen auf der verlinkten Seite, wenn erdiese nicht kennt und sie auch offensichtlich nicht erkennbarwaren“, zitierte Maurer eindringlich aus dem wegweisendenUrteil des Landgerichts Hamburg vom 18.11.2016 und riet:„Überlegen Sie also immer, ob der Link wirklich sein muss.“

Tipps für legale Bildbeschaffung

Überhaupt nahm das weite Feld der Urheberrechtsverletzun-gen den größten Teil seines Expertenvortrages ein. „So schnellund bequem es auch immer sein mag: Verwenden Sie niemalsFotos, die sie im Internet beispielsweise über die Google-Bil-dersuche gefunden haben!“ Es sei stets die Frage zu klären,von wem die Bilder stammen und ob und für welchen Zweckman sie überhaupt nutzen dürfe. „Am besten machen Sie dieBilder selbst. Wenn Sie einen Fotografen oder aber auch ei-nen Ihrer Mitarbeiter damit beauftragen: Lassen sie sich IhrNutzungsrecht für deren urheberrechtlich geschützte Werkeschriftlich bescheinigen.“

Bilddatenbanken: Fotocredit angeben

Eine alternative Möglichkeit zur kostengünstigen oder gar kos-tenlosen legalen Bildbeschaffung seien Fotodatenbanken.„Achten Sie dort penibel auf die korrekte und vollständigeNennung des Fotografen- und Portal-Credits und dokumen-tieren Sie jedes heruntergeladene Bild per Screenshot.“Zu beachten sei im Übrigen auch das Recht am eigenen Bild:„Wenn Sie also Fotos, die Mitarbeiter zeigen, im Internet ver-wenden wollen, lassen Sie sich von ihnen mittels einen klei-nen Formblatts die schriftliche Einwilligung dafür geben. Einweiterer Tipp: Vermerken Sie bei Veranstaltungen Ihres Un-ternehmens bereits auf der Teilnehmereinladung, dass und zuwelchem Zweck fotografiert wird“, empfahl Maurer.

ANDREAS LÖFFLER

IHK Halle-DessauGeschäftsführerinRecht und Fair PlayDr. Ute JähnerTel. 0345 [email protected]

Maurer & WünschRechtsanwälteBernburger Straße 706108 Halle (Saale)Tel. 0345 29267-0www.tentas.de

Kontakt

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Namen & Nachrichten ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Namen & Nachrichten

Der Mensch steht im Mittelpunkt. Familienfreundlichkeit wird beider Sitel GmbH aus Dessau-Roßlau groß geschrieben. Dafür er-hielt der Callcenter-Betreiber Ende November 2017 als erste Fir-ma den Preis „Arbeitgeber der Zukunft“. Vergeben wurde dieservon der 2014 gegründeten Arbeitgeberinitiative „Familien-bewusstes Arbeiten“. Darin engagieren sich neun Unternehmen sowie Einrichtungen der Stadt und machen auf den Nutzen unddie vielfältigen Möglichkeiten einer familienbewussten Personal-politik aufmerksam. Das Unternehmen bekam den Preis, weil esseinen Beschäftigten flexible Arbeitszeitmodelle und ab diesemJahr auch die Möglichkeit des Home-Office anbietet. Außerdemvereinbarte der Dienstleister mit dem Eigenbetrieb DEKITA (Dessau-Roßlauer Kindertageseinrichtungen) für die Kinder derMitarbeiter eine Randzeitenbetreuung. Eine echte Hilfe, dennnicht immer passen die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten zuden Arbeitszeiten der Belegschaft.

Champion der Harze-Branche: Die LEUNA-Harze GmbH nahm Ende November2017 offiziell im Beisein von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (2. v. r.) eine neuerund 45 Millionen Euro teure Anlage in Betrieb – die größte Investition in der Fir-mengeschichte. Dieses besondere Ereignis ließen sich auch Dr. Christof Günter, Ge-schäftsführer der InfraLeuna GmbH (l.) und Dr. Dietlind Hagenau, Bürgermeisterin derStadt Leuna (r.) nicht entgehen. Das Unternehmen kann somit am traditionsreichenChemiestandort künftig bedeutend mehr Epoxidharze produzieren. Die Geschäfts-leitung reagiert damit auf die steigende Nachfrage insbesondere aus der Wind-industrie und der Bauchemie. Die Anwendungsfelder des Stoffes sind breit gefächert.So sind die Blätter von Windrädern beispielsweise mit diesen Harzen beschichtet. Außerdem lassen sich damit faserverstärkte Kunststoffe herstellen, die in der Lack-industrie und der Elektrotechnik zum Einsatz kommen. Bei der feierlichen Inbe-triebnahme bezeichnete Klaus Paur, Geschäftsführer des Unternehmens (2. v. l.), dieStadt Leuna als idealen Ort für Investitionen in die Chemie und stellte im Anschlussnoch zwei weitere Projekte vor. 15 Millionen Euro investiert die Firma aktuell in eineAnlage zur Herstellung von Reaktivverdünnern, fünf Millionen Euro fließen in eineAnlage für Klebeharze. Beide sollen bereits 2018 in Betrieb gehen und zusätzlicheArbeitsplätze schaffen.

And the winner is … Als eines von nur sieben Unternehmen aus ganz Deutschlandkann sich die Burchard Führer GmbH über die Ehrenplakette „Großer Preis des Mit-telstandes“ freuen. Der in Dessau-Roßlau ansässige und marktführende Investor imBereich der Altenpflege etablierte an seinen Standorten das sogenannte Wohn-gruppenkonzept der „4. Generation“ und überzeugte so die Juroren. Die Idee dahin-ter: Pflegeheime nach dem Leitbild der Familie gestalten. Das Zusammenleben in klei-neren Wohngruppen oder Hausgemeinschaften soll helfen, die Fähigkeiten und dieSelbstständigkeit der Bewohner zu erhalten und zu fördern. Jeder Bewohner bekommtzudem eine Pflegefach- und weitere Pflegehilfskräfte persönlich zugeordnet, die sieund ihre Angehörigen zum Beispiel auch bei der Kommunikation mit Behörden undPflegekassen unterstützen. Um diesen Menschen eine besondere Heimat bieten zukönnen, saniert und modernisiert die Burchard Führer GmbH regelmäßig ihre Ein-richtungen. Aktuell zählt das Unternehmen rund 3.200 Mitarbeiter, davon jährlich150 Auszubildende. Als einziger Wirtschaftspreis Deutschlands, der seit mehr als 20 Jahren von der Oskar-Patzelt-Stiftung verliehen wird, betrachtet der „Große Preisdes Mittelstandes" nicht nur Zahlen, Innovationen oder Arbeitsplätze, sondern dasUnternehmen als Ganzes, in seiner komplexen Rolle in der Gesellschaft.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Namen & Nachrichten

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Der Beratervereinigung Unternehmensnachfolge Sachsen-An-halt (BUSA) e. V. hat Mitte November 2017 einen neuen Vor-standsvorsitzenden gewählt. Für die nächsten zwei Jahre über-nimmt der Dessauer Unternehmensberater Jörg Schulze das Amt.Der 40-Jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur ist bereits seit mehr als zehn Jahren als selbstständiger Unternehmensberater tätig. Vordrei Jahren baute er die Niederlassung der ETL Unternehmensbe-ratung AG in Dessau-Roßlau mit auf und leitet seitdem das Büro.Im BUSA-Vorstand wirken außerdem die Blankenburger Unter-nehmensberaterin Silke Schüler-Albrecht und Steuerberater RalfTrägenap aus Querfurt mit. Der Verein unterstützt Unternehmenund Nachfolger bei dem komplexen und häufig emotionalen Pro-zess der Unternehmensübergabe. Die Mitglieder sind in der RegelSteuerberater, Rechtsanwälte und Unternehmensberater und ver-fügen somit über ausgewiesene Fachkenntnisse und Erfahrungenin diesem Bereich.

Der Fernsehsender TV Halle ist mit dem „Rundfunkpreis Mitteldeutschland“ ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Länder-preis Sachsen-Anhalt“ entschied sich die Jury für den TV-Beitrag mit dem Titel „Sorgen im Südpark“ von Christian Kadlubietz,Kevin Lachmund und Alexander Kühne. Das Team hatte im Herbst vergangenen Jahres über eine sehr emotionale Anwohner-versammlung in Halle-Neustadt berichtet. Bei der Preisverleihung vor rund 230 Gästen im Leipziger Westbad wurden insge-samt sieben von 156 eingereichten lokalen Beiträgen ausgezeichnet. Der Rundfunkpreis, 2017 bereits zum 13. Mal vergeben,ist eine Initiative von der Thüringer Landesmedienanstalt, der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien sowie der Medienanstalt Sachsen-Anhalt.

Die DIGITTRADE GmbH aus dem Saalekreis entwickelte eine verschlüsselte und nachAngaben von André Gimbut, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung (imBild), die sicherste externe Festplatte der Welt. Zum Auftakt der it-sa 2017, Europasgrößter Messe für IT-Sicherheit, erhielt das Unternehmen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das Deutsche IT-Sicherheitszertifikat – ein Nach-weis dafür, dass hochsensible und personenbezogene Daten beispielsweise von Behörden und Unternehmen auf dem mobilen Datenträger sicher und datenschutz-konform abgespeichert werden können. Die Festplatte wird ausschließlich mittelsSmartcard und PIN freigeschaltet und darf für den postalischen Versand von beson-ders schutzbedürftigen Daten eingesetzt werden. Für Banken, Krankenkassen, Behörden und Geheimdienste bietet sie somit eine sichere und zugleich preiswerteAlternative zu Kurierdienstleistungen. Aber auch für Privatpersonen hat die mehrfachausgezeichnete Firma bereits Pionierarbeit geleistet. Ihre Chat-App „Chiffry“ arbei-tete schon lange vor „WhatsApp“ voll verschlüsselt. Die Chiffry-Business-Version sichert zudem die moderne verschlüsselte Kommunikation bei Behörden ab. DIGIT-TRADE ist bereits über zehn Jahre am Markt und beschäftigt derzeit 15 Mitarbeiter.

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64Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

Der ServiceBörsen und Geschäftskontakte

Übernahme Schuhgeschäft/Nachmieter ge-sucht Innenstadt Merseburg. Anderes Han-delsgewerbe ist ebenfalls möglich. � 157296

Unternehmen aus dem Anlagenbau in Sach-sen-Anhalt sucht Nachfolger. � 157295

Online Versandhandel sucht Nachfolger –eingetragene Marke in ganz Europa. � 157293

KaufgesucheHandelsvertreter, seit mehr als 20 Jahren inder Selbstständigkeit, sucht ein neues Betä-tigungsfeld außerhalb der Versicherungs-und Finanzdienstleistungsbranche. � 157294

Erfolgreiche, regionale Personaldienstleis-tung sucht zur Erweiterung seiner Ge-schäftsfelder eine Personalvermittlung oder-dienstleistung, gern auch mit Kontakten inseuropäische Ausland, zur Übernahme. � 157291

GewerbeflächenbörseWeitere Informationen und ein Abkürzungs-verzeichnis für die Angaben der Energie-merkmale unter www.halle.ihk.de | � 2504Kontakt: Nadine Kaiser, Tel. 0345 2126-266,E-Mail: [email protected]ür die Richtigkeit der Angaben übernehmenwir keine Haftung!

Angebote06846 Dessau-RoßlauPrivatperson vermietet/-pachtet Gewerbe-grundstück 1.092 m² (Lagerfläche 33,6 m²,Bürofläche 23,4 m², Geschäftsfläche 110 m²,Restfläche 46,5 m²) bestehend aus Wohn-haus/2 Etagen + Dachgeschoss (ausgebaut);großer Wintergartenanbau 100 m² mit Ter-rasse; große Freifläche 136 m² vor Winter-garten, Vorgartenanlage, Lagergebäude mitWerkstattraum; Laderampe 60 m² mit LKW-Zufahrt sowie Parkplätze, Wohngebäude –189,282 kWh, Baujahr 1954/1964/2006, Zen-tralheizung (Gas); Nichtwohngebäude – Wär-

Unternehmensbörse„nexxt-change“Die Unternehmensbörse dient einerseits demZiel, Unternehmen auf der Suche nach einemgeeigneten Nachfolger oder aktiven Teilhaberbehilflich zu sein und andererseits, den Exis-tenzgründern die Suche nach einem Unter-nehmen für eine Übernahme zu erleichtern.Kontakt: Susann Sommer, Telefon: 03452126-452, Fax: 0345 212644-452 oder E-Mail: [email protected]

VerkaufsangeboteNachfolger für ein schönes Hotel mit Res-taurant in Gröbzig gesucht!� 157299

Medizinisches Fußpflegestudio in Schkopausucht aus Altersgründen neuen Inhaber. � 157298

Fachgroßhandel sucht Nachfolger zur Wei-terführung der Geschäftstätigkeit. � 157297

Die Börsen zeigen die aktuellen Inserate für diesen Monat.

Weitere Angebote oder Nach-fragen zu „nexxt change“ unter www.halle.ihk.de. | � 2794172

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Der Service

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me 57,840 kWh, Strom 34,245 kWh, Zen-tralheizung (Gas); ehemalige Nutzung Was-sersportgeschäft mit Werkstatt, Serviceleis-tungen und Ausstellung sowie zwei Woh-nungen; geeignet für Handel und DL-Branche. � GB-1307

06686 Lützen OT ZorbauUnternehmer vermietet-/pachtet Gewerbe-grundstück ca. 5.000 m² (Bürofläche 200 m²,Restfläche 1.000 m²); teilbar; Um-/Ausbau-und Erweiterungsmöglichkeit; geeignet fürDL-Branche. � GB-1308

06217 MerseburgUnternehmer vermietet Gewerbefläche 232 m²(Geschäftsfläche 232 m²); geeignet für Handelund DL-Branche. � GB-1309

RecyclingbörseHinweis: Interessenten werden gebeten überdie Internetseite www.ihk-recyclingboerse.dedirekt Kontakt zu den Inserenten der nach-folgenden Angebote/Nachfragen aufzuneh-men. Kontakt: Silvana Theis, Telefon: 03452126-263, E-Mail: [email protected].

