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MüNCHENER TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN ZUR DEUTSCHEN LITERATUR DES MITTELALTERS HERAUSGEGEBEN VON DER KO~IMISSION FÜR DEUTSCHE LITERATUR DES MITTELALTERS DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN BAND 78

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MüNCHENER TEXTE UND UNTERSUCHUNGENZUR DEUTSCHEN LITERATUR DES MITTELALTERS

HERAUSGEGEBEN VON DER

KO~IMISSION FÜR DEUTSCHE LITERATUR DES MITTELALTERS

DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BAND 78

>DER FRANCKFORTER<(>Theologia Deutsche)

Kritische Textausgabe

VON

WOLFGANG VON HINTEN

ARTEMIS VERLAGMÜNCHEN UND ZÜRICH

MÜNCHEN 1982

ISBN 3 7608 33780

© 1982 Artemis Verlag München und Zürich.Verlagsort München. Alle Rechte vorbehalten.

Satz, Druck und Bindearbeiten: Friedrich Pustet, Regensburg.Printed in Germany

Meinen Eltern

VORWORT

Die vorliegende Arbeit geht auf eine Dissertation zurück, die im Sommer-semester 1976 vom Philosophischen Fachbereich TI der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg angenommen wurde. Bei der Druckvor-bereitung stieß ich auf einen weiteren, allerdings fragmentarischen Textzeugenin Cod. Cent. VII, 22 der Stadtbibliothek Nürnberg. Die neue Handschrift,der in der Filiation mühelos ihr Platz zuzuweisen war, wurde voll in die Arbeitintegriert. Für die Drucklegung wurden weiter Abschnitte der Textkritik undHandschriftencharakteristik überarbeitet sowie die wichtigste neueste Litera-tur berücksichtigt.

Daß ich diese Arbeit beginnen und ausführen konnte, danke ich meinemverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Kurt Ruh. Erst seine Handschriftenfunde,durch die drei wichtige Textzeugen gewonnen wurden, und seine Forschungenzur Überlieferung des sFranckforterc ermöglichten eine kritische Ausgabe indieser Form, die in ihrer Methode von ihm entscheidende Anregung erfahrenhat. Zu danken habe ich weiter Herrn Prof. Dr. Georg Steer für zahlreicheGespräche und wertvolle Hinweise. Für Verbesserungsvorschläge bei derDrucklegung danke ich auch Herrn Prof. Dr. Ingo Reiffenstein und HerrnProf. Dr. Karl Stackmann.

Den Institutionen und Bibliotheken, die mir Handschriften, Mikrofilme undAblichtungen zur Verfügung stellten, gebührt ebenfalls mein aufrichtigerDank. Erwähnen möchte ich vor allem die von Prof. Dr. Kurt Ruh eingerich-tete Forschungsstelle für deutsche Prosa des Mittelalters, die mir nicht nurviele wichtige Quellen bereitstellte, sondern auch bestmögliche wissenschaft-liche Arbeitsbedingungen bot. Ausdrücklich danke ich der StadtbibliothekDessau für die Erlaubnis zur Auswertung des Codex Georg. 8°44·

Der Kommission für deutsche Literatur des Mittelalters der BayerischenAkademie der Wissenschaften danke ich für die Aufnahme dieser Arbeit inihre Schriftenreihe. Frau Claudia Händl gilt mein Dank für ihr eindringlichesBemühen und ihre sachkundige Hilfe, mit der sie die Drucklegung begleitete.

Meiner Frau danke ich, daß sie mit Verständnis und Ermunterung meineArbeit unterstützte und sich der Mühe unterzog, das Typoskript mit durch-zusehen.

\V'ürzburg, im Februar 1982 Wolfgang von Hinten

INHALT

EINFÜHRUNG • . . . . . . • • • • • . .

I.DIE HANDSCHRIFTEN UND ERSTDRUCKE

I. Übersicht2. Beschreibungen . . . . . . . . . .

7

78

II. VERHÄLTNIS DER TEXTZEUGEN UND TEXTKRITIK 16

Ill. CHARAKTERISTIK DER HANDSCHRIFTEN UND ERSTDRUCKE

I. Der Luther-Druck A2. Der Luther-Druck B3. Die Handschrift C4. Die Handschrift D5. Die Handschrift E6. Die Handschrift F7. Die Handschrift G8. Die Handschrift H9. Die Handschrift I

10. Die Handschrift K

V. DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN ARCHETYP UND AUTORTEXT •

2929313439404346474749

52

58

N. EXKURS: DAS VERHALTEN LUTlIERS ALS EDITOR

VI. ZUR AUSGABE 61

TEXT ••....

Anhang

LITERATURVERZEICHNIS

1. Abkürzungen . .2. Quellen .....3. Untersuchungen.

REGISTER •...••• 161

EINFÜHRUNG

Im Jahre 1843 gab REUSS (S.437) von einer aus dem ZisterzienserklosterBronnbach stammenden Handschrift Nachricht, die unter anderem einenmystischen Traktat enthielt, der bis dahin nur aus der Drucküberlieferungunter dem Namen >Eyn deutsch Theologiac bzw. >Theologia Deutsch: be-kannt und in weit über hundert Auflagen (vg!. BARING, 1963) verbreitet war.Kein Geringerer als Martin Luther hatte 1516 erstmals ein umfangreichesTextstück dieses Traktats (c.7-28) unter dem Titel Eyn grystlich edles Buch-Irynn. I1 von rechter vnderscheyd I1 und vorstand. tuas der 11 alt vnd new mensehe sey, WasAdams II und was got/is kind sey. vnd wie Adam 11ynn uns sterben vnnd Christus II er-steen sail. und 1518 den Gesamttraktat unter dem Titel Eyn deutsch Theologia. dasist 1/ Eyn edles Bucbleyn / von rechtem vorstand / n/as 1/ Adam vnd Christus sry / vnd wieAdam yn 11 tms sterben / ond Christus erstem sail. herausgegeben. Wie er in derVorrede zur Ausgabe von 1516 betont, sind ihm Verfasser und ursprüng-licher Titel unbekannt, dan diß mall ist das btlchleyn an titell onnd namen [unden.

Der von REUss entdeckten Handschrift, die den Traktat unter dem Titel>Der Franckforter< überliefert, nahm sich als erster PFEIFFER an, der den Text185 I unter dem in der Drucküberlieferung eingebürgerten Namen sTheologiaDeutsche veröffentlichte. Dabei nahm er jedoch stärkere Eingriffe in die Gra-phie des Textes vor, wozu er sich in seiner Vorrede äußert (PFEIFFER, 1875,S. XIX): »Ich habe den allzu üppigen Buchstabenwald stillschweigend etwasgelichtet und vereinfacht, natürlich mit stäter und sorgfältiger Rücksicht aufdie Heimath und die muthmaßliche Entstehungszeit des Büchleins, d. h. diein der Hs. vorgezeichnete und auch für Frankfurt geltende mitteldeutscheMundart ist bewahrt ... « Bei den beträchtlichen Textunterschieden zwischenLuthers Ausgaben und der Handschrift entschied sich PFEIFFER zugunstender handschriftlichen Überlieferung, da er in ihr die ursprüngliche und voll-ständige sah.

In den ersten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts erschienen in rascherFolge drei Textausgaben, die teils dem Luther-Text (MANDEL), teils derBronnbacher Handschrift (UHL) verpflichtet waren oder beide Überliefe-rungstraditionen bedenkenlos ineinander arbeiteten (BÜTTNER, 1907, nhd.Text). Mit ihnen setzte eine intensive Diskussion um den ursprünglichen Textdes Traktats ein (vg!. TEUFEL), die zunächst fast ausschließlich von Theologen

4 Einführung

läßt: »Si te delectat puram, solidam, antiquae similIimam theologiam legere,in Germanica lingua effusam: sermones Joh. Tauleri, praedicatori professionis,tibi comparare potes, cuius totius velut epitomen ecce hie tibi mitto. Nequeenim ego vel in latina, vel in nostra lingua theologiam vidi salubriorem etcum evangelio consonnantiorem« (zit. nach PFEIFFER, 1875, S. XI, Anm.).Ebenso betont er in der Vorrede zum Gesamttext von I 518: V nd daz ich nachmeynem alten narren rume / ist mir nebst der Biblien und S[ankt] At~[1/stin] nit vor-kummen eyn buch / dar auß ich mehr erlernet hab und lviII / was got / Christus / menschvnd alle ding seyn. Die geistige Verwandtschaft der Schrift mit TauIer hatteLuther bereits im Vorwort der Erstausgabe von 1516 hervorgehoben: Abernach mug/ichem gedencken Zu schetzen ist die matery / faßt nach der art I des erleuch-ten doctors Tauleri / prediger ordens.Diese hohe Wertschätzung durch Luther sicherte dem Büchlein eine nach-

haltige Aufnahme innerhalb der lutherischen Kirche. Auf Ablehnung stießdie Schrift jedoch bei Calvin, den Reformierten und der katholischen Kirche,die 1612 durch ein Dekret Pauls V. sowohl die lateinische Übersetzung desJohannes Theophilus, eigentlich Sebastian Castellio, wie auch alle andersspra-chigen Ausgaben indizierte (vg!. BARING,1963, S. 6f.). Arthur Schopenhauerzählte den >Frankfurter< zu seinen Lieblingsbüchern und verglich ihren unbe-kannten Verfasser mit Buddha und Plato. In seiner >Kulturgeschichte derNeuzelte feiert EGON FRIEDELLunsere Schrift als »eines der leuchtendstenDokumente menschlicher Höhe und Tiefe, Größe und Demut« (dtv, 21976,S. 164).Die Wirkungsgeschichte der Schrift reicht bis in die Gegenwart, wie die

Drucküberlieferung zeigt. Die jüngste nicht wissenschaftliche deutsche Aus-gabe erschien 1955 (vg!. BARING, 1963, S. 15I). Bis 1961 konnte BARING(1963) in seiner Bibliographie 190 Ausgaben nachweisen, unter ihnen 124deutschsprachige. Schon früh wurde das Werk in fremde Sprachen übersetzt:1521 ins Niederländische, 1n 7 ins Lateinische von Johannes Theophilus,1558 ins Französische. 16I7 erschien eine schwedische Ausgabe, 1648 eineenglische, nachdem bereits 1628 die lateinische Version des Johannes Theo-philus ins Englische übersetzt worden war. Weitere Übersetzungen folgten:1665 ins Dänische, gegen Ende des 18. Jahrhunderts ins Russische (nur ineiner Hs. erhalten), 1908 ins Italienische, 1933 ins Chinesische und 1949 insJapanische.

Die gesamte Drucküberlieferung geht auf Luthers Erstausgaben von 1j 16(nur einmal nachgedruckt) und 1518 und seit Auffindung des ersten hand-schriftlichen Textzeugen auch auf die Bronnbacher Handschrift zurück.Die vorliegende kritische Ausgabe stützt sich auf die gesamte bislang be-

Einführung J

kannte handschriftliche Überlieferung, soweit diese nicht von der Druck-überlieferung abhängig ist, und die beiden Erstausgaben Luthers von I j 16und I j 18, die auf verschiedene Handschriften zurückgehen.

Der Text der vorliegenden Ausgabe wird mit Kapitel- und Zeilenzahl zi-tiert. Entsprechend wird bei Prolog und Register verfahren, wobei für denProlog die Abkürzung P, für das Register die Abkürzung R steht.

1. DIE HANDSCHRIFTEN UND ERSTDRUCKE

I. Übersicht

1. A: Luther-Druck A: Wittenberg: ]ohann Rhau-Grunenberg, 4. Dezem-ber 1516. Eyn gcystlich edles Bucbleynn, I! von rechter tmderscbeyd II ondvorstand. was der II alt vii new menscbe scy. Was Adams II vii tuas gottis kindscy. vii wie Adä 11ynn vns sterben vnnd Christus 11ersteen sail. (c. 7-28).

2. B: Luther-Druck B: Wittenberg: ]ohann Rhau-Grunenberg, I p8. Byndeutsch Theologia. das ist 11Byn edles Bucbleyn I von rechtem vorstand / wasAdam und Christus scy / vnd tuie Adam yn If uns sterben / und Christusersteen sail. (Gesamttext).

3. C: Frankfurt1M., Stadt- u. UniversitätsbibI., Ms. germ. 8°30, 84v-153r,v. J. 1497 (ehemals Bronnbacher Hs.), Gesamttext.

4. D: Dessau, StadtbibI., Cod. Georg. 8°44, 4r-71r, v. J. 1477, Gesamttext.5. E: Eger (Cheb), BibI. des Franziskanerklosters, Cod. 45/330, 59r-I54"

v. J. 1465 (jetzt Historische BibI. Teplä), Gesamttext.6. F: München, Universitätsbib!., Cod. 4°482, 31r-49r, Ende 15. ]h., c. 1-28.7. G: St. Gallen, Stiftsbib!., Cod. 1014, S. 287-298, Ende 15·Jh., Auszüge

aus Prolog und Register, c. 1-3.8. H: Harburg (vormals Maihingen, jetzt Augsburg, Universitätsbibl.),

Fürst!. Oettingen-Wallerstein'sche Bib!., Cod. III I 8°22, 12v-18r, v.

J. 1453,c. 7-9·9. I: Nürnberg, Stadtbib!., Cod. Cent. VI, 61, I I 5r-126r, v. J. 1490, c. 7-28.10. K: Nürnberg, Stadtbib!., Cod. Cent. VII, 22, 177r-2.15" Ende 15· Jh.,

C. 2.2, 23, 2.5-33, 38,48-51.

Bereits abhängig von der Drucküberlieferung und deshalb bei der Texter-stellung nicht berücksichtigt sind die beiden folgenden Handschriften:W: Wien, Österreichische NationalbibI., Cod. 4079, 42.r-70r, erstes Drittel

16. ]h.M: München, Bayerische Staatsbib!., cgm 854, Ir_qov, v.]. 152.8•

Bei beiden Texten handelt es sich um Abschriften des Luther-Drucks1518ff., wobei Weine »gelegentlich verkürzte und gegen Schluß immer stärkerverkürzende bzw. skizzierende Niederschrift« (PAHNCKE, 1959, S. 279) bietet.

3 Die Handschriften und Erstdrucke

Für M hatte BARING (1959) nachgewiesen, daß der Text eine Abschrift dessHätzer-Drucks- von 1528 ist, einer von Ludwig Hätzer stilistisch wie inhalt-lich im Sinne der spiritualistisch-täuferischcn Denkweise überarbeiteten Aus-gabe des Luther-Drucks von 1518. Für den WienerCodex vermutete PAHNCKE(1967, S. 145) die gleiche Vorlage, doch kennt dieser keine der Lesarten, dienach BARING(1959, S. 226-228) für den >Hätzer-Druck< charakteristisch sind.

Ein Vergleich mit nur dem Luther-Druck B eigenen Lesarten erweist denWiener Codex als von der Luthertradition abhängig", Die Lesart der WienerHandschrift aus dem Beginn des 6. Kapitels Boetias spricht gegenüber EynMeister Boetius genant spricht im Luther-Druck B läßt eine genaue Einordnungin die Drucküberlieferung zu. Die Lesart Beetiss spricht findet sich erstmals imAugsburger Druck bei Silvan Ottmar vom 2,. September 1518 (vg!. BARING,196" S. 34) und dann wieder in einem Straßburger Druck bei Johann Knob-loch v. J. 15I9 (vg!. BARING, 1963, S. 35f.). Diese beiden Drucke oder einerihrer Nachdrucke kommen als Vorlage für die Wiener Handschrift in Frage.

2. Beschreibungen

Im folgenden sollen die Handschriften und Drucke der Textzeugen beschriebenwerden. Soweit bereits Beschreibungen vorliegen, wird nur auf diese ver-wiesen. Im einzelnen erfaßt die Beschreibung die Literatur zu den Hand-schriften und Drucken (soweit sie Beschreibungen betrifft), Beschreibstoff,Format, Blatt- bzw. Seitenzahl, Datierung, Herkunft, Sprache und Inhalt derHandschriften. Die einzelnen Textstücke werden mit Incipit und Explicit an-gegeben. Sind Texte bereits ediert, beschränke ich mich auf den Hinweis aufdie Ausgaben. Die weitere Überlieferung einzelner Texte zeige ich, soweit mirbekannt, an.

1 Die Zahlen beziehen sich auf vorliegende Textausgabe. Vor der Klammer stehtdie Lesart der handschriftlichen Textzeugen und von A, hinter der Klammer die vonBund W. Ich gebe nur wenige Beispiele:

2,6 iuissens fehlt B, W 2,7 ader yr - yr fry fehlt B, W 3l,27f. ßo were-vnd besser fehlt B, W 39,42 wurde] mall wurde suste B, man 7Jmrdesunst W34,5 wan ßo der menscbe ",eher] Wan ie meber der menscb volget B, wan )'e mer der menscbvolgl W 34,6 ßo er gal] ßo vii er VOll got 13, so vii er van got W 39,31 f. diefreyen gryste haben disse czu spotte] die 1]'/1 freyeu geht haben dise sprecbeut Zu spotte B,di ain freyen geyst haben dise sprechen Zu spot W 9, 12 eyme]ym B,ym W 26,2die] dis B, dyß W 32,9 gesprechen mag] sprechen mugen B, sprechen mI/genW

Die Handschriften und Erstdruci» 9

ALuther-Druck A: Wittenberg: Johann Rhau-Grunenberg

4. Dezember 1516

Literatur: BARING (1957), S. 6f.; ders. (1963), S. 11-28.

Technische Beschreibung des Drucks bei BARING (1963, S. 28) mit Verzeichnis dernoch erhaltenen Drucke und ihrer Bibliotheksorte. Faksimiledruck ebd., S. 11-27}

BLuther-Druck B: Wittenberg: Johann Rhau-Grunenberg

1518

Literatur: BARING (1963), S. 28-32.Ausgaben: Siehe BARING (1963); jüngste Ausgaben: MANDEL; SIEDEL (1929).Technische Beschreibung des Drucks bei BARING (1963, S. 28-32) mit Angabe der

noch erhaltenen Drucke und ihrer Bibliotheksorte.s

CFrankfurt/Mi, Stadt- und Universitätsbibl.

Ms. germ. 8°30

Literatur: REUss, S. 437; PFEIFFER (1875), S. 1Xf.; UHL, S. 5 f.; RUH (1959), S. 282;WEIMANN, S.121-124·

Pap. Hs. in 8°,154 BI!., Datierung: 1494 (35',84'),1497 (9', 153'), Herkunft: Zi-sterzienserabtei Bronnbach, Sprache: westliches Ostfränkisch.

Inhalt: Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei WEIMANN (5. 0.).

1 Nach Johann Agricola, der in seiner »Sammlung deutscher Sprichwörterx Abzw. dessen Nachdruck zitiert, stammt die Vorlage von A aus einem Kometerhofin Preußen: Es ist bey meine»: gedencken in Presssen ein tetutsch büchlin fanden worden auf!einem Kometerbofe / des titel isl / Ein geystlicb bitchlin VOll rechter onterscbyd / was der altund new mensch sey / darynne tuirdt dises spricbiuort gebrauchet (zit. nach BARING [1957],S.6).

2 Als Herkunftsort der Vorlage von B zog SCHRÖDER (S. 62) die Kartause Salva-torberg in Erfurt in Betracht, in deren Bibliothekskatalog eine Hs, mit dem >Franck-forter< verzeichnet ist (vg!. LEH~IANN, Bd. II, S. 308). Doch spricht Luthers Aus-sage, daß er seine Texte ohne Titel- und Verfasserangabe gefunden hat, gegen dieseAnnahme. Eher kann man sich diese Erfurter Hs. als Vorlage für C vorstellen, dasals einzige Hs, den Titel »Der Franckforter< kennt und zudem wie die Erfurter Hs.den >Craemer< überliefert (vg!. LEHMANN, ebd.). Weiter deuten md. Sprachreste in Cauf eine md. Vorlage.

IO Die Handschriften und Erstdrucke

DDessau, StadtbibI.Cod. Georg. 8°44

Literatur: BUTzMANN,S. 78f.; PAHNCKE(1959), S. 275-280; PENSEL,S. 39-51.Pap. Hs. in 8°, 280 BIl., Datierung: 1477 (86" In'), 1478 (113'), Herkunft: unbe-

kannt, Sprache: ostmitteldeutsch.

Inhalt: Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei PENSEL (s.o.).

EEger, BibI. d. Franziskanerklosters

Cod. 4~j330

Literatur: RUH(1969), S. 204-209.Pap. Hs, in 8°, 388 Bll., Datierung: 1465, Herkunft: unbekannt, Sprache: nord-

bairisch.

Inhalt: Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei RUH (5. 0.).

FMünchen, UniversitätsbibI.

Cod·4°482

Literatur: RUH (1959), S. 280-287; KORNRUMPF/VÖLKER,S. 134-139.Pap. Hs. in 4°, 350 BIl., Datierung: 15.··· ]h., Herkunft: Franziskanerkloster

Landshut, Sprache: bairisch (1-30, 92-163), nordbairisch (31-91), mittclbairisch(164-343).

Inhalt: Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei KORNRUMPFjVÖLKER

(5. 0.) und RUH (5. 0.).

GSt. Gallen, StiftsbibI.

Cod. 1014

Literatur: SCHERRER,S. 386f.; RUH (1959), S. 287.Pap. Hs. in 8°,37° Seiten, Herkunft: St. Leonhard in St. Gallen, Entstehungszeit:

Ende des 15. ]h.s., Sprache: nordbairisch (bis S. 321), alemannisch (ab S. 323).

Inhalt:S. 1-2 leer

I. S. 3-15 Inc.: Unser lieber berr [Crist]us Ihesus sprach Zu moyses [j]n dem puchdes Außgangs an dem dreimddreissigsten capitelo moises Ich wil dir czeigen alles

Die Handschriften und Erstdrucke 11

gutt ... Expl.: So sprecht her wir sein dein vnnucz knecht. Auch München, VB4°482, 57r; Nürnberg, StadtbibI. Cent. VI, 431, 12.

2. S. 15-16 Überschrift: Von einem steten ernsthaftigen gemüt. Inc.: Eyn IVorerernst eins gestanden warhafftigen gemiitz ist das mon oil gedenck an die gerechtigkeitgotZ' Expl.: vns schol Zu ernst reiczen das pild tmsers beren Wann wir lessen von[ursprünglich folgendes Blatt ist herausgerissen]. Auch cgm 458, 146v-148r.

3. S. 17-87 Inc.: Sanctus pernbardus spricht tugent wil mit demutt gelert werden mitarmut gesuchet werden vnd mit mynn bessessen werden. Expl.: des du nie enpfandestdes helff vns der (!) vnd der sun vnd sun (!) vnd der sun (!) vnd der heiliggeist amen.S. 88 leer

4. S. 89-Il6 [Eberhard Mardach: Sendbrief >Von wahrer Andachtx] Inc.:In dem namen der heiligen dryfaltigkeit der [rid vnßers berren ibesu cristi scy mit dirczu czu (!) al/er czeit amen. Expl.: Ist die aller sycberst und pest vnd gewist an-dacht die ymant gehaben mag in disser zeit. Überlieferung: s. RUH (1969),S.208f.

5. S. 117-Il9 [>MeisterEckharts Wirtschaft<, PFEIFFERlI, Spr. 70, S. 625f.]Inc.: Ein frag WaS beist des geistes und des jndern menscben Armutt Der Meisterdas wil ich dir sagen ... Expl.: Sich das ist adellieh ligm mit einer latutternconscyenczjocb balt auff einem strosack. Zur Überlieferung siehe RUH,2VL 1I,Sp·3Ff.

6. S. II9-128 [Betrachtungen über das Sakrament] Inc.: Dime funff stuckscbol ein mensch tuetrachten lvenn er gottes leichnam enpfachen will . .. Expl.:desster mer in dir wurken werden von des sacraments krafft vnd genaden amen.

7. S. 129-156 Tauler, VETTERNr.60f.8. S. 157-168 [Von einer willigen Abkehr, einem bloßen Eingang und

einem lauteren Aufgang] Inc.: Der sein leben czu grund pessern will das ersich erkenn ... Expl.: den got gibet den menschen dy im ploß und ledig anhangen.Auch Nürnberg, StadtbibI. Cent. VI, 61, 8r/v; ebd. Cent. VII, 29, 7r-16';St. Gallen, Stiftsbibl. Cod. 1859, S. 4°9-429; mit gleicher Thematik: Eger,BibI. des Franziskanerklosters 45/330, 158"-I62r.

9. S. 169-179 [Von anfangenden und zunehmenden Menschen] Inc.: Esspricht der heil/ig geist durch den ll'Cyssen also der sei heil ist und bestett an ge-rechtigkeit ... Expl.: fur deme verlorne Zeytt jn genung thun das dll versawmmetthast. Auch cgm 458, 332"-337r; Nürnberg, Stadtbibl. Cent. IV, 37, 80;ebd. Cent. VI, 54, 15.

10. S. 179-185 [Von Reue] Inc.: Wellichem menschen sein sund leide seind vmbdie lallltter ere gottes ... Expl.: wann czwischent der güttigkeit gottes vnd dem densein sund rewent Enist kein mittel.

12 Die Handschriften und Erstdrucke

11. S. 185-187 Inc.: Hie merk XII Stuck Merck Ein meister spricht das Zlvelfdink sind die geistlich lewt jren ... Expl.: ond den gutten willen den {Y czu gotschaltenhaben.Auch cgm 462, 3e; Berlin, mgq 1486, IIIv.

12. S. 187-192 Inc.: Der disse hernach geschribene dreissig tugend in rech[ter] die-muttigkeit beldet der ist volkumm in allen tugenden. Expl.: Er schol alweg ge-horsam sein vnd frö"lich vnd willig Zu allen gutten dingen. Auch cgm 4II, 34;cgm 388,2.

13. S. 193-2°3 Inc.: Das ist wie wir ibesam cristum swangerwerden als maria geist-lichen. Ibesus die ewig Weißheit hat ir gepaJvet ein haws ... Expl.: Also schullenwir mit unsermjhesum spillen vnd singen vnd frolicb sein vnd stet in seiner liebbeleihen vncz in den tot.S. 204 leer

14. S. 205-2 11 Inc.: Das ist der lawtter spiegel vnd das lieplich pild ihesu cristy daser uns vorgetragen hat. Expl.: vnd die geeiniget myn in got ist als die weffel in demhönig.

15. S. 2Il [Dictum] Ein lerrer spricht lieb armut vnd such leyden ond beger czuuersmecbtwerden von deinem sechsten so bedarft du wederpitten nochbegerendas I:ry-melreicb ist in dir. Auch München, VB 4°483, 230v; cgm 172, 14v; cgm462,3b.

16. S. 2I2-228 Inc.: Eyn frag ist ob es pesser ond nüczlicher sry das der menscb viivnd offt gee czu dem hrylligen sacrament des wirdigen leicbnams vnsers berrenfbes«cristy ... Expl.: Vnd die Ewigen selligkeit der (I) langen Des helff vns got allenAmen.

17. S. 229-23Z [Aus den »Revelationes Birgittae«] Inc.: In dem oirden pscb dergottlichen offemvarung in dem viervndzweinzigisten cappittel Do sprach die junk-fraw maria czu sancta Brigita jn ryben dingen da magstu erkennen die vntterscheiddes heiligen geistes. Expl.: mag der mensch prüffen den possen geist in seinemherczen. Vgl. MONTAG, S. 15.

18. S. 232-237 [Thomas Peuntner: >Wie ein Mensch Gott an den Feiertagenlieb haben solI<] Inc.: I-Iye ist beschribenvnd vermerckt wie der fnenschan demveiertaggot den hern lieb haben [sol] vber alle dingk ... Expl.: vnd dem menschenverdyenlichendes Ewigen lebenssüst wer es Ivenigczu scheczen.

19. S. 238-245 [Aus Marquard von Lindau, >Auslegung der zehn Gebote<]Inc.: Wye man schol lernen wol vnd verniifftiglichen sterben dar czu rynd rybenDingk nuez vnd gut. Expl.: Auß dissem Eilend in die ewigenfrevd des hermlJhesu crisfy da helf vns got czu Amen.

20. S. 245-248 Inc.: Hye ist vermerckt Als salymon spricht das ryben weg denmenschen verleitlen gar Iystigklichen. ExpJ.: daz wir leben dem Ivillen gotes dezhelf vns die hrylig dryveltigkeit amen.

Die Handschriften lind Erstdruch« IJ

2I. S. 248-250 Inc. : sant bernbart spricht daß sechß stück .rynt wer dye anjm hat dertuer ein volkumener mensch. Expl.: Das uird ist ein senlieber jamer nach got widerein czu kumend in den vrsprunck dan er kumen ist.S. 251-252 leer

22. S. 253-264 Inc.: Hye hebet sich an ein predig die die (I) scbreibet der andechtiglerer sant pernbart von dem leiden tmssers berren ibesu cristi end hebt sich an Zulatein Also respite fidelis anima cristy. Expl.: vnd der saligkeit wann die ge-dechtnüß deines todes ist recht sam ein vermischunggutter speczerey.

23. S. 265-272 [Sagittae Domini in me sunt (lob 6,4)] Inc.: Saigite <I) domitry inme sunt qvarum dingnacio ebibit in spiritus: meum atabit job Also stet geschribenin dem sechsten capitel das der heilig lob sprach jn seiner grossen anfechtung. Expl.:die betuar dich untter dem jr parmherczigkeit vor allen unsern valsehen AnfechtungAmen.

24. S. 273-275 Inc.: Aferck funf dinck das mon nit geistlich ist als mon gaistlichscholt sein ein lerrer spricht mon findt leyder winig <!) menscben . . . Expl.: dasauß sacht sich vnleidenlichkeit vnd vii geprechen.

25. S. 275-279 Inc.: Merck ander stuckfunfe wer rfy an im hat der ist recht geistlich ...Expl. : das gibt mer trosts vnd frevde» den all creatur geben mugen.

26. S. 279-285 Inc.: lf7iltw ein gutter mensch werden So scboltu ally in disser lere wolmercken das d« dich ßeissiglichen ... Expl.: do von du dich mit got vereinst und ermit dir von czeit jn Ewigkeit amen. Auch München, UB 4°479, 100"; ebd.8°279,97"; ebd. 8°282, 177"'

27. S. 286 Inc.: Es ist ein frog wor allf es kum das der mensch in diemutigkeit beleib.Expl.: do durch er sich vnd got erkent auß einem gegenwurtigen [ursprünglichfolgendes Blatt ist herausgerissen]. Auch München, UB 4°482, 76r; Nürn,berg, StadtbibI. Cent. VII, 29, 10.

28. S. 287-297 >DerFranckforter<.S. 298 leer

29. S. 299-308 [Predigt über die Keuschheit] Inc.: Die genad jhesu cristy vnddas verrfyenen seins heilligen leidens vnd die keuschheit vnd reinigkeit seiner wir-digen mutter Maria ... Expl.: das ,vir es beharlich volpringen des helf vns gotamen.

30. S. 309-316 Inc.: Nu ist czu wissen vnd Zu versten in der worheit wer 4Y warenvnd volkumen bescheulichen menschen sind 4Y haben virvndZlveynczig eigenschafft.Expl.: hot er .ry Ivol dm menschenn dos erye geporen Ivard.

31• S. 316-319 Inc.: Eyn geistlich mensch begert von got czw wissen was im geffeligwer in allen seinen wercken. Expl.: vnd bescbawens des spigels der hechsten klarhait.

p. S. PQ-P I [>Claustrum animae<] Inc.: Sand bernhardus spricht von einemgeistlichen kloster alsso In einem geistlichen kloster der der (I) sell Schol got pryor seyn.

14 Die Handschriften 111Id Erstdntc ee

ExpI. : Solieber kloster menscben ist das ewig leben amen. Vgl. BAUER,S. 320 If.S. 322 leer

33. S. 323-331 Inc.: Diß ist der myne bome Ich sacb ond Zu hant was ein bomeMiten in dem ertricb bob grose vnd prät ... Expl.: und der got diemuttiglichenStichet der gefallett got als der Sunder im tempell.S. 332 leer

34. S. 333-362 [De camera Christi] Inc.: Dys is! tuie man dem Edlen kling Jhesussol an gaistlicb bus btouen. Expl.: vnd wil sin )/lonllng ry ucb haben das belf ucbvnd mir got der vater und der sun vnd der heiliggaist Amen.

35. S. 362-363 Inc.: Dye sind dyejor die unser her gelept hat ... Expl.: und acht vndxc stund trift es.S. 364-370 leer

HHarburg, Fürst!. Oettingen- Wallerstein'sche BibI.

Cod. III I 8°22

Literatur: QUINT(1940), S. II5-1Z0; PAlINCKE(1959), S. 278; RUH (1969), S. 205;GREIFENSTEIN,S. 15-22.

Pap. Hs. in 8°, 238 Bll., Datierung: 1453-1473, Herkunft: Kloster Kirchheim imRies, Sprache: schwäbisch.

Inhalt: Der Inhalt der Hs. ist teilweise bei QUINT (s.o.), vollständig jüngst beiGREIFENSTEIN(s.o.) beschrieben.

INürnberg, Stadtbib!.Cod. Cent. VI, 61

Literatur: SCHNEIDER(1965), S. 446-449.Pap. Hs. in 4°,218 Bll., Datierung: 1489,1490, Herkunft: unbekannt (Katharinen-

kloster Nürnberg ?), Sprache: nürnbergisch.

Inhalt: Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei SCHNEIDER(1965), S. 446-449. Bei den dort unter Nr, 19 und 20 angegebenen Texten (115'-126') han-delt es sich um den sFranckforterr, c. 7-28, wobei der Text weitestgehend mitA übereinstimmt.

Die Handschriften lind Erstdrucke If

KNürnberg, Stadtbibl.Cod. Cent. VII, 22

Literatur: SCHNEIDER(1965), S. 295f.Pap. Hs., 15,5 x 10,5,242 BlI., Datierung: Ende 15. )h., Herkunft: Katharincn-

kloster Nürnberg, Sprache nürnbergisch.

Inhalt: Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei SCHNEIDER (s.o.). Bei demdort unter Nr. 2 angegebenen Traktat: >Weg zur Wahrheit< (177'-215") han-delt es sich um den -Franckforterr, c. 22, 23, 28-33, 35, 25-27,38 (=177'-203'), c. 48-51 (= 206'-215"), wobei 2°3"-2°5' folgender Text eingeschobenist: Inc.: Der heilig uater Sereman tut ein frag ob ein menscb hie jn diser zeit mugkummen Z" rechter kellseheyt als ein kint ... Expl.: Die tritten sein besser die habendie bosenbegirdenallegemeistert das kein begirdjn jn allf! stet wider got Aber .ry werdentraurieb n/en .ry got dienen saller:Die vierden [Seitenende, Text bricht ab].

H. VERHÄLTNIS DER TEXTZEUGEN UND TEXTKRITIK

Zur Erstellung des kritischen Textes stehen insgesamt zehn Textzeugen zurVerfügung: acht Hss. und die beiden Erstdrucke von Luther.

Im Überlieferungsumfang zeigen sich bei den einzelnen Textzeugen be-deutende Unterschiede. Den Gesamttext einschließlich Prolog und Registerüberliefern nur B, C, D und E. Alle weiteren Textzeugen sind Fragmente,wobei K die c. 22, 23, 25-33, 35, 38,48-51, G einen verkürzten Prolog, dieRegisterabsätze 1-4 und die c. 1-3, F die c. 1-28, H die c. 7-9 und A und Idie c. 7-28 überliefern (vgl. dazu die graphische Übersicht auf S. 18).

Zeitlich fällt die bislang bekannte handschriftliche Überlieferung dessFranckforrerc (Abschriften von der Drucküberlieferung ausgenommen, vgl.S. 7f.) in die zweite Hälfte des 15. Jh.s. Sie setzt ein mit dem umfangmäßiggeringsten Textzeugen, der Hs. H, die zuverlässig auf 1453 datiert ist. Von1465 besitzen wir den ersten Gesamttext, die Hs. E. Die beiden weiteren Hss.,die den Gesamttext wiedergeben, stammen von 1477 (D) und 1497 (C). Dieübrigen handschriftlichen Textzeugen, allesamt Fragmente, sind gegen Endedes 15. Jh.s zu datieren, wobei für I 1490 als Entstehungsjahr sicher ist.

Die Erstdrucke Luthers stammen von 1516 (A, Fragment) und 1jI8 (B,Gesamttext).

Das Verhältnis der Textzeugen untereinander veranschaulicht das Filiations-schema auf S. 17.

Ausgangspunkt der textkritischen Überlegungen ist der Kollationsbefund,nach dem sich innerhalb folgender Oppositionen Bindefehler aufweisenlassen (in der folgenden Aufstellung bedeutet die Klammer um eine Einzel-sigle, daß nur beschränkter Textvergleich möglich ist):

Opposition absolute bezogen auf Anzahl, bezogenzwischen Anzahl auf c. 7-28

DC : BKE(G)F(H)IA ca. 190 Gesamttext ca. 50DCB : KE(G)F(H)IA 2.2. C. 22., 2.3, 2.5-33, 35, (7)1

38,48-51

1 Die Zahl in der Klammer bezieht sich auf den entsprechenden Oberlieferungs-bereich von K, also c. 2.2.-23,25-28.

Verhältnis der Textzeugen und Textkritik

*Archetypus

*X

1450

1460

1470

1480

1490

t j oo C

IpO

t y zo

E

i

\G

17

K

Ao- ._. -B

(Die Jahresangaben haben nur Gültigkeit für die Hss.; gepunktete Linien verweisenauf nicht ganz gesicherte Abhängigkeit, die gestrichelte Linie auf Kontamination.)

IS Verhältnis der Textzeugen und Textkritik

,I

II

III

,II

U Cl

Verhältnis der Textzeugen und Textkritik I9

DCBK : E(G)F(H)IA 46 R, 1-7, c. 1-28 34 (11)2DCBKE : (G)F(H)IA c. 1-3DCBKE(G) : F(H)IA ca. 6o c·7-28 ca. 6oDCBKE(G)F : (H)IA 3 c. 7-9DCBKE(G)F(H) : lA ca.2.IO c·7-2.8 ca. 210

Innerhalb dieser Oppositionen gliedern sich durch Bindefehler folgendeGruppen aus:

DC *XBKE(G)F(H)IA *yKE(G)F(H)IA *YIE(G)F(H)IA *Y2(G)F(H)IA *Y3

F(H)IA *Y4(H)IA *Y~

lA *Y6

Naturgemäß liegt die Zahl der eigentlichen Bindefehler, also der als eindeutigverderbt oder sekundär zu erweisenden Gruppenlesarten, weit unter der dereinfachen Lesartenoppositionen. Ist eine Lesartengruppe aber durch Binde-fehler abgesichert, so stützen die übrigen Oppositionen durchaus, je nachQualität der Lesart, die Gruppe weiter ab. Als Beispiele für Bindefehler dereinzelnen Gruppen seien angeführt:

*X (=DC: Gesamttext):

R,363,926,3940,32

getan *y] define *X3mein fall *X] er *Y4not ist (I) *y] not *Xsitzen (gesiczenn E) *Y]jehen sitzen D, sytzen gehenC

2 Siehe S. 16, Anm. I.

3 Der Kontext erweist getan als ursprüngliche Lesart. Leicht zu erklären ist, wieder Fehler entstehen konnte: Im Text wechseln häufig Partizipialformen mit undohne Präfix, also tan mit getan, wobei tan als Ausgangspunkt für dann CC)und denneCD) anzusetzen ist. Jeweils eigenständige Textänderung durch D und Cerscheintwenig wahrscheinlich, da denne im Kontext nicht sinnvoll ist .

.. mein fall ist, da ein Textverlust vorausgeht, von *x aus er gebessert, wobei aller-dings zufällige Gemeinsamkeit von D und C nicht ganz ausgeschlossen ist. Es wäremöglich, daß beide unabhängig voneinander den Text bessern wollten. Sekundär istjedoch mein fall mit Sicherheit.

20 Verbäitnis der Textzeugen und Textkritik

Nu macht - 43 f. Wan es (es ist E) also gar clUg (kundig E) und subtiltmd behent inym selber ist (fehlt E) *y] fehlt *x' (Homöoteleuton, imweiteren Horn. abgekürzt)

von =Y] und *X6

*y (=BEG: P-R, 7; =BEGF: c. 1-3; =BE: R, 8-175, c. 34, 36, 37, 39-47,P, B; =BEF: c. 4-6; =BEFHIA: c. 7-9; =BEFIA: c. 10-ZI, Z4; =BKEFIA: c. 22-23,25-28; = BKE: c. 29-33, 35, 38,48-51):R,61R,69R,85R,lIZ4,1

9,216,2123,734.335,135,635,14

vorrynunge *X] war uoreinung -vsal auß schulten *X] auff sol schulten *y

auß schulten *X] auf! schulten *y

vorbetten *X] dem (den E) menscben uerpotten *y

das meynet also vii das *X] das meynet er alßo viII das B, das meinet er dasallso viII E,das meinet er alsoPmenschen *X] menschen ond die seel *yCrista *X] Christo das ist yn (in der F) gehorsam *y

allen (allen dingen C) *X] allein (allem K, fehlt A) *y

volginge *X] vortgieng B, verging Euort (Lücke C) *X] got *ys

gutis *X] gottes *Y9

sryn (2) *X] sein vnd kurczlich daz nit in tsender besender B, sein kurzlichwas do wil ader sol got untterton sein kurczlich was do wil ader sol goi

5 Hier handelt es sich um einen Textverlust von ca. 8 Zeilen in E und ea, 4 Zeilen inB. Obwohl nach der E-Lesart Homöoteleuton vorliegt, ist aufgrund des Umfangsdes Textverlustes zufällige Gemeinsamkeit zwischen D und C ausgeschlossen.

6 Nach dem Kontext ist VOll die ursprüngliche Lesart. Die *X-Lesart ist leicht ausder graphischen Ahnlichkeit zu erklären. Aufgrund der Sinnänderung ist zufälligeGemeinsamkeit von D und C auszuschließen.

7 Diese Lesart zeigt deutlich, wie sich, ausgelöst von dem vorausgehenden Goispricht, durch Einfügung von er in die ursprüngliche Lesart ständig neue Textver-änderungen ergeben. Daß die Textveränderungen umgekehrt durch F bzw. dessenVorlage ausgelöst worden sein könnten, erscheint völlig unwahrscheinlich, da derFehlerschritt von F zu E bzw. deren Vorlagen gänzlich unmotiviert wäre.

8 Die D-Lesart kann, obwohl sie isoliert steht, da C hier eine Textlücke aufweist,als ursprünglich angesehen werden. got (BKE) paßt in keiner Weise in den Kontext,ist aber als Fehler leicht aus der D-Lesart und dem Kontext erklärbar. Zufällige Ge-meinsamkeit von BKE ist jedoch völlig ausgeschlossen.

9 Die *Y-Lesart wird durch den Kontext eindeutig als fehlerhaft erwiesen. Zu-fällige Gemeinsamkeit von *y scheidet aus, da *y durch drei Textzeugen (BKE)vertreten ist. Im übrigen erklärt sich die *Y-Lesart ohne jede Schwierigkeit aus derGraphie der *X-Lesart. Das gleiche gilt auch für 38,3 gut *X] goi *Y.

Verhältnis der Textzeugen und Textkritik 2I

tmtterton sein (!) das mus allen vntterton sein K, sein wan kurczlich tuasgotte wil odergotte unttertan will sein das muß allen vndertan sein EI0gut (I) *X] got -vaderyn vnredelichkeit *X] fehIt -v (Horn.)allem *X] allein *y

*Y1 (=KEFIA: c. 22-23, 25-28; =KE: c. 29-33, 35, 38,48-51):23,11 rachunge *XB] nackung K, nachung E, racb FIA29,24 ymmer *XB] nymmer mer K, nymer E31,18 f. bekenne vnd -yn ym selber *XB] ym selber offenbarein im selber vnd sich

selber bekenn und mynne K,ym selber offenwarin ym selber erkenne vnd lieb E32,21 f. leret czu erkennen - gut ist *XB] leret (lernet E) erkennen (fehIt E) das

ein wors trynfeltiges volkummens guet *y 1

33,3 allen (I) *XB] alleyn *YI

*y2. (=EG: P-R,7; =EGF: c. 1-3; =EF: c. 4--6; =EFHIA: c. 7-9;=EFIA: c. 10-2.8):1,8 vß *XB] außer (außerhalben F) *y 211

5,2.2. mir *XB]ym *y2.9,19 enpfinden *XB]fiinden bekennen (bekennenfinden F) (Lücke *Y6) *y 2.11,19 hymmelrich *XB] eJvighymelreich *y 2.16,51 leiden (2.)*XB] oder leyplich leyden (Lücke I) *y 2.

16,68 vnd fullich DB (Lücke C)] vnd mich E, fehlt FIA2.1,4 gesagen *XB] gesagenwann (den F) er wiß sein nicht *Y22.2.,8 were *XBK] were (fehlt F) ails *y 2.

2.2.,10 ym (I) *XBK]ym vnd (fehIt *Y6) durcbjnn *y2.22,1; den *XBK] dem "Y 2.

2.4,18 weren *XB] weder E, werden F, Lücke *Y62.5,18 seyn *XBK]fehlt *Y2.

*Y3 (=GF: c. 1-3):;,9 wider brengen *XBE] wider pryngen wie sol ich dan mein vall pessern (ge-

pessern G) oder (vnd G) wider pringen *y 3

10 In =Y liegt hier wohl ursprünglich eine Dittographie vor, die in den einzelnenTextzeugen von *y individuell weiter verändert wird.

11 Es liegt ein eindeutiger Fehler von *y 2. vor, denn nach der neuplatonischenLehre hat auch das vnvolkommende seinen Ursprung im vo/kommende, wenngleich ineinem unterschiedlichen Grad der Emanation: Das vnvolkommende ist also mit DeB(K überliefert hier nicht) vß und nicht außer disßem vo/kommende gevrsprungt.

22 Verbdltuis der Tex/zeugen und Textkritik

*Y4 (=FHIA: c. 7-9; =FIA: c. 10-28):8,12 Thimotheo *XBE] tbimotheo und spricht frewnlt tbimotbes "Y49,9 got *XBEIA] got maynt (meinte H) und 1varZlljn got FH (wahrscheinlich

in *Y6 durch Homöoteleuton verloren)II,52 fallen *XBE] gen (kommen *Y6) vndfallen *y 4

der Tauler *X, der Taulerus B, der teuler E] der F, ein lerer *Y6der *XBE] der baist selig (fehlt *Y6) vnd *y 4were vnd iocb *XBE] fehlt *y 4bequemlichst vnnd aller *XBE] fehlt *Y4 (Horn.)dem *XBKE] dem ettelen *y 4iocbfrey *XBKE] hochfrey -v4

13,116,1416,5619,17f.

-v s (= HIA: C·7-9):7,9 were *XBEF] fehlt *YS12

*Y6 (=IA: c. 7-28):8,11 nach Dyonisius: der ein iunger ist gewesen das (deß A) außerweit (außer-

welten A) vas sancti Pauli der es in der bicbsten schu] gelernt hat *Y69,12 Auch ist - 9,21 vnd eynikeit fehlt *Y613,I der Tatder *X, der Taulems B, der teuler E, der F] ein lerer *Y616,8 Man spricht - 16,11 gebildet ist fehlt *Y618, 18 nach gut: vnd nicht vmb andre (ander warvmb A) *Y620,8 ruchloß *XB, rauebenlosE] rausch *Y6, fehlt F22,4 Eß ist - 22,7 synne ist fehlt *Y623,21 Vnd alles das - 24,25 tbu: ader lesset fehlt *Y625,11 schrifft *X, geschrifft BKEF] schilt I, schrit A25, 17 eß] es allesfur gut vnd -v626,22 vnd ßo eß mynst mag] wann es (ehr A) Zu keim recht hat ond diincket sich

sein alles vmvirdig *Y6.Aecb das - 26,33 besserswesten Sich fehlt *Y626,31

Die Überlieferung der Textzeugen spaltet sich in zwei Gruppen: die Gruppe*X mit den Hss. D und C und die Gruppe *y mit dem Luther-Druck B, denHss. K, E, G, F, H und I und dem Luther-Druck A.

12 Der hier angeführte Bindefehler ist wenig aussagekräftig, doch läßt sich dieGruppe (vg!. unten), wenn auch nicht ganz eindeutig, durch mehrere Gruppenles-arten umreißen. Als eigentlicher Bindefehler, der die Gruppe genealogisch festlegt,darf der gemeinsame Texteinsatz von HIA oder umgekehrt der gemeinsame Textver-lust (Prolog, Register, c. 1-6) angesehen werden.

Verhältnis der Textzeugen IIl1d Textkritik 2J

Einschränkungen in den Aussagen über Gruppenzugehörigkeit und Ab-hängigkeit innerhalb der *Y-Gruppe sind aufgrund nur sehr beschränkterVergleichsmöglichkeit für G und H zu machen.

Bei G ist Textvergleich mit BCDEF in den Kapiteln 1-3 und mit BCDE imProlog und den Registerabsätzen 1-4 möglich. Dabei zeigt sich, daß G grund-sätzlich am Entwicklungsprozeß bis zur Textstufe *y z teilnimmt (vg!. Les-artenbeispiele für *y z, wobei nicht auszuschließen ist, daß die dort genanntenLesarten *Yl repräsentieren, da K in diesem Textbereich nicht überliefert).Innerhalb der Kapitel 1-3, die auch F überliefert, stellt sich G zu F, mit dem essich durch die Gruppenlesarten *y 3 von *XBE abhebt. Das Verhältnis vonG zu H, von dem noch zu sprechen sein wird, und zu I und A muß unbe-stimmt bleiben, da kein Textvergleich möglich ist. Ausschlaggebend für dieEinordnung von G in unmittelbarer Abhängigkeit von *Y3 ist, daß G, da esauch Teile des Prologs und Registers überliefert, möglicherweise noch einenVolltext zur Vorlage hatte, während die gemeinsame Vorlage von F, I, A undwahrscheinlich auch H nicht über das zS. Kapitel hinausging und ihr wohlauch Prolog und Register fehlten.

H überliefert die Kapitel 7-9 und ist innerhalb dieses Überlieferungsum-fangs, bezogen auf die *Y-Gruppe, mit BEFIA vergleichbar. Dabei ist festzu-stellen, daß H die Eigenheiten der Textstufen *y z und *Y4, nicht aber die derTextstufe *Y6 besitzt (vg!. c. 7-9, App. II; "Y r muß, da K ausfällt, in diesemBereich von *y z vertreten werden, für *y 3 fehlt ebenfalls die Vergleichs-möglichkeit). Dennoch ist das Verhältnis von H zu F und lA (= *y 6) nichteindeutig, denn H stellt sich weiter einerseits zu *XBE (K und G überliefernin diesem Bereich nicht):

8,18 er *XBEH] sanctus dionisius F, sanct Dionisios der ierracblscb (1) UerarehischA) lerer lA

9, zz cZII sprechen *XBEH] fehlt PIA,

andererseits stellt es sich mit den Lesarten "Y 5 (vg!. Beispiele für Bindefehleroben und c. 7-9, App. II), die keineswegs so aussagekräftig erscheinen, zu lAgegen *XBEF. Eine solche..Konstellation ist an sich typisch für die Verzwei-gung des Stemmas in drei Aste, doch widerspricht dem die Tatsache, daß dieTextüberlieferung von HIA gemeinsam mit Kapitel r einsetzt (vg!. die gra-phische Darstellung zur Textüberlieferung S. t s), Damit stellt sich H, wennauch mit Einschränkungen, aufgrund der gemeinsamen Lesarten *y 5 sowiedes gemeinsamen Texteinsatzes zu lA gegen *XBEF.

Der aufgrund der einzelnen Textstufen faßbare Entwicklungsprozeß derTextüberlieferung zeigt quantitariv (Anzahl der Textveränderungen inner-

Verhältnis der TextZer/gen II/Jd Textkritik

halb der Textstufen) und qualitativ (Art der Textveränderungen) beträcht-liche Unterschiede.

