Mobilitätsstrategie - Ostwestfalen-Lippe · projekten, Entwicklung lebendiger Quartiere, der...
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Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
INHALT
Zum Geleit 3Vorwort 5
1 Einordnung der Mobilitätsstrategie in die UrbanLand-Idee 6
2 DIE NEUE MOBILITÄT in OstWestfalenLippe – eine Vision 10
3 Mobilitätsrelevante Trends und zukünftige Entwicklungen 123.1 Demografietrend 133.2 GesellschaftlicheTrendsmitEinflussauf MobilitätsverhaltenundVerkehrsmittelwahl 143.3 DigitalisierungimVerkehr–Sharing-und Plattform-Ökonomie 163.4 AlternativeAntriebsformen 18
4 Mobilität in OstWestfalenLippe heute 204.1 EinwohnerverteilungundAuswirkungenauf dieVerkehrsnachfrage 214.2 VerkehrsverflechtungenderBerufspendler 234.3 ÖPNV-ErreichbarkeitderOber-undMittelzentren undPotenzialausschöpfungimÖPNV 254.4 VielfältigeMobilitätsangebote 27
5 Handlungsfelder der Mobilitätstrategie 28
6 Der Weg von der Vision zur Wirklichkeit 346.1 InnovativeLösungenfürDIENEUEMOBILITÄT 356.2 AngemesseneMobilitätslösungenfür unterschiedlicheRäume 386.3 EmpfehlungenzumweiterenVorgehen 42
7 Zusammenfassung und Ausblick 50
Dank 54Impressum 55
2 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
Abbildungsverzeichnis
EntwicklungderAltersklassenanteileanderBevölkerunginOstWestfalenLippe 13VerteilungderEinwohnerdichteninOstWestfalenLippe,2017 22VoraussichtlicheEinwohnerentwicklunginOstWestfalenLippebis2030 23BerufspendlerverflechtungeninOstWestfalenLippe,2018 24ÖV-RelationenmitPrüfbedarf 25
ZUM GELEIT
DieMobilitätderMenschenverändertsich–siewirdvielfältiger.MobilitätsangebotederZukunftwerdensichstärkeralsbisherandenBedürfnissenderNutzerorientieren.DeneinenVerkehrsträgergibtesnichtmehr.DieZukunftderMobilitätvernetztdieunter-schiedlichenVerkehrsträgeraufStraßeundSchiene.City-Logistik,Sharing-AngeboteundOn-Demand-VerkehrenehmeneinenimmerhöherenStellenwertein.
DerNutzerentscheidetselbst,welchesfürihndasjeweilsbesteAngebotist.ErwilleineleistungsstarkeMobilitätskette,dieseinenjeweiligenBedarfschnell,komfortabelundzuverlässigabdeckt.GeradeinRegionenwieOstwestfalen-Lippeisteswichtig,KonzepteundModellprojektefürdieMobilitätimländlichenRaumundinderStadt-Umland-Beziehungzuentwickeln.DabeiunterstützenwirdieKommunen–nichtnurmitderFörderungvonKonzeptenfürdieVernetzungundDigitalisierungvonMobilitätvorOrt,sondernauchganzpraktisch.SowollenwirnochindiesemJahreinestärkereFörderungvonSchnellbussenindieWegeleiten,diegeradeauchfürdenländlichenRaumvonBedeutungsind.
ImRahmenderREGIONALE2022hatsichdieRegionaufdenWeggemacht,dieBezie-hungenzwischenStadtundLandmitneuenImpulsenzustärken.DasThema„Mobilität“nimmtdabeieinezentraleRolleein.Dafürdankeichherzlich!ÜberzweiMillionenOWLer,diein70StädtenundGemeindenleben,wollenmobilsein.Siemüssensich–inderStadtwieaufdemLand–daraufverlassenkönnen,vonAnachBzukommenunddaszube-zahlbarenPreisen.Wiediesfunktionierenkann,zeigtdievorliegendeMobilitätsstrategie,diedasLandNRWgernegeförderthat.HiersindwichtigeHandlungsfelderdargestellt,diejetztmitderUmsetzungvonPilotprojektenangegangenwerden.DieBandbreitederIdeenistdabeiumfangreich:VonSPNV-StreckenreaktivierungenüberflexibleundbedarfsgesteuerteMobilitätsangebotewieOn-Demand-oderSharing-AngebotebishinzuinnovativenLogistik-Konzepten.
DievergangenenREGIONALENhabengezeigt:Hierkönnennachhaltige,richtungsweisen-deProjekteentstehenmitSignalwirkungauchüberdiejeweiligeRegionhinaus.Ichbinzuversichtlich,dassdiesebensofürOstwestfalen-Lippegeltenwird.MitdieserVeröf-fentlichungistfürdenBereich„Mobilität“jedenfallseineguteBasisgelegt.
IchwünscheIhneneineinteressanteundaufschlussreicheLektüre.
H E N D R I K W Ü S T MinisterfürVerkehrdesLandesNordrhein-Westfalen
3ZumGeleit
ZUM GELEIT
AlskommunaleZweckverbändesindwirinallerersterLiniederFörderungdesÖffentlichenPersonennahverkehrs(ÖPNV)inunsererRegionverpflichtet.MitdemheutigenBus-undBahnangebotdeckenwirschonjetzteinenelementarenBereichvonMobilitätab.Diedemo-grafischeEntwicklung,einimmerstärkerwerdendesMobilitätsbedürfnisderMenschenundderKlimaschutzfordernjedochumfassendereundnachhaltigereVerkehrskonzepte.
DieZukunftderMobilitätwirddurcheineoptimierteVernetzungalleramMarkttätigenVerkehrsanbietermultimodalausgerichtetsein.MitBlickaufeineumwelt-undsozialver-träglicheVerkehrswendewerdendieVerkehrssystemevonBusundBahndasRückgratdeszukünftigenVerkehrsangebotes.WirsehenesalseineunsererzentralenZukunfts-aufgabenan,fürdurchgehendeMobilitätskettenzusorgenunddabeidieersteundletzteMeileundsomitdieHaustür-zur-Haustür-Bedienungmitzuübernehmen.NursokönnenwirfürdieMenscheninunsererRegiondieVoraussetzungenfüreinegesellschaftlicheTeilhabeimBereichderMobilitätschaffen.
AlsAufgabenträgerfürdenÖffentlichenNahverkehrwarenwirintensivindemAufstel-lungsprozessderhiervorgelegtenOWL-Mobilitätsstrategieeingebunden.SiebildeteinewichtigeGrundlagefürunserzukünftigesSelbstverständnis:dieWeiterentwicklungvomkommunalenBus-undBahn-AufgabenträgerhinzueinemMobilitätsverbund.DennfürdieunterschiedlichenMobilitätsbedürfnissemüssenjeweilspassgenaueFortbewe-gungsmittelineinemVerbundsystemkombiniertwerden.Zubringerverkehreüber-nehmendieErschließungderFlächenundwerdendabeiflexibilisiert.Sharing,Poolingundflexible(zukünftigauchautomatisierte)On-Demand-DienstedürfenimSinneeines„individuellenÖPNV“dabeinichtnurdenprivatenAnbieternineinigenertragreichenTeil-räumenüberlassenwerden.Diese,wieauchallenichtmotorisiertenVerkehre,müssenindasgesamteMobilitätssystemintegriertwerden.EinweitererwichtigerBausteinsindMobilstationen.AlszentraleVerknüpfungspunktebündelnsieverschiedeneVerkehrs-angeboteundServiceleistungenundermöglichendenraschenUmstiegvoneinemVer-kehrsmittelaufeinanderes.NebenPark&Ride,Carsharing,LeihradoderE-Ladesäulekönnensiemöglicherweiseauchumweitere„mobilitätsferne“ServiceangebotewieeinePackstationoderPaketboxergänztwerden.
DurchdieMöglichkeitenderDigitalisierungwirdMobilitätzueinerDienstleistung,diedieunterschiedlichenVerkehrs-undFortbewegungsmittelkombiniert.AuchdasisteinZielunsererArbeit:Information,Angebot,BestellungundAbrechnungsollenzukünftigineinemSystemerfolgen.Einfachundkomfortabel.DieOWL-MobilitätsstrategiebeinhaltethierzueineVielzahlvonwegweisendenProjektenundDenkansätzen.
F R A N K S C H E F F E R D R . U L R I C H C O N R A D IVerbandsvorsteher VerbandsvorsteherVVOWL–Verkehrsverbund nph–NahverkehrsverbundOstwestfalen-Lippe Paderborn/Höxter
4 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
VORWORT
DasUrbanLandOstWestfalenLippeistderOrt,wodieVisionderBalancevonStadtundLandWirklichkeitwerdensoll.DienochstärkereVernetzungdergroßenundkleinenStädteundGemeinden,UnternehmenundHochschulstandortesowiederLandschafts-raumalsErholungsressourcefürdieRegionsinddabeiSchlüsselfaktorenfürZukunfts-fähigkeit–durchKooperation,dieChancenderDigitalisierungundneueMobilitätsangebote.
ZentralistdieVerbesserungderErreichbarkeitimumfassendenSinnemiteinemkom-fortablenundgeschlossenenMobilitätsangebotvonTürzuTür.InVerbindungmitdemEinsatzneuerTechnologiensollesgelingen,dieBedürfnissederMenschenanzuspre-chenundgleichzeitigeinensignifikantenBeitragzurReduzierungvonklimaschädlichenEmissionenzuleisten.FürdieMobilitätskettederschnellenVerbindungenundfunkti-onierendenletztenMeilegibtesindengroßenStädtenundimeherländlichgeprägtenRaumunterschiedlicheHerausforderungenundMöglichkeiten:AufdemLandsindfle-xible,bedarfsorientierteVerkehrsmitteldieZukunft.DabeiwerdenheutenochvisionärerscheinendeautonomfahrendeMobileaufStraßeundSchienelangfristigeinewichtigeRollespielen.IndenStädtengerätdieVielfaltderMöglichkeitenfürNahmobilitätundderUmgangmitdenknappenFlächenzunehmendindieDiskussion.
MitBlickaufganzOstWestfalenLippeistabereinesklar:Esgehtnurgemeinsam.DiegroßenHerausforderungenundChancendervernetztenMobilitätmüsseningesamt-regionalerKooperationundengerüberregionalerEinbindungangegangenwerden.EindrucksvollesBeispielistdieinErarbeitungbefindlicheregionaleInformations-undBuchungsplattform:HerausforderndeZielesindamEndeeineApplikationundeinPreisvonTürzuTürüberalleVerkehrsmittelhinweg–dasbringtdieMenscheninStadtundLandzusammen.
MitdervorliegendenMobilitätsstrategiesindLeitliniendeszukünftigenHandelnsfürOstWestfalenLippebeschriebenworden.Eswirdentscheidenddaraufankommen,dieStrategiezukunftsorientiertweiterzuentwickelnundgleichzeitigmitumsetzbarenProjektenkonkreterlebbarzumachen.DieREGIONALE2022isteingutesInstrument,umgesamtregionaleingebettetePilotprojekteindieRealisierungzubringen.DieMobilitäts-strategiemachtimdazugehörigenArbeitspapierklareVorschlägezurPriorisierungvonAnsätzen.GleichzeitigistdieREGIONALEeinegeeignetePlattform,umdieZusammenar-beitderProjektträgerzuunterstützenunddiesetransdisziplinärzuvernetzen.MobilitätisteinQuerschnittsthema,dasindenanderenAktionsfeldern-beispielsweisebeiWohn-projekten,EntwicklunglebendigerQuartiere,derGesundheitsversorgung,StärkungdesMittelstandesundneuenBildungsangeboten–mitgedachtwird.
DasUrbanLandOstWestfalenLippesolleinZukunftsmodellfürandereRegionensein. FürdenVerkehrgilt,dassesniesogroßeBedarfe,aberauchsohervorragendetechnolo-gischeChancenfürneueMobilitätgab.WirwollenmitOstWestfalenLippeVorreitersein.
H E R B E R T W E B E R A N N E T T E N O T H N A G E L GeschäftsführerderOWLGmbH REGIONALE2022-Managerin,OWLGmbH
5ZumGeleit|Vorwort
1Einordnung der Mobilitäts- strategie in die UrbanLand-Idee
URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe6
DasneueUrbanLandOstWestfalenLippestehtfürein neuesModellderBeziehungenzwischenStadtundLand. ÜberdieREGIONALE2022solldasUrbanLandKontur bekommen.OstWestfalenLippefokussiertdabeidie gemeinsameZukunftsarbeitimRahmenderREGIONALE aufvierAktionsfelder:
DAS NEUE STADT LAND QUARTIER
DER NEUE MITTELSTAND
DIE NEUE MOBILITÄT
DIE NEUEN KOMMUNEN OHNE GRENZEN
DieAktionsfelderorientierensichandenspezifischenGegebenheitenderRegionundihrenkünftigenHeraus-forderungen.Als„thematischeLeitplanken”beschreibensiedenKorridorfürdieEntwicklungvonREGIONALE-Projekten.
DemAktionsfeldDIE NEUE MOBILITÄTkommteinezentra-leFunktionzu,davielfältigeSchnittstellenzudenanderenAktionsfeldernerkennbarsind:
● ZwischenRegionalentwicklungundMobilitätgibteszahlreicheWechselwirkungen.SosindvielfältigeundattraktiveöffentlichzugänglicheMobilitätsangeboteförderlichfüreineStandortentwicklung.UnzureichendeoderfehlendeMobilitätsangebotehingegenwirkenent-wicklungshemmend.ImungünstigstenFallbefördernsieeinseitigdieNutzungdesprivatenPkw,wasunterverkehrs-undumweltpolitischenGesichtspunktenunerwünschtist.Regional-undStandortentwicklungmussdaherimmerauchmiteinemnachhaltigenMo-bilitätskonzeptverknüpftundsynchronisiertwerden.EinewichtigeFunktionvonöffentlichverfügbarenMobi-litätsangebotenistes,derBevölkerungvorallemdortdenZugangzuAngebotenderDaseinsvorsorgesowiezuAusbildungs-undArbeitsplätzenzuermöglichen,woentsprechendeVor-Ort-Angebotefehlen.Ihreintelligen-teVernetzungschafftdurchgehende Mobilitätsketten,
ohneaufdenBesitzeineseigenenPkwsangewiesenzusein.AttraktiveMobilitätsangebotefördernzudemneuePartnerschaftenzwischendenStädtenunddemländlichenRaum,indemsiederBevölkerungimländlichenRaumeineGleichwertigkeitderLebens-verhältnisseermöglichenundden„Städtern“einenschnellenundattraktivenZugangzuFreizeitzielenundNaherholungsgebietenbieten.UmgekehrtkanndieRe-gionalentwicklungübereinkleinräumigausgerichtetesKonzeptzurDaseinsvorsorgevorOrt(durchstatio-näre,mobileoderdigitaleAngebote)dazubeitragen,motorisiertenVerkehrunddamitUmweltbelastungenzuvermeiden.EsbestehenalsoengeAnknüpfungspunktezumAktionsfeldDASNEUESTADTLANDQUARTIER.DieMobilitätsstrategiefürOstWestfalenLipperichtetsichalsonichtnurandieVerantwortlichenausdemBereichMobilität,sondernauchanalle kommunalen Akteure in der Stadt-, Regional- und Verkehrsplanung.
● DieWirtschaftisteinewesentlicheSäulederRegio-nalentwicklung.DieFachkräftesicherungfürdieWirt-schaftisteinzentralerHandlungsansatzimAktionsfeldDERNEUEMITTELSTAND.EinwichtigerBeitraghierbeiistdieSicherstellungderPendlermobilitätunddieErreichbarkeitfürdieKunden.EineguteverkehrlicheAnbindungderUnternehmensstandorte,ohnedabeiaufdeneigenenPkwangewiesenzusein,istdaherein
71. EinordnungderMobilitätsstrategieindieUrbanLand-Idee
entscheidenderStandortfaktor.DiesgiltvorallemimHinblickaufdieSicherungdesFachkräftenachwuchses,dageradeAuszubildendeunter18JahrenhäufignochkeinenPkw-Führerscheinhaben.AberauchimmermehrArbeitnehmerwünschensichfürihrenArbeitswegeingutesöffentlichesVerkehrsangebotodermöchtendasFahrradnutzen.UmgekehrtkönnenneueBeschäf-tigungsmodelleaufderBasisdigitalerLösungenzufle-xiblerenArbeitsbedingungenführenunddenAnteilanHeimarbeitsplätzensteigern,waswiederumeinBeitragzurVerkehrsvermeidungist.
● ImFokusdesAktionsfeldsDIENEUENKOMMUNENOHNEGRENZENstehteineStärkungderinterkommu-nalenZusammenarbeit.Mobilitätsangebote,dienichtanVerwaltungsgrenzenenden,unterstützendiesenAnsatz,indemsieKommunenundTeilräumeinOst-WestfalenLippemiteinandervernetzenunddamitnäherzusammenbringen.
Zubeachtenist,dassdieTeilräumeinOstWestfalenLippesehrunterschiedlichgeprägtsindundsichauchhinsicht-lichdesMobilitätsbedarfsunddervorhandenenMobili-tätsangebotestarkunterscheiden.Mobilitätslösungen,dieimRahmenderREGIONALE2022initiiertwerden,müssendiesberücksichtigenundsinddaheran die jeweilige Situation und den BedarfsowieandieMöglichkeiten und Ressourcen der lokalen Akteureindividuellanzupassen.Gleichzeitigistsicherzustellen,dasssiesichnahtlosineinOWL-weit vernetztes MobilitätsangebotintegrierenunddurchgehendeMobilitätskettenermöglichen.
HerzstückdesAktionsfeldsDIENEUEMOBILITÄTistdaherdievorliegendeMobilitätsstrategie für OstWestfalen-Lippe.GeleitetvoneinerVision,wasDIENEUEMOBILITÄTinOstWestfalenLippezukünftigbedeutet,führtsieZielederRegionalentwicklung,verkehrspolitischeZieleunddieimBottom-Up-ProzessbereitsentwickeltenProjektansät-zeineinemabgestimmtenHandlungskonzeptzusammen.
DabeileitetsichdieMobilitätsstrategiezunächstausdendreistrategischenZielenderREGIONALE2022ab,dieunterdemLeitmotiv„MutzurVeränderung“steht:
● Den Zusammenhalt in der Region stärken. DurchDIENEUEMOBILITÄTsollderZusammenhaltinderRegioninsgesamtgestärktwerden.UngleicheEnt-wicklungeninderRegionsollenaktivausgeglichenunddieStadt-Land-Beziehungintensiviertwerden.DamitkannOstWestfalenLippeweiterzusammenwachsen.
● Die Lebensqualität für alle sichern. DIENEUEMOBILITÄTleistetihrenBeitragzurSicherungderLebensqualitätfüralleMenscheninOstWestfalen-Lippe.Sieträgtdazubei,optimaleVoraussetzungenundAngebotezuschaffen,damitdieMenschennachihrenindividuellenWünschenlebenkönnen.DIENEUEMOBILITÄTermöglichtdieTeilhabeamgesellschaftli-chen Leben.
● Klugen Köpfen ein Zuhause bieten. DIENEUEMOBILITÄTistaucheinInstrument,umFach-undFührungskräfteinderRegionzuhaltenundneuehinzuzugewinnen.
DieMobilitätsstrategieorientiertsichaberauchangegen-wärtigerkennbarenGesellschafts-undMobilitätstrendssowieanzukünftigenRahmenbedingungenundweistdamitweitüberdieLaufzeitderREGIONALE2022hinaus.Soermöglichtsiesehrumsetzungsorientierte Ansätze,diesichzeitnahverwirklichenlassenundsodennotwen-digenEntwicklungsprozessvorantreiben.Gleichzeitigbildetsieeinenzukunftsoffenen Entwicklungsrahmen, umdieErreichbarkeiteninOstWestfalenLippelangfristigzuverbessernundbeziehtdabeialleTeilräumeein.Alsre-gionalausgerichteteMobilitätsstrategiegreiftsiesowohlräumlichalsauchzeitlichweithinausüberlokaleMobili-tätsstrategienund-konzeptederKreiseundGemeindeninderRegion,ohnedieseersetzenzuwollen.VielmehrsolltensichregionaleundlokaleStrategienergänzen,umeinabgestimmtesVorgehenbeimstärkerenVernetzenderTeilräumesicherzustellen.
8 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
Abergesellschaftliche,technologischeundwirt-schaftlicheRahmenbedingungensowieübergeordneteZielsetzungenkönnensichinZukunftauchändern.DiePassfähigkeitderMobilitätsstrategiezudiesenEntwick-lungenistdaherregelmäßigzuüberprüfen.BeiBedarfsindAnpassungenvorzunehmenoderPrioritätenneuzusetzen.
LetztlichwirddiemitdemUrbanLandverknüpfteVisioneines„gutenLebensinOstWestfalenLippe“jedochnurdannRealitätwerden,wenndieProjektansätze,dieimgesellschaftlichenZukunftsprozessderREGIONALEent-wickeltwerden,auchsukzessivzurUmsetzungkommen.
DieMobilitätsstrategieweistdaheraucheinenerstenWegfüreinesinnvollezeitlicheUmsetzungderProjekte.NotwendigeVoraussetzungfüreineerfolgreicheUmset-zungderMobilitätstrategieistaberaucheinemittel-bislangfristig ausreichende und gesicherte Finanzierung der Maßnahmen und ProjekteaufallenEbenen(EU,Bund,Land,Kommunen,WirtschaftundprivateAkteure).
DieregionalausgerichteteMobilitätsstrategie greiftsowohlräumlichalsauchzeitlichweithinausüberlokaleMobilitätsstrategienund-konzepte derKreiseundGemeindeninderRegion,ohne dieseersetzenzuwollen.