NachfragenUnternehmen sucht regelmäßig Kunststoff-Rohre (HDPE, PE100, PE100-RC, PE80) zurweiteren Verarbeitung.� HAL-N-5898-2

Unternehmen sucht regelmäßig Alttextilienfür Export.� HAL-N-5900-6

Geschäftsangebote aus-ländischer Unternehmen

Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enter-prise Europe Network (EEN)Interessenten finden diese und weitere Koope-rationsangebote unter http://st.enterprise-europe-germany.de/marktplatz.htmlKontakt: IHK Magdeburg, Enterprise EuropeNetwork Sachsen-Anhalt, Katharina Berger,Telefon 0391 5693-342, E-Mail: [email protected]

Personaldienstleistungen, Arbeitskräftever-mittlungEin litauischer Personaldienstleister suchtPartner in Deutschland. Er vermittelt Ar-beitskräfte im Bereich Büro, industrielle In-standhaltung, Reinigungsservice usw. undverfügt über ein großes Netzwerk und Er-fahrungen mit deutschen Partnern.� EG1017 LT01

Bedruckbare PV-absorbierende FolienEin UK-Unternehmen ist auf Photovoltaik-Technologien spezialisiert und sucht Partnerfür die Zulieferung und Zusammenarbeit für

bedruckbare PV-absorbierende Materialienwie Nanomaterialien oder Quantenpunkt-materialien wie CIGS.� EG1017 UK02

Organische Filter/BiofilterEin holländischer Hersteller von Biofilternfür die Geruchsbekämpfung in der Fleisch-verarbeitung, Landwirtschaft, Abwasserbe-handlung und Fischwirtschaft sucht Ver-triebsunterstützung.� EG1017 NL01

Chemische Produkte für den NordenEin erfahrenes schwedisches Handelsunter-nehmen für Chemieprodukte für die Industriewie umweltfreundliche Reiniger, Entfetterusw. sucht neue Produkte für den Vertrieb.Geboten wird die gesamte Wertschöpfungs-kette von Lieferung der Rohmaterialien, Mi-schen, Beprobung, Lagerung und Vertrieb di-rekt an den Endkunden.� EG1017 SE01

Intelligente Systeme für FußgängerüberwegeZur Erhöhung der Verkehrssicherheit hat einungarisches Unternehmen ein Lichtwarnsys-tem für Fußgängerüberwege entwickelt. Einsensor-gesteuertes LED-Lichtband am Fahr-bahnrand leuchtet beim Betreten der Fahr-bahn auf und warnt Autofahrer. Nach Über-queren der Fahrbahn schaltet sich das Lichtwieder ab. Das Unternehmen sucht Partnermit Marktkenntnissen und Kontakten.� EG1017 HU01

MetallbauEin lettischer Metallbauer mit Standardpro-duktion bietet sich als Unterauftragnehmerfür Metallbearbeitung, Schweißen und Pul-verbeschichtung an.� EG1017 LV01

Satiniertes FlachglasEin polnischer Hersteller von satiniertemFlachglas mit Perlglanz, geeignet für Glastü-ren, Regale, Möbel usw., sucht Partner fürden Vertrieb oder Aufträge.� EG1017 PL01

Innovatives System für Radio/TV- oder Da-tenempfangEin italienisches Unternehmen bietet eine in-novative und patentierte Technologie für denEmpfang von Radio/TV, Bildern und Datensig-nalen mittels eines preiswerten und einfachenGeräts für alle Satelliten- und terrestrischenProgramme. Gesucht werden Partner für denVerkauf des Patents an Hersteller oder für denHandel (mit technischer Unterstützung).� EG1017 IT01

BaudienstleisterEin rumänisches Bauunternehmen sucht Un-teraufträge im Bereich Wohn- und Indus-triebau. Das Unternehmen arbeitet mit eige-ner Ausrüstung und Mitarbeitern und bietetsich als Unterauftragnehmer an.� EG1017 RO01

Pilzproduzent sucht VertriebsunterstützungEin rumänischer Produzent von Champignonsund Austernseitlingen sucht Handelspartnerfür den Vertrieb in Deutschland.� EG1017 RO02

Cidre-Produzent sucht Vertriebsunterstüt-zungEin britischer Cidre-Hersteller, der auch Ap-felsaft und -essig herstellt, sucht Vertriebs-unterstützung.� EG1017 UK01

ImkerbedarfEin Unternehmen in Bosnien-Herzegowinahat langjährige Erfahrung in der Herstellungvon Rahmen und Bienenbrot für Imkerbedarf.Es sucht Kontakt zu Handelsvertretern fürden internationalen Vertrieb.� EG1017 BiH01

SpezialkabelEin UK-Zulieferer spezieller elektrischer undGlasfaserkabel für verschiedene Bereiche wieÖl und Gas, Hochsee, Gebäude, Energie, Bau,Forschung und Transport sucht Kontakt zuHändlern und Vertretern.� EG1017 UK03

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Die BekanntmachungenBeschlüsse der IHK-Vollversammlung

Beschluss-Nr.: 76/17/4Die Vollversammlung beschließt auf der Grundlage von § 6 Abs. 2 Buchst. b Satzung derIHK Halle-Dessau die nachfolgende Wahlordnung (Anlage).

Halle (Saale), 6. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 6. Dezember 2017 beschlossene und vom Ministerium für Wirtschaft,Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt am 8. Dezember 2017 ge-nehmigte Beschluss Nr. 76/17/4 wird hiermit ausgefertigt.

Halle (Saale), 11. Dezember 2017 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas Brockmeier Präsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 77/17/4Die Vollversammlung fasst auf der Grundlage von § 8 Abs. 1 Satz 1 u. 2 der Wahlordnungder IHK Halle-Dessau vom 6. Dezember 2017 folgenden Vorratsbeschluss:

3.1 Der Wahlausschuss zur Wahl der Vollversammlung 2018-2023 wird gebildet.

3.2 Der Wahlausschuss wird wie folgt besetzt:• Dr. Gerhard Köhler, Mitglied der Vollversammlung (2013 bis 2018) und Geschäfts-

führer der KLAMM Verwaltungs GmbH• Dr. Hans-Peter Rasenberger, Vizepräsident und Geschäftsführer der ROMONTA Personal-

management & Services GmbH• Wolfgang Winkler, Vizepräsident a. D. und Träger der goldenen IHK-Ehrenmedaille• Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung• Dr. Ute Jähner, IHK-Geschäftsführerin Recht und Fair Play

Halle (Saale), 6. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 6. Dezember 2017 gefasste Beschluss Nr. 77/17/4, wird hiermit ausge-fertigt.

Halle (Saale), 8. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 79/17/4Die Vollversammlung beschließt gemäß § 15a Abs. 2 Finanzstatut die Bildung folgenderRücklagen:

• Rücklage zur Finanzierung der im Zusammenhang mit der grundhaften Instandhaltungund -setzung der IHK-Gebäude/Liegenschaften Franckestraße 4 und 5 und „Grüner Win-kel" in Halle (Saale) entstehenden Aufwendungen, die bis zum 31. Dezember 2025 zuverwenden ist.

• Rücklage zur Finanzierung der im Zusammenhang mit der grundhaften Instandhaltungund -setzung des IHK-Gebäudes Lange Gasse 3 in Dessau-Roßlau entstehenden Auf-wendungen, die bis zum 31. Dezember 2025 zu verwenden ist.

• Rücklage zur Finanzierung der im Zusammenhang mit der Modernisierung der IHK-Ge-bäude Franckestraße 4 und 5 in Halle (Saale), die bis zum 31. Dezember 2025 zu ver-wenden ist.

Außerdem werden die Veränderung der Ausgleichsrücklage, der Rücklage für die In-standsetzung bzw. Modernisierung des IHK-Hauptgebäudes in der Franckestraße 5 in Halle (Saale) und der Rücklage für die Vollversammlungswahl 2018 bestätigt.

Die Dotierung der jeweiligen Rücklage erfolgt im Rahmen der Beschlussfassung zum Wirt-schaftsplan 2018.

Halle (Saale), 6. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 6. Dezember 2017 gefasste Beschluss Nr. 79/17/4, wird hiermit ausge-fertigt.

Halle (Saale), 8. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 78/17/4Die Vollversammlung beschließt auf der Grundlage von § 6 Abs. 1 Satzung der IHK Halle-Dessau die nachfolgenden finanzwirtschaftlichen Grundsätze der IHK (Anlage).

Halle (Saale), 6. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 6. Dezember 2017 gefasste Beschluss Nr. 78/17/4, wird hiermit ausge-fertigt.

Halle (Saale), 8. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Beschluss-Nr.: 80/17/4Die Vollversammlung beschließt auf der Grundlage von § 6 Abs. 2 Buchst. c derSatzung der IHK:

3.1 Feststellung des Wirtschaftsplanes 2018Der Wirtschaftsplan 2018 mit den Bestandteilen Bewirtschaftungsvermerke, Erfolgsplan und Finanzplan, darunter

im Erfolgsplanmit der Summe der Erträge in Höhe von EUR 13.287.300,00mit der Summe der Aufwendungen in Höhe von EUR 14.453.600,00und einem Jahresergebnis in Höhe von EUR -1.166.400,00

sowie einem geplanten Vortrag aus denJahren 2016 und 2017 in Höhe von EUR 6.085.738,19Saldo der Rücklagenveränderung in Höhe von EUR 4.919.362,51

im Finanzplanmit einem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von EUR -740.400,00mit einem Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von EUR -489.385,00darunter Auszahlungen für Investitionen EUR 489.385,00mit einem Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von EUR 0,00

wird durch die Vollversammlung festgestellt.

Zur Durchführung des Wirtschaftsplanes hat die Geschäftsführung eine Ent-nahme

aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von EUR 1.000.000,00

zu vollziehen.

Darüber hinaus wird die Geschäftsführung ermächtigt, Entnahmen aus der Liquiditätsrücklage

a) für die Finanzierung der Investitionen gemäß Anlage 2 zum Wirtschaftsplan bis zu einer Höhe von EUR 489.385,00

b) zur Sicherung der Liquidität bis zu einer Höhe von EUR 1.000.000,00

vorzunehmen.

3.2 Beschluss der Wirtschaftssatzung 2018Die Vollversammlung beschließt die Wirtschaftssatzung der Industrie- und Han-delskammer Halle-Dessau mit dem Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2018gemäß Anlage.

Halle (Saale), 6. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 6. Dezember 2017 gefasste Beschluss Nr. 80/17/4, wird hier-mit ausgefertigt.

Halle (Saale), 8. Dezember 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Gemäß § 4 S. 2 Ziffer 2 in Verbindung mit § 5 Abs. 3 des Gesetzes zur vorläufigenRegelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956(BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Art. 93 des Gesetzes zum Abbau verzichtba-rer Anordnungen der Schriftform im Verwaltungsrecht des Bundes vom 29. März 2017(BGBl. I S. 626) – [IHKG], hat die Vollversammlung der Industrie- und Handelskam-mer Halle-Dessau am 6. Dezember 2017 folgende Wahlordnung beschlossen.

§ 1 Wahlmodus(1) Die IHK-Zugehörigen wählen nach den folgenden Bestimmungen für die Dau-

er von fünf Jahren bis zu 76 Mitglieder der Vollversammlung. § 6 Abs. 1 bleibtunberührt.

(2) 66 Mitglieder der Vollversammlung werden in allgemeiner, geheimer und frei-er Wahl von den IHK-Zugehörigen unmittelbar gewählt. Die Wahl findet alsBriefwahl statt.

(3) Bis zu 10 Mitglieder können gemäß § 18 in mittelbarer Wahl von den unmit-telbar gewählten Vollversammlungsmitgliedern hinzugewählt werden, die in-soweit als Wahlpersonen handeln (Zuwahl). Die Zuwahl dient dazu, die Spie-gelbildlichkeit der Vollversammlung zu verbessern. Hierbei sind die wirtschaft-lichen Besonderheiten des IHK-Bezirks und die gesamtwirtschaftliche Bedeutungder Gewerbegruppen zu berücksichtigen. Der Antrag auf Durchführung einer Zu-wahl ist entsprechend zu begründen.

§ 2 Nachrücken, Nachfolgewahl(1) Für ein unmittelbar gewähltes Mitglied der Vollversammlung, das vor Ablauf der

Wahlperiode ausscheidet, rückt der Kandidat nach, der bei der Wahl in der glei-chen Wahlgruppe und im gleichen Wahlbezirk die nächsthöchste Stimmzahl er-reicht hat (Nachfolgemitglied). Endet die Wählbarkeit des Nachfolgemitgliedsim Zeitraum zwischen Wahl und Nachrückfall, so endet auch die Stellung alsNachfolgemitglied. Im Übrigen gilt § 6 Abs. 3 entsprechend. Das Nachfolge-mitglied rückt auch dann nach, wenn es bereits durch Zuwahl (§ 1 Abs. 3) Mit-glied der Vollversammlung geworden ist; es gilt fortan als unmittelbar gewähltes Mitglied. Dadurch wird der Zuwahlsitz wieder frei. Die Namen derausgeschiedenen und der nachgerückten Mitglieder sind gemäß § 19 bekanntzu machen.

(2) Ist kein Nachfolgemitglied vorhanden, so wird die Vollversammlung den freige-wordenen Sitz im Wege der mittelbaren Wahl durch die unmittelbar gewähltenVollversammlungsmitglieder besetzen. Das gewählte Nachfolgemitglied muss derWahlgruppe und dem Wahlbezirk des ausgeschiedenen Mitglieds angehören.

(3) Falls der Anteil der insgesamt in mittelbarer Wahl gewählten Mitglieder der Voll-versammlung einschließlich der nach § 1 Abs. 3 gewählten 20 v. H. der zuläs-sigen Höchstzahl aller Sitze erreicht, ist die mittelbare Wahl weiterer Vollver-sammlungsmitglieder ausgeschlossen. In diesem Falle soll die Vollversammlungdie Durchführung einer unmittelbaren Nachfolgewahl beschließen. Diese erfolgtfür die restliche Amtsperiode des ausgeschiedenen Mitglieds und beschränkt sichauf die betroffene Wahlgruppe und den Wahlbezirk. Das gewählte Nachfolge-mitglied muss der Wahlgruppe und dem Wahlbezirk des ausgeschiedenen Mit-glieds angehören.

§ 3 Wahlberechtigung(1) Wahlberechtigt sind die IHK-Zugehörigen.(2) Jeder IHK-Zugehörige kann sein Wahlrecht nur einmal ausüben.(3) Das Wahlrecht ruht bei IHK-Zugehörigen, solange ihnen von einem Gericht das

Recht, in öffentlichen Angelegenheiten zu wählen oder zu stimmen, rechtskräftigaberkannt ist.

§ 4 Ausübung des Wahlrechts(1) Das Wahlrecht wird ausgeübt

a) für IHK-zugehörige natürliche Personen von diesen selbst, falls Vormund-schaft, Pflegschaft oder Betreuung besteht, durch den gesetzlichen Vertre-ter,

b) für juristische Personen des privaten oder öffentlichen Rechts, Handelsge-sellschaften und nichtrechtsfähige Personenmehrheiten durch eine Person, dieallein oder zusammen mit anderen zur gesetzlichen Vertretung befugt ist.

(2) Das Wahlrecht kann auch durch einen im Handelsregister eingetragenen Pro-kuristen ausgeübt werden.

(3) Für IHK-Zugehörige, deren Wohnsitz oder Sitz nicht im IHK-Bezirk gelegen ist,kann das Wahlrecht durch einen Wahlbevollmächtigten ausgeübt werden. Diesgilt jedoch nur, soweit nicht eine im IHK-Bezirk gelegene Zweigniederlassung,Betriebsstätte oder Verkaufsstelle von einem gesetzlichen Vertreter oder einemim Handelsregister eingetragenen Prokuristen geleitet wird. In begründetenEinzelfällen kann der Wahlausschuss auch darüber hinaus eine Wahlbevoll-mächtigung durch Beschluss zulassen.

(4) In den Fällen der Absätze 1 lit. b, 2 und 3 kann das Wahlrecht jeweils nur voneiner einzigen dazu bestimmten Person ausgeübt werden.

(5) Das Wahlrecht kann nicht von Personen ausgeübt werden, bei denen der Tat-bestand des § 3 Abs. 3 vorliegt.

(6) Auf Verlangen ist dem Wahlausschuss die Berechtigung, das Wahlrecht auszu-üben, durch einen Handelsregisterauszug oder in sonstiger geeigneter Weisenachzuweisen. Bei Wahlbevollmächtigten bedarf es einer zu diesem Zweckausgestellten Vollmacht.

§ 5 Wählbarkeit(1) Wählbar sind natürliche Personen, die spätestens am letzten Tag der Wahlfrist

volljährig sind, das IHK-Wahlrecht auszuüben berechtigt sind und entwederselbst IHK-Zugehörige sind oder allein oder zusammen mit anderen zur gesetz-lichen Vertretung einer IHK-zugehörigen juristischen Person, Handelsgesell-schaft oder nichtrechtsfähigen Personenmehrheit befugt sind. Wählbar sindauch die in das Handelsregister eingetragenen Prokuristen und besonders bestellteBevollmächtigte von IHK-Zugehörigen. Besonders bestellte Bevollmächtigte sindPersonen, die, ohne im Handelsregister eingetragen zu sein, im Unternehmen desIHK-Zugehörigen eine der eigenverantwortlichen Tätigkeit des Unternehmers ver-gleichbare selbständige Stellung einnehmen und dies durch eine entsprechendeVollmacht nachweisen. Nicht wählbar ist, wer die Fähigkeit, öffentliche Ämter zubekleiden und Rechte aus öffentlichen Wahlen zu erlangen, nicht besitzt.