Nimmt man die Kapitel r-cx, die relativ breit überliefert sind, als Ver-gleichsgrundlage, so zeichnen sich in *Y4 (ca. 60 Gruppenlesarten) und in*Y6 (ea, 210 Gruppenlesarten) die auffälligsten quantitativen Textverän-derungen ab. *y 2 zeigt im gleichen Überlieferungsbereich nur 34 Gruppen-lesarten, wobei bei dieser Zahl zu berücksichtigen ist, daß *y 2, soweit K nichtüberliefert, auch die Textstufe *YI vertritt und in der genannten Zahl durch-aus auch Gruppenlesarten von *YI enthalten sein können. Die Zahl der Les-artenoppositionen *X: *y beträgt zwar ca. 50, doch drücken diese Opposi-tionen immer Veränderungen von *X oder *y aus, wobei eine Zuordnung invielen Fällen nicht mit Sicherheit möglich ist. Für die Frage nach den quan-titativen Textveränderungen von *x und *y bedeutet dies jedoch, daß sieanzahlmäßig weit geringer als die von *y 4 und *Y6 sind.

Sieht man Textveränderungen qualitativ nicht nur als (im textkritischenSinn) Verschlechterungen gegenüber Original und Archetyp, so wird inner-halb der Textstufen, von ausgesprochenen Korruptelen und den großen Text-verlusten (vor allem in *y 4, *y 5 und *Y6) abgesehen, eine weitgehend posi-tive Textaneignung deutlich, d.h. der Text wird zwar verändert, bewahrt aberdabei insgesamt das ursprüngliche Textverständnis. Eine Tendenz für be-stimmte Arten der Textänderung tritt auf der Ebene der Textstufen im Gegen-satz zum Befund in einzelnen Textzeugen (vg!. S. 29ff.) nicht in Erscheinung.

Die sprachlich ältesten Textausformungen liegen in D (1477) und E (1465)vor. E, der älteste der Volltexte, gibt allerdings durch zahlreiche Textverluste,fast ausschließlich Homöoteleuta, Dittographien und Mißverständnisse derVorlage, die häufig zu Verballhornungen führen, eine stark verderbte Ab-schrift wieder. Von diesen Textverderbnissen abgesehen, zeigt E nur wenigebewußte Texteingriffe; es bewahrt weitgehend Wortschatz und Wortfolge derVorlage und übernimmt auch deren Fehler und sprachliche Schwächen. Indieser konservativen Tendenz trifft sich E mit D, das allerdings eine ungleichsorgfältigere Abschrift bietet. D folgt ebenso wie E weitgehend seiner Vor-lage, behält besonders deren Wortschatz und Syntax bei und beweist, indem esauch Textverderbnisse ungebessert läßt, daß es dieser voll verpflichtet ist.

Im Gegensatz dazu nehmen B (1518) und C (1497) die sprachlichen Neuerun-gen weitgehend auf, was sich besonders auf den Wortschatz und die syntak-tische Fügung auswirkt. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Während Dund E in 53,102 f. Er mist werlichen beibehalten, ändert B zu er dan werlichendarzu komm ist, C zu deß er doch n/arlicb nit ist. Nicht mehr gebräuchlicher Wort-schatz - auch das zeigt das Beispiel - wird ersetzt, die alte Wortstellung dem

Verhältnis der Textzeugen und Textkritik 2J

neuen syntaktischen Empfinden angepaßt und ganze Wortgruppen werdenneu formuliert. Dabei sind, verallgemeinernd gesehen, die Eingriffe in denWortschatz in B, die in das syntaktische Gefüge in C stärker ausgeprägt. Inbeiden Texten werden Ansätze zu einer kritischen Tradierung deutlich, indemdie Fehler der Vorlagen, die D und E noch bewahrten, weitgehend gebessertwerden.

Eine eigentliche Textbearbeitung, die als besondere Redaktion anzuspre-chen ist, liegt jedoch nur in C vor. Ihr Hauptkennzeichen ist Textaufschwel-lung durch Hereinnahme von Synonymen, Steigerungswörtern, interpretie-renden und paraphrasierenden Passagen. Häufig sind umfangreiche Ein-schübe, wodurch der Text insgesamt um ein Zehntel erweitert wird. Eingrundsätzlich neues Textverständnis wird jedoch nicht vermittelt.

Neben die bisher genannten Oppositionen mit Bindefehlern treten weitereQuerverbindungen, die die aufgezeigten Gruppenbildungen scheinbar stören.Es handelt sich dabei um gemeinsame Lesarten von DB, DE, BC und lABbzw. AB gegen die jeweils restliche Überlieferung.

Abgesehen von den Übereinstimmungen zwischen lAB (= *Y6B) bzw. AB,die die beiden Luther-Drucke betreffen, zwischen denen aufgrund der beson-deren Überlieferungssituation Kontaminationen zu erwarten sind (sieheS. 5; f.), stellen die Querverbindungen fast ausschließlich stilistische, syn-taktische oder lexikalische Varianten dar, die für die Genealogie der Textzeu-gen keinen besonderen Aussagewert haben.

Die folgenden Lesartenbeispiele sind deshalb auch weniger unter apologeti-schem Aspekt ausgewählt (es wird bewußt auf Beispiele vom Typ 27,4 thunDB] ze tbun *YIC; 6,22 das (2) DE] das das BFC; 4°,20 welt DE] em/elet BCverzichtet), sie sollen vielmehr beispielhaft die Ansatzpunkte aufzeigen, dieden kritischen Schreiber zu Texteingriffen veranlassen, die zu einem häufigidentischen Ergebnis führen.

Querverbindungen zwischen *YI (bzw. *Yz oder E) und C:

6, I2 mynste (2) DB] aller mynst (liebsten E) *Y2C8,11 meynt DB] '!Jmbt *y2, vornympt C16,71 nu ist DB] So ist es (jo ist A) *y2C18,15 ander libe DB] ander alle lieb *y2, alle andere liebe C39,38f. geordent vnd geleret das man da DB] gelert und geordent (geordnet also C)

dasman EC43,59 Jesus DB] Crisstus EC53,98 fremde ond uerre DB] cerd und fremd EC

Verhältnis der Textzmgm und Textkritik

Querverbindungen zwischen D und E bzw. KE:

3,24 Zu dem D, dem E] darzu B*Y3C17,14 hindersaIDE] hindernuß(hinternussen A) B*Y4C19,8f. vorczuch dyn selbs DE] verczeich (verlangen F, vor/eucken C) dich deinselbs

B*Y4C23, I Man (I) DEF (Lücke K)] und B*Y6C25,22 nympt DKE] '!Jmpt es (es an B, daßC) B*Y4C3°,27 gereite DE] bereite BC,YZttnt K

Querverbindungen zwischen Bund C:

26,31 haben (Lücke *Y6) D*YI] haben dan BC26,47 benert (belver! man F) und beczuget man (fehlt F) D*YI] man bewert und

beczuget BC26,8331,1933,734,635,837,2340,940,7740,8841,642,I4f.42,2543, I44,3547,9

er BC] man D*Y I

alles (2) D*Y I] alles als BCdoch D*Y I] fehltBCgot DE] von got BCsey D*Y I] ist BCsieb DE] fehlt BCßo ist das falscb (falscb nature E) licht DE] (Aber C) dasfalsch liecht ist BCnatur D, creature E] der natur BC, so auch 42,13; 42,61 ;meynet DE] ist BCdas (2) DE] ob BCund ist - des ,glich DE] fehlt BCwenet DE] meinet BC, so auch 43,78; 43,80; 53,102;vnt! joch DE] fehlt BCeyn DE] eim BCweßen DE] dem uese« BC

Die obige Behauptung, daß diese Überschneidungen zur Feststellung derFiliation nicht heranzuziehen sind, läßt sich leicht aus der Untersuchung dereinzelnen Textzeugen (vg!. S. 29ff.) erhärten.

Diese ergibt nämlich, daß D und E bei der Textabschrift eher konservativverfahren: D folgt weitgehend, besonders auch in Wortschatz und Syntax,seiner Vorlage; ebenso neigt E, das insgesamt zwar eine besonders durch me-chanische Fehler stark verderbte Abschrift bietet, kaum (von wenigen, genaufixierbaren Ausnahmen abgesehen) zu bewußten Texteingriffen. Beide, D undE, lassen auch Textverderbnisse der Vorlage ungebessert. Anders verhaltensich Bund C: Sie greifen in Wortschatz und Syntax der Vorlage ein, wobei

Verhältnis der Textzeugen und Textkritik 27

jedoch meist die inhaltliche Übereinstimmung gewahrt bleibt. Eine stärkereTendenz zu Texteingriffen läßt sich auch in Fund *Y6 feststellen.

Aus dem Dargelegten ergibt sich für die Bewertung der Überschneidungen

folgendes:Bei Querverbindungen zwischen D und E ist die DE-Lesart als die ur-

sprüngliche anzusehen, was durch K, soweit es überliefert, voll bestätigt wird.So wird in 17,14 bindersal (DE) von dem wohl gebräuchlicheren hindern"ß(vg!. oben) verdrängt. In 25,22 erfordert der Kontext ein zumindest prono-minales Objekt: B*Y4C ergänzen unterschiedlich, was die DKE-Lesart alsursprüngliche bekräftigt. Ähnlich ist der Fall von 3°,27, wo ursprünglichesgereite (DE) durch geläufigere Wörter: bereite (BC) pndYZllnt (K) ersetzt wird.

Umgekehrt müssen die Querverbindungen von BC als sekundäre Ausfor-mungen der Textredaktionen von Bund C gewertet werden. Sieht man z, B.den auffälligen und häufigen Wortersatz wettet DE] meinet BC (42,25; 43,78;43,80; 53,102) vor dem Hintergrund der Untersuchungsc*gebnisse der einzel-nen Handschriften, nach denen Bund C jeweils neunmal (vg!. S. 33 u. S. 38)wemt zu meinet ändern, wobei in den Plusstücken von C weiter dreimal meinenim obigen Sinne (vg!. Apparat II: II,5 und 12,6 zrnal), aber nur einmal seses(vg!. Apparat II: 53,9°) begegnet, so stellen sich diese BC-Querverbindungenals das Ergebnis fast zwangsläufiger Überschneidungen dar, die aus einerTendenz von Bund C zu einem bestimmten Wortersatz resultieren. Zu einemgleichen Ergebnis führen häufig auch die Bemühungen von Bund C um einebessere Textverständlichkeit. In 26,31 f. heißt es nach D: Auch das Ivenigkmenschen czu der warheit kommen synt, sie haben vor ordenungevnd wiße angefangen ...Bund C ändern zunächst unterschiedlich: B streicht das, behält aber dennochdie ursprüngliche VerbsteIlung bei, C streicht ebenfalls das, leitet aber nun miteinem grammatischen Subjekt Eß ein und ändert die Wortfolge zu Eß seinauch, gemeinsam ändern sie jedoch den Nachsatz, der die Bedingung angebensoll, durch Einfügung eines dan: sie haben dan ...Auch bei den Querverbindungen zwischen *y 1 bzw. *y 2, wenn Kausfällt,

und C handelt es sich zweifellos um zufällige Gemeinsamkeiten, doch läßt sichnur in wenigen Fällen wahrscheinlich machen, welches die ursprünglicheLesart ist. So sind wohl bei 8, II und 18,15 die DB-Lesarten sekundär: Ur-sprüngliches trympt (8,1 I), die Lesart von *y2, wird als nicht kontextgemäßempfunden; D und B ändern deshalb zu mrynt, während C zu vortrympt er-weitert. Bei 18,15 weist die *y z-Lesart eine syntaktisch ungewöhnliche Folgevon Adjektiven auf: ander alle lieb. Dies ist in D und B wohl der Anlaß, alle zustreichen, während in C zur geläufigen Wortfolge geändert wird. Bei 6,12 hin-gegen kann die Dß-Lesart wahrscheinlich als die ursprüngliche angesehen

Verhältnis der Textzeugm und Textkritik

werden, da sich für C die Tendenz nachweisen läßt, Adjektive durch Adver-bien wie aller, gantz, gar usw. (vgl. S. 35 f.) zu verstärken, wodurch die "Y 2.-Lesart individuell und isoliert erscheint.

Auf die Querverbindungen zwischen *Y6 bzw. A und C wird detailliert imKapitel sDas Verhalten Luthers als Editor: (S. pff.) eingegangen. In un-serem Zusammenhang dürfen sie unberücksichtigt bleiben, da sie für die Er-stellung des kritischen Textes von sekundärer Bedeutung sind.

Als Ergebnis der Recensio lassen sich folgende Grundsätze für die Erstellungdes kritischen Textes festhalten:

Unter den Volltexten bietet sich Dals Leithandschrift an. Wie E bewahrt Dhäufig noch eine ältere Sprachstufe, bietet aber eine ungleich sorgfältigereTextabschrift. Ebenso verdient D gegenüber Bund C den Vorzug, da dieseTextzeugen einen wesentlich jüngeren Sprachstand und bereits stärkere redak-tionelle Eigenheiten aufweisen, wobei C eine besondere Redaktion darstellt.

Übereinstimmung von *X und -v bzw. von *YC gegen D, *YD gegen C,*XB gegen *YI bzw. *Yz (wenn K ausfällt) und von *X*YI bzw. *X*Y2.(wenn K ausfällt) gegen B sichert die Lesart des Archetyps.

Die Untergruppen von *y I bzw. von *y 2.(bei Ausfall von K) sind insofernbedeutend, als sie die K-Lesart bzw. die E-Lesart (bei Ausfall von K) alsGruppen- oder Individuallesart zu erweisen vermögen.

Als Alternativvarianten im Bezug auf den Text des Archetyps gelten, Binde-fehler ausgenommen, die Lesartenoppositionen *X: *Y, bzw. deren Einzel-lesarten, wenn sich keine Gruppenlesart ermitteln läßt, und die Lesarten-oppositionen DB : *YIC bzw. DB : *Y2.C, wenn K nicht überliefert.t '

13 Diese Aussage ist jedoch dahingehend einzuschränken, daß sie sprachgeographi-sche und sprachhistorisch bedingte Entwicklungen teilweise unberücksichtigt läßt.So kennen z. B. E bzw. die *y z-Gruppe (K bietet für diese Fragestellung zu wenigVergleichsmöglichkeiten) noch häufig die zweifellos archetypische mhd. Verneinungmit en- und nicht, die in *X und B bereits stark verdrängt ist. Vgl. dazu weiter S. ) H If.u. S. 62f.

Ill. CHARAKTERISTIK DER HANDSCHRIFTEN UNDERSTDRUCKE

Bei der Darstellung des Handschriftenverhältnisses standen die Gemeinsam-keiten einzelner Handschriften, die sich als gruppenkonstitutiv erwiesen, imVordergrund, die individuelle Textausprägung jedoch blieb unberücksichtigt.Diese kann aber, wie sich bei der Erörterung der scheinbaren Stemmaüber-schneidungen zeigte, den textkritischen Wert einer Handschrift entscheidendbestimmen. Die folgende Charakteristik der Textzeugen soll dem Rechnungtragen, indem sie die individuellen Besonderheiten der einzelnen Handschrif-ten und Drucke darlegt, ohne den für den Apparat II vorgesehenen wichtigenEinzellesarten vorzugreifen.

Erfaßt werden alle Textverluste, soweit sie den Umfang von Wortgruppenannehmen und nicht für die Textstufen charakteristisch sind. Wortersatz,Umstellungen und Zusätze werden anband von Beispielen beschrieben und inihrem Umfang benannt. Auch Aufbau und Gliederungsprinzipien der Textewerden, soweit erkennbar, mitgeteilt.

Unberücksichtigt bleiben in dieser Charakteristik die individuellen Be-sonderheiten der Leithandschrift D, da diese allesamt dem textkritischenApparat I zu entnehmen sind.

I. Der Luther-Druck A

A überliefert die Kapitel 7-28. Innerhalb dieses Überlieferungsumfangs findensich insbesondere in den Kapiteln 9, 16,22, 23, 24 und 26 größere Textlücken.Vom 24. Kapitel ist nur der Schluß überliefert. All diese Textlücken hat A ge-meinsam mit I, sie sind also der Vorlage *Y6 (vg!. S. 2.2) zuzuschreiben.

Der Text von A ist in Kapitel untergliedert, ohne daß diese durchgezähltsind. Die Kapiteleinteilung weicht stark von der in den Volltexten überlie-ferten ab. Teilweise sind Kapitel zusammengefaßt, teilweise finden sich neueKapitelanfänge. Insgesamt ist der Text in 22 Kapitel (statt 21, wie sonst üb-lich) aufgeteilt.

Der überlieferte Text von A hält sich relativeng an seine Vorlage. Nur inAusnahmen führen Texteingriffe zu einem von der Vorlage unterschiedlichemTextvers tändnis.

JO Charakteristik der Handschriften und Erstdrucke

Textlücken1503416,58f.26,26

nymmer wirt - sprechen noch (Hom.)Waflfle alle - fnerck man (Ho m.)ordeneng und wiße vnd

Neben diesen größeren Textlücken weist :\ noch ca. 20 kleinere Textverlusteim Umfang von ein bis zwei Wörtern auf.

ZusätzeDie wenigen Zusätze von A beschränken sich im wesentlichen auf Konjunk-tionen und Artikel. Allerdings hat A zusammen mit B den folgenden grö-ßeren Zusatz:13,5 nach vormanunge: vnd nicht die werck heyßung oder vermant/ng A (zu-

sammen mit B)\Veiter wird eine in *Y6 verloren gegangene Negation in A wieder aufgenom-men11,28 nach helfe: nicht A

WortersatzA hält sich weitgehend an den Wortschatz seiner Vorlage. Von den wenigen(ca. 20) Abweichungen sollen die wichtigsten angeführt werden:8,8 allen bi/den] allem ge/aßen A16,67 vfI/iden/ich] /eyd/ich A (zusammen mit B)26,36 /ibsamen] liebhabenden A (zusammen mit B)26,79 Wo warbeit] u/an die dell/llt A28,8 tbllnder] u'IIrckender A28,12 eyfl] keyn ADer negative Wortersatz in 28,12 ist durch vorausgehenden Textverlust be-dingt.

Änderung der WortfolgeBei den wenigen Umstellungen in A ergibt sich keine Änderung im Textver-ständnis. Es handelt sich um folgende Umstellungen:17,5 leben vnd gemllte] gemuffe vnd leben A18,15 hat lib] lieb hat A22,16 besessen ist] sI!) besessen A23,6 gehorsanl ge/aßen] gelassen gehorsam A

Der Lusher-Druck B Jl

2. Der Luther-Druck B

B überliefert den vollständigen Text, einschließlich Vorwort und Register.B zählt ~6 Kapitel und weicht damit von der üblichen Kapiteleinteilung von53 Kapiteln ab. B faßt die Kapitel 12-14 und 49 und 50 zusammen und ist soder handschriftlichen Zählung voraus, teilt dann aber Kapitel 51-53 der Hand-schriften in neun Kapitel.

Die Entsprechungen sind folgende: c. 1-11 Hs. = c. I-II L., c. 12-14 Hs.= C. 12 L., c. 15-48 Hs. = c. 13-46 L., c. 49-50 Hs. = c. 47 L., c. 51-53 Hs.= c. 48-56 L.Innerhalb der einzelnen Kapitel finden sich in B nur selten weitere Text-

untergliederungen. Deshalb ist es für die ursprüngliche Kapiteleinteilung desTextes von Bedeutung, daß das 13. Kapitel von B in drei Absätze mit Caput-zeichen und das 47. Kapitel in zwei Absätze mit Caputzeichen untergliedertsind. Diese Untergliederungen entsprechen genau den Kapitelgliederungender Handschriften D und C. Außerdem findet sich im 52. Kapitel von BeineTextuntergliederung durch Caputzeichen, die dem Beginn des 52. Kapitelsvon D und Centspricht.

In B finden sich nur wenige Textverluste. Größeren Texteingriffen unter-liegen jedoch Wortschatz und Wortfolge. Dabei zielen die Textüberarbeitun-gen auf sprachliche und stilistische Glättung ab, was insgesamt der Verständ-lichkeit des Textes dient. Fehler der Vorlage werden zu bessern versucht undUnverständliches, das auf Textverlust im Archetyp zurückzuführen ist, wirdausgeschieden.

Textlücken2,7 aderyr - yr sry (Horn.)

7,277.3315,926,7f.3°,2231,1931,27f.3 I, 3332,20[.40,107f.42,14f.50, I 551,67

unnd den - czu regirenseinen werck das ist an (Horn.)vonym selber a/ß l1'enig(Horn.)vndyn dynender wiße (Hom.)wider czu leren noch czu gebitenan creature und diß istSzo were - ond bessereß Ader lveß got were (Horn.)bekennet und - sandem eß (Horn.)vnd eß - vor gesprochen istvnd ist - vnde des glich (Horn.)was du thust ader (Horn.)genugde noch war frede ader

32 Charakteristik der Handschriften IIl1dErstdrucke

ZusätzeB kennt nur wenige Zusätze, die den Umfang von ein oder zwei Wörtern über-schreiten. Diese größeren Zusätze, bei denen es sich fast ausschließlich umunselbständige Satzglieder handelt, vermitteln kein neues Textverständnis,vielmehr führen sie, paraphrasierend oder auch präzisierend, den Gedanken-gang des Textes weiter aus. Im wesentlichen sind es die folgenden Zusätze:13,5 nach vormanunge: vnd nicht der werck hryßmlg oder vormanunge B (zu-

sammen mit A)30, Z2. nach ee: nocb lemng noch gebot B35,14 nach seyn: vnd kllrczlich daz nit in tuender besonder B40,28 nach dllrfJtloß: vnd bedarfJ keines dinges B53,95 nach sey: ist zeit das er sich vorsehe BBei den übrigen Zusätzen von B handelt es sich um meist nur ein Wort.Häufig wird der Artikeloder das Pronomen hinzugesetzt oder wieder auf-genommen. Dabei dienen die Erweiterungen immer dem Textverständnis.Dies sollen einige Beispiele demonstrieren:34,6 ßo er got] ßo viI er von got B40,31 so besser] ßo veil (!) pesser ist man B40,10244,1344,15

nach bestes: gottes pestes Bein] ein gut Beyn] ein }vill B

WortersatzDie bei weitem häufigsten Textveränderungen in B ergeben sich durch Wort-ersatz. Auch innerhalb der vier Volltexte weist B die meisten Wortschatz-änderungen auf. Dabei handelt es sich vornehmlich um Präfixwechsel undAustausch eines Wortes durch ein anderes. Nur in wenigen Fällen kommt esdabei zu einer Sinnänderung des Textes.

Lesartenbeispiele für Präfixwechsel2,1 schrifft] geschrifJt B19,10 leßet] verleßt B20,828,2129,531, I5

38,94°,2041,26f.

gebmchet] brauchet Bgec!Ynen] dienen Bbeine] gebein B, so auch 29,11;geschriben] schreiben Bgesprechen] sprechen Bgejallm] fallen Bwelt] enuelet B, so auch 4°,21 ;vngerecht] vnreibt B

Der Lu/her-Druck B JJ

Lesartenbeispiele für WortaustauschI I, 5 3 dicke] oi] B24,8 be/ulen]Jrilen B24,9 besoben] erfaren B24,11 besobelich] empfindlich B

bejintlich] erkentlich B24, 12 be/ulet] erkennet B24,14f. beschoben] be/ulet B26,4 gebrechen] gepresten B26,12 thar] bedarf! B

gereite] bereyte Bhabist] dem pabstum Bbischof!] pistum B

Besonders häufig ist auch der Wortersatz im Begriffsfeld iliebenc6, Il gelibet] gemeinet B, so auch 32.3518,14 gelibet] lieb gehabt B23,12 liblichen] liebhabenden B26,36 libsamen] liebhabenden B38,27 liphaber] lieber B41,8 libet] meynet B43,17 gemeynet] geliebet B

34';

Eine Reihe von Wärtern wird häufig, jedoch nicht durchgehend, ersetztalle] alles B 19,9; 23,5; 27,16; 46,6 (amal}; 46,8; 46,9; 46,17; 46,23; 46,24

(I); 46,32 (amal}; 47,2;conscientz) gewiße B 40, 1 I I ; 40, I I 3; 40, I 17;~] er (bezogen auf mensch) B 44.37; 44,38; 44,39;eygen] eigenschaf!t B 26,86; 32, 13; 33,25; 37,22; 40,19; 40,62;eyn] eyns B 46,7; 46,9 (zmal): 46,24 (I); 46,32 (zmal); 5°,48;meynet] vernemnJet B 33,32; ist B 40,88;muhe] verdri~e B 36,2; !I/usa/] verdrießlich B 36,;; muet] uerdreust B 37,5;recht] gleich B 33,16; 43,78; 44,12;.rynne] vorstandB 30,7; 30,13 (zmal}; 30,21; 30,23;vorgehet] bekennet B 24,3; 53,46; 53,73; 53,75; 53,76 (I);wenet] meinet B 38,15; 41,41; 42,25; 43,78;43,80;43,86; 51,137; 53,94; 53,102.

Anderung der WortfolgeDie Anderungen der Wortfolge in B sind durch ein gewandeltes Sprachemp-finden im syntaktischen Bereich bedingt. Beispiele:26,47 beuert' vnd betztlget man] man benert ond bezeuget B

J4

31,1131,,034,539,6f.39,1140,9

Charakteristik der Handschriften und Erstdrucke

das ist got] das got ist BNil dar got wii] Wil got nil Bßo der menscbe meher] ie mehr der menscb Bes etweder sO'n] es geschehen eintweder Byr ßo sie mynst] also Ivenigest sO' Bßo ist das falsch licht natllr] das falsch fiecht ist natur B

3. Die Handschrift C

C überliefert den vollständigen Text einschließlich Prolog. Das Register fehlt,dafür sind die sonst dort angeführten Kapitelüberschriften den einzelnen Ka-piteln direkt vorangestellt. C zählt 54 Kapitel, wobei die Zählung bis Kapitel 53mit D übereinstimmt. Dieses letzte Kapitel von D ist in C in zwei Kapitel un-tergliedert, wodurch ein Plus von einem Kapitel gegenüber D entsteht.

C stellt innerhalb der Gesamtüberlieferung eine besondere Redaktion dar.Hauptcharakteristikum ist die generelle Tendenz zu Texterweiterungen, vondenen die größeren sämtlich in den Apparat II aufgenommen wurden. Dabeizeigen die meisten dieser Zusätze kein neues Textverständnis, sondern ent-springen allein dem Bemühen um Ausdruckssteigerung. Textbearbeitungwird neben den Erweiterungen auch in Wortschatz, Syntax und Stil deutlich,wobei der Text stilistisch geglättet und sprachlich seiner Zeit und Mundartangepaßt werden soll. Daneben finden sich in C zahlreiche Umstellungen undAuslassungen, die mit Ausnahme der Zeilensprünge auf ein absichtliches Ein-greifen des Redaktors zurückzuführen sind.

Textlücken1,Sf.3,109,69,lSf.11,4512,1115,7f.15,21f.16,47f.16,51 f.16,7519"f.22,24

das das - gevrsprllngt ist (Horn.)vnd von - von Adams (Horn.)onnd wie sie gelebt haben (Horn.)ader eß - sele kommen (Horn.)ader nicht - da vonvnd nicht - 12, 13 nym warenoch seyne - 15,9 nicht were (Hom.)vnnd vngehorsam - yn Crista gestorbenßo diß - des mynderstmdern lichte - merck manvnd groß bitter Iiden istader mit - Ich sprichSo antwart - vnd spricht

Die Handsebrift C J!

24,17f. tuirt gar - seyn leiden (Horn.)26,41 CZII der - sie wissen (Horn.)

26,63 f. vnd wo von - vor gesaget26,6j Alßo spricht - 26,67 istyr Sich (Horn.)

28,19 undfrede - genuge sintbalben32, r z f, ßo gehort - bekentniß CZII

32,44f. Vnd were - gelibet werde (Horn.)

36,z;f. Er meynet - wider mich (Horn.)

39,z und gibt - ordentmg maß (Horn.)

40, 6j f. wasym - vnd spricht (Horn.)

40, 10j f. als vor gesagt - und oorlißen (Horn.)

41,8 nach und - die togent (Horn.)

42,14f. vnd ist - des glich (Horn.)

4;,67 ader noch !ryebekant wart (Horn.)

43,79f. vnd ist also gar betrogen (Horn.)

44,; und das - ewige wi! (Horn.)44,zO vnd als vonym selber (Horn.)

jO,Z vnd ist -llIs/ig vnd (Horn.)

51, pf. wan u/e: - unnd leid

53,67 vnd aber CZII eym noch bessern (Horn.)

j3, 75 f. des anbebens - auch vorgehen (Horn.)

ZusätzeC fügt in den Text rund 70 größere Einschübe ein, die sämtlich im Apparat IIverzeichnet sind. Daneben finden sich annähernd weitere 400 Texterweiterun-gen im Umfang eines einzelnen Wortes bis zu ganzen Nebensätzen.

Typisch sind Hinzufügungen von Steigerungsadverbien, qualifizierendenAdjektiven und Wärtern aus dem gleichen Begriffsfeld. Die folgenden Bei-spiele mägen diese für den C-Redaktor charakteristische Verfahrensweise

veranschaulichen:

5, 5 groß] gar grosser C5, 18 edelste] aller edelste C6,6 dann] dan alleyn C

8 IlIter] gancz lall/er ledig C,7besser] vii besserbekennet] war/ich bekennet Cvoreynige/] genczlich uoreynet Cvorgehe/] allzeyt vorgehe/ Cfalsch] alleß falsch C

4°,12

3,267,178,2216,1416,4318,2719,326,1643,61

7,157,2718,2226,3838,31

h 166,22lId

38,3040,80

Charakteristik der Handschriften und Erstdrucke

nicht] nichß (1) anderßwillen] gottlichen willen Ccreucze] heiligen creucz Cblicke] edelenplick Cgehorsam] demutiger gehorsam Cgehorsam] waren gehorsam Cwarheit] elvige 11larheyttCmeisterschafft] großser meisterschafft Cnotdorfft] dy blassen notturfft Caposteln] liben aposteln C

leiden] leiden schmerczen Cleben] leben und notturft Clib ader leid] liebe oder leide sower oder süeße ond der gleichen Cblintheit] blintheit vnd vnwicze des menschenCordenung] ordenunggesecze C10ßJ ledig vnd Mß Czergencklich] zeittlieh oder zuergencklich Cboßel gar schnOdeboß Cswere] berrt vnd schwer Cbeßten] besten vnd hOchstenC

7,3° vorczihen] vorzeyhen vnd vorwegenC11,29 enrucht] enrucht oder achtet C15, 17 lip hat] meynt vnd lieb hat C2.3,24 der gehe] der volge meynem rade vnd gehe C2.6,43 wissen] vorstehen oder wissen C

In anderen Zusätzen wird eine Tendenz zur Verallgemeinerung der Aussagendeutlich:2.,7 nach sey: alß offt vnd dick daß geschiet C3,19f. nach die da synt: vndye waren C8,6 vorßo: Alß lang nv daß geschiet C16,31 nach thu: daß hilfft.ynn alleß Zu mdl nichß C

Häufig führt der Zusatz auch einen bereits im Kontext implizierten Gedankenweiter aus, indem er ihn konkretisiert:6,18 disßem] dysen tugent C17,15 vor entschuldigen: von den sunden C2.2,32 wie diß gesehee]wy er dise kunst muggelernen C2.2.,33 etwas hab] hab eynform oder exemplar C40,81 vor gewißet: auf! den rechten wegk C

Die Handschrift C 37

WortersatzBeim Wortersatz von C lassen sich zwei Typen unterscheiden: Präfixwechselund Austausch eines \Vortes durch ein anderes oder eine Wortgruppe. Dabeizeigt sich, daß dieser Wortersatz häufig nicht auf einen einmaligen Vorgangbeschränkt bleibt, sondern bestimmte Wörter relativ regelmäßig ersetzt wer-den. Das ursprüngliche Textverständnis wird davon im allgemeinen nicht be-rührt, da der Wortersatz zumeist durch ein Synonym oder durch ein seman-tisch verwandtes \Vort erfolgt.

Lesartenbeispiele für Präfixwechsel :6,1 richten] gerichten C

Lesartenbeispiele für \Vortaustausch:6,24 mercke] 1I:)SßC1,10 gericht] geachtet C8,13 .rynne] dy .rynnligkrytt C

vilikeit] manigfeldikeit Cgute] gutikeit Cliphabender mensche] liebhaber Centmachen] vor/reiben Cvnbeheg/ich] vngenem Cgestatet] uorberget eander boßhei/] alle andere vntugent evorliißet] allJfgib/ egerichtet] geruchtet Cbefulen] vorslentniß CbeJule/] gemercket Cbesaben] en/pfunden Cbesobelich] vors/endlich ebefint/ich] entpfintlicb CbeJulet] nJercket C

9,1711,20

29,1633,1841,13B,SI

10,13

22,1224,S

24,11

laßen] VOr/aSSC11e,so auch 19,10; 19,II;

bekennen] erkennen C, so auch 9d; 9,16; 10,U; IZ,l3f.; 37,29;n,44;darff] bedarffC, so auch .25,II; 30,16; 30,21; 30,23; 39,18; 39,39;gewar/] 1l'ard e, so auch 11,2I;gelid en] erlyden egegunnen] begunnenegenuget] benuget e, so auch 46,1; 46,1;bedacht] gedacht e

Charakteristik der Handschriften und Erstdrucke

Z4,I4f.z6,9z6,36z6,50F,39

beschoben] beduncket Cgemute] herczen Clibsamen] lieblichen Cgütig] sentfftmutig Cgerucht] geachtet C

Häufig, jedoch nicht vollständig ersetzt wird iuenet durch meynet, Dieser Wort-ersatz findet sich in 5,Z9; 15,16; zo,6; zo, IZ; z j ,10; 4z,z5; 43,78; 43,80 und53,IOZ.Wiederholter Austausch läßt sich auch bei den Konjunktionen feststellen:dar vmmb(e)] dar vmb so C: 3,IZf.; 3,z8; 9,z3; 17,8; z0,3; zO,8; zz,zzf.;

z6,8; z6, 73; 36,9; 36,10; 39,z8; 40,81; 41, 19; 4z, 1Z; 4z,zz; 4z,z7;4Z,43f.;43,37; 43,54; 47,IZ; 50,z; 51,36; 51,41; 51,54; 51,II6.

Der konjunktionale Ausdruck dar vmb so ersetzt darüber hinaus in C nochweitere Konjunktionen:

I I, I I vnd] vnd dar vmb so C, so auch 34, I I;11,15 ond das] Dar vmb so C11,55 Doch] Dar vmb so C22,4Z vnd] Dar vmb so CZ7,18 sunder] Dar vmb so C40, I da] dar vmb so C5Z,ZI ßo]DarvmbsoC

Daneben findet sich Austausch der Konjunktionen wan durch den, ader durchund, und durch wan.

Lesartenbeispiele für Wortersatz durch Wortgruppen:Kennzeichnend für die C-Redaktion ist, wie bereits SCHRÖDER(S. 53f.) fest-gestellt hatte, der ab Kapitel I Z streng durchgeführte Ersatz des Wortes tesfe]durch baser geist und in drei Fällen durch boß feyndt, Der Ersatz von teufel durchbaser geist (die flektierten Formen eingeschlossen) erfolgt in 1z, 3; 16,13; 16,33;16,36; 17,18; ZZ,I; ZZ,5; zZ,7; zZ,15; zz,I7(zmal); zZ,I8; z5,4; z5,9; z6,76;30,5; 36,4; 40,33; 40,8z; 40,84; 4o,IIZ; 40,117; 4o,IZ8; 40,IZ9 (zmal);41,34; 43,76; 43,77 (zmal); 43,8z; 43,84; 43,85; 43,87; 43,88; 43,96; 47,3;49,3 (I) ([z] fehlt C); 51,6; 51,63; 51,68; 51,83; 51, I 15. Der Ersatz von teufeldurch boß feyndt (die flektierten Formen eingeschlossen) findet sich in 43,89;51,8; 51,74·Kennzeichnend für die C-Redaktion ist auch die häufig belegte Verbindung

des ursprünglich substantivisch gebrauchten Demonstrativpronomens unddes Indefinitpronomens mit dingk. So ersetzt C disser durch dyser ding, andersdurch ander dinge, alle durch alle dingk oder al/es durch alle dingk.

Die Handschrift D J9

Der Wechsel von alle bzw. alles zu alle dingk (die flektierten Formen einge-schlossen) findet sich in 10,5; 16,39; 17,9; 19,9; 23,5; 23,7; 23,10 (zmal);24,21 (z); 26,18; 27,16; 34,16; 35,z3 (I); 40,z8 (I); 46,13; 46,23(1); 51,108;51,131; 51,132; 51,135; 51,138.Statt disser sagt C dyser ding (5,13), aller ding (5,16) (I), der ding (5,16) (z);

anders ersetzt C durch ander dinge (z6, 83 und 40,85); cyns wird durch cyn dingkersetztin 16,40; 16.59; 16,75; 36,29'

Ein ähnlicher Typus liegt auch im Ersatz von alles durch alle tuesen in 1,4und von nichts durch keYII JVeSC11in 1,32 vor.

Änderung der WortfolgeAufgrund der Tendenz von C, den Text an die Sprachnorm der Zeit anzu-passen, ergeben sich zahlreiche syntaktische Textveränderungen, die jedochdie inhaltliche Seite des Textes nicht tangieren.

Lesartenbeispiele :4,2 gehoret '!Ymans czu] '!Ymat Zu gehoret C5, 13 f. ßo sie - gotlieher werden] also ye volkomener edler ond gotlicber {Ye tuer-

den Cyr ßo sie mynst]yr so m]nst -D'eCßo ist - licht natur] aber daß falsch Hecht ist natur C

4. Die Handschrift D

D überliefert den vollständigen Traktat einschließlich Prolog und Register.Die Hs. ist deutlich durch Initialen, Absätze und Unterstreichungen geglie-

dert.Das Register enthält 52 Überschriften, wobei die letzte Überschrift sich auf

das p. und 53. Kapitel des Traktats bezieht. Diese Kapitelüberschriften sindjeweils durch einen neuen Absatz (ausgenommen beim la. Kapitel), Rubri-zierung der Initiale und durch Unterstreichung der ersten Absatzzeile beson-ders voneinander abgehoben. Am Außenrand der unterstrichenen Zeile steht -mit Ausnahme des 5z, resp. 53· Kapitels - die entsprechende Kapitelzahl.

Innerhalb des Traktats wird der Beginn eines neuen Kapitels durch Absatz,Initiale und Unterstreichung der ersten Zeile kenntlich gemacht, wobei zu-sätzlich am Rand die Kapitelzahl vermerkt ist. Allerdings vergißt der Schrei-ber den Beginn des 25· Kapitels entsprechend zu kennzeichnen, wodurch das25. Kapitel sich unmittelbar an das 24· Kapitel anschließt. Dies führt dazu,daß am Beginn des 26. Kapitels fälschlich der Hinweis auf das 25. Kapitel er-

Charakterirlik der Handschriften und Errldrucke

folgt. Die richtige Zählung wird mit Kapitel 2.7 wieder aufgenommen. ImGegensatz zum Register werden innerhalb des Textes die Kapitel 52.und 53in der eben beschriebenen \Veise voneinander abgehoben.

Die einzelnen Kapitel sind durch besonders hervorgehobene, häufig auchrubrizierte Majuskeln weiter untergliedert. Parallel dazu wird am Rand auf dieim Text verdeutlichte Absatzgliederung verwiesen.

Überhaupt besitzt der Text zahlreiche teils deutsche, teils lateinische Mar-ginalien. Auf Textstellen, die dem Schreiber besonders wichtig erscheinen,wird durch Randbemerkungen oder einen hinweisenden Zeigefinger beson-ders aufmerksam gemacht. Der Text ist von einer Hand geschrieben und(wahrscheinlich) von einer weiteren korrigiert.Auf die individuellen Besonderheiten von D soll hier, da Dals Leithand-

schrift fungiert, nicht eingegangen werden. Vermerkt sei lediglich, daß in Dbesonders in den ersten Kapiteln der ungewöhnliche Gebrauch starker For-men bei Adjektiven und Possessivpronomen auffällt.

5. Die Handschrift E

E überliefert den vollständigen Text, einschließlich Vorwort und Register.Das Register ist in 52.Absätze, die denen von D entsprechen, untergliedert,während der Text fortlaufend ohne jede Untergliederung in Kapitel geschrie-ben ist.

E weist unter allen Volltexten die meisten Textlücken auf. Diese sind aufflüchtiges Schreiberverhalten zurückzuführen, da es sich in der weit überwie-genden Anzahl um Homöoteleuta handelt. Hinzu kommen zahlreiche Ditto-graphien, meist ganzer Satzteile, und Verballhornungen von \Vörtern. Zu-sätze finden sich in E nur wenige, die nicht bereits der Vorlage *y2 zuzu-schreiben wären; ebenso weicht E nur selten im Wort- und Formenbereichvon seiner Vorlage ab. Noch stark im Gebrauch ist die doppelte Verneinungmit en- und nicht. E bewahrt auch die stilistischen Schwächen und Fehler seinerVorlage und trifft sich in dieser Tendenz mit D.

Textlücken1,34f. Waz nu - nrar besßen (Horn.)3,10 vnd von - von Adams (Horn.)5,2.0 Eß ist - sey gotis (Horn.)6,20 ßo funde - das vo/kommen (Hom.)12.,4 Vnd darvmmb - wir mercken

Die Handschrift E 41

15,2. Alles das - ond lebendig (Horn.)

15,7f. noch seyne - 15,9 nicht were (Horn.)

2.2.,15f. da eins - geiste besessen (Horn.)

2.2.,2.4f. nicht bereite - der mensch (Horn.)

2.7,16 alle vorlißen - das man (Horn.)

2.9,16f. das Cristus - vnd gelid en (Horn.)

; I, 1of. Byn ware - ewige licht (Horn.)

31, 18 bekenne und - sich selber (Horn.)

32.,37 ist ader - oder daß (Horn.)

33,2.7f. Das merckt - nicht widentan (Horn.)

34, II ßo sllcht - seyne bestes (Horn.)

35,2.4 vnd auch - thunder wiße (Horn.)

36,2.5f. vnd ab - ader nicht (Horn.)

36,2.8f. Adam itbeit - alles cyns

39,2- vnd gibt - wiße ordenung (Hom.)

40,9; gekeret vnnd - sich selber (Horn.)

42.,55 f. sunder glaube - dissem wissen (Horn.)

42.,60 ader die - vmmb etwas

43,9 vnd das - ware volkummen gilt (Horn.)

43,18f. ist sll1tder - vnd das (Horn.)

43,2.of. als eyne - cyne yn (Horn.)

4;,82.f. vnd an sich - syne czuge

44.3 wH und - ewige wil (Horn.)

44,;6 wol gescheen - ym ymmer

So, I f. wan alles - vnd lustig.

SI,52.f. ist des - 51, 54 menscben sender

51,96f. vnnd do - wil vngehindert

53,4 ist vnd - ware gut (Horn.)

53,7 Wan was - oorsteen kan (Horn.)

53,2.of. vnd ßo - geofJenbartwirt (Horn.)

53.37 ader libet - vnnd bekennet (Horn.)

53,46 guten oorjeben - vnd keyner

53,58f. das libste - das beste (Horn.)

,;,60f. Was ist - den creaturen (Horn.)

53,7If. der mensch - vnd sich (Horn.)

ZusätzeIn E finden sich nur wenige Zusätze. Sie stellen - von Dittographien undTextverderbnissen abgesehen - Erweiterungen im Sinne des Kontextes dar.

Charakteristik der Handschriften und Erstdrucee

Lesartenbeispiele :R,H vngehorsam] vnwarem gehorsam genannt vngehorsam ER,44 falsch] falsch frry E

nach iamer: vnd mit jamer Evor geschriben: gesprochenn vnd Enach selbheit: vnd icbeyt» Enach spotte: vnd ein torhait E

4°,12242,42

Wart ersatzEingriffe in den Wortschatz sind in E selten. E hat die Tendenz, den Wort-und Formengebrauch des Archetyps zu bewahren; so findet sich in E nochhäufig die doppelte Verneinung mit en- und nicht. Allerdings treten auch Wort-änderungen auf, in denen sich E stark von seiner Vorlage entfernt. Dabei wirddeutlich, daß der Abschreiber wenig auf Sinnzusammenhang achtete undmechanisch abschrieb.

Lesartenbeispiele :5, 5 gebroch] gepressten E10,8 itlich]yeglich E (und öfter)I I, 5 vordammen] verdampnus E16,2 nU1/!enmenschen] anderm menschen E24,9 entpjinden] bejinnden E24, I 2 bdulet] besobet E24, I 5 entpfunden] befunnde« E38,24 wenet] meinet E, so auch 4°,58;

Lesarten, in denen sich E von der Vorlage absetzt oder verballhornt:6,2 gebrechen] gebriefften E6, 3 nutz] vncz E10,2 eTlvelen]wellen E26,6629,263°,740,77

warheit] armut EJvenen]nennen E.rynne]5 innde Enatur] creature E, so auch 42,9°.

In den Bereich der Verballhornungen fällt auch ein Wortersatz, der den-noch aufschlußreich für die ursprüngliche Lesart ist. Es handelt sich dabei umden Ersatz von mynner durch lieber und mynst durch liebste. Der Schreiber von Eoder einer seiner Vorlagen mißversteht das Wort mynner oder mynst, das imMittelhochdeutschen die Bedeutung swenigerx oder sam wenigsten< hat. Ersieht darin vielmehr eine Ableitung von dem Wort minne, das er offensichtlichaus dem Text zu verbannen sucht. Dieses Mißverständnis beweist, daß in der

Die Handschrift F 4}

Vorlage von E, das ist *Y2, noch minne, minnen und Ableitungen von diesenWörtern zu finden waren. Dies wird auch dadurch bestätigt, daß sich noch inzwei Fällen in E das Partizip Perfekt gemint findet.

Bei der Wichtigkeit dieses Wortersatzes für die Stellung des Textes inner-halb der Mystik und seine Datierung soll das gesamte Material vorgestelltwerden:mynner bzw. mynder] lieber E 5,13; 16,47; 16,48; 43,63; 45,20 (1); 51,122

(zrnal):mynder] lieb E 45,20 (2);myns!] liebste E 6,12 (1); aller liebsten 6,12 (2).

Das Partizip Perfekt gemint ist erhalten in:5,4 gelibet] gemin! E15,13 gelib!] gemin! EWeiterer Wortersatz aus dem Begriffsfeld »lieben« findet sich in:

43,75 gelibet] gemain' E52, 5 m~nunge] /iebunge E53,85 m~nte] liebet E

Änderung der WortfolgeIn etwa 20 Fällen stellt E die Wortfolge um, ohne daß sich eine Sinnänderungergibt. Daneben finden sich aber Umstellungen von Wörtern, die den Textverderben. Diese sind auf Schreiberflüchtigkeit zurückzuführen.

6. Die Handschrift F

F überliefert die Kapitel 1-28. Prolog und Register fehlen. Der Text ist ohnejede Kapitel- und Abschnittsgliederung fortlaufend geschrieben. Stärkere'fexteingriffe ergeben sich durch Wortersatz und Zusätze.

Textlücken5.3 f. ader ge/ibel ader gewolltl werde (Horn.)5,13 ßo sie - 5, 14f. meber an "ympl (Horn.)

6 onnd wie sie gelebt haben (Horn.)9,10, 13f. wanne allCl - ewigen gute (Horn.)

11,1711,4312,615,26f.15,32f.

czu mute - ist onddas er - 11,45 ader faremeynell fride - ich uch (Horn.)Sie nam - nicbt an (Horn.)Er isl- auß gClprocbcn (Horn.)

44 Charakteristik der Handschriften und Erstdru.ke

16,43f. so man - meber sunde (Horn.)18,17f. vnnd nicht - ware gut (Horn.)zo, I f. das bittirst - ond natur (Horn.)z4, I ~ Vnnd als - z4, 18 wider ist (Horn.)Z4,ZZ vnd nicht - creatur halben (Horn.)Z6,II vnd ich - recht habe (Horn.)z6, I ~ ader seyner natur allchz6, z 7 f. CZII ordenlicbeit - des nichtZ7,ZO die ding Seyfl und muß (Horn.)z8, I~ und vß gotlichem licht

Neben diesen größeren Textlücken finden sich in F an die 130 weitere Text-verluste, meist im Umfang nur eines Wortes. Besonders häufig gehen dieKonjunktion und, das Adverb aucb und die verschiedenen Artikel verloren.

ZusätzeF hat zahlreiche, kleine Zusätze. Sie überschreiten selten den Umfang von einoder zwei Wörtern. Dabei wird der Text im Sinne des Kontextes erweitert ,meist durch ein Verb, Adjektivoder Substantivaus dem gleichen oder asso-ziativen Begriffsfeld.

Lesartenbeispiele :5,1 nach lVißselos: sinloß FSd sey]pleib oder sey F5,10 hin don] uon dannen und hin weck F10, ZI nach edelst: vfld pestes FII, Z7 bite] pette pitt bett F16, z nach Sich: end merck F17, 16 uff tragen] auffiatte« und schiebenFZO,10 nach natur/ich: vemllfftig !Jfldlich FZI,5

z3,3z6,13z6,79

nach suandel: sytten Fnach gehaben: und gewurcken mägt Fvor creaturen: menscben noch von Fnach Antwart: man vfld spricht F

WortersatzF greift sehr stark in den Wortschatz des Textes ein. Es weist, obwohl es nurz8 Kapitel überliefert, unter allen Textzeugen die meisten Wortschatzän-derungen auf. Dennoch bleibt F auch in seinen Wort- und Formenänderungeninhaltlich seiner Vorlage treu. Sie sind somit einzig Zeugen von Sprach-, Stil-und Formenwandel, der die inhaltliche Seite des Textes nicht berührt.

Lesartenbeispiele für Präfixwechsel :I, I; sprechentlich] gesprechlich F1,19 entpfunden] befunden F;,17 vormenscht] gemenscht F6,4 sunder] besander F, so auch 10,13; 10, 18; I I, 12; II,47; 15,30; 26,36;

28,16;

bekennen] erkennen F, so auch 10,12; IId; 12,l3f.; 18,2;; 26,41;mo-net] uermqynt Fvngerecht] unrecbt Fgesagen] sagen Fspot] verspott Fgefunden] wefunde» Fgehelffen] helfJen Fgedynen] dienen F

Lesartenbeispiele für \Vortaustausch:II,29 enrllcht] entacht F, so auch I I,; I;11,47 geistet] entCZllnd oder berscbt F15016 wenetJmqynttF16,68 lode] mattyijr (!) F24,9 enlpftnden] enpfyndung F

beJlllet] entpftndlich Fbesoben] mercklich Fbesobelich] besseniich Fb~fin!lich] enpfyntlich F

24,12 beJulet] emuorcl: (!) F24,I4f. beschoben] gescboben F

dicke] off! Fvihe] vyscb Fhalden] haben Fgemttle] herczen Fder mensche] er Fmag] kann F

10,2

20,4

26,228,21

Z4,11

Die Handschrift F 4/

z8,zzStatt liebe, lieben und lieblich bzw. wunne und wunniclich steht in F fast durchge-hend mynn, mymun und Hrynnsam. Bei der Bedeutung dieser Wörter für dieLesart des Archetyps sei das gesamte Material angeführt:

5,1 libelos] mynloß F5,12 die liebe] von der mynn F5,18 libe] mynn F

6,116,177,12.7,1910.710,1912..1315,13

Charakteristik der Handschriften und Erstdrucke

liebe] myn Fvngelibet] vngemynnet Fgelibet] gemynett Flibe] nym <!) Flvunne] mynn Fwunne] mynn Fliebe] myn Flibe] mynn Flibe] mynn Fgelibt] gemynett F

2.3.12. liblichcn] mynnsamer F2.3.19 n'onniclichen] mynigklichen F2.5,2.6 liebe] mynn FWeiter sind aus dem Begriffsfeld »lieben« ersetzt:5,25 gelibet] gemeinet F9,29 lib gehabt] geliebt F18, 14 begeret]geliebet werde« F2.6,36 libsamen] maynsamer FHäufig wird auch das Substantiv wane und das Verb tuanen in F durch dunckenersetzt:5,2.I wane] dunken F5, 25 der mensche wene] den menscben dunck F5, 27 der wane] das geduncken F5,29 jch wente] mich dunck FdUllcken findet sich darüber hinaus auch in einem Zusatz:2.5,II nach vnd (1): tunckjn er F

Änderung der WortfolgeEingriffe in die ursprüngliche Wortfolge sind in F relativ selten. Sie sind inihrer Mehrzahl einfache syntaktische Umstellungen von Satzgliedern, wobeider Sinngehalt der Vorlage voll erhalten bleibt.