91. EinordnungderMobilitätsstrategieindieUrbanLand-Idee
2DIE NEUE MOBILITÄT in OstWestfalenLippe – eine Vision
URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe10
EineOrientierungbeiderAusgestaltungder MobilitätsstrategiebietetdieVision,wieMobilität inOstWestfalenLippezukünftigfunktionierensoll. AnhandvonLeitgedankenzeichnetsieeinBild derNEUENMOBILITÄTimzukünftigenUrbanLand fürdenZeithorizont2030+.
AusdieserVisionlassensichZielefürdiezukünftigeGestaltungvonMobilitätundVerkehrinOstWestfalen-Lippeableiten.SpiegeltmanVisionundZieleamStatusquo,werdendieHandlungsfeldererkennbar,fürdiedanngeeigneteLösungenzuerarbeitensind.
AlleMenscheninOWLsindunabhängigvomeigenenPkwmobilunderreichenGroßstädte,MittelzentrenunddenländlichenRaumdurcheinoptimalvernetztes,bedarfsorientiertesundnutzerfreundlichesMobilitätsangebot,dasdurchgehendeMobilitätskettenermöglicht.Siesindsensibilisiertfüreinenachhaltige MobilitätundhabenihreMobilitätsgewohn-heitenverändert.
DerWirtschafts-undGüterverkehr isteffizientundressourcenschonend organisiert.
DieVerkehrsinfrastrukturwirdbedarfsgerechtangepasstoderergänztundeffizientgenutzt.DieMobilitätsangebotesindaufeinanderabge-stimmtundoptimalmiteinanderkombinierbar.DieverantwortlichenAkteurefürdieverschiede-nenVerkehrsmittelarbeitenengzusammen– auchüberGrenzenhinweg.
DieInnovationskraftderRegion,neue TechnologienunddieChancenderDigita-lisierungwerdengenutzt,umvorhandeneMobilitäts-undLogistikangebotezustärkenundneuezuschaffen.
DabeiistnachhaltigeMobilitätfüralle bezahlbar,unddieAngebotesindfürdie AnbieterunddieöffentlicheHandwirt-schaftlich vertretbar.
DamitleistetDIENEUEMOBILITÄTeinen wesentlichenBeitragzumKlima-und Umweltschutz.
112. DIENEUEMOBILITÄTinOstWestfalenLippe–eineVision
3Mobilitätsrelevante Trends und zukünftige Entwicklungen
12 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
DieMöglichkeitenzurGestaltungvonMobilitätsangeboten unddasMobilitätsverhaltenderNutzerinnenundNutzer unterliegenimmerauchübergeordnetengesellschaftlichen undtechnologischenMegatrends.SiebergenmeistHeraus-forderungenfürBestehendes,bietenaberimmerauch ChancenfürneueEntwicklungenundbessereAngebote.
3.1 DEMOGRAFIETREND
DieaktuellePrognosezurBevölkerungsentwicklunginNordrhein-Westfalen1beschreibtdenDemografietrendindenkreisfreienStädtenundLandkreisenfürdenZeit-raum2018bis2040.FürOstWestfalenLippekommtdieBevölkerungsvorausberechnungzwarzudemErgebnis,dassdieBevölkerungszahlbis2030unddarüberhinausweitgehendkonstantbleibtbzw.nurleichtsinkenwird(bis2030:-0,8%,bis2040:-1,7 %).AllerdingswerdensichdieAltersgruppenderPrognosenachsehrunterschiedlichentwickeln:
● SoistdieZahlderKinder,JugendlichenundjungenErwachsenenunter19 JahrenimZeitraum2018bis2030mit-1,7%zunächstnurleichtrückläufig.Bis2040beträgtdererwarteteRückgangaberbereits-6,4%.
● DieerwerbsfähigeBevölkerungimAltervon19bisunter65Jahrenwirdbis2030um-12,8%undbis2040um-13,8%sehrdeutlichabnehmen.
● BesondersauffälligwirdderdemografischeWandelbeiderEntwicklungderSeniorenab65Jahren.DieseBe-völkerungsgruppenimmtvon2018bis2030um+35,0 %undbis2040um+38,2%zu.
1 InformationundTechnikNordrhein-Westfalen–Pressestelle(12/2018): BevölkerungsentwicklunginNordrhein-Westfalenvon2018bis2040– ErgebnissederBevölkerungsvorausberechnung2018bis2040/2060(Basisvariante)
● DerAnteilderPersonenunter19JahrenanderBevöl-kerungbleibtmit18bis19%imZeitraum2018bis2030bzw.2040relativkonstant.DemgegenübernimmtderAnteilderSeniorenvon21%(2018)auf25%(2030)bzw.29%(2040)zu(vgl.Abbildung1).
● InnerhalbvonOstWestfalenLippezeigensichdeutlicheUnterschiedeinderEntwicklung:WährendfürdieStadtBielefeldunddieKreiseGüterslohundPaderborneinBevölkerungswachstumerwartetwird,istfürdenKreisHerfordeinestabileBevölkerungsentwicklungprog-nostiziert,fürdieKreiseLippeundMinden-Lübbecke,insbesonderejedochfürdenKreisHöxter,einBevöl-kerungsrückgang.AuchderdemografischeWandelfälltjeweilsunterschiedlichausmiteinembesondersstarkenAnstiegderälterenBevölkerungindenKreisenPaderborn,Gütersloh,HöxterundMinden-Lübbecke,währenddieBevölkerunginderStadtBielefeldundimKreisLippewenigerstarkaltert.
2018 2030 2040
Abbildung1Entwicklung der Altersklassenanteile an der Bevölkerung in OstWestfalenLippe
unter19 19–65 65undälter
19%
61%
21% 19%
56%
25 %18%
53%
29%
19%
61%
21% 19%
56%
25 %18%
53%
29%
133. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen
DiesedemografischeEntwicklunghatAuswirkungenaufdieMobilitätsbedürfnisseunddieVerkehrsnach-frageinOstWestfalenLippe.DieSchülerbeförderungwirdwiebereitsheuteauchinZukunfteinewesentli-cheAufgabedesÖffentlichenPersonennahverkehrs(ÖPNV)sein.GemessenamGesamtverkehrwirddieBedeutungvonSchulstandortenalsZielpunktedesÖPNVimVergleichzuheutejedochabnehmen.DieBe-deutungderHochschulstandorteinOstWestfalenLippewirdhingegensteigen.
DerRückgangdererwerbsfähigenBevölkerungwirdvoraussichtlichaucheineAbnahmedererwerbstätigenBevölkerungzurFolgehaben.DamitsinktdasAufkom-menimBerufsverkehr.
EntsprechendihremsteigendenAnteilanderBevölke-rungnimmtdieBedeutungvonSenioren(ab65Jahre)undvorallemvonHochbetagten(80Jahreundälter)alsVerkehrsteilnehmerzu.Nahversorgungseinrichtungen,
ÄrzteundGesundheitszentrensowieFreizeiteinrich-tungenwerdenzunehmendwichtigeralsZielpunktevonMobilitätsangeboten.DerErledigungs-undFreizeitverkehrwirdwichtiger.VieleSeniorenhabenmitMobilitätsein-schränkungenzukämpfen,wollenaberdennochmobilbleiben.FahrzeugemithohemBeförderungskomfortundAssistenzsystemensowieMobilitätsdienstleistungen,diealtersbedingtekörperlicheDefiziteausgleichen,gewinnendaheranBedeutung.
Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe
DerdemografischeWandelwirdsichnichtstoppenodergarumkehrenlassen.VeränderteAnforderun-genandiezeitlicheVerfügbarkeit,dieerreichbarenZieleundandenKomfortderFahrzeugesindzuerwarten.DieMobilitätsanbieterundÖPNV-Aufga-benträgerinOstWestfalenLippemüssensichmitihrenAngebotenaufdieseEntwicklungvorbereiten.
3.2 GESELLSCHAFTLICHE TRENDS MIT EINFLUSS AUF MOBILITÄTS VERHALTEN UND VERKEHRSMITTELWAHL
EinigegesellschaftlicheTrendsbeeinflussendirektundüberUmwegedasMobilitätsverhaltenunddieVerkehrs-mittelwahlderMenschen.2DieseEntwicklungenwerdenmittel-bislangfristigauchinOstWestfalenLippespürbarsein:
● TrotzleichtrückläufigerEinwohnerzahlenistzuerwar-ten,dassdieZahlderHaushalteinOstWestfalenLippekonstantbleibtodersogarleichtansteigt.Hierfürsprichtu.a.dergenerelleTrendzukleinerenHaushaltenbzw.Single-Haushalten.MitdergeringerenHaushalts-größesinktzugleichdieWahrscheinlichkeitfüreinenPkwimHaushalt,vorallemindenStädten.
● DerauftretendeFachkräftemangelbegünstigtfürArbeitnehmerdieWahrscheinlichkeit,inderNäheihresWohnortsaucheinenArbeitsplatzzufinden.DiesgiltvorallemfürdieerwerbstätigeBevölkerungimländ-
2 InstitutfürMobilitätsforschung:DIEZUKUNFTDERMOBILITÄT– SzenarienfürDeutschlandin2035.München.2015
lichenRaum.DieEntfernungenzwischenWohn-undArbeitsortverkürzensichhierdurch.VerkehrsmittelwieBahn,BusundFahrradwerdendamitauchfürBerufs-pendlerimländlichenRaumwiedereineAlternativezumeigenenPkw.IndengrößerenStädtenhingegenmachtsichderZuwanderungsdruckineinerVerknappungundVerteuerungvonWohnraumbemerkbar.WersichdieStadtnichtmehrleistenkannoderwill,ziehtinspreis-wertereUmland.InderFolgesteigtdasBerufspend-leraufkommenimEinzugsbereichdergrößerenStädte.Hiersindstadt-undumweltverträglicheLösungenzurAbwicklungdessteigendenVerkehrsaufkommensgefragt.
● BereitsseitLangemisteineAusdifferenzierungderGesellschaftmitindividuellenLebensweisenzu beobachten,undzwarnichtnurimstädtischenUmfeld.FlexiblereArbeitszeiten,HeimarbeitsplätzeoderauchlängereÖffnungszeitenvonLädenundDienstleis-
14 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
tungsangebotenbegünstigendieIndividualisierung.DiefrühereEinheitlichkeitimTagesrhythmusderBevölkerunggehtverloren.DamitwirdesabervorallemimländlichenRaummitseinenohnehinschwachenVerkehrsströmenimmerschwieriger,dieMobilitäts-nachfrageinräumlichundzeitlichrelativeingeschränk-tenÖPNV-Linienverkehrenzubündeln.HierwirddieBevölkerungeinflexibleresMobilitätsangeboterwarten,vorallembeiderFeinverteilunginderFläche.
● DerwachsendeOnlinehandelprägtzunehmenddasEinkaufsverhalten,auchbeiderNahversorgungmitLebensmitteln.LieferdienstedesörtlichenEinzelhan-delsgibtesbislangvorallemindengrößerenStädten,aberzunehmendauchimländlichenRaum.SobietenverschiedeneHoflädeninOstWestfalenLippeeinenHaustür-LieferservicefürihreProdukte.DieSuper-marktketteREWEbietetinOstWestfalenLippeeinenPaketversandan,allerdingsnichtfürLebensmittel.LieferdienstekönnendenVor-Ort-Einkaufersetzen.InderFolgenehmendiePersonenfahrtenimEinkaufsver-kehrab.
● ImZugederDiskussionenumdenBeitragdesVerkehrszumUmwelt-undKlimaschutzistzuerwarten,dassdieMobilitätskostenbeimPkwgegenüberderallgemeinenPreisentwicklungüberdurchschnittlichsteigen,z.B.durchhöhereKraftstoff-undFahrzeuganschaffungs-kosten,UmweltabgabenoderStraßenmaut.Anschaf-fungundBetriebeineseigenenFahrzeugswerdendamitteurer,wasimGegenzugdieNutzungdesÖPNV(selbstbeisteigendenÖPNV-Tarifen)odervonCarsha-ringattraktivermacht.Diespasstzueinemsichab-zeichnendenWertewandel,dersichinderrückläufigenBedeutungdesAutosalsgesellschaftlichesStatussym-bolausdrückt.SonimmtderPkw-BesitzbeijüngerenMenschenbzw.injungenHaushaltenseitJahrenab,wassichu.a.auchmitökonomischenGründenerklärenlässt.DennlängereAusbildungszeitenführendazu,dassvorallemjungeMenschenmithöhererBildungerstrelativspätinsErwerbslebeneintretenundbiszudiesemZeitpunktnurüberbegrenztefinanzielleMittelverfügen.ZwaristdieEntwicklungbislangvorallemingrößerenStädtenzubeobachten.DochwirdderTrendschrittweiseauchdenländlichenRaumerreichenunddieAkzeptanzfürAlternativenzumeigenenPkwerhö-hen.DabeispieltauchdieMikromobilitäteinezuneh-mendeRolle,d.h.dieÜberwindungderletztenMeilevonbeispielsweisederÖPNV-HaltestellezumArbeitsplatz
mitelektrischenKleinfahrzeugen(Mikromobile)wieScooter,Segways,Hoverboards,Skateboardso.ä.
● InderaktuellengesellschaftlichenBewertungscheintderBesitzvonRessourcenanBedeutungzuverlieren.InVerbindungmiteinemsteigendenUmweltbewusstseinunddemWunschnachErlebnisvonGemeinschaftwirdimGegenzuggeradeinderjüngerenGenerationdasTeilenvonRessourcenimmerpopulärer.DasInternet,sozialeNetzwerkeundmobileEndgeräteerleichternesdabeidenAnbieternunddenNutzerinnenundNutzerngeteilterRessourcen,miteinanderinKontaktzutreten.EinwesentlichesGeschäftsfeldfürdassogenannte„Sharing“sindMobilitätsangebote.
● KontinuierlichdurchgeführteErhebungenzumVer-kehrsverhaltenzeigen,dassdieBereitschaft,verschie-deneVerkehrsmittelfürunterschiedlicheWegeoderauchimVerlaufeinesWegeszunutzen,seiteinigenJahrenzunimmt.EswirddasjenigeVerkehrsmittelgewählt,dessenSystemeigenschaftendenNutzerin-nenundNutzernfürihrenWegamvorteilhaftestenerscheint.UmentsprechendeMobilitätsoptionenzuhaben,steigtderBedarfnachvielfältigenVerkehrsmit-teln,derenphysischerVerknüpfungundeinerbesserenorganisatorischenundtariflichenVernetzung.
Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe
DieaufgezeigtengesellschaftlichenTrendswerdenfrüheroderspäterauchinOstWestfalenLippesichtbarwerden.Auchwennder(eigene)PkwfürvieleMenschennochauflangeZeitdaswichtigsteVerkehrsmittelbleibenwird,soerwartetdieBevöl-kerungdennochvermehrtflexibleMobilitätsalter-nativen,wasimSinnedersogenannten„Verkehrs-wende“auchwünschenswertist.TrendsettersindvorallemdiegrößerenStädte.AberdieMittel-undKleinstädteundschließlichauchderländlicheRaumwerdenfolgen.Gefragtsinddaherintelligente,d.h.flexible,vernetzteundgleichzeitigressourcenspa-rendeMobilitätslösungen.
153. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen
3.3 DIGITALISIERUNG IM VERKEHR — SHARING- UND PLATTFORM-ÖKONOMIE
DiezuvorbeschriebenengesellschaftlichenTrendswerdenvonTechnologietrendsbegleitetbzw.vondiesenbefördert:DerAusbauderdigitalenInfrastruktur(schnellesInternet,Mobilfunkstandard5Gusw.),InitiativenzurallgemeinenVerfügbarkeitverschiedensterDaten(OpenData)sowiedieVerbreitungvonSmartphonesschaffenneueMöglichkeiten,umInformationen,AngeboteundDienstleistungenimMobi-litätsbereichmiteinanderzuvernetzenunderleichterndenVerkehrsteilnehmerneinmultimodalesMobilitätsverhalten.
DieBundesregierunghatsichdemZielderSchaffunggleichwertigerLebensverhältnisseinallenTeilenDeutsch-landsverpflichtet.DamitsolldieDigitalisierungauchimländlichenRaumgefördertwerden,indemu. a.dortAnreizegesetztwerden,wodasimVergleichzuStädtengeringereMarktpotenzialnichtausreicht,umdaswirtschaftlicheIn-teressevonkommerziellenAnbieternzuwecken.Mittel-bislangfristigistdaherzuerwarten,dassinallenTeilräumenvonOstWestfalenLippeeineausreichendedigitaleInfra-strukturfürMobilitätsangeboteund-dienstleistungenzurVerfügungsteht.
DieDigitalisierungimÖPNVvonOstWestfalenLippewirdsichbereitsindenkommendenJahrenmitneuenAngebotenundServicesbemerkbarmachen.SohatdieLandesregierungvonNordrhein-WestfalenimJahr2016zusammenmitdenZweckverbänden,VerkehrsverbündenundVerkehrsunternehmenimLanddieÖPNV-Digitalisie-rungsoffensiveNRWinsLebengerufen.ZielderOffensiveistes,biszumJahre2020derBevölkerungeinemöglichstunkomplizierteInter-undMultimodalitätzuermöglichenunddiehierfürnotwendigenMaßnahmenindieWegezuleitenbzw.umzusetzen.
SchwerpunktederDigitalisierungsoffensivesind:
1. DieflächendeckendeSchaffungderVoraussetzungenfürdaselektronischeFahrgeldmanagement.DiesumfasstdieFestlegungvonNRW-StandardszurErstellungvonProdukt-undKontrollmodulen,Technologiestandards fürdenverbundraumübergreifendenVerkaufvonTickets(IPSI)sowiedieBeschaffungeinesSmartphone-basierten Check-in/Be-out-Systems(CiBo).
2. DieEinführungeineselektronischenTarifsimÖPNV.DerAnsatzbeinhaltetdieWeiterentwicklungdesCiBo-SystemsmitdemZiel,hierausHandlungsempfehlungenfüreinenoptimiertenFlächenzonentarifabzuleiten.IndiesemZusammenhangistgeplant,imNahbereichBielefeldeinenelektronischenTarifzumAbbauvonTarifhärtenimTarifübergangzuerproben.
3. DieVerbesserungderAuskunftssystemeimÖPNV.Hierzuzählenu.a.FestlegungenzueinereinheitlichenDatenverwaltunginNRWfürdieverschiedenenTeilbe-reichederDigitalisierungalsBasisderVernetzungsowieeinheitlichenStandardsfürkonsistenteFahrplanaus-künfte.
GenerellverbesserndieDigitalisierungbzw.derAusbaudesschnellenInternetsdieBedingungenfürHeimarbeitunddiestandortübergreifendeArbeitinUnternehmen.FahrtenzumArbeitsplatzoderauchDienstfahrtenlassensicheinsparenundVerkehrkannvermiedenwerden.DarüberhinaussetzensowohldiebeschriebenengesellschaftlichenTrendsalsauchdieTechnologietrendsgünstigeRahmenbedingungenfürinnovativeMobilitätsangebote,diediescharfenGrenzenzwischenprivatemIndividualverkehr(v.a.FahrradundPkw)undöffentlichem(Nah-)Verkehrauflösen:
● SeiteinigenJahrenhatsichdiesogenannteSharing-EconomymitunterschiedlichenGeschäftsmodellenfürCarsharing(stationsgebundenoderstationsfrei)sowiefürRidesharingundRidepooling(geteilteFahrten)amMarktetabliert.BislangsehenkommerzielleAnbieter,dieohneZuschüssederöffentlichenHandauskommenmüssen,ihrGeschäftsfeldvorallemin(Groß-)StädtenmitausreichendemNachfragepotenzial.HinzukommenSharing-AngebotefürdieNahmobilitätoderMikromobi-lität,wiez.B.öffentlicheVerleihsystemefürFahrräder,E-Bikes,E-RolleroderE-Scooter.DochselbstinkleinerenStädtenundimländlichenRaumfindensichmittler-weilekommerzielleAngebotefürgeteilteFahrzeuge(z.B.FlinksterCarsharing,privateAutogemeinschaften)oderfürgeteiltesFahren(z.B.On-Demand-Ridepooling-Service„FreYfahrt“inFreyung).InBielefeldplantdasVer-kehrsunternehmenmoBielbeispielsweisedieEinrichtungeinesPilotbetriebsfüreinenOn-Demand-VerkehrmitzweikleinenShuttlebussen.
16 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
● Weitaushäufigerfindetmanhierjedochnicht-kommerzielle,ehrenamtlichbzw.privatorganisierteMobilitätsangebote(z.B.Mitfahrvermittlungflinc,Pendlerportale,Bürgerbus-Verkehre).AuchinOst-WestfalenLippehatsichindenletztenJahreneineReiheunterschiedlicherGeschäftsmodellefürgeteilteVerkehrsmitteletabliert(vgl.Kapitel4).GegenüberdenSchwächenkonventionellerMobilitätsangebotegeradebeider„ersten/letztenMeile“habendieseAngebotevie-leVorteile,voralleminNeben-undSchwachverkehrs-zeitensowiegenerellimländlichenRaum,woBussenurunregelmäßigoderingroßenZeitabständenfahrenundTaxisnichtvorhandensindoderalszuteuerempfundenwerden.HierkönnensieeinewichtigeErgänzungzumÖPNVseinundimEinzelfallsogarunwirtschaftlicheÖPNV-Angeboteersetzen.BeientsprechenderVerknüp-fungderAngebotewirddasÖPNV-Kernnetzgestärkt.GeradeimländlichenRaumsetztmandaherbeiderSicherungderDaseinsvorsorgegroßeHoffnungenindieseMobilitätsangebote.