(2) Für jeden IHK-Zugehörigen kann sich nur ein Kandidat zur Wahl stellen. Ist be-reits ein Vertreter eines IHK-Zugehörigen Mitglied der Vollversammlung, kannein weiterer Vertreter dieses IHK-Zugehörigen weder nachrücken noch mittel-bar oder unmittelbar gewählt werden.

(3) Ist eine natürliche Person in verschiedenen Wahlgruppen bzw. Wahlbezirkenwählbar, kann sie dennoch nur einmal kandidieren.

§ 6 Dauer und Beendigung der Mitgliedschaft(1) Die Amtszeit der Mitglieder der Vollversammlung beginnt mit der konstituie-

renden Sitzung und endet mit der konstituierenden Sitzung einer neu gewähl-ten Vollversammlung. Die Wahlfrist muss innerhalb der letzten drei Monate vorAblauf von fünf Jahren seit der letzten konstituierenden Sitzung enden. Die kon-stituierende Sitzung findet innerhalb von zwei Monaten nach Veröffentlichungder Wahlergebnisse, jedoch nicht früher als am 15. Tag vor und nicht später alsam 15. Tag nach Ablauf der Amtsperiode (§ 1 Abs. 1) statt.

(2) Die Mitgliedschaft in der Vollversammlung endet vor Ablauf der in Abs.1 vor-gesehenen Amtszeit: 1. durch Tod, 2. durch Amtsniederlegung,3. mit der Feststellung, dass bei dem Mitglied die Voraussetzungen der Wähl-

barkeit nach § 5 Abs. 1a) im Zeitpunkt der Wahl nicht vorhanden waren oder b) zum Zeitpunkt der Feststellung nicht mehr vorliegen, oder

4. die Wahl gemäß § 17 für ungültig erklärt wird.Die Feststellung nach Nummer 3 erfolgt auf Antrag durch Beschluss der Voll-versammlung und ist bekanntzumachen. Der Präsident hat den Antrag unver-züglich ab Kenntnis der IHK zur Behandlung in der nächstfolgenden regulärenVollversammlung zu stellen.

(3) Die Mitgliedschaft in der Vollversammlung wird nicht berührt durch den Eintrittvon Umständen, die zu einer Einteilung in eine andere Wahlgruppe oder in ei-nen anderen Wahlbezirk führen würden. Die Mitgliedschaft bleibt gleichfalls un-berührt, soweit Mitglieder der Vollversammlung nach Beginn ihrer Mitgliedschaftdurch Unternehmensfusion, -zusammenschluss oder -wechsel ihre Wählbarkeitvom selben IHK-Zugehörigen ableiten.

(4) Die Gültigkeit von Beschlüssen und Wahlen wird nicht davon berührt, dass dieVoraussetzungen der Wählbarkeit bei mitwirkenden Mitgliedern der Vollver-

Anlage zu Beschluss-Nr.: 76/17/4

Wahlordnung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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sammlung nicht vorlagen oder zu einem späteren Zeitpunkt entfallen sind.Gleiches gilt, wenn die Wahl einzelner Mitglieder der Vollversammlung oder derVollversammlung insgesamt für ungültig erklärt wird.

§ 7 Wahlgruppen, Wahlbezirke(1) Die IHK-Zugehörigen werden gemäß § 5 Abs. 3 S. 2 IHKG zum Zwecke der Wahl

unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Besonderheiten des IHK-Bezirks so-wie der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Gewerbegruppen in Wahlgrup-pen eingeteilt. Die Stärke der Wahlgruppen richtet sich anhand der Daten derletzten drei verfügbaren Jahre nach der Zahl der ihnen zuzuordnenden IHK-Zu-gehörigen, der Zahl der Beschäftigten, der Zahl der Auszubildenden sowie demAufkommen am IHK-Beitrag. Innerhalb der Wahlgruppen können weitere Un-terteilungen (Wahlbezirke) erfolgen.

(2) Es werden hiernach die folgenden Wahlgruppen und Wahlbezirke gebildet:1. Industrie und Agrargewerbe2. Baugewerbe3. Großhandel4. Einzelhandel5. Gastgewerbe6. Verkehrsgewerbe7. Kreditgewerbe8. Versicherungsgewerbe9. Dienstleistungsgewerbe personenbezogen10. Dienstleistungsgewerbe unternehmensbezogen

Für die Wahlgruppen 1, 4 und 10 werden folgende Wahlbezirke gebildet:a) Wahlbezirk A: Gebiet des Landkreises Anhalt-Bitterfeld b) Wahlbezirk B: Gebiet der Stadt Dessau-Roßlauc) Wahlbezirk C: Gebiet des Landkreises Salzlandkreis (nur in Bezug

auf das Gebiet des Landkreises Bernburg in den Grenzen vom 30. Juni2007 und unter Beachtung der bis zum Beschluss dieser Wahlordnungerfolgten Gemeindegebietsneugliederungen)

d) Wahlbezirk D: Gebiet des Landkreises Wittenberge) Wahlbezirk E: Gebiet des Landkreises Burgenlandkreisf) Wahlbezirk F: Gebiet der Stadt Halle (Saale)g) Wahlbezirk G: Gebiet des Landkreises Mansfeld-Südharzh) Wahlbezirk H: Gebiet des Landkreises Saalekreis

Für die Wahlgruppe 7 wird ein Gesamtbezirk, bestehend aus den WahlbezirkenA bis H, gebildet.

Für die übrigen Wahlgruppen werden die Wahlbezirke Nord und Süd gebildet.Der Wahlbezirk Nord umfasst von den für die Wahlgruppen 1, 4 und 10 gebil-deten Wahlbezirken die unter Buchst. a bis einschließlich d genannten. Der Wahl-bezirk Süd setzt sich zusammen aus den für die Wahlgruppen 1, 4 und 10 ge-bildeten Wahlbezirken Buchst. e bis einschließlich h.

(3) Für die unmittelbare Wahl gemäß § 1 Abs. 2 ergibt sich hiernach folgende Sitz-verteilung:

(4) Für die mittelbare Wahl gemäß § 1 Abs. 3 ergeben sich die folgenden Höchst-sitze je Wahlgruppe:

1. Industrie und Agrargewerbe 32. Baugewerbe 13. Großhandel 04. Einzelhandel 25. Gastgewerbe 06. Verkehrsgewerbe 17. Kreditgewerbe 08. Versicherungsgewerbe 09. Dienstleistungsgewerbe personenbezogen 110. Dienstleistungsgewerbe unternehmensbezogen 2

§ 8 Wahlausschuss, Wahlfrist(1) Die Vollversammlung bildet zur Durchführung jeder unmittelbaren Wahl einen

Wahlausschuss, der aus fünf Mitgliedern besteht. Drei Mitglieder des Wahlaus-schusses sind aus dem Kreis aktueller oder ehemaliger Vollversammlungsmit-glieder, die weiteren Mitglieder sind auf Vorschlag des Hauptgeschäftsführersaus dem Kreis der Beschäftigten der IHK zu wählen. Die Amtszeit der Mitglie-der des Wahlausschusses endet vorbehaltlich der Durchführung eines Wahl-prüfungsverfahrens (§ 17 Abs. 1) mit Konstituierung der neugewählten Vollver-sammlung.

(2) Der Wahlausschuss wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden, der den Wahlaus-schuss nach außen vertritt, sowie dessen Stellvertreter.

(3) Auf Vorschlag des Hauptgeschäftsführers beruft der Wahlausschuss aus demKreis der Beschäftigten der IHK einen Wahlbeauftragten sowie dessen Stellver-treter. Der Wahlbeauftragte sichert den organisatorischen Ablauf der Wahl undunterstützt den Vorsitzenden des Wahlausschusses. Der Wahlbeauftragte sollnicht Mitglied des Wahlausschusses sein.

(4) Der Wahlausschuss ist beschlussfähig, wenn mindestens drei Mitglieder anwe-send sind. Der Wahlausschuss kann sich eine Geschäftsordnung geben. Der Wahl-ausschuss und der Wahlbeauftragte können zu ihrer Unterstützung Hilfsperso-nen aus dem Kreis der IHK-Beschäftigten sowie externe Personen im Benehmenmit dem Hauptgeschäftsführer als Wahlhelfer hinzuziehen.

(5) Der Wahlausschuss kann einzelne Aufgaben zur Durchführung auf den Wahl-beauftragten übertragen, der insoweit im Auftrag des Wahlausschusses handelt.

(6) Der Wahlausschuss bestimmt die Frist, in welcher die Stimmzettel bei der IHKeingehen müssen (Wahlfrist), sowie den Ort der Entgegennahme einschließlichder postalischen Anschrift.

§ 9 Wählerlisten(1) Nach den Vorgaben des Wahlausschusses stellt die IHK zur Vorbereitung der

Wahl getrennt nach Wahlgruppen und Wahlbezirken Listen der Wahlberechtigtenauf (Wählerlisten) und legt sie dem Wahlausschuss zur Bestätigung vor. Die Wäh-lerlisten können auch in Dateiform erstellt werden. Sie enthalten Angaben zuName, Firma, amtlicher Anschrift, Wahlgruppe, Wahlbezirk, Identnummer undschwerpunktmäßigem Wirtschaftszweig der Wahlberechtigten.

(2) Die IHK geht bei der Aufstellung der Wählerlisten von den ihrvorliegenden Unterlagen aus und weist danach die Wahlbe-rechtigten den einzelnen Wahlgruppen und Wahlbezirken zu.Wahlberechtigte, die mehreren Wahlgruppen oder Wahlbezir-ken angehören, werden vom Wahlausschuss einer Wahlgruppebzw. einem Wahlbezirk zugeordnet. Wahlberechtigte, die aus-schließlich als persönlich haftende Gesellschafter eines ande-ren Wahlberechtigten oder als Besitzgesellschaft für einen an-deren Wahlberechtigten tätig sind, sind auf Antrag der Wahl-gruppe dieses anderen Wahlberechtigten zuzuordnen.

(3) Die Wählerlisten können für die Dauer von zehn Tagen (nichtsamstags, sonntags und feiertags), die sich auf einen Zeitraumvon bis zu drei Wochen verteilen können, durch die Wahlbe-rechtigten oder ihre Bevollmächtigten eingesehen werden. DieEinsichtnahme beschränkt sich auf die jeweilige Wahlgruppe undden Wahlbezirk. Zusätzlich kann eine elektronische Fernabfra-ge bzw. Datenübermittlung vorgesehen werden, für die Abs. 6entsprechend gilt. Bezüglich der eigenen Zuordnung zu Wahl-gruppe und Wahlbezirk kann der Wahlberechtigte mittels ge-eigneter Authentifizierung auch telefonisch oder elektronischAuskunft auch außerhalb der Frist nach S. 1 erhalten. Entspre-chendes gilt für statistische Angaben anhand der Wählerlisten.

IHK-Bezirk

Wahlbezirk Nord Wahlbezirk Süd

A B C D E F G H gesamt(ABI) (DE) (SLK) (WB) (BLK) (HAL) (MSH) (SK)

1 (Ind.) 3 2 1 2 3 1 2 5 19

2 (Bau.) 1 2 3

3 (GH.) 1 2 3

4 (EH.) 1 1 1 1 1 2 1 2 10

5 (Gast.) 1 2 3

6 (Verk.) 1 2 3

7 (Kred.) 1 1

8 (Vers.) 1 1 2

9 (DL-P.) 3 5 8

10 (DL-U.) 2 1 1 1 3 3 1 2 14

Wahl-bezirke

Wahl-gruppen

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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(4) Anträge auf Aufnahme in eine Wahlgruppe bzw. einen Wahlbezirk oder auf Zu-ordnung zu einer anderen Wahlgruppe oder einen anderen Wahlbezirk sowie Ein-sprüche gegen die Zuordnung zu einer Wahlgruppe können binnen einer Wo-che nach Ablauf der in Abs. 3 genannten Frist beim Wahlausschuss eingereichtwerden. Die Antragstellung muss schriftlich erfolgen, wobei eine Übermittlungper Fax zulässig ist. Zulässig ist ebenfalls die Übermittlung eines eingescanntenDokuments per EMail. Soweit die behaupteten Tatsachen nicht offenkundig sind,hat der Antragsteller die erforderlichen Nachweise beizubringen. Der Wahlaus-schuss entscheidet darüber und stellt nach Erledigung aller Einsprüche und An-träge die Ordnungsmäßigkeit der Wählerlisten fest.

(5) Wählen kann nur, wer in den festgestellten Wählerlisten eingetragen ist oder bisspätestens zwei Wochen vor Ablauf der Wahlfrist (§ 8 Abs. 6) nachweist, dasssein Wahlrecht erst nach Ablauf der Frist des Abs. 4 entstanden ist.

(6) Die IHK ist berechtigt, Name, Firma und amtliche Anschrift von Wahlberechtigtenan Kandidaten zum Zwecke der Wahlwerbung zu übermitteln. Diese haben sichdazu schriftlich zu verpflichten, die übermittelten Daten ausschließlich für denvorgenannten Zweck zu nutzen und sie spätestens nach der Wahl unverzüglichzu löschen bzw. zu vernichten.

§ 10 Bekanntmachungen des Wahlausschusses betreffend Wahlfrist, Einsichtnahme in die Wählerlisten, Einspruchsfrist und Wahlbewerbungen

(1) Der Wahlausschuss macht die Wahlfrist (§ 8 Abs. 6) sowie Zeit und Ort für dieEinsichtnahme der Wählerlisten mit dem Hinweis auf die in § 9 Abs. 4 ge-nannten Möglichkeiten der Einreichung von Anträgen und Einsprüchen ein-schließlich der dafür vorgesehenen Fristen sowie den Ort der Entgegennahmeeinschließlich der postalischen Anschrift und der Telekommunikationsdaten be-kannt.

(2) Der Wahlausschuss fordert in der Bekanntmachung die Wahlberechtigten auf,binnen drei Wochen nach Ablauf der in § 9 Abs. 4 genannten Frist Wahlbewer-bungen bei ihm einzureichen. Er weist darauf hin, wie viele Mitglieder in jederWahlgruppe und jedem Wahlbezirk zu wählen sind.

§ 11 Wahlbewerbungen und Kandidatenliste(1) Die wahlberechtigten IHK-Zugehörigen können für ihre Wahlgruppe und ihren

Wahlbezirk schriftliche Wahlbewerbungen einreichen, wobei auch eine Über-mittlung per Fax zulässig ist. Zulässig ist ebenfalls die Übermittlung eines ein-gescannten Dokuments per E-Mail. Bewerber können nur für die Wahlgruppe undden Wahlbezirk kandidieren, für die sie selbst wahlberechtigt sind. Die Summeder Wahlbewerbungen für eine Wahlgruppe bzw. einen Wahlbezirk ergibt dieKandidatenliste. Die Bewerber werden in der Kandidatenliste in der alphabeti-schen Reihenfolge ihrer ersten Familiennamen aufgeführt, bei Namensgleich-heit entscheidet der Vorname. Bei vollständiger Namensgleichheit legt derWahlausschuss die Reihenfolge durch Losentscheid fest.