7. Die Handschrift G

G überliefert den Anfang des Prologs (s. S. 67, App. II: P, 1), die ersten vierAbsätze des Registers und die Kapitel 1-3. Prolog, Register und Text sind von-einander durch Absätze abgehoben. Die Kapitelanfänge sind durch besondereInitialen gekennzeichnet.

D;e Handschrift I 47Von den Textverderbnissen im Prolog abgesehen, weist G innerhalb seines

knappen Überlieferungsumfangs nur unwesentliche Veränderungen (Um-stellungen und Textverluste) auf, die nicht auf die Vorlage zurückzuführensind.

Als größere Textlücken sind zu nennen:1,34f. Waz nll- tuar besßen (Horn.)3,19f. an sich neme - yn ym

8. Die Handschrift H

H überliefert die Kapitel 7-9· Die Kapitel sind durch Initialen und Absätzevoneinander abgehoben. Dem Text geht eine Art Einleitung voraus, die dieGrundgedanken der drei Kapitel zusammenfaßt. Diese Einleitung ist vomText, d. h. dem siebten Kapitel nicht besonders abgesetzt, dafür aber selbst miteiner Initiale versehen.

Individuallesarten dieser drei Kapitel sind selten; die wesentlichen sollenhier genannt werden:7,9 ader unbesserfehlt H

ader gilt fehlt HMan sol] Nil sol man Heß mllglichen] das es mtigelichen .ry Hgllte vnd heilige menschen] glite menscben vnd die hailigen Hbereite] gereyte HentpflInden] besobenH

8,117,1

9. Die Handschrift I

I überliefert die Kapitel 7-28. Größere Textlücken finden sich in den Kapi-teln 9, 16, 22, 23, 24 und 26, wobei vom 24. Kapitel nur der Schluß überlie-fert ist. All diese Textlücken hat I gemeinsam mit dem Luther-Druck A, siesind also der Vorlage *Y6 zuzuschreiben.

Der Text von I ist fortlaufend geschrieben. Eine Textgliederung nach Ka-piteln oder Sinnabschnitten fehlt. I schließt sich sehr eng an seine Vorlage an.

Textlücken6 den laI? -firide den12, '.f'

16,51 sundem lichte synnelitbe leiden (Horn.); verloren gegangen sein dürftean dieser Stelle der Textumfang von A: dan synliche leichte leyden oderlieplich (!) leyden

48 CharakteriItik der Handscbriften und Er!ldrucke

16,75 f. und sunde - den vngehorsam (Horn.)17,3 yn eyme onlidende; verloren gegangen sein dürfte hier ebenfalls der

Textumfang von A:yn einem vnleydenlichen leben. So würde Homöote-leuton vorliegen, aus dem sich dieser größere Textverlust leichterklären könnte.

22,3 sunder der - seyn gewaldig (Horn.)22,41 hat der sucht auch nicht (Horn.)25, 5 dar yn Auß dem samen (Horn.)2.6,3 f. noch vormag ader hat (Horn.)2.6,2.5f. onnd das - gebot sint (Horn.)2.8,8 aderyn thunder wiße (Horn.)Neben diesen größeren Textlücken finden sich in I rund 40 weitere Textver_luste im Umfang von ein bis zwei Wörtern, die jedoch das Textverständnisnicht entscheidend beeinträchtigen.

ZusätzeBei den meisten Zusätzen von I handelt es sich um Verb- und Konjunktions,ergänzungen. Zusätze im Umfang mehrerer Wörter finden sich nur wenige:18,3 nach leben (1): ist aller creatur I

armen] armen leiaen vnd Ivnd (I)] vnd die clagt vnd IAntwort] Nu sprach er doch dick vnd antwort I

WortersatzIn den Wortschatz seiner Vorlage greift I kaum ein. Zu erwähnen sind ledig_lieh fünf Änderungen, von denen die beiden letzten den Text inhaltlich ändern:19,4 sprich] mein I2.3,19 lvonniclichen] liebreichen I26,64 dij deß geistes arm .rynt] armen des geistes I18,6 bitterst] beste I26,74 fa/sehen] warhafftigen I

Änderung der WortfolgeÄnderungen der Wortfolge sind in I auf wenige Fälle beschränkt:I 1,27 werde erlaßt] erlässet iuerd I23,10 tragen und ezu/iden] leiden und Zu tragen I12.,11 nicht sie] sie nicht I

Die Handschrift K 49

10. Die Handschrift K

K überliefert die Kapitel 22, 23, 25-33, 35, 38,48-51, allerdings in teilweiseveränderter Reihenfolge, nämlich: c. 22,23,28,29,3°,31,32,33,35,25,26,27,38,48,49, 50, 5I, wobei nach c. ;8 ein kurzer Traktat über die Keuschheiteingeschoben ist. Insgesamt zählt K also nur 16 Kapitel. Diese werden immerdurch Absatz und Initiale kenntlich gemacht. Das 51. Kapitel unseres Traktatsist in K in zwei Kapitel unterteilt: Mit NVn kumpt der tewfell vnd adam (vg!.51,63) leitet Kein neues Kapitel ein. Den Kapiteln 22,23,28,29,3°,32 und 27geht eine knappe Überschrift voraus.

K weist ca. 150 Texteingriffe auf (wobei die 25 Wärter aus dem Begriffsfeldminne nicht mitgerechnet sind), darunter ea. 50 Fälle von Wortersatz, ca.30 Textlücken, ca. 45 Zusätze und ea. 25 Umstellungen.

Textlücken32,10}2, I4f.32,4532,46f.35,lIf.50,12f.

vnd vbir alles gutunnd bekennen und alles diß luchtenicht bessers - got vndund were - sich selbervnd ondertban - 35,I3 gote gelassen (Hom.)ader das - wille wil (Horn.)

WortersatzDie häufigsten Texteingriffe in K betreffen den Wortersatz. Dabei handelt essich ausschließlich um konkurrierende Formen, wie die folgenden Beispieleverdeutlichen:23,7 vnderthan] vnttertenig K25,22 duncket] gedunckt K25,34 spot] gespot K26,12 beten] bitten K26,27 geleret] gelernt K, auch 3°,22;26,45 brengen] pringen K, auch 26,55;26,86 rygen] eigenschafft K27,8 rynung] einigung Kz7, 13 getfynen ader] dienen und K29,2 vfferstendunge] vrstend K30,16 darff]bedarffK,auch 30,22; 30,23; 51,139;30,27 gereite]yzunt K33,30 yn]jn sein scheiden K

Der gleiche Befund wird auch bei den Konjunktionen deutlich:22,17 dan] wen K25,4° ader] vnd K29,5 ader] noch K32,42 vnd (I)] ader K

Besonders auffällig am Wortschatz von K ist, daß es in 25 Fällen mynnenbzw. mynne (mit Ableitungen) aufweist:23,12 liblichen] mynsamen K23,19 JIIonniclichen]mynniglichen K25,26 liebe] mynn K26,36 libsamen] mynsamen K3I, 18 libe] mynne K32,26 libe] mynne KF,32 libe] mynne K32,35 gelibetJ gemynnet K32,42 libe] myne K33, I libe] myn K33d gelibet werden] gemynnel werden K38,3 libe] myn K

libel] mynl Klibel] mynnet Kgelibet] gemynnet Kvon libe] von mynnen Klibe (I)] mynnen Klibe (2)] mynnen Klibe (I)] mynnen Kliebe (2)J mynne Kliben] mynnen Kliphaber] mynner Klibe] mynnen K

5 I, 58 liebe] mynne K5 1,75 f. vngelibet] vngemynt K

JO

38,22

Charakteristik der Handschriften und Erstdrucke

ZusätzeK erweitert neben den schon erwähnten (vg!. oben) Überschriften, die durchdas Fehlen des Registers notwendig werden, besonders am Schluß einzelnerKapitel, so in c. 25, 27 und 35. Größere Zusätze finden sich aber auch - abge-sehen von drei Dittographien - in den Text eingeschoben (s. App. II 29,9;38,23f.; 51,25)·

Die Handschrift K JI

Auffällig ist, daß die Erweiterungen häufig verstärkende bzw. verallge-meinernde Funktion aufweisen:22,10 geJvaldig] nv mechtig vnd gewaltig K25, 5 frucht] böse frucht K29,6 Vnnd] Ja und K38,2 ymmer]ymmermerK,auch 51,7; 51,103;38,25 10ß] ab vnd ledig K38,30 swere] siuere vnd hert K51,9 vmmb anders icht] vmb sunst ader vmb icht anders K51, 139 betrogen] ganz betrogen KWiederholt findet sich die Hinzufügung von auch:

22,18 er]erauchK22,38 Sich] Sich auch K22,42 kommet] kumpt auch K23,12 ader] ader auch K29,26 lj?] es auch K31,29 ist]istauchK

Veränderung der WortfolgeDer Schreiber greift relativ häufig in die ursprüngliche Wortfolge ein, ändertdabei jedoch in keiner \Veise den Sinn. Auch wird das Wortmaterial von diesenUmstellungen, selbst dort, wo sie sich auf größere Satzteile erstrecken, nicht

berührt.

IV. EXKURS: DAS VERHALTEN LUTHERS ALS EDITOR

Seit Auffindung des ersten handschriftlichen Textzeugen des >Frankfurter< ,der sogenannten Bronnbacher Hs., die den Textumfang des Luther-Drucks Bweit übertrifft, und deren Abdruck durch PFEIFFER im Jahre 185 I, von ihmselbst als »Abdruck des echten und vollständigen Textes« (1875, S. XXII)bezeichnet, stand neben der Frage nach der ursprünglichen Textgestalt immerauch die nach eventuellen Texteingriffen Luthers in A und B, bzw. deren Vor-lagen. Dabei wurden häufig beide Fragestellungen in unzulässiger Weise mit-einander vermischt, so daß das Individuelle in A und B schlechthin Lutherzugeschrieben wurde.

Während MÜLLER die Textgestalt der Bronnbacher Hs. als die ursprüngli_chere ansah, aber gleichzeitig betonte, daß nicht Luther, sondern »die Hand-schrift, die Luther benutzt hat, oder eine ihrer Vorgängerinnen« (1919, S. 653)den Text gekürzt habe, meinte der Übersetzer von DENIFLES Luther-Werk,PAQUIER(1922, S. 18f., Anm. 3): »Pour qui connait le Luther de 1518, il serabien difficile de croire qu'il ait pu editer >la Theologie germanique, d'unemaniere taute scientifique et desinteressee«, er ging dabei so weit, Luther derFälschung zu bezichtigen (S.74): »... suivant son habitude constante, ilfaussa le sens de son modele; plus ou moins consciemment, il lui preta sesprop res preoccupations.« Obwohl MÜLLER (1930, S. 333-335) PAQUIERSFäl-schungsthese überzeugend widerlegte, sprachen noch J .-A. BIZET und BERN-HARTTexteingriffen Luthers im Sinne einer theologischen Tendenz das Wort.So bezeichnete J.-A. BIZET (S. 203) den Luther-Druck B als einen »textetronquc, a I'occasion modifie dans I'esprit des theses lutheriennes« und BERN-HART(S. 269) meinte: »Luther hat seine Vorlage ... logisch schärfer geglie-dert, stellenweise, vielleicht nicht ohne persönliche Dreingabe, begrifflich ge-klärt und im ganzen als kritischer Redaktor gewaltet, der gegen matte Streckenund Wiederholungen ohne Nachsicht verfuhr.«

SCHRÖDER(S. 53-56) hatte dagegen schon 1937 in einer rein philologischenUntersuchung die Plussätze und Pluspartien der Bronnbacher Hs. als Zu-sätze und Einschübe erwiesen, allerdings hielt er an einem gelegentlichen Ein-dringen von Luthers Sprachgebrauch und Wortschatz in die beiden Ausgabenvon ql6 und Ip8 fest (vg!. SCHRÖDER,S. 56-61). Erst die Entdeckung wei-terer handschriftlicher Textzeugen ermöglichte eine Antwort darauf, ob, und

Das Verhalten Luthers als Editor JJ

wenn ja, inwieweit Luther in die Vorlagen seiner Ausgaben eingegriffen hatte.So sah PAHNCKE(1959, S. 276), dem neben der Entdeckung zweier Fragmenteauch der Fund der dieser Edition zugrunde liegenden Dessauer Hs. gelang, die»Textüberlieferung der lutherischen Übermittlung als zusatzlose, unverän-derte, also von keiner theologischen Tendenz beeinträchtigte, sondern alsphilologisch zuverlässige Abschriften ihrer Vorlagen im Geist und Sinn desjungen Humanismus jener Tage« an. Auch RUH (1959, S. 286), der mit dreiHandschriftenfunden (E, G, F) die Textbasis erheblich erweiterte, kommt zudem gleichen Ergebnis: »Luther hat in der Vorlage seiner Ausgabe v. J. 1518weder ganze Sätze und Abschnitte gestrichen noch Ergänzungen angebracht,aber auch nicht im Kleinen und Einzelnen retouchiert. Was B allein zukommt,sind individuelle Lesarten von Luthers Vorlage. Gelegentlicher mitteldeut-scher Wortschatz des Druckers fällt praktisch nicht ins Gewicht Utllen). Wirdürfen B somit mit der Vorlage gleichsetzen und als vollgültigen Textzeugenwerten. Dasselbe ist für A anzunehmen: Wenn Luther seine spätere Vorlageunberührt ließ (nach dem Thesenanschlag 1), so wird er mit der früheren nichtanders verfahren haben.«

Trotz dieser Ergebnisse von PAHNCKEund RUH ist die Frage nach even-tuellen Texteingriffen Luthers weiterhin zu stellen, da es sich bei der genauenKollation aller bekannten handschriftlichen Textzeugen und der Luther-Drucke A und B erwies, daß A bzw. *Y6, die Vorlage von A und I, über dasStemma hinweg gemeinsame Lesarten mit B gegen die übrige Überlieferungbesitzen. Zu betonen ist jedoch, daß sich diese Frage nicht, wie fast ausschließ-lich in der bisherigen Forschung, vor der Folie der C-Redaktion, sondern ein-zig der der Textstufen von *y stellt und sich dabei auf die Individuallesartenvon A gegenüber *Y6, von B gegenüber *y und vor allem auf die Über-schneidungen zwischen A (bzw. *Y6) und B bezieht. Dabei ist von der Klä-rung dieser Überschneidungen zumindest ansatzweise auch eine Antwortdarauf zu erwarten, ob und wenn ja, inwieweit Luther für die Individualles-arten von A und B verantwortlich zu machen ist.

Beginnen wir deshalb mit den Überschneidungen zwischen A und B, diesich in folgenden Lesarten manifestieren:

1. Lesarten, die *Y6 und B gemeinsam sind:7,6 den *XEHF] fehlt *Y6B

7,277.339,1016,42

unnd den Zu richten ond czu regiren *XEHF] fehlt *Y6Bseynem Iverck das ist an *XEHF] fehlt *Y6B (Hom.)noch *XEHF] auch *Y6, auch noch Balso sey eß *XEF] fehlt *Y6B

2. Lesarten, die A und B gemeinsam sind:13,5 nach vormanunge: vnd nicht die (der B) werck heyßllng oder vermanung

ABtvnlidenlich (Lücke C) *XEFI] leydlich A, leidenlieh Bwirt *XEFI] fehlt ABmer DEF (Lücke I)] ia mer AB, Ja C2libsamen DEI, mynsamen K, maynsamer F, lieblichen C] liebhabenden ABmensch *XKEFI] der mensch ABnach des (I): gleichen AB

14

16,5716,70

17,218,519,1021,1423,1927,14

18,21

26,6826,82

Exkurs

ym *XEF] dem B, dem selben menscben *Y6Sich alleyn nu (vnd E,ym F) Hehle (leicht sunder F) DEF, Sich wy nro]

daß ist daßC] aber wie nil viI/eicht *Y6Bsteen *XEF] sein *Y6Bboßte *XEF] peste *Y6Bleßet DEF] verlesset *Y6BCmynder *XEF] ('!Ymer I) mer *Y6Bliben DKEF] fehlt *Y6BCader (2) (vnd C) *XKEF] fehlt *Y6B

Bei der Beurteilung dieser Lesarten hinsichtlich etwaiger Texteingriffe Lu-thers ist es nötig, jede Lesart einzeln zu untersuchen, wobei Aussagewert undÜberlieferungssituation der einzelnen Lesarten zu berücksichtigen sind.

Bei vielen der angeführten Lesarten handelt es sich um einfache Variantensemantischer (9,10; 16,57; 16,67; 17,2; 19,4; 19, IO) oder syntaktischer Art(7,6; 18,21; 26,68; 26,82; 27,14), die jederzeit unabhängig voneinander ent-stehen können. Auch berühren sie, abgesehen von einer unbedeutendenNuance in 27,14, nicht das Textverständnis. Sie brauchen deshalb für unsereFrage nicht weiter diskutiert werden. Dies gilt auch für das fehlende lieben(23,19), das leicht, da ein Synonym folgt, aus dem Kontext zu erklären ist undauch unabhängig von *Y6 und Bin C fehlt.

Obwohl im Fall 26,36 die Einzelanalyse des Wortersatzes der Handschriftenzunächst zusätzliche Argumente für eine zufällige Gemeinsamkeit von A und Bzu liefern scheint, da in 23, 12 Bauch liblichen durch liebhabenden ersetzt, fälltes schwer, an zufällige Gemeinsamkeit zu glauben, da der Wortersatz durchdas adjektivisch gebrauchte liebhabend nur in den Luthertexten auftaucht. Wennder Ersatz von vnlidenlicb durch leydlich A, leiden/ich B (16,67) auch keine Sinn-

1 Die AB-Lesart könnte vielleicht auch in I gestanden haben, vg!. S. 55.2 Da I an dieser Stelle eine Lücke aufweist, ist nicht auszuschließen, daß in der

Vorlage von I auch ia mer stand.

Das Verhalten Lutbers als Editor ff

änderung bedeutet, legt man für vnlidenlich nicht die Bedeutung »frei von Lei-den«, sondern »unleidlich, unerträglich, schmerzlich« (LEXER, Bd. IU, Sp.1907) unter, wie es auch der Kontext zuläßt, wenn nicht gar erfordert, so er-scheint hier wie auch im vorgenannten Fall ein Eingreifen Luthers nicht ausge-schlossen.

An dieser Stelle sei auf eine gemeinsame Eigenschaft von A und B aufmerk-sam gemacht, von der bislang noch nicht die Rede war, die aber, obwohl sieden Text eigentlich nicht tangiert, für unsere Fragestellung erhellend seinkann. Im 7· Kapitel, dem Einleitungskapitel von A, ist die TextsteIle 7,31 f. dasist die czite vnd die creature handeln in den Texten A und B in Klammern gesetzt.Zweifellos hat sie Luther in den Text von A gebracht, und von hier wurde sienach B übernommen. So betrachtet, möchte man die wenige Zeilen davor unddanach auftauchenden Minusstellen von *y 6B, 7,27 und 7,3 3, ebenfalls alsÜbernahme von B aus A ansehen (wobei allerdings bei 7,33, da es sich um einHomöoteleuton handelt, zufällige Gemeinsamkeit nicht ganz ausgeschlossensein mag). Freilich zeigt sich hier ein gewisser Mechanismus in der Übertra-gung von A-Lesarten nach B, der aus dem Kontext nicht motiviert und, da derKapitelanfang (c. 7), der in *Y6, also auch in A, verkürzt ist, in B unverän-dert bleibt, willkürlich erscheint. Dieser Eindruck verstärkt sich um so mehr,als eine spätere Klammersetzung von A (um 1I,48 das meynet manyn der geyn-wertikeit) oder auch weitere Minus- (z. B. 9,12-21) und Plusstellen (vg!. Zu-sätze von *y 4, z. B. 8,12, oder von *Y6, vg!. 8,11 und 8,18) sich nicht in Bfinden. Deshalb scheint man nicht fehlzugehen, hier den Setzer am Werk zusehen, der beim Vergleich der Texte A und B die Klammer und die erstengrößeren Minusstellen von A nach B überträgt.

Was den Zusatz von 13,5 angeht, Si) lag die Interpolation von A und Bnahe, denn es scheint an dieser Stelle bereits im Archetyp ein sinngemäß ent-sprechender Text verlorengegangen zu sein. Der genitivus objectivus in 13,5nach der Lesart D: seyner heischunge, tribt/11gevnnd vormanrmge des menscben läßt füreine solche Annahme Raum. Die Lesart von B wird wohl, obwohl sie laut-liche und graphische Unterschiede zeigt, aus A übernommen sein. Nicht un-wahrscheinlich ist, daß die Interpolation bereits der Vorlage von A und damit*Y6 zuzuschreiben ist und in I nur aufgrund von Homöoteleuton verloren-gegangen ist. Denn während das der Interpolation vorausgehende unndvormanunge in dieser Form auch in A und B belegt ist, schreibt I oder vermanvnge,was der Diktion der Interpolation entspricht.

Der Wortersatz von 16,70 Sich alleyn nu lichte (D) durch aber wie nu villeicht(*Y6B) trifft auf eine TextsteIle, an der sich die Überlieferung besonders wenigkonstant erweist. E verballhornt Sych allein vnd leicht, ebenso F: Sieh allein ym

Exkurs

leicht sunder. Daraus ergibt sich, daß die *Y2-Lesart sicher, die *Y-Lesart viel-leicht fehlerhaft war. *Y6 bessert nun zu einer sinnvollen Lesart: aber wie nu oil-leicht. Sollte B in der Tat eine fehlerhafte Lesart vorgelegen oder B sich nur ander nicht mehr ganz verständlichen, sicher archetypischen Lesart, wie sie D re-präsentiert, gestoßen und wie C, das in Sich wy wol daß ist daß ändert, nachWortersatz gesucht haben, so läge der Rückgriff auf A nahe.

Bei dem Ersatz von 21,14 mynder *XEF] mehr BA, nymer mer I scheint mehr(mer) bereits die Lesart von *Y6 gewesen zu sein. I versteht den Text jedochim Sinne der ursprünglichen Lesart (vg!. *XEF) und bessert deshalb zu nymermer, wobei der superlativische Ausdruck auch eine Änderung des Vergleichsfordert: I streicht nil und schließt denne durch Rubrizierung an den folgendenSatz an (in diesem Fall den ersten Satz des neuen Kapitels, da I den Text fort-laufend gibt). Die B-Lesart wird man als Übernahme aus A ansehen müssen,zumal mit ihr eine Sinnänderung verbunden ist.

Als erstes Ergebnis läßt sich festhalten: Von den 20 Überschneidungen zwi-schen A und B kann für die Mehrzahl (sicher 12) eine voneinander unabhän-gige Entstehung ohne weiteres angenommen werden. Obwohl Luthers Handmit der Klammersetzung von 7.3 1f. nachweis bar und auch für die B-Les-arten 13,5, 16,70 und 21,14 wahrscheinlich ist, bleibt auch ein Eingreifen desSetzers, besonders bei den Streichungen 7,27 und 7.3 3, nicht unwahrschein-lich. Dabei muß aber festgehalten werden, daß sich aus keiner der Lesartenmit Ausnahme der Textverluste und der Lesart 21,14 ein dem Zusammenhangkonträres Textverständnis ergibt, das eine unterschiedliche theologische In-

terpretation zuließe.Weiter darf nicht übersehen werden, daß rund zwei Drittel der Lesarten ,

darunter alle wichtigen Textverluste, möglicherweise auch die Lesarten 13,'und 19,4, bereits der handschriftlichen Vorlage von A zuzurechnen sind. Lu-ther hätte in diesen Fällen zumindest nicht gegen die handschriftliche Über-lieferung geändert.

Diese angenommenen Texteingriffe Luthers sind aber unbedingt vor fol-gendem Hintergrund zu sehen (die Zahl in Klammern bezieht sich auf die je-weilige Anzahl der Lesarten): Keine der *Y1- (7), *Y2- (34), *Y4- (60) und*Y5-Lesarten (3) ist nach Beingegangen (*Y3 überliefert in diesem Bereichnicht). Von den annähernd 200 *Y6-Lesarten finden sich nur 14, von den rund70 A-Lesarten nur sechs in B. Damit aber kommt den oben in Betracht gezoge-nen Texteingriffen Luthers in B aufgrund von A von ihrem Umfang her nureine rein punktuelle, insgesamt verschwindend geringe Bedeutung zu.

Geht man von diesem Ergebnis her die Frage nach der Zuschreibung derIndividuallesarten von A und B an, so wird man Luther für sie kaum oder doch

Das Verhalten Lutbers als Editor 11

nur in sehr geringem Umfang verantwortlich machen können. Um die Schwie-rigkeiten einer sicheren Zuweisung, aber auch die schon oben deutlich ge-wordene Zurückhaltung Luthers gegenüber seinen Vorlagen zu unterstrei-ehen, sei auf SCHRÖOER(S. 56-61) hingewiesen, der aufgrund der ihm be-kannten Texte (ABC) den Versuch machte, aus A und B spezifisch lutheri-schen Wortschatz herauszukristallisieren. Dagegen konnte RUH (1959, S. 284-286) anhand des von ihm entdeckten Münchener Fragments (F) fast alle Les-arten, die SCHRÖOERLuther zuschrieb, der Vorlage Luthers zuweisen. Undselbst das md. flllen bzw. befulen, das sich in B findet und mangels Beleg inA, C und F dem Setzer zugeschrieben werden mußte (vgl. RUH, 1959, S. 285 f.),ist inzwischen auf erweiterter Textgrundlage in Form von befulen (vgl 24,9)für den Archetyp gesichert.

Schließlich steht zumindest für A in I ein Text zur Verfügung, der A soweitgehend parallel läuft, daß für A nur wenige relevante Individuallesartcnzu zählen sind (vgl. S. 29f.). Diese Luther zuschreiben zu wollen, wäre Will-kür. Vielmehr läßt die weitgehende Übereinstimmung von I und A vermuten,daß Luther selbst im Wortschatz keine Änderungen vorgenommen hat.

Als Ergebnis ist festzuhalten: Luther hat bei der Drucklegung von A und Bnicht sinnverändernd, schon gar nicht in einer bestimmten theologischen Ten-denz, in die Textgestalt seiner Vorlagen eingegriffen. Selbst rein sprachlich-stilistische Veränderungen sind zumindest für A auszuschließen. Daß Lutherbei B in Einzelfällen, z. B. wenn sich B als fehlerhaft erwies, wie in 16,70, aufA zurück- oder auch gelegentlich in den Wortschatz eingriff, kann nicht aus-geschlossen werden. Die in der Übernahme der Klammer und Minusstellenvon Kapitel 7 deutlich werdende rein mechanistische Übertragungsart vonLesarten macht die Vermutung nicht unwahrscheinlich, daß auch der Setzerfür manche Lesarten aus A in B verantwortlich ist.

V. DAS VERHÄLTNIS ZWISCHEN ARCHETYP UND AUTORTEXT

Inhaltlich läßt sich aufgrund der Überlieferung ein archetypischer Text er-stellen, der weitestgehend mit dem ursprünglichen Text, d.h. dem Autortext ,identisch ist, ihn aber doch nicht vollständig zu repräsentieren vermag. Essind nur wenige Fälle, in denen die rekonstruierbare Archetyplesart als fehler-haft erscheint und mit Hilfe der Überlieferung nicht zu bessern ist. Für dieseFälle ist mit Sicherheit eine sinnvolle Autorlesart anzunehmen, doch läßt derKontext keine mit hinreichenden Argumenten abzusichernde Emendatio zu.

Zu diesen bereits im Archetyp verderbten Lesarten zählen sicher die DE-Lesarten vndjoch (43, I) und und ist doch das beste vnd alles ich, myn, mir vnde desglich (42,14f.). Bei 43, I fehlt ein weiteres Nomen, während die Lesart von42, 14f. dem Kontext nach keinen Sinn zu ergeben scheint. Bund C (die übri-gen Textzeugen überliefern in diesem Abschnitt nicht) streichen deshalb wohlbeide Lesarten.

Auf einen weiteren Fehler des Archetyps hatte bereits SCHRÖOER(S.63)hingewiesen: Die gesamte Überlieferung (BCDE) schreibt Auch ist ryn gUlhwerck und czu,gang (53,58), wo es Auch ist ryn gHth wegk und czugang heißen müßte.Dagegen bessern in 26,83 Bund C das archetypische man zu er, was der Autor-lesart entsprechen dürfte.

Dennoch soll an einem Beispiel, an dem sich mit Gewißheit der ursprüng-liche Sprachstand des Autortextes feststellen läßt, diese sprachliche Differenzzwischen überliefertem Text, Archetyp und Autortext dargelegt werden, Zu-mal dieses Beispiel auch die Diskussion um die Datierung des >Frankfurter<berührt.

SCHRÖOER(S.64f.) hatte in seiner Untersuchung zur >Überlieferung desFrankfurters festgestellt, daß in den ihm bekannten Texten (ABC) das Wortminne und entsprechende Verb- und Adjektivformen fehlten, und deshalb dieEntstehungszeit des sFrankfurterc im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts an-gesetzt.

Daß dieses Argument SCHRÖOERSheute nicht mehr gelten kann, zeigen be-reits die sprachgeographischen Untersuchungen von BESCH,der den Gegen-satz liebe/minne im 15. Jahrhundert sprachgeographisch bedingt sieht (vgl.BESCH,S. 192ff.). Die Sprache der Luther-Drucke läßt auf nordbair. Vorlagen(trotz S. 9, Anm. 1) schließen, ein Raum, aus dem sprachlich alle Text-

Das Verhältnis zwischen Archetyp und Autortext /9

zeugen des *Y-Zweiges zu kommen scheinen. Für diesen Raum gilt aber,betrachtet man die Karte mit den Textbelegen von minne und liebe bei BESCH(S. 193), daß hier beide Formen in Gebrauch sind, also das Vorkommen vonliebe ein ursprüngliches minne keineswegs ausschließt. Daß C, bei dem maneine mitteldeutsche Vorlage vermuten darf (vgl. S. 9, Anm. z), und 0, dassprachlich dem Ostmitteldeutschen zuzuordnen ist, nicht minne und die ent-sprechenden Ableitungsformen aufweisen, verwundert angesichts des Ver-breitungsgebietes von minne und liebe im 15. Jahrhundert: »im Südosten undmitteldeutschen Osten liebe, westlich davon minne« (BESCH, S. 192) nicht.

Umgekehrt läßt sich aufgrund der nun zur Verfügung stehenden Textzeugenpositiv feststellen, daß das Wort minne und entsprechende Verb- und Adjek-tivbildungen dem Archetyp und Autortext nicht fremd waren, denn sie sindin K (vgl. S. 50) und F (vgl. S. 45 f.) häufig und in E (vgl. S. 43) in Reliktenerhalten. Zum anderen beweist gerade E, indem es mynner mißversteht unddafür fälschlich lieber setzt (vgl. S. 42 f.), die Tendenz, das Wort minne und seineAbleitungen zu meiden. Diese Beobachtungen aber sichern für die Textstufe*y 1 ein ursprünglich vorhandenes minne und seine Ableitungsformen.

Weiter fällt innerhalb der Überlieferung beim Wortfeld lieben eine starkeAufspaltung in Gruppen- und Einzellesarten auf, wie aus den folgenden Bei-spielen deutlich wird:5,4 gelibet *XB] gemint E, Lücke F6,11 gelibet *XE] gemynett F, gemeinet B6,24 gelibet *X] das liebste *y15,13 gelibt *XB*Y6] gemint EF18,14 bex,eretvnnd gelibet *X] geliebet vnd lieb gehabt B, geliebet vnd geliebet E,

geliebet werden vnd lieb gehabt F, liep gehabt *Y62;,IZ liblicben *X] liebsamen E*Y6, mynsamen K, mynnsamer F, liebhabenden B2;,19 wonniclichen *X] lieplichen BEA, mynniglichen KF, liebreichen I26,36 libsamen DEI] mynsamen K, mt!Ynsamer F, liebhabenden BA, lieblichen C32,44 gelibet *X] gemeynet *y38,27 lipbaber *X] m_ynnerK, lieber B, fehlt E41,8 libet D, lieb E] meynet B, hat ... lieb C43,54 gelibet *XB] gemaint E53,71 lieb gehabt *XB] geliebt E

Dieser häufige Wortersatz im Wortfeld lieben rührt, da für die *YI-Stufedas Wort minne und seine Ableitungen als bekannt angenommen werden dür-fen, von einem auch dem Archetyp und Autortext geläufigen Gebrauch vonminne und seinen Ableitungen her. Die \Vortentwicklungen innerhalb derGruppen- und Einzellesarten deuten darauf hin, daß während des Überlie-

00 Das Verhältnis zwischen Archetyp find Autortext

ferungsprozesses das ursprünglich vorhandene minne (und seine Ableitungen)teilweise früh zurückgedrängt und durch die Substantive liebe oder wllnne,bei den Verben durch lieben, mrynen und lieb haben und bei den Adjektiven durchlieblich, liebsam, mC!}nsam, liebhabend u. ä. abgelöst wurden.

Diese Entwicklung läßt sich z. B. auch an den Eckhart- und Taulertextenin der Mitüberlieferung von E feststellen. E schreibt in den verglichenen Tex-ten (PI'EIFFERII, Pred. I, 2 und 4, SCHAEFER,VETTER,Nr. 3) durchgehendliebe und lieben bzw.lieb ban statt ursprünglichem minne und minnen.!

Wenn wir nun für den Autortext das Wort minne und seine Ableitungen an-setzen dürfen, fällt die Argumentationsbasis, auf der SCHRÖDERdie Datierungdes >Frankfurter< aufbaute. Damit aber wird man der Ansicht PFEIFFERSVonneuem zustimmen müssen, der in der Einleitung seiner auf die BronnbacherHandschrift gestützten Ausgabe der >Theologia Deutsche schrieb: »Die Spu-ren der Gottesfreunde reichen nicht über das XIV. Jahrhundert hinab: dieEntstehung der Theologia darf daher ... mit ziemlicher Sicherheit in denSchluß dieses Jahrhunderts gesetzt werden. An Ausdrücken, die bereits dasGepräge einer späteren Zeit an sich tragen, und also widersprechen scheinen,z. B. liebe, liebhaben, häufig auch etwas u.s.w. muß man sich nicht stoßen, indemursprünglich ganz gewiß minne, minnen, icht dafür gestanden hat« (1815,S. XXI).

1 Ich gebe einige Textbeispiele :PFEIFFER II:S. 9.16 diu minnende sele] die liebent sei E (243')S. 13,24 dd si minnet] da .ry liebet E (249')S. 15.26 von vnmeziger minne] VOll vnmassiger lieb E (253')SCHAEFER:

S. 154.2 an der minne] an der lieb E (194 V)S. 154, 3 daz ich gal minne] das ich gotI lieb hab E (194')VETTER:

S. 17,22 in der minnen] in der lieb E (176')S. 17.31 geminnel und gemeinet] geliebet vnd gemeinl E (176').

VI. ZUR AUSGABE

Erstrebt wird in der Edition eine Textgestalt, die dem Autortext möglichstnahekommt. Der textkritische Befund jedoch zeigt, daß keine der vorhande-nen Abschriften mit dem Original identisch ist. Von Textverderbnissen abge-sehen, haben die Einzeltexte sich im Tradierungsprozeß weiterentwickelt, sodaß selbst die ältesten und dem Archetyp nächststehenden Handschriften we-der ihrem Inhalt noch ihrer Sprachgestalt nach voll die ursprüngliche Text-gestalt repräsentieren. Aufgrund der Textkritik läßt sich zwar der Archetypweitgehend rekonstruieren (ausgenommen die mit Asteriskus gekennzeich-neten Stellen, an denen eine begründete Entscheidung zugunsten einer Lesartnicht möglich ist), nicht jedoch oder in nur sehr unvollkommener Weise des-sen Sprachstand. Die Tatsache, daß der Autor in der Frankfurter Deutsch-herren-Niederlassung gelebt hat, könnte einen Ansatz für die Sprachgestaltdes ursprünglichen Textes liefern, doch deckt keiner der überlieferten Textedas westmitteldeutsche Sprachgebiet ab. Der Text erscheint daher nach demLeithandschriftenprinzip in der Gestalt der Handschrift D (ostmd.), die alseine der ältesten Handschriften die früheste Überlieferungsschicht (zusammenmit E) widerspiegelt, die relativ beste Textüberlieferung darstellt und auchwohl die ursprüngliche Kapiteleinteilung bewahrt hat.

Eingriffe des Herausgebers liegen einzig in der Interpunktion, die sich derdurch Majuskel am Satzanfang, Kolon und Rubrizierung gegebenen Einteilungvon Sinnabschnitten der Handschrift weitgehend anschließt, dem Ausgleichvon Majuskeln und Minuskeln, der Getrennt- bzw. Zusammenschreibung ge-wisser Präfixkomposita, wobei dem Gebrauch der Handschrift Rechnung ge-tragen wird, und der Auflösung der Abkürzungen. Die Überschriften werdenentgegen dem Gebrauch der Handschrift zusätzlich jeweils den einzelnen Ka-piteln vorangestellt. Die Zeichen f, 3, 1i, 6, {i der Textzeugen werden durch s,z, ä, Ö, ü, die Zeichen y (häufig in D und F) und y (in F ohne Unterschied zu ifgebraucht) durch y wiedergegeben. Unberücksichtigt bleiben die über u ge-setzten Doppelstrichehen (") in D, da sie ausschließlich zur Kennzeichnungvon u dienen.

Die Unterteilung der einzelnen Kapitel in Absätze entspricht zwar nichtden Absätzen der Handschrift, wohl aber orientiert sie sich fast ausschließlichan durch besondere Initialen oder auch Unterstreichung gekennzeichnetenSinnabschnitten der Handschrift.

Zur Ausgabe

Der Leithandschrift D folge ich insoweit, als sie nicht aufgrund der Re-sultate der Textkritik verbesserungsbedürftig erscheint. Dabei gelten die fol-genden Grundsätze:1. Wird die D-Lesart bei Übereinstimmung der übrigen Lesarten isoliert oder

erweist sich die *X-Lesart als fehlerhaft, so folge ich B, der Führungshand_schrift von *Y.

2. Stehen sich *x und *y mit gleichwertigen, das heißt jeweils sinnvollenLesarten gegenüber, so folge ich weiterhin D.

Der Lesartenapparat ist in einen textkritischen (grundsätzlich positiven) undeinen überIieferungsgeschichtlichen Apparat unterteilt.

Im textkritischen Apparat I finden sichI. jede Abweichung von der Leithandschrift D (im Text kursiviert);2. alle stemmatisch relevanten Alternativlesarten (im Text mit einem Asteris-

kus versehen). Solche sinda. die *Y-Lesart;b. EinzeIlesarten der *Y-Gruppe, wenn sich keine gemeinsame *Y-Lesart

fassen läßt;c. die *Y-Lesart (die wiederum aufgespalten sein kann) und die C-Lesart,

wenn D, C und *y sich mit jeweils verschiedenen Lesarten gegenüber-stehen;

d. die DB-Lesart gegenüber einer *Y1C- oder, wenn K nicht überliefert,einer *y 2C-Lesart (vgl. S. 28).

Im überlieferungsgeschichtlichen Apparat Ir finden sich die besonderenAusformungen der einzelnen Handschriftentraditionen. Dabei werden be-rücksichtigt1. sämtliche Gruppenlesarten von *Y1, *Y2, *Y3, *Y4, *Y5 und *Y6;2. Einzellesarten, soweit sie wesentliche Ansatzpunkte der Textbearbeitung

der einzelnen Redaktoren deutlich machen (jedoch nicht die Textverluste,s. dazu jeweils die Charakteristik der betreffenden Handschrift).Nicht verzeichnet sind im Apparat landschaftlich und zeitlich bedingte

Wort-, Wortbildungs-, Formen- und Lautvarianten wie:,!yrgent D / '!Jndert *YC, glantz *XF / glast BEG (1,9; 1,36; 1,37), durchglantzen*x / durchglasten -v (41,2), borne *X / prun =Y (6,22), gebrechen / gepresten (un-einheitlicher Gebrauch, in *X meist gebrechen), erstendang D / auferstendunge *X /auffstende B / aufferstehung (gelegentlich in C) / vrstend *YC, iocb / auch (in D, Kund E häufig iocb, in den anderen Hss. auch).eynung / einigung, brauchet *X / gebrauchet *Y, scbrift / geschrift (uneinheitlicherGebrauch), sprechen / gesprechen, dar] / bedarf

Zur Ausgabe OJ

Z. B. starke / schwache Flexionsformen, sal ... nicht / ensol ... nicht, ynczunt /ytzunt / yeczund, niande / wan, Adverbien: -licb / -licben, auch vo/kolJltnende D(selten auch F) / vo/komme11 -vc.Zur Benutzung des Apparats seien noch folgende Hinweise gegeben:

Bei Gruppenlesarten erscheint die Lesart in der Schreibung des Textzeugen,dessen Sigle als erste angeführt ist (z. B. sry BE*Y6 = Schreibung nach B).Ist die erstgenannte Sigle eine Gruppensigle, so folgt die Schreibung demTextzeugen, dessen Sigle bei der Auflösung der Gruppensiglen, die den Ap-paraten jedes Kapitels (bzw. des Prologs und Registers) vorausgeht, als ersteangeführt ist.

Ausnahmen:1. *y 3 wird nach der Schreibung von F gegeben.2.. Bei Eingriffen in die Leithandschrift wird, soweit diese nur Buchstaben

eines Wortes, die Änderung der Wortfolge oder Zusätze betrifft, die Schrei-bung der Leithandschrift, also die von D, beibehalten.

2.. Bietet bei einer Gruppensigle (z. B. *y = BEFIA) der Textzeuge derersten Einzelsigle (in diesem Fall B) eine von der Gruppenlesart abwei-chende Individuallesart, erscheint die Gruppenlesart in der Schreibung desTextzeugen, dessen Sigle an zweiter Stelle genannt ist (in diesem Fall alsoin der Schreibung von E), wobei die abweichende Lesart in runder Klam-mer angegeben wird.Weichen ein oder mehrere Textzeugen von der Gruppenlesart ab, so wird

die abweichende Lesart in runder Klammer angegeben: z. B. vberkomen (vber-komme C) ader vordynen *X oder schande und (fehlt C) schade *x. Die Angabe inder runden Klammer bezieht sich dabei immer nur auf das unmittelbar voraus-gehende Wort mit Ausnahme von \"XTortersatzvom Typ lieb gehabt (geliebet E)oder vor gesprochen (versprochen E), Wortumstellungen und der Angabe) Lücke«

Bei Textverlusten wird zwischen sfehlt: und »Lückec unterschieden. DieAngabe »Lückec verweist dabei auf einen über die jeweilige Lesart hinaus-gehenden Textverlust.

TEXT

[Prolog]

[ 4'] DIß buchelein hat der almechtige, ewige got auß gesprochen durch eynenweißen, vorstanden, worhafftigcnn, gerechten menschen, seynen frunt, der dovor czeitenn gewest ist eyn deutschir herre, eyn prister vnd eyn custos yn derdeutschen herren hauß zu franckfurt, vnnd leret manchen liplichen vndcr-scheit gotlicher warheit vnd besundern, *wie vnd wo methe man irkennenmoge die warhafftigen, gerechten gotis frundt vnnd auch die vngerechten, fal-schen, freyen geiste, dy der heiligen kirchen gar schedelich synt.

[Register]

1. Czum erstin: Waz das volkornen sey vnd die teyl, vnnd wie man hin legitdie teil, ßo das volkommen kumpt.

z. Was do sunde sey vnd wie man sich keynes guthen an sal nemen, wanneeß alleyne dem waren gute zcu gehort.

3. Wie deß menschen fal vnd abkeren muß gebessert werden als Adams fal.4. Wie der mensch durch das annemen, das er sich etwas guts an nympt, thut

eynen fal vnd greifft got yn seyne ere.5. Wie man das vorstehen sal, das man weißloß, willos, liplos *vnd begerdloß

vnnd bekentloß vnd des gleichen werden sal.6. [4V] Wie man das beste vnd das edelste aller libst sal haben, allein dar

vmmb, das eß daz beste ist.10

Prolog: BCDEG r*X=DC, *Y=BEG, *Y2=EG)wo*Y

Regis/er: BCDEG r*X=DC, *Y=BEG, *Y2=EG)8 vnd DB] fehlt EC

J wie *X] wie vnd

I Waz * YC] wiez D

P, I vor DIß: Hie hebet sich an der franckforter vnd scczt gar hoche vnd gar schöndingk von eynem volkomen leben [SJ'} Jesuß Maria Johannes die vorrede vberd[ en} franckforte[ r} C DIß büchelein - 7 schedelich synt] Disse nachge-schribene stuklein hatt der almechtig got ausgesprochen durch einen weissen ver-standen gerechtenn warhafftigen menschen seinen freuntt Der da vor zeyren ge-wessen ist ein teuchtzer ( !) herr ein prister vnd kuster des ordens zu franckreich r !)G 7 nach synt: hy endet sich dy vor rede dyß buch leß CR,J guthen] güttes *Y2

68 Text

7. Von czweien geistlichen augen, mit den der mensch sith yn die ewikeit vndyn dy czeit, vnd wie eyns von dem andern gehindert wirt.

8. Wie die sele des menschen, die weile sie yn dem leibe ist, magk entphaeneyn vorsmagk ewiger selikeit.

9. Wie das dem menschen nutzer vnd besser sey, das er war neme, was gotmit ym wircken Jll6ffe, adder wor czu en got nutzen wil, denne ab er wusre,,was got mit alIen creaturen ye ge\vurcht hat adder ymmer wircken wil, vndwie zelickeit alleyne leyt an gote vnd an seynen werckenn vnnd nicht ander creature.

10. Wie die volkornmen menschen anders nicht begern, denne das sie demewigen gute mochten geseyn als dem menschen seyne hant ist, vnd wie sievorlorn haben vorcht der hellen vnd begerunge des hymmelrichs.

1I. Wie der gerechte mensche yn der czeit yn die helle wirt gesatzt vnd magkdar ynne nicht getrost werden, vnd wie er auß der helle wirt genomen vndewirt yn das hymmelrich gesatzt vnde [Jr ] magk dar ynne nicht betrubtwerden.

I z. Was rechter, warer, ynnerlicher frede sey, den Cristus seynen jungem zculetzt gelaßen hat.

30 13. Wie der mensch den bilden etwan czu frue vrlaub gibt.14. Von dreyen graden, die den menschen furen czu volkommenheit.15. Wie alle menschen yn Adam synt gestorben vnnd yn Crista widder leben-

digk worden, vnd von waren gehorsam vnd vngehorsam.16. Was da sey der alde mensche vnnd auch was do sey der newe mensche.

3S 17. Wie man sich dez gutten nicht an nemen sal vnd sal sich des boßen schuldiggeben, das man getan hodt.

18. Wie das leben Cristi sey das edelste vnd beste leben, das ye wart vnd vmmerwerden magk, vnd das ruchloße, falsch, frey leben das aller boßte leben.

19. Wie man zcu dem waren lichte vnd zu Cristus leben nicht kommen magk40 mit vil fragens adder leßens adder mit hocher, naturlicher kunst vnd vor-

nunfft, sundern mit eynem vorczeyen seyns selbst vnnd aller dingk.1.0. *Synt dem das das leben Cristi aller naturn vnde selbischeit das aller bittirst

ist, dar vmmb wil *es die natur nicht an sich nemen vnnd nympt an sich

I)

20

2)

17 wölle *YC] wil D J6 getan *Y] denne *X39 191 29 D 42 Synt dem das D, Seyt eyn mal C] Seide! * Y 4J es (seynC) die natur *Xl die natur es *Y

JJ vor vngehorsam: vnwarem gehorsam genannt E

Register

das ruchlos, falsch leben, wie eß yr das aller beqwemlichst vnd lustigist ist.45 ZI. [Jo ] Wie eyn frunt *Cristi von außen willigliehen volbrengt mit den werk-

ken die ding, die do *mußen vnd sullen seyn, vnd mit dem obrigen be-kommert er sich nicht.

H. Wie der geist gotis etwan eynen menschen besitzt vnd seyn gewaIdig istvnd auch der boße geist.

'0 Z3. Wer got leiden sal vnd gehorsam wiI seyn, der muß alle dingk leiden, dasist got, sich selber vnd alle creatur, vnnd muß yn allen gehorsam seyn ynleidender weiße vnnd auch etwan yn thunder weiß.

Z4. Vier dingk gehorn dar czu, das der mensch entpfenglich werde gotlicherwarheit vnd besesßen werde mit dem heiligen geiste.

15 Z5. Von czweyn boßen fruchten, die do wachsen auß dem samen des boßengeists vnde synt czwu swestern, die do gerne bie eynnander wonen. Die eyneheißt geistlich richtum vnd hoffart, die ander vngeordente, falsche freiheit.

z6. Von armut des geistes vnd warer demutikeyt vnd wo bey man sal erkennendie gerechten, geordenten, woren freyen, die dy warheit gefreyet hat.

60 z7. Wie man das vorstehen sal, das Cristus spricht: sMan sal alle dingk laßenvnde vorlißen<, vnd wor an die *voreynunge [6'] mit gotlichem willen

gelegen sey.z8. Wie noch der voreynunge mit gotlichem willen der ynner mensch vnbe-

weglieh stet vnnd der vßer mensche her vnnd dar beweget wirt.65 z9. Wie der mensche vor seyme tode dar czu nicht kommen mag, das er von

ausßen vnleidlich vnd vnbeweglich werde.;0. In welcher weiße man kommen mag obir weiße, ordenunge, gesetze vnd

gebot vnnd des gleich.3I. Wie man Cristus leben nicht sal auß schutten, sunder man sal eß an treyben

vnd do methe vmmb gen biß *an den tod.p. Wie got eyn war, eynfeldig, volkommen gut ist, vnd wie er eyn licht ist

vnd eyn vorstentniß vnd alle togent ist, vnd wie man das aller hochste,beste gut aller libst haben sal.

H. Wie yn eym vorgotten menschen die liebe lauter vnd vnvormischt ist, vnddie selbe liebe allen creaturn wol liben vnd thun wil das aller beste.

34. Sal der mensche zeu dem besten kommen, ßo muß er seynen eygen willenlassen, vnde wer dem menschen hilfft zu seynem eygen willen, der hilfft ymczu dem aller boßten.

7'

vnd sullen *X] sollen vnd mäßen *Y64 wirt *YC] werde D ?o gen?7lassen *ye] losen D

41 Cristi *X]gottes *Y 46 mußen61 voreynungc *X] war vcrcinung *Y

*YC] geben seyn D an *X] in *Y

70 Text

35. Wie yn eynem vorgotten menschen ware, gruntliche, weßeliche, demutikeit80 sey vnd geistlich armüth.

36. [6V] Wie nicht anders widder got sey den sunde vnde was sunde sey.37. Wie yn got, als er got ist, nicht kommen mag betrupniß, leid, missevallen

vnd des gleich; eß ist aber yn eynem vorgotten menschen.38. Wie man das leben Cristi ane sich nemen sal von liebe vnd nicht vmrnb

Ss Ion, vnd sal yß nymmer hyn legen adder auß schutten.39. Wie got ordenunge, weiße, maße vnd des gleichen yn den creaturn haben

wil, wan er eß an creatur nicht gehaben magk, vnd vierley menschen, dieordenunge, die gesetze vnd die weiße handeln vnd methe vmmb gehen.

40. Guther vnderscheid von dem falschen licht vnnd seyner eygenschafft.90 41. Wie das eyn vorgotter mensch heißt vnnd ist, der do durchleuchtet ist mit

dem gotlichen lichte vnd *entprandt ist mit ewiger, gotlicher liebe, vnndwie licht vnd bekentniß nicht togen ane liebe.

42• Eyne frage, ab man got moge bekenne vnd nicht lieben, vnd wie czweierleylicht vnd liebe ist: ware vnd falsche.

9S 43. Wo bey man eynen waren, vorgotten menschen bekennen magk, vnd wasym zu gehore, vnd was eym falschen lichte adder eyme falschen, freyengeiste auch zcu gehore.