● DiezunehmendeVerfügbarkeitvoninnovativenMobilitätsangebotenunddiesteigendeBereitschaftzumultimodalemVerkehrsverhaltenführenauchzuForderungennacheinerbesserenVernetzungderAnge-bote.DaherentstehenauchimländlichenRaumimmerhäufigersogenannte„Mobilstationen“,andenenmeh-rereMobilitätsangeboteräumlichundorganisatorischverknüpftsind.InKombinationmiteinemeinfachen,integriertenPreissystem,einheitlichenBezahlsystemenundvernetztenInformationsangebotenwirddasKombi-nierenverschiedenerVerkehrsmittelerleichtert.
● DiesogenanntePlattform-ÖkonomiebietetseiteinigerZeitMobilitätsplattformen,dieüberdasInternetoderSmartphone-AppsaufgerufenwerdenkönnenundüberdieentwederMitfahrmöglichkeitenvermitteltwerdenoderdieihrenNutzerinnenundNutzernindividuelleundaktuelleMobilitätsinformationenübersichtlichbereit-stellen.DerTrendgehtdabeiganzklarzuverkehrsmit-tel-undanbieterübergreifendenPlattformlösungen.
● DiegrößteVeränderungwirdindenkommendenJahrenjedochdasautomatisierteFahrenbishinzumEinsatzvonhoch-undvollautomatisiertenFahrzeugflotten3 bringen.Esistnochnichtabsehbar,wieschnellunder-folgreichdieEntwicklungseinwird.Expertenrechnenaberdamit,dassdergroßeDurchbruchvonhoch-und
3 FahrzeugederStufe4 (Hochautomatisierung)oder5(Vollautomatisierung) nachNormSAEJ3016
vollautomatisiertenFahrzeugenerstnach2030erfol-genwird.ZugroßsindderzeitnochdietechnischenProbleme,derrechtlicheHandlungsbedarfunddieFragederinfrastrukturellenVoraussetzungen,umdieKommunikationderFahrzeugemiteinanderundmitih-rerUmgebungzugewährleisten.Allerdingswirderwar-tet,dassvollautomatisiertfahrende(Klein-)BussenochvorvollautomatisiertfahrendenPkwsaufdeutschenStraßenunterwegsseinwerden,dahierdieAnforde-rungenaufgrunddesabgrenzbarenBedienungsgebietsbzw.einerfestgelegtenRouteeinfacherzulösensind.DerzeitstartenoderlaufenverschiedenePilotvorhabensowohlinStädten(z.B.Berlin,Hamburg)alsauchimländlichenRaum(z.B.BadBirnbach,Ostprignitz-Rup-pin,Nordfriesland).
Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe
DieaufgezeigtenTrendsderDigitalisierungundderdamitverbundenenneuenGeschäftsmodellesindheuteschoninOstWestfalenLippezuerkennen–zumindestindengrößerenStädten.AberauchdieLösungenfürländlicheRäumesindvielfältig,wennesdarumgeht,dieTeilräumeinOstWestfalenLip-pebesserzuvernetzen.EswerdennochgroßeAnstrengungenerforderlichsein,bisdiedigitalenInfrastrukturenüberallverfügbarunddiedaraufbasierendenDienstleistungenetabliertsind.AuchdieVeränderungenvonMobilitätsgewohnheiten, z.B.bezogenaufdieNutzungvonSharing-Angebo-tenbrauchenZeit.
Dabeigiltjedoch:DieChancen,diedieDigitalisierungimVerkehrfürdieBevölkerunginallenTeilräumenvonOstWestfalenLippebringt,sindgroß!Undmittel-bislangfristigentstehengünstigeBedingungen,umdieTeilräumeinOstWestfalenLippeengermiteinan-derzuvernetzen.
173. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen
3.4 ALTERNATIVE ANTRIEBSFORMEN
MitdemPariserAbkommenhatdieinternationaleStaatengemeinschaftbeschlossen,dieBegrenzungderErderwärmungaufdeutlichunterzweiGradbzw.sogaraufunter1,5Gradzubegrenzen.Umdieszuerreichen,siehtdasAbkommenvor,dassabdemJahr2050weltweitTreibhausgasneutralitäterreichtwerdenmuss.DerKlimaschutzplan20504derdeutschenBundesregie-rungzeigtauf,wieDeutschlanddasPariserAbkommenumsetzenwill.Bis2030solleineTreibhausgasminderungvonmindestens55 %gegenüberdemAusstoßvon1990erreichtwerden.DerVerkehrsbereichsollmit40bis42 %gegenüber1990zudiesemKlimazielbeitragen.NebendemFuß-undRadverkehrunddemstraßen-undschienen-gebundenenÖPNVsowiederDigitalisierungsollenauchalternativeAntriebeeinewichtigeRollespielen,umdieZielezuerreichen.DasLangfristzielderBundesregierungistes,biszumJahr2050weitgehendtreibhausgasneutralzuwerden,d.h.sektorübergreifendisteineTreibhausgas-minderungvon95%gegenüber1990zuerreichen.WegendernichtvermeidbarenTHG-EmissionenindenanderenSektorenbedeutetdaswiederum,dassderVerkehrssek-torseineTreibhausgasemissionenumrund98 %senkenmuss.DerVerkehrimJahr2050mussalsonahezutreibh-ausgasneutralsein.5
UmdieseZielezuerreichenhatdieBundesregierungeineMobilitäts-undKraftstoffstrategie(MKS)6erarbeitet.AufihrberuhtdieaktuelleFörderungalternativerAntriebewieElektromobilitätundWasserstoffsowiedieEntwicklungvonsynthetischenklimafreundlichenKraftstoffennachdemPower-to-Fuelbzw.Power-to-GasPrinzip.
● DieTechnologienderElektromobilitätfördertdieBun-desregierungmitForschung,Konzepten,demAusbauvonöffentlichzugänglicherLadeinfrastrukturundmitdemUmweltbonusfürdenKaufvonElektrofahrzeu-gen.ZudemfördertdasLandNRWPrivatpersonen,Unternehmen,KommunenundkommunaleBetriebebeiderInanspruchnahmevonUmsetzungsberatungenund-konzeptenfürElektromobilitätsowiebeiderInvesti-tionvonöffentlichzugänglicherundnicht-öffentlichzugänglicherLadeinfrastruktur,vonE-Lastenrädern,vonElektrofahrzeugenundvonBrennstoffzellenfahr-zeugen.7Schonjetztzeigtsich,dassderBestandanE-FahrzeugeninDeutschlandstetigzunimmt.
4 BMU,DerKlimaschutzplan2050–DiedeutscheKlimaschutzlangfriststrategie.5 UBA-FB002355,KlimaschutzbeitragdesVerkehrsbis2050.TEXTE56/2016.6 BMVI(2013):DieMobilitäts-undKraftstoffstrategiederBundesregierung(MKS)7 ElektromobilitätNRWgibtweitereInformationenzuFörderungenderElektromobilitätunter
https://www.elektromobilitaet.nrw/mediathek/formularschrank/(abgerufenam11.04.2019)
ImLaufedesJahres2018stiegdieZahlderzugelassenenbatterieelektrischenFahrzeugeundderPlugin-Hybrid-elektrischenFahrzeugeummehrals50 %an.Am 1.Januar2019warenbereitsca.150.000Elektrofahrzeu-geinDeutschlandzugelassen.Esistzuerwarten,dassesbiszumJahr2024/2025rundeine MillionElektrofahr-zeugesind.DieAutomobilherstellerhabenfürdieJahre2020–2021eineReihevonneuenbatteriebetriebenenElektrofahrzeugenindiversenVolumenklassenundmitReichweitenvonumdie400 kmangekündigt,sodassmanabdiesemZeitpunktdavonausgehenkann,dassdiePkw-bezogeneElektromobilitätmassenmarkttauglichseinwird.InOstWestfalenLippelagderAnteilreinerElek-trofahrzeugeamPkw-Bestandzum1.Januar2018mit0,12%undderAnteilvonPlugin-Hybridfahrzeugenmit0,07 %allerdingsnochaufsehrniedrigemNiveau.8AllerVoraussichtnachwirdsichdieUmstellungderFahrzeug-flottenaufElektro-AntriebindenkommendenJahrenbeschleunigen.Auchistdavonauszugehen,dassnebenPkwsundBussenauchNutzfahrzeugeundmotorisierteZweiräderzunehmendelektrifiziertundmassentauglichwerden.
● ImAprilhatdasEuropäischeParlamentdieCleanVe-hiclesDirectiveverabschiedet.SieenthältverbindlicheQuotenfürdieBeschaffungvonemissionsarmenbzw.emissionsfreienFahrzeugflottenderöffentlichenHand(u.a.Busse,DienstwagenundNutzfahrzeuge)inzweiSchrittenbis2025undbis2030.EuropaweitwerdendienationalenZielefürdieVergabeöffentlicherAufträgefüremissionsfreieundemissionsarmeBusseimJahr2025zwischen24und45 %liegen.Bis2030steigtdieseQuotedannauf33bis66 %an.InOstWestfalenLippehatdasPaderbornerStadtverkehrsunternehmenPa-derSprinterimRahmeneinesTestbetriebeinenGelenk-busmiteinemkombiniertenSystemzurMinderungderStickoxyd-undPartikelemissionennachgerüstet.DieSchadstoffemissionenkönntendabeiunterStadtver-kehrsbedingungenum98%reduziertwerden.Nunistgeplant,30weitereBussenachzurüsten.
8 Kraftfahrt-Bundesamt(2018):Fahrzeugzulassungen:BestandanKraftfahrzeugen undKraftfahrzeuganhängernnachZulassungsbezirken,TabelleFZ1.2:Bestandan Personenkraftwagenam1.Januar2018nachZulassungsbezirken,Kraftstoffarten undEmissionsgruppen
18 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
● DasBundesministeriumfürVerkehrunddigitaleInfrastruktur(BMVI)siehtinderWasserstoff-undBrennstoffzelleeineweitereSchlüsseltechnologiefürdieElektrisierungderVerkehrsmittelantriebe.Seit2007unterstütztdieBundesregierungdieseTechno-logieimRahmendesNationalenInnovationsprogrammWasserstoff-undBrennstoffzellentechnologie(NIPIundNIPII).Zielistes,dieWettbewerbsfähigkeitderWasserstofftechnologieimVerkehrssektorzuetab-lieren.HierbeikommtinsbesonderedemAusbaueinerH2-TankinfrastruktureinebesondereRollezu.9StandAnfangJuni2019sindinDeutschland70Wasser-stoffstationeninBetrieb.10Weitere30StationensindaktuellinPlanungbzw.inRealisierung.DasaktuelleAusbauprogrammkonzentriertsichaufdiesiebendeutschenBallungszentrenHamburg,Berlin,Rhein-Ruhr,Frankfurt,Stuttgart,NürnbergundMünchensowieaufsogenannteKorridortankstellenentlangderBundesfernstraßen,umeinedeutschlandweiteMobili-tätmitWasserstoffzuermöglichen.11ImApril2019hateineWasserstoffstationinRheda-WiedenbrückihrenBetriebaufgenommen.SieistdamitdieersteinOWL.DasVerkehrsunternehmenmoBielinBielefeldwirdvoraussichtlichab2020vierBrennstoffzellen-BusseerprobenundhierfüreineWasserstoff-Tankstelleerrichten.EinenBeitragfüreinenCO2-freienVerkehrkönnenzudemsynthetischeKraftstoffe(„E-Fuels“)leisten,wennsieklimaneutralauserneuerbaremStromundCO2hergestelltwerden.DerEinsatzistvorallemdorteineAlternative,wodiebatterieelektrischeMobilitätkeinensinnvollenEffizienzgewinnmitbringt,wiezumBeispielbeimSchwerlastverkehr.12Power-to-GasbeschreibtdabeidieneueTechnologiefürdasSpeichernunddenTransportregenerativerEnergieninFormvonWasserstoffundMethan.
9 vgl.BundesministeriumfürVerkehrundInfrastrukturo.J.Onlinehttps://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/elektromobilitaet-mit-wasserstoff.html.(zuletzt02.04.19)
10 vgl.NOWGmbHo.J.Onlinehttps://www.now-gmbh.de/de/bundesfoerderung-wasserstoff-und-brennstoffzelle/aufbau-wasserstoff-tankstellennetz.(zuletzt02.04.2019)
11 vgl.BundesministeriumfürVerkehrundInfrastrukturo.J.,S.6.Onlinehttps://www.bmvi.de12 vgl.BundesministeriumfürBildungundForschung,o.J.Onlinehttps://www.bmbf.de/de/
synthetische-kraftstoffe-5040.html.(zuletzt02.04.2019)
● DerzeitwirdauchdieEntwicklungvonBiokraftstof-fenvorangetrieben.DerneuentwickelteBiokraftstoffR33DieselbluevonVolkswagenkann,imVergleichzumgewöhnlichenDieselkraftstoff,einenerheblichenVorteildurchdieEinsparungvonCO2 bringen. Dieser KraftstoffbestehtbiszueinemDrittelauserneuerba-renKomponenten.BiokraftstoffekönnendahereineBrückentechnologiefürdieErreichungderUmweltzieledarstellen.DerzeitbefindetsichdieserKraftstoffinderTestphase –derEinsatzalsSerienkraftstoffistdenkbar.13GrundsätzlichbestehenabernochgroßeHerausforderungen,vorallemwennesdarumgeht,syn-thetischeKraftstoffeauserneuerbarenEnergienundCO2ingroßenAnlagenundinausreichendenMengenherzustellen.Esistdamitzurechnen,dassdieszumEndeder2020erJahremöglichseinwird.
Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe
DekarbonisierungdesStraßenverkehrsisteinwelt-weiterTrend.OstWestfalenLippehathierbereitsdenrichtigenWegeingeschlagenundwirddiesenfort-setzen.Darüberhinausempfiehltsich,mitweiterenPilotprojektenimBereichderalternativenAntriebeErfahrungenzusammelnundsichsoauchNRW-weitalsInnovationsregionzupositionieren.
13 vgl.SpringerProfessional2010. Online https://www.springerprofessional.de/betriebsstoffe/dieselmotor/volkswagens-r33-bluediesel-ist-auf-dem-weg-zur-serienreife/16307292
193. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen
4Mobilität in OstWestfalenLippe heute
20 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
DieheutigeMobilitätinOstWestfalenLippehatviele verschiedeneFacetten.UmeinekorrekteJustierung derMobilitätsstrategiezuermöglichenundersteHinweise aufmöglicheHandlungsfelderzuerhalten,werdenfünf ausgewählteAspekteimZusammenhangmitderMobilität näher betrachtet.
4.1 EINWOHNERVERTEILUNG UND AUSWIRKUNGEN AUF DIE VERKEHRSNACHFRAGE
OstWestfalenLippeisteinesehrheterogeneRegion.StarkurbanisierteSiedlungsräumestehenländlichgeprägtenGebietenmitNaturräumenwiedemTeutoburgerWald,demEgge-undWiehengebirgeoderderSennegegenüber.Diesspiegeltsichu. a.ingroßenUnterschiedenbeiderBevölkerungsverteilungindenvierTeilräumen1 von Ost-WestfalenLippewider(vgl.Abbildung2)undprägtauchdieVerkehrsnachfrageindenTeilräumen:
● DerTeilraum„Perlenkette“hateineüberwiegendverdichteteurbaneSiedlungsstrukturmithoherEin-wohnerdichte.DieVerkehrsnachfrageiststarkaufdieZentrenausgerichtet.
● DerTeilraum„PartneraufAugenhöhe“bildetdenÜber-gangzumländlichenRaum.HiersinddieSiedlungs-undEinwohnerdichtenbereitsdeutlichgeringer.DieVer-kehrsnachfrageisträumlichwenigerstarkgerichtet,wasdieMöglichkeitenzurBündelungvonVerkehrsnach-fragen,z.B.inBus-undBahnlinien,einschränkt.
1 DasRaumbildimNavigationssystemfürdasUrbanLandunterscheidetnebenregionalenRaumtypenauchvierregionaleTeilräumefürOstWestfalenLippe,diesichaufgrundihrerinternenfunktionalenundverkehrlichenVerflechtungenunddenräumlichenEntwicklungs-tendenzenvondenanderenTeilräumenabgrenzen.NähereErläuterungzurAbgrenzungderTeilräumefindensichinKapitel6.2.(Quelle:OstWestfalenLippeGmbH:UrbanLandOstWestfalenLippe–Navigation.Stand:März2019.Bielefeld)
● DerTeilraum„UrbanerMagnet“istdurchvielfältigeSiedlungsstrukturengeprägt.EinemausgeprägtenZentrum(Paderborn)stehensehrländlicheBereichege-genüber.DieVerkehrsnachfrageisträumlicheinerseitssehrstarkaufPaderbornausgerichtet,anderseitsgibtesaberaucheineVielzahlwenigerstarkausgeprägterVerkehrsbeziehungenzwischendenkleinerenOrtenimTeilraummitdemErgebniseinerVerkehrsnachfrage-strukturohneklareRichtung,diesichdaherschlechtbündelnlässt.
● DerTeilraum„Landvoran“istländlichgeprägtmitüberwiegenddispersenSiedlungsstrukturenundgeringenEinwohnerdichten.ErübernimmtzugleichdieFunktionalsErholungsraumfürdieübrigenTeilräume.EntsprechendgeringunddispersverteiltistauchdieVerkehrsnachfrage.
214. MobilitätinOstWestfalenLippeheute
IndenkommendenJahrenwerdensichBevölkerungs-strukturundEinwohnerverteilunginOstWestfalen-Lippeweiterverändern(vgl.Abbildung3):NebendemdemografischenWandel,dersichineinerälterwerdendenBevölkerungbemerkbarmacht,wirdesauchwachsendeundschrumpfendeGebietegeben.Dieaktuellvorliegen-deBevölkerungsvorausberechnungaufKreisebenefürNordrhein-Westfalenbis2040/20602prognostiziertbis2030fürdasOberzentrumBielefeldunddiewestlichgele-genenKreiseGüterslohundPaderborn(einschließlichdemOberzentrumPaderborn)einleichtesEinwohnerwachstumvonetwa2 %.HieristvoneinerZunahmederVerkehrs-nachfrageauszugehen.ImKreisHerfordistbis2030von
2 InformationundTechnikNordrhein-Westfalen(2018):BevölkerungsentwicklunginNordrhein-Westfalenvon2018bis2040–ErgebnissederBevölkerungsvorausberechnung2018bis2040/2060(Basisvariante).
weitgehendkonstantenVerhältnissenauszugehen.FürdieKreiseLippeundMinden-LübbeckeimöstlichenOstWest-falenLippewirdhingegeneinleichterEinwohnerrückgangzwischen1und3%bis2030erwartet,fürdenKreisHöx-tersogareinRückgangvonknapp5%,jeweilsverbundenmitentsprechenderAbnahmederVerkehrsnachfrageinohnehinschonnachfrageschwächerenGebieten.
Abbildung2Verteilung der Einwohnerdichten in OstWestfalenLippe (2017)
Quelle: InformationundTechnik Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungam31.12.2017 nachGemeinden Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende
Einwohnerdichte 2017
Teilraum„Perlenkette“
Teilraum„PartneraufAugenhöhe“
Teilraum„UrbanerMagnet“
Teilraum„Landvoran“
22 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
4.2 VERKEHRSVERFLECHTUNGEN DER BERUFSPENDLER
DieVerflechtungenderBerufspendler,alsodieBeziehungenzwischenWohn-undArbeitsortvonsozialversicherungspflichtigbeschäftigtenArbeitnehmern,spiegelndiebereitsbeschriebeneRaumstrukturebenfallssehrgutwider:
● DerTeilraum„Perlenkette“hatengePendlerverflech-tungenmitdeutlicherAusrichtungderPendlerströmeaufdieZentrenBielefeld,GüterslohundMinden.
● DieBerufspendlerimTeilraum„PartneraufAugenhöhe“sindstarkaufdieZentrenundArbeitsplatzschwerpunk-teimTeilraum„Perlenkette“ausgerichtet.
● ImTeilraum„UrbanerMagnet“sinddiePendlerströmeüberwiegendaufdasZentrumPaderbornausgerichtet.
● ImTeilraum„Landvoran“sinddiePendlerströme–imVergleichzudenübrigenTeilräumen–eherschwachausgeprägtundverteilensichdispersüberdenTeil-raum.Kleine,lokaleArbeitsplatzschwerpunktesinderkennbar.VieleBerufstätigependelnindieangrenzen-denTeilräume.
Abbildung3Voraussichtliche Einwohnerentwicklung in OstWestfalenLippe bis 2030
Quelle: InformationundTechnik Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungam31.12.2017 nachGemeinden Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende
Einwohnerentwicklung2017 bis 2030
234. MobilitätinOstWestfalenLippeheute
PendlerverflechtungensindalsonichtaufdieTeilräumebegrenzt,sondernbestehenüberganzOstWestfalenLip-pe.AbseitsdergrößerenZentrenundvonstarkenEnt-wicklungsachsensinddieStrömeaberschwachundüberdenRaumverteiltunddamitschwerzubündeln.Hierwoh-nenvieleArbeitnehmerinkleinenländlichenGemeinden.WeralsonichtmitdemFahrradzurArbeitkommtoderdeneigenenPkwnutzt,wirdkleine,flexibleMobilitätsangebotebevorzugen,umBahnenoderSchnellbussemitAnschlussandieZentrenzuerreichen.ArbeitsplatzschwerpunkteaußerhalbderZentrensinddabeihäufignurunzureichendandenÖPNVangebunden.