(2) Die Wahlbewerbungen sind mit Familiennamen, Vornamen, Geburtsdatum,Funktion im Unternehmen Bezeichnung des IHK-zugehörigen Unternehmens unddessen Anschrift einzureichen. Außerdem ist eine Erklärung jedes Bewerbers bei-zufügen, dass er zur Annahme der Wahl bereit ist und dass ihm keine Tatsachenbekannt sind, die seine Wählbarkeit nach dieser Wahlordnung ausschließen. EineRücknahme dieser Erklärung ist nicht zulässig. § 6 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 bleibt un-berührt. Die Wahlbewerbung bedarf keiner zusätzlichen Unterstützungsunter-schriften.

(3) Der Wahlausschuss prüft die Wahlbewerbungen und erstellt die Kandidatenlis-ten. Er kann Authentizitätsnachweise verlangen. Er fordert den Bewerber unterFristsetzung auf, Mängel zu beseitigen, soweit es sich nicht um in Abs. 4 ge-nannte Mängel handelt. Besteht eine Wahlbewerbung aus mehreren Bewerbern,so ergeht die Aufforderung an jeden Bewerber, auf den sich die Mängel bezie-hen.

(4) Bei folgenden Mängeln der Wahlvorschläge wird keine Frist zur Mängelbesei-tigung gesetzt (unheilbare Mängel), sondern der Wahlvorschlag unverzüglich un-ter Hinweis auf die Wahlbewerbungsfrist zurückgewiesen:

a) die Einreichungsfrist nicht eingehalten wurde,b) das Formerfordernis nicht eingehalten wurde,c) der Bewerber nicht wählbar ist,d) der Bewerber nicht identifizierbar ist,e) die Zustimmungserklärung des Bewerbers fehlt.

(5) Jede Kandidatenliste soll mindestens einen Bewerber mehr enthalten, als in derWahlgruppe und dem Wahlbezirk zu wählen sind. Geht für eine Wahlgruppe bzw.einen Wahlbezirk keine gültige Wahlbewerbung ein oder reicht die Zahl derWahlbewerbungen nicht aus, um die Bedingung des Satzes 1 für eine Kandida-tenliste zu erfüllen, so setzt der Wahlausschuss eine angemessene Nachfrist und

wiederholt die Aufforderung nach § 10 Abs. 2 beschränkt auf diese Wahlgrup-pe und den Wahlbezirk. Bei fruchtlosem Ablauf dieser Nachfrist findet eine aufdie gültigen Wahlbewerbungen beschränkte Wahl statt.

(6) Der Wahlausschuss stellt die Kandidatenlisten fest und macht diese mit fol-genden Angaben der Kandidaten bekannt: Familienname, Vorname, Funktion imUnternehmen und Bezeichnung des IHK-zugehörigen Unternehmens und seinesSitzes bzw. seiner Betriebsstätte im IHK-Bezirk (Pflichtangaben). Der Wahlaus-schuss kann die Art und Weise einer darüberhinausgehenden Präsentation derKandidaten festlegen. Hierauf ist in der Wahlbekanntmachung hinzuweisen. ImFalle von Abs. 5 S. 2 werden Nachfrist und Aufforderung zur Einreichung wei-terer Wahlbewerbungen vom Wahlausschuss ebenfalls bekanntgemacht.

(7) Nach Feststellung der Kandidatenlisten dürfen diese nicht mehr verändert wer-den. Redaktionelle Korrekturen sind möglich. Umstände hinsichtlich der Wähl-barkeit, die zwischen Feststellung der Kandidatenlisten und Feststellung desWahlergebnisses eintreten, bleiben unberücksichtigt. Dies gilt nicht für den Todeines Kandidaten.

§ 12 Durchführung der Briefwahl(1) Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel, die für die Wahlgruppe und den Wahlbe-

zirk die Kandidatenliste sowie einen Hinweis auf die Anzahl der in der Wahl-gruppe bzw. dem Wahlbezirk zu Wählenden enthalten. Die Reihenfolge der Kan-didaten ergibt sich aus der Kandidatenliste (§ 11 Abs. 1).

(2) Die IHK übermittelt dem Wahlberechtigten folgende Unterlagen:a) einen Vordruck für den Nachweis der Berechtigung zur Ausübung des

Wahlrechts (Wahlschein),b) einen Stimmzettel,c) einen neutralen Umschlag mit Kennzeichnung „IHK-Wahl“ als Um-

schlag für den Stimmzettel (Stimmzettelumschlag),d) einen Umschlag für die Rücksendung der Wahlunterlagen (Rücksen-

deumschlag).(3) Der Wahlberechtigte darf höchstens so viele Kandidaten kennzeichnen, wie in

der Wahlgruppe und dem Wahlbezirk zu wählen sind. Die von ihm gewähltenKandidaten kennzeichnet er dadurch, dass er deren Namen auf dem Stimmzet-tel ankreuzt. Er kann für jeden Kandidaten jeweils nur einmal stimmen.

(4) Der Wahlberechtigte hat den von ihm gemäß Abs. 3 gekennzeichneten Stimm-zettel in dem von ihm verschlossenen Stimmzettelumschlag unter Beifügung desvon ihm oder dem/den Vertretungsberechtigten unterzeichneten Wahlscheins indem Rücksendeumschlag so rechtzeitig an die IHK zurückzusenden, dass die Un-terlagen innerhalb der vom Wahlausschuss für die Ausübung des Wahlrechtsfestgelegten Frist bei der IHK eingehen. Die rechtzeitig bei der IHK eingegan-genen Wahlumschläge werden nach Prüfung der Wahlberechtigung jeweils un-verzüglich ungeöffnet in die Wahlurne gelegt.

§ 13 Umgang mit Störungen bei der Wahl (1) Ist Wahlberechtigten aufgrund höherer Gewalt oder aus von der IHK zu ver-

tretenden Gründen ihre Stimmabgabe nicht oder nicht fristgerecht möglich(Störung), kann der Wahlausschuss die Wahlfrist insgesamt oder für einzelneWahlgruppen oder Wahlbezirke verlängern, sofern die Möglichkeit zur Stimm-abgabe nicht nur unerheblich oder kurzfristig eingeschränkt war und die Stö-rung dem Wahlausschuss vor Ende der Wahlfrist bekannt wird. Die Verlänge-rung muss unter Berücksichtigung des Zeitraums für ihre Bekanntmachung undder Art und Dauer der zugrundeliegenden Störung im Wahlablauf geeignet sein,den betroffenen Wählern ausreichende Gelegenheit zur Stimmabgabe einzu-räumen.

(2) Störungen im Sinne des Abs. 1, deren Dauer und die vom Wahlausschuss ge-troffenen Maßnahmen sowie die diesen zugrundeliegenden Erwägungen sind imProtokoll zur Wahl zu vermerken und bekanntzumachen.

§ 14 Auszählung(1) Nach Ablauf der Wahlfrist treten der Wahlausschuss und die bei der Auszählung

unterstützenden Wahlhelfer zusammen, um die Wahlurne und die Wahlum-schläge zu öffnen und die Stimmzettel auf ihre Gültigkeit zu überprüfen. Liegtkeine ungültige Stimmabgabe vor, sind die auf die Kandidaten jeweils entfal-lenden Stimmen zu vermerken. Stellen sich Mängel heraus, die die Stimmabgabeungültig machen, ist der Stimmzettel in den Stimmzettelumschlag zurückzule-gen und gesondert aufzubewahren.

(2) Die Ergebnisse der Auszählung, alle wesentlichen Vorkommnisse während derAuszählung, die Zahl der Wahlberechtigten je Wahlgruppe und Wahlbezirknach der Wählerliste und die Zahl der auf die einzelnen Kandidaten entfallen-den Stimmen sind in der Niederschrift über die Auszählung aufzunehmen. In der

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Niederschrift sind ferner Beginn und Ende der Auszählung sowie die Namen al-ler an der Auszählung Beteiligten festzuhalten. Die Niederschrift ist von zweiMitgliedern des Wahlausschusses zu unterzeichnen. Die Wahlunterlagen erhältder Hauptgeschäftsführer nach Abschluss der Wahl. Alle Wahlunterlagen sindso lange sicher aufzubewahren, bis die jeweilige Wahl rechtswirksam abge-schlossen ist und die aus der nächsten Wahl hervorgegangene Vollversammlungzusammengetreten ist.

(3) Der Wahlausschuss kann nähere Regelungen zum Ablauf des Auszählungsver-fahrens treffen. Er kann, soweit dies zur Wahrung des Wahlgeheimnisses erfor-derlich erscheint, von einzelnen Vorschriften dieser Wahlordnung abweichen.

(4) Der Vorsitzende des Wahlausschusses sowie der Wahlbeauftragte üben im Aus-zählungsraum das Hausrecht aus.

§ 15 Gültigkeit der Stimmen(1) Über die Gültigkeit der abgegebenen Stimmen und über alle bei der Wahl-

handlung und bei der Ermittlung des Wahlergebnisses sich ergebenden Umständeentscheidet der Wahlausschuss.

(2) Ungültig sind insbesondere Stimmzettel:a) die Zusätze, Streichungen oder Vorbehalte aufweisen, b) die die Absicht des Wählers nicht klar erkennen lassen,c) in denen mehr Bewerber angekreuzt sind, als in der Wahlgruppe und

dem Wahlbezirk zu wählen sind,d) die nicht in einem verschlossenen Stimmzettelumschlag eingehen.

Mehrere in einem Stimmzettelumschlag enthaltene Stimmzettel gelten als nurein Stimmzettel, wenn ihre Kennzeichnung gleich lautend oder nur einer von ih-nen gekennzeichnet ist; andernfalls sind sie sämtlich ungültig.

(3) Rücksendeumschläge, die lediglich den Stimmzettelumschlag, nicht jedoch denWahlschein enthalten, werden zurückgewiesen. Das gilt auch, falls der Wahl-schein im Stimmzettelumschlag versendet wurde oder nicht vollständig ausge-füllt ist. Kein Zurückweisungsgrund ist die Rücksendung der Wahlunterlagen ineinem anderen Umschlag als dem Rücksendeumschlag.

§ 16 Wahlergebnis(1) Gewählt sind in den einzelnen Wahlgruppen und Wahlbezirken diejenigen Be-

werber, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Bei Stimmengleichheit ent-scheidet das Los, welches ein Mitglied des Wahlausschusses zieht; das Gleichegilt für die Festlegung der Nachfolgemitglieder (§ 2).

(2) Unverzüglich nach Abschluss der Wahl stellt der Wahlausschuss das Wahler-gebnis fest und fertigt über den Wahlablauf eine Niederschrift an, die von sei-nen anwesenden Mitgliedern zu unterzeichnen ist.

(3) Der Wahlausschuss macht die Namen der gewählten Bewerber und der poten-tiellen Nachfolgemitglieder (§ 2 Abs. 1) in der Reihenfolge der auf sie entfalle-nen Stimmenanzahl sowie die Wahlbeteiligung bekannt. Wahlbewerber sind imRahmen der Wahlbekanntmachung auf den Umfang der Veröffentlichung hin-zuweisen.

§ 17 Wahlprüfung(1) Einsprüche gegen die Feststellung des Wahlergebnisses müssen innerhalb eines

Monats nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses schriftlich beim Wahlaus-schuss eingereicht werden (Datum des Posteingangs bei der IHK). Über Ein-sprüche gegen die Feststellung des Wahlergebnisses entscheidet der Wahlaus-schuss. Gegen diese Entscheidung kann innerhalb eines Monats nach Bekannt-gabe Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben werden.

(2) Der Einspruch ist auf die Wahl innerhalb der Wahlgruppe und des Wahlbezirksdes Wahlberechtigten beschränkt. Einsprüche gegen die Feststellung des Wahl-ergebnisses sind zu begründen. Sie können nur auf einen Verstoß gegen we-sentliche Wahlvorschriften gestützt werden, durch den das Wahlergebnis be-einflusst werden kann. Gründe können nur bis zur Entscheidung des Wahlaus-schusses über den Einspruch vorgetragen werden. Im Wahlprüfungsverfahreneinschließlich eines gerichtlichen Verfahrens werden nur bis zu diesem Zeitpunktvorgetragene Gründe berücksichtigt.

§ 18 Verfahren und Überprüfung der mittelbaren Wahl(1) Die Vorbereitung und Durchführung der mittelbaren Wahl obliegt dem Präsi-

dium. (2) Die Bewerber für die mittelbare Wahl werden vom Präsidium oder mindestens

zehn unmittelbar gewählten Vollversammlungsmitgliedern vorgeschlagen. JederVorschlag ist auf der Grundlage von § 1 Abs. 3 S. 2 zu begründen und mindes-tens drei Wochen vor der nächsten Vollversammlung einzureichen. Die Wahl-vorschläge müssen die in § 11 Abs. 2 genannten Angaben enthalten. Fristgerecht

eingereichte und vollständige Vorschläge werden mit der Einladung zur Sitzungder Vollversammlung versandt.

(3) Die Zuwahl nach § 1 Abs. 3 S. 1 setzt einen vorherigen Beschluss der Vollver-sammlung voraus, dass die Voraussetzungen von § 1 Abs. 3 S. 2 vorliegen. Die-ser Beschluss muss auch die Anzahl der zu besetzenden Sitze beinhalten.

(4) Die mittelbare Wahl erfolgt im Wege offener Abstimmung, sofern kein Mitgliedwiderspricht. Im Falle einer geheimen Stimmabgabe bestimmt der Vorsitzendeeinen Wahlleiter sowie zwei Stimmenerfasser. Wahlleiter oder Stimmenerfasserkann nicht sein, wer selbst zur Wahl steht. Widerspricht ein Fünftel der anwe-senden Mitglieder der Bestellung des Wahlleiters oder der Stimmenerfasser, sohat die Vollversammlung den Wahlleiter und die Stimmenerfasser zu wählen. VorDurchführung der Wahlhandlung ist die Beschlussfähigkeit der Vollversammlungfestzustellen. § 7 Abs. 4 S. 3 der Satzung der IHK Halle-Dessau ist nicht anzu-wenden.

(5) Das Ergebnis der Stimmabgabe ist gemäß § 19 bekanntzumachen. Gewählt ist,wer mindestens zwei Drittel der abgegebenen Stimmen erhält. Erhält bei meh-reren Kandidaten kein Kandidat die erforderliche Mehrheit, findet eine Stichwahlzwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen statt. Stimment-haltungen gelten als nicht abgegeben.

(6) Die Wahl kann frühestens in der auf die konstituierende Sitzung folgenden Sit-zung der Vollversammlung vorgenommen werden. Die mittelbare Wahl erfolgtfür die restliche Dauer der laufenden Wahlperiode.

(7) Für die Wahlprüfung gelten die Regelungen von § 17 entsprechend mit der Maß-gabe, dass anstelle des Wahlausschusses das Präsidium tritt. Einspruchsbe-rechtigt für die mittelbare Wahl ist, wer in der betreffenden Wahlgruppe und ggf.dem betreffenden Wahlbezirk wählbar ist.

§ 19 BekanntmachungDie in der Wahlordnung vorgesehenen Bekanntmachungen mit Ausnahme derjeni-gen nach § 11 Abs. 5 sowie § 13 erfolgen in der Kammerzeitschrift „MitteldeutscheWirtschaft“ der IHK. Die Bekanntmachung einer Nachfrist und der Aufforderung zurEinreichung weiterer Wahlvorschläge (§ 11 Abs. 5) sowie die Bekanntmachung vonStörungsinformation und hierzu erfolgenden Maßnahmen (§ 13) erfolgt in der Ta-gespresse „Mitteldeutsche Zeitung“. Zudem erfolgt nachrichtlich jeweils die Veröf-fentlichung im Internet auf der Homepage der IHK.