44. Wie nicht anders widder got sey den eygener [7'] wille, vnd wer seynbestis sucht als das seyne, der vindet eß nicht, vnnd wie der mensch von

100 ym selber nichtcz guts weiß adder vormagk.45. Wo Cristus leben ist, da ist auch Cristus, vnnd wie Cristus leben das aller

beste vnd edelste leben sey, das ye wart adder vmmer werden magk.46. \'V'ie alleyne gantz genuge vnnd rwe yn got sey vnnd yn keyner creaturen,

vnd wer got gehorsam wil seyn, der muß allen gehorsam seyn yn leydender10j weiße, vnd wer got lib haben wil, der muß alle dingk liep haben yn eym.

47. Ob man auch sunde *lip sal haben, wen man alle dingk fib sa! haben.48. Wie man etliche dinck von gotlicher warheit vor muß gleuben, ee man

kumpt czu eynem waren wisßen vnd befinden.49. Von eygem willen vnnd wie lucifer vnnd Adam von got seyn gefallen

110 durch den eygen willen.

9 [ entprandt (entzundet C) *X] erprant * Y [00

selber * YC] selbist D [04 leydender * YC]leydener D 10! eym * YC]ym (gebessert aus eym) D [06lip ([) sal DB] sollieb BC man *YCman alleyne D lip (2) sal haben BC, lieb habenn sol E] sal lip haben D

108 nach befinden: göttlicher warheit C

Capitulu»: I 11

5o. \Vic diße czeit sey eyn paradiß vnnd eyn vorstad des hymmelrichs, vnd istdar ynne nicht me dan eyn baum *vorbotten, das ist eygener wille.

51.Wor vmmb got den eygen willen geschaffen habe, wan er ym als widderist.

III 5z. Wie man die czwei wort vorsteen sal, die Cristus gesprochen hat, das eyne:>Nymant [7V

] kumpt zu dem vater dan durch michx, das ander: >Nymantkumpt czu mir, der vater czihe yn danne«

53. [Das ander: >Nymant kumpt czu mir, der vater czihe yn dannec.]!

Capitulum I

[Czum erstin: Waz das volkomen sey vnd die teyl, vnnd wie man hin legit dieteil, ßo das volkommen kumpt.]

SAnctus Paulus spricht- : >Wan das volkommende kumpt, so vornicht mandaz vnvolkommende vnd das geteilter. Nu mercke: Was ist das volkommendevnd das geteilte? Das volkommende ist eyn weßen, das yn ym vnnd yn seynemweßen alles begriffen vnd beslossen hat, vnnd an das vnd vßwendig dem keine

l wares weßen ist, vnnd yn dem alle dingk yr weßen han, wanne eß ist allerdinck weßen vnnd ist yn ym selber vnwandelbare vnnd vnbeweglich vnd wan-delt vnd beweget alle ander dingk.

Abir das geteilte adder das vnvolkommendc ist das, das vß disßem vol-kommende gevrsprungt ist ader wirt, recht als eyn glantz ader eyn scheyne vß

10 flusset auß der sonne ader vß eynem lichte vnnd schynet etwas, diß ader das,vnnd heißet creatur. V nde aller disser geteilten ist keynes das volkumen. Alsoist auch das volkommende der geteylten keinß. Die geteilten synnt begrifflich,bekentlich vnd sprechentlich. Das volkommende ist allen creaturen *vnbe-kentlich, vnbegrifflich vnd vnsprechlich yn dem als creatur. Dar vmmb nennet

I I I ist *YC] ist auch D I 12 vorbotten *X] dem menschen verpotten * YCapitulum 1: BCDEFG (*X=DC, *Y=BEGF, *Y2=EGF, *Y}=GF)

I Initiale Sjeh't DF 9 eyn BEFC]feh't DG 12 volkommende * YC] vol-komnede D I }f. vnbekentlich vnbegrifflich *X] vnbegreifflich vnbekentlich * Y

111 nachdanne: Leret er durch sieben Capittel biß an deß buchs ende BI,S vß] außer (außerhalben F) *Y2

I Das Register nenntkein JJ. Kapitel. Im Text jedochwird das f 2. Kapitel des Registersin die Kapitel f 2 und f} unterteilt.

2 I Cor 1},10.

72 Text

15 man [S'] das volkommende nicht, wann eß ist disßer keyns. Die creatur alscreatur magk diß nicht bekennen noch begriffen, genennen noch gedencken.Nu dar wan das volkomende kommet, so vorsmehet man das geteilte. Wankumpt eß aber? Ich sprech: Wanne eß, also verre als moglich ist, bekant vnndentpfunden vnnd gesmeckt wirt yn der sele.

z0 Nu mocht man sprechen: Seint eß vnbekentlich vnd vnbegreifflich ist vonallen creaturn vnd die sele nu creatur ist, wie mag eß denne yn der sele bekantwerde? Antwart: Dar vrnmb spricht man: yn dem als creatur, das meynet alsovil, *als creatur *yn yr creaturlicheit vnd geschaffenheit; von yr ichtheit vnndselbheit ist eß yr vnmuglich. \Van yn welcher creatur diß volkomen bekant *sa1

'5 werden, da muß creaturlicheit, geschaffenheit, ichtheit, selbheit vorIoren Wer-den vnd zu nichte. Diß meynt das wort sant Paul us: rwann das v01kommenkompt<, das ist, wan eß bekant wirr, ßo wirt das geteilte, das ist creaturlicheit,geschaffenhcit, ichtheit, sclbheit, meinheit, alles vorsmehet vnd vor nichtnitzgehaiden. Alle die weile man von dißem icht heldet vnd dar an hanget, so

30 bleibet das volkommen vnbekant.Nu mocht man auch sprechen: Du sprichßt: außwendig dissem [S"] vol-

kommen ader an eß ist nichts, vnnd sprichst doch, auß ym fliße etwas. Wasnu vß geflossen ist, das ist vßwendig ym. Antwort: Dar vmmb spricht man;vßwendig ym ader an eß ist nicht war weßen. Waz nu auß geflossen ist, daz

35 ist nicht war besßen vnd hat keyn weßen anders danne yn dem volkommende,sunder eß ist eyn czufal ader eyn glantz vnd eyn scheyn, der nicht weßen istader nicht weßen hat anders danne yn dem fure, da der glantz vß flußet alsoyn der sonnen ader yn eym lichte.

2J als (alß alle C) creatur *X] die creatuer * Y yn *XG] von BEFvon BEC] vor DF, vnd G 24 diß (dyser E) * YC] das D 241. sal wer-den *XF] werden soll BEG

19 nach sele: Wan der gebrechen istaller yn vnß vnd nit yn ymm Wan zu gleicher weyß alß dy sonne dy gancze welterleuchtet vnd eynem alß nahe ist alß dem anderen so siecht yr doch keyn blyndernit Aber das gebricht nit an der sönn sunder an dem blinden Vnd zu gleicher weyßalß dy sonne yren elaren scheyn nit vorbergen mag sy muß dy welt erleuchten Woanderß der hyme! gcleutert vnd gereynget ist Also wil sich auch got der daß hochstgut ist vor nymant vorbergen \,\iO er anderß eyn andechtige sele findet dy do genczlichgcreynget ist von allen creaturen W'an alß vii wir vnß entledigen von den crea [86'Jturen Alß vil werden wir entpfencklich deß schopferß vnd deß weder mynner nochmcher Wan sol meyn aug ettwaß sehen so muß eß gereiniget werde oder seyn vonallen andern dingen wan sol hycze vnd Hecht eyn gehe So muß von not wegen keltvnd finsterniß auß gehen da ist nit anderß an C 20 vor Nu: Eyn frag B 26

nichte] nichte werdenn *Y2 J 2 Was] das * Y2

Capitulumj 7J

Capitulum 2.

[Was da sunde sey vnd wie man sich keynes guthen an sal nemen, wanne eßalleyne dem waren gute zcu gehort.]

DIe schrifft vnnd gloube vnd warheit spricht, sunde sie nicht anders, dannedas sich die creatur ab keret von dem vnwandelhafftigen gute vnd keret sichzu dem wandelberen, das ist, das sie sich keret von dem volkomen czu demgeteilten vnd vnuolkomen vnde aller meist czu yr selbir.

Nu mercke: Wan die creatur sich an nympt etwas guts als weBens, lebens,wissens, bekennens, vormugens vnd kurtzlich alles des, das man gut nennensal, das sie das sey ader das eß yr sey ader yr czu gehore ader von yr sey, Bokeret sie sich abe. Was thet der teufel anders, ader was waß *seyn fal ader seynabekeren anders, wan das er sich an name, er were auch etwas *vnd etwas were

10 seyn vnd ym gehoret auch etwas czu. DiB annemen vnd seyne ich vnd seinmich [9r ] vnd seyn mir vnd seyne my ne, das was seyne abkeren vnd seyn fal.Also ist *er noch.

Capitulum 3[Wie deß menschen fal vnd abkeren muß gebessert werden als Adams fal.]

Was thet Adam anderß dan das selb. Man spricht: Dar vmmb das Adam denappfel aß, were er vorlorn ader gefallen. Ich sprech: EB was vmmb seyn an-nemen vnd vmmbe seyn ich, myne, mir, mich vnd vmmb des gleich. Betteer siben eppfel gesBen vnde were das annemen nicht geweBen, er were nicht

! gefallen. Aber do das annemen geschach, do was er gefallen, vnd hette er nyekeyns appfels entpissen.

Nu dar, ich bin hundert mal tiffer gefallen vnd verrer ab gekeret dan Adam,vnnd Adams fal vnd seyn abkeren mochten alle menschen nicht gepessern aderwider brengen. Ader? wie sal *mein fal gepessert werden? Er muß gebessert

Capitulum 2: BCDEFG (*X=DC, *Y=BEGF, *Y2=EGF, *Yj=GF)1. ab keret * YC] ab kere D 8 seyn sal ader seyn abekeren *X] seyn abkeren(abkernn anderst F) oder seyn vall * Y 9 vnd *X] vnd wait etwas seyn vnd* Y (Hom.) 12 er *Xl es * YCapitulufll j: BCDEFG (*X=DC, *Y=BEGF, *Y2=EGF, *Yj=GF)

1dan * YC] wan D 9 mein fal *X] er * YJ, J vmmb fehlt * Y j 9 nach wider brengen: wie sol ich dan mein vall pessern

(gepessern G) oder (vnd G) wider pringen *YJ Ader] Aber C

J Offensichtlich ist vorAder Text verlorengegangen.Vgl. dazu * Yj-ulld C-Lesart in App. 11.

74 Text

10 werde also Adams vnd von dem selbigen, da von Adams fal gebessert wartvnd yn der selben weiße. Von wem ader yn welcher weiße geschach die besse,runge ? Der mensch mocht nicht an got vnnd got sold nicht an menschen. Darvmmbe nam got menschlich natur ader menschheit an sich vnd wart vor-menscht vnd der mensch wart vorgöret. Alda geschach die besserunge.

Also muß auch meyn [9V] fal gebessert werden. Ich vormag seyn nicht an

got vnd got sal ader enwel nicht an mich. Denne sal eß gescheen, so muß gotauch yn mir vormenscht werden, also das got an sich neme alles das, das ynmir ist, von ynnen vnd von vsßen, das nichts nicht yn mir sey, das got widerstrebe ader seyne werck hindere. Das got alle menschen an sich neme, die da

20 synt, vnd yn en vormenscht wurde vnnd sie yn ym vorgotet, vnd gesche eßnicht yn mir, meyn fal vnd meyn abkeren wurde nummer gebessert, eß geschedann auch yn mir.

Vnnd yn disser widerbrengunge vnd besserunge enkan ich ader enmagkader ensal nichts nicht zu dem thun, sundern eyn bloß, luter leiden, also das

25 got alleyne thu vnd wircke vnd ich leide yn vnd seyne werck vnd seynenwillen. Vnd dar vmmb das ich das nicht leiden wil, sundern meyn vnd ich vndmir vnd mich, das hindert got, das er nicht alley ne vnnd an hinderniß gewirk-ken magk. Dar vmmb bleibet auch meyn fal vnd meyn abkeren vngebessert.Sich, diß thut alles meyn annemen.

I)

Capitulum 4[Wie der mensch durch das annemen, das er sich etwas guts an nympt, thut

eynen fal vnd greifft got yn seyne ere.]

Got spricht": xlch wil meyn ere nymants geben<, das *meynet also viI, das erevnd glorie gehoret nymans czu dan alleyne [IO'] gote. Wanne ich mich nuetwas gutes an neme, also das ich eß sey ader vormagk ader wisße ader thuader das eß meyn sey ader von mir ader das eß mir czu gehore ader mir solle

5 ader des gleich, ßo neme ich mich auch etwas rumes *ader eren an vnd thuczwei vbil. Czum ersten eynen fal vnnd eyn abkeren, also vor gesprochen ist.Czum and ern mal griffe ich gote yn seyne ere vnd nym mich des an, das gote

Capitulum .,: BCDEF (*X=DC, *Y=BEF, *Y2=EFjC) *X] mcynct er *y ! ader *Xj vnd *y

I meynet (ist

IO do von] von dem * YJ 2I meyn (2) fehlt * YJ 26 sundern] sunder der* YJ nach sundern: ich besicze mich mit eygenschafft alß C

4 Is 42,8; It 48, II.

Capitulum f 7f

alleyne czu gehoret. \Vanne alles das, das man gut nennen sal, das gehoretnymande czu danne allein der ewigen, waren gute, vnd wer sich des an nympt,

10 der thut vnrecht vnnd wider gote.

Capitulum 5[Wie man das vorstehen sal, das man weißloß, willos, liplos *vnd begerdlaß

vnnd bekentloß vnd des gleichen werden sal.]

Etliche menschen sprechen, man solle wißselos, willelos vnd libelos vnd be-gerelos vnd bekennelos vnd des gleichen werden. Das ist nicht also, das yndem menschen keyne bekentniß sey ader got yn ym nicht bekant werde adergelibet ader gewollet werde ader begeret ader gelobet ader geeret *werde,wanne das were eyn groß gebrach vnd der mensche were als eyn vihe aderals eyn rint. Sunder eß sal da von kummen, das das bekentniß also luter *vndvolkammen sey, das do bekant werde, das daz selbe bekentniße [10"J desmenschen ader *ioch der creaturen nicht enist, sunder eß ist des ewigen be-kentniß, das daz ewige wort ist.

Sich, ßo gehet der mensch ader die creatur hin dan vnd nympt sich des nichtan. Vnde ßo sich des bekentniß die creature ye mynner an nympt, ßo eß yevolkommer wirt. Also ist eß auch vmmb den willen vnd die liebe vnd bege-runge vnd waz des ist. Wanne ßo man sich disser mynner an nympt, ßo sieedeler vnd luter vnd gotlicher werden, vnd so man sich yr ye meher an

Ij nympt, ßo sie ye grober vnd vormengter vnd vnvolkommener werden. Sich,

10

Capitulum t : BCDEF (*X=DC, *Y=BEF, *Y2=EF) 4 werde *X]fehlt * Y 6 vnd *X] vnd alßo * Y 7 des * YC] das des D 8 ioch D]doch B, nach E,jehlt F, Lücke C 14meher (Lücke F) * YC] mehe D

4,9 der ... gute] dem ... gut F, dem ... göt daß got selber ist Dar vmb Cf,7 das da bekant - 12volkornmer wirt] daß er eygentlich yn der warheit bekenne

daß er von ym selbß nichtß guteß hab vnd [88·] vormuge vnd daß alle seyn be-kentniß weisheytt vnd kunst seyn will liebe vnd gute werck von ym nit kamen vndauch deß menschen nit seyn noch eyner creatur Sunder daß eß alleß ist deß ewigengoteß von dem eß alleß komet alß cristuß selber spricht Ir mogt on mich nichßguteß geth6n Eß spricht auch sanctus pauluß Waß hastu guteß daß du nit von getnomen hast AIß ob er spreche Nichß So du nv alle dingk von got entpfangen has-Waß r6mestu dich dan als ob du eß nit genomen hest Er spricht auch meher wirmogen von vnß selber nichß guteß gedencke Sunder vnser volkomenheit ist vongot So nv der mensche dyse dingk eygentlich yn ym erkennet so gehet er vnd dycreatur hyn dan vnd nympt sich niehtß an vnd so man sieh der ding ye mynner annympt so eß ye voIkomener wirt C 10 gehet] gott * Y2

Text

also sal man dißer 10ß werden, das ist des annemens. Wan man *dißer also loßwirt, das ist das edelste vnd das leuterste bekentniß, das yn dem menschengeseyn magk, vnd auch die edelste, leuterste libe vnd begerunge, wanne dißist danne alles gotes allein.

20 Eß ist besßer vnd edeler, eß sey gotis wan der creaturen. Das ich mich ichtgutis an neme, das kumpt von wane, eß sey meyn ader ich sey eß. Were diewarheit yn mir bekant, so wurde auch bekant, das ich eß nicht enbyn adermeyn nicht ist noch von mir vnnd des gleich, vnd fo file das annemen selberabe. Eß ist beßer, got werde bekant ader des seynen, also vil es muglich ist,

25 vnnd gelibet vnd gelobet vnd geeret, vnnd das [11'1 doch der mensche wene,er lobe ader liebe got, wanne das got zumal vngelobet, vngelibet, vngeeret vndvnbekant were. Wanne so der wane vnd vnwissenheit zu eynem wissen vndbekentniß der warheit wirt, so fellet das annemen abe. So spricht der mensche:*Ach, ich armer thore, jch wente, ich were eß; nu ist eß vnd was werlieh got.

Capitulum 6[Wie man das beste vnd das edelste aller libst sal haben, allein dar vmmb, das

eß daz beste ist.]

Eyn meister, Bohetius genant, spricht.": >Das wir nicht das beste lib han, dasist von gebrechen<. Er hat war gesait: Das beste solde das libste seyn, vnd yndisser libe solde nicht an gesehen werden nutz ader vnnutz, frum ader schade ,gewynne ader vorluste, ere ader vnere, lob ader vnlob ader dißer keins. Sunderwas yn der warheit das edelst vnd das beste ist, das solde das libste seyn vndenicht anders dann vmmb das, das eß das beste vnd das edelste ist.

Hir noch mochte eyn mensch seyn leben richten von vßen vnd von ynnen.Von vßen: Wanne vnder den creaturen ist eynes besser dan das ander, darnach das daz ewige gut yn eyme mer ader mynner scheynet vnd wircket dan

16 dißer also D) alßo dißer* Y (den der ding C) 2J ßo *YC] ßo so D24 es *YC] also D 29 Ach D, A E, 0 P] sich BCCapitulum 6: BCDEP (*X=DC, *Y=BEF, *Y2=EF)

22 mir] ym * Y26, 6 beste] pest ist * Y2

5 Die Stelle scheint nicb: gmau zitiert Zu sein. Vg/. Boetbius, De consolationephi/osophiae,lib. Ill, pr. 2: Est mim mentibus hominum veri boni natura/iter inserta cupiditas, sed adfalsa devius error abducit;

Capiudum 7 77

10 yn dem andern. In welche", nu das ewige gute aller meist scheinet vnd luchtvnd wirckt vnd bekant vnd geIibet wirt, das ist auch das beßte vnder den crea-ruren, vnnd yn welchem [I I"] aller mynst, das ist auch das *mynste gut.

So nu der mensche die creatur handelt vnd da mit vmmb gehet vnd dißenvnderscheit bekennet, ßo sal ym die beste creatur die libste sein vnd sal sich

I s zu *yr halden vnd sich voreynigen, vnd aller meist mit den, die man got zueygent, das sie got czu gehoren ader gotis seynt, als gute vnd warheit, frede,libe, gerechtikeit vnnd des gleich. *Hir nach sold sich der vßer mensche rich-ten, vnd was disßem wider were, das sold man vorsmehen vnd flihen,

Aber ßo der ynner mensch eynen vbirsprung thet vnd sprunge yn das vol-to kommen, ßo funde man vnd smeckte, das das volkommen an maß vnd an ende

vnd czal edeler vnnd beßer ist vbir alle vnvolkummen vnd geteilte, vnd dasewig vbir das zergencklich vnd der borne vnd *der orsprung vbir alles, dasdar vß Hußet ader gefliße mag. So wurden die vnvolkummen vnde die teileabesmeckig vnd vornicht. Das mercke: Sal das edelste vnd das beste *gelibet

zs seyn, so muß diß gescheen.

Capitulum 7[Von czweien geistlichen augen, mit den der mensch sith yn die ewikeit vnd

yn dy czeit, vnd wie eyns von dem and ern gehindert wirt.]

Man sal mercken, das man lißet vnd spricht, die sele Cristi hette czwei augen:eyn recht auge vnd eyn Iinck auge. In dem anbegynne, do sie geschaffen wart,kert sie [I z"] das recht auge yn die ewikeit vnnd yn die gotheit vnd stunt da

10 welchemBE, welche C] welchenn DF 12 mynste DB] aller mynst (liebsten E) *Y2CIf yr *X] der *Y 17 Hir (dar C) nach *X] Hie hernach *Y 22 zergenek-lieh * YC] czu gencklich D der *X F] fehlt BE 24 geIibet *X] dasliebste * YCapitulum7: ABCDEFHI (*X=DC, *Y=BEFHIA, *Yz=EFHIA, *Y4=

FHIA, *YJ=HIA. *Y6=IA)

7,I vor Man (I) : Hie ist von ettlichen dingen gesprochen das zü fleisch vnd blütnach der vsser mensche nit komen mag alle die wile das es besebelich vnd berürlichist sol es dar zu komen vnd es rnüs anders werden jo der vsser mensch Cristi mohtnit dar zu komen alle die wile das er besebeliche vnd Iiplich leben hat er must sterbenvnd erkläret vnd erfronet werden H Man sal - vnd spricht] Man list vndspricht *Y6 die sele] das die sele *YJ z anbegynne] anfang *Y6

To:t

yn volkommener beschauwunge vnd gebrauchunge gotlichs weßens vnd gotlicher volkommenheit vnbeweglich vnd bleib do vnbeweget vnde vngehindertvon allen den czufellen vnd erbeite vnnd bewegunge, leidens, marter, pyne,die yn dem vßern menschen ye geschachen. Mit dem lincken auge sach sie yndie *creatur vnd erkant do vnnd närn do vnderscheid yn den creaturenn, Wasdo besser ader vnbesser, edeIer ader unedeler were, vnd dar nach wart der vßer

10 mensch Cristi gericht. Also stundt der jnner mensch Cristi noch dem rechtenauge der sele yn voIkommen *gebruchen gotlicher nature, yn volkommenerwunne vnd freude. Aber der vßer mensch vnd das lincke auge der sele *stuntmit ym yn volkummen leiden vnd jamer vnd erbeite. Vnde diß geschach alßo,das das inwendigk vnnd das rechte auge vnbeweget vnnd vngehindert vnd

15 vnberuret bleib von aller der erbeite vnd leiden vnd marter, das yn dem vßernmenschen geschach.

Man spricht: *Do Cristus an der sule gegeischelt wart ader an dem creuczehing nach dem vßern menschen, do stunt die sele ader [12" J der jnner menschenach dem rechten auge yn also volkummen gebruchunge, wunne vnd freuden

20 alßo nach der hymmelfart ader also ynczunt. So wart auch der vßer menscheader die sele nach dem lincken auge yn yren wercken yn allem dem, das yrczu gehoret czu der vßwendikeit, nye gehindert ader gemynnert von dem in-wendigen; yr keynes wartet auff das ander.Nu hat die geschaffen sele des menschen auch czwei augen. Das eyn ist mug-

25 licheit zu sehen yn die ewikeit, das ander zu sehen yn die czeit vnd yn diecreaturen, dar ynne vnderscheid zu erkennen, als vor gesprochen ist, vnd demleibe leben czu geben vnnd den czu richten vnd czu regiren. Aber diße czweiaugen der sele des menschen mugen nicht *gleich mitenander yre werck gev-ben. Sunder sal die sele mit dem rechten auge yn die ewikeit sehen, so muß

~o *sich das lincke auge aller seyner werck vorczihen vnd sich halden, als ab eßtod sey. Vnnd sal das lincke ßIIg seyne werck vbin noch der vßwendikeit, das

9 vnedeler * YC] vndedeler D I I ge-bruchen *X] gebrauchung *Y 12 stunt *Xl fehlt *Y I J erbeite *YClerbete D 10 menschen (außgannge B) *YC] fehlt D 17 Do *XH]das BB*Y4 28 gleich *X]fehlt *y JO sich *X]fehlt *y JI augBB*Y4C]fehlt DH

9 were fehlt * YJ 24f. muglicheit] ein müglichait *Y4 27 vnnd den czurichten vnd czu regirenfehlt *Y6B 28 mugen nicht - yrc werck] mag (magnicht A) ir würckung nicht (fehlt A) mit ein :.nder *Yo JO aller] sich aller*Y6

Capitulum 8 79ist die czite vnd die creature handeln, ßo muß das recht auge gehindert werdean seynen werck, das ist an seyner beschaubunge.

Capitulum 8[Wie die sele des menschen, die weile sie yn dem leibe ist, magk entphaen eyn

vorsmagk ewiger selikeit.]

Man fraget, ab eß moglich sey, das die sele, die weile sie yn dem leibe ist, muge{I j'] dar czu kommen, das sie thu eynen blick yn dy ewikeit vnd do cmphaeeyn vorsmack ewiges lebens vnnd ewiger selikeit. Man spricht gemeyniglich:neyn, vnnd das ist war yn dem synne, alle die weile die sele eyn sehen hat uff

! den leip vnd die dinck, die dem leip czu gehoren, vnd uff die czeit vnd sustuff dij creature vnnd sich do methe vorbildet vnnd vormangfaldiget, ßo mageß nicht geseyn. Wanne sal die sele da hin *kommen, ßo muß sie luter vnndbloß seyn von allen bilden vnnd ab gescheiden von allen creaturen vnnd czuvorderst von yr selber. Vnd diß meynt man, eß sey nicht czu geschehen yn der

10 czeit.Abir sanctus Dyonisius, der wiI eß muglichen. Das *meynt man vß seynen

wortten, die er schreibet czu Thimorheov: )CZU der schaubunge gotlicherheymlikeit saltu laßen synne vnd synnelickeyt vnd alles, das synne begriffenmugen, vnd vornunfft, vornunffticliche wirckunge vnnd alles, das vornunfft

JJ seinen EFC (Lücke B* Y6)] seyncm DHCapitulum 8: ABCDEFHI (*X=DC, *Y=BEFHIA, *Y2=EFHIA, *Y4=

FHIA, *Y!=HIA, *Y6=IA) 7 kommen *X] lügen (lügen ader sehen B,sechen F, plicken * Y6) * Y 9 geschehen (thon C) * YC] sehen D 11

meynt DB] nymbt ( vornympt C) *Y2C 14 vornunffticliche (fehlt E) wir-ckunge (würcken E) * Y] vornunffticlichen wirckungc D, vornüfftiglich gewurckenmag C

}} seynen werck das ist eu feblt * Y6B (Ham.) nachbeschaubunge:Dar vmb wer eyneß haben will der muß daß ander lassen faren Wan eß mag nymantczweyen herren gedynen C

8,2 blick] anplick (augenblick F) B*Y4 4 alle] das alle *Y6 ! vnd(r)] vnd auff F* Y6C 8 von] vnd von * Y6 allen bilden] allem gelaßen AI r nachDyonisius: der ein iunger ist geweßen das (deß A) außerwelt (außerweltenA) vas sancti Pauli der es in der höchsten schul gelernt hat *Y6' 12 nachThi-motheo: vnd spricht frewntt thimothes * Y4 gotlicher] der gottliehen * Y2

14 vornunfft] vernufft vnd * Y46 Die Stelle findet sieb in der Schrift >Demystha theologia<von Dionysius Aeropagita;

vgl. PG s. Sp. IOI! A B.

80 Text

I j begriffen vnd bekennen magk, geschaffen vnd vngeschaffen, vnnd stant uff yneyme vßgange dein selbs vnnd yn eyme vnwissen alles diß vorgesprochens,vnnd kume yn die eynunge des, das do ist vbir alle weßen vnd bekentniß<.Hilde er diß nicht vor muglich yn der czite, bor vmmb lernet er eß ader redet*dicz czu eynem menschen yn der czeit? [I jV] Auch sal man wissen, das eyn

20 meister spricht vbir sant Dyonisius worte, das eß moglich sey vnd das eß jocheyme menschen alßo dicke geschee, das er dar ynne wirt forwenet, das er dorluget, also dicke er wil, Vnd der blicke ist keyner, er sey *gote liber vnndedeler vnd wirdiger dan alles das, das alle creatur geleisten mugen als creatur.

Capitulum 9[Wie das dem menschen nutzer vnd besser sey, das er war neme, was got mitym wircken wolle, adder wor czu en got nutzen wil, denne ab er wuste, was gotmit allen creaturen ye gewurcht hat adder ymmer wircken wiI, vnd wie zelickeitalleyne Ieyt an gote vnd an seynen werckenn vnnd nicht an der creature.]

Man sal mercken vnd wissen yn gantzer warheit, das alle togent vnd güte vndioch das gute, das got selber ist, machen den *menschen nymmer tugentsam,

I8lernet (Ieret *Y4) *YC] lernte D I9 dicz czu D] es FHC,fehlt BE* Y6 2 I dor (das B) * YC] dor eyn D 22f. gote liber vnnd edelervnd wirdiger D, besser wirdiger hoher vnd got lieber C] (got *Y6) edler vnd gotlieber vnd wirdiger * YCapitulum9: ABCDEFHI (*X=DC, *Y=BEFHIA, *Y2=EFHIA, *Y4=

FHIA, *YJ=HIA, *Y6=IA) 2 menschen *X] menschen vnd die seel *y

16 eyme (I)] en E, einen F, ein * Y6 eyme (2)]ein EF*Y6 diß] des *Y6 17 die eynunge] ein einigung (eingang A)* Y6 18 er ( I)] sanctus dionisius F, sanct Dionisius der ierrachisch (I) lerer * Y6ader redetfehlt * Y6 21 forwenet] bekennet * Y6 22luget] luget ader seheB, sech F, plicket * Y 6 nach wil : Wan dem dem eyn dingk czu dem ersten[92'] fast schwer ist vnd fremde vnd ynn gancz vnmuglich duncket Thut er danallen seynen f1eyßvnd ernst darzw vnd vorharret darynn So wirt eß ym dar nachgar leicht vnd geringe daß ynn vor vnmuglieh daucht Wan eß dauch keyn anfangker hab dan eyn gut ende C 2J als] in dem (des I) alls * Y2 nach creatur (2): Alßbald dan der mensche wider eyn keret mit seynem gemüte vnd mit ganczem willenvnd seynen geist eyn keret yn goteß geiste vber dy zeit So wirt daß alleß wyderbracht yn eynem augenblick daß ye vorIoren warde Vnd mocht daß der menschezw thausent malen yn dem tag gethvn so wurde do allezeiteyn neweware voreynungevnd yn disem lieblichen vnd gottliehen werck do ist dy wareste vnd leuterste vorey-nunge dy yn dyser zeytt ymmer geseyn mag Wan wer darzw komet der fragt nitvorbäß wan er hat gefunden daß hymelreich vnd daß ewig leben aufferden C

9,1 gantzer fehlt * Y6 2 machen] machet * Y4

r

Capilulum 9 81

gut ader selig, die weile es vßwendig der sele ist. In glicher weiß ist eß auchvmmb die sunde ader boßheit. Dar vmmb wie wol eß gut ist, das man fragetvnd erferet vnd joch bekennet wirt, was gute vnd heilige menschen gethan*ader gelyden haben, *vnnd wie sie gelebt haben, vnd joch was got yn en vnddurch sie gewirckt habe vnd gewolt. Doch were eß hundertfeldigk besser, dasder mensche erfure vnd erkennet wurde, was vnd wie seyn eygen leben were,vnd auch was got yn ym were vnd wolde vnd wirckte, vnd wo czu yn got

10 nucZen wulde ader nicht. Dar vmmb ist eß noch ware, wann man spricht: Eßwart nye außgang ßo gut, yn bliben were besser.

Auch ist zu wissen, das ewige [14'] selikeit an eyme allein leit vnd an nichtanderß. Vnd sal der mensche ader die sele selig seyn ader werden, ßo wiI vnndmuß das eyn alleyn yn der sele seyn. Nu mocht man fragen: Was ist aber *das

l' eyn? Ich sprich: Eß ist gut ader gut geworden, vnd doch wider diß gut nochdas, das man genennen, bekennen ader geczeigen kan, sunder alle vnd vbir alle.Auch darff das nicht yn die sele kommen, wann esbereite dar jnne ist. Eß ist abervnbekant. Wann man spricht, man sal dar czu kommen ader eß sal yn die selekommen, das ist also viI, man sal eß suchen, enpfinden vnd smecken, vnd synt

J es * Y] er *X 6 ader *X] vnd *Y vnnd (Lücke C) *X] ader (LückeF) *y 10 nuczen *YC] machen D IJ werden (Lücke *Y6) *YC]weßen D 14 das (Lücke *Y6) *X*Y4] dis BE 16 geczeigen (Lücke* Y6) * YC] beczeigen D 17 es (Lücke * Y6) *YC] das D

J nach ist (I): Daß istDy weyl er mit seynen synnen vnd vornufft außwendig vmb gehet vnd nit yn sichselber keret vnd lernet erkennen seyn eygen leben wer vnd waß er sey C 4 nachboßheit: Wan alle sunde vnd boßheit machen vnß nymmer böß dy weil sy außwendigvnß seyn Daß ist dy weil sy von vnß nit vorbracht werden vnß (I) alß lang wir dareyn nit vorwilligen C 4 wie wol eß gut] wie gut es * Y 6 J vnd ( I) fehlt* Y J joch [eblt * Y 6 8 vor was: wer er were C 9 wolde vnd wirckte]waß er von im wait vnd in im wurckt P, yn ym wurcket vnd waß er von ym habenwolt C nach got (2): maynt (meinte H) vnd war zu jn got PH 10 nachnicht: Wan wer sich selber eygentlich wol erkennet yn der warheit Daß ist vber allekunst Wan eß ist dy hochste kunste So du dich selbß wol erkennest so bistu vor gotbesser vnd loblicher dan daß du dich nit erkennest vnd erkennest den lauff der hymelvnd aller planeten vnd sterne Vnd auch aller kreuter crafft vnd alle complexion vndneygung aller menschen vnd dy natur aller thyr vnd hest auch darzw alledy kunst allerder dy yn hymel vnd auff erden seyn \Van man spricht eß sey eyn stymm von demhymel komen Mensche erkenne dichselber C noch warewann] auch war als*Y 611 yn] innen *Y6 12 das] das die (Lücke *Y6) *Y4 Auch ist - 21 vndeynikeitfehll *Y6 eyme] ym B 16 alle vnd vbir alle] es ist vber allesgenannt vnd vngenants P 19 enpfinden] fünden bekennen (bekennen vindenF, Lücke * Y6) * Y2

Text

20 eß nu eyn ist, so ist auch besßer eynikeit vnd einfeldikeit dan manigfeldikeit,wan selikeit leit nicht an vil ader vilikeit, sunder an eyn vnd eynikeit.

Auch leit selikeit, kurtzlich czu sprechen, an keyner creatur ader crcaturwerck, sunder allein an got vnnd an seynen wercken. Dar vmmb solde ichalleine gotis vnd seynes werckes warten vnd laßen alle creatur mit allen yren

%1 wercken vnd czu vorderst mich selber. Auch alle die werck vnd wunder, diegot ye gewirckit hat ader ymmer meher gewircken mag yn ader durch allecreaturen [I 4V

] ader joch got selber mit aller seyner gute, als ferre *als eßvßwendigk mir ist vnd geschit, so macht eß mich nicht selick, sunder also vil*als eß yn mir ist vnd geschit vnd bekennet vnd lib gehabt wirt vnd entpfunden

30 vnd gesmackt wirt.

Capitulum 10

[Wie die volkommen menschen anders nicht begern, denne das sie dem ewigengute mochten geseyn als dem menschen seyne hant ist, vnd wie sie vorlorn

haben vorcht der hellen vnd begerunge des hymmelrichs.]

Nv sal man mere ken, wo erleuchte menschen synt mit dem waren licht, diebekennen, das alles, das sie begerenn *mugen ader erwelen mugen, nichts istgein dem, das von allen creaturen yn dem als creatur ye begeret ader erwelet*ader bekant wart. Dar vmmb laßen sie alle begerunge vnd erbelunge vndbefelen vnd laßen sich vnd alle dem ewigen gute. Den noch bleibet yn yn eynbegerung yn selbs czu eynem vorgangk vnd nehunge czu dem ewigen gute,das ist, czu eyner nehern bekentniß vnd hitziger liebe vnd clarer beheglicheitvnnd gantzer vnderthenikeit vnde gehorsams, also das eyn itlich erluchtemensch mag sprechen: ich were gern dem ewigen gute also dem menschen

10 seyne hant vnd furchtent alle czeit, das sie dem nicht genug seyn, vnnd bege-rest auch aller menschen selikeit. Vnd disßer begerung stent sie ledig vnd nemen

27 als *Xl fehlt * Y 29 als (nachträglichin C gestrichen)*Xlfehlt * YCapitulum 10: ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,

* Y6=IA) 2 mugen *Xlfehlt * Y 4 ader *x* Y6] noch BEF 7 be-heglicheit *YC] behelicheit D 10/. begerent * YC] begeret D Ir stenr* ye] schent D

20 rnanigfeldikeit] vilhait (Lücke * Y6) * Y4 z rvilikeit] an vilikait (manigerlay F, Lücke *Y6) *Y4C 22 czu sprechen/ehltF* Y6 26 meher fehl: E* Y6, Lücke F 27 ader] vnd * Y2 JO nachwirt: joh[ann]es büchbinder an sant johans des t6ffers aubent 1453 H

10,4 wart] wirt * Y6 7 vnd (2) fehlt * Y6

Capitulum 10 8J

sich *der nicht an, wanne disße menschen bekennen wol, das diße begerungdes menschen nicht ist, sundern der ewigen gute, wanne [I Jr J alles, das gutist, des sal sich nymant an nemen, sundern der ewigen gute gehort eß alleyne

IS czu.Auch stehen disse menschen yn eyner freiheit, also das sie vorlorn haben

forchte der peyne ader helle vnde auch hoffenunge Iones ader hymmelrichs,sundern sie leben yn luter vnderthenikeit vnd gehorsam der ewigen gute außeyner freyen libe. Das ist ynCristo geweßen yn volkommenheit vnd yn seynen

20 nochvolgern, yn dem eynen mer, yn dem andern mynder. Eß ist jamer, dasvns das ewige gut auff das aller edelst weißet vnd reitzet, vnd wir das nichtwoln. Was ist edeler, wanne ware, geistlich armut? Vnd wan vns das vor ge-halden wirt, so wollen wir seyn nicht. Wir wollen als gestrichen seyn, alßo daswir yn vns großen smack vnd susßikeit vnd luste yn vns finden; ßo were vns

25 wol vnd hetten got lib. Wanne vns aber das entpfellet, ßo ist vns we vnd vor-gessen gotis vnd wenen, wir seyn vorlorn. Das ist großer gebrech vnd eynboße czeichen, wanne eyn ware liphabender mensche hat got ader das ewigegut glich lib yn haben vnd yn darben, yn susße vnd yn seure und des gleich.Hir ynne mercke sich eyn iglich mensch.

12 der *XF] yr BE* Y6 1'; des (Lücke F) *YC] das D20 ist * YC] ist auch D 28 vnd * YC] vnd yn D

12 disße menschen] sy * Y4C 19 yn Cristageweßen] geweßen in Cristo * Y6 22 wanne] dan * Y-/ 2J wir wollen alsgestrichen seyn] vnd suchen allzeit vnß vnd daß vnßer wir wollen allzeit haben daßvnß daß sösß vmb den schnabel gestrichen werde C 24 yn (2) vns fehlt * Y6yn (2) vns - z j], vorgessen gotis] entpfinden Wen vnß daß wirt so ist vnß wal vndmeynen vnser sache seyt gancz schlecht Aber eß ist noch gar weit zw eynem vol-kamen leben Wan wen vnß got zu eynem hoheren wil zyhen daß ist yn eyn därbenvnd abgangk deß vnseren yn geist vnd natur vnd czeuhet seynen trost vnd sussigkeitvon vnß so ist vnß wanck vnd wee vnd konden vnß nyndert dar eyn schicken vndvorgessen goteß vnd lassen von vnser vbung C 28 nach gleich: Wan er suchtalleyn dy ere goteß vnd deß seynen nicht weder yn geiste noch yn natur vnd darvmbso steet er allzeit gleich vnbewegt yn allen dingen C 29 nach mensch: wy erstce gegen got seynen schopffer vnd herren Amen C, selber mit fleiß * Y 6

Text

Capitulum I I

[Wie der gerechte mensche yn der czeit yn die helle wirt gesatzt vnd magk darynne nicht getrost werden, vnd wie er auß der helle wirt genomen vnde wirt

yn das hymmelrich gesatzt vnde magk dar ynne nicht betrubt werden.]

[1JV] Cristus sele musset yn die helle, ee dan sie czu hymmel qwam. Also mußauch des menschen sele. Aber wie das geschee, das mercket: Wanne sich dermensche selber bekennet vnd an syhet vnd findet sich selber also boße vndvnwirdig alles des gutes vnnd trostes, das ym von got ader von den creaturen

5 gescheen mag, sundern nicht anders danne eyn ewig vordammen vnd varIorenseyn vnd düncket sich auch des selben vnwirdigk seyn. Ja er dunckt sich vn-wirdick alles leidens, das ym yn der czeit gescheen kan, vnnd das *eß willich

~vnd recht sey, das alle creatur wider yn seyn vnd thun ym leyden vnnd pynean, vnd ist des alles vnwirdigk. Auch dunckt yn recht, das er ewicIichen vor-

10 dampt sal seyn vnd ioch eyn fußschemel sold seyn aller teufele yn der helle,vnd diß alles noch vnwirdig, vnd wil ader mag keynes trostes ader erloßungebegern wider von gote noch von creaturen, sundern er wiI gerne vngetrostvnd vnerlost seyn, vnd ym ist nicht leit seyn vordampniß vnd leiden, wan eßbiIIich vnde recht ist vnd ist nicht wider got, sundern eß ist der wille gatis,

15 vnd das ist ym lieb vnd ist ym wol do mit. Ym ist alleine leit seyne schult vndboßheit, warme das ist [16'] vnrecht vnnd wider got, vnd do mit ist ym Wevnd vbil czu mute. Vnd diß ist vnd heißet ware ruwe vmmb die sunde. Vndewer also yn der czite yn die helle kumpt, der kumpt noch der czite yn dashymmelrich vnd gewynnet seyn yn der czeit eynen vorsmack, der vbirtrifft

Capitulum t t : ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=PIA, *Y6=IA) 7 alles *YC] alles des D eß *X] fehlt *y II

vnwirdig * YC] vnwirdig seyn D I8 also *YC] also vii D

tr, I dan] wann * Y6 2 das mercket] das ist zu mercken * Y6 J ansyhet) sichet * Y6, merckt wer vnd waß er ist C 4 denfehlt * Y6 ! sundernnicht - 8f. pyne an) So kompt er also yn eyn gar dieffe demutigkeit vnd vorschma,hung seyn selber daß er sich vnwirdigk duncket daß yn daß ertrich sol tragen vndmeynt auch daß eß billich sey daß alle creatur yn hymel vnd aulf erden wider ynnauff stehen vnd rechen an ym yren schopfer vnd ym alle leyde an thonn vnd ynnpeynnigen C I I vnd diß - noch vnwirdig) vnd daß cß recht vnd billich seyVnd daß dyß alleß zw wenigk sey gegen seynen sunden dyer so gar olft vnd ma-nigfeldiglich vorbracht hat wider got seynen schopfer C ader (I)] noch *Y612 gerne] geren * Y6 IJ ist] ist auch * Y6 vordampniß) verdampnen *Y2I4 billich vnde recht ist) ist pilich vnd recht * Y4 19 hymmelrich] ewig hymel-reich *Y2

Capitulun! t r

20 allen lusten vnnd freude, die yn der czite von czitlichen dingen ye gewart adergewerden magk. Vnde die weile der mensche also yn der helle ist, so mag ynnyrnant getrosten, wider got noch creatur, als geschriben stet: In der helle istkeyn erlosunge. Da von sprach eyn mensch 7 :

>Vorderben, sterben,ich lebe an trost,vßen vnd ynnen vordampt,nymant bite, das ich werde erloßtx,

Nu lesset got den menschen nicht yn disßer helle, sunder er nympt yn ansieh, also das der mensche nichts enrucht danne allein des ewigenn gutis vnd

30 bekennet, das dem ewigenn gute als vberwol ist, vnde seyne wunne, *fride vndfreude, rue vnnd genuge. Vnd wanne den der mensche nicht anders enruchtnoch begert dann das ewige gut vnd ym selbes nicht, ßo wirt des ewigen gutisfrede vnd freude vnd wunne vnde luste, vnd was des ist, alles des menschen,vnd so ist der mensche ym hymmelrich. Disse helle vnd diß hymmelrich seyn

lS czwengut, sicher wege dem menschen yn der czite, [I6"J vnd wol ym, der sierecht vnd wol findet, wanne *diße helle vorgehet, das hymmelrich bestet.

Auch sal der mensch mercken, wanne er yn dißer helle ist, so mag yn nichtsgetrosten vnd er kan nicht glouben, das er ymmer erlost ader getrost werde.Aber wan er yn dem hymmelrich ist, so mag yn nichts betruben ader vnge-

40 trosten vnd gloubet nicht, das er betrubt ader vngetrost magk werden, wiewal er noch der helle *mag getrost vnd erloßt werden, vnd noch dem hymmel-rieh betrubt vnd vngetrost.

Auch kumpt dem menschen diße helle vnd dill hymmelrich, das er nichtweiß, wo von eß her kompt, vnnd der mensche kan wider gethun noch gelaßen

}O (vndB* Y6) fride vnd freude DB* lOb] freude (vnd freyde E, freudenn F) fride CEFJf gut BE*YoC] fehlt DF 30 diße *X] die *y 4[ mag getrost vnderloßt werden *X] getrost vnd erlost werde (wirtt F) *Y

2} sprach] sprach (spricht I) auch * Y2 28 nicht yn disßerhelle] in dißer helle * Y6 (nicht A) JO vnde seyne] vnd mit so großer F, daßseyn C J[ nach genuge: nymant durchgrunden noch außgesprechen mag C32 vnd ym selbes nicht] alleyn vnd sich selber oder deß seynen nichtß suchet sunderalleyn dy ere goteß yn allen dingen C }o vnd wolfcblt *Y4 findet] er-finodet * Y2 J 8 ader getrost werde] werd oder getrost * Y4 4J dem men-schen] der rnensch in * Y6 diß feblt * Y6 44 her kompt] kumet * Y6( LückeF)

7 Aus der pselfdo-eckhal"tscbenSchrift wom ZOrJI der Seele<.Entspricbt nicht PFE/FEER lI,S. J42f., vgl. vielmehr BOTTNER ([90}), S. 181.

86 Text

4S ader nicht von dem seynen, da von eß kume ader fare. Vnnd der mensche kanym selber disser keynes gegeben oder genemen, gemachen ader entmachen,sundern als geschriben ist": >Der geist geistet, wo er wil, vnd du horest seynestymrnex, das meynet man yn der geynwertikeit, »aber du weist nicht, wo voner kommet ader wo hin er ghetc, V nd wanne der mensche yn disser czvier

so eynem ist, so ist ym recht vnnd er mag yn der helle also sicher seyn also yndem hymmelrich. Vnd alle die wile der mensche yn der czeit ist, ßo magk ergar dicke auß eynem yn das ander fallen, ja vnder [I7'} tage vnd nacht etwendicke vnd alles an sich selber. Wanne abir der mensche yn *disser keynem ist,so gehet er mit den creaturen vmmb vnnd Uc'ackelt her vnnd dar vnd weiß

ss nicht, wo er dar an ist. Doch solde er disser beider nyrnmer vorgesßen ynseynem hertzen.

Capitulum 12

[Was rechter, warer, ynnerlicher frede sey, den Cristus seynen jungem zculetzt gelaßen hat.]

Eß sprechen villeute, sie haben nicht frede ader ruwe, sie haben vil wider-wirtikeit vnd anfechtunge vnd druckes vnde lyden. Der nu diß yn *der warheitwil an ßen vnd mercken: so hette der teufel auch fryde, wenne eß ym gingenach seynem willenn vnd wolgefallen. Vnd dar vmmb so sullen wir mercken vnd

s war nemen des frides, den Cristus seynen jungern czu letze ließ, do er sprach 9 :

46 oder *YC]noch D Ja der * YC] disser D JJ disser (disser D) *X] dißem * YJ 4 wackelt * YC] wurcket D

Capitulum I2: ABCDEFl (*X=DC, *Y=BEFlA, *Y2=EFlA, *Y4=FlA,*Y6=lA) 2der*X]jehlt*Y Jden*YC]dasD

4Jfare] geschech * Y6 (Lücke F) 46sclber/ehlt*Y6yn dem] im * Y4 52 fallen] gen (kumen *Y6) vnd fallen * Y4dick vnd offt *Y6 an] in *Y6 J4 den] disenn EFA12,2 nach Iyden: daß sy nit wissen wo sy darauß sollen komen C J nach

mercken: der erkennet wol daß warer fride vnd rwe nit leytt an ausserlichen dingenwan were dam ( !) also C 4 nach wolgefallen: daß doch mit nichten ist Wan derherr spricht durch den propheten dy bosen vnd vngetrewen haben keynen fride C4 so fehl: * Y6

JOf.JJ dicke]

8lOJ,8.9 la 14,27.

Capitulum 13

>Meynen fride den laß ich uch, meynen fride den geb ich uch, nicht als yn diewerlt gibt<, wanne die werlt betruget yn yren gaben.Was frides meynet Cristus? Er meynet den jnnerlichen fride, der da durch

brech vnd durch drunge durch alle anfechtunge vnd widirwertikeit, druckes,10 lidens, elendes ader smacheit, ader was des ist, das man dar ynne frolich vnd

geduldig were, also seynen liben jungem gewest synt vnd nicht sie allein,sundern alle vßerwelten frunde gotis vnd ware nachvolger [17"1 Cristi. Sichvnd nym ware, wer nu libe, fleiß vnd ernst hir czu hette, der mocht wol be-kennen werden den waren, ewigen fride, der do got ist, noch mugelikeyt der

Il creature.

Capitulum 13[Wie der mensch den bilden etwan czu frue vrlaub gibt.]

Eß spricht der Tauler!": sEß synt menschen yn der czite, die den bilden czufrue orlaup geben<, ee sie die warheit do von gelößen, vnnd dar vmmb das

I I sie (Liicke C) * YC] seyn jungern alleyne DCapitulum 13: ABCDEF1 (*X=DC, *Y=BEFIA, *Yz=EF1A, *Y4=F1A,

*Y6'=IA)

6' den (I) fehlt * Y.; (Lücke 1) nicht als - 9 vnd durchdrunge] In dysen worten mag man wol mercken daß Cristuß den leyplichen vndausserlichen [97'] fride nit gemeynet hat Wan dy lieben iungeren vnd alle liebhabervnd nachfolger Cristi haben von anbegynn groß trubsal vorvolgung vnd martir ge-lyden alß Cristuß selber sprach In dyser zeytt werdt yr beczwengkniß haben AberCristuß meynt den waren ynnerlichen fride deß herczen der sich hy an fohet vndweret dort ewiglichen Dar vmb sprach er Nicht alß ynn dy welt gibt Wan dy welt istfalsche vnd betreugt yn yren gaben Sy vorheyst vii vnd helt wenig Eß lebet auchnymant auff erden der alwege rwe vnd fride habe on trubsal vnd widerwertigkeitdem eß allezeit gehe nach seynem willen Eß muß ye hye gelyden seyn man kere eßrecht wy man wölle Vnd so man eyner anfechtung ledig wirt so komen villeichtander czwu an dy statt Dar vmb so ergibe dich willigliehen dar eyn vnd süche alleynden waren fride deß herczen den dyr nymant genemen mag damit du alleanfechtungevberwindest Dar vmb der da durch preche C 7 yn (I) fehlt * Y4 9 durch(I) fehlt * Yo 10 des] das * Y4 14 werdenfehlt * Y6 I J nachcreature:Also daß ym sueß wurde daß ym vor sauer waß vnd daß seyn hercz vnbewegt stundeallzeit yn allen dingen vnd nach disem leben korne zu dem ewige fride Amen C

I J, 1 der Tauler] ein lerer * Y0 2 vnnd dar vmmb - J des menschen] Darvmb so m~gen sye dy rechten warheit gar kaum oder villeicht nymmer meher be-greiffen Wan solche menschen dy wollen nymant volgen vnd ligen auff yrem eygen

10 Vgl. VETTER, S. 107,10.

ss Text

sie sich selber lößen, so mugen sie kume ader nicht czu der warheit gereichen.