SozialversicherungspflichtigeBerufspendler 2018
Teilraum„Perlenkette“
Teilraum„PartneraufAugenhöhe“
Teilraum„UrbanerMagnet“
Teilraum„Landvoran“
Abbildung4Berufspendler- verflechtungen in OstWestfalenLippe (2018)
Quelle: BundesagenturfürArbeit: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte–Einpendlerund AuspendlernachGemeindenin Nordrhein-Westfalen, Stichtag:30.06.2017 Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende
24 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
4.3 ÖPNV-ERREICHBARKEIT DER OBER- UND MITTELZENTREN UND POTENZIALAUSSCHÖPFUNG IM ÖPNV
DieOber-undMittelzentreninOstWestfalenLippesindArbeitsplatz-bzw.Ausbildungsschwerpunkteundwich-tigeVersorgungszentrenfürdieGemeindenimUmland.DarüberhinausgibtesengeVerkehrsverflechtungenzwischendenZentren.ObderÖVfürWegeindieZentrenoderzwischendenZentrengenutztwird,hängtmaßgeb-lichdavonab,welchesFahrtenangebotdieserbietetundobdieReisezeitenimVergleichzumPkwattraktivoder
zumindestakzeptabelsind.ÖV-ReisezeitenvonübereinerStundewerdenaufdenrelativkurzenRelationeninderRegelnichtakzeptiert,soferneineMobilitätsalternative,wiez.B.einPkw,vorhandenist.
DieLängederÖV-ReisezeithatalsoEinflussdarauf, obmehroderwenigervieleMenschendenÖVaufeiner Relationnutzen.IsteineRelationstarkfrequentiert
Abbildung5ÖV-Relationen mit Prüfbedarf
Quelle: AuswertungaufBasisdes ÖPNV-Fahrplan2018/19 Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende
VerschneidungÖV-Reisezeit x Bewegungen
254. MobilitätinOstWestfalenLippeheute
(hoheAnzahlvonWegenbzw.Bewegungen)unddieReise-zeitunattraktivlang,dannistdaseinHinweisdarauf,dassderÖVdievorhandeneVerkehrsnachfragevermutlichnurunzureichendausschöpft.
Abbildung5zeigtRelationenzwischenzentralgelegenenHaltestellenindenOber-undMittelzentrenundindenübrigenGemeindeninOstWestfalenLippe,mit
a) ÖV-Reisezeitenvon60Minutenoderlänger (beimaximal2xUmsteigen)und
b) mindestens400Bewegungen/Tag.
EineBeschreibungderDatengrundlageundderAuswer-tungsmethodikenthältderInfokastenamEndediesesKapitels.
DasErgebnis(vgl.Abbildung5)verdeutlichtdieChancen,diedieDigitalisierungderGesellschaftunddiedabeianfallendenDatenfürAnalyse-undPlanungsprozessebieten,auchimVerkehrsbereich.DieAuswertungzeigt,dassesvorallemnachfragestärkereRelationenzwischenzweiTeilräumensind,dieunattraktivlangeÖV-Reisezeitenhaben,währendnachfragestarkeRelationeninnerhalbderTeilräumeoftmalsdeutlichkürzereReisezeitenaufweisen
unddaherhiernichtdargestelltsind.EineAusnahmebildetdersüdöstlicheBereichdesTeilraums„Landvoran“(v.a.KreisHöxter);hiergibtesauchinnerhalbdesTeil-raumseinenennenswerteZahlvonRelationen,aufdenenAngebotsverbesserungengeprüftwerdensollten.
EineerstefachlicheVorprüfunghabenderNahverkehrs-verbundPaderborn/Höxter(nph)undderZweckverbandVerkehrsVerbundOstWestfalenLippe(VVOWL)imRahmenderStrategieerarbeitungbereitsvorgenommenundbe-absichtigen,dieseauchweiterzuverfolgen.Dabeigehtesdarumherauszufinden,obdiePotenzialausschöpfungdesÖVtatsächlichsoschlechtistwievermutet(z.B.anhandvonFahrgastzählungenimöffentlichenVerkehr),undfallsdemsoist,obesMöglichkeitenzurVerbesserungderAn-gebotsqualität(durcheineVerkürzungderÖV-Reisezeiten)gibt.Dabeiistzubeachten,dasseinPrüfbedarfnichtmiteinemHandlungsbedarfgleichzusetzenist.
InvielenFällenwerdennämlichausbetrieblichen,to-pografischenoderfinanziellenGründenkeinesignifi-kantenReisezeitverkürzungenimÖPNVmachbarsein.GegebenenfallslassensichfürdieseRelationendennochgeeigneteMobilitätslösungenmitöffentlichzugänglichenMobilitätsangebotenfinden.
Datengrundlage und Methodik bei der relationsbezogenen Verschneidung von Bewegungsdaten und ÖPNV-Reisezeiten
ÖV-ReisezeitenAusgewertetwurdendiedurchschnittlichen ÖPNV-Reisezeiten
● aufRelationenzwischenzweiGemeinden(davonmindestens einOber-oderMittelzentrum)bezogenaufeinejeweilszentrale HaltestelleinderGemeinde,
● füreinenmittlerenWerktag(Mo–Fr)imZeitraum9–11Uhr (repräsentativfürdasÖPNV-Angebotaußerhalbder Schülerbeförderungszeiten),
● mithöchstens2xUmsteigen.
BewegungsdatenAusgewertetwurdenBewegungsdatendesZweckverbands NahverkehrWestfalen-Lippe(NWL)
● aufBasisvonanonymisiertenundhochgerechnetenMobilfunkdaten,● alsSummederBewegungen(Hin-undRückrichtung)zwischenzweiOrten(davonmindestenseinOber-oderMittelzentrum),
● aneinemmittlerenWerktag(Mo–Fr).
26 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
4.4 VIELFÄLTIGE MOBILITÄTSANGEBOTE
DiePaletteanöffentlich-zugänglichenMobilitäts-angeboteninOstWestfalenLippeistvielfältig:
● ImSchienenpersonennahverkehr (SPNV)verbindenRegionalexpress-undRegionalbahnlinienallegrößerenStädteinOstWestfalenLippeunddieRegioninsgesamtmitdenangrenzendenRegionen.
● DasRückgratdesStadtverkehrsinBielefeldbildetdieStadtbahn,derenNetzdurchStadtbuslinienergänztwird.InallenanderengrößerenStädteninOstWestfa-lenLippe gibt es Stadtbusverkehre.
● AbseitsderSchienenstreckensichernRegional-bussealsTeildesstraßengebundenenöffentlichenPersonennahverkehr(ÖPNV)dieGrundmobilitätfürdieBevölkerung.AufnachfragestarkenStreckenkommenteilweiseauchSchnellbussezumEinsatz,dieimländ-lichenRaumkonkurrenzfähigeFahrzeitenauflangenRelationenermöglichen.
● WervorallemaufkürzerenStreckenindividuellerundflexiblerunterwegsseinmöchte,kanninsbesondereindenStädten,aberauchimländlichenRaumaufdasTaxi zurückgreifen.
● InzwölfGemeinden,indenendieBevölkerungdasvonderöffentlichenHandbereitgestellteÖPNV-Angebotalsunzureichendempfindet,gibtesBürgerbusse.UnterdemMotto„BürgerfahrenfürBürger“engagierensichBürgerinnenundBürgeru.a.alsehrenamtlicheFahrerinBürgerbus-VereinenundergänzensodenregulärenBusverkehr.
● Möglichkeitenfür(kommerzielles)Carsharing,zumTeilauchmitElektro-Fahrzeugen,gibtesbereitsinallengrößerenStädten(Bielefeld:cambioCarSharing,CITYca,Flinkster;Detmold:STATTAUTO;Gütersloh:Flinkster;Herford:CITYca,Flinkster;Löhne:Werre-StromerCarsharing;Paderborn:Flinkster,Ford-Carsha-ring,scouter).AberauchinkleinerenStädtensowieimländlichenRaumetablierensichersteCarsharing-An-gebote,teilweiseinFormsogenannter„Dorfautos“(z.B.E-CarsharinginderStadtBorgholzhausenundDorfautoSt.VitinRheda-Wiedenbrück).VoneinergrößerenVer-breitungkannmanhierabernochnichtsprechen.
● NurinBielefeldbestehtderzeitdieMöglichkeitzu E-Roller-Sharing(flowBiedesVerkehrsunternehmensmoBiel).Bikesharinggibtesu.a.inBielefeld(CallaBike)sowiealsE-BikesharinginAltenbekenund Brakel(jeweilsStadtalsBetreiber).Anbieterfür Leih-LastenrädergibtesinBielefeld(BISELA)undDetmold(dela.bike).
AllewesentlichenBausteinefüreinmultimodalesMobili-tätsangebotsindinOstWestfalenLippealsovorhanden.DasistzunächsteinmaleineguteAusgangssituation,daErfahrungenzudenSystemeigenschaftenundEinsatzfel-dernderVerkehrsmittelvorliegenunddasichAngebote,diebereitsvorhandensind,ineinerRegioneheringröße-remMaßstabdurchsetzenalsneueAngebote,mitdenennochkeineErfahrungenbestehen.
AllerdingssindnichtallegenanntenVerkehrsmittelflä-chendeckendinallenTeilräumenbzw.Ortenvorhanden.GrößereStädtesinddeutlichbesserausgestattetalsklei-nereGemeindenimländlichenRaum.VieleMobilitätsan-gebotesindauchnurunterbestimmtenRandbedingungensinnvoll,z.B.inBezugaufNachfragepotenziale,Flexibi-litätunddurchschnittlicheReiseweiten.BeiderweiterenEntwicklungdesMobilitätsangebotsistdahergenauda-raufzuachten,wiederMobilitätsbedarfvorOrtaussiehtundwelcheAngebotebzw.Verkehrsmitteldazupassen.DadiesjedochseltennureineinzigesAngebotbzw.Verkehrsmittelseinwird,sindVerknüpfungenzwischendenverschiedenenVerkehrsträgernundVerkehrsmittelnbesonderswichtig.ErsteMobilstationen,andenenmeh-rereVerkehrsmittelgebündeltundmiteinanderverknüpftwerden,sindbereitsandenBahnhöfeninAltenbekenundBrakeleingerichtetworden.
274. MobilitätinOstWestfalenLippeheute
5Handlungsfelder der Mobilitätstrategie
28 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
BereitsinderVisionDIENEUEMOBILITÄT,aberauch ausdenTrendsundderStatus-quo-Betrachtungist erkennbar,dassMobilitätweitmehristalsdasreine NutzenvonVerkehrsmitteln.
HierspielenauchVerhaltensroutinen,VerkehrsinfrastrukturundNutzungs-möglichkeiteneineentscheidendeRolle.EntsprechendvielfältigsinddieLösungsansätze.Daheristessinnvoll,Handlungsfelderzudefinieren,mög-licheLösungsansätzethematischzuordnenundvoneinanderabzugrenzen,ohnedabeidenGesamtzusammenhangausdenAugenzuverlieren.Spie-geltmandieVisionamderzeitigenMobilitätsangebotinOstWestfalenLippe,sosindfolgendeneunHandlungsfeldererkennbar.
A Ausbau und Qualitätsverbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots
LösungenindiesemHandlungsfeldbetreffensowohldenschienen-alsauchdenstraßengebundenenÖPNV.Zielistes,dieAnbindungderländlichenRäumeandieOber-undMittelzentreninOstWestfalenLippezuverbessernunddieÖPNV-Reisezeitenerkennbarzureduzieren.EinebedarfsgerechteundnachhaltigeGestaltungderAngebotserweiterungenund-ver-besserungenstärktdieMobilitätvonMenschenohneeigenenPkw,insbesondereJugendliche,SeniorenundbehinderteMenschen,undfördertdamitdieInklusion.ZugleichleistendieMaßnahmeneinenwichtigenBei-tragzurHerstellunggleichwertigerErreichbarkeiteninländlichenundstädtischenRäumen.
B Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote
MitflexiblenundbedarfsgesteuertenMobilitätsange-boten,diedasbestehendeÖPNV-Angebotergänzen,lässtsichMobilitätdeutlichbedarfsgerechterund–imIdealfall–auchwirtschaftlicherorganisierenalsheutenochüblich,danurdannunddort„gefahren“wird,woaucheineentsprechendeNachfragebesteht.NebenflexiblenÖPNV-Angebotenzählenhierzuu.a.auchAngebotedesRidesharingsundRidepoolingsalsZubringerverkehrsmittelzumÖPNVsowie–langfristiggesehen–Mobilitätsangebotemit(voll-)automatisier-tenFahrzeugen.Hiergiltes,dieChancenzunutzen,diedieDigitalisierungeröffnet.
ÄhnlichwiebeimAusbaudesbestehendenÖPNV-AngebotsistauchhiereinvorrangigesZiel,dieAnbindungderländlichenRäumeandieOber-undMittelzentreninOstWestfalenLippezuverbessern,dieÖPNV-ReisezeitenzureduzierenundübereinebedarfsgerechteundbarrierefreieGestaltungdieMobilitätvonMenschenohneeigenenPkwzuer-leichternunddieInklusionzufördern.Entsprechend„gutgemachte“AngebotesollendieBevölkerunginOstWestfalenLippefürDIENEUEMOBILITÄTsensibili-sierenundfüreinverändertesMobilitätsverständnissorgen,nichtzuletztummehrNutzerinnenundNutzerzugewinnen.
295. HandlungsfelderderMobilitätstrategie
C Multimodales Mobilitätssystem
LösungenindiesemHandlungsfeldzielendaraufab,dieAngebotederNEUENMOBILITÄToptimalmiteinanderzuvernetzen,sodassmultimodalesVerkehrsverhalten–alsodieNutzungverschiedenerVerkehrsmittel–leichterwird,umdamiteinerneuenMobilitätskulturohneeigenesAutodenWegzuberei-ten.
KonkretgehtesumdiephysischeVerknüpfunganmultimodalenVerknüpfungspunkten,andenenverschiedeneVerkehrsträgerundVerkehrsmittelmit-einandervernetztwerden,sodasseineinfachesUm-steigenmöglichist.InnovativeTechnologienwieElek-tromobilitätund(voll-)automatisiertesFahrensinddabeizuberücksichtigen.EbensowichtigistdereninformatorischeundorganisatorischeVerknüpfungdurchdenAuf-undAusbauvonverkehrsmittel-undanbieterübergreifendenInformations-undBuchungs-möglichkeitenfürvernetzteMobilitätsangebote(one-stopshop,singlesign-in)undeinintelligentesVerkehrsmanagement(smartmobility).TechnologischsinddieMöglichkeitenderDigitalisierungzunutzen.NeueKooperations-undBetriebsformensollender-zeitnochbestehendeBarrierenbeiderKooperationverschiedenerMobilitätsanbieterundAufgabenträgerabbauen.ÜberdasZusammenspieldieserAnsätzesollendurchgehendeMobilitätskettenentstehen.
ÜbergeordnetesZieldiesesHandlungsfeldsistes,alleBevölkerungsgruppenzueinerVeränderungihrerMobilitätsgewohnheitenundeinemWechselzunachhaltigerenVerkehrsmittelnzumotivieren,umdenmotorisiertenIndividualverkehrzureduzieren.DabeisindinsbesonderedieMobilitätsoptionenfürJugendlicheundmobilitätseingeschränkteMenschenzuverbessern.DieInklusionistdurcheinebarriere-freieGestaltungvonMobilitäts-,Informations-undBuchungsangebotenzufördern.
D Mobilitätskosten (Tarife/Preise)
ImFokusdiesesHandlungsfeldsstehenintelligente,fürdieBevölkerungjedocheinfachanzuwendendePreis-bzw.Tarifsystemebishinzu„Mobilitätspake-ten“.GeradeindiesemBereichbietetdieDigitali-sierungüberelektronischeTarifsystemevielfältigeMöglichkeiten,umHemmnissebeider(kombinierten)NutzungvonöffentlichverfügbarenMobilitätsange-botenabzubauen,z.B.durcheinfachereInforma-tions-,Buchungs-undZahlungsprozesse(one-stopshop,singlesign-in).BarrierenbeiderKooperationverschiedenerMobilitätsanbieterundAufgabenträgersinddabeiabzubauen.
EngverbundenmitLösungenfürMobilitätskostensindintelligenteundmultimodalgestalteteInformations-undBuchungsmöglichkeitenfürMobilitätsangebote.
30 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
E Stärkung des Radverkehrs
DieErtüchtigungbestehenderundderAusbauneuerRadwegeinfrastruktursowievonsicheren,witte-rungsgeschütztenFahrradabstellmöglichkeiten,derAusbauderLadeinfrastrukturfürElektro-BikesundeinegenerelleVerbesserungderVerkehrssicherheitfürRadfahrersindOptionenindiesemHandlungsfeld.InsbesonderederAufbaueineshochwertigenRad-netzesfürdenAlltagsverkehrsowieverkehrssichereRadschnellwegefürPendlersindwichtig,umattrak-tiveFahrraderreichbarkeiteninOstWestfalenLippezurealisieren.
AuchhieristeinübergeordneteZiel,alleBevölke-rungsgruppenzueinerVeränderungihrerMobilitäts-gewohnheitenundeinemWechselzunachhaltigerenVerkehrsmittelnzumotivieren,umdenmotorisiertenIndividualverkehrunddiedamitverbundeneFolgen,wieLärmbelastungoderAusstoßvonumweltschäd-lichenSchadstoffenundKlimagasen,zureduzieren.AuchlassensichüberdiesesHandlungsfeldinsbe-sonderedieMobilitätsoptionenfürjungeMenschenverbessern.
F Mobilitätsverständnis verändern / Mobilitätskompetenz steigern
DieLösungenindiesemHandlungsfeldzielendaraufab,dieBevölkerungüberInformationsangeboteundeineStärkungihrerMobilitätskompetenzenzueinemnachhaltigerenMobilitätsverhaltenzubewegen.HierzuzähltdieWissensvermittlungzudenVor-undNachteilenderverschiedenenMobilitätsangebote,derenZusammenspielsowiezudenAuswirkungendeseigenenVerkehrsverhaltens.BeiderStärkungderMo-bilitätskompetenzgehtesdarum,dieNutzungsmög-lichkeitenvonAngebotenderNEUENMOBILITÄTauf-zuzeigenunddenUmgangmitbestehendundguten,aberauchmitneuenundungewohntenAngeboteneinzuüben.DasVertrauenindigitaleMobilitätsinfor-mationsollgestärkt(Voraussetzung:VerlässlichkeitderAuskunft)undverkehrssicheresVerhaltenerlerntwerden.SowohlbeiderWissensvermittlungalsauchbeiderKompetenzstärkungbietetdieDigitalisierungneueMöglichkeiten.
Esgehtdarum,einneuesMobilitätsverständnisinOstWestfalenLippezuerzeugenundderBevölkerungdasUmsteigenaufdievernetztenAngebotederNEU-ENMOBILITÄTzuerleichtern,umderenNutzungzuerhöhenunddenStraßenverkehrzuentlasten.
315. HandlungsfelderderMobilitätstrategie
G Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güterverkehre
NebendemPersonenverkehrgehörenauchzukunfts-fähigeWirtschafts-undGüterverkehrezurNEUENMOBILITÄTinOstWestfalenLippe.HierzuzähleninnovativeLösungenfürdieTransportlogistikimWirtschafts-undGüterverkehrallgemein,vorallemaberdieTransport-undZustellmethodeninderCity-LogistiksowieMobilitätskonzeptefürUnternehmen.
Zielistes,eineguteErreichbarkeitderUnterneh-mensstandorteinOstWestfalenLippeaufeineWeisesicherzustellen,dieeineeffizienteundreibungsloseAbwicklungdesWirtschafts-undGüterverkehrsmitmöglichstgeringenBelastungenderUmweltdurchLärmsowieumweltschädlicheSchadstoffeundKlimagaseverbindet.DieMöglichkeitenderDigitalisierungsindzunutzenunddieerforderlichentechnischenundbaulichenNetz-undInfrastruktu-rensindbereitzustellen.SowohlfürdieAnbietervonTransportlogistikdienstleistungenalsauchfürdieöffentlicheHandwerdenwirtschaftlichvertretbareGeschäftsmodelleangestrebt.
H Betriebliches Mobilitätsmanagement
DieVerbesserungderErreichbarkeitvonGewerbe-gebietenmitöffentlichenVerkehrsmitteln,FahrradundMitnahmemöglichkeiten,AlternativenzurPkw-zentriertenPendlermobilität,(finanzielle)Anreizinst-rumentezurBeeinflussungdesMobilitätsverhaltenssowieeinintelligentesManagementvonDienstfahr-tenundFahrzeugpoolsinBetriebensindzentraleLösungsansätzeindiesemHandlungsfeld.AufdieseWeisesollenPendler-undDienstfahrtenvomPkwaufdievernetztenAngebotederNEUENMOBILITÄTver-lagertwerden,sodassderStraßenverkehrentlastetwirdunddieverkehrsbedingteLärmbelastungundderSchadstoffausstoßabnimmt.
I Alternative Antriebe
IndiesemHandlungsfeldumfasstdieFörderungvonalternativenAntriebs-undKraftstofftechno-logien,insbesonderedieElektromobilitätunddieWasserstoff-Technologie.NebenderUmstellungderFahrzeugflottenaufderStraße,derSchieneundaufdemWasserzählthierzuauchderAusbauderöffent-lichenE-Lade-bzw.Tankinfrastruktur.DamitsollenalternativeEnergieträgerundAntriebegefördertunddieLärm-undSchadstoffbelastungsowiederAus-stoßvonklimaschädlichemCO2imVerkehrreduziertwerden.
32 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
MitdenneunHandlungsfeldernwerdenallerelevanten Mobilitätsthemenadressiert,diezugleichauchHand-lungsmöglichkeitenaufregionalerEbenebieten.
DiebeschriebenenHandlungsfelderdeckensichauchweitgehendmitdenpolitischenKernforderungenunddenEckpunktenzurMobilitätundVerkehrsentwicklungimkreisangehörigenRauminNordrhein-Westfalen,diederLandkreistagNordrhein-Westfalenineinemverkehrspoli-tischenGrundsatzpapierveröffentlichthat.1 Wesentliche EckpfeilerderMobilitätgeradeimkreisangehörigenRaummüssendemnachdieVernetzungvonVerkehrsträgernunddieDigitalisierungwerden.