§ 20 Übergangsvorschrift, Inkrafttreten, sprachliche Gleichstellung(1) Diese Wahlordnung tritt am 6. Dezember 2017 in Kraft.(2) Soweit jedoch Vorschriften der Wahlordnung vom 26. September 2012 noch Aus-

wirkungen auf die Zusammensetzung und Mitgliedschaft in der Vollversamm-lung in der bei Beschlussfassung über diese Wahlordnung laufenden Wahlperi-ode (2013-2018) haben, bleiben sie hierfür bis zum Ablauf der Wahlperiode inKraft. Im Übrigen tritt die Wahlordnung vom 26. September 2012 mit Ablauf des5. Dezember 2017 außer Kraft.

(3) Personen- oder Funktionsbezeichnungen im Maskulinum betreffen ausschließ-lich die generische und nicht die biologische Bedeutung. Sie gelten gleicher-maßen für Frauen und Männer und dienen allein der besseren Lesbarkeit dieserWahlordnung.

Halle (Saale), 6. Dezember 2017

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 6. Dezember 2017 die folgenden Grund-sätze zustimmend zur Kenntnis genommen. Sie treten mit sofortiger Wirkung kon-kretisierend neben das einschlägige IHK-Satzungsrecht.

PräambelDiese Grundsätze dokumentieren wesentliche Eckpunkte der Finanzwirtschaft (Haus-halt und Personal). Sie binden das Hauptamt der IHK bei der Aufstellung und der Um-setzung von Wirtschaftsplänen. Im Falle einer Abweichung sind Art, Umfang und Grün-de zu dokumentieren.

Oberste Grundsätze der Finanzwirtschaft sind:• Beachtung der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit unter pfleglicher Behandlung der

Leistungsfähigkeit der IHK-Mitglieder.• Wahrung der Budgethoheit der Vollversammlung mittels rechtzeitiger und sachge-

rechter Informationen vom Hauptamt.

I. Haushaltsbewirtschaftung

Die Haushaltsbewirtschaftung (Aufstellung und Umsetzung des Wirtschaftsplans)erfolgt auf der Grundlage des IHK-Finanzstatuts sowie höherrangigen Bundes- undLandesrechts, d. h. sowohl in sinngemäßer Anwendung des Handelsgesetzbuchs alsauch der des öffentlichen Haushaltsrechts.

1. Aufstellung des WirtschaftsplansDer jährliche Wirtschaftsplan stellt den Finanzbedarf der IHK und seine Deckung fest.Ihm liegen jeweils folgende generelle Erwägungen als Planungsprämissen sowie zur Be-wirtschaftung des Eigenkapitals der IHK - insbesondere der Rücklagen - zugrunde:

• Unbedingte Verlässlichkeit der aufgabengemäßen Einrichtungen und Leistungen derIHK: Erhaltung der IHK-Leistungskraft auch unter ungünstigen Rahmenbedingun-gen (jedoch Unterstellung der wesentlichen Beibehaltung des Aufgabenbestandes,der Art der Finanzierung und des öffentlichen Körperschaftsstatus).

• Vermeidung von Abhängigkeiten: Grundsätzlicher Vorrang der Eigenfinanzierung vorFremdfinanzierung (Ausnahme: Finanzierungsleasing bei Investitionsgütern mit re-lativ kurzem Produktlebenszyklus, sofern Kauf nicht eindeutig vorteilhafter).

• Wahrung intertemporaler Lastengerechtigkeit bezüglich der IHK-Beiträge: Vermei-dung jährlicher Schwankungen von Beitragssätzen.

• Erhebung grundsätzlich kostendeckender Gebühren und – soweit sachgerecht – auchkostendeckender Entgelte.

• Bestandserhalt der IHK-Finanzanlagen: Priorität der Sicherheit und Fristigkeit derAnlagen vor Rendite (nach Maßgabe der gesonderten IHK-Anlagerichtlinie).

• Einhaltung des Prinzips der sog. Haushaltswahrheit: Anlegung schätzgenauerMaßstäbe in den jeweiligen Prognosen mit Tatsachenunterfütterung, soweit mög-lich.

2. Umsetzung des WirtschaftsplansDie Umsetzung des Wirtschaftsplans erfolgt in eigener Verantwortung des Hauptamtes.Der Vollversammlung ist über die Umsetzung des laufenden Wirtschaftsplans min-destens einmal unterjährig sowie nach dem Eintritt oder bei unmittelbarem Bevor-stehen erheblicher Veränderungen der Plangrundlage zu berichten.

3. Bilanzpolitik (Vermögens- und Kapitalstruktur)Im Rahmen der jährlichen Wirtschaftsplanung sowie im Hinblick auf den zugehöri-gen Jahresabschluss wird mit Blick auf die gesetzliche Funktion bzw. die Aufgaben derIHK insbesondere auf Folgendes geachtet:• Gewährleistung einer fristenkongruenten und angemessenen Liquidität: Vorhaltung

entsprechend verfügbarer Ein- und Anlagen.• Sicherung des betriebsnotwendigen Vermögens: Schaffung und Unterhaltung des für

den Betrieb der IHK erforderlichen Anlagevermögens (Sachanlagen und immaterielleVermögensgüter).

• Bildung und Aufrechterhaltung von angemessenem Eigenkapital zum Bestandser-halt, zur Risikovorsorge und zur aufgabengemäßen Fortentwicklung der IHK, d. h.insbesondere: Unterhaltung und Dotierung allgemeiner Rücklagen in Relation zurRisikovorsorge.

• Transparenz bei Beteiligungen: Die Vollversammlung wird umfassend über wesent-liche Geschäftsvorfälle und -situationen bei Tochtergesellschaften mit Mehrheits-beteiligung informiert und in wichtige Entscheidungen der Gesellschafterver-sammlungen einbezogen.

II. Personalwirtschaft

Die IHK orientiert sich als Selbstverwaltungseinrichtung der Wirtschaft am hohen Qua-litätsanspruch ihrer Mitgliedsunternehmen. Die Beschäftigung von gut qualifiziertenund motivierten Fachkräften ist dabei zentrale Voraussetzung dafür, dass ein hohesMaß an Qualität und Mitgliederorientierung bei der Erfüllung der gesetzlichen Auf-gaben gewährleistet wird.

Die IHK steht bei der Gewinnung und Bindung von leistungsfähigen und leistungswil-ligen Mitarbeitern im Wettbewerb mit der Wirtschaft, anderen öffentlich-rechtlichenKörperschaften, Beteiligungen der öffentlichen Hand und Verbänden. Die Ausgestal-tung der Grundsätze der Personalbewirtschaftung der IHK ist aus dieser besonderen Lageabgeleitet.

1. Personalplanung, -gewinnung und -entwicklungDer Personalbestand wird auf der Grundlage absehbarer Veränderungen systematischgeplant und im Wirtschaftsplan und Jahresabschluss im Überblick dargestellt. Dies um-fasst eine regelmäßige Überprüfung der Kapazitäten, die Ermittlung absehbarer Per-sonalveränderungen, zum Beispiel durch natürliche Fluktuation, und die Förderung be-ziehungsweise Sicherung des Leistungsvermögens der Mitarbeiter. Entscheidend dabeiist der grundsätzlich in Tätigkeitsbeschreibungen abgebildete Aufgabenbezug aller Be-schäftigten nach dem Grundsatz „Ausgaben folgen Aufgaben“.

Die IHK stellt regelmäßig und bedarfsgerecht Ausbildungsplätze zur Verfügung. Auchhierdurch ist sie in der Lage, gut ausgebildete Nachwuchskräfte zu rekrutieren.

Wesentliche Bestandteile der Personalentwicklung sind die systematische Einarbeitungneuer Mitarbeiter sowie die Durchführung gezielter Weiterbildungsmaßnahmen infachlicher und persönlicher Hinsicht.

2. Vertragsbedingungena) AllgemeinDie IHK unterliegt bezüglich der Bedingungen der Anstellungs- bzw. Arbeitsverträge(Festlegung von Gehalt einschließlich sonstiger Bestandteile wie Altersversorgung, Erholungsurlaub, Dienstwagen, Sonderzahlungen, Zulagen, sowie Arbeitszeit, etc.) kei-ner tarifvertraglichen Bindung.

Die Mitarbeiter werden grundsätzlich über standardisierte Arbeitsverträge auf derGrundlage der vom Hauptgeschäftsführer im Benehmen mit dem Präsidium festge-legten IHK-Rahmenrichtlinie und der IHK-Vergütungsrichtlinie im Sinne allgemeinerGeschäftsbedingungen unter Wahrung der gesetzlichen Rechte der Personalvertretungangestellt. Daneben besteht die Möglichkeit, einzelne Verträge frei auszuhandeln.

b) Gehaltsfindung und AltersversorgungBei der Ermittlung/Anpassung des Gehalts und der Altersversorgung des Hauptge-schäftsführers finden die gemeinsamen Grundsätze bzw. Leitlinien der IHK-Organi-sation (DIHK) zur Vergütungsfindung für IHK-Hauptgeschäftsführer Berücksichti-gung.

Das Gehaltsniveau der übrigen Fach- und Führungskräfte ist angelehnt an die Besol-dung des öffentlichen Dienstes. Die Gehaltsfindung orientiert sich dabei nach Art undHöhe an den Anforderungen zu den unterschiedlichen Funktionsgruppen gemäß derPersonalübersicht zum Wirtschaftsplan. Grundsätzlich gilt, dass sich das Gehalt nachder Qualifikation, den persönlichen und fachlichen Anforderungen der zu besetzendenStelle, der Verantwortung, der Leitungskompetenz sowie der Berufserfahrung richtet.

Seit 1. Januar 2017 gewährt die IHK für neue Beschäftigungsverhältnisse grundsätz-lich keine betriebseigene Altersversorgung mehr und beschränkt sich damit auf die Er-füllung der gesetzlichen Pflichten. Für die Bestandsbelegschaft bestehen nach Be-schäftigtengruppen gestufte, unterstützungskassengetragene – und damit arbeitge-berfinanzierte – Zusatzrentenzusagen.

Halle (Saale), 6. Dezember 2017

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Anlage zu Beschluss-Nr.: 78/17/4

Finanzwirtschaftliche Grundsätze der IHK Halle-Dessau (IHK)

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Anlage zu Beschluss-Nr.: 80/17/4

Wirtschaftsplan 2018

ZusammenfassungDem Wirtschaftsplan 2018 sind der Wirtschaftsplan 2017 (Erfolgsrechnung), die FC-Werte (voraussichtliches Ist) 2017 sowie die testierte Er-folgsrechnung 2016 für Vergleichszwecke gegenübergestellt. Die jeweiligen Auswertungen beschränken bzw. beziehen sich jedoch nach denVorgaben des Finanzstatuts auf die Planwerte 2017 und 2018.

Der Erfolgsplan 2018 schließt mit einem Jahresfehlbetrag von 1.166,4 TEUR ab. Er ergibt im Vergleich zum Wirtschaftsplan 2017 voraussichtlicheine Ergebnisverschlechterung um 1.013,2 TEUR. Diese resultiert im Wesentlichen aus einem deutlich niedrigeren Betriebsergebnis aufgrundvon einem erheblich angestiegenen Betriebsaufwand. Hauptursachen sind Sondereffekte (ca. 400 TEUR IHK-Wahl und ca. 350 TEUR Verdopplungdes gewerbeertragsbasierten DIHK-Beitrags) sowie die moderate Nachholung verschobener Aufwendungen im Personalbereich. Das Defizit istgedeckt über vorhandene Rücklagen (IHK-Wahl) und übertragene Überschüsse aus Vorjahren.

Die Erträge im Wirtschaftsplan 2018 setzen sich im Wesentlichen aus Mitgliedsbeiträgen (10.850,0 TEUR) sowie ferner aus Gebühren(1.522,8 TEUR) zusammen; hinzukommen öffentliche Fördermittel (298,3 TEUR). Die Mitgliedsbeiträge (Grundbeiträge und Umlagesatz) wer-den im Wirtschaftsplan 2018 unverändert bleiben, ebenso im Wesentlichen die Gebührensätze. Mit dem Wirtschaftsplan ist damit zugleicheine (einmalige) Entlastung der gebührenpflichtigen Ausbildungsunternehmen um mindestens 522,5 TEUR (bis zu 1.000 TEUR) dadurch ver-bunden, dass die Vorausfälligkeit der Gebühren für Berufsausbildungsverhältnisse erheblich verkürzt wird. Zudem soll die im Jahr 2017 be-schlossene Entlastung bei den „mittleren“ Grundbeitragsstaffeln (um bis zu 50 Prozent) verlängert werden.

Die im Erfolgsplan 2018 ausgewiesenen ordentlichen Aufwendungen (Personal- und Sachaufwendungen sowie Zinsen und Steuern) steigengegenüber dem Erfolgsplan 2017 um 929,7 TEUR von 13.523,9 TEUR auf 14.453,6 TEUR. Die Zinsaufwendungen steigen um 30,3 TEUR auf 200,4 TEUR (VJ: 170,1 TEUR).

Im Jahr 2018 sind Investitionen mit den Schwerpunkten IT und Gebäudeausstattung von insgesamt 489,4 TEUR (2017: 507,6 TEUR) geplant.Der für 2018 erforderliche Liquiditätsbedarf kann durch den Cashflow sowie die bereits vorhandenen finanziellen Mittel sichergestellt werden.

Gemäß § 13 Abs. 2 Satzung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) vom 7. Dezember 2011 bereitet der Hauptgeschäftsführerim Einvernehmen mit dem Präsidenten und nach Beratung im Präsidium den Wirtschaftsplan für das folgende Geschäftsjahr vor.

Dieser wird hiermit vorgelegt mit seinen Bestandteilen:

• Wirtschaftssatzung 2018

• Bewirtschaftungsvermerke

• Erfolgsplan 2018

• Finanzplan 2018

• Erläuterungen

Sowie den Anlagen:

Anlage 1 – Personal

Anlage 2 – Investitionen

Anlage 3 – Bürgschaften, Garantien, Gewährleistungen

Wirtschaftssatzung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau für das Geschäftsjahr 2018Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau hat am 6. Dezember 2017 gemäß §§ 3 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts derIndustrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 93 des Gesetzes zum Abbau verzichtbarer Anordnungen der Schrift-form im Verwaltungsrecht des Bundes vom 29. März 2017 (BGBl. I S. 626), und der Beitragsordnung vom 27. September 2017 folgende Wirtschaftssatzung für das Ge-schäftsjahr 2018 (1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2018) beschlossen:

I. WirtschaftsplanDer Wirtschaftsplan wird

1. im Erfolgsplanmit der Summe der Erträge in Höhe von EUR 13.287.300,00mit der Summe der Aufwendungen in Höhe von EUR 14.453.600,00und einem Jahresergebnis in Höhe von EUR -1.166.400,00

sowie einem geplanten Vortrag aus den Jahren 2016 und 2017 in Höhe von EUR 6.085.738,19Saldo der Rücklagenveränderung in Höhe von EUR 4.919.362,51

2. im Finanzplanmit einem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von EUR -740.400,00mit einem Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von EUR -489.385,00darunter Auszahlungen für Investitionen EUR 489.385,00mit einem Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von EUR 0,00

festgestellt.

Zur Durchführung des Wirtschaftsplanes hat die Geschäftsführung eine Entnahme

aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von EUR 1.000.000,00

zu vollziehen.

Darüber hinaus wird die Geschäftsführung ermächtigt, Entnahmen aus der Liquiditäts-rücklage

a) für die Finanzierung der Investitionen gemäß Anlage 2 zum Wirtschaftsplan bis zu einer Höhe von EUR 489.385,00

b) zur Sicherung der Liquidität bis zu einer Höhe von EUR 1.000.000,00

vorzunehmen.

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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2.4 IHK-zugehörigen Kapitalgesellschaften, deren gewerbliche Tätigkeit sich in derFunktion eines persönlich haftenden Gesellschafters in nicht mehr als einer Perso-nenhandelsgesellschaft erschöpft, wird für das laufende Geschäftsjahr auf schrift-lichen Antrag hin eine Ermäßigung des Grundbeitrages im Sinne von Ziff. II. 2.2 um50 Prozent gewährt, sofern beide Gesellschaften der IHK zugehören.