V nnd dar vmmb solde man alle czeit mit Heiße war nemen der werck gotisvnnd seyner heischunge, tribunge vnnd vormanunge des menschen.

Capitulum 14

[Von dreyen graden, die den menschen furen czu volkommenheit.]

Nv sal man wissen, das nymant erlucht mag werden, er sey denne vor gereyni-

get, geluttert vnnd gelediget. Auch mag nymant mit got voreyniget werden,

er sey danne vor erluchte. V nd dar vmmb seynt drey wege: zum ersten diereynigunge, czum andern die erluchtunge, czum drittin die voreynunge.

Capitulum14: ABCDEFI r*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA.*Y6=IA)

synne vnd wollen flyhen ee daß sy federen gewynnen Sy wollen eynß gangß geynhymel faren daß doch Cristuß nit thett Wan nach seyner aufferstentniß bleybe er wolvierczigk tag bey seynen lieben jungeren Eß mag nymant yn eynem tag volkomenwerden Der mensche sol sich deß ersten seyn selber gancz vorleugen vnd alle dingkwilligliehen durch got vorlassen vnd sol seynen eygen willen vnd alle naturlicheneigung auff geben vnd sich gancz leüteren vnd reyngen von allen vntugendten vndsunden Dar nach sol man demutiglichen auff sich nernen daß Creucz vnd sol Cristonach volgen Man sol auch ebenbilde vnd vnterscheid weyß radt vnd Ieee ne men vndentphahen von den andechtigen vnd volkomen dyneren goteß vnd [9S'] nit nach-volgen seynen eygen heubt So mag eß eyn bestandt haben vnd zu eynem guten endekamen vnd wen der mensche also durch bricht vnd vber springt alle czeittliche dingkvnd creatur so mag er dar nach yn eynem bescheülichen leben volkomen werdenWan wer eynß wil haben der muß daß ander lassen faren do ist nit anderß an CJ nachvormanunge: vnd nicht der rdie A) werck heyßung oder vormanunge BA

14, 1 Nv sal man] Man sol * Y2 4 nachvoreynunge: Dy reynigung gehoretzw dem anfahenden oder den bössenden menschen Vnd geschiet yn dreyerleye weyßMit rewe vnd leytte vmb dy sunde Mit ganczer beichte Mit volkomer pusse Dy er-leuchtunge gehort zu den zwnemenden menschen vnd geschieht auch yn dreyerleyweysße daß ist In vorschmehunge der sunde In wurckunge der tugent vnd guterwerck vnd yn willichem leyden aller anfechtunge vnd widerwertigkeit Dy voreyni-gung trifft an dy volkomen menschen vnd geschieht auch yn dreyerley weysße Daßist yn reynigkeytt [9S"] vnd lauterigkeit deß herczen jn götlicher liebe vnd ynbeschawunge got dcß schepferß aller dinge C

Capitulum I J

Capitulum I 5[Wie alle menschen yn Adam synt gestorben vnnd yn Cristo widder lebendigk

worden, vnd von waren gehorsam vnd vngehorsam.]

Alles, das yn Adam vnder ging vnd starb, das stunt yn Cristo wider auff vnndwart lebendig. Alles, das yn Adam [I sr] auff stunt vnd lebendig wart, das gingyn Cristo vnder vnd starp. IVas was vnd ist aber daß? Ich sprech: war gehor-sam vnd vngehorsam.

Was ist aber war gehorsam? Ich sprech: Der mensch solde also gar an sichselber steen vnd seyn, das ist, *an selbheit vnd icheit, das er sich vnd das seynealso wenig suchte vnd meynete yn allen dingen, also ab er nicht were, nochseyne selbs als wenig empfinden vnd von ym selbir vnd dem seynen also deynehalden, also er nicht were, vnd als wenig von ym selber alß wenig von allen

10 creaturen. Was ist danne das, daz do ist vnd da von zu halden ist? Ich sprich:alleyne eynes, das man got nennet. Sich, das ist war gehorsam yn der warheitvnd also ist eß yn der seligen ewikeit. *Danne wirt nicht gesucht noch ge-meynet ader gelibt danne das eyne, so wirt auch von nichte gehaiden dennevon dem eynen.

Hie hie magk man mercken, was vngehorsam sey. Das ist, das der menschevon ym selber etwas heldet vnd wenet, er sey vnd wisße vnd vormuge etwas,vnd sich selbir vnnd das seyne suchte yn den dingen vnde sich selbir lip hatvnd disßen glich.

Czu dem waren gehorsam was vnd ist der mensch geschaffen vnd ist *den%0 got schuldig. [ISV

} Vnde *der gehorsam ist yn Adam vnder gegangen vndgestorben vnnd ist yn Cristo auff gestanden vnd lebendig worden, vnnd vnge-horsam ist yn Adam auff erstanden vnnd hat gelebet vnd yn Cristo gestorben.Ja die menscheit Cristi was vnd stunt also gar an sich selber vnd an all alsoye kein creatur, vnd waz nicht anders dan eyn huß ader eyn wonung gotis.

Capitulum IJ: ABCDEFf (*X=DC, *Y=BEFfA, *Y2=EFfA, *Y4=FfA,* Y6'= fA) J Was * YC] das D 6' an *XA] fehlt BEFf 12 danne(da C) *X] da ynne *y I~ den *X] die *y 20 der (dy C) *X] diser(dise *Y4) *y

IJ,I starb] erstarb *Y6' J vnd istaber] aber vnd ist *Y6 daß] diß *Y27 vnd] oder * Y2 ~ alß wenig] halden alß ob er nit were vnd alß ob eyn anderhett alle seyne wercke gethan Er salt auch nit halden C IJ denne] denn dasein vnd * Y6 IS disßen] des * Y4C I~ was vnd ist] ist vnd was * Y621 gestorben] erstorben * Y6 22 gestorben] erstorben * Y6 2J Cristi wasvndfehlt * Y6 nach stunt: in Christo A nach gar: in Cristo I 2Jf. anall also ye kein creatur] also ledig von allen creaturen alß nye kein mensche C

Text

1~ Vnd alles, das da got czu gehoret vnd das die selbe menscheit waz vnd lebtevnd eyn wonunge was der gotheit, des nam sie sich alles nicht an. Sie namsich auch der selben gotheit nicht an, der wonunge sie was, noch alles deß,das die selbige gotheit yn yr wulde, thet ader liß, noch alles deß, das yn derselben menscheit ye geschach ader geliden wart; sundern yn der menscheit was

30 wider annemen noch gesuch ader begirde, sundern alleyne eyn gesuche vnndbegirde, wie der gotheit genug geschee, vnd des selben nam sie sich nicht an.Von dissem synne kan man hie nu nicht mere geschriben ader gesprechen. Erist *vnaußsprechlich, er wart noch nye czu grunde gar auß gesprochen nochnymmer wirt, [IgrJ wan er wil sich wider sprechen noch schriben lan weder

3~ von dem, der es ist vnd weyß.

Capitulum 16[Was do sey der alde mensche vnnd auch was da sey der newe mensche.]

Auch sal man mercken, wan man spricht von eynem menschen, das da ist alt,vnde von eynem nuwen menschen. Sich, der alt ist Adam vnd vngehorsam vndselbheit vnd icheit vnd des gleich. Aber der nuwe mensch ist Cristus vnd ge-horsam. Wanne man auch spricht von sterben vnd von vorterbenn vnd desgleich, so meynet man, das der alde mensch *solde czu nicht werde, vnnd wanvnd wo das geschiet yn eynem waren, gotlichen lichte, ßo wirt der nuwemensch wider geborn.

Man spricht auch, der mensch *solde an ym selbir sterben, das ist, des

JJ vnaußsprechlich *X] vnsprechlich (Lücke F) * Y Jf es * YC] er DCapitulu»: 16: ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,

* Y6=IA) f solde *X] soll *Y Ssolde *X] sol (Uicke *Y6) * Y

J2 hie nu nicht mere] nu hie mer *Y6 Jf nachweyß: daß ist gott selber deralle dingk vormagk gar wol C

16,I menschen das do ist alt] alten menschen * Y6C Jf. nachgehorsam: Eynvorczeyhen vnd vorleugnen seyn selber allen czeittlichen dingen vnd alleyn dy eregoteß suchen yn allen dingen vnd C f vnnd fehlt * Y6 nachvnnd: deßseynen nichtz suchen weder yn geyst nach (!) yn natur C 7 menschfehlt *Y28 Man spricht - II gebildet istfehlt * Y6 Sf. des menschen - soll sterben] dermenschlichen lustigkeytt trost freude begirlickeit Icheit selbheit vnd waß solcheß istyn dem menschen dar an er hafftet oder ulf dem er noch rwet yn genugsamkeytt vndettwaß do von helte eß sey der mensche selber oder andere creatur waß halt daß seyDaß muß alß abe vnd sterben sol anderß dem menschen recht geschehe yn der war-heytt C

Capitulum 16 91

menschen *icheit und selbheit soll sterben. Hie von spricht sanctus Paulus!":10 >Leget abe den aIden menschen mit seynen wercken vnd czihet an eyn nuwen

menschen, der nach got geschaffen vnd gebildet istc, Wer yn seyner selbheitvnd nach dem aiden menschen lebet, der heißet vnde ist Adams kint. Er magalso ferre vnd also weßenlich dar jnne leben, er ist auch des teufels kint vndbruder. Wer aber yn dem gehorsam vnd yn dem nu wen menschen lebet, der

I5 ist Cristus bruder vnd [I9" } gotis kint.Sich, wo der aId mensch stir bet vnd der nuwe geborn wirt, da geschiet die

ander geburt. Da von Cristus sprach 12: >Ir werdet dann *anderwert geborn,so kumpt yr yn das reich gotis nichts. Auch spricht sanctus Paulus 13: >Als allemenschen yn Adam ersterben, also werden sie yn Crista alle wider lebendigl«.

%0 Das spricht also vil: alle, die Adam noch volgen yn dem vngehorsam, die seynrod vnd werden nymmer lebendig den yn *Cristo. Das ist dar vmmb, wannealle die wil das der mensche Adam ist ader seyn kint, so ist er an got. Cristussprichtl4: >Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich« Wer nu wider got ist,der ist tod vor got. Hie nach volget, das alle Adams kint tod synt vor got.

25 Aber wer mit Crista yn dem gehorsam ist, der ist mit got vnd lebet.Auch ist geschriben: Sunde ist, das sich die creatur ab kert von dem schepfer.

Das ist abir dissem gleich vnd ist das selb, wan wer yn vngehorsam ist, derist yn sunden, vnde die sunde wirt nymmer gebusset noch gebessert danne miteyme widerkeren yn den gehorsam. Vnnd alle die wile der mensche yn deme

30 vngehorsam ist, ßo wirt die sunde [20' } nymmer *gebessert, er thu, was erthu. Das merck man, wan *der vngehorsam ist selber die sunde. Vnnd kumpter wider yn den waren gehorsam, so ist eß alles gebessert vnd gebußet vnd

9 icheit vnd (fehlt C) selbheit *Xl selbheyt (selbs schultheytE) vnd (fehlt F) icheyt(Lücke * Y6) * Y 17 anderwert (anderwett C) *X] anderweit (anderst F) * Y21 Cristo *X] Christo das ist yn (in der F) gehorsam * Y 21 aber wer (weraber C) * YC] vnd wer D JO gebessert (gepuest FC) *XF] gepüst noch ge-pessert BE*Y6 JI der (ursprünglichdie in D) DBA] dy EFIC

14f. der ist1 der haist selig (febIt * YI) vnd ist (fehlt F) * Y4, der doCdstuß ist Der ist auch C 16 Sich wo] vnd wo nu * Y6 menschfehlt * Yz20j. yn dem - seyn tod] yn hochfart yn wollustigkeit deß leybeß vnd yn vngehorsam-keit dy seyn alle an der sele todt C 26f. Auch ist - das selb wan fehlt * Y628 nymmer] nimer mer * Y6 29 yn den gehorsam Vnnd] yn got daß geschiehtmit demutiger gehorsam Wan C allefehlt * Y4

11 Eph 4,22.24 .•210 J,J.13 I Cor 11,22.

14 }rlt 12,JO.

92 Text

vorgeben vnd anders nicht. Dill ist mercklich. Vnd mochte der teufel czu demwaren gehorsam kommen, er wurde eyn engel vnd alle syne sunde vnd boßheit

35 were gebessert vnd gebusset vnd were czu mal vorgeben. Vnd mochte eynengel czu dem vngehorsam kommen, er were als balde eyn teufel, vnd ab eranders nicht meher thete.

Were eß moglich, das eyn mensch also gar vnd luterlich an sich selbir vndan alle yn dem waren gehorsam were, als Cristus menscheit was, der mensche

40 were an sunde vnd ioch eyns mit Crista, vnd das selbe von gnaden, das Cristuswas von natur. Aber man spricht, eß muge nicht seyn. Dar vmmb spricht manauch, nymant sey ane sunde. Aber wie daz sey, also sey eß. Doch ist das ware ,so man dissem gehorsam nehir ist, so ye mynner sunde, so man ye verrer ist,ßo *ye meher sunde. Kurtzlich ab der mensch gut, besser ader aller beßt sey,

4) boß, boßer ader aller bößt, sundig ader selig vor gote, das liet alczumal andißem gehorsam vnd vngehorsam. Dar vmmb ist auch geschriben: So yemeher selbheit vnd icheit, ßo ye mer [20V

] sunde vnd boßheit, ßo diß mynder,ßo auch des mynder. Auch ist geschriben: So meyn ich, das ist icheit vnd selh-heit, mer ab nympt, ßo gotis ich, das ist got selber, mer zu nympt yn mir.

'0 Sich, weren alle menschen yn dem waren gehorsam, ßo were kein leyd nochleiden, sundern lichte, synneliche leiden; das were aber nicht czu clagen. Dasmerck man: Wanne were ym also, ßo wern alle menschen eyns vnd nymanrthet dem andern leid noch leiden an. So lebete *vnd thete auch nymant widergot. Wo von sold danne leid *vnd leiden komme? Abir nu leider synt alle

" menschen vnd alle die werlt yn vngehorsam. Wer nu eyn mensch luterlich vndgentzlich yn dem gehorsam, also wir gleuben, das Cristus were vnd ioch was,er were anders nit Christus geweßen, ym were aller menschen vngehorsam eyn

*X]/ehit (Lücke F) *Y JJ vnd *X] oder *Ynit Christus (Lücke C) * YC] mit Crista D

44 ye14 vnd *X] oder * Y J 7

J 4 er wurde - J 6 vngehorsamkommen/ehl! *Y6 36 eyn] kein * Y6 42 daz sey also sey eß. Doch] demsei so ist (ist doch A) ie *Y6 4J man (I)] man ye * Y6 ye (I) fehlt * Y4man (2)] man ym (Lücke F) * Y2 44 sunde] sünd vnd *Y6 41 boßerfehlt* Y6 gore] got vnd * Y6 47 ye fehlt * Y2 47f. ßo diß - das ist]vnd so vil diß myner so vil ich (ist A) auch des myner vnd so main ich * Y6 49selber/ehlt *Y6 JO weren] weren nu * Y6 J I leiden] oder leyblich leyden(Lücke I) * Y2 I4 nu leider] leitter nu * Y4 I 6/. also wir - Christus ge-weßen] alß Cristuß was C I6 were vnd ioch/ehit * Y 4 I7 ym] dem selbenmenschen * Y6, dem B

Capitulum 16 9J

jemmerlich, bittirlich leiden, wanne alle menschen weren wider yn. Das merckman: Wanne der mensch yn dißem gehorsam wer eyns mit got, vnd got were

60 selber ioch do der mensch.Sich, nu ist alle vngehorsam wider got vnd anders nichts. In der warheit

got ist nicht wider noch keyne creatur ader creaturen werck ader alles, das mangenennen [2I'] ader erdencken kan, ist nicht wider got ader got vnbeheglichdanne alleyne der vngehorsam vnd der vngehorsam mensche. Kurtzlich alles,

65 das do ist, behaget vnd gefeUet got wol an alleyne der vngehorsam. Vnnd dervngehorsam mensche *behaget ym also vbel vnd ist ym also gar wider vndc1aget also ßere do von, das an der stat, do der mensche vnlidenlich vnd desbefintlich vnd fullich ist, das ym wider ist, gerner hundert tode wulde leiden,uff das er den vngehorsam yn eyme menscben ertodet vnd seynen gehorsam da

70 wider geberen mochte. Sich, alleyn nu lichte keyn mensche also gar vnnd luter-lieh yn dißem gehorsam ist, also Cristus was, *nu ist doch moglich eynemmenschen, also nahe dar czu vnd bey czu kommen, das er gotlich vnd vorgotetheißet vnnd ist. Vnnd so der mensche dissem ye nehir kumpt vnnd gotlich vndvorgotet wirt, ßo ym alle vngehorsam, sunde vnd vngerechtikeit leit ist vnnd

75 wirßer thut vnd groß, bitter liden ist. Vngehorsam vnd sunde ist eyns. Eßist keyn sunde den vngehorsam vnnd was auß vngehorsam geschiet.

feIlet *Y6C) *Y2C(fehlt A) * Y2C

66 behaget DB] der behaget (ge-69 menschen * YC] fehlt D 71 nu ist DB] So ist es

74 vngerechtikeit * YC] gerechtikeit D

J3 bittirlich] pitters * Y4 wanne alle - wider yn]Wan ob [IOI'] alle menschen wider ynn weren dy mochten yn alle nit bewegen oderbetruben C J9 der] wer der * Y6 60 selber ioch] auch selber * Y4C61 anders nichts] nicht anders * Y6 62 got ist] ist got * Y6 ader ( I)] noch*Y6 6J ader (2)] noch *Y6 64 mensche] mensch vnd *Y6 6J ist]ist das * Y4 behaget vnd gefeUet] gefeUet vnd behaget * Y6 an] vnd * Y667f. das an - wulde leiden] ob eß müglich wer daß eyn mensche hundert tödt möchterleyden dy lide er alle gern vor eynen vngehorsamen menschen C 67 vnli-denlich] leideniich B, leydlich A 63 vnd fullichfehlt *Y4 70 Sich aUeynnu lichte] Aber wie nun villeicht B* Y6, Sich wy wol daß ist daß C 70f alsogar vnnd luterlich fehlt * Y 6 7I dißem] dem * Y 6 72 vnd bey fehlt * Y 676 nach geschiet: daß ist alleß sunde dar vmb ist sich alleyn [ 10 IV] zu hüten vor vnge-horsam C

94 Text

Capitulum I7[Wie man sich dez gutten nicht an nemen sal vnd sal sich des boßen schuldig

geben, das mangetall hodt.]

SIch, nu saget man, eß seyn etliche menschen, die wenen vnd sprechen, sieseyn also gar erstorben vnd yr selbs außgegangen, das sie sollen steen vndleben yn eyme [2IV] vnlidende vnd von nicht beruret werden, recht ab allemenschen yn dissem gehorsam weren ader ab keyn creatur were, vnde leben

l also yn eynem guthen, lichten leben vnd gemute vnd laßen yn mit allen dingenwol seyn, eß sey diß ader das. Neyn czwar, ym ist nicht also; ym ist, als *vorgeschriben ist; ym were wol also, weren alle menschen yn dem gehorsam.Aber nu ist eß nicht also, dar vmmb ist auch diß nicht alßo.

Sich, nu mochte man sprechen: Nu sal doch der mensche alles ledig steen10 vnd sich nichts an nemen wider boß noch guts. Ich sprich: Deß guthen sal

sich nymant an nemen, wan eß ist gotis vnd der güte gotis. Aber danck habeder mensch vnd ewigen lone vnd selikeit, der da czu taug vnnd bereit ist vndegestatet, das er eyn huß vnd eyn wonunge ist der ewigen gute vnd gotheit,das sie yren gewalt, willen vnd wercke yn ym gehaben magk an hindersal. Wil

Il man sich dann entschuldigen vnd des boßen auch nicht an nemen vnd wil eßdeme teufel vnd der boBheit uff tragen, so sprich ich: Vndang, *schande vndschade vnd ewig vnglucke vnd vordarnpniß habe der mensche, das er dar czutaug vnd bereit ist vnde gestatet, das der teufel vnd falscheit *vnd lugen odervnwarheit vnd ander boßheit [22'] yren willen vnd gewalt, werck vnd Wort

20 yn ym haben mogen, vnnd das er yr huß vnd yr wonunge ist.

Capitlllum17: ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,*Y6=IA) 6f. vor geschriben DBFI] vor gesprochen (versprochenn E)EAC 16f. schande vnd (fehlt C) schade *X] schaden (schanden I) vnd scharr,den * Y2, schanden B IS vnd DBA] fehlt EFC, Lücke lader (fehltFA, Lücke I) * ye] vnd D

17,1 man] man vnd spricht * Y6 4 ader] oder als * Y4 6 ist (2)] istalso * Y6 (Lücke F) 9f. Sich nu - noch guts] Nu möcht man sprechen Nu solsich der mensch nicht annemen weder pöß noch guts vnd sol es alles ledig sten * Y 6t r]. wil eß - boßheit uff tragen] wiI dy schulde alle dem bosen geist auff legen vnd wilalso der mensche gancz reyn vnd vnschuldigk seyn Alß auch the ten vnser alderelderen [102'} daß ist Adam vnd Eua da sy noch waren yn dem paradciß da legetye eynß dem ander dy schulde auff daß ist dan gar vnrecht gethän Wan eß stehetgeschryben Nymant lebet an sunde Dar vmb C

Capillllllm IS

Capitulum 18[Wie das leben Cristi sey das edelste vnd beste leben, das ye wart vnd vmmerwerden magk, vnd das ruchloße, falsch, frey leben das aller boßte leben.]

Auch sal man mercken vnd gleuben vnd wisßen, das kein also edel vnd gutvnnd got also lip leben ist als das leben Cristi, vnd ist aller natur vnd allerse1bheit das bittirst leben. Aber das ruchloß, frey leben ist aller natur, selbheitvnd icheit das sußte vnd das lustigiste leben, eß ist aber nicht das beste vnd das

, edelste. Eß mag yn etlichen menschen das boßte werden. Aber wie wol Cristusleben das bitterst sey, ßo ist eß doch das aller libste; das sal man do bey mercken.

Eß ist eyn bekentniß, da von wirt bekant das war, eynfeldig gut, vnd dasgut ist wider diß noch das, sunder eß ist, *do von sant Paul sprach: >Wann das

10 volkommen vnd das gantze kumpt, ßo wirt alle teilunge vnd vtlvolkomenheitczu nichte.< Das meynet also, das das gantze volkornmen alle teilurige vbir-trifft vnd alle teil vnd vnvolkommen nichts synt geyn dem volkommen. Alsowirt auch alle bekentniß der teyl czu nichte, wanne das gantz bekant wirt. Vndwo das gut bekant wirt, do muß es auch *begeret vnnd gelibet werden, also

I, das *ander libe, da mit der mensche sich selber vnd ander ding that lib gehabet,czu mal czu nicht wirt. V nd die bekentniß bekennet auch das beste [22") vnnddas edelste yn allen dingen vnd hat eß lip yn dem waren gute vnnd nicht andersdann vmmb das ware gut.

Sich, wo die bekentniß ist, do wirt bekant, das Cristus leben das beste end20 das edelste ist, vnd da von ist eß auch das aller libste vnd wirt gerne gehabt

vnd getragenn vnd wirt nicht gefraget ader gerucht, ab eß der nature ader jochymant wal ader we thu, lib ader leid sey.

Auch sal man mercken, in welchen menschen diß war gut bekant wirt, domuß auch daz leben Cristi seyn vnd bleiben biß yn den leiplichen tod. Vnd

2' wer anders wenet, der ist betrogen, vnd wer anders spricht, der luget. Vnp

Capitulum 18: ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,*Y6==IA) 9 da von *X] das da von *y 10 vnvolkomenheit CBE*Y6]vnvolkommen D F I -/ es *YC] feblt D begeret vnnd gelibet *X] ge-liebet (geliebet werden F) vnd (geliebet vndfehlt * Y6) lieb gehabt (geliebet E) * Y/1 ander libe DB] ander alle (alle andere C) lieb *Y2C hat lib DBFI] liebhat EAC 19/· vnd das edelste (edelste leben C) ist " YC] ist vnd das edelste D

18, I edel vnd gut] gut edel * Y6 , boßte] beste (peste I) * Y6B9 sprach] spricht * Y-/ 10 vnvolkomenheit] vnfolkumenheit auf hören vnd*Y6 If libel alle lieb *Y2 18 gut] gut vnd nicht vmb andre (anderwarvmb A) *Y6 2' vnd wer - der luget/ehlt * Y6

Text

yn welchem menschen das leben Cristi nicht ist, da wart auch das ware gutvnnd die warheit nye bekant.

Capitulum 19[Wie man zcu dem waren lichte vnd zu Cristus leben nicht kommen magk mitviI fragens adder leßens adder mit hocher, naturlicher kunst vnd vornunfft,

sundern mit eynem vorczeyen seyns selbst vnnd aller dingk.]

Nymant gedenckt, das er czu dissen warem lichte vnd warem bekentniBkumme ader czu Cristus leben mit viI fragen ader von hore sagen ader mitleßen ader studiren noch mit großen, hohen kunsten vnd meisterschafft adermit hoer, naturlicher vornunfft. Ich sprich: mer, alle die wile der rnensch von

j icht etwas beheldct ader icht yn seyner libe ader meynunge ader yn begirdeader gesuch handelt ader vorhanden hat, das diß ader das ist, eß sey der menschselber [2J'] ader sey, was das sey, so kumpt er hie czu nicht. Diß hat Cristusselber gesprochen. Er spricht 15: )Wiltu noch mir kommen, ßo vorczuch dynselbs vnd volge mir nach; vnd wer nicht seyn selbs vnd alle vorczücht vnd

10 leßet vnd vor!üßet, der ist meyn nicht wirdig noch mag meyn junger nichtseyn<. Diß meynet also: Wer nicht alle ding lesßit vnnd vorleußt, der mag michyn warheit nummer bekennen noch czu meynem leben kommen. Vnd wer dißdurch menschen mundt nye gesprochen, ßo spricht eß die warheit yn er selber.Wann eß ist yn der warheit also. Aber die weile der mensch die teile vnd die

IS stucke vnd aller meist sich selbir lip hat vnd do mit vmmb gehet vnd do Vonheldet, so ist er vnd wirt also blint, das er von keynem guten weiß, danne dasym czu ym selber vnd czu dem synen aller nutzist vnd aller beqwemUchst vnndaller lustigist ist. Das hat er vor das beste vnnd ist ym das liebste.

Capitulum19: ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,* Y6= lA) II f. mich yn B] mich E, mich mit F, mein * Y6, mich ewige C,nicht D 18 liebste * YC] beste D

19,2 ader von hore sagenfehlt *Y6 J ader studiren noch mit großen] vnd*Y6 vnd meisterschafft ader] noch *Y6 4 der] das der * Y6 J adermeynunge ader yn] meinung * Y6 6 ader (2)] vnd * Y6 7 ader] oder es*Y6 9 vnd (4) fehl: * Y6 10 noch] vnd * Y4C II Diß] das * Y4Cmeynet also] ist * Y6 14 yn der warheit also] die warheit * Y6 16 er vndwirt] vnd wirt er *Y6 17 vnd czu dem synenfehlt *Y6 nutzist] nüczstwolgcfellich * Y6 aller beqwemlichst vnnd fehlt * Y4 18 nach liebste:Also kompt er zw der warheytt nymer C

1$ Mt 16,24.

Capitulum20 97

Capitulum 2.0

[*Synt dem das das leben Cristi aller naturn vnde selbischeit das aller bittirst ist,dar vmmb wil *es die natur nicht an sich nemen vnnd nympt an sich dasruchlos, falsch leben, wie eß yr das aller beqwemlichst vnd lustigist ist.]

Syder nu das leben Cristi aller natur, sclbheit vnd icheit das bittirst ist, wannczu dem warenn leben Cristi muß alle selbheit vnd icheit vnd natur gelaßenvnd vorloren werden vnd sterben. Dar vmmb graubt eyner itliehen natur vordem leben vnd dunckt [2}v 1 sie boße vnd vngerecht vnd eyn thorheit; vnd

, nympt an sich eyn leben, das yr beqwemlich vnd lustig ist, vnd spricht vndewenet von yrer blintheit, eß sey das aller beste.

Sich, nu ist keyn leben der natur also beqweme vnd als lustig also das frey,ruchlaß leben. Dar vmmb held sie sieh an das selbe vnd gebruehet sich yrselbes vnd yrer selbheit vnd yres eyniges frides vnd gemachs vnd alles des yren

10 alda selbes vnnd diß geschiet aller meist, da hoch, naturlieh vornunfft ist.Wanne die clymmet also hoch yn yrem eygen lichte vnd yn yr selber, das sieselber wenet, das sie das ewige, ware licht sey, vnd gibt sich da vor das selbevnd ist betrogen an yr selbir vnd betruget ander mit yr, die nicht bessers wissenvnd auch dar czu geneiget seyn.

Capitulum 2.1

[Wie eyn frunt *Cristi von außen willigliehen valbrengt mit den wercken dieding, die da *mußen vnd sullen seyn, vnd mit dem obrigen bekommert er sich

nicht.]

Nv mochte man fragen: Wie stet eß vmmbe *disßen menscben, der noch mugeli-keit dißem waren lichte etwan noch kumpt? Ich sprieh werlieh: Yß wirt num-

CapitululJI20: ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,* Y6=IA)

Capitulu!112I.·ABCDEFI (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA,*Y6=IA) I stet *YC]fehlt D disßen (eyn solchen C) *X] den *ynachmenschen: wer D (später in Deingefügt)

20,I nachnatur: vnd * Y6 7 als fehlt * Y4F) II clyrnmet] steiget vnd dimet * Y6'I2 selber fehlt * Y 6" (Lücke F)2I,2f. Ich sprich - recht gesaget] so sprech ich werlieh das es (er A) nymer recht

gancz gesaget (gesaget werden mag I) * Y 6

8 ruchloß] rausch * Y6 (jebIteygen lichte] eygent A, fehlt I

Text

mer recht gesaget. War vmmb? Der eß nicht ist, der kan eß nicht gesagen,vnd der eß ist vnd weiß, der kan eß auch nicht gesagen. Danne wer eß wissen

~ wil, der warte, das er eß werde. Doch gleub ich, das seyn außer wandel vndweiße also stee: Was seyn muß vnd sal seyn, das muge wol da mit besteen ,aber was [24'] nicht muß vnd sal seyn, sundern eyn luter wellen seyn, das magdo mit nicht besteen. Aber der mensch macht ym selber vil *sal vnd muß seyn,das doch falsch ist. Tribet den menschen seyne hoffart, *girikeit vnd ander

10 vntogent vnd boßheit czu thun ader czu laßen, ßo spricht er: Eß muß vndsal seyn. Tribet yn der leute gunst vnd fruntschafft ader seynes leibes lusteirgent czu ader abe, so spricht er: Eß muß und sal seyn. Sich, diß ist alles falsch.Hette der mensch keyne ander muß oder sal seyn, denne dar czu yn got vnnddie warheit weißet vnd tribet, er hette etwan mynder czu schicken vnd czu thun

I~ denne nu.

Capitulum 22

[Wie der geist gotis etwan eynen menschen besitzt vnd seyn gewaldig ist vndauch der boße geist.]

Man spricht, der tufel vnd seyn geist habe etwan eynen menschen besessenvnnd behafft, das der mensch nicht weiß, was er thut ader leßet, vnd er ist seynselbs vngewaldig, sunder der boße geist ist seyn gewaldig vnd thut vnd lesset

8 sal vnd muß *X] muß vndsol * Y 9 girikcit (begirhait F, geirheit * Y6) D* Y4] geiczickeyt BEC 12

muß vnd (oder *Y6) sal * YC] sal vnd muß D IJ oder BE* Y6C) vnd DFCapitulum 22: ABCDEFIK (*X=DC, *Y=BKEFIA, *YI=KEFIA, *Y2=

EFIA, *Y4=FIA, *Y6=IA)

J Der (I)] wan der * Y6 nachge-sagen: wann (den F) er wiß sein nicht * Y2 Jf. gesagen vnd - nicht gesagen]vorstehen noch wissen der eß aber ist der weiß eß alleyn aber er kan eß nit gesagenwan eß ist vnaußsprechlich C 4 eß auch nicht gesagen] auch sein (es A) gewar-ten noch sagen * Y6 f der warte - eß werde] der halde sich mit ganczem fleysßdaß er eß werde So wirt er erkennen vnd fynden daß nye keyneß menschen mundt außgesprach C fJ. vnd weißefehlt * Y6 7 vnd] oder * Y2 la vnd boß-heit fehlt * Y6 muß] muß sein * Y6 II seynes] eigens * Y6 14mynder] mehr BA, nymer mer I If nachnu: Wan gar vii vnrwe vnd anfech-tunge macht ym der mensche selber der er wol vberhaben vnd vberich were C

22,1 uor Man: \Vie man kummen mag auff den weck der worheyt ist zu versten KIf. Man spricht - vnnd behafft] Wer es nu als man spricht das der pöß geist besicztevnd behaffte etwen ein menschen * Y6 J selbs fehlt * Y6

Capitulum 22 99

yn dem menschen vnd mit ym vnd durch vnde auß ym, was er wil. Eß ist was! yn eyme synne, das alle die werIt *behalft vnd besessen ist mit dem teufel, darrneynet man mit lugen vnd mit falscheit [24"] und ander boßheit vnd vntogent.Das ist alles *der tufel, wie das eß auch yn eyme andern synne *ist. Der nubesessen vnd begriffen were mit dem geist gotis, das er nicht wessete, was erthete ader lisse, vnd seyn selbs vngewaldig were vnd der wille vnd der geist

10 gotis were seyn gewaldig vnd wirckte vnd thete vnd lisse mit ym vnd auß ym,was vnd wie er wolde. *Das were der menschen eyner, da von sant Paulsprichtl6: >Die von gotis geiste gerichtet vnd gefuret werden, die synt gotiskint vnnd synt nicht vnder der eec, Vnnd czu den Cristus sprach 17: >Ir seytnicht, die da reden, sunder der geist euwers vaters redet yn euchc, Aber ichI' furchte, hundert thusent ader an czale synt mit dem tufel besessen, da eins mitgotis geiste besessen ist. Das ist da von, das die menschen haben mer gleicheitmit dem tufel dan mit gote. Icheit vnd selbheit, das gehoret alles dem teufelczu, vnd des halben ist er eyn teufel. Sich, eyn eyniges wort ader czwei spre-chen alles, das diße viI wort sprechen; das ist: Biß luterlich vnd gentzlich an

20 dich selbir. Aber diße viI wort haben eß mer vnd baß ercleret vnd beweretvnd vndirscheiden.

J behalft vnd besessen *X K] besessen vndbehalft BBF, Lücke *Y6 6 vnd ander (mit ander BC) (Lücke * Y6) *YC]ader D 7 der (febIt IIrsprünglichD) tufel (boß geyst C) *X] tewfel BK, destufels (Lücke *Y6) *Y2 ist *X F] sey BKE, Lücke *Y6 II Das *X] der(vnd E) *y

4 dem menschen]im * Y6 vnd durchfeblt * Y6 durch] durch jn (Lücke *Y6) * YI Eßist - 7 synne ist feblt *Y6 8 mit] alls mit * Y2 10 ym (I)] ym durchjnn *Y2 12 gerichtet] gerichtet wer *Y6 14 Aber ich - 16 besessenist] es ist zu besorgen I tausent vnnd aber tausend on zal. sind mit dem bösen geystbesessen I do nicht eines mit dem geyst gottes sey besessen A, es ( !) zu besorgentaußent vnd aber taußent an zal sint mit dem pößen geist beseßen do nicht eins mitdem geist gotes beseßen ist I, Aber ich forchte Wo eyn mensche warlieh mit demgeyst goteß sey besessen daß do wider hundert tausent oder on czal mit dem bösengeist seyn besessen C I6j. haben mer gleicheit mit dem tufel] mer geleicheitmit dem teüfel haben * Y6 17 dasfehlt * Y4 ISj. vnd des - das ist] als disvor gesprochen die (das A) sprechen diß kurcze wort auß * Y6 I9 vnd gcntz-lieh fehlt * Y6 20f. Aber diße - vnd vndirscheiden [eblt *Y6

16 Rm 8,14; Gal J,I8.17 Mt 10,20.

100 Text

[2J'} Nv spricht man: Ich bin czu dissem allen sampt nicht bereite, darvmmb mag eß yn mir nicht gescheen. Vnd also gewynnet vnd findet man eynentschuldigunge. So antwart man den vnd spricht, das der mensche nicht be-

25 reite ist ader wirt, das ist werlieh seyne schult. *Vnd hette der mensch andersnicht czu warten *vnd czu schicken, den das er der bereitunge ware neme ynallen dingen, vnnd wie er bereitet wurde yn der warheit. Got solde yn wolbereiten. Vnd got hat also großen fleiß vnd libe vnd ernst czu der bereitunge,also czu dem yngiessen, wen er bereitet were.

30 Doch synt etliche werck hir czu, als man spricht: Wer eyne kunst lernen wil,die er nicht kan, da geharen vier ding czu. Das erst, das aller nötest ist, dasist groß begirde vnnd fleiß vnd steter ernst, wie diß geschee. Vnnd wo dißnicht ist, da geschiet yß nymmer. Das ander, das man etwas hab, dar an mangelernen mag. Das dritte, das man dem Ierer eben vnd wol czu sehe vnd czu

35 warte vnd ym gleube vnnd gehorsam sey vnd ym nach volge. Das virde, dasman eß an greiffe vnnd vbe. Wo disser eyns gebricht, da wirt dij kunst [2JV}nymmer gelernet ader vbirkummen.

Sich, also ist eß auch yn dißer bereitunge. Vnd wer das erste hat, das ist fliBvnnd stete, ernstliche begirde czu dem ende, der sucht vnd findet alles das, das

40 dar czu gehoret vnd dar czu dynet vnd nutz ist. \Y/er aber den ernst vnd libevnd begirde nicht hat, der sucht auch nicht. So findet er auch nicht vnd bleibetvnbereitet vnd kommet nummer czu dem ende.

21 *XK] Vnd wan (Lücke E) B*Y2(noch *Y6) * Y J1 geharen * YC] gehoret CJI nach *YC]jehlt D

26 vnd *Xl oderJJ hab * YC] hat D

22f. darvmmb 1 vnd darumb * Y6 2J gcwynnet vnd findet man eyn] findet man * Y6"24 den fehlt * Y6 27 wie er] gedecht dar nach mit ganczem fleyß wy er darczu C 28 vnd ernstfehl! *Y6 J2 diß geschee] er dise kunst mtIg geler-nen C JJ etwas hab] hab eyn form oder exemplar C JI warte] mit ernsteauff ynn wardt vnd merck vnd ym yn allen dingen gehorsam seyn ( I) C J 7 adervbirkummcnfehll * Y6 .fof.libe vnd begirdc] wegird vnd liebe * Y2

Capitulum 2} 101

Capitulum 23[Wer got leiden sal vnd gehorsam wil seyn, der muß alle dingk leiden, das istgot, sich selber vnd alle creatur, vnnd muß yn allen gehorsam seyn yn leidender

weiße vnnd auch etwan yn thunder weiß.]

Auch saget man von etlichen wegen vnd bereitung *dar czu, Man spricht, mansol got liden, ym gehorsam vnd gelassen vnd vnderthan seyn. Das ist war.Wanne wer czu dem ende kerne, das man yn der czit gehaben vnd vberkommenmag, yn dem selben were diß alles yn rechter volkommenheit. Aber wer gottiden sal vnd wil, der muß vnd sal alle liden, das ist got vnd sich selber vnd

'aUe *creatur, nichts vß genommen. Vnnd wer got gehorsam gelaßen vnd vnder-than sal vnd wil seyn, der muß vnd sal *allen gelassen, gehorsam vnd vnderthansyn yn lidender wiße vnd nicht yn thunder wiße, vnd diß alczumal yn eymeswigende ynbliben yn syme grunde seyner sele vnnd yn eyme heymlichen,

10 vorborgen liden, alles czu tragen vnd czu liden, vnd yn allem dissem keynbehelffunge noch entschuldi[ 26'] gunge noch widerrede noch rachunge czuthun ader czu begeren, sundern yn allem yn eyner *liblichen, demutigen, warenerbarmunge sprechen 18: )Vater, vorgib yn, wan sie wissen nicht, was sie

thun<.Sich, diß were eyn gut weg czu dem besten vnd bereitunge czu dem letzten

15ende, das der mensche yn der czeit vbirkummen mag; das ist das lipliche lebeneristi, wanne yn dem leben Cristi synt vnd worden die vor genanten wegebehalden volliclich, gentzlich biß yn das ende des lip lichen lebens. Dar vmmbczu dem liben, *wonniclichen leben Jesu Cristi ist keyn ander besser weg ader

Capillllum 2}: ABCDEPIK (*X=DC, *Y=BKEPIA, *YI=KEPIA, *Y2=EFIA, *Y4=PIA, *Y6=IA) I dar czu (dar czufehlt C) *X] hie (hie herF) zu * Y 2 sol * YC] solde D 6 creatur *X] creaturen *Y 7 allen(allen dingen C) *X] allem (allein BEI, allain P,fehlt A) *y rz Iiblichen*X] mynsamen KP, liebsamen E* Y6, liebhabenden B 19 wonniclichen *X]mynniglichen KP, lieplichen BEA, liebreichen I

2j, I vor Auch: von etzlichen wegen K saget man] man saget * Y6 2vnd (I) fehlt * YI 7 gehorsam vnd vnderthan] vnd gehorsam * Y6 8thunder] thuender würckendcr (wurc~ der A) *Y6 11 noch (I)] .oder * Y4

hunge] rach *Y4 12f· demurigen waren erbarmunge] Tyenmutugkait mitraC d . Pren lautteren gemayett vn gewlssenn If were eyn] werenn K*Y4wa }'L'S behalden] gehaltenn * YI yn] an * 0 19 dem] dem edeln (etteten vnd~) *Y" liben fehlt B* Y6 C Jesu fehll * Y4 besser] noch peßer

*Y418 Le 2j,J4.

I02 Text

20 bereytunge dan das selbe leben, vnd sich dar ynne gevbet, also vil als mog/ichist. V nde was dar czu gehoret, da von ist etwas vor gesaget. Vnd alles das,das hie *ader anders wo gesprochen vnd geschriben ist, das ist alles weg aderwegeweiße czu dem waren ende. Aber was das ende sey, da weiß nymandesvon czu sagen. Aber wer eß gerne wißte, der gehe den rechten weg dar czu.

25 Das ist diß leben.

[Capitulllm 24)19[Vier dingk gehorn dar czu, das der mensch entpfenglich werde gütlicher war-

heit vnd besesßen werde mit dem heiligen geiste.]

Aber doch synt auch wege czu dem leben Cristi, also vor gesaget ist. Wo vndwanne got vnd mensch voreyniget wurden synt, also das man [26"] yn derwarheit spricht vnd sine die warheit vorgehet, das eyns ist ware, volkommengot vnd ware, volkommenn mensch vnd doch mensch got als gar entwichet,das got aldo selber ist der mensche, vnde got ist ioch alda selbst, vnd das selbeein *wircket stetiglichen vnd thut vnd leßet an alles ich, mir vnd meyne vnddes gleichen. Sich, do ist war Cristus vnd anders nyrgent.

Synt nu hie war, volkommen mensch ist, ßo ist *auch hie volkomen *befulenvnd entpfinden, wol vnd we, lib vnd leid vnd alles das, das befulet vnd besoben

10 werden mag von außen vnd von ynnen. Vnd synt den got alda der selbe menschist, ßo ist er auch besobelich, befintlich libes vnd leides vnd des gleich. Als

20 moglich * YC] moglichenD 22 ader "X] vnd (Lücke K* Y6) * Y 2J da (Lücke K* Y6) * YC] das DCapitulllm 24: ABCDEPIA (*X=DC, *Y=BEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=

PIA, * Y6 =IA) 4 entwichet (Lücke * Y6) * YC] entwicheit D 6wircket(wurcket da C) stetigliehen (stetlichen D) *X] steticklichen wurcket BE, stättigeswürcken P, Lücke * Y6 8 auch hie *X] hier auch ( Lücke * Y6) * Y befulenD, fülen Bl befolhen E, vorstentniß C, fehlt P, Lücke * Y6

20 als] es BP, vnd es * Y6,jehlt K 2I etwas vor gesaget] vor etwasgcschriben *Y6 2} diß leben] daß demutig leben Jesu Cristi dem selben volgeman nach mit eyner stete vorharrung So körnet man on czweyfel zw dem ende daßda ewiglich weret Wan wer vorharret biß an daß ende der wirt seligk C24,} spricht vnd sine] spricht got vnd der mensch seyn eyn dingk Daß geschichr

yn solcher weyß So C 6 mir vnd mcyne] mein vnd mir (Lücke *Y6) *Y2

19 D fügt das 24. Kapitelohne Absatz an das 2J. Kapitel lindjolgt dieserZählung bisKapitel 26 (in D Kapitel z t), Ab Kapitel rr reiht sichD wiederin dieursprünglicheKapiut:zählungein.

Capitulum 2J IOJ

eyn mensch, der nicht got ist, befindet vnd *befulet alles das, daz dem men-schen wol vnd we thut vnde besunder das ym wider ist. Also ist eß auch, dogot vnd mensch eins ist vnd doch got der mensch ist. Do wirt alles das be-

I) schoben vnd entpfunden, das got vnd mensch wider ist. Vnnd als do selbs dermensch czu nicht wirt vnd got alles ist, also wirt eß auch vmmb das, das demmenschen wider ist, vnd seyn leiden wirr gar czu [27'] nichte ghein dem, dasgot wider ist vnd seyn leiden ist. V nd diß muß weren von gote, alle die weiledas liplich vnd wesenlieh leben weret vnd ist.

Auch sal man mercken, das das eyn, da got vnd mensch voreyniget seyn,an sich selber vnd an alle vnnd alles ledig steet vnd ist *icht, das ist gotis halbenvnd nicht des menschen ader der creatur halben. Wan gotis eygen ist an dißvnd daß vnd an selbheit vnd icheit vnd dem eß glich stee vnd sey. Aber crea-turen vnd naturen eigen ist, das sie sich selber vnd das yr vnd diß vnd das

2) hie vnd da suchet vnnd wil yn allem dem, das sie thut *ader lesset. Wo nudie creatur ader der mensch seyn eygen vnnd seyne selbheit vnd sich vorlußetvnd auß gehet, da gehet got yn mit seyme eygen, das ist mit seyner selbheit.

20

Capitulum 2J20

[Von czweyn boßen fruchten, die do wachsen auß dem samen des boßengeists vnde synt czwu swestern, die do gerne bie eynnander wanen. Die eyneheißt geistlich richtum vnd hoffart, die ander vngeordente, falsche freiheit.]

Auch sal man mercken, ßo der mensch alle die wege gegangen hat, die yn czuder warheit weißen, vnd sich dar jnne gevbet hat vnd ist ym sure worden, alsolange vnd also vii, das er meynet, eß sey czurnäl gescheen vnnd er sey gestor-ben vnd seyn selbs auß gegangen vnnd got gelaßen, ßo sehet den der tufe!

12 befulet DJbesobet E, erkennet B, enworck F, mercket C, Lücke * Y6 IJ mensch (Liicke* Y6) * YC] dem menschen (ursprünglicb ebenfalls mensch) D 21 icht (ettwaß C)*X]/ehlt (Liicke * Y4) *}' 2J ader (Lücke *Y6) DB* Y4] vnd BC

Capitulllnl 2J: ABCDEFIK (*X=DC, *Y=BKEFIA, *YI=KEFIA, *Y2=BFIA, *Y4=FIA, *Y6=IA)

z I nach lesser- yren frumen vnd nücze [107"] entphaen C Wo nu] wan * Y626 der/ehlt * Y6

2f,1 Auch sal man] Nu sol man auch * Y6 )/. gestorben] nv gancz erstorbendyser welt C

20 In D Kapitel 24, siehe S. 102, Anm 19·

1°4 Text

~ seynen samen dar yn. Auß dem samen wachsen den czwu frucht. Die [27"Jeyne ist geistliche reichtum ader geistliche hoffart, die and er ist vngeordente,falsche freiheit. Das synt czwei geswister, die dicke vnd gerne bey eynnander

~.'. ,,"

seyn.Sich, diß erhebet sich also. Der teufel hIeßet dem menschen yn, das den

10 menschen duncket vnd wenet, er sey uff das hochste vnde uff das nehste kom_men vnd durffe wider schrifft noch diß noch daß furbas mer vnd sey jochczumal durfftloß wurden. Vnd do von stehet yn ym eyn fride uff vnd großerlußt vnd volget den dar nach, das man spricht: Ja, nu bin ich vher alle men-sehen vnd weiß vnd vorstee mer denn alle die werlt, vnd dar vmmb ist *eß

I~ hillich vnd recht, das ich aller creaturen got sey vnd mir alle creaturen vndhesunder alle menschen dynen vnd warten vnd mir vnderthenig seyn, vndsucht vnnd begeret das selbe vnd nympt eß gerne von allen creaturenn vndbesundern von dem menschen vnd dune kit sich diß al/es wol wirdig seyn vndman sey eß ym schuldig vnd heldet alle menschen als esel ader als vihe, vnd

20 auch alles, das seyme leibe, seym fleische vnd syner nature czu gute vnd czulußte, kurtzwile vnnd ergetzlikeit gescheen mag, *des duncket er sich alleswirdigk vnd sucht vnd [28'J nympt, wo eß ym werden mag, vnd duncket ynalles czu cleyne, was man ym gethu mag, vnd er meynet, er sey seyn alles wolwirdig. Vnd alle menschen, die ym dynen vnd vnderthcnig synt, ob sie ioch

2~ diebe ader morder weren, so spricht man doch, eß seyn edel, getruwe hertzenvnde haben liebe vnd treuwe czu der warheyt vnnd czu armen menschen, vndwerden gelobt von yn, vnnd die selben suchet man vnd volget yn nach, wosie synt. Aber wer dißen hoffertigenn menschen nicht thut vnd wartet vnd vn-dcrthenig ist noch yrem willen, der ist auch vngelobet von yn vnd ioch licht

30 geschulden vnd vngesucht, vnnd ab er joch also heilig were also sant Peter.

6 ist * YCl die D vngeordente * YC]gevnordente D 12 durfftloß (durstlos BF) *YCl durffloß D 14 eß*X]feblt *y 18 diß alles BKEC] alles (feblt F) diß (das F) D*Y4 19esel (Lücke C) * YC] edel D als (febIt EI) * YC] sam D 21 des *x* Y6]das BKEF 22 mag *YC] kan D 28 wer *YC] der D

7 dicke] offt * Y6C 10 uff (2) fehlt * YI 11 joch/ehlt* Y6 12j. fride uff vnd großer lußt] falscher fride auff vnd eyn wolgefallen seynselbß C IJ Jafehlt *Y6 17 eß] es alles fur gut vnd *Y6 vnd (J)fehlt * Y6 18 seyn fehlt * Y2 19 esel ader] die essel vnd * Y6 1 1

nympt] nympt es (es an B, daß C) B* Y4 2J er (I) febl: * Y4 lJf. seynalles wol wirdig] noch vil rneher vnd großer eren wirdig dan man ym gethvn möge C2J eß] das (dycz F) * YI JO vnnd fehlt * YlC

Capillllllm26 IOJ

Syder nu diße reiche, geistliche hoffart dunckt, sie bedorff nicht schrilft nochIere vnd des gleich, ßo werden da alle wiße, ordenunge vnd gesetze vnndgebote der heiligen kirchen vnd die sacrament czu nichte geachtet vnd jochczu eynem spot vnnd auch alle menschen, die mit disser ordenunge vmmb

H gehen vnd da von halden. Hie bey merckt man wol, das disße czwo swesternbey eynnander wanen. Syder auch disse reiche hoffart dunckt, sie wisse vndvorstehe mer den [ 28"] alle menschen, ßo wil sie auch meher klaffen vnd redenden alle ander menschen vnd wil, das yr wort vnnd yr rede sui allein geachtetvnd gehoret seyn vnde alle ander wort vnd rede sal vnrecht sey vnd joch eyn

40 spot ader eyn thorheit.