1 LandkreistagNRW(2019):EckpunktezurMobilitätundVerkehrsent-wicklungimkreisangehörigenRauminNordrhein-Westfalen–VerkehrspolitischesGrundsatzpapierdesLandkreistagesNRW
NebenderSicherstellungeinerangemessenenÖPNV-FinanzierungundAnpassungenamRechtsrahmen(Personenbeförderungsgesetz,Vergaberecht,ÖPNV-GesetzNRW)werdenPotenzialevoralleminAusbauundFlexibilisierungdesöffentlichenVerkehrsaufSchieneundStraße(einschließlichvollautomatisiertesFahren),inderStärkungdesFuß-undRadverkehrs,inderintermodalenVernetzungvonVerkehrsträgerundVerkehrsmittelnunterAusschöpfungderMöglichkeitenderDigitalisierung,inderFörderungneuerAntriebstechnologienundumwelt-freundlicherFahrzeugesowieinneuenGüterverkehrs-undLogistikkonzeptengesehen(ForderungnacheinemGüterverkehrs-undLogistikmasterplanfürNordrhein-Westfalen).
MitdenneunHandlungs- feldernwerdenallerelevanten Mobilitätsthemenadressiert, diezugleichauchHandlungs- möglichkeitenaufregionaler Ebenebieten.
335. HandlungsfelderderMobilitätstrategie
6Der Weg von der Vision zur Wirklichkeit
34 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
6.1 INNOVATIVE LÖSUNGEN FÜR DIE NEUE MOBILITÄT
UmdasvorhandeneInnovationspotenzialinOstWestfalen-LippevonAnfanganindieREGIONALE2022einzubinden,warenalleAkteureimBereichMobilität,dieGebiets-körperschaftenundnichtzuletztdieBürgerinnenundBürgerbereitsinderStartphasederREGIONALEdazuaufgefordert,ihreIdeenundLösungsansätzefüreineNEUEMOBILITÄTeinzureichen.Darüberhinauswurdenim„BeiratMobilität“,derdieErarbeitungderMobilitätsstra-tegiefachlichbegleitete,weitereProjektideendiskutiertundeingebracht.BisJuni2019kamenüberdiesen„Bottom-up-Prozess“mehrals80ProjektansätzeinFormvonProjektideen(Ideenplakate)oderProjektsteckbrie-fenzusammen.AlleeingereichtenProjektsteckbriefedurchlaufeneinenformalisiertenQualifizierungsprozessunderhalten–jenachPotenzialundKonkretisierungsgrad–eineentsprechendeEinstufung(C,BoderA)aufdemWegzumREGIONALE-Projekt.AberauchsolcheAnsätze,dielediglichalsProjektideevorlagen,wurdenbeiderErarbeitungderMobilitätsstrategiefachlichbewertetundhinsichtlichderthematischenSchnittmengenmitallenanderenProjektansätzenabgeglichen.LediglichProjek-tideen,diesehrallgemeinundunkonkretgehaltenwaren,wurdennichtaufgegriffen–insbesonderedann,wennderverfolgteAnsatzbereitsüberandereIdeenplakateoderProjektsteckbriefeabgedecktwar.
ImErgebnissindrund70Projektansätze(IdeenplakateundProjektsteckbriefe)indieMobilitätsstrategieeinge-flossen.SiebildetendieBasisfürdieAusarbeitungdervorliegendenMobilitätsstrategie.VieledieserProjektan-sätzeverbindendabeiLösungenausverschiedenenHand-lungsfeldern.SiespiegelndadurchsehrgutdiekomplexenZusammenhängebeiMobilitätundVerkehrwider.
Dennochwurdeversucht,dieeinzelnenProjektansätzeentsprechendihremthematischenSchwerpunkteinemderneunHandlungsfelder(vgl.Kapitel5)zuzuordnen.AufdieseWeiseließensichalleHandlungsfeldermitProjekt-ansätzenuntersetzen.InnerhalbderHandlungsfelderwurdendieProjektansätzenachihrerBedeutungfürdasMobilitätssysteminOstWestfalenLippe,ihrerSignalwir-kungfürdieRegionundderEinschätzungbezüglichihrerUmsetzbarkeitgewichtet.HierausergabensichPriorisie-rungsempfehlungenfürdieProjektansätze.DieErgebnis-sesindineingesondertesArbeitspapiereingeflossen,das
denStandderProjektansätzezumAbschlussdesStrate-gieentwicklungsprozessesdokumentiert.DasArbeitspa-pierenthältpraxisbezogeneEmpfehlungenzumweiterenUmgangmitdenProjektansätzen.DieserProjektstandistallerdingsnichtabgeschlossen,sondernwirdsichweiterverändern:Projektansätzewerdenkonkretisiert,neuewerdenhinzukommen,anderewerdenwegfallen.
ZentraleErkenntnisseimStrategieentwicklungsprozessergabensichvorallemimHinblickdarauf,welchethe-matischenSchwerpunkteindenneunHandlungsfelderngesetztundweiterverfolgtwerdensollten:
Handlungsfeld A Ausbau und Qualitätsverbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots
IndiesemHandlungsfeldsolltenvorallemsolcheProjekt-ansätzeprioritärverfolgtwerden,diedurchdenAusbauvonBahn-undBusverbindungeneinestärkereVernet-zungderTeilräumeinOstWestfalenLippefördernunddieReisezeitenzwischenStadtund(Um-)Landbzw.zwischenfunktionalzusammengehörendenStandortenverbessern.VorallemwennkeineaufwendigeundteureInfrastrukturneuerstelltwerdenmuss,wiez.B.beineuenSchnellbus-verbindungen,lassensichentsprechendeProjekteauchkurz-bismittelfristigrealisierenundrascheVerbesserun-genauchfürperiphereRandlagenerreichen.
WerdenbessereAnbindungen(schnellerSchienenverkehr/Stadtbahnen/S-Bahnen)andieZentrenmitinnovativenAnsätzenzurVerbesserungderMobilität„inderFläche“(Zubringerkonzepte,On-Demand-Verkehre)verknüpft,könnendiesImpulsprojektemitVorbildcharakterauchfürandereTeilräumeinOstWestfalenLippesein.
356. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
Handlungsfeld B Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote
IndiesemHandlungsfeldhabeninsbesondereProjektan-sätzemitfahrerlosenFahrzeugeneinhohesInnovati-onspotenzialundbietendieChance,einevollkommenneueQualitätderMobilitätfürdieBevölkerungerlebbarzumachen.DaaberdieTechnologiedesautomatisiertenFahrensinabsehbarerZeitkeinenRegelbetriebzulässtundauchsonstnochvieleRandbedingungenungeklärtsind,wirdessichdabeinurumTestbetriebehandelnkön-nen.DerWissens-undErfahrungsgewinnimUmgangmitderneuen,zukunftsweisendenTechnologieträgtjedochwesentlichzurQualifizierungderMobilitätsakteureundEntscheidungsträgerinOstWestfalenLippebei.
EbenfallsvorrangigverfolgtwerdensolltenpragmatischeundkurzfristigumzusetzendeLösungenzurVerbesserungderMobilitätimländlichenRaumaufBasisvonmehrfachundsomiteffizientgenutztenFahrzeugressourcen.SiekönneneinwichtigerBausteinfürdie„erste/letzteMeile“indenMobilitätskettenländlicherRäumesein.
Handlungsfeld C Multimodales Mobilitätssystem
VonganzzentralerBedeutungfürdiezukünftigeVerkehrs-mittelwahlinOstWestfalenLippewirdessein,wieattrak-tivdurchgehendeMobilitätskettenmitunterschiedlichenVerkehrsmittelngestaltetseinwerden.Lösungsansätze,diezueinerVerbesserungderphysisch-räumlichenundvirtuell-informatorischenVernetzungvonMobilitätsan-gebotenbeitragen,solltendahereinesehrhohePrioritäthaben.DennaufgrunddervielfältigenSynergienbestehenguteChancen,diePotenzialeundSystemeigenschaftenderverschiedeneMobilitätsangebotebesseralsbislangnutzenzukönnen.
Handlungsfeld D Mobilitätskosten (Tarife/Preise)
InErgänzungzuMaßnahmenderAngebotsverbesserungund-ausweitungimÖPNVsollteeineVeränderungderVerkehrsmittelwahlzugunstendesÖPNV(undÖPNV-er-gänzenderVerkehrsmittel)auchüberdiePreissensitivitätderNutzerinnenundNutzererreichtwerden.Projektan-sätze,diemit„smarten“TarifenzunutzergerechterenMobilitätskostenführen,sinddahersehrwichtig.
Handlungsfeld E Stärkung des Radverkehrs
ZurStärkungdesRadverkehrstragenzwarvieleEinzel-projekteimBereichInfrastruktur,OrganisationundVer-kehrssicherheitbei,dennochistgeradederAusbaudesRadnetzesvongrößterBedeutungfürdieAttraktivitätdesRadfahrens.UmbestmöglicheNetzwirkungenzuerzielen,istjedocheinintelligentesVorgehenbeiNetzausbauund-ertüchtigungnotwendig.Diessprichtdafür,zunächsteinübergeordnetesKonzeptzumflächendeckendenAusbaudesRadnetzesinOstWestfalenLippezuentwickeln,indassichdieeinzelnenInfrastrukturmaßnahmendannintegrie-renlassen.EinsolchesstrategischesKonzeptistkurz-bismittelfristigumsetzbar.
Handlungsfeld F Mobilitätsverständnis verändern / Mobilitätskompetenz steigern
ÄhnlichwiebeiderStärkungdesRadverkehrsistesauchindiesemHandlungsfeldwichtig,dieVielzahlderdenk-barenEinzelmaßnahmenimstrategischausgerichtetenRahmeneinerMobilitätsmarketingkampagnefürOstWest-falenLippeabzustimmenundzukoordinieren.EinesolcheKampagneunterEinbeziehungallerMobilitätsakteurelässtsichkurz-bismittelfristigentwickelnundanschlie-ßendkontinuierlichweiterentwickeln.
ImländlichenRaum,woeigenwirtschaftlichtätigeMobi-litätsanbieteroftmalskeinGeschäftsfeldsehen,kommtderEinbindungdesEhrenamtsbeiderdurchgängigenGe-staltungvonMobilitätskettenindieZentren(„erste/letzteMeile“)einewichtigeRollezu.Projekte,diefürbürger-schaftlichesEngagementimBereichderMobilitätwerbenunddieseseinbindensinddortbesonderswichtig.
Handlungsfeld G Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güterverkehre
DerkleinteiligeLieferverkehrerhöhtdieohnehinschonhohenVerkehrsbelastungenindenInnenstädtenweiter.IntelligenteCity-Logistik-Konzeptestelleneineninnova-tivenundumfassendenAnsatzzurVerkehrsreduzierungund-vermeidungdar,dervorrangigangegangenwerdensollteundkurz-bismittelfristigumsetzbarist.
36 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
DieVerknüpfungvonProjektansätzenzurbesserenMobilitätsorganisationinGewerbegebietenmitProjek-tansätzenzumBetrieblichenMobilitätsmanagement(HandlungsfeldH)hatebensoeinhohesInnovations-potenzialundistkurz-,mittel-oderauchlangfristigumsetzbar.EbenfallsprioritärangegangenwerdensollteninnovativeLogistik-AnsätzezurVerknüpfungverschiedenerVerkehrsträger,dieauchdieWasserwegeeinschließen.
Handlungsfeld H Betriebliches Mobilitätsmanagement
AlsprioritärindiesemHandlungsfeldistdieVerände-rungderVerkehrsmittelwahlvonAusbildungs-undBe-rufspendlernwegvomeigenenPkwundhinzuumwelt-freundlichenAlternativen(vonderÖPNV-NutzunghinzuPendlerfahrgemeinschaften)zusehen.Projektansätze,dieangemessenefinanzielleAnreizebieten,erleichterndabeieineVeränderungdesMobilitätsverhaltens.Vor-aussetzungistjedoch,dassdieMobilitätsalternativenausSichtderPendlertatsächlichvorhandenundent-sprechendattraktivsind.ProjektansätzedesBetriebli-chenMobilitätsmanagementssinddahermitgeeignetenAngebotsmaßnahmen,z.B.imÖPNV,zuverknüpfen.
Handlungsfeld I Alternative Antriebe
DieZusammenarbeitderÖPNV-UnternehmenbeiderPlanung,EinrichtungundErprobungvonElektro-undWasserstoffantriebenodersynthetischenKraftstoffenermöglichteinenbreiten,OWL-weitenKnowhow-Aufbau.EinNebeneffektist,dassmitdem„Sichtbarmachen“vonElektrofahrzeugenimStraßenbilddiegenerelleAkzeptanzgegenüberderE-Mobilitätsteigt.EinweitererwichtigerBeitragzurAkzeptanzsteigerungistder rascheundflächendeckendeAusbauvonLade-infrastrukturfürSchnellladenundPOI-Laden.
DieöffentlicheHandhatnichtzuletzteineVorbildfunk-tionbeiderFörderungvonalternativenAntriebenundeinereffizienterenFahrzeugauslastung.Projektansät-zemitdemZieleinerUmstellungderFahrzeugflottenvonBehördenundVerwaltungensinddaherebenfallswichtigundinderRegelauchkurz-bismittelfristigumsetzbar.
Fazit
ZuallenHandlungsfeldernderMobilitätsstrategiewurdenimBottom-up-ProzessderREGIONALE2022Projektansätzeeingereicht.DasSpektrumistvielfältigundinnovativ.
DasisteineguteAusgangsbasis!UndessprichtfürdieKreativitätunddasEnga-gementderAkteureinOstWestfalenLippe,dieinihrerRegionbuchstäblich„etwasbewegen“möchten.ZudemfindensichzahlreicheAnknüpfungspunktezwischendenverschiedenenAnsätzen.Werdendiesekonsequentberücksichtigtundaus-gearbeitet,bestehenguteChancen,dassdieMobilitätsvisionSchrittfürSchrittRealitätwird.
Bisessoweitist,werdendieAkteureundEntscheidungsträgerinOstWestfalen-LippeallerdingsnochweiteresEngagementeinbringenmüssen.NureinTeilderProjektansätzeistzuProjektsteckbriefenausgearbeitetundindenQualifizie-rungsprozessderREGIONALE-Projekteeingebrachtworden.FürvieleguteAnsät-zeliegenbislangnurIdeenskizzenvor.HiermüssenUmsetzungsakteuregewon-nenwerden,diedieseIdeenweiterkonkretisierenundvoranbringen(→siehe6.3).
376. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
6.2 ANGEMESSENE MOBILITÄTSLÖSUNGEN FÜR UNTERSCHIEDLICHE RÄUME
Raumbild des NavigationssystemsOstWestfalenLippeisteineheterogeneundvielfältigeRegion.DasRaumbildimNavigationssystemfürdasUrbanLand1beschreibtdieUnterschiedeundGemeinsam-keitenindenStrukturen,RollenundAufgabenanhandvonregionalenTeilräumenundregionalenRaumtypen.EingeografischabgegrenzterTeilraumumfasstdabeiimmermehrereRaumtypen.
Raumtypische MobilitätslösungenOrtemitvergleichbarerräumlicherLage,Bevölkerungs-undWirtschaftsstrukturlassensichjeweilsdensechsRaumtypenzuordnen.Siehabenaufgrundihrerstruk-turellenGemeinsamkeitenähnlicheBedarfeundstehenvielfachauchvorähnlichenHerausforderungen,wennesumihreZukunftimUrbanLandgeht.EntsprechendvergleichbarsinddiemöglichenHandlungsansätze,umdiesenBedarfenundHerausforderungenzubegegnen;dasgiltauchfürgeeigneteMobilitätslösungen.FürdichtbesiedeltestädtischeRäumemiteinemgroßenNachfra-gepotenzialkommenandereMobilitätslösungeninfragealsindünnbesiedeltenländlichenRäumen.DerVerkehrindenArbeitsplatzschwerpunktengestaltetsichvölligan-dersalsandenZielenfürFreizeitundNaherholung.Dem-entsprechendkommenunterschiedlicheVerkehrsmittel,Fahrt-bzw.NutzungsmöglichkeitenoderFlexibilisierungs-gradeinfrage.AuchdieGeschäftsmodellederMobilitäts-anbieterorientierensichanNachfragepotenzialenundRaumstrukturen.
DieErfahrungenzeigenzwar,dassesnicht„dieeineoptimaleMobilitätslösung“füreinenbestimmtenRaumtypgibt.UndauchinnerhalbeinesRaumtypskönnendiejeweilspassendenLösungenvonOrtzuOrtvariieren.AbereslassensichdurchausraumtypspezifischeAnforderun-genanMobilitätslösungenformulierenundraumtypischeMobilitätsangebotebzw.VerkehrsmittelundGeschäfts-modelleaufgrundihrerSystemeigenschaftenzuordnen.HierbeiwirdaufdiesechsRaumtypenausdemRaumbildimNavigationssystemfürdasUrbanLandBezuggenom-men,dennrepräsentierendieseraumtypischeNachfrage-potenziale,NutzergruppenundMobilitätsbedarfe.
1 OstWestfalenLippeGmbH:UrbanLandOstWestfalenLippe– Navigation.Stand:März2019.Bielefeld
Raumtyp1 U R BA N I S T E N
Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben
● über100.000EinwohnerinnenundEinwohner
● treibendeKräfteeinerurbanenEntwicklungin OstWestfalenLippe
● starke,überregionaleAusstrahlungs-und Anziehungskraft
● differenziertesAngebotmitvielfältigenVer-sorgungs-,Bildungs-,Wissenschafts-und Gesundheitseinrichtungen,zuArbeitsplätzen, Freizeit-undMobilitätsangeboten
Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen
● generell:guteErreichbarkeitausallenOrtenin OstWestfalenLippe
● guteInnerortserschließungimRadverkehrundüberdichteStadtbus-oderStadtbahnangebote
● flexible,kommerziellorganisierteSharing-Angebote(Car-/Bike-/Ridesharingu.ä.)
● MobilstationenalsVerknüpfungspunktezwischendenVerkehrsmittelndesInnerortsverkehrsund andenSchnittstellenzumregionalenundüber-regionalenSchnellverkehr
● attraktiveAnbindungandennationalenundinter-nationalenSchnellverkehr(Bahnfernverkehr, Fernbus,Luftverkehr)
● intelligentesCity-Logistikkonzept
● Einbindungineinintelligentes,effizientesundum-weltfreundlichesGüter-undWarentransportnetz
● klimafreundliche,alternativeAntriebsformenfürdenmotorisiertenVerkehreinschließlichaus-reichenderVerfügbarkeitvoninfrastrukturellenLade-undTankmöglichkeiten
38 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
Raumtyp2 A L L R O U N D E R
Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben
● 40.000bis100.000EinwohnerinnenundEinwohner
● meistMittelzentrum
● „Mittler-Funktion“zwischenländlichenGebietenundUrbanisten
● „Allrounder-Kommunen“miteinemgesamt-regionalwirksamenProfildurchHochschulenoderClustermitwissenschaftsaffinen Unternehmensansiedlungen
Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen
● generell:guteErreichbarkeitausallenOrteninOstWestfalenLippe
● guteInnerortserschließungimRadverkehrundüberguteStadtbus-Angebote
● flexiblerÖPNVindenSchwachverkehrszeiten
● flexible,kommerziell(ggf.privat)organisierteSharing-Angebote(Car-/Bike-/Ridesharingu.ä.)
● MobilstationenalsVerknüpfungspunktezwischeninnerörtlichemundregionalem(bzw.überregio-nalem)Schnellverkehr(ggf.auchzwischendenVerkehrsmittelndesInnerortsverkehrs)
● attraktiveAnbindungandieURBANISTENüberschnelleBahnverkehreoderRadschnellwege
● intelligentesCity-Logistikkonzept
● Einbindungineinintelligentes,effizientesundumweltfreundlichesNetzfürdenGüter-und Warentransport
● klimafreundliche,alternativeAntriebsformen fürdenmotorisiertenVerkehreinschließlichaus-reichenderVerfügbarkeitvoninfrastrukturellenLade-undTankmöglichkeiten
Raumtyp3 L O K A L E A N K E R
Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben
● 5.000bis40.000EinwohnerinnenundEinwohner
● Grund-undMittelzentrenimländlichenRaummitVersorgungsfunktionfürdasUmland
● häufigOrtemitstarker„Halte-Funktion“
Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen
ÄhnlichwiebeidenAllroundern:
● attraktiveInnerortserschließungimRadverkehrodermitregelmäßigenOrtsbussen
● flexiblerÖPNVindenSchwachverkehrszeiten
● EinbindungvonprivatenehrenamtlichenFahrtan-geboten(Bürgerbus,Ridesharingu.ä.)
● flexible,kommerzielloderprivatorganisierteSharing-Angebote(Car-/Bike-/Ridesharingu.ä.)
● Verknüpfungspunkte(Mobilstationen)zwischeninnerörtlichemundregionalemSchnellverkehr
● attraktiveAnbindungandieALLROUNDERoderdieURBANISTENüberschnellenöffentlichenVerkehr(Bahn,Schnellbus,vertakteterRegionalbus)oderRadschnellwege
● beigrößerenLOKALENANKERN:intelligente City-Logistikkonzepte
396. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
Raumtyp4 L O K A L E H E L D E N
Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben
● bis5.000EinwohnerinnenundEinwohner
● kleinteiligedörflicheStrukturundeinestarkeVerbindungmitderLandschaft
● aktiveDorfgemeinschaft
● räumlichesEntfaltungspotenzialfürneueAkteure
Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen
● möglichstflexibleFahrtmöglichkeiten
● MixausverschiedenenMobilitätsangeboten fürdie„erste/letzteMeile“derFlächenerschlie-ßung(flexiblerÖPNV,Fahrdienste,Carsharing,Ridepooling)
● EinbindungvonprivatenehrenamtlichenFahrtan-geboten(Bürgerbus,Ridesharingu.ä.)