3. UmlageAls Umlage ist zu erheben 0,19 Prozent des Gewerbeertrages bzw. Gewinns aus Gewerbebetrieb. Bei natürlichen Personen und Personengesellschaften ist die Be-messungsgrundlage einmal um einen Freibetrag von EUR 15.340,00 für das Un-ternehmen zu kürzen.

4. BemessungsjahrBemessungsjahr für Grundbeitrag und Umlage ist das laufende Geschäftsjahr.

5. BeitragserhebungSoweit ein Gewerbeertrag bzw. Gewinn aus Gewerbebetrieb des Bemessungsjah-res nicht bekannt ist, wird eine Vorauszahlung der Umlage auf der Grundlage desder IHK zum Zeitpunkt des Erlasses des Beitragsbescheides letzten vorliegenden Ge-werbeertrages bzw. Gewinnes aus Gewerbebetrieb erhoben. Dies gilt entsprechendfür die Bemessungsgrundlage Umsatz, soweit diese für die Veranlagung zumGrundbeitrag erheblich ist.

Vorauszahlungen sollen bis zur endgültigen Festsetzung nur einmal erfolgen. AufAntrag des IHK-Zugehörigen kann davon abgewichen werden.

Soweit ein IHK-Zugehöriger die Anfrage der IHK nach der Höhe der Bemessungs-grundlagen für Umlage und Grundbeitrag nicht beantwortet hat, wird die Bemes-sungsgrundlage entsprechend § 162 Abgabenordnung (AO) geschätzt.

III. Kredite

1. InvestitionskrediteKeine.

2. KassenkrediteKeine.

Halle (Saale), 6. Dezember 2017

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführerr

Stufe Umsatz Grundbeitrag

1 über EUR 25.000.000,00 bis EUR 50.000.000,00 EUR 2.250,00

2 über EUR 50.000.000,00 bis EUR 100.000.000,00 EUR 4.500,00

3 über EUR 100.000.000,00 bis EUR 200.000.000,00 EUR 9.000,00

4 über EUR 200.000.000,00 bis EUR 400.000.000,00 EUR 18.000,00

5 über EUR 400.000.000,00 EUR 36.000,00

Bewirtschaftungsvermerke

II. Beitrag

1. BeitragsbefreiungNatürliche Personen und Personengesellschaften, die nicht in das Handelsregistereingetragen sind, und eingetragene Vereine, wenn nach Art oder Umfang ein inkaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb nicht erforderlich ist, sindvom Beitrag freigestellt, soweit ihr Gewerbeertrag nach dem Gewerbesteuergesetzoder, soweit für das Bemessungsjahr ein Gewerbesteuermessbetrag nicht festge-setzt wird, ihr nach dem Einkommensteuergesetz ermittelter Gewinn aus Gewer-bebetrieb EUR 5.200,00 nicht übersteigt.

Nicht im Handelsregister eingetragene natürliche Personen, die ihr Gewerbe nachdem 31. Dezember 2003 angezeigt und in den letzten fünf Wirtschaftsjahren vorihrer Betriebseröffnung weder Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe-betrieb oder selbstständiger Arbeit erzielt haben, noch an einer Kapitalgesellschaftmittelbar oder unmittelbar zu mehr als einem Zehntel beteiligt waren, sind für dasGeschäftsjahr der IHK, in dem die Betriebseröffnung erfolgt, und für das darauf fol-gende Jahr von der Umlage und vom Grundbeitrag sowie für das dritte und vierteJahr von der Umlage befreit, wenn ihr Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn aus Ge-werbebetrieb EUR 25.000,00 nicht übersteigt.

2. GrundbeitragAls Grundbeitrag ist zu erheben von:

2.1 IHK-zugehörigen natürlichen Personen, Personengesellschaften oder juristischenPersonen (einschließlich eingetragener und nicht eingetragener Vereine), die nichtim Handelsregister eingetragen sind, nicht kraft Rechtsform als Kaufleute gelten undderen Gewerbebetrieb nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise ein-gerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert (Nichtkaufleuten), sofern nicht Be-freiung nach Ziff. II.1. greift oder sie nicht gemäß Ziff. II.2.3 zu veranlagen sind,

EUR 60,00

2.2 IHK-zugehörigen natürlichen Personen, Personengesellschaften oder juristischenPersonen, die im Handelsregister eingetragen sind oder kraft Rechtsform als Kauf-leute gelten sowie von IHK-Zugehörigen, deren Gewerbebetrieb nach Art oder Um-fang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert(Kaufleuten), sofern sie nicht gemäß Ziff. II.2.3 zu veranlagen sind, EUR 190,00

2.3 IHK-Zugehörigen ab einer Umsatzgröße über EUR 25.000.000,00 nach folgenderStaffelung, sofern nicht Befreiung nach Ziff. II.1. greift:

Der Vergleich des Wirtschaftsplans 2018 zum Vorjahr erfolgt auf der Grundlage desbestätigten Wirtschaftsplans 2017 (Beschluss der Vollversammlung vom 7. Dezem-ber 2016) sowie des festgestellten Jahresabschlusses 2016 (Beschluss der Vollver-sammlung vom 27. September 2017).

1. ZweckbindungenDie Erträge aus öffentlichen Zuwendungen sind ausschließlich für den vorgesehe-nen Zweck zu verwenden.

2. DeckungsvermerkEs besteht Deckungsfähigkeit gemäß• § 11 Abs. 3 Finanzstatut: Die Personalaufwendungen und die übrigen Aufwen-

dungen sind insgesamt gegenseitig deckungsfähig.• § 11 Abs. 4 Finanzstatut: Investitionsausgaben sind gegenseitig deckungsfähig.

3. ÜbertragungsvermerkDie geplanten Investitionen sind bis zum Ende des auf die Bewilligung folgendenzweiten Geschäftsjahres übertragbar.

4. VerpflichtungsermächtigungenVerpflichtungsermächtigungen aus Vorjahren liegen nicht vor.

5. Bewirtschaftung von RücklagenZur Durchführung des Wirtschaftsplanes hat die Geschäftsführung eine Entnahme

aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von EUR 1.000.000,00

zu vollziehen.

Darüber hinaus wird die Geschäftsführung ermächtigt, Entnahmen aus der Liqui-ditätsrücklage

a) für die Finanzierung der Investitionen gemäß Anlage 2 zum Wirtschaftsplan bis zu einer Höhe von EUR 489.385,00

b) zur Sicherung der Liquidität bis zu einer Höhe von EUR 1.000.000,00

vorzunehmen.

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Erfolgsplan 2018

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Finanzplan 2018Hinweis: Die Nummerierung der Positionen entspricht der Finanzrechnung.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Erläuterungen zur Wirtschaftssatzung und zum Wirtschaftsplan 20181. Aufbau und BedeutungDer Wirtschaftsplan bildet die Grundlage für die Wirtschaftsführung. Er dient derIHK als Instrument der Planung, Überwachung und Steuerung der wirtschaftlichenEntwicklung für das geplante Wirtschaftsjahr und der Deckung des Ressourcenbe-darfs, der zur Erfüllung der Aufgaben der IHK im betreffenden Geschäftsjahr vo-raussichtlich notwendig sein wird. So wird sichergestellt, dass die IHK über die er-forderlichen Mittel zur wirkungsvollen Wahrnehmung ihres gesetzlichen Auftragsverfügen kann.Auf Basis des kaufmännischen Rechnungswesens wird der Vollversammlung, die dasEtatrecht ausübt, vor Beginn eines neuen Geschäftsjahres der Wirtschaftsplan zurBeschlussfassung vorgelegt. Der Wirtschaftsplan bildet damit die Grundlage für dieVereinnahmung und Verausgabung von Mitteln durch das IHK-Hauptamt nach Maß-gabe der hierdurch erfolgten Ermächtigung durch die IHK-Vollversammlung.Der Wirtschaftsplan stellt (aufwandseitig) den Finanzbedarf der IHK im jeweiligenPlanjahr dar und legt zugleich vor dem Hintergrund des Erfordernisses seiner Aus-geglichenheit fest, wie dieser Finanzbedarf (ertragsseitig) zu decken ist. Zur Deckungdes Finanzbedarfs stehen folgende Mittel zur Verfügung: Beiträge nach Maßgabevon Beitragsordnung und Wirtschaftssatzung, Gebühren nach Maßgabe der Ge-bührenordnung, Entgelte, öffentliche Zuschüsse (Fördermittel), außerordentliche Er-träge, Auflösung von Rückstellungen, Entnahme aus Rücklagen, Kredite.Der Wirtschaftsplan besteht aus einem Erfolgsplan, der in seinem Aufbau einer Ge-winn- und Verlustrechnung (GuV) entspricht, sowie einem Finanzplan, der ver-gleichbar einer Cashflow-Rechnung den Nettozufluss an liquiden Mitteln währendeiner Periode darstellt. Ihm vorangestellt ist die Wirtschaftssatzung, in der vor al-lem die Festsetzung der IHK-Beiträge aufgeschlüsselt wird. Dabei enthält der Er-folgsplan alle voraussehbaren Erträge und Aufwendungen und ist ausgeglichen auf-zustellen. Die Grundsätze der Vollständigkeit sowie der Zeitpunkt- und Betragsge-nauigkeit finden im Rahmen der Wahrung der Prinzipien der Haushaltswahrheit undSchätzgenauigkeit Beachtung. Eine Personalübersicht rundet den Wirtschaftsplanab. Zum Wirtschaftsplan gehören ferner die Bewirtschaftungsvermerke, die dieZweckbindungen von Erträgen sowie öffentlichen Zuwendungen zu bestimmten Auf-wandspositionen festlegen.Die Aufstellung des Wirtschaftsplans erfolgt auf der Grundlage der jeweils ein-schlägigen satzungsrechtlichen Regeln (Finanzstatut und dazugehörige Richtlinien).Ferner finden alle bestehenden rechtlichen Verpflichtungen und die erkennbarenChancen und Risiken Berücksichtigung.

2. PlanungsgrundlagenDer Wirtschaftsplan stellt den Finanzbedarf der IHK und seine Deckung fest. Ihm lie-gen bestimmte Erwägungen als Planungsprämissen sowie zur Bewirtschaftung desEigenkapitals der IHK – insbesondere der Rücklagen – zugrunde.

a) PlanungsprämissenDem Wirtschaftsplan 2018 liegt die Umsetzung folgender Prinzipien zugrunde:• Unbedingte Verlässlichkeit der aufgabengemäßen Einrichtungen und Leistungen

der IHK: Erhaltung der IHK-Leistungskraft auch unter ungünstigen Rahmenbe-dingungen (jedoch Unterstellung der wesentlichen Beibehaltung des Aufgaben-bestandes, der Art der Finanzierung und des öffentlichen Körperschaftsstatus).

• Vermeidung von Abhängigkeiten: Grundsätzlicher Vorrang der Eigenfinanzierungvor Fremdfinanzierung (Ausnahme: Finanzierungsleasing bei Investitionsgütern mitrelativ kurzem Produktlebenszyklus, sofern Kauf nicht eindeutig vorteilhafter).

• Wahrung intertemporaler Lastengerechtigkeit bezüglich der IHK-Beiträge: Vermeidung jährlicher Schwankungen von Beitragssätzen.

• Erhebung grundsätzlich kostendeckender Gebühren und - soweit sachgerecht -auch kostendeckender Entgelte.

• Bestandserhalt der IHK-Finanzanlagen: Priorität der Sicherheit und Fristigkeit derAnlagen vor Rendite (nach Maßgabe der gesonderten IHK-Anlagerichtlinie).

• Einhaltung des Prinzips der sog. Haushaltswahrheit: Anlegung schätzgenauerMaßstäbe in den jeweiligen Prognosen mit Tatsachenunterfütterung, soweitmöglich.

b) Eigenkapital/RücklagenZu einer soliden Wirtschaftsführung gehört die Bildung von Eigenkapital, das eineangemessene Risikovorsorge ermöglicht. Dies entspricht dem kaufmännischen Prin-

zip der Vorsicht. Zum Eigenkapital zählen die Nettoposition, die Rücklagen sowie einetwaiger Ergebnisvortrag. Die Nettoposition dient der Finanzierung des unbeweg-lichen Anlagevermögens (i. e. insbesondere selbst genutzte IHK-Immobilien). DieRücklagen bestehen vor allem aus der allgemeinen Ausgleichsrücklage (Pflicht-rücklage) und derzeit noch aus der bis zum 31. Dezember 2020 aufzulösenden Li-quiditätsrücklage. Die Rücklagen sollen ergebnis- bzw. liquiditätsbezogene Risikenabfedern und somit die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs auch in wirt-schaftlich schwierigen Zeiten gewährleisten. Allgemeine Rücklagen waren bisher im Rahmen vorgesehener pauschaler Korrido-re ohne weiteres zulässig. Die höchstrichterliche verwaltungsgerichtliche Recht-sprechung (vgl. BVerwG, Urteil vom 9. Dezember 2015) hat hierzu erstmalig An-forderungen hinsichtlich der argumentativen Untermauerung formuliert, die bei derAufstellung des Wirtschaftsplans beachtet worden sind (zur Umsetzung siehePunkt 3 j) „Prognose zur Entwicklung der Rücklagen“.

Im Einzelnen:Hinsichtlich der rechtlichen Anforderungen an die Wirtschaftsplanung ist zunächstdas zu den Grundsätzen des staatlichen Haushaltsrechts gehörende Gebot derHaushaltswahrheit zu beachten, aus dem in Ansehung von Prognosen das Gebot derSchätzgenauigkeit folgt. Dieses ist nicht schon dann verletzt, wenn sich eine Prog-nose im Nachhinein als falsch erweist; Prognosen müssen aber aus der Sicht ex antesachgerecht und vertretbar ausfallen.Ferner ist zu berücksichtigen, dass die IHK kein unzulässiges Vermögen bilden darf.Das schließt die Bildung von Rücklagen zwar nicht aus, bindet sie jedoch an einensachlichen Zweck. Zudem muss auch die Höhe der Rücklagen vom sachlichenZweck gedeckt sein.Diesem Gebot hinreichend bestimmter sachlicher Zweckbindung der Rücklagen imRahmen zulässiger Kammertätigkeit entsprechend, sieht das Finanzstatut der IHKin § 15a Abs. 2 vor, dass die Bildung zweckbestimmter Rücklagen zulässig ist. Siesind in der Bilanz oder im Anhang zum Jahresabschluss gesondert einzeln auszu-weisen. Der Verwendungszweck und der Umfang sind hinreichend zu konkretisie-ren, ebenso der Zeitpunkt der Inanspruchnahme. Die Veränderung von Rücklagen istnotwendiger Bestandteil der Aufstellung des Wirtschaftsplans, vgl. § 7 Abs. 2 Fi-nanzstatut der IHK (FS).Im Rahmen der Finanzierung der gesetzlichen Aufgaben der IHK ist auch nach derneueren Rechtsprechung die Bildung von angemessenen Rücklagen durch eine IHKnicht nur rechtlich zulässig, sondern ggf. sogar verpflichtend geboten. Denn die Bil-dung angemessener Rücklagen gehört zur geordneten Haushalts- und Wirt-schaftsführung einer IHK, so dass es sich bei den Mitteln für angemessene Rückla-gen ebenfalls um „Kosten der IHK“ i. S. d. Beitragsrechts (§ 3 Abs. 2 S. 1 IHKG) han-delt. Die Grenze zur „unzulässigen Vermögensbildung“ ist hierbei erst überschritten,wenn die Rücklagen der IHK selbst unter Berücksichtigung der langfristigen wirt-schaftlichen Entwicklung nicht erforderlich sind, um die Funktionsfähigkeit der IHKaufrecht zu erhalten.Über die Frage der Angemessenheit entscheidet die Vollversammlung als Haus-haltssouverän im Rahmen ihres weiten, gerichtlich nur eingeschränkt überprüfba-ren Beurteilungsspielraums (Recht der IHK zur Selbstverwaltung). Als Entschei-dungsgrundlage dient dabei der vorliegende Wirtschaftsplan für das Jahr 2018 ein-schließlich des beigegebenen Rücklagenspiegels. Wenn die Vollversammlung im Rahmen ihres Gestaltungsspielraums eine Progno-se im Wege der Schätzung darüber anzustellen hat, welche Finanzmittel zur Fi-nanzierung ihrer geplanten Aufgabenerledigung erforderlich sind, erfordert dies einejährliche Befassung mit Art, Zweckbindung und Höhe geplanter Rücklagen. Dennohne diese Kenntnis kann die Vollversammlung nicht schätzgenau beurteilen, wel-che (zusätzlichen) Beitragsmittel der IHK-Zugehörigen sie noch für erforderlich hält,um die Aufgabenerledigung zu finanzieren.Das bedeutet, dass im Zuge der jährlichen Wirtschaftsplanung der Vollversammlungvor Beschlussfassung über die Beitragshöhe folgende Informationen zu übermittelnsind:• Welche Rücklagen mit welcher Zweckbindung und welchem Volumen (in Euro und

Prozent der geplanten Aufwendungen) stehen zur Verfügung?• Für welche Aufgaben und Risiken müssen nach der Prognose etwaige Rücklagen

gebildet werden, insbesondere bei der Ausgleichsrücklage zum Ausgleich poten-tieller ergebniswirksamer Ertragsschwankungen?