Capitulum 2621

[Von armut des geistes vnd warer demutikeyt vnd wo bey man sal erkennendie gerechten, geordenten, woren freyen, die dy warheit gefreyet hat.]

Aber wo geistlich armut ist vnd ware, geistlich demutigkeit, da ist es vil anders,vnd die kommet do von, das yn der warheit gefunden vnd bekant wirt, dasder mensch von ym selber vnd von dem seynen nicht ist noch vormag aderhat noch taug den allein gebrechen vnd vntogent vnd boßheit. Dar nach vol-

, get, das sich der mensche czumäl vnwirdig findet alles des, das ym von goteader von creaturen gescheen mag, vnd das er schuldig ist got vnd allen creatu-ren an gotis stat yn lidender wiße vnd auch etwan yn thunder wiße vnd yndynender wiße. Vnd dar vmmb hat man yn der warheit nyrgent czu recht vndwirt da gesprochen uß eyme demutigenn gemute: Eß ist billich vnd recht, das

} I nicht*YC]nicht vii D }Ssul (sullen E) * YC] sol de D }9 vnd *YC]ader D

Capilulum 26: ABCDEFIK (*X=DC, *Y=BKEFIA, *YI=KEFIA, *Y2=EFIA, * Y4=FIA, * Y6=IA) 1 es * YC] fehlt D 7etwan * YC]etwar D

jl reiche] reiche vnd* Y6C nicht] nicht wetter * Y4 j} diefehlt * Y6 j6 bey eynnander]mit einander * Y4 sie] sich *Y4 }S vnd yr rede] von warer dyemuttigkaitvnd gerechtigkaitt F yr (2) fehlt * Y6C (Lücke F) ]9f. eyn spot ader

40 nachthorheit: sol es sein huet euch vor disen fruchten als vorfehlt *Y6boser gilft K

26,6 von] von der *Y6 7J. thunder wiße vnd yn fehlt * Y6

11In D Kapitel 2/, lieheS. 102, Anm. 19.

lOO TexJ

10 got vnd alle creatur wider mich seyn vnd recht vbir mich vnnd czu mir habenvnd ich wider nymandes sey vnd czu nicht recht habe.

Hie [29"] nach volget, das der mensche nichts beten ader begeren thar aderwil wider von got ader von creaturen den bloß notdorfft, vnnd das selbigealles mit forchten vnde von gnaden vnd nicht von rechte, vnnd lesset auch

11 seyme leibe *ader seyner natur auch nicht meher czu gute ader czu luste gescheden notdorfft, vnd less et *vnd statet ym nymandes czu helffenn ader czu dynenden yn notdorfft, vnd das selbe alles mit forchten, wann er czu key nem rechtehat vnd duncket sich seyne alles vnwirdig.

Auch duncket disßen menschen, das alle seyne wort vnd seyne rede nichts20 *seyn vnd eyn thorheit. Dar vmmb redet er vnd spricht nicht, yemant czu

lcrcn ader czu straffen, yn tribe den gotliche libe vnd truwe dar czu, vnde dasselbe geschiet mit forchten vnd so eß mynst mag.

Auch wirt yn dißem geistlichen armut vnd demutikeit vorstanden vnd fun-den, das alle menschen kummen czumäl auff sich selber vnd joch uff vntogent

21 vnde boßheit geneyget vnd gekeret seyn, vnnd das dar vmmb not vnd nutzeist, das ordenung vnd wiße vnd gesetze vnd gebot sint, das die blintheit damit geleret werde vnd boßheit geczwungen werde czu ordenlicheit. Vnd weredes nicht, die menschen worden viI boßer vnd vnordenlicher dan [29V] hundader ander vihe. Vnd wirt auch manig mensch durch diße weiße vnnd orde-

30 nunge geczogen vnd gekeret czu der warheit, das anders nicht geschee.Auch das wenigk menschen czu der warheit kommen synt, sie haben vor

ordenunge vnd wiße angefangen vnd sieh dar ynne gevbet, die weile sie nichtanders ader bessers westen. Sich, hir vmmb synt gesetze vnnd gebote vndordenunge vnd wiße yn der demutigen geistlikeit vnd yn geistlichen armut

31 nicht vorsmehet noch vorspottet vnd auch die menschen, die da mit vmmb

1fader *X] vnd (Lücke F) * Ygestattet, (stat oder läst F) * Ynicht * YC] nicht nicht D

lolesset vnd statet (Lücke C) *X] lasset noch20 seyn *XF] sey BKEA, Lücke I jf

10 vbir]wider *Y6 If auchfehlJ *Y6 16 vnd (1)] noch *Y2 20 eynjehlJ* Y 2 21 ader czu straffen feblt * Y 6 libe vnd truwe dar czu] trcwe (trewdarzu F) vnd lieb darczu (fehlJ F) * Y2 22 vnd ßo eß mynst mag] wannes (ehr A) zu keim recht hat vnd düncket sich sein alles vnwirdig * Y6 2jdißem] dem * Y6 27 vnd boßheit geczwungen werdefehlJ * Y6 (Hom.) 29ader ander vihe] vnd vnvernüfftige tier * Y6 30 anders] süst * V6C 3IAuch das - J3 bessers westen SichfehlJ * VO 3J gesetze] dy gesecz *Y2 ge-bote) dye gepott * V4B

Capilulrml 26 107

gehen vnd sie handeln. Sundern da wirt gesprochen yn eyner libsamen erbar-munge vnnd yn eyme clagende iamer vnd mit liden: Got vnd warheit, dirsie geclaget vnd du clagest eß selber, das menschliche blintheit vnd gebrechevnd boßheit macht, das das not ist vnd seyn muß, des yn der warheit nicht not

40 ist noch sold seyn; vnd ist eyn begirde, das die menschen, die nicht bessers aderanders wissen czu der warheit czu kommen, das sie wissen vnd bekennen, warvmmb alle gesetze vnd ordenunge seyn vnd gescheen. Vnd man grifft eß anmit den andern, die nicht *anders noch bessers wissen, vnd vbit yß mit yn,uff das man [Jo'] sie da bie behalde, das sie nicht czu boßen dingen keren,

4~ ader ab man sie mochte zu eynem nehern brengen.Sich, alles, das hie for gesprochen ist von armut vnd demutikeit, das ist yn

der warheit also, vnd bewert vnd beczuget man das mit dem leben Cristi vndmit seynen worten. Wann er hat alle werck der waren demutikeit gevbet vndvolbracht, als man yn seyme leben findet, vnnd mit worten spricht er eß22:

~o >Lernet von mir, das ich gütig bin vnd eyns demutigen hertzenc, Er hat auchdie ee vnd die gesetze nicht vorsumet noch vorsmehet noch die menschen ynder ee. Er spricht wol: Eß were dar an nicht genug. Man solle vorbas kommen,als eß yn der warheit ist. Eß ist auch geschriben von sant Pau123: >Cristus nam

36 da * YC] sie D 39 ist * Y]fehlt *X 43anders noch bessers wissen *X] pessers (bessers wissen * Y6) noch (oder F) anderswissent (fehlt *Y6) * Y 46 alles das * YC] was alles D

37 Got] got herer * Y6 Got vnd warhcit] Al-mechtiger du ewige warheit C 39 das (I) fehlt *Y6 des] der KE, das* Y4C 40f. vnd ist - sie wissen] Wan [I/O'] dy da volkomen seyn dy seynvnter keynem gesecze dar vmb so seyn ordenung gesecze gebot vnd deß gleichennewer eyn vnterweisung den menschen dy nit besserß vorsteen oder anderB wissen C4of. ader anders fehlt * Y6 42f. man grifft - den andern] dy volkomen men-schen greiffen eß an mit solchen eynfeldigen menschen C 44 behalde] behabe* YI sie (2)] sy sich * Y4 41mochte zu eynem nehern brengen] zu ainennachheren macht bringen E* Y6 1I die ee vnd fehlt * Y6 noch (2) fehlt* Y 6 12 nach wol: Ich byn nicht komen dy ee oder daß gesecze zu brechensunder zu erfüllen Aber er spricht C nach vorbas: zu eynem hoheren vnd bes-sern C 13 eß yn der] das die * Y6 nach ist ( I) : Er spricht Eß sey dan daßewer gerechtigkeit meher vnd volkomener sey dan der schreiber vnd gleisßner somügt yr nit [I/o"] eyn gehen yn daß reich der hymcl Wan daß gesecze vorbewtt dybösen werck Aber Cristuß vordampt auch dy bösen gedancken daß gesecze erlewbetauch daß man sich an den feynden rechen mag Aber Cristuß gebewtt dy feynde lieb

22 Mt Il,29.23 GaI4,4f.

lOS Text

die ec an sich, auff das das er die, dy vnder der ee waren, erloßet<. Das meynetII er, das er sie czu eynem nehern vnd bessern brengen mochte. Er sprach auchs+:

»Ich bin nicht kommen, das man mir dyne, sunder ich sal dienenc, Kurtzlichenyn Cristus wortten vnd wercken vnd leben findet man nicht den ware, luterdemutikeit vnd armut, vnd als vor hie gesprochen ist. Vnnd wo got der menschist vnd wo Cristus ist, da muß vnd sal von not das seyn. Vnde [Jo" } wo die

60 hochmutikeit ist vnd die geistliche reicheit vnd das lichte, frey gemute, da istnicht Cristus nach seyne ware nochvolgender. Cristus sprach->: xMeyne sele istbetrubct biß yn den tod« Er meynet den liplichen todt. Das was von dem,das er von Marien geborn wart biß yn den liplichen tod, vnd wo von das was,das ist vor gesaget. Cristus spricht+": sSeligk synt die, dij deß geistes arm synt,

6l das synt die waren demutigen, wan gotis rich ist yr<. AIßa spricht auch diewarheit, allein eß nicht geschribcn ist: Vnseligk vnd vormalediget synt diegeistrichen vnd hochmutigen, wan des tufels riche ist yr. Sich, alßo findet manyn der warheit, wo got mensch ist. Aber wo Cristus vnd seyne ware nachvolgersynt, da muß von not ware, gruntliche vnd geistliche demutikeit vnd geistlich

70 armut seyn vnd eyn nyder gedrucket, yn blibendes gemute, vnd das sal yn-wendig vol heymlichs, vorborgens jamers vnd lidens seyn biß yn den leipliche!ltod. Vnd wer anders wenet, der ist betrogenn vnnd betruget ander mit ym, alsvor gesaget ist. Vnd dar vmmb gehet alle natur vnnd selbheit von dissemleben vnd heldet sich czu dem falschen, ledigen leben, als vor [ } Ir} gesprochen

7l ist.

(urspriinglich auch D) BKE] nochvolger *X* y46I nochvolgcnder

7I leipliehen * YC] fehlt D

zw haben Daß gesecze erlewbt daß zeyttlich gut Aber Cristuß rct man sol eß alßvorschmeen vnd daß hatt er alleß beweret mit seynem heiligen leben \X'an er hattnichß gelert er habe eß dan vor vorbracht mit den wercken Vnd hat doch daß ge-secze gehaiden vnd ist ym vnter than gewest byß yn den leiblichen todt C J 4das (2) fehlt * Y6E J7 ware luter] latere (I) (lauttere A) ware * Y6 JSvnd (2) fehlt * Y6 vor fehlt * Y6 J9 wo Cristus ist] der mcnsche eynwarer nachvolger Cristi ist C 60 gemute da] hoch gemüt das * Y6 62Das was - 64 ist vor gesagetfehl/ * Y6 6Jf. vnd wo von - vor gesaget] hett ernye keynen guten tagk Sunder trubsalleyden vnd widerwertigkeit dar vmb so soleß auch gar billich yn seyncm dyner seyn C 66 eß] ob es auch * Y6 ist]stünd * Y6 67 Sich] vnd * Y6 74 vor gesprochen] vor geschriben * Y6

24 Aft 20, 2S.

25 Mt26,J8.26A!tJ,J.

Capitulum 27 1°9

Sich, nu kumpt aber eyn Adam ader eyn tufel vnd wiI sich behelffen *vndentschuldigen vnd spricht: Man saget vast, Cristus wer an sich selbir vnnd desgleich. Nu sprach er doch dicke von ym selber vnd rumte sich diß und des vnddes gleich. Antwart: \Y'/owarheit wircken vnd wollen sal vnd wil, ßo ist yr

80 wille vnd begirde vnd wercke vmmb nicht anders, danne das worheit bekantvnnd vffenbare werde, vnd diß was yn Crista. Vnd dar czu gehorten wort vndwercke. Vnd was dar czu das nutzte vnd das beßte waz, vnd was des *ge-schach, des stunt er alles ledig als anders, *das geschach.

Nu sprichstu aber: Szo was doch war vmmb yn Crista. Ich sprich: Der die8~ sonne fraget, war vmmb schinestu, sie sprech: Ich muß schynen vnd vormag

anders nicht, wan eß ist meyn eygen vnd gehort mir czu, vnd der selben eigen-schafft vnd des schynes sten ich ledig. Also ist eß auch vmmb got vnd Cristum.Vnd alles, das gütlich ist vnd got czu gehoret, das wil vnd wircket vnd begertanders nicht den gut als gut vnd vmmb gut, vnd da ist anders keyn war

90 vmmb.

Capitulum 27

[Wie man das vorstehen sal, das Cristus spricht: >Man sal alle dingk laßenvnde vorlißen< vnd war an die *voreynunge mit gotlichem willen gelegen sey.]

[JIV] Dar nach sal man mercken, wan man spricht vnd ioch Cristus selberspricht27: sMan solle alle ding laßen vnd vorlißen« Das sal man nicht alsovorstehen, das der mensch nichts czu thun ader vorhanden solle haben, wan

70 vod *XK* Y6] oder BEF 78 diß vnd des (fehlt I) * ye] des vnd diß DS2! geschach *X] (gleichen BA) da geschach (fehlt *Y6) *y er BC] manD*Y1 8J das (dy C) *X] das da *yCapitulllm27: ABCDEFIK (*X=DC, *Y=BKEFIA, *Yr=KEFIA, *Y2=

EFIA, *Y4=FIA, *Y6=IA)

70 Sich/eblt *Y6 ader eyn tufel/chlt *Y6 79 vor Antwart: Nu sprach erdoch dick vnd I, Nun sprach er doch dick von jm selber Die K Wo warheit]wan die demut A wircken vnd wollen] wellenn oder (vnd * Y6) wurcken * Y 4So vnd (1) /eb'! * Y6 vrnrnb nicht] nicht ürnb * Y6 8j/. geschach desstunt] gestund * Y6 86 eygen] eigenschafft BK* Y6 89 anders keyn] kainanders *Y427,1 vor Dar nach: von lassen aller ding K wan] so * Y6 vnd ioch] als

auch * Y4 2 alle ding] alles *Y° J ader vorhanden solle haben] noch zu(fehlt A) handeln haben sol *Y6

27 Vg'. Mt 19,21.

110 Text

der mensch muß ioch etwan etwas *thun vnd czu schicken han, die wiele er le-bet. Aber man sal eß also vorstan, das alles des menschen vormugenn, thun vndlaßen vnd wissen vnd joch aller creaturen ist nicht das, da die voreynung an ligt.

\X/as ist nu die eynung? Nichts anders, den das man luterlichen vnd einfel-didichen vnd gentzlichen yn der warheit eynfeldig sey *mit einfeldigen, ewigen

10 willen gotis ader joch czumal an willen sey vnd der geschaffen wille geflossensey yn den ewigen willen vnd dar jnne vorsmelczet sey vnd czu nichte worden,also das der ewige wille allein da selbist welle thun vnd laße.

Nu warte, was mag dem menschen hir czu gedynen ader gehelffen? Sich,das mag wider wort noch werck ader wiße ader ioch keyner creaturen noch

I I aller creaturen werck, wissen, vormugen, thun ader laßen. Sich, also sal manalle vorlißen vnd laßen, das ist, das man nicht wenen ader gedencken [J 2']solle, das kein werck, wort ader wille, kunst ader meisterschafft *ader kurtz~lieh alles, das geschaffen ist, kan hie czu wider gehelffen noch gedienen, sunderman muß diß alles laßen seyn, das eß ist, vnd ghen yn die eynung. Doch mus-

20 sen die ding seyn vnd muß man thun vnd laßen, vnd besundern der menschmuß slaffen vnd wachen, ghen, stehen, reden vnd swigen vnd anders vil, dasjoch sey muß, die wile der mensche lebet.

Capitulum 28

[Wie noch der voreynunge mit gotlichem willen der ynner mensch vnbeweg-lieh stet vnnd der vßer mensche her vnnd dar beweget wirt.]

Auch sal man mercken jn der warheit; Wo die eynunge geschiet vnd lJ!esenlichwirt, do steet vorbaß meher der jnnere mensche yn der eynunge vnbeweglich undgott let den astsser menscben her vnnd dar beweget werden+" jn dem vnd czu dem,

4 thun DBlzu thuen * YIC 9 mit *Xlmit dem (Liicke E) * Y 17 ader *X] vnd * Y

Capitulum28: ABCDEFIK r*X=DC, *Y=BKEFIA, *YI=KEFIA, *Y2=EFIA, *Y4=FIA, *Y6=IA) I wesenlieh *YC] wissentlich D z].vnbewegIich vnd gott let den ausser menschen * YC] fehlt D

I J ader gehelfen fehlt * Y6oder (fehlI * Y6) noch * Y4 noch (2)] noch weder * Y6gelauben *Y6 I7f. kurtzlichfehll * Y6 22 jochfehlt * Y6Jtem auf das get dar vorn Auch sol man mercken K

28, I vor Auch: Von der vorcynung K in der warheit fehlt

14 aderioeh]16 gedencken]

nachlebet:

*Y6

28 VgI. PFEIFFER Il, S. 180, 16f. u. SCIiAEFER, S. 17J, of.

Capitulum 29 111

ca. muß ader sal seyn ader gescheen, als das der vßer mensche spricht vnd eßyn der warheit also ist: Ich wiI wider seyn noch nicht seyn, leben ader sterben,wissen ader nicht wissen, thun ader laßen vnnd alles, das dissem gleich ist.Sunder alles, das do muß vnd sal seyn vnd gescheen, do bin ich gehorsam zcu,eß sie yn lidender wiße ader yn thunder wiße. Vnnd hat der außer mensch keinwar vmmb ader gesuch, sunder allein dem ewigen willen genug czu seyn. Wan

10 das wirt bekant yn der warheit, [pV] das der ynner mensch steen sal vnbe-weglich vnd der vßer mensch muß vnd sal beweget werden. Vnnd hat der[nner mensch yn seyner beweglikeit eyn war vmmb, das ist anders nicht deneyn muß vnde sal seyn, geordent von dem ewigen willen. V nnd wo got selberder mensch were ader ist, da ist ym also. Das merckt man yn Cristo.

Auch wo diß yn gotlichem vnd vß gotlichem licht ist, do ist nicht geistliche15 ~

hoffart noch vnachtsam freiheit ader ioch frey gemute, sunder gruntliche de-mutikeit vnd eyn nyder geslagen, yn gesuncken, betruht gemute vnd alle or-dendlicheit vnd redelikeit vnd glichheit vnnd warheyt, vnd *das allen tugen-den czu gehoret, das muß do seyn vnd frede vnd genuge sinthalben. Wo eß

20 anders ist, do ist ym nicht recht, als anders wo mere gesprochen ist. Vnd auchrecht also diß ader das czu disßer eynung nicht gehelffen ader gedynen kan, alsoist auch nicht, das eß gehindern ader geyrren mag denn allein der mensch sel-ber mit seynem eygen willen.

Capitulum 29[Wie der mensche vor seyme tode dar czu nicht kommen mag, das er von

ausßen vnleidlich vnd vnbeweglich werde.]

Eß ist gesprochen vnnd gehort, der mensch muge vnd solle werden yn derczit vnleidelich yn aller weiße, als Cristus was [J f] nach der vfferstendunge.

6 alles * YC]fiblt D 14 da (fehlt B) *YC] der D If yn *YC] ym D 18 das:Xl was *y 22 ist BKE*Y6C] ist eß DF

Capitulum 29: BCDBK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE)

genug] allein genug BF, genunng (I) allein I IIf. muß vnd - jnner menschfeblt * Y6 (Hom.) 12 eyn] keyn A, vnd der außer mensch yn seiner beweglichaitein F 16 ioch frey] hoch frey *Y4 20 als anders wo mere gesprochen istfehlt * Y6 2J nach willen: Amen F, Finis A, Amen 1490 iar I, der thut ymrossen schaden daß sol man wissen C

g 29,1 vor Eß: von vnleidenlichkeyt K

112 Text

Vnd das wolde man beweißen vnd beweren do mit, das Cristus sprach-P: xlchwil lieh vor gehen yn Gallilea, da sold yr mich sehenc, vnde auch, das er

j sprach?": »Eyn geist hat wider fleisch ader beine, als yr mich sehet habene,V nnd wolde man das also glosiren, als yr mich gesehen habt vnd mir *nochgevolget seyt mit eyme totliehen libe vnd leben, also salt ir mich auch sehenvnnd ich sal uch vor gehen vnd yr mir nach volgen yn Galilea, das ist, yneyner vnlidelicheit vnd *vnbeweglikeit befinden vnd smecken salt, vnd dar

10 jnne leben vnd bliben, ee denn yr den leiplichen tod durch gehet vnd erlidet.V nd als yr mich sehet fleisch vnd beyne haben vnd ich doch vnlidlich bin, alsosollet yr auch vor dem leipliehen tode yn uwer lieplikeit vnd yn uwer totlichenmenschelt vnlidelich werden.

Sich, nu antwart man von erst czu disser bewerung vnd spricht, das CristusI j nicht gemeynet hat, das der mensch hie czu kommen mag adder solle, er habe

denn vor alles das durch gangen vnnd geliden, das Cristus durch gangen vndgeliden hat. Nu was Cristus nicht hir czu kommen, ee [)J"} dan er den lipli,ehen tod durch gang en vnd geliden hatte vnnd anders, das dar czu gehorete.Also mag ader sal keyn mensch dar czu kommen, alle die weile er totlieh vnd

20 lidelieh ist. Wan wer diß das edelste vnd das beste, vnnd were eß auch moglichczu gescheen vnd solde eß seyn, das man yn der czit dar czu kern, als vor ge-sprochen ist, eß were yn Crista auch gescheen, wan Cristus leben was vnd istdas edelste vnd das beste vnd gote das wirdigste vnd das libstc leben, das yewart ader ymmer wirt. Wanne eß nu in Crista nicht gcscheen sold ader macht,

25 ßo sal eß auch yn keyme menschen nymmer gescheen, also das eß yn der war-heit das beste vnd das edelste sey. Man mag seyn wol wenen ader *mag eßsprechen, eß ist abir nicht also.

4 das *YC]da D 6f noch gevolget *X] nach uolgend *Y 9 vnbeweglikeit *X]yn einer vnbeweglichcit *Y 26 mag *X] man mag (Liicke E) * Y 21also * YC] fehlt D

vnleidlichcit vnd vnbewegIichheit K* YI

9 nach vnbeweglikeit: also das jr der24 ymmer] nymmer (nymmer mer K)

19 Mt 26,J2.JO Lc 24,J9.

Capitulum ]0 II]

Capitulum 30[In welcher weiße man kommen mag obir weiße, ordenunge, gesetze vnd

gebot vnnd des gleich.]

Man spricht auch, man solle vnd muge kommen vbir alle tu gent vnd vbir allewiße, ordenung vnd gebote, gesetze vnd redlikeit, also das man diß alles hinlegen sol vnd sol eß uff schiben vnd vornichten. Hie ynne ist etwas wares vndetwas vnwares. Diß sal man mercken. Sich, Cristus was vbir Cristus leben vndevber alle togende, wiße vnd ordenunge vnd was des ist. Vnd der tufel ist auch[;/] dar vb er, aber mit vnderscheid. Wan Cristus was vnd ist vbir *das allesyn dem synne aller der wort vnd der wercke vnd wiße, thun vnd laßen, swigenvnd reden, liden vnd alles, das yn Cristo ye geschach, was ym nicht noth aderbedorfft seyn nicht vnd was ym kein nutz czu ym selber. Sich, also was vnd

10 ist eß auch vmrnb alle togent, ordenung vnd redelikeit vnnd des glich, warme washir mit czu vberkumen ist und etwas hie mit Zu uberkomen were, das ist yn Cristoalles vor vnd ist bereite da.

In dissem synne ist eß auch ware vnd yn dissem synne *seynt sant Pauls wortwar vnd czu vorstehen, do er sprycht ' ": >Die von gotis geiste geweisset vndewircket vnd geleitet werden, die synt gotis kint vnd synt nicht vnder derI' gee« In eyme synne, das ist, man darff sie nicht leren, waz sie thun ader lassen

sollen, wanne yr meister, der geist gotis, sal sie wolleren. Auch bedarff manyn nicht gebiten ader heissen wol thun ader vbel lassen vnd des glich. Wannder selbe, der sie leret, was gut ader vngut ist ader sey ader das beste ader nicht,

10 der selbe gebutet yn auch vnde heisset sie bliben bey dem besten vnd das anderlassen, vnd dem synt sie gehorsam. Sich, yn dissem synne durffen sie keyner[;4°] ee warten wider czu leren noch cz~ gebiten.

Auch yn eyme andern synne durffen SIe keyner ee, das sie yn selber do miticht vbirkummen ader gewynnen ader yn selber *irgent czu nutze sey, wan was

Capitulum ]0: BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE) ] sol (sülle B)vnd sol * YC] solde vnd solde D 6 das *X] diß * Y I I ist vnd etwas hieit zu vberkomen * YC] fehlt D (Hom.) I] seynt D (D-Lesart erst vom Kor-

:ktor der Hs. eingefügt,zur C-Lesart sieheApp. 1I)] ist auch * Y 24 irgent *X]nyndert (enczwar B) * Y

JO,I vor Man (I): von tugenden K t jf, vnd yn - er sprycht] vnd wirt dofüllet daß sanctuß Pauluß spricht C t r nacb Ieren: waß ynn not ist czu wissen

~ 19 der selbe] der selb edel meister C nach nicht: vnd sie kürczlichIeret alle warheit C 22 warten wider - czu gebiten] noch lernung noch gepotwarten BIeren] lernen * YI

31 Vg!. Rm 3, 14·

Text

2) man mit disßen ader ioch mit aller creaturen hilff ader rede, wortren vndwercken vbir kummen ader geschicken mag uff den ewigen wegk vnd czuewigem leben, das han sie alles gereite. Sich, yn dissem synne ist eß war, dasman vb er alle ee vnd tu gent kommen mag vnd joch vber allen creaturen werckvnd wissen vnnd vormugen.

Capitulum 3I[Wie man Cristus leben nicht sal auß schutten, sunder man sal eß an treyben

vnd do methe vmmb gen biß *an den tod.]

Aber das ander, das man spricht: Man solle beide, Cristus leben vnd alle gebotevnd gesetze, wille vnd ordenung vnd der glich hin legen vnnd uff schiben vndman solle seyn vnachtsam sein vnd vorsmehen vnd haben eß czu *eynemspotte, das ist falsch vnd gelogen. Sich, nu mochte man sprechen: Seint dem

) mal beide, Cristus vnd auch ander menschen, mit Cristus leben ader mit allenwißen, ordenung vnd des glich nicht vberkommen ader *nutz geschicken mu-gen, wan das do mit czu vberkummen ist, das haben sie gereite. \Vas sal eßyn dan vorbas, das sie eß nicht vnderwegenn laßen sollenn? [} Jr1 Sollen siedanne noch do mit vmmb gehen vnd sollen eß handeln vnd an treiben?

10 Sich, das sal man wol mercken. Eß ist czweierley licht: eyn ware licht vnddas ander falsch. Das ware licht ist das ewige lieht, das ist got, ader eß ist eyngeschaffen licht vnnd ist doch gotlich, vnd das heißet man gnade vnd diß istalles ware licht. So ist falsch licht natur ader naturlieh. Wor vmmb ist aberdas erst licht ware vnd das ander f~lsch? Diß sal man baß mercken, da man

I) geschriben ader gesprechen kan. Got als gotheit gehoret nicht czu weder willenoch wissen ader vffenbarn noch diß noch daß, das man genennen mag adergesprechen ader gedencken. Aber got als got gehoret czu, das er syne selbevoriehe vnd sich selber bekenne vnd libe vnd sich selber *ym vffinbare yn ymselber, vnd diß noch alles an creature; vnd diß ist yn got noch alles eyn weßen

20 vnd nicht als eyn wire ken, die wile eß an creatur ist, vnd yn dissem vorgehenvnd vffenbaren wirt die personlieh vnderscheid. Aber got, als got mensch ist

Capitulum]I: BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *Yl=KE) J eynem DB]einen KEC 6 nutz *X] nuczes *Y 8 dan * YC] fehlt D 14 da* YC] dan D 18 ym *X] ym selber *Y

Jl,7 gefeite] ge K, geredt E 13f. bekenne vnd - yn ym selber] ym selberoffenbare jn jm selber vnd sich selber bekenn vnd mynne K, ym selber offenwar [nym selber erkenne vnd lieb E

Capitulum J 2 IIf

ader do got lebet yn eyme gotlichen ader yn eyme vorgatten menschen, ge-horct got {JJV] etwas czu, das seyne eigen ist vnnd ym allein czu gehoret vndnicht creaturen, vnd ist yn ym selber an creatur orspruncklich vnd weßenlich,

25 ader nicht formelich ader wircklich, vnnd got wil das selbe gewirckt vnd gev-bet han, wan eß ist dar vmmb, das eß gewirckt vnd gevbet werden sal. V ndwas solde eß anders? Solde eß mußig seyn, was were eß danne nutze? Szowere cß also gut, eß were nicht vnd besser. Wann was nyrgent czu nutze ist,das ist vmmb sust vnd das wil got vnd die natur nicht.

Nu dar got wil das gevbet vnd gewircket han, vnd das mag an creatur nichtgescheen, das eß also seyn solle. J a, solle wider diß noch das seyn, ader werediß noch das, ader were keyn werck ader wircklikeit ader des gleich, was wereader sold got ioch selber? Ader was were eß? Ader weß got were er? Manmuß hie wenden vnd bliben. Man mochte dißem also verre nach volgen vnd

nach krichen, man wisset nicht, wo man were ader *wie man wider vß krichen,5sold.

Capitulum 3 z[Wie got eyn war, eynfeldig, volkomrnen gut ist, vnd wie er eyn licht ist vndeyn vorstentniß vnd alle togent ist, vnd wie man das aller hochste, beste gut

aller libst haben sal.]

Nv sal man mercken: Got als er gut ist, so ist er gut als gut vnd ist widerdiß gut noch das gut. Hie mercke aber etwas. Sich, was *etwo ist, hie aderda, [}6'] das ist nicht an allen enden vnnd vber alle ende vnd stete. Vnd wasetwan ist, hute ader morgen, das ist nicht alwege vnd alle czit vnd vber alleczit. Vnde was etwas ist, dis ader das, das ist nicht alle vnd vber alle. Sich,were nu got etwas, diß ader das, ßo were er nicht alle vnnd vbir alle, als erist, vnd ßo were er nicht die ware volkommenheit. Vnd dar vmmb ist got vndist doch wider diß nach das, das creatur als creatur bekennen ader genennen,gcdencken ader gesprechen mag. *Dar vmmb were got, als er gut ist, *diß gut

J4 also *YC] hie also D Jf wie *Xl. wa * YCapitulum ]2: BCDEK (*X=DC, *} =BKE, * YI= KE) 2 etwa D* YI]

etwan BC 4 etwan * YC] etwas D 7 Go (Lücke E) * YC]leblt D 9Dar vmmb *X] vnd dar vmb * Y 91. diß gut ader das gut *X] das gut oderdiß gut * Y

JJ got ioch] joch got * YIJ2,1 vor Nv: \\ ie guet er ist K

II6 Text

10 ader das gut, ßo were er nicht alles gut vnd vbir alles gut, vnd ßo were ernicht das einfeldig vnd volkumen gut, das er doch ist.

Sich, nu ist got auch eyn licht vnd bekentniß, ßo gehort licht vnd bekentnißczu vnd ist syn eigen, das eß ll/chte vnd erluchte, scheyne vnd bekenne, vnnddar vmmb das got licht vnd bekentniß ist, ßo muß er luchten vnd irluchten vnnd

I~ bekennen, vnd alles diß luchten vnd bekennen yn got ist an creatur. Eß istnicht da als eyn werck, sunder als ein weßen ader eyn vrsprung. Sal eß abergesehen als eyn werck yn wirckender wiße, das muß yn creaturen gesehen.Sehet, [j6V J wo nu das bckentniß vnd das licht yn eyner creatur wirckendenist, da bekennet eß vnd leret, das eß ist; ßo ist eß gut. Vnd dar vmmb so ist

10 eß wider diß oder das. Szo bekennet vnd leret eß auch wider diß nach das ,sundern eß bekennet vnd leret czu erkennen, das eyn wares, einfeldiges, vol-kommes gut ist, das wider diß ader das ist, sundern eß ist alles gut vnd vberalles gut.

Nu ist hie gesprochen, eß lere das ein gut. Was leret es aber von ym? Sich,25 diß sal man wol mercken. Sich, recht als got eyn gut bekentniß vnd licht ist ,

also ist er auch eyn wille vnd libe vnd gerechtikeit vnd warheit vnd ist auch alletogent, vnd ist doch alles eyn weßen yn got, vnnd eß mag keines nymmergewircket vnd gevbet werden an creatur, wan eß ist yn got an creatur nichtanders dann eyn weßen vnd eyn vrsprung vnd nicht werck. Aber wo diß eyne,

~o das doch diße alle ist, eyn creatur an sich nympt vnd yr geweldig ist vnde ymda czu fuget vnd *duncket, das eß sich syncs eigens da bekennen mag, sich,also eß den eyn wille vnd libe ist, ßo wirt er geleret von ym selber yn dem,als es eyn licht vnd bekentniß ist. Eß sal nicht [} 7'J wellen dan das eyn, daseß ist.

35 Sich, da wirt den furbas me nicht anders gewolt ader gelibet dan gut *vmmbgut vnd vmmb nicht anders dan dar vmmb, das eß gut ist, vnnd nicht darvmmb, das eß diß ader das ist, ader das eß diß ader daß sey, dißem ader dem liebader leid, wol ader we, suße ader suere sey vnd des glich. Des wirt nicht ge-fraget ader gerucht vnd auch nicht vmmb sich selber ader als sich selber, wan

40 da ist all selbheit vnd icheit vnd ich vnd mir vnd des glich gelassen vnd abge-fallen. Da wirt nicht gesprochen: Ich han mich lieb ader dich ader diß aderdas vnd des glich. Vnd sprech man czu der libe: Was has tu lieb?, sie eprech:

za Iicht *YC] dem licht vnd vnd (I) D IJ luchte *YC}lichte D 20.nach DK) oder BEC JI duncket *X) daugt *y JJals es * ye) als D JJ vmmb *X) als *Y

I9 das) was B 22 ist (I) fehlt * YI

Capitulum}}

Ich han gut lieb. War vmmb? Sie sprech: Dar vmmb, das eß gut ist vnd vmmbgut. Szo ist eB gut vnnd recht vnd wol gethan, das eß *gelibet werde. Vnd

45 were icht bessers den got, das must gelibet werde vor got. Vnd dar vmmb hatsich *got nicht lieb als sich selber, sunder als gut. Vnd were *vnd wesset goticht bessers denn got, das hette er lieb vnde nicht sich selber. Also gar isticheit vnd selbheit von got gescheiden vnd gehoret ym nicht czu, sunder alsvii seyn nöt [J7v } ist czu der personlichkeit. Sich, diß sal seyn vnd ist yn der

Warheit yn eyme gotlichen ader yn eyme waren, vorgotten menschen, dan erlO

wer anders nicht gatlich adder vergottet.

Capitulum 33

[Wie yn eym vorgotten menschen die liebe lauter vnd vnvormischt ist, vnddie selbe liebe allen creaturn wolliben vnd thun wil das aller beste.]

fIIr noch valget, das yn eyme vorgotten menschen die libe ist luter vnd vn-vormischet vnd gutwillig czu allen vnd czu allen dingen. V nd dar vmmb mußalda selbst alle vnd alle ding gelibet werden vnd allen vnd allen dingen wolwollen vnd gunnen vnd thun vnvormischt. Ja, man thu eyme vorgottenmenschen, was man wil, wol ader we, lieb ader leid, diß ader das. Ja, der eynen'vorgatten menschen hundertfart tatet, vnnd wurde er wider lebendig, er mußtden menschen lieb han, der yn also getotet hette, vnd hette ym doch also vilvnrechts vnd vbels vnd boßes gethan, vnd mußt ym wol wollen vnd gonnenvnd begeren vnd auch dem selben das aller beßte thun, mochte er eß genemen

10 vnd entphaen.Sich, diß magk man mere ken vnd bewißen vnd beweren mit Cristo. Der

sprach czu Judas, der yn vorriet+": >Frunt, wor vmmb bistu kornmen?c, alsoab er spreche: Du hassest mich vnd bist meyn feint, so habe ich dich lieb vndbin dein frunt, vnd begerest vnd ganst vnd thust mir das aller bößt, [J8"} dasdu kanst ader magst, ßo wiI ich vnd begere vnd gan dir des allerbestenn vnd15

4f got (Lücke K) * YC] got gantz Doder (Lücke K) * Y

Capitulum JJ: BCDEK (*X=DC,* YC] genennen D

44 gelibet *X] gemeynet * Y46 got *X] got selber * Y vnd *X]

*Y=BKE, *YI=KE) 9 genemen

48 icheit vnd selbheit] selbheit vnd icheit * YI}}, J allen] alleyn * YI

fO eyme (I)] ein * YI

32 MI20,fo.

IIS Text

gebe vnd thete eß dir gerne, mogestu eß genemenn vnd entphaen, recht alßogot vß der menscheit spreche: Ich bin eyn luter, einfeldig gut, also magk ichauch nicht wollen, begeren, gegunnen, *gethun, geben den gut. Sal ich dirdynes vbeIs vnd dyner boßheit Ionen, das muß ich mit gute thun, wan ich bin

20 *ader han anders nicht.Hie nach volget, das got yn eynem vorgotten menschen keyner rach begeret

ader wil ader thut vmmb alles das vbel, das man ym gethun magk ader ymmergeschiet. Das mercke man aber bie Crista, der sprach+": >Vater, vorgib yn, wansie wissen nicht, was sie thunc,

25 Auch ist gotis eygen, das er nymant czwinget mit gewalt czu thun ader czulassen, sundern er lesset eynen itzlichen menschen thun und laßen noch seynemwillen, eß sey gut ader boße, vnd wil nymant widersteen. Das merckt man aberyn Crista, der wolde synenn vbeIthetern nicht widerstan ader werenn, V nd dayn sente Peter weren wold, da sprach Cristus>": [}8V

} xPetre, stecke dein swert30 wider yn, wan mit gewalt widersteen vnnd weren vnd czwingen gehoret mir

nicht czu noch den meynen<. Auch mag ein vorgatter mensch nymant besweren*vnd betruben, das meynet also vii, yn seynem willen ader begirde ader ynseyner meynunge kumpt nymmer czu thun ader czu laßen, czu reden ader czuswigen, keynen menschen czu *Ieide ader czu betruben.

Capitulum 34[Sal der mensche zcu dem besten kommen, ßo muß er seynen eygen willenlassen, vnde wer dem menschen hilfTt zu seynem eygen willen, der hilfTt ym

czu dem aller boßten.]

Nv macht man sprechen: Syder das er eynem iglichen das beste wil, begeretvnd thut, ßo solde er auch eynem igIichen heIffen vnd thun, das ym alle synewille volginge, also dem eynen czu babist, dem andern czu bisehoff vnd desglich. Das merck man : \VIer dem menschen czu seynem eigen willen hilfft, der

IS gethun D] getun oder *Y, gethvn vnd CDBKl vnd EC z e vnd * YC] ader D J2 vnd *Xl oder * YD] leid BK, laidigen E, beleidigen C

Capitulllm ]4: BCDE (*X=DC, *Y=BE)feblt E

20 aderJ41cide

J dem BC] das er den D,

26 noch] noch allem ( allen E) * YI

33 Le 2J,24.34 VgI.lo IS,II.

Capitulum Jf [[9

hilfft ym czu dem aller basten. Wan ßo der mensche meher voIget vnd czunympt yn syme eigen willen, ßo er got vnd dem waren gut verrer ist.

Nu wolde got dem menschen gerne helffen vnd *yn brengen czu dem, dasan ym selber das beste ist vnd ist auch dem menschen vnder allen dingen dasbeste. Vnd sal das geschee, ßo muß aller eygen wille abe, also vor gesprochen

10 ist, vnd dar czu hette vnd hulffe got dem menschen gerne; wan alle dij wile[ J9'] der mensch syne bestes sucht, ßo sucht er nicht seyne bestes vnnd findeteß auch nymmer. Wann des menschen bestes were vnd ist, das er wider sichnoch daz syne suche ader meyne, das Ieret vnnd redet got. Vnd wer da wil,das ym got helffe czu dem besten vnd czu syme besten, der volge gotis rede

15 vnd syner Iere vnd gebote, ßo wirt vnd ist ym gehulffen vnd anders nicht.Nu Ieret vnd redet got, der mensche solle sich selber vnd alle lassen vnd

ym nach volgen. Wan wer seyne sele, das ist sich selber, lib hat vnd behutenvnd behalden wil, das ist, wer sich vnd das seyne yn den dingen sucht, ßo wirter die sele vorlorenn. Aber wer seyner sele unachtsam ist vnd sich selber vnd

20 alles das seyne vorlüst, die sele wirt behutet vnd behalden yn das ewige leben.

Capitulum 35[Wie yn eynem vorgotten menschen ware, gruntliche, weßeliche demutikeit

sey vnd geistlich armüth.]

Auch gehoret vort czu yn eym vorgottenn menschen war, gruntliche, wesen-liehe demutikeit, vnd wo die nicht ist, da ist nicht eyn vorgatter mensch. Vnddas hat Cristus geleret mit wortten vnd mit wercken vnd mit leben vnd eßkumpt da von, das da wirt yn dem waren licht bekant, als eß yn der warheitist, [J9V] das weßen, leben vnd bekennen, wissen vnd vormugen, vnd was desist, alles des waren gutis ist vnd nicht der creaturen; sunder creatur als creaturist ader hat von yr selber nichts, vnd wen sie sich von dem waren gut keretmit yrem willen vnd wereken, vnd was des sey, ßo findet man da nicht dannluter boßheit. Vnnd dar vmmb ist eß auch yn der warheit ware, das creatur

7 yn *XJ/ehlt * Y I9 vnachtsam (hasset C) * YC] vnmachtsam DCapitulum sr: BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE)

J4,6 nach ist: Wann eß prinnet nichß yn der hell dann eygner willen Dar vmbspricht man Thw ab den eygen willen so wirt keyn hell C I J nachmeyne: ynkeynen dingen weder yn geist noch yn natur Sunder alleyn daß lob vnd die ere goteßvnd seynen görliehen willen C 20 nach vorlüst: vnd auffgibt seynen eygenwillen vnd alleyn vorbringt goteß willen C

120 Text

10 als creatur von yr selber nicht wirdig ist ader czu nicht recht hat vnnd yr nymantschuldig ist, weder got *noch creatur, vnd das sie von recht got sal gelassenseyn vnd vnderthan.

Vnd das ist das großte vnd das aller mercklichste. Was nu gote gelassen vndvnderthan sal vnd wil seyn, das muß vnd sal allen vnderthan seyn yn liedender

15 wiße ader eß ist falsch. Vnd von dißer leczsten sache vnd von dissem letzstenartikel kumpt ware demutikeit, vnd auch *von dem andern artikel. Vnnd soldeß yn der warheit nicht seyn vnnd were eß nicht von warer, got lichen ge-rechtikeit das beste, Cristus hette eß nicht mit worten gelert vnd mit lebenvolbracht. V nd alda wirt eyn ware vorjehen vnd eß ist yn der warheit also.

20 Diße creatur sal von gotlicher warheit [40'] vnd gerechtikeit got vnd allencreaturen vnderthan seyn, vnnd yr sal nicht vnderthan ader gelassen seyn, vndgot vnnd alle creatur haben recht vbir sie vnnd czu yr, vnd sie czu nichte adervbir nichte, vnd sie ist allen schuldig vnde yr nymant, vnd diß alles yn lidenderwiße vnd auch etwan yn thunder wiße. Vnd do von wirt den auch geistlich

2) armut, da von Cristus sprach+": -Seligk synt die armen des geistes, wan dasreiche gotis ist yr<. Diß hat alles Cristus mit wortten geleret vnd mit lebenvolbracht.

Capitulum 36[Wie nicht anders widder got sey den sunde vnde was sunde sey.]

Hye sal man aber etwas mercken. Man spricht, eß sey ader geschee etwas widergot vnd sey etwas got leid vnnd muhe yn. Man sal wissen, das keyn creaturwider got ist ader ym leid ader ym musal ist yn dem, das sie ist ader lebet,weiß ader vormag ader was deß ist; das ist alles nicht wider got. Das der tufelader mensch ist, lebet vnd des glich, das ist alles gut vnd gotis, wan got ist

11 noch *X]oder * Y 10 von dem andern artikel *X] von anderen artickel * Y 19 vor-jehen * YC] vorjhecn D 2J allen * YC] allein D alles * YC] alle D

CapitulumJO: BCDE (*X=DC, *Y=BE)

J!, 14 vnd sal fehlt * Y I nach seyn (2): vnd kurczlich dz nit in tuender be-sonder B, kurzlieh was do wil ader sol got vntterton sein kurczlich was do wil adersol got vntterton sein ( !) das mus allen vntterton sein K, wan kurczlich was gottewil oder gotte vnttertan wiII sein das muß allen vndertan sein E, 2! nachgeistes: daß seyn dy waren demutigen C 26 reiche gotis] reich der hymeI C27 nach volbracht: gee du auch die strossen kum her noch Amen K

35 Mt J,J.

Capitulum 31 121

diße alczumal wesenlieh vnd orsprunglich, wan got ist aller wesenden weßenvnd aller lebendigenn leben vnd aller wißen wißheit, wan alle ding haben yrweBen werlicher yn got den yn en selber [40·] vnnd auch yr vormugen, lebenvnd was des ist. Got were anders nicht alles gut, vnd dar vmmb ist eß alczumal

10 gut. Was nu gut ist, das ist got lib vnde er wil eß han, dar vmmb ist eß nichtwider yn.

Was ist den wider got vnd *ist ym leit? Das ist alleyne sunde. Was ist abersunde? Nicht anders, den das die creatur anders wil den got vnd wider gotwiI. Das mercke eyn iglicher bey ym selber. Wan wer anders wil den ich ader

l~ wider mich wil, der ist meyn findt, vnd wer will als ich, der ist meyn fruntvnde ist mir lieb. Als ist eß auch vmmb got. Sich, das ist sunde vnd wider gotvnd ist ym leit vnd eyn betrupniB, vnd wer nu anders wil den ich ader tuidermich, was der thut ader leßet, redet ader swiget, das ist alles wider mich vndist mir swere. Also ist eß auch vmmb gote. Wer anders dann got adder wider

20 got wil, was der thut adder leßet vnnd alles, das *der zcu schicken hat, dasist alles wider got vnd sunde. Vnd welcher wille anders wil den got, der istauch wider gotis willen. Wan Cristus spricht+": >Wer nicht mit mir ist, der istwider michc, Er meynet, wer nicht mit mir wil vnd nicht eynigk [41'] willigkmit mir ist, der wil wider mich.

Hie bie magk eyn mensch mercken, ab er an sunde sey ader nicht, vnd aber sunde thu ader nicht, vnd was sunde sey, vnde wie ader wo mit man sundebussen ader bessern sal vnd mag. Vnd disse widerwillikeit czu got heisset manvnd ist vngehorsam. Adam, icheit vnd selbheit, eigen willikeit, sunde ader derald mensch vnd abkeren vnd adscheiden von got, das ist alles eyns.

Capitulum 37

[Wie yn got, als er got ist, nicht kommen mag betrupniß, leid, missevalIen vnddes gleich; eß ist aber yn eynem vorgotten menschen.]

Nv sal man mercken: Got, als er got ist, ßo mag wider leid *noch betrupnißader misseval yn en kommen, vnnd wirt doch got betrubt vmmb des menschen

12 ist *X] fehlt * Y 16ist sunde vnd * YC] ich sündige das (urJprüng/ich ich sunde vnd) D 11 wider*Y] vorder' D, Lücke C 20 der *X] er *Y

Capitulum 31: BCDE (*X=DC, *Y=BE) 1noch *X] oder *y

36 Aft 12,JO.

I22 Text

sunde. So nu diß nicht gescheen mag yn got an creatur, ßo muß eß gescheen,da got mensch ist ader yn eyme vorgotten menschen. Sich, da ist sunde gotalso leid vnd muet yn also ßere, das got alda selbs gerne wolt gemartert wer-denn vnnd Iiplich sterben, uff das er eyns menschen sunde da mit vortilgennmochte. V nd der czu ym spreche, ab er lib er leben wolde, daz die sunde blebe,ader sterben vnd die sunde myt seynem tode vortilgenn. Er wolde sterben,wann got ist eyns menschen sunde leider vnd thut ym werser den seyn eigen

10 marter vnd tod. Thut ym nu eyns menschen sunde also wee, wie thut ym denaller {41"] menschen sunde?

Sich, hie beij sal man mercken, wie der mensch got betrube mit seynennsunden. V nd wo got mensch ist ader yn eyme vorgotten menschen, da wirtanders nicht geclaget den sunde, ader ist anders keyn leit. Wann alles, das da

I s ist ader geschiet an sunde, das wil got han vnd seyn. Aber die clage vnd derjammer, der vmmb die sunde ist, der sal vnd muß bliben biß yn den Iiplichentodt *an eynem vorgotten menschen. Vnd solde der mensche leben biß an denjungsten tag ader ewiclichen, hie von was vnd ist Cristus heymelich leiden, davon nymant saget ader weiß den allein Cristus. V nd dar vmmb heißet eß vnd

20 ist heymlich.Eß ist auch eyn eygenschafft gotis, die er haben wiI vnd ym wol gefellet yn

eyme menschen, vnnd ist wol gots eigen, wan eß gehoret menschen nicht czuvnd er vormag seyn nicht. Vnd wo sich got diß bekommen kan, das ist ymdas *wirdigste vnd das libste, wan eß ist dem menschen das bittirste vnd das

2S swerste. Alles, das hie geschriben ist von gotis eygenschafft, die er doch hanwil yn dem menschen, yn dem sie gevbet vnd gewirckt sol werden, die leretdas ware lichte, vnd leret dar czu, das der mensch, yn dem sie {42'1 gewircketvnd gevbet wirt, das er sich der also wenigk an nympt, als ab er nicht were.Wan da wirt bekant also, daz eß der mensch nicht vormag vnnd ym nicht czu

30 gehoret.

17 an *X] yn *ywirdigest * Y

2" wirdigste vnd das libste (aller liebst C) *X] liebste vnd26 sol *ye] solt D

J7,Jo nacb gehoret: Sunder daß daß eß alleß goteß alleyn ist C

Capitulum JS I2J

Capitulum 38[Wie man das leben Cristi ane sich nemen sal von liebe vnd nicht vmmb Ion,

vnd sal yß nymmer hyn legen adder auß schutten.]