● regelmäßigeAnbindungandieLOKALENANKERübermotorisierteMobilitätsangebote
● RadwegeverbindungenzwischendenOrtenundindieLOKALENANKER
● Verknüpfungspunkte(Mobilstationen)zwischenFlächen-undSchnellverkehr(fallsvorhanden)
● LogistikkonzeptefürdenländlichenRaum(fürProduzentenundBevölkerungalsEndkunde)
Raumtyp5 H E I L E N D E
Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben
● Bevölkerungszahl:starkvariierend
● gutenatürlicheStandortbedingungen,profitierenvorallemvondenlandschaftlichenQualitätenderRegion
● Kur-undErholungsortemitgroßemFokusauf GesundheitundTourismus
Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen
● InfrastrukturundAngebotefürdenRad-undFuß-verkehrimFreizeitverkehr
● flexibleMobilitätslösungenfürdenFreizeitverkehr(Zeiten,Ziele,Witterung)
● geteilteVerkehrsmittel(Car-undBikesharing)fürdenGelegenheitsverkehrvonGästenundBesuchern
● neueFormendesbetrieblichenMobilitätsmanage-mentsfürBeschäftigte
● klimafreundliche,alternativeAntriebsformen fürdenmotorisiertenVerkehreinschließlich ausreichenderVerfügbarkeitvoninfrastrukturellenLade-undTankmöglichkeiten
40 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
Raumtyp6 W E R K BÄ N K E
Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben
● Bevölkerungszahl:starkvariierend
● ZugpferdederregionalenWirtschaftskraft
● ausgeprägteStrukturvonGewerbe-undIndust-riestandorteninunterschiedlicherGröße,DichteundeinemvielfältigenBranchenmix
● guteAnbindunganüberregionaleVerkehrsnetze
Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen
● SammelnundVerteilenderBerufspendlerauf demWegzumArbeitsplatzundzurück
● größereBeförderungskapazitätenfürausge-prägteNachfragespitzen
● neueFormendesbetrieblichenMobilitäts-managements
● umweltfreundlicheKundenmobilität
● Einbindungineinintelligentes,effizientesundumweltfreundlichesNetzfürdenGüter-undWarentransport
● StandortfürmultimodaleSchnittstellenim Güter-undWarentransport
EineZuordnungderbisJuni2019imRahmenderREGIONALE2022eingereichtenProjektansätzefindetsichimArbeitspapierzurMobilitätsstrategie.
MobilitätsangebotekönnensichalsojenachRaumtypunterscheiden.SiesolltensichinihrerAusgestaltungimmerauchandenlokalenBedürfnissenorientieren.Solangesiezueinanderpassfähigsindundkonse-quentvernetztwerden,wirddasZiel,dieTeilräumeinOstWestfalenLippeengermiteinanderzuverknüpfen,aucherreicht.
HingegensindProjektansätze,diedieMobilitätsin-formationverbessernsollenoderdieaufnutzerge-rechterePreismodellefürMobilitätskostenabzielen,möglichstausderPerspektivederGesamtregionanzugehen.DennnursolassensichbeiAngebotenaufdigitalerBasiserfahrungsgemäßSystemstrukturenentwickeln,dieeinenahtloseMobilitätgewährleisten.InnerhalbdieserinOstWestfalenLippeeinheitlichenStrukturenkönnendannbeiBedarfimmernochlokale„Akzente“gesetztwerden,indemz.B.einspeziellerOrtstarifimÖPNVodereineaufdenOrtzugeschnit-teneFahrplaninformationangebotenwird;beidesinddannjedochjederzeit„anschlussfähig“andasübrigeOWL-Gebiet.
AuchdiemöglichenMaßnahmen zur Veränderung des Mobilitätsverständnisses bzw. zur Steigerung der Mobilitätskompetenz(HandlungsfeldF)sindweitgehendunabhängigvomRaumtyp.SiesindinderRegelohnehinOWL-weit,zumindestaberteilraumbe-zogenangelegt.HieristvonFallzuFallzuentschei-den,obundinwieweiteineAnpassungdesgewähltenInstrumentssinnvollundnotwendigist.
416. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
6.3 EMPFEHLUNGEN ZUM WEITEREN VORGEHEN
DieMobilitätsstrategieistnunmitLebenzufüllen:DieVisionmusskommuniziertundmitbreiterUnterstützungderAkteureinOstWestfalenLippegetragenwerden.DieStrategiebenötigteinebreiteAkzeptanz.AllekünftigenLösungenundProjektezurVerbesserungderMobilitätsindandenZielenderMobilitätsstrategieauszurichtenundindenaufgespanntenRahmenderneunHandlungsfeldereinzubinden.DieserRahmenisteinMosaik,dessenKonturenerstallmählicherkennbarwerden.DennvieleMosaiksteinesindderzeitnochzuunscharfoderfehlenganz,SchnittstellenundZusammenhängesindnochherauszuarbeiten.
DasInstrumentREGIONALEbietetdabeiguteMöglich-keitenanhandvonPilotprojektenzuzeigen,wiedieStrategieumgesetztwerdenkann.DerzeitsinddazudiefolgendenPilotprojekteimQualifizierungsprozess(sieheauchArbeitspapier).
Ausbau und Qualitätsverbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots ● WeiterentwicklungderBahnverbindungBielefeld– Lemgo(30Min.-Takteinschl.Infrastrukturausbau)
● ZukunftsfähigPendlerströmesteuern (TWE-Streckenreaktivierung)
Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote● AUTÖPIA-AutomatisierterÖPNVfürStadt undUmland
● FutureRailOWL(„ZukunftsBahnOWL”)● AutoBahn-Erprobungsfeldfürautonomen BahnverkehrzwischenLemgo,Dörentrup, BarntrupundRinteln
● LastMile–AutonomerFahrdienstfürdieletzteMeile● Tariflinien-E-Carsharing(StadtBorgholzhausen)● On-Demand-RidepoolingHöxter(Integrationeines On-Demand-VerkehrsindenÖPNV-Linienverkehr)
Multimodales Mobilitätssystem ● MultimodalesVerkehrskonzeptLippe(multimodales MobilitätsangebotinLippe,u.a.Sharing-und On-Demand-Angebote,Mobilstationen)
● MultimodalMobilHubLustgarten(Detmold)● OstwestfälischeMobilitätsplattform(OMP)
Mobilitätskosten (Tarife/Preise)● AttraktiveBus&Bahn-Tarifeüberkommunale Grenzenhinweg
Stärkung des Radverkehrs● RadnetzOWL● RegiopolesAlltagsradwegenetz● RadschnellwegOWL2.0(Herford–Rheda-Wiedenbrück)● VelorouteB68(Bielefeld–Steinhagen–Halle(Westf.)–Borgholzhausen)
● AlltagsradwegBorgholzhausen–Werther–Bielefeld● GutesRadfahreninterkommunal (VelorouteEnger–Bielefeld)
● VelorouteSpenge–Bielefeld
Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güterverkehre● City-Logistik–smartCityKonzept
Alternative Antriebe● ModellregionPostfossileMobilitätOstwestfalen-Lippe– TechnologieplattformfürpostfossileMobilität
ZwarreichtderHorizontderMobilitätsstrategieweit überdieLaufzeithinaus.EntscheidendfürdenErfolg bis2022wirdjedochsein,obesgelingt,dendynamischenREGIONALE-ProzessfürdieEtablierungundKonkretisie-rungderStrategiezunutzen.Nachfolgendwirddarge-stellt,welcheSchrittehierzuwichtigwären.
Innovative Mobilitätslösungen aus REGIONALE-unabhängigen Bezügen in die Mobilitätsstrategie einbinden
BislangumfasstdieStrategieüberwiegendProjektansät-ze,dieimREGIONALE-Prozessentwickeltoderzumindestaufgegriffenundeingebrachtwerden.Damitistdas„Mo-bilitätsbild“fürOstWestfalenLippejedochunvollständig.Dennauchinanderen,vonderREGIONALEunabhängigenBezügenwurdenundwerdeninnovativeMobilitätslösun-genentwickelt,diesichinFormvon„assoziierten Projekten“sehrgutindieHandlungsfelderderMobilitäts-strategieeinpassenlassen,derenZieleadressierenunddamitdieVisionunterstützen.HierzuzählenbeispielweisediefolgendenAngeboteundProjekte.
42 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
Geplante Schnellbus-Linien im Kreis Minden-Lübbecke● Variante1imVerkehrsraumRahden(Bf.)– Stemwede-Oppenwehe–Lemförde(Bf.)– Stemwede-Wehdem–Espelkamp(Bf.)
● Variante2imVerkehrsraumMinden(Bf.)– Porta-Westfalica(Bf.)–Lübbecke
Preisgünstiges Azubi-Ticket und Job-TicketEinpreisgünstigesAzubi-Ticket(62EuromonatlichimAbozzgl.20EuroAufpreisfüreineNRW-weiteNutzung)wirdabAugust2019dasAngebotimWestfalen-Tariferweitern.EinJob-TicketistinVorbereitung.
Mobilstationen in den Kreisen Minden-Lübbecke und HöxterImJahr2018istvonderMinden-HerforderVerkehrs-gesellschaft(mhv)mbHeinKonzeptfürMobilstationenimBedienungsgebietentwickeltworden,welchesmitdenKommunenunddemZweckverbandVerkehrsVer-bundOstWestfalenLippe(alsZuständigeInstitutionfürdieFörderungvonMobilstationen)abgestimmtist.ImKreisMinden-LübbeckesollenaufBasisdiesesKonzeptesMobilstationenindenKommunenEspel-kamp,Hüllhorst,PreußischOldendorfundStemwedeumgesetztwerden.ImKreisHöxterwurdenbereitsMobilstationenandenBahnhöfeninAltenbeckenundBrakeleingerichtet,jeweilsmitE-Bike-VerleihundCarsharing,z.T.mitElektrofahrzeugen.
LandEi mobilDasProjektimwestlichenKreisgebietdesKreisesMinden-LübbeckeverfolgtdasZiel,dieMobilitätderMenschenaufdemLandzuverbessernundihnenpraktikableAlternativenzumeigenenPkwzubieten.DasLandNordrhein-WestfalenfördertdasProjektimRahmendesProgramms„VITAL.NRW“.Derzeitangebo-tenwirdeinÖPNV-TicktfürsechsKommunen(EiTicket,EiTicketPlus),daswahlweiseumeinE-BikealsErgän-zungsverkehrsmittelzumÖPNV(EiBikeinKombinationmitLandEiAboPlus)erweitertwerdenkann.Perspek-tivischsollindasEiTicketPlusdannaucheinBaustein„Carsharing“eingebundenwerden.DazugehörtauchdieLandEi-Plattform(Übersichtskarte,Routenplaner,BezugdesEiTickets).
E-Roller-Sharing im Stadtgebiet BielefeldDasBielefelderVerkehrsunternehmenmoBielGmbH bietetüberihrSharing-Angebot„flowBie“einE-Roller- SharingalsstationsungebundenesFree-Floating- SystemimStadtgebietBielefeldan.
E-Bike-Verleih in Detmold DieStadtverkehrDetmoldGmbHbietetseit2018einen E-Bike-VerleihüberdieE-Bike-MietstationamZOBan.
Lastenrad-Verleih in Bielefeld und DetmoldIndenStädtenBielefeldundDetmoldgibtesmitdenAngebotenbiselaunddela.bikejeweilseinLastenrad-Verleihangebot.
REGIONALE-Mobilitätsideen konkretisieren und zusätzliche Mobilitätslösungen entwickeln
EsliegenIdeenskizzenfürvieleinnovativeProjektansät-zevor.Hiergiltes,Akteurezugewinnen,diedieseIdeenalsProjekteweiterverfolgenundzurUmsetzungbringen.Darüberhinaussolltengeradefürbislangschwachbe-setzteHandlungsfelderzusätzlicheinnovativeMobili-tätslösungenentwickeltwerden.HierzubedarfesindemeinenoderanderenFallmöglicherweiseauchgeeigneterBeteiligungsformate,umlokaleAkteurezumMitmachenzumotivieren.DieAktivitätenindenHandlungsfeldernsolltensichdabeivorallemaufdiefolgendenThemenkonzentrieren(überdiegutenAnsätzeausOWLhinauswerdenhierauchBeispieleaußerhalbderRegionbe-trachtet,sieheauchArbeitspapier):
1. Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote (Handlungsfeld B): Flexibilisierung des ÖPNV
InHandlungsfeldBsolltennochstärkeralsbislangdieFle-xibilisierungsmöglichkeitenimÖPNVherausgearbeitetwer-den.VorallemimländlichenRaumeröffneteinedeutlicherefunktionaleTrennungdesBusangebotsinschnelleRegio-nalbuslinien,diedieAnbindungandieZentrensicherstellen,undflächenerschließendeÖPNV-AngebotevieleChancen,umdenÖPNVinsgesamtattraktiverzumachen.Voraus-setzungist,dassdieVerknüpfungzwischendenAngeboten
436. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
funktioniert.Rufbus-AngeboteinderFlächenerschlie-ßungkönnendabei–jenachOrganisationskonzept–eineAngebotsverbesserung(mehrFahrtmöglichkeiten,kürzereFahrzeiten)ohneZusatzkostenermöglichen.InHöxteristbeispielsweisedieIntegrationeinesOn-Demand-VerkehrsindenÖPNV-Linienverkehrgeplant. Steckbrief – Praxisbeispiel 1: ÖPNV-Modell Altmarkkreis Salzwedel*
2. Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote (Handlungsfeld B): Ehrenamtliche Mobilitätsangebote, selbstorganisierte Mobilität und multifunktional genutzte Fahrzeuge
GeradeaufnachfrageschwachenRelationenimländlichenRaumkönnenehrenamtlicheMobilitätsangebote(z.B.Bürgerbus,ehrenamtlicheFahrdienste)oderAngebotederSelbstorganisationdieMobilitätfürPersonengruppenohneeigenenPkwsicherstellen,woreguläreÖPNV-An-gebotewirtschaftlichnichtvertretbarsindundsonstigekommerzielleMobilitätsdienstekeinGeschäftsfeldsehen(z.B.kommerziellesCarsharing)oderfürdieNutzerinnenundNutzerzuteuersind(z.B.Taxi).Werdenehrenamtli-cheFahrdienstemitmultifunktionalgenutztenFahrzeu-genoderaufBasiseinesFahrzeugpoolsaustemporärungenutztenFahrzeugenangeboten,entfallennichtnurdieKostendesFahrpersonals(ehrenamtlich!),sondernauchdiefixenFahrzeugkostenteilensichaufmehrereNutzungenauf.VergleichbareLösungengibtesheuteschoninvielenländlichenGemeinden.ProjektansätzemitmultifunktionalgenutztenFahrzeugenbzw.Dorfautos greifendieseLösungauf.SiesolltengeradeimHinblickaufdenbislangnochschwachmitMobilitätsprojektenausgestattetenTeilraum„Landvoran“vertieftwerden.AttraktiveInstrumentezurAnerkennungundFörderungderehrenamtlichenTätigkeitsinddabeieinentschei-dendesElementfürdenErfolgehrenamtlicherbrachterMobilitätsangebote.
BeimEinsatzvonNeufahrzeugenbietetsichdieBeschaffungvonE-FahrzeugenanunddamiteineVerknüpfungmitProjektansätzenzurFörderungalter-nativerAntriebsformen(s. u.). Steckbrief – Praxisbeispiel 2: Spurwechsel – multifunktional genutzte E-Fahrzeuge*
KlassischeCarsharing-AngebotesindimÜbergangs-bereichzwischenMobilitätsdienstleistungenundselbstorganisierterMobilitätangesiedelt.KommerziellagierendeCarsharing-Anbietergibtes–wennauchselten–mittlerweileselbstinKlein-undMittelstädten.NeueGeschäftsmodelle,dieprofessionellesManagementundehrenamtlicheTätigkeitenmiteinanderverbinden,ermög-lichengünstigerewirtschaftlicheRahmenbedingungen.EntsprechendeLösungenwärenauchfürdie„LokalenAnker“inOstWestfalenLippedenkbarundsollteninPro-jektansätzenzurVerbesserungderMobilitätinländlichenRäumenaufgegriffenwerden.Soistgeplant,andenMobil-stationinAltenbekenundBrakelzukünftigeinElektro-Carsharing-Autobereitzustellen.InBorgholzhausenisteinElektro-CarsharingmitIntegrationindenÖPNV-TarifgeplantundinHöxtersollenOn-Demand-VerkehreindenÖPNV-LinienverkehrdurchRide-Poolingintegriertwerden.
DarüberhinausgibteszahlreicheBeispielefürdasnicht-kommerzielleTeileneinesgemeinschaftlichgenutztenFahrzeugsaufprivaterEbene.SolcheInitiativenkönnenZweit-oderDrittwagenimHaushaltüberflüssigmachen.Steckbrief – Praxisbeispiel 3: Co-wheels Car Club | Steck-brief – Praxisbeispiel 4: Amranger Autogemeinschaft*
UmdieAuslastungderFahrzeugebeiCarsharing-NutzungzuerhöhenundweitereFahrtoptionenzugenerieren,sollteesauchdieMöglichkeitgeben,MitfahrtenbeiCarsharing-Nutzerinnenund-NutzernübereineAppzubuchen.FüreinesolcheMitnahme-OptionwärenAnreizeundRegelungen(Rechtsrahmen)zuschaffen.
AlsAkteurewerdenKommunenbzw.Kommunalverwal-tungen(meistTrägerderFahrzeugebzw.Fahrzeugflotte)sowieengagierteBürgerinnenundBürger(ehrenamtlicheFahrdienste),ggf.auchCarsharing-AnbietersowieÖPNV-VerbündeundVerkehrsunternehmenbenötigt.ZielgruppedesAngebotsistdieBevölkerung;beimultifunktionalerFahrzeugnutzungsindesauchdieKommunalverwaltungundortsansässigeFirmen.DerAnsatzistgrundsätzlichfürallekleinerenStädteundGemeindenmiteinemalsunzureichendempfundenenÖPNV-Angebotdenkbar.
*SieheArbeitspapier.
44 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
3. Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote (Handlungsfeld B): Fahrerlose Fahrzeuge / Autonomer ÖPNV
DerEinsatzautonombzw.vollautomatisiertfahren-derfahrerloserFahrzeugeimÖPNVbietetdieChance,Mobilitätsdienstleistungensowohl„klassisch“,d.h.linienbezogenundnachFahrplan,vorallemaberimOn-Demand-Verkehrdeutlichpreiswerteralsheuteanzu-bieten.InsbesonderedadieKostenfürdasFahrpersonalentfallen,dieimheutigenÖPNVrund50bis65 %derfahrleistungsbezogenenKostenausmachen.Bisessoweitist,wirdesnocheinigeJahredauern.DochesgibtheuteschonTestbetriebeinDeutschlandundimeuropäischenAusland,beidenenfahrerloseFahrzeuge(mitBegleit-personal)zumEinsatzkommen,soz.B.inBerlinundHamburg,aberauchinderPrignitzoderinBadBirnbachinBayern.DieseTestbetriebesolltendieAkteureinOstWest-falenLippedazuermutigen,ebenfallsersteErfahrungenmitderzukunftsweisendenTechnologiezusammeln.Steckbrief – Praxisbeispiel 5: Testbetrieb Autonomer Kleinbus Bad Birnbach*
4. Stärkung des Radverkehrs (Handlungsfeld E): Einsatzmöglichkeiten für Lastenräder
DieProjektansätzezudenEinsatzmöglichkeitenfürLastenrädererweiterndieNutzungsmöglichkeitendesFahrradsimAlltagundkönneneinsinnvollerBausteinineineminnovativenGüter-undWarentransportkonzeptfürOstWestfalenLippesein.Siesolltendahervertieftwerden.
FolgendeEinsatzfelderfürLastenrädersolltengeprüftwerden:● WarentransportinbegrenztemUmfangbeikleinerenGewerbetreibenden,interessiertenMittelständlernoderöffentlichenEinrichtungen
● EinbindungineinLogistikkonzeptamContainer- BahnhofinBielefeld(ähnlichdemProjektbeispiel KoMoDoausBerlin)
● EinbindungindasgeplanteCitylogistikkonzept fürdieStadtDetmold
● MedikamententransportezwischenverschiedenenKlinikstandorten
*SieheArbeitspapier.
Darüberhinauswärezuprüfen,a) welcheMöglichkeitenesfürLastenrad-Sharinggibt
(Geschäfts-/Betreibermodelle),b) obundwelcheEinsatzmöglichkeitenfürLastenräder
imländlichenRaumbestehen,c) obeinheitlichebzw.OWL-weiteLösungenfür
Sharing-undLogistiklösungenfürLastenräder möglichundsinnvollsind.
WichtigeVoraussetzungenfürdaserfolgreicheEtablierenvonLastenrädernisteineErtüchtigungderRadwege-infrastrukturfürdenLastenradeinsatz(nutzbareBreite),dieSchaffunggeeigneterAbstellplätzevorGeschäftensowie Anreizebzw.FördermittelzurAnschaffungvonprivatgenutztenLastenrädern(z.B.beiVerzichtaufeinenPkw).Steckbrief – Praxisbeispiel 6: KoMoDo*
5. Mobilitätsverständnis verändern / Mobilitäts-kompetenz steigern (Handlungsfeld F): Mobilitätsmarketingkampagne
DerzentraleProjektansatzinHandlungsfeldFisteineMobilitätsmarketingkampagnefürOstWestfalenLippe.DerAnsatzkannineinemerstenSchrittalsIdeenpoolausgestaltetundgepflegtwerden,indembewährteunderfolgreicheInformations-undVermarktungsinstrumen-tesowieMarketingaktionenzusammengetragenwerden.DerIdeenpoolsollteöffentlichzugänglichsein,sodassnichtnurinstitutionelleAkteure,sondernauchengagiertePrivatpersonenvondemgesammeltenWissenbeiIhrenAktionenprofitierenkönnen.ZielgruppedesMobilitäts-marketingsistdieBevölkerunginOstWestfalenLippe.