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Dieser Risikoprognose müssen wegen der Verwendungsneutralität der IHK-Finanz-mittel weder bestimmte Aufgaben noch bestimmte Euro-Beträge zugeordnet wer-den. Entscheidend ist, dass im jeweiligen Einzelfall die Rücklagenbildung nicht will-kürlich erscheint, sondern das Volumen plausibel, nachvollziehbar und vertretbar ist;hierbei ist den jeweiligen Besonderheiten der IHK und ihrer spezifischen Gesamt-risikolage Rechnung zu tragen.Die Identifizierung und Bewertung wesentlicher Risiken erfolgt unter Verwendungeiner geprüften Simulations- und Berechnungssoftware. Dabei handelt es sich umein wirtschaftsübliches mathematisches Verfahren, welches die Wechselwirkungzwischen den Risiken und der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeiten dereinzelnen Risiken und ihres Schadensausmaßes stochastisch berücksichtigt. DiesesVorgehen ermöglicht es der IHK, die so bewerteten Risiken im Hinblick auf zu bil-dende Rücklagen zu quantifizieren, d. h. mit dem Grad bisher getroffener vorsorg-licher Reservenbildung abzugleichen. Als mögliche „Risikogruppen“ bei der Prognoseentscheidung sind hierbei insbeson-dere untersucht worden:• Konjunkturbedingte Schwankungen des Beitragsaufkommens• Ausfall großer Beitragszahler• Korrekturen von Beitragsbescheiden aufgrund von Mitteilungen der

Finanzverwaltung• Liquiditätsrisiken bei verspäteter Beitragserhebung• Mögliche Mindereinnahmen bei eigenerwirtschafteten IHK-Einnahmen (z. B. im

Entgeltbereich bei rückläufigem Weiterbildungsgeschäft)• Mögliche Mindereinnahmen bei Gebühren im hoheitlichen Bereich, insbesonde-

re etwa durch demografiebedingte rückläufige Ausbildungsverhältnisse• Rückläufiges Finanzergebnis durch anhaltende Niedrigzinsphase• Risiken aus IHK-Liegenschaften (unterbliebene Instandhaltung bzw.

Modernisierung)• Risiken aus IT-Störungen

Gegengerechnet werden etwaige Chancen, z. B. nicht genau planbare, aber abseh-bare Mehrerträge an Beiträgen oder Gebühren.Im Ergebnis ist festzustellen, dass die bestehenden Rücklagen zur Absicherung fi-nanzieller Risiken bestimmt sind und daher ihre Aufrechterhaltung empfohlen wird(zu den Details siehe Punkt 3 j) „Prognose zur Entwicklung der Rücklagen“).Die Dotierung der Ausgleichsrücklage soll höchstens der betragsmäßigen Abdeckungder nicht durch andere Maßnahmen vermeidbaren bzw. reduzierbaren quantifi-zierbaren Restrisiken entsprechen, wobei vorhandene Rückstellungen, zweckge-bundene Rücklagen und Versicherungen berücksichtigt worden sind (Nettorisikenals verbleibende Risiken).Darüber hinaus baut die IHK weiterhin ein Risiko- und Compliancemanagement-system auf. Durch das Risikomanagementsystem sollen die vielfältigen Risiken undChancen gesteuert werden. Mit dem Compliancemanagementsystem soll der orga-nisatorische Rahmen geschaffen werden, um die Einhaltung von externen und in-ternen Regeln abzusichern und Regelverstöße frühzeitig zu erkennen, bevor diesezu Schäden für die IHK führen.

3. ErfolgsplanDer Erfolgsplan enthält die zusammengefassten Positionen der Gliederung einer GuVfür Kapitalgesellschaften nach HGB unter Berücksichtigung der Besonderheiten ei-ner IHK. Vorliegend werden die Werte des Plans 2018 und des Plans 2017 gegen-übergestellt. Dabei wird insbesondere auf etwaige Änderungen eingegangen.

Im Einzelnen:a) Die Erträge aus Beiträgen setzen sich aus einem Grundbeitrag und einer Umla-ge zusammen. Der Grundbeitrag ist ein einheitlicher Betrag, der nach Art, Umfangund Leistungskraft des Gewerbebetriebes (hier: Umsatz) gestaffelt wird. Die Umla-ge wird durch einen Hebesatz ermittelt, Bemessungsgrundlage ist der Gewerbeertragbzw. Gewinn aus Gewerbebetrieb für das jeweilige Jahr.Für das Geschäftsjahr 2018 werden Erträge aus IHK-Beiträgen in Höhe von 10.850,0 TEURgeplant (VJ: 10.350,0 TEUR). Die geplanten Erträge aus IHK-Beiträgen sehen Umla-gen in Höhe von 5.750,0 TEUR (VJ: 4.800,0 TEUR) und Grundbeiträge von 5.100,0 TEUR(VJ: 5.550,0 TEUR) vor. Den Planwerten liegt eine Prognose zugrunde, die die Ent-wicklung des Gewerbesteueraufkommens im Bundesland Sachsen-Anhalt, die Hoch-rechnungen des Arbeitskreises Steuerschätzung und die Ergebnisse der durch eigeneIHK-Konjunkturumfragen ermittelten Geschäftserwartungen berücksichtigt.

Die Beitragsprognose beinhaltet die Hochrechnung eines Freistellungsgrades vonknapp 40 Prozent. Danach wird voraussichtlich dieser Anteil der gesetzlichen IHK-Mitglieder von ca. 56.000 kraft Gesetz (Gewerbeertrag unter 5.200 EUR) nicht zurBeitragszahlung herangezogen. Damit wird die Grenze von 45 Prozent Freistel-lungsgrad nicht erreicht, ab der die Vollversammlung über die Herabsetzung der Gewerbeertragsgrenze zu entscheiden hat (§ 3 Abs. 3 IHK-Gesetz).

b) Die Erträge aus Gebühren betreffen Berufsbildungsgebühren, Fortbildungsge-bühren, Erträge aus der Registrierung, Zulassung und Prüfung von Versicherungs-und Finanzanlagenvermittlern sowie sonstige Gebühren, z. B. in den Bereichen Industrie und Verkehr sowie Außenwirtschaftsverkehr (Zoll).Die Erträge aus Gebühren werden mit 1.522,8 TEUR (und damit um 607,7 TEUR niedriger als im Vorjahr) veranschlagt. Die Reduzierung erfolgt im Wesentlichen auf-grund einer Umstellung in der Fälligkeit der Ausbildungsgebühren.

c) Die Erträge aus Entgelten setzen sich aus Verkaufserlösen zum Beispiel für For-mulare und Druckschriften, Erlösen aus Seminaren und Beratungsleistungen zu-sammen. Erträge aus Entgelten erzielt die IHK überall dort, wo keine hoheitlichenFunktionen ausgeübt werden.Die für 2018 vorgesehenen Erträge aus Entgelten in Höhe von 59,9 TEUR sind na-hezu auf Vorjahresniveau (VJ: 60,8 TEUR).

d) Die sonstigen betrieblichen Erträge betreffen insbesondere Erträge aus Erstat-tungen von Personal- und Sachkosten, Entgelte aus der Überstellung von Prüflingendurch andere IHKn, Erträge aus der Vermietung und Verpachtung sowie perioden-fremde Erträge unter anderem aus der Auflösung von Rückstellungen.Die sonstigen betrieblichen Erträge werden mit 791,3 TEUR geplant (VJ: 799,4 TEUR).Die Reduzierung gegenüber dem Planansatz des Vorjahres resultiert vorrangig aussinkenden Erträgen aus Erstattungen aus dem Personalbereich.

BetriebserträgeDie Betriebserträge betragen insgesamt 13.251,2 TEUR (VJ: 13.340,7 TEUR).

e) Unter den Materialaufwendungen werden im Wesentlichen die im Rahmen derAus- und Fortbildungsprüfungen gezahlten Prüfer- und Korrekturentschädigungen,Aufwendungen für Prüfungsaufgaben und -materialien, Reisekosten der Prüferund Dozenten sowie externe Kosten für die Prüfung und Registrierung der Versi-cherungs- und Finanzanlagenvermittler erfasst.Der erwartete Materialaufwand von 1.110,5 TEUR liegt mit 61,7 TEUR unter demPlanansatz 2017. Hauptursache dafür sind geringere Aufwendungen für bezogeneLeistungen (u. a. Honorare von Dozenten).

f) Der Personalaufwand 2018 in Höhe von 6.794,5 TEUR erhöht sich zum Planan-satz 2017 um 422,2 TEUR, insbesondere durch die prognostizierte Steigerung desBruttoinlandsprodukts des Landes Sachsen-Anhalt und die damit verbundene Ge-haltsanpassung sowie durch die geplante Wiederbesetzung einer (seit über einemJahr vakanten) Abteilungsleiterstelle. Ergänzende Erläuterungen sind der Personal-übersicht (Anlage 1) zu entnehmen. Der Personalaufwand enthält bis zu einem Pro-zent des Gehaltsaufwands für erfolgsabhängige Sonderzahlungen sowie individu-elle Prämien für die Anerkennung besonderer Einzelleistungen. Die sozialen Abga-ben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung betreffen imWesentlichen die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, Aufwendungen an dieUnterstützungskasse, Zuführungen zu Pensionsrückstellungen und sonstigen Rück-stellungen sowie Beiträge zur Berufsgenossenschaft.

g) Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten unter anderem Auf-wendungen für Telekommunikation und Porto, IT-Dienstleistungen und Software, dieAnmietung von Büro- bzw. Sitzungsräumen beziehungsweise von Betriebs- und Ge-schäftsausstattung, Energieversorgung, die Instandhaltung von IHK-Gebäuden so-wie den Beitrag an den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Enthalten sind auch Zuwendungen, Spenden und Aufwendungen im Zusammenhangmit Kooperationen/Gemeinschaftsveranstaltungen mit Dritten: Die IHK führt im Lau-fe eines Jahres zahlreiche Gemeinschaftsveranstaltungen mit Partnern (zumeist an-deren IHKn) durch. Je nach Veranstaltungsformat, Organisation und Finanzierungkann es unterjährig zu Kooperationen dieser Partner bis hin zu (übergangsweisen) GbR-Konstruktionen kommen. Die konkreten Kooperationsvereinbarungen liegenzum Zeitpunkt der Wirtschaftsplanung zumeist noch nicht vor.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Die vorgesehenen sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen 5.774,1 TEUR (VJ: 5.210,2 TEUR). Ausgewählte Hauptpositionen entwickeln sich danach wie folgt:

Plan 2018 Plan 2017

Sonstiger Personalaufwand 195,4 TEUR 189,8 TEURdav.: Aufwendungen für Fort- und 125,8 TEUR

Weiterbildung

Mieten, Pachten, Erbbauzinsen und Leasing 414,8 TEUR 444,5 TEURdav.: für Diensträume/Gebäude 110,4 TEUR

für sonstiges Anlagevermögen 136,0 TEUR

Aufwendungen für Fremdleistungen 797,3 TEUR 664,9 TEURdav.: Internetauftritt 50,0 TEUR

eIHK 85,0 TEURMiwi 150,0 TEUR

Rechts- und Beratungskosten 235,3 TEUR 227,4 TEURdav.: Prüfung Jahresabschluss 63,3 TEUR

Rechtsberatung 34,0 TEURSonstige Beratungen, Gutachten 121,5 TEUR

Bürobedarf, Literatur, Telekommunikation 699,1 TEUR 602,1 TEURdav.: Porto 310,0 TEUR

Telekommunikation 136,4 TEURDrucksachen 165,0 TEURBüromaterial 20,1 TEUR

Marketing und Öffentlichkeitsarbeit 634,3 TEUR 506,3 TEURdav.: Bewirtungskosten 210,0 TEUR

Vortrags- und Künstlerhonorare 88,2 TEURFotoarbeiten 54,0 TEUR

Aufwendungen Grundstücke, 1.086,3 TEUR 1.238,0 TEURGebäude- und Geschäftsausstattungdav.: Instandhaltung der IHK-eigenen 190,9 TEUR

Gebäude und Grundstückedav.: Instandhaltung und Wartung von 438,0 TEUR

Geschäftsausstattungen inkl. EDV dav.: laufende Aufwendungen für 457,5 TEUR

Grundstücke und Gebäude (u. a. Strom, Gas, Wasser)

Andere sonstige betriebliche Aufwendungen 951,5 TEUR 949,2 TEURdav.: Aufwendungen für Zuwendungen 52,9 TEUR

und Spenden i. S. d. IHK-Zuwendungssatzung

dav.: Aufwendungen für sonst. Mitglied-schaften und Zuschüsse an IHK-Organisationendav.: Auftragsberatungsstelle 54,0 TEUR

dav.: Abschreibungen auf Forderungen 336,6 TEURaus Beiträgen, Gebühren und Entgelten

dav.: Reisekosten Beschäftigte und 121,0 TEURNichtbeschäftigte

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen 2018 sind geplante Aufwendungenfür den DIHK (750,0 TEUR), den Neujahrsempfang (70,4 TEUR), das Sommerfest(69,1 TEUR), die Bestenehrung (37,8 TEUR) und die Prüferehrung (22,5 TEUR) so-wie für die Vollversammlungswahl (435,0 TEUR) enthalten.

BetriebsaufwandMit 14.226,2 TEUR liegt der Betriebsaufwand um 900,6 TEUR über dem Niveaudes Vorjahres.

BetriebsergebnisDer Erfolgsplan sieht ein Betriebsergebnis von -975,1 TEUR vor (VJ: 15,0 TEUR).

h) Das Finanzergebnis berücksichtigt im Wesentlichen Zinserträge aus Finanz-anlagen sowie Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen.Das Finanzergebnis 2018 sinkt gegenüber dem Vorjahr um 24,3 TEUR auf -164,3 TEUR.Hauptursache hierfür sind die gestiegenen Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung vonRückstellungen.

i) Das Steuerergebnis betrifft Aufwendungen für Grundsteuer sowie Kfz-Steuer.