Sich, wo eyn solcher vorgatter mensch were ader ist, da wirt ader ist das allerbeßre vnd edelste leben vnd got das wirdigste, das ye gewart ader ymmergewirt. Vnnd von der ewigenn libe, die da libet gut als gut vnd vmmb gutvnd das beßte vnd *das edelste yn yn allen dingen libet vmmb gut, da von

~ wirt das ware, edele leben also ßere gelibet, das eß nymmer mere gelassen wirtader uß geschutt, wo eß yn eym menschen ist. Sold der mensch leben biß anden jungsten tag, vnd eß ist vnmuglich czu lassen, vnd solde der selbige menschthusent tode sterben vnd alles das leiden uff yn fallen, das uff alle creaturengefallen mag, das wolde man alles liber liden, den man das edel leben lassen

10 sold, vnnd ab man eyns engels leben da vor haben macht.Sich, nu ist geantwart, ßo man fraget, wan der mensch mit Cristus leben

nicht mer vberkommen mochte ader keynen nutz da mit geschicken, was *soldeß danne vorbas me? Eß wirt nicht gehabet dar [42V] vmmb, das man nutzdo mit schicke ader etwas da mit vberkume, sundern von libe vmmb seyncn

15 adel, vnd das eß got also lib vnd werd ist. Vnd wer do spricht ader wenet,man habe syn genug ader man *solde eß hin legen, der gesmackt ader bekanteß nye. Wann wo eß yn warheit befunden ader gesmackt wirt, da mag eßnymmer mer gelassen werden. Vnd wer Cristus leben dar vmmb hat, das erdo mit etwas *vberkomen ader vordynenn wil, der hat eß also eyn loner vnd

20 nicht von libe vnd hat seyn joch czumale nicht. *Wann wer eß nicht von libehat, der hat syn nicht. Er mag wol wenen, er habe eß, er ist aber betrogen.Cristus hatte seyn leben nicht vmmb lone, sundern von libe, vnd die liebemacht das leben licht vnnd nicht swere, vnd das eß gerne gehabt vnd willic-lichen getragen wirt. Aber der eß nicht hat von liben, sunder er wenet, er habe

2S eß vmmb lone, dem ist eß *suere vnd were seyn gerne schire *loß. Vnde das

Capitulum J8: BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE) 4 das (LückeC) *X]fehlt * Y I2 sold *X] sol * Y I6 solde *X] sol * Y I9 vber-komen (vberkomme C) ader vordynen wit *X] vberkomen (bekorne E) oder ver-diene * Y 20 hat (hon K) * YC] fehlt D Wann *X] vnd * Y 2Jsuere (in D am Rand swer vermerkt) *X] swer * Y 10ß *X] (ab vnd K) ledig * Y

J8,2 ymmer] ymmer mer * YI 2Jf. vnd das - getragen wirt] Nun merck wieder her cristus so ein hert leben hot gefuert on allen seinen eigen nücz allein vonvnßern lieb wegen das er gern vnd williglieh getragen hot vnd von uns [209'] alsogetragen werden K

124 Text

gehoret eynem iglichen loner czu, das er seyner erbeit gerne eyn ende hette.Aber eynen waren liphaber vordrußet weder erbeit noch czit ader lidens. Dar[ 4j'J vmmb ist geschriben: Got dienen vnd leben ist lichte dem, der eß thut.Eß ist ware dem, der eß von libe thut. Aber der eß vmmb lone thut, dem ist

'0 eß swere. Vnnd also ist eß vmmb alle togent vnd gute werck, vnd also isteß auch vmmb ordenung vnd redelicheit vnd des glich.

Capitulum 39[Wie got ordenunge, weiße, moße vnd des gleichen yn den creaturn haben wil,wan er eß an creatur nicht gehaben magk; vnd vierley menschen, die orde-

nunge, die gesetze vnd die weiße handeln vnd methe vmmb gehen.]

Man spricht vnd ist war: Got ist vber vnd an alle wiße vnd maße vnd ordenungvnd gibt allen dingen wiße, ordenung, maß vnd redelikeit. Das sal man alsovorsteen : Got wil das alles han vnd mag eß an ym selber an creatur nicht ge-han, wan yn got an creatur ist wider ordenung ader vnordenung, wiße *vnd

~ vnwiße vnd des glich. Dar vmmb wil er eß haben, das eß *gescheen vnd seynsal vnd mag. Wan wo wort, werck vnd *handelunge ist, da muß es etwederseyn yn ordenung, wiße, masse vnd redelikeit ader yn vnredelichkeit ader ynvnordenung. Nu ist ordenlikeit vnd redelikeit besßer vnd edeler dan das ander.

Doch sal man mercken, das vierley menschen die ordenung vnd gesetze vnd10 *die wiße handeln. Etliche thun eß wider vmmb got ader vmmb diß ader

vmmb das, sunder vmmb die geczwungenheit. Die thun yr, ßo *sie rnynstmugen, vnnd wirt en sure vnde swere. [4J"J Die andern, dy thun sie vmmblone. Das synt menschen, die anders nicht wissen dan das selbige vnd wenen,*man muge da mit hymmelrich vnd ewig leben vberkummen vnd vordienen

I~ vnd anders mit nichte. Vnd wer sein viI thut, der ist heilig, vnd wer syn ichtvorsumet vnd vnderwegen leth, der ist vorloren vnnd des tufels. Vnd die habengroßen ernst vnd fliß dar czu vnd wirt yn doch sure. Die dritten, das synt

CapitlllumJ9: BCDE (*X=DC, *Y=BE) 4 vnd D] noch C, oder *yJ gescheen vnd seyn *X] gesein vnd geschehen *Y 6 handelunge *Xl wand-lung * Y sf, es etweder seyn] er etweder seyn D, entweder seyn C, es gescheheneintweder B, aintweder E 9 das * YC] dar D 10 die *X]/ehlt * Y 11

sie mynst D] mynst sye C, wenigest sey B, mynst E IJ wenen * YC] wenet D14 man muge *X] man sol vnd mug B, mag vnd man sull E

J1nach glich: Got ist aber eyn warer liebhaber lieber dann tausent loner oder mit-linge C

Capilulum 40 I2f

boße, falsche geiste, die wenen vnd sprechen, sie synt volkommen, sie dorffensein nicht vnd han eß czu eyme spotte. Die virden, das synt irluchte menschen

%0 ;mt dem warenn lichte. Die handeln disse dinge nicht vmmb lone, wan siewollen nichts vbirkummen da mit, ader das yn nichts dar vmmb werde, sun-dern sie thun von libe, was sie dißes thun. Vnd die han nicht also groß not,wie diß *dings vil geschee vnd bald vnd des glich, sunder was wol gescheenmag vnd mit frede vnd mit muß. Vnd wurde seyn etwas vorsumet an geverde

z, vnd des glich, vnd dar vmmb werden sie nicht vorloren, wan sie wisßen wol,das ordenung vnd redelikeit besser [44'] vnd edeler ist den vnredelikeit. Darvmmb wollen sie eß haldenn vnd wissen, das auch selikeit hir an nicht legt.Dar vmmb han sie nicht also groß not als die andern vnd disse menschenwerden von den andern beiden part yen gestrafft vnnd georteilt. Wan die loner

30 sprechen: diße menschen vorsumen sich czumäl, vnde sprechen etwan, sie seynvngerecht vnnd des gleich. Vnd die andern, das synt die freyen geiste, habendisse czu spotte vnd sprechen: sie gehen mit grobheit vnde mit torheit vmmbvnd des gleich. So halden sie das mittel vnd das beste, wan eyn liphaber gotisist besser vnd got liber den hundert thusent loner. Also ist eß auch vmmb yre

3' werck.Auch sal man mercken, das gotis gebote vnd seyne rede vnde alle seyne lere

gehoret czu dem ynnern menschen, wie er mit gote voreynet werde; vnd wodas geschieht, da wirt der vßer mensch von dem ynnern wol *geordent vndgeleret, das man *da keyner vßer gebote ader lere darff. Aber der lüte gebot

40 vnd gesetze gehoret czu dem vßern menschen. Vnd des ist not, do man nichtbessers weiß. Wan da wisset man nicht, was [44"] man thun ader laßen sold,vnde wurde als hunde adder als vihe.

Capitulum 40[Guther vnderscheid von dem falschen licht vnnd seyner eygenschafft.]

Nv ist auch gedacht von eyme falschen lichte; da ist etwas von czu sagen, wases sey vnd was ym czu gehore. Sich, alles das, das dem waren lichte wider ist,das gehoret dem falschen czu. Dem waren lichte gehoret czu vnd muß seyn,das eß nicht trigen wiI *vnd mag *syne nicht wollen, das ymands betrogen

2J dings *X]ding * Y des (der B) glich * YC] den glich D JS]. geordent vnd geleretDB] gelert vnd geordent BC J9 da DBl]ehlt BC

Capitulum 40; BCDE (*X=DC, *Y=BE) 4 vnd mag (fehl/ DJ syne(fehlt C) *Xl oder mag sein (febt! B) * Y

I26 Text

werde, vnd eß mag nicht betrogen werde. Aber das falsch licht wirt vnd istbetrogen vnd betruget vorbas ander mit ym. Wan got wil nymant betrigenvnnd mag nicht wolle, das ymant betrogen werde. Vnnd alßo ist eß auch vmmbdas ware licht.

Nu mercke: Das ware licht ist got ader gotlich, ßo ist das falsch licht natur10 ader naturlich. Nu gehoret got czu, das er wider diß *noch das ist ader diß

noch das wil, begeret ader suchet yn eynem vorgotten menschen, sundern gutals gut vnnd vmmb nicht den vmmb gut. Als ist eß auch vmmb das ware licht.So gehoret der creatur vnd der natur czu, das sie etwas ist, diß ader daß, vndauch yn yrer meynunge vnd gesuch etwas hat, diß ader das, vnd nicht luter-

15 lichen gut [4"] als gut vnd vmmb gut, sunder vmmb etwas, diß ader das.Vnnd also got vnd das ware licht an alle icheit vnd selbheit vnnd an eygengesuch ist, also gehoret der natur vnd dem naturlichen, falschen lichte czu: ich,mir, mich vnd deß glich, also das eß sich vnd das seyne mer sucht yn allendingen den gut als gut. Diß ist syne eygen vnd eyner iglichen naturen. Nu

10 mercke man, wie diß von ersten betrogen ist. Eß wil ader welt nicht gut alßgut vnd vmmb gut, sunder eß wyl vnd welet sich selber vnd das seyne vnndym vor das beßte, vnnd das ist falsch vnd das ist die erste betrigunge.

Auch wenet eß, es sey, das eß nicht ist, wann eß wenet, eß sey got, vnd istnatur; vnd do von, das eß wenet, das eß got sey, ßo nympt eß sich des an,

25 das got czu gehoret, vnde nicht des, das gotis ist, als got mensch ist ader yneyme vorgotten menschen; sunder eß nympt sich an des, das gottes ist vnd ymczu gehort, als er got ist an creatur yn ewikeit. Wan also man spricht: Got istdurfitloß, frey, mussig, ledig vnd vbir alle vnd des gleich, das alles war ist,vnd ist vnbeweglich vnde nympt sich nichts an vnd ist an gewissen, vnd was

30 er thut, das ist wol gethan. Sich, also wil ich auch seyn, spricht das [4'"]falsch licht. Wan so man got glicher ist, so besser, vnd dar vmmb wiI ich gotglich seyn vnd wiI ioch got seyn vnnd bey got sitzen vnd seyn ym glich, rechtals lucifer, der tufel, thet. Got yn ewikeit ist an Ieyt, liden vnd betrupnis vndIeth ym mit nichte swere ader Ieit seyn vmmb keyne dingk, was da ist ader

J falsch * YC] falschen D 10

noch *X] oder * Y 26 gottes * YC] got D Z7 gehort * YC] gehoren DJ2 sitzen (gesiczenn E) * Y] jehen sitzen D, sytzcn gehen C recht (Lücke C)*YC] rech D

40,7 nach werde: So mag gott auch nit betrogen werden Evor fell" B 28 nach durfitloß : vnd bedarff keines dinges BDE] ßo veil (I) pesser ist man B, so man ye besser ist C

21/. vnnd ymJI so besser

Capitulum 40 127

~S geschieht. Aber da got mensch ist vnnd yn eyme vorgotten menschen, da isteß anders. Kurtzlich alles, das betrogen werden mag, das muß betrogen werdevon dissem falschen lichte. Syder nu alles, das betrogen wirt von dissem, dasbetrogen werden mag, vnd alle creaturen vnd naturen vnd alles, das nicht gotader gotlich ist, mag betrogenn werde, vnd diß licht dann selber natur ist, so

40 ist eß mugelich, das eß betrogen werde. Dar vmmb wirt eß vnd ist betrogenvon ym selber.

Nu mocht man sprechen: Wa VOllist oder kumpt das, das vonym alles, daz betrogenwirt, das betrogen werden mag? Sich, es ist von seiner vbrigen k1l!ldickeit. IV'an es alsogar cMg vnd subtil und behent in ym selber ist, das eß also hoch stiget vnd klymmet,

45 das eß wenet, eß sey vb er natur vnd *eß sey natur ader creatur vnmuglich, alsohoch czu kommen. Dar vmmb wenet eß, eß sey got, vnd da von so nympteß sich alles des an, das got czu gehoret, vnd besunder als got ist yn ewikeitvnd nicht als [46' J er mensch ist. *Dar vmmb spricht eß vnde wenet, eß seyvbir alle werck, wort, wille, ordenung vnd uber das liplich leben Cristi, das er

S0 yn der menscheit hatte. Dar vmmbe wil eß vngeruret seyn von allen creaturennvnd aller creaturen werck, eß sey boße ader gut, eß sry wider got ader nicht,das ist ym alles glich vnd steet seyn alles ledig recht als got yn ewikeit. Vnddes andern alles, das got czu gehoret vnd nicht creaturen, des nympt eß sichalles an, eß gehare ym czu vnd eß sey aller dinge wirdig vnd eß sey billich

Vnd recht, das ym alle creatur dynen vnd vnderthan seyn. Vnd also bleibet dankein leid, lid en ader betrupniß vmmb kein ding ader sache, den allein eynliplich vnd synnelich enpfinden, das muß bliben biß an den lip lichen tod, vndwas da von lidens kommenn mag. Vnd spricht vnd wenet, man sey vber Cri-stuS liplich leben kommen vnd sey vnd solle sey vnlidelich vnnd vnberurlich,

60 also Cristus was nach der erstendunge, vnd anders mannig wunderlich, falschirrunge, die hie von ersteen vnnd erhaben werden.

Vnnd syder diß falsch licht natur ist, ßo gehoret ym der natur [46"J eygenczu, das ist sich selber vnd das seyne meynen vnd suchen yn allen dingen vndder natur vnd im selber in alien dingen das beqwemest, gemachsampste vnd das lu-

65 stigste. Vnd dar vmmb das iß betrogen ist, ßo wenet eß vnd spricht, was ymdas lustigste, beste vnd bequemste sey, das sey das aller beste, vnd spricht, eß

42 Nu m6cht - 4]f. Wan es (es ist E) also gar clüg (kundig E)vnd subtil vnd behent in ym selber ist (fehlt E) * Y] fehlt *X 4} eß *Xlfehlt * Y48 Dar vmmb *X] vnd dar vrnb * Y 49 vber * YC] fehl' D J 1 sey >I< YC]ist D 6!/. vnd (fehlt E) der narur vnd im selber in (vnd E) allen dingen *YC]fehlt D (H0I11.) 64 beqwemest *YC] beqwemlichste D

Text

sey das aller beste, das eyn iglicher ym selber das beste suche vnnd thu vndwil von anders keyme guten wissen den von syme, das ym gut ist, als eß wenet.V nnd wer ym saget von dem waren, einfeldigen gut, das wider diß nach das

70 ist, da von weiß eß nichts vnd ist ym eyn spott, vnd das ist wol billich. Wannatur als natur magk hie czu nicht kommen, vnnd dann dis licht bloß naturist, ßo magk eß auch hie czu nicht kommen.

Auch spricht diß falsch licht, eß sey vber gewissen vnd conscientz kommen,vnd was eß thut, das sey alles wol gethan. Ja, eß wart gesprochen von eyme

75 falschen, freyen geiste, der yn disser irmnge was, ertotet er czehen menschen,eß were ym als klein gewissen, also ab er eynen hunt ertotet. Kurtzlich dißfalsch, betrogen licht fluget alles, das natur wider [47'] vnnd swer ist, vnnddas gehoret ym czu, wan eß natur ist. V nd syder eß denn also gar betrogenist, das eß wenet, eß sey got, dar vmmb swure eß vbir alle heiligen, eß beken-

80 nete das beste vnnd seyne meynunge vnd gesuche stehe uff dem aller beßten.V nd dar vmmb mag eß nymmer bekeret ader gewißet werden recht als dertufel,

Auch sal man mercken jn dem, als diß licht wenet, eß sey got, vnd sich desan nympt, ßo ist eß luciper, der tufel. Aber yn dem, als eß Cristus leben vor-

85 wirfft vnd anders, das dem waren gute czu gehoret, das Cristus geleret vndgelebet hat, ßo ist eß endecrist, wan eß leret vnde lebet wider Cristum. Vndalso diß licht betrogen ist von syner kündekeit, also wirt von ym alles dasbetrogen, das nicht got ader gotlich ist. Das meynet alle menschen, die dasware licht nicht erluchtet hat vnd syne libe. Wann, wo vnd wilche die synt,

90 die das ware licht erluchtet hat, die werden *nymmer betrogen. Aber wer dasnicht hat vnd sal ader wil mit dissem falschen lichte wandeln vnd bey wonen,der wirt betrogen. Das kumpt do von, wan alle menschen, yn den das warelicht nicht ist, die synt uff sich selber gekeret [ 47V

] vnnd halden sich selber,vnd was yn gute vnd beqweme ist, das halden sie vor das beste. Vnd wer yn

95 dann das selbe vor daz beste dar gibt vnd yn dar czu hilffet vnd leret sie eßvbirkummen, dem volgen sie vnd halden yn vor den besten Ierer.

wissen DmerEC

71 irrunge * YC] wiße yn irrunge D94 sie (Liicke B) * YC] sie danne D

7J gewissen *YC]90 nymmer DB] nymmer

67/. vnd wil- gutenwissen D] vnd will von ein andern keins wissenn E, vnd wil vnd von anders keimguten wisse B, Eß wil auch von keynem andern gut wissen C 81 gewißet] aufden rechten wegk geweyset C 9J sich (2) selber] von ynn selber vnd suchenvnd meynen sich yn allen dingen C

Capitulum 40 129

nO

Nu leret diß falsch licht alles das selbige, das dar czu gehoret. Dar vmmbvolgen ym alle die nach, die des waren lichtes nicht wissen. Also werden siemit eynnander betrogen. Man saget von endecrist, wan der kumpt, wer den

100 gotis czeichen nicht hat, der volget ym noch; aber wer eß hat, der volget ymnicht nach. Das ist *diß selb.

Eß ist wol ware, wer seyn bestes vbirkommen mag ader kan, das ist dasbeste. Aber das geschiet nicht, die weile der mensch seyn bestes sucht adermeynet. TP'all sal er seyn bestes finden vnde vberkommen, ßo muß er seyn

bestes vorlißen, als vor gesagt ist. Vnd wil der mensche seyn bestes lassenlOS

vnd vorlißen, uff das er sein bestes finde, ßo ist es aber falsch vnd hie von magwenig ymant uff dißen weg komenn vnd eß spricht joch Cristus, *auch als vorgesprochen ist.

Dis falsch licht spricht, man solle ane consciencz seyn, vnnd eß sey eyniorheit [48') vnnd eyn grobheit, das man da mit vmmb gehet vnd wil dasbeweren mit Cristo, wan er was an conscientz. So antwart man vnd spricht:Der teufel hat auch kein vnde ist dar vmmb dester besser nicht. Mercke, wasconscientz sey. Eß ist, das man bekennet, das der mensch ab gekeret ist aderwerde von got mit syme willen, das man sunde heisset vnd ist, vnd das dißdeß menschen schuld ist vnd nicht gotis, wan got vnschuldig ist an der sunde.Wer ist nu, der sich vnschuldig weiß den allein Cristus, vnd wenig ymantmeher? Sich, wer nu an conscientz ist, der ist Cristus ader teufel.

uS

101 diß se!b *X] da selb E,deß selb B 104 Wan *YC] vnd D 106 es *y] er D, Lücke C 107

uch DJ Lücke BC,jehlt E 109 Dis * YC] das D 1/0 vnnd * ye] vnnb D~ 20 gerichtet vnd gebildet *X] gepildet vnd gerichtet *Y

102 nachbestes: gottes pestes B 106

Bo ist - 1071. vor gesprochen ist] Alß auch Cristuß spricht Wer seyn sellieb hab der01sie verliesen Daß ist er sal dem gesüch seyner natur auß gehen vnd ersterben Vnd:01 nit nach volgen seynem eygen [1JO· ] willen vnd der begirde seyneß leibeß sunderden geboten goteß vnd seyner öbersten Vnd sol deß seynen yn keynen dingen suchenweder yn geist noch yn natur sunder alleyn daß lob vnd die ere goteß yn allen din-en Wann wer seyn sele also vorleust alß hie gesaget ist der wirt sie wider fynden yn

~ern ewigen leben Daß ist Alleß daß gut lieb hilff trost vnd freude daß yn allencreaturen ist yn hyme! vnd auff erden daß fyndet eyn warer volkomener liebhaberließ mit eynander yn got allen Ja vnaußsprechlichen mer vnd auch so vii ede!er vnd

:olkomener so vii besser ede1ervnd volkomener got der sch6pffer ist clanvber diecreatur Aber an disen din~en ist diß falsch liecht betrogen vnd sucht newer daß seyn"nd sich selber yn allen dingen Darvmb so komet eß nymer auff den rechten wegk CIoof. hie von mag wenig ymant] darumb mugen wenig B 1071. vnd eß - vorgesprochen ist fehlt B

IJO T~xl

Kurtzlich, wo das ware licht ist, da ist war, gerecht leben, das got werd vndlib ist. Vnnd ist eß nicht Cristus leben yn volkommenheit, so ist eß doch dar

120 noch *gerichtet vnd gebildet, vnd Cristus leben wird lib gehabt vnd alles, dasredelicheit, ordenung vnd allen tugenden czu gehoret. Vnnd do ist vnd wirtvorloren alle selbheit vnd ich vnd meyn vnd des glich. Da wirt nicht gemeynetader gesucht den gut vmmb gut vnd als gut. Aber da das falsch licht ist, dowirt man vnachtsam Cristus leben vnd aller togent, [48V] sunder was der natur

125 beqwem vnd lustig ist, das wirt da gesucht vnnd gemeynet. Da von kumptden falsch, vngeordent freyheit, das man vnachtsam vnd ruchlos wirt dis vnddes. Wanne das ware licht ist eyn samen gotis, dar vmmb brenget eß gotisfrucht. Vnd das falsch licht ist des tufels samen. Wo der gesehet wirt, dowechst des tufe1s frucht vnde der tufel selber. Das mag man mercken vnd

130 vorstehen yn disßen vor geschriben werten vnde vnderscheid.

Capitulum 4I[Wie das eyn vorgotter mensch heißt vnnd ist, der da durchleuchtet ist mitdem gotlichen lichte vnd *entprandt ist mit ewiger, gotlicher liebe, vnnd wie

licht vnd bekentniß nicht togen ane liebe.]

Man mochte fragen, wclchs ader was ist eyn vorgotter ader eyn gotlich mensch.Die antwart: Der durchluchtet vnd durchglantzet ist mit dem ewigen adergotlichen lichte vnd enbrant mit ewiger *vnd gotlicher libe, der ist eyn got-licher ader vorgotter mensch. Vnd von dem licht ist vor etwas gedacht.

Aber man sal wissen, das licht ader bekentniß nicht ist ader taug an libe.Das mag man mere ken, das eyn mensch gar wol weiß, was to gent ader vnto-gent ist. Hat er tu gent nicht lib, er wirt ader ist nicht tugentsam, er volgetder vntogent nach vnd leßit die togent. Libet er aber togent, so volget er dertogent, vnnd die liebe macht, das [49'] er der vntogent vindt wirt vnd magk

10 yr nicht gethun ader gevben vnd er hasset sie yn allen menschen. Vnd *er hattugent also lib, das er sie nicht vngethan ader vngevbet lesset, wo er magk,vnd das vmmb keynen Ion ader war vmmb, sunder allein der togent czu libe.Vnnd dem wirt to gent czu lone vnd do genu get ym wol an, vnd neme keynenschatz ader gut vor die tugent, der ist ader wirt tugentsam. Vnd wer eyn war,

15 togentsam mensch ist, der neme nicht alle die werlt, das er vntogentsam wer-den sold. Ja, er storbe liber eyns iamerlichen todes.

Capitulum41: BCDE (*X=DC, *Y=BE)er *X] fehlt * Y

J vnd *X] oder * Y 10

Capitulum 41 IJI

Sich, also ist es auch vmmb gerechtikeit. Mannich mensch weiß wol, wasrecht ader vnrecht ist, vnd wirt vnd ist doch nicht gerecht, wan er gerechtikeitnicht lib hat. Dar vmmb vb et er vnd thut vnrecht. Aber hette er gerechtikeit

ao lieb, ßo macht er kein vnrecht thun, wann er vngerechtikeit also findt werevnd gram, wo das er sie *bekennet yn eyme menschen, das er gerne großdingk leiden ader thun wolde, uff das die vngerechtikeit vortilget wurde vndder mensche gerecht worde. Vnd ee er vnrecht wolde thun, er wulde libersterben, vnd das alles vmmb nicht den [49V

} der gerechtikeit czu libe. Vnd

dem wurde gerechtikeit czu lone vnd sie lonet ym mit yr selber, vnd da wirtzsvnd ist eyn gerecht mensch. Vnd er wulde liber hundertfert sterben den vnge-recht leben.

Sich, also ist eß auch vmmb warheit. Das der mensch weiß viI, was war aderfalsch ader gelogen ist; hat er warheit nicht lib, ßo ist er nicht warhafftig. Hater sie aber lip, ßo geschiet ym also mit gerechtikeit. Von *der gerechtikeit

3°spricht Ysaias an dem vj capitel>": >We, we allen den, die eynen czwifaldigengeist han.< Das synt, die von vßen gut scheinen vnd von jnnen vollugen syntvnd yn yrem munde logende wirt funden. Also merck man, das daß wissenvnd bekentniß an libe nichtis wert ist. Auch merck man eß bie dem tufel: derweiß vnd bekennet boß vnd gut, recht vnd vnrecht vnd des glich, vnd wen35er nicht libe hat czu dem guten, das er bekennet, so wirr er nicht gut, das dochgeschee, hette er libe czu der warheit vnnd czu and ern gute vnd tagende, dieer bekennet. Eß ist wol ware, das libe von bekentniß muß gewisset vnd geleretwerden. Aber volget Iibe dem bekentniß nicht nach, ßo wirt nicht dar auß.

Sich, also ist eß [Jor} auch vmmb got vnd das got czu gehoret. Das ein4° mensch viI bekennet von got vnd was gotis eigen ist, vnd *er wenet, er wisse

vnd bekenne joch, was got ist, hat er nicht libe, ßo wirt er nicht gotlich adervargott. Ist aber ware libe da mit, so muß sich der mensch an got halden vndlaßen alles, das nicht got ist ader got nicht czu gehoret. Vnd was deß ist, dem

1•st er vindt vnd gram vnd ist ym wider vnd eyn liden. Vnd diße liebe voreyniget4S

den menschen mit got, das er nymmer mere da von gescheiden wirt.

keit DdoD

17 es *YC] fehlt D 20 vngerechtikeit * YC] vnrcchti-21 bekennet (erkennet C) *X] bekannte *Y 26 vnd *YC] vnd

JO der DB]fehlt EC J8 von *Y] vnd *X 41 er *X]fehlt *Y

41,19 vnd thut DE] vntugent B, vntugent vnd C

37 11 J,20.

IJ2 Text

Capitulum 42[Eyne frage, ab man got moge bekenne vnd nicht lieben, vnd wie czweierley

licht vnd liebe ist: ware vnd falsche.]

Sjch, hie kumpt eyn redelieh frage. Wan man hat gesprochen, wer got bekennetvnd nicht libet, der wirt nymmer selig von dem bekentniß, das lutet, man mugegot bekennen vnd nicht liben. So spricht man anderß wo, wo got bekant wirt,da wirt er auch gelibet, vnd was got bekennet, das muß yn auch lieben. Wiemag diß besteen? Sich, hie sal man aber etwas mercken. Eß ist vor gesprochenvon czwei lichten: ware vnd falsch. Also sal man auch mercken czwiedey liebe:ware vnd falsch. Eyn itzlich libe muß von eyme lichte ader bekentniß geleretvnd geleitet werden. Nu das ware [fOO} licht macht ware libe vnd falsch lichtmacht falsch libe, wan was das licht vor das beste hat, das gibt eß der libe vor

10 das beßte dar vnd spricht, sie solle eß lib haben; vnd die libe volget ym vndthut syne gebote.

Nu ist vor gesagt, das daß falsch licht naturlieh vnd natur ist. Dar vmmbist syne eigen vnd ym gehoret czu alles das, daß naturen eigen ist vnd ir czugehoret, das ist: jch, myne, mir, diß, das, des vnd des gleich, vnd ist doch das

15 beste vnd alles ich, myn, mirvnde des glich38• Vnd dar vmmb muß eß betrogenseyn an ym selber vnd falsch, wan eß kam nye kein ich ader meyn czu waremlichte vnd bekentniß vnbetrogenn an eyns allein, das ist *den gotlichen perso-nen. Vnd wo man czu bekentniß der einfeldigen warheit komen sal, do mußdiß alles abe vnnd vorloren werden.

20 Vnd dem naturliehen *licht gehoret besundern czu, das eß gerne viI wissetvnd gerne wissen wolte, mocht eß seyn, vnd hat großen luste, frevde vndglorieren yn syme wissen vnd bekennen. Vnd dar vmmb begeret eß alles mervnnd meher czu wissen vnd kumpt dar ynne nymmer czu ruwe ader genuge.Vnde ßo eß mer vnd hoer bekennet, ßo eß mer [fIr} lustes vnd glorierens hat.

25 Vnd wen eß alßo hoch kumpt, das eß wenet, eß bekenne alle vnd vbir alle,ßo steet eß yn seynen hochsten lusten vnd glorieren. Vnd eß hat bekennen vor

Capitulum 42: BCDE (*X=DC, *Y=BE) IJ ym gehoret *11 gehoret(gehort ym C) *X ir *YC]fehlt D 17 den *X] yn den (dem E) *y20 licht *X] falschen Hecht * Y 21 walte * YC] wolle D 22 glorieren* YC] glorien D 24 glorierens * YC] gloriens D 26 glorieren * ye]glorien D

42,14/. vnd ist - des glich DE]/ehlt BC

38 Verderbte .Arcbetyplesart, vgl. s. ,3 sowie App. I/.

Capitulu!!I 42 fJJ

das beste vnd vor das edelste vnd dar vmmb leret eß die liebe, sie solle dasbekennen vnd wissen lip han i/ir das beste vnd edelste. Sich, alda wirt dasbekennen vnd wissen mer gelibet den *das, das bekant wirt, wan das falsch,

naturlieh licht liber-seyn bekennen vnnd wissen, das eß selber ist mer den *das,3°

das bekant wirr. Vnd wer eß muglich, das diß naturlieh licht got vnd einfeldigewarheit, als eß yn got vnd yn der warheit ist, bekennete, eß liß nicht von seynereygenschaft, das ist von ym selber vnd dem seynen. Sich, yn dissem synne istbekentniß an liebe des, das bekant ist ader wirt. Vnd also steiget *eß vnnd

35 clymmet eß also hoch, das eß wenet, eß bekenne got vnd luter, einfeldige war-heir, vnd ßo libet eß yn ym selber.

V nd eß ist ware, das got von nicht bekant wirt den von gote. Vnd ßo eßwenet, eß bekenne got, ßo wenet eß auch, eß [J IV J sey got, vnd gibt sich vorgot dar vnde wil da vor gehaIden seyn, vnd eß sey aller dinge wol wirdig vnd

habe czu allen dingen recht, vnd sey vbir alle ding kommen als vbir tugent4°

v-nd des glich vnd ioch vber Cristum vnd Cristus leben, vnd wirt alles eynspottc, wan eß wil nicht Cristus seyn, sundern eß wil got seyn yn ewikeyt. Dasist do von, wan Cristus vnd seyn leben ist aller natur wider vnd swere. Darv-rnmb wil die natur nicht dar an. Aber got seyn yn ewikeit vnd nicht mensch

ader Cristus seyn nach der erstendunge, das ist alles lichte, lustig vnd gemach-45

sarn der natur. Dar vmmb hat sie eß vor das beste, wann sie meynet, eß seyyr das beste. Sich, von dißem falschen lichte vnd dißer falscher, betrogener libewirt etwas bekam vnd nicht gelibet, sunder das bekennen vnd wissen wirt mergelibet dan das bekant wirt. .

Auch ist eyn bekentniß, das heisset man wissen. Eß ist aber nicht wissen.5° Das ist, das man von hore sagen ader von leßen ader von großer meisterschafft

der geschrifft wenet, man wisse gar vil vnnd heisset eß eyn wissen vnnd spricht:Ich weiß diß *ader daß. V nnd wan man fraget : Wo von weistu das?, so sprichtman: Ich han eß [J 2'J geleßen yn der schrifft vnd des glich. Sich, das heißetman wissen vnd bekennen. Eß ist aber nicht wissen, sunder glaube. Sich, von

n dissem wissen vnd bekentniß wirt vil bekant vnd gewisset vnd nicht geliebet.Noch ist eyn liebe, die ist czumal falsch, das ist, so man etwas lib et vmmb

lone, alßo man hette gerechtykeit lieb nicht vmmb gerechtikeit, sunder das manetwas da mit vberkumme vnd des glich. Vnd wan eyn creatur die andern lieb

hat v-mmbe etwas des yren ader die creatur got vmmb etwas lib hat, ßo ist eß60

28 f~r * YC] vnde D 29 das das *X] das * Y JO selberist *YC] seIberst beiß D das *X]fehlt *y Jf das *YC] da D J4cß vnnd *Xl oder * Y 42 spotte * YCl gespotte D (ursprünglich al/eh spotte)f I man * YC] man da D JJ ader *X] vnd * Y

1)4 Text

alles falsch vnnd diße liebe gehoret eygenlich natur czu. Vnd natur als naturvormag ader weiß anders key ne libe den dieße, wan wer eß kan gemercken,ßo hat natur als natur nichts lieb den sich selber. Sich yn dißer weiße wirt etwasbekant vor gut vnd nicht gelibet.

6) Aber ware libe wirt geleret vnd geleitet von dem waren licht vnd bekentniß,vnd das ware, ewige *vnd gotlich licht leret die liebe nicht lieb han den dasware, cinfeldige, volkumen gut, vnd vmmb nicht denn vmmb gut vnd nicht,das man das czu lone haben wolle ader icht von ym, sundern dem guten czulibe vnd dar vmmb, das eß gut ist [ J 2V

] vnd das eß von recht geliebet werden70 sal. V nd was also von dem waren licht bekant wirt, das muß auch gelibet wer-

den von der waren libe. Nu magk das volkummen gut, das man got nennet,nicht bekant werden dan von dem waren licht. Dar vmmb muß eß auch gelibetwerden, wo eß bekant wirt ader ist.

Capitulum 43[Wo bey man eynen waren, vorgotten menschen bekennen magk, vnd was ymzu gehare, vnd was eym falschen lichte adder eyme falschen, freyen geiste auch

zcu gehare. ]

Auch sal man mercken, wo das ware licht vnd die ware liebe ist vnd joch39yn eyme menschen, da wirt das *volkommende gut bekant vnd gelibet vonym selber, vnd doch nicht also, das eß sich selber von ym selber vnd als sichselber, sunder das ware, einfeldig gut vnd das volkommenn vormagk vnd wil

) anders nicht lib han yn dem, als eß yn ym *ist, denn das ein, ware gut. Vndwann eß nu das selbe ist, ßo muß eß sich selber lib han, vnnd nicht sich selbirals sich selber vnd nicht von ym selber als von ym selber, sundern also vndyn dem, als das eyn, ware gut libet vnd lieb hat das eyn, ware, volkummengut, vnd das eyn, ware, volkummen gut wird gelibet von dem eynen, waren,

10 volkummen gut.

66 vnd *Xl oder * Y 63 wolle * YC] wolde DCapitulum 4J: BCDE (*X=DC, *Y=BE) 2 volkommende *X] war

volkumen * Y , ist *Xl (ein E) liebe ist * Y

4J, I vnd joch DE]fehlt BCrnenn] volkomen gut C

4 nachgut: liebe B gut vnd das volkom-

39 Verderbte .Archetyplesart, vg/. S. ,8 sowie App. II.

Capitulum 4i Ii!

Vnd yn dissem synne spricht man vnd ist ware: Got hat sich selber nichtlib als sich [J f ] selber, wan were icht besser den got, das hette got lieb vndnicht sich selber. Wan yn dissem waren licht vnd yn dißer warer liebe ist aderbIibet weder ich noch meyne, mir, du, deyne vnd des glich, sundern das lichte

IS bekennet vnnd wisßet eyn gut, das alle gut vnd vb er alle gut ist, vnd alle guteyns synt weßenlich yn dem eynen, vnnd an das eyne kein gut ist. V nnd darvmrnb wirr auch nicht da gemeynet diß ader das, ich noch du ader des gleich,sunder alleine das eyne, das wider ich noch du, diß ader das ist, sunder eß istvber alle ich vnd du, diß vnd das, vnd yn dem wirt alles gut gelibet als eyn

10 gut, als man spricht: alles yn eyme als eyne vnd eyn yn allem als alle, vnd eynvnd alle gut gelibet durch das eyne yn dem eynen vnd dem eynen CZulibe vonder libe, die man czu dem eynen hat. Sich, hie muß alle icheit, myneheit vndselbheit, vnd waz des ist, czumal vorlorenn vnd gelassen werde; das ist gotiseygen, an alßo vil czu der personlikeit geharet.

V nd was yn eynem waren, vorgotten menschen geschiet, eß sey yn thuenderader yn lidender wiße, das geschiet yn dissem licht vnnd yn [J JV ] disser liebevnd auß dem selben, durch das selbe wider yn das selbe. V nnd da wirt undist ein gentigte vnd eyne stillesteen, nicht czu begeren mer ader mynner czu wis-sen, czu haben, czu leben, czu sterben, czu seyn ader nicht czu sein, vnd wasdes ist, das wirt vnd ist alles eyn vnd glich.

V nd da wirt nicht gedaget den allein sunde, vnd was das sey, das ist vorgesaget. Das ist anders wollen denn das einfeldige, volkummen gut ader dereyne, ewige wille, vnnd an vnd wider das selbe ader den selben eynen willenwollen, vnd tuas hie auß geschiet als ligen, trigen, vngerechtikeit, falscheit vnd

'5 alle vntogent, vnd kurtzlich, *was man sunde *nennet vnd ist, das kommetalles da von, das man anders wiI den got vnnd das ware gut. Wenne were keinewille den der eyne, ßo geschee nymmer sunde. Vnd dar vmmb mag man wolsprechen, das aller eigen wille sunde sey. Vnd ist anders nicht den alles, dasdar auß geschiet. V nd diß wirt alleyne gedaget yn eynem waren, vorgotten......ensehen vnd wirt [J 4'] alßo ßere geclaget vnd thut also wee, das der selbe

40 ...

mensche hundert schemelich, pinlieh tode liden sold, das worde nicht also sereecIaget vnd thet nicht als we vnnd das muß bliben biß yn den Iiepliehen tod.tnd »ro das nicht ist, da ist aueh nicht eyn ware, gotlich ader vorgatter mensch

an czwifel.

271. vnd ist ein genügte"nd * YC] vns D i" was * YC] etwas D ligen trigen * YC] trigen ligen DJ J was *Xl alles das * Y nennet *X] heisset *Y

IJ6 Text

45 Syder nu yn dissem licht vnd yn disser liebe alle gut yn eyme vnd alles eynvnd das eyn yn allem vnd yn allen als eyn vnd als alle gelibet wirt, ßo mußalles das da gelibet werden, das gutenn namen yn der warheit hat, als togent,ordenunge, redelikeit, gerechtikeit, warheit vnd des glich; vnd alles, das got*yn dem waren gut czu gehoret vnd syne eygen ist, das wirt da gelibet vnd

50 gelobet, vnd alles, das dem wider ist vnd an diß ist, das ist liden vnd pyne vndwirt gedaget als sunde, tuan eß yn der warheit sunde ist.

Vnd yn welchem menschen *geliebet wirt yn dem waren licht vnd yn derwaren liebe, das ist das aller edelste, beste vnd wirdigiste leben, das ye *wartader ymmer gewirt. Dar vmmb muß eß auch gelibet vnd gelobet werden vber

~~ alle leben. Vnde diß was vnd ist yn Crista yn gantzer volkommenheit, er wereanders nicht [f 4vJ Cristus. Vnd diße libe, da von dis edel leben gelibet wirtvnd alles gut, *die macht, das alles das, das Zu leiden, zu thun ader czu gescheengeburet vnd seyn muß vnd sal, das wirt alles willicklich vnd gerne gethan vndgeliden, wie swere eß der natur ist. Dar vmmb spricht *jesus+": >Mein joch

60 ist suße vnd meyn burde Iichtec, Das kumpt von der libe, die dis edel lebenlibet. *Das mag man mercken bie den aposteln vnd merteren. Die liden willig-lichen vnd gerne, was yn czu liden geschach, vnd begerten nicht von gote, dasyn das liden ader die peyne kurtzer ader lichter ader mynder wurde, sunderallein, das sie stete vnd bestendig bliben. In der warheit, alles, das gotlicher

65 libe zu gehoret yn eyme waren, vorgotten menschen, das ist also gar einfeldig,recht vnd slechte, das eß mit rechtem vnderscheit nye gesprochen ader ge-schriben wart ader *noch nye bekant wart den allein, das eß ist. Vnd *da eßnicht ist, da kan man syn nicht gleuben. Wie salt man eß dan wissen?

Nu ist hir widervmmb naturlieh leben, da eyn subtile, behende, kundige70 natur ist also manigfeldigk vnd vorworren vnd suchet vnd vindet also vil

winckel vnd falscheit vnd betrigunge vnd alles vmmb sich selber, das eß auchur] nicht czu sagen *vnd czu schreiben ist. Wan nu alle falscheit betrogenist vnd alle betrigunge sich selber von erste betruget, so geschiet dissern fal-schen licht vnd leben auch also. Wan wer betruget, der ist betrogen, da von

75 mer gesagt ist. Vnd yn dissem leben vnd lichte vnd yn syner libe ist alles,

49 yn *X] vnd *yfO diß * Y] diß diß D, daß C f I wan * YC] was D f 2 geliebet *X]gelebt * Y /6 dis * YC] das D /7 die *X fehlt * Y zu leiden * YC]fehlt D f Swillicklich * YC) willich D f 9 Jesus DB] Crisstus E C 6IDas *X] dis * Y 6J das * YC] diß D 67 noch (Lücke C) *X] auch * Yda *X] das * Y 72 vnd *X] oder (fehlt B) * Y

40 Aft IO,JO.

Capitulum44 IJ7

das dem tufel czu gehort vnd syne eigen ist, also gar, das da nicht vnder-scheides ist, den falsch licht, das ist tufel, vnd tufel ist das licht.

Das magk man mercken, wan recht als der tufel wenet, er sey got ader wergerne got *ader vor got gehaiden, vnd er yn dissem *allem betrogen ist, vnd

So ist also gar betrogen, das er wenet, er sie nicht betrogen.Sich, also ist eß auch vmmb das falsche licht vnd syne libe vnd seyn leben.

V nd also der tufel alle menschen gerne betruge vnd an sich vnd an das syneczuge vnd ym glich machte vnd kan dar czu mannich kunst vnd liste, also istauch yn dissem lichte. Vnnd also den tufel nymant auß dem synen brengen

85 mag, also ist eß auch hie. Vnd kumpt alles da von, das beide, tufel vnd natur,wenet, sie syn vnbetrogenn vnd uff dem aller besten. Vnd das ist die allerboßlichste vnd schedelichste [JJu ] betrigung. Dar vmmb ist der tufel vndnatur eyns, vnd wo natur vbirwunden ist, do ist auch tufel vberwunden; vndhir widervmmb, wo natur nicht vbirwunden ist, da ist auch der tufel nichtvberwunden. Eß werde uff wertlieh ader uff geistlich leben gekeret, ßo blibet90eß doch alles yn syner falschen betrigung, beyde, das eß betrogen ist vnd be-truget ander mit ym, wo eß magk.

Auß dissem vor gesprochen mag man noch neher vorsteen vnd bekennen,den hie vnderscheiden ist, wan vnd wo man spricht von Adam vnd vngehorsam

95 vnd von eynem aIden menschen, icheit *vnnd eigen willen vnd eigenwillikeit,se1bwillikeit, ich, meyn, natur, *falscheit, tufel, sunde, das ist alles glich vndeyn. Diß ist alles wider got vnd an got.

Capitulum 44[Wie nicht anders widder got sey den eygener wille, vnd wer seyn bestis suchtals das seyne, der vindet eß nicht, vnnd wie der mensch von ym selber nichtcz

guts weiß adder vormagk.]

Sjch, nu macht man fragen: Ist icht wider got vnnd das ware gut? Man spricht:neyn- So ist auch nichts an got, sundern allein wollen anders den der ewige

79 ader *X] vnd *YDB1 allen EC S4synen *YC] synne D S9der *YC]fehlt D* YC]/ehlt D 94 hie * YC] die D 9 I vnnd *X]/ehlt *Y*X] falsch liecht * YCapitulum 44: BCDE r*X=DC, *Y=BEj

allem91 alles

96 falscheit

S, ist eß auch hie] mag auch nymant diß falsch be-trogen Hecht von seynec yrrsal bringen C

IJ8 Text

wille wil, vnd das anders gewold wirt den der ewige wil. Das ist wider denclvigen willen. Nu wiI der ewige wille, das anders nicht gewollet ader gelibet

I werde den das ware gut, vnnd wan eß nu anders ist, das ist ym wider. Vndyn dissem synne [J 6'] ist eß ware: wer an got ist, der ist wider got. Aber ynder warheit, so ist nichts wider got ader wider das ware gut. Man sal alsovorsteen, also ab got sprech : Wer an mich wiI ader nicht wil als ich ader andersden ich, der wiI wider mich. Wan meyn wille ist, das nymant anders wollen

10 sal den ich ader an mich, vnd an mynen willen sal keyn wille seyn. Recht alsan mich ist wider weßen noch leben, noch diß ader das, also sold auch keynewille seyn an mich vnd an mynen willen. Vnnd recht als yn der warheit alleweßen weßenlich eyns synt yn dem volkomen weßen vnd alle gut ein yn demeynen vnd des glich vnd nicht geseyn mag an das eyne, also sollen alle willen

IS eyn seyn yn dem eynen, volkammen willen vnd kein wille an den eynen. Vndwo eß anders ist, das ist vnrecht vnd wider got vnd seynen willen, vnd darvmmb ist cß sunde. Sich, her nach als vor, das alle die willen an gotis willen,das ist aller eygen wille, ist sunde, vnd was vß dem eigen willen geschiet.Alle die wiele der mensch syn eygen gut suchet vnd syn bestes als das seyne

20 vnd ym selber vnd als [J6V} von ym selber, ßo findet er eß nymmer. Wan alle

die wile das ist, ßo suchet der mensch nicht syne beste. Wie sold er eß denfinden? Wan die wile ym also ist, ßo sucht der mensch sich selber vnd wenet,er sey selber das beste. Vnd sider der mensch das best nicht ist, so sucht dermensch nicht das beste, die wiele er sich selber sucht. Aber yn welchem men-

21 sehen gesucht, gelibet vnd gemeynet wirt gut als gut vnd vmmb gut vndenicht anders den Iuterlich dem gute czu libe, nicht als von mir ader als ich,meyn, mir ader vmmb mich *ader des glich, da wirt eß funden; wan eß wirtda recht gesucht, vnd wo eß anders ist, da ist eß falsch. Vnd yn der warheityn disser wille suchet, meynet vnd libet sich das ware, volkommenn gut, vnnd

30 dar vmmb findet eß sich.Eß ist eyn groß torheit, das eyn mensch ader eyn creatur wenet, sie wisse

ader vormuge von yr selber, vnd besunder das sie wenet, sie wisse ader vor-muge etwas gutes, da mit sie groß vordynen ader vberkomen moge vmmb got.Man butet got smacheit da mit, *wer eß recht vorstunde. Aber das ware

31 gut vbersyhet [J7'] eyn einfeldigen, albern menschen, daß nicht bessers weiß,vnd lesset ym alßo wol gescheen, als ym ymmer gescheen magk, vnd also vilgutes eß entphan magk, des gan ym got czumale wol, Aber als gesprochen ist,

I4 geseyn * YC] gesey DJ4 wer *X] er E, der B

4 ewigen * YC] eygen DI7 eß *YC] eß auch D 27 ader *X] vnd *y

J8 findet * YC] enfindet D vnd *X] oder *Y

Capitulum4/ IJ9

eß findet *vnd enphet syn nicht, die weile ym also ist; wan die icheit sold ab,eß wirt anders nicht funden ader enphangen.

Capitulum 45[Wo Cristus leben ist, do ist auch Cristus, vnnd wie Cristus leben das aller beste

vnd edelste leben sey, das ye wart adder vmmer werden magk.]

WEr Cristus leben weiß vnd bekennet, der weiß vnd bekennet auch Cristum,vnnd hir widervmmb, wer das leben nicht bekennet, der bekennet auch Cristumnicht. Vnnd wer an Cristum gleubet, der gleubt das seyn leben das aller edelstvnd beste leben sey. Vnd wer des nicht gleubt, der gleubt an Cristum auch

5 nicht. Vnnd also vi! Cristus leben yn eym menschen ist, als vil ist auch Cristusyn ym, vnd als wenigk des eynen, als wenigk des and ern. Wan wo Cristusleben ist, da ist Cristus, vnd da seyn leben nicht ist, da ist Cristus auch nicht.V nd wo Cristus leben ist ader were, da wurde gesprochen, als sant Paulspricht41: sIch lebe, aber ich nicht, sunder Cristus lebet yn mire, Vnd das ist

10 das edelste vnd beste leben, wan wo das leben ist, do ist vnd lebet got selbervnd [ J7"] alles gut. Wie mocht eyn besser leben geseyn? Wan man spricht vongeh~am, von eynem nuw~n menschen vnd von dem waren lichte vnd vonder waren libe vnd von Cristus leben, das ist alles eins. V nd wo yr eyns ist,da synt sie alle. V nd wo yr eyns gebricht ader nicht ist, da ist yr keynes, wan

1S eß alles eyns ist vnd werlieh vnd weßenlich. V nd wo mit man das vbirkommenmochte, das eß geborn wurde vnd lebendigk wurde yn eynem menschen, dem*solde man an hafften vnd anderß nicht. V nde was eß erret, das sal man lassenvnd ftihen. V nnd wer das enpheet yn dem heiligen sacrament, der hat Cristumwerlichen vnd wol enpfangen, vnd so man seyn meher enpfet, ßo mer Cristus,

Vnde ßo des mynder, ßo mynder Cristus.ZO

Capitulum 4/: BCDE r*X=DC. *Y=BE)17 solde *X] sol * Y

16 mochte * YC] moge D

41 GaI2,20.

Text

Capitulum 46[Wie alleyne gantz genuge vnnd rwe yn got sey vnnd yn keyner creaturen, vndwer got gehorsam wil seyn, der muß allen gehorsam seyn yn leydender weiße,

vnd wer got lib haben wil, der muß alle dingk liep haben yn rym.]