MöglicheBausteineeinerMobilitätsmarketingkampagnekönntensein:● AnreizebietenundVorteilevonMobilitätsalternativenzumPkwindenVordergrundstellen,stattVerzichtzupredigen
● VermittlungvonGrundkenntnissenbeiderNutzungver-schiedenerMobilitätsangebote
● „Reallabore“,indenenneueMobilitätsangebotefür dieBevölkerungerfahrbarwerden(„Wow,dasgeht jawirklich!“)
● SchnupperangebotefürneueMobilitätsangebote● Öffentlichebzw.bekanntePersönlichkeitenals Vorbilder(Influencer)fürveränderteMobilitäts-gewohnheitengewinnenundbekanntmachen (z.B.PolitikerinnenundPolitiker,UnternehmerinnenundUnternehmer,Geistliche,Vereinsvorsitzendeusw.)
456. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
BeimDirektmarketingistdaraufzuachten,dassdie KampagneAufmerksamkeiterregt,lokaleAspekte ansprichtoderwitzigistunddasbeworbeneMobilitäts-angebotmitpositivenEmotionenverknüpft.
DieUmsetzungderPilotprojekteimRahmender REGIONALEsollmiteinemMarketingbegleitetwerden.
MöglicheAkteuresinddieÖPNV-VerkehrsverbündeundÖPNV-UnternehmeninOstWestfalenLippe,Inter-essenvertretungenwiederVerkehrsclubDeutschlandVCDoderderAllgemeineDeutscheFahrradclubADFC,aberauchengagierteEhrenämtler(z.B.vomMobiNetzBielefeld).Steckbrief – Praxisbeispiel 7: Mitmach-Aktionen*
6. Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güter verkehre (Handlungsfeld G): Innovative und intelligente Logistikprojekte
EineeffizienteTransportlogistikimWirtschafts-undGüterverkehr(d.h.möglichstschnellundmöglichstpreisgünstig)isteinentscheidenderStandortfaktorfürproduzierendeUnternehmeninOstWestfalenLippe,aberauchfürexterneUnternehmenbeiderBelieferungihrerKundeninOstWestfalenLippe.DarüberhinaussteigendieAnforderungenanumwelt-undressourcenschonendeLo-gistikprozessezumSchutzvonBevölkerungundUmwelt.NebenlokalenCity-Logistik-KonzeptensolltendaherdiePotenzialefürinnovativeundintelligenteLogistikprojekteausgelotetwerden,umregionaleLogistikkettenzukunfts-fähigzugestaltenundflächenhaftumzusetzen.
UmdiesesZielzuerreichensinddiegroßenTransport-logistikfirmenunddiegroßenproduzierendenIndustrieundGewerbebetriebeinOstWestfalenLippezumotivie-ren,neueundeffizientereWegedesGüterverkehrszuuntersuchen,zuentwickelnundauszuprobieren.Eswirdempfohlen,dieAkteuremiteinergeeignetenHochschu-lezusammenzubringenfüreineAnalysederheutigenSituation(Ziele,Bedürfnisse,Gegebenheiten)undzurEnt-wicklungeinesPilotprojekts,dasdanninderFolgeauchumgesetztunderprobtwird.EinesolcheInitiativesollteunterRegiederIndustrie-undHandelskammerinitiiertundgesteuertundalsREGIONALE-Projektevaluiertundbegleitetwerden,umFördermittelgewinnenzukönnen.
7. Betriebliches Mobilitätsmanagement (Handlungsfeld H): BMM neu denken
EinweitererSchwerpunktderkünftigenArbeitsollteaufumweltverträglichenLösungenfürdenBerufspendler-verkehrliegen.DasSpektrumdermöglichenAnsätzeundMaßnahmenistsehrbreit.VerschiedeneInstitutionenbietenhierzuumfangreicheInformationenundLeitfäden,z.B.:
● ServicestellederMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutz(MIE)(2016):PraxisleitfadenBetriebli-ches Mobilitätsmanagement
● ForschungsgesellschaftfürStraßen-undVerkehrs-wesen(FGSV):FGSV-Schrift-Nr.167:EmpfehlungenzurAnwendungvonMobilitätsmanagement
● AutoClubEuropa(ACE)(2018):Mobilgewinnt–Nachhal-tigeMobilitätkenntnurGewinner:GuteBeispielefürdiebetrieblichePraxis
DabeidarfsichBMMnichtinAnreizenundIncentiveszurNutzungalternativerVerkehrsmittelzumPkwerschöp-fen.VielmehrsindauchimmerdieErreichbarkeitenderBetriebsstandortefürdieMitarbeitermitzubetrachten(RelationWohnort«Arbeitsort);gegebenenfallssindAn-passungenoderErgänzungenanderVerkehrsinfrastruk-turoderamVerkehrsangebotvorzunehmen.
MitBlickaufdiesteigendeZahlvoninterkommunalenGewerbegebietenistzuberücksichtigen,dassdieseauchinterkommunaleundüberbetrieblicheLösungenerfordern.AlsAkteurewerdenbenötigt:Unternehmen,Kommunenund/oderKreise,ÖPNV-VerbündeundÖPNV-Unternehmen,ggf.sonstigeMobilitätsanbieter.UnterstützungbietenauchdieIndustrie-undHandelskammerninOstWestfalenLippe. Steckbrief – Praxisbeispiel 8: BMM Fa. Rathgeber*
NebendembetrieblichenMobilitätsmanagementsollteauchdemallgemeinen Mobilitätsmanagement der Bevölkerung insgesamt(Alltagsmobilität)Beachtunggeschenktwerden.Vorschläge,welcheInstrumentehiereingesetztwerdenkönnen,machtdieBroschüre„Kom-munalesMobilitätsmanagement–Fachinformation“(2017)desZukunftsnetzesMobilitätNRW.
*SieheArbeitspapier.
46 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
8. Alternative Antriebe (Handlungsfeld I): E-Mobilitätsprojekte vorantreiben
IndiesemHandlungsfeldliegtaktuellderFokusaufderEntwicklungelektrischerMobilität.DazusindaucheinigeProjektideenzurREGIONALE2022eingereichtworden.Dielandes-undbundesweiteFörderungistgroß,dieMarktdurchdringungabernochaufsehrgeringemNiveau.DahersindhieraktuellsehrvieleProjektekurzfristigumsetzbarund„quickwins“zuerreichen.DieProjektesolltenschnellangegangenwerden,umdieSichtbarkeitvonElektrofahrzeugenundderdazugehö-rendenLadeinfrastrukturdeutlichzuerhöhen,undumdamitrascheinegrößereAkzeptanzvonElektromobileninOstWestfalenLippezuerreichen.
MitderUmstellungeineskommunalenFuhrparksaufElektrofahrzeugekönnengleichmehrereZieleerreichtwerden:VorbildfunktionderöffentlichenHand,erhöhteAusnutzungdereigenenFahrzeugeundSichtbarkeitvonElektromobilitätaufdenStraßen.WirdderElektro-fuhrparkaußerhalbderDienstzeitenauchnochderBevölkerungzurNutzungangeboten(multifunktionaleNutzungalsCarsharing-Fahrzeug),werdenAusnut-zungsgradundSichtbarkeitnochmalserhöhtundgleichzeitigdieWirtschaftlichkeitverbessert.ZudemwirddieErreichbarkeitvonindividuellenZielenfürPersonenohneeigenenPkwerhöht.
BeispielBARshare:DerLandkreisBarnimhathierfüreingutesBeispielprojektumgesetzt:ErhateinenTeilseinesFuhrparkselektrifiziertunddamitdaskommu-naleCarsharingBARshareaufgebaut.EragiertselbstalsHauptnutzer;außerhalbderDienstzeitensinddieFahrzeugefürPrivatpersoneninFormeinesstati-onsgebundenenCarsharingsverfügbar.AlsweitereCarsharing-HauptnutzerkommenauchFirmenundVereineinBetracht. Steckbrief – Praxisbeispiel 9: BARshare*
UmsetzungsakteurefüreinesolcheLösungsinddieöffentlicheVerwaltung,ihreFuhrparkmanager,derlokaleEnergieversorgerundggf.kommerzielleCarsharing-Anbieter.
Teilräume mit Herausforderungen unterstützen
IndenTeilräumen„Landvoran“und„UrbanerMagnet“entstehenvielekreativeLösungen–auchbeiderMobilität.DavonwurdenbislangwenigeProjektansätzeausdemBe-reichMobilitätzurREGIONALE2022eingereicht,sonderninanderenKontextenverfolgt,wiez.B.dasProjektLandEimobilimKreisMinden-Lübbecke(u.a.VerknüpfungvonlokalemÖPNV-Ticket,E-Bike-Verleihund–langfristigge-plant–Dorfauto)imRahmendesProgramms„VITAL.NRW“.SolcheAnsätzegiltesherauszuarbeiten.
Auchistzuberücksichtigen,dassdiegenanntenTeilräumeinweitenBereichensehrländlichgeprägtsind.AbgesehenvonderTatsache,dassdereigenePkwvondenmeistenMenscheninländlichenRäumennochimmeralsunver-zichtbarfüreineangemesseneMobilitätwahrgenommenwird,sinddieseRäumeauchmitgroßenHerausforderun-genkonfrontiert,z.B.derAbwanderungjungerMenschen,demdemografischenWandelundderAusdünnungderVersorgungsstrukturen.GeradedafüristMobilitätinvielenFälleneinSchlüsselfaktorundspezifischeLösungenmüs-sengefundenwerden.
Einerseitsgiltesalso,dieanderenRahmenbedingungenzuberücksichtigen,undanderseitslokaleInitiativeneinzubindenundzufördern.Dennnurwenneinegleich-wertigeBeteiligungallerTeilräumeinOstWestfalenLippemitMobilitätsprojektenerreichtwird,werdensichdieEr-reichbarkeiteninOstWestfalenLippeinsgesamtdeutlichverbessern–einzentralesZielderREGIONALE2022undderMobilitätsstrategie.
Zuprüfenwäredaherzunächst,wasankleinen,lokalenMobilitätsprojektenbereitsentstandenoderinPlanungistundwiesichdieseAnsätzeindieMobilitätsstrategieeinbindenlassen,z.B.inFormvonassoziiertenProjekten.FürneueProjektebrauchtesgeeigneteAnsprechper-sonenundMultiplikatorenindiesenTeilräumen.DiesefindensichinderKommunalpolitik(Landräte,Bürger-meister,Ortsvorsteher,MitgliederderKommunalparla-mente),inörtlichenVereinenoderlokalenInitiativen(z.B.LEADER-Aktionsgruppen,Landfrauen).WichtigindiesemZusammenhangistes,dieChancenaufzuzeigen,diedieREGIONALE2022beiderEntwicklungundUmsetzungneueroderderVerbesserungbestehenderMobilitätsange-botebietenkann.DenndieREGIONALEistweiterhinoffen
*SieheArbeitspapier.
476. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
fürinnovativeProjektansätzeimAktionsfeldDIENEUEMOBILITÄT.AuchVeranstaltungenmit„Unterstützungvonaußen“,z.B.VertreternvonVerbändenundInitiativenwiedemAllgemeinenDeutschenFahrradclubADFCodervonbereitsumgesetzteninnovativenMobilitätsprojekten,könnenhilfreichsein,undneueIdeenundErfahrungeneinbringen.
Kurzfristig realisierbare Maßnahmen in Angriff nehmen und DIE NEUE MOBILITÄT greifbar machenGrundsätzlichsolltenallebereitsgut vorbereiteten und damit schnell zu realisierendenLösungsansätzeauchzeitnahangegangen,umgesetztundalsBausteinderMobilitätsvisionvermarktetwerden,umDIENEUEMOBILITÄTfürdieBevölkerunginOstWestfalenLippeerfahrbarzumachen.
PrioritätsolltendabeiProjekteerhalten,diebereitsvorhandene Mobilitätsangebote besser als bisher miteinander verknüpfenunddamiteinfachernutzbarmachen.SieleisteneinenwichtigenBeitragzueinemintegrierten,multimodalenMobilitätsangebot.HierzuzählenbeispielweisediealsProjektansatzeingereichteOstwestfälischeMobilitätsplattformsowiegenerellMobilstationen,diezunächstanstrategischwichtigenVerknüpfungspunktenmithoherNachfragewirkungentstehensollten.AnschließendistdiesesGrundnetzschrittweisezueinemOWL-weitenMobilstationennetzzuverdichten.
BereitsheutegibtesinOstWestfalenLippeeinvielfältigesundattraktivesöffentlichzugänglichesMobilitätsangebotalsAlternativezumeigenenPkw.AberistdasderbreitenBevölkerungauchbekannt?VordringlichesZielsollteesdahersein,zunächstdievorhandenenMobilitätsangebotebesserzuvermark-ten. Mit vielen Projektansätzen zur Veränderung des Mobilitätsverständnisses und zur Steigerung der Mobilitätskompetenz (Handlungsfeld F) kannzeitnahbegonnenwerden.InderRegelistkeinlangerPlanungsvorlauferforderlichundimGegensatzzuInfrastruktur-oderAngebotsmaßnahmenistderFinan-zierungsbedarfüberschaubar.NebenreinenMarketing-undInformationskampagnenhabensichMitmachkam-pagnenalserfolgversprechenderwiesen,wennes
darumgeht,einBewusstseinfüreineVeränderung desMobilitätsverhaltenszuschaffen.GleichesgiltfürTarifmaßnahmen im ÖPNV,dieZielgruppenerschlie-ßen(HandlungsfeldE).
Beianderen,aufwändigerzurealisierendenMobilitätslö-sungenmithohemInnovationspotenzialempfiehltessich,zunächstPilotprojektezuentwickeln.SiebietendieMög-lichkeit,erstesKnowhowaufzubauenundErfahrungenzusammeln,umdiesesdannauchandereninteressiertenAkteurenzuvermitteln.ImErfolgsfallentstehensoregio-naleLeuchttürme,diezurNachahmunganregen.
Querschnittsprojekte mit anderen Aktionsfeldern entwickeln
BeiderEinordnungderMobilitätsstrategieindieUrbanLand-Idee(vgl.Kapitel1)wurdebereitsaufdieSchnittmengenundAnknüpfungspunktezwischendemHandlungsfeldDIENEUEMOBILITÄTunddenübrigenHand-lungsfeldernhingewiesen.UmdiedamitverbundenenZusammenhängeundAbhängigkeitenbesserherausarbei-tenzukönnenundinderPraxissichtbarunderfahrbarzumachen,solltengezieltQuerschnittsprojekteentwickeltwerden,dieunterschiedlicheHandlungsfelderzusammen-führen.
AmstärkstenbetrifftdiesdieWechselwirkungenzwi-schenSiedlungsentwicklung,UmfangundderQualitätderverfügbarenMobilitätsangebote,ErreichbarkeitenundVerkehrsmittelwahlderBevölkerung(mitentsprechendenEffektenzuVerkehrsflächenverbrauch,Schadstoffaus-stoßundLärmimmissionen).SoließensichProjektansät-zeausdemAktionsfeldDASNEUESTADTLANDQUARTIERzuemissionsarmenQuartierenoderzuautoarmem/autofreiemWohnenverknüpfenmitProjektansätzenzuumweltfreundlichenundinnovativenMobilitätsangebotenausdemAktionsfeldDIENEUEMOBILITÄT.KonkretkönntediesbeispielsweisedieEinbindungeinesProjektansatzeszurUmnutzungundUmgestaltungvonPkw-StellplätzenineinenProjektansatzzurQuartiersentwicklungsein.
SchnittmengenzwischendenAktionsfeldernDIENEUEMOBILITÄTundDERNEUEMITTELSTANDergebensichauchbeiderzukunftsorientiertenWeiterentwicklungvonMobilitätsangeboten.Denkbarwärebeispielweisedie
48 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
EinbindunggeeignetermittelständischerUnternehmeninOstWestfalenLippeausdenBranchenMaschinenbau,Elektrotechnik,Fahrzeugzulieferungusw.inProjektezumEinsatzvonvollautomatisiertenFahrzeugen(Hand-lungsfeldB)oderzualternativenAntrieben(Handlungs-feldernI).KonkretließesicheinProjektansatz,derdieAufenthaltsqualitätinBussenattraktivermachenwill,alsgemeinsamesInnovationsprojektmitdemAktionsfeldDERNEUEMITTELSTANDundeinemregionalenPartnerausdemBereichFahrzeugzulieferung/Fahrzeugausstattungrealisieren.
Partizipation und Wissens- transfer bei Projektentwicklung und -umsetzung
DieProjekteundMaßnahmenimHandlungsfeldDIENEUEMOBILITÄTsolltenunterdemMotto„Kooperierenundvon-einanderLernen“umgesetztwerden.FüreinekooperativeundoffenePlanungskulturbedeutetdies:
● Projektemöglichstübergemeindlichbzw.interkom-munalanlegenundAkteuremitunterschiedlichenPerspektiveneinbinden,auchpolitischeEntschei-dungsträger.
● DieBevölkerungbzw.die(potenziellen)NutzerinnenundNutzerderMobilitätslösungenfrühzeitigbeteiligen,umbedarfsgerechteLösungenzugewährleistenunddasProjektfrühzeitigbekanntzumachen.
● Planungs-undUmsetzungsprozessemöglichst„offenundtransparent“gestalten.Externe,dieähnlicheProjekteumsetzenwollen,habensodieGelegenheit,sichkontinuierlichbeidenPilotprojektenüberdenAr-beitsstand,diegemachtenErfahrungen,aufgetreteneHemmnisseundMöglichkeitenzuderenUmgehungzuinformieren.
● ProjektübergreifendeAustauschforenzubestimmtenMobilitätsthemenermöglichendenErfahrungsaus-tauschundstellendenWissenstransfersicher.
Evaluieren und „Nachjustieren“
NichtnurinderPlanungs-undUmsetzungsphase,sondernauchimPilot-oderRegelbetriebvonMobilitätslösungensollteeinekontinuierlicheMaßnahmenevaluationdurch-geführtwerden.HierzusindjeweilspassendeEvaluations-konzeptezuentwickeln(Voraussetzungen,Prozesse,Ergebnisse).Wichtigisteshierbeiherauszustellen,wasgutundwaswenigergutgelaufenist,warumdiessowar(Erfolgs-undMisserfolgsfaktoren)undwasbeimnächstenMalbessergemachtwerdenkann.Auchhiersindgeeig-neteFormateanzuwenden,umdenWissenstransferzuinteressiertenexternenAkteurensicherzustellen.MitdemEvaluationsergebnissolltenklareEmpfehlungenverbundenwerden,obundwasgenauanderMobilitätslösungverbes-sertwerdenkann,sodassein„Nachjustieren“möglichist.FürREGIONALE-ProjektewirddiesüberdasInstrumentderQualitätsvereinbarungnachgehalten,inderdiezentralenQualitätenundErfolgsfaktorenfürdasjeweiligeProjektsichtbargemachtwerden.DieQualitätsvereinbarungwirdjährlichfortgeschrieben.
Regionale Mobilitätskompetenz aufbauen und stärken
MobilitätskompetenzaufzubauenundzustärkenbedeutetauchneueWegezugehen!DiessindinnovativeProjekteimBereichMobilität,dieeszuentwickelngiltunddieebensomutigwieselbstbewusstanzugehensind.WerdendabeiZukunftsthemenbesetzt,wiez.B.dasvollautomatisierteFahrenoderinnovativeAntriebsformen,bestehenauchsehrguteChancen,nationalwieinternationalbeachtete„Leucht-türme“zuinitiieren.ErfahrungenundKreativpotenzialsindinOstWestfalenLippejedenfallsausreichendvorhanden,u.a.mitdenHochschulen,denÖPNV-Aufgabenträgerorga-nisationenundMobilitätsanbieterninOstWestfalenLippe.
EsbrauchtaberauchgeeigneteStrukturenfürdieVernet-zungundZusammenarbeit.DieOWLGmbHbegleitetundunterstütztimRahmenderREGIONALEdiesenProzess.DieMobilitätsakteurederRegionarbeitenangesichtsderHerausforderungenintensivzusammenundhabensichaufdiesenProzesseingelassen,wasauchamBeispieldergemeinsamenErarbeitungderMobilitätsstrategieOWLsichtbarwird.MitderKoordinierungsstelleOstwestfalen-LippeimZukunftsnetzMobilitätNRWinPaderbornstehteinweitererstarkerPartnerinsbesonderezurUnterstützungimkommunalenBereichzurVerfügung.
496. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit
7Zusammenfassung und Ausblick
50 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
DasneueUrbanLandOstWestfalenLippestehtfürein neuesModellderBeziehungenzwischenStadtundLand. DemAktionsfeldDIENEUEMOBILITÄTkommtdabeieine zentraleFunktionzu,davielfältigeSchnittstellenzuden anderenAktionsfeldernerkennbarsind.
HerzstückderNEUENMOBILITÄTisteine Mobilitäts-strategie für OstWestfalenLippe. Geleitet von einer Vision,wasDIENEUEMOBILITÄTfürOstWestfalenLippezukünftigbedeutet,führtdieMobilitätsstrategieZielederRegionalentwicklung,verkehrspolitischeZieleunddieimBottom-Up-ProzessbereitsentwickeltenProjektansätzezurVerbesserungderMobilitätineinemabgestimmtenHandlungskonzeptzusammen.AusgangspunktistdieVision,dieeinBildderNEUENMOBILITÄTimzukünfti-genUrbanLandfürdenZeithorizont2030+zeichnet,mitattraktiven,umweltfreundlichenMobilitätsangebotenunddurchgehendenMobilitätskettenimPersonen-undWirtschaftsverkehr.