Ergebnis der gewöhnlichen GeschäftstätigkeitDas Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt -1.139,4 TEUR (VJ: -125,0 TEUR).

JahresergebnisDas Jahresergebnis beläuft sich aufgrund der vorstehend erläuterten Entwick-lungen unter Berücksichtigung von sonstigen Steuern in Höhe von 27,0 TEUR aufinsgesamt -1.166,4 TEUR.

j) Prognose zur Entwicklung der RücklagenDer Stand der Rücklagen beruht auf dem voraussichtlichen Stand zum 31. Dezember2017 und berücksichtigt die geplanten Veränderungen im Geschäftsjahr 2018.Im Rahmen des Risikomanagements untersucht die IHK mindestens jährlich Risikenund Chancen. Dabei wurden in einem ersten Schritt insbesondere folgende Schwer-punktrisiken identifiziert: Erträge aus Beiträgen und Gebühren (Ausfall- bzw. Liquiditätsrisiko), das Rendite- und Verlustrisiko von Finanzanlagen, Haftungs- undRechtsfragen sowie IT-Risiken. Sodann wurden unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungswerte jeweilsprognostische Schadensausmaße (Nettoeinbußen, d. h. unter Abzug von Rückstel-lungen, speziellen, d. h. zweckgebundenen Rücklagen und potentiellen Versiche-rungsleistungen) und Eintrittswahrscheinlichkeiten zugewiesen. Darüber hinauswurden einzelne Risiken auf untereinander bestehende Korrelationen untersucht unddiese Auswirkungen entsprechend berücksichtigt. Für die Ermittlung einer notwen-digen Risikomasse wurde im Rahmen einer softwaregestützten Risikosimulation so-dann ein Konfidenzintervall von 95 Prozent angelegt, d. h. der ermittelte Betrag decktdas berechnete Risikopotential mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ab. Liquiditätsrisiken wurden gesondert erfasst (nach der gängigen Methode „erwarte-tes Ausmaß multipliziert mit der voraussichtlichen Eintrittswahrscheinlichkeit“).Dem liegt folgende Erwägung zugrunde: Gemeint ist das Risiko, dass das verfügba-re Umlaufvermögen nicht die laufenden Kosten der IHK deckt. Ab Beginn eines je-den Geschäftsjahres nimmt das verfügbare Umlaufvermögen wegen der Deckung derlaufenden Kosten (ca. 1 Mio. EUR/Monat, insbesondere monatlicher Personal- undMaterialaufwand) kontinuierlich ab, zu Jahresbeginn sogar stärker, da bestimmte Ver-träge vorab zu erfüllen sind (z. B. Versicherungsverträge). Die „Auffüllung“ erfolgt dannnach der ersten Hauptveranlagung ab März eines jeden Geschäftsjahres. Wird die Ver-anlagung – z. B. aufgrund durchgreifender rechtlicher Bedenken – nicht zu diesemZeitpunkt durchgeführt, droht der IHK die (vorübergehende) Zahlungsunfähigkeit; dasrechtsaufsichtsführende Land würde dann zumindest mit den Personalkosten belas-tet. Daher ist insoweit Vorsorge zu treffen, was derzeit (noch) im Rahmen der Liqui-ditätsrücklage erfolgt. Es wird von einem Liquiditätsübertrag aus dem Vorjahr in Höhevon 2 Mio. EUR und einer Verzögerung von bis zu acht Monaten ausgegangen.Unter Annahme dieser Voraussetzungen beläuft sich das Risikopotential der IHK vor-läufig auf insgesamt etwa 8,7 Mio. EUR (Angabe nur näherungsweise möglich, dasimulationsabhängig etwa plus/minus 10 Prozent). Damit dieses Risikopotential ineinem angemessenen Umfang durch die allgemeinen Rücklagen (Ausgleichsrücklageund Liquiditätsrücklage) abgedeckt wird, wird die Ausgleichsrücklage entsprechendangepasst durch eine Entnahme von 1.000,0 TEUR. Dabei entwickelten sich die Risikogruppen entsprechend der folgenden Aufstellungzum Risikoausmaß der IHK Halle-Dessau im Zeitraum von 2016 bis 2018. Folgende wesentliche Veränderungen sind zu verzeichnen: • das Liquiditätsrisiko Beitrag wird seit 2017 gesondert betrachtet und erfasst,• das Risiko „Klageverfahren Grundbeitragsstaffeln“ ist ab 2018 nicht mehr vor-

handen, da im Ergebnis der Rechtsprechung durch Beschluss der Vollversammlungam 27. September 2017 die Grundbeitragsstaffeln rückwirkend zum 1. Januar 2014angepasst wurden,

• die Vorsorge für das Risiko „IHK-Immobilien: Sanierungs- und Modernisierungs-bedarf“ kann ab 2018 im Rahmen dieses Wirtschaftsplans in gesonderte, d. h. ent-sprechend zweckgebundene Rücklagen überführt werden, da der IHK nunmehr dieentsprechenden Gutachten vorliegen.

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Die Liquiditätsrücklage wird nach den Vorgaben des Finanzstatuts vom 3. Dezember2014 bis spätestens zum 31. Dezember 2020 verwendet (vgl. § 24 Abs. 2 FS 2014). Weiterhin bestehen noch zweckgebundene Rücklagen für die Vollversammlungs-wahl 2018, für die Instandhaltung und Modernisierung des IHK-HauptgebäudesFranckestraße 4 und 5 sowie eine Pensionszinsausgleichsrücklage. Die Rücklage fürdie Vollversammlungswahl wird nach Durchführung der Wahl zum 31. Dezember 2018vollständig aufgelöst, ebenso die Rücklage für die Instandhaltung und Modernisierungdes IHK-Hauptgebäudes Franckestraße 4 und 5. Aufgrund aktueller Gutachten werden drei neue Rücklagen gebildet, um Vorsorge fürkommende Aufwendungen, nämlich für die Instandsetzung bzw. Modernisierung derIHK-Gebäude bzw. Liegenschaften in der Franckestraße 4 und 5 und „Grüner Winkel“in Halle (Saale) sowie in der Langen Gasse 3 in Dessau-Roßlau wie folgt zu treffen:Hintergrund ist, dass das denkmalgeschützte historische Hauptgebäude der IHK in Halle (Saale) Mitte der 1990er Jahre zuletzt grundhaft saniert worden ist, die Anfor-derungen an Verwaltungsgebäude seitdem neben dem zu verzeichnenden Verschleißerheblich gestiegen sind. Dies gilt auch für den angrenzenden Gebäudeteil (Francke-straße 4) der IHK mit Ausnahme des im Jahre 2010 eröffneten Anbaus.Aufgrund baulicher Mängel und starker Nutzung (im wesentlichen Seminarbetrieb)weist auch das IHK-Gebäude in Dessau-Roßlau in der Langen Gasse 3 einen mittel-fristigen Instandsetzungsbedarf auf, für den Vorsorge getroffen werden sollte. Es besteht insoweit mithin ein grundhafter mittelfristiger Instandhaltungs- bzw.Modernisierungsbedarf, der nunmehr gutachterlich in zwei Stufen – differenziert innotwendige (Instandhaltung und -setzung) und nützliche Aufwendungen („Moder-nisierung“) – abgeschätzt wurde. Für etwaige Maßnahmen ist zunächst ein Zeitraumbis 2025 angedacht. Die hiermit bereitgestellten Mittel sollen für ganzheitliche Maßnahmen verwendetwerden. Das sind solche, denen jeweils ein liegenschaftsbezogenes Gesamtkonzept zugrunde liegt, dessen wesentliche Eckpunkte vor Maßnahmebeginn der Vollver-sammlung voraussichtlich im Jahre 2019/2020 zur Entscheidung vorgelegt werden.Der Finanzbedarf im Zusammenhang mit der Modernisierung der IHK-Gebäude Franckestraße 4 und 5 wird zunächst geringer, als im Gutachten ermittelt, angesetzt.Aufschiebbare Reparaturen sind neben der früheren IHK-Haushaltslage nicht zuletztangesichts der angespannten Marktsituation im Bausektor wiederholt aufgeschobenworden. Diese Praxis soll bis zur Erstellung eines Gesamtkonzepts je Liegenschaft fort-gesetzt werden.

4. FinanzplanDer Finanzplan dokumentiert die zahlungswirksamen Veränderungen im Geschäfts-jahr. Neben dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit werden der Cashflowaus der Investitions- und der Finanzierungstätigkeit abgebildet.Der Finanzplan 2018 sieht Investitionen in das Sachanlagevermögen bzw. immaterielleAnlagevermögen in Höhe von insgesamt 489,4 TEUR vor.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Anlage 1 – Personal

Erläuterungen:Die Erhöhung der Teilzeit-Mitarbeiter beruht insbesondere auf Rückkehrern aus der Elternzeit, die im Zuge der Vereinbarkeit von Beruf undFamilie einen geringeren Tätigkeitsumfang nachgehen wollen. In den Vorjahren wurden einige Elternzeiten nicht durch Neueinstellungen ab-gefedert, sondern weitestgehend durch das vorhandene Personal – mithin „aus dem Bestand“ – abgedeckt. Indes war man durch diese beidenFaktoren zwischenzeitlich an personelle Kapazitätsgrenzen gestoßen. Nicht zuletzt angesichts von in jüngerer Vergangenheit zusätzlich über-nommenen hoheitlichen Aufgaben sowie zur Vermeidung weiterer Vakanzen und im Hinblick auf in nächster Zeit ausscheidende Mitarbeitersoll insoweit weiterhin Vorsorge getroffen werden (moderate Erhöhung des Kernpersonals).

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Anlage 3 - Bürgschaften, Garantien, Gewährleistungen

Bürgschaft für das Projekt „Migrant*innen induale Ausbildung“ (MiiDU)Die Vollversammlung der IHK hat in ihrer Sitzungam 30. September 2015 beschlossen, zur Förderungder Berufsbildung im Rahmen des Projektes „MiiDU“für den Zeitraum vom 1. September 2015 bis längs-tens 31. Dezember 2020 eine Ausfallbürgschaft biszu einem Höchstbetrag von 15.000,00 Euro zuübernehmen.

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Die Termine ⁄⁄ Vorschau ⁄⁄ Impressum ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 1 2018

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Die Termine Vorschau

Impressum

TitelthemaDas kann sich sehen lassenVisitenkarten der Regionen

„Assistierte Ausbildung“Praxisbeispiel aus der Region

Handelsunternehmen erfolgreichgegründet

Mitteldeutsche Wirtschaft – Magazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau28. Jahrgang Nr. 1/2018

HerausgeberIndustrie- und Handelskammer Halle-DessauFranckestraße 5, 06110 Halle (Saale) Postfach 200 754, 06008 HalleInternet: www.halle.ihk.deE-Mail: [email protected] Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202

RedaktionIsabel Raab (verantw.)Erscheinungsweise: monatlich Erscheinungstermin: 3. JanuarJahrgang 2018Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202

Anzeigen und VerlagPrüfer MedienmarketingEndriß & Rosenberger GmbHSchlösserstraße 39, 99084 ErfurtTel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196Anzeigenverwaltung: Gudrun WenskeAnzeigenleiter: Wolfrüdiger W. Endriß

Anzeigenberatungmedienmarketing.erfurt@pruefer.comwww.pruefer.com

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 23 gültig ab Januar 2018

Layoutkonzept Letterix – büro für gestaltungGabelsberger Straße 21, 06114 Halle (Saale)

Gesamtherstellungmdv Mitteldeutscher Verlag GmbHAm Steintor 23, 06112 Halle (Saale)

Druck und buchbinderische VerarbeitungDruckhaus Schütze GmbHFiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale)Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666

VertriebMitteldeutsche Zeitungszustell-Gesellschaft mbHDelitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale)Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412

Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK.Die Zeitschrift ist offizielles Organ der IHK Halle-Dessau undwird Kammerzugehörigen im Rahmen ihrer Mitgliedschaftohne besondere Bezugsgebühren zugestellt. Für andere Bezieher beträgt das jährliche Abonnement Euro 20,–. Das Einzelheft kostet Euro 2,–.

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Aktuelle Veranstaltungstermine unter www.halle.ihk.de

05.01.–07.01. Tourisma & Caravaning 2018 Messe Magdeburg, Tessenowstraße 9, 39114 Magdeburg

09.01. Neujahrsempfang der Wirtschaft Georg-Friedrich-Händel-Halle, 0345 2126-241Salzgrafenplatz 1, 06108 Halle (Saale)

17.01. Seminar: Lieferantenerklärung aktuell IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

17.01. Erfinderberatung TGZ I, Weinbergweg 23, 06120 Halle (Saale) 0345 2126-265

22.01. Seminar: Änderungen im Zoll- und IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282Außenwirtschaftsrecht 2018

03.02. stuzubi Mitteldeutschland Kongresshalle am Zoo, Pfaffendorfer Straße 31, 04105 Leipzig

10.02.–18.02. mitteldeutsche handwerksmesse Leipziger Messe, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig

14.02. Jobmesse Magdeburg Festung Mark, Hohepfortewall 1, 39104 Magdeburg

20.02. Seminar: Grundlagen des Zollrechts IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

21.02. Seminar: Exporttechnik I IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

21.02. Erfinderberatung TGZ I, Weinbergweg 23, 06120 Halle (Saale) 0345 2126-265

23.02.–24.02. Chance Halle 2018 HALLE MESSE, Messestraße 10, 06116 Halle

02.03.–04.03. Landes-Bau-Ausstellung Sachsen-Anhalt Messe Magdeburg, Tessenowstraße 9, 39114 Magdeburg

05.03. Seminar: Importieren, aber richtig! IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

05.03. Telefonforum zur Unternehmensnachfolge IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-452

06.03. Sprechtag Unternehmensnachfolge IHK, Franckestraße 5,06110 Halle 0345 2126-452

07.03. IHK-Vollversammlung IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-245

07.03. [ne:w regional Veranstaltung I IHK Geschäftsstelle in Dessau, 0345 2126-452„Ist mein Unternehmen übergabefähig?“ Lange Gasse 3 06844 Dessau-Roßlau

08.03. „Nachfolge-Casting“ IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-452Suchen Sie Ihr/-en Unternehmen/Nachfolger in entspannter Gesprächsatmosphäre!

09.03. Informationsveranstaltung noch nicht bekannt 0345 2126-452 des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr

14.03. Jobmesse Halle Georg-Friedrich-Händel-Halle, Salzgrafenplatz 1, 06108 Halle

16.03.–18.03. Energie Halle HALLE MESSE, Messestraße 10, 06116 Halle

16.03.–18.03. SaaleBau HALLE MESSE, Messestraße 10, 06116 Halle

20.03. Seminar: Exporttechnik II IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

21.03. Erfinderberatung TGZ I, Weinbergweg 23, 06120 Halle (Saale) 0345 2126-265

22.03. Branchentreff haushaltsnahe Dienstleister IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-273

09.04. Seminar: Konfliktfrei durch den Zoll IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

17.04. Seminar: Exporttechnik III IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

18.04. Seminar: Akkreditiv in der Praxis IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

24.04. Beratungstag: Selbstständig im Nebenerwerb IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-433

07.05. Seminar: Der Exportkontrollbeauftragte IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

24.05. Branchentreff wirtschaftsnahe Dienstleister IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-273

05.06. Sprechtag Unternehmensnachfolge IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-452

21.06. [ne:w regional Veranstaltung II IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-452„Erbrecht und rechtliche Gestaltungs-möglichkeiten der Unternehmensnachfolge“

22.06. IHK-Vollversammlung IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-245

28.08. Seminar: Nachweispflichten für Umsatz- IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 03452126-282steuerzwecke in Binnenmarkt und Export

Datum Thema Ort Info

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