Man spricht: Wer ym an got genugen leth, der hat genug, vnd das ist ware.Vnd wem an icht genuget, das dis ader daß ist, dem genuget nicht an got,sunder wem an got genüget, dem genuget an nichte vnnd an allem, das widerdiß ader das ist vnd alle ist. \Van got ist eyn vnnd muß eyn seyn, vnd got ist alle

~ vnde muß alle seyn. Vnd was nu ist vnnd nicht eyn ist, das ist nicht got, vnd wasist vnd nicht alle ist vnd vbir alle, [!8r] das ist auch nicht got. Wann got isteyn vnde vber eyn vnd ist alle vnnd vbir alle. Wem nu an got genuget, demgenuget an eym vnd allem yn dem eynen als an eym. Vnnd wem nicht alleeyn ist vnd eyn alle vnde wem nicht icht vnd nicht glich vnnd eyn ist, dem

ID kan an got nicht genugen. Aber wo diß were, da were auch ware genugen vndanders nyrgent.

Sich, also ist eß auch, wer sich got gentzlichen laßen sal vnd gehorsam seyn,der muß allen gelassen vnd gehorsam seyn yn lidendet weiße vnd auch nichtwider czu steen ader sich czu werenn ader czu behelffen. Vnd wer also nicht

I~ allem vnd allen dingen gelassen vnd gehorsam ist yn eym vnd als eym, derist got nicht gelassen ader gehorsam. Diß merck man bey Cristo. Vnd wer got!iden sal ader wiI, der muß alle liden yn "'eym als eyn vnd keynem liden mitnichte widersteen. Das ist aber Cristus. Vnde wer Iiden widersteet vnd sich desweret, der wiI ader mag got nicht geliden. Diß sal man also vorsteen. Man

20 sal kein ding ader creatur widder Ls 8"] steen mit gewalt ader mit krigen anwillen ader an were ken. Man mag liden wol vorkummen ader ym entwichenvnd flihen an sunde.

Sich, wer nu got lieb haben wil ader sal, der hat alle lieb yn eym als eym vnndalle vnd eyn yn alle als alle yn eyn. Vnnd wer etwas lib hat, diß ader daß,

2~ anders den yn dem eynen vnd vmmb das eyne, der hat got nicht lieb, wanner hat etwas lib, das nicht got ist. Dar vmmb hat er mer lib den got. Wer numeher lib hat den got ader etwas mit got, der hat got nicht lip, wan got salvnde wiI allein lip gehabt seyn, vnd eß sold yn der warheit nichts lip gehabt

Capitulum40: BCDE (*X=DC, *Y=BE) ! nieht ein ist] nicht einsist B, nieht enist E, (den C) nicht ist *X I7 eym DB] en E, eyn C 2Jlieb * YC] liebe D 26 ist * YC]fehlt D

46,8 nach allem: jn dem allen jnn dem einem vnd allein E

Capitulunt 47

werden den allein got. V nd wo das ware licht yn *eym menschen ist vnd die30 ware liebe, da wirt anders nicht lieb gehabt den allein got. Wan da wirr got

lieb gehabt als gut vnd vmmb gut vnd alle gut als eyn vnnd eyn als alle, wanyn der warheit alle ist eyn vnd eyn ist alle yn got.

Capitulum 47[Ob man auch sunde *lip sal haben, wen man alle dingk lib sal haben.]

Man mochte sprechen: Sal man alle lieb han, sal man dan auch sunde lieb han?Man ant wart neyn. Wan man spricht: alle, so meynet man gut. Vnd alles, dasda ist, das ist gut yn dem, als eß ist. Der tufel ist gut, 'yn dem als er [59']ist; yn dem synne ist nichts boße ader vngut. Aber sunde ist anderß wollenader begerenn ader lib han den got. Vnd das wollen ist nicht weßen, *vnd darvmmb ist eß auch nicht gut. Kein ding ist gut den als vil, *als eß yn got vndmit got ist.

Nu synt alle ding weßenlich yn got vnd weßenlicher den yn en selber. Darvmmb synt alle ding gut nach weßen. Vnde were icht, das nicht weßenlich yn

10 got were, das were nicht gut. Sich, nu ist das wollen vnd begeren, das widergot ist, das ist nicht yn got, wan got mag nicht wollen ader begeren widergot ader anders den got. Sich, dar vmmb ist eß boße ader nicht gut ader iochnichts nicht.

Got hat auch die werck lieb, aber nicht alle werck. Welche dan? Die da15 gescheen auß der lere vnd anweisunge des waren lichtes vnd vß der waren

[ibe. Wan was uß dissem vnd yn dissem geschiet, das geschiet yn dem geistevnd yn der warheyt. Vnd was des ist, das ist gotis vnd gefellet ym wol. Aberwas geschiet uß falschem lichte vnd vß falscher libe, das ist, als eß mag, vndbesunder [5gV

] was geschiet vnd gethan ader gelassen, gewirckt ader geliden%0 wirt auß eyme andern wille» ader begirde ader ander libe den vß gods willen

vnd seyner libe, das ist vnd geschiet an got vnde wider got, vnd ist *doch nichtwider gods werck, vnd ist alczumal sunde.

29 eym *X] ein (en B) *yCapitulum 47: BCDE (*X=DC, * Y=BB)

*Xl/ehlt * Y 20 willen * YC] wille D*X]/ehlt * Y

J vnd *X]/ehlt *Y21 seyner * YC] seyne D

6alsdoch

47, I Man ( 1)] Eß rnöcht yemant hie eyn frag [141"] thvn vnd Cmag] alles arg C 21 nicht] auch B

18 als eß

Text

Capitulum 48[Wie man etliche dinck von gotlicher warheit vor muß gleuben, ce man kumpt

czu eynem waren wisßen vnd befinden.]

CRistus sprach+": >Wer nicht glaubt ader nicht glauben wil ader kan, der istvnd wirt vordampt vnd verlorene Das ist werlieh war. Wan eyn mensch, deryn die czeit kommen ist, der hat nicht wissen vnd kan czu wissen nicht kom-men, er muß vor glauben. Vnd wer wissen wiI, ee dan er glaubt, der kumpt

l nymmer czu warem wissen. Vnd man meynt hie nicht die artikel des cristen-glaubens, wan der glaubt yderman vnd eyn itlich cristenmensch gemeyniglich,sundig vnd selig, boße vnd gut. V nde man sal *yr glauben vnd man *sal yenicht czu wissen kommen. Man meynet hie etwas von der warheit, das muglichist czu wissen vnd czu befinden, des muß man glaube, ee den man eß wisse

10 ader befinde, anders eß kumpt nymmer czu warem wissen. Vnde den glaubenmeynet Cristus.

Capitulum 49[Von eygem willen vnnd wie lucifer vnnd Adam von got seyn gefallen durch

den eygen willen.]

[ 6or] Man spricht: Eß ist nicht als vil yn der helle als eygener wille, vnd dasist ware, vnd da ist nicht anders den eygener wille. V nd wer nicht eygen wille,ßo were keyne helle ader kein tufel. Wan man spricht, der tufelluciper fiel vondem hymelreich vnd kerete sich von gote vnd des glich, das ist nicht anders,

l denn er wo Id seynen eygen willenn han vnd nicht einwillig seyn mit dem ewi-gen willen. V nd also was eß auch vmmb Adam yn deme paradise. Vnd wanman eigen willen *nennet, ßo meynet man anders wollen, den der einfeldig,ewig wille wil.

Capitulllm43: BCDEK (*X=DC, *}'=BKE, *YI=KE) 1 yr DK] sieB, inn E,Jehlt C man *YC]fehlt D sal DE] mag BK,Jehlt CCapitulum 49: BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE) 4 hymelrcich

* YC] hymmel D 1nennet *X] meynet *Y

43, I CRistus sprach] DArnoch sol man mercken das cristus selber sprach K49,1f. einfeldig ewig] ewig (eygen E) einfeltig *YI

42 Mc 16,16.

Capitultt»: J 1 14J

Capitulum 50[Wie diße czeit sey eyn paradiß vnnd eyn vorstad des hymmelrichs, vnd ist

dar ynne nicht me dan eyn baum *vorbotten, das ist eygener wille.]

Was ist aber das paradiß? Das ist alles, das da ist; wan alles, das da ist, dasist gut vnd lustig vnd ist ioch got lustig, vnd dar vmmb heisset eß vnd istwol ein paradiß. Man spricht auch, das das paradiß sey ein vorburge ader eynvorstat des hymmelrichs. Als ist alles, das do ist, wol eyn vorstat des ezvigenader der ewikeit vnd besunder, was man yn der czite vnd bie den czitlichendingen vnd yn vnd bey den creaturen gotis vnd ewickeit gemercken ader be-kennen [60'] mag, wan die creaturen synt eyn wißunge vnd eyn wegk czu gotevnnd czu der ewikeit, Also ist eß alles eyn vorburg vnd eyn vorstat der ewi-keit, vnd dar vmmb mag eß wol eyn paradiß heissen vnd seyn. V nd yn dißem

10 paradiße ist alles das erlaubet, das dar ynne ist, an eyn baum vnd seyn frucht.Das meynt also vil: Jn allem dem, das da ist, da ist nicht vorboten vnd nicht,das got wider ist, den eyns allein, das ist eygen wille, ader das man anderswolle, den der ewige wille wil.

Das ist czu mercken. Wan got spricht czu Adam, das ist czu eym itlichenmenschen: \Vas du bist ader was du thust ader lessest ader waz geschiet, das15ist alles vnvorboten vnd ist erlaubt, also das eß nicht auß dynem ader nochdeynem willen geschee, sunder auß vnd nach meynem willen. Was aber ge-schiet auß deynem willen, das ist alles wider den ewigen willen. Nicht das alle'\verck, die also gesehen, wider den ewigen willen seyn, sunder das sie gescheen

%0 vß eynem andern willen ader anders den vß dem ewigen willen.

Capitulum 5 I[War vmmb got den eygen willen geschaffen habe, wan er ym als widder ist.]

Nv macht man fragen: Syder das disser baum, das ist eygener [61'1 wille, gotvnd dem ewigen willen also wider ist, war vmmb hat yn den got geschaffenvnd gemacht vnd hat yn yn das paradiß gesetzt? Antwart : Welcher menschader wilche creatur begeret czu erfaren vnd czu wisßen den heymlichen rat vndwillen gotis, also das er gerne *wolle wissen, war vmmb got diß ader das thu

CapitulumJa: BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE)ewigen leben D

Capitulum j t : BCDEK (*X=DC, *Y=BKE, *YI=KE)wollte * Y

4 ewigen * YC]

J wolle *X]

Text

ader laße VJ1d des glich, der begeret nicht anders den als Adam ader der teufel.Vnd alle die weile die begerung weret, so wirt yß nymmer bekant, vnd dermensch ist nicht anders den als Adam ader der teufel. Wan diße begirde istseIden vmmb anders icht, den das man do von lust habe vnd do ynne gloriere,

10 vnnd das ist ware hoffart. Eyn ware, demutigk, erlucht mensche begeret nichtvon got, das er ym syne heymlikeit offenbare, also das er frage, war vmmbgot diß ader das thu ader vorhenge vnd des glich, sunder er begeret, wie erallein an ym selber czu nichte vnd willenlos werde, vnd der ewige wille ynym lebe vnd gewaldigk sey vnd vngehindert von andern [61" J willen, vnd wie

'5 dem ewigenn willen von vnd yn ym genug geschee.Doch mag man etwas anders czu disser frage antwartten vnd sprechen: Das

aller edelste vnd IlIstigiste, das yn allen creaturen ist, das ist bekentniß adervornunfft vnd wille. Vnd disse czwei seynt mit eynnander; wo das ein ist, daist auch das ander, vnd weren diße czwei nicht, ßo were auch kein vornunfftig

20 creatur, sundern allein vihe vnd vihelikeit. Das were eyn groß gebrech, vndgot mochte sich des seynen nyrgent bekommen, vnnd seyner eygenschafft, dovon vor gesaget ist yn wircklicher weiße, das doch seyn sal vnd gehoret czuvolkommenheit.

Sich, nu ist das bekentniß vnd vornunfft mit dem willen geschaffen vnd2) gegeben. Das sal den willen leren vnd auch sich selber, das wider bekentniß

ader wille von ym selber ist, ader das yr keynes seyne selbs ist ader seyn sol,noch ym selber sollen ader wollen sal ader yr keynes sich selber nutzen, aderseyn selbs gebruchen sal czu ym selber ader vmmb sich selber, sunder von demsie synt, des synt sie auch, vnd dem sollen sie gelaßen seyn vnd wider dar yn

~o Rissen, [62' J vnd werden an yn selber czu nichte, das ist an yr selbheit.Hie sal man aber etwas mercken vnd besundern von dem willen. Der ewige

wille, der yn got orsprunglich vnd weßenlich ist vnde an alle werck vnd wirck-likeit, der selb wille ist yn dem menschen ader yn der creatur wircklich vndwollende, wan dem willen gehoret czu vnde ist seyn eygen, das er wollen sal.

H Was solde er anders? Er were anders vorgebens, sold er kein werck haben.Vnd diß magk an creatur nicht gescheen. Dar vmmb sal creatur seyn vnd gotwil sie haben, das disser wille seyn eygen werck dar ynne habe vnd wircke,der yn got an werck ist vnd seyn muß. Dar vmmb der wille yn der creatur,

6 vnd * YC] ader D22 vor gesaget * YC] gesaget D*YCJ!eblt D

171ustigiste * YC] das aller lustigiste Dz t den (dan B) *YC] dem D 26 sol

J1,2J nach selber: das merck do leit not an K

Capitulum J I 14J

den man eynen geschaffen willen heißet, der ist also wol gotis als der ewigewille vnd nicht der creaturen. Vnd wan nu got an creatur wurcklich vnd be-40weglich nicht gewollen mag, dar vmmbe wil er eß thun yn vnd mit den crea-turen. Dar vmmb sold die creatur mit dem selben willen nicht wollen, sundergot sold vnd wold wollen wircklichen [ 62U

] mit dem willen, der yn dem men-schen ist, vnd doch gotis ist. Vnd wo das luterlich vnd gentzlich were ader

4S yn welchem menschen da wurde gewold nicht von dem menschen, sunder vongot, vnd da were der wille nicht eygen wille vnd da wurde auch nicht andersgewold, den als got wiI. Wan got wolde selber da vnd nicht der mensch, vndda. were der wille eyn mit dem ewigen willen vnd were dar yn geflossen. Vndyn dem menschen were vnd blibe lib vnnd leyd, wol vnd we vnd des glich.Wan da wille willigliehen wil, da ist lip ader leid. Wan ist eß, als der willesowiI, so ist eß lieb, vnd was anders *wil, den der wille wiI, das ist leid. Vnddiß lip vnd leid ist nicht des menschen, sunder gotis, wan wes der wille ist,des ist auch lip vnnd leid.

Nu ist der wille nicht des menschen, sunder gotis, dar vmmb ist das lip vndleid auch seyn, vnd da wirt nicht geclaget den alleyne, das wider got ist. Sosswirt auch keyne freude da dan allein von gote vnd von dem, das gotis ist vndym czu gehoret. Als eß nu vmmbe den willen ist, also ist eß auch vmmb [6j']bekentniß, vornunfft, vormugen, liebe, vnd was yn dem menschen ist, das ist~lles gotis vnd nicht des menschen. Vnnd wo das geschee, das der wille *got

60 ~so gar gelaßen were, da wurde das and er alczumal gelassen vnnd da bequemesich got alles des seynen vnd der wille were nicht eygen wille. Sich, also hatgot willen geschaffen, aber nicht, das er eigen sal seyn.

Nu kumpt der tufel vnd Adam, das ist die falsch natur, vnd nympt dissenwillen an sich vnd macht yn yr eigen vnnd nutzet yn czu yr selber, czu dem

6s yren. V nd diß ist der schade vnd das vnrecht vnd ist der biß, do mit Adamden appfel beiß, vnd das ist vorboten, vnd das ist wider got. V nd alle die weile-vnd wo eygen wille ist, do wirt nymmer mer war genugde noch war frede aderruwe. Das merck man bie dem menschen vnd bie dem teufel. So wirt werliehen~lda selbst nymmer ware selikeit, wider yn czeit noch yn ewikeit, wo disser

70 eygen wille geschiet, das ist dy eygenschafft, das man sich des willen an nympt"nd macht yn eygen, vnde [6JU] nicht gelassen wirt yn der czeit, sunder daser bracht wirt auß der czeite, ßo ist vorsehelich, das *er nymmer gelassen muge

f I wii *X] ist * Y Jyj. got also *X] also got * Y 72 er DB] es KEC

70 nach geschiet: Wo diser eigen will geschieht K

Text

werden, ßo wirt auch yn der warheit do selbst nymmer genuge ader fride aderruwe ader selikeit. Das merck man aber bey dem tufel. \Ver nicht vornunfft

75 ader wille yn den creaturen, werlieh got blebe vnd were vnbekant vnnd vnge-libet vnd vngelobet vnd vngeeret, vnd alle creaturen weren nicht wert vndtochten got nyrgen czu. Sich, also ist geantwort czu der frage. Wer ymant, dersich gepessern mochte vnd wolde von dissen langen, viI wortten, die dochkurtz vnd nutz yn goth synt, das were got lib.

80 Was frey ist, das ist nymants eigen, vnd wer das eygen macht, der thutvnrecht. Nu ist vnder aller freiheit nichts also frey als der wille, vnd wer deneygcn macht vnd lisset yn nicht an seyner edeln freiheit vnd yn synem freyenadel vnd yn seyner freyen art, der thut vnrecht. Das thut der teufel vnd Adamvnd alle yr nochvolger. Aber wer den willen leßet yn seyner edeln freiheit, der

85 thut recht, vnnd das thut Cristus [64'] vnd alle seyne nochvolger. Wer denwillen seyner edeln freiheit beraubt vnd macht yn eygen, der muß czu lonehan, das er mit sorgen vnde bekummerniß vnd mit vngenugung vnnd vnfridevnd vnruwe vnd allem vnglucke behang en ist vnd bleibet, alle die wiele daßweret yn czit vnd yn ewikeit. Aber wer den willen yn seyner freyen art lesset,

90 der hat genuge, fride, ruwe, selikeit yn der czeit vnd yn ewikeit. Wo vnd ynwelchem menschen der wille nicht geeygent wirt, sundern das er bleibet ynseyner edeln freiheit, da wirt vnd ist eyn ware, frey, ledig mensch adder creatur,da von Cristus spricht+": >Die warheit sal uch frey rnachenc, vnnd czuhant darnach: >Wen der sone frey macht, der ist werlieh freyc

95 Auch sal man mercken: In welchem menschen der wille seyner freiheit ge-brucht, da hat her syne eygen wergk, das ist wollen, vnnd do wil er, was erwil, vngehindert, ßo wil er auch das edelste vnd das beßte yn allen dingen.Vnd alles, das nicht edel vnd gut ist, das ist ym widder vnnd ist ym jammervnd clage. Vnnd ßo [64"] der wille ye freyer ist vnd vngehindert, ßo ym

100 vngut, vnrecht, boßheit, vntogent vnd alles, das man sunde heisset vnd ist,wers thut vnd großer jammer vnd clage ist. Das merck man by Cristo. Yn demwas der aller freyste, vngehinderste vnd vngeeygenst wille, der yn keynemmenschen ye wart ader ymmer wirt. So was auch Cristus menscheit die allerfreiste vnd ledigst creatur, vnd was doch die großte clage vnnd jammer vnd

105 leiden vmmb sunde, das ist vmmb alles das, das wider got ist, das yn keynercreatur geseyn mag.

81 aller (allen K, all E) * YC] fehlt D 98 das * YC] das do D

43108,Jz.Jo.

Capitulum} I 141

IIO

Aber wo man sich freiheit an nympt, als das do keyne dage ader jammersey vmmb sunde, vnd was wider got ist, sundern man sal alles vnachtsam vndruchlos seyn vnd man sal seyn yn der czeit, als Cristus was noch der erstendungvnd des gleich. Da ist nicht eyne ware, gotlich freiheit auß eyme waren, got-lichen lichte, sunder *das ist eyn naturlich, vngerecht, falsch, betrogen tufelsfreiheit auß eim naturlichen, falschen, betrogen lichte. Were nicht eygen wille,SO were kein eygenschafft. In dem *hymmelrich ist nicht eygens, da von ist[ 6Jr ] da genuge vnd war fride vnd alle selykeyt. Vnd were ymant do, der sicheygenschafft an neme, der mußt her auß yn die helle vnd eyn teufel werden.Aber yn der helle wil yderman eygen willen han, dor vmmb ist do alles vngluckvnde vnselikeit. Also ist eß auch yn der czeit. Were aber ymant yn der hellen,der an eygen willen wurde vnd an eygenschafft, der kern auß der helle yn dashyrnmclrich.

Nu ist der mensch yn der czeit czwischen hymmelrich vnd der helle vnd magsich keren, czu welchem er wil. Wan ßo mer eygenschafft, so mer helle vndvnselikeit, vnd so mynner eygens willen, so mynder helle vnd neher dem hym-melriche. V nde mochte der mensche yn der czeite lutterliehen an eygen willen"nd an alle eygenschafft geseyn vnd ledigk vnd frey auß eyme waren, gotlichenlichte vnd blibe wesenlieh also, der were des hymelrichs sicher. Wer etwaseygens hat ader haben wil ader gerne hette, der ist selber eygen. V nnd wernicht eygens hat ader haben wil ader nichts begert czu haben, der ist ledigk"nd frey vnnd nymandes eygen.

Alles, das hie geschri[ 6J" Jben ist, das hat Cristus geleret mit langem leben,wan vierdhalb vnde dreißig [are, vnd mit kurtzen wortten, das ist *mit dem,das er spricht+": >Volge mir *nach<. Aber wer ym volgen sal, der muß allelassen, wan yn ym was alles gelassen also gar, als eß yn creaturen ye gelassenwart ader gescheen magk. Auch wer ym volgen wil, der sal das creucze an sichnemen, vnd das creucze ist anders nicht den Cristus leben, wan das ist eynbitter creucz aller natur. Dar vmmb spricht er45: >Wer nicht alles das lesset"nd nicht das creucz uff sich nympt, der ist meyn nicht wirdigk vnnd ist meyn

uS

1%0

III das DE] da BKC IIZ eim *YC] dem D IIJ hym-melrich DBK] hymmel EC II} der * ye] her D IJO mit dem (Lüeke e)'"Xl damit * Y I J I er * ye] fehlt D nach *X] fehlt *Y

r 29f. langem leben wan] worten vnd hat eß auch vorbracht mit den wercken wol C

44 Vgl. Ale 1,20.

45 Mt IO,J!.

Text

junger nicht vnd volget mir nicht nach« Aber die frey, falsch natur wenet, siehabe alles gelassen. Sie wil aber des creuczes nicht vnd spricht, sie habe syngenugk gehabt vnnd durff seyn nymmer, vnd ist betrogen. Wan hette sie das

140 creucze ye gesmecket, sie mochte eß nymmer gelassen. \Y/er an Cristum glaubet,der muß alles daß glauben, das hie geschriben stet. *Amen.

Capitulum 52[Wie man die czwei wort vorsteen sal, die Cristus gesprochen hat, das eyne:sNymant kumpt zu dem vater dan durch michx, das ander: sNymanr kumpt

czu mir, der vater czihe yn dannec.]

CRistus spricht46: »Nymant kumpt czu dem vater dan durch michx. Nu merckt,[66'] wie man durch Cristum kommen sal czu dem vater. Der mensch sal warnemen seyn selbs vnd alles deß seynen von ynnen vnd von außen vnnd sichalso halden vnd bewaren, als vil es muglich ist, das yn ym von ynnen nymmerwille noch begerung, libe ader meynunge, gedang ader luste uff stehe aderbliben habe anders, dan also got czu gehare vnd wol geczeme, ab got selberder mensch were. Vnd wo man gewar wirt, das sich anders erhebet, das gotenicht czu gehoret *ader got nicht wal geczemet, das sal man vortilgen vnd ymwidersteen, so man erst vnd beste mag. Vnd das selb sal auch seyn von vßen an

10 thun vnd an lassen, an reden, an sweigen, an wachen, an schlaffen vnd kurtzlichan aller weiße vnd wandelunge, die der mensch hat czu ym vnd mit ym selbervnde czu andern vnd mit andern luten, das diß alles behutet sey, das icht andersgeschee, ader das sich der mensch czu icht anders kere ader anders icht yn ymgestate uff czu steen ader bleiben von ynnen vnd auß ym, vnnd durch yn ge-

II schee anders, dan also got wol [66·] czu gehoret vnd wol muglich vnnd wolczimlich were, ab got selber der mensch were.

Sich, *wo das ist ader were, was da were ader ist von ynnen ader gescheevon außen, das ist ader were alles gotis, vnd der mensch ist ader were eynnachvolger Cristi noch seynem leben, da von wir vorsteen vnd gesagen kon-

z o nen. Vnd wer diß leben hette, der ginge vnd kerne durch Cristum, wan er were

I4I Amen DBK]fehlt ECCapitulum J2: BCDE (*X=DC, *Y=BE)

*X] vnd * Y IO schlaffen * YC] schaffen Dwaß da B

4 es *YC] als D 8 aderI7 wo das *X] wo diß E,

4610 I4,6.

Capitulum JJ 149

Cristus nochvolger; ßo keme er auch mit Cristo czu dem vater vnd durchCristum vnd er were auch eyn warer dyner Cristi. Dann *wer ym noch volget,als er selber spricht+": >WTermir dynen wil, der volge mir nochc, als ab ersprech: Wer mir nicht volget, der dynet mir auch nicht, vnd wer also Cristo

2.5 nach volget vnd dynet, der kumpt da selbs hin, da Cristus ist, das ist czu demvater. Das spricht Cristus selber, da er spricht+": >Vater, ich wiI, wo ich pin,das auch meyn dyner do selbs *sey<.

Sich, wer dissen weg gehet, der gehet durch die thure yn das schaffhuß, dasist yn das ewige leben, vnd der torbatter schleusset ym auff. Vnd wer eynenandern wegk gehet ader wenet, er [67'] wolle ader muge czu dem vater kom-~owen ader czu ewiger selikeit anders *dann durch Cristum, der ist betrogen, wener gehet nicht durch den rechten wegk *noch gehet nicht yn durch dy rechtenthur. Dar vmmb wirt ym nicht uff gethan, sunder er ist eyn dip vnd eyn mar-der, als Cristus sprichr'".

Sich, nu mercke, ab man yn vngeordenter freiheit vnd ledikeit vnd vnacht-~5

samkeit, togent vnd vntogent, ordenung vnd vnordenunge vnd dem glich, alsyr wol mercket, ab man also den rechten wegk ader czu der rechten thur yngehe ader nicht. Diß vnachtsamkeit ist nicht yn Crista geweßen, sie ist auch*nicht yn *keynem seynem waren nochvolger.

Capitulum 53[Das ander: Nymant kumpt czu mir, der vater czihe yn dannec.]

.Auch spricht Crisrus+": >Nymant kumpt czu mir, der vater czihe yn dannc, Nurnercket: Bey dem vater vorstee ich das volkummen, einfeldig gut, das do alleist vnd vber alle vnd an das vnde vßwendig dem kein ware weßen noch keinware gut ist, vnd an das keyne ware, gut wercke nye geschach nach nymmergeschiet. Vnd wan eß nu alle ist, so muß eß auch alle»: seyn vnde vber alle.Eß mag auch keyns der [ 67"] geseyn, das creatur yn dem also creatur begriffen

22 wer *Xl der *y 21 sey DBl seyn EC Jl dann *Xldan also * Y J 2 noch (vnd C) gehet (geet auch C) *Xl noch (auch B) er get(get er B) * Y J9 nicht *Xl fehlt * Y keynem seynem waren nochvolger'"Xl keine seine waren nachuolgern B, chainen seynen waren nachuolger E

Capitulum JJ: BCDE (*X=DC, *Y=BE) J allem Cl allein D*Y

471012,20.481011,24.49 Vg'.Io 10, I-J.50106,44.

IJO Text

ader vorsteen kan. Wall was die creatur begriffen ader vorstecn kan als creatur,das ist nach yrer creaturlikeit, das ist alles etwas, diß ader das, vnd das ist dannalles creatur. Vnd were nu das *volkommende einfeldige etwas, dis ader das,

10 das creatur vorsteet, ßo wer eß nicht alle noch allem vnd were auch nichtvolkummen. Dar vmmb nennet man eß auch nicht. Man meynet, eß sey derkeins, das creatur von yr creaturlikeit begriffen, bekennen, gedencken adergenennen mag. Sich, wan diß volkommen vngenant Busset yn eyn geberendepersone, da ynne eß gebirt seynen eyngeborn son vnd sich selber dar ynne,

I~ ßo nennet man eß vater.Sich, nu mercke, wie der vater czihe zu Crista. Wan der sele ader dem men-

sehen etwas entdeckt wirt vnd geoffcnbart von dissem volkommen gut als yneym blicke ader yn eym czuck, ßo wirt yn dem menschen geborn eyn bege-runge dem volkummen gut czu nehen vnd sich mit ym czu voreynigen. Vnd

20 ßo disse begerunge großer wirt, so ym meher geoffenbart wirt, vnd ßo yrnmeher geoffenbart wirt, so er meher begeret vnd geczogen wirt. [6 8r] Alsowirt der mensch geczogen vnde gereiczt czu der voreynigunge des ewigengutis, vnd diß ist des vaters czihen. Vnd also wirt der mensch geleret von demselben, das yn czuhet, das er czu der eynikeit nicht kommen mag, er kumme

25 dann durch Cristus leben. Sich, nu nympt er das leben an sich, do von vorgesaget ist. Sich, nu mercke disse czwei wort, die Cristus spricht: Das eyn:sNymant komt czu dem vater dann durch michc, das ist durch meyn leben,als vor gesprochen ist; das ander wort: -Nymanr kumpt czu mire, das ist, daser sich des lebens an nem vnd mir nach volge, ser werde dann beruret vnd

~o geczogen von dem vaterx, das ist von dem einfeldigen gut vnd volkummen,da von sant Paul spricht" I: >Wan das volkummen kumpt, so wirt das geteiltealles auß gewustet<. Das meynet also vil: yn welchem menschen das selbe vol-kummen bekant, befunden vnd gesmackt wirt, als vii es muglich ist yn derczeite, den menschen duncket alle geschaffen ding nichts seyn wider diß vol-

~~ kummen, als eß auch yn der warheit ist, wann außwendig dem volkummen vndan eß ist kein ware gut noch [6 8V] ware weßen. Wer dann das volkommenhat ader bekennet *ader libet, der hat vnnd bekennet alle vnd alles gut. Wassolde ym dan meher ader anders, ader was sold en ym die teil, wann die teilalle yn dem volkummende voreyniget synd yn eym weßen.

7 kan Wan (fehlt E) * YC]fehlt D 9 volkommende einfeldige *X] einfeldig vol-kumen * Y 24 mag * YC] kan noch mag D JJ es * YC] als D J7ader *X] vnd (Lücke E) * Y

SI I Cor IJ,10.

Capitulum f J Ifl

Was hie gesaget ist, das gehoret alles außwendigem leben czu vnd ist eynwegk vnd eyn czugang czu eym waren, ynwendigen leben; vnde das ynwendigdas hebet an noch dissem. Wan der mensch smacken wirt das volkummen, als eßmuglich ist, ßo werden alle geschaffen ding dem mensche czu nichte vnd iochder mensch selber. Vnd so man bekennet yn der warheit, das das volkommen

45 allein alle ist vnd vber alle, ßo volget von not dar nach, das man dem selbigenvolkommen allein alles guten vorjehen muß vnd keyner creaturen als weßens,lebens, bekennens, wissens, vormugens vnd des glich. V nd dar noch volget,das *sich der mensch nichts an nympt, wider lebens, *wesens, vormugens nochwissens, thuns vnd lassens nach alles des, das man gut genennen mag. V nd

s= also wirt der mensch also arm vnd wirt ioch yn ym selber czu nichte [69' Jvnnd yn ym vnnd mit ym alles icht, das ist alle geschaffen ding. Vnnd ßo allererst hebet sich an ein war, ynwendig leben vnd dann vorbaß mer wirt gotselber der mensch, also das do nicht meher ist, das nicht got ader gotis sey,vnd auch das da nichts ist, das sich ichts an neme. So ist vnd lebet vnnd be-

55 kennet vnd vormag vnd libet vnnd wiI vnd thut vnd lesset got, das ist dazewig, eyn volkommen alleyne. V nd also solde eß yn der warheit seyn, vnd woeß anders ist, da mochte ym wol baß vnd rechter seyn.

Auch ist eyn guth wegk vnd czugang, das man ware neme, das das beste daslibste sey vnnd das man das beste erwele vnd sich dar czu halde vnd sich da

60 mit voreynige. Czu dem ersten yn den creaturen. Was ist aber das beste yn dencreaturen? Das merckt: Wo das ewig, volkomen gut vnnd das seyne, das ymczu gehoret, aller meist scheynet vnd wircket vnd bekennet vnd gelibet wirt.Was ist aber das, das gotis ist vnd ym czu gehoret? Jch sprich: Eß ist allesdas, das man von recht vnd mit warheit gut heisset vnd nennen [69" J mag.

65 Sich, wan man sich also yn den creaturen czu dem besten heldet, das manbekennen mag, vnd bey bleibet vnd nicht binder sich gehet, der kumpt aberczu eym bessern vnd aber czu eym noch bessern also lange, das der menschbekennet vnd smecket, das das ewig, eyn volkommen an maß vnd an czal vberalles geschaffen gut ist.

Sal nu das beste das libste seyn vnd volget man dem selben noch, so sal dasewig, eynig gut vber alle vnd allein lieb gehabt seyn, vnnd das sich der menschczu dem allein halde vnd sich mit ym voreynige, alßo viI *als muglich ist. V nd

42 das hebet an (sich an B) noch dissem * YC]hebet noch dissem an D 48 sich der mensch *X] der mensch sich * Y 48/.lebens wesens (wesenß lebenß C) vormugens noch wissens (wissenß noch vor-rnügenß C) *X] lebens noch wesens (mogens B) vermügens wissens (wissens ver-rnugens B) *y f8 wegk] werck *X*Y 72 als (dan C) *X] es *y

IJ2 Text

sal man nu dem ewigen, eynigen gute alles gutes vorjehen, als man von rechtevnd yn der warheit sal, ßo muß man ym auch von rechte vnd yn der warheit

7S vorjehen des anhebens vnd vorganges vnnd czu ende czu kommen vnd mußym joch des selben vorgehen, auch vorgehen, alßo das dem menschen ader dercreature nichts nicht blibe. Also sold eß yn der warheit seyn, man sage adersinge, was man wolle. Also kerne man aber czu eynem waren, ynwendigenleben, [70r] vnd wie eß danne vorbaß erginge, ader was do gevffenbart wurde,

So oder wie do gelebet wurde, da singet ader saget nymant von. Eß wart ioch mitmunde nye gesprochen noch mit hertz en nye bedacht ader bekant, als eß ynder warheit ist.Diße lange, *vor gesprochen rede begriffet kurtzlichen, als ym sold 1'0.'1 recht

seyn vnd yn der warheit, das yn dem menschen nichts nicht were, das sich ichtsSs an neme noch icht wolde ader begeret ader libete ader *meynte, sunder got

vnd die gotheit alleyne, das ist das ewig, eynig, volkommen gut. Vnnd ist yndem menschen etwas, das sich an nympt ader wiI ader meynt adder begeretanders ader mer dann das ewig gut, das ist czu viI vnd ist gebrechen.

Eyn ander kurtze rede: Mag der mensch dar czu werden, das er gotte sey,90 als dem menschen seyne hant ist, ßo laß er ym genugen, vnd das sal werlieh

80 oder wie da (das B) gelebet wurde C* Y]feblt D (Ham.) 8j vor gesprochen*X] vor geschriben *y von *YC] yn D 8J meynte (meynet C) *X]meynend (liebet E) were * Y

J j, 8Jf. sunder got - gotheit alleyne] yn alien dingen Sunder alleyn got vnd waßgütlich ist C 8711acb begeret: diß oder daß eß sey waß daß ymer sey C 88ewig gut] volkomen ewig [IJ Ir] gut daß got selber ist C nacb gebrechen: Vndhyndert den menschen eyneß volkomen lebenß Also daß der mensch diseß volkomengut nymer vberkomet er vorlaß dann alle dingk vnd czu dem ersten sich selber\'V'annnymant mag czweyen herren gedynen dy wider eynander seyn Wer eyneßwil haben der muß daß ander lassen faren Darvmb sol der schopffer eynn so muß allecreatur auß daß wisset vor ware C 89 Eyn ander kurtzc rede] Wie der menschyn keynen dingen daß seyn sol suchen weder yn geiste nach yn natur sunder alleyn dyere goteß vnd wie man durch dy rechten thur daß ist durch Cristum eynn sol geen yndaß ewig leben daß liiij capitel C 901. vnd das sal werlieh seyn] vnd suche nitfurbaß daß räde ich ym mit trewen vnd bleib da bey Daß ist daß man sich deß solflcyssen vnd wcnen daß man got vnd seynen geboten czu allen czeiten vnd yn allendingen also gehorsam sey daß man weder yn geiste noch yn natur keyn wider standtnicht fynde also daß sele vnd leib mit allen [ I J IV] seynen gelideren also willig vndbereyt seyn darczu ynn dann got geschaffenhat alß willig vnd bereytt dem menschenseyn hant ist Wann dy ist yn seyner macht Also daß er sy yn eynem augen blickwendet vnd keret wo er wil Vnd wo man sich anderß fyndet daß sol man besserenmit ganczem fleyß Vnd daß sol geschee auß liebe vnd nicht auß forchten Vnd man

Capitulum J J IfJ

lOO

seyn. Vnnd eyn itlich creatur ist das selb von rechte vnd yn der warheyt gotschuldig, vnd besunder eyn iglich redelieh creatur, vnd aller meist der mensch.Das mercket bey eym, das yr vor ge[7oV]schriben habt.

Auch sal man mercken: Wan der mensch also verre kumpt, das er wenet95 vnd yn duncket, das er hir czu kamen sey, das dann der teufel nicht aschen

dar yn sehe, also das die natur yr gemach vnnd ruw vnd yr frede vnd yr wolhir ynne suche vnd neme vnd gehe yn eyn torecht, vngeordente freiheit vndyn vnachtsamkeit, das eym waren, got lichen leben czumal *fremde vnd verreist. Das geschit dem menschen, der nicht gegangen hat noch gehen wil denrechten weg vnd czu der rechten thure yn, das ist durch Cristum, als vor ge-saget ist, vnd wenet, er wol ader muge anders ader eyn andern wegk kommenczu der obirsten warheit, ader er wenet, er sey villichte dar czu kommen. Erenist werliehen. Das beezeuget man mit Cristo, der da sprichts+: >Wer anders

9J nicht C* Y] icht D98 fremde vnd verre DB] verd vnd fremd BC

96 das *YC]jehlt D

sol yn allen dingen waß daß ymer sey alleyn got meynen vnd seyn lobe vnd eres{}chenMan sol deß seynen nyndert süchen weder yn geiste nach yn natur Vnd daßmuß ye von not seyn sol ym anderß recht seyn C 92/. vnd besunder - vor ge-schriben habt] Vnd sünderlieh der mensch dem durch dy ordenung goteß alle creaturseyn vntterthan vnd ym dynen autf daß daß der mensch got alleyn sey vntter thanvnd ym dyne C 9J nach sey: ist zeit das er sich vorsehe B 102/. Erenist werliehen DEl er dan werliehen darzu kamen ist B, deß er doch warlieh nit ist CIOJ nacb marder: Eyn diep Wann er stillt got seyn lob vnd ere wann sie got alleynczu gehört der nympt er sich an vnd sucht vnd meynet sich selber Er ist eyn mörder~/ann er mordet seyn eygne sele vnd nymet yr yr leben daß ist got selber Wann alßder leib von der sele also lebet die sele von got Er ermordet auch alle dy ym nachvolgen mit lere vnd mit exempel Wann Cristuß spricht Jeh byn nicht kamen daß ichthuw [ 1J 2"] meynen willen sunder den willen meyneß hymlischenß vaterß der michhat gesandt Er spricht mer Waß heysset yr mich herr herr vnd th{}tdoch nicht waßich euch heyß AIß ob er sprechen wölt Eß hilfft euch nichtß czu dem ewigen lebenEr spricht mer Eß wirt nit eyn yegklieher eyn gehen yn daß hymelreich der daspricht herr herr Sunder der da thut den willen meyneß hymlischen vaterß Er sprichtaber mer Wiltu eyn gehen yn daß ewig leben so halt die gebott goteß Waß seyn aberdie gebott goteß Daß ist hab got lieb yn allen dingen von ganczem deynem herczenvnd deynen nechsten alß dich selber Jn disen czweyen geboten werden alle anderrgebott beschlossen Eß ist got nichß lieberß vnd dem menschen nichß nüczerß daneyn demutige gehorsam Got ist lieber eyn gut werck daß da geschiet auß warer ge-horsam Dann hundert tausent die da gescheen auß eygem willen wider die gehorsamDarvmb wer die hat der bedartf ym nicht fürchten Wann er ist autf dem rechten wegevnd volget nach Crista C

521010,1.

114 Text

yn gehe wil dann durch mich, der kommet nymmer czu recht ein noch czuJOl der obirsten warheyt, sunder er ist eyn dip vnd eyn morder« Das wir vns

selber ab gehen vnd vnsers eygen willen sterben vnd gote vnd seynem willenleben alleyne, des helff vns der, der seynen willen seynem hymmelischen vater[71'] auff gegeben hat, der do lebt vnd hersschet mit got, dem vater, yn eyni-keit des heiligen geistes yn volkommer dreyvaldikeit ewiglich. Amen.

10J Das wir -106]. willen sterben] Daß wir vnß vnßselber also vor [1 JJr] laugnen vnd ab gehen vnd alle dingk durch got vorlassenVnd vnseren eygen willen also mügen aulf geben vnd ersterben C 108]. derdo - dreyvaldikeit ewiglich] Jesuß Cristuß vnser lieber herr der da gebenedeyet istvber alle dingk ewigklichen C 109 nach Amen: Hie endet sich der franckfortergot dem herrn sey lob vnd ere vnd der edele konigen vnd iunckfrawen marie goteßmuter amen 1497 an dem tag der heiligen merteren Cosme vnd Damiani C

ANHANG

LITERATURVERZEICHNIS

Zur Zitierweise:Zu den zitierten Werken werden im Text grundsätzlich nur der Name des Autorsbzw. Herausgebers und die Seitenzahl angeführt (z. B. SCHRÖDER, S. 65). Werdenvom gleichen Autor oder Herausgeber mehrere Arbeiten genannt, ist zusätzlich dasErscheinungsjahr angegeben (z. B. BARING, 1963, S. 6f.). Die weiteren bibliogra-phischen Angaben (Titel, Erscheinungsort und -jahr usw.) lassen sich dem Literatur-verzeichnis entnehmen.

In wenigen Fällen wurde statt des genannten Verfahrens die in der Literaturübliche Abkürzung eines Titels (z. B. PFEIFFER II) beibehalten. In diesen Fällenwurde im Literaturverzeichnis vor dem vollständigen Titel die Abkürzung beson-ders angeführt.

DTMGKWD

MTU

PG2VL

WdFZfdAZfdPhZKG

I. Abkürzungen

Deutsche Texte des Mittelalters, 19°4 ff.Gesamtkatalog der \'Viegendrucke, hrsg. v. der Kommission für denGesamtkatalog der Wiegendrucke, 7 Bde., 1925-1938 u. 1. Lieferungdes 8. Bandes, 1940; neue 1. Lieferung des 8. Bandes 1972ff., hrsg. v.der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin; bis 1974: 3. Lieferung des8. Bandes erschienenMünchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur desMittelalters, hrsg. v. der Kommission für deutsche Literatur des Mittel-alters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1960ff.Patrologia Graeca, hrsg. v. J.P. J\hGNE, 1878-1890.Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Hrsg. v.W. STAMMLER/K. LANGOSCH, 2., völlig neu bearbeitete Aufl., hrsg. v.K. RUH u. a., I978ff.\'Vege der Forschung, 1956 ff.Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, 1841 ff.Zeitschrift für deutsche Philologie, I869ff.Zeitschrift für Kirchengeschichte, 1876 ff.

Für die Bücher des Alten und Neuen Testaments werden die Abkürzungen derStuttgarter Vulgata-Ausgabe (2 Bde., 1969) benutzt,

2. Quellen

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Literaturoersreicbnis

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überlieferung. Texte und Untersuchungen (l\lTU 18), München 1968.PAQUIER, J. [Hrsg.]: Le Livre de la Vie parfaite (La Theologie germanique). Tra-

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germanique, Paris 1922.PENSEL, FRANZJOSEF: Verzeichnis der altdeutschen Handschriften in der Stadt-

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IOO Literamroerreicbni«

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SCHNEIDER, KARIN: Die Handschriften der Stadtbibliothek Nürnberg, Bd. I: Diedeutschen mittelalterlichen Handschriften, Beschreibung des Buchschmucks vonH. ZIRNBAUER,Wiesbaden 1965.

- Die deutschen Handschriften der Bayerischen StaatsbibIiothek München. Cgm201-350 (Catalogus codicum manu scriptorum BibIiothecae Monacensis, Tomus VEditio altera, Pars ll), Wiesbaden 1970.

- Die deutschen Handschriften der Bayerischen StaatsbibIiothek München. Cgm351-500 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis, Tomus VEditio altera, Pars Ill), Wiesbaden 1973.

SCHRÖDER,EDWARD: Die Überlieferung des >Frankfurters< (der >TheologiaDeutsch<),Nachrichten von der Ges. d. Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-histo-rische Kl., Fachgruppe IV, NFII, 2, Göttingen 1937, S. 49-65.

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TEUFEL, EBERHARD: Die >Deutsche Theologie< und Sebastian Franck im Lichte derneueren Forschung, Theologische Rundschau NF 11 (1939), S. 304-315.

WEIMANN, BIRGITT: Die Handschriften der Stadt- und Universitätsbibliothek Frank-furt am Main IV: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppe Mannskriptagermanica (Kataloge der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main,hrsg. v. Direktor der Bibliothek, Bd. 5, IV), Frankfurtj M, 1980.

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REGISTER

Agricola, Johann 9 A. IAugsburg

SilvanOttmar, 23.September 1518:3,8

Augsburg, UniversitätsbibI. s. HarburgAugustinus, Aurelius, hI. 4

Berlin, StaatsbibI. Preußischer Kultur-besitzmgq 1486: 12

Birgitta von Schweden>Revelationes Birgittae« 12

Boethius, Anicius Manlius Severinus 8,

76Bronnbach 1,9Bronnbacher Hs. (enthält C) 1-4, 52,60

s. auch Frankfurt/M., Stadt- u. Univer-sitätsbibI., Cod. Ms, germ. 8030

Buddha 4

Calvin, Johannes 4CasteIlio, Sebastian (Johannes Theophi-

Ius) 4Cheb s. Eger>Claustrum animaex 13>Craemer< 9

>De camera Christie 14>Der Craemer< s. >Craemer<>Der Franckforter< s. >Franckforter<Dessau, StadtbibI.

Cod. Georg. 8044 (= Dessauer Hs.,enthält D): 7, 10, 39f.

Dessauer Hs. (enthält D) ;, 5;s. auch Dessau, StadtbibI.

Dionysius Aeropagites 22, 23, 79, 80

Eckhart, Meister ;, Ir, 60, 85 A. 7, (r roA.28)

Eger, BibI. des FranziskanerklostersCod.45/330 (enthält E): 7, 10, t r,40-43

Erfurt, Kartause Salvatorbergerschlossene Hs.: ;,9 A. 2

feyndt, boß (bosergeist, teufel) 38>Franckforter< 1-4,9,13-16,58,60- Datierung 2f., 58ff.- Entstehungszeit s. Datierung- Filiation röff,- Gliederung ;, 61

A: 29B: ;1C: 34D: 39E: 40F: 43G: 46H: 47I: 47K: 49

- KapitelZählungA: 29B: 3, ;1C: 3,34D: 3, 39f.E: 40F: 43G: 46H: 47I: 47K: 49

- KontaminationenAB (lAB): 25, 28,53-51

- QuerverbindungenBC: 25, 26DB: 25-28DE (DKE): 25-28

- Redaktion C 2.5,34-39.53

- Sprachentwicklungengeographisch 28, 58, 62 f.historisch 24, 28, 40

- Titel 3, 9 A. 2s, auch >Theologia Deutseht

- überlieferungsumfangA: 16, 18,29B: 16,18,31C: 16, 18, 34D: 16, 18, 39E: 16,18,40F: 16,18,43G: 16, 18,2.3,46H: 16, 18,23,47I: 16,18,47K: 16, 18,49

- Übersetzungen 4

- Verfasserfrage I, 2, 9 A. 2- Wirkungsgeschichte 4Frankfurtj M. 1,2,61Frankfurt/M., Stadt- u. UniversitätsbibI.

Ms. germ. 8°30 (= Bronnbacher Hs.,enthältc): 7, 9, 34-39

-Frankfurrerx s. >Franckforter<

geist, boser s.feyndt, boß

Hätzer, Ludwig 8Hätzer-Druck 8

s. auch WormsHarburg, Fürstl, Oettingen- WaIIer-

stein'sche BibI.Cod. III I 8°22 (enthält H): 7, 14,47

Heinrich von Bergen 2

Kirchheim, Kloster 14Knobloch, J ohann 8

s. auch Straßburg

Lägeler, Johannes 2Lagenator de Francfordia, Johannes s.

Lägeler, JohannesLandshut 10liebe (lieben. lieb-) 3°.33.38.45 f.•48.5°.

54.58s, auch minne

Luther, Martin 1-5. 9. 16.52-57

Register

- Fälschungsthese 2, pf.- Sprachgebrauch 52., 58- Texteingriffe 53 ff.Luther-Druck A I, 4f., 7, 9, 16,22,25,

29f·,53Luther-Druck B I, 3ff., 7ff .• 16.22,25.

3Iff·,52f.

Maihingen s. HarburgMardach, Eberhard 1 I

Marquard von Lindau 12};\Ieister Eckharts Wirtschaft< I I

minne (minnen, minn-) 2, 3, 42f., 45 f., 50.58-60s. auch lieben

München, Bayer. StaatsbibI.cgm 172.: 12cgm 388: 12

cgm 4II: 12cgm 458: 11

cgm ariz : 12cgm 854: 7f.

München, UniversitätsbibI.Cod. 4°479: 13Cod. 4°482 (r=Münchener Hs., enhältF): 7,10, II, 13,43-46,57Cod.4°483: 12Cod.8°279: 13Cod. 8°282.: 13

Münchener Hs. 3. 57s. auch München, UniversitätsbibI.Cod.4°482

Neuplatonismus 2 I A. I INürnberg, Katharinenkloster 14, 15Nürnberg, StadtbibI.

Cod. Cent. IV, 37: I I

Cod. Cent. VI, 431: 1 ICod. Cent. VI, 54: IICod. Cent. VI, 61 (enthält I): 7, II, 14.47f.Cod. Cent. VII, 22 (enthält K): 7. IS.49-51Cod. Cent. VII. 29: II, 13

Ottrnar, Silvan 3. 8

Paul V., Papst 4Peuntner, Thomas 12Plato 4

Rhau-Grunenberg, Johann 7,9

Sachsenhausen 2Schopenhauer, Arthur 4Spalatin, Georg 3St. Gallen, St. Leonhard ID

St. Gallen, StiftsbibI.Cod. 1014 (enthält G): 7,10, 46f.Cod. 1859: Il

StraßburgJohann Knobloch, 16. September1519: 8

Tauler, Johannes 3,4, II, 60, 87Teplä s. Egerteufe! s.feyndt, boß

Register

>Theologia Deutsches. auch >Franckforter<

- Drucküberlieferung I, 3f., 7 f., 16- Erstausgaben I, 5, 7,9- Titel I, 3,7- Verbreitung 3 f.»Theologta, Eyn deutseht 1,7Theophilus, Johannes s. Castellio, Se-

bastian

Wien, Österr. NationalbibI.Cod. 4079: 7 f.

WittenbergJ ohann Rhau-Grunenberg, 4. Dezem-ber 1516: 7, 9s. auch Luther-Druck AJohann Rhau-Grunenberg, 1518: 7, 9s. auch Luther-Druck B

WormsPeter Schöffer d. J., 1528 s. Hatzer-Druck