VisionundMobilitätsstrategieorientierensichanGe-sellschafts-undMobilitätstrendssowieanabsehbarenRahmenbedingungen.DiesbetrifftdendemografischenTrendebensowieverschiedenegesellschaftlicheTrendsmit–teilweisegegenläufigem–EinflussaufdasMobili-tätsverhaltenunddieVerkehrsmittelwahlderMenscheninOstWestfalenLippe.ChancenundMöglichkeiten,Mobilitätneuzudenken,bietendabeidieDigitalisierungimVerkehrsowiedieSharing-undPlattform-Ökonomie(Motto:TeilenstattBesitzen).DieEntwicklungbeidenalterna-tivenAntriebsformenermöglichtdarüberhinauseineklimafreundlichereGestaltungderzukünftigenMobilität.DamitweistdieMobilitätsstrategieweitüberdieLaufzeitderREGIONALEUrbanLandhinaus.
BeiderBetrachtungderGegenwartinOstWestfalen-Lippezeigtsich:DiePaletteanöffentlich-zugänglichenMobilitätsangebotenistvielfältig.DasistzunächsteinmaleineguteAusgangssituation,daErfahrungenzudenSystemeigenschaftenundEinsatzfeldernverschiedenerVerkehrsmittelbereitsvorliegen,wasförderlichfürderenzukünftigeVerbreitungist.
DennochbestehtHandlungsbedarf:OstWestfalenLippeisthinsichtlichderBevölkerungsverteilung,derWirtschafts-kraftundderAusstattungderverschiedenenTeilräumeeinesehrheterogeneRegion.WachsendeTeilräumeste-henschrumpfendengegenüber.MitdemdemografischenWandelnimmtinallenTeilräumendieZahlderälterenMenschenzu–mitallendamitverbundenenAuswirkungenaufdenMobilitätsbedarf(Ziele,Zeiten,Komfortusw.).DabeigibtesvielfältigeregionaleVerkehrsverflechtungeninOstWestfalenLippe,sowohlinnerhalbderTeilräumealsauchzwischendiesensowieinangrenzendeRegionen.DasheutigeAngebotimöffentlichenVerkehristabervorallemmitBlickaufdieErreichbarkeitderOber-undMittelzentrennichtüberallausreichendattraktiv,umdievorhandenenNachfragepotenzialeangemessenbedienenundausschöpfenzukönnen.DiestrukturelleVielfaltinOstWestfalenLippeverbindetsichalsomitzahlreichenHerausforderungen.
DieMobilitätsstrategieformuliertdaherneunHandlungs-felder,dieallerelevantenMobilitätsthemenadressierenundvielfältigeHandlungsmöglichkeitenaufregionalerEbenebieten:NebendemAusbauundderQualitätsver-besserungdesbestehendenÖPNV-Angebots(A)sollendieMobilitätsangeboteflexiblerundbedarfsgesteuerter(B)werden.DerschrittweiseAufbaueinesmultimodalenMobilitätssystems(C)istdaszentraleHandlungsfeldbeiderSchaffungdurchgehenderMobilitätsketten.EinegroßeSteuerungswirkunghabenauchnutzer-undum-weltgerechteMobilitätskosten(D).EinwichtigerBeitragzurVerkehrswendeimIndividualverkehristdieStärkung
517. ZusammenfassungundAusblick
desRadverkehrs(E).NebenInfrastrukturausbauundneuenMobilitätsangebotenwirdesauchdarumgehenmüssen,dasMobilitätsverständnisderBürgerinnenundBürgerzuverändernundderenMobilitätskompetenzzusteigern(F).InnovativeLösungenfürzukunftsfähigeWirt-schafts-undGüterverkehre(G)verbindendereneffizienteundreibungsloseAbwicklungmitmöglichstgeringenBelastungenderUmweltdurchLärm,UmweltschadstoffeundKlimagase.BetrieblichesMobilitätsmanagement(H)verbessertdieErreichbarkeitvonBetriebenundGewer-begebieten,indemMobilitätsalternativenzumPkwmitge-eignetenAnreizenverknüpftwerden.AlternativeAntriebe(I)beideneingesetztenFahrzeugenerleichterndabeieineklimafreundlichereVerkehrsabwicklung.
ImREGIONALE-ProzesswurdenbisJuni2019rund70Pro-jektansätzeinFormvonIdeenplakatenoderProjektsteck-briefeneingereicht.SiefüllendieHandlungsfeldermitLe-ben.DieindenAnsätzenaufgezeigtenLösungenmüssendabeiaufdenMobilitätsbedarfimjeweiligenRaumtypunddielokalenBedürfnissezugeschnittensein(eherstädtischodereherländlich,eherArbeitsplatzschwerpunktoderFreizeitziel).Entscheidendistaberauch,dasssiepassfä-higzueinandersindundkonsequentvernetztwerden.
DieDynamikdesREGIONALE-Prozessessolltegenutztwerden,umdieMobilitätsstrategiezuetablierenundzukonkretisieren.Dabeiisteswichtig,auchinnovativeMobi-litätslösungenausREGIONALE-unabhängigenBezügenindieMobilitätsstrategieeinzubinden.ParalleldazusinddieausdemREGIONALE-ProzesshervorgegangenenAnsätzeweiterauszuarbeiten.HandlungsfelderundTeilräumemitbesonderenHerausforderungen,diebislangnurwenigekonkreteMobilitätslösungenaufweisen,benötigenzu-sätzlicheImpulse,fürdieengagierteMitstreiterinnenundMitstreitergewonnenwerdenmüssen.
KurzfristigrealisierbareMaßnahmensolltenschnell inAngriffgenommenwerden,umDIENEUEMOBILITÄT fürdieBevölkerunggreifbarund„erfahrbar“zumachen. DaMobilitäteinSchlüsselist,umErreichbarkeitinRaumbezügenzugewährleisten,sindQuerschnitts-projektemitanderenAktionsfeldernderREGIONALE UrbanLandwichtig,v.a.mitAnsätzenausdem AktionsfeldDASNEUESTADTLANDQUARTIER.
DabeisolltenalleAkteureinOstWestfalenLippedieChanceerhalten,andenErfahrungenbeiderProjektent-wicklungund-umsetzungüberPartizipationundWissens-transferteilzuhaben.Daviele„neueWege“begangenenwerdenmüssen,istderErfolgnichtimmergarantiert.EinEvaluierenund–beiBedarf–„Nachjustieren“derumgesetztenMaßnahmenistdahereinwichtigerTeilderMobilitätsstrategie.Schließlichgehtesimmerauchdar-um,regionaleMobilitätskompetenzaufzubauen
52 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
OstWestfalenLippe
verfügt über genügend
Erfahrungen, viele kreative
Köpfe und vor allem engagierte
Partner, die etwas bewegen
wollen. Das sind Potenziale,
um den anstehenden Heraus-
forderungen zu begegnen und
die Mobilitätsstrategie mit
Leben zu füllen.
537. ZusammenfassungundAusblick
54 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe
DANKEinbesondererDankgiltdenMitgliederndes BeiratsMobilitätfürihreengagierteMitarbeit beiderEntwicklungdieserMobilitätsstudie.
Daniela Becker LeiterindesReferatsVerkehr,Stadt-undRegionalplanung, IHKOstwestfalenzuBielefeld(fürdieKammerninOWL)
Cornelia Christian GeschäftsbereichsleiterinKundenmanagement,moBielGmbH
Dr. Ulrich Conradi Verbandsvorsteher,NahverkehrsverbundPaderborn/Höxter(nph)
Michael Ganninger Regionalentwicklung,BezirksregierungDetmold
Oliver Gubela LeiterAmtfürWirtschaftsförderungundKreisentwicklung, KreisMinden-Lübbecke(fürdieKreiseunddieStadtBielefeld)
Werner Kloppmann FachgebietsleiterRadverkehr,AllgemeinerDeutscher Fahrrad-Clube.V.(ADFC),auchfürdasEhrenamt
Sven Koerner LeitungRegionalniederlassungSauerland-Hochstift, LandesbetriebStraßenbauNRW
Joachim Künzel Geschäftsführer,ZweckverbandNahverkehrWestfalen-Lippe(NWL)
Andreas Meyer LeitungRegionalniederlassungOstwestfalen-Lippe, LandesbetriebStraßenbauNRW
Achim Oberwöhrmeier Geschäftsführer,KommunaleVerkehrsgesellschaftLippembH(KVGLippe)
Achim Overath Geschäftsführer,Minden-HerforderVerkehrsgesellschaftmbH(mhv)
Michael Rüngeler AmtsleiterKreisstraßenbauamt,ThemaRadverkehr (KreisPaderbornfürdieKreiseundStadtBielefeld)
Frank Scheffer Verbandsvorsteher,VerkehrsverbundOstWestfalenLippe(VVOWL)
Prof. Dr.-Ing. Stefan Witte VizepräsidentfürForschungundTechnologietransfer,TechnischeHochschule Ostwestfalen-Lippe(fürdieHochschuleninOWL)
Darüber hinaus bedanken wir uns bei allen Personen, die Anteil am Gelingen der Studie hatten, mit Rat und Tat zur Seite standen und das Projekt unterstützt haben.
IMPRESSUM
HER AUS GEBERINOstWestfalenLippeGmbH REGIONALE2022 Turnerstraße5-9 33602Bielefeld
www.urbanland-owl.de
Verantwortlich: HerbertWeber,Geschäftsführer
VERFAS SERINNEN UND VERFAS SERPTV TransportConsultGmbH Tauentzienstraße3 10789Berlin
PAR TNEREBPDeutschlandGmbH AmHamburgerBahnhof4 10557Berlin
PR O JEK TL EITUNGAstridButt
GES TALTUNGdeteringdesign.de
S TANDOktober2019
55Impressum
DieREGIONALE2022wird gefördertdurch:
DieErstellungderMobilitätsstrategie wurdegefördertdurch:
HannoverBielefeld
Hamburg
München
Berlin
Frankfurt
LeipzigDüsseldorf
Höxter
Detmold
Bielefeld
Gütersloh
Herford
Minden
Paderborn
Kommunen in OWLAltenbeken | Augustdorf | BadDriburg | BadLippspringe BadOeynhausen | BadSalzuflen | BadWünnenbergBarntrup | Beverungen | Bielefeld | Blomberg | BorchenBorgentreich | Borgholzhausen | Brakel | Bünde | BürenDelbrück | Detmold | Dörentrup | Enger | EspelkampExtertal | Gütersloh | Halle(Westf.) | Harsewinkel | HerfordHerzebrock-Clarholz | Hiddenhausen | Hille | Horn-BadMeinbergHövelhof | Höxter | Hüllhorst | Kalletal | Kirchlengern | LageLangenberg | Lemgo | Leopoldshöhe | Lichtenau | LöhneLübbecke | Lügde | Marienmünster | Minden | NieheimOerlinghausen | Paderborn | Petershagen | PortaWestfalicaPreußischOldendorf | Rahden | Rheda-WiedenbrückRietberg | Rödinghausen | Salzkotten | Schieder-SchwalenbergSchlangen | SchloßHolte-Stukenbrock | Spenge | SteinhagenSteinheim | Stemwede | Verl | Versmold | Vlotho | WarburgWerther(Westf.) | Willebadessen
Lage in Deutschland
Digitalisierung: Anwendung und Instrumente
Mobilität/Klimaschutz
Vernetzung: Kooperationskultur, horizontal/vertikal
InterkommunaleZuammenarbeit
Welche Kriterien gelten für ein REGIONALE-Projekt? REGIONALE-Projekte müssen einem besonderen Anspruch genü-
gen. Wir gestalten ein Modell für eine neue dynamische Form der
Stadt-Land-Beziehungen, das beispielhaft für andere Regionen in
NRW ist! Daran müssen Projektideen sich messen lassen.
Verbindliche Basis für Projekte sind die konzeptionellen Rahmen-
bedingungen der Bewerbung „Wir gestalten das neue UrbanLand
OstWestfalenLippe“.
Weiterhin gelten folgende Qualitätskriterien:■ Jedes Projekt soll zur OWL Strategie „UrbanLand“ mit den
Aktionsfeldern „Das Neue StadtLandQuartier“, „Die Neue
Mobilität“, „Der Neue Mittelstand“ und „Die Neuen
Kommunen ohne Grenzen“ beitragen (siehe Abbildung).■ Großräumige Maßstabsebene - die Wirkung von REGIONALE-
Projekten muss über die Grenzen des Lokalen hinausgehen.■ Verbundprojekte - es sollten mehrere Städte, evtl.
Unternehmen, Hochschulen etc. als Partner beteiligt sein.■ Innovativer Ansatz - REGIONALE Projekte müssen neue
Antworten auf aktuelle Herausforderungen finden.
■ Initiierung von neuartigen Kooperationsformen■ Modellcharakter – REGIONALE-Projekte sollen übertragbar sein.■ Finanzierung/Verantwortung - die Finanzierung der Eigen-
anteile muss gesichert sein; ein verantwortlicher Projekt-
träger wird benötigt.■ Zukunft als Projektperspektive – die REGIONALE-Projekte
sollen Strukturen aufbauen und Impulse setzen, die auch
nach Ablauf der Förderung weiterbestehen.■ Beitrag zur Gleichstellung und Vielfalt in der Region – von
den REGIONALE-Projekten soll die gesamte Region
profitieren.
Ausgehend von dem Konzept werden in den Workshops im
ersten Halbjahr 2018 die Kriterien für Projekte weiterentwickelt
und geschärft.
Was macht eine Projektidee stark?Zusammenarbeit in der Region macht Projekte stark. Wir laden Sie
ein, Ihre Projektidee in den gemeinsamen Prozess einzubringen.
Wir organisieren Austausch und Kooperation bis hin zum Aufbau
von Verbundprojekten über Grenzen hinweg und mit unterschied-
lichen Akteuren als Teil der Projektqualifizierung.
Wie werden REGIONALE-Projekte gefördert?Es gibt kein eigenes Finanzierungsbudget für die REGIONALE
2022 - die Förderung erfolgt über bestehende Programme. REGIO-
NALE-Projekte haben in den gegebenen Förderwegen Priorität,
weil sie sich im regionalen Wettbewerb durchsetzen konnten.
Es gilt, dass die Projekte in fast allen Fällen einen eigenen Finan-
zierungsbeitrag als Eigenanteil mitbringen müssen. Dieser liegt
je nach Förderzugang und Rahmenbedingungen zwischen 10 %
und 60 % der Gesamtkosten. Es können aber auch Projekte in
die REGIONALE aufgenommen werden, die privat finanziert sind
und ganz ohne öffentliche Förderung auskommen.
Die Projekteinreicher und Antragsteller werden im Zusammenhang
mit der Projektqualifizierung intensiv von der Bezirksregierung
Detmold beraten. Damit wird sichergestellt, dass die Projektin-
halte und -struktur passgenau zu vorhandenen Förderzugängen
ausgestaltet werden. Die intensive Einbindung des Landes mit
den verschiedenen Ressorts unterstützt diesen Prozess. Gleich-
zeitig werden die Einplanung in das Landesbudget sowie die
Lösung offener Fragen hinsichtlich fehlender Förderzugänge auf
kurzem Wege möglich.
ImpressumHerausgeber: OstWestfalenLippe GmbH
Turnerstraße 5 – 9 | 33602 Bielefeld
Verantwortlich: Herbert Weber, Geschäftsführer
Redaktion: Annette Nothnagel | Gestaltung: stilwechseldesign
www.regionale2022.de
Eine Region. Ein Wort.
UrbanLand OstWestfalenLippe: Aktionsfelder
Die neueMobilität
Die neuen Kommunen
ohne Grenzen
Das neueStadt Land
Quartier
Der neueMittelstand
Innovationskompetenz
Unternehmertum
Bildung
Mobilitätsmanagement
Mobilitätsangebote
Mobilitätsverständnis
Daseinsvorsorge
sichern
Siedlungsentwicklung
Gesundheit
Kultur
Querschnittsthemen/strategische Hebel
Biel
efel
d im
Mär
z 201
8
Die REGIONALE 2022 wird gefördert durch:
Wie wird aus einerIdee ein Projekt derREGIONALE 2022
OstWestfalenLippeGmbH REGIONALE2022 Turnerstraße5-9 33602Bielefeld
052196733-130 [email protected]
DieMobilitätsstrategieführtZieleder Regionalentwicklung,verkehrspolitische ZieleunddieimBottom-Up-Prozess bereitsentwickeltenProjektansätzezur VerbesserungderMobilitätineinem abgestimmtenHandlungskonzept zusammen.
www.urbanland-owl.de
Digitalisierung: Anwendung und Instrumente
Mobilität/Klimaschutz
Vernetzung: Kooperationskultur, horizontal/vertikal
InterkommunaleZuammenarbeit
Welche Kriterien gelten für ein REGIONALE-Projekt? REGIONALE-Projekte müssen einem besonderen Anspruch genü-
gen. Wir gestalten ein Modell für eine neue dynamische Form der
Stadt-Land-Beziehungen, das beispielhaft für andere Regionen in
NRW ist! Daran müssen Projektideen sich messen lassen.
Verbindliche Basis für Projekte sind die konzeptionellen Rahmen-
bedingungen der Bewerbung „Wir gestalten das neue UrbanLand
OstWestfalenLippe“.
Weiterhin gelten folgende Qualitätskriterien:■ Jedes Projekt soll zur OWL Strategie „UrbanLand“ mit den
Aktionsfeldern „Das Neue StadtLandQuartier“, „Die Neue
Mobilität“, „Der Neue Mittelstand“ und „Die Neuen
Kommunen ohne Grenzen“ beitragen (siehe Abbildung).■ Großräumige Maßstabsebene - die Wirkung von REGIONALE-
Projekten muss über die Grenzen des Lokalen hinausgehen.■ Verbundprojekte - es sollten mehrere Städte, evtl.
Unternehmen, Hochschulen etc. als Partner beteiligt sein.■ Innovativer Ansatz - REGIONALE Projekte müssen neue
Antworten auf aktuelle Herausforderungen finden.
■ Initiierung von neuartigen Kooperationsformen■ Modellcharakter – REGIONALE-Projekte sollen übertragbar sein.■ Finanzierung/Verantwortung - die Finanzierung der Eigen-
anteile muss gesichert sein; ein verantwortlicher Projekt-
träger wird benötigt.■ Zukunft als Projektperspektive – die REGIONALE-Projekte
sollen Strukturen aufbauen und Impulse setzen, die auch
nach Ablauf der Förderung weiterbestehen.■ Beitrag zur Gleichstellung und Vielfalt in der Region – von
den REGIONALE-Projekten soll die gesamte Region
profitieren.
Ausgehend von dem Konzept werden in den Workshops im
ersten Halbjahr 2018 die Kriterien für Projekte weiterentwickelt
und geschärft.
Was macht eine Projektidee stark?Zusammenarbeit in der Region macht Projekte stark. Wir laden Sie
ein, Ihre Projektidee in den gemeinsamen Prozess einzubringen.
Wir organisieren Austausch und Kooperation bis hin zum Aufbau
von Verbundprojekten über Grenzen hinweg und mit unterschied-
lichen Akteuren als Teil der Projektqualifizierung.
Wie werden REGIONALE-Projekte gefördert?Es gibt kein eigenes Finanzierungsbudget für die REGIONALE
2022 - die Förderung erfolgt über bestehende Programme. REGIO-
NALE-Projekte haben in den gegebenen Förderwegen Priorität,
weil sie sich im regionalen Wettbewerb durchsetzen konnten.
Es gilt, dass die Projekte in fast allen Fällen einen eigenen Finan-
zierungsbeitrag als Eigenanteil mitbringen müssen. Dieser liegt
je nach Förderzugang und Rahmenbedingungen zwischen 10 %
und 60 % der Gesamtkosten. Es können aber auch Projekte in
die REGIONALE aufgenommen werden, die privat finanziert sind
und ganz ohne öffentliche Förderung auskommen.
Die Projekteinreicher und Antragsteller werden im Zusammenhang
mit der Projektqualifizierung intensiv von der Bezirksregierung
Detmold beraten. Damit wird sichergestellt, dass die Projektin-
halte und -struktur passgenau zu vorhandenen Förderzugängen
ausgestaltet werden. Die intensive Einbindung des Landes mit
den verschiedenen Ressorts unterstützt diesen Prozess. Gleich-
zeitig werden die Einplanung in das Landesbudget sowie die
Lösung offener Fragen hinsichtlich fehlender Förderzugänge auf
kurzem Wege möglich.
ImpressumHerausgeber: OstWestfalenLippe GmbH
Turnerstraße 5 – 9 | 33602 Bielefeld
Verantwortlich: Herbert Weber, Geschäftsführer
Redaktion: Annette Nothnagel | Gestaltung: stilwechseldesign
www.regionale2022.de
Eine Region. Ein Wort.
UrbanLand OstWestfalenLippe: Aktionsfelder
Die neueMobilität
Die neuen Kommunen
ohne Grenzen
Das neueStadt Land
Quartier
Der neueMittelstand
Innovationskompetenz
Unternehmertum
Bildung
Mobilitätsmanagement
Mobilitätsangebote
Mobilitätsverständnis
Daseinsvorsorge
sichern
Siedlungsentwicklung
Gesundheit
Kultur
Querschnittsthemen/strategische Hebel
Biel
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Die REGIONALE 2022 wird gefördert durch:
Wie wird aus einerIdee ein Projekt derREGIONALE 